Stadt Mainz Zentrenkonzept Einzelhandel

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Stadt Mainz Zentrenkonzept Einzelhandel
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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                                                       Stadt Mainz

                                                       Zentrenkonzept
                                                       Einzelhandel

                                                       Amt für Stadtentwicklung, Statistik und
                                                       Wahlen, Februar 2005
Stadt Mainz Zentrenkonzept Einzelhandel
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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                                                       Stadt Mainz

                                                       Zentrenkonzept
                                                       Einzelhandel

                                                       Amt für Stadtentwicklung, Statistik und
                                                       Wahlen

                                                       in Abstimmung

                                                       mit dem Stadtplanungsamt

                                                       Mainz, Februar 2005
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ZENTRENKONZEPT EINZELHANDEL FÜR DIE STADT MAINZ
                                                                                                Seite

Zusammenfassung                                                                                 I - IV

1     ANLASS UND ZWECK DES ZENTRENKONZEPTS EINZELHANDEL                                             1

2     ENTWICKLUNGSTENDENZEN IM EINZELHANDEL                                                         3

2.1     Einzelhandel allgemein                                                                      3

2.2     Kundenwünsche und Verbraucherverhalten                                                      4

2.3    Einzelhandelsentwicklung nach Branchen und Betriebstypen                                     5
  2.3.1 Lebensmittel-Einzelhandel                                                                   5
    2.3.1.1 Allgemeine Entwicklung                                                                  5
    2.3.1.2 Entwicklung in Mainz                                                                    6
    2.3.1.3 Lebensmittelhandwerk allgemein                                                          8
    2.3.1.4 Lebensmittelhandwerk in Mainz                                                           8
  2.3.2 Innenstädtische Waren- und Kaufhäuser                                                       9
    2.3.2.1 Entwicklung allgemein                                                                   9
    2.3.2.2 Entwicklung in Mainz                                                                    9
  2.3.3 SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte                                                        9
    2.3.3.1 Entwicklung allgemein                                                                   9
    2.3.3.2 Entwicklung in Mainz                                                                   10
  2.3.4 Fachgeschäfte und Fachmärkte                                                               10
    2.3.4.1 Allgemeine Entwicklung                                                                 10
    2.3.4.2 Entwicklung in Mainz                                                                   11
       2.3.4.2.1 Elektro-Märkte                                                                    12
       2.3.4.2.2 Bau- und Gartenmärkte                                                             12
       2.3.4.2.3 Möbel- und Einrichtungshäuser                                                     13
  2.3.5 Problematik der Randsortimente                                                             13

2.4     Zukünftige Entwicklung                                                                     14

2.5    Neuheiten im Einzelhandelssektor                                                            15
  2.5.1 FOC (factory-outlet-center)                                                                15
  2.5.2 Sportfachmärkte bzw. kombinierte Sportzentren                                              15
  2.5.3 Urban-Entertainment-Center                                                                 16
  2.5.4 Internet und E-Commerce                                                                    16

3     ZENTRENKONZEPT EINZELHANDEL                                                                  19

3.1    Ziele des Zentrenkonzeptes                                                                  20
  3.1.1 Erhalt und Verbesserung der wohnungsnahen Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des
        kurzfristigen und periodischen Bedarfs                                                     20
    3.1.1.1 Sicherung des hierarchischen Zentrengefüges                                            20
       3.1.1.1.1 Nahversorgungszentren                                                             21
       3.1.1.1.2 Quartierszentren                                                                  21
       3.1.1.1.3 Stadtteilzentren                                                                  22
    3.1.1.2 Erhalt, Stärkung und Attraktivierung der verschiedenen Zentren                         23
  3.1.2 Stärkung der zentralen und oberzentralen Funktionen                                        24
    3.1.2.1 Erhalt, Stärkung und Attraktivierung der Innenstadt/City als multifunktionales Zentrum 24
    3.1.2.2 Vorrang der Innenstadt beim Ziel der Stärkung der oberzentralen Funktion               25
Stadt Mainz Zentrenkonzept Einzelhandel
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    3.1.3 Erhalt und Schaffung von Rechts-, Planungs- und Investitionssicherheit in zentralen
          Einkaufsbereichen                                                                        25
    3.1.4 Sicherung von Industrie- und Gewerbeflächen für das produzierende Gewerbe                25

3.2    Leitlinien                                                                                26
  3.2.1 Lenkung der Einzelhandelsinvestitionen in die zentralen Einkaufsbereiche und planerische
         Unterstützung von Einzelhandelsinvestitionen in den zentralen Einkaufsbereichen         26
  3.2.2 Begrenzung des Handels mit Waren des kurzfristigen und periodischen Bedarfs in nicht-
         integrierten Lagen                                                                      26
  3.2.3 Begrenzung des city- und zentrenrelevanten Einzelhandels in nicht-integrierten Lagen     26
  3.2.4 Vermeidung der Ansiedlung von weiteren Super- und Lebensmitteldiscountmärkten in
         Siedlungsrandlagen                                                                      27
  3.2.5 Orientierung am Sortimentsleitbild                                                       29
    3.2.5.1 Zentrenrelevante und nicht-zentrenrelevante Sortimente                               29
    3.2.5.2 Kern- und Randsortimente                                                             31

4      RÄUMLICHE KONKRETISIERUNG DER ZIELE UND LEITLINIEN                                          32

4.1    Innenstadt und City                                                                         32
  4.1.1 Eingrenzung und Bestimmung                                                                 32
  4.1.2 "City-Meile"                                                                               34
  4.1.3 Entwicklungspotentiale und -strategie                                                      35
  4.1.4 Entwicklung eines Kernbereichs in Form eines Tripols                                       35
  4.1.5 Innenstädtisches Einkaufszentrum                                                           36
  4.1.6 Entwicklung der Westseite des Hauptbahnhofes (Binger Schlag, Wallstr.) zur
         Innenstadterweiterung                                                                     38
  4.1.7 Bereich Südbahnhof                                                                         38

4.2     Neustadt                                                                                   38

4.3     Oberstadt                                                                                  40

4.4     Hartenberg-Münchfeld                                                                       41

4.5     Mombach                                                                                    42

4.6     Gonsenheim                                                                                 43

4.7     Finthen                                                                                    44

4.8     Bretzenheim                                                                                46

4.9     Marienborn                                                                                 47

4.10    Lerchenberg                                                                                48

4.11    Drais                                                                                      49

4.12    Hechtsheim                                                                                 49

4.13    Ebersheim                                                                                  51

4.14    Weisenau                                                                                   52

4.15    Laubenheim                                                                                 54

4.16    Einzelhandelszentrengefüge der Stadt Mainz im Überblick                                    55

4.17    Lebensmittel-Einzelhandel in Siedlungsrandlagen                                            56
Stadt Mainz Zentrenkonzept Einzelhandel
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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4.18 Einzelhandel in nicht integrierten Lagen                                                                                56
  4.18.1   Einzelhandel in Sondergebieten                                                                                    56
    4.18.1.1    (Großflächiger) zentrenrelevanter Einzelhandel                                                               56
    4.18.1.2    (Großflächiger) nicht-zentrenrelevanter Einzelhandel                                                         57
  4.18.2   Einzelhandel in Industriegebieten und Gewerbegebieten                                                             57

5     EINZELHANDEL IN DER REGION                                                                                             58

Glossar                                                                                                        - 1 – bis - 7 -

Abbildungsverzeichnis ................................................................................................ Seite

Abb.  1: Beispiel für einen Lebensmittel-Discountmarkt im Gewerbegebiet ...........................8
Abb.  2: Innerstädtisches Kaufhaus .......................................................................................9
Abb.  3: SB-Warenhaus in Bretzenheim ..............................................................................10
Abb.  4: Fachmarkt in Bretzenheim .....................................................................................12
Abb.  5: Online-Umsatz der Einzelhändler mit Internetauftritt ..............................................17
Abb.  6: Martin-Luther-King-Park – Beispiel für ein modernes Einkaufszentrum
         in integrierter Lage .................................................................................................21
Abb. 7: Quartierszentrum Mainzer Straße in Hechtsheim...................................................22
Abb. 8: Quartierszentrum Lerchenberg ..............................................................................22
Abb. 9: Stadtteilzentrum Breite Straße ...............................................................................22
Abb. 10: Der Markt im Zentrum der Stadt.............................................................................24
Abb. 11: Flaniermeile Ludwigsstraße in der City...................................................................24
Abb. 12: Supermarkt mit Vollsortiment am Siedlungsrand....................................................27
Abb. 13: Lebensmitteldiscountmarkt am Siedlungsrand .......................................................27
Abb. 14: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Altstadt ...............................................32
Abb. 15: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Neustadt.............................................39
Abb. 16: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Oberstadt ...........................................40
Abb. 17: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Hartenberg-Münchfeld........................41
Abb. 18: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Mombach ...........................................42
Abb. 19: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Gonsenheim.......................................43
Abb. 20: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Finthen ...............................................45
Abb. 21: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Bretzenheim .......................................46
Abb. 22: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Marienborn .........................................47
Abb. 23: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Lerchenberg .......................................48
Abb. 24: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Drais...................................................49
Abb. 25: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Hechtsheim ........................................50
Abb. 26: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Ebersheim ..........................................51
Abb. 27: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Weisenau ...........................................53
Abb. 28: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Laubenheim .......................................54

Tabellenverzeichnis ..................................................................................................... Seite

Tabelle 1: Einzelhandelszentrengefüge in Mainz.................................................................55
Tabelle 2: Supermärkte und Lebensmitteldiscounter in Siedlungsrandlagen.......................56
Stadt Mainz Zentrenkonzept Einzelhandel
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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Verzeichnis der Karten im Dokument (.pdf-Version) .................................................. Seite

Karte 3: Abgrenzung der Innenstadt, der City und Bereich der Triangel
          bzw. des Tripols nach Albert Speer und Partner...................................................36
Karte 4: Verlauf der City-Meile ...........................................................................................37
Karte 5: Stadtteilzentrum Boppstraße und Frauenlobplatz im Stadtteil Neustadt ...............41
Karte 7: Nahversorgungszentren im Stadtteil Oberstadt ....................................................43
Karte 9: Nahversorgungszentren und Quartierszentren im
          Stadtteil Hartenberg Münchfeld ............................................................................45
Karte 11: Zentrale Lagen im Stadtteil Mombach ..................................................................47
Karte 13: Zentrale Lagen im Stadtteil Gonsenheim..............................................................49
Karte 15: Zentrale Lagen im Stadtteil Finthen......................................................................51
Karte 17: Zentrale Lagen im Stadtteil Bretzenheim..............................................................54
Karte 19: Zentrale Lagen im Stadtteil Marienborn................................................................56
Karte 21: Einkaufszentrum im Stadtteil Lerchenberg ...........................................................58
Karte 23: Zentrale Lagen im Stadtteil Drais .........................................................................60
Karte 25: Zentrale Lagen im Stadtteil Hechtsheim ...............................................................62
Karte 27: Zentrale Lagen im Stadtteil Ebersheim.................................................................64
Karte 29: Zentrale Lagen im Stadtteil Weisenau..................................................................66
Karte 31: Zentrale Lagen im Stadtteil Laubenheim ..............................................................69

Verzeichnis der Karten im separaten Ordner als download (.pdf-Version) .......................

Karte    1:   Zentrale Einzelhandelsbereiche und nicht integrierte Lagen.....................................
Karte    2:   Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Altstadt.......
Karte    6:   Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Neustadt ...
Karte    8:   Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil
              Oberstadt/Zahlbach..................................................................................................
Karte 10:     Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im
              Stadtteil Hartenberg/Münchfeld ................................................................................
Karte 12:     Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im
              Stadtteil Mombach....................................................................................................
Karte 14:     Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil
              Gonsenheim .............................................................................................................
Karte 16:     Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Finthen.......
Karte 18:     Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil
              Bretzenheim .............................................................................................................
Karte 20:     Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im
              Stadtteil Marienborn .................................................................................................
Karte 22:     Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im
              Stadtteil Lerchenberg ...............................................................................................
Karte 24:     Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Drais ..........
Karte 26:     Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im
              Stadtteil Hechtsheim ................................................................................................
Karte 28:     Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil
              Ebersheim ................................................................................................................
Karte 30:     Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im
              Stadtteil Weisenau ...................................................................................................
Karte 32:     Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil
              Laubenheim .............................................................................................................
Stadt Mainz Zentrenkonzept Einzelhandel
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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Zentrenkonzept Einzelhandel für die                       triebe nationaler und internationaler Un-
Stadt Mainz                                               ternehmen
                                                          Versuch der Attraktivitätssteigerung
Zusammenfassung                                           durch Ausweitung der Verkaufsfläche je
                                                          Betrieb
Die Einzelhandelsentwicklung in Deutsch-                  Konzentration von Unternehmen und
land wird geprägt durch                                   Verringerung der Zahl der Betriebe und
                                                          Verkaufsstellen
   langfristig sinkende Anteile des Einzel-
   handels am privaten Verbrauch                       Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind
   langfristig sinkende Anteile des Le-
   bensmittelhandels am Einzelhandels-                    der zunehmende Verlust der woh-
   umsatz                                                 nungsnahen Versorgung der Bevölke-
   die Veränderung der Verbraucherwün-                    rung
   sche und des Verbraucherverhaltens                     die Verlängerung der Einkaufswege
   hin zu einem extrem preisbewussten                     und die Zunahme des Individualver-
   "Versorgungseinkauf" auf der einen                     kehrs
   Seite und zu einem freizeitorientierten                die Benachteiligung immobiler Bevölke-
   "Erlebniseinkauf" auf der anderen Seite                rungsteile
   die ständig steigende Mobilität des                    die Ausdünnung des Angebotes in Brei-
   Verbrauchers, gepaart mit dem                          te und Tiefe in den Zentren mit der Fol-
   Wunsch, bequem, schnell und selten,                    ge des weiteren Attraktivitätsverlustes
   aber auch abwechslungsreich und at-                    der relative Bedeutungsverlust der In-
   mosphärisch einzukaufen                                nenstadt und der Stadtteilzentren mit
   das Aufkommen neuer Betriebs- und                      der Gefahr der Verödung und des Kapi-
   Vertriebsformen, die dem traditionellen,               talabzuges in diesen Lagen
   stationären Handel Marktanteile (Facto-                die Erhöhung der Grundstückspreise
   ry-Outlet-Center, E-Commerce) ab-                      und des Spekulationsdrucks in Gewer-
   nehmen                                                 be- und Industriegebieten
   die Globalisierung und Angleichung der                 die unerwünschte Umstrukturierung
   Verbraucherwünsche und des Einzel-                     von Gewerbe- und Industriegebieten in
   handelsangebotes in den verschiede-                    Einzelhandelsgebiete
   nen Regionen und Städten                               ein übermäßiger Flächenverbrauch und
   Bevölkerungsanteilsverluste der Kern-                  die Beeinträchtigung der Landschaft
   städte zu Gunsten der Umlandgemein-                    Zentralitätsverluste der Kernstädte
   den                                                    durch die Umlandwanderung von Be-
                                                          völkerung und Einzelhandelsbetrieben
Dies führt zu Anpassungsbewegungen der
Einzelhandelsunternehmen, die in allen                 Auch in Mainz ist diese Entwicklung zu
Städten identisch sind:                                verzeichnen. Zwar befinden sich von ins-
                                                       gesamt 1383 Einzelhandelsbetrieben "nur"
   aggressiver Preiskampf und Verdrän-                 84 in nicht-integrierten Lagen (Gewerbe-,
   gungswettbewerb                                     Industrie- und Sondergebiete). Sie verei-
   Verlagerung der Betriebe an für den                 nen aber 120.000 qm (37 %) Verkaufsflä-
   Individualverkehr verkehrsgünstige                  che von insgesamt 328.000 qm Verkaufs-
   Standorte                                           fläche auf sich. Auf rd. 65.000 qm dieser
   Ansiedlungsdruck von großflächigen                  Verkaufsfläche werden nicht-
   Einzelhandelsbetrieben in nicht integ-              zentrenrelevante Sortimente (Bau- und
   rierten Lagen auch in den Umlandge-                 Heimwerkerprodukte, Möbel, Gartenbe-
   meinden                                             darf und Pflanzen) angeboten. Auf rd.
   Dezentralisierung der Einzelhandels-                53.000 qm dieser Verkaufsfläche sind
   standorte                                           aber zentrenrelevante Sortimente zu fin-
   Betriebsaufgaben von selbständigen                  den (v.a. Lebensmittel und Elektroartikel).
   Einzelhändlern und Durchdringung der
   Einzelhandelsstruktur durch Filialbe-

                                                  I
Stadt Mainz Zentrenkonzept Einzelhandel
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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Die Innenstadt und die Stadtteile erlitten in          delsunternehmen von sich aus auf ver-
der gleichen Zeitspanne, in der die Ver-               kehrsgünstige Standorte an Ausfallstraßen
kaufsfläche in nicht-integrierten Lagen                oder in Gewerbegebieten. Auf die fußläu-
wuchs, einen relativen Bedeutungsverlust.              fige Erreichbarkeit wird nur noch selten
                                                       Wert gelegt.
In der Innenstadt macht er sich durch die
Verringerung der Zahl der Geschäfte, den               Die Stadt ging der Not gehorchend in den
schleichenden Verlust der Sortiments-                  letzten fünf Jahren den Weg, neue Su-
bzw. Angebotsbreite sowie die Ausdün-                  permärkte und Lebensmitteldiscountmärk-
nung des Besatzes mit unterschiedlichen                te mit bis zu 1200 qm Geschossfläche an
Betriebstypen bemerkbar.                               geeignet erscheinenden Siedlungsrandla-
                                                       gen zu genehmigen, wo als Kompromiss
Insbesondere die Sortimente Möbel,                     zwischen verkehrsgünstiger, dezentraler,
Haushaltswaren und Elektroartikel, Frei-               aber noch fußläufig erreichbarer Lage
zeit-, Spiel- und Sportartikel sowie der               neue Standorte entstanden sind.
Bereich Pflanzen/Garten/Tier sind stark
dezimiert, während das Angebot an Texti-               Im Gegenzug kam es immer wieder zur
lien und Drogeriewaren weiter zugenom-                 Schließung von unrentablen, weil zu klei-
men hat. Die Schließung bzw. Umstruktu-                nen Lebensmittelgeschäften, SB-
rierung der Warenhäuser Quelle und Kar-                Lebensmittelgeschäften, kleinen Super-
stadt - die Ursache kann in der Unterneh-              märkten und kleinen Lebensmitteldis-
menskonzentration wie in der Marktberei-               countbetrieben in den zentralen und integ-
nigung und -konsolidierung am Standort                 rierten Lagen und damit zur Ausdünnung
gelegen haben - ist die augenscheinlichste             der flächenhaften Versorgung.
Entwicklung.
                                                       Insgesamt hat so die Verkaufsfläche im
In den zentralen Einkaufslagen der Stadt-              Lebensmittelbereich im letzten Jahrzehnt
teile herrscht mit wenigen Ausnahmen                   kräftig zugenommen, sie konzentriert sich
eine stagnative Situation im Bereich der               aber an weniger Standorten auf weniger
Nichtlebensmittel bzw. mittel- und langfris-           Betriebe und nicht mehr in den gewach-
tigen Sortimente vor. Nur in Hechtsheim                senen Zentren. In Streulagen in den
und Finthen ist eine kleine qualitative Auf-           Wohngebieten sind Lebensmittelgeschäfte
wertung zu erkennen.                                   bereits zur Ausnahme geworden. Zuneh-
                                                       mend sind nun auch die stärkeren zentra-
Die wichtige Funktion der Stadtteil-, Quar-            len Lagen bedroht.
tiers- und Nahversorgungszentren, die
Versorgung der Wohnbevölkerung mit                     Mit Blick auf das weitere Größenwachstum
Lebensmitteln und sonstigen Waren des                  der Betriebe wird deshalb ein Erhalt der
kurzfristigen Bedarfs, ist nach wie vor als            zentralen Lage notwendiger denn je.
gefährdet einzuschätzen. Im Lebensmit-
telhandel findet eine beschleunigte Ent-               Einige Handelsunternehmen tendieren
wicklung hin zu immer größeren Verkaufs-               mittlerweile zu noch größeren Betrieben
flächen je Betrieb statt. Für die gewünsch-            (2000 qm Geschossfläche und mehr).
ten Verkaufsflächengrößen der Unter-                   Selbst Verbrauchermärkte mit 5000 qm
nehmen ist nicht immer und ad hoc ein                  Verkaufsfläche werden als Nahversorger
Standort in den zentralen Versorgungsla-               der Zukunft etikettiert. Die Ansiedlung die-
gen zu finden. Je größer die Betriebe wer-             ser Betriebsgrößen würde eine neue Kon-
den, umso schwieriger und nicht immer                  zentrationswelle auslösen.
nach den Standardkonzepten der Unter-                  Auf die verkehrsgünstig gelegenen Ge-
nehmen sind sie einzufügen. Die Herstel-               werbe- und Industriegebiete wirkt ein be-
lung der gewünschten bzw. notwendigen                  ständiger Ansiedlungsdruck von großflä-
Zahl der Stellplätze ist nicht immer ge-               chigen und nicht-großflächigen Einzelhan-
währleistet und die Abwicklung des Ver-                delsbetrieben fast aller Branchen ein. Da-
kehrsaufkommens kann an Grenzen sto-                   bei handelt es sich sowohl um Neuansied-
ßen. Gleichzeitig drängen die Einzelhan-               lungen meist nationaler oder internationa-

                                                  II
Stadt Mainz Zentrenkonzept Einzelhandel
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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ler Fachmarktunternehmen als auch um                    Die Baugenehmigungspraxis orientiert
Verlagerungswünsche aus zentralen La-                   sich im Rahmen des Baurechts eng an
gen. Die meisten Einzelhandelsunterneh-                 den städtebaulichen Zielen. Einzelhan-
men sind bereit, weit höhere Grund-                     delsbetriebe mit mehr als 1200 qm Brutto-
stückskosten zu tragen als jeder andere                 geschossfläche werden nur noch dann
Gewerbebetrieb, so dass Gewerbe- und                    genehmigt, wenn sie nachweislich keine
Industriegrundstücke immer wieder umge-                 Beeinträchtigung der zentralen Versor-
nutzt oder zum Spekulationsobjekt werden                gungslagen hervorrufen bzw. per Saldo zu
und Verdrängungsmechanismen gegen-                      einer Verbesserung beitragen.
über dem produzierenden Gewerbe in
Gang gesetzt werden.                                    Damit konnten einige Stadtteile und die
                                                        Innenstadt vor übermäßigem und unglei-
                                                        chem Wettbewerb durch die "Grüne Wie-
Fast alle Städte in Deutschland ordnen die              se" geschützt werden. Gleichzeitig wurden
Einzelhandelsentwicklung in ihrem Gebiet                insbesondere für die Innenstadt Maßnah-
durch den Einsatz der Instrumente der                   men zur Attraktivitätssteigerung ergriffen.
Bauleitplanung im Rahmen eines Zentren-
konzeptes, um den städtebaulich negati-                 Um diese Maßnahmen nicht ins Leere
ven und unerwünschten Auswirkungen der                  laufen zu lassen und eine dauerhafte Pla-
Marktdynamik entgegenzuwirken. Dies                     nungs- und Investitionssicherheit in den
wird von den Städtetagen, den Industrie-                zentralen Lagen für alle Beteiligten zu un-
und Handelskammern und den Einzelhan-                   terstützen, soll der ergriffene Weg der
delsverbänden empfohlen.                                Präferierung und Lenkung der Einzelhan-
                                                        delsansiedlung in zentrale Lagen
Auch die Stadt Mainz ordnet die Einzel-                 beibehalten werden.
handelsentwicklung seit Jahren mit den
Instrumenten des Bauplanungs- und Ge-                   Hierzu und zur Sicherung der Einheit-
nehmigungsrechts.                                       lichkeit und der Gleichbehandlung in
Im Flächennutzungsplan 2000 sind keine                  Planung und Baugenehmigungspraxis
neuen oder zusätzlichen Sondergebiete                   soll dieses Zentrenkonzept Einzelhan-
für Verbrauchermärkte oder Fachmärkte                   del dienen.
mit zentrenrelevanten Sortimenten darge-
stellt. Eine Erweiterung oder Verdichtung               Das Zentrenkonzept ist im Sinne § 1 Abs.
dieser Verkaufsflächen in den bestehen-                 5 Nr. 10 des Baugesetzbuches bei der
den Sondergebieten wurde ebenfalls nicht                Aufstellung der Bauleitpläne als sonstige
vorgesehen.                                             städtebauliche Planung der Stadt zu be-
                                                        rücksichtigen. Sie dient vor Gerichten als
Die Gewerbe- und Industriegebiete die                   Dokumentation der planerischen Absich-
den größten Ansiedlungsdruck von Ein-                   ten der Stadt und schafft damit Rechts-,
zelhandelsbetrieben zu verzeichnen hat-                 Vollzugs-, Planungs- und Investitionssi-
ten, wurden mit Einzelhandelsausschlüs-                 cherheit.
sen unterschiedlichen Grades überplant.
Je nach Gefährdungsgrad und städtebau-                  Die Ziele der Stadt Mainz in Bezug auf
lichen Zielen wurden Gesamtausschlüsse                  die Einzelhandelsstruktur sind
oder Ausschlüsse von zentrenrelevanten
Branchen und Sortimenten für großflächi-                  Erhalt und Verbesserung der woh-
ge und nicht-großflächige Betriebe (unter                 nungsnahen, fußläufig erreichbaren
1200 qm Geschossfläche) festgesetzt.                      Versorgung der Bevölkerung mit Waren
                                                          des kurzfristigen und periodischen Be-
Diese Planungspraxis wurde in einem                       darfs, damit allen (auch immobilen)
von einem Grundstückseigentümer /                         Einwohnern ein adäquates Einzelhan-
Handelsunternehmen angestrengten                          delsangebot zur Verfügung steht
Gerichtsverfahren durch alle Instanzen
bis zum Bundesverwaltungsgericht
anerkannt.

                                                  III
Stadt Mainz Zentrenkonzept Einzelhandel
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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   Erhalt, Stärkung und Weiterentwicklung              Zur Zielerreichung werden
   der zentralen Einkaufsbereiche in den
   Stadtteilen                                            die bestehenden Instrumente des Bau-
                                                          gesetzbuches verwendet
   Sicherung des hierarchischen Zentren-                  Einzelhandelsansiedlungen in den be-
   gefüges im Stadtgebiet, das aus Nah-                   stehenden gewachsenen Zentren (In-
   versorgungs-, Quartiers- und Stadtteil-                nenstadt-City, Stadtteilzentren, Quar-
   zentren sowie der City besteht, und das                tierszentren, Nahversorgungszentren)
   langfristig die beste Gewähr für ein att-              planerisch unterstützt
   raktives und adäquates Gesamtange-                     mit Ausnahme der im Flächennut-
   bot bietet                                             zungsplan dargestellten keine neuen
                                                          Standorte (Sondergebiete) für nicht in-
   Erhalt, Stärkung und Weiterentwicklung                 tegrierte Verbrauchermärkte, SB-
   der City als oberzentrales multifunktio-               Warenhäuser, Fachmärkte und Ein-
   nales Zentrum für die gesamte Region                   kaufszentren mit zentrenrelevanten
                                                          Kern- bzw. Hauptsortimenten ausge-
   Stärkung der oberzentralen Funktion                    wiesen
   und Zentralität der Stadt insgesamt                    bestehende Sondergebiete nicht erwei-
                                                          tert
   Erhalt und Schaffung von Rechts-, Pla-                 eine Liste zentrenrelevanter und nicht-
   nungs- und Investitionssicherheit in                   zentrenrelevanter Einzelhandelsorti-
   zentralen Einkaufsbereichen                            mente festgelegt und diesem Sorti-
                                                          mentsleitbild folgend
   Sicherung von Industrie- und Gewerbe-                  bestehende Einzelhandelsausschlüsse
   flächen für das produzierende Gewerbe                  und -beschränkungen in Gewerbe- und
                                                          Industriegebieten im Hinblick auf ihre
Daraus ergeben sich folgende Leitli-                      Effektivität überprüft und wenn nötig
nien für das planerische Handeln                          ergänzt
                                                          nicht überplante Gewerbegebiete mit
   Lenkung der Einzelhandelsinvestitionen                 sachgerechten sortimentsbezogenen
   in die zentralen Einkaufsbereiche                      Festsetzungen zur Zulässigkeit von
                                                          Einzelhandelsbetrieben überplant
   Planerische Unterstützung von Einzel-                  in neuen Gewerbegebieten sachge-
   handelsinvestitionen in den zentralen                  rechte sortimentsbezogene Festset-
   Einkaufsbereichen                                      zungen zur Zulässigkeit von Einzelhan-
                                                          delsbetrieben gemacht
   Keine Entwicklung von neuen und                        im Rahmen der Einflussmöglichkeiten
   zusätzlichen Einzelhandelsstandorten,                  der Stadt auf eine regionalplanerisch
   die die Zentren gefährden können,                      angepasste und angemessene Einzel-
   außerhalb der Siedlungsbereiche                        handelspolitik in den Städten und Ge-
   einschließlich der Siedlungsrandbe-                    meinden im Verflechtungsbereich von
   reiche.                                                Mainz hingewirkt, was mit Inkrafttreten
   Begrenzung bzw. Ausschluss des Ein-                    der novellierten Bestimmungen zur
   zelhandels mit zentrenrelevanten Sor-                  gemeindlichen Abstimmung in der
   timenten in nicht-integrierten Lagen                   Baunutzungsverordnung (Juli 2004)
   insbesondere Gewerbe- und Industrie-                   auch gerichtliche Schritte beinhalten
   gebieten.                                              kann

   Orientierung der Planungs- und Ansied-
   lungspolitik am Sortimentsleitbild

                                                 IV
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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Zentrenkonzept Einzelhandel                            der Versorgung mit Einzelhandelseinrich-
                                                       tungen entstehen lassen.
für die Stadt Mainz                                    Das Stadtzentrum besitzt oberzentrale
                                                       Funktion und dient vorwiegend zum Ein-
                                                       kauf des mittel- und langfristigen bzw. des
1 Anlass und Zweck des Zentrenkon-                     aperiodischen Bedarfes für Stadt- und
zepts Einzelhandel                                     Umlandbewohner. In den Zentren der
                                                       großen Stadtteile kann vorwiegend der
Der Stadtrat der Stadt Mainz hat die Ver-              kurzfristige und periodische Bedarf ge-
waltung beauftragt, ein Einzelhandelskon-              deckt werden, einige anreichernde Ange-
zept zu erarbeiten. Ziel ist es, ein Rege-             bote des aperiodischen Bedarfes tragen
lungsinstrument zur Eingliederung von                  zur Attraktivität bei. In den kleineren Stadt-
Einzelhandelsbetrieben in die städtebauli-             teilen und einigen Bezirken der größeren
che Struktur von Mainz zu erstellen, mit               Stadtteile tragen Quartierszentren bzw.
dem                                                    Geschäfte in Streulage zur Nah- und
                                                       Grundversorgung und teilweise zur Ver-
   die Ansiedlung von Einzelhandelsbe-                 sorgung der Bevölkerung mit periodi-
   trieben für die Verwaltung, die Investo-            schem Bedarf bei.
   ren und die Betreiber einfacher und ü-
   berschaubarer wird,                                 Die gewachsene Zentrenstruktur ist seit
   Spontanentscheidungen vermieden                     den frühen siebziger Jahren einem Um-
   werden und Gleichbehandlung gewähr-                 strukturierungsdruck ausgesetzt, weil der
   leistet wird,                                       Einzelhandel im marktwirtschaftlichen
   Planungs- und Investitionssicherheit                Wettbewerb auf geänderte sozioökonomi-
   und damit ein zusätzlicher Anreiz für               sche und siedlungsstrukturelle (Verschie-
   Investoren geschaffen wird,                         bung des Bevölkerungsschwerpunktes)
   Nachbarschaftskonflikte zwischen In-                Randbedingungen und ein geändertes
   vestoren vermieden werden.                          Verbraucherverhalten reagiert und durch
                                                       seine Standortpolitik genau dieses
Ein vom Stadtrat beschlossenes Ein-                    Verbraucherverhalten fördert.
zelhandelszentrenkonzept dient der
Verwaltung für den Planungsvollzug.                    Augenfälligste Merkmale dieser Entwick-
Es schafft Rechtssicherheit bei der Be-                lung sind die Entstehung der Verbraucher-
urteilung der Genehmigungsfähigkeit                    und Fachmärkte auf der "Grünen Wiese",
einzelner Vorhaben und ist von den                     der relative Bedeutungsverlust der Innen-
Gerichten im Sinne der Dokumentation                   stadt, der Stadtteilzentren und der woh-
der planerischen Absicht der Stadt an-                 nungsnahen Versorgung. Damit geht der
erkannt.                                               Verlust der Vielfältigkeit des Angebots in
                                                       der Breite wie in der Tiefe einher, was
Mit der Novellierung des BauGB 1998                    einen sich selbst verstärkenden Prozess
wurde in §1 Abs. 5 Nr. 10 eingefügt,                   weiterer Attraktivitäts- und damit Kunden-
dass bei der Aufstellung der Bauleit-                  verluste auslöst. Im Dominoeffekt kann
pläne die Ergebnisse einer von der                     sich das auf alle zentrentypischen Einrich-
Gemeinde beschlossenen sonstigen                       tungen (Gaststätte, Kino, Kultur) übertra-
städtebaulichen Planung berücksich-                    gen. Dabei sind nicht mehr nur die groß-
tigt werden müssen.                                    flächigen, nur in Sondergebieten zulässi-
                                                       gen, Märkte Motor der Dezentralisierung;
Problemlage und Handlungserfordernis                   zunehmend drängen auch Betriebsgrößen
                                                       unterhalb der Großflächigkeitsgrenze an
Die Stadt Mainz weist eine historisch ge-              periphere Standorte in Gewerbegebieten,
wachsene Zentrenstruktur auf. Unter-                   wo sie z. T. Agglomerationen bilden, was
schiedliche Versorgungsfunktionen, Be-                 zu sprunghaften Attraktivitätssteigerungen
triebsstrukturen und Standorte haben                   dieser Gebiete für die Verbraucher führt.
hieraus ein hierarchisch gestuftes System

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Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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Die für die Stadtentwicklung negativen                    ehemaligen Listmann-Gebäudes und
Auswirkungen dieser Entwicklung sind                      der Rex-Kinos am Markt

   die Zunahme der Verkaufsfläche an                   Gemeinsam mit den fördernden Aktivitä-
   peripheren Standorten,                              ten wird von der Stadt mittlerweile eine
   der Verlust der flächendeckenden, fuß-              lenkende Planungs- und Genehmi-
   läufig erreichbaren Einzelhandelsver-               gungspraxis verfolgt, die sowohl die
   sorgung                                             großflächigen Einzelhandelsbetriebe als
   die Verlängerung der Einkaufswege                   auch die Betriebe unterhalb der Großflä-
   und die damit verbundene Zunahme                    chigkeitsgrenze mit zentrenrelevanten
   des PKW-Verkehrs,                                   Sortimenten nur dann in nicht-integrierten
   die Benachteiligung der immobilen Be-               Lagen zulässt, wenn beeinträchtigende
   völkerung beim Einkauf, was in Zukunft              Auswirkungen auf Innenstadt oder Stadt-
   mit einer alternden Bevölkerung von                 teile ausgeschlossen oder unterhalb der
   besonderer Bedeutung ist,                           Nachweisgrenze sind und der Betrieb
   die Ausdünnung des Einzelhandelsan-                 gleichzeitig zur Attraktivitätssteigerung der
   gebotes in den Zentren und damit ver-               Einzelhandelsstruktur der Stadt bzw. der
   bundene Attraktivitätsverluste,                     Versorgungsqualität für die Bevölkerung
   zunehmende Ladenleerstände in zent-                 beiträgt. Diese Planungs- und Genehmi-
   ralen Lagen,                                        gungspraxis wird seitens der Einzelhan-
   die Verödung der Zentren und die Un-                delsunternehmen angegriffen. Bereits
   terauslastung der Infrastruktur,                    rechtskräftig überplante Gewerbegebiete
   die Beeinträchtigung der Zentren als                werden Ziel von Einzelhandelsanfragen
   Bereich der sozialen Interaktion und                verbunden mit dem Anliegen, die beste-
   ein übermäßiger Flächenverbrauch.                   henden Einzelhandelsbeschränkungen
                                                       aufzuheben.
Seit einigen Jahren versucht die Stadt
Mainz dem Bedeutungsverlust der Innen-                 Aus dieser Praxis heraus ist es wichtig, die
stadt entgegenzusteuern, in dem sie allei-             Ziele im Rahmen eines strukturierten Ge-
ne oder zusammen mit anderen Trägern                   samtkonzeptes zu verfolgen, um daraus
(Werbegemeinschaft des Einzelhandels,                  die sachlich und örtlich richtigen Einzel-
Einzelhandelsverband, Gastronomen,                     maßnahmen ableiten zu können.
IHK) verschiedene angebotsorientierte
infrastrukturelle wie organisatorische und             Damit sollen einerseits der in die Zentren
werbende Maßnahmen erprobt und durch-                  integrierte Einzelhandel vor Beeinträchti-
führt. Sie sollen die Wettbewerbsnachteile             gungen geschützt und die fußläufige Ver-
der City gegenüber peripheren Standorten               sorgung der Bevölkerung erhalten und
abmildern und sie als Einkaufsstätte att-              ausgebaut werden. Andererseits sollen
raktiver machen und stärken sowie den                  auch das produzierende Gewerbe und die
Blick auf die Standortvorteile der City (Er-           auf Gewerbeflächen angewiesenen
lebnis, Atmosphäre) lenken:                            Dienstleistungsbetriebe vor dem Verdrän-
                                                       gungswettbewerb auf dem Grundstücks-
   Verein Mainz-City-Management e.V.                   markt zur Erhaltung der gewerblichen Ar-
   Beauftragung eines City-Managers                    beitsplätze in der Stadt geschützt werden.
   durch das City-Management
   Arbeitskreis City                                   Die städtebaulichen Entwicklungstenden-
   Erarbeitung eines Stadtleitbildes                   zen im Einzelhandel lösten nämlich ein
   vielfältige Feste und Veranstaltungen               Folgeproblem aus, das über die Güterver-
   als Werbemaßnahme                                   sorgung und die Einzelhandelsstruktur
   Ausbau der Ludwigstraße                             hinausgeht. Die Einzelhandelsunterneh-
   Gestaltung einer "City-Meile"                       men sind in der Lage und bereit, für ge-
   andere Projekte wie der Neubau der                  eignete Flächen in Gewerbegebieten we-
   Römer-Passage, der Umbau des                        sentlich höhere Grundstückspreise zu
   Bahnhofsvorplatzes, der Umbau des                   zahlen als das Produzierende oder Dienst-
                                                       leistungsgewerbe, da die alternativen In-

                                                  2
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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vestitionskosten in den zentralen Lagen                nehmensseite. Immer weniger große aber
i.d.R. noch höher liegen. Entsprechend                 in sich diversifizierte Konzerne und spezia-
verkaufen die Eigentümer gerne an Han-                 lisierte Filialbetriebsunternehmen befinden
delsunternehmen bzw. spekulieren mit der               sich in einem starken Wettbewerb. Er wird
Veräußerung an diese. Bei einer relativen              über die Konkurrenz verdrängende Markt-
Knappheit von Gewerbeflächen erzeugt                   strategien ausgetragen. Diese beinhalten
das ungewünschte Verdrängungseffekte                   aggressive Preiskämpfe und - städtebau-
und die Behinderung der Ansiedlungs-                   lich von Bedeutung - Betriebsneugrün-
und Entwicklungsmöglichkeiten des pro-                 dungen, -vergrößerungen und Geschäfts-
duzierenden Gewerbes                                   flächenausweitung.

Gleichzeitig kann und soll mit der konzep-             Dabei erfolgt die Orientierung am Auto-
tionellen Weiterentwicklung der Einzel-                kunden, der durch die steigende Motori-
handelslandschaft die Verfolgung des                   sierung zum Durchschnitts- oder Muster-
Gleichbehandlungsgrundsatzes in trans-                 kunden geworden ist. Die Folgen sind Ver-
parenter Weise für Investitionssicherheit              lagerungen von den bisherigen integrier-
bei den Immobilieneigentümern und den                  ten Standorten bevorzugt an periphere
Betreibern sorgen. Einzelhandelsinvestiti-             Standorte in autoverkehrsgünstiger Lage
onen in der Innenstadt und in den Stadt-               mit ausreichend herstellbaren Parkmög-
teilzentren werden nicht mehr durch un-                lichkeiten. Den Handelsunternehmen, die
gleiche Wettbewerbsbedingungen in nicht                diese Strategie verfolgen, kommen dabei
integrierten Lagen in Frage gestellt. Inves-           die vergleichsweise günstigen Bodenprei-
titionen außerhalb der Innenstadt und der              se in diesen Lagen (Ausfallstraßen und
Stadtteilzentren erfahren eine klare Len-              Gewerbegebiete) und die niedrigen Inves-
kung. Der Wettbewerb des Einzelhandels                 titionskosten für die dort mögliche Ein-
soll in Zukunft nicht mehr zwischen den                fachbauweise entgegen. "Mit der Verlage-
Standorten stattfinden, sondern innerhalb              rung einher geht meist auch eine Ge-
der jeweiligen Standorte.                              schäftsflächenvergrößerung. Nirgendwo
                                                       auf der Welt gibt es so viel Einkaufsplatz
Zur Vermeidung weiterer Fehlentwicklun-                wie in Deutschland (1,3 qm je Einwohner).
gen und zum Erreichen der damit verbun-                Vierzig Prozent der Flächen entstanden im
denen städtebaulichen Ziele ist ein Ein-               fetten vergangenen Jahrzehnt."1
greifen mit Mitteln der Bauleitplanung er-
forderlich.                                            Die Umstrukturierung der Einzelhandels-
                                                       landschaft hat mittlerweile alle Betriebsty-
                                                       pen und Warengruppen erfasst. Am auf-
2 Entwicklungstendenzen im Einzel-                     fälligsten sind
handel
                                                           die Zunahme der Verbrauchermärkte,
2.1 Einzelhandel allgemein                                 SB-Warenhäuser und Fachmärkte „auf
                                                           der grünen Wiese“,
Mit der Veränderung der demographi-
schen, siedlungsstrukturellen und sozio-                   die Zunahme der Discountmärkte in
ökonomischen Rahmenbedingungen hat                         Siedlungsrandlagen,
sich die Einzelhandelslandschaft in den
letzten Jahrzehnten und mit einem neuen                    die Umstrukturierung der innerstädti-
Schub in den letzten Jahren stark gewan-                   schen Einzelhandelslandschaft (Kun-
delt und damit einen sich selbst verstär-                  den- und Umsatzverluste, Ausdünnung
kenden Prozess ausgelöst. Die Verände-                     des Angebotes, Aufgabe von selbstän-
rungen werden nach Ansicht der Exper-                      digen Fachgeschäften, Dominanz von
ten, der Einzelhandelsverbände und der                     Textil- und Filialbetrieben),
großen Unternehmen weitergehen.

Zu diesen Veränderungen gehören die                    1
Konzentrationsprozesse auf der Unter-                    Der Kampf gegen die Stadtkernfäule, FAZ
                                                       vom 3. 8. 2003, S. 4

                                                  3
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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   und die ausgedünnte, nicht immer mehr               genannten Erlebniskauf Rechnung tra-
   zu Fuß erreichbare Nahversorgung in                 gen (soweit nicht jeder Einkauf ein Erleb-
   kleinen Stadtteilen und Stadtbezirken.              nis ist). Diese Gegenstrategie, mit der die
                                                       gewachsenen Einkaufslagen attraktiver
Auf der einen Seite gehören Verbrau-                   gemacht werden können, ist jedoch alleine
chermärkte, SB-Warenhäuser, Fachmärk-                  nicht ausreichend um sie zu erhalten. Der
te und Discountmärkte auf der "grünen                  "Erlebniskauf" garantiert nicht den Umsatz
Wiese" zur Erscheinungsform des vom                    mit dem Massengeschäft, auf den Innen-
Kunden gewünschten schnellen "Versor-                  stadt und Stadtteilzentren ebenfalls ange-
gungseinkaufs".                                        wiesen sind. Dieser Strategie sind imma-
                                                       nente Grenzen gesetzt.2 Zudem drängen
Die kleinen und mittleren Betriebe des                 die neuen Angebotsformen ebenfalls an
Facheinzelhandels, die traditionell ihren              die Peripherie, um dort Elemente des "Er-
Standort im Innenstadtzentrum oder den                 lebniskaufes" anbieten zu können.
Stadtteilzentren haben, zeigen sich den
Verhaltensänderungen der Kunden und
dem Konkurrenzdruck durch die großen                   2.2 Kundenwünsche und Verbraucher-
Unternehmen nicht mehr gewachsen. Mit                  verhalten
ihnen geht immer ein Stück Attraktivität
und Angebotsvielfalt verloren. Begünstigt              Die Entwicklung im Einzelhandel steht in
wird die Situation noch dadurch, dass Fili-            enger Wechselwirkung mit dem geänder-
albetriebe i.d.R. eine höhere Mietzah-                 ten Einkaufsverhalten der Mehrheit der
lungsfähigkeit aufweisen, was sich in ei-              Bevölkerung, bei dem der Gebrauch des
nem steigenden Mietpreisniveau v.a. in                 eigenen Autos und die hohe Mobilitätsbe-
den 1a-Lagen ausdrückt. Die Facheinzel-                reitschaft eine wichtige Rolle spielen:
händler mit geringerer Handelsspanne
können diese Mieten nicht aufbringen. Ein              Der Verbraucher möchte
Einzelhändler, der gleichzeitig Hauseigen-
tümer ist, handelt rationaler, wenn er sein                möglichst preiswert an einem Standort
Geschäft aufgibt und an eine Ladenkette                    mit möglichst viel Konkurrenz und An-
vermietet. Auch die den großen Konzer-                     gebotsvielfalt einkaufen (one-stop-
nen angehörenden klassischen Waren-                        shoping);
häuser der Innenstadt haben in den letz-                   möglichst bequem, ohne schwere Las-
ten Jahren zunehmend Probleme, ein be-                     ten zu tragen, einkaufen, wozu auch
friedigendes Geschäftsergebnis zu erzie-                   die reibungslose Erreichbarkeit und die
len. Die Ausdünnung und Verschmälerung                     Parkmöglichkeiten zählen;
des Sortimentes in der Vergangenheit hat                   bei bestimmten Sortimenten, insbeson-
offensichtlich nur eine befristete Wirkung                 dere beim kurzfristigen und periodi-
gehabt.                                                    schen Bedarf, möglichst in der Nähe
                                                           des Wohnstandortes ggf. in der Nähe
Mit dem Untergang von Magnetbetrieben,                     des Arbeitsplatzes schnell und unkom-
zu denen auch der Facheinzelhandel ge-                     pliziert einkaufen (Versorgungsein-
hören kann, kann es auch zur Erosion von                   kauf);
kleineren Geschäften oder Spezialge-                       tendenziell die Einkaufshäufigkeit redu-
schäften kommen, die bislang durch die                     zieren;
Kundenströme der Magnetbetriebe profi-                     bei bestimmten Sortimenten, insbeson-
tierten und umgekehrt viel zur Attraktivität               dere beim aperiodischen Bedarf, erleb-
der Innenstadt beigetragen haben.                          nisreich einkaufen können (Einkaufen
                                                           als Freizeitbeschäftigung).
Auf der anderen Seite wurden und wer-
den neue Angebotsformen kreiert oder                   2
                                                         "Der Handel kann echtes Erlebnis kaum bie-
wieder entdeckt. So sollen Galerien, Pas-              ten" und ist dem Wettbewerb der künstlichen
sagen, Einkaufszentren und Fachein-                    Erlebniswelten ausgesetzt. Vgl. Urban W. :
kaufszentren in den Innenstädten und                   Einzelhandel 2005 - Welche Konzepte setzen
Stadtteilen dem Bedürfnis nach dem so-                 sich durch; Rede des Vorstandsvorsitzenden
                                                       des KarstadtQuelle Konzerns.

                                                  4
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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Er zeichnet sich durch ein "hybrides Ein-              ohne Lebensmittelhandwerk) in Deutsch-
kaufsverhalten" aus. Er gibt für Waren und             land sind zwischen 1994 und 2001 von
Dienstleistungen, die ihm persönlich wich-             103 Mrd. (201,6 Mrd. DM) auf 117,2
tig sind, gerne viel Geld aus, versucht je-            Mrd. (229,2 Mrd. DM) gestiegen.
doch bei Dingen des alltäglichen Bedarfs
so billig wie irgend möglich einzukaufen3.             Dabei ist der Anteil des Lebensmittelein-
Daraus erwächst beispielhaft der Erfolg                zelhandels am gesamten Einzelhandels-
der Discountmärkte wie Lidl und Aldi, die              umsatz von 32,2 % auf 31,5 % gesunken.5
das "Arme-Leute-Image" längst ablegen
konnten.                                               Die Verbrauchermärkte/SB-Warenhäuser
                                                       und die Lebensmitteldiscountmärkte ha-
In einem Zentrenkonzept soll den Kun-                  ben in den zurückliegenden Jahren stetige
denwünschen und dem Einkaufsverhalten                  Umsatzzuwächse verbucht. Langfristige
Rechnung getragen werden. Nur wenn es                  Verlierer waren Supermärkte und SB-
aber gelingt, die Mehrheit der Käufer eines            Geschäfte unter 400 qm Verkaufsfläche.
bestimmten Einzugsbereiches an ein fuß-                In dem durch Konjunkturschwäche, Um-
läufig erreichbares Stadtteilzentrum zu                satzrückgänge und den "Euro-Effekt“ ge-
binden, kann die Benachteiligung der im-               kennzeichneten Jahr 2002 verschoben
mobilen Teile der Bevölkerung verhindert               sich die Marktanteile verstärkt zu den
werden.                                                Discountmärkten (Anteil 40 %), selbst die
                                                       Verbrauchermärkte (-14,4 %) und SB-
Das Zentrenkonzept kann dabei aber nur                 Warenhäuser (-5,5 %) mussten jetzt
                                                                             6
die städtebaulichen Rahmenbedingungen                  Marktanteile abgeben. Alleine der Bran-
definieren, unter denen sich der Einzel-               chenprimus Aldi erhöhte seinen Umsatz
handel entwickeln kann. Die Qualität des               von 1994 bis 2002 von 14,6 Mrd. auf rd.
                                                                          7
Angebotes kann nur der Einzelhandel                    25 Mrd. (+ 71%).
selbst bestimmen.
                                                       Unter diesen Voraussetzungen tendiert
                                                       der Lebensmitteleinzelhandel unter logisti-
2.3 Einzelhandelsentwicklung nach                      schen und betriebswirtschaftlichen Ge-
Branchen und Betriebstypen                             sichtspunkten zu einer Vergrößerung der
                                                       Geschäfts- und Verkaufsfläche und Kon-
2.3.1 Lebensmittel-Einzelhandel                        zentration auf weniger Betriebe und dies
                                                       wie schon beschrieben an verkehrsgünstig
2.3.1.1 Allgemeine Entwicklung                         gelegenen Standorten außerhalb der
                                                       Wohnsiedlungen. Dieser Prozess wird von
Im Lebensmitteleinzelhandel herrschte in               den Discountmärkten angeführt, die ein
den letzten Jahren ein Verdrängungswett-               preisaggressives, ausgedünntes und we-
bewerb, der über den Preiskampf der we-                nig tiefes Sortiment (ca. 600 bis 1800 Arti-
nigen großen Filialunternehmen ausgetra-               kel) anbieten, gefolgt von den Verbrau-
gen wird und dem sich auch die kleineren               chermärkten und SB-Warenhäusern mit
Unternehmen und Genossenschaftsorga-                   einem breiten und tiefen Sortiment (je
nisationen nicht entziehen können. Eine                nach Größe 10.000 bis 100.000 Artikel).
erneute Phase der Marktbereinigung so-                 Das geht zu Lasten der kleinflächigen Be-
wie die weitere Konzentration im Handel                triebe, die weder mit Niedrigpreisen locken
erscheinen wahrscheinlich.4                            5
                                                         dito; www.einzelhandel.de/HDE;
                                                       www.planetretail.net; EHI_Handel aktuell 2000;
Die Umsätze des institutionellen Lebens-               Einzelhandel im engeren Sinn (ohne Lebensmittel-
mitteleinzelhandels (Lebensmittelanteil der            handwerk, Apotheken, Kraftfahrzeuge und Brenn-
Verbrauchermärkte, Supermärkte, Dis-                   stoffe), im Lebensmittelhandel ist mit Ausnahme der
                                                       Warenhäuser und Verbrauchermärkte, in denen nur
counter und Lebensmittelfachgeschäfte                  die Lebensmittelabteilungen erfasst werden, der
                                                       gesamte Umsatz der Lebensmitteleinzelhandelbe-
3
  "Mit dem Porsche zum Discounter, FAZ v. 27.          triebe erfasst.
                                                       6
Nov. 2000                                                  FAZ v. 18.8.02, Aldi-Erfolg weckt Neider
4                                                      7
  GfK, Nürnberg, Grundgesamtheiten Deutschland          GfK, Nürnberg: Grundgesamtheiten Deutschland
  2000                                                 2000, www.gfk/gfk_studien.de; www.planetretail.de

                                                  5
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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können, noch ein allumfassendes "Vollsor-                   countern und Supermärkten. Sie möchten
timent" vorhalten können. Große Super-                      die gefühlten Wettbewerbsnachteile ge-
märkte (640 - 1050 qm) bieten ein durch-                    genüber den Discountmärkten über die
schnittliches "Vollsortiment" von 6000 -                    Zulässigkeit einer im Vergleich zu den
9000 Artikeln an.8 Supermärkte unter                        Discountmärkten größeren Verkaufsfläche
500 qm Geschäftsfläche werden von den                       abbauen. Eine entsprechende Initiative bei
Einzelhandelskonzernen und deren                            der Bundesregierung führte zu keiner ge-
Verbänden, aber auch neutralen                              setzlichen Neuregelung, sondern zu der
Beobachtern nicht mehr als lebensfähig                      Empfehlung der Einzelfallregelung im
angesehen, da die niedrige                                  Rahmen der baurechtlichen Möglichkei-
Gewinnspanne das Betriebsergebnis bei                       ten.10
den kleinflächigen Betrieben unter die
Existenzfähigkeit treibt. "Nach den Tante-                  Wie stark sich diese Konzentrationspro-
Emma-Läden verschwinden jetzt kleine                        zesse in einzelnen Regionen, Städten und
               9
Supermärkte".                                               Gemeinden auswirken wird und dort zu
So gab es 2001 in Deutschland rd. 10000                     einer weiteren Ausdünnung der woh-
Lebensmittelgeschäfte weniger als 1994.                     nungsnahen Versorgung der Bevölkerung
Während die Zahl der Verbrauchermärkte                      führt, hängt auch von der Planungs- und
und SB-Warenhäuser sowie die der Le-                        Ansiedlungspolitik der Gemeinden ab.
bensmitteldiscounter zugenommen hat, ist
die Zahl der Supermärkte, kleinen SB-                       Zunächst sind alle Handelsunternehmen
Lebensmittelgeschäfte und sonstigen Le-                     bemüht, ihren Marktanteil auszubauen.
bensmittelgeschäfte zurückgegangen.                         Betriebswirtschaftlich am interessantesten
                                                            ist die Strategie, den Marktanteil durch
Die Verkaufsfläche nahm im gleichen Zeit-                   Ausdünnung des Filialbesatzes bei gleich-
raum insgesamt auf 26,7 Mio. qm zu.                         zeitiger Vergrößerung des einzelnen Be-
Während der Verkaufsflächenanteil der                       triebes zu sichern. Durch die größere Att-
kleinen Lebensmittelgeschäfte von 34 %                      raktivität und die geringeren Fixkosten des
auf 24 % und der von Supermärkten von                       größeren Betriebes können den Konkur-
29,7 % auf rd. 26 % zurückging, stieg der                   renten, die die Chance zur Filialausdün-
Verkaufsflächenanteil der Discounter von                    nung und Betriebsvergrößerung nicht nut-
17,7 % auf 30 % und der von Verbrau-                        zen können, Marktanteile bis hin zur Filial-
chermärkten/SB-Warenhäusern von                             aufgabe entzogen werden.
18,5 % auf 20 %.
                                                            Kann keines der Unternehmen die
Mit der Ausweitung der Verkaufsfläche                       Betriebsverlagerungs- und –vergröße-
geht häufig auch eine Sortimentsverbreite-                  rungsstrategie verfolgen, wird keines sei-
rung einher, die sich nicht nur auf den                     nen bestehenden Betriebsstandort aufge-
klassischen Bereich des Supermarkts be-                     ben, da damit automatisch ein Marktan-
schränkt, sondern dem "Tchibo-Effekt"                       teilsverlust und eine geringere Markt-
folgend branchenfremde Artikel (Compu-                      durchdringung verbunden ist. Als Aus-
ter, Bekleidung, Sportartikel, Werkzeuge,                   nahme von dieser Regel können das Aus-
Unterhaltungsangebote) aufnimmt. ALDI                       scheiden eines ganzen Unternehmens aus
z.B. ist mittlerweile der achtgrößte Beklei-                dem Wettbewerb oder eine Verlagerung
dungseinzelhändler in Deutschland. Die                      der Geschäftsfelder angesehen werden.
klassischen Supermarktbetreiber fühlen
sich dabei immer mehr in die Zange ge-
nommen und wünschen eine unterschied-                       2.3.1.2 Entwicklung in Mainz
liche baurechtliche Beurteilung von Dis-
                                                            Die Entwicklung in Mainz in den letzten
8
                                                            Jahren wurde durch das Verschwinden
    Alle Daten aus EHI_Handel aktuell 2000 sowie            der letzten kleinen selbständigen oder
    EHI-Nachrichten 2002
9
    Günter Bernd in FAZ x.x.1999; FAZ 18. 12.99;
                                                            10
    MAZ, 18.5.99, Grabow, Löhr (Hrsg.): Einzelhandel             Bericht der Arbeitsgruppe Strukturwandel im
    und Stadtentwicklung, Difu-Beiträge zur Stadtfor-            Lebensmitteleinzelhandel und § 11 Abs. 3 BauN-
    schung, S. 32, Berlin 1991                                   VO, 30.4.2002

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Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel

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genossenschaftlichen SB-Läden unter 200                permärkten" von 700 bis 1500 qm Ver-
qm Verkaufsfläche geprägt, die v.a. in                 kaufsfläche für Mainz favorisiert, da sie
Solitärlagen oder Randlagen von Altstadt,              auf einen in Mainz häufig anzutreffenden
Neustadt und den Stadtteilzentren noch zu              Einzugsbereich von 5000 bis 10000
finden waren. Sie wurden häufig entweder               Einwohnern zugeschnitten seien und
von Geschäftsinhabern ausländischer                    damit mehr als reine Nahversorgungs-
Herkunft übernommen und bieten ein dem                 funktionen wahrnehmen könnten.
Herkunftsland entsprechendes Lebensmit-
telsortiment an (z.B. italienische, spani-             Bis dahin passen die jüngsten Ansiedlun-
sche, türkische, asiatische Lebensmittel               gen und Planungen auf diesem Sektor
als Schwerpunkt) oder wurden zu Nicht-                 nach Größe und Art wie auch die wenig
Lebensmittelgeschäften (v.a. Drogerie-                 realisierten Wünsche der Lebensmittel-
märkte und Textilien) umgewandelt. Zu-                 konzerne nach Verkaufsflächen von 900
nehmend entstanden auch Imbissstuben.                  bis 2000 qm in das PROGNOS-Konzept.
                                                       Zu nennen sind z.B.
Systembedingte Schließungen von kleine-
ren SB-Märkten (Frischemärkte bzw. Voll-                  Neustadt: Hattenbergstr. LIDL-Markt,
sortimenter bis 400 qm) der großen Han-                   mit 700 qm Verkaufsfläche und Aldi-
delsunternehmen und die Errichtung von                    Markt mit 700 qm Verkaufsfläche
wenigen größeren Betrieben sind im Ge-                    Mainz-Oberstadt, Augustus-Platz, Voll-
gensatz zu Schließungen kleiner Dis-                      sortimenter mit 680 qm plus ergänzen-
countbetriebe (in die Drogeriemärkte ein-                 de Läden auf rd. 700 qm
ziehen) in zentralen Lagen in den letzten                 Mainz-Oberstadt: Martin-Luther-Str./
Jahren in Mainz noch nicht aufgefallen.                   Ecke Hechtsheimer Str., Plus-Markt
Die Betriebsaufgaben im Frischwarenbe-                    und Bäcker mit ca. 800 qm
reich dürfte bislang umsatzbedingt oder                   Hartenberg/Münchfeld: Martin-Luther-
auch rein betriebsbedingt erfolgt sein, wo-               King-Park, Versorgungszentrum mit
bei nicht auszuschließen ist, dass hinzu-                 1200 qm Frischemarkt und 800 qm
kommende größere Supermärkte der                          Discounter sowie Getränkemarkt, Apo-
neuen Generation für die Aufgabe von                      theke, Drogerie
wirtschaftlich schwachen Betrieben ver-                   Mombach: Lidl-Markt, Neroberg-Str.,
antwortlich waren (z.B. Spar-Markt in Ler-                800 qm Verkaufsfläche
chenberg gegen Edeka-Neukauf in Drais,                    Gonsenheim: Am Großen Sand: Fri-
Spar-Markt in Weisenau gegen Discounter                   schemarkt und Discounter mit jeweils
im Gewerbegebiet, Sparmarkt in Berliner                   800 qm Verkaufsfläche
Siedlung). Auch das zwischenzeitlich ins                  Finthen: Markthalle Penny-Markt, 650
Straucheln geratene Unternehmen Ten-                      qm Verkaufsfläche plus ergänzende
gelmann hat in Mainz seine meist integ-                   Läden auf 410 qm
riert liegenden Supermärkte behalten,                     Bretzenheim-Schleifweg: ALDI, Edeka-
nicht wie in vielen anderen Regionen ver-                 Neukauf, Lidl, jeweils rd. 750 qm Ver-
kauft oder geschlossen.                                   kaufsfläche
                                                          Drais: Edeka-Neukauf, 600 qm Ver-
Für die Zukunft kann der systembedingte                   kaufsfläche
Umbau der Einzelhandelslandschaft aller-                  Weisenau: Gewerbegebiet: ALDI und
dings nicht ausgeschlossen werden.                        LIDL, mit jeweils 750 bis 800 qm Ver-
REWE hat die Schließung kleinerer, wenig                  kaufsfläche
rentierlicher Filialen angekündigt. Außer-                Laubenheim: Edeka-Neukauf 1150 qm
dem wird die Aussiedlung der Märkte                       Verkaufsfläche (einschließlich Geträn-
durch die Tatsache begünstigt, dass es                    kemarkt)
nicht immer ad hoc städtebaulich möglich
ist, größere Geschäfte in die Ortskerne                Soweit diese Ansiedlungen in zentralen
oder Stadtteilzentren zu integrieren.                  Lagen erfolgten, sind sie ohne Einschrän-
                                                       kung begrüßenswert (Martin-Luther-King-
Bereits das PROGNOS-Gutachten hat die                  Park, Uni-Klinik Augustusplatz, Markthalle
Ansiedlung eines "neuen Typs von Su-                   Finthen). Die Ansiedlung in Siedlungs-

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