ST. CHRYSANTHUS UND DARIA - HAAN ST. NIKOLAUS - Kath. Kirche Haan

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ST. CHRYSANTHUS UND DARIA - HAAN ST. NIKOLAUS - Kath. Kirche Haan
ST. CHRYSANTHUS   ST. NIKOLAUS
UND DARIA
HAAN				          GRUITEN

                  Pfarrbrief
                  Thema: Entdeckung
                  Juni 2021
ST. CHRYSANTHUS UND DARIA - HAAN ST. NIKOLAUS - Kath. Kirche Haan
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Inhalt
                                                                 IMPR ESSUM
  Leitwort                                        4   Herausgeber:
                                                       Redaktionsteam im Auftrag des
  Aktuelles                                       6    Pfarrgemeinderates der Gemeinde
                                                       St. Chrysanthus und Daria
  Zum Thema                                      12    Königstraße 8 – 42781 Haan

  Kirchenpolitische Aspekte                      19   Redaktionsteam:
                                                       Anastassia Boes (ab)
  Gemeindeprofil                                 22    Matthias Duch (md)
                                                       Maria Hammerschmidt (mh)
  Kinderseiten                                   23    Reinald Müller (rm)
                                                       Martina Poppel (mp), verantwortlich
  Aus der Gemeinde                               27    Anne-Christel Zolondek (az)

  Aus den Verbänden und Vereinen                 30   Erreichbarkeit des Redaktionsteams:
                                                        zweitakter.redaktion@kath-kirche-haan.de
  Lesetipps                                      32     Maria Hammerschmidt
                                                        maria.hammerschmidt@kath-kirche-haan.de
  Aus den Registern der Gemeinden                35     Martina Poppel
                                                        martina.poppel@kath-kirche-haan.de
  Aus der Geschichte der Pfarrgemeinde Gruiten   38     Telefon 0 21 04 / 6 03 24

  Wussten Sie schon                              40   Druck:
                                                         Wölfer Druck+Media
  Regelmäßige Veranstaltungen                    40      Schallbruch 22 – 42781 Haan
                                                         Auflage: 1.000 – ISSN 2193-536X
  Anschriften und Öffnungszeiten                 41
  Regelmäßige Gottesdienste                      43   Der „Zweitakter“ erscheint dreimal jährlich.
                                                      Für unverlangt eingesandte Texte, Grafiken
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                                                             Redaktionsteams wieder.

                                                            Redaktionsschluss
                                                        Der Redaktionsschluss für die
 Das Redaktionsteam wünscht Ihnen und Ihren                    Ausgabe 3 / 2021
    Familien eine entspannte Sommerzeit.                 mit dem Thema „Erwartung“
                                                          ist am 31. Oktober 2021.
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                 Wie eine Kathedrale

               Der christliche Glaube ist

                  wie eine Kathedrale

            mit herrlichen bunten Fenstern.

                  Wer draußen steht,

                     sieht sie nicht.

                Aber dem, der drinsteht,

                 wird jeder Lichtstrahl

           zu einem unbeschreiblichen Glanz.

              Nathaniel Hawthorne (1804–1864)
Foto: az
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4 | Leitwort

                                       Entdeckungen
                            Gedanken zu einem scheinbar einfachen Thema

                         Das Schwerpunktthema        1492 Amerika entdeckt hat. Wir müssen auch
                         dieses Sommer-Zwei-         nicht den Erreger einer Krankheit entdecken,
                         takters lautet:             wie Alphonse Laveran im Jahr 1880 den Erreger
                         „Entdeckung“. Als ich       der Malaria fand. Unsere Entdeckungen dürfen
                         gefragt wurde, ob ich       viel weniger spektakulär sein. Viele unserer
                         das Leitwort schreiben      möglichen Entdeckungen sind vielleicht eher
                         wolle, habe ich direkt Ja   Wiederentdeckungen von Dingen oder Erfah-
                         gesagt. Mit „entdecken“     rungen, die im Alltag mit seinen Routineabläu-
                         bezeichnet unsere           fen und Gewohnheiten, mit seinen Sorgen und
                         Sprache das „Aufde-         Verpflichtungen verschüttet worden sind.
                         cken“ oder das „Auf-
finden“ von etwas, das nicht sichtbar ist, das       Was könnte ich entdecken? Mich selbst? Die
verborgen ist. Menschen, die etwas bis dahin         Schönheiten der Natur? Den Wert der Beziehun-
Unbekanntes auffinden, nennt man „Entdecker“.        gen zu anderen Menschen? Die lebensnahen
Das bislang Unbekannte, das jetzt bekannt und        Geschichten und Bilder in der Bibel? Die Rolle
beschrieben wird, ist die „Entdeckung“.              der Kirche für die Weitergabe des Glaubens?

Ich möchte einmal behaupten, dass entdecken,         Wann finde ich im Alltag die Ruhe, die notwen-
dass Entdeckung zum Leben der Menschen               dig ist, um sich selbst wahrzunehmen, seine
dazugehört wie die Erfahrung oder die Ge-            Bedürfnisse, seine Fähigkeiten, seine Wünsche,
meinschaft. Die „Erfahrung“ ist die Summe der        seine Träume? Unterdrückte Bedürfnisse kön-
durch Wahrnehmung und Lernen erworbenen              nen krank machen. Fühle ich mich krank, weil
Kenntnisse und Verhaltensweisen und im Sinne         ich meine Bedürfnisse nicht ernst nehme? Vor
von „Lebenserfahrung“ die Gesamtheit aller           einigen Wochen haben wir Pfingsten gefeiert,
Erlebnisse einschließlich ihrer Verarbeitung.        das Fest der Geistsendung, der Ausgießung des
Der Mensch ist ein Gemeinschaftswesen, ohne          Geistes über alle Menschen. Ich habe von die-
die Gemeinschaft mit anderen Menschen kann           sem Geist Fähigkeiten und Gaben geschenkt be-
er sich nicht entwickeln, kann er nicht Mensch       kommen, die ich zum Wohl der Menschen, zum
werden. Die erste Gemeinschaft im Leben eines        Wohl der Gemeinde einsetzen darf und einset-
Menschen ist die Gemeinschaft mit der Mutter.        zen soll. Bin ich mir dessen bewusst? Ein Leben
                                                     braucht ein Ziel. Einfach in den Tag hinein leben,
Die Sommerzeit ist die Zeit der Entdeckungen.        keine Gedanken an die Zukunft verschwenden,
Wir müssen gewiss nicht einen neuen Kontinent        die Frage nach dem Sinn nicht stellen, macht
entdecken, wie Christopher Kolumbus im Jahre         nicht glücklich. Habe ich noch Träume? Verfolge
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Leitwort    | 5

ich eine Vision? All das gilt es, wieder zu entde-   in der Bibel fündig zu werden. Ich entdecke in
cken. Vielleicht im Urlaub… Vielleicht an einem      vielen biblischen Geschichten und in den dort
arbeitsfreien Tag…                                   vorkommenden Personen mich selbst, mein
                                                     Leben, meine Fragen, meine Ängste. Die nieder-
Kinder haben die Gabe, kleine und unscheinba-        geschriebenen Erfahrungen des Volkes Israel
re Dinge, die am Wegesrand liegen, wahrzuneh-        und der ersten Christen mit unserem Gott sind
men und aufzuheben. Manche Menschen kön-             immer noch hoch aktuell. Eine Fundgrube für
nen sich an einer schönen Blüte oder an einem        Entdecker.
fliegenden Schmetterling erfreuen. Wieder ande-
re Menschen erfreuen sich an den Farben des          In den letzten Jahren, besonders auch in den
Regenbogens am Wolkenhimmel oder am Licht-           letzten Monaten, ist das Image unserer Kirche in
und Farbenspiel der untergehenden Sonne. Die         Verruf geraten. Die Aufdeckung jahrzehntelan-
Natur ist nicht nur da, als Gottes Schöpfung         ger sexueller Gewalt, der Umgang der Bischöfe
ist sie uns Menschen anvertraut, damit wir sie       und der kirchlichen Behörden mit den Studien,
nutzen und bewahren. Staunen über die Wunder         das Beharren auf die Macht des Klerus und die
der Natur ist der erste Schritt, die wunderbare      Verweigerung von Partizipation und Mitbestim-
Schöpfung Gottes wieder zu entdecken.                mung haben das Vertrauen vieler Gläubigen
                                                     getrübt oder gar zerstört. Soll auch ich jetzt aus-
Viele Paare, viele Familien, viele Gemeinschaf-      treten? Ich verdanke dieser Kirche und meinen
ten leben nebeneinander her. Der Alltag ist          Eltern und Großeltern, die selbstverständlich
Routine, die Rollen sind verteilt, die Kommuni-      Teil der Kirche waren, meinen Glauben. Und ich
kation untereinander ist auf das Notwendigste        verdiene in dieser Kirche mein Gehalt. Kirche
beschränkt. Das Smartphone und die social            sind nicht nur die Priester, die Bischöfe und der
medias ersetzen das Gespräch miteinander.            Papst. Kirche sind wir alle. Durch die Taufe sind
Bin ich damit zufrieden? Gehen wir auf Ent-          wir ein für allemal aufgenommen in die Gemein-
deckungsreise! Entdecken wir die Menschen            schaft der Nachfolge Jesu. Wenn ich nur nach-
wieder, die uns täglich umgeben! Dann finden         denke und wenn ich nur schaue, entdecke ich
wir die passenden Worte. Dann nehme ich den          viele kleine Schätze, die mir kostbar sind.
Anderen wieder neu wahr, seine Gefühle, seine
Bedürfnisse.                                         Lesen Sie die Beiträge dieses „Zweitakters“!
                                                     Entdecken Sie Neues in den Entdeckungen
Wann habe ich das letzte Mal in der Bibel ge-        der Autoren! Lassen Sie sich in den nächsten
blättert oder das Sonntagsevangelium, das ich        Wochen und Monaten wieder neu ein auf Din-
in der Kirche gehört habe, noch einmal in Ruhe       ge und auf Menschen, die von Ihnen entdeckt
nachgelesen? Ist die Bibel nur ein Werkzeug          werden wollen!
für Theologen, oder ist sie eine Schatztruhe für                       Robert Eiteneuer
mein Leben? Man muss kein Theologe sein, um          		                 Pastoralreferent in Haan und Hilden
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6 |   Aktuelles

                  Fronleichnam in Haan und Gruiten
                        Wetterpoker zu Fronleichnam 2021

                         M    utig hatte am 03. Juni das
                              Orgateam entschieden, trotz
                         dunkler Wolken die Fronleich-
                         namsfeier auf dem Karl-August-
                         Jung-Platz stattfinden zu lassen.
                         Es wurde eine würdige Feier mit
                         Coronaabstand und Maskenge-
                         bot. Clemens Piegeler hatte mit
                         der Jugend für Altar und Messaus-
                         stattung gesorgt.

                         Das Team um Jolanta Talaga hatte
                         einen wunderschönen Blumentep-
                         pich auf die Wiese gezaubert.

                         Frederik Punsmann sorgte mit
                         Jenny Heilig und dem Bläser­
                         ensemble für die gelungene mu-

                                                               Fotos: Günter Oberdörster
                         sikalische Begleitung. Die zahlrei-
                         chen Gläubigen ließen die Feier
                         mit Zelebranten und Messdienern
                         zu einem überzeugenden Glau-
                         benszeugnis in seltsamen Pande-
                         miezeiten werden.               rm
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Aktuelles    | 7

A    m späten Vormittag setzte
     leider der Regen ein. Da es
um 13 Uhr immer noch regnete
und Unwetter vorhergesagt wur-
den, trafen die Verantwortlichen
für Gruiten die Entscheidung, die
heilige Messe nicht im Freien, son-
dern in der Kirche zu feiern.

Schließlich hörte der Regen doch
auf, so dass sich für 15 Uhr viele
Gläubige auf dem Dorfanger ein-
fanden, dort aber erfahren muss-
ten, dass die Feier in der Kirche
stattfinden würde. Enttäuscht

                                                                                                                  Fotos: az
mussten zahlreiche Gemeindemit-
glieder wieder nach Hause gehen,
da sie sich nicht zur Teilnahme an     ihren Familien an der Düssel pick-   Jesus ein Gesicht geben – eine
einem Gottesdienst in der Kirche       nickten, gearbeitet haben.           Aufgabe für uns alle!
angemeldet hatten und coronabe-
dingt dort nicht für alle Plätze zur   Wir hatten wohl Aufmerksamkeit       Die feierliche heilige Messe in der
Verfügung standen.                     erregt, mit den vielen Blüten…       Kirche wurde vom Bläserensemb-
                                                                            le unter Leitung unseres Kantors

A   uf dem Dorfanger aber durf-
    ten sie einen Blumenteppich
bestaunen, der am Vortag von
                                       S    omit haben wir zunächst ge-
                                            klärt, was wir eigentlich am
                                       Fronleichnamstag feiern: Das Fest
                                                                            Frederik Punsmann musikalisch
                                                                            gestaltet.

Müttern mit ihren Kindern gelegt
worden war. Dazu berichtet Frau
Helga Vierdag:
                                       des Leibes Christi – die Eucharis-
                                       tie! Was ja wirklich nicht einfach
                                       zu verstehen ist… Aber wir waren
                                                                            I n seiner Predigt erklärte Pa-
                                                                              ter Tom Koottumkal sehr an-
                                                                            schaulich die Eucharistie als das
                                       schnell einig, dass wir eine große   „Brot des Lebens“. Der arbeiten-
 „Wir sammeln bereits am Tag vor       weiße Scheibe für die Hostie legen   de Mensch braucht Pausen, um
Fronleichnam Blüten und treffen        und darin das Gesicht von Jesus.     sich zu erholen und neue Kraft
uns dann am späten Nachmittag          Natürlich lächelnd – das war für     zu schöpfen. Währenddessen
zur Fertigstellung des Teppichs.       die Kinder auch klar.                isst er auch sein Pausenbrot zur
In diesem Jahr war es besonders                                             körperlichen Stärkung. So ist es
schön, weil so viele kleine Ge-        Jesus wird sich sicher über die      in unserem religiösen Leben: Wir
schwisterkinder und alt gediente       Begeisterung der Kinder freuen!      brauchen die „Pausen“, die Stille
Kommunionkinder mit spontan            Manchmal ist es dann doch ganz       bei Christus, und unser „Pausen-
dazu gestoßenen Kindern, die mit       einfach.“                            brot“, die Eucharistie, die heilige
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8 |    Aktuelles

Kommunion, das „Lebensbrot“,          kung durch das „Lebensbrot“, das    ben dich“. Dies wurde so – man
zur Stärkung für unsere Seele.        Christus selber ist.                merkte es förmlich – mit Freude
                                                                          und Begeisterung gespielt, dass
Hier lässt sich eine Verbindung
zwischen der Aussage des Blu-
menteppichs und der Predigt
                                      A   m Ende der Festmesse hielten
                                          wir eine stille Anbetung vor
                                      dem Allerheiligsten, anschließend
                                                                          es nicht nur in der Kirche zu hö-
                                                                          ren war, sondern dass es durch
                                                                          die Kirchenmauern hindurch nach
herstellen: Zur Erfüllung unserer     wurde der sakramentale Segen        draußen zu den Dorfbewohnern
Aufgabe „Jesus ein Gesicht ge-        erteilt.                            und –besuchern drang, die sich
ben“ brauchen wir die Stille bei                                          ebenfalls daran erfreuen durften.
Christus, zum Beispiel in der Anbe-   Danach erklang von den Bläsern                                     az
tung oder im Gebet, und die Stär-     das Loblied „Großer Gott, wir lo-
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Aktuelles    | 9

                             Ein Herz voller Dankbarkeit
                                             Ein Gespräch mit Pater Chris Aarts osc

                                                    ordens (ordo sanctae crucis) zu       in der eigenen Ordenshochschule
                                                    bekommen, so dass er dort sei-        St. Agatha bei Nijmegen. Die Pries-
                                                    nen gymnasialen Schulabschluss        terweihe erhielten die Ordensbrü-
                                                    machen konnte.                        der bereits nach drei Jahren, was
                                                                                          ihnen die Möglichkeit gab, als Aus-
                                                    Während dieser Zeit lernte er das     hilfspriester tätig zu sein und da-
                                                    Leben des Ordens kennen, des-         mit den Orden, der sehr arm war,
                                                    sen spirituelle Ausrichtung sowie     finanziell zu unterstützen.
                                                    die gelebte Einfachheit und die Of-
                                                    fenheit für die Menschen ihn sehr     Am 16. Juli 1961 empfing Pater
                                                    ansprachen und beeindruckten.         Aarts die Priesterweihe. Als Wei-
                                                    Dies führte dazu, dass er, wie es     hespruch hatte er den ersten Vers
                                                    sein ursprünglicher Wunsch war,       aus Psalm 23 gewählt: „Der HERR
                                                    nicht Diözesanpriester, sondern       ist mein Hirte, mir wird nichts man-
                                                    Ordenspriester wurde.                 geln.“
                                     Foto: privat

                                                    Nach einem kurzen Postulat trat
                                                    er 1955 ins Noviziat des Kreuzher-
                                                    renordens in Neeritter bei Roer-
                                                                                          S   ein Wunsch war es, als Missi-
                                                                                              onar in den Kongo zu gehen.
                                                                                          Dort wurden aber zu der Zeit keine
                                                    mond ein und legte am 28. August      Priester gebraucht. Als Pater Aarts

V   on September 2006 bis Sep-
    tember 2020 wirkte Pater
Chris Aarts osc in unserer Pfarr-
                                                    1956 seine ersten Ordensgelübde
                                                    ab. Da die Kreuzherren nach der
                                                    Regel des heiligen Augustinus
                                                                                          dies in dem Gespräch, das ich mit
                                                                                          ihm führen durfte, erzählt, fügt er
                                                                                          hinzu: „Wenn ich dorthin ent­sandt
gemeinde als Subsidiar. In die-                     leben, ist der Gedenktag dieses       worden wäre, würde ich nicht mehr
sem Jahr dürfen wir mit ihm sein                    Heiligen, der 28. August, der Tag,    leben. Alle meine Ordensbrüder
65-jähriges Ordensjubiläum und                      an dem die Ordensbrüder ihre          sind dort ermordet worden.“
sein 60-jähriges Priesterjubiläum                   Profess ablegen und sich damit
feiern.                                             zunächst für eine gewisse Zeit und    Gottes Wege sind nicht Menschen-
                                                    nach einigen Jahren für immer an      wege, und so lagen seine Wir-
Während des Zweiten Weltkrieges                     den Orden und seine Regel bin-        kungsstätten ab dem 9. Septem-
war es ihm zwei Jahre lang nicht                    den. Zwei Jahre lang widmete sich     ber 1962 fortan in Deutschland,
möglich, die Schule zu besuchen.                    Pater Aarts nun dem Studium der       dem Nachbarland seines Heimat-
Nach dessen Beendigung hatte                        Philosophie in Zoeterwoude bei        landes, den Niederlanden. In den
er das große Glück, einen Platz in                  Leiden. Daran schloss sich das        ersten Jahren war er in Wuppertal
einem Internat des Kreuzherren­                     vierjährige Studium der Theologie     in verschiedenen Bereichen der
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10 | Aktuelles

Pfarrseelsorge und leitend in der                                                           Evangeliums, um die Menschen
ökumenischen Telefonseelsorge                                                               für den Glauben zu begeistern, da-
tätig. Während dieser Zeit absol-                                                           mit sie ihn annehmen und leben.
vierte er für ein Jahr noch eine
sozial-psychologische Ausbildung
in Köln. Von 1985–2006 wirkte
er segensreich als Pfarrer in Ratin-
                                                                                            U    m selbst im Glauben bestärkt
                                                                                                 und begleitet zu werden,
                                                                                            braucht ein Priester auch Gemein-
gen-Lintorf.                                                                                schaft. Diese findet Pater Aarts
                                                                                            bei seinen Mitbrüdern und in den
„Ich bin erfüllt von Dankbarkeit                                                            Gemeinden, in denen er tätig war
für das Leben als Priester und für                                                          und ist. Aus gesundheitlichen
die Arbeit als Priester.“ Eine Aus-                                                         Gründen kann er zu seinem Be-
sage, die Pater Aarts mehrmals in                                                           dauern nicht mehr regelmäßig die
unserem Gespräch wiederholt. Er                                                             heilige Messe feiern, aber er nutzt
weiß, dass Weihe, Priesterkragen,                                                           „jeden guten Tag“, um zu konzele-
Soutane, Ordensgewand, Albe und                                                             brieren. Zudem pflegt er noch viele

                                                                             Foto: privat
Messgewand nicht den Priester                                                               menschliche Kontakte zu seinen
ausmachen, sie sind gleichsam                                                               früheren Gemeinden und in unse-
nur „äußere Hüllen“. Priestersein                                                           rer Gemeinde. Dem „Adsum – Hier
zeigt sich in tiefer Christusver-                   Linolschnitt                            bin ich“, das er bei seiner Pries-
bundenheit, aus der heraus ein           von Schwester Evamaria Jakobs SDS                  terweihe gesprochen hat, bleibt
Priester Menschen Hoffnung und                                                              er bis heute treu. Wenn er gefragt
Halt geben und sie zu Gott führen      bringt und dass eure Frucht bleibt.                  würde: „Was machst du?“, dann
kann. Für das Erinnerungsbild zu       Dann wird euch der Vater alles ge-                   wäre seine Antwort: „Ich bin Pries-
seinen Jubiläen hat er einen Linol-    ben, um was ihr ihn in meinem Na-                    ter.“ Denn die Sendung des Pries-
schnitt von Schwester Evamaria         men bittet.“ (Johannes 15,16)                        ters besteht nicht im Machen,
Jakobs SDS gewählt, der das Sym-                                                            sondern im Sein. Diese galt nicht
bol der Eucharistie, das Brot, zeigt   In der Eucharistiefeier handelt der                  nur vor 60 Jahren bei seiner Pries-
(s. Abbildung). Für Pater Aarts ist    Priester „in persona Christi“ und                    terweihe, sondern sie galt bereits
die Eucharistiefeier die Mitte sei-    vergegenwärtigt in seinem Dienst                     vor 2.000 Jahren und wird bis zur
nes Priestertums, aus der heraus       das Schenken Christi. Er ist die                     Wiederkunft Christi gelten.
er als Priester lebt und wirkt. Die    Hand Christi, die uns im Brot Chris-
Berufung zum Priestertum ist ein       tus selbst reicht. In dieser persön-                 Deshalb schaut Pater Aarts heute
„Geheimnis der Barmherzigkeit“         lichen lebendigen Beziehung zu                       mit Besorgnis und Traurigkeit auf
(Johannes Paul II.). Christus sagt     Christus kann er seinen missio-                      die Entwicklungen und Gescheh-
zu den Aposteln: „ Nicht ihr habt      narischen Auftrag erfüllen: das                      nisse in unserer Kirche. Nicht al-
mich erwählt, sondern ich habe         Dasein für die Menschen in ihren                     lein Strukturreformen oder eine
euch erwählt und dazu bestimmt,        verschiedenen Lebenssituationen,                     Änderung der Lehre werden die
dass ihr euch aufmacht und Frucht      die glaubhafte Verkündigung des                      Menschen wieder zu Gott und zur
Aktuelles | 11

Kirche bringen und in ihr halten,     Lebensstil. Die Veränderungen in      nur eine Feier in kleinem Rahmen
sondern nur eine Neuevangelisie-      Kirche und Welt sind dringend not-    möglich sein. Gerne würde er ein
rung, die von innen her kommt, in     wendig. Sie wollen nicht das Alte     großes Fest der Freude und Dank-
der Christus die wahre Mitte ist,     zurückhaben.                          barkeit mit seinen Ordensbrüdern,
der den Menschen Seine ganze                                                seiner Familie, seinen Freunden
Liebe schenkt und sie in Seine
Nachfolge ruft, jeden Einzelnen
und jede Einzelne von uns entspre-
                                      A   m Ende unseres Gespräches
                                          betont Pater Aarts noch ein-
                                      mal: „Im Rückblick auf mein Le-
                                                                            und Bekannten und mit unserer
                                                                            Gemeinde feiern. Zugleich bit-
                                                                            tet er darum, ihm keine persönli-
chend seinen und ihren Gnaden-        ben, auf die Dinge, die mir wichtig   chen Geschenke zu machen. „Das
gaben, so wie Paulus sie in seinem    waren, auf die Menschen, denen        braucht ein alter Mann wie ich
ersten Korintherbrief beschreibt      ich begegnet bin, bin ich einfach     nicht mehr.“ Freuen würde er sich
(1 Korinther 12). Die heutigen Ver-   nur dankbar!“                         jedoch über eine kleine Spende
änderungen versteht Pater Aarts                                             für das Straßenkinder-Projekt der
als notwendigen Aufbruch zu ei-       Zu seinem Bedauern wird zu sei-       Kreuzherren in Kinshasa/Kongo
nem neuen Christsein. Er ermu-        nem Jubiläum nach dem jetzigen        auf das unten angegebene Spen-
tigt zu einem neuen christlichen      Stand coronabedingt am 18. Juli       denkonto.

                                                                                                           az

                          Kath. Kirche Haan – Stadtsparkasse Haan
                          IBAN: DE 83 3035 1220 0091 3013 17
                            BIC: WELADED 1 HAA
                          Stichwort (bitte nicht vergessen): Straßenkinder/Kinshasa

                                             In eigener Sache
                    Das Redaktionsteam bedankt sich bei Herrn Eiteneuer für seine Tä-
                  tigkeit in unserem Sendungsraum und für seine interessanten Artikel
                    in unserem Pfarrbrief und wünscht ihm für seinen Ruhestand viele
                                schöne Entdeckungen und eine erfüllte Zeit.
12 | Zum Thema

                             Neue Zeit für Entdeckungen

Z   um 1. Oktober diesen Jahres
    gehe ich in den Ruhestand. Ich
blicke auf 36 Jahre im pastoralen
                                      Kinder angenommen und ins Le-
                                      ben begleitet. Ich habe (oder soll
                                      ich schon sagen: hatte) einen
                                                                           Nach dem Abitur habe ich lange
                                                                           nicht gewusst, was ich als Beruf
                                                                           machen sollte. In der kirchlichen
Dienst unseres Erzbistums zurück.     krisenfesten Job im kirchlichen      Jugendarbeit habe ich meine Be-
Seit 50 Jahren bin ich in der Kir-    Dienst. Und bald kriege ich eine     rufung für den pastoralen Dienst
che aktiv, zunächst ehrenamtlich,     Rente, meine Frau bezieht bereits    in der Kirche, der ich so viel ver-
dann hauptamtlich. Gerne hätte        eine kleine Rente. Mit den Renten    danke, entdeckt. Im Studium habe
ich über die Altersgrenze hinaus      können meine Familie und ich ir-     ich die Erkenntnis gewonnen,
mit ein paar Wochenstunden in         gendwie leben.                       dass mich nicht nur die Theologie,
einem meiner Aufgabengebiete                                               sondern besonders die Praxis in
weitergemacht, aber das sieht un-
ser Erzbistum nicht mehr vor. Bald
darf ich also wieder als Ehrenamt-
                                      S   chon als Kind habe ich mich
                                          immer für die kleinen Dinge
                                      am Wegesrand oder abseits der
                                                                           der Jugend- und Gemeindearbeit
                                                                           interessiert. Ich habe aber auch
                                                                           die Bibel als Buch des Lebens für
ler oder Freiwilliger meine Mitar-    Wege interessiert. Was gab es da     mich entdeckt, in der viele The-
beit anbieten.                        nicht alles zu entdecken? Stei-      men vorkommen, die auch heute
                                      ne, Blumen, Kaulquappen, Käfer,      noch hochaktuell sind. Ich habe
Das Leben bietet viele Überra-        Spinnen usw. Diese Vorliebe für      entdeckt, dass Gott und Jesus
schungen, im Leben gibt es viel       die kleinen Dinge in der Natur hat   nicht den perfekten Gläubigen
zu entdecken. Ob ich Neues ent-       sich mein Leben lang erhalten. Ich   erwarten, sondern den suchen-
decke oder Verlorengegangenes         habe versucht, das Interesse mei-    den, fragenden, manchmal auch
oder Vergessenes wieder entde-        ner Kinder dafür zu wecken.          zweifelnden Menschen lieben. Als
cke, liegt an mir selbst. Gehe ich                                         Grundlage für meinen Umgang
mit offenen Augen und Ohren           Als Jugendlicher habe ich die Mög-   mit den Menschen habe ich die
durch das Leben? Habe ich Lust        lichkeit, aus Lust und Freude in     Erschaffung des Menschen als
auf Neues, auf Unbekanntes, auf       der kirchlichen Jugendarbeit mit-    Abbild Gottes entdeckt. Wenn je-
Herausforderungen? Oder bin ich       zumachen und meinen Beitrag          der Mensch von Gott als sehr gut
mit dem zufrieden, was ich habe       zu leisten, entdeckt. Kirche war     angesehen wird, ausgestattet mit
und was ich kenne?                    für mich Gemeinschaft, Abenteu-      einer unverlierbaren Menschen-
                                      er auf Fahrten, experimentelle       würde, dann darf und soll ich mich
Ich bin nicht unzufrieden mit dem,    Gottesdienste, die Leitung einer     für die Bewahrung der Würde des
was ich habe und was ich kenne.       Jugendgruppe. Ich habe gerne         Menschen einsetzen.
Aber das reicht mir nicht, hat mir    Protokolle geschrieben, Beiträge
nie gereicht. In mir steckt irgend-   für unsere eigene Jugendzeitung      Ich fühlte schon als Ehrenamtli-
wie ein Abenteurer, ein Entdecker     verfasst und Plakate für unsere      cher eine gewisse Nähe zu sol-
– immer noch. Meine Frau und ich      Veranstaltung entworfen.             chen Menschen, deren Leben
besitzen ein Haus in Baumberg.                                             nicht gerade und wohlgefällig ver-
Meine Frau und ich haben sechs                                             läuft. Ich habe mein Herz für die
Zum Thema | 13

Offene Jugendarbeit entdeckt. In       mache ich die Erfahrung, dass         sexuellen Missbrauch, der in den
allen Gemeinden, in denen ich tä-      die Trauergemeinde mit meiner         letzten Jahren das Ansehen der
tig war, war ich für die offenen An-   Ansprache meist zufrieden ist.        Kirche ruiniert hat und die Gläu-
gebote zuständig, und überall hat-     Leider gehört die Verkündigung in     bigen scharenweise aus der Kir-
ten es die jungen Leute, die sich      der sonntäglichen Eucharistiefeier    che treibt, nicht der Erzbischof
dort engagierten, schwer mit dem       nicht mehr zu meinem Aufgaben-        und nicht die Pfarrer, sondern alle
gemeindlichen Establishment. So        feld. Schulgottesdienste gestalte     Christen gleichwichtige Glieder im
ist es kein Wunder, dass ich nach      ich im zu Ende gehenden Schul-        Leib Christi sind.
dem Kölner Weltjugendtag in der        jahr gar nicht mehr.
Gefängnisseelsorge gelandet bin.

Ich habe ebenfalls schon als Eh-
                                       Schon immer habe ich gerne Bei-
                                       träge in den örtlichen Pfarrbriefen
                                                                             A   uch meine Familie war immer
                                                                                 wieder ein Ort für Entdeckun-
                                                                             gen. Sechs Kinder großzuziehen,
renamtlicher entdeckt, dass es         geschrieben. Hier in Haan und Hil-    die nicht Frucht der Liebe zwi-
mir – nicht immer – gelingt, in der    den habe ich entdeckt, dass mir       schen mir und meiner Frau sind,
Verkündigung im Gottesdienst die       die Chance gegeben wird, regel-       sondern von anderen Vätern ge-
richtigen Worte zu finden. Worte,      mäßig in der Rubrik „Auf ein Wort“    zeugt und von anderen Müttern
welche die Zuhörer verstehen, weil     der Lokalseiten der Rheinischen       geboren wurden, war und ist eine
sie mit ihrem Leben zu tun haben.      Post Beiträge zu schreiben. Das       Herausforderung. Jedem dieser
In den ersten 28 Berufsjahren          macht mir riesigen Spaß und bis-      Kinder sind Eigenschaften und
habe ich recht häufig gepredigt,       weilen gefällt es auch den Lesern.    Fähigkeiten mitgegeben, die nicht
Predigtverbot hin und her. Meine                                             nur genetischen Ursprungs sind,
vorgesetzten Pfarrer haben mich        Schon als Jugendlicher und beson-     sondern auch Frucht der Soziali-
dabei unterstützt. In den Jahren       ders als Student habe ich entdeckt,   sation. Diese besonderen Gaben
als Gefängnisseelsorger habe ich       dass mir die experimentellen, le-     zu entdecken und zu entfalten ist
in jedem Gottesdienst gepredigt        bensnah und gemeinschaftlich          für mich Aufgabe elterlicher Erzie-
oder mit den Gottesdienstbesu-         gestalteten Eucharistiefeiern eine    hung und Lebensbegleitung.
chern ein Predigtgespräch geführt      besondere Nähe und Geborgen-
– wie die dortigen Kolleginnen und     heit zu dem in den Gestalten von      In wenigen Monaten wird sich mein
Kollegen auch.                         Brot und Wein gegenwärtigen           Leben einschneidend verändern.
                                       Christus geschenkt haben. Davon       Ich werde Rentner. Meine Rolle in

S   eitdem ich hier in Haan und
    Hilden tätig bin, predige ich in
den ökumenischen Gottesdiens-
                                       zehre ich noch heute. Immer schon
                                       habe ich mich an dem Missbrauch
                                       der Macht seitens der kirchlichen
                                                                             der Kirche wird sich verändern. Ich
                                                                             darf neue Felder entdecken, auf
                                                                             denen ich meine Fähigkeiten und
ten – im Wechsel mit den beteilig-     Hierarchie gestört. Ich träumte       Talente werde einbringen können.
ten anderen christlichen Konfes-       und träume immer noch von ei-         Ich wünsche mir dafür dieselben
sionen. Das mache ich gerne und        ner geschwisterlichen Kirche auf      offenen Augen und Ohren, die
irgendwie auch nicht schlecht. Im      der Grundlage des gemeinsamen         mich schon als jungen Menschen
Rahmen meiner Beauftragung             oder allgemeinen Priestertums.        geleitet haben. Ich freue mich auf
zum Beerdigungsdienst gestalte         Ich habe für mich entdeckt, dass      die Zeit für neue Entdeckungen.
ich gerne Trauerfeiern. Auch da        bei allem Machtmissbrauch und                             Robert Eiteneuer
14 | Zum Thema

                                 Gottes Spuren entdecken

B   ei dem Wort „Entdeckung“ fal-
    len uns meist sofort die Ent-
deckung Amerikas 1492 durch
                                                                           re Dinge wahrnehmen, die Gott
                                                                           uns in der Schöpfung geschenkt
                                                                           hat. In all diesen Schönheiten dür-
Christoph Kolumbus oder die drei                                           fen wir Seine Spuren entdecken,
Fahrten in den Pazifischen Ozean                                           Geschenke, die Er uns macht.
von James Cook im 18. Jahrhun-
dert ein, dazu viele andere Entde-
ckungen in den verschiedensten
Bereichen unseres Lebens: in den
                                                                           W      ir sind eingeladen, nicht nur
                                                                                  in der Natur, sondern auch
                                                                           in unserem eigenen Leben Gottes
Naturwissenschaften, in der Me-                                            Spuren zu entdecken. Unser Glau-
dizin, in der Technik, in der Welt-                                        bensweg ist eine ständige Spu-
raumfahrt, um nur einige zu nen-           Tritt in Gottes Spuren.         rensuche nach Gott in unserem
nen. Menschen finden, was bereits                                          Alltag. Wenn wir uns auf die Suche
vorhanden, aber noch nicht be-
                                         Er hat deine Schuhgröße.          machen, werden wir feststellen,
kannt ist. Eine solche Entdeckung                                          dass sie niemals zu Ende geht.
                                                   Aus Afrika
kann zufällig oder absichtlich sein.
                                                                           Gerade jetzt in der „Coronazeit“
Dabei wird, gerade bei jungen          oder aus den scheinbar leblosen     konnten und können wir Gottes
Menschen, oft der Wunsch wach,         Bäumen neues Leben sprießt;         Wirken in anderen, in uns und
auch einmal „Entdecker“ zu sein        wenn Blumen in allen Farben auf     an uns erfahren. Wie viel Einsatz
und berühmt zu werden. Nur den         Wiesen, am Wegesrand, in Gär-       und Hilfe hat es plötzlich für an-
wenigsten Menschen ist es gege-        ten uns entgegenleuchten; wenn      dere Menschen gegeben! Der Mit-
ben, große, für die Menschheit         das Vogelgezwitscher ertönt, Bie-   mensch stand und steht im Blick
bedeutende Entdeckungen zu ma-         nen, Wespen, Hummeln bei ih-        der anderen und durfte und darf
chen. Und doch können jeder und        rer Nahrungssuche in den Blüten     auf Solidarität und Unterstützung
jede von uns „Entdecker“ sein,         summen; wenn die Sonne durch        hoffen.
ohne zum Beispiel eine große Rei-      die Bäume scheint und dabei ein
se zu unternehmen. Wir können          Licht- und Schattenspiel in den     Denken wir an die Menschen, die
das entdecken, was schon längst        Blättern sichtbar wird; wenn Re-    sich Tag für Tag für andere einset-
vorhanden ist, nämlich die Spuren      gentropfen auf Blättern und Grä-    zen: für körperlich und seelisch
Gottes in unserem Leben.               sern wie Perlen glänzen; wenn ein   Kranke, sozial Schwache, Flücht-
                                       herrlicher Sonnenuntergang uns      linge, Wohnungslose, Arbeitslose,
Wie viel Schönes gibt es allein        einfach still werden lässt. Jeder   Gefangene oder „einfach nur“ für
bei einem Spaziergang durch die        Mensch, der mit offenen Augen       den Nachbarn, die Nachbarin ne-
Natur zu sehen! Wenn im Früh-          durch die Natur geht, kann diese    benan, die ihren Alltag nicht mehr
jahr aus der scheinbar toten Erde      und noch viele andere wunderba-     alleine bewältigen können.
Zum Thema | 15

Was bewegt diese Menschen,           schen selbst weckt Freude und        In unserer lauten Welt haben wir
diese Arbeit zu tun? Auch wenn       Dankbarkeit in uns. Viele Dinge      oft das Gefühl, dass Gott schweigt,
sie sich dessen vielleicht nicht     jedoch nehmen wir als selbstver-     wir hören Ihn nicht (mehr). Um Sei-
bewusst sind, ihr Antrieb ist das    ständlich hin, wie Nahrung, Klei-    ne Stimme, Seinen Anruf wahrneh-
Wirken Gottes in ihnen, das im an-   dung, Gesundheit, Urlaub, gute       men, hören zu können, müssen
deren den Menschen als Gottes        Begegnungen mit anderen Men-         wir still vor Ihm werden, Ihm Raum
Geschöpf, als Gottes Bild erken-     schen, und machen uns nicht be-      schaffen, uns für Ihn öffnen, mit
nen lässt. „Was ihr für einen mei-   wusst, dass dies alles ebenfalls     Ihm im Gebet ins Gespräch kom-
ner geringsten Brüder getan habt,    Geschenke sind, die wir oft gar      men. Er wird uns antworten und
das habt ihr mir getan!“ (Matthä-    nicht als Spuren Gottes in unse-     erkennen lassen, dass Er uns
us 25,40). Dieses Wort Jesu gilt     rem Leben wahrnehmen.                nicht vergisst (Jesaja 49,15) und
jedem Menschen, der – bewusst                                             immer bei uns ist: „Ich bin bei euch
oder unbewusst – Gottes Liebe in     Wichtig ist aber auch die Spuren-    alle Tage bis zum Ende der Welt.“
seinem Tun sichtbar werden lässt.    suche in unserem eigenen Inne-       (Matthäus 28,20).
                                     ren: Wofür darf ich dankbar sein?

D   ie Entdeckung der Spuren Got-
    tes in der Schöpfung, in un-
serem Handeln und in den Men-
                                     Wo wirkt Gottes Geist in mir? Wel-
                                     che Aufgaben hat Er für mich?
                                     Wozu bin ich berufen?
                                                                          Brechen wir auf zu einer „Entde-
                                                                          ckungsreise“ der Spuren Gottes in
                                                                          der Welt und in unserem Leben!
                                                                                               Text und Foto: az

                                        Wer sich Zeit nimmt
                                  Wer zur Ruhe kommt, kann erfahren,
                                          dass Gott ihm zuhört.
                                    Wer spürt, dass Gott ihm zuhört,
                                             erlebt Hoffnung.
                               Wer sich Zeit nimmt, zu Gott zu sprechen,
                             wird erfahren, dass Gott ihn so liebt, wie er ist.
                                       Es gibt nichts zu verbergen,
                                        sondern dankbar all das,
                             was Gott für uns bereitet und noch bereithält,
                                              zu entdecken.

                                          Franz Hübner (1840–1914)
16 | Zum Thema

 Geschichtsträchtige Entdeckungen in der Gruitener Kirche St. Nikolaus und auf dem katholischen Friedhof

B    eim Betreten der St. Niko-
     laus-Kirche fällt der Blick auto-
matisch auf den Altarraum. Dabei
kann einem leicht entgehen, dass
es im Rücken des Betrachters et-
was Besonderes zu entdecken
gibt. An der Trennwand zwischen
Vorraum und Kirchenraum befin-
det sich linker Hand ein großfor-
matiges, aufgeschlagenes Ring-
buch (Abb. 1). Dieses Buch wird
jede Woche umgeblättert, und
jede Doppelseite ist einer Person

                                                                                                                      Fotos: az
aus der Pfarrgemeinde gewidmet,
die im Zusammenhang mit dem
Zweiten Weltkrieg ums Leben ge-                              Abb. 1: Das aufgeschlagene Totenbuch
kommen ist. Auf der rechten Seite
ist jeweils ein Foto des getöteten       gibt es ausführliche Berichte über     Herring und seinem Sohn Thomas.
beziehungsweise vermissten Men-          die vielfältigen Bemühungen des        Herr Heribert Herring nahm Mitte
schen zu sehen. Man erfährt den          Suchdienstes des Deutschen Ro-         der 1980er Jahre Kontakt auf zu
Namen und seine Adresse, sein            ten Kreuzes, die Todesumstände         den ihm bekannten Hinterbliebe-
Geburtsdatum und sein Sterbeda-          der Betroffenen aufzuklären. Oder      nen der Kriegsopfer und bat sie
tum, soweit bekannt. Die meisten         zum Beispiel den Antrag einer Wit-     um private Dokumente. Er begann
abgebildeten Personen sind Män-          we an das Amtsgericht Mettmann,        mit der Arbeit an diesem Buch
ner in Uniform. Aber auch Frauen         ihren vermissten Mann für tot zu       ungefähr zeitgleich mit der Reno-
und getötete Kinder kommen vor.          erklären.                              vierung des sogenannten „Hallelu-
Der Text auf der linken Seite, das                                              ja-Kreuzes“ auf dem katholischen

                                         W
sogenannte „Totenblättchen“, be-               ährend solche Erinnerungs-       Friedhof, das thematisch in einem
richtet aus dem Leben der Toten:               bücher in den südlichen Bun-     engen Zusammenhang steht zu
Wie ihre Familienverhältnisse wa-        desländern häufig zu finden sind,      dem Vorhaben von Herrn Herring.
ren, welchem Beruf sie vor dem           sind sie im Erzbistum Köln eine
Krieg nachgingen und gegebe-             Rarität. Zu verdanken hat die Grui-    Das hoch aufragende Halleluja-
nenfalls welche Auszeichnungen           tener Gemeinde diese aufwändige        Kreuz an der Nordseite des Fried-
sie erhalten haben aufgrund ihrer        Sammlung von Einzelschicksalen         hofs (Abb. 2) konnte 1936 auf-
Verdienste während des Kriegs.           dem langjährigen Mitglied des          grund der extrem schwierigen po-
Im Falle der vermissten Soldaten         Kirchenvorstands Herrn Heribert        litischen Verhältnisse nur in einer
Zum Thema | 17

Nacht-und-Nebel-Aktion errichtet                                            Persönliche Anmerkung der
werden. Die von den Nationalso-                                             Verfasserin
zialisten betriebene Entmachtung
der Kirche und der gesellschaftli-
che Zeitgeist hatten zu einer weit-
gehenden Verbannung von Kreu-
                                                                            I ch bin in den 1950er Jahren in
                                                                              Deutschland geboren und habe
                                                                            nie Kriegshandlungen im eige-
zen aus dem öffentlichen Raum                                               nen Land erleben müssen. Wie
geführt. Um dieser allgemeinen                                              die meisten aus meiner Genera-
Stimmung etwas entgegenzuset-                                               tion kenne ich Krieg und Zerstö-
zen, beschlossen junge Gruitener                                            rung, Verfolgung und Vertreibung,
Katholiken, am Karfreitag 1936                                              Hunger und Mangel nur aus den
mit der Errichtung des weithin                                              Erzählungen von Zeitzeugen des
sichtbaren „Halleluja-Kreuzes“ ein                                          Zweiten Weltkriegs. Altersbedingt
Zeichen zu setzen für ihren Glau-                                           gibt es davon nicht mehr viele. Für
ben. Wie Dokumente aus dem                                                  mich ist dieses Erinnerungsbuch
Gruitener Archiv vermuten lassen,                                           an die Gruitener Opfer des Zweiten
hatten sie dabei die Unterstützung                                          Weltkriegs deshalb ein wertvolles
durch ihren Pfarrer Prälat Bern-                                            „Buch gegen das Vergessen“.
                                            Abb. 2: Das Halleluja-Kreuz
hard Marschall.
                                      Nikolaus. Es stellt die Verbindung    Das Halleluja-Kreuz steht für mich
Bereits während des Zweiten Welt-     her zwischen diesen beiden Orten      als unübersehbares Zeichen für
kriegs trauerten Angehörige am        der Erinnerung.                       den Mut und die Tatkraft von Men-
Halleluja-Kreuz um ihre getöteten                                           schen, die sich aus ihrem Glauben
oder vermissten Familienmitglie-
der. Der 1990 zu Füßen dieses
Glaubenszeugnisses aufgestellte
                                      H   err Herring hat mit den Einzel-
                                          portraits in seinem Buch den
                                      Toten, an die – wie auf dem abge-
                                                                            heraus unter schwierigsten Bedin-
                                                                            gungen und unter größter persön-
                                                                            licher Gefahr eingesetzt haben ge-
Gedenkstein erinnert an alle ge-      bildeten Stein – in der Regel als     gen Unmenschlichkeit und Terror.
fallenen und vermissten Gemein-       Gruppe erinnert wird, ihren Namen                             Romy Becker
demitglieder aus beiden Welt-         und ihre Biografie zurückgegeben.
kriegen. Ein großes Foto dieses       Und er hat ihnen im wahrsten Sin-
Gedenksteins befindet sich über       ne des Wortes wieder ein Gesicht
dem Totenbuch in der Kirche St.       gegeben.
18 | Zum Thema

                                        Entdeckung

                 Eine Erkenntnis unserer Altvorderen lautete einmal:
                 „Du kannst zehn Kinder haben, und die sind alle unterschiedlich.“
                 Da gilt und galt es, die einzelnen Fähigkeiten und Talente als Eltern
                 zu fördern. Der/die eine musisch, physikalisch, sprachlich, hand-
                 werklich und vieles andere mehr. Es gibt eben viel zu entdecken, also
                 packen wir es ohne Vorbehalte an.

                 Ich glaube, der Apostel Paulus hat es einmal so formuliert, ein jeder
                 hat seine Talente, sein Charisma, so wie der Geist es eingibt. Von
                 daher müssen wir alle, Bischöfe, Priester, das ganze Volk Gottes, ge-
                 genseitig auf Entdeckungsreise gehen, um Talente und Charismen zu
                 erkennen.
                 Warum sollte zum Beispiel immer nur der Priester die Predigt zum Ta-
                 gesevangelium halten? Vielleicht gibt es den einen oder die andere,
                 die durch die Kraft des Heiligen Geistes Gottes Wort den Menschen
                 näher überbringen kann.

                 Vielleicht entdecken wir in den Aussagen zum Beispiel der Bischöfe,
                 die uns liegen beziehungsweise nicht ganz so liegen, Kernsätze, die
                 unsere Vorbehalte gerade in der oftmals aufgeladenen Stimmung re-
                 lativieren, und wir damit versöhnt leben können.

                 Es gäbe so vieles in unseren Gemeinden zu entdecken, wenn wir mit
                 den Augen der Liebe und des Verständnisses für eine andere Mei-
                 nung ein anderes Angebot akzeptieren könnten.

                 „Prüft alles und behaltet das Gute“, so schreibt der heilige Paulus an
                 die Thessalonicher (1 Thessalonicher 5,21). Lasst uns gemeinsam
                 ohne Vorbehalte auf Entdeckung gehen.

                                                                           Peter Steffens
Kirchenpolitische Aspekte | 19

                             „Klicken statt Hinschauen“
                           3. Ökumenischer Kirchentag in Tagen der Pandemie

I n der Rückschau auf den 3. Öku-   che ein, die wechselseitig Katholi-   Kirche ein ebenso persönliches
  menischen Kirchentag (ÖKT)        ken zur Abendmahlsfeier und Pro-      Signal wie die ÖKT-Präsidentin
in Frankfurt, der zu Himmelfahrt    testanten zur Eucharistie lud. Der    Bettina Limperg bei den Katholi-
vom 13.–16. Mai 2021 stattfand,     Zelebrant der Messe war Professor     ken.
muss man leider feststellen, dass   Hasenhüttl, der postwendend von

                                                                          M
die Pandemie diese richtungswei-    seinem damaligen Trierer Bischof           it diesen symbolträchtigen
sende Großveranstaltung sehr        Marx suspendiert wurde. Die Wel-           Handlungen, aber auch sei-
stark eingeschränkt und vor allem   len der Empörung schlugen hoch,       nen theologischen Statements hat
ihre Wirkkraft beschnitten hat.     auf Seiten der Reformer wie auf       der 3. ÖKT ein unvermutet deutli-
                                    Seiten der Amtskirche. Die Inter-     ches Profil gezeigt. Christ*innen
Manch eine Mitchrist*in wird sich   kommunion war unter anderem           haben gemeinsam neue Wege
an die Signalwirkung der Premie-    ein Streitpunkt, am Anfang des        beschritten. Die deutschen Katho-
re 2003 in Berlin erinnern, als     3. Jahrtausends.                      liken mit ihrem ZdK haben mit den
es Katholiken und Protestanten                                            meisten Bischöfen einen selbst-
geschafft hatten, die bereichern-   In 2021 ging man den Themen-          bewussten und selbstbestimmten
de Wirkung eines gemeinsamen        bereich Mahlgemeinschaft sehr         Kurs Richtung Ökumene beschrit-
Glaubenszeugnisses für sich         differenziert an. Der Ökumeni-        ten und ließen sich nicht von der
spürbar zu machen. Hunderttau-      sche Arbeitskreis (ÖAK), Vorsit-      Ablehnung des Konsenspapiers
sende beteten, sangen und feier-    zender auf katholischer Seite ist     durch die Glaubenskongregation
ten auf Plätzen und Straßen an      Bischof Bätzing, erarbeitete ein      in Rom beeindrucken.
der Spree. Die Lebendigkeit des     Papier für „ökumenische Perspek-
Christentums war in der ganzen      tiven bei der Feier von Abendmahl     Bedauerlich ist nur, dass durch
Hauptstadt spürbar. Das Experi-     und Eucharistie“. Dieses Votum        Corona dieser spannende Pro-
ment, evangelischen Kirchentag      schlägt die gegenseitige Mahlein-     zess fast nur digital und dezentral
und Katholikentag zusammenzu-       ladung von Katholiken und Pro-        stattfand. Es konnten keine Mas-
legen, war im Ganzen so erfolg-     testanten vor. „Auf der Grundlage     sen mobilisiert, Podiumsdiskus-
reich, dass man für 2010 in Mün-    des gemeinsamen Zeugnisses            sionen vor Tausenden miterlebt
chen eine Fortführung beschloss.    können wir unsere Gewissensent-       oder in Großgottesdiensten das
                                    scheidung treffen. Die Türen (der     Feuer der Begeisterung weiterge-

W     enn Ökumene in 2003 ihre
      Fortschritte zeigen konnte,
dann lag es vor allem an den En-
                                    Kirchen) stehen offen,“ lud Profes-
                                    sor Sternberg, Vorsitzender des
                                    Zentralkomitees der deutschen
                                                                          ben werden. Videokonferenzen,
                                                                          Chats und Tweets vermochten nur
                                                                          sehr unvollkommen Gottes Geist
gagierten in den Gemeinden. In      Katholiken (ZdK), zur Mahlge-         wehen zu lassen. Schade, dass
die Geschichte des 1. ÖKTs ging     meinschaft und setzte mit seiner      die Pandemie der Ökumene so
die Initiative der Gethsemanekir-   Teilnahme in einer evangelischen      übel mitspielte.
                                                                                                          rm
20 | Kirchenpolitische Aspekte

        Erzbistum Köln: Unabhängige Untersuchung – Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt
                                              Ein persönlicher Blick

A   m 18. März 2021 wurde das –
    kann man das sagen? – „lang         B   ei aller, nun erlebter Transpa-
                                            renz – dieses Gutachten ist
                                        eine juristische Engführung. Eine
                                                                               • Die nun vorgestellten Maßnah-
                                                                               men sind sicher richtig. Jede ande-
ersehnte“ Gutachten zum Umgang                                                 re soziale Organisation würde es
mit sexuellem Missbrauch im Erz-        klinisch saubere, juristisch ver-      auch so machen. Macht es schon
bistum Köln veröffentlicht.             mutlich einwandfreie Arbeit attes-     lange!
                                        tiert dem Erzbistum erhebliche

                                                                               E
Die von Juristen, im Auftrag des        Mängel bei der Aktenordnung. Der          s stellt sich trotzdem keine Er-
Erzbistums, durchgeführte Unter-        Missbrauchsskandal reduziert auf          leichterung ein. Ich bin nicht
suchung stützt sich auf vom Erz-        eine desaströse Aktenführung?          zufrieden. Es bleiben Zweifel und
bistum zur Verfügung gestellte Ak-                                             Unverständnis. Und ein unange-
ten und Gespräche mit Leitungs-/        Es bleiben folgende Erkenntnisse:      nehmes Gefühl und der Gedanke
Personal-Verantwortlichen.                                                     „das kann doch nicht alles sein“.
                                        • Geregelte und beschriebene Ar-       Das ist mir viel zu wenig. Warum
Auf 900 Seiten werden mehr als          beitsprozesse wie sie in jeder Fir-    sind Verantwortliche nicht schon
300 Pflichtverletzungen festge-         ma üblich sind – unbekannt!            unmittelbar nach der Befragung
stellt, die meisten durch den ver-                                             der Kanzlei zurückgetreten? Sie
storbenen Kardinal Joachim Meis-        • Eine insbesondere in der Kirche      müssen doch gemerkt haben,
ner. Zwei Weihbischöfe wurden           erwartbare und selbstverständli-       dass sie die ihnen gestellten Fra-
kurz nach der Veröffentlichung be-      che Opferfürsorge – jahrzehnte-        gen nicht zufriedenstellend be-
urlaubt; ein Acht-Punkte-Plan für       lang ausgeblendet!                     antworten konnten. Es muss sich
die Zukunft vorgestellt, die Einrich-                                          doch der Eindruck einer mindes-
tung einer unabhängigen Aufarbei-       • Eine pflichtgemäße Meldung an        tens eigenen Teilverantwortung
tungskommission inklusive.              strafverfolgende Behörden –            eingestellt haben. Mein mulmiges
                                        unvollständig und scheinbar belie-     Gefühl müsste doch deren Gefühl
Im Kern aber geht es in dem Gut-        big!                                   sein.
achten um mangelnde, diffuse Zu-
ständigkeiten und eine miserable        • Eine fachliche, therapeutische       Zehn Jahre des Ausweichens und
Aktenführung. Erkennbar wurde           und konsequente Täterbegleitung        der Ablenkung empfinde ich als
auch, dass gegen katholische Lai-       im Sinne einer Straffälligenhilfe      unerträglich. Zu einer wirklichen
en, die des sexuellen Missbrauchs       wie in der Sozialen Arbeit caritati-   Aufarbeitung gehören weitere
verdächtig wurden, viel entschie-       ver Träger selbstverständlich – an-    Fach­experten aus dem Bereich
dener als gegen Geistliche vorge-       scheinend ebenfalls Fehlanzeige!       der Psychologie, Ethik, Theolo-
gangen worden ist.                                                             gie und Soziologie. Diese werden
Kirchenpolitische Aspekte | 21

nun eingesetzt, aber es zieht sich    21. April 2021 ein Gespräch mit        ten PGR und KV eine gemeinsame
scheinbar ins Unendliche. Ein Neu-    dem Erzbischof per Videokonfe-         Stellungnahme veröffentlicht.
beginn, eine Aufbruchsstimmung        renz. Die genauen Inhalte sind
fühlt sich anders an.                 nicht bekannt, aber es gibt nach       Bei aller Verzweiflung an dieser,
                                      wie vor große Meinungsverschie-        meiner Kirche, das Zusammen-
Die Geduld der Opfer, die Geduld      denheiten und Differenzen zur          wirken mit vielen Gleichgesinnten
aller ist am Ende. Selbst engagier-   Kommunikation des Erzbistums           macht mir Mut. Es gibt ein Zusam-
te Katholiken verlassen in Scha-      und zur moralisch-ethischen Be-        menrücken und eine Aufbruchs-
ren die Kirche.                       wertung des Gutachtens und den         stimmung in vielen Verbänden
                                      erforderlichen     Konsequenzen.       und Bewegungen: in der Caritas
Es müssen endlich weitere, grund-     Das hat der Diözesanrat in seiner      und ihren Fachverbänden, im Zen-
legendere Konsequenzen folgen:        Stellungnahme „Man kann nicht          tralkomitee der deutschen Katholi-
Mehr Mitbestimmung durch das          Pastor sein, ohne die Menschen         ken (ZDK), in der Bewegung Maria
Gottesvolk, eine andere Geschwis-     wirklich lieben, verstehen und ei-     2.0 und in den Foren des Synoda-
terlichkeit untereinander - unab-     nen zu wollen“ vom 7. Mai 2021         len Weges.
hängig von Amt und Weihe, eine        deutlich gemacht. Darin erneuert
konsequente Gewaltenkontrolle,        der Diözesanrat seine Forderung        Aus Köln kommt mir zu wenig; der
eine lebensbejahende und lebens-      einer Diözesansynode, die eine         pastorale Zukunftsweg hat sich
nahe Sexualmoral und eine Ge-         Perspektive für eine Zukunft des       durch „viel zu viel von oben“ in
schlechtergerechtigkeit müssen in     Kölner Erzbistums sein könnte.         eine Sackgasse manövriert. Das
unserer Kirche umgesetzt werden.                                             Vertrauen in die Verantwortlichen
                                      Im Sendungsraum Haan/Hilden            im Erzbistum ist nachhaltig zer-

D  er Diözesanrat der Katholiken
   im Erzbistum Köln hatte nach
monatelangen Versuchen am
                                      werden wir uns im Juni explizit
                                      über die aktuelle Situation der Kir-
                                      che austauschen. Im Februar hat-
                                                                             stört. Wie soll es nur weitergehen?

                                                                                              Barbara Dannhäuser
                                                                                                     im Mai 2021
22 | Gemeindeprofil
                                                        An dieser Stelle stellen wir Ihnen Persönlichkeiten vor, die unserer
                                                   Gemeinde ein Gesicht geben. Ein besonderes Gesicht – wie wir meinen.
                                                     Durch ihre Antworten auf unsere vorgegebenen Fragen dürfen wir die
                                                                        Menschen „in unserer Mitte“ näher kennenlernen:
                                                              eine etwas andere Einsichtnahme in unser Gemeindeleben!

                                               „Ehrlichkeit ist das erste Kapitel im
                                               Buch der Weisheit.“             Thomas Jefferson
                      Foto: privat

                                     Thomas Herring, verheiratet, 2 Söhne
                                     Von 2009 bis 2018 im Kirchenvorstand. Seit über 47 Jahren aktiv im
                                     Cäcilienverband (Kinderchor, Jugendchor, Junger Chor, Kirchenchor).
                                     Seit über 30 Jahren als Lektor und Kommunionhelfer tätig.
                                     Seit Juni 2020 im Team des Willkommensdienstes.

In Gruiten lebend…                   seit meiner Geburt im Jahr 1967.

Job/Beruf/Berufung…                  Bankkaufmann bei der Deutschen Bank in Düsseldorf.

Meine Stärken…                       Ich behalte den Überblick, auch wenn ich sehr viele Bälle in der Luft habe.
                                     Ich bin sehr ausdauernd und belastbar. Ich lasse mir helfen und helfe sehr gerne.
                                     Ich bin dankbar für meine Gesundheit, meine Arbeit, meine Familie, meine Freun-
                                     de, meinen Glauben – für meine gesamte Situation in diesem wunderschönen
                                     Ort Gruiten – meiner Heimat.

Meine Schwächen…                     Es fällt mir schwer zu akzeptieren, dass der Tag „nur“ 24 Stunden hat.
                                     Meine Erwartung an mich (und andere), alles perfekt zu machen.

Ich entspanne mich…                  beim Singen im Chor. Beim Wandern in der Natur. Vor unserem Haus sitzen und
                                     mit einem Glas Wein den Sonnenuntergang über dem Düsseltal bewundern.

Zum Thema Entdeckung…                Bei meinen Wanderungen entdecke ich immer wieder tolle Landschaften,
                                     faszinierende alte Bäume, begeisternde Tiere – einfach die Schönheit der Natur.
                                     Selbst in der bekannten Umgebung gibt es jeden Tag Neues zu entdecken.

Wenn ich einmal tot bin,     Thomas hat nie weggeschaut, er hat sich eingemischt und immer geholfen.
sagen die Leute hoffentlich… Seine Mitmenschen waren ihm wichtig – er hat sich um andere gekümmert.
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                                                                    Paris

                                                    Paris ist die Hauptstadt von Frankreich und die größte Stadt dieses Landes.
                                                    Sie hat etwas mehr als 1 Million Einwohner. Im Gebiet um Paris herum woh-
                                                    nen sogar über zwölf Millionen Menschen.

                                                    Paris liegt an der Seine. Dieser Fluss mündet in den Ärmelkanal, das ist das
                                                    Meer zwischen Frankreich und Großbritannien.
Fotos: pixabay

                                                    Jährlich kommen über 30 Millionen Urlauber nach Paris, um sich die be-
                                                    rühmten Sehenswürdigkeiten anzuschauen.

                 Das Wahrzeichen von Paris ist der Eiffelturm. Er wurde als Aussichtsturm für die Weltausstellung im Jahr 1889
                 zum 100. Jahrestag der Französischen Revolution gebaut und sollte eigentlich danach wieder abgerissen
                 werden.

                 Der Louvre ist ein weltberühmtes Museum, das vorher ein Schloss für
                 Könige war. Dort findet man unter anderem die Mona Lisa von Leonar-
                 do da Vinci. Am Ende der Prachtstraße „Avenue des Champs-Élysées“
                 befindet sich ein bekannter Triumphbogen, der „Arc de Triomphe“. Dort
                 endet jeweils die Tour de France. In der Nähe von Paris befindet sich der
                 Freizeitpark Disneyland.

                 Viele Menschen denken bei Paris auch an die Kathedrale Notre Dame.
                 Diese Kirche befindet sich auf einer Insel im Fluss Seine. Hier ist die
                 Stadt Paris entstanden. Im April 2019 sind Teile der Kirche bei einem
                 Feuer abgebrannt, in den nächsten Jahren soll der Schaden wieder be-
                 hoben werden.

                                                                                     Oskar
                                                                                     aus der Schulzeitungs–AG der Don–Bosco–Schule
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                                BEDROHTE TIERARTEN

           Liste der bedrohten Tierarten

 1. Amurleopard
 2. Berggorilla
 3. Karett-Schildkröte
 4. Spitzmaulnashorn
 5. Südchinesischer Tiger
 6. Sumatra-Orang-Utan
 7. Jangtse-Glattschweinwal

                                                                                                                  Foto: pixabay
 8. Java Nashorn

Wann ist ein Tier bedroht?

Tiere werden durch Wilderei, Beutetiermangel und       Was ist ein bedrohtes Tier?
Verlust des Lebensraums bedroht.
                                                       Ein bedrohtes Tier ist ein Tier, das in der Wildnis lebt
Weshalb ist ein Tier bedroht?                          und gejagt wird. Irgendwann gibt es nur noch wenige
                                                       Tiere der Art. Dann sagt man, sie sind vom Aussterben
Weil es etwas wie Leopardenfell, Elfenbeinstoßzähne,   bedroht. Deswegen wird es verboten, sie zu jagen.
Nashornhörner usw. bei sich hat.                       Trotzdem werden sie von manchen Wilderern gejagt,
                                                       weil sie auf dem Schwarzmarkt sehr viel Geld für die
                                                       Tiere bekommen.
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           STECKBRIEFE ÜBER EIN PAAR BEDROHTE TIERE
Amurleopard
Lebensraum: Der Amurleopard lebt in Ostsibirien zwischen Nordkorea
und der russischen Tundra.
Nahrung: Er erbeutet hauptsächlich Rehe und kleinere Hirsche.
Bedrohung: Er wird aufgrund ihres sehr dichten und warmen Fells gejagt,

                                                                                                                      Fotos: pixabay
und die inneren Organe werden in Ostasien als Medizin verwendet.
Anzahl: Es gibt nur noch etwa 50 Tiere in freier Wildbahn und etwa 200
Tiere leben in Zoos.

                                      Berggorilla
                                      Lebensraum: Der Berggorilla lebt im Regenwald Afrikas.
                                      Nahrung: Er frisst Blätter, Triebe, Halme von Bambus, Früchte und weiche
                                      Borke.
                                      Bedrohung: Der Regenwald wird abgeholzt und dadurch wird ihr Lebens-
                                      raum zerstört. Außerdem werden sie gejagt, weil sie die Felder zerstören.
                                      Anzahl: Sie leben in Gruppen mit bis zu 40 Tieren. Heute gibt es nur noch
                                      etwa 700 Berggorillas.

Karett Schildkröte
Lebensraum: Karett-Schildkröten leben in seichten Korallenriffen.
Nahrung: Sie fressen Schwämme , Quallen und Nesseltiere
Bedrohung: Sie werden oft geschmuggelt, weil der Panzer sehr begehrt
ist. Die Hornplatten bestehen aus Schildpatt, das sehr wertvoll ist. Daraus
werden zum Beispiel Schmuckstücke gefertigt. Den Transport überleben
sie meist nicht.
Anzahl: Es gibt sie nicht mehr all zu oft. In den letzten 100 Jahren ist die
Population um ungefähr 80% gesunken.

                                                                      Charlotte und Sophia
                                                                      aus der Schulzeitungs–AG der Don–Bosco–Schule
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                     Entdeckungen beim Waldspaziergang
Wenn ihr durch den Wald geht,          begegnen. Hirsche und Rehe wer-                        fassen. Die Mutter ist in der Regel
könnt ihr allerhand Entdeckungen       den als Fluchttiere keine Konfron-                     nicht weit entfernt und das Jung-
am Wegrand machen. Deshalb Au-         tation mit Menschen suchen.                            tier nur scheinbar allein. Wenn ihr
gen auf! Hier erfahrt ihr mehr über                                                           das Kleine hochnehmt, riskiert
das Lesen von Fährten, das rich-       Trefft ihr jedoch auf einen Keiler,                    ihr, dass die Mutter es nicht mehr
tige Verhalten bei der Begegnung       also ein männliches Wildschwein,                       als ihr Kind erkennen kann, da
mit Wildtieren oder was man mit        oder aber auf eine Bache mit                           es plötzlich nach Mensch riecht.
verlassenen Jungtieren machen          Frisch­lingen (weibliches Wild-                        Dann wird es wirklich zu einem
soll.                                  schwein mit Jungtieren), dann soll-                    verlassenen Bambi! Am besten
                                       tet ihr euch möglichst ruhig verhal-                   ihr benachrichtigt in so einem Fall
Die meisten Wildtiere sind sehr        ten und euch ohne Hast von dem                         den zuständigen Jäger, der sich

                                                                                                                                    Gefunden auf: https://www.wasistwas.de/details-natur-tiere/entdeckungen-beim-waldspaziergang.html
scheu, deshalb bekommen wir sie        Tier entfernen.                                        dann darum kümmert.
nur selten zu sehen. In freier Wild-
bahn können uns Fährten und an-                                                                Und was ist mit Vögeln, die aus
dere Hinterlassenschaften der Tie-                                                                dem Nest gefallen sind?
re Aufschluss darüber geben, wer
hier zu Hause ist. Doch nicht nur                                                             Auch Jungvögel, die das Nest ver-
die Art der Tiere könnt ihr an den                                                            lassen haben, bevor sie fliegen

                                                                              Foto: pixabay
Fährten, dem Kot und Fraßspuren                                                               können, sind nicht automatisch
erkennen. Ihr könnt daran auch                                                                schutzlos. Die meisten werden
ablesen, ob ein Tier auf der Flucht                                                           weiterhin von ihren Eltern gefüt-
war oder ob es gemächlich durch        Drohgebärden reizen Wildschwei-                        tert, die sich in der Nähe aufhal-
den Wald ging, ob es auf einen         ne zum Angriff und dann kann es                        ten. Häufig haben die Kleinen auf
Artgenossen oder ein anderes Tier      für euch gefährlich werden. Soll-                      diese Weise sogar bessere Überle-
getroffen ist oder ob es vielleicht    tet ihr einen Hund dabei haben,                        benschancen. Denn ein Nest mit
sogar zu einem Kampf gekommen          müsst ihr ihn im Wald immer an                         mehreren Jungtieren ist für einen
ist. Ihr seht schon, es handelt sich   der Leine führen. Ein Kampf zwi-                       Beutegreifer wie Eichhörnchen
dabei um eine geradezu detektivi-      schen Wildschwein und Hund                             oder Elster sehr interessant. Bevor
sche Arbeit.                           kann für euren Vierbeiner nämlich                      ihr also voreilig einen Jungvogel
                                       böse ausgehen.                                         mitnehmt, müsst ihr erst mindes-
        Tierbegegnungen                                                                       tens eine Stunde aus sicherer Ent-
                                            Was ist mit verlassenen                           fernung heraus beobachten, ob er
Wer in der Morgen- oder Abend-                    Jungtieren?                                 tatsächlich verlassen ist oder ob
dämmerung im Wald unterwegs                                                                   sich seine Eltern nur gut verborgen
ist, kann in seltenen Fällen Hir-      Wer ein Rehkitz im Wald findet,                        gehalten haben.
schen, Rehen oder Wildschweinen        sollte dieses auf keinen Fall an-
                                                                       Von der Schulzeitungs–AG der Don–Bosco–Schule
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