SPEYER - VERKEHRSVEREIN SPEYER - Winter 2014 - Stadt Speyer

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SPEYER - VERKEHRSVEREIN SPEYER - Winter 2014 - Stadt Speyer
VJH_4_2014_VJH/Vierteljahresheft 28.11.14 12:13 Seite U1

       SPEYER
         Das Vierteljahresheft des Verkehrsvereins in
         Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung
                                                             Winter
                                                              2014

        VERKEHRSVEREIN                                     SPEYER
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                                                                                             Für Babys           enk
                                                                                                        ensgesch
                                                                                             Willkomm                                   en
                                                                                              Infos unte
                                                                                                         r                     willkomm
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         Inhalt                               Seite Inhalt                                Seite
         Nachrichten des Verkehrsvereins          3       Speyerer Vierteljahreshefte
                                                          jetzt digital                      29
         Dank an unsere Spender                   5
                                                          Kölner Findbuch
         Jerusalem am Rhein                               für Speyerer Bistumsarchiv         33
         SchUM-Städte bewerben sich
         um Weltkulturerbe-Titel                  7       Brezelfest verbindet
                                                          Kirchhellen mit Speyer             35
         Die Weisen von Speyer
         kehren zurück                                    Wir gratulieren                    39
         Figurengruppe im Judenhof               13
                                                          Stadt-Chronik
         Reise zu neuen chinesischen                      August bis November                43
         Freunden
         Städtepartnerschaft mit Ningde          19       Impressum                          72

         Die Not lebt nebenan                             Titelbild:
         Der Hilfe bedürftig sind auch                    Speyerer Weihnachts- und Neujahrsmarkt
         in Speyer immer mehr Menschen           23       24.11.2014- 06.01.2015.    Foto: Venus

                                                                                              1
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                  Neubeck Automobile GmbH & Co. KG · Landwehrstraße 34 · 67346 Speyer · Telefon 0 62 32 - 648 8

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                     Nachrichten des Verkehrsvereins
         Sehr geehrte Damen und Herren,                   für und mit uns. Vorstand und Beirat,
         liebe Leserinnen und Leser,                      aber auch ich ganz persönlich, sagen
                                                          herzlichen Dank. Ohne die freundliche
         ein ereignis- und arbeitsreiches Jahr            Hilfe in vielfältiger Hinsicht wäre das
         neigt sich dem Ende zu.                          ehrenamtliche Engagement unseres
                                                          Vereins nicht denkbar.
         Am 2. November haben wir einen letz-
         ten großen Wunsch unserer verstorbe-             Noch einmal muss ich auf das Thema
         nen Vorsitzenden Heike                                         „Dirndl und Lederhose“
         Häußler erfüllt und im                                         zurückkommen. Straubing
         Judenhof – in der Blick-                                       hat anlässlich des berühm-
         achse zwischen Eingang                                         ten Gäubodenfestes An-
         und Frauensynagoge –                                           fang August zwei Rekorde
         die Skulpturengruppe                                           geknackt. Der von uns ge-
         „Die Weisen von Speyer“                                        haltene Dirndlweltrekord
         feierlich enthüllt. Be-                                        wurde (vorübergehend)
         sonders gefreut hat es                                         mit 2.148 Dirndl zurück
         mich, dass Peter Häußler                                       nach Straubing geholt und
         ebenfalls anwesend war.                                        gleichzeitig zusätzlich um
         Einem Grußwort unser-                                          die Lederhosen (als Men-
         es Oberbürgermeisters                                          schen in Tracht) erweitert.
         Hansjörg Eger folgte der                                       Es wurden 2.779 Men-
         Vortrag von Dr. Werner                                         schen in Tracht gezählt und
         Transier (Leiter der Judaika-Sammlung            beide Rekorde durch Guinness bestä-
         des Historischen Museums der Pfalz)              tigt. Die „nationale Aufgabe“, wie es
         zur Bedeutung der im Mittelalter „Die            Zeitungen in Bayern titulierten, war er-
         Weisen von Speyer“ genannten Gelehr-             füllt. Einen kurzfristig arrangierten Ver-
         ten, deren Wirken bis heute Einfluss auf         such in Homburg/Saar, den Rekord zu
         das Judentum hat. Ein nachfolgender              knacken, würde ich als „nette“ Marke-
         Bericht in diesem Heft entbindet mich            tingidee bezeichnen. Er floppte mit nur
         nicht vom großen Dank an den Gestal-             444 „getrachtelten“ Menschen. Dann
         ter der äußerst gelungenen Plastik, den          holte Bad Schussenried zum ober-
         renommierten Speyerer Bildhauer Wolf             schwäbischen Rekordbeutezug aus.
         Spitzer, sowie an die vielen fleißigen           Vielleicht lag es mit daran, dass die
         Helfer rund um die Aufstellung. Ein              Schussenrieder Brauerei mit ihrem In-
         weiterer Dank gilt unseren Spendern.             haber Michael Ott sehr oft den Rat bei
         Ohne sie hätten wir diese Plastik nicht          uns suchte – oder auch daran, dass eine
         ankaufen können. Die Feierstunde im              kleine Delegation unter der Leitung
         Judenhof rundete das 25. Jubiläum der            von Walter Haaf den Rekordversuch
         Betreuungsverantwortung unseres Ver-             unterstützte. Es hat geklappt! In einem
         eins für das mittelalterliche Areal und          Zelt, das 5.000 Menschen beherbergen
         das Museum SchPIRA ab.                           kann, holte Bad Schussenried den Welt-
                                                          rekord mit 2.865 Dirndln. Wir haben
         Das Jahresende ist stets willkommene             neben einem freundlichen Grußwort
         Gelegenheit sich bei allen Unterstüt-            bei der Feier, vorgetragen von Walter
         zern zu bedanken. Unser Verein hat               Haaf, herzlich gratuliert. Der Rekord ist
         viele Freunde und Sponsoren. Es arbei-           bei Guinness angezeigt und wird sicher
         ten viele Menschen und Institutionen             von dort bestätigt. Was bleibt? Wir sind

                                                                                                  3
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       nach wie vor aktueller und stolzer Inha-          Weihnachtsfest und für das kommende
       ber des Weltrekords der längsten (und             Jahr Glück, Erfolg, Zufriedenheit und
       schönsten) Dirndl- und Lederhosenpo-              die so wichtige Gesundheit!
       lonaise. In 2015 planen wir keine neuen
       Rekordversuche, aber ein wunderschö-              Herzlichst,
       nes, stimmungsvolles Brezelfest – und             Ihr
       dieses mit der (Samstag-)„Nacht in
       Tracht“.

       Ich wünsche Ihnen im Namen des Ver-               Uwe Wöhlert
       kehrsvereins ein schönes, friedvolles             Vorsitzender

           JOH. SCHÖN & SOHN
                                         BAU GMBH & CO. KG

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        Weitere Filialen:
        Landau
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       4
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                                      Dank an unsere Spender
          Matthias Helms                                     Frankfurt             Spendenkonten:
          Gusti Sauer                                          Speyer              Kreis- und Stadtsparkasse Speyer,
          Volksbank Kur- und                                                       IBAN: DE84545500100380011999,
          Rheinpfal eG                                            Speyer           BIC: LUHSDE6AXXX
          Töns Wellensiek                                         Speyer           oder
                                                                                   Volksbank Kur- und Rheinpfalz eG,
                                                                                   IBAN: DE67547900000000003450,
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          Der Verkehrsverein dankt allen Spen-
          dern für ihre freundliche Zuwendung.                                     Spender, die eine Spendenbescheinigung
                                                                                   wünschen, bitten wir, ihre Adresse auf
                                                                                   der Banküberweisung zu vermerken.

                                     Feiern im Hotel Löwengarten
            Was immer auch der Anlass für Ihre Feier ist, bei uns feiern Sie richtig!
                         Elegante Bankette, prachtvolle Hochzeiten oder stilvolle Geburtstagsfeiern.
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                   Für Hochzeiten bieten wir die komplette Organisation aus einer Hand.
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                                 Jerusalem am Rhein
           Speyer geht zusammen mit Worms und Mainz ins Rennen um einen
                            (weiteren) Weltkulturerbe-Titel
         Erhält Speyer in absehbarer Zeit ne-             ten der SchUM-Städte und ihre Tal-
         ben dem Dom einen weiteren Weltkul-              mudschulen zogen Lernende aus ei-
         turerbe-Titel? Diese Frage erscheint             nem großen Umkreis an. In der jüdi-
         derzeit alles andere als abwegig, denn           schen SchUM-Lebenswelt entstanden
         die Städte Speyer, Worms und Mainz               die Grundlagen des jüdischen Lebens
         haben über das rheinland-pfälzische              nördlich der Alpen. Über Jahrhun-
         Kultusministerium zum 1. August 2012             derte tradierte kulturelle Lebensfor-
         ihre gemeinsame Bewerbung für einen              men aus Babylonien (!), Palästina, dem
         Weltkulturerbe-Titel auf den Weg ge-             westlichen Mittelmeerraum und aus
         bracht. Im Zentrum der Bewerbung                 Nordfrankreich wurden verknüpft und
         steht das mittelalterliche jüdische Erbe         weiter entwickelt. Diese als aschkena-
         der drei Städte – die im Judentum (bis           sisch bezeichnete Tradition breitete
         heute!) als „SchUM“ ein Begriff sind.            sich seit dem späten Mittelalter auch
         Mehrere Etappen sind bis zu dem Ziel             z.B. nach Osteuropa aus und wirkt
         zurückzulegen, um bei der UNESCO                 heute noch fort (etwa in den USA
         reüssieren zu können. Ein wichtiger              oder in Israel).
         Zwischenschritt ist allerdings bereits           Die erheblichen baulichen Überreste,
         erfolgreich gemeistert: Im Sommer                besonders in Worms und Speyer, ge-
         2014 wurden die SchUM-Städte in die              ben Zeugnis für diese einzigartige jü-
         deutsche Vorschlagsliste für die UN-             dische Kultur, die gerade im Aus-
         ESCO aufgenommen. Mit Platz 5 der                tausch mit der christlichen Kultur der
         nationalen Vorschlagsliste erscheinen            drei rheinischen Bischofsstädte einen
         die Chancen gut, dass sich die UN-               eigenen Charakter fand. Der jüdische
         ESCO mit dem kompletten Antrag im                Friedhof „Heiliger Sand“ in Worms ist
         Jahr 2020 auseinandersetzen wird.                der älteste erhaltene jüdische Friedhof
                                                          in Europa. Er entstand zur Zeit der
         Zeugnisse einer reichen Kultur ...               Einweihung der ersten Wormser Syn-
         Worin liegt der potenziell „univer-              agoge um das Jahr 1034. Die ca. 2.000
         selle“ Wert der SchUM-Städte, der in             Gräber des Friedhofs, darunter auch
         den kommenden Jahren gegenüber                   etliche Grabdenkmäler berühmter
         der UNESCO herauszuarbeiten sein                 Rabbiner, sind bis heute ein Ziel für
         wird? Die herausragende Bedeutung                jüdische Besucher aus der ganzen
         der mittelalterlichen rheinischen                Welt. Aus Mainz, wo die baulichen
         SchUM-Städte für die Entwicklung                 Überreste weniger umfangreich sind,
         des europäischen Judentums ist unbe-             stammen immerhin die ältesten jüdi-
         stritten. SchUM ist ein Akronym aus
         den Anfangsbuchstaben der hebräi-                *Der Buchstabe W (waw oder wau) ist aus dem
         schen Namen von Speyer (Schpira),                Phönizischen hervorgegangen und mit dem la-
         Worms (Warmaisa*) und Mainz (Ma-                 teinischen F, V, U und W verwandt. Waw zählt zu
         genza). Die jüdischen Gemeinden bil-             den Konsonanten und steht im Hebräischen und
         deten einen einflussreichen geistig-re-          im Arabischen meist für W bzw. U. Bei War-
         ligiösen Verbund, der bis heute im Ju-           maisa ist es das U in SchUM. Anm.d. Redaktion
         dentum sehr bekannt ist. Die Gelehr-

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       schen Grabsteine nördlich der Alpen:          führt über einen Vorraum zum 10 m
       Die Stadt beherbergte bis zum 11.             tief gelegenen quadratischen Bade-
       Jahrhundert die älteste und bedeu-            schacht mit Kreuzgratgewölbe. Hier
       tendste jüdische Gemeinde Mitteleu-           wurde die nach den mosaischen Ge-
       ropas.                                        setzen vorgeschriebene kultische Rei-
       In Speyer konzentrieren sich die kulti-       nigung durch Untertauchen in kaltes
       schen Überreste der mittelalterlichen         „natürliches“ Wasser vorgenommen.
       jüdischen Gemeinde um den vom Ver-
       kehrsverein betreuten Judenhof in der         ... sicht- und erlebbar gemacht.
       Kleinen Pfaffengasse. Die mittelalter-        Das Ensemble des Judenhofs hat im
       liche jüdische Gemeinde konnte ge-            Jahr 2010 mit der Eröffnung des Mu-
       gen Ende des 11. Jahrhunderts dank            seums „SchPIRA“ eine wichtige Er-
       der Unterstützung durch den Speyerer          gänzung erfahren. Das kleine, aber
       Bischof Rüdiger Huzman in der Dom-            didaktisch gut aufbereitete Museum
       stadt Fuß fassen. Im Judenhof ent-            vermittelt den zahlreichen Besuchern
       stand in der Folge eine Männersyna-           des Judenhofs mit Hilfe seiner archäo-
       goge, die zu den ältesten Synagogen           logischen Exponate und Texttafeln ei-
       nördlich der Alpen zählt und später           nen Einblick in das kultisch-rituelle
       um 1250 durch ein Frauenbethaus er-           Leben der Speyerer Juden (Synagoge,
       gänzt wurde. Das kaum jüngere jüdi-           Ritualbad und Friedhof). Unabhängig
       sche Ritualbad (Mikwe) von Speyer             von den Bemühungen der SchUM-
       blieb nahezu unverändert erhalten:            Städte, auf die Welterbeliste zu gelan-
       Ein tonnengewölbtes Treppenhaus               gen, wurden und werden derzeit ge-

       Die westliche Synagogen-Mauer aus dem 11. Jahrhundert, wie sie sich heute dem Be-
       trachter darbietet.                                                   Foto: Jansky

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         rade beim Museum „SchPIRA“ wei-                  Monaten im überregionalen Portal der
         tere Angebote entwickelt: Neben ei-              Museen „museum digital“ mit sämt-
         nem neuen Medienraum, in dem mehr-               lichen Exponaten vertreten ist.
         sprachige Filme zur Mikwe bzw. zum               Anfang November wurden die „Wei-
         Judenhof präsentiert werden, besteht             sen von Speyer“ des Speyerer Künst-
         seit einiger Zeit auch eine interaktive          lers Wolf Spitzer im Judenhof feierlich
         Medienstation als weitere Attraktion.            enthüllt – auch eine wichtige Remini-
         Hinzu kommen immer wieder kleinere               szenz an die bedeutende SchUM-Tra-
         Ausstellungen.                                   dition. Auf der Texttafel wird zu lesen
         Vor kurzem wurden beispielsweise Be-             sein: „Aus der jüdischen Gemeinde von
         funde der Bauforschung und Archäo-               Speyer gingen vom 11. bis 13. Jahrhun-
         logie im Medienraum des Museums                  dert bedeutende Religionsgelehrte her-
         präsentiert; der als Kurator gemeinsam           vor. Unter dem Namen ,Die Weisen von
         mit der Abteilung Kulturelles Erbe der           Speyer‘ prägten sie mit ihrer Lehre, ih-
         Stadt Speyer für die Schau verantwort-           ren Schriften und im Austausch mit jü-
         liche Mittelalterarchäologe Dr. Mat-             dischen Gelehrten in Nah und Fern ent-
         thias Preißler hat im renommierten               scheidend das Judentum in Mitteleu-
         Kunstverlag Schnell & Steiner einen              ropa.“
         reich bebilderten Reiseführer zu den             Im nächsten Jahr (geplant: August
         drei SchUM-Städten publiziert. Er ar-            2015) soll unter dem Stichwort „Ganz
         beitet derzeit auch an einer Neugestal-          rein!“ die Wanderausstellung mit Mik-
         tung des Internetauftritts des Mu-               wenfotografien von Peter Seidel Sta-
         seums „SchPIRA“, das seit einigen                tion im Speyerer Museum machen. Sie

         Der Judenhof mit dem mittelalterlichen Ritualbad (Mikwe) zieht alljährlich fast 70.000
         Besucher an.                                                       Foto: Klaus Venus

                                                                                                9
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       wird in Kooperation mit der „General-         chael Kissel gewählt, seine Stellvertre-
       direktion Kulturelles Erbe“ des Lan-          ter sind die Vorsitzende der Jüdischen
       des Rheinland-Pfalz auch in Worms             GemeindeMainz/Worms, Stella Schind-
       und Mainz gezeigt werden – also in der        ler-Siegreich, und der Vorsitzende des
       Trias der SchUM-Städte. Die Zusam-            Landesverbandes der jüdischen Ge-
       menarbeit der drei Kommunen im                meinden, Avadislav Avadiev. Der Spey-
       Zeichen des mittelalterlichen jüdi-           erer Oberbürgermeister Hansjörg Eger
       schen Erbes kommt dabei einmal                gehört ebenfalls dem engeren Vorstand
       mehr sehr gut zum Ausdruck.                   an. Sitz des SchUM-Vereins ist Worms,
                                                     wo bereits Räume für eine Geschäfts-
       Optimistischer Blick in die Zukunft           stelle zur Verfügung stehen. Im „Haus
       Wie geht es nun mit dem Welterbean-           zur Sonne“, unmittelbar am Synago-
       trag der SchUM-Städte weiter? Der             genplatz und im historischen jüdischen
       vom Land Rheinland-Pfalz gemeinsam            Viertel werden derzeit Räumlichkeiten
       mit den drei Städten sowie den Vertre-        hergerichtet, die spätestens im dritten
       tern der jüdischen Kultusgemeinden            Quartal des Jahres 2015 bezugsfertig
       (Jüdische Kultusgemeinde Mainz /              sein sollen. Die Stelle der Geschäftsfüh-
       Worms; Jüdische Kultusgemeinde der            rung wird demnächst öffentlich ausge-
       Rheinpfalz; Landesverband der jüdi-           schrieben.
       schen Gemeinden) betriebene Antrag
       wird auf mehreren Ebenen zu entwi-
       ckeln sein. Zunächst wird eine wissen-
       schaftliche Kooperation mit Histori-
       kern, Archäologen und Denkmalpfle-
       gern unumgänglich sein – beispiels-
       weise ist vorgesehen, dass die
       Universität Trier in diesem Bereich ak-
       tiv mitwirken wird und das Land bei
       der Erarbeitung des Antrags unterstüt-
       zen soll.
       Die drei Städte sowie die anderen Be-
       teiligten haben vor einigen Monaten
       einen Verein gegründet. Eine Aufgabe
       des neuen SchUM-Vereins wird es
       sein, das jüdische Erbe in den SchUM-
       Städten im Verbund mit anderen Insti-
       tutionen, Vereinen und interessierten
       Privatpersonen weiter zu erschließen.
       Auch ein Managementplan für den
       Weg hin zum Welterbe soll erstellt
       werden. Zu den Aufgaben eines Mana-
       gementplans gehören neben Marke-
       ting und Öffentlichkeitsarbeit die Ko-
       ordination von Veranstaltungen sowie
       die Erstellung von Konzepten in den
       Bereichen Tourismus und Bildungsar-
       beit.
       Zum Vorsitzenden des Vereins wurde            Mittelalterlicher Grabstein im Museum
       der Wormser Oberbürgermeister Mi-             SchPIRA.                     Foto: Venus

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         Die Bewerber sollen ein abgeschlosse-              Man darf aus Speyerer Sicht über den
         nes wissenschaftliches Hochschulstu-               Fortgang des Welterbeantrags ge-
         dium vorweisen können, Erfahrungen                 spannt sein. Sollte um das Jahr 2020
         im Projektmanagement und in der Öf-                herum eine positive Entscheidung der
         fentlichkeitsarbeit gesammelt haben,               UNESCO fallen, dann hätte ein Vor-
         bestenfalls auch über Erfahrungen mit              haben, das bereits gut 15 Jahre zuvor
         Anträgen auf internationaler Ebene                 seitens des Landes Rheinland-Pfalz als
         verfügen. Auch judaistische bzw. archä-            Ziel angekündigt worden war, ein po-
         ologische Kenntnisse und verhand-                  sitives Ende erreicht – und Speyer
         lungssichere englische Sprachkennt-                hätte neben dem Dom eine weitere
         nisse sind erwünscht.                              Welterbestätte, was für eine Stadt der
         Die Eintragung in das Vereinsregister              Größe von Speyer herausragend wäre,
         und die Anerkennung der Gemeinnüt-                 jedoch deren historischen Bedeutung
         zigkeit soll ebenfalls demnächst erfol-            entsprechen würde.
         gen. Im Frühjahr 2015 können voraus-               Insgesamt umfasst die Welterbeliste
         sichtlich bereits fördernde Mitglieder             der UNESCO derzeit über 1.000 Kul-
         (also auch Privatpersonen) aufgenom-               tur- und Naturdenkmäler in 161 Staa-
         men werden. Finanziell startet der Ver-            ten. Deutschland ist mit insgesamt 39
         ein mit einem Jahresbudget in Höhe                 Denkmälern vertreten; zuletzt wurde
         von ca. 141.000 Euro. Es setzt sich aus            der norddeutsche Klosterbezirk Cor-
         Beiträgen der drei Städte, des Landes              vey in die Welterbeliste aufgenommen.
         und der jüdischen Gemeinden zusam-                                    Dr. Joachim Kemper
         men.

           JUDENHOF                                                    Kleine Pfaffengasse 20/21, Speyer

           Mittelalterliche Synagoge • Ritualbad • Museum SchPIRA
                    Älteste Anlage dieser Art                             Öffnungszeiten:
                              in Deutschland                              1. April bis 31. Oktober
                    aus dem 12. Jahrhundert                               Mo bis So: 10 bis 17 Uhr
               mit unterirdischer Mikwe und
                    den Resten der Synagoge                               1. November bis 30. März:
                                                                          Di bis So: 10 bis 16 Uhr
                                                                          Führungen sind auch nach
                                                                          Anmeldung außerhalb dieser
                                                                          Zeit möglich.
                                                                          Eintrittspreise
                                                                          Judenhof mit Museum:
                                                                          Erwachsene: 3,00 €
                                                                          Ermäßigt: 1,50 €
                                                                          Gruppen ab 10 Pers.: 2,00 € p.P
                                                                          Führungen bis 25 Pers.
                                                                          incl. Eintritt: 53,00 €

           Kleine Pfaffengasse 20/21 • 67346 Speyer • Tel. 0 62 32/29 19 71 • info@verkehrsverein-speyer.de

                                                                                                  
                                                                                                           11
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            Baden und Relaxen
            in Speyer
                         o d er d raußen:
                    en
         Ob drinn omblick
                   iit D
         Baden m
             Gr oß   u n d Klein
         für

            Wir bieten den richtigen Mix für Sport und Freizeit –
            Riesenrutsche, Plantschbecken, Wellenball, Sprungturm,
            Wettkampfbecken, Massagezone, Solarien, Saunen, Natur-
            teich und die passende Gastronomie zum Auftanken.
                                                           Mo – Sa 10 bis 22 Uhr
                                                           So bis 20 Uhr
                                                           Geibstraße 3, 67346 Speyer
                                                           Tel. 06232/625-1500
                                                           office@sws.speyer.de
                                                           www.bademaxx.de

       12
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                                                                                Foto: Jansky

           Die „Weisen von Speyer“ kehren zurück
         „930 Jahre nach der Gründung der tra-        Sammlung des Historischen Museums
         ditionsreichen mittelalterlichen Judenge-    der Pfalz, am Abend des 2. November
         meinde von Speyer und 910 Jahre nach         anlässlich der Enthüllung der vom Ver-
         dem Einzug der Tora in die Synagoge          kehrsverein gestifteten Skulpturen im
         dieses mittelalterlichen jüdischen Ge-       gut besuchten Judenhof in seinen Vor-
         meindezentrums in der Kernstadt von          trag über die jüdischen Gelehrten des
         Speyer haben wir uns versammelt, um          Mittelalters ein.
         die jüdischen Gelehrten der Stadt mit ei-
         nem Denk- und Dankmal zu ehren, die          Die Gelehrtesten der Gelehrten
         den Ruhm Speyers in der gesamten jüdi-       Die beiden von dem Speyerer Künstler
         schen Welt begründeten: die Weisen von       Wolf Spitzer geschaffenen Bronzefigu-
         Speyer.“ Mit diesen Worten führt Dr.         ren sind Symbol für die jüdischen Ge-
         Werner Transier, Leiter der Judaika-         lehrten, die vom Ende des 11. bis zur

                                                                                           13
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       Mitte des 13. Jahrhunderts als Rab (he-       nas, der hebräischen Bezeichnung für
       bräisch: Gelehrter) in unserer Stadt          die Gebiete nördlich der Alpen“, weist
       wirkten. Neben einer tiefen Kenntnis          Dr. Transier auf die Bedeutung der
       der religiösen Schriften des Judentums        Weisen aus den SchUM-Städten für das
       waren sie auch in weltlichen Diszipli-        mitteleuropäische Judentum hin. Und
       nen (Finanzwesen, Politik, Verwaltung,        er fährt fort: „Rabbi Jitzchak ben Mo-
       Rechtspflege oder Medizin) ausgebil-          sche, der bedeutendste jüdische Gelehrte
       det. Sie pflegten einen regen Gedan-          der mittelalterlichen Judengemeinde von
       kenaustausch zu religiösen und recht-         Wien, Schüler u.a. des Speyerer Weisen
       lichen Fragen mit anderen jüdischen           Simcha ben Samuel (…) preist in der er-
       Gelehrten im damaligen Heiligen Rö-           sten Hälfte des 13. Jahrhunderts die Ge-
       mischen Reich. Dies führte dazu, dass         lehrten der SchUM-Gemeinden: ,Wie
       in den jüdischen Grundauffassungen zu         sehr gehören unsere Lehrer in Mainz, in
       Recht und Religion im gesamten Reich          Worms und in Speyer zu den Gelehrte-
       ein hohes Maß an Übereinstimmung              sten der Gelehrten, zu den Heiligen des
       erreicht wurde. Religiöse Zeremonien,         Höchsten! Von dort geht die Lehre aus
       Sitten und Gebräuche des ursprüng-            für ganz Israel, und seitdem Gemeinden
       lichen Judentums aus dem Mitelmeer-           in den Rheinlanden in ganz Deutsch-
       raum und Nahen Osten wurden dem               land und in unseren Ländern gegründet
       Leben nördlich der Alpen angepasst.           sind, hat man sich dort an ihre Vorschrif-
       „Vieles aus dem Wirken der SchUM-Ge-          ten gehalten‘.“
       lehrten machten sich die anderen Juden-
       gemeinden an Rhein und Mosel, Donau           Die Speyerer Juden und Heinrich IV.
       und Main zu eigen. So entstand im Ver-        Bereits 1090 hatte Kaiser Heinrich IV.
       lauf des 11. und 12. Jahrhunderts ein         die Rechte und Privilegien, die Bischof
       neuer jüdischer Traditionskreis (...), der    Rüdiger Huzmann den Speyerer Juden
       aschkenasische, benannt nach Aschke-          1084 zugestanden hatte, kaiserlich beur-

       Noch vor dem Vortrag über die Weisen von Speyer von Dr. Werner Transier wird die
       Figurengruppe enthüllt. So können die Gäste sich während des Vortrages an ihrem
       Anblick laben. Brezeln und Wein gibt es dann hinterher.             Foto: Jansky

       14
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         kundet und ihnen damit Gültigkeit im         IV. hätte die Geschichte des aschkenasi-
         ganzen Reich verliehen. Trotzdem             schen Judentums sicher einen anderen
         wurde die jüdische Gemeinde in Speyer        Verlauf genommen“, ist sich Dr. Werner
         1096 als erste von Angehörigen der           Transier sicher.
         Kreuzzugbewegung angegriffen. Vorste-
         her Mosche ben Jekuthiel rief den Bi-        Der Geschichte verbunden
         schof um Hilfe an. Dieser entsandte          Der Verkehrsverein ist dem jüdischen
         Soldaten zum Schutz der jüdischen            Vermächtnis in unserer Stadt eng ver-
         Bürger unserer Stadt. „Bis auf die elf       bunden. Als Betreuer und Mitgestalter
         Todesopfer des Pogroms konnten sich          des Judenhofs mit dem mittelalter-
         alle in der bischöflichen Burg (…) in Si-    lichen Ritualbad und dem Museum
         cherheit bringen. Am Ende der Pogrom-        SchPIRA trägt der Verein seit 1989
         welle war die Heilige Gemeinde von           dazu bei, diesen Teil der Stadtge-
         Speyer noch die einzige bestehende jüdi-     schichte zu bewahren und täglich aufs
         sche Gemeinde im gesamten Heiligen           Neue erlebbar zu machen. Die Installa-
         Römischen Reich“, macht Dr. Transier         tion der Weisen von Speyer ist Teil die-
         auf die verheerende Auswirkung dieses        ser Arbeit. Sie steht gleichermaßen für
         Kreuzzuges auf eine ganze Volksgruppe        Vergangenheit und Gegenwart, für den
         aufmerksam.                                  Dialog mit unserer Geschichte und Zu-
         Mosche ben Jekuthiel ist es auch zu ver-     kunft – dem friedlichen Zusammenle-
         danken, dass Heinrich IV. im Jahr 1097       ben verschiedener Kulturen mit ihren
         ein Dekret erlässt, das allen während        unterschiedlichen Werten im Glauben
         der Pogromwelle zwangsgetauften Ju-          und im Alltag. Annäherung war das Be-
         den Straffreiheit zusagt, wenn sie zu ih-    streben der Weisen von Speyer; Anpas-
         rem jüdischen Glauben zurückkehren.          sung, ohne die eigene Idendität aufzu-
         „Ohne Mosches Intervention und die           geben oder die eigenen Traditionen zu
         mutige Entscheidung Kaiser Heinrichs         verleugnen. Ein Wirken, das in die heu-

         Peter Häußler, Uwe Wöhlert, Hansjörg Eger und Wolf Spitzer (v.l.) präsentieren den
         interessierten Gästen „Die Weisen von Speyer“. Sie laden zum Dialog und Eintauchen
         in die Geschichte der Speyerer Juden ein.                             Foto: Jansky

                                                                                           15
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       VVS-Vorsitzender Uwe Wöhlert dankt Dr. Werner Transier im Anschluss an dessen
       Vortrag mit einer Flasche Rotwein aus der Pfalz.                  Foto: Jansky

       tige Zeit ebenso gut passt, wie in die        treuung des Judenhofs und die histori-
       Zeit der Entstehung der aschkenasi-           sche Bedeutung der Weisen von Speyer
       schen Tradition.                              ein. Er weist auf den Judenhof –
       Unser Vorsitzender Uwe Wöhlert                Mikwe, mittelalterliche Synagoge und
       dankt allen Spendern, welche ein Drit-        Museum SchPIRA – als unverzichtba-
       tel der Kosten für die Anschaffung der        ren Teil des Stadtmarketings und der
       Skulpturen aufbrachten, darunter die          Identifikation mit der Stadt Speyer und
       beiden Großspender Dr. Carl A. Reich-         deren Geschichte hin.        Jutta Jansky
       ling und die Sparkassenstiftung. Ein
       Dank geht auch an alle, die bei der Auf-
       stellung der Figuren mitgeholfen haben:         Langjährige Zusammenarbeit
       Metallbaumeister Michael Fetzer, der            Wolf Spitzer, 1940 in Speyer gebo-
       den Sockel stellte und die Figuren-             ren, ist ein international bekannter
       gruppe installierte, Familie Wiesinger,         Bildhauer. Er lebt und arbeitet in
       die die Figuren von der Fertigstellung          seiner Geburtsstadt und setzt sich
       bis zur Installation bei sich beherberg-        seit Jahrzehnten mit dem Judentum
       te, den Mitarbeitern bei der Stadt für          künstlerisch auseinander. Für den
       Organisation, Gebäudemanagement                 Verkehrsverein hat er u.a. den Niko-
       und die Gestaltung des Außenbereichs.           laus auf der Sonnenbrücke, die
       „Obwohl wir hier auf städtischem                Überdachung der Mikwe im Juden-
       Grund sind, ist dies keine Selbstver-           hof, die Überdachung für den Ge-
       ständlichkeit. Sie haben ihre Sache toll        denkstein am Standort der 1938
       gemacht“, lobt Wöhlert alle Städtischen         niedergebrannten Synagoge (Heller-
       aus vollem Herzen.                              gasse /Karlsgasse) und mehrere Bü-
       Oberbürgermeister Hansjörg Eger geht            sten jüdischer Gelehrter, die eben-
       in seiner Rede ebenfalls auf die lange          falls im Judenhof zu sehen sind, ge-
       und fruchtbare Zusammenarbeit von               fertigt.                           jj
       Stadt und Verkehrsverein bei der Be-

       16
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          a u g e n o p t i k + s e h - b e ra t u n g
                                          seh-tests
                              fashion+design
                        manufaktur-brillen
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                             b e ra t u n g m i t s t i l

                                                            17
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                                          • BAU GMBH & CO. KG
                                          • HOCH-, TIEF- UND INGENIEURBAU
                                          • SCHLÜSSEL-FERTIGBAU
                                          • BAUWERTERHALTUNG
                                          • BETONSANIERUNG
                                          • STRASSENBAU
                                          • PFLASTERARBEITEN

                                                   Franz-Kirrmeier-Straße 17 • 67346 Speyer
                                                   Postfach 12 28 • 67322 Speyer
                                                   Telefon 0 62 32-29 55 55 • Fax 0 62 32-7 10 66
                                                   info@cdupre.de • www.cdupre.de

       18
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              Reise zu neuen chinesischen Freunden
             Eine Städtepartnerschaft mit Ningde kann Türen öffnen

         Die Reisegruppe mit Bürgermeisterin Monika Kabs (mittlere Reihe, in dunkelblauer
         Regenjacke) vor den Taimu-Bergen bei Ningde.                       Foto: Nowack

         Es war keine gewöhnliche Reise aus           der Stadtregierung von Ningde an einer
         dem Katalog eines Reiseveranstalters,        Vertiefung der Kontakte nach Speyer
         die Bürgerreise nach Ningde, mit der 25      und Worms war deutlich spürbar, das
         Speyerer und Wormser den Süden von           haben auch die beiden politischen Ver-
         China erkundet haben. Sie haben dabei        treter der Reisegruppe, Bürgermeister
         nicht nur die neue chinesische Partner-      Hans-Joachim Kosubeck aus Worms
         stadt intensiv erlebt, sondern auch die      und die Speyerer Bürgermeisterin Mo-
         Mega-Städte Shanghai und Hongkong            nika Kabs, vernommen.
         besucht und eine Reihe von interessan-       Dabei haben die Teilnehmerinnen und
         ten Orten in der rheinland-pfälzischen       Teilnehmer der Bürgerreise nicht nur
         Partnerprovinz Fujian kennengelernt.         die Naturschönheiten der neuen Part-
         Aufschlussreiche Gespräche mit Studie-       nerstadt, die Taimu-Berge und die San-
         renden der Universität Fuzhou und            duao-Bucht erkundet, sondern auch
         dem Umweltsoziologen Zhijia Zhou an          den kulturellen Reichtum der Präfektur
         der Universität Xiamen haben das Rei-        Ningde kennengelernt. Zum Beispiel
         seprogramm ergänzt und vertiefende           bei einem von Artisten an Schnüren
         Einblicke in die gegenwärtige chinesi-       geführten Löwen-Marionetten-Theater
         sche Realität ermöglicht.                    in der Altstadt von Huatong oder auch
         Einmal mehr war die Gastfreundschaft         bei einer mit prachtvollen Kostümen
         in Ningde überwältigend. Das Interesse       ausgestalteten Tanz- und Musikshow

                                                                                         19
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       zum jahreszeitlichen Wechsel im Leben         Oft war die Furt nur wenige Meter
       der She-Volksgruppe von Ningde. Circa         breit und bizarre Felsformationen
       170.000 Menschen dieser Minderheit            türmten sich auf beiden Seiten des Can-
       leben in der Präfektur Ningde.                yons auf. Die Reiseteilnehmer wurden
       Bewegend war auch der Besuch einer            von erfahrenen Flößern über Strom-
       Grundschule in der chinesischen Part-         schnellen und enge Windungen des
       nerstadt, in der vorwiegend Kinder die-       Flusses hinweg ins Tal gebracht: Ein
       ser Volksgruppe, die ihre eigenen kultu-      Kraftakt für die Steuerfrauen und
       rellen Traditionen pflegt, unterrichtet       -männer, die allein mit langen Bambus-
       werden. Bürgermeisterin Monika Kabs           stäben die Flöße steuerten.
       und die Vorsitzende der Gesellschaft          Eingerahmt wurde die Reise durch den
       für Deutsch-Chinesische Freundschaft          Besuch der beiden chinesischen Mega-
       (GDCF), Elisabeth Rossato, haben dort         Städte Shanghai und Hongkong. In
       aus Spenden finanzierte Malutensilien         Shanghai, der Metropole am Huangpo
       im Wert von 450 Euro übergeben. Ne-           Fluss, lässt sich gut beobachten, wie die
       ben der Schulleiterin haben sich darü-        Dynamik der unglaublichen wirtschaft-
       ber rund 600 Kinder im Pausenhof der          lichen Entwicklung von China mit
       Schule lautstark gefreut.                     neuen Wolkenkratzern in Beton gegos-
       Höhepunkte der anschließenden Rund-           sen wird. Die Skyline von Pudong
       reise durch die Provinz Fujian waren          wächst weiter in den Himmel. Hong-
       der Besuch der Hakka-Rundhäuser im            kong dagegen zeigt sich noch stärker
       Westen von Fujian, des Ganlu-Tempels          von seinem kolonialen Erbe geprägt.
       hoch über dem „Goldenen See“ von              Die Stadt wirkt noch immer sehr bri-
       Taining und die zweistündige Fahrt mit        tisch. Von den gegenwärtigen Studen-
       dem Bambusfloß durch die enge                 tenprotesten dort hat die Reisegruppe –
       Schlucht des Flüsschens Shangquingxi.         abgesehen von den dadurch verursach-

       Tänzerinnen bei Tanz- und Musikshow in Ningde.                           Foto: Nowack

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         ten Verkehrsstaus – nur wenig gespürt,         die meisten Teilnehmer der Bürgerreise
         obwohl sie auch immer wieder Ge-               davon gesprochen, dass sich ihr China-
         sprächsthema waren: mit dem chinesi-           Bild nachhaltig verändert habe. Man
         schen Reiseführer der Gruppe in                sollte gesehen haben, was in diesem rie-
         Hongkong, der sich Henry nannte, oder          sigen Land gegenwärtig geschieht, um
         auch mit dem Umweltsoziologen an               besser es zu verstehen, so die Meinung
         der Universität Xiamen. Die Proteste           einiger China-Reisender. Die Städte-
         existieren für die meisten Chinesen            partnerschaft zwischen Speyer, Worms
         nicht oder werden als lästige Behinde-         und Ningde kann viel dazu beitragen,
         rungen gesehen. Von offizieller Seite          vor Ort Türen zu öffnen, die neue
         werden sie als gezielte Provokation des        Freundschaften und neue Sichtweisen
         Westens abgestempelt.                          auf das Reich der Mitte ermöglichen.
         Befragt nach ihren Eindrücken, haben                              Dr. Matthias Nowack

         Fahrt auf dem Bambusfloß in Taining.                                        Foto: Nowack

             „Leben und
             gut wohnen“
             Gemeinnützige Wohnungsbau- und Siedlungs-GmbH
             Landauer Str. 58 · 67346 Speyer · Tel. 0 62 32 / 91 99 - 0 · Fax 0 62 32 / 91 99 21
                                       www.gewo-speyer.de

                                                                                                   21
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                               Die Not lebt nebenan
              Der Hilfe bedürftig sind auch in Speyer immer mehr Menschen
         Wer von Hunger, Elend und Armut              cherung im Alter – zum Stichtag 31. De-
         hört, denkt meist an Menschen in unter-      zember 369 Speyerer Bürgerinnen und
         entwickelten Ländern oder sieht im           Bürger diese staatliche Unterstützung
         Fernsehen die Bilder von Flüchtlingen,       bezogen haben. Am 31. Dezember 2013
         die in mangelhaft ausgerüsteten Camps        waren es 594 Leistungsempfänger und
         Sicherheit suchen. Von den dort herr-        der aktuelle Stand Ende Oktober diesen
         schenden Verhältnissen sind wir in           Jahres liegt bei 620 Senioren“.
         Speyer – und ganz Deutschland – zum          Fast verdoppelt hat sich in elf Jahren
         Glück noch weit entfernt. Trotzdem           die Zahl der Rentenempfänger, die ih-
         gibt es auch bei uns Not und Armut.          ren Lebensunterhalt mit der Rente al-
         Selbst Menschen, die ihr Leben lang ge-      lein nicht mehr bestreiten können –
         arbeitet, ihre Kinder großgezogen und        und es ist fraglich, ob alle die Anspruch
         gut für sich und ihre Familie gesorgt ha-    auf eine Aufstockung ihrer Rente ha-
         ben, können nicht mehr sicher sein,          ben, von dieser Gebrauch machen und
         dass die Rente im Alter ausreicht, um        sich beim Sozialamt melden. Auch die
         ihre Lebenshaltungskosten zu decken.         Kaufkraft der Renten hat sich seit Ein-
         Auf Anfrage bestätigt die Stadtverwal-       führung des Euro in Bezug auf die Le-
         tung, dass „im Jahr 2003 – dem Jahr der      benshaltungskosten deutlich verändert.
         gesetzlichen Einführung der Grundsi-         Betrug die durchschnittliche Alters-

         Die Spenden werden weniger. Umso dankbarer ist die Speyerer Tafel für die Lebens-
         mittel, die Bernd Kopping hier einsammelt.                   Foto: Lenz (Archiv)

                                                                                            23
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       rente der Frauen 2001 ca. 621,77 DM           zende der Tafel, die Arbeit des Vorstan-
       (317,88 Euro) und der Männer 1.747,57         des. „Wir könnten noch viel Unterstüt-
       DM (884,40 Euro) im Monat, so sind es         zung benötigen – derzeit vor allem
       heute bei den Frauen durchschnittlich         noch Fahrer und Beifahrer, die auch
       353,95 Euro und bei den Männern               beim Be- und Entladen helfen kön-
       917,47 Euro (Angabe der Deutschen             nen“, wirbt sie für die aktive Mithilfe,
       Rentenversicherung Speyer). Die Miet-         aber auch Spenden sind willkommen.
       nebenkosten in diesem Zeitraum sind           „Die Tafeln sind die Brücke zwischen
       aufgrund hoher Energiekosten um bis           Überfluss und Mangel“, betonte Bun -
       zu 46 Prozent gestiegen und erreichen         desminister Christian Schmidt anläss-
       oftmals die Höhe einer Mietzahlung.           lich des Bundestafeltreffens im Juni.
       Auch Backwaren sind fast doppelt so           Diesen Ausspruch können die Ehren-
       teuer wie vor 13 Jahren. Wer hätte 2001       amtlichen bei der Speyerer Tafel bestä-
       für ein Kaffeestückchen (Plunder) 2,40        tigen. Leider sehen sie derzeit jedoch
       DM (1,20 Euro) bezahlt, oder für ein          mehr Mangel als Überfluss, denn der
       Vollkornbrötchen 1,50 DM (75 Cent)?           Nachschub an Waren wird deutlich ge-
       Lediglich langlebige Gebrauchsgüter           ringer. Zwischenzeitlich mussten immer
       sind günstiger geworden, die Kosten für       wieder die Ausgabetage von zwei auf
       Waren des täglichen Bedarfs haben da-         einen in der Woche reduziert und/oder
       gegen kräftig zugelegt, was vor allem         die Aufnahme neuer Berechtigter ge-
       Menschen mit niedrigen Einkommen              stoppt werden. Dies ist besonders trau-
       oder kleiner Rente Probleme bereitet.         rig, wenn man bedenkt, dass in
       Davon, dass die Not heute oftmals             Deutschland laut einer Studie des
       nebenan wohnt, können zum Beispiel            Bundesministeriums für Ernährung
       die ehrenamtlichen Mitarbeiter des            und Landwirtschaft jährlich etwa elf
       „Speyerer Tafel e.V.“ ein Lied singen.        Millionen Tonnen Lebensmittel unge-
                                                     nutzt im Müll landen. Bereits auf dem
       Brücke zwischen Überfluss und Mangel          Acker werden zahlreiche Feldfrüchte
       Seit 2003 unterstützt die Speyerer Tafel      untergepflügt, weil sie entweder keinen
       Menschen, die nachweislich bedürftig          Absatz finden (Überproduktion) oder
       sind. Wer die Voraussetzungen erfüllt         den EU-Richtlinien nicht entsprechen
       (z.B. Harz IV, AlG2), erhält einen Aus-       (meist optische Mängel). Darüber hin-
       weis, der dazu berechtigt zwei Mal in         aus vermarkten inzwischen viele Super-
       der Woche (Mittwoch- und Samstag-             märkte Waren, deren Mindesthaltbar-
       nachmittags) im Tafel-Laden in der            keitsdatum am Ablaufen ist, jetzt
       Seekatzstraße für zwei Euro das einzu-        selbst – meist zum halben Preis. Früher
       kaufen, was in den Tagen danach auf           wurden diese Waren gerne den Tafeln
       den Tisch kommen soll. Die Auswahl ist        gespendet. Heiderose Zwick und der
       unterschiedlich, denn die Lebensmittel,       Tafelvorstand sind deshalb den Unter-
       die hier ausgegeben werden, sind ge-          nehmen und Privatpersonen besonders
       spendet.                                      dankbar, die auch weiterhin der Speye-
       2003 haben 63 Alleinerziehende und            rer Tafel Sach- oder Geldmittel zur Ver-
       Familien das Angebot der Tafel ange-          fügung stellen. Sie werden dringend be-
       nommen, Ende 2013 waren es 860, in            nötigt.
       diesem Jahr sind es knapp 900. Rund
       60 Ehrenamtliche helfen bei der Speye-        Mehr als eine warme Mahlzeit
       rer Tafel aktiv mit. „Es ist fast wie die     Montags, dienstags, donnerstags und
       Leitung eines kleinen Unternehmens“,          freitags versammeln sich um 12 Uhr im
       beschreibt Heiderose Zwick, Vorsit-           Saal des Martin-Luther-King Hauses

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                                                                              Foto: Jansky

         Günther Kramer unterhält die Gäste der „MahlZeit“ mit einem Ständchen am Klavier.
         besondere Menschen, um gemeinsam             Wien (Oberin der Diakonissen Speyer)
         das Mittagessen zu genießen. Es ist für      und Dekan Friedhelm Jakob ins Leben
         viele von ihnen nicht nur das warme          gerufen. Träger sind die Protestanti-
         Essen, das sie hierher führt, sondern        sche Gesamtkirchengemeinde Speyer
         auch die Möglichkeit in Gesellschaft zu      (sie stellt die Räumlichkeiten), die Dia-
         speisen. An den Tischen sitzen Rentner,      konissen Speyer-Mannheim (im Kran-
         Durchreisende (Obdachlose), einige           kenhaus werden die Speisen zubereitet)
         jüngere Frauen und Männer sowie min-         und die Interessengemeinschaft Behin-
         destens eine Familie mit Kindern. „Al-       derter und ihrer Freunde e.V. (sie über-
         len ist gemeinsam, dass sie in der Ar-       nehmen den Transport der Speisen).
         mutsklemme sitzen“, weiß Dekan Mar-          Ziel war es von Anfang an, bedürftigen
         kus Jäckle. Auf die Frage nach den Vor-      Menschen im Winterhalbjahr vier Mal
         aussetzungen für die Teilnahme an der        in der Woche eine warme Mahlzeit zu-
         „MahlZeit“ meint er: „Zu uns kommen          kommen zu lassen. Inzwischen läuft das
         nicht nur Harz IV-Empfänger sondern          Angebot – bis auf eine sechswöchige
         auch Menschen, deren Rente/Einkom-           Sommerpause – das ganze Jahr hin-
         men knapp über dem Satz liegt. Viele         durch.
         dieser Menschen sind auch einsam. Das        Die Initiative „MahlZeit“ wäre nicht
         gemeinsame Essen gibt ihnen ein Stück        möglich, wenn nicht mindestens 40 Eh-
         Normalität und eine gewisse Struktur in      renamtliche in acht Schichten beim An-
         ihrem Tag und in der Woche.“ Durch-          richten und der Verteilung der Mittag -
         schnittlich 30-40 Personen nehmen das        essen mithelfen würden. „Unser Helfer-
         Angebot, für einen Euro ein komplet-         team kommt nicht nur aus Speyer, son-
         tes Mittagsmenü zu erhalten, an. Die         dern auch aus dem Umland – und nein,
         Tendenz ist steigend.                        sie sind auch nicht alle evangelisch“, be-
         Die Initiative „MahlZeit“ wurde im Ja-       antwortet Dekan Jäckle mit einem
         nuar 2008 auf Anregung von Isabel            Schmunzeln die entsprechende Frage.

                                                                                             25
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       Hilfe ist jedoch nicht nur bei der Es-
       sensausgabe notwendig, sondern wird
       auch dringend in Form von Spenden
       benötigt. Die rund 40 Essen pro Ausga-
       betag kosten im Monat etwa 3.200
       Euro. Nach Abzug der Zuschüsse und
       der Selbstbeteiligung von einem Euro
       pro Mahlzeit bleibt ein Restbetrag von
       1.700 bis 2.000 Euro übrig, der jeden
       Monat von der „MahlZeit“ als Spende
       eingeworben werden muss. Kein einfa-
       ches Unterfangen!

       Sternenpflücker gesucht

                                                     Das leckere Mittagsmenü für die Gäste
                                                     der „MahlZeit“ kommt aus der Küche des
                                                     Diakonissen-Stiftungs-Krankenhauses.
                                                                                 Foto: Jansky

                                                     im Rahmen des Weihnachtsessens, zu
                                                     dem der „Alte Engel“ auch in diesem
                                                     Jahr die „MahlZeit“-Gäste wieder ein-
                                                     geladen hat, verteilt. Hoffentlich findet
       Das Ende des Jahres, die Advents- und         jeder Stern einen Pflücker!
       Weihnachtszeit, ist für alte, einsame und                                 Jutta Jansky
       einkommensschwache Menschen be-
       sonders schwer zu ertragen. Aus diesem
       Grund hat sich die Initiative „Mahl-                        Spendenkonten
       Zeit“ in diesem Jahr etwas Besonderes           Speyerer Tafel
       einfallen lassen: Sie sucht Sternenpflü-        Sparkasse Vorderpfalz
       cker. Am 15. November wurde am Mar-             IBAN: DE77 5455 0010 0000 0632 22
       tin-Luther-King-Haus ein Weihnachts-            BIC: LUHSDE6AXXX
       baum aufgestellt, an dem Wunschzettel-          Volksbank Kur- und Rheinpfalz
       Sterne hängen. Jeder „MahlZeit“-Gast            IBAN: DE72 5479 0000 0000 3512 02
       wurde gebeten, einen dieser Sterne mit          BIC: GENODE61SPE
       Vornamen und einem Weihnachts-
       wunsch im Wert von ca. 25 Euro zu               „MahlZeit“
       schreiben. Pflücker der Sterne packen           Protestantischer Verwaltungszweck-verband
                                                       Speyer-Germersheim
       das entsprechende Päckchen, versehen
                                                       IBAN: DE58 5206 0410 0007 0205 97
       es mit dem Wunschstern und geben es             BIC: GENODEF1EK1
       im Dekanat im Martin-Luther-King-               Stichwort: „MahlZeit“
       Haus ab. Die Geschenke werden dann

       26
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                                     druckmedıen speyer
                                     Heinrich-Hertz-Weg 5
                                              67346 Speyer
                                    Tel.: 0 62 32 / 91 91 91 0
                                   Fax: 0 62 32 / 91 9186 3

                         info@scantech-speyer.de • info@druckmedien-speyer.de
                                         www.scantech-speyer.de

                                                                                  27
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            Treffpunkt
                   Lebendige Geschichte
                                            . SPEYER
            und lebensfrohe Gegenwart …

                         … willkommen in der Dom- und Kaiserstadt        Tourist-Information Speyer
                                                    Speyer am Rhein.     Maximilianstraße 13
                      Entdecken Sie die Historische Altstadt, den Dom    67346 Speyer
                zu Speyer – UNESCO-Welterbestätte – oder eines der       Telefon 06232 142-392
                   vielen anderen Kulturdenkmäler wie das Altpörtel,     Telefax 06232 142-332
                          den Judenhof oder die Dreifaltigkeitskirche.   touristinformation@stadt-speyer.de
                  Auch unsere Museen mit Ideen, wie das Historische      www.speyer.de
                       Museum der Pfalz, das Großaquarium Sea Life
                     oder das Technik Museum mit dem IMAX-Dome-
                            Filmtheater freuen sich auf Ihren Besuch.

        GEMEINNÜTZIGE BAUGENOSSENSCHAFT SPEYER eG

                                                                 67346 Speyer, Burgstraße 40
                                                                 Telefon (0 62 32) 60 13 - 0
                                                                 Telefax (0 62 32) 60 13 - 13
                                                                 E-Mail: info@gbs-speyer.de
                                                                 Internet: www.gbs-speyer.de

                                                                 gegründet 1919

       I Vermietung I Eigentümerverwaltung I Neubautätigkeit

       28
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             Speyerer Vierteljahreshefte jetzt digital
          Stadtarchiv stellt die Jahrgänge 1949/50 und 1961-2012 ins Netz

                                                           SPEYER
                                                           Das Vierteljahresheft des Verkehrsvereins in
                                                           Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung
                                                                                                            Winter
                                                                                                             2012

                                                           VERKEHRSVEREIN                                 SPEYER

         Das erste, digitalisierte Speyerer Vierteljahresheft aus dem Sommer 1961 und das
         letzte digital abrufbare Heft Winter 2012. Die Ausgaben der jeweils letzten beiden
         Jahre werden digital nicht zur Verfügung stehen. Als Hefte sind sie allerdings über den
         Verkehrsverein erhältlich.                                              Repros: Jansky
         „Go digital“ heißt es nun auch für die       Hefte als PDF (Portable Document
         traditionsreichen Speyerer Vierteljah-       Format) in den Druck gehen.
         reshefte, die der Verkehrsverein in Zu-
         sammenarbeit mit der Stadtverwaltung         Motivation und Durchführung
         herausgibt. Der Grundstein für das           In besonderem Maße haben die Speye-
         Projekt wurde durch einen Beschluss          rer Vierteljahreshefte zur Vermittlung
         des Vorstands des Verkehrsvereins im         der Kultur- und Stadtgeschichte beige-
         Frühjahr 2014 gelegt, womit die finan-       tragen. In dieser Quartalsschrift zeich-
         zielle Basis der Digitalisierung gesi-       net der Verkehrsverein historische The-
         chert war. Die Umsetzung übernahm            men nach, informiert über aktuelle Er-
         die Abteilung Kulturelles Erbe der           eignisse und über das städtebauliche
         Stadt Speyer: Als Projektmitarbeiterin       Geschehen. Die „Stadt-Chronik“ in
         digitalisierte Anne Wölle die Jahrgänge      den Heften gibt einen Überblick über
         1949 bis 1950 (fünf Hefte „Das schöne        Jubiläen, politische und kulturelle Er-
         Speyer“) und 1961 bis 2007 der Viertel-      eignisse. Seit 1961wurden fast 200 Vier-
         jahreshefte. Die nachfolgenden Ausga-        teljahreshefte veröffentlicht. Darunter
         ben lagen bereits digital vor, da die        sind Hefte, die (da vergriffen) nicht

                                                                                                                     29
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       mehr jedem Interessenten zugänglich           Digitalisierung ist die Erzeugung von
       sind.                                         so genannten Metadaten, die die Auf-
                                                     findbarkeit der Objekte gewährleisten
       Digitales Gedächtnis                          und die entsprechende Präsentation
       Die Vermittlung von kulturellem Ge-           der dazugehörigen digitalen Images er-
       dächtnis ist heute ohne digitale Medien       lauben. Nach der Herstellung ist
       kaum noch denkbar. Die Digitalisie-           manchmal eine Nachbereitung nötig,
       rung bildet hierbei ein wichtiges Werk-       um die Bildqualität zu optimieren. Im
       zeug, um dieses „Gedächtnis“ zu erhal-        Ergebnis hat der Leser demnächst Zu-
       ten. Ziel ist vor allem die Langzeitsi-       griff auf jeden Jahrgang der bisher er-
       cherung der bislang nur in gedruckter         schienenen Vierteljahreshefte im PDF-
       Form vorliegenden Originale sowie die         Format!
       Gewährleistung einer originalgetreuen         Die Umsetzung der Digitalisierung er-
       Wiedergabe der Quellen in digitaler           folgte durch eine computergestützte Er-
       Form. Ein wichtiger Vorteil der Digita-       schließung mithilfe des (A2-)Scanners
       lisierung für den Nutzer ist der erleich-     im Stadtarchiv. Die Digitalisierung der
       terte und schnellere Zugang zu den            Vierteljahreshefte benötigte einen Zeit-
       Quellen über das Internet.                    aufwand pro Jahrgang von 1 bis 1,5
                                                     Stunden. Aufgrund der Beschaffenheit
       Standardisierte Aufbereitung                  des vorliegenden Materials waren oft
       Seit 2012 steht dem Stadtarchiv Speyer        Nacharbeiten während der Digitalisie-
       ein großformatiger (A2-)Scanner, der          rung notwendig. Im Zuge der Digitali-
       gemeinsam mit dem Bistumsarchiv               sierung der Vierteljahreshefte wurden
       Speyer finanziert wurde, für die Digita-      ungefähr 10.000 Images angefertigt.
       lisierung seiner archivalischen Materia-
       lien zur Verfügung. Das Stadtarchiv           Präsentation im „weltweiten Netz“
       Speyer arbeitet vor allem mit den gän-        Die Präsentation der digitalisierten
       gigen Standards der Digitalisierungs-         Vierteljahreshefte findet auf zwei
       richtlinien, die auch Anwendung auf           Ebenen statt: Zum einen werden die
       die Digitalisierung der Vierteljahres-        Vierteljahreshefte chronologisch in
       hefte fanden. Bei der Herstellung der         der archivinternen Datenbank ver-
       Digitalisate wird mit zwei Dateiforma-        zeichnet und vom Speicherort ver-
       ten gearbeitet: Die Anfertigung der           knüpft, um sie später über das Online-
       Scans erfolgt im TIFF-Format und              Informationssystem Findbuch.net zu
       dient als so genannter digitaler Master,      präsentieren. Zum anderen werden
       und das für die Nutzung hergestellte          die Hefte über die Homepage des
       Derivat liegt im JPEG-Format vor. Die         Stadtarchivs Speyer zugänglich ge-
       Herstellung des digitalen Masters und         macht (www.stadtarchiv.speyer.de).
       des Derivats erfolgt in zwei Arbeits-
       schritten. Ein zentraler Bestandteil der                             Doreen Kelimes

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                                                                                                       klassische ph ysiothera-
                                                                                                                  physiothera-
                                                                                                       peutische LLeistungen
                                                                                                                   eistungen

                                       Matthias Richter

                                                                                                       Ph ysiofit ®/
                                                                                                       Physiofit
                                                                                                       Genius R   ückenkonzept
                                                                                                                Rückenkonzept

                                                                                                       Kursprogramm
                                                                                                       Kursprogramm
                                                                                                       im Judomaxx

              „Unsere Gesundheit und Mobilität ist in guten Händen“
                                                                                                       Betriebliche
                                                                                                       Gesundheitsförderung
                                                                                                       Gesundheitsf örderung

            Ph
            Physiotherapie
              ysiotherapie Rich
                           Richter
                               ter | Ober
                                     Oberee Lang gasse 5 | 67346
                                            Langgasse            Speyer | Telefon
                                                           67346 Speyer   Telefon 062
                                                                                   0 62 32
                                                                                        32-7
                                                                                           - 7 75 55
            oder
            oder:: BASF Ambulanz, H 306 | 6
                   BASF                    67056  Ludwigshafen | Telefon
                                            7056 Ludwigshafen     Telefon 06
                                                                          06 21-60
                                                                             21- 60 417
                                                                                    417 77
            praxis@physiotherapie-richterr.de | w
            praxis@physiotherapie-richter.de      ww.physiotherapie-richter.de
                                                www.physiotherapie-richter.de

                                                                                                                           31
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                                                               Unterhaltsreinigung
                                                               Glas- u. Fassadenreinigung
                                                               Krankenhausreinigung
                                                               Teppich- u. Sonderreinigung
                                                               Bau- u. Grundreinigung
                                                               Außenanlagenpflege
                                                               Winterdienst
                                                               Hotelservice
                                                               Sicherheitsdienste
                                                               Hausmeisterdienste
                                                               Solar-/Photovoltaikreinigung
          Ve rw a lt u n g S ü d W e s t Gm b H
          Mö rs c h e r W e g 1 0                             N ie d e rla s s u n g e n S ü d W e s t :
          6 8 7 6 6 Ho c k e n h e im                         MA-HD, Tel. 06 21 / 4 10 73 40
          Te l. : 0 6 2 0 5 / 2 8 4 5 2 – 0                   Karlsruhe, Tel.: 07 21 / 55 50 15
          Fa x . : 0 6 2 0 5 / 2 8 4 5 2 – 9 9                Pforzheim, Tel.: 0 72 31 / 48 58 01
          in fo @b ra u n c le a n . d e

           Ve rw a lt u n g S a c h s e n Gm b H      N ie d e rla s s u n g e n S a c h s e n :
           Be h rin g s t ra ß e 2 6                  Dresden, Tel.: 03 51 / 8 96 65 30
           0 1 1 5 9 Dre s d e n                      Leipzig, Tel.: 03 41 / 2 37 27 25
                                                      Chemnitz-Erzgeb., Tel.: 0 37 74 / 2 69 49 99
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          Kölner Findbuch für Speyerer Bistumsarchiv
                   Zum 150. Todestag von Erzbischof Johannes von Geissel
         Anfang Septem-                                             das Bistumsarchiv
         ber jährte sich                                            zu einem Vortrag
         der Todestag des                                           des Forums Katho-
         Speyerer Bischofs                                          lische Akademie
         und Kölner Erzbi-                                          ins Friedrich-Spee-
         schofs Johannes                                            Haus eingeladen.
         von Geissel zum                                            Der Referent, Pro-
         150. Mal.                                                  fessor Dr. Rei-
         Von Geissel, 1796                                          mund Haas, ist Au-
         in Gimmeldingen                                            tor des neuen Köl-
         als Sohn des katho-                                        ner Findbuchs zum
         lischen Winzers Ni-                                        Nachlass Geissels.
         kolaus Geissel und                                         Eines der ersten
         dessen evangeli-                                           Exemplare über-
         scher Ehefrau Ma- Professor Dr. Reimund Haas (Mitte) über- reichte Haas dem
         ria Helena There- reicht das neue Findbuch an Dr. Thomas neuen       Speyerer
         sia Motzenbäcker Fandel. Links im Bild Professor Dr. Hans Archivleiter Dr.
         geboren, war einer Ammerich.                Foto: B. Bumb Thomas       Fandel.
         der bedeutendsten                                          Dessen Amtsvor-
         deutschen Bischöfe des 19. Jahrhun- gänger, Professor Dr. Hans Ammerich,
         derts. 1837 wurde er durch Papst Gre- erhielt das Quellenverzeichnis. In den
         gor XVI. zum Bischof der Diözese Unterlagen, die im Historischen Archiv
         Speyer erhoben und am 13. August in des Erzbistums Köln verwahrt werden,
         Augsburg durch den Erzbischof von befinden sich auch Akten zum Bistum
         Bamberg geweiht. Die Inthronisierung Speyer.
         erfolgte am 30. August im Speyerer Der Nachlass des Kardinals hat eine
         Dom. Am 1. Januar 1839 erhielt er das bewegte Geschichte: Konnte er noch
         Ritterkreuz des Verdienstordens der Ende des 19. Jahrhunderts für eine
         Bayerischen Krone und wurde dadurch Geissel-Biografie ausgewertet werden,
         in den persönlichen Adelsstand erho- so musste er während des Zweiten
         ben. Geissel trat als Autor kirchenge- Weltkriegs mit anderen Archivalien
         schichtlicher Bücher hervor und zählt des niederdeutschen Jesuiten-Kollegs
         zu den rührigsten Historikern des Valkenburg (Niederlande) dem Zugriff
         wiedergegründeten Bistums Speyer. der Nationalsozialisten entzogen wer-
         Besonders hervorzuheben ist seine den. Die Dokumente wurden bei Bau-
         dreiteilige Geschichte des Speyerer ern im Umland in Sicherheit gebracht.
         Doms mit vielen Details aus dem 18. Mitte der sechziger Jahre gelangten die
         und frühen 19. Jahrhundert. Gestorben inzwischen verschimmelten Papiere ins
         ist Erzbischof Johannes von Geissel am Kölner Kirchenarchiv, das umfangrei-
         8. September 1864 in Köln, wo er in che Restaurierungs- und Verzeichnis-
         der bischöflichen Gruft des Kölner maßnahmen einleitete. Nach insgesamt
         Doms beigesetzt wurde.                 48-jähriger Bearbeitungszeit konnte
         Aus Anlass des 150. Todestages Geis- Haas das Findbuch jetzt – aus Anlass
         sels haben die Katholische Erwachse- des 150. Todestages Geissels – vorle-
         nenbildung der Diözese Speyer und gen.                                     (is)

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