SPEYER JOURNAL - Universität Speyer

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SPEYER JOURNAL - Universität Speyer
SPEYER JOURNAL
EIN MAGAZIN DER DEUTSCHEN UNIVERSITÄT FÜR VERWALTUNGSWISSENSCHAFTEN SPEYER
Nr. 36, Wintersemester 2019/2020

SEMESTER                        INEU IN SPEYER                  FORSCHUNG

KÜNSTLICHE INTELLIGENZ          NEU AN DER UNIVERSITÄT          TRUST IN GOVERNANCE
UND AUTOMATISIERUNG             - UNIV.-PROF. DR. SANJA         AND REGULATION IN
IN DER VERWALTUNG               KORAC                           EUROPE
SPEYER JOURNAL - Universität Speyer
EDITORIAL

                                                      04 Semester
                                                         Die Verkehrswende in Deutschland-
                                                         Chancen und Herausforderungen für den
                                                         Verkehrsträger Scheine

Liebe Leserinnen und Leser

Zum Wintersemster 2019/2020 konnten wir Frau
Univ.-Prof Dr. Sanja Korac als neue Inhaberin des
Lehrstuhls Public Management an der Universität be-
grüßen. Mit dieser Berufung konnte unser Lehr- und
Forschungsprofil nachhaltig geschärft werden.
                                                      23 WITI
                                                         Hochschule und Standort
Der Semstereröffnungsvortrag und der Ball bildeten
den würdigen Rahmen für viele Preisverleihungen,
darunter den erstmalig verliehenen Willy-Blümel-
Preis und den Lehrpreis der DUV sowie die Verlei-
hung der Ehrenmedaille der Hochschule.

Die für März und April geplanten Weiterbildungsver-
anstaltungen konnten augrund der Coronapandemie
nicht stattfinden.

Dank des engagierten Einsatzes der Lehrenden und
der Verwaltung ist es uns gelungen, das Sommerse-
mester kurzfristig von Präsenz- auf Online-Lehre      24 Forschung
umzustellen. Doch dazu mehr im nächsten Heft.            Era Fellowships Science Management

Ich wünsche Ihnen viel Spass bei der Lektüre.

Ihr
Holger Mühlenkamp
Rektor
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SPEYER JOU R N A L    3

INHALT

04   Semester                                     24   Forschung

     Die Verkehrswende in Deutschland-                 Era Fellowships Science Management
     Chancen und Herausforderungen für den
     Verkehrsträger Scheine                            Trust in Governance and Regulation in
                                                       Europe
     Verleihung ders DAAD-Preises

     Politisch motivierte Kriminalität            28   Hochschulseelsorge

     Erstmalige Verleihung des Lehrpreises        32   Führungskolleg Speyer

     „One Belt - One Road“                        38   Kurzmeldungen

     Künstliche Intelligenz und Automatisierung   41   Personal
     in der Verwaltung
                                                  45   Nachrufe
     Speyerer Netzwerke-Forum
                                                  48   Publikationen

18   Neu in Speyer

     Neu an der Universität -
     Prof. Dr. Sanja Korac

20   WITI

     Kooperation mit der Stadt Speyer

     WITI-Teilprojekt Kooperation Vorderpfalz
     startet erstes Lab Event

     Hochschule und Standort
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4   S PEYER JO URNAL   SEMESTER

DIE VERKEHRSWENDE IN
DEUTSCHLAND – CHANCEN UND
HERAUSFORDERUNGEN FÜR DEN
VERKEHRSTRÄGER SCHIENE

                       Text: Redaktion

                       Ein Vortrag des Präsidenten des Eisenbahnbundesamtes zur
                       Verkehrswende und vier Preisverleihungen standen im Mit-
                       telpunkt der Abendveranstaltung der Universität Speyer am
                       12. Dezember 2019.
                       Am Abend des 12. Dezember 2019 sprach der Präsi-         digte als Geschäftsführer der Stiftung in seiner Lau-
                       dent des Eisenbahnbundesamtes, Gerald Hörster,           datio die mit der Bestnote bewertete Dissertation
                       in der Aula der Deutschen Universität für Ver-           eingehend und stellte den neuen Preis vor.
                       waltungswissenschaften Speyer zum Thema „Die
                       Verkehrswende in Deutschland – Chancen und               Ebenfalls ausgezeichnet wurde Frau Ayan Huseynova
                       Herausforderungen für den Verkehrsträger Schiene“.       aus Aserbaidschan, die den Preis des DAAD für her-
                                                                                vorragende Leistungen ausländischer Studierender
                       Im Rahmen der Veranstaltung wurde durch Lily Blü-        erhielt.
                       mel erstmals der künftig in jedem Jahr vergebene
                       Willy-Blümel-Preis überreicht. Preisträgerin war Frau    Schließlich zeichnete der Rektor der Universität noch
                       Dr. Franziska Hess, die diesen der Erinnerung an den     den beiden georgischen Professoren Irakli Burduli
                       Speyerer Hochschullehrer Willi Blümel gewidmeten         und Giorgi Khubua für ihre langjährigen Verdienste
                       Preis der Willi-und-Lily-Blümel-Stiftung für ihre Dis-   um die Zusammenarbeit der Speyerer Universität mit
                       sertation zum Thema „Flugverfahren im luftrechtli-       der georgischen Ivane Javakhishvili Tbilisi State Uni-
                       chen Mehrebenenensystem - Eine systematische             versity im Rahmen eines gemeinsamen Masterpro-
                       Analyse von An- und Abflugverfahren im Prozess der       gramms mit der Universitätsmedaille aus.
                       Flughafenplanung“ erhielt. Dr. Wilfried Ebling wür-
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SEMESTER   SPEYER JOU R N A L   5

01_                            02_

03_                            04_

01_
Gerald Hörster, Präsident
des Eisenbahnbundesamtes
02_
Verleihung des Willi-
Blümel Preises. Lily Blümel,
Dr. Franziska Hess und
Stiftungsgeschäftsführer
Dr.Wilfried Ebling
03_
Verleihung der Hochschul-
medaille an Professor
Kubhua
04_
Verleihung der Hochschul-              05_
medaille an Professor
Burduli
05_
Hochschulmedaille
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6   S PEYER JO URNAL   SEMESTER

                                                In Erinnerung an den Speyerer Hochschullehrer Willi
                                                Blümel wird die Willi-und-Lily-Blümel-Stiftung jährlich
                                                den Willy-Blümel-Preis vergeben. Stifterin Lily Blümel
                                                und Rektor Mühlenkamp bei der Unterzeichung der ent-
                                                sprechnden Vereinbarung

                       Willi Blümel (1929 - 2015)

                       Nach seinem rechtswissenschaftlichen Studium an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und
                                                                     der Cornell University legte Willi Blümel 1953 und
                                                                     1957 seine Staatsexamina ab. Seine Promotion
                                                                     zum Dr. iur. erfolgte 1960 an der Universität Hei-
                                                                     delberg. 1960 und 1961 folgte er als Assistent des
                                                                     damaligen Gerichtspräsidenten Ernst Forsthoff an
                                                                     das Verfassungsgericht der Republik Zypern.

                                                                         Nach Abschluss seines Habilitationsverfahrens an
                                                                         der Universität Heidelberg war Blümel 1969/70
                                                                         zunächst ordentlicher Professor für öffentliches
                                                                         Recht an der Freien Universität Berlin. 1970 wech-
                                                                         selte er an die Universität Bielefeld und 1974 an
                                                                         die damalige Hochschule für Verwaltungswissen-
                                                                         schaften Speyer, deren Rektor er von 1985 bis
                                                                         1987 war.

                                                                         Blümels Forschungsschwerpunkte waren das Pla-
                                                                         nungsrecht, das Kommunalrecht, das Hochschul-
                                                                         recht und das Verwaltungsverfahrensrecht. Er war
                                                                         Mitherausgeber der Zeitschrift ‘erwaltungsarchiv.
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SEMESTER          SPEYER JOU R N A L      7

             VERLEIHUNG
             DES DAAD-PREISES
             Text: Gabi Gerhard

   Die Verleihung des DAAD-Preises sei für
sie, so Kirstin Grunenberg, die Leiterin des
   Akademischen Auslandsamtes, einer der
     erfreulichsten dienstlichen Termine im
     Jahr, besonders, wenn es sich um eine
    so würdige Preisträgerin wie Frau Ayan
      Huseynova aus Aserbaidschan handle.
                                                                     Kirsten Grunenberg (l.) und die Preisträgerin Ayan
                                                                     Huseynova

             Diese erhielt am Abend des 12. Dezember 2019 im        der sie sich in Speyer eingelebt habe, aber auch
             Rahmen der feierlichen Semestereröffnungsver-          durch ihre hervorragenden Deutschkenntnisse und
             anstaltung von Frau Grunenberg nicht nur die Ver-      ihre Hilfsbereitschaft anderen internationalen Stu-
             leihungsurkunde des Deutschen Akademischen Aus-        dierenden gegenüber. So manchem neuen „Interna-
             tauschdienstes, sondern, damit verbunden, ein          tional“ hat sie seitdem bei der Orientierung auf dem
             Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro.                      Campus Speyer geholfen und zu dessen Integration
                                                                    beigetragen. Im Jahr 2017 veranstaltete sie zudem
             Auch für die Preisträgerin war dies sicher ein Mo-     gemeinsam mit dem Akademischen Auslandsamt
             ment großer Freude, wurde sie doch nicht nur für       einen „Länderabend Aserbaidschan“, bei dem sie
             ihre herausragenden Studienleistungen im von Univ-     einem höchst interessierten Publikum die Besonder-
             Prof. Dr. Dr. h.c. Karl-Peter Sommermann betreuten     heiten ihres Landes vorstellte.
             Promotionsstudium geehrt, sondern auch für ihr in-
             terkulturelles und gesellschaftliches Engagement.      Frau Huseynovas Engagement beschränkt sich je-
                                                                    doch nicht nur auf die Universität, sondern reicht
             In ihrer Laudatio hob Frau Grunenberg hervor, dass     über die Grenzen des Campus weit hinaus. Seit vielen
             Frau Huseynova bereits zu Beginn ihres zunächst        Jahren ist sie im Tierschutz aktiv, mit dem Fokus auf
             einsemestrigen Studiums an der Universität Speyer      Straßentiere. Dem Tierschutz will sie auch, wie sie in
             mehr als positiv aufgefallen sei, zum einen durch      ihrer Dankesrede verriet, einen Teil des Preisgeldes
             ihre schnelle Auffassungsgabe, die Leichtigkeit, mit   spenden.
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8     S PEYER JO URNAL   SEMESTER

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SEMESTER        SPEYER JOUR N A L   9

                        WINTERSEMESTER
                        2019/2020
                        Text: Redaktion

                        Nach der Einschreibung der Studierenden und der Semester-
                        antrittsveranstaltung fanden zu Beginn des Wintersemesters
                        2019/2020 die Senatswahlen der Hörerinnen und Hörer
                        sowie die Konstituierung der Höreschaft statt.

                        In der Wahl der Senatsvertreterinnen und -vertreter der Hörerinnen und Hörer wurden zu Mitgliedern des
                        Senats
                                  Marcus Schönewald und
                                  Ingrun Belzer
                        sowie
                                  Kai Bekos und
                                  Christina Prautsch
                        zu stellvertretenden Senatsmitgliedern gewählt.

01_
Hörerschaftsvertre-
tung 2019/2020          Die Hörerschaft im Wintersemenster 2019/2020:
02_
Hörersprecher Ste-
                                 Hörersprecher: Stephan Ohlmeier (Sprecher) und Hannah Fallscheer (stellv. Sprecherin)
phan Ohlmeier und
Hannah Fallscheer                Finanzreferat: Moritz Zimmermann (Referent) und René Tim Albrecht (stellv. Referent)
03_                              Alumnireferat: Julian Gedemer (Referent) und Sophia Simon (stellv. Referentin)
Semestereröffnung
in der Aula                      Ballreferat: Valerie Datzer (Referentin) und Franzi Lang (stellv. Referentin)
04_                              EDV-Referat: Ersin Bauer (Referent) und Jannik Edinger (stellv. Referent)
Orientierungsphase
05_                              Eventreferat: Christina Jochum (Referentin) und Birgit Seyfert (stellv. Referentin)
Semesterabschlussball            Integrationsreferat: Safeer Ahmad (Referent) und Adam Walczak (stellv. Referent)
                                 Kulturreferat: Leonie Schoenfelder (Referentin) und Sarah Resch (stellv. Referentin)
                                 Masterreferat: Anna Reuter (Referentin) und Felizitas Maier (stellv. Referentin)
                                 Medienreferat: Carsten Meyer (Referent) und Anne-Kathrin Hantsche (stellv. Referentin)
                                 Sportreferat: Maja Klimaschewski (Referentin) und Gunnar Schmidt (stellv. Referent)
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10   S PEYER JO URNAL   SEMESTER

                        POLITISCH MOTIVIERTE
                            KRIMINALITÄT
                              EINE HERAUSFORDERUNG
                               (GERADE) AUCH FÜR DIE
                              STRAFJUSTIZ DES BUNDES

                                                  Text: Patrick Laurency

                        Im Rahmen des von Dr. Patrick Laurency veranstalteten Kolloquiums „Öffentliche
                        Sicherheit und Kriminalitätsbekämpfung - Steuerungsalternativen aus sozial-
                        wissenschaftlicher und kriminologischer Sicht" hielt Marc Wenske, der als Richter
                        des Bundesgerichtshofs tätig und dort mit den Aufgaben des Ermittlungsrichters
                        dem 2. Strafsenat zugewiesen ist, am 23. Januar 2020 einen Gastvortrag zum
                        Thema „Politisch motivierte Kriminalität - Eine Herausforderung (gerade) auch
                        für die Strafjustiz des Bundes".

                        Aus richterlicher Sicht gab Herr Wenske zunächst einen Überblick über aktuelle
                        Entwicklungen im Bereich politisch und religiös motivierter Kriminalität. Er ging
                        dabei insbesondere auf die Aufgaben des Bundesgerichtshofs und des General-
                        bundesanwalts beim Bundesgerichtshof im Gesamtgefüge der Sicherheitsarchi-
                        tektur der Bundesrepublik Deutschland ein. Dabei verdeutlichte er auch die
                        besondere Rechtsschutzfunktion eines Ermittlungsrichters im Zusammenhang
                        mit den hergebrachten richterlichen Vorbehalten für Grundrechte einschränken-
                        den polizeilichen Maßnahmen im demokratischen Rechtsstaat. Zu denken ist hier
                        etwa an Maßnahmen der Telekommunikationsüberwachung, die nicht nur im
                        Rahmen der Strafverfolgung, sondern mitunter auch als Maßnahme der Präven-
                        tion schwerer und vor allem staatsgefährdender Straftaten zum Einsatz kommen
                        können. Vor dem Hintergrund aktueller Ereignisse ging es hierbei nicht zuletzt
                        auch um entsprechende Probleme bei der Bewältigung von Gefahren des Rechts-
                        extremismus und dessen Erscheinungsformen in Deutschland.

                        Im Anschluss daran erörterte Herr Wenske wesentliche Herausforderungen der
                        Bundesjustiz im Zusammenhang mit Maßnahmen, die im Grunde genommen
                        nicht mehr der klassischen Gefahrenabwehr zugeordnet werden können, sondern
SEMESTER         SPEYER JOU R N A L       11

 Die gemeinsame Veranstaltung mit Marc Wenske, Richter des Bundesgerichtshofs, war für das Kolloquium insge-
 samt ein großer Gewinn

vielmehr Ausdruck von Vorsorge und Prophylaxe ge-       einer klaren Lagebeurteilung bzw. einer belastbaren
genüber potenziellen Risiken sind, und die gerade in    Sachverhaltsprüfung nicht selten entziehen.
jüngerer Vergangenheit von politischer und polizei-
licher Seite verstärkt beworben und gesetzlich ent-     Hieraus ergebe sich im demokratischen Verfassungs-
sprechend umgesetzt wurden. Entsprechende               staat zum einen die Notwendigkeit, das Verhältnis-
Probleme der Verhältnismäßigkeit entstünden hier        mäßigkeitsprinzip zu bewahren und gegebenenfalls
nicht zuletzt bei der Durchführung sogenannter Vor-     auch mit „Behördeneifer“ rechtsstaatlich umzuge-
feldermittlungen sowie aufgrund gesetzgeberischer       hen. Zum anderen müsse der Staat aber auch in sol-
Tätigkeiten zur Vorverlagerung der Strafbarkeit.        chen Fällen, in denen Risiken nicht eindeutig
Diese Tätigkeiten im Sinne der Herbeiführung einer      bestimmbar sind, zur Straftatenverhütung fähig und
Art von Präventionsstrafrecht zielten etwa auf          entsprechend agil bleiben. Insbesondere der Bundes-
Handlungen zur Vorbereitung schwerer staatsge-          justiz komme hierbei eine entscheidende Steue-
fährdender Straftaten oder auch auf Verhaltenswei-      rungsfunktion zu.
sen eher konspirativer Art, bei denen das Eintreten
tatsächlicher Rechtsgutverletzungen mitunter droht,     Die gemeinsame Veranstaltung mit Herrn Wenske
aber im Grunde genommen doch spekulativ bleibt.         war für das Kolloquium insgesamt ein großer Ge-
Dies betreffe nicht zuletzt ein vergleichsweises gro-   winn. So ergab sich hierdurch die Gelegenheit, mit
ßes Spektrum möglicher Handlungen, die abhängig         einem ausgewiesenen Experten der Bundesjustiz für
von jeweiligen Gegebenheiten als Unterstützung          den Bereich der politischen Kriminalität ins Gespräch
oder Förderung gegenüber kriminellen bzw. terroris-     zu kommen und brisante Themen der öffentlichen
tischen Vereinigungen gewertet werden können,           Sicherheit in Deutschland mit einer gebührenden
sowie die in diesen Zusammenhängen mitunter ent-        wissenschaftlichen Fundierung zu diskutieren. Hier-
stehenden Graubereiche, die sich, so Richter Wenske,    für gilt Herrn Richter Wenske ein besonderer Dank!
12   SPEYER JO URNAL     SEMESTER

 ERSTMALIGE VERLEIHUNG DES
 LEHRPREISES DER DUV SPEYER
 Text: Constanze Janda

      Der „Preis für gute Lehre“
        für das Wintersemester
            2019/2020 ging an
            Dr. Torsten Gerhard.
                                                         Im feierlichen Rahmen des Semesterabschlussballes wurde erstmals der Lehrpreis
                                                         überreicht [Foto: Datzer]

                         Die Evaluation der Lehrveranstaltungen ist ein fester       Lediglich die Landesübungen sind ausgenommen, da
                         Bestandteil der Qualitätssicherung an der Deutschen         ihre Struktur sich so stark unterscheidet, dass die
                         Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer;           Vergleichbarkeit der Qualität der Lehre nicht ge-
                         die Ergebnisse werden jedes Semester im Fachaus-            währleistet ist. Berücksichtigt werden Veranstaltun-
                         schuss für Studium und Lehre besprochen. Dabei              gen, die durch mindestens fünf Studierende evaluiert
                         haben die Studierenden den Wunsch geäußert, regel-          worden sind, die wiederum mindestens ein Drittel
                         mäßig einen „Preis für gute Lehre“ an die Person zu         der Teilnehmerinnen und Teilnehmer repräsentieren
                         verleihen, deren Engagement in der Lehre sich in            müssen. In die Bewertung fließen die Evaluationser-
                         einem herausragenden Evaluationsergebnis nieder-            gebnisse der Kategorien Vorbereitung, Lerninhalte,
                         schlägt. Kaum geboren, wurde die Idee in die Tat um-        Engagement, Betreuung, Lerneffekt, Themenfelder
                         gesetzt: Kai Bekos, Katrin Bolsinger, Annika Hartmann       und Diskussion ein. Auch das Ballreferat hat die Idee
                         und Marcus Schönewald - die Vertreterinnen und              sogleich unterstützt und dafür gesorgt, dass der
                         Vertreter der Hörerschaft im Ausschuss - erarbeiteten       Preis beim Semesterabschlussball Ende Januar 2020
                         ein Konzept für die Vergabe der Auszeichnung.               in einem besonders schönen und feierlichen Rahmen
                                                                                     verliehen werden konnte.
                         Der Preis wird übergreifend für alle Lehrveranstal-
                         tungen vergeben, d.h. für Seminare, Arbeitsgemein-          Der Preisträger für das Winterersemester 2019/2020
                         schaften, Übungen, Kolloquien oder Vorlesungen.             ist Dr. Torsten Gerhard. Er wurde für die Arbeitsge-
SEMESTER         SPEYER JOU R N A L     13

meinschaft A 514 „Kommunale Satzungen und Ver-          neue Preisträgerin oder einen neuen Preisträger fin-
träge - Satzungs- und Vertragsgestaltung im öffent-     det. Auf diese Weise möge er zu einer weiteren Ver-
lichen Recht“ mit einem Wanderpokal ausgezeichnet.      besserung des Lehrangebots beitragen und sich als
                                                        eines der Highlights des Semesterabschlussballs
Der Preis soll nicht nur die ausgezeichneten Perso-     etablieren. Als Vorsitzende des Ausschusses für Stu-
nen würdigen, sondern allen anderen Lehrenden zur       dium und Lehre danke ich den Studierenden für ihre
Motivation dienen und zugleich die Aufmerksamkeit       Initiative und die überaus gute und unkomplizierte
für die Lehrevaluation erhöhen. Daher freuen wir uns    Zusammenarbeit, ohne die die Preisverleihung nicht
sehr, wenn der Wanderpokal in jedem Semester eine       so schnell hätte verwirklicht werden können.

„ONE BELT–ONE ROAD“
VORTRAG DES GASTFORSCHERS HU CHEN

Text: Kirstin Grunenberg

Herr Dr. Hu Chen, Dozent am Shanghai Adminis-           wissenschaftlichen MitarbeiterInnen der Universität
tration Institute und in den Monaten Sep-
tember, Oktober und November 2019 Gast-
forscher an der Universität Speyer, hielt am
Freitag, dem 15. November 2019, einen Vor-
trag zum Thema „The system of China's
opening to the outside world", in dem er
Hintergrundwissen und Erkenntnisse seiner
langjährigen Forschung zu Chinas „Belt-
and-Road-Initiative“ („Neue Seidenstraße“)
vorstellte. Er begann mit einem sehr kurzen
historischen Abriss, der den Hintergrund
zur Darstellung oben genannter Initiative
lieferte, mit der China seit 2013 neue Han-
delswege und Infrastrukturprojekte über
mehrere Kontinente hinweg auf- und aus-
bauen möchte. Ein weiterer Schwerpunkt seines Vor-      Speyer, welche im Nachgang noch zahlreiche Fragen
trags war die Schaffung von Freihandelszonen. Nach      zu seinem Vortrag hatten. Unter anderem ging es um
einigen Pilotprojekten soll die Zahl der chinesischen   ausländische Investments in China, chinesische In-
Freihandelszonen sukzessive auf 18 gesteigert wer-      vestments in Afrika und auf anderen Kontinenten
den. Herr Dr. Chen freute sich über die Begegnung       sowie den Einfluss der aktuellen US-amerikanischen
und den Austausch mit Studierenden, Lehrenden und       Politik auf „One Belt-One Road“.
14   S PEYER JO URNAL   SEMESTER

                        „KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
                        UND AUTOMATISIERUNG
                        IN DER VERWALTUNG“
                                                                   Text: Derya Catakli

                        Wichtige Bausteine für die Zukunftsfähigkeit der Verwal-
                        tung sind Souveränität und Weitblick im Umgang mit digita-
                        len Technologien. Insbesondere der Einsatz von künstlicher
                        Intelligenz bzw. maschinenlernender Komponenten und auto-
                        matisierten Entscheidungssystemen sind nicht länger Zu-
                        kunftsmusik, sondern greifbare Schlüsseltechnologien für
                        den öffentlichen Sektor.

                        Sowohl in Verwaltungspraxis, als auch Wissenschaft       und automatisierbar zu gestalten. Voraussetzungen
                        befassen sich Nachwuchskräfte aller Disziplinen mit      hierfür sind etwa die Eindeutigkeit der angewandten
                        den Implikationen, Potenzialen und Risiken neuer         Entscheidungsregeln, Standardisierung von Rechts-
                        Technologien. Zum Zwecke der Vernetzung und Aus-         begriffen und eine Erweiterung der Methoden und
                        tausch luden Basanta Thapa (Kompetenzzentrum             Kompetenzen im Gesetzgebungsprozess.
                        Öffentliche IT) und Derya Catakli (Universität Speyer)
                        am 7. und 8. Februar 2020 gemeinsam zur Nach-            Jan Etscheid (Zeppelin Universität Friedrichshafen)
                        wuchstagung des N3GZ (Nachwuchsnetzwerk des              stellte sodann das Gutachten „Künstliche Intelligenz
                        Nationalen E-Government-Kompetenzzentrums)               in der öffentlichen Verwaltung“ des Open Govern-
                        an der Deutschen Universität für Verwaltungswis-         ment Institute der Zeppelin Universität im Auftrag der
                        senschaften Speyer ein.                                  Digitalakademie@bw dar. Abhängig vom Anwen-
                                                                                 dungsfeld sieht das Gutachten viele Erwartungen von
                        Über die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz und       Verwaltungsmitarbeitern bestätigt, auf der anderen
                        Unterschieden zu herkömmlichen Algorithmen lei-          Seite wird Technik, die nur Hilfsmittel im Vollzug sein
                        tete Michael Kolain (Deutsches Forschungsinstitut        kann, aber auch vielfach über- oder unterschätzt.
                        für öffentliche Verwaltung) mit ersten Erkenntnissen     Grundlegenden Fragen rund um Dateneigentum und
                        aus dem Forschungsprojekt „Künstliche Intelligenz        Datenzugang widmete sich der Beitrag von Michael
                        als Regulierungsaufgabe“ des Programmbereichs Di-        B. Strecker (Bundesministerium der Justiz und für
                        gitalisierung die Vorträge ein. Simon Sebastian Hunt     Verbraucherschutz), der darauf hinwies, dass zwi-
                        (Kompetenzzentrum Öffentliche IT) skizzierte mögli-      schen Daten, aus Daten gewonnenen Informationen
                        che Mechanismen für die digitale Vollzugstauglich-       und darauf aufbauend gewonnenem Wissen unter-
                        keit von Gesetzen, um diese maschinenverständlich        schieden werden muss, sowohl in tatsächlicher, als
SEMESTER         SPEYER JOU R N A L     15

auch rechtlicher Hinsicht. Neben der vollständigen       einer vorherigen Folgenabschätzung nach einheitli-
Automatisierung von Entscheidungen untersuchte           chen Kriterien. Maßstab für die Bewertung sei dabei
Hortense Fricker (Freie Universität Berlin) den unter-   stets das menschliche Handeln. Viktoria Herold (Uni-
stützenden Einsatz von KI bei der Entscheidungsfin-      versität Heidelberg) untersuchte die demokratische
dung in „augmented decision-making processes“, die       Kontrolle und Verantwortung beim Einsatz algorith-
eigene Kontrollmethoden erfordern.                       mischer Entscheidungssysteme in der öffentlichen
                                                         Verwaltung. Die rechtliche Zulässigkeit, technische
Wie sich der Stellenwert des Einsatzes von KI für den    Machbarkeit und Kontrollmöglichkeit seien bei klas-
öffentlichen Sektor konkret bemisst, zeigte Henry        sischen EDV-Systemen eingeschränkt gegeben. Die
Wittke (Helmut-Schmidt-Universität) in einem wei-        demokratische Legitimation findet jedoch dort ihre
teren Vortrag auf. Der Umgang mit KI durch die Ver-      Grenzen, wo legitimierte Entscheidungsträger nicht
waltung bietet zahlreiche Chancen, wird aber auch        in den Programmierprozess eingebunden sind, was
die gesamtgesellschaftliche Debatte richtungswei-        sich etwa durch antizipierte Legitimation des Pro-
send prägen. Basanta Thapa (Kompetenzzentrum             gramms regeln ließe. Eine interdisziplinäre Vorge-
Öffentliche IT) stellte anhand seiner Expertise „Pre-    hensweise, die technische und rechtliche Aspekte
dictive Analytics and AI in Governance: Data-driven      umfasst, sei auch in der Verwaltung unabdingbar.
government in a free society“ kritische Aspekte der
automatisierten Verwaltung aus Perspektive des po-       Aline Franzke (Universität Duisburg-Essen) stellte das
litischen Liberalismus dar. Daten, die die rationale     „Data Ethics Decision Aid“ vor, ein gemeinsam mit
Diskussionsgrundlage zu bilden im Stande sind, wer-      der Utrecht Data School und der Gemeinde Utrecht
den etwa als schlagendes politisches Argument ge-        entwickeltes Entscheidungstool, das bei ethischen
braucht, der einzelne Bürger aus dem Diskurs             Entscheidungen in datengetriebenen Projekten un-
ausgeschlossen. Problematische Begleiterscheinun-        terstützend eingesetzt werden kann und von der
gen wie unerkannte Diskriminierung, die Möglichkeit      Dachorganisation niederländischer Gemeinden be-
zur Totalüberwachung und Entmündigung des Bür-           reits verwendet wird. Grundannahme dessen ist, dass
gers sind auch ohne böse Absicht nicht immer ver-        Ethik umso wichtiger ist, je gewichtiger die Entschei-
meidbar.                                                 dung für den Einzelnen ist.

Für eine ex ante-Evaluation von automatisierten An-      Neben angeregten Diskussionen und gegenseitigen
wendungen sprach sich Björn Mohr (Freie Universität      Denkanstößen nehmen alle Beteiligten vor allem eines
Berlin) aus. Hierzu müsse die konkrete Anwendung         mit: die auch über die Tagung hinausgehende Vernet-
in ihrem jeweiligen Kontext betrachtet werden, mit       zung im Bereich der Verwaltungsdigitalisierung.
16   S PEYER JO URNAL   SEMESTER

 SPEYERER NETZWERKE-FORUM

 Text: Derya Catakli

            Ein wesentlicher Aspekt des digitalen                                 Verwaltung des Nationalen E-Government-Zen-
                                                                                  trums) vor. Dabei handelt es sich um ein intersekto-
            Wandels ist die zunehmende Vernet-                                    rales und interdisziplinäres, selbstorganisiertes
         zung. Durch Austausch und Zusammen-                                      Netzwerk, das Nachwuchskräfte aus Wissenschaft,
           arbeit entstehen innovative Lösungen.                                  Wirtschaft, Politik und Verwaltung verbindet. Das
                                                                                  N3GZ veranstaltet verschiedene Aktivitäten im ge-
              Verschiedene Organisationen haben                                   samten Bundesgebiet wie Satellitenveranstaltungen
         dies erkannt und Netzwerke im Rahmen                                     zu Fachtagungen, regionale Meetups und eine of-
                   der Digitalisierung gegründet.                                 fene Mailingliste, über die sich die Mitglieder auch
                                                                                  überregional dauerhaft vernetzen.
                                                                                  Weitere Informationen: www.n3gz.org.

                                                                                  Bei einer weiteren Veranstaltung im Rahmen des
                        Die Universität Speyer, die über ein interdisziplinäres   Netzwerkforums brachte Dr. Benjamin Werthmann
                        Cluster der Expertise zur Digitalisierung verfügt,        den Teilnehmenden die Organisation und Aktivitäten
                        möchte einen Knoten in diesen Netzwerken bilden           des RAILS e.V. (Robotics & AI Law Society / Rechts-
                        und bietet ein Forum zum Austausch und Treffen der        wissenschaftliche Gesellschaft für Künstliche Intel-
                        verschiedenen Netzwerke.                                  ligenz und Robotik e.V.) näher. Der RAILS e.V. befasst
                                                                                  sich mit der verantwortungsvollen Gestaltung intel-
                        Im Wintersemester 2019/20 lud die Universität im          ligenter Systeme, die frei von Diskriminierung, trans-
                        Rahmen der Lehrveranstaltungen S 205 (Seminar             parent und barrierefrei gestaltet sein soll und
                        „Innovationen durch Digitalisierung“, Universitäts-       vernetzt Wissenschaftler und Praxisvertreter in ins-
                        professor Dr. Hermann Hill) und C 210 (Kolloquium         gesamt fünf Fachsektionen.
                        „Innovationen durch Digitalisierung“, Lehrbeauf-          Weitere Informationen: www.ai-laws.org.
                        tragte Derya Catakli) verschiedene Netzwerke zur
                        Präsentation ihrer Zielsetzungen und Erfahrungen          Die Arbeit der Organisation 4Germany stellte deren
                        nach Speyer ein. Bei den Treffen erfolgte ein Aus-        Geschäftsführerin Christina Lang vor. 4Germany hat
                        tausch der Konzepte mit dem Ziel stärkerer Zusam-         mehrere Programme etabliert, die sich zum Ziel ge-
                        menarbeit. Zugleich wurde den Studierenden und            setzt haben, über Vernetzung von Verwaltung und
                        dem akademischen „Mittelbau“ die Möglichkeit ge-          Spezialisten in ausgewählten Projekten Innovationen
                        boten, sich an diesen Netzwerken zu beteiligen.           im öffentlichen Sektor zu fördern. Unter der Schirm-
                                                                                  herrschaft des Bundeskanzleramts vergibt Tech4Ger-
                        Den Anfang bildete Basanta Thapa vom Kompetenz-           many Fellowships für technisch versierte Digital-
                        zentrum Öffentliche IT / Fraunhofer FOKUS, Berlin.        talente, die für einen Zeitraum von insgesamt drei
                        Er stellte das N3GZ (Nachwuchsnetzwerk Digitale           Monaten in einer öffentlichen Organisation damit
SEMESTER         SPEYER JOU R N A L     17

betraut werden, mit agilen Methoden innovative           Seinen Abschluss fand das Netzwerk-Forum mit
Softwarelösungen zu entwickeln. Ein weiteres             einem Vortrag von David Küster, Bundesministerium
Fellowship-Programm bietet Work4Germany: Dort            des Innern, für Bau und Heimat zu der Projektgruppe
werden Nachwuchskräfte aus dem Privat- oder Non-         Digital Innovation Teams (PG DIT) des BMI und In-
profit-Bereich in einem sechsmonatigen Programm          novationen in der Bundesverwaltung. Die PG DIT ar-
gemeinsam mit Innovatoren aus den Bundesminis-           beitet darauf hin, eine E-Government-Agentur zu
terien zu interdisziplinären „Innovations-Tandems“       bilden und hat zu diesem Zweck eine Feststellung
zusammengebracht, die an bereichsübergreifenden          der konkreten Bedarfe der Bundesverwaltung unter
Herausforderungen arbeiten. Ziel ist in jedem Fall, so   dem Motto „Neue Verwaltung für eine neue Welt!“
Lang, die Förderung der Zukunftsfähigkeit des Staats.    eingeleitet. Die Projektgruppe unterstützt die Bun-
Weitere Informationen: tech4germany.org, work4-          desverwaltung dabei, ihre Potenziale für Digitalisie-
germany.org.                                             rungsprojekte zu identifizieren und arbeitet in diesen
                                                         konkreten Projekten mit an der Umsetzung digitaler
                                                         Produkte. Hierfür bietet PG DIT verschiedene Tools
Vincent Patermann, Bundesamt für Migration und           an, führt Vorträge und Workshops durch sowie
Flüchtlinge (BAMF), präsentierte das Netzwerk NExT       Schulungen zu agilen Methoden.
e.V., das unter der Schirmherrschaft des Staatssekre-    Weitere Informationen: http://dit.bund.de.
tärs und CIO der Bundesregierung Klaus Vitt steht.
Der NExT e.V. hat es sich „von der Verwaltung, für       Insgesamt boten die Gastreferentinnen und Gastre-
die Verwaltung“ zur Aufgabe gemacht, Beschäftigte        ferenten vielseitige und motivierende Einblicke in die
aller Behörden auf Bundes-, Landes- und Kommu-           facettenreiche Digitalisierungslandschaft des öffent-
nalebene zusammen zu bringen, um voneinander zu          lichen Sektors und die an Sicherheit grenzende
lernen und den digitalen Wandel der Verwaltung ge-       Wahrscheinlichkeit: Die Zukunft lebt von Netzwerk-
meinsam voran zu bringen. Hierfür werden Tools zur       erInnen, die den digitalen Wandel gemeinsam ge-
Verfügung gestellt und in digitalen Werkstätten, die     stalten.
unter verschiedenen Themen wie „Neue Technolo-
gien“ oder „Kommunikation und Marketing“ stehen,
innovative Lösungen erarbeitet. Über den Newsletter
der Organisation erhalten Interessenten Hinweise zu
Veranstaltungen wie Barcamps oder Community-
treffen. In Kürze wird eine neue Internetplattform
zur Verfügung gestellt, die z.B. ein „Behörden-Face-
book“ enthalten soll, das sämtlichen Bediensteten
des öffentlichen Sektors zur Verfügung steht.
Weitere Informationen: www.next-netz.de.
18    S PEYER JO URNAL   NEU IN SPEYER

                         NEU AN DER UNIVERSITÄT

                         Text: Redaktion

     Am 1. Oktober 2020 nahm die                                                  satz der Beschreibung, Erklärung und Gestaltung des
                                                                                  Managements von und in Organisationen des öf-
        neuernannte Inhaberin des
                                                                                  fentlichen Sektors. Ihr Erkenntnisinteresse umfasst
             Lehrstuhls für Öffent-                                               aber auch die Anknüpfungspunkte der öffentlichen
         liches Management Sanja                                                  Verwaltung und öffentlichen Unternehmen mit
                                                                                  Nonprofit Organisationen und privaten, gewinn-
        Korac ihre Tätigkeit an der
                                                                                  orientierten Unternehmen, die öffentliche Aufgaben
         Deutschen Universität für                                                erfüllen, beispielsweise in Netzwerken und Partner-
       Verwaltungswissenschaften                                                  schaften.

                        Speyer auf.
                                                                                  Sanja Korac setzt ihre Schwerpunkte der Forschung
                                                                                  und Lehre in folgenden Feldern:
                                                                                  • Performance Management, Rechenschafts-
                                                                                     legung und öffentliches Rechnungswesen
                         Zuvor war sie als Assoziierte Professorin an der Uni-    • Personalmanagement im öffentlichen Sektor,
                         versität Klagenfurt am Institut für Öffentliche            Public Service Motivation
                         Betriebswirtschaftslehre tätig. Sie ist ehemalige Aus-   • Innovation im öffentlichen Sektor
                         trian Marshall Plan Foundation Fellow der Johns          • Öffentliche Unternehmen, öffentliche Wirtschaft
                         Hopkins University School of Advanced International      • Nonprofit-Organisationen als Erfüllungsträ-
                         Studies, Washington, DC (2014/2015).                       ger/innen öffentlicher Aufgaben und
                                                                                    Partner/innen der öffentlichen Hand
                         Sanja Korac versteht Public Management als Diszi-
                         plin im Schnittpunkt insbesondere der Rechts-, Po-       Sanja Korac möchte ihren Lehrstuhl auf Verschrän-
                         litik- und Wirtschaftswissenschaften, die Wissen         kung von Theorie und Praxis und für eine starke Ver-
                         über die Implementierung politischer Entscheidun-        netzung mit der internationalen wissenschaftlichen
                         gen und Programme und über die zielorientierte Ge-       Community im Public Management hin ausrichten.
                         staltung öffentlicher Aufgabenerbringung schafft.        So fließen aktuelle Erkenntnisse der Grundlagen-
                                                                                  forschung als auch anwendungsorientierten, praxis-
                         Sie verfolgt hierbei den betriebswirtschaftlichen An-    nahen Forschung aus unterschiedlichen Länder-
NEU IN SPEYER            SPEYER JOUR N A L   19

kontexten in ihre Aktivitäten der Lehre und Weiter-
bildung des Lehrstuhls ein.

Am 12. November 2019 wurde Sanja Korac in Ab-
wesenheit mit dem WiWi Award for Excellence in
Publishing der Fakultät für Wirtschaftswissenschaf-
ten der Universität Klagenfurt, Österreich, ausge-
zeichnet. Ihr gemeinsam mit Iris Saliterer und             Univ.-Prof. Dr. Sanja Korac
Benedikt Weigand verfasster Beitrag „Factors af-
fecting the preference for public sector employment
at the pre-entry level: A systematic review" (erschie-
nen 2018 in International Journal of Public Sector        nal de Recherches et d'Information sur l'Economie
Management) wurde von der Jury der Fakultät für           Publique, Sociale et Coopérative/International Center
Wirtschaftswissenschaften als eine herausragende          of Research and Information on the Public, Social
Publikation mit bedeutenden Erkenntnissen für das         and Cooperative Economy, aktives Mitglied in unter-
Fach des Public Management und die Disziplin der          schiedlichen wissenschaftlichen Verbänden und
Betriebswirtschaftslehre gewürdigt.                       Gruppen (u.a. International Research Society for
                                                          Public Management - IRSPM, European Group for
Sanja Korac ist Mitglied des Executive Committee der      Public Administration - EGPA, Comparative Interna-
Special Interest Group on Accounting and Accoun-          tional Governmental Accounting Research Network
tability der International Research Society on Public     - CIGAR, Verband der Hochschullehrer für Betriebs-
Management (IRSPM) und ist in Zusammenarbeit              wirtschaft e. V. - VHB), und ist Ad-hoc Reviewer für
mit den Kolleginnen und Kollegen im Executive             international wissenschaftliche Zeitschriften wie
Committee für die Planung und Gestaltung der              Public Management Review; International Public
Panels bei der Annual IRSPM Conference und den            Management Journal; Public Performance & Ma-
Annual Workshops der Special Interest Group zu-           nagement Review; Business Research; und Interna-
ständig. Sie ist ebenfalls Mitglied der Internationalen   tional Journal of Public Sector Management.
Wissenschaftlichen Kommission „Public Enterpri-
ses/Public Services" von CIRIEC - Centre Internatio-
20    S PEYER JO URNAL   W I TI

 KOOPERATION MIT DER
 STADT SPEYER
 BÜRGERWORKSHOP UND ONLINE-UMFRAGE
 ZU BÜRGERBETEILIGUNG DURCHGEFÜHRT

                         Text: Simon Sterbenk, Rubina Zern-Breuer und Editha Marquardt

        Immer mehr Bürgerinnen und
          Bürgern ist es wichtig, ihre
       Stadt gemeinsam zu gestalten
     und bei Entscheidungsfindungen
     mitzuwirken, die sie unmittelbar
       betreffen – so auch in Speyer.
                                                                Ankunft der Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer, Stefanie Seiler
                                                                (Bildmitte)

                         Um diese Entwicklung aufzugreifen, vereinbarten die     Bürgerbeteiligung, wer denkt was GmbH), Ricarda
                         Stadt Speyer und das WITI-Projekt die Kooperation       Bodenseh (Bürgerbeteiligungsbeauftragte der Stadt
                         „We and the City (WAY) – Erstellung eines Partizipa-    Landau in der Pfalz) und Dr. Editha Marquardt (Wis-
                         tionsleitfadens für die Stadt Speyer“, die durch den    senschaftliche Mitarbeiterin im WITI-Teilprojekt
                         Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e.V.       „Town & Gown“) wurden die Bürgerinnen und Bür-
                         gefördert wird.                                         ger ins Thema eingeführt. Zentraler Teil des Work-
                                                                                 shops war ein World Café, in dem die rund 50
                         Am 27. November 2019 fand ein erster Bürgerwork-        anwesenden Bürgerinnen und Bürger an verschie-
                         shop in der Aula der Deutschen Universität für          denen Thementischen sechs Wünsche („Claims“) an
                         Verwaltungswissenschaften Speyer statt. Mit Im-         die Stadtverwaltung formulierten. In der von Dr. Ru-
                         pulsvorträgen von Theresa Lotichius (Expertin für       bina Zern-Breuer (WITI-Projetkoordinatorin) mode-
WITI      SPEYER JOU R N A L     21

Rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer formulierten auf dem Workshop Wünsche an die Stadtverwaltung

rierten Fishbowl-Diskussion wurden die erarbeiteten     teilnahmen, lieferte weitere wichtige Erkenntnisse
Claims vorgestellt und mit Univ.-Prof. Dr. Michael      für die geplante Erstellung der Bürgerbeteiligungs-
Hölscher (Universität Speyer), Theresa Lotichius und    leitlinien. Als nächste Schritte sind die Vorstellung
Jennifer Braun (Stadt Speyer) diskutiert. So erwarten   der Ergebnisse im Stadtrat der Stadt Speyer und ein
die Speyerer Bürgerinnen und Bürger eine nachhal-       interner Workshop für die Mitarbeiterinnen und Mit-
tige und transparente Einbindung in die Verände-        arbeiter der Stadtverwaltung geplant. Nach einer
rungsprozesse der Stadt und umfassende Informa-         sich anschließenden zweiten Veranstaltung mit den
tionen zu wichtigen Themen in Speyer. Sie wünschen      Bürgerinnen und Bürgern sollen die Bürgerbeteili-
sich zudem, dass „Bürgerbeteiligung als offener Pro-    gungsleitlinien als Handlungsrahmen für die zukünf-
zess“ gestaltet wird sowie eine Verbesserung des On-    tige Bürgerbeteiligung in Speyer vorliegen.
line-Angebots der Stadtverwaltung insgesamt.
                                                        Die Dokumentation des Bürgerworkshops und die
Eine auf den Workshop folgende Online-Umfrage,          Ergebnisse der Online-Umfrage finden Sie auf
an der über 400 Bürgerinnen und Bürger aus Speyer       www.speyer.de und www.witi-innovation.de.
22   S PEYER JO URNAL   W I TI

 WITI-TEILPROJEKT „KOOPERATION
 VORDERPFALZ“ VERANSTALTET
 ERSTES LAB EVENT

                                                                 Text: Karin Glashauser

                        Das erste Lab Event des WITI-Teilprojekts „Kooperation Vor-
                        derpfalz“ fand am 4. Dezember 2019 gemeinsam mit Mit-
                        arbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Speyer, der
                        Ortsgemeinde Otterstadt, der Verbandsgemeinde Rheinauen
                        und des Rhein-Pfalz-Kreises statt.

                                                                                                        Gewerbegebiet der Stadt
                                                                                                        Speyer und der Ortsge-
                                                                                                        meinde Otterstadt, be-
                                                                                                        richtete Reinhard Müller,
                                                                                                        Geschäftsführer        des
                                                                                                        Zweckverbandes Indus-
                                                                                                        triepark Region Trier, von
                                                                                                        der Umsetzung eines sol-
                                                                                                        chen Vorhabens in Trier
                                                                                                        und den damit verbun-
                                                                                                        denen Herausforderungen
                                                                                                        und Chancen.

                         Teilnehmer und Teilnehmerinnen des ersten Lab Events                            Aufbauend darauf wur-
                                                                                                         den am Beispiel des ge-
                        Die Veranstaltung gab allen Beteiligten die Gelegen-    planten interkommunalen Gewerbegebiets der Stadt
                        heit, sich einen umfassenden Einblick in die Umset-     Speyer und der Ortsgemeinde Otterstadt Lösungs-
                        zung eines interkommunalen Gewerbegebiets zu            ansätze für verschiedene Themenbereiche, wie bei-
                        verschaffen und konkrete rechtliche und finanzwis-      spielsweise die Verteilung der Aufgabenkompe-
                        senschaftliche Fragen zu einem solchen Gewerbege-       tenzen und die zukünftige `Governance` erarbeitet
                        biet unter Einbezug der Praxis zu beantworten. Nach     oder Themen wie Klima und Flächenverbrauch be-
                        einer kurzen Vorstellung des bisherigen Prozesses       reits mitgedacht.
                        und der weiteren Pläne für ein interkommunales
WITI       SPEYER JOU R N A L        23

HOCHSCHULE UND STANDORT
                           Text: Editha Marquardt

 Rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Stadtverwaltung, Hochschule, Universität und regionaler Wirtschaft
 nahmen am Workshop im Projekt „Hochschule und Standort“ teil

   Wie kann es gelingen, den                             dritte Standort, an dem Impulse für die Zusammen-
                                                         arbeit von Hochschulen und Hochschulstandort ge-
   Standort Trier besser nach                            setzt werden, um gemeinsame Strategien für die
   außen sichtbar zu machen                              Bearbeitung aktueller Themen zu entwickeln.
 und seine Stärken herauszu-                             Dazu wurde im Workshop parallel an den zwei The-
                                                         men „Alleinstellungsmerkmal für Trier“ und „Ent-
      stellen? Wie lassen sich                           wicklung des ‘Digital Hub Region Trier‘“ gearbeitet.
  junge Leute und Unterneh-                              Um das Ziel „Kommen, um zu bleiben“ zu verfolgen,
  men an die Region binden?                              bedarf es einer gemeinsamen Strategie von Stadt,
                                                         Hochschule und Universität sowie regionaler Wirt-
                                                         schaft. Dafür gilt es, die Stärken und Potentiale des
                                                         Standorts Trier und seiner Akteure herauszuarbeiten,
Diesen Fragen gingen rund 30 Teilnehmerinnen und         um das eigene Profil zu stärken und so eine zu-
Teilnehmer aus Stadtverwaltung, Hochschule, Uni-         kunftsfähige „Marke“ Trier zu entwickeln.
versität und regionaler Wirtschaft beim Workshop im      Einen wichtigen Baustein hierfür kann der noch
Projekt „Hochschule und Standort“ am 10. Januar          junge „Digital Hub Region Trier“ bilden. Dieser durch
2020 in Trier nach. Getragen wird das Projekt seit       die Landesregierung von Rheinland-Pfalz im Jahr
2018 gemeinsam von Zukunftsinitiative Rheinland-         2020 mit 60.000 Euro geförderte Hub soll zum Kno-
Pfalz (ZIRP) e.V. und dem WITI-Teilprojekt „Town &       tenpunkt für Digitales in der Region werden und Im-
Gown“. Nach Pirmasens und Koblenz ist Trier der          pulse für die Entwicklung der Stadt geben.
ERA FELLOWSHIPS –
SCIENCE MANAGEMENT
                             Text: Nora Regös

    Am 10. Februar 2020 konnten wir ganz
  herzlich Frau Jankovics begrüßen, die ihren
  8-wöchigen Aufenthalt im Rahmen des vom
    Bundesministerium für Bildung und For-
   schung (BMBF) geförderten „ERA Fellow-
  ships – Science Management” Programmes
         an der DUV Speyer verbringt.

 Das Programm der „ERA Fellowships – Science Management" ist Teil der natio-
 nalen Strategie zum Europäischen Forschungsraum und bringt Wissenschafts-
 manager aus den EU13-Partnerländern mit deutschen Wissenschafts-
 einrichtungen zusammen. Das Vorhaben an unserer Universität ist eines von ins-
 gesamt 18 bewilligten Projekten.

 Das Programm startete mit einer Campuswoche in Bonn mit einem sehr vielfäl-
 tigen Angebot. Die ersten Tage waren v.a. forschungspolitischen Vorträgen wie
 der Einordnung des Programms in den Europäischen Forschungsraum und der
 Internationalisierungsstrategie gewidmet. Diskussionen innerhalb von Gruppen-
 arbeiten sowie High-Panel-Diskussionen ergänzten die Campuswoche. Auch die
 Vorstellung verschiedener Förderprogramme in Deutschland und Europa kam
 nicht zu kurz. So konnte ein guter Überblick über die Forschungs- und Förder-
 landschaft gegeben und auf das Profil und die Anforderungen des relativ jungen
 Berufsbildes des „Science Managers" eingegangen werden. Hierfür präsentierte
 Univ-Prof. Dr. Michael Hölscher und Frau Regös den Studiengang M.P.A. Wis-
 senschaftsmanagement und diskutierte Professor Hölscher in einer Podiumsdis-
 kussion zusammen mit Univ.-Prof. Michael Hoch (Rektor, Universität Bonn und
 Hochschulmanager des Jahres 2019), Cort-Denis Hachmeister (CHE Centre for
 Higher Education), und Dr. Valerie Lukassen (Universität Köln und Science
 Management Network) die Rolle von Science Managern als Unterstützer der
 Wissenschaft.
FORSCHUNG          SPEYER JOUR N A L     25

 Abendempfang im Rahmen des Programms „ERA Fellowschips - Science Management“

                                                     rung in internationalen Projekten (v.a. H2020, Eras-
                                                     mus+) gefördert. Ziel des Austausches ist es, vonei-
                                                     nander zu lernen, die Zusammenarbeit zwischen der
                                                     Universität Pécs und der Universität Speyer zu in-
                                                     tensivieren und jene Netzwerke zu stärken, die den
                                                     Europäischen Forschungsraum voranbringen.

                                                     Eine zweite Campuswoche im Mai 2020 rundet den
                                                     Aufenthalt von Frau Jankovics ab, wo sie und ihre
                                                     Betreuerin an unserer Universität,
                                                     Frau Regös, die Gelegen-
                                                     heit bekommen, an viel-
                                                     fältigen Vorträgen zu        Frau Jankovics ist Ab-
                                                     Themen der europäi-          teilungsleiterin des
                                                                                  International Project
                                                     schen Forschungsförde-       Office der Universität
 Nora Regös (l.) und Frau Jankovics (r.)             rung, des Europäischen       Pécs (PTE) in Ungarn
                                                                                  mit einem Fokus auf
                                                     Forschungsraums und          internationale Pro-
                                                     zum Wissenschaftsma-         jekte wie H2020 und
                                                                                  Erasmus+.
Nach einer ereignisreichen Campuswoche in Bonn       nagement teilzunehmen
startete Frau Jankovics ihren Gastaufenthalt in      und miteinander in Er-
Speyer. Während ihres Gastaufenthaltes werden ge-    fahrungsaustausch zu
meinsame Anträge geschrieben sowie der Austausch     kommen.
zwischen Frau Jankovics und Lehrstühlen mit Erfah-
26   S PEYER JO URNAL   FORSCHUNG

                        TRUST IN GOVERNANCE
                        AND REGULATION IN EUROPE
                        (TIGRE) PROJECT

                        Text: Redaktion

                                                                               als auch sozio-ökonomische Auswirkungen abzu-
         Das EU-finanzierte Projekt
                                                                               schätzen, ist die Berücksichtigung einer weiten
        TiGRE vereint international                                            Spanne von Vertrauensbeziehungen in Regulie-
     renommierte Institutionen zur                                             rungssystemen unerlässlich geworden.

      Erforschung von Vertrauens-
                                                                               Das durch das Forschungsprogramm „Horizont2020“
        beziehungen in Governance                                              der Europäischen Kommission finanzierte TiGRE-
        und Regulierung in Europa.                                             Projekt legt besonderes Augenmerk auf die Befor-
                                                                               schung von Vertrauensbeziehungen in drei
                                                                               relevanten Sektoren:

                        Die Themenfelder Datenschutz, die Stabilität von Fi-   • Finanzwesen
                        nanzmärkten, Produktsicherheit und Rückverfolg-        • Nahrungssicherheit
                        barkeit von Informationen sowie – ganz allgemein –     • Kommunikation und Datensicherheit
                        die Zuverlässigkeit von Information gewinnen für
                        Bürger wie Verwaltung zunehmend an Bedeutung.          TiGRE untersucht Vertrauensbeziehungen und Inter-
                        Gerade in diesen sensiblen Feldern müssen alle Ak-     aktionen zwischen den an Regulierung beteiligten
                        teure darauf vertrauen können, dass ihre Interessen    Akteuren, wie Behörden, Politiker, Gerichte, Un-
                        von den Regulierungsbehörden durchgesetzt und          ternehmen, Verbände, Verbrauchergruppen sowie
                        gewahrt werden. Dabei ist das richtige Maß an Ver-     Bürgern. In diesem Kontext werden die unterschied-
                        trauen sowohl Voraussetzung für als auch Folge von     lichen Regulierungsregime auf spezifische Bedin-
                        gut funktionierender Regulierung in komplexen und      gungen untersucht, unter welchen sie auf den
                        mehrschichtigen Systemen wie der Europäischen          verschiedenen Ebenen (regional, national, europä-
                        Union. Dies zeigt sich insbesondere in Fällen von      isch) mehr oder weniger Vertrauen genießen.
                        Vertrauensverlusten - jüngste Skandale, wie bspw.
                        Datenlecks und der fahrlässige Umgang mit persön-      Um ein möglichst umfassendes Verständnis von
                        lichen Daten von Unternehmen wie Facebook oder         Vertrauensbeziehungen in europäischen Regulie-
                        Google gefährden das Vertrauen der Bürger in Re-       rungsregimen zu erarbeiten, bedient sich das multi-
                        gulierungssysteme sowie der Akteure ineinander. Um     disziplinäre Konsortium einer Vielfalt von Methoden.
                        also systemische Aspekte von Vertrauen besser zu       Durch die Durchführung unter anderem von groß-
                        verstehen, Treiber zu erkennen und sowohl politische   flächig angelegten Umfragen, quantitativen Ana-
FORSCHUNG         SPEYER JOUR N A L      27

lysen, detaillierten Fallstudien, Fokusgruppen, Expe-   • Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaf-
rimenten, und einer Analyse des Mediendiskurses           ten Speyer (Deutschland)
wird Vertrauen aus verschiedenen Perspektiven be-       • Kozminski-Universität (Polen)
leuchtet.                                               • Institut Barcelona d’Estudis Internacionals (Spa-
                                                          nien)
Die TiGRE-Partneruniversitäten befinden sich im re-     • Universität Oslo (Norwegen).
gelmäßigen Austausch mit nationalen und europäi-        • Universität Utrecht (Niederlande)
schen Stakeholdern, die ein breites Spektrum von
Regulierungsakteuren abdecken. Für eine sinnvolle       Jede der Partneruniversitäten trägt mit dem eigenen
Verbindung von Forschung und Praxis erarbeitet das      Profil und spezifischen Kernkompetenzen in Politik-
TiGRE-Projekt darüber hinaus konkrete Empfehlun-        wissenschaften, Sozialpsychologie, Recht, Ökonomie,
gen für Politik und Verwaltung, u.a Indikatoren zur     Verwaltungswissenschaften und Kommunikations-
Erkennung von abnehmendem Vertrauen und ent-            wissenschaften zur interdisziplinären Natur von
wickelt verschiedene Szenarien zu den Folgen von        TiGRE bei.
Vertrauensverlust.
                                                        Das TiGRE-Projekt ist Teil des EU-Programms „Hori-
Hochrangige akademische Expertise                       zont 2020“, Sektion „Governance for the Future“ und
                                                        adressiert „Europa in einer sich verän-
Das TiGRE-Projekt wird über den Zeitraum der            dernden Welt – inklusive,
nächsten 3,5 Jahre von der Universität Lausanne         innovative und reflektierte     Das TiGRE-Projekt
(UNIL) und SCIPROM koordiniert. Neben dem stark         Gesellschaften“. Horizont       wurde im Rahmen
ausgeprägten Profil der UNIL in Multi-Level Gover-      2020 ist das Finanzinstru-      der Zuschussverein-
                                                                                        barung Nr. 870722
nance und Regulierungspolitik profitiert TiGRE vom      ment zur Umsetzung der          (TiGRE) aus dem
interdisziplinären Hintergrund der neun Partneruni-     Innovationsunion; eine          Forschungs- und In-
                                                                                        novationsprogramm
versitäten und Forschungszentren aus neun ver-          Europa 2020-Flaggschiff-        Horizont 2020 der
schiedenen Ländern.                                     Initiative, welche die glo-     Europäischen Union
                                                                                        finanziert.
                                                        bale Wettbewerbsfähigkeit
• Universität Lausanne (Schweiz)                        Europas sichern soll.
• Universität Antwerpen (Belgien)
• Universität Aarhus (Dänemark)                         Weitere Informationen zu TiGRE finden Sie unter:
• Hebräische Universität Jerusalem (Israel)             https://www.tigre-project.eu.
28   S PEYER JO URNAL   HOCHSCHULSEELSORGE

 NEUES AUS DER
 HOCHSCHULSEELSORGE

 Text: Luise Gruender

       Das Wintersemesterpro-
        gramm 2019/2020 der
     KHG/ESG (Katholische und
     Evangelische Hochschulge-
         meinde Speyer) an der
        Universität startete mit
      dem Semestereröffnungs-
                 Morgenimpuls.                        01_

                        Wie immer bildeten diese Frühschichten – das ganze      machen. Schade, aber logistisch ist einfach nicht
                        Semester über – unsere christliche Grundlage. Jede      mehr möglich. Aber: Im nächsten Semester gibt es
                        Woche, immer am Mittwoch morgens um 7.30 Uhr,           wieder eine Weinprobe – fest versprochen!
                        fand das Treffen im Clubraum 3 statt, mit – ganz
                        wichtig – einem anschließenden gemeinsamen Früh-        Am ersten Semesterwochenende führte unsere
                        stück. Der Clubraum 3 war wie immer gut gefüllt.        Stadtrallye viele neue (und zum Teil auch alte) Hö-
                        Spirituelles und viele verschiedene aktuelle Themen     rerinnen und Hörer durch Speyer. In verschiedenen
                        kamen hier zur Sprache...                               kleineren Gruppen liefen alle durch die Gegend und
                                                                                versuchten diverse Fragen über die Stadt, ihre Ge-
                        Selbstverständlich darf im Semester die traditionelle   schichte, Kultur und Religion zu beantworten. Die
                        Pfälzer Weinprobe der Hochschulseelsorge nicht          Auswertung erfolgte im „Wirtshaus am Dom“. Fast
                        fehlen. Sie fand im Priesterseminar Speyer statt. Re-   alles wurde richtig beantwortet und die Gruppe der
                        gens Markus Magin führte alle in die hohe Kunst des     Teilnehmenden war so groß, dass wirklich alle auf
                        Weines ein. Auch die „Pfälzer Platte“ mit Saumagen,     uns aufmerksam wurden...
                        Bratwürstchen und Leberknödeln schmeckte (fast)
                        allen. Auf jeden Fall wissen jetzt die Teilnehmenden,   Natürlich gab es in diesem Semester auch wieder
                        wie man von der Pfälzer Weintraube zu einem guten       zwei große Domführungen mit Domkapitular Dr.
                        Glas Wein kommt. Es war ein gelungener Abend. Lei-      Christoph Kohl und Hochschulseelsorgerin Luise
                        der konnten trotz 90 (!) Anwesenden nicht alle mit-     Gruender.
HOCHSCHULSEELSORGE           SPEYER JOU R N A L     29

02_

      Nach vielen Informationen rund um und im Welt-
      kulturerbe beeindruckte noch ein kleines „Privat-
      Konzert“ des Domdekans und eines Hörers durch
      Gesang und Orgelspiel. Mit den wunderschönen
      Orgelklängen im Ohr ging es anschließend in den
      „Domnapf“, um den Abend gemütlich ausklingen zu           03
      lassen.

      Bei der zweiten großen Dom-Besichtigungs-Tour
      richteten alle ihre Blicke auf die Schraudolph-Fres-     dieses Jahr nicht so gut mit uns, denn es war weit
      ken im Kaisersaal. Vom Domturm aus sah man im-           und breit keine Schneeflocke zu sehen, also keine
      merhin noch die Hand vor dem Gesicht, aber von der       Winterwanderung, sondern nur eine Wanderung,
      Stadt leider nicht so viel, so neblig war es an dem      aber es war trotzdem schön!
      Abend. Dafür konnten aber alle von der Dom-Empore
      aus den weihnachtlich geschmückten Dom und den           Und zum Advent gehören natürlich auch Plätzchen
      Spieltisch der Orgel bewundern.                          und Glühwein. Inzwischen ist es eine eingeschwun-
                                                               gene Tradition: In der Woche des Nikolaus-Festes
      Natürlich wurde in diesem Semester auch gewan-           wird in der Pause der großen Vorlesung von Prof.
      dert: Rund um Deidesheim. Leider meinte es Petrus        Kintz Glühwein ausgeschenkt und der Erlös für einen
30   S PEYER JO URNAL     HOCHSCHULSEELSORGE

                           04_

                          guten Zweck gespendet. Die diesjährige Spende       Rheinebene. Die anstehende Führung erfolgte in
                          geht an das Frauenhaus in Speyer. Auch zu die-      zwei Gruppen, wozu auch zwei Workshops zur Aus-
                          sem Anlass sang wieder der Semesterchor ad-         wahl standen: ‚Das politische Lied im 19. Jahrhun-
                          ventliche Stücke und zauberte im Audimax eine       dert‘ oder ‚Die Karikatur. Ein politisches Medium
                          vorweihnachtliche Stimmung.                         damals wie heute‘. Auch hier begleitete Prof. Fisch
                                                                              durch sein historisches Wissen die Gruppe.
                          Etwas Besonderes war in diesem Semester die
 01_                      KHG-Demokratietagung. Drei Tage, also ein           Nächste Station war der ‚Weincampus‘ der Hoch-
 Morgenimpuls             Wochenende lang, beschäftigten sich fast drei-      schule in Neustadt. Die Begrüßung dort übernahm
 02_                      ßig Studierende aus ganz Deutschland zusam-         Prof. Dr. Durner, der nicht nur eine sehr informative
 Weinprobe
 03_                      men mit fast zwanzig Studierenden aus Speyer        Einführung zum Weincampus und dem modernen
 Stadtrallye              mit dem Thema „(Un)bequeme Demokratie?!“            Weinbau gab, sondern auch Wissenswertes zum
 04_                      Die Gäste übernachteten in der Jugendher-           Wein bei einer ausführlichen Weinprobe in der Pro-
 Demokratietagung
                          berge. Die Veranstaltungen fanden in der Uni-       bierstube des angeschlossenen Staatsweingutes bot.
 [alle Fotos: Gruender]   versität statt. Hier gab Univ.-Prof. Stefan Fisch
                          einen profunden Einblick in die Entstehung und      Am Sonntag fand dann im Speyerer Priesterseminar
                          ideengeschichtliche (Nach)Wirkung des Ham-          eine Diskussions- und Gesprächsrunde mit Bischof
                          bacher Festes von 1832. Nach einer Führung          Dr. Karl-Heinz Wiesemann zum Thema „Demokratie
                          durch die Universität unter der Leitfrage „De-      und Kirche“ statt, bevor anschließend gemeinsam
                          mokratie als Ausbildungsziel?“ fuhren alle im       mit dem Bischof ein abschließender Gottesdienst ge-
                          Bus nach Neustadt zu einem Besuch des Ham-          feiert wurde. Es war ein sehr anregendes und inspi-
                          bacher Schlosses. Dort angekommen, begeis-          rierendes Wochenende.
                          terte als erstes die grandiose Aussicht über die
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