ST. CHRYSANTHUS UND DARIA - HAAN ST. NIKOLAUS - Kath. Kirche Haan
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2 | Inhalt IMPR ESSUM Leitwort 4 Herausgeber: Redaktionsteam im Auftrag des Aktuelles 6 Pfarrgemeinderates der Gemeinde St. Chrysanthus und Daria Zum Thema 12 Königstraße 8 – 42781 Haan Kirchenpolitische Aspekte 19 Redaktionsteam: Anastassia Boes (ab) Gemeindeprofil 22 Matthias Duch (md) Maria Hammerschmidt (mh) Kinderseiten 23 Reinald Müller (rm) Martina Poppel (mp), verantwortlich Aus der Gemeinde 27 Anne-Christel Zolondek (az) Aus den Verbänden und Vereinen 30 Erreichbarkeit des Redaktionsteams: zweitakter.redaktion@kath-kirche-haan.de Lesetipps 32 Maria Hammerschmidt maria.hammerschmidt@kath-kirche-haan.de Aus den Registern der Gemeinden 35 Martina Poppel martina.poppel@kath-kirche-haan.de Aus der Geschichte der Pfarrgemeinde Gruiten 38 Telefon 0 21 04 / 6 03 24 Wussten Sie schon 40 Druck: Wölfer Druck+Media Regelmäßige Veranstaltungen 40 Schallbruch 22 – 42781 Haan Auflage: 1.000 – ISSN 2193-536X Anschriften und Öffnungszeiten 41 Regelmäßige Gottesdienste 43 Der „Zweitakter“ erscheint dreimal jährlich. Für unverlangt eingesandte Texte, Grafiken oder Fotos übernehmen wir keine Gewähr. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Redaktionsteams wieder. Redaktionsschluss Der Redaktionsschluss für die Das Redaktionsteam wünscht Ihnen und Ihren Ausgabe 3 / 2021 Familien eine entspannte Sommerzeit. mit dem Thema „Erwartung“ ist am 31. Oktober 2021.
| 3 Wie eine Kathedrale Der christliche Glaube ist wie eine Kathedrale mit herrlichen bunten Fenstern. Wer draußen steht, sieht sie nicht. Aber dem, der drinsteht, wird jeder Lichtstrahl zu einem unbeschreiblichen Glanz. Nathaniel Hawthorne (1804–1864) Foto: az
4 | Leitwort Entdeckungen Gedanken zu einem scheinbar einfachen Thema Das Schwerpunktthema 1492 Amerika entdeckt hat. Wir müssen auch dieses Sommer-Zwei- nicht den Erreger einer Krankheit entdecken, takters lautet: wie Alphonse Laveran im Jahr 1880 den Erreger „Entdeckung“. Als ich der Malaria fand. Unsere Entdeckungen dürfen gefragt wurde, ob ich viel weniger spektakulär sein. Viele unserer das Leitwort schreiben möglichen Entdeckungen sind vielleicht eher wolle, habe ich direkt Ja Wiederentdeckungen von Dingen oder Erfah- gesagt. Mit „entdecken“ rungen, die im Alltag mit seinen Routineabläu- bezeichnet unsere fen und Gewohnheiten, mit seinen Sorgen und Sprache das „Aufde- Verpflichtungen verschüttet worden sind. cken“ oder das „Auf- finden“ von etwas, das nicht sichtbar ist, das Was könnte ich entdecken? Mich selbst? Die verborgen ist. Menschen, die etwas bis dahin Schönheiten der Natur? Den Wert der Beziehun- Unbekanntes auffinden, nennt man „Entdecker“. gen zu anderen Menschen? Die lebensnahen Das bislang Unbekannte, das jetzt bekannt und Geschichten und Bilder in der Bibel? Die Rolle beschrieben wird, ist die „Entdeckung“. der Kirche für die Weitergabe des Glaubens? Ich möchte einmal behaupten, dass entdecken, Wann finde ich im Alltag die Ruhe, die notwen- dass Entdeckung zum Leben der Menschen dig ist, um sich selbst wahrzunehmen, seine dazugehört wie die Erfahrung oder die Ge- Bedürfnisse, seine Fähigkeiten, seine Wünsche, meinschaft. Die „Erfahrung“ ist die Summe der seine Träume? Unterdrückte Bedürfnisse kön- durch Wahrnehmung und Lernen erworbenen nen krank machen. Fühle ich mich krank, weil Kenntnisse und Verhaltensweisen und im Sinne ich meine Bedürfnisse nicht ernst nehme? Vor von „Lebenserfahrung“ die Gesamtheit aller einigen Wochen haben wir Pfingsten gefeiert, Erlebnisse einschließlich ihrer Verarbeitung. das Fest der Geistsendung, der Ausgießung des Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen, ohne Geistes über alle Menschen. Ich habe von die- die Gemeinschaft mit anderen Menschen kann sem Geist Fähigkeiten und Gaben geschenkt be- er sich nicht entwickeln, kann er nicht Mensch kommen, die ich zum Wohl der Menschen, zum werden. Die erste Gemeinschaft im Leben eines Wohl der Gemeinde einsetzen darf und einset- Menschen ist die Gemeinschaft mit der Mutter. zen soll. Bin ich mir dessen bewusst? Ein Leben braucht ein Ziel. Einfach in den Tag hinein leben, Die Sommerzeit ist die Zeit der Entdeckungen. keine Gedanken an die Zukunft verschwenden, Wir müssen gewiss nicht einen neuen Kontinent die Frage nach dem Sinn nicht stellen, macht entdecken, wie Christopher Kolumbus im Jahre nicht glücklich. Habe ich noch Träume? Verfolge
Leitwort | 5 ich eine Vision? All das gilt es, wieder zu entde- in der Bibel fündig zu werden. Ich entdecke in cken. Vielleicht im Urlaub… Vielleicht an einem vielen biblischen Geschichten und in den dort arbeitsfreien Tag… vorkommenden Personen mich selbst, mein Leben, meine Fragen, meine Ängste. Die nieder- Kinder haben die Gabe, kleine und unscheinba- geschriebenen Erfahrungen des Volkes Israel re Dinge, die am Wegesrand liegen, wahrzuneh- und der ersten Christen mit unserem Gott sind men und aufzuheben. Manche Menschen kön- immer noch hoch aktuell. Eine Fundgrube für nen sich an einer schönen Blüte oder an einem Entdecker. fliegenden Schmetterling erfreuen. Wieder ande- re Menschen erfreuen sich an den Farben des In den letzten Jahren, besonders auch in den Regenbogens am Wolkenhimmel oder am Licht- letzten Monaten, ist das Image unserer Kirche in und Farbenspiel der untergehenden Sonne. Die Verruf geraten. Die Aufdeckung jahrzehntelan- Natur ist nicht nur da, als Gottes Schöpfung ger sexueller Gewalt, der Umgang der Bischöfe ist sie uns Menschen anvertraut, damit wir sie und der kirchlichen Behörden mit den Studien, nutzen und bewahren. Staunen über die Wunder das Beharren auf die Macht des Klerus und die der Natur ist der erste Schritt, die wunderbare Verweigerung von Partizipation und Mitbestim- Schöpfung Gottes wieder zu entdecken. mung haben das Vertrauen vieler Gläubigen getrübt oder gar zerstört. Soll auch ich jetzt aus- Viele Paare, viele Familien, viele Gemeinschaf- treten? Ich verdanke dieser Kirche und meinen ten leben nebeneinander her. Der Alltag ist Eltern und Großeltern, die selbstverständlich Routine, die Rollen sind verteilt, die Kommuni- Teil der Kirche waren, meinen Glauben. Und ich kation untereinander ist auf das Notwendigste verdiene in dieser Kirche mein Gehalt. Kirche beschränkt. Das Smartphone und die social sind nicht nur die Priester, die Bischöfe und der medias ersetzen das Gespräch miteinander. Papst. Kirche sind wir alle. Durch die Taufe sind Bin ich damit zufrieden? Gehen wir auf Ent- wir ein für allemal aufgenommen in die Gemein- deckungsreise! Entdecken wir die Menschen schaft der Nachfolge Jesu. Wenn ich nur nach- wieder, die uns täglich umgeben! Dann finden denke und wenn ich nur schaue, entdecke ich wir die passenden Worte. Dann nehme ich den viele kleine Schätze, die mir kostbar sind. Anderen wieder neu wahr, seine Gefühle, seine Bedürfnisse. Lesen Sie die Beiträge dieses „Zweitakters“! Entdecken Sie Neues in den Entdeckungen Wann habe ich das letzte Mal in der Bibel ge- der Autoren! Lassen Sie sich in den nächsten blättert oder das Sonntagsevangelium, das ich Wochen und Monaten wieder neu ein auf Din- in der Kirche gehört habe, noch einmal in Ruhe ge und auf Menschen, die von Ihnen entdeckt nachgelesen? Ist die Bibel nur ein Werkzeug werden wollen! für Theologen, oder ist sie eine Schatztruhe für Robert Eiteneuer mein Leben? Man muss kein Theologe sein, um Pastoralreferent in Haan und Hilden
6 | Aktuelles Fronleichnam in Haan und Gruiten Wetterpoker zu Fronleichnam 2021 M utig hatte am 03. Juni das Orgateam entschieden, trotz dunkler Wolken die Fronleich- namsfeier auf dem Karl-August- Jung-Platz stattfinden zu lassen. Es wurde eine würdige Feier mit Coronaabstand und Maskenge- bot. Clemens Piegeler hatte mit der Jugend für Altar und Messaus- stattung gesorgt. Das Team um Jolanta Talaga hatte einen wunderschönen Blumentep- pich auf die Wiese gezaubert. Frederik Punsmann sorgte mit Jenny Heilig und dem Bläser ensemble für die gelungene mu- Fotos: Günter Oberdörster sikalische Begleitung. Die zahlrei- chen Gläubigen ließen die Feier mit Zelebranten und Messdienern zu einem überzeugenden Glau- benszeugnis in seltsamen Pande- miezeiten werden. rm
Aktuelles | 7 A m späten Vormittag setzte leider der Regen ein. Da es um 13 Uhr immer noch regnete und Unwetter vorhergesagt wur- den, trafen die Verantwortlichen für Gruiten die Entscheidung, die heilige Messe nicht im Freien, son- dern in der Kirche zu feiern. Schließlich hörte der Regen doch auf, so dass sich für 15 Uhr viele Gläubige auf dem Dorfanger ein- fanden, dort aber erfahren muss- ten, dass die Feier in der Kirche stattfinden würde. Enttäuscht Fotos: az mussten zahlreiche Gemeindemit- glieder wieder nach Hause gehen, da sie sich nicht zur Teilnahme an ihren Familien an der Düssel pick- Jesus ein Gesicht geben – eine einem Gottesdienst in der Kirche nickten, gearbeitet haben. Aufgabe für uns alle! angemeldet hatten und coronabe- dingt dort nicht für alle Plätze zur Wir hatten wohl Aufmerksamkeit Die feierliche heilige Messe in der Verfügung standen. erregt, mit den vielen Blüten… Kirche wurde vom Bläserensemb- le unter Leitung unseres Kantors A uf dem Dorfanger aber durf- ten sie einen Blumenteppich bestaunen, der am Vortag von S omit haben wir zunächst ge- klärt, was wir eigentlich am Fronleichnamstag feiern: Das Fest Frederik Punsmann musikalisch gestaltet. Müttern mit ihren Kindern gelegt worden war. Dazu berichtet Frau Helga Vierdag: des Leibes Christi – die Eucharis- tie! Was ja wirklich nicht einfach zu verstehen ist… Aber wir waren I n seiner Predigt erklärte Pa- ter Tom Koottumkal sehr an- schaulich die Eucharistie als das schnell einig, dass wir eine große „Brot des Lebens“. Der arbeiten- „Wir sammeln bereits am Tag vor weiße Scheibe für die Hostie legen de Mensch braucht Pausen, um Fronleichnam Blüten und treffen und darin das Gesicht von Jesus. sich zu erholen und neue Kraft uns dann am späten Nachmittag Natürlich lächelnd – das war für zu schöpfen. Währenddessen zur Fertigstellung des Teppichs. die Kinder auch klar. isst er auch sein Pausenbrot zur In diesem Jahr war es besonders körperlichen Stärkung. So ist es schön, weil so viele kleine Ge- Jesus wird sich sicher über die in unserem religiösen Leben: Wir schwisterkinder und alt gediente Begeisterung der Kinder freuen! brauchen die „Pausen“, die Stille Kommunionkinder mit spontan Manchmal ist es dann doch ganz bei Christus, und unser „Pausen- dazu gestoßenen Kindern, die mit einfach.“ brot“, die Eucharistie, die heilige
8 | Aktuelles Kommunion, das „Lebensbrot“, kung durch das „Lebensbrot“, das ben dich“. Dies wurde so – man zur Stärkung für unsere Seele. Christus selber ist. merkte es förmlich – mit Freude und Begeisterung gespielt, dass Hier lässt sich eine Verbindung zwischen der Aussage des Blu- menteppichs und der Predigt A m Ende der Festmesse hielten wir eine stille Anbetung vor dem Allerheiligsten, anschließend es nicht nur in der Kirche zu hö- ren war, sondern dass es durch die Kirchenmauern hindurch nach herstellen: Zur Erfüllung unserer wurde der sakramentale Segen draußen zu den Dorfbewohnern Aufgabe „Jesus ein Gesicht ge- erteilt. und –besuchern drang, die sich ben“ brauchen wir die Stille bei ebenfalls daran erfreuen durften. Christus, zum Beispiel in der Anbe- Danach erklang von den Bläsern az tung oder im Gebet, und die Stär- das Loblied „Großer Gott, wir lo-
Aktuelles | 9 Ein Herz voller Dankbarkeit Ein Gespräch mit Pater Chris Aarts osc ordens (ordo sanctae crucis) zu in der eigenen Ordenshochschule bekommen, so dass er dort sei- St. Agatha bei Nijmegen. Die Pries- nen gymnasialen Schulabschluss terweihe erhielten die Ordensbrü- machen konnte. der bereits nach drei Jahren, was ihnen die Möglichkeit gab, als Aus- Während dieser Zeit lernte er das hilfspriester tätig zu sein und da- Leben des Ordens kennen, des- mit den Orden, der sehr arm war, sen spirituelle Ausrichtung sowie finanziell zu unterstützen. die gelebte Einfachheit und die Of- fenheit für die Menschen ihn sehr Am 16. Juli 1961 empfing Pater ansprachen und beeindruckten. Aarts die Priesterweihe. Als Wei- Dies führte dazu, dass er, wie es hespruch hatte er den ersten Vers sein ursprünglicher Wunsch war, aus Psalm 23 gewählt: „Der HERR nicht Diözesanpriester, sondern ist mein Hirte, mir wird nichts man- Ordenspriester wurde. geln.“ Foto: privat Nach einem kurzen Postulat trat er 1955 ins Noviziat des Kreuzher- renordens in Neeritter bei Roer- S ein Wunsch war es, als Missi- onar in den Kongo zu gehen. Dort wurden aber zu der Zeit keine mond ein und legte am 28. August Priester gebraucht. Als Pater Aarts V on September 2006 bis Sep- tember 2020 wirkte Pater Chris Aarts osc in unserer Pfarr- 1956 seine ersten Ordensgelübde ab. Da die Kreuzherren nach der Regel des heiligen Augustinus dies in dem Gespräch, das ich mit ihm führen durfte, erzählt, fügt er hinzu: „Wenn ich dorthin entsandt gemeinde als Subsidiar. In die- leben, ist der Gedenktag dieses worden wäre, würde ich nicht mehr sem Jahr dürfen wir mit ihm sein Heiligen, der 28. August, der Tag, leben. Alle meine Ordensbrüder 65-jähriges Ordensjubiläum und an dem die Ordensbrüder ihre sind dort ermordet worden.“ sein 60-jähriges Priesterjubiläum Profess ablegen und sich damit feiern. zunächst für eine gewisse Zeit und Gottes Wege sind nicht Menschen- nach einigen Jahren für immer an wege, und so lagen seine Wir- Während des Zweiten Weltkrieges den Orden und seine Regel bin- kungsstätten ab dem 9. Septem- war es ihm zwei Jahre lang nicht den. Zwei Jahre lang widmete sich ber 1962 fortan in Deutschland, möglich, die Schule zu besuchen. Pater Aarts nun dem Studium der dem Nachbarland seines Heimat- Nach dessen Beendigung hatte Philosophie in Zoeterwoude bei landes, den Niederlanden. In den er das große Glück, einen Platz in Leiden. Daran schloss sich das ersten Jahren war er in Wuppertal einem Internat des Kreuzherren vierjährige Studium der Theologie in verschiedenen Bereichen der
10 | Aktuelles Pfarrseelsorge und leitend in der Evangeliums, um die Menschen ökumenischen Telefonseelsorge für den Glauben zu begeistern, da- tätig. Während dieser Zeit absol- mit sie ihn annehmen und leben. vierte er für ein Jahr noch eine sozial-psychologische Ausbildung in Köln. Von 1985–2006 wirkte er segensreich als Pfarrer in Ratin- U m selbst im Glauben bestärkt und begleitet zu werden, braucht ein Priester auch Gemein- gen-Lintorf. schaft. Diese findet Pater Aarts bei seinen Mitbrüdern und in den „Ich bin erfüllt von Dankbarkeit Gemeinden, in denen er tätig war für das Leben als Priester und für und ist. Aus gesundheitlichen die Arbeit als Priester.“ Eine Aus- Gründen kann er zu seinem Be- sage, die Pater Aarts mehrmals in dauern nicht mehr regelmäßig die unserem Gespräch wiederholt. Er heilige Messe feiern, aber er nutzt weiß, dass Weihe, Priesterkragen, „jeden guten Tag“, um zu konzele- Soutane, Ordensgewand, Albe und brieren. Zudem pflegt er noch viele Foto: privat Messgewand nicht den Priester menschliche Kontakte zu seinen ausmachen, sie sind gleichsam früheren Gemeinden und in unse- nur „äußere Hüllen“. Priestersein rer Gemeinde. Dem „Adsum – Hier zeigt sich in tiefer Christusver- Linolschnitt bin ich“, das er bei seiner Pries- bundenheit, aus der heraus ein von Schwester Evamaria Jakobs SDS terweihe gesprochen hat, bleibt Priester Menschen Hoffnung und er bis heute treu. Wenn er gefragt Halt geben und sie zu Gott führen bringt und dass eure Frucht bleibt. würde: „Was machst du?“, dann kann. Für das Erinnerungsbild zu Dann wird euch der Vater alles ge- wäre seine Antwort: „Ich bin Pries- seinen Jubiläen hat er einen Linol- ben, um was ihr ihn in meinem Na- ter.“ Denn die Sendung des Pries- schnitt von Schwester Evamaria men bittet.“ (Johannes 15,16) ters besteht nicht im Machen, Jakobs SDS gewählt, der das Sym- sondern im Sein. Diese galt nicht bol der Eucharistie, das Brot, zeigt In der Eucharistiefeier handelt der nur vor 60 Jahren bei seiner Pries- (s. Abbildung). Für Pater Aarts ist Priester „in persona Christi“ und terweihe, sondern sie galt bereits die Eucharistiefeier die Mitte sei- vergegenwärtigt in seinem Dienst vor 2.000 Jahren und wird bis zur nes Priestertums, aus der heraus das Schenken Christi. Er ist die Wiederkunft Christi gelten. er als Priester lebt und wirkt. Die Hand Christi, die uns im Brot Chris- Berufung zum Priestertum ist ein tus selbst reicht. In dieser persön- Deshalb schaut Pater Aarts heute „Geheimnis der Barmherzigkeit“ lichen lebendigen Beziehung zu mit Besorgnis und Traurigkeit auf (Johannes Paul II.). Christus sagt Christus kann er seinen missio- die Entwicklungen und Gescheh- zu den Aposteln: „ Nicht ihr habt narischen Auftrag erfüllen: das nisse in unserer Kirche. Nicht al- mich erwählt, sondern ich habe Dasein für die Menschen in ihren lein Strukturreformen oder eine euch erwählt und dazu bestimmt, verschiedenen Lebenssituationen, Änderung der Lehre werden die dass ihr euch aufmacht und Frucht die glaubhafte Verkündigung des Menschen wieder zu Gott und zur
Aktuelles | 11 Kirche bringen und in ihr halten, Lebensstil. Die Veränderungen in nur eine Feier in kleinem Rahmen sondern nur eine Neuevangelisie- Kirche und Welt sind dringend not- möglich sein. Gerne würde er ein rung, die von innen her kommt, in wendig. Sie wollen nicht das Alte großes Fest der Freude und Dank- der Christus die wahre Mitte ist, zurückhaben. barkeit mit seinen Ordensbrüdern, der den Menschen Seine ganze seiner Familie, seinen Freunden Liebe schenkt und sie in Seine Nachfolge ruft, jeden Einzelnen und jede Einzelne von uns entspre- A m Ende unseres Gespräches betont Pater Aarts noch ein- mal: „Im Rückblick auf mein Le- und Bekannten und mit unserer Gemeinde feiern. Zugleich bit- tet er darum, ihm keine persönli- chend seinen und ihren Gnaden- ben, auf die Dinge, die mir wichtig chen Geschenke zu machen. „Das gaben, so wie Paulus sie in seinem waren, auf die Menschen, denen braucht ein alter Mann wie ich ersten Korintherbrief beschreibt ich begegnet bin, bin ich einfach nicht mehr.“ Freuen würde er sich (1 Korinther 12). Die heutigen Ver- nur dankbar!“ jedoch über eine kleine Spende änderungen versteht Pater Aarts für das Straßenkinder-Projekt der als notwendigen Aufbruch zu ei- Zu seinem Bedauern wird zu sei- Kreuzherren in Kinshasa/Kongo nem neuen Christsein. Er ermu- nem Jubiläum nach dem jetzigen auf das unten angegebene Spen- tigt zu einem neuen christlichen Stand coronabedingt am 18. Juli denkonto. az Kath. Kirche Haan – Stadtsparkasse Haan IBAN: DE 83 3035 1220 0091 3013 17 BIC: WELADED 1 HAA Stichwort (bitte nicht vergessen): Straßenkinder/Kinshasa In eigener Sache Das Redaktionsteam bedankt sich bei Herrn Eiteneuer für seine Tä- tigkeit in unserem Sendungsraum und für seine interessanten Artikel in unserem Pfarrbrief und wünscht ihm für seinen Ruhestand viele schöne Entdeckungen und eine erfüllte Zeit.
12 | Zum Thema Neue Zeit für Entdeckungen Z um 1. Oktober diesen Jahres gehe ich in den Ruhestand. Ich blicke auf 36 Jahre im pastoralen Kinder angenommen und ins Le- ben begleitet. Ich habe (oder soll ich schon sagen: hatte) einen Nach dem Abitur habe ich lange nicht gewusst, was ich als Beruf machen sollte. In der kirchlichen Dienst unseres Erzbistums zurück. krisenfesten Job im kirchlichen Jugendarbeit habe ich meine Be- Seit 50 Jahren bin ich in der Kir- Dienst. Und bald kriege ich eine rufung für den pastoralen Dienst che aktiv, zunächst ehrenamtlich, Rente, meine Frau bezieht bereits in der Kirche, der ich so viel ver- dann hauptamtlich. Gerne hätte eine kleine Rente. Mit den Renten danke, entdeckt. Im Studium habe ich über die Altersgrenze hinaus können meine Familie und ich ir- ich die Erkenntnis gewonnen, mit ein paar Wochenstunden in gendwie leben. dass mich nicht nur die Theologie, einem meiner Aufgabengebiete sondern besonders die Praxis in weitergemacht, aber das sieht un- ser Erzbistum nicht mehr vor. Bald darf ich also wieder als Ehrenamt- S chon als Kind habe ich mich immer für die kleinen Dinge am Wegesrand oder abseits der der Jugend- und Gemeindearbeit interessiert. Ich habe aber auch die Bibel als Buch des Lebens für ler oder Freiwilliger meine Mitar- Wege interessiert. Was gab es da mich entdeckt, in der viele The- beit anbieten. nicht alles zu entdecken? Stei- men vorkommen, die auch heute ne, Blumen, Kaulquappen, Käfer, noch hochaktuell sind. Ich habe Das Leben bietet viele Überra- Spinnen usw. Diese Vorliebe für entdeckt, dass Gott und Jesus schungen, im Leben gibt es viel die kleinen Dinge in der Natur hat nicht den perfekten Gläubigen zu entdecken. Ob ich Neues ent- sich mein Leben lang erhalten. Ich erwarten, sondern den suchen- decke oder Verlorengegangenes habe versucht, das Interesse mei- den, fragenden, manchmal auch oder Vergessenes wieder entde- ner Kinder dafür zu wecken. zweifelnden Menschen lieben. Als cke, liegt an mir selbst. Gehe ich Grundlage für meinen Umgang mit offenen Augen und Ohren Als Jugendlicher habe ich die Mög- mit den Menschen habe ich die durch das Leben? Habe ich Lust lichkeit, aus Lust und Freude in Erschaffung des Menschen als auf Neues, auf Unbekanntes, auf der kirchlichen Jugendarbeit mit- Abbild Gottes entdeckt. Wenn je- Herausforderungen? Oder bin ich zumachen und meinen Beitrag der Mensch von Gott als sehr gut mit dem zufrieden, was ich habe zu leisten, entdeckt. Kirche war angesehen wird, ausgestattet mit und was ich kenne? für mich Gemeinschaft, Abenteu- einer unverlierbaren Menschen- er auf Fahrten, experimentelle würde, dann darf und soll ich mich Ich bin nicht unzufrieden mit dem, Gottesdienste, die Leitung einer für die Bewahrung der Würde des was ich habe und was ich kenne. Jugendgruppe. Ich habe gerne Menschen einsetzen. Aber das reicht mir nicht, hat mir Protokolle geschrieben, Beiträge nie gereicht. In mir steckt irgend- für unsere eigene Jugendzeitung Ich fühlte schon als Ehrenamtli- wie ein Abenteurer, ein Entdecker verfasst und Plakate für unsere cher eine gewisse Nähe zu sol- – immer noch. Meine Frau und ich Veranstaltung entworfen. chen Menschen, deren Leben besitzen ein Haus in Baumberg. nicht gerade und wohlgefällig ver- Meine Frau und ich haben sechs läuft. Ich habe mein Herz für die
Zum Thema | 13 Offene Jugendarbeit entdeckt. In mache ich die Erfahrung, dass sexuellen Missbrauch, der in den allen Gemeinden, in denen ich tä- die Trauergemeinde mit meiner letzten Jahren das Ansehen der tig war, war ich für die offenen An- Ansprache meist zufrieden ist. Kirche ruiniert hat und die Gläu- gebote zuständig, und überall hat- Leider gehört die Verkündigung in bigen scharenweise aus der Kir- ten es die jungen Leute, die sich der sonntäglichen Eucharistiefeier che treibt, nicht der Erzbischof dort engagierten, schwer mit dem nicht mehr zu meinem Aufgaben- und nicht die Pfarrer, sondern alle gemeindlichen Establishment. So feld. Schulgottesdienste gestalte Christen gleichwichtige Glieder im ist es kein Wunder, dass ich nach ich im zu Ende gehenden Schul- Leib Christi sind. dem Kölner Weltjugendtag in der jahr gar nicht mehr. Gefängnisseelsorge gelandet bin. Ich habe ebenfalls schon als Eh- Schon immer habe ich gerne Bei- träge in den örtlichen Pfarrbriefen A uch meine Familie war immer wieder ein Ort für Entdeckun- gen. Sechs Kinder großzuziehen, renamtlicher entdeckt, dass es geschrieben. Hier in Haan und Hil- die nicht Frucht der Liebe zwi- mir – nicht immer – gelingt, in der den habe ich entdeckt, dass mir schen mir und meiner Frau sind, Verkündigung im Gottesdienst die die Chance gegeben wird, regel- sondern von anderen Vätern ge- richtigen Worte zu finden. Worte, mäßig in der Rubrik „Auf ein Wort“ zeugt und von anderen Müttern welche die Zuhörer verstehen, weil der Lokalseiten der Rheinischen geboren wurden, war und ist eine sie mit ihrem Leben zu tun haben. Post Beiträge zu schreiben. Das Herausforderung. Jedem dieser In den ersten 28 Berufsjahren macht mir riesigen Spaß und bis- Kinder sind Eigenschaften und habe ich recht häufig gepredigt, weilen gefällt es auch den Lesern. Fähigkeiten mitgegeben, die nicht Predigtverbot hin und her. Meine nur genetischen Ursprungs sind, vorgesetzten Pfarrer haben mich Schon als Jugendlicher und beson- sondern auch Frucht der Soziali- dabei unterstützt. In den Jahren ders als Student habe ich entdeckt, sation. Diese besonderen Gaben als Gefängnisseelsorger habe ich dass mir die experimentellen, le- zu entdecken und zu entfalten ist in jedem Gottesdienst gepredigt bensnah und gemeinschaftlich für mich Aufgabe elterlicher Erzie- oder mit den Gottesdienstbesu- gestalteten Eucharistiefeiern eine hung und Lebensbegleitung. chern ein Predigtgespräch geführt besondere Nähe und Geborgen- – wie die dortigen Kolleginnen und heit zu dem in den Gestalten von In wenigen Monaten wird sich mein Kollegen auch. Brot und Wein gegenwärtigen Leben einschneidend verändern. Christus geschenkt haben. Davon Ich werde Rentner. Meine Rolle in S eitdem ich hier in Haan und Hilden tätig bin, predige ich in den ökumenischen Gottesdiens- zehre ich noch heute. Immer schon habe ich mich an dem Missbrauch der Macht seitens der kirchlichen der Kirche wird sich verändern. Ich darf neue Felder entdecken, auf denen ich meine Fähigkeiten und ten – im Wechsel mit den beteilig- Hierarchie gestört. Ich träumte Talente werde einbringen können. ten anderen christlichen Konfes- und träume immer noch von ei- Ich wünsche mir dafür dieselben sionen. Das mache ich gerne und ner geschwisterlichen Kirche auf offenen Augen und Ohren, die irgendwie auch nicht schlecht. Im der Grundlage des gemeinsamen mich schon als jungen Menschen Rahmen meiner Beauftragung oder allgemeinen Priestertums. geleitet haben. Ich freue mich auf zum Beerdigungsdienst gestalte Ich habe für mich entdeckt, dass die Zeit für neue Entdeckungen. ich gerne Trauerfeiern. Auch da bei allem Machtmissbrauch und Robert Eiteneuer
14 | Zum Thema Gottes Spuren entdecken B ei dem Wort „Entdeckung“ fal- len uns meist sofort die Ent- deckung Amerikas 1492 durch re Dinge wahrnehmen, die Gott uns in der Schöpfung geschenkt hat. In all diesen Schönheiten dür- Christoph Kolumbus oder die drei fen wir Seine Spuren entdecken, Fahrten in den Pazifischen Ozean Geschenke, die Er uns macht. von James Cook im 18. Jahrhun- dert ein, dazu viele andere Entde- ckungen in den verschiedensten Bereichen unseres Lebens: in den W ir sind eingeladen, nicht nur in der Natur, sondern auch in unserem eigenen Leben Gottes Naturwissenschaften, in der Me- Spuren zu entdecken. Unser Glau- dizin, in der Technik, in der Welt- bensweg ist eine ständige Spu- raumfahrt, um nur einige zu nen- Tritt in Gottes Spuren. rensuche nach Gott in unserem nen. Menschen finden, was bereits Alltag. Wenn wir uns auf die Suche vorhanden, aber noch nicht be- Er hat deine Schuhgröße. machen, werden wir feststellen, kannt ist. Eine solche Entdeckung dass sie niemals zu Ende geht. Aus Afrika kann zufällig oder absichtlich sein. Gerade jetzt in der „Coronazeit“ Dabei wird, gerade bei jungen oder aus den scheinbar leblosen konnten und können wir Gottes Menschen, oft der Wunsch wach, Bäumen neues Leben sprießt; Wirken in anderen, in uns und auch einmal „Entdecker“ zu sein wenn Blumen in allen Farben auf an uns erfahren. Wie viel Einsatz und berühmt zu werden. Nur den Wiesen, am Wegesrand, in Gär- und Hilfe hat es plötzlich für an- wenigsten Menschen ist es gege- ten uns entgegenleuchten; wenn dere Menschen gegeben! Der Mit- ben, große, für die Menschheit das Vogelgezwitscher ertönt, Bie- mensch stand und steht im Blick bedeutende Entdeckungen zu ma- nen, Wespen, Hummeln bei ih- der anderen und durfte und darf chen. Und doch können jeder und rer Nahrungssuche in den Blüten auf Solidarität und Unterstützung jede von uns „Entdecker“ sein, summen; wenn die Sonne durch hoffen. ohne zum Beispiel eine große Rei- die Bäume scheint und dabei ein se zu unternehmen. Wir können Licht- und Schattenspiel in den Denken wir an die Menschen, die das entdecken, was schon längst Blättern sichtbar wird; wenn Re- sich Tag für Tag für andere einset- vorhanden ist, nämlich die Spuren gentropfen auf Blättern und Grä- zen: für körperlich und seelisch Gottes in unserem Leben. sern wie Perlen glänzen; wenn ein Kranke, sozial Schwache, Flücht- herrlicher Sonnenuntergang uns linge, Wohnungslose, Arbeitslose, Wie viel Schönes gibt es allein einfach still werden lässt. Jeder Gefangene oder „einfach nur“ für bei einem Spaziergang durch die Mensch, der mit offenen Augen den Nachbarn, die Nachbarin ne- Natur zu sehen! Wenn im Früh- durch die Natur geht, kann diese benan, die ihren Alltag nicht mehr jahr aus der scheinbar toten Erde und noch viele andere wunderba- alleine bewältigen können.
Zum Thema | 15 Was bewegt diese Menschen, schen selbst weckt Freude und In unserer lauten Welt haben wir diese Arbeit zu tun? Auch wenn Dankbarkeit in uns. Viele Dinge oft das Gefühl, dass Gott schweigt, sie sich dessen vielleicht nicht jedoch nehmen wir als selbstver- wir hören Ihn nicht (mehr). Um Sei- bewusst sind, ihr Antrieb ist das ständlich hin, wie Nahrung, Klei- ne Stimme, Seinen Anruf wahrneh- Wirken Gottes in ihnen, das im an- dung, Gesundheit, Urlaub, gute men, hören zu können, müssen deren den Menschen als Gottes Begegnungen mit anderen Men- wir still vor Ihm werden, Ihm Raum Geschöpf, als Gottes Bild erken- schen, und machen uns nicht be- schaffen, uns für Ihn öffnen, mit nen lässt. „Was ihr für einen mei- wusst, dass dies alles ebenfalls Ihm im Gebet ins Gespräch kom- ner geringsten Brüder getan habt, Geschenke sind, die wir oft gar men. Er wird uns antworten und das habt ihr mir getan!“ (Matthä- nicht als Spuren Gottes in unse- erkennen lassen, dass Er uns us 25,40). Dieses Wort Jesu gilt rem Leben wahrnehmen. nicht vergisst (Jesaja 49,15) und jedem Menschen, der – bewusst immer bei uns ist: „Ich bin bei euch oder unbewusst – Gottes Liebe in Wichtig ist aber auch die Spuren- alle Tage bis zum Ende der Welt.“ seinem Tun sichtbar werden lässt. suche in unserem eigenen Inne- (Matthäus 28,20). ren: Wofür darf ich dankbar sein? D ie Entdeckung der Spuren Got- tes in der Schöpfung, in un- serem Handeln und in den Men- Wo wirkt Gottes Geist in mir? Wel- che Aufgaben hat Er für mich? Wozu bin ich berufen? Brechen wir auf zu einer „Entde- ckungsreise“ der Spuren Gottes in der Welt und in unserem Leben! Text und Foto: az Wer sich Zeit nimmt Wer zur Ruhe kommt, kann erfahren, dass Gott ihm zuhört. Wer spürt, dass Gott ihm zuhört, erlebt Hoffnung. Wer sich Zeit nimmt, zu Gott zu sprechen, wird erfahren, dass Gott ihn so liebt, wie er ist. Es gibt nichts zu verbergen, sondern dankbar all das, was Gott für uns bereitet und noch bereithält, zu entdecken. Franz Hübner (1840–1914)
16 | Zum Thema Geschichtsträchtige Entdeckungen in der Gruitener Kirche St. Nikolaus und auf dem katholischen Friedhof B eim Betreten der St. Niko- laus-Kirche fällt der Blick auto- matisch auf den Altarraum. Dabei kann einem leicht entgehen, dass es im Rücken des Betrachters et- was Besonderes zu entdecken gibt. An der Trennwand zwischen Vorraum und Kirchenraum befin- det sich linker Hand ein großfor- matiges, aufgeschlagenes Ring- buch (Abb. 1). Dieses Buch wird jede Woche umgeblättert, und jede Doppelseite ist einer Person Fotos: az aus der Pfarrgemeinde gewidmet, die im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg ums Leben ge- Abb. 1: Das aufgeschlagene Totenbuch kommen ist. Auf der rechten Seite ist jeweils ein Foto des getöteten gibt es ausführliche Berichte über Herring und seinem Sohn Thomas. beziehungsweise vermissten Men- die vielfältigen Bemühungen des Herr Heribert Herring nahm Mitte schen zu sehen. Man erfährt den Suchdienstes des Deutschen Ro- der 1980er Jahre Kontakt auf zu Namen und seine Adresse, sein ten Kreuzes, die Todesumstände den ihm bekannten Hinterbliebe- Geburtsdatum und sein Sterbeda- der Betroffenen aufzuklären. Oder nen der Kriegsopfer und bat sie tum, soweit bekannt. Die meisten zum Beispiel den Antrag einer Wit- um private Dokumente. Er begann abgebildeten Personen sind Män- we an das Amtsgericht Mettmann, mit der Arbeit an diesem Buch ner in Uniform. Aber auch Frauen ihren vermissten Mann für tot zu ungefähr zeitgleich mit der Reno- und getötete Kinder kommen vor. erklären. vierung des sogenannten „Hallelu- Der Text auf der linken Seite, das ja-Kreuzes“ auf dem katholischen W sogenannte „Totenblättchen“, be- ährend solche Erinnerungs- Friedhof, das thematisch in einem richtet aus dem Leben der Toten: bücher in den südlichen Bun- engen Zusammenhang steht zu Wie ihre Familienverhältnisse wa- desländern häufig zu finden sind, dem Vorhaben von Herrn Herring. ren, welchem Beruf sie vor dem sind sie im Erzbistum Köln eine Krieg nachgingen und gegebe- Rarität. Zu verdanken hat die Grui- Das hoch aufragende Halleluja- nenfalls welche Auszeichnungen tener Gemeinde diese aufwändige Kreuz an der Nordseite des Fried- sie erhalten haben aufgrund ihrer Sammlung von Einzelschicksalen hofs (Abb. 2) konnte 1936 auf- Verdienste während des Kriegs. dem langjährigen Mitglied des grund der extrem schwierigen po- Im Falle der vermissten Soldaten Kirchenvorstands Herrn Heribert litischen Verhältnisse nur in einer
Zum Thema | 17 Nacht-und-Nebel-Aktion errichtet Persönliche Anmerkung der werden. Die von den Nationalso- Verfasserin zialisten betriebene Entmachtung der Kirche und der gesellschaftli- che Zeitgeist hatten zu einer weit- gehenden Verbannung von Kreu- I ch bin in den 1950er Jahren in Deutschland geboren und habe nie Kriegshandlungen im eige- zen aus dem öffentlichen Raum nen Land erleben müssen. Wie geführt. Um dieser allgemeinen die meisten aus meiner Genera- Stimmung etwas entgegenzuset- tion kenne ich Krieg und Zerstö- zen, beschlossen junge Gruitener rung, Verfolgung und Vertreibung, Katholiken, am Karfreitag 1936 Hunger und Mangel nur aus den mit der Errichtung des weithin Erzählungen von Zeitzeugen des sichtbaren „Halleluja-Kreuzes“ ein Zweiten Weltkriegs. Altersbedingt Zeichen zu setzen für ihren Glau- gibt es davon nicht mehr viele. Für ben. Wie Dokumente aus dem mich ist dieses Erinnerungsbuch Gruitener Archiv vermuten lassen, an die Gruitener Opfer des Zweiten hatten sie dabei die Unterstützung Weltkriegs deshalb ein wertvolles durch ihren Pfarrer Prälat Bern- „Buch gegen das Vergessen“. Abb. 2: Das Halleluja-Kreuz hard Marschall. Nikolaus. Es stellt die Verbindung Das Halleluja-Kreuz steht für mich Bereits während des Zweiten Welt- her zwischen diesen beiden Orten als unübersehbares Zeichen für kriegs trauerten Angehörige am der Erinnerung. den Mut und die Tatkraft von Men- Halleluja-Kreuz um ihre getöteten schen, die sich aus ihrem Glauben oder vermissten Familienmitglie- der. Der 1990 zu Füßen dieses Glaubenszeugnisses aufgestellte H err Herring hat mit den Einzel- portraits in seinem Buch den Toten, an die – wie auf dem abge- heraus unter schwierigsten Bedin- gungen und unter größter persön- licher Gefahr eingesetzt haben ge- Gedenkstein erinnert an alle ge- bildeten Stein – in der Regel als gen Unmenschlichkeit und Terror. fallenen und vermissten Gemein- Gruppe erinnert wird, ihren Namen Romy Becker demitglieder aus beiden Welt- und ihre Biografie zurückgegeben. kriegen. Ein großes Foto dieses Und er hat ihnen im wahrsten Sin- Gedenksteins befindet sich über ne des Wortes wieder ein Gesicht dem Totenbuch in der Kirche St. gegeben.
18 | Zum Thema Entdeckung Eine Erkenntnis unserer Altvorderen lautete einmal: „Du kannst zehn Kinder haben, und die sind alle unterschiedlich.“ Da gilt und galt es, die einzelnen Fähigkeiten und Talente als Eltern zu fördern. Der/die eine musisch, physikalisch, sprachlich, hand- werklich und vieles andere mehr. Es gibt eben viel zu entdecken, also packen wir es ohne Vorbehalte an. Ich glaube, der Apostel Paulus hat es einmal so formuliert, ein jeder hat seine Talente, sein Charisma, so wie der Geist es eingibt. Von daher müssen wir alle, Bischöfe, Priester, das ganze Volk Gottes, ge- genseitig auf Entdeckungsreise gehen, um Talente und Charismen zu erkennen. Warum sollte zum Beispiel immer nur der Priester die Predigt zum Ta- gesevangelium halten? Vielleicht gibt es den einen oder die andere, die durch die Kraft des Heiligen Geistes Gottes Wort den Menschen näher überbringen kann. Vielleicht entdecken wir in den Aussagen zum Beispiel der Bischöfe, die uns liegen beziehungsweise nicht ganz so liegen, Kernsätze, die unsere Vorbehalte gerade in der oftmals aufgeladenen Stimmung re- lativieren, und wir damit versöhnt leben können. Es gäbe so vieles in unseren Gemeinden zu entdecken, wenn wir mit den Augen der Liebe und des Verständnisses für eine andere Mei- nung ein anderes Angebot akzeptieren könnten. „Prüft alles und behaltet das Gute“, so schreibt der heilige Paulus an die Thessalonicher (1 Thessalonicher 5,21). Lasst uns gemeinsam ohne Vorbehalte auf Entdeckung gehen. Peter Steffens
Kirchenpolitische Aspekte | 19 „Klicken statt Hinschauen“ 3. Ökumenischer Kirchentag in Tagen der Pandemie I n der Rückschau auf den 3. Öku- che ein, die wechselseitig Katholi- Kirche ein ebenso persönliches menischen Kirchentag (ÖKT) ken zur Abendmahlsfeier und Pro- Signal wie die ÖKT-Präsidentin in Frankfurt, der zu Himmelfahrt testanten zur Eucharistie lud. Der Bettina Limperg bei den Katholi- vom 13.–16. Mai 2021 stattfand, Zelebrant der Messe war Professor ken. muss man leider feststellen, dass Hasenhüttl, der postwendend von M die Pandemie diese richtungswei- seinem damaligen Trierer Bischof it diesen symbolträchtigen sende Großveranstaltung sehr Marx suspendiert wurde. Die Wel- Handlungen, aber auch sei- stark eingeschränkt und vor allem len der Empörung schlugen hoch, nen theologischen Statements hat ihre Wirkkraft beschnitten hat. auf Seiten der Reformer wie auf der 3. ÖKT ein unvermutet deutli- Seiten der Amtskirche. Die Inter- ches Profil gezeigt. Christ*innen Manch eine Mitchrist*in wird sich kommunion war unter anderem haben gemeinsam neue Wege an die Signalwirkung der Premie- ein Streitpunkt, am Anfang des beschritten. Die deutschen Katho- re 2003 in Berlin erinnern, als 3. Jahrtausends. liken mit ihrem ZdK haben mit den es Katholiken und Protestanten meisten Bischöfen einen selbst- geschafft hatten, die bereichern- In 2021 ging man den Themen- bewussten und selbstbestimmten de Wirkung eines gemeinsamen bereich Mahlgemeinschaft sehr Kurs Richtung Ökumene beschrit- Glaubenszeugnisses für sich differenziert an. Der Ökumeni- ten und ließen sich nicht von der spürbar zu machen. Hunderttau- sche Arbeitskreis (ÖAK), Vorsit- Ablehnung des Konsenspapiers sende beteten, sangen und feier- zender auf katholischer Seite ist durch die Glaubenskongregation ten auf Plätzen und Straßen an Bischof Bätzing, erarbeitete ein in Rom beeindrucken. der Spree. Die Lebendigkeit des Papier für „ökumenische Perspek- Christentums war in der ganzen tiven bei der Feier von Abendmahl Bedauerlich ist nur, dass durch Hauptstadt spürbar. Das Experi- und Eucharistie“. Dieses Votum Corona dieser spannende Pro- ment, evangelischen Kirchentag schlägt die gegenseitige Mahlein- zess fast nur digital und dezentral und Katholikentag zusammenzu- ladung von Katholiken und Pro- stattfand. Es konnten keine Mas- legen, war im Ganzen so erfolg- testanten vor. „Auf der Grundlage sen mobilisiert, Podiumsdiskus- reich, dass man für 2010 in Mün- des gemeinsamen Zeugnisses sionen vor Tausenden miterlebt chen eine Fortführung beschloss. können wir unsere Gewissensent- oder in Großgottesdiensten das scheidung treffen. Die Türen (der Feuer der Begeisterung weiterge- W enn Ökumene in 2003 ihre Fortschritte zeigen konnte, dann lag es vor allem an den En- Kirchen) stehen offen,“ lud Profes- sor Sternberg, Vorsitzender des Zentralkomitees der deutschen ben werden. Videokonferenzen, Chats und Tweets vermochten nur sehr unvollkommen Gottes Geist gagierten in den Gemeinden. In Katholiken (ZdK), zur Mahlge- wehen zu lassen. Schade, dass die Geschichte des 1. ÖKTs ging meinschaft und setzte mit seiner die Pandemie der Ökumene so die Initiative der Gethsemanekir- Teilnahme in einer evangelischen übel mitspielte. rm
20 | Kirchenpolitische Aspekte Erzbistum Köln: Unabhängige Untersuchung – Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt Ein persönlicher Blick A m 18. März 2021 wurde das – kann man das sagen? – „lang B ei aller, nun erlebter Transpa- renz – dieses Gutachten ist eine juristische Engführung. Eine • Die nun vorgestellten Maßnah- men sind sicher richtig. Jede ande- ersehnte“ Gutachten zum Umgang re soziale Organisation würde es mit sexuellem Missbrauch im Erz- klinisch saubere, juristisch ver- auch so machen. Macht es schon bistum Köln veröffentlicht. mutlich einwandfreie Arbeit attes- lange! tiert dem Erzbistum erhebliche E Die von Juristen, im Auftrag des Mängel bei der Aktenordnung. Der s stellt sich trotzdem keine Er- Erzbistums, durchgeführte Unter- Missbrauchsskandal reduziert auf leichterung ein. Ich bin nicht suchung stützt sich auf vom Erz- eine desaströse Aktenführung? zufrieden. Es bleiben Zweifel und bistum zur Verfügung gestellte Ak- Unverständnis. Und ein unange- ten und Gespräche mit Leitungs-/ Es bleiben folgende Erkenntnisse: nehmes Gefühl und der Gedanke Personal-Verantwortlichen. „das kann doch nicht alles sein“. • Geregelte und beschriebene Ar- Das ist mir viel zu wenig. Warum Auf 900 Seiten werden mehr als beitsprozesse wie sie in jeder Fir- sind Verantwortliche nicht schon 300 Pflichtverletzungen festge- ma üblich sind – unbekannt! unmittelbar nach der Befragung stellt, die meisten durch den ver- der Kanzlei zurückgetreten? Sie storbenen Kardinal Joachim Meis- • Eine insbesondere in der Kirche müssen doch gemerkt haben, ner. Zwei Weihbischöfe wurden erwartbare und selbstverständli- dass sie die ihnen gestellten Fra- kurz nach der Veröffentlichung be- che Opferfürsorge – jahrzehnte- gen nicht zufriedenstellend be- urlaubt; ein Acht-Punkte-Plan für lang ausgeblendet! antworten konnten. Es muss sich die Zukunft vorgestellt, die Einrich- doch der Eindruck einer mindes- tung einer unabhängigen Aufarbei- • Eine pflichtgemäße Meldung an tens eigenen Teilverantwortung tungskommission inklusive. strafverfolgende Behörden – eingestellt haben. Mein mulmiges unvollständig und scheinbar belie- Gefühl müsste doch deren Gefühl Im Kern aber geht es in dem Gut- big! sein. achten um mangelnde, diffuse Zu- ständigkeiten und eine miserable • Eine fachliche, therapeutische Zehn Jahre des Ausweichens und Aktenführung. Erkennbar wurde und konsequente Täterbegleitung der Ablenkung empfinde ich als auch, dass gegen katholische Lai- im Sinne einer Straffälligenhilfe unerträglich. Zu einer wirklichen en, die des sexuellen Missbrauchs wie in der Sozialen Arbeit caritati- Aufarbeitung gehören weitere verdächtig wurden, viel entschie- ver Träger selbstverständlich – an- Fachexperten aus dem Bereich dener als gegen Geistliche vorge- scheinend ebenfalls Fehlanzeige! der Psychologie, Ethik, Theolo- gangen worden ist. gie und Soziologie. Diese werden
Kirchenpolitische Aspekte | 21 nun eingesetzt, aber es zieht sich 21. April 2021 ein Gespräch mit ten PGR und KV eine gemeinsame scheinbar ins Unendliche. Ein Neu- dem Erzbischof per Videokonfe- Stellungnahme veröffentlicht. beginn, eine Aufbruchsstimmung renz. Die genauen Inhalte sind fühlt sich anders an. nicht bekannt, aber es gibt nach Bei aller Verzweiflung an dieser, wie vor große Meinungsverschie- meiner Kirche, das Zusammen- Die Geduld der Opfer, die Geduld denheiten und Differenzen zur wirken mit vielen Gleichgesinnten aller ist am Ende. Selbst engagier- Kommunikation des Erzbistums macht mir Mut. Es gibt ein Zusam- te Katholiken verlassen in Scha- und zur moralisch-ethischen Be- menrücken und eine Aufbruchs- ren die Kirche. wertung des Gutachtens und den stimmung in vielen Verbänden erforderlichen Konsequenzen. und Bewegungen: in der Caritas Es müssen endlich weitere, grund- Das hat der Diözesanrat in seiner und ihren Fachverbänden, im Zen- legendere Konsequenzen folgen: Stellungnahme „Man kann nicht tralkomitee der deutschen Katholi- Mehr Mitbestimmung durch das Pastor sein, ohne die Menschen ken (ZDK), in der Bewegung Maria Gottesvolk, eine andere Geschwis- wirklich lieben, verstehen und ei- 2.0 und in den Foren des Synoda- terlichkeit untereinander - unab- nen zu wollen“ vom 7. Mai 2021 len Weges. hängig von Amt und Weihe, eine deutlich gemacht. Darin erneuert konsequente Gewaltenkontrolle, der Diözesanrat seine Forderung Aus Köln kommt mir zu wenig; der eine lebensbejahende und lebens- einer Diözesansynode, die eine pastorale Zukunftsweg hat sich nahe Sexualmoral und eine Ge- Perspektive für eine Zukunft des durch „viel zu viel von oben“ in schlechtergerechtigkeit müssen in Kölner Erzbistums sein könnte. eine Sackgasse manövriert. Das unserer Kirche umgesetzt werden. Vertrauen in die Verantwortlichen Im Sendungsraum Haan/Hilden im Erzbistum ist nachhaltig zer- D er Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln hatte nach monatelangen Versuchen am werden wir uns im Juni explizit über die aktuelle Situation der Kir- che austauschen. Im Februar hat- stört. Wie soll es nur weitergehen? Barbara Dannhäuser im Mai 2021
22 | Gemeindeprofil An dieser Stelle stellen wir Ihnen Persönlichkeiten vor, die unserer Gemeinde ein Gesicht geben. Ein besonderes Gesicht – wie wir meinen. Durch ihre Antworten auf unsere vorgegebenen Fragen dürfen wir die Menschen „in unserer Mitte“ näher kennenlernen: eine etwas andere Einsichtnahme in unser Gemeindeleben! „Ehrlichkeit ist das erste Kapitel im Buch der Weisheit.“ Thomas Jefferson Foto: privat Thomas Herring, verheiratet, 2 Söhne Von 2009 bis 2018 im Kirchenvorstand. Seit über 47 Jahren aktiv im Cäcilienverband (Kinderchor, Jugendchor, Junger Chor, Kirchenchor). Seit über 30 Jahren als Lektor und Kommunionhelfer tätig. Seit Juni 2020 im Team des Willkommensdienstes. In Gruiten lebend… seit meiner Geburt im Jahr 1967. Job/Beruf/Berufung… Bankkaufmann bei der Deutschen Bank in Düsseldorf. Meine Stärken… Ich behalte den Überblick, auch wenn ich sehr viele Bälle in der Luft habe. Ich bin sehr ausdauernd und belastbar. Ich lasse mir helfen und helfe sehr gerne. Ich bin dankbar für meine Gesundheit, meine Arbeit, meine Familie, meine Freun- de, meinen Glauben – für meine gesamte Situation in diesem wunderschönen Ort Gruiten – meiner Heimat. Meine Schwächen… Es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass der Tag „nur“ 24 Stunden hat. Meine Erwartung an mich (und andere), alles perfekt zu machen. Ich entspanne mich… beim Singen im Chor. Beim Wandern in der Natur. Vor unserem Haus sitzen und mit einem Glas Wein den Sonnenuntergang über dem Düsseltal bewundern. Zum Thema Entdeckung… Bei meinen Wanderungen entdecke ich immer wieder tolle Landschaften, faszinierende alte Bäume, begeisternde Tiere – einfach die Schönheit der Natur. Selbst in der bekannten Umgebung gibt es jeden Tag Neues zu entdecken. Wenn ich einmal tot bin, Thomas hat nie weggeschaut, er hat sich eingemischt und immer geholfen. sagen die Leute hoffentlich… Seine Mitmenschen waren ihm wichtig – er hat sich um andere gekümmert.
Kinderseiten | 23 Paris Paris ist die Hauptstadt von Frankreich und die größte Stadt dieses Landes. Sie hat etwas mehr als 1 Million Einwohner. Im Gebiet um Paris herum woh- nen sogar über zwölf Millionen Menschen. Paris liegt an der Seine. Dieser Fluss mündet in den Ärmelkanal, das ist das Meer zwischen Frankreich und Großbritannien. Fotos: pixabay Jährlich kommen über 30 Millionen Urlauber nach Paris, um sich die be- rühmten Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Das Wahrzeichen von Paris ist der Eiffelturm. Er wurde als Aussichtsturm für die Weltausstellung im Jahr 1889 zum 100. Jahrestag der Französischen Revolution gebaut und sollte eigentlich danach wieder abgerissen werden. Der Louvre ist ein weltberühmtes Museum, das vorher ein Schloss für Könige war. Dort findet man unter anderem die Mona Lisa von Leonar- do da Vinci. Am Ende der Prachtstraße „Avenue des Champs-Élysées“ befindet sich ein bekannter Triumphbogen, der „Arc de Triomphe“. Dort endet jeweils die Tour de France. In der Nähe von Paris befindet sich der Freizeitpark Disneyland. Viele Menschen denken bei Paris auch an die Kathedrale Notre Dame. Diese Kirche befindet sich auf einer Insel im Fluss Seine. Hier ist die Stadt Paris entstanden. Im April 2019 sind Teile der Kirche bei einem Feuer abgebrannt, in den nächsten Jahren soll der Schaden wieder be- hoben werden. Oskar aus der Schulzeitungs–AG der Don–Bosco–Schule
24 | Kinderseite BEDROHTE TIERARTEN Liste der bedrohten Tierarten 1. Amurleopard 2. Berggorilla 3. Karett-Schildkröte 4. Spitzmaulnashorn 5. Südchinesischer Tiger 6. Sumatra-Orang-Utan 7. Jangtse-Glattschweinwal Foto: pixabay 8. Java Nashorn Wann ist ein Tier bedroht? Tiere werden durch Wilderei, Beutetiermangel und Was ist ein bedrohtes Tier? Verlust des Lebensraums bedroht. Ein bedrohtes Tier ist ein Tier, das in der Wildnis lebt Weshalb ist ein Tier bedroht? und gejagt wird. Irgendwann gibt es nur noch wenige Tiere der Art. Dann sagt man, sie sind vom Aussterben Weil es etwas wie Leopardenfell, Elfenbeinstoßzähne, bedroht. Deswegen wird es verboten, sie zu jagen. Nashornhörner usw. bei sich hat. Trotzdem werden sie von manchen Wilderern gejagt, weil sie auf dem Schwarzmarkt sehr viel Geld für die Tiere bekommen.
Kinderseiten | 25 STECKBRIEFE ÜBER EIN PAAR BEDROHTE TIERE Amurleopard Lebensraum: Der Amurleopard lebt in Ostsibirien zwischen Nordkorea und der russischen Tundra. Nahrung: Er erbeutet hauptsächlich Rehe und kleinere Hirsche. Bedrohung: Er wird aufgrund ihres sehr dichten und warmen Fells gejagt, Fotos: pixabay und die inneren Organe werden in Ostasien als Medizin verwendet. Anzahl: Es gibt nur noch etwa 50 Tiere in freier Wildbahn und etwa 200 Tiere leben in Zoos. Berggorilla Lebensraum: Der Berggorilla lebt im Regenwald Afrikas. Nahrung: Er frisst Blätter, Triebe, Halme von Bambus, Früchte und weiche Borke. Bedrohung: Der Regenwald wird abgeholzt und dadurch wird ihr Lebens- raum zerstört. Außerdem werden sie gejagt, weil sie die Felder zerstören. Anzahl: Sie leben in Gruppen mit bis zu 40 Tieren. Heute gibt es nur noch etwa 700 Berggorillas. Karett Schildkröte Lebensraum: Karett-Schildkröten leben in seichten Korallenriffen. Nahrung: Sie fressen Schwämme , Quallen und Nesseltiere Bedrohung: Sie werden oft geschmuggelt, weil der Panzer sehr begehrt ist. Die Hornplatten bestehen aus Schildpatt, das sehr wertvoll ist. Daraus werden zum Beispiel Schmuckstücke gefertigt. Den Transport überleben sie meist nicht. Anzahl: Es gibt sie nicht mehr all zu oft. In den letzten 100 Jahren ist die Population um ungefähr 80% gesunken. Charlotte und Sophia aus der Schulzeitungs–AG der Don–Bosco–Schule
26 | Kinderseiten Entdeckungen beim Waldspaziergang Wenn ihr durch den Wald geht, begegnen. Hirsche und Rehe wer- fassen. Die Mutter ist in der Regel könnt ihr allerhand Entdeckungen den als Fluchttiere keine Konfron- nicht weit entfernt und das Jung- am Wegrand machen. Deshalb Au- tation mit Menschen suchen. tier nur scheinbar allein. Wenn ihr gen auf! Hier erfahrt ihr mehr über das Kleine hochnehmt, riskiert das Lesen von Fährten, das rich- Trefft ihr jedoch auf einen Keiler, ihr, dass die Mutter es nicht mehr tige Verhalten bei der Begegnung also ein männliches Wildschwein, als ihr Kind erkennen kann, da mit Wildtieren oder was man mit oder aber auf eine Bache mit es plötzlich nach Mensch riecht. verlassenen Jungtieren machen Frischlingen (weibliches Wild- Dann wird es wirklich zu einem soll. schwein mit Jungtieren), dann soll- verlassenen Bambi! Am besten tet ihr euch möglichst ruhig verhal- ihr benachrichtigt in so einem Fall Die meisten Wildtiere sind sehr ten und euch ohne Hast von dem den zuständigen Jäger, der sich Gefunden auf: https://www.wasistwas.de/details-natur-tiere/entdeckungen-beim-waldspaziergang.html scheu, deshalb bekommen wir sie Tier entfernen. dann darum kümmert. nur selten zu sehen. In freier Wild- bahn können uns Fährten und an- Und was ist mit Vögeln, die aus dere Hinterlassenschaften der Tie- dem Nest gefallen sind? re Aufschluss darüber geben, wer hier zu Hause ist. Doch nicht nur Auch Jungvögel, die das Nest ver- die Art der Tiere könnt ihr an den lassen haben, bevor sie fliegen Foto: pixabay Fährten, dem Kot und Fraßspuren können, sind nicht automatisch erkennen. Ihr könnt daran auch schutzlos. Die meisten werden ablesen, ob ein Tier auf der Flucht weiterhin von ihren Eltern gefüt- war oder ob es gemächlich durch Drohgebärden reizen Wildschwei- tert, die sich in der Nähe aufhal- den Wald ging, ob es auf einen ne zum Angriff und dann kann es ten. Häufig haben die Kleinen auf Artgenossen oder ein anderes Tier für euch gefährlich werden. Soll- diese Weise sogar bessere Überle- getroffen ist oder ob es vielleicht tet ihr einen Hund dabei haben, benschancen. Denn ein Nest mit sogar zu einem Kampf gekommen müsst ihr ihn im Wald immer an mehreren Jungtieren ist für einen ist. Ihr seht schon, es handelt sich der Leine führen. Ein Kampf zwi- Beutegreifer wie Eichhörnchen dabei um eine geradezu detektivi- schen Wildschwein und Hund oder Elster sehr interessant. Bevor sche Arbeit. kann für euren Vierbeiner nämlich ihr also voreilig einen Jungvogel böse ausgehen. mitnehmt, müsst ihr erst mindes- Tierbegegnungen tens eine Stunde aus sicherer Ent- Was ist mit verlassenen fernung heraus beobachten, ob er Wer in der Morgen- oder Abend- Jungtieren? tatsächlich verlassen ist oder ob dämmerung im Wald unterwegs sich seine Eltern nur gut verborgen ist, kann in seltenen Fällen Hir- Wer ein Rehkitz im Wald findet, gehalten haben. schen, Rehen oder Wildschweinen sollte dieses auf keinen Fall an- Von der Schulzeitungs–AG der Don–Bosco–Schule
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