INFORM Magazin für die Hessische Landesverwaltung - Hessen
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Hessische Zentrale für Datenverarbeitung INFORM Magazin für die Hessische Landesverwaltung HAUSMESSE2013 Verkehrsdrehscheibe 4/13 40. Jahrgang HZD informiert im Herzen Europas Dezember 2013 Produkte und Lösungen von Cloud Interview mit Burkhard Vieth, bis Videokonferenz Präsident von Hessen Mobil
Impressum INFORM erscheint viermal jährlich (40. Jahrgang) FOTOS Titel: Foyer des HZD-Neubaus; S. 5, 35 © FM2 – Fotolia; S. 33 © Maksym HERAUSGEBER Yemelyanov – Fotolia; S. 39 © msk.nina – Fotolia; S. 40, 41 © Natalia Hessische Zentrale für Datenverarbeitung Merzlyakova – fotolia; S. 45, 46, 48 © Hessische Landesvertretung, Brüs- Mainzer Straße 29, 65185 Wiesbaden sel; S. 49, 51 © Heinz Nixdorf MuseumsForum Telefon: 0611 340- 0, pressestelle@hzd.hessen.de, www.hzd.hessen.de Alle nicht namentlich genannten Bilder: Andreas Stampp, HZD CHEFREDAKTION Manuel Milani DRUCK REDAKTION mww.druck und so... GmbH, Anton-Zeeh Straße 8, 55252 Mainz-Kastel Birgit Lehr, Friederike van Roye BEIRAT Beiträge mit Namenszeichnung stellen die persönliche Meinung der Markus Brückner, Hans-Otto Ermuth, Herbert Guder, Dr. Alberto Kohl, Autoren dar. Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind Wolfgang Lehmann, Susanne Mehl, Dietmar Mittwich, Manfred Pospich, urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Eckart Ruß, Dr. Peter Triller schriftlicher Genehmigung der HZD. GRAFISCHES KONZEPT Für unverlangt eingereichte Manuskripte, Fotos und Illustrationen ansicht kommunikationsagentur, www.ansicht.com wird keine Gewähr übernommen. Die Bezieher der INFORM sind in einer Adressdatei gespeichert. LAYOUT Agentur 42 Konzept & Design, www.agentur42.de INFORM wird gedruckt auf Ökoart Matt, FSC-recycelt. Wenn Sie die INFORM regelmäßig erhalten möchten, schreiben Sie uns: infomaterial@hzd.hessen.de oder rufen Sie uns an: Tel. 0611 340-1484.
EDITORIAL LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, als IT-Dienstleister für das Land Hessen bieten wir zum Teil hochspezifische, kom- plexe Produkte und Services an, die durch die fortschreitende Virtualisierungs- technologie immer abstrakter werden. Trotz aller Komplexität und Abstraktion stehen am Ende praktische, möglichst einfach anwendbare IT-Lösungen, die Sie im Arbeitsalltag entlasten. Bei unserer HAUSMESSE2013 Anfang November haben Sie die Gelegenheit genutzt, mit uns über aktuelle Entwicklungen, Produkte und Leistungen der HZD in Dialog zu treten. Mit HessenVoice und Mobile Access, Videokonferenz und Portal-Migrationen, FISBOX® und File-Service präsentiert sich die HZD als moder- nes Produkthaus – eine Entwicklung, die wir in den vergangenen Jahren forciert haben und weiter forcieren werden. Ebenso gilt unser Augenmerk der Cloud. Trotz aller öffentlichen Debatten werden wir konsequent weiter daran arbeiten, professionelle und sichere Cloud-Services anzubieten. Auch das haben wir bei- spielhaft bei der HAUSMESSE2013 anhand unserer ersten Cloud-Lösung – der Test- und Entwicklungsplattform – gezeigt. Lesen Sie mehr zur HAUSMESSE2013 in unserem Schwerpunkt dieser INFORM-Ausgabe. Mein Dank gilt unseren Gästen, die so zahlreich erschienen sind und großes Interesse bekundet haben, natürlich aber auch allen Beteiligten der HZD. Hessen Mobil ist wie die HZD eine technische Dienststelle. Burkhard Vieth, Präsident von Hessen Mobil, sagt: „Der Verkehr in Hessen wird durch die einge- setzte IT immer intelligenter.“ Wie, lesen Sie im Interview ab Seite 8. Außerdem in dieser Ausgabe: Die HZD wurde damit beauftragt, ein IPv6-Rahmen konzept für Hessen zu erstellen. Es galt, 79 Quadrilliarden IPv6-Adressen struk- turiert aufzuteilen. Als zentrale IT-Beschaffungsstelle des Landes klären unsere Vergabe- und Beschaffungsbereiche über die Herausforderungen des neuen Hessischen Vergabegesetzes auf. Ein „Abstecher“ führt nach Brüssel, ins neue Mehr-Regionen-Haus der Hessischen Landesvertretung. Ihnen allen wünsche ich besinnliche Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. Dr. Ulrich Schmidtberg Direktor der HZD INFORM 4/13 3
INHALT Burkhard Vieth, Präsident Hessen Mobil, im Interview, HAUSMESSE2013 der HZD, Seite 14 Seite 8 IM GESPRÄCH Verkehrsdrehscheibe im Herzen Europas 8 Interview mit Burkhard Vieth, Präsident Hessen Mobil KOLUMNE HZD Web-Lounge 13 Wischen, wedeln, hüpfen – Computerbedienung ohne Maus HAUSMESSE2013 HAUSMESSE2013 14 HZD informiert über aktuelle Produkte und Entwicklungen Round Table 16 Manufaktur, Cloud, IT-Fabrik – Visionen eines öffentlichen Rechenzentrums HessenDrive 18 Dateien austauschen, bereitstellen, synchronisieren Neue Wege zur Dateiablage 21 File-Service löst Zentrale Dateiablage ab – höhere Flexibilität, geringere Kosten, mehr Sicherheit »Technisches Rückgrat« 24 HessenPC: Migration auf die Zentrale Betreiberplattform Weitere Themen 27 Moderne Telekommunikation, Bildübertragung und Portal-Migration 4 INFORM 4/13
INHALT IT-Architekturmanagement, was ist das? Seite 40 Heinz Nixdorf, Pionier, Seite 49 HZD-MAGAZIN Malen nach Zahlen . . . 30 . . . oder die Herausforderung, ein IPv6-Rahmenkonzept zu erstellen IT-Architekturmanagement, was ist das eigentlich? 34 Die Quadratur des Kreises 36 HZD informiert professionelle IT-Einkäufer über Neuerungen des Hessischen Vergabegesetzes IT IN BUND UND LAND IT-Sicherheit in der Verwaltung 39 Leitlinie des IT-Planungsrats fordert Bund und Länder zum Handeln auf SERVICE Outlook 2010 42 Kontakte erfolgreich aus Excel in Outlook importieren INS LAND GESCHAUT Mehr-Regionen-Haus im Europaviertel 44 Vertretung des Landes Hessen bei Europäischer Union in Brüssel PORTRÄT Heinz Nixdorf 49 Pioniere der Informationstechnologie INFORM 4/13 5
VERKEHRSDREHSCHEIBE IM HERZEN EUROPAS Mobilität beeinflusst die persönliche Entfaltungsfreiheit und ist gleichzeitig ein wichtiger Faktor für einen Wirtschaftsstandort. Hessen Mobil erhält und sichert die Mobilität in Hessen. Rund 3.500 Be- schäftigte in zwölf regionalen Standorten und 60 Straßen- und Autobahnmeistereien planen, bauen und unterhalten das gesamte hessische außerörtliche Straßennetz. INFORM sprach mit Burkhard Vieth, Präsident von Hessen Mobil, über die zentrale Verkehrsdrehscheibe Hessen und das Vorzei- geprojekt „Staufreies Hessen“, über die größten Baustellen im Land und deren Steuerung über ein Slotmanagement, über Car-to-X-Technologie und die Unverzichtbarkeit von IT. Das Interview lesen Sie auf den folgenden Seiten. Weitere Informationen zu Hessen Mobil: www.mobil.hessen.de INFORM 4/13 7
IM GESPRÄCH VERKEHRSDREHSCHEIBE IM HERZEN EUROPAS Burkhard Vieth, Präsident Hessen Mobil, im Interview INFORM: Herr Vieth, zum Start: Wie sind Sie heute Morgen jeden Tag das Frankfurter Kreuz. Wie beugen Sie einem Ver- zur Arbeit gekommen? kehrskollaps in Hessen vor? Vieth: Nachdem ich gesehen habe, dass es regnet, habe ich Vieth: Es gibt viele parallele Entwicklungen, mit denen wir heute den Bus genommen. Im Allgemeinen komme ich zu den Anforderungen an die Verkehrsdrehscheibe Hessen Fuß, ich wohne nur 20 Minuten von meinem Arbeitsplatz in täglich begegnen. Wir fassen sie unter dem Begriff „Stau- der Wiesbadener Innenstadt entfernt. freies Hessen“ zusammen. Dabei handelt es sich primär um technische, vor allem IT-gestützte Maßnahmen. Bauliche INFORM: Hessen Mobil ist für alle außerörtlichen Straßen in Maßnahmen in Ballungszentren sind heute aus planerischen, Hessen zuständig: die Kreis- und Landesstraßen, die Bun- aber oft auch aus finanziellen Gründen kaum noch möglich. desstraßen und die Autobahnen, insgesamt rund 17.000 Dass „Staufreies Hessen“ Wirkung zeigt, belegen die Statisti- Straßenkilometer. Wie zufrieden sind Sie mit dem Zustand, ken: Heute verbringen Autofahrer in Hessen trotz des stetig in dem sich Hessens Straßen befinden? steigenden Verkehrsaufkommens 80 Prozent weniger Zeit Vieth: Vor kurzem hat das Hessische Wirtschaftsministerium im Stau als noch vor zehn Jahren. den Mobilitätsbericht vorgelegt, aus dem ersichtlich wird, INFORM: Können Sie diese Zahl anhand konkreter Beispiele dass wir in den vergangenen Jahren sehr viel Geld investiert belegen? haben. Das Budget, das uns der Bund, aber auch das Land zur Verfügung stellt, ist deutlich angestiegen. Damit konn- Vieth: Hessen war schon in den 1970er Jahren bei verkehrs- ten wir insbesondere den Zustand der Fahrbahndecken der steuernden Entwicklungen führend. Die ersten Wechselweg- Bundesstraßen deutlich verbessern. weiser überhaupt standen auf hessischen Autobahnen rund um Frankfurt. An dieser Stelle haben wir die Entwicklung Unsere größten Baustellen sind die Brücken in Hessen. Be- weiter vorangetrieben. Denken Sie nur an die sogenannten kannte Beispiele sind die Schiersteiner Brücke hier vor un- dWiSta-Tafeln, „Dynamische Wegweiser mit integrierter serer Haustür in Wiesbaden, die Talbrücke bei Limburg, Stauinformation“. Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die die Sauerlandlinie* mit über 20 Bauwerken, aber auch die temporäre Seitenstreifenfreigabe, wie wir sie ebenfalls auf A4 von Bad Hersfeld Richtung Osten und die A7 bei Ful- der A3 und der A5 rund um Frankfurt nutzen. Damit erhöhen da. Nach dem Straßenbauboom in den 1960er und 1970er wir die Leistungsfähigkeit unserer Straßen um rund 20 Jahren sind die Brücken heute nahezu flächendeckend in Prozent. Aber auch das Baustellen- und das Slotmanagement die Jahre gekommen und müssen deutlich vor der geplan- haben bei uns eine hohe Bedeutung. Hier gab es einen ten Zeit erneuert werden. Das hängt mit der steigenden kompletten Sinneswandel: Während früher der Straßenbau Verkehrsbelastung zusammen, mit der Belastung durch als solcher Vorrang hatte, steht heute die Mobilität der Ver- Schwerverkehr, aber auch mit der Belastung durch Salz, mit kehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer im Vorder- dem wir die Straßen von Eis und Schnee befreien. Diese grund. Unser Ziel ist es, durch die Steuerung der Baustellen Herkulesaufgabe haben wir in Angriff genommen und wer- die Behinderung möglichst gering zu halten. den sie mit viel Aufwand und mit viel Geld in den nächsten zehn bis 15 Jahren fortführen. INFORM: Die Unfallstatistiken für Hessen belegen einen deutlichen Rückgang: Die Zahl der Unfälle mit schwerem INFORM: An Hessen führt fast kein Weg vorbei. Hessen, im Personenschaden ist seit 2003 um 15 Prozent gesunken, Herzen Deutschlands und damit auch Europas gelegen, die der tödlichen Unfälle sogar um 42 Prozent. Welche ist eine zentrale Verkehrsdrehscheibe. Der Verkehr ist über- Maßnahmen haben hier gegriffen? durchschnittlich hoch, vor allem am Verkehrsknotenpunkt Rhein-Main-Gebiet. 335.000 Fahrzeuge passieren im Schnitt Vieth: Gott sei Dank sinken seit vielen Jahren die Unfall- * A 45 von Dortmund nach Aschaffenburg zahlen, insbesondere bei den Unfällen mit tödlichem Aus- 8 INFORM 4/13
IM GESPRÄCH »Das Slotmangement hat den Anspruch, die Baustellenplanung so einfach zu gestalten wie die Online-Buchung eines Flug- oder Bahntickets.« DIPL.-ING. BURKHARD VIETH – PRÄSIDENT HESSEN MOBIL BERUFLICHER WERDEGANG 1979 Studienabschluss Bauingenieurwesen an der und Netzplanung Gesamtverkehr“ und der Technischen Hochschule Darmstadt Abteilung „Zentrale Dienste“ 1979 – 1982 wissenschaftliche Tätigkeit im Fachgebiet 2003 – 2004 Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Ver- Straßenentwurf und Straßenbetrieb kehr und Landesentwicklung und Hessische Staatskanzlei, unter anderem im Bereich 1982 – 2003 Hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung „Verwaltungsmodernisierung“ (damals noch Straßenbauverwaltung) in Darmstadt, Frankfurt und Wiesbaden Seit 2009 Präsident der Hessischen Straßen- und Verkehrsverwaltung (seit 2012 Hessen Mobil – Leiter der Dezernate „Verkehrsuntersuchun- Straßen- und Verkehrsmanagement) gen und Projektplanungen“, „Grundlagen gang. Anfang der 1970er Jahre hatten wir Rekordwerte auf Vieth: Die IT ist seit vielen Jahren einer der wichtigsten Deutschlands Straßen. Über 20.000 Unfalltote waren jähr- Bausteine im Verkehrsmanagement. Die VZH, die Verkehrs lich zu beklagen. Heute sind es um die 4.000, und das zentrale Hessen, ist eine der leistungsstärksten Verkehrs- obwohl die neuen Bundesländer dazugekommen sind und leitzentralen Europas. Hier entwickeln wir zukunftsfähige das Verkehrsaufkommen weit höher ist. Zu diesem Erfolg Verkehrslösungen und setzen sie um, mit dem Ziel, die Ver tragen natürlich alle bei, die am Verkehr beteiligt sind, ange- kehrssicherheit zu erhöhen und den Verkehrsablauf zu fangen beim Bau sichererer Autos bis hin zu den Notdiens- optimieren. Die VZH erfasst, analysiert und steuert mit einer ten, die heute schneller am Unfallort sind. Unsere vorran- großen Anzahl telematischer Anlagen zentral den Verkehr gige Aufgabe besteht darin, die Verkehrssicherheit bereits auf Hessens Autobahnen und wichtigen Bundesstraßen. Das bei der Planung der Straßen zu berücksichtigen. Das Regel- effiziente Betreiben dieser Anlagen und die optimale Nutzung werk ist darauf aufgebaut, Verkehrssicherheit zu gewährleis- der erfassten Daten im Verkehrsmanagement ist nur durch ten. Und auch hier: „Staufreies Hessen“ zielt auf Verkehrs- den Einsatz innovativer IT-Systeme möglich. So beispielsweise sicherheit ab. Wir werten das Unfallgeschehen aus. Daraus im Planungsprozess von Baustellen, wo umfassende organi- entwickeln wir Maßnahmen wie Kurvenausbau oder Begra- satorische und verkehrstechnische Regularien zu beachten digungen. Die Straßenlage als solche ist ständig zu verbes- sind. Daher werden im hessischen Baustellenmanagement sern. die relevanten Planungsprozesse in einem nutzerfreundlichen und innovativen IT-System – dem bereits erwähnten Slot- INFORM: Sie hatten bereits erwähnt, dass IT bei dem Vor- management – abgebildet. Das Slotmanagement hat den zeigeprojekt „Staufreies Hessen“ eine wichtige Rolle spielt. Anspruch, die Baustellenplanung so einfach zu gestalten wie Wo ist IT für Sie heute unverzichtbar geworden und wie setzt die Online-Buchung eines Flug- oder Bahntickets. Es wer- Hessen Mobil sie ein? den zeitliche Slots vom IT-System vorgeschlagen, in denen 10 INFORM 4/13
IM GESPRÄCH HESSEN MOBIL – KENNZAHLEN STRECKENNETZ rund 17.000 km Streckennetz davon 7.200 km Landesstraße die geplanten Baustellen durchgeführt werden können. Dabei 5.000 km Kreisstraße werden die Auswirkungen der Baustellen auf den Verkehr 3.000 km Bundesstraße von unserem IT-System berücksichtigt. Bearbeitungs- und Ge- nehmigungsprozesse werden durch die Software 1.000 km Autobahn automatisch unterstützt. Darüber hinaus ist Hessen Mobil im Bereich der Forschung 7.000 Brücken und Entwicklung seit vielen Jahren Partner von Industrie und Wissenschaft. Insbesondere werden kooperative Verkehrs- 2.500 Stützwände systeme und damit intelligente IT-Lösungen entwickelt und 2.300 Lichtsignal- und erprobt. Schließlich ermöglicht die sogenannte Car-to-X- Fußgängerschutzanlagen Technologie eine direkte Kommunikation zwischen Fahrzeu- gen, straßenseitiger Verkehrsleittechnik und Verkehrsleitzen- 1.222 Notrufsäulen trale. Der Verkehr in Hessen wird durch die eingesetzte IT 1.000 Rastanlagen immer intelligenter und IT damit mehr denn je unverzichtbar. 500 Lärmschutzwände INFORM: Hessen Mobil kooperiert mit der HZD unter ande- (insgesamt ca. 130 km) rem bei geobasierten Fachverfahren. Worin sehen Sie die 14 Tunnel Vorteile eines landeseigenen IT-Dienstleisters? (insgesamt ca. 5.000 m) Vieth: Mit der HZD verbindet uns eine langjährige Bezie hung. Hessen Mobil nutzt landesweite, durch die HZD be- triebene Infrastrukturen und bezieht Dienstleistungen in un- Vieth: Immer mehr Prozesse in Hessen werden standardi- terschiedlichen Bereichen der Informationsverarbeitung. Als siert. Gerade in der IT gibt es große Anstrengungen zur wichtiger Vorteil hat sich dabei erwiesen, dass ein landes Schaffung einheitlicher Strukturen. Das ist einerseits der Not- eigener IT-Dienstleister die Rahmenbedingungen und An- wendigkeit der Einsparung von Haushaltsmitteln, aber auch forderungen von Verwaltungen in Hessen ganz genau kennt. der Umsetzung eines einheitlichen Qualitätsniveaus für IT Dementsprechend kann das Dienstleistungsportfolio maß- in Hessen geschuldet. Hier ergibt sich künftig zwangsläufig geschneidert auf die Anforderungen der Kunden ausgerich- eine engere Zusammenarbeit. Hessen Mobil als technische tet werden. Das betrifft die Leistungserbringung als solche, Dienstleistungsverwaltung hat besondere Anforderungen aber auch flankierende Prozesse, zum Beispiel das Vertrags- an IT, zum Beispiel was die Ausstattung von Arbeitsplätzen wesen. Durch das Zusammenfassen von Bedarfen beispiels- oder die Leistungsfähigkeit und Verfügbarkeit des Daten- weise bei der Beschaffung oder dem Betrieb von Infrastruk- netzwerks, die zu speichernden Datenmengen, die Kommu- turen ergeben sich Potenziale, die letztlich einen Beitrag für nikation mit Kunden und externen Dienstleistungspartnern den effizienten Betrieb von IT in allen Verwaltungen liefern, betrifft. In der adäquaten Abbildung dieser Anforderungen die diese Leistungen nutzen. Natürlich ist es ein nicht zu ver- sehe ich eine Voraussetzung für den Erfolg von Standardi- nachlässigender Vorteil, wenn es einen kompetenten Partner sierungsprojekten. in der Landesverwaltung gibt, der bei allen Fragen rund um INFORM: Was erwarten Sie konkret von der HZD? IT als Ansprechpartner zur Verfügung steht und sämtliche IT-Themen von der Idee bis zum Betrieb abdecken kann. Vieth: Konkret erwarte ich, dass die HZD als kompetenter Partner aktiv an der Umsetzung mitwirkt und Lösungswege INFORM: Wo sehen Sie weiteres Potenzial für die Zusam- aufzeigt, insbesondere wenn die allgemeinen Standardvor- menarbeit mit der HZD? gaben nicht gänzlich passen. Die Leistungserbringung INFORM 4/13 11
IM GESPRÄCH HESSEN MOBIL – KENNZAHLEN VERKEHRSBEEINFLUSSUNG 240 km Streckenbeeinflussung 135 substitutive Wechselwegweiser 80 km Temporäre Seitenstreifenfreigabe 23 dynamische Wegweiser mit inte- grierter Stauinformation (dWiSta) 2 dynamische Informationstafeln zur Reisezeitanzeige (dIRA) Vieth: Die entstehende Dynamik muss aufgefangen wer- den und möglichst ihren Niederschlag in konkreten vertrag lichen Vereinbarungen finden. Hier fallen mir spontan unse- re standortübergreifenden Datenverbindungen ein, die gegenüber den Kunden steht bei Hessen Mobil an erster von der HZD über das Landesnetz zur Verfügung gestellt Stelle. Diesen Anspruch stelle ich auch an den Landesdienst- werden. Diese Datenleitungen werden – getrieben durch leister für IT. verstärkte Zentralisierung und Umsetzung sogenannter cloudbasierter Infrastrukturkonzepte – immer stärker belas- Auch auf der Ebene der Fachverfahren ist künftig eine in- tet. Zukünftig muss hier eine ausreichende und vor allem tensivere Zusammenarbeit denkbar. In diesem Sinne kann bezahlbare Bandbreite zur Verfügung gestellt werden. Inso- das beginnende Software-Redesignprojekt für das Zuwen- fern sehe ich uns im selben Boot, denn die Anpassung von dungsmanagement der Verkehrsinfrastrukturförderung auch Infrastrukturen und Dienstleistungen an veränderte Anforde- als Bewährungsprobe verstanden werden. Die Fachmaterie rungen geht nur gemeinsam. ist komplex und der Zeitplan ambitioniert. Ich bin gespannt, wie sich die HZD präsentiert und wünsche uns gemeinsam INFORM: Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: einen erfolgreichen Projektverlauf. Probleme auf Straßen verärgern die Menschen ähnlich schnell wie Probleme mit der IT. Was ärgert Sie persönlich INFORM: Hessen Mobil hat 80 Standorte. Was bedeutet das am meisten auf deutschen Straßen? für Ihre IT-Struktur? Vieth: Aggressives Fahren und das zum Teil unverschäm- Vieth: Die Präsenz von Hessen Mobil in der Fläche bringt te Verhalten gegenüber den Kolleginnen und Kollegen auf natürlich andere Notwendigkeiten mit sich, als das bei einer den Baustellen oder des Winterdienstes. Verwaltung mit einem oder wenigen Standorten der Fall ist. Heute werden nahezu alle Prozesse im Arbeitsalltag mit ziel- INFORM: Herr Vieth, danke für das Gespräch. gerichtetem Einsatz von Informationstechnologie unterstützt. Insbesondere die Anforderungen einer technisch orientier- ten Verwaltung mit unterschiedlichsten anspruchsvollen Das Interview führte Birgit Lehr, HZD Ingenieurarbeitsplätzen sind mehr denn je auf eine funkti- onstüchtige und leistungsfähige IT-Ausstattung angewie- sen. Das bedeutet, dass Informationstechnik überall in einer HESSEN MOBIL – KENNZAHLEN bestimmten Qualität verfügbar sein muss. In der vernetzten VERKEHRSAUFKOMMEN AUF AUTOBAHNEN* Welt von heute kommt der schnellen Kommunikation und dem gemeinsamen Arbeiten eine immer größere Bedeu- tung zu. Die IT-Infrastrukturen müssen diesen Anforderun- Frankfurter Kreuz ca. 335.000 Kfz/24 h gen gewachsen sein. Mit der Zahl der Standorte vergrößert sich die Herausforderung, die notwendige Durchdringung und Betreuungsstruktur sicherzustellen. Rhein-Main ca. 130.000 Kfz/24 h INFORM: Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf Bund ca. 50.000 Kfz/24 h die Geschäftsbeziehung zwischen Hessen Mobil und HZD? * Stand 2010 12 INFORM 4/13
KOLUMNE HZD WEB-LOUNGE Von leeren Kaffee ten, in Labors, Großbetrieben oder sicherheitskritischen Wischen, wedeln, hüpfen Einrichtungen. – kannen und Aber auch im privaten Umfeld hat der Einsatz solcher Techniken längst das Stadium der Ex- Computerbedienung ohne Maus verlassen. Das private Gebäudema- geschwätzigen Bäumen nagement per Smartphone vom Urlaubsort aus wie auch perimentierkästen Schon lange bevor sich die klassischen PCs verbreiteten, die wird.Überwachung desunmittelbar. Die Geste wirkt Wohlbefindens der heimischen Besonders deutlich Die Geschichte der ersten Webcam, die die Kaffeema- wurde die Computermaus erfunden. Bereits 1968 präsen- Zimmerpflanzen werden werden heute die Unterschiede von Gestensteuerung zwischen Sensoren unterstützt, und schine des alten Rechenlabors an der University of tierte Douglas C. Engelbart mit seinem rollengelagerten die als Consumerprodukte erhältlich sind. Dank Mausbedienung, wenn das bediente Gerät berührungs einfacher Cambridge im sog. Trojan-Room überwachte, wurde „X-Y-Positions-Anzeiger für ein Bildschirmsystem“ ein WLAN-Anbindung lose Gesten erkennt. müssen Hierbeidazu die muss Blumentöpfe der nicht Bildschirm nicht schon oft erzählt. Ging es zunächst darum, den Kollegin- erstes Modell. Aber erst 15 Jahre später hielt die Maus einmalberührt mehr mit dem heimischen werden, so dassPCetwa verkabelt werden. über eine Bewegung nen und Kollegen im Labor über das Hausnetz anzuzei- Einzug in viele Büros und Heimarbeitsplätze. Auch heute dem Gerät bereits ausreicht. Voraussetzung für die berüh- gen, ob noch Kaffee in der Maschine ist, konnte schon Und schließlich gewinnen „Allerweltssensoren“ auch in noch ist sie für viele Computeranwender neben der Tas- rungslose Bedienung sind entsprechende Sensoren, die bald die ganze Welt über das Internet einen Blick auf die der Wirtschaft an Bedeutung. Intelligente Strommessge- tatur das Standardinstrument zur Bedienung des Geräts. die Bewegung erkennen. Indem man die zur Gestener- Kanne werfen. Während die Kaffeemaschine heute noch räte – sogenannte „smart meter“ – sollen nicht nur helfen, Dabei wurden bereits zahlreiche Alternativen entwickelt – kennung benötigten Sensoren von dem zu bedienenden immer ihren Dienst tut und beobachtet werden kann, den jährlichen Besuch des Geräteablesers einzusparen, vom Joystick für Spiele über Stift und Präzisionszeiger am Gerät trennt, können auch Arbeitsplatzcomputer entspre- wurde die Webcam 2001 endgültig abgeschaltet. Ihr indem sie die Verbrauchswerte automatisch an den Liefe Grafiktablet bis hin zu Lichtgriffeln. Viele dieser Geräte chend bedient werden. So hat ein Hersteller eine kleine folgten seither unzählige Anwendungen, die vom höchs- ranten übermitteln. Sie sollen auch dazu beitragen, die wurden für Spezialanwendungen geschaffen und haben Sensorbox entwickelt, die auf dem Arbeitsplatz vor dem ten Berg der Erde, über Urlaubsorte bis in den Mikro Energieversorgung über die Stromnetze intelligent, das den Schritt zum Universalwerkzeug nie geschafft. Bildschirm platziert wird. Darin untergebracht sind LEDs, kosmos rund um die Uhr Einblick in eine faszinierende heißt am zu erwartenden Verbrauch orientiert, zu steuern. die ein fast infrarotes Licht aussenden, und Sensoren, die WeltMiniaturisierung Die geben. Neben der understmaligen MobilisierungLiveübertragung von von IT auf Smart Unabhängig von den Fragen des Datenschutzes, die in dieses Licht erfassen, wenn es von Gegenständen reflek- bewegten phones undBildern in das Internet Tabletcomputern mitkann das Projekt vielfältigen um die Anwen diesem Zusammenhang diskutiert werden, macht das tiert wird. Bewegt sich die Hand des Nutzers im Bereich Trojan-Room-Kaffeemaschine dun gen haben aber inzwischen auch dazualsbeigetragen, ein früher, weithin dass Beispiel deutlich, wie auf Basis vieler einzelner Werte, die der Box, wird dies erkannt und Gesten lassen sich inter- bekannter Alter Anwendungsfall nativen zu Tastatur undfür eineeine Maus allgemeinere, massenhafte sich im- über vergleichsweise einfache Technik ermittelt und über- pretieren. Doch die neuen Formen der Bedienung stecken mer weiter entwickelnde Verbreitung Technik gefunden haben. Dankbetrachtet werden: Touchscreen die lassen tragen werden, komplexe Steuerungsaufgaben unterstützt zum Teil noch in den Kinderschuhen. Für die mobile IT Wahrnehmung sich sowohl die der Umwelt Tastatur durchder als auch verschiedenste Senso- „X-Y-Zeiger“ virtua werden können. Im kleineren Maßstab findet sich solche jedoch kristallisiert sich derzeit die Gestensteuerung als ren undund lisieren die Weitergabe ermöglichender resultierenden somit Informationen hohen Bedienkomfort bei Technik auch im neuen Ausweichrechenzentrum der HZD das Mittel der Wahl heraus. Für die täglichen Büroarbei- mit einfachen kompakter Netztechniken. Bauweise. (siehe S. 22): Neben allgemeinen „Umwelt“-Werten zur ten, bei denen es häufig auf Ergonomie und Genauigkeit Raumsituation werden hier gerätespezifische Werte für Eineden Mit populäre Anwendung Touchscreens dürfte hält auch derneue eine sprechende Baum Art der Bedie- ankommt, ist der Touchscreen dagegen weniger geeig- Temperatur und Stromverbrauch erfasst. Dies erlaubt eine sein: Unter dem Projektnamen „Talking Tree“ nimmt nung Einzug in die Alltags-IT – die Gestensteuerung. Ges eine- net. Und so wird weiterhin gelten, dass viele Aufgaben weitreichende Optimierung von Energieverbrauch und Eiche ten sind allgemein Bewegungen mit Bedeutung, z. B.von im botanischen Garten in Erlangen eine Reihe von speziellen Eingabegeräten profitieren, aber längst Geräteauslastung. Messwerten das Deuten inauf. Neben eine Feuchtigkeit, Richtung oder dasTemperatur oder Heben der Hand nicht jede von jedem. Ozonwerten zur sind „Stopp! Abgrenzung: das so spezifische Größen Nicht weiter!“ Eine wie sehrdas einfa- Baumwachstum che oder der Saftfluss Geste zur Bedienung im Inneren von Computern desWeiter- ist das Baums. Dr. Markus Beckmann, HZD Diese Daten blättern werden zu Kurznachrichten in Dokumenten in natürlicherauf durch eine Wischbewegung Dr. Markus Beckmann Produkte und Standards Sprache dem verdichtet Bildschirm. Im und über Twitter Gegensatz oder Facebook zur Bedienung mit der Architektur, Produkte und Standards Verfasser des HZD-Trendberichts verbreitet. Maus Natürlich benötigt darf auch hier eine die Gestensteuerung Webcam kein nicht Bedienelement Verfasser des Trendberichts der HZD fehlen. in Geschlossene Systeme der Benutzeroberfläche mit – z. B. spezifischen einen Messein- Scroll-Balken –, markus.beckmann@hzd.hessen.de richtungen über dessengibt es seitdie Auswahl Langem bei Forschungsprojek- gewünschte Aktion eingeleitet INFORM 4/13 13
HAUSMESSE 2013 HAUSMESSE2013 HZD informiert über aktuelle Produkte und Entwicklungen Rund 100 Vertreterinnen und Vertreter aus der Verwaltung und der Wirtschaft folgten der Einladung zur HAUSMESSE2013 am 6. November 2013, in der die HZD in einem breit gefächerten Angebot über aktuelle Entwicklungen, Produkte und Lösungen informierte. Eingangs hielten Hessens CIO Horst Westerfeld und Saarlands CIO Dr. Hanno Thewes Ansprachen. Die Teilnehmer des Round Table (siehe Seite 16ff) diskutierten unter anderem über Sicherheit und Vertrauen in die IT vor dem Hintergrund der NSA-Spionageaffäre, Kooperationsmöglichkeiten, aber auch über die Entwicklung des HZD-Rechen- zentrums zur „IT-Fabrik“ und deren Bedeutung für die Verwaltung. Am Nachmittag fanden Workshops zu den übergeordneten Themen Cloud, moderne Telekommunikation/Bildübertragung und Storage statt. XX Nachdem die HZD fünf Jahre lang keine Hausmesse stimmende Thema der kommenden Jahre. Allerdings müsse mehr ausgerichtet hatte, war es an der Zeit, sich zu präsentie- man auf die Fragen der IT-Sicherheit neue Antworten finden. ren. Vor allem in den vergangenen zwei Jahren vollzog der „Dass die Leistungen der HZD nicht nur erstklassig, sondern zentrale IT-Dienstleister des Landes einen Umbruch, der sich auch preiswert sind, bescheinigt eine Benchmark-Studie, nicht nur organisatorisch widerspiegelt. „Die HZD entwickelt deren Ergebnisse kürzlich vorgelegt wurden“, fuhr Dr. Triller sich in Richtung Produkthaus“, betonte Dr. Peter Triller, Abtei- fort. 53 der marktgängigen Services hat das internationale lungsleiter Rechenzentrum und stellvertretender Direktor Beratungsunternehmen für IT-Benchmarking, Maturity, un- der HZD, in seiner Begrüßung. Beste Beispiele dafür seien tersucht und auf den Prüfstand gestellt. Die HZD liegt preis- Produkte wie der HessenPC, mit dem die HZD ein neues Ka- lich im Mittelwert fünf Prozent unter der Vergleichsgruppe. pitel der Leistungserbringung aufschlage, aber auch Dienste Das bedeutet einen Preisvorteil von rund 3,2 Millionen Euro wie Videokonferenz oder HessenVoice, das der Hauptper- im Jahr für das Land Hessen. Um die Transparenz weiter zu sonalrat wenige Tage vor der Hausmesse freigegeben hat. erhöhen, werde die HZD unter anderem ihr Leistungs- und Ferner finde eine Entwicklung der HZD hin zum Anbieter Entgeltverzeichnis neu strukturieren (Menge x Preis). professioneller Cloud-Services statt – mit der Perspektive, geräteunabhängiges Arbeiten an jedem Ort mit den Daten Hessens CIO Horst Westerfeld widmete sich anschließend und Anwendungen, die benötigt werden, in der Landesver- dem Thema „IT-Governance und Strategie“. Vier aktuelle waltung anzubieten. Angesichts der aktuellen politischen Megatrends (Gartner) in der IT hob er besonders hervor: und gesellschaftlichen Diskussionen zum Thema Cloud sei Mobility, Collaboration, Big Data und Cloud Computing. zwar zurzeit ein Vertrauenseinbruch in der Öffentlichkeit Westerfeld betonte, dass die Verwaltung jene Trends, die im wahrzunehmen, dennoch, so Dr. Triller, bleibe Cloud das be privaten Bereich selbstverständlich genutzt werden, in ihrer 14 INFORM 4/13
HAUSMESSE 2013 IT-Strategie nicht ignorieren könne. Man müsse am Markt Anschaulich erläuterte Dr. Thewes die Herausforderungen, sein und die Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer vor denen die IT im Saarland steht: „Der Nachholbedarf stets im Visier haben. beim Aufbau einer zukunftsfähigen IT-Struktur ist groß.“ Die Bündelung der IT-Kompetenz, die Schaffung einheitli- Kooperationen, so waren sich sowohl der hessische als auch cher Standards und die Zentralisierung der IT-Infrastruktur der saarländische CIO einig, seien heute unverzichtbar. müssten in einem service-, kunden- und kostenorientierten Sie helfen Kosten zu sparen und Synergien zu schaffen. IT-Dienstleistungszentrum gebündelt werden. Die Saarland- Beispielhaft seien das gemeinsam betriebene Rechenzent- Cloud und der Saarland-Client, das Äquivalent zum Hessen- rum von Hessen und Rheinland-Pfalz, aber auch die am PC, seien in Arbeit. Vorrangige Ziele seien die Wirtschaftlich- 30. Oktober 2013 unterzeichnete Kooperationsvereinba- keit, Qualität und Sicherheit. Der Fahrplan sei im Kabinett rung zwischen der HZD und der ekom 21 für das Back-up verabschiedet. Rückenwind gebe auch das E-Government- ihrer Druckzentren. Gesetz des Bundes. Das Saarland, so Dr. Hanno Thewes, stehe in einem regen Im Weiteren stellen wir Ihnen den Round Table und die The- Austausch mit der HZD, es setze ebenfalls auf Kooperatio- men der HAUSMESSE2013 vor. nen. Konkrete Beispiele seien die Fusion der Rechenzentren der Uni und der FH, die gemeinsame Netzausschreibung für Landesverwaltung, Polizei und Kommunen im Saarland, die gemeinsame IT-Beschaffung mit Rheinland-Pfalz oder der Vertrag zwischen Land und Landeshauptstadt über das Glasfasernetz in Saarbrücken. INFORM 4/13 15
HAUSMESSE 2013 ROUND TABLE Manufaktur, Cloud, IT-Fabrik – Visionen eines öffentlichen Rechenzentrums 58 Prozent der Internetnutzer vertrauen derzeit Staat und Behörden wenig bis überhaupt nicht, wenn es um den Umgang mit persönlichen Daten im Netz geht. Das Vertrauen in die Wirtschaft ist noch geringer. XX Vor dem Hintergrund der NSA-Datenaffäre steht gerade Dr. Triller: Zunächst einmal möchte ich kurz auf den Begriff die öffentliche Verwaltung bei der Nutzung von Informati- IT-Fabrik eingehen und erläutern, wo er herkommt. Wir ori- onstechnologie vor der Herausforderung, verlorengegan- entieren uns hier ein Stück weit an industriellen Vorbildern. genes Vertrauen wiederzugewinnen, sich zu modernisieren Ich hatte ursprünglich mal den Eindruck, dass wir diesen und gleichzeitig die Kosten im Blick zu behalten. Grund ge- Begriff selbst kreiert haben, aber man findet ihn mittlerweile nug für die HZD, in einem Round Table während der HAUS- überall in der Fachliteratur. Er scheint sich rumzusprechen. MESSE2013 diese Themen aufzugreifen. Manuel Milani, Im Prinzip geht es darum, bestimmte Leistungen, die für vie- Leiter der HZD-Öffentlichkeitsarbeit, befragte dazu den le Verfahren dieselben sind, vor die Klammer zu stellen. Wir CIO des Saarlandes, Dr. Hanno Thewes, den Abteilungsleiter nutzen dafür die Cloud, aber es ist mehr als nur die Cloud. des HZD-Rechenzentrums, Dr. Peter Triller, und den Abtei- Es handelt sich dabei um ein neues Produktionskonzept, um lungsleiter des HZD-Kundenmanagements, Dr. Alberto Kohl. einen Paradigmenwechsel. Milani: Dr. Thewes, Sie sind seit zweieinhalb Jahren CIO des Milani: Können Sie uns kurz erläutern wo die Vorteile für die Saarlandes und damit derjenige unter uns, der am nächsten Kunden sind? an der Politik dran ist. Wie gedenkt die Politik das verloren- Dr. Triller: Ich vergleiche das mal mit dem App Store. Dort gegangene Vertrauen wieder zu gewinnen? kann man sich eine App oder eine Anwendung manchmal Dr. Thewes: Das Thema IT-Sicherheit ist jetzt ganz vorne, ge- schon für 2,99 Euro runterladen. Für 2,99 Euro können radezu ein Hype. Im Landtag im Saarland müssen wir uns wir zwar keine Anwendung zur Verfügung stellen, aber das dazu ständig mit den Piraten auseinandersetzen. Aber unab Prinzip ist dasselbe. Wir bieten in der IT-Fabrik standardi- hängig von der Tagesaktualität: Wir müssen für die Sicher- sierte Leistungen an und machen sie somit deutlich preis- heit die nötige Infrastruktur bereitstellen. Und wir stellen sie werter. Weitere Vorteile sind, dass die Dienste viel schneller auch bereit. Zur Sicherheit wird aus meiner Sicht der neue zur Verfügung stehen und die Kunden sich flexibler aus Personalausweis beitragen und da, wo man wirklich Sicher- dem Angebot bedienen können. Dazu kommt, dass wir ein heit braucht, ein Zwei-Komponenten-System, wie ein Pass- Sicherheitsniveau bieten, das dem jeweiligen Dienst ange- wort plus ein Token. Aber das Thema Sicherheit ist auch viel messen ist. Ich rechne derzeit damit, dass wir in drei bis fünf Psychologie und die Zeit wird zeigen, wohin die Reise geht. Jahren diesen Plan umgesetzt haben. Danach wird die HZD anders aussehen. Milani: Dr. Triller, in unserem letzten Kundenmagazin INFORM hatten Sie über Ihre Vision zur Umwandlung des Milani: Dr. Kohl, Sie waren in der freien Wirtschaft tätig bevor HZD-Rechenzentrums zur IT-Fabrik gesprochen. Geht es hier Sie zur HZD kamen. Ist die Wirtschaft der Verwaltung bei der nur um die Cloud oder steckt da mehr dahinter? IT voraus? 16 INFORM 4/13
HAUSMESSE 2013 Dr. Kohl: Die Wirtschaft ist schon sehr weit. Auch dort spielt auch die Kommunen dabei sind. Wichtig ist, dass Strukturen IT-Sicherheit eine wichtige Rolle – immer vor dem Hinter- geschaffen werden, bei denen keiner das Gefühl hat, zu grund einer Risikoanalyse von Kosten und Nutzen. Aber wir in verlieren. Der Gewinn wäre die Kostenersparnis, die allen der Verwaltung sind nicht abgehängt. Einige Dinge haben zugute kommt. wir noch nicht, aber vielleicht brauchen wir sie auch gar Milani: Dr. Kohl, wie sinnvoll wären aus Ihrer Sicht mehr nicht. Einen wichtigen Aspekt sehe ich in dem Thema „Ver- Kooperationen mit der Wirtschaft? trauen“. Das ist für die Verwaltung immens wichtig und ein Alleinstellungsmerkmal. Hier sind wir der Wirtschaft voraus. Dr. Kohl: In einer strategischen Partnerschaft mit der Wirt- schaft sehe ich viele Vorteile. In Hessen tun wir das auch Milani: Dr. Thewes, das Saarland ist im Vergleich zu Hessen schon – beispielsweise in einer CCoE* mit SAP. Als Gegen überschaubarer. Wo geht bei Ihnen die Entwicklung in der argument wird oft genannt, dass man sich damit abhängig IT hin? macht. Aber mit SAP hat es für Hessen geklappt. Außerdem Dr. Thewes: Für uns ist die Zusammenarbeit mit den Kom- haben wir erfolgreiche Kooperationen mit Berufsgenossen- munen zukunftsweisend. Wir möchten, dass die Kommunen schaften und der Universität. die Services, die wir bereitstellen, gemeinsam mit uns nut- Milani: Zum Abschluss an alle die Frage: Wo sehen Sie die zen. Am Anfang haben wir uns gefragt, ob die Kommunen IT in der Verwaltung in drei bis fünf Jahren? dazu bereit sind. Aber es ist umgekehrt. Einige Kommunen kommen auf uns zu und fragen „Wann kann ich in die Dr. Thewes: Die IT-Fabrik wird Standard sein. Damit einher Cloud?“. Dienstleistungen wie E-Payment werden von der geht gleichzeitig der Abbau von Überkapazitäten. kommunalen Seite gepusht. Dr. Kohl: Wir stehen im Moment vor einer Trendwende. In Milani: Dr. Triller, wo sehen Sie Kooperationsmöglichkeiten drei bis vier Jahren spricht niemand mehr über die Cloud. für das Land Hessen? Was sind aus Ihrer Sicht die Risiken Sie wird dann einfach „state of the art“ sein. Ich denke, dass bzw. die Vorteile? es nicht ein Zukunftsthema geben wird. Es werden immer mehrere gleichzeitig sein. Dr. Triller: Die Bedingungen für Kooperationen sind besser geworden. Die Cloud stellt dafür die technischen Mög- Dr. Triller: Den Ausführungen meiner Vorredner kann ich lichkeiten bereit. Wir warten eigentlich nur noch auf den mich nur anschließen. Manche der Zukunftstrends sind Startschuss durch die Politik. Zum Teil gibt es aber noch heute noch im Embryonalstadium, manche sind gerade „neu mentale Hemmnisse, die es zu beseitigen gilt. Der Herr geboren“. Einiges davon stellen wir auf unserer Hausmesse Staatssekretär hat in seinem Redebeitrag ganz konkret ein heute schon vor. Schauen Sie es sich an. Genossenschaftsmodell für Hessen vorgestellt, bei dem * Customer Center of Expertise INFORM 4/13 17
HAUSMESSE 2013 HessenDRIVE Dateien austauschen, bereitstellen, synchronisieren Wollten Sie schon mal eine größere Datei per Mail verschicken? Dann kennen Sie wahrscheinlich das Problem: Ab einer bestimmten Größe geht das nicht mehr. Entweder bekommt man die Datei erst gar nicht versandt, oder der Empfänger sieht zwar die Mail, aber leider keinen Anhang mehr. XX Sollen Dateien nicht nur einmalig ausgetauscht, sondern Von deutschen Providern ist noch die Zusicherung zu von mehreren Parteien überarbeitet werden, ist nicht nur bekommen, die Daten blieben in Deutschland. Ob das Re- das Transportmedium E-Mail ungeeignet, sondern häufig chenzentrum in Nordrhein-Westfalen, Hessen oder Bayern auch kein gemeinsamer Ablageort, auf den alle Partner liegt, bleibt dabei in der Regel ebenso unklar wie die Kon- zugreifen können, vorhanden. Ressortintern ist die Bereit- formität mit Anforderungen des hessischen Datenschutz stellung eines gemeinsamen File-Shares noch relativ einfach, beauftragten. ressortübergreifend wird es schwieriger und wenn externe Die HZD als innovativer Dienstleister stellt mit dem Hessen- und interne Partner beteiligt sind, gewinnt das Vorhaben Drive ein kostengünstiges Werkzeug zum sicheren Austau- langsam Projektcharakter. Wohin mit den Dateien? Synchro- schen, Bereitstellen und Synchronisieren von Dateien zur nisation per E-Mail? Alles „in die Runde“ schicken? Verfügung. Zu den Vorteilen gehören: Anwender mit mehreren Endgeräten haben in der Regel K ommunikationspartner können dabei sowohl landes dann auch mehrere Probleme: verschiedene Versionen ein- interne, als auch beliebige externe Nutzer sein. und derselben Datei auf den Endgeräten. Die sportliche Aufgabe lautet: synchron halten! Welche ist aktuell? Habe D er zentrale Speicherort der Dateien (Cloudspeicher) ich die richtige dabei? Das manuelle Aktualisieren ist müh- befindet sich in einem Rechenzentrum des Landes sam, zeitintensiv und selten dauerhaft erfolgreich. Für alle Hessen. genannten Probleme gibt es seit längerem auch Lösungen: D ie Übertragung erfolgt immer verschlüsselt und direkt DropBox, Google Drive, SkyDrive, iCloud und viele weitere. zwischen dem jeweiligen Endgerät und dem Rechenzen- Jeder Internetzugangsprovider hat heute ein oder mehrere trum. Produkte dieser Art im Angebot. Im privaten Leben nutzen wir diese auch gerne und eher bedenkenlos. D er Zugriff auf die Dateien kann durch Benutzernamen/ Kennwort abgesichert werden. Die Nutzung dieser Angebote in der Landesverwaltung ver- bietet sich, aufgrund von Sicherheits- und Datenschutzpro J eder Besitzer eines HessenDrive kann die internen und blemen. Der zentrale Speicherort der Dateien ist bei kommer externen Benutzer selbst verwalten. ziellen Anbietern oft nicht genau bestimmbar, ob jemand HessenDrive bietet die drei Funktionsbereiche: „Austau- beim Transport der Daten mitlesen kann, ist ebenso unge- schen”, „Bereitstellen” und „Synchronisieren”: klärt. 18 INFORM 4/13
HAUSMESSE 2013 Austauschen Der Besitzer des HessenDrive kann Nutzern unter anderem die Rechte „Lesen“, „Schreiben“ und „Löschen“ auf Verzeich- Der Funktionsbereich „Austauschen“ bietet einen alternati- nissen einräumen. ven Transportweg zu E-Mail, USB Stick oder DVD an. Die Verwaltung der Nutzer und deren Berechtigungen kann Dateien können mit beliebigen Partnern ausgetauscht wer- ad hoc durch den Besitzer eines HessenDrive erfolgen, oder den, die Dateien können dabei beliebig groß sein. auch an Dritte delegiert werden. Neben dem Verschicken von Dateien ist auch die Lieferung von Dateien (Versenden eines „Rücksendekartons“) durch Synchronisieren externe Partner möglich. Auf alle Dateien, die ein Besitzer in seinem HessenDrive ab- Zum Transport von Dateien steht eine komfortable Integra legt, kann er von seinen Endgeräten aus zugreifen, d. h. auch tion in Outlook zur Verfügung. von mobilen Endgeräten. Änderungen werden automatisch über alle Endgeräte abgeglichen. Die Information der Partner kann also weiterhin per E-Mail erfolgen, in diese wird jedoch nur ein Verweis (Link) auf die Für nahezu alle Endgeräte sind spezielle Clients verfügbar. Dateien im HessenDrive eingefügt. Diese machen das Arbeiten mit den Dateien auf dem End- gerät komfortabler und stellen wahlweise Teile oder den Der Transport der Nutzdaten erfolgt so nicht per E-Mail und gesamten Inhalt des HessenDrive auf dem Endgerät bereit. unterliegt damit auch nicht deren Größenbeschränkungen. Dies ermöglicht das Bearbeiten der Dateien ohne Internet- verbindung („Offline Arbeiten“). Mit dieser Option ist es z. B. Bereitstellen möglich, Dateien auf einen Laptop zu synchronisieren und an Für die Zusammenarbeit mit externen Partnern können einem anderen Ort ohne Internetverbindung zu bearbeiten. einzelne Verzeichnisse des HessenDrive anderen Nutzern Der Abgleich der Dateien mit dem zentralen Cloud-Speicher dauerhaft verfügbar gemacht werden („Online-Speicher“). erfolgt dann automatisch, wenn wieder eine Verbindung mit Die Art des Zugriffs auf diesen Online- oder Cloud-Speicher dem Netz besteht. ist abhängig von den vergebenen Berechtigungen. INFORM 4/13 19
HAUSMESSE 2013 Weitere Möglichkeiten einmalig durch die HZD. Die Verwaltung der externen Nutzer erfolgt dann durch den Besitzer. Dieser wird bei der Neben den beschriebenen Funktionsbereichen gibt es eine Nutzerverwaltung durch eine Selfservice-Komponente des Menge weiterer Features, die hier nur kurz genannt werden HessenDrive unterstützt: Nach der Ersteinrichtung des Nut- können: zers muss er sich z. B. nicht mehr um das Zurücksetzten oder Protokollierung: Ändern von Kennwörtern kümmern. Zum Beispiel erhält Jede Ausübung von Rechten auf eine Datei im HessenDrive der neue Nutzer automatisch per Mail einen Aktivierungslink wird protokolliert und ist für den Besitzer nachvollziehbar. und muss sein generiertes Initialkennwort ändern. Verfallsdatum für Dateien: Der HessenDrive beinhaltet alle Vorteile der frei verfügba- Für Verzeichnisse im HessenDrive kann ein „Verfallszeitraum“ ren Lösungen und stellt mit der Speicherung der Dateien für die darin enthaltenen Dateien festgelegt werden, d.h. ein in einem landeseigenen Rechenzentrum und der verschlüs- manuelles Aufräumen entfällt. selten Übertragung gleichzeitig die größten Nachteile ab. Gültigkeitsdauer von Links: Wenn Sie Interesse an einer Nutzung des HessenDrive Über die Outlook Integration verschickte Links können haben, können Sie sich gerne an Ihre Kundenberater bzw. ebenfalls mit einer Gültigkeitsdauer und einer maximalen die Kundenberatung der HZD, Telefon 0611 340-1778 Downloadanzahl versehen werden. wenden. Benachrichtigungen: Der Besitzer kann sich über Aktivitäten auf seinem Hessen- Drive per E-Mail benachrichtigen lassen („Benutzer XYZ hat die Datei abcd.doc hochgeladen“). Benutzerverwaltung im Selfservice: Die Einrichtung des Besitzers eines HessenDrive erfolgt 20 INFORM 4/13
HAUSMESSE 2013 NEUE WEGE ZUR DATEIABLAGE File-Service löst Zentrale Dateiablage ab — höhere Flexibilität, geringere Kosten, mehr Sicherheit Zur Ablage und zum Austausch von Daten bestehen im Land Hessen viele Möglichkeiten – von HeDok, wo alles Aktenrelevante abgelegt werden muss, über SharePoint-Teamräume für gemeinsame Projek- tarbeit bis hin zum projektierten HessenDrive als zwanglose Austauschplattform im Internet, ähnlich einer Dropbox. XX Was aber ist mit Daten, die nicht unbedingt (bzw. noch Rechenzentrumsinfrastruktur und zentraler Dienste der HZD nicht) aktenrelevant sind, für die sich aber weder ein inklusive Backup erreichen die Anwender weit höhere SharePoint-Teamraum noch HessenDrive als Ablage eignet? Sicherheit und Verfügbarkeit als das bei Eigenbetrieb mög- Hierfür bietet die HZD bereits seit längerem die Zentrale Da- lich wäre. Außerdem wird durch Datendeduplizierung teiablage (ZDA) als Lösung an. Die Technik ist jedoch in die (mehrfach vorhandene Dateien werden physikalisch nur Jahre gekommen, das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht zuletzt einmal abgelegt und durch das Anlegen von Verweisen aufgrund der zunehmend veraltenden Technik nicht mehr mehrfach zur Verfügung gestellt) der Speicherbedarf redu- überzeugend. Daher entschloss sich die HZD, in die jüngste ziert – im Regelfall um mindestens 20 bis 30 Prozent. Ausschreibung zu Storage-Produkten auch das Thema File- Service aufzunehmen. File-Service ersetzt nun die ZDA, und Lokale Appliance zwar bei höherer Leistungsfähigkeit zu radikal reduzierten Viele Ministerien und Dienststellen möchten die Daten je- Kosten. doch weiterhin vor Ort haben, um kurze Zugriffswege sicher- zustellen und keine zusätzliche Komplexität oder Bandbrei- Zentraler Speicher tenprobleme durch Netzzugriffe zu generieren. Für solche File-Service bietet die Möglichkeit, unstrukturierte Daten Fälle bietet die HZD dieses Produkt innerhalb Wiesbadens (z. B. MS Office Dateien, PDF, etc.) abzulegen. Wie auf einem auch inklusive der Nutzung einer lokalen Appliance (Storage Windows-PC geschieht dies in Form von frei skalierbaren + File-Service in einem Gerät) an, und zwar zusätzlich zur File-Shares (Daten-Ordnern), jedoch unter Nutzung von zen- zentralen Infrastruktur. Das lokale Gerät wird ebenfalls durch tral verfügbarem und verwaltetem Speicherplatz im Rechen- die HZD administriert. zentrum der HZD. Damit reduziert sich der Administrations- Mit der Nutzung einer lokalen Appliance ist zwingend die aufwand des Anwenders auf den eigentlichen Kernbereich Ablage eines Replikats des kompletten lokalen Systems auf – seine File-Shares. Die darunterliegenden Infrastrukturen dem Zentralsystem im Rechenzentrum der HZD (inklusive werden durch die HZD betreut. Durch die Nutzung der Backup des Zentralsystems) verbunden. Damit kann die INFORM 4/13 21
HAUSMESSE 2013 Sicherheit und Verfügbarkeit noch erhöht werden, da bei von Daten mehr möglich) oder als Softquotas – d.h. bei Ausfall des lokalen Systems auf das zentrale System um Überschreitung eines Schwellwertes von z. B. zwei GB geschwenkt werden kann. erhält der Nutzer so lange eine Benachrichtigung, bis er den Schwellwert wieder unterschritten hat. Alternativ ist File-Service bietet gegenüber der alten ZDA eine Reihe von die Nutzung sogenannter Grace-Periods möglich – ein Verbesserungen. Einige Beispiele: Schwellwert löst zunächst eine Softquota aus, nach z. B. D ie Benutzung von Quotas (Mengenbegrenzung pro zwei Wochen wird aus der Soft- eine Hardquota. Der Nutzer) wird möglich. Diese können als Hardquotas ge- Nutzer hat also genügend Zeit, um seinen Datenbestand setzt werden (z. B. ab zwei GB kein weiteres Abspeichern strukturiert zu verringern. Kommunikationswege zwischen der zentralen bzw. lokalen Appliance und dem Nutzer 22 INFORM 4/13
HAUSMESSE 2013 E s kann mit SNAP-Shots (Schattenkopien) gearbeitet Snaps werden auf der File-Service-Appliance gespeichert werden. Standardmäßig können Änderungen am jewei- (ca. zehn bis 20 Prozent Mehrverbrauch an Kapazität, je ligen Tag (Zwei-Stunden-Rhythmus) und für die letzten nach Einstellung). Da die alten Daten von Festplatte gele- vier Tage (Stichzeit 20 Uhr) rückgängig gemacht werden. sen werden, können einzelne Files in Sekundenschnelle Aber auch andere Intervalle bis hin zu mehreren Wo- wiederhergestellt werden. chen sind möglich. Da nur Änderungen auf Blockebene D as Backup erfolgt weiterhin auf Band und bleibt für den „gesnapt“ werden (beispielsweise bei einem geänderten Katastrophenfall unverzichtbar – denn der Ausfall eines zehnseitigen Worddokument nur der geänderte letzte Standorts /einer Maschine oder auch die Korruption der Absatz), benötigen die Snaps nur wenig Plattenplatz. Die Daten auf der Festplatte durch Softwarefehler können nur so abgesichert werden. Ein Restore ist dann lediglich für das gesamte Verzeichnis möglich. INFORMATIONSSICHERHEIT Die Bereitstellung von File-Services für verschiedene Leistungsvarianten Auftraggeber erfolgt auf einer gemeinsamen Plattform Je nach Leistungsvariante (ohne oder mit lokalem Gerät) in der HZD, jedoch auf eigenen Shares. Die Shares sind kann File-Service in zwei Mindestkonfigurationen bezogen mandantenfähig. Ein Zugriff aus einem Share auf einen werden: anderen ist also nicht möglich. 1. Ohne lokales Gerät: mindestens 100 GB Datenvolumen, Desweiteren werden Shares grundsätzlich so angelegt, Mindestlaufzeit ein Jahr dass nur berechtige Benutzer des Auftraggebers und nicht Administratoren der HZD auf die Shares zugreifen 2. Mit lokalem Gerät: mindestens 4,5 TB Datenvolumen, und damit Daten auf den Shares lesen oder bearbeiten Mindestlaufzeit vier Jahre können. Eine Umkonfiguration der Zugriffsrechte, um Administratoren der HZD Zugang auf Shares zu verschaf- fen (z. B. wenn sich ein Auftraggeber administrativ ver- Dr. Martin Scheuermann sehentlich ausgesperrt hat), ist ausschließlich nach Zu- Produktionsautomatisierung stimmung des Auftraggebers möglich. Die Umkonfigura tion folgt dem Change-Management-Prozess der HZD und wird nachvollziehbar im Change-Management-System martin.scheuermann@hzd.hessen.de dokumentiert. Um Missbrauch auszuschließen, werden entsprechende Zugriffe geloggt, so dass eine Änderung der Berechtigungen transparent ist. Zudem werden die Log-Dateien auf Bereiche abgelegt, die als unveränder- bar und für einen zu definierenden Zeitraum nicht lösch- bar konfiguriert sind (Status „Compliance“). Eine Mani pulation der Log-Dateien ist somit ausgeschlossen. Der Auftraggeber kann die Informationssicherheit noch erhöhen, indem er Bereiche innerhalb des Shares oder den gesamten Share mit herkömmlicher, zusätzlicher Software verschlüsselt. INFORM 4/13 23
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