Stadterneuerungskonzept Hollabrunn
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Stadterneuerungskonzept Hollabrunn Erstellt von DI Marceline Martischnig April 2010 Dieses Projekt der Stadterneuerung und –entwicklung wurde aus den Mitteln der Europäischen Union kofinanziert. Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)".
Vorwort Mit Beginn des Jahres 2010 wurde Hollabrunn zum zweiten Mal in die Aktion der Stadterneuerung Niederösterreich aufgenommen. Die Ergebnisse der ersten Aktion in den Jahren 1999 bis 2003, wie Alter Schlachthof, Sommerarena Hofmühle, Radiosender, Gerichtsbergkellergasse oder Kirchenstiege wirken bis heute nach und haben wesentliche Impulse im Leben der Stadt gesetzt. Daher freue ich mich, dass für Hollabrunn nunmehr neuerliche Chancen eröffnet werden, zukunftsweisende Projekte zu entwickeln und umzusetzen. Erklärtes Ziel der Stadterneuerung ist auch die Lebensqualität unter Miteinbeziehung der Bevölkerung zu erhöhen. Wir stehen jetzt, mit der Erarbeitung des Stadterneuerungskonzeptes am Anfang des Prozesses und dieses Konzept soll sodann eine längerfristige Orientierungshilfe für die Stadt darstellen. Es wird gemeinsam mit den BürgerInnen und VertreterInnen von Politik und Verwaltung erstellt. Dazu gab es in diesem Jahr regelmäßige Treffen zu verschiedenen Themenbereichen. In Hollabrunn sind dies Jugend, Umwelt & Mobilität, Bildung & Kultur, Tourismus und Freizeit sowie Stadtbild & Ortskernbelebung. In Arbeitskreisen wurden Ziele und Maßnahmen zu den oben angeführten Themen erarbeitet. Die Menschen in den Städten wollen am Leben der Stadt aktiv teilnehmen, mitreden, mitentscheiden, mitgestalten. Die Stadterneuerung ist eine Chance dazu. Das Ziel kurz formuliert: mehr Lebensqualität in den Städten und eine bessere Kommunikation der Bürger untereinander. Die Stadterneuerung soll den Städten Niederösterreichs einen positiven Entwicklungsimpuls geben. Es soll dabei nicht um Einzelprojekte im Sinne von Stadtbehübschung gehen, sondern um Maßnahmen, die den Bürgern die Chance bieten, direkter und intensiver als bisher am städtischen Leben und an der städtischen Entwicklung teilzunehmen. Daher freut mich besonders die Tatsache, dass viele interessierte HollabrunnerInnen an den Arbeitskreisen und Workshops teilgenommen haben und sich somit mit den bisher entwickelten Projekten auch identifizieren. Ich bin sicher, dass unsere Stadt nach diesen 5 Jahren wieder ein deutliches Stück an Lebensqualität dazu gewinnen kann sowie die Gemeinschaft und das Selbstbewußtseinsgefühl der Menschen gestärkt aus diesem Prozess hervorgeht. Erwin Bernreiter Bürgermeister der Stadt Hollabrunn -2-
Inhaltsverzeichnis VORWORT ......................................................................................................................... - 2 - INHALTSVERZEICHNIS................................................................................................. - 3 - PROZESS............................................................................................................................. - 5 - ZUSAMMENFASSUNG .................................................................................................... - 7 - 1. STRUKTUR DER GEMEINDE .................................................................................... - 8 - 1.1. ALLGEMEINES ..............................................................................................................- 8 - 1.2. GESCHICHTE UND ORTSBILD ......................................................................................- 9 - 1.2.1 GESCHICHTLICHER ÜBERBLICK ...................................................................................- 9 - 1.2.2 BAUSTRUKTUREN UND ORTSBILD .............................................................................- 16 - 1.3. LANDSCHAFT UND NATURRAUM ...............................................................................- 19 - 1.3.1 TOPOGRAFIE, BODEN UND KLIMA .............................................................................- 19 - 1.3.2 GEWÄSSER UND FEUCHTFLÄCHEN ............................................................................- 20 - 1.3.3 WALD- UND NATURRAUMAUSSTATTUNG ..................................................................- 20 - 1.4. BEVÖLKERUNG ..........................................................................................................- 21 - 1.5. RAUMPLANUNG UND SIEDLUNGSENTWICKLUNG ......................................................- 24 - 1.6. WIRTSCHAFT .............................................................................................................- 32 - 1.6.1 ALLGEMEINES ...........................................................................................................- 32 - 1.6.2 HANDEL UND GEWERBE ............................................................................................- 34 - 1.6.3 LANDWIRTSCHAFT ....................................................................................................- 36 - 1.6.4 TOURISMUS ...............................................................................................................- 38 - 1.6.5 ARBEITSMARKT .........................................................................................................- 43 - 1.6.6 KAUFKRAFT ..............................................................................................................- 44 - 1.7. INFRASTRUKTUR ........................................................................................................- 50 - 1.7.1 ÖFFENTLICHE STELLEN UND EINRICHTUNGEN ..........................................................- 50 - 1.7.2 TECHNISCHE INFRASTRUKTUR ..................................................................................- 50 - 1.7.3 BILDUNGSEINRICHTUNGEN .......................................................................................- 56 - 1.7.4 KULTURELLE INFRASTRUKTUR .................................................................................- 62 - 1.7.5 GESUNDHEITSEINRICHTUNGEN..................................................................................- 64 - 1.7.6 SOZIALE INFRASTRUKTUR .........................................................................................- 64 - 1.7.7 FREIZEITINFRASTRUKTUR .........................................................................................- 67 - 1.8. POLITISCHE SITUATION .............................................................................................- 71 - 1.9. GEMEINDEFINANZEN .................................................................................................- 71 - 2. STRATEGIE, LEITZIELE UND MAßNAHMEN .................................................... - 72 - -3-
2.1. UMWELT UND MOBILITÄT ................................................................................................ 75 2.2. FREIZEIT UND TOURISMUS ............................................................................................... 76 2.3. ORTSBILD UND GRÜNRAUM .............................................................................................. 76 2.4. BILDUNG UND KULTUR ..................................................................................................... 77 2.5. ORTSKERNBELEBUNG ....................................................................................................... 77 2.6. JUGEND .............................................................................................................................. 78 3. BESCHLÜSSE.................................................................................................................... 79 4. LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS........................................................... 82 5. ANHANG ............................................................................................................................ 83 -4-
Prozess Mit Beginn des Jahres 2010 wurde Hollabrunn zum zweiten Mal in die Aktion Stadterneuerung in NÖ aufgenommen. Die landesweite Aktion hat zum Ziel engagierte Städte dabei zu unterstützen, gemeinsam mit ihren Bürgern und Bürgerinnen aufeinander abgestimmte Maßnahmen zur Stadtentwicklung zu erarbeiten und umzusetzen. Ablauf der Stadterneuerung in Hollabrunn Hollabrunn nahm von 1999 bis 2003 das erste Mal an der Aktion teil. Nach 4 Jahren, einem Jahr Verlängerung und vielen umgesetzten Projekten war Hollabrunn dann eine Auszeit verordnet worden um auch anderen Städten die Chance zur Teilnahme zu geben. In der ersten Phase der Stadterneuerung wurden aufbauend auf das Stadterneuerungskonzept das in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung erstellt wurde folgende Projekte durchgeführt: ¾ Sprachschule ¾ GymRadio 94.5 und Öffentlichkeitsarbeit ¾ Spielraum Wasserpark ¾ Alter Schlachthof Entwurfsplan, Detailplanung, Bauphase 1-3 ¾ Bühnenelemente Alter Schlachthof ¾ Radwegekonzept ¾ Radwege in der Stadt ¾ Sommerarena Hofmühle ¾ Gerichtsbergkellergasse ¾ FunkLAN ¾ BeachVolleyballplatz ¾ Kirchenstiege 1 + 2 ¾ Rathausumbau Bürgerservice ¾ Mediathek Ende des Jahres 2008 entschloss sich Hollabrunn an dem Projekt InnoCité der Landeskoordinierungsstelle für Stadterneuerung teilzunehmen. In diesem Projekt wird der Einfluss von großen Metropolen auf Kleinstädte untersucht. Das dahinter stehende Ziel ist die Belebung des Ortskernes mit einer Schwerpunktsetzung bei der Jugend. Bei der gemeinsamen Auftaktveranstaltung, zu der die BewohnerInnen von Hollabrunn -5-
eingeladen waren, wurden folgende Arbeitskreise gegründet: • Ortskernbelebung • Jugend • Freizeit & Tourismus • Bildung & Kultur • Ortsbild & Grünraum • Umwelt & Mobilität Leitbild, Leitziele, Maßnahmen und Projekte des Stadterneuerungskonzeptes von 1999 wurden in Arbeitskreissitzungen auf ihre Aktualität überprüft. Dabei stellte sich heraus, dass die vor 10 Jahren eingeschlagene Richtung grundsätzlich die „richtige“ war und viele der damals definierten Ziele und Maßnahmen Gültigkeit besitzen. Das damals festgeschriebene Leitbild „Hollabrunn - eine Stadt der Begegnung“, sollte durch die beiden Schwerpunkte Jugend und Bildung ergänzt werden. In vielen Bereichen wurden in der Zwischenzeit zahlreiche Schritte in Richtung Ziel gemacht. Andere Ziele sind aktuell und drängend wie vor 10 Jahren wie z.B. die Förderung alternativer Verkehrsmittel und die Anlage von Radverbindungen Neben den Arbeitskreisen gibt es den Stadterneuerungsbeirat, ein empfehlendes Gremium das sich zur Hälfte aus Vertretern der Gemeinde (Verwaltung und Politik) und zur Hälfte aus Vertretern der Arbeitskreise zusammensetzt. In diesem Beirat wurden die Leitziele und Maßnahmen diskutiert, nach Wichtigkeit für die Stadtentwicklung gereiht und dem Stadt – und Gemeinderat zur Beschlussfassung empfohlen. Nach Genehmigung des Konzeptes vom Land Niederösterreich ist es möglich für die Umsetzung der Projekte über einen Zeitraum von 4 Jahren Fördermittel zu erhalten. In das folgende Aktionspapier sind außer einer Zusammenschau bestehender Konzepte und Publikationen (Örtliches Raumordnungsprogramm 2010, Kleinregionales Entwicklungskonzept, Potentialanalyse Hollabrunn) die Ergebnisse der Workshops und der Arbeitskreise sowie Gespräche mit Bevölkerung und Fachexperten eingeflossen. DI Marceline Martischnig Hollabrunn, im April 2010 -6-
Zusammenfassung Hollabrunn weist seit dem Jahr 1981 eine positive Bevölkerungsentwicklung auf und umfasst 11.324 Einwohner (31.12.2008). Bis zum Jahr 2015 ist ein Wachstum von über 10% prognostiziert. Die Stadtgemeinde besteht aus 22 Katastralgemeinden. und ist an die Schnellbahn angebunden. Das Landesklinikum Weinviertel ist der größte Arbeitgeber. Die Stadtgemeinde Hollabrunn ist mit 6833 EinwohnerInnen die bevölkerungsreichste KG. Sie ist mit der Katastralgemeinde Raschala im Osten zusammengewachsen. Die KG Hollabrunn wurde 1908 zur Stadt erhoben. Die Stadtgemeinde Hollabrunn ist zugleich Bezirkstadt und Schulzentrum. Durch die Situierung zahlreicher zentralörtlicher Funktionen (über 20 Schulen, Krankenhaus, Stadtsaal….) und zahlreiche historische Gebäude hat die KG Hollabrunn einen urbaneren Charakter als seine Katastralgemeinden, wenn gleich auch mit starker ländlicher Prägung. Die Stadt genießt einen hervorragenden Ruf als Schulstadt und eine Positionierung in Richtung Bildung scheint interessant. Für den Bereich des ehemaligen Messezentrums entlang der Josef- Weisleinstraße soll ein Entwicklungskonzept erstellt werden. Ein Bereich für Jugend, Kultur, Bildung, und Freizeit soll entstehen. Eine Freiluftbühne und ein Jugendraum sollen dort situiert werden. Eine interessante, nachhaltige Konzeptionierung dieses Gebietes könnte für die weitere städtische Entwicklung der Stadt positiv auswirken. Die Attraktivierung der Sitzendorfer Kellergasse soll ebenfalls in Angriff genommen werden. Dies in Verbindung mit dem zahlreichen und qualitativ hochwertigen Angebot an pädagogischen Seminaren und dem damit verbundenen Seminartourismus sowie dem nahen Sporthotel birgt ebenfalls Entwicklungspotential. Handlungsbedarf gibt es im Bereich Radverkehr und umweltfreundliche Mobilitätsformen, dem Stadtbild sowie bei der Attraktivierung vorhandener Grünräume. -7-
1. Struktur der Gemeinde 1.1. Allgemeines Abb.: Lageplan von Hollabrunn Stadtgemeinde Hollabrunn Stadtamt Hollabrunn Gemeindekennziffer: 3 10 22 Adresse: A-2020 Hollabrunn, Hauptplatz 1 Tel. 02952/2102 stadtgemeinde@hollabrunn.gv.at http:/www.hollabrunn.gv.at Politischer Bezirk: Hollabrunn Großgemeinde mit 22 Katastralgemeinden Bezirkshauptstadt mit 23 Gemeinden EinwohnerInnen Stadt 7.730 davon 1.198 Nebenwohnsitz (Stand Jänner 2010) EinwohnerInnen Großgemeinde 13.432 davon 2.268 Nebenwohnsitz (Stand Jänner 2010) -8-
Katasterfläche: 152,3 km² Katastralgemeinden: Altenmarkt im Thale, Aspersdorf, Breitenwaida, Dietersdorf, Eggendorf im Thale, Enzersdorf im Thale, Groß, Hollabrunn, Kleedorf, Kleinkadolz, Kleinstelzendorf, Kleinstetteldorf, Magersdorf, Mariathal, Oberfellabrunn, Puch, Raschala, Sonnberg, Suttenbrunn, Weyerburg, Wieselsfeld und Wolfsbrunn. Lage: Die Großgemeinde Hollabrunn, im westlichen Weinviertel gelegen, befindet sich zwischen der tschechischen Stadt Znaim und Wien. Die nächsten größeren Stadtgemeinden sind neben Wien und Znaim, Stockerau, Korneuburg, Tulln, Krems, Horn, Laa und Mistelbach. Die Bundeshauptstadt Wien ist mit dem Auto in einer halben Stunde erreichbar. Region: Seit Ende 1999 gehört Hollabrunn der Kleinregion „Land um Hollabrunn“, einem Zusammenschluss von 6 Gemeinden (Göllersdorf, Grabern, Guntersdorf, Hollabrunn, Nappersdorf-Kammersdorf und Wullersdorf) im Bezirk Hollabrunn an. Das Ziel ist die Intensivierung der Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinweg. Erreicht werden soll damit eine gemeinsame Identität der Region, eine Stärkung der regionalen Wirtschaft und die Belebung der Region sowie des Tourismus . Durch die Mitgliedschaft bei der Leader Region Weinviertel Manhartsberg können von der Gemeinde Hollabrunn EU Fördermittel lukriert werden. Dazu gehören die Kellergassenförderung, die Erstellung eines regionalen Energiekonzeptes und die Entwicklung zu einer Bildungsregion. 1.2. Geschichte und Ortsbild 1.2.1 Geschichtlicher Überblick 1.2.1.1 Stadt Hollabrunn Die Stadt Hollabrunn und ihr Umland sind bereits seit der Jungsteinzeit besiedelt. Diese Zeit ist als Übergang von Jäger- und Sammlerkulturen zu sesshaften Bauern mit domestizierten Tieren und Pflanzen definiert und zwischen 5.500-4.500 Jahren v. Chr einzuordnen. -9-
Das mittelalterliche Hollabrunn Die erste schriftliche Erwähnung von Hollabrunn erfolgte in einer Schenkungsurkunde des Jahres 1135, in der Markgraf Diepold III. von Vohburg einem bayrischen Kloster eine Schenkung von "sieben Grundholden und drei Weingärten" machte. Die Herrschaft übten damals die Herren von Sonnberg aus, die um 1220 die Pfarre Hollabrunn gründeten und dem Ort bereits vor 1377 das Marktrecht verliehen. Ab 1288 wurde der Ortsname Oberhollabrunn zur Unterscheidung von Niederhollabrunn verwendet. Als die Sonnberger im 14. Jahrhundert verarmten, wechselten in der Folgezeit die Herrschaft sehr oft, bis sie Mitte des 16. Jahrhunderts auf das Geschlecht der Gilleis überging. Ab etwa 1530 war der Ort eine Poststation an der Route Wien-Prag. Unter Georg von Gilleis bekam Hollabrunn 1565 das heute noch verwendete Marktwappen, 1574 wurde das Marktprivileg erneuert. Kriegswirren und Pest Eine Zeit der Verwüstung durch Krieg, Krankheit und Feuersbrünste war angebrochen. 1645 verwüsteten die Schweden den Ort. Zwischen 1649 und 1679 wurde die Stadt durch Pestepidemien stark in Mitleidenschaft gezogen. Zum Gedenken wurde 1681 die Pestsäule am Hauptplatz errichtet. Das konnte jedoch die neuerlichen Epidemien 1688 und 1713 nicht verhindern. Während des Türkenkrieges 1683 schlug Sobieski mit seinen Truppen ein Lager in Hollabrunn auf. Wiederkehrende Feuersbrünste vernichten immer wieder Gebäude , 1719 geht fast der gesamte Markt in Flammen auf. In der Reformationszeit wurde die Bevölkerung überwiegend protestantisch. 1662 übernahmen die Dietrichsteiner die Herrschaft über den Ort und förderten die Gegenreformation. Auch die Reformen Josephs II griffen in das Leben der Stadt ein: 1783 wurde das 1667 gegründete und als philosophisch-theologisch Hauslehranstalt geführte Kapuzinerkloster wieder aufgehoben. Während der Franzosenkriege war der Ort 1805 Schauplatz einer Schlacht. Hollabrunn ist daher auch auf der Inschrift am Arc de Triomphe in Paris erwähnt. Auch 1809 kam es in der Nähe des Ortes zu Kämpfen zwischen Österreichern und Franzosen. Die Kriegsereignisse zerstörten das historische Ortsbild von Hollabrunn. - 10 -
Abb.: historische Aufnahme, Hauptplatz mit Florianibrunnen aus „Blickpunkt 4/1981“ Die Gründerzeit 1824 wurde die Sparkasse gegründet, die damit eine der ältesten Österreichs ist. Durch die Errichtung des Bezirksgerichtes, sowie durch die Einrichtung einer eigenen Bezirksverwaltungsbehörde 1850 und die Anbindung an die Süd-Norddeutsche Verbindungsbahn (1872) gewann die Stadt an Bedeutung. 1875 erhielt der Ort ein Krankenhaus. Wesentlich zur Entwicklung der Stadt beigetragen hat die Gründung des Gymnasium 1865 und die Gründung des Erzbischöflichen Seminars 1880. Dazu ist einiges zu sagen: Nicht wenige der Hollabrunner Gymnasiasten waren Kinder armer Kleinbauern, die für den Unterhalt ihrer Kinder in der Fremde gerade noch aufkommen konnten, um das Essen mußten sich die Buben selbst kümmern. Deshalb lebten diese Studenten vom "Kosttagessen", das heißt, sie mußten sich umsehen, Woche für Woche, an einem bestimmten Tag in einer anderen Familie zu Tisch zu sein. Natürlich kamen da die Familien der Hollabrunner Gymnasiasten in erster Linie in Betracht. In meiner Familie zum Beispiel hatten wir jeden Mittwoch zwei Kostgänger zu Tisch. (aus „Blickpunkt“ 4/1981) - 11 -
Abb. Historische Aufnahme, Kirchenplatz mit Seminar und Straußendenkmal aus „Blickpunkt 4/1981“ 1864 wechselten die Herrschaftsverhältnisse nochmals: Hollabrunn kam in den Besitz des der Grafen Schönborn –Puchheim. Das 20-te Jahrhundert Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war mit wenigen Ausnahmen von den Ereignissen rund um die beiden Weltkriege beherrscht. So wurden etwa für Flüchtlinge aus Bukowina und Gallizien 1916 südl. der Stadt im Bereich der heutigen Gartensiedlung ein Barackenlager errichtet. In der Suttenbrunner Straße wurde ein Truppenausbildungslager gebaut. Der Tempel der Israelitischen Kultusgemeinde in der Spitalgasse fällt 1938 dem Vandalismus zum Opfer. Heute erinnert nur noch der im Süden der Stadt gelegene jüdische Friedhof an die einstige jüdische Gemeinschaft. Noch 1945 wird Hollabrunn bombadiert und in der Folge 10 Jahre bis 1955 durch die Russische Arme besetzt. Der letzte Frontverlauf war bei Enzersdorf im Thale. Erfreulichere Begebenheiten waren die Gründung der Lehrerbildungsanstalt 1906 und die Erhebung von Hollabrunn 1908 zur Stadt wegen "seines geregelten Gemeindewesens und seines bedeutenden Aufschwungs". 1928 erfolgte dann auch die Umbenennung des Ortsnamens von Oberhollabrunn in Hollabrunn. 1935 gab es in Hollabrunn „für das Viertel unter dem Manhartsberg“ eine Landesausstellung. Durch die Errichtung weiterer Gebäude mit überregionaler Funktion wie dem Finanzamt, dem Stadtsaal, der Sporthalle, sowie weiterer Schulen und Lehranstalten (Handelsakademie und Handelsschule, HTL, Pädagogisches Institut des Bundes, Landwirtschaftliche Fachschule, Universitärer Lehrgang für Agrarmarketing) wird der Standort Hollabrunn als Bezirks- und Bildungszentrum weiter gestärkt. Wie auch in vielen anderen Gemeinden wurden 1972 die 21 umliegenden - 12 -
Katastralgemeinden eingemeindet. Die Großgemeinde Hollabrunn entsteht. Weitere Meilensteine in der Stadtentwicklung sind sicherlich die Eröffnung der B303 der Hollabrunner Bundesstraße und der Umfahrung des Stadtzentrums in Nord- Süd Richtung. Damit wurden die Neugestaltung des Hauptplatzes und die Einführung einer Fußgeherzone in der Sparkassengasse möglich. http://de.wikipedia.org/wiki/Hollabrunn 1.2.1.2 Die Katastralgemeinden Im Laufe der Jahre 1969-1972 wurden im Zuge der Gemeindestrukturreform die Gemeinden um die Stadt Hollabrunn zusammengelegt. Altenmarkt im Thale Ebenso wie die anderen Orte mit Namenszusatz "im Thale" liegt Altenmarkt im Tal des Kleinen Göllersbaches in dem noch zahlreiche Mühlen erhalten sind. Wie schon der Name sagt war Altenmarkt in vorgeschichtlicher Zeit ein bedeutender Handelsplatz. Aspersdorf Im Mittelalter war Aspersdorf ein Kuenringisches Zentrum. Der Ort ist vor allem durch die 1730 von Johann Lucas von Hildebrandt erbaute Pfarrkirche bekannt. In neuerer Zeit wird Aspersdorf gern wegen seiner großen und gut geführten Reitställe besucht. Breitenwaida Breitenwaida ist mit 833 Einwohnern die größte Katastralgemeinde. Aufgrund der guten Verkehrsanbindung durch die Schnellbahn und der örtlichen Infrastruktur (Kindergarten, Volksschule, Supermarkt, Gasthäuser...) dehnt sich Breitenwaida aus. Dietersdorf Aus Dietersdorf stammt der Bildhauer und Maler Hermann Haase, der seine Werke in zahlreichen Ausstellungen präsentiert. Als eines von vielen Projekten kann die Restaurierung eines zweiflügeligen Tores im Bundeskanzleramt Wien erwähnt werden. Eggendorf im Thale Mit 149 Einwohnern ist Eggendorf einer der kleineren Orte, dennoch findet sich hier eine zweiklassige Volksschule. Das Langhaus des neugotischen Gotteshauses wurde 1899 errichtet, der Turm stammt noch aus der gotischen Zeit. Die Pfarrkirche ist der Hl. Afra geweiht. - 13 -
Enzersdorf im Thale An der Bundesstraße 40 Richtung Ernstbrunn liegt als östlichster Ort des Gemeindegebietes Enzersdorf mit 287 Einwohnern. Die neugotische Pfarrkirche ist dem Hl. Markus geweiht und wurde im Jahre 1897 erbaut. Außerdem gibt es einen Kindergarten und ein Gasthaus im Ort. Groß Der Ort Groß lag früher weiter nord/östlich als heute. Eine Bildsäule im Wald Richtung Maria Dreieichen erinnert daran. Die Großer Pfarrkirche St. Veit, ist die älteste der Gemeinde. Sie wurde schon 1141 erwähnt. Kleedorf Kleedorf hat 121 Einwohner und liegt am Fuße des Pankrazberges auf dem sich eine hochmittelalterliche Hausberganlage befunden hat. Botanischen Besonderheiten laden zu einem Besuch dieses Berges ein. Die Kapelle des Ortes ist auch dem Hl. Pankraz geweiht. Kleinkadolz In Kleinkadolz findet sich ein in der österreichischen Kunstlandschaft einzigartiges Denkmal. Eine Kupferplatte zeigt den letzten Frontverlauf am 8. Mai 1945. Das Relief wurde 1985 von Josef Weichselbaum geschaffen. Dazu kamen 1995 ein Gedenkstein und das Friedenskreuz des Dekanates Hollabrunn. Kleinstelzendorf Kleinstelzendorf ist die westlichste und, mit ca. 306 m die höchstgelegenste Katastralgemeinde. Hier werden seit 1991 privat Wetterdaten aufgezeichnet. Seit August 2005 versieht eine professionelle Wetterstation ihren Dienst. Kleinstetteldorf Kleinstetteldorf etablierte sich im Hochmittelalter östlich des Göllersbaches, zwischen den Mühlen Nr. 32 und Nr. 44, als "Stetteldorf auf der Zeil". Heute hat der Ort 151 Einwohner. Magersdorf Magersdorf ist in den letzten Jahrzehnten mit dem Stadtgebiet Hollabrunn zusammengewachsen. Die prächtige Kapelle stammt aus 1727 und ist vor allem auch durch eine bemerkenswerte spätgotische Madonnenstatue bekannt. Mariathal - 14 -
Der Ortsname Mariathal hat überhaupt keinen Bezug zur Gottesmutter, sondern leitet sich vom Mittelhochdeutschen "march" = Grenze ab, der Ort wurde also in einem Grenzgraben begründet. Die Kapelle, 1867 errichtet, beherbergt eine barocke Schnitzgruppe "Anna, Maria das Lesen lehrend" aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Oberfellabrunn Auch in Oberfellabrunn gehören eine Pfarrkirche, ein Kindergarten und ein Gasthaus zur Infrastruktur. Außerdem werden aus den Weinstöcken, die auf den Südhängen der Riede "Raingrube" gedeihen, Qualitätsweine gekeltert. Puch Die südlichste Katastralgemeinde von Hollabrunn ist Puch, berühmt durch die Kreisgrabenanlage aus dem 5. vorchristlichen Jahrtausend. Ein sehr beliebtes Ausflugsziel ist auch der liebevoll betreute Waldlehrpfad. Raschala Im Süden schließt Raschala direkt an Hollabrunn an. Der Ort ist durch den "Pinkelstein" bekannt. Hier soll, der Sage nach, Wolfgang Gottlieb Mozart auf seiner Reise nach Prag einem menschlichen Bedürfnis nachgekommen sein. Sonnberg Schloss Sonnberg wurde 1596 von Wolf Georg von Gilleis aus den Steinen der alten zerstörten Burg errichtet. Diese stand an der Sonnenseite der sanften Hänge zum Göllersbach, daher stammt der Name des Ortes. Heute ist Schloss Sonnberg eine moderne Strafvollzugsanstalt. Suttenbrunn Nahe Suttenbrunn fand 1805 eine Schlacht zwischen Napoleons Truppen und den Heeren der österreichisch/russischen Alliierten statt. Trotz großer Verluste konnten die Franzosen aufgehalten werden. Weyerburg Im 14. Jht. löste Weyerburg als neues Handelszentrum Altenmarkt in dieser Funktion ab. Die in ihrem mittelalterlichen Kern gut erhaltene barockisierte Schlossanlage ist seit 1711 im Besitz der reichständischen Familie Schönborn-Buchheim. Wieselsfeld - 15 -
Das in seiner Siedlungsstruktur als Dreiecksanger sehr gut erhaltene Dorf Wieselsfeld zeichnet sich durch das gelungene Ensemble der sehr schön renovierten Kapelle aus 1750 und dem modernen Dorfzentrum aus. Der Schwarzhof südlich der Kleinstetteldorfer Kellergasse gehört noch zur Katastralgemeinde Wieselsfeld und ist Rest einer mittelalterlichen Ortschaft. Wolfsbrunn Der kleinste Ort, mit 89 Einwohnern, ist Wolfsbrunn. Im Jahr 2007 wurde die Kapelle, die 1852 erbaut wurde, renoviert. An derselben Stelle stand früher eine hölzerne Kapelle die aber abgebrannt ist. Das Ortsbild von Wolfsbrunn wird durch eine außerordentliche gotische Lichtsäule am Ortsanfang bestimmt. (Quelle www.hollabrunn.gv.at) 1.2.2 Baustrukturen und Ortsbild Der Ort ist ursprünglich als Straßendorf in Nord-Süd-Richtung am Handelsweg Wien-Znaim entstanden. Er bestand aus 2 Siedlungen, deren Strukturen noch heute im Stadtplan erkennbar sind: dem nördlichen Wilolfisdorf mit Dreieckksanger (heutiger Lothringer Platz) und dem südlichen Oberhollabrunn, einer Kirchensiedlung um einen spätmittelalterlich angelegten rechteckigen Platz dem heutigen Hauptplatz. Die beiden Siedlungsteile wuchsen zusammen. Mit dem Bau der N-W Bahn fand eine Erweiterung der Siedlung nach Westen zum Bahnhof, später auch nach Osten statt Im Süden wurde ab den 50er Jahren des 20Jh. die Siedlung „Gartenstadt“ angelegt. Heute zerschneidet die Bahntrasse Hollabrunn in einen schmalen westlichen Teil und einen breiten östlichen Teil. Eine Unterführung der Bahn gibt es nicht. Der Hauptplatz ist Nord-Süd gerichtet an den Ecken gehen rechtwinkelig Verbindungsstraßen nach Osten und Westen. Der Platz wird heute etwa zur Hälfte als Parkplatz genutzt. Die zweite Hälfte rund um die Pestsäule ist Fußgängerzone. Neben der Pestsäule befindet sich der Florianibrunnen mit einer gusseisernen Statue des heiligen Florian der auf eine Spende der Sparkasse zurückzuführen ist und an die vielen Feuersbrünste die Hollabrunn immer wieder zerstört haben erinnern soll. Diese Gestaltung wurde 1994 vorgenommen und war durch die Umfahrung von Hollabrunn durch die B303 möglich geworden. Einen weiterer Florianibrunnen steht am Lothringerplatz. Sein Sockel ist die Statue des alten Prangers. Die Stadtpfarrkirche liegt südöstlich des Hauptplatzes etwas erhöht und ist dem heiligen - 16 -
Ulrich geweiht. In ihren Ursprüngen geht sie auf einen romanischen Bau zurück, wurde aber 1336 zerstört, im gotischen Stil wieder aufgebaut und im 17. Jahrhundert barockisiert. Um die Pfarrkirche befand sich ein Friedhof der 1784 aufgelöst wurde. Das heutige Stadtbild wird durch die Gründerzeitliche Bausubstanz geprägt. Ein bis zweigeschossige Verbauung aus dem 19Jh. mit streng- und späthistorischem sowie secessionistischem Putzdekor sind z.B. zu finden am Haupt- sowie am Kolisko und am Kirchplatz und den folgenden Straßenzügen zu finden: Amtsgasse, Bahnstraße, , Pfarrgasse, Reucklstraße, Sparkassenstraße, Meixnergasse, Neugasse, Theodor Körnergasse, Hoysgasse Dr. Winiwarterstraße, BAbogasse, Elsa Brandströmgasse. Die Alte Hofmühle war ursprünglich der Sitz der Herren von Oberhollabrunn und wurde später als Mühle verwendet. Im Hof wurde ein barocker Bildstock aus dem 17. Jahrhundert aus Maria Roggendorf aufgestellt. Heute dient die Alte Hofmühle als Stadtmuseum sowie als Veranstaltungsort. In der Gartenstadt wurde in den 70er Jahren eine Filialkirche errichtet, mit Beiträgen von namhaften Künstler wie Franz Deéd und Hermann Bauch. Erwähnenswert sind auch die 1972 von Architekt Ottokar Uhl mit Partizipation der Bewohner geplanten Reihenhäuser an der Bachpromenade. Kellergassen Im nordwestlichen Stadtgebiet befindet sich der Kellerbezirk, bestehend aus 3 Kellergassen der Sitzendorfer Kellergasse, der Gerichtsbergkellergasse und der Satzer Kellergasse. Foto: Eigene Quelle, Sitzendorfer Kellergasse Diese führen gesäumt von maximal zweigeschossigen Kellergebäuden und Presshäusern mehr oder weniger parallel im Westen des Stadtgebietes bergauf. - 17 -
Die mehrere Kilometer langen Straßenzüge werden durch die Umfahrungsstraße nach Norden teilweise abgeschnitten, bzw. die Umfahrungsstraße wird durch zwei Brücken überwunden. Insgesamt gibt es ca. 350 Keller und 72 Vorkappel (wurden nur zum Gären und Lagern verwendet). Die meisten Keller sind nicht mehr im Besitz von Weinbauern. Dennoch sind die Keller nicht dem Verfall preisgegeben, sondern werden wenn überhaupt zu hohen Preisen gehandelt. Gerichtsbergkellergasse Ihr Name leitet sich von den früher abgehaltenen Gerichtsverhandlungen ab. Heute schenkt um die große „Baumhalle“ am Gerichtsbergkellerplatz´l ein Heuriger aus und lädt zum Verweilen ein. Bei Kellergassenführungen kann man mehr über die Kellerwirtschaft und deren Bauten erfahren. Seit 2004 gibt es zu Ostern den Emausgang bei dem sich die Kellergassenbesitzer gegenseitig besuchen, der Pfarrer den Segen spendet und Kleinigkeiten zum Essen angeboten werden. Die Sitzendorfer Kellergasse beginnt unmittelbar hinter dem Sport- und Seminarhotel. Derzeit wird ein Nutzungskonzept ausgearbeitet. Weinproduktion und Weinlagerung findet nur mehr vereinzelt statt, die vorherrschende Nutzung liegt in geselligen Zusammenkünften. Auch Gäste des Sport und Seminarhotels entdecken das Ensemble bei Spaziergängen. Der Kleindreieichen Wanderweg führt ebenfalls durch die Kellergasse. Ziel ist die Kellergasse als Träger der regionalen Identität, Geschichte und Kultur zu erhalten und verstärkt als Naherholungsraum für die HollabrunnerInnen zu attraktivieren und für Gäste erlebbar zu machen. Für die Renovierung einzelner Keller stehen die Leader Förderungsmittel zu Verfügung. Teilweise sind hier noch der alte Straßenbelag aus Schattauer Pflaster und malerische Platzerln wie der Zehetplatz zu finden. (Quelle: Breindl, Revitalisierungskonzept Sitzendorfer Kellergasse) Satzer Kellergasse Ist wohl die Gasse in der sich die wenigsten Keller befinden. Im unteren Bereich trifft man auf einen malerisch verwachsenen Hohlweg. Infos und Anregungen zu Kellergassen aus den Arbeitskreissitzungen: • Radwegführung durch Kellergasse • Beschilderung der Kellergasse • Herstellung einer Verbindung zwischen den Kellergassen und dem Hauptplatz • Info auf Homepage - 18 -
• Skulpturenweg in Kellergasse • Konzert zu Fronleichnam in der Kellergasse Quelle: Revitalisierungskonzept Sitzendorfer Kellergasse 1.3. Landschaft und Naturraum 1.3.1 Topografie, Boden und Klima Hollabrunn ist in der Talsenke des Göllersbaches gelegen. Das Gemeindegebiet hat eine Ausdehnung von 152,3 km². Im Hügelland des Weinviertels wechseln sich Weinbauflächen, intensive Landwirtschaft und Waldflächen ab. Geologisch gehört Hollabrunn der Molassezone aus dem Jungtertiär an. Vor 10 Millionen Jahren, verlief die Urdonau weit nördlicher als heute und mündete in einem großen Deltasystem im Bereich zwischen Hollabrunn und Mistelbach in das Wiener Becken. Heute liegen zahlreiche Schottergruben in dem Gebiet. Sie werden oft von fruchtbaren Lößsedimenten, äolische (durch den Wind) abgetragene Sedimente aus der Eiszeit bedeckt. Das ist eine ideale Grundlage für den Weinbau und den Bau der charakteristischen Weinkeller. Ebenfalls fruchtbar sind die Parabraunerden und Tschernoseme die sich über den Schottern gebildet haben. Die Seehöhe beträgt 236 m. Klimatisch ist die Region dem pannonischen Klima mit heißen Sommern und trockenen Wintern zuzurechnen. Die Jahresmitteltemperatur - 19 -
liegt bei 8 und 9 Grad Celsius, die mittleren Jahressummen der Niederschläge sind mit 500 mm gering. 1.3.2 Gewässer und Feuchtflächen Das Gemeindegebiet breitet sich entlang des Gmossbaches (Norden), Runzenbach (Westen) und Göllersbaches aus. Der Göllersbach entspringt bei Ernstbrunn durchfließt die Stadt Hollabrunn und mündet bei Stockerau in einen Donaualtarm. Foto: Eigene Quelle, Göllersbach Der Bach führt sehr wenig Wasser wie die meisten Flüsse des Weinviertels. Auf Grund der Bachregulierungen weist der Bach großteils keine gewässerbegleitende Vegetation auf. Die Gewässergüte des Göllersbaches weist die Klasse III/stark verschmutzt auf. Dennoch wäre es wünschenswert wenn es entlang des Göllersbaches eine durchgehende Radwegverbindung als sog. „Grüne Achse“ geben würde. Eine Uferbepflanzung des Göllersbaches und die Anlage eines begleitenden Fuß- und Radweges wurde auch im Grünraumkonzept 2008 empfohlen. Am südl. Ende der Stadt soll der Göllersbach ein Feuchtgebiet sog. sauren Wiesen durchflossen haben, auf denen man im Winter Schlittschuhlaufen (Schraubendampfer fahren) konnte. Die Festlegung als „Natura 2000 –Gebiete“ in Niederösterreich betrifft Hollabrunn nicht direkt. 1.3.3 Wald- und Naturraumausstattung Waldausstattung Die Stadtgemeinde grenzt im Osten an den Ernstbrunner Wald. - 20 -
Er ist das größte zusammenhängende Eichenmischwaldgebiet Österreichs und gilt als die grüne Lunge des Weinviertels. 32,07km2 des Gemeindegebietes sind bewaldet. Der größte Teil des Geländes befindet sich im Besitz der Johann -Philipp Stiftung und wird von der Familie Schönborn Buchheim verwaltet. Der westlichste Teil des Waldes – auch Kirchenwald genannt befindet sich im Gemeindebesitz. Wandern ist im Waldgebiet erlaubt, Radfahren jedoch nur auf den offiziell dafür ausgezeichneten Wegen. Die Jagdwirtschaft wird als Genossenschafts- und Eigenjagd von Schönborn Buchheim betrieben. 1.4. Bevölkerung Einwohnerzahlen Stadtgemeinde Hollabrunn Ortschaft Hauptwohnsitz Nebenwohnsitz Altenmarkt im Thale 144 15 Aspersdorf 401 49 Breitenwaida 761 136 Dietersdorf 180 32 Eggendorf im Thale 143 22 Enzersdorf im Thale 184 55 Groß 114 30 Hollabrunn 6833 1272 Kleedorf 93 15 Kleinkadolz 128 28 Kleinstelzendorf 87 14 Kleinstetteldorf 138 16 Magersdorf 449 88 Mariathal 98 25 Oberfellabrunn 297 60 Puch 98 38 - 21 -
Ortschaft Hauptwohnsitz Nebenwohnsitz Raschala 309 54 Sonnberg 585 173 Suttenbrunn 196 11 Weyerburg 111 16 Wieselsfeld 115 111 Wolfsbrunn 66 15 Bevölkerungsentwicklung Abb: Veränderung der Bevölkerungsanzahl 1991- 2001 nach Bezirken aus: Kaufstrom- und Einzelhandelsstrukturuntersuchung in Niederösterreich CIMA 2006 In der Stadtgemeinde Hollabrunn zählt man aktuell 7.730 EinwohnerInnen, 1.198 davon sind NebenwohnsitzerInnen. Seit 1869 hat sich laut dem Index der Bevölkerungsentwicklung die Wohnbevölkerung in der Großgemeinde um 30% erhöht, während die Anzahl der Bevölkerung im Bezirk um ca. 30 % geschrumpft ist. Von 2001 bis 2009 stieg die Bevölkerung um 363 Personen, das sind 6%. In den Jahren 1991-97 lag der Anstieg bei 6,6% (österreichweit Zunahme um 3%). Allerdings weisen außer der KG Hollabrunn nur noch die Katastralgemeinden Breitenweida und Raschala eine positive Bevölkerungsentwicklung auf. Bis 2015 wird für den Bezirk Hollabrunn noch eine weitere Zunahme um 750 EW prognostiziert. - 22 -
Der Bevölkerungsanstieg ist auf eine positive Wanderungsbilanz zurückzuführen. So zogen etwa 2008 633 Personen nach Hollabrunn aber nur 554 Personen aus Hollabrunn weg. Das ergibt eine positive Wanderungsbilanz von 79 Personen. Ein Hauptgrund dafür ist die gute verkehrsmäßige Verbindung zur Landeshauptstadt Wien. Die Geburtenbilanz im Jahr 2008 ist negativ. Abb: Bevölkerungszahl nach Bezirken 2001 aus: Kaufstrom- und Einzelhandelsstrukturuntersuchung in Niederösterreich CIMA 2006 Derzeit gibt es in der Gemeinde Hollabrunn ca. 4.800 Haushalte, wobei mehr als die Hälfte dieser Haushalte Ein- oder Zweipersonenhaushalte sind. Signifikant ist die Entwicklung der Ausbildung der Bevölkerung in allen Bereichen von 1999- 2001. In dem Bereich hochschulverwandte Ausbildung haben sich die Absolventen verdoppelt (derzeit 1,7%) . Allerdings haben im Bezirk Hollabrunn 48,2% der Wohnbevölkerung über 15 Jahre ausschließlich eine Pflichtschul- und keine weitere Ausbildung (nö-weit 42,3%) 96 % der BewohnerInnen haben die österreichische Staatsbürgerschaft. Der Anteil der MigrantInnen setzt sich aus unterschiedlichen Nationalitäten zusammen. Insgesamt befinden sich 65 Nationalitäten in der Großgemeinde. Den größten Anteil stellen Personen aus Ex-Jugoslawien (468) dar, wovon wieder die größte Anzahl (250 Personen) aus Mazedonien und 40 aus Bosnien Herzegowina stammen. An zweiter Stelle stehen Personen aus Deutschland (87) an dritter Stelle Personen aus Tschechien (71). An migrantischen Einrichtungen gibt es ein privat organisiertes Gebetshaus - 23 -
für Muslime und eine interkulturelle Mitarbeiterin serbischer Muttersprache in den Kindergärten. Die Sprachschule Hollabrunn ist durch den Österreichischen Integrationsfonds zur Abhaltung von Deutsch - Integrationskursen mit abschließendem Zertifikat berechtigt. 1.5. Raumplanung und Siedlungsentwicklung Die Stadt Hollabrunn ist verkehrsmäßig sehr gut erschlossen und weist eine Reihe überregionaler Einrichtungen auf. Das nö Zentrale-Orte-Raumordnungsprogramm legt für Hollabrunn die Stufe IV fest, d.h. Hollabrunn soll mit seinen Einrichtungen neben der örtlichen Bevölkerung auch die Bevölkerung der Umlandgemeinden versorgen. Die wichtigsten zentralörtlichen Funktionen in Hollabrunn sind: ¾ Ämter und Schulen (NÖ Straßenbauabteilung, Arbeitsmarktservice, Wirtschaftskammer, Vermessungsamt, Bezirksbauernkammer, Bezirksgericht, Bezirkshauptmannschaft, Finanzamt, Kammer f. Arbeiter und Angestellte, NÖ Gebietskrankenkasse, ¾ Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegebereichs (Landesklinikum Weinviertel, Landespensionisten und Pflegeheim, praktische Ärzte und Fachärzte) ¾ Einrichtungen des Handels – und Dienstleistungsangebotes ¾ Messezentrum Die Nutzung der Fläche teilt sich folgendermaßen auf: Landwirtschaftlich genutzt 75,52 % KG-Fläche Waldanteil 4,84 % KG-Fläche relativ gering Gärten 4,40 % KG Fläche Bauflächen 4,38 % KG-Fläche Weingärten 2,68% KG-Fläche Gewässer 1,23% KG-Fläche Ca. 88 % KG-Fläche kann als Freifläche genutzt werden. Dies ist besonders für das Stadtklima und den Erholungsraum für die Bevölkerung wichtig. Mit dem Anstieg der Bevölkerungzahl ging ein mäßiges Siedlungswachstum einher. Die meisten Gebäude wurden in offener Bebauungsweise auf Einzelparzellen gebaut und beherbergen 1-2 Wohnungen (Bebauungsdichte 30-40%). Im Stadtkern selbst beträgt die Bebauungsdichte 70-100%. Es gibt Bestrebungen neue Siedlungsgebiete in geschlossener Bauweise zu errichten. - 24 -
Anzahl Prozent Wohngebäude mit 1 oder 2 Wohnungen 3.442 77,6 Wohngebäude mit 3 oder mehr Wohnungen 153 3,4 Wohngebäude von Gemeinschaften 5 0,1 Hotel oder ähnliche Gebäude 22 0,5 Bürogebäude 80 1,8 Gebäude des Groß- oder Einzelhandels 123 2,8 Gebäude des Verkehrs- oder Nachrichtenwesens 5 0,1 Werkstätte, Industrie- oder Lagerhalle 136 3,1 (in Ausarbeitung Örtliches Entwicklungskonzept, Maurer, 2008) Die Gesamtzahl der Gebäude wuchs in den Jahren 1991 bis 2001 von 4.145 auf 4.437. Das ist ein Anstieg um 7,04%. 2001 gab es 3.886 Häuser. Die durchschnittliche Wohnfläche beträgt 43,4m2 pro EinwohnerIn. 1% der Gebäude steht unter Denkmalschutz. Die Anzahl der Wohnungen stieg im gleichen Zeitraum von 4.686 auf 5.031. Rund 43% aller Gebäude stammen noch aus der Zeit vor 1944. 30% des heutigen Gebäudebestandes wurde von 1945 bis 1980 gebaut, 20% aller Gebäude entstanden 1981 und später. Bei 6% ist das Alter nicht nachvollziehbar. Die Qualität des Wohnraumes verbessert sich kontinuierlich. Gab es 1991 61% Wohnungen der Kategorie A d.h. mit Etagenheizung und Bad stieg die Anzahl 2001 auf 84%. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis pro Monat für eine Wohnung beträgt 4,75 €. Der Preis für den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung beträgt 980,- € /m2. 72,4% der Bewohner leben in Eigenheimen, 16,4% in gemieteten Objekten (Quelle: Statistik Austria). Die Baulandpreise für Wohngebiet in Hollabrunn liegen derzeit bei 100,- €/m2 und 150,- €/m2. Die Preise landwirtschaftliche Flächen liegen bei 2-10,- €/m2 je nach Bonitätsklasse, Waldflächen werden mit 0, 50,- €/m2 gehandelt. Derzeit sind etwa 150 ha als Wohnbauland gewidmet, 30ha sind davon aber noch unbebaut. Eine Verdichtung und Nutzung des vorhandenen Potentials wird im örtlichen Entwicklungskonzept empfohlen. Um in Zukunft das Bauland leichter mobilisieren zu können sollte bei Neuwidmungen auf die Vertragsraumordnung zurückgegriffen werden. Stadterweiterungsgebiete (mit Gestaltung eines Subzentrums) sind zwischen der Siedlung - 25 -
an der Aspersdorfer Straße und der Reisinger Siedlung (derzeit noch als Betriebsgebiet gewidmet). Weitere potentielle Entwicklungsgebiete sind u.a. das Gebiet zwischen Friedhof und Kapuzinerstraße bzw. die nach Süden orientierte Hanglage nördlich der Hauptstraße in Raschala. Die Umsetzbarkeit und Verfügbarkeit ist laut örtlichem Entwicklungskonzept noch zu prüfen. Zahlreiche kleinflächige Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe sind in der Innenstadt rund um den Hauptplatz, die Sparkassengasse, die Pfarrgasse, die Bahnhofstraße und den Eugen Markusplatz gelagert. Die Gewerbegebiete befinden sich schwerpunktmäßig im Norden der Stadt. Als Bauland Betriebsgebiet sind derzeit insgesamt 50,54ha gewidmet, wobei 40,95ha bereits verbaut sind. Es handelt sich dabei um teilweise wenig attraktive Flächen bzw. Erweiterungsmöglichkeiten vorhandener Betriebe. Um das Angebot an Arbeitsplätzen für die Beschäftigten der Region zu verbessern ist geplant ein neues Betriebsgebiet in der Größe von 15ha mit eventueller Erweiterungsmöglichkeit vorzusehen. Als idealer Standort laut sich Betriebsgebietsentwicklungsleitbild erweist das Gebiet zwischen Znaimer Straße und Aspersdorfer Straße. Eine großräumige funktionelle Trennung zwischen Betriebsgebiet und Wohnbauland sowie eine übergeordnete Verkehrsanbindung (B303 und Schiene) sind hier gewährleistet. Eine leistungsfähige Verbindung zur B303, durch den Bau einer Nord-Ost Spange oder zumindest einer Brücke über den Göllersbach in Verlängerung zur Resselgasse ist wesentlich. Das Gebiet wird derzeit landwirtschaftlich genutzt. Für die Entwicklung des Wirtschaftsgebiets ist die Gewerbe und Handelspark Hollabrunn Errichtungsgesellschaft mbH zuständig. Seit dem Jahr 2006 ermöglicht die Gründung der KommReal Hollabrunn GmbH. der Gemeinde Liegenschaftsverwaltung und -verwertung. Auf der Homepage der Stadtgemeinde gelangt man zu Komsis, einem kommunalen Standortinformationssystem zur leichteren Auffindbarkeit von Immobilien. Brownfields size in sqm Betriebsgebiet (bereits gewidmet, aber unbebaut) 229.800 Betriebsgebiet (lt. Entwicklungskonzept) 238.000 - 26 -
Wohngebiet (bereits gewidmet, aber unbebaut) 299.300 Wohngebiet (lt. Entwicklungskonzept) 671.300 Wohngebiet (lt. Entwicklungskonzept) 109.600 (Quelle: Fact sheet and profile of Hollabrunn) Nur wenige Flächen befinden sich im Besitz der Stadtgemeinde. Große Flächen sind im Besitz des Grafen Schönborn und der Kirche. Neben der Ausweitung der Gewerbe und Industriegebiete ist eine Erweiterung der innerstädtischen Einkaufsmöglichkeiten geplant. Für folgende Gründe gibt es Investoren: ¾ Stenzel Haus, Sparkassegasse rund 7.000- 8.000m2 ¾ Amtsgasse/Sparkassengasse 1750m2 ¾ Mühlenring 3.250m2 Derzeit ist das Verhältnis der Verkaufsflächen im Fachmarktzentrum EuroCenter (16.000- 17.000m2) an der Peripherie und den Flächen der Innenstadt (17.000m2) ziemlich ausgeglichen. Foto: Eigene Quelle, Eurocenter - 27 -
Die Stadtgemeinde betreibt eine hauseigene Werbeagentur (HVM- Werbung) um für Veranstaltungen im Stadtsaal und in der Sporthalle auch die dazugehörige Werbung abwickeln zu können. Eine Ausweisung der Zentrumszonen und Gebieten für Handelszonen hat für die Stadt Hollabrunn stattgefunden. Die Zentrumszone ist auf der untenstehenden Abbildung gestrichelt gekennzeichnet. Die Handelszonen wurden im Wesentlichen auf bestehende Geschäftszonen beschränkt. Eine weitere Ausweisung von Gebieten mit Handelszonen kann künftig nur innerhalb der festgelegten Zentrumszone per Umwidmungen erfolgen. Die Zentrumszone umfasst eine Fläche von 92,62ha brutto. - 28 -
Quelle: Architekturbüro Maurer, Zentrumszone Das Raumordnungsprogramm stammt aus dem Jahr 2009. Ein Bebauungsplan ist vorhanden. Grünraum Die Grünflächen der Stadt lassen sich in folgende Kategorien einteilen: - 29 -
1) Sportanlagen (Die Nutzung ist den Schulen vorbehalten, Vereine, frei zugänglich ) 2) Parkanlagen • Am Platzl Gerichtsbergkellergasse • Gschmeidlergasse • Gerichtsberggasse • Robert Löffler –Straße / derzeit nicht öffentlich zugänglich • Mühlenring • Dr. Koliskopark • Friedhofstraße • Tannenweg/Buchenweg • Romanofskygasse Verbesserungspotential ¾ Möblierung ¾ Betätigungsmöglichkeiten (z.B. Bewegungsgeräte, Spielmöglichkeiten ¾ Bepflanzung (Blühaspekt) ¾ Gestaltungselemente (Wasser) 3) Spielplätze (siehe Soziale Infrastruktur) 4) Friedhöfe 5) Straßenbegleitgrün Grünelemente sind in einigen alten Siedlungsgebieten vereinzelt vorhanden. Auch bei Anlage neuer Siedlungsstraßen wurden sie vorgesehen. Es ist wichtig die Lücken zwischen den einzelnen Naherholungsgebieten zu schließen um Grünverbindungen innerhalb des Stadtgebietes (z.B. Gartenstadt, westlich der Bahntrasse) herzustellen. Zur Durchlüftung des Siedlungsgebietes wird eine Sicherstellung einer Grünverbindung im Bereich des Friedhofes bis ins Stadtzentrum empfohlen. Im örtlichen Entwicklungskonzept wird generell eine gute Durchgrünung des Stadtgebietes im Einfamilienhausbereich festgestellt, insgesamt fehlen jedoch laut Bedarfsberechnung 0,36ha Spielplätze und 1,36ha Parkanlagen. Für die Deckung des Bedarfs mit entsprechend räumlichem Bezug würde sich die Ausstattung des Dr. Kolisko Park und die Parkfläche in der Friedhofstraße anbieten. Ebenfalls empfohlen wird die Gestaltung des Brunnenschutzgebietes bei der Steinfeldgasse in ein stadtnahes Erholungsgebiet. (Quelle: Grünraumkonzept) Städtebauliche Empfehlungen laut Betriebsgebietsentwicklungsleitbild (2007/2008): Der Bereich zwischen Göllersbach und Bahntrasse ist der Nutzung als Freizeit- und - 30 -
Erholungsareal vorbehalten. Ziel ist die Schaffung eines zeitgemäßen Freizeitareals. Eine teilweise Durchmischung mit einer Wohnnutzung wird angestrebt ist aber immer unter der Bedachtnahme von Nutzungskonflikten zu sehen. Das Gebiet zwischen Bahntrasse und Umfahrung wird für Wohnen und Bildung genutzt. Dieser städtische Campus soll durch gezielte Maßnahmen für die einzelnen Nutzergruppen attraktiviert werden. Dies beinhaltet sowohl die soziale als auch gesellschaftliche Infrastruktur als auch die Erreichbarkeit wie etwa durch die Schaffung von attraktiven Fuß- und Radwegen. Hollabrunn nimmt an dem ETZ Projekt Euregio city.net Projekt zur Entwicklung eines Städtenetzwerkes Weinviertel – Südmähren teil. Ziel ist Interessensgemeinschaften innerhalb und über die Grenzen hinweg zu bilden und wichtige Themen der Regionalentwicklung wie Stadtentwicklung, Kultur und Generationen grenzüberschreitend in Angriff zu nehmen. Eine erste Analyse der Städte ergab dass Hollabrunn in 3 der 5 bedeutenden Entwicklungsbereiche im Projektgebiet Stärken aufzuweisen hat: Generationen und Soziales Zukunftstechnologien Gesundheit Bei Natur und Landschaft wird der Stadt Hollabrunn nur geringes Potential ausgewiesen, bei Tourismus, Wein, Kultur und historisches Erbe mittleres Potential. - 31 -
Quelle: EUREGIO city.net, Weinviertel Management 1.6. Wirtschaft 1.6.1 Allgemeines 2009 hatten 611 Betriebe ihren Standort in der Großgemeinde Hollabrunn, 1999 waren es vergleichsweise nur 457 (Steigerung um 33,7%). Die Zahl der Beschäftigten verringerte sich allerdings von 1995 auf 2003 von 5.273 auf 4.649 (Reduzierung um 13,4%). Im Gegenzug stieg die Anzahl der Erwerbstätigen am Arbeitsort von 1991 auf 2001 von 4.912 auf 5.558 Personen. Die Arbeitsplätze wurden gänzlich am Tertiären Sektor geschaffen, der primäre und sekundäre Sektor sind im Abnehmen begriffen. Insgesamt werden mehr als zwei Drittel aller Arbeitsplätze dem Tertiären Sektor zugeordnet. Wie auch aus den unten stehenden Zahlen ersichtlich setzt sich der Aufwärtstrend fort. S p a r t e n Touris Gewerbe Transport mus u. Veränd u. Bank + u. Freizeit Information u. insgesamt . +/- Handwerk Industrie Handel Versicherung Verkehr w. Consultung 2009 1999 in % Vorjahr 611 457 +33,7 +7 255 11 264 10 27 97 91 Aktive Betriebsstandorte nach Sektionen 2008 Absolut % Handel 288 Gewerbe und 262 Handwerk Tourismus und 111 Freizeitwirschaft Information und 110 +72% Consulting Quelle: Fact sheet and profile of Hollabrunn - 32 -
Quelle: Statistik Austria Probezählung 2006 Die größten Betriebe sind das Krankenhaus mit 450 Beschäftigten, die Nahrungs- und Genussmittelproduktion (Frisch & Frost) mit 150 Beschäftigten und das Unterrichtswesen. Im örtlichen Entwicklungskonzept wird die Anbindung der neuen Siedlungsgebiete an das Zentrum mit Fuß- und Radverbindungen empfohlen. Quelle: Eigenes Foto, Erdäpfelkisten von Frisch und Frost Der Bezirk Hollabrunn liegt im Einzugsbereich von Wien, wird aber auch vom südmährischen - 33 -
Wirtschaftsraum beeinflusst. Die Orientierung der Verkehrs-, Pendler-, und Warenströme erfolgt jedoch noch immer nach Wien. In der Potentialanalyse Hollabrunn wird empfohlen diese Hauptausrichtung umzupolen und die bisher einseitig ausgeprägten Ströme auch nach Znaim bzw. Brünn zu lenken. 1.6.2 Handel und Gewerbe Bei Gütern und Dienstleistungen der Nahversorgung und auch bei sonstigen Güter- und Dienstleistungen für den mittel- bis längerfristigen Bedarf nimmt die Bezirkshauptsstadt eine dominierende Stellung ein. In den umliegenden Katastralgemeinden und Gemeinden existieren teilweise keine Geschäfte mehr. Die Versorgung haben dort „fahrende Anbieter“ aus der Region und Direktvermarkter übernommen. Meilensteine in den letzten Jahren waren ¾ Gründung des Einkaufszentrums Eurocenter (2000) ¾ Eröffnung des Regionalen Innovationszentrums (RIZ) (2001) ¾ Der Bau des Ringo Siemens Call Center (2001) Im Rahmen der KANO Studie 2006 wurden 128 Einzelhandelsbetriebe in der Stadt Hollabrunn registriert. Im historisch gewachsenen Stadtzentrum, befinden sich in erster Linie kleinstrukturierte, eher spezialisierte Handelsbetriebe. Großflächige Betriebe findet man nur im Bekleidungssektor. Vor einigen Jahren wurde der gesamte Zentrumsbereich (Begrünung, Straßenmöblierung, Fassadengestaltung) umgestaltet und attraktiviert. Als innerstädtische 1 A-Einkaufslage werden der Hauptplatz und die Sparkassengasse ausgewiesen. Als innerstädtische 1B-Lage Pfarrgasse, Bahnstraße, Eugen Markusplatz, Amtsgasse, Badhausgasse, Brunnthalgasse, Ernest Brosiggasse, Lothringer Platz, teilweise Mühlgasse, Rapfstraße, Schulgasse, Das restliche Stadt- und Gemeindegebiet wird als Streulage definiert. Das Eurocenter, Aumühlgasse, Ausstellungsstraße, Christopherusstraße, Gewerberind, Kaplanstraße werden zur Peripheren Einkaufslage gerechnet. Die Innenstadt von Hollabrunn ist dicht bebaut. Unbebaute Liegenschaften gibt es kaum. Ein Entwicklungspotential liegt daher hauptsächlich in einer Änderung der Nutzung der bebauten - 34 -
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