Stadt Mainz Zentrenkonzept Einzelhandel
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Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ Stadt Mainz Zentrenkonzept Einzelhandel Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlen, Februar 2005
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ Stadt Mainz Zentrenkonzept Einzelhandel Amt für Stadtentwicklung, Statistik und Wahlen in Abstimmung mit dem Stadtplanungsamt Mainz, Februar 2005
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ ZENTRENKONZEPT EINZELHANDEL FÜR DIE STADT MAINZ Seite Zusammenfassung I - IV 1 ANLASS UND ZWECK DES ZENTRENKONZEPTS EINZELHANDEL 1 2 ENTWICKLUNGSTENDENZEN IM EINZELHANDEL 3 2.1 Einzelhandel allgemein 3 2.2 Kundenwünsche und Verbraucherverhalten 4 2.3 Einzelhandelsentwicklung nach Branchen und Betriebstypen 5 2.3.1 Lebensmittel-Einzelhandel 5 2.3.1.1 Allgemeine Entwicklung 5 2.3.1.2 Entwicklung in Mainz 6 2.3.1.3 Lebensmittelhandwerk allgemein 8 2.3.1.4 Lebensmittelhandwerk in Mainz 8 2.3.2 Innenstädtische Waren- und Kaufhäuser 9 2.3.2.1 Entwicklung allgemein 9 2.3.2.2 Entwicklung in Mainz 9 2.3.3 SB-Warenhäuser und Verbrauchermärkte 9 2.3.3.1 Entwicklung allgemein 9 2.3.3.2 Entwicklung in Mainz 10 2.3.4 Fachgeschäfte und Fachmärkte 10 2.3.4.1 Allgemeine Entwicklung 10 2.3.4.2 Entwicklung in Mainz 11 2.3.4.2.1 Elektro-Märkte 12 2.3.4.2.2 Bau- und Gartenmärkte 12 2.3.4.2.3 Möbel- und Einrichtungshäuser 13 2.3.5 Problematik der Randsortimente 13 2.4 Zukünftige Entwicklung 14 2.5 Neuheiten im Einzelhandelssektor 15 2.5.1 FOC (factory-outlet-center) 15 2.5.2 Sportfachmärkte bzw. kombinierte Sportzentren 15 2.5.3 Urban-Entertainment-Center 16 2.5.4 Internet und E-Commerce 16 3 ZENTRENKONZEPT EINZELHANDEL 19 3.1 Ziele des Zentrenkonzeptes 20 3.1.1 Erhalt und Verbesserung der wohnungsnahen Versorgung der Bevölkerung mit Gütern des kurzfristigen und periodischen Bedarfs 20 3.1.1.1 Sicherung des hierarchischen Zentrengefüges 20 3.1.1.1.1 Nahversorgungszentren 21 3.1.1.1.2 Quartierszentren 21 3.1.1.1.3 Stadtteilzentren 22 3.1.1.2 Erhalt, Stärkung und Attraktivierung der verschiedenen Zentren 23 3.1.2 Stärkung der zentralen und oberzentralen Funktionen 24 3.1.2.1 Erhalt, Stärkung und Attraktivierung der Innenstadt/City als multifunktionales Zentrum 24 3.1.2.2 Vorrang der Innenstadt beim Ziel der Stärkung der oberzentralen Funktion 25
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ 3.1.3 Erhalt und Schaffung von Rechts-, Planungs- und Investitionssicherheit in zentralen Einkaufsbereichen 25 3.1.4 Sicherung von Industrie- und Gewerbeflächen für das produzierende Gewerbe 25 3.2 Leitlinien 26 3.2.1 Lenkung der Einzelhandelsinvestitionen in die zentralen Einkaufsbereiche und planerische Unterstützung von Einzelhandelsinvestitionen in den zentralen Einkaufsbereichen 26 3.2.2 Begrenzung des Handels mit Waren des kurzfristigen und periodischen Bedarfs in nicht- integrierten Lagen 26 3.2.3 Begrenzung des city- und zentrenrelevanten Einzelhandels in nicht-integrierten Lagen 26 3.2.4 Vermeidung der Ansiedlung von weiteren Super- und Lebensmitteldiscountmärkten in Siedlungsrandlagen 27 3.2.5 Orientierung am Sortimentsleitbild 29 3.2.5.1 Zentrenrelevante und nicht-zentrenrelevante Sortimente 29 3.2.5.2 Kern- und Randsortimente 31 4 RÄUMLICHE KONKRETISIERUNG DER ZIELE UND LEITLINIEN 32 4.1 Innenstadt und City 32 4.1.1 Eingrenzung und Bestimmung 32 4.1.2 "City-Meile" 34 4.1.3 Entwicklungspotentiale und -strategie 35 4.1.4 Entwicklung eines Kernbereichs in Form eines Tripols 35 4.1.5 Innenstädtisches Einkaufszentrum 36 4.1.6 Entwicklung der Westseite des Hauptbahnhofes (Binger Schlag, Wallstr.) zur Innenstadterweiterung 38 4.1.7 Bereich Südbahnhof 38 4.2 Neustadt 38 4.3 Oberstadt 40 4.4 Hartenberg-Münchfeld 41 4.5 Mombach 42 4.6 Gonsenheim 43 4.7 Finthen 44 4.8 Bretzenheim 46 4.9 Marienborn 47 4.10 Lerchenberg 48 4.11 Drais 49 4.12 Hechtsheim 49 4.13 Ebersheim 51 4.14 Weisenau 52 4.15 Laubenheim 54 4.16 Einzelhandelszentrengefüge der Stadt Mainz im Überblick 55 4.17 Lebensmittel-Einzelhandel in Siedlungsrandlagen 56
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ 4.18 Einzelhandel in nicht integrierten Lagen 56 4.18.1 Einzelhandel in Sondergebieten 56 4.18.1.1 (Großflächiger) zentrenrelevanter Einzelhandel 56 4.18.1.2 (Großflächiger) nicht-zentrenrelevanter Einzelhandel 57 4.18.2 Einzelhandel in Industriegebieten und Gewerbegebieten 57 5 EINZELHANDEL IN DER REGION 58 Glossar - 1 – bis - 7 - Abbildungsverzeichnis ................................................................................................ Seite Abb. 1: Beispiel für einen Lebensmittel-Discountmarkt im Gewerbegebiet ...........................8 Abb. 2: Innerstädtisches Kaufhaus .......................................................................................9 Abb. 3: SB-Warenhaus in Bretzenheim ..............................................................................10 Abb. 4: Fachmarkt in Bretzenheim .....................................................................................12 Abb. 5: Online-Umsatz der Einzelhändler mit Internetauftritt ..............................................17 Abb. 6: Martin-Luther-King-Park – Beispiel für ein modernes Einkaufszentrum in integrierter Lage .................................................................................................21 Abb. 7: Quartierszentrum Mainzer Straße in Hechtsheim...................................................22 Abb. 8: Quartierszentrum Lerchenberg ..............................................................................22 Abb. 9: Stadtteilzentrum Breite Straße ...............................................................................22 Abb. 10: Der Markt im Zentrum der Stadt.............................................................................24 Abb. 11: Flaniermeile Ludwigsstraße in der City...................................................................24 Abb. 12: Supermarkt mit Vollsortiment am Siedlungsrand....................................................27 Abb. 13: Lebensmitteldiscountmarkt am Siedlungsrand .......................................................27 Abb. 14: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Altstadt ...............................................32 Abb. 15: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Neustadt.............................................39 Abb. 16: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Oberstadt ...........................................40 Abb. 17: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Hartenberg-Münchfeld........................41 Abb. 18: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Mombach ...........................................42 Abb. 19: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Gonsenheim.......................................43 Abb. 20: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Finthen ...............................................45 Abb. 21: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Bretzenheim .......................................46 Abb. 22: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Marienborn .........................................47 Abb. 23: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Lerchenberg .......................................48 Abb. 24: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Drais...................................................49 Abb. 25: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Hechtsheim ........................................50 Abb. 26: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Ebersheim ..........................................51 Abb. 27: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Weisenau ...........................................53 Abb. 28: Verkaufsfläche nach Sortiment im Stadtteil Laubenheim .......................................54 Tabellenverzeichnis ..................................................................................................... Seite Tabelle 1: Einzelhandelszentrengefüge in Mainz.................................................................55 Tabelle 2: Supermärkte und Lebensmitteldiscounter in Siedlungsrandlagen.......................56
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ Verzeichnis der Karten im Dokument (.pdf-Version) .................................................. Seite Karte 3: Abgrenzung der Innenstadt, der City und Bereich der Triangel bzw. des Tripols nach Albert Speer und Partner...................................................36 Karte 4: Verlauf der City-Meile ...........................................................................................37 Karte 5: Stadtteilzentrum Boppstraße und Frauenlobplatz im Stadtteil Neustadt ...............41 Karte 7: Nahversorgungszentren im Stadtteil Oberstadt ....................................................43 Karte 9: Nahversorgungszentren und Quartierszentren im Stadtteil Hartenberg Münchfeld ............................................................................45 Karte 11: Zentrale Lagen im Stadtteil Mombach ..................................................................47 Karte 13: Zentrale Lagen im Stadtteil Gonsenheim..............................................................49 Karte 15: Zentrale Lagen im Stadtteil Finthen......................................................................51 Karte 17: Zentrale Lagen im Stadtteil Bretzenheim..............................................................54 Karte 19: Zentrale Lagen im Stadtteil Marienborn................................................................56 Karte 21: Einkaufszentrum im Stadtteil Lerchenberg ...........................................................58 Karte 23: Zentrale Lagen im Stadtteil Drais .........................................................................60 Karte 25: Zentrale Lagen im Stadtteil Hechtsheim ...............................................................62 Karte 27: Zentrale Lagen im Stadtteil Ebersheim.................................................................64 Karte 29: Zentrale Lagen im Stadtteil Weisenau..................................................................66 Karte 31: Zentrale Lagen im Stadtteil Laubenheim ..............................................................69 Verzeichnis der Karten im separaten Ordner als download (.pdf-Version) ....................... Karte 1: Zentrale Einzelhandelsbereiche und nicht integrierte Lagen..................................... Karte 2: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Altstadt....... Karte 6: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Neustadt ... Karte 8: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Oberstadt/Zahlbach.................................................................................................. Karte 10: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Hartenberg/Münchfeld ................................................................................ Karte 12: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Mombach.................................................................................................... Karte 14: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Gonsenheim ............................................................................................................. Karte 16: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Finthen....... Karte 18: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Bretzenheim ............................................................................................................. Karte 20: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Marienborn ................................................................................................. Karte 22: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Lerchenberg ............................................................................................... Karte 24: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Drais .......... Karte 26: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Hechtsheim ................................................................................................ Karte 28: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Ebersheim ................................................................................................................ Karte 30: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Weisenau ................................................................................................... Karte 32: Einzelhandelsbetriebe nach Sortiment und Verkaufsfläche im Stadtteil Laubenheim .............................................................................................................
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ Zentrenkonzept Einzelhandel für die triebe nationaler und internationaler Un- Stadt Mainz ternehmen Versuch der Attraktivitätssteigerung Zusammenfassung durch Ausweitung der Verkaufsfläche je Betrieb Die Einzelhandelsentwicklung in Deutsch- Konzentration von Unternehmen und land wird geprägt durch Verringerung der Zahl der Betriebe und Verkaufsstellen langfristig sinkende Anteile des Einzel- handels am privaten Verbrauch Die Auswirkungen dieser Entwicklung sind langfristig sinkende Anteile des Le- bensmittelhandels am Einzelhandels- der zunehmende Verlust der woh- umsatz nungsnahen Versorgung der Bevölke- die Veränderung der Verbraucherwün- rung sche und des Verbraucherverhaltens die Verlängerung der Einkaufswege hin zu einem extrem preisbewussten und die Zunahme des Individualver- "Versorgungseinkauf" auf der einen kehrs Seite und zu einem freizeitorientierten die Benachteiligung immobiler Bevölke- "Erlebniseinkauf" auf der anderen Seite rungsteile die ständig steigende Mobilität des die Ausdünnung des Angebotes in Brei- Verbrauchers, gepaart mit dem te und Tiefe in den Zentren mit der Fol- Wunsch, bequem, schnell und selten, ge des weiteren Attraktivitätsverlustes aber auch abwechslungsreich und at- der relative Bedeutungsverlust der In- mosphärisch einzukaufen nenstadt und der Stadtteilzentren mit das Aufkommen neuer Betriebs- und der Gefahr der Verödung und des Kapi- Vertriebsformen, die dem traditionellen, talabzuges in diesen Lagen stationären Handel Marktanteile (Facto- die Erhöhung der Grundstückspreise ry-Outlet-Center, E-Commerce) ab- und des Spekulationsdrucks in Gewer- nehmen be- und Industriegebieten die Globalisierung und Angleichung der die unerwünschte Umstrukturierung Verbraucherwünsche und des Einzel- von Gewerbe- und Industriegebieten in handelsangebotes in den verschiede- Einzelhandelsgebiete nen Regionen und Städten ein übermäßiger Flächenverbrauch und Bevölkerungsanteilsverluste der Kern- die Beeinträchtigung der Landschaft städte zu Gunsten der Umlandgemein- Zentralitätsverluste der Kernstädte den durch die Umlandwanderung von Be- völkerung und Einzelhandelsbetrieben Dies führt zu Anpassungsbewegungen der Einzelhandelsunternehmen, die in allen Auch in Mainz ist diese Entwicklung zu Städten identisch sind: verzeichnen. Zwar befinden sich von ins- gesamt 1383 Einzelhandelsbetrieben "nur" aggressiver Preiskampf und Verdrän- 84 in nicht-integrierten Lagen (Gewerbe-, gungswettbewerb Industrie- und Sondergebiete). Sie verei- Verlagerung der Betriebe an für den nen aber 120.000 qm (37 %) Verkaufsflä- Individualverkehr verkehrsgünstige che von insgesamt 328.000 qm Verkaufs- Standorte fläche auf sich. Auf rd. 65.000 qm dieser Ansiedlungsdruck von großflächigen Verkaufsfläche werden nicht- Einzelhandelsbetrieben in nicht integ- zentrenrelevante Sortimente (Bau- und rierten Lagen auch in den Umlandge- Heimwerkerprodukte, Möbel, Gartenbe- meinden darf und Pflanzen) angeboten. Auf rd. Dezentralisierung der Einzelhandels- 53.000 qm dieser Verkaufsfläche sind standorte aber zentrenrelevante Sortimente zu fin- Betriebsaufgaben von selbständigen den (v.a. Lebensmittel und Elektroartikel). Einzelhändlern und Durchdringung der Einzelhandelsstruktur durch Filialbe- I
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ Die Innenstadt und die Stadtteile erlitten in delsunternehmen von sich aus auf ver- der gleichen Zeitspanne, in der die Ver- kehrsgünstige Standorte an Ausfallstraßen kaufsfläche in nicht-integrierten Lagen oder in Gewerbegebieten. Auf die fußläu- wuchs, einen relativen Bedeutungsverlust. fige Erreichbarkeit wird nur noch selten Wert gelegt. In der Innenstadt macht er sich durch die Verringerung der Zahl der Geschäfte, den Die Stadt ging der Not gehorchend in den schleichenden Verlust der Sortiments- letzten fünf Jahren den Weg, neue Su- bzw. Angebotsbreite sowie die Ausdün- permärkte und Lebensmitteldiscountmärk- nung des Besatzes mit unterschiedlichen te mit bis zu 1200 qm Geschossfläche an Betriebstypen bemerkbar. geeignet erscheinenden Siedlungsrandla- gen zu genehmigen, wo als Kompromiss Insbesondere die Sortimente Möbel, zwischen verkehrsgünstiger, dezentraler, Haushaltswaren und Elektroartikel, Frei- aber noch fußläufig erreichbarer Lage zeit-, Spiel- und Sportartikel sowie der neue Standorte entstanden sind. Bereich Pflanzen/Garten/Tier sind stark dezimiert, während das Angebot an Texti- Im Gegenzug kam es immer wieder zur lien und Drogeriewaren weiter zugenom- Schließung von unrentablen, weil zu klei- men hat. Die Schließung bzw. Umstruktu- nen Lebensmittelgeschäften, SB- rierung der Warenhäuser Quelle und Kar- Lebensmittelgeschäften, kleinen Super- stadt - die Ursache kann in der Unterneh- märkten und kleinen Lebensmitteldis- menskonzentration wie in der Marktberei- countbetrieben in den zentralen und integ- nigung und -konsolidierung am Standort rierten Lagen und damit zur Ausdünnung gelegen haben - ist die augenscheinlichste der flächenhaften Versorgung. Entwicklung. Insgesamt hat so die Verkaufsfläche im In den zentralen Einkaufslagen der Stadt- Lebensmittelbereich im letzten Jahrzehnt teile herrscht mit wenigen Ausnahmen kräftig zugenommen, sie konzentriert sich eine stagnative Situation im Bereich der aber an weniger Standorten auf weniger Nichtlebensmittel bzw. mittel- und langfris- Betriebe und nicht mehr in den gewach- tigen Sortimente vor. Nur in Hechtsheim senen Zentren. In Streulagen in den und Finthen ist eine kleine qualitative Auf- Wohngebieten sind Lebensmittelgeschäfte wertung zu erkennen. bereits zur Ausnahme geworden. Zuneh- mend sind nun auch die stärkeren zentra- Die wichtige Funktion der Stadtteil-, Quar- len Lagen bedroht. tiers- und Nahversorgungszentren, die Versorgung der Wohnbevölkerung mit Mit Blick auf das weitere Größenwachstum Lebensmitteln und sonstigen Waren des der Betriebe wird deshalb ein Erhalt der kurzfristigen Bedarfs, ist nach wie vor als zentralen Lage notwendiger denn je. gefährdet einzuschätzen. Im Lebensmit- telhandel findet eine beschleunigte Ent- Einige Handelsunternehmen tendieren wicklung hin zu immer größeren Verkaufs- mittlerweile zu noch größeren Betrieben flächen je Betrieb statt. Für die gewünsch- (2000 qm Geschossfläche und mehr). ten Verkaufsflächengrößen der Unter- Selbst Verbrauchermärkte mit 5000 qm nehmen ist nicht immer und ad hoc ein Verkaufsfläche werden als Nahversorger Standort in den zentralen Versorgungsla- der Zukunft etikettiert. Die Ansiedlung die- gen zu finden. Je größer die Betriebe wer- ser Betriebsgrößen würde eine neue Kon- den, umso schwieriger und nicht immer zentrationswelle auslösen. nach den Standardkonzepten der Unter- Auf die verkehrsgünstig gelegenen Ge- nehmen sind sie einzufügen. Die Herstel- werbe- und Industriegebiete wirkt ein be- lung der gewünschten bzw. notwendigen ständiger Ansiedlungsdruck von großflä- Zahl der Stellplätze ist nicht immer ge- chigen und nicht-großflächigen Einzelhan- währleistet und die Abwicklung des Ver- delsbetrieben fast aller Branchen ein. Da- kehrsaufkommens kann an Grenzen sto- bei handelt es sich sowohl um Neuansied- ßen. Gleichzeitig drängen die Einzelhan- lungen meist nationaler oder internationa- II
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ ler Fachmarktunternehmen als auch um Die Baugenehmigungspraxis orientiert Verlagerungswünsche aus zentralen La- sich im Rahmen des Baurechts eng an gen. Die meisten Einzelhandelsunterneh- den städtebaulichen Zielen. Einzelhan- men sind bereit, weit höhere Grund- delsbetriebe mit mehr als 1200 qm Brutto- stückskosten zu tragen als jeder andere geschossfläche werden nur noch dann Gewerbebetrieb, so dass Gewerbe- und genehmigt, wenn sie nachweislich keine Industriegrundstücke immer wieder umge- Beeinträchtigung der zentralen Versor- nutzt oder zum Spekulationsobjekt werden gungslagen hervorrufen bzw. per Saldo zu und Verdrängungsmechanismen gegen- einer Verbesserung beitragen. über dem produzierenden Gewerbe in Gang gesetzt werden. Damit konnten einige Stadtteile und die Innenstadt vor übermäßigem und unglei- chem Wettbewerb durch die "Grüne Wie- Fast alle Städte in Deutschland ordnen die se" geschützt werden. Gleichzeitig wurden Einzelhandelsentwicklung in ihrem Gebiet insbesondere für die Innenstadt Maßnah- durch den Einsatz der Instrumente der men zur Attraktivitätssteigerung ergriffen. Bauleitplanung im Rahmen eines Zentren- konzeptes, um den städtebaulich negati- Um diese Maßnahmen nicht ins Leere ven und unerwünschten Auswirkungen der laufen zu lassen und eine dauerhafte Pla- Marktdynamik entgegenzuwirken. Dies nungs- und Investitionssicherheit in den wird von den Städtetagen, den Industrie- zentralen Lagen für alle Beteiligten zu un- und Handelskammern und den Einzelhan- terstützen, soll der ergriffene Weg der delsverbänden empfohlen. Präferierung und Lenkung der Einzelhan- delsansiedlung in zentrale Lagen Auch die Stadt Mainz ordnet die Einzel- beibehalten werden. handelsentwicklung seit Jahren mit den Instrumenten des Bauplanungs- und Ge- Hierzu und zur Sicherung der Einheit- nehmigungsrechts. lichkeit und der Gleichbehandlung in Im Flächennutzungsplan 2000 sind keine Planung und Baugenehmigungspraxis neuen oder zusätzlichen Sondergebiete soll dieses Zentrenkonzept Einzelhan- für Verbrauchermärkte oder Fachmärkte del dienen. mit zentrenrelevanten Sortimenten darge- stellt. Eine Erweiterung oder Verdichtung Das Zentrenkonzept ist im Sinne § 1 Abs. dieser Verkaufsflächen in den bestehen- 5 Nr. 10 des Baugesetzbuches bei der den Sondergebieten wurde ebenfalls nicht Aufstellung der Bauleitpläne als sonstige vorgesehen. städtebauliche Planung der Stadt zu be- rücksichtigen. Sie dient vor Gerichten als Die Gewerbe- und Industriegebiete die Dokumentation der planerischen Absich- den größten Ansiedlungsdruck von Ein- ten der Stadt und schafft damit Rechts-, zelhandelsbetrieben zu verzeichnen hat- Vollzugs-, Planungs- und Investitionssi- ten, wurden mit Einzelhandelsausschlüs- cherheit. sen unterschiedlichen Grades überplant. Je nach Gefährdungsgrad und städtebau- Die Ziele der Stadt Mainz in Bezug auf lichen Zielen wurden Gesamtausschlüsse die Einzelhandelsstruktur sind oder Ausschlüsse von zentrenrelevanten Branchen und Sortimenten für großflächi- Erhalt und Verbesserung der woh- ge und nicht-großflächige Betriebe (unter nungsnahen, fußläufig erreichbaren 1200 qm Geschossfläche) festgesetzt. Versorgung der Bevölkerung mit Waren des kurzfristigen und periodischen Be- Diese Planungspraxis wurde in einem darfs, damit allen (auch immobilen) von einem Grundstückseigentümer / Einwohnern ein adäquates Einzelhan- Handelsunternehmen angestrengten delsangebot zur Verfügung steht Gerichtsverfahren durch alle Instanzen bis zum Bundesverwaltungsgericht anerkannt. III
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ Erhalt, Stärkung und Weiterentwicklung Zur Zielerreichung werden der zentralen Einkaufsbereiche in den Stadtteilen die bestehenden Instrumente des Bau- gesetzbuches verwendet Sicherung des hierarchischen Zentren- Einzelhandelsansiedlungen in den be- gefüges im Stadtgebiet, das aus Nah- stehenden gewachsenen Zentren (In- versorgungs-, Quartiers- und Stadtteil- nenstadt-City, Stadtteilzentren, Quar- zentren sowie der City besteht, und das tierszentren, Nahversorgungszentren) langfristig die beste Gewähr für ein att- planerisch unterstützt raktives und adäquates Gesamtange- mit Ausnahme der im Flächennut- bot bietet zungsplan dargestellten keine neuen Standorte (Sondergebiete) für nicht in- Erhalt, Stärkung und Weiterentwicklung tegrierte Verbrauchermärkte, SB- der City als oberzentrales multifunktio- Warenhäuser, Fachmärkte und Ein- nales Zentrum für die gesamte Region kaufszentren mit zentrenrelevanten Kern- bzw. Hauptsortimenten ausge- Stärkung der oberzentralen Funktion wiesen und Zentralität der Stadt insgesamt bestehende Sondergebiete nicht erwei- tert Erhalt und Schaffung von Rechts-, Pla- eine Liste zentrenrelevanter und nicht- nungs- und Investitionssicherheit in zentrenrelevanter Einzelhandelsorti- zentralen Einkaufsbereichen mente festgelegt und diesem Sorti- mentsleitbild folgend Sicherung von Industrie- und Gewerbe- bestehende Einzelhandelsausschlüsse flächen für das produzierende Gewerbe und -beschränkungen in Gewerbe- und Industriegebieten im Hinblick auf ihre Daraus ergeben sich folgende Leitli- Effektivität überprüft und wenn nötig nien für das planerische Handeln ergänzt nicht überplante Gewerbegebiete mit Lenkung der Einzelhandelsinvestitionen sachgerechten sortimentsbezogenen in die zentralen Einkaufsbereiche Festsetzungen zur Zulässigkeit von Einzelhandelsbetrieben überplant Planerische Unterstützung von Einzel- in neuen Gewerbegebieten sachge- handelsinvestitionen in den zentralen rechte sortimentsbezogene Festset- Einkaufsbereichen zungen zur Zulässigkeit von Einzelhan- delsbetrieben gemacht Keine Entwicklung von neuen und im Rahmen der Einflussmöglichkeiten zusätzlichen Einzelhandelsstandorten, der Stadt auf eine regionalplanerisch die die Zentren gefährden können, angepasste und angemessene Einzel- außerhalb der Siedlungsbereiche handelspolitik in den Städten und Ge- einschließlich der Siedlungsrandbe- meinden im Verflechtungsbereich von reiche. Mainz hingewirkt, was mit Inkrafttreten Begrenzung bzw. Ausschluss des Ein- der novellierten Bestimmungen zur zelhandels mit zentrenrelevanten Sor- gemeindlichen Abstimmung in der timenten in nicht-integrierten Lagen Baunutzungsverordnung (Juli 2004) insbesondere Gewerbe- und Industrie- auch gerichtliche Schritte beinhalten gebieten. kann Orientierung der Planungs- und Ansied- lungspolitik am Sortimentsleitbild IV
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ Zentrenkonzept Einzelhandel der Versorgung mit Einzelhandelseinrich- tungen entstehen lassen. für die Stadt Mainz Das Stadtzentrum besitzt oberzentrale Funktion und dient vorwiegend zum Ein- kauf des mittel- und langfristigen bzw. des 1 Anlass und Zweck des Zentrenkon- aperiodischen Bedarfes für Stadt- und zepts Einzelhandel Umlandbewohner. In den Zentren der großen Stadtteile kann vorwiegend der Der Stadtrat der Stadt Mainz hat die Ver- kurzfristige und periodische Bedarf ge- waltung beauftragt, ein Einzelhandelskon- deckt werden, einige anreichernde Ange- zept zu erarbeiten. Ziel ist es, ein Rege- bote des aperiodischen Bedarfes tragen lungsinstrument zur Eingliederung von zur Attraktivität bei. In den kleineren Stadt- Einzelhandelsbetrieben in die städtebauli- teilen und einigen Bezirken der größeren che Struktur von Mainz zu erstellen, mit Stadtteile tragen Quartierszentren bzw. dem Geschäfte in Streulage zur Nah- und Grundversorgung und teilweise zur Ver- die Ansiedlung von Einzelhandelsbe- sorgung der Bevölkerung mit periodi- trieben für die Verwaltung, die Investo- schem Bedarf bei. ren und die Betreiber einfacher und ü- berschaubarer wird, Die gewachsene Zentrenstruktur ist seit Spontanentscheidungen vermieden den frühen siebziger Jahren einem Um- werden und Gleichbehandlung gewähr- strukturierungsdruck ausgesetzt, weil der leistet wird, Einzelhandel im marktwirtschaftlichen Planungs- und Investitionssicherheit Wettbewerb auf geänderte sozioökonomi- und damit ein zusätzlicher Anreiz für sche und siedlungsstrukturelle (Verschie- Investoren geschaffen wird, bung des Bevölkerungsschwerpunktes) Nachbarschaftskonflikte zwischen In- Randbedingungen und ein geändertes vestoren vermieden werden. Verbraucherverhalten reagiert und durch seine Standortpolitik genau dieses Ein vom Stadtrat beschlossenes Ein- Verbraucherverhalten fördert. zelhandelszentrenkonzept dient der Verwaltung für den Planungsvollzug. Augenfälligste Merkmale dieser Entwick- Es schafft Rechtssicherheit bei der Be- lung sind die Entstehung der Verbraucher- urteilung der Genehmigungsfähigkeit und Fachmärkte auf der "Grünen Wiese", einzelner Vorhaben und ist von den der relative Bedeutungsverlust der Innen- Gerichten im Sinne der Dokumentation stadt, der Stadtteilzentren und der woh- der planerischen Absicht der Stadt an- nungsnahen Versorgung. Damit geht der erkannt. Verlust der Vielfältigkeit des Angebots in der Breite wie in der Tiefe einher, was Mit der Novellierung des BauGB 1998 einen sich selbst verstärkenden Prozess wurde in §1 Abs. 5 Nr. 10 eingefügt, weiterer Attraktivitäts- und damit Kunden- dass bei der Aufstellung der Bauleit- verluste auslöst. Im Dominoeffekt kann pläne die Ergebnisse einer von der sich das auf alle zentrentypischen Einrich- Gemeinde beschlossenen sonstigen tungen (Gaststätte, Kino, Kultur) übertra- städtebaulichen Planung berücksich- gen. Dabei sind nicht mehr nur die groß- tigt werden müssen. flächigen, nur in Sondergebieten zulässi- gen, Märkte Motor der Dezentralisierung; Problemlage und Handlungserfordernis zunehmend drängen auch Betriebsgrößen unterhalb der Großflächigkeitsgrenze an Die Stadt Mainz weist eine historisch ge- periphere Standorte in Gewerbegebieten, wachsene Zentrenstruktur auf. Unter- wo sie z. T. Agglomerationen bilden, was schiedliche Versorgungsfunktionen, Be- zu sprunghaften Attraktivitätssteigerungen triebsstrukturen und Standorte haben dieser Gebiete für die Verbraucher führt. hieraus ein hierarchisch gestuftes System 1
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ Die für die Stadtentwicklung negativen ehemaligen Listmann-Gebäudes und Auswirkungen dieser Entwicklung sind der Rex-Kinos am Markt die Zunahme der Verkaufsfläche an Gemeinsam mit den fördernden Aktivitä- peripheren Standorten, ten wird von der Stadt mittlerweile eine der Verlust der flächendeckenden, fuß- lenkende Planungs- und Genehmi- läufig erreichbaren Einzelhandelsver- gungspraxis verfolgt, die sowohl die sorgung großflächigen Einzelhandelsbetriebe als die Verlängerung der Einkaufswege auch die Betriebe unterhalb der Großflä- und die damit verbundene Zunahme chigkeitsgrenze mit zentrenrelevanten des PKW-Verkehrs, Sortimenten nur dann in nicht-integrierten die Benachteiligung der immobilen Be- Lagen zulässt, wenn beeinträchtigende völkerung beim Einkauf, was in Zukunft Auswirkungen auf Innenstadt oder Stadt- mit einer alternden Bevölkerung von teile ausgeschlossen oder unterhalb der besonderer Bedeutung ist, Nachweisgrenze sind und der Betrieb die Ausdünnung des Einzelhandelsan- gleichzeitig zur Attraktivitätssteigerung der gebotes in den Zentren und damit ver- Einzelhandelsstruktur der Stadt bzw. der bundene Attraktivitätsverluste, Versorgungsqualität für die Bevölkerung zunehmende Ladenleerstände in zent- beiträgt. Diese Planungs- und Genehmi- ralen Lagen, gungspraxis wird seitens der Einzelhan- die Verödung der Zentren und die Un- delsunternehmen angegriffen. Bereits terauslastung der Infrastruktur, rechtskräftig überplante Gewerbegebiete die Beeinträchtigung der Zentren als werden Ziel von Einzelhandelsanfragen Bereich der sozialen Interaktion und verbunden mit dem Anliegen, die beste- ein übermäßiger Flächenverbrauch. henden Einzelhandelsbeschränkungen aufzuheben. Seit einigen Jahren versucht die Stadt Mainz dem Bedeutungsverlust der Innen- Aus dieser Praxis heraus ist es wichtig, die stadt entgegenzusteuern, in dem sie allei- Ziele im Rahmen eines strukturierten Ge- ne oder zusammen mit anderen Trägern samtkonzeptes zu verfolgen, um daraus (Werbegemeinschaft des Einzelhandels, die sachlich und örtlich richtigen Einzel- Einzelhandelsverband, Gastronomen, maßnahmen ableiten zu können. IHK) verschiedene angebotsorientierte infrastrukturelle wie organisatorische und Damit sollen einerseits der in die Zentren werbende Maßnahmen erprobt und durch- integrierte Einzelhandel vor Beeinträchti- führt. Sie sollen die Wettbewerbsnachteile gungen geschützt und die fußläufige Ver- der City gegenüber peripheren Standorten sorgung der Bevölkerung erhalten und abmildern und sie als Einkaufsstätte att- ausgebaut werden. Andererseits sollen raktiver machen und stärken sowie den auch das produzierende Gewerbe und die Blick auf die Standortvorteile der City (Er- auf Gewerbeflächen angewiesenen lebnis, Atmosphäre) lenken: Dienstleistungsbetriebe vor dem Verdrän- gungswettbewerb auf dem Grundstücks- Verein Mainz-City-Management e.V. markt zur Erhaltung der gewerblichen Ar- Beauftragung eines City-Managers beitsplätze in der Stadt geschützt werden. durch das City-Management Arbeitskreis City Die städtebaulichen Entwicklungstenden- Erarbeitung eines Stadtleitbildes zen im Einzelhandel lösten nämlich ein vielfältige Feste und Veranstaltungen Folgeproblem aus, das über die Güterver- als Werbemaßnahme sorgung und die Einzelhandelsstruktur Ausbau der Ludwigstraße hinausgeht. Die Einzelhandelsunterneh- Gestaltung einer "City-Meile" men sind in der Lage und bereit, für ge- andere Projekte wie der Neubau der eignete Flächen in Gewerbegebieten we- Römer-Passage, der Umbau des sentlich höhere Grundstückspreise zu Bahnhofsvorplatzes, der Umbau des zahlen als das Produzierende oder Dienst- leistungsgewerbe, da die alternativen In- 2
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ vestitionskosten in den zentralen Lagen nehmensseite. Immer weniger große aber i.d.R. noch höher liegen. Entsprechend in sich diversifizierte Konzerne und spezia- verkaufen die Eigentümer gerne an Han- lisierte Filialbetriebsunternehmen befinden delsunternehmen bzw. spekulieren mit der sich in einem starken Wettbewerb. Er wird Veräußerung an diese. Bei einer relativen über die Konkurrenz verdrängende Markt- Knappheit von Gewerbeflächen erzeugt strategien ausgetragen. Diese beinhalten das ungewünschte Verdrängungseffekte aggressive Preiskämpfe und - städtebau- und die Behinderung der Ansiedlungs- lich von Bedeutung - Betriebsneugrün- und Entwicklungsmöglichkeiten des pro- dungen, -vergrößerungen und Geschäfts- duzierenden Gewerbes flächenausweitung. Gleichzeitig kann und soll mit der konzep- Dabei erfolgt die Orientierung am Auto- tionellen Weiterentwicklung der Einzel- kunden, der durch die steigende Motori- handelslandschaft die Verfolgung des sierung zum Durchschnitts- oder Muster- Gleichbehandlungsgrundsatzes in trans- kunden geworden ist. Die Folgen sind Ver- parenter Weise für Investitionssicherheit lagerungen von den bisherigen integrier- bei den Immobilieneigentümern und den ten Standorten bevorzugt an periphere Betreibern sorgen. Einzelhandelsinvestiti- Standorte in autoverkehrsgünstiger Lage onen in der Innenstadt und in den Stadt- mit ausreichend herstellbaren Parkmög- teilzentren werden nicht mehr durch un- lichkeiten. Den Handelsunternehmen, die gleiche Wettbewerbsbedingungen in nicht diese Strategie verfolgen, kommen dabei integrierten Lagen in Frage gestellt. Inves- die vergleichsweise günstigen Bodenprei- titionen außerhalb der Innenstadt und der se in diesen Lagen (Ausfallstraßen und Stadtteilzentren erfahren eine klare Len- Gewerbegebiete) und die niedrigen Inves- kung. Der Wettbewerb des Einzelhandels titionskosten für die dort mögliche Ein- soll in Zukunft nicht mehr zwischen den fachbauweise entgegen. "Mit der Verlage- Standorten stattfinden, sondern innerhalb rung einher geht meist auch eine Ge- der jeweiligen Standorte. schäftsflächenvergrößerung. Nirgendwo auf der Welt gibt es so viel Einkaufsplatz Zur Vermeidung weiterer Fehlentwicklun- wie in Deutschland (1,3 qm je Einwohner). gen und zum Erreichen der damit verbun- Vierzig Prozent der Flächen entstanden im denen städtebaulichen Ziele ist ein Ein- fetten vergangenen Jahrzehnt."1 greifen mit Mitteln der Bauleitplanung er- forderlich. Die Umstrukturierung der Einzelhandels- landschaft hat mittlerweile alle Betriebsty- pen und Warengruppen erfasst. Am auf- 2 Entwicklungstendenzen im Einzel- fälligsten sind handel die Zunahme der Verbrauchermärkte, 2.1 Einzelhandel allgemein SB-Warenhäuser und Fachmärkte „auf der grünen Wiese“, Mit der Veränderung der demographi- schen, siedlungsstrukturellen und sozio- die Zunahme der Discountmärkte in ökonomischen Rahmenbedingungen hat Siedlungsrandlagen, sich die Einzelhandelslandschaft in den letzten Jahrzehnten und mit einem neuen die Umstrukturierung der innerstädti- Schub in den letzten Jahren stark gewan- schen Einzelhandelslandschaft (Kun- delt und damit einen sich selbst verstär- den- und Umsatzverluste, Ausdünnung kenden Prozess ausgelöst. Die Verände- des Angebotes, Aufgabe von selbstän- rungen werden nach Ansicht der Exper- digen Fachgeschäften, Dominanz von ten, der Einzelhandelsverbände und der Textil- und Filialbetrieben), großen Unternehmen weitergehen. Zu diesen Veränderungen gehören die 1 Konzentrationsprozesse auf der Unter- Der Kampf gegen die Stadtkernfäule, FAZ vom 3. 8. 2003, S. 4 3
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ und die ausgedünnte, nicht immer mehr genannten Erlebniskauf Rechnung tra- zu Fuß erreichbare Nahversorgung in gen (soweit nicht jeder Einkauf ein Erleb- kleinen Stadtteilen und Stadtbezirken. nis ist). Diese Gegenstrategie, mit der die gewachsenen Einkaufslagen attraktiver Auf der einen Seite gehören Verbrau- gemacht werden können, ist jedoch alleine chermärkte, SB-Warenhäuser, Fachmärk- nicht ausreichend um sie zu erhalten. Der te und Discountmärkte auf der "grünen "Erlebniskauf" garantiert nicht den Umsatz Wiese" zur Erscheinungsform des vom mit dem Massengeschäft, auf den Innen- Kunden gewünschten schnellen "Versor- stadt und Stadtteilzentren ebenfalls ange- gungseinkaufs". wiesen sind. Dieser Strategie sind imma- nente Grenzen gesetzt.2 Zudem drängen Die kleinen und mittleren Betriebe des die neuen Angebotsformen ebenfalls an Facheinzelhandels, die traditionell ihren die Peripherie, um dort Elemente des "Er- Standort im Innenstadtzentrum oder den lebniskaufes" anbieten zu können. Stadtteilzentren haben, zeigen sich den Verhaltensänderungen der Kunden und dem Konkurrenzdruck durch die großen 2.2 Kundenwünsche und Verbraucher- Unternehmen nicht mehr gewachsen. Mit verhalten ihnen geht immer ein Stück Attraktivität und Angebotsvielfalt verloren. Begünstigt Die Entwicklung im Einzelhandel steht in wird die Situation noch dadurch, dass Fili- enger Wechselwirkung mit dem geänder- albetriebe i.d.R. eine höhere Mietzah- ten Einkaufsverhalten der Mehrheit der lungsfähigkeit aufweisen, was sich in ei- Bevölkerung, bei dem der Gebrauch des nem steigenden Mietpreisniveau v.a. in eigenen Autos und die hohe Mobilitätsbe- den 1a-Lagen ausdrückt. Die Facheinzel- reitschaft eine wichtige Rolle spielen: händler mit geringerer Handelsspanne können diese Mieten nicht aufbringen. Ein Der Verbraucher möchte Einzelhändler, der gleichzeitig Hauseigen- tümer ist, handelt rationaler, wenn er sein möglichst preiswert an einem Standort Geschäft aufgibt und an eine Ladenkette mit möglichst viel Konkurrenz und An- vermietet. Auch die den großen Konzer- gebotsvielfalt einkaufen (one-stop- nen angehörenden klassischen Waren- shoping); häuser der Innenstadt haben in den letz- möglichst bequem, ohne schwere Las- ten Jahren zunehmend Probleme, ein be- ten zu tragen, einkaufen, wozu auch friedigendes Geschäftsergebnis zu erzie- die reibungslose Erreichbarkeit und die len. Die Ausdünnung und Verschmälerung Parkmöglichkeiten zählen; des Sortimentes in der Vergangenheit hat bei bestimmten Sortimenten, insbeson- offensichtlich nur eine befristete Wirkung dere beim kurzfristigen und periodi- gehabt. schen Bedarf, möglichst in der Nähe des Wohnstandortes ggf. in der Nähe Mit dem Untergang von Magnetbetrieben, des Arbeitsplatzes schnell und unkom- zu denen auch der Facheinzelhandel ge- pliziert einkaufen (Versorgungsein- hören kann, kann es auch zur Erosion von kauf); kleineren Geschäften oder Spezialge- tendenziell die Einkaufshäufigkeit redu- schäften kommen, die bislang durch die zieren; Kundenströme der Magnetbetriebe profi- bei bestimmten Sortimenten, insbeson- tierten und umgekehrt viel zur Attraktivität dere beim aperiodischen Bedarf, erleb- der Innenstadt beigetragen haben. nisreich einkaufen können (Einkaufen als Freizeitbeschäftigung). Auf der anderen Seite wurden und wer- den neue Angebotsformen kreiert oder 2 "Der Handel kann echtes Erlebnis kaum bie- wieder entdeckt. So sollen Galerien, Pas- ten" und ist dem Wettbewerb der künstlichen sagen, Einkaufszentren und Fachein- Erlebniswelten ausgesetzt. Vgl. Urban W. : kaufszentren in den Innenstädten und Einzelhandel 2005 - Welche Konzepte setzen Stadtteilen dem Bedürfnis nach dem so- sich durch; Rede des Vorstandsvorsitzenden des KarstadtQuelle Konzerns. 4
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ Er zeichnet sich durch ein "hybrides Ein- ohne Lebensmittelhandwerk) in Deutsch- kaufsverhalten" aus. Er gibt für Waren und land sind zwischen 1994 und 2001 von Dienstleistungen, die ihm persönlich wich- 103 Mrd. (201,6 Mrd. DM) auf 117,2 tig sind, gerne viel Geld aus, versucht je- Mrd. (229,2 Mrd. DM) gestiegen. doch bei Dingen des alltäglichen Bedarfs so billig wie irgend möglich einzukaufen3. Dabei ist der Anteil des Lebensmittelein- Daraus erwächst beispielhaft der Erfolg zelhandels am gesamten Einzelhandels- der Discountmärkte wie Lidl und Aldi, die umsatz von 32,2 % auf 31,5 % gesunken.5 das "Arme-Leute-Image" längst ablegen konnten. Die Verbrauchermärkte/SB-Warenhäuser und die Lebensmitteldiscountmärkte ha- In einem Zentrenkonzept soll den Kun- ben in den zurückliegenden Jahren stetige denwünschen und dem Einkaufsverhalten Umsatzzuwächse verbucht. Langfristige Rechnung getragen werden. Nur wenn es Verlierer waren Supermärkte und SB- aber gelingt, die Mehrheit der Käufer eines Geschäfte unter 400 qm Verkaufsfläche. bestimmten Einzugsbereiches an ein fuß- In dem durch Konjunkturschwäche, Um- läufig erreichbares Stadtteilzentrum zu satzrückgänge und den "Euro-Effekt“ ge- binden, kann die Benachteiligung der im- kennzeichneten Jahr 2002 verschoben mobilen Teile der Bevölkerung verhindert sich die Marktanteile verstärkt zu den werden. Discountmärkten (Anteil 40 %), selbst die Verbrauchermärkte (-14,4 %) und SB- Das Zentrenkonzept kann dabei aber nur Warenhäuser (-5,5 %) mussten jetzt 6 die städtebaulichen Rahmenbedingungen Marktanteile abgeben. Alleine der Bran- definieren, unter denen sich der Einzel- chenprimus Aldi erhöhte seinen Umsatz handel entwickeln kann. Die Qualität des von 1994 bis 2002 von 14,6 Mrd. auf rd. 7 Angebotes kann nur der Einzelhandel 25 Mrd. (+ 71%). selbst bestimmen. Unter diesen Voraussetzungen tendiert der Lebensmitteleinzelhandel unter logisti- 2.3 Einzelhandelsentwicklung nach schen und betriebswirtschaftlichen Ge- Branchen und Betriebstypen sichtspunkten zu einer Vergrößerung der Geschäfts- und Verkaufsfläche und Kon- 2.3.1 Lebensmittel-Einzelhandel zentration auf weniger Betriebe und dies wie schon beschrieben an verkehrsgünstig 2.3.1.1 Allgemeine Entwicklung gelegenen Standorten außerhalb der Wohnsiedlungen. Dieser Prozess wird von Im Lebensmitteleinzelhandel herrschte in den Discountmärkten angeführt, die ein den letzten Jahren ein Verdrängungswett- preisaggressives, ausgedünntes und we- bewerb, der über den Preiskampf der we- nig tiefes Sortiment (ca. 600 bis 1800 Arti- nigen großen Filialunternehmen ausgetra- kel) anbieten, gefolgt von den Verbrau- gen wird und dem sich auch die kleineren chermärkten und SB-Warenhäusern mit Unternehmen und Genossenschaftsorga- einem breiten und tiefen Sortiment (je nisationen nicht entziehen können. Eine nach Größe 10.000 bis 100.000 Artikel). erneute Phase der Marktbereinigung so- Das geht zu Lasten der kleinflächigen Be- wie die weitere Konzentration im Handel triebe, die weder mit Niedrigpreisen locken erscheinen wahrscheinlich.4 5 dito; www.einzelhandel.de/HDE; www.planetretail.net; EHI_Handel aktuell 2000; Die Umsätze des institutionellen Lebens- Einzelhandel im engeren Sinn (ohne Lebensmittel- mitteleinzelhandels (Lebensmittelanteil der handwerk, Apotheken, Kraftfahrzeuge und Brenn- Verbrauchermärkte, Supermärkte, Dis- stoffe), im Lebensmittelhandel ist mit Ausnahme der Warenhäuser und Verbrauchermärkte, in denen nur counter und Lebensmittelfachgeschäfte die Lebensmittelabteilungen erfasst werden, der gesamte Umsatz der Lebensmitteleinzelhandelbe- 3 "Mit dem Porsche zum Discounter, FAZ v. 27. triebe erfasst. 6 Nov. 2000 FAZ v. 18.8.02, Aldi-Erfolg weckt Neider 4 7 GfK, Nürnberg, Grundgesamtheiten Deutschland GfK, Nürnberg: Grundgesamtheiten Deutschland 2000 2000, www.gfk/gfk_studien.de; www.planetretail.de 5
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ können, noch ein allumfassendes "Vollsor- countern und Supermärkten. Sie möchten timent" vorhalten können. Große Super- die gefühlten Wettbewerbsnachteile ge- märkte (640 - 1050 qm) bieten ein durch- genüber den Discountmärkten über die schnittliches "Vollsortiment" von 6000 - Zulässigkeit einer im Vergleich zu den 9000 Artikeln an.8 Supermärkte unter Discountmärkten größeren Verkaufsfläche 500 qm Geschäftsfläche werden von den abbauen. Eine entsprechende Initiative bei Einzelhandelskonzernen und deren der Bundesregierung führte zu keiner ge- Verbänden, aber auch neutralen setzlichen Neuregelung, sondern zu der Beobachtern nicht mehr als lebensfähig Empfehlung der Einzelfallregelung im angesehen, da die niedrige Rahmen der baurechtlichen Möglichkei- Gewinnspanne das Betriebsergebnis bei ten.10 den kleinflächigen Betrieben unter die Existenzfähigkeit treibt. "Nach den Tante- Wie stark sich diese Konzentrationspro- Emma-Läden verschwinden jetzt kleine zesse in einzelnen Regionen, Städten und 9 Supermärkte". Gemeinden auswirken wird und dort zu So gab es 2001 in Deutschland rd. 10000 einer weiteren Ausdünnung der woh- Lebensmittelgeschäfte weniger als 1994. nungsnahen Versorgung der Bevölkerung Während die Zahl der Verbrauchermärkte führt, hängt auch von der Planungs- und und SB-Warenhäuser sowie die der Le- Ansiedlungspolitik der Gemeinden ab. bensmitteldiscounter zugenommen hat, ist die Zahl der Supermärkte, kleinen SB- Zunächst sind alle Handelsunternehmen Lebensmittelgeschäfte und sonstigen Le- bemüht, ihren Marktanteil auszubauen. bensmittelgeschäfte zurückgegangen. Betriebswirtschaftlich am interessantesten ist die Strategie, den Marktanteil durch Die Verkaufsfläche nahm im gleichen Zeit- Ausdünnung des Filialbesatzes bei gleich- raum insgesamt auf 26,7 Mio. qm zu. zeitiger Vergrößerung des einzelnen Be- Während der Verkaufsflächenanteil der triebes zu sichern. Durch die größere Att- kleinen Lebensmittelgeschäfte von 34 % raktivität und die geringeren Fixkosten des auf 24 % und der von Supermärkten von größeren Betriebes können den Konkur- 29,7 % auf rd. 26 % zurückging, stieg der renten, die die Chance zur Filialausdün- Verkaufsflächenanteil der Discounter von nung und Betriebsvergrößerung nicht nut- 17,7 % auf 30 % und der von Verbrau- zen können, Marktanteile bis hin zur Filial- chermärkten/SB-Warenhäusern von aufgabe entzogen werden. 18,5 % auf 20 %. Kann keines der Unternehmen die Mit der Ausweitung der Verkaufsfläche Betriebsverlagerungs- und –vergröße- geht häufig auch eine Sortimentsverbreite- rungsstrategie verfolgen, wird keines sei- rung einher, die sich nicht nur auf den nen bestehenden Betriebsstandort aufge- klassischen Bereich des Supermarkts be- ben, da damit automatisch ein Marktan- schränkt, sondern dem "Tchibo-Effekt" teilsverlust und eine geringere Markt- folgend branchenfremde Artikel (Compu- durchdringung verbunden ist. Als Aus- ter, Bekleidung, Sportartikel, Werkzeuge, nahme von dieser Regel können das Aus- Unterhaltungsangebote) aufnimmt. ALDI scheiden eines ganzen Unternehmens aus z.B. ist mittlerweile der achtgrößte Beklei- dem Wettbewerb oder eine Verlagerung dungseinzelhändler in Deutschland. Die der Geschäftsfelder angesehen werden. klassischen Supermarktbetreiber fühlen sich dabei immer mehr in die Zange ge- nommen und wünschen eine unterschied- 2.3.1.2 Entwicklung in Mainz liche baurechtliche Beurteilung von Dis- Die Entwicklung in Mainz in den letzten 8 Jahren wurde durch das Verschwinden Alle Daten aus EHI_Handel aktuell 2000 sowie der letzten kleinen selbständigen oder EHI-Nachrichten 2002 9 Günter Bernd in FAZ x.x.1999; FAZ 18. 12.99; 10 MAZ, 18.5.99, Grabow, Löhr (Hrsg.): Einzelhandel Bericht der Arbeitsgruppe Strukturwandel im und Stadtentwicklung, Difu-Beiträge zur Stadtfor- Lebensmitteleinzelhandel und § 11 Abs. 3 BauN- schung, S. 32, Berlin 1991 VO, 30.4.2002 6
Stadt Mainz - Zentrenkonzept Einzelhandel ______________________________________________________________________________________________________ genossenschaftlichen SB-Läden unter 200 permärkten" von 700 bis 1500 qm Ver- qm Verkaufsfläche geprägt, die v.a. in kaufsfläche für Mainz favorisiert, da sie Solitärlagen oder Randlagen von Altstadt, auf einen in Mainz häufig anzutreffenden Neustadt und den Stadtteilzentren noch zu Einzugsbereich von 5000 bis 10000 finden waren. Sie wurden häufig entweder Einwohnern zugeschnitten seien und von Geschäftsinhabern ausländischer damit mehr als reine Nahversorgungs- Herkunft übernommen und bieten ein dem funktionen wahrnehmen könnten. Herkunftsland entsprechendes Lebensmit- telsortiment an (z.B. italienische, spani- Bis dahin passen die jüngsten Ansiedlun- sche, türkische, asiatische Lebensmittel gen und Planungen auf diesem Sektor als Schwerpunkt) oder wurden zu Nicht- nach Größe und Art wie auch die wenig Lebensmittelgeschäften (v.a. Drogerie- realisierten Wünsche der Lebensmittel- märkte und Textilien) umgewandelt. Zu- konzerne nach Verkaufsflächen von 900 nehmend entstanden auch Imbissstuben. bis 2000 qm in das PROGNOS-Konzept. Zu nennen sind z.B. Systembedingte Schließungen von kleine- ren SB-Märkten (Frischemärkte bzw. Voll- Neustadt: Hattenbergstr. LIDL-Markt, sortimenter bis 400 qm) der großen Han- mit 700 qm Verkaufsfläche und Aldi- delsunternehmen und die Errichtung von Markt mit 700 qm Verkaufsfläche wenigen größeren Betrieben sind im Ge- Mainz-Oberstadt, Augustus-Platz, Voll- gensatz zu Schließungen kleiner Dis- sortimenter mit 680 qm plus ergänzen- countbetriebe (in die Drogeriemärkte ein- de Läden auf rd. 700 qm ziehen) in zentralen Lagen in den letzten Mainz-Oberstadt: Martin-Luther-Str./ Jahren in Mainz noch nicht aufgefallen. Ecke Hechtsheimer Str., Plus-Markt Die Betriebsaufgaben im Frischwarenbe- und Bäcker mit ca. 800 qm reich dürfte bislang umsatzbedingt oder Hartenberg/Münchfeld: Martin-Luther- auch rein betriebsbedingt erfolgt sein, wo- King-Park, Versorgungszentrum mit bei nicht auszuschließen ist, dass hinzu- 1200 qm Frischemarkt und 800 qm kommende größere Supermärkte der Discounter sowie Getränkemarkt, Apo- neuen Generation für die Aufgabe von theke, Drogerie wirtschaftlich schwachen Betrieben ver- Mombach: Lidl-Markt, Neroberg-Str., antwortlich waren (z.B. Spar-Markt in Ler- 800 qm Verkaufsfläche chenberg gegen Edeka-Neukauf in Drais, Gonsenheim: Am Großen Sand: Fri- Spar-Markt in Weisenau gegen Discounter schemarkt und Discounter mit jeweils im Gewerbegebiet, Sparmarkt in Berliner 800 qm Verkaufsfläche Siedlung). Auch das zwischenzeitlich ins Finthen: Markthalle Penny-Markt, 650 Straucheln geratene Unternehmen Ten- qm Verkaufsfläche plus ergänzende gelmann hat in Mainz seine meist integ- Läden auf 410 qm riert liegenden Supermärkte behalten, Bretzenheim-Schleifweg: ALDI, Edeka- nicht wie in vielen anderen Regionen ver- Neukauf, Lidl, jeweils rd. 750 qm Ver- kauft oder geschlossen. kaufsfläche Drais: Edeka-Neukauf, 600 qm Ver- Für die Zukunft kann der systembedingte kaufsfläche Umbau der Einzelhandelslandschaft aller- Weisenau: Gewerbegebiet: ALDI und dings nicht ausgeschlossen werden. LIDL, mit jeweils 750 bis 800 qm Ver- REWE hat die Schließung kleinerer, wenig kaufsfläche rentierlicher Filialen angekündigt. Außer- Laubenheim: Edeka-Neukauf 1150 qm dem wird die Aussiedlung der Märkte Verkaufsfläche (einschließlich Geträn- durch die Tatsache begünstigt, dass es kemarkt) nicht immer ad hoc städtebaulich möglich ist, größere Geschäfte in die Ortskerne Soweit diese Ansiedlungen in zentralen oder Stadtteilzentren zu integrieren. Lagen erfolgten, sind sie ohne Einschrän- kung begrüßenswert (Martin-Luther-King- Bereits das PROGNOS-Gutachten hat die Park, Uni-Klinik Augustusplatz, Markthalle Ansiedlung eines "neuen Typs von Su- Finthen). Die Ansiedlung in Siedlungs- 7
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