STRUBERGASSE Quartierserneuerung - Innovativer Wohnbau - Stadt Salzburg
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Innovativer Wohnbau in Salzburg Salzburgs größtes Projekt einer Siedlungserneuerung D ie Salzburger Wohnbauförderung ist getragen von den Säulen Errichtungs- förderung und Sanierungsförderung. Oft kommen, dann ist es auch sinnvoll, dieses Projekt mit Mitteln der Wohnbauforschung zu dokumentieren. Dies ist ein Beispiel für sind die Grenzen dabei fließend, wie auch gezielt und nachhaltig eingesetzte Mittel das aktuelle Beispiel „Siedlungssanierung und es wäre wünschenswert wenn dieses Strubergasse“ zeigt, wo je nach Wirtschaft- Projekt möglichst viele Nachahmer findet. lichkeit Objekte saniert oder neu gebaut Der Einsatz von Wohnbauforschungsmit- wurden. Wenn schließlich noch „weiche teln für das Gesamtsanierungskonzept hat Landesrat Hans Mayr Kriterien“ wie ein Freiraumkonzept dazu sich bezahlt gemacht! W as lange währt, wird endlich gut! Pas- sender könnte man den Prozess rund um die Siedlungssanierung des Struber- Jahren mit insgesamt 636 Wohn- und Ge- schäftseinheiten wurde so in den vergange- nen Jahren neues Leben eingehaucht. Mit gassenareals nicht beschreiben. Doch wie der Neugestaltung der Freiräume wurde es in diesem Sprichwort so schön heißt, dieser gewaltige Kraftakt zur vollen Zufrie- ist nach einem langen und intensiven Ent- denheit aller Beteiligten abgeschlossen. scheidungsfindungsprozess am Ende ein Ein Projekt solcher Dimension kann nur sehr gutes Ergebnis herausgekommen. Ei- dann positiv umgesetzt werden, wenn alle Dr. Heinz Schaden ner kompletten Wohnanlage aus den 50er Akteure an einem Strang ziehen! Bürgermeister der Stadt Salzburg 2 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
2 012 fiel der Startschuss für das größ- te Siedlungserneuerungsprojekt, das jemals in Stadt und Land Salzburg umge- den Bewohnern der Anschluss an das Fern- wärmenetz der Salzburg AG angeboten und damit auf eine komfortable Zentralheizung setzt worden ist. Nach zahlreichen Bürger umzusteigen. informationsveranstaltungen hat der Ge- Entlang der Ignaz-Harrer-Straße und in der meinderat der Stadt Salzburg beschlossen, Roseggerstraße, in der Strubergasse so- vierzehn Wohnhäuser der Strubersiedlung wie in der Rudolf-Biebl-Straße prägen nun zu sanieren und zwölf Wohnhäuser abzu- moderne Wohnbauten mit interessanter Ar- reißen und durch moderne, zeitgemäße chitektur das Straßenbild. Den Bewohnern Wohnbauten zu ersetzen. bieten sich Wohnungen mit zeitgemäßem Die Generalsanierung brachte den Bewoh- Komfort und familienfreundlichen Grundris- nern eine erhebliche Steigerung der Wohn- sen. Im Zusammenspiel mit den generalsa- qualität: Es wurden Balkone errichtet und nierten Altbauten präsentiert sich die Stru- im Zuge der thermischen Sanierung die bergassensiedlung heute als modernes Fenster erneuert. Darüber hinaus wurde Quartier. Dir. Dr. Bernhard Kopf und Dir. Dr. Christian Wintersteller Geschäftsführung der gswb – Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft m.b.H. D ie Modernisierung der „Strubergassen- siedlung“ hat gezeigt, dass ein guter, begleitender Prozess allfällige Konfliktthe- gen und der Umzug in einer guten, gemein- samen Arbeit gelungen. Die Qualität des- sen, was nun neu entstanden ist, kann sich men gut lösen kann. So ist die Freimachung sehen lassen! der Häuser, die Suche nach Ersatzwohnun- Dipl.Ing. (BA) Christian Struber MBA Geschäftsführer der Salzburg Wohnbau GmbH Quartierserneuerung STRUBERGASSE 3
Innovativer Wohnbau in Salzburg Revitalisierung Strubergassensiedlung – Salzburg Stadtrat Die, in der gesamten Strubergassensiedlung um- Das Beispiel Strubergassensiedlung zeigt auch, Johann Padutsch gesetzte Sanierung von ca. 286 Wohnungen und dass das Absiedeln von Mietern zwar arbeitsin- der Abbruch samt Neubebauung von weiteren tensiv und langwierig ist, bei einer vernünftigen, 350 Wohnungen mit der Umsetzung eines neuen, professionellen Herangehensweise, wie hier in qualitätsvollen Freiraumes zeigt einen möglichen der Strubergassensiedlung vom Wohnungsamt Weg für künftige Verbesserungen der Wohnquali- durchgeführt, aber kein unüberwindbares Problem tät auch in anderen bestehenden Wohnsiedlungen darstellt. auf. Voraussetzung ist aber ein klarer, politischer In der Stadt Salzburg gibt es mehrere Wohnsied- Auftrag durch Beschluss im Gemeinderat und ein lungen, die für die Zukunft entsprechend qualitäts- integrativer Prozess bei der Projektentwicklung un- voll adaptiert werden müssten. Die Umsetzung in ter Einbindung der Bevölkerung bzw. der Bewoh- der Strubergassensiedlung hat aufgezeigt, dass nerservicestellen. es und wie es möglich ist und macht Mut größere Ziel muss sein, dass sowohl für die Bewohner- Projekte anzugehen. Nun sollten auch möglichst schaft als auch für die Gesellschaft ein Mehrwert rasch die anderen städtischen Wohnsiedlungen entsteht und die Wohnqualität mit ihrer Infrastruk- für die nächste Bewohnergeneration eine Umge- tur und ihrem Mobilitätsangebot als auch die Frei- staltung bzw. umfassende Sanierung mit hoher raumqualität entscheidend verbessert wird. Qualität erhalten. Anforderungen an Neubauprojekte aus Sicht des Wohnungsamtes Mag. Dagmar Steiner Bei Neubauprojekten ist es sinnvoll, das Woh- nungen benötigt werden. Wohnungsamt der Stadt nungsamt früh genug miteinzubeziehen. Bera- Kompakte Kleinwohnungen sind kleine Zwei- Salzburg MA 03 tungen über die benötigten Wohnungsgrößen, Zimmerwohnungen, in denen der Schlafraum Grundrisse, Barrierefreiheit und soziale Durch- vom Wohnraum abgetrennt ist. Auch sind Fami- mischung sollten bereits in die Planungsphase lien mit 6 oder mehr Mitgliedern keine Seltenheit verpflichtend aufgenommen werden. mehr. Aus diesem Grund ist die Nachfrage nach Aufgrund der Anmeldungen der Wohnungs- großen Wohnungen ansteigend. Sinnvoll wäre suchenden im Wohnungsamt ergibt sich ein es, teilbare Wohnungen zu errichten, da sich der voraussichtlicher Bedarf an Wohnungsgrößen. Bedarf wieder ändert, wenn die Kinder auszie- Weiters ist der Bedarf altersgerechter, barriere- hen. freier Wohnungen ersichtlich. In diesen Fällen ist Es ergibt sich eine Win-Win-Situation für alle Be- es notwendig, in der Planungsphase bereits die teiligten, wenn das Wohnungsamt bereits vorab Bedürfnisse, z. B. Dusche statt Badewanne, zu in der Planungsphase einbezogen wird und sei- berücksichtigen. ne Expertisen einbringen kann. Bestes Beispiel So haben die Erfahrungswerte des Wohnungs- dafür ist der Neubau Bauteil I in der Strubergas- amtes der letzten Jahre gezeigt, dass verstärkt se, wo die Planung dem tatsächlichen Bedarf kompakte Kleinwohnungen, sowie große Woh- angepasst wurde. 4 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
Inhalt 6 Stadtteilerneuerung Lehen Ziele / was passiert rundherum 8 Zeitplan des Prozesses 10 Ausgangslage 2008 12 Rahmenplan für die Modernisierung 15 Der Entscheidungsprozess 16 Wie alles entstand … 18 Sanierung der Bestandsbauten 20 Sanfte Quartierssanierung durch erfolgreiches Absiedelungsmanagement 22 Neubau „Bauteil A“ an der Ignaz-Harrer-Straße 24 Neubau „Bauteil B“ an der Strubergasse 26 Neubauetappe „Baufeld F“ Rudolf-Biebl-Straße 28 Lebensraum im Umbau 30 Wohnbebauung Strubergasse „Baufeld I“ 32 Freiraumplanung 34 Freiraumgestaltung 36 Ganz schön mobil! 38 Prozess Steuerungsgruppe 40 Städtebauliche Herausforderungen 42 Resumee Quartierserneuerung STRUBERGASSE 5
Innovativer Wohnbau in Salzburg Stadtteilerneuerung Lehen Ziele / was passiert rundherum . Ing. E. Michael Klock Lehen ist einer der urbansten Stadttei- areal entstanden attraktive Wohnungen Stadt Salzburg le Salzburgs und entstand zum großen und im Erdgeschoß Gastronomie, am Büro Stadtrat Johann Padutsch Teil in der Zeit nach dem zweiten Welt- Stadtwerk fast 500 Wohnungen, ein krieg in den 50er- bis 70er-Jahren des Studentenheim, ein Kindergarten, eine vorigen Jahrhunderts. Die damals noch breite Palette an gewerblicher, schuli- attraktive und gut sortierte Einkaufs- scher und kultureller Nutzungen, wie straße, die Ignaz-Harrer-Straße, verlor z. B. das Blutlabor Dr. Mustafa – Dr. u.a. auch durch den enorm zunehmen- Richter, die privatmedizinische Uni- den Autoverkehr in den 1990ern immer versität PMU, ein Nahversorger, die mehr an Bedeutung und es kam zur Volkshochschule, die Stadtgalerie, der Ausdünnung der Geschäftswelt. Der Fotohof u.v.a. und beim ehemaligen damalige ressortzuständige Stadtrat Fussballstadion die Stadtbibliothek mit Johann Padutsch erkannte darin aber Geschäften, Büros sowie Wohnen. auch eine mögliche Chance und gab der Stadtplanung den Auftrag zur Erar- Diese 3 Eckpfeiler waren aber auch Im- beitung des Projektes „Entwicklungs- pulse für weitere Projekte im Bereich korridor Ignaz-Harrer-Straße / Münch- Lehen, die zum Teil schon fertig ge- ner Bundesstraße“. baut und teilweise in Realisierung bzw. Dieses Projekt erfasste mögliche Ent- noch in Planung sind. wicklungspotenziale entlang dieser Straßenzüge und es wurden dazu ent- Aktuell in Bauvorbereitung ist das ge- sprechend passende Nutzungen ange- samte Areal der alten Rauchmühle dacht. (4) an der Guggenmoosstraße bis Gai- lenbachweg mit ca. 140 Mietwohnun- Entlang der Ignaz-Harrer-Straße kristallisierten sich gen, 80 Eigentumswohnungen sowie bald 3 Projekte heraus und zwar auf dem sogenannten rund 4.500 m² für offene Proberäume, Fallnhauserareal (1), am Gelände der ehemaligen Stadtwerke (2) frei verfügbare Werkstätten und Büros und am alten Fussballstadion (3). als neuer Hotspot der Wissensstadt Salzburg. Noch in Planung ist die Er- Mittlerweile sind diese drei Projekte fast weiterung des Landeszentrums für Hör- vollständig umgesetzt. Am Fallnhauser- und Sehbildung in der Lehnerstraße. (1) (2) (3) 6 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
In Bau ist weiters die Wohnanlage „Stadtpark Lehen“ (5) der gswb entlang der Ignaz-Harrer-Straße im Be- reich zwischen Lehnerstraße und dem Glanbach mit ca. 100 Wohneinheiten, die neue Turnhalle beim Christian- Doppler-Gymnasium und die letzten Bauten zur Erneuerung der Struber- gassensiedlung südlich der Struber- gasse mit 43 Wohnungen. Direkt vor dem Hochhaus in der Roseggerstraße (7) entstehen derzeit noch 3 Gebäude mit weiteren Forschungs-, Technologie- einem verkehrsfreiem Innenbereich, Ignaz-Harrer-Straße fortgesetzt werden. und Dienstleistungseinrichtungen und entsprechend ausreichenden Fahrrad- Im Zuge des Kraftwerkbaues der Salz- einem Gastronomiebetrieb, sowie 36 häuschen und überdachten Radab- burg AG an der Salzach ist der gesam- freifinanzierte Mietwohnungen und stellplätzen, unterflurigen Müllinseln, te Glanspitz neu gestaltet worden. Hier eine Kinderbetreuung im Erdgeschoß. Gemeinschaftsgärten und attraktiven entstand ebenfalls ein großzügiges und Bereits fertiggebaut ist beispielsweise Grünbereichen mit Wegeverbindun- äußerst qualitätsvolles Naherholungsge- das Seniorenzentrum Parklife (6) am gen und Sitzgelegenheiten. biet, das auch von der Lehener Bevölke- ehemaligen Mercedesareal in der Sie- Im Stadtwerk sind ebenfalls bereits Ge- rung entsprechend genutzt wird. benstädterstraße, der neue Interspar meinschaftsgärten angelegt und hier Lehen in der Schumacherstraße sowie hat sich schon eine sehr aktive „Gärt- Alleine diese Aufzählung zeigt, dass im die S-Bahnstationen am Schnittpunkt nergemeinschaft“ (7) etabliert. gesamten Stadtteil eine Erneuerung zu den Stadtteilen Mülln und Aiglhof. Im Bereich der Rauchmühle wurde ca. stattgefunden hat und noch stattfindet 500 m Bachlandschaft von Glan und und hier alle erforderlichen Nutzungen Aber auch der Frei- und Mühlbach „renaturiert“ und damit ein von Wohnen, Arbeiten, Kultur, Bildung ca. 4.000 m2 großes Naherholungsge- und Freizeit in einem guten Mix zu fin- Grünraum kommt nicht zu kurz. biet geschaffen und auch öffentlich den sind. Das ist nachhaltige Stadtent- So wurde z. B. der gesamte Freiraum zugänglich gemacht. Diese naturnahe wicklung mit hoher Qualität zum Wohl im „Sanierungsteil“ der Strubergas- Gestaltung soll mittelfristig noch bis der hier lebenden und arbeitenden Be- sensiedlung derzeit neu gestaltet, mit zur Wohnanlage der gswb entlang der völkerung. (4) (5) (6) Quartierserneuerung STRUBERGASSE 7
Innovativer Wohnbau in Salzburg (1) (2) (3) Zeitplan des Prozesses Juni 2008 Concerto Vertrag für EU-Förderung für Baumaßnahmen in Lehen Sommer 2008 Erstes Gespräch mit dem Bürgermeister Frühling 2009 Aufnahme des Bauzustandes der Gebäude der Strubergassensiedlung (1) September 2009 Gründung der Arbeitsgruppe „Sanierung Strubergassensiedlung“ (Leitung: SIR, Stadtplanung, Wohnungsamt, KgL, SIG, Salzburg AG) Oktober 2009 Baubeginn Stadtwerk Lehen Wohnbauteil Dezember 2009 Beauftragung der Rahmenplanstudie bei Arch. Schulze-Darup aus Nürnberg Februar 2010 Workshop zur Rahmenstudie – Abstimmung Parameter, Definition von Zielen April 2010 Präsentation der Studie vor den Verantwortlichen der Stadtverwaltung und Politik Jänner 2011 Beschluss im Gemeinderat zur Sanierung von 14 Häusern und dem Abbruch und Neuerrichtung von 11 Wohnhäusern (2) Februar 2011 Beginn der Information und etappenweisen Umsiedlung der BewohnerInnen (Start Bauteil A an der Ignaz-Harrer-Straße) (3) November 2011 Übergabe und Besiedelung der Wohnungen im Stadtwerk Lehen Dezember 2011 Gründung der Steuerungsgruppe zur Koordination der verschiedenen Projektetappen und Baumaßnahmen – Leitung Büro Stadtrat Padutsch (4) Frühling 2012 – Sanierung der Wohnhäuser in der Strubergassensiedlung (Fassadendämmung und neue Sommer 2013 Fenster, oberste Geschoßdecke, Balkone, Einleitung der Fernwärme in die Gebäude) (5) Sommer 2012 Architektenwettbewerb Bauteil A (6) Herbst 2012 Architektenwettbewerb Bauteil B + F an der Strubergasse und Rudolf-Biebl-Straße (7) (4) (5) (6) 8 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
(7) (8) (9) April 2013 Beginn Abbruch von Bauteil A (8) Juni 2013 Baubeginn Bauteil A Februar 2014 Beschluss des Freiraumkonzeptes und des Budgets durch den Gemeinderat der Stadt Frühling 2014 Beginn Abbruch von 3 Gebäuden Bauteil B Juni 2014 Spatenstich Bauteil B (9) Baubeginn Bauteil B (10) Frühling 2015 Erstellen des Freiraumkonzeptes und Information der BewohnerInnen September 2015 Übergabe von 111 neuen geförderten Mietwohnungen im Bauteil A an der Ignaz-Harrer-Straße (11) Dezember 2015 Übergabe von 108 neuen geförderten Mietwohnungen im Bauteil B an der Strubergasse Herbst 2015 Beginn Abbruch von 3 Gebäuden Bauteil F entlang der Rudolf-Biebl-Straße Jänner 2016 Baubeginn Bauteil F Dezember 2016 Übergabe von 65 neuen geförderten Mietwohnungen im Bauteil F an der Rudolf-Biebl-Straße März 2017 Baubeginn der Freiraumneugestaltung (12) Juni 2017 Fertigstellung Freiraum mit Radwegen, Gemeinschaftsgarten... Sommer 2017 Baubeginn Neubau Bauteil I – südlich der Strubergasse September 2017 Siedlungsfest für die Bewohner Oktober 2017 Übergabe von 23 Mietwohnungen im Bauteil G an der Rosegger Straße Herbst 2018 Übergabe von 43 Mietwohnungen im Bauteil I südlich der Strubergasse (10) (11) (12) Quartierserneuerung STRUBERGASSE 9
Innovativer Wohnbau in Salzburg Ausgangslage 2008 Ing. Inge Straßl Die Stadt Salzburg ist Eigentümerin von SIR – Salzburger Institut für 26 Wohngebäuden im Stadtteil Lehen Raumordnung & Wohnen zwischen der Ignaz-Harrer-Straße im Norden und der Bahnlinie im Süden. Die Wohnhäuser im Areal wurden zwi- schen 1950 und 1965 errichtet. Die Gebäude waren sanierungsbedürftig und entsprachen weder von der thermischen Gebäudequalität noch von der Grundrissgestaltung den zeitgemäßen Anforderungen. Die früher üblichen kleinen Wohnkü- chen-Kabinett-Wohnungen sind heute kaum mehr zu vermieten. Die Gebäude hatten noch keine Zentralheizung, die Wohnungen wurden zu ca. 50 % noch mit Einzelheizungen mit Kohle oder Holz beheizt, bei Neuvermietungen wurden Einzelgasthermen eingebaut. In einigen Objekten gab es massive Probleme mit Schimmel. Der Schallschutz war innerhalb des Hauses ein Problem, aber auch von außen, da die Wohn- und Schlafräume teils zu den stark befahrenen Straßen (Rudolf-Biebl-Straße und Ignaz-Harrer- Straße) situiert waren. Barrierefreiheit ist im Bestand nicht zu erreichen, da selbst beim Nachrüsten eines Liftes immer noch ein Halbstock zu den Woh- nungen zu überwinden ist. 10 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
Thermisch-Energetische Im Stadtteil Lehen wurden zwischen gen, Fahrradwegen, ein Management Bewertung der Gebäudehülle 2008 und 2015 viele Projekte umge- der PKW-Stellplätze und eine optimale Die Zwischendecken, Wärmequellen setzt, die langfristig eine Aufwertung Energieversorgung (durch Anschluss an (Heizkörper) unter den Fenstern, sowie dieses zentralen Stadtteils bringen: das Mikronetz im Stadtwerk Lehen) wa- stärker oder weniger stark beheizte Räu- Direkt angrenzend wurde das neue ren so sinnvoll möglich. me, heben sich farblich deutlich ab. Der „Stadtwerk Lehen“ errichtet (im Nord- Wärmeverlust nach außen ist beträchtlich. teil mit 287 geförderten Mietwohnun- Ziele der Quartierssanierung der gen, einem Kindergarten, der neuen Strubergassensiedlung waren Freiraum und Wohnumfeld Stadtgallerie und einem Studenten- • Steigerung der Lebens- und Zwischen den Gebäuden befanden sich heim, im Süden mit Büros, Labors und Wohnqualität und Anpassung an relativ großzügige Freiräume und eine Seminarräumen). Hier wurde die größ- einen zeitgemäßen Wohnstandard lockere Durchwegung, aber kaum PKW- te thermische Solaranlage Salzburgs Parkflächen. Die Bereiche entlang der mit 2.048 m² thermischem Kollektor • Qualitätsverbesserung Wege wurden als Parkplätze genutzt. Zu- und einem 200.000 Liter Pufferspei- und Wertsteigerung des geordnete Stellplätze gab es nicht, viele cher errichtet. Gebäudebestandes Bewohner parkten auf den öffentlichen • Verbesserung der Freiraumqualität Straßen. Es gab keine Fahrradstellplätze Diese Bautätigkeiten eröffneten die im Stadtteil oder baulich gestaltete Müllsammel- Möglichkeit die Entwicklung des gan- plätze. Die Grünräume wurden durch zen Stadtteiles im Großen zu denken. • Sicherung der dauerhaften einen schönen alten Baumbestand und Die neuen geförderten Wohnungen im Vermietbarkeit eine große Anzahl an Wäschestangen Stadtwerk Lehen ergaben die Möglich- • Verringerung der Energiekosten und geprägt, die weitere Gestaltung oder keit BewohnerInnen, die im Zuge der des CO2-Ausstoßes Zuordnung von Freiräumen befanden Umbauten abgesiedelt werden muss- sich in einem wenig zufriedenstellenden ten, eine neue Wohnung im gewohnten • Imagewirkung als Identifikation für Zustand. Im westlichen Teil der Siedlung Umfeld und gleichen Stadtteil zu vermit- die Bewohner und für den Stadtteil befindet sich ein großzügiger öffentlicher teln. Auch eine übergeordnete Freiraum- Spielplatz mit schöner Bepflanzung. planung, Schaffung von Durchwegun- Quartierserneuerung STRUBERGASSE 11
Innovativer Wohnbau in Salzburg Rahmenplan für die Modernisierung Wohnpark Strubergasse in Salzburg Dr. Burkhard Schulze Darup Die Gebäude der Strubergassensiedlung hung von Gewerbeflächen für Dienstleis- Schulze Darup & Partner, Nürnberg wurden in den frühen Nachkriegsjahren tungen und Aufwertung der Wohnungen errichtet. Das Quartier sollte in Form ei- durch Ausrichtung zum hofseitig angren- nes umfassenden Rahmenplans auf Ent- zenden Park. wicklungsmöglichkeiten überprüft wer- Verkehr den. Die Erstellung wurde 2009 von der Die Erschließung durch den öffentlichen Stadt Salzburg und dem SIR beauftragt. Verkehr ist sehr gut. Durch Schaffung von Fahrradabstellplätzen direkt vor den Im Rahmenplan, der im April 2010 vor den Beteiligten und Hauseingangstüren in Verbindung mit Mitgliedern der Stadtregierung präsentiert wurde, werden folgende einer möglichst direkten Anbindung an Themen angeschnitten und Optimierungsvorschläge aufgezeigt: die Radwege zur Innenstadt weist die Fahrradnutzung eine hohe Attraktivität Wohnumfeld auf. Damit ist eine optimale Vorausset- Eine Aufwertung der Freiflächen im Zuge zung geschaffen für autoarmes Wohnen. der Modernisierungsarbeiten ist wesent- Da im Gebiet inklusive der umgebenden liche Voraussetzung für die nachhaltige Straßen nur 280 Stellplätze für 480 Woh- Aufwertung des Gebiets. Eine ausge- nungen gegeben sind, muss bei dem wogene Mischung unterschiedlicher zukünftigen Wechsel von älteren Miete- Funktionen und Angebote für das Gebiet rInnen zu neuen Mietergruppen durch unterscheidet öffentliche Nutzungen, ein Mobilitätskonzept und aktive Maß- halböffentliche Bereiche mit Aufenthalts- nahmen darauf geachtet werden, dass plätzen und Kinderspielplätzen sowie die bei den Bewohnern die PKW-Quote nied- mehr privaten Nutzungen (neu zu errich- rig gehalten wird. (z. B. Zuschuss zu ei- tende Mietergärten und Balkons). Die An- ner Jahreskarte, Carsharing-Modelle ...). bindung an übergeordnete Grünzug- und Dennoch muss eine erhebliche Anzahl Wegenetze ist zu schaffen und die Park- von Stellplätzen auf dem Grundstück neu platzsituation neu zu ordnen. erstellt werden, um die Beparkung des Die Aufwertung der Entwicklungsachse Grünbereichs zu beenden, durch Tief- Rudolf-Biebl-Straße erfolgt durch eine garagen im Bereich der Neubauten und Neubebauung mit stimmigen neuen Be- Parkplätze z. B. entlang der Strubergasse zügen zum Straßenraum unter Einbezie- zwischen den bestehenden Gebäuden. 12 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
Möglichkeiten der Grundrissadaptierung Wohnungstypologie im Bestand Gebäudeentwicklung – Energiekonzept Bei Extrapolation von drei berechneten wohnungswirtschaftliches Für die energetische Sanierung werden Gebäudetypen auf das gesamte Gebiet, Konzept durchgreifende Maßnahmen vorgeschla- ergibt sich folgende Bilanz: Der Heiz- Im Rahmen der Modernisierung soll eine gen. Jedes Bauteil, das bearbeitet wird, wärmebedarf reduziert sich gegenüber ausgewogene Mischung von Wohnun- soll einen möglichst hohen energeti- dem Bestand von 4.027 MWh/a auf ei- gen erzielt werden. Im Bestand verfügt schen Standard aufweisen, der die In- nen Wert von 836 MWh/a (23,2 %) trotz die Siedlung über 482 Wohneinheiten vestition für den Abschreibungszeitraum Wohnflächenerhöhung um 35 % (von mit Schwerpunkt auf 2- und 3-Zimmer- von vierzig bis fünfzig Jahren energetisch 26.743 auf 36.070 m²). Der spezifische wohnungen. Auf Grund der günstigen aktuell hält. Heizwärmebedarf reduziert sich um Lage und der ungenutzten Flächen im Es werden Gesamtmaßnahmenpakete 85 % auf im Mittel 23,2 kWh/(m²a). Dachgeschossbereich bietet es sich an, vorgeschlagen, die bewusst in leicht un- eine Nachverdichtung durchzuführen. terschiedliche Standards unterteilt wer- Neben der energetischen Optimierung Dabei sollen auf Grund des hohen Be- den. hinsichtlich des Heizwärmebedarfs darfs vor allem Wohnungen für vier und wird das System für die Heizung und Var. 1: Optimierte Gebäudehülle gemäß mehr Personen neu geschaffen werden. bereits intendiertem Standard Warmwasserbereitung optimiert. Es Das Konzept sieht die Möglichkeit für Var. 2: Faktor 10: erhöhter Standard ist höchst sinnvoll, das Gebiet an das eine Nachverdichtung um ca. 70 Wohn- mit hoher Wirtschaftlichkeit un- Nahwärmenetz des angrenzenden einheiten. Nicht zu vergessen ist die ter Einsatz von Passivhauskom- Neubaugebietes anzuschließen, um Schaffung von zusätzlichen wohnnahen ponenten und Lüftungsanlage einen möglichst hohen Anteil an erneu- Flächen für Gewerbe-, Dienstleistungs- mit Wärmerückgewinnung erbaren Energien bei der Wärmeversor- und Versorgungsnutzungen (Bebauung Var. 3: Passivhaus Standard – gung einzubinden. Bei der Neuordnung Diagra in der Rudolf-Biebl-Straße). Neubau und Aufstockung. des Quartiers soll auch die Gewinnung Nutzen Für die Zeile entlang der Rudolf-Biebl-Stra- drei St ße wird eine Neubebauung vorgeschla- zum Be gen. Die sonstigen Wohnungsgrundrisse TABELLE: GEGENÜBERSTELLUNG DER DÄMMDICKEN UND RESULTIERENDEN U-WERTE müssen im Zuge der Sanierung aktuellen FÜR DIE STANDARDS AUF GRUNDLAGE DER BERECHNUNGEN Anforderungen angepasst werden, für Variante 1 Variante 2 Variante 3 Bestand die ungünstig geschnittenen Einzimmer- STANDARD FAKTOR 10 PASSIVHAUS wohnungen stellt sich die Frage, ob ein BAUTEIL U-Wert Dämm- U-Wert Dämm- U-Wert Dämm- U-Wert dicke dicke dicke Abriss und Ersatzneubau die mittelfristig ökonomisch günstigere Lösung darstellt. W/(m²K) cm W/(m²K) cm W/(m²K) cm W/(m²K) Außenwand 1,015 16 0,180 20 0,138 25 0,114 Kellerdecke 1,111 12 0,231 20 0,151 25 0,124 Skizze Freiraumkonzept Decke über OG 0,812 20 0,143 25 0,119 30 0,101 Dachschräge 1,127 27 0,154 30 0,131 35 0,113 TH-Wand zum Keller 1,722 16 0,194 20 0,146 25 0,119 TH-Wand z. Dachboden 1,722 16 0,194 20 0,146 25 0,119 Außentür 2,800 1,250 1,250 0,800 Innentür zu unbeheizt 2,800 1,250 1,250 0,800 Fenster 0,9 0,85 0,8 Außenwand zu Erdreich 1,596 16 0,192 20 0,158 25 0,129 Lüftung frei ventilatorgest.Abluft Zu-/Abluft m. WRG Zu-/Abluft m. WRG Wärmebrückenzuschlag 0,1 ΔUWB=0,05W/(m²K) ΔUWB=0,03W/(m²K) ΔUWB=0,0 W/(m²K) Luftdichtheit 3-6 h-1 1,0 h-1 0,6 h-1 0,6 h-1 Quartierserneuerung STRUBERGASSE 13
Innovativer Wohnbau in Salzburg von regenerativem Strom innerhalb der Die Variante 2 mit hochwertiger ener- Öffentlichkeitsarbeit und Siedlungsstruktur mittels Photovoltaik getischer Faktor-10-Sanierung unter Partizipation geprüft werden. Den höchsten Ertrag Einsatz von Passivhauskomponenten Werden für ein Wohnquartier Planungs- bringen die Dachflächen, sodass ein schneidet bei der Kostenanalyse in überlegungen angestellt, so ist dies ein Konzept für verschiedene Dachformen der umfassenden Betrachtung am tiefer Eingriff in den Lebensraum der erstellt wurde. Der Ertrag einer großflä- günstigsten ab. Die Investitionskosten BewohnerInnen. Externe Fachleute stel- chigen PV-Nutzung ist höher als der Be- liegen etwas höher als bei Variante 1, len Wohn- und Freiflächenräume in Fra- darf, so könnte bilanziell Elektrizität für die Gesamtwirtschaftlichkeit ist jedoch ge, die den dort lebenden Menschen den Verkehr gewonnen werden. günstiger. über Jahrzehnte Geborgenheit gegeben Ziel des Finanzierungskonzeptes muss haben und im besten Fall zur Heimat Kosten und Finanzierung es sein, ein Höchstmaß an Qualität für geworden sind. Dennoch ist dieser Pro- Bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen das Gebiet und die Objekte mit gleich- zess unerlässlich, um Gebiete weiter muss grundsätzlich eine Betrachtung zeitig möglichst geringer Belastung für zu entwickeln, deren Baulichkeiten und über den absehbaren Gesamtlebenszy- die MieterInnen und den städtischen Strukturen in absehbarer Zeit an Grenzen klus der Gebäude durchgeführt werden. Haushalt zu verbinden (Aufteilung der gelangen werden. Es ist unabdingbar, zu „Cash Cows“ der Wohnungswirtschaft Kosten in mehrere Kategorien und Etat- einem sehr frühen Zeitpunkt nach Vor- sind immer Gebäude, die seinerzeit zu- positionen und eine Balance zwischen liegen eines schlüssig ausgearbeiteten kunftsfähig erstellt wurden und auch Sanierung und Neubau). Die Mietbe- Konzeptes die BewohnerInnen über das nach Ablauf der Kreditverpflichtungen lastung ergibt sich aus den Regularien Vorhaben zu informieren und in den Pla- weiter hochwertig vermietet werden der Stadt Salzburg und liegt zwischen nungsprozess einzubeziehen. Ziel muss können. Die gleiche Anforderung muss 3,50 € und 4,69 €/m² im Monat ohne es sein, Verständnis für die Maßnahmen an Sanierungsmaßnahmen gestellt Nebenkosten. Bei der energetisch effi- bei den BewohnerInnen zu erzeugen werden: Durchführung eines zukunfts- zienten Modernisierung ist dabei zu be- und eine gute Qualität der Planung und fähigen Gesamtkonzepts mit langfristig achten, dass eine Einsparung von 0,70 eine hohe Identität der Bewohner für die angelegter Wirtschaftlichkeitsbetrach- bis 1,00 €/m² im Monat durch die Sen- zukünftige Gestaltung des Gebietes zu tung. kung der Heizkosten möglich ist. ermöglichen, damit sie sich auch weiter- hin in ihrem Quartier zu Hause fühlen. 3. Energiekonzept Energiestandards [41] kWh/(m²a) [Nutzenergie pro m² Wohnfläche, berechnet nach PHPP] 220 200 Strom 180 Warmwasser 160 140 Heizw ärmebedarf 120 100 80 60 DIAGRAMM: 40 Nutzenergiebedarf für 20 die drei Standards im Vergleich zum 0 Bestand Bestand Var 1 Standard Var 2 Faktor 10 Var 3 Passivh. 14 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
Der Entscheidungsprozess Stadtrat Eigentlich sollten ja nur die alten Häuser jektiven Blick auf die eigentliche Frage Johann Padutsch etwas besser gedämmt und der eine zu behalten und die lautete: Müssen oder andere Balkon dazu gebaut wer- wir nicht trotzdem einen zeitgemäßen den. Das war alles schon beschlossene Wohnraum, zeitgemäße Grundrisse, Sache und es stand auch ein Budget Barrierefreiheit, Energieeffizienz und all dafür bereit. Und eigentlich war es im al- das was den modernen Wohnbau aus- lerletzten Moment als die Stadtplanung macht schaffen?! die Frage stellte; ob denn die teilweise viel zu engen und für ein zeitgemäßes Diese Stimmung schwappte natürlich Wohnen ungeeignete Grundrisse tat- auf die politischen Entscheidungsträger sächlich beibehalten werden sollten, ob über und die politische Auseinanderset- nicht doch die fehlende Barrierefreiheit zung trieb teilweise bunte Blüten und ein Thema ist und letztlich die bestehen- wechselnde Mehrheiten, mal waren die den Häuser zumindest teilweise in Fra- Befürworter eines Neubaus knapp vor- ge gestellt und durch Neubauten ersetzt an, mal diejenigen, die für die Erhaltung werden sollten. des Bestandes und eine thermische Sanierung eintraten. Schließlich mach- So berechtigt diese Fragen auch waren, te der Bürgermeister einen Vorschlag, so sehr lösten sie doch unter den bestehenden Bewohnern den man nur schwer ablehnen konnte. große Verunsicherung aus. Er wollte, dass die Bewohner selbst be- Und das war natürlich mehr als verständlich. fragt werden, ob sie in ihren alten Woh- nungen bleiben wollen oder ob diese neu gebaut werden sollen (ausgenom- Für manche war es „nur“ eine diffuse men war der Wohnblock in der Ignaz- Angst die Wohnung zu verlieren, der Harrer-Straße / Ecke Rosseggerstraße man leicht entgegentreten konnte, weil wo der Neubau außer Frage gestellt natürlich Ersatzwohnraum zur Verfü- wurde). Das Ergebnis dieser Abstim- gung gestellt werden musste. Nur was mung ist heute bereits gebaute Realität sagt man einem älteren Menschen, und deutlich sichtbar. Rund die Hälfte der schon sein ganzes Leben in dieser der Hausgemeinschaften stimmten für Wohnanlage, in seiner Wohnung ver- einen Abbruch und Neubau, die Ande- bracht hat und sich nicht vorstellen kann ren für die Erhaltung und Ertüchtigung jetzt im Alter noch einmal auszuziehen, des Bestandes. Wichtig war dann noch noch einmal zu übersiedeln, die eige- ein gemeinsamer Frei- und Grünraum, nen vertrauten vier Wände verlassen zu der die beiden Teile wieder verbindet müssen. All das brach in den Haus- und und ich denke, dass die meisten heute Mieterversammlungen über uns herein. zufrieden sind, die Alten ebenso, wie Die Menschen, ihre Fragen und Sorgen die neu Hinzugezogenen. Eine span- machten es einem schwer einen ob- nende Geschichte mit Happy End. Quartierserneuerung STRUBERGASSE 15
Innovativer Wohnbau in Salzburg Wie alles entstand … Mag. Josef Reithofer Das Stadtentwicklungsprojekt „Entwick- Stadtplanung MA 05 lungskorridor Ignaz-Harrer-Straße“ war Stadt Salzburg ein erster, wesentlicher Impulsgeber für und die Sanierung der städtischen Wohnge- Ing. Inge Straßl bäude in Lehen. Denn es geht nicht nur SIR – Salzburger Institut für darum, die einstmals sehr geschätzte Raumordnung & Wohnen Geschäftsstraße neu zu beleben, son- dern auch den in die Jahre gekomme- nen Gebäudebestand in Lehen insge- samt zu modernisieren. Zweifelsohne nahm das Vorhaben der Sanierungsoffensive mit dem Projekt „Green Solar City“, getragen vom umfassend zu sanieren, wobei in den EU-Förderprogramm CONCERTO, Fahrt auf. Überlegungen erstmals auch ein Abriss und Neubau angedacht wurden. In das Projektszenario wurden einerseits Neubauten im Stadtteil Lehen aufge- An dieser Stelle soll das Wohnungsleit- nommen, mit dem Ziel, diese in einer bild mit Punkt 2 – Generalsanierung in energetisch hochwertigen Bauweise zu Erinnerung gerufen werden: „General- realisieren. Anderseits wurden auch Be- sanierungen sowie Neubau bestehen- standsareale im gleichen Stadtteil identi- der Wohnanlagen sind sinnvoll und not- fiziert, um diese ebenfalls unter dem As- wendig, über Fassadenbehübschungen pekt einer energieeffizienten Bauqualität muss dabei hinausgegangen werden.“ zu sanieren. SIR, SIG, das Wohnungsamt und die Der dritte Impuls kam letztendlich von Stadtplanung verständigten sich rasch, politischer Seite, indem 2009 eine Sa- dass diese Thematik nur mit einer Fa- nierungsoffensive für die städtischen chexpertise beantwortet werden kann. Wohngebäude ausgerufen wurde und Es kam zur Beauftragung einer Studie für diesen Zweck ein Rahmenbudget „Rahmenplan für die Modernisierung von 9 Mio. € zur Verfügung gestellt Wohnpark Strubergasse“ an Dr. Burk- wurde. Im Mittelpunkt standen rein hard Schulze-Darup. Im April 2010 thermische Sanierungsmaßnahmen, wurde die Expertise vorgestellt, die wobei klar war, dass auch die Struber- die möglichen Handlungsoptionen dar- gassensiedlung als eine der größten stellte. Diese Studie brachte es auf den stadteigenen Wohnanlagen in das Sa- Punkt: Rein thermische Sanierungs- nierungsprogramm aufzunehmen war. maßnahmen sind zwar sinnvoll, grei- fen aber in dieser Siedlung viel zu kurz. Noch stand aber eine entscheidende Man schafft damit keinen qualitativen Frage im Raum. Beschränkt man sich Mehrwert des Gebäudebestandes für auf eine einfache thermische Sanierung die nächsten Jahrzehnte. der Gebäude oder unternimmt man doch den Versuch, den Wohnungsbe- Eine besondere Brisanz bekam das Sa- stand in der Strubergassensiedlung nierungsvorhaben Strubergassensied- 16 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
Ausgehend vom Wohnungsamt unter es, einen Masterplan für die Siedlungs- Leitung von Peter Holzmann, das sich sanierung auszuarbeiten und dem Ge- für eine umfassende und grundlegen- meinderat noch vor Sommer 2011 zur de Sanierungsstrategie aussprach, Beschlussfassung vorzulegen. Eine Be- wurden dann die entscheidenden Wei- fragung der BewohnerInnen bestärkte chenstellungen vorgenommen. Von die Ergebnisse der Arbeitsgruppe. politischer Seite wurde das Vorhaben vom Planungsressort vorangetrieben Der Grundsatzamtsbericht mit dem und für eine „große Lösung“ plädiert. Masterplan wurde unter Berücksichti- gung eines Abänderungsantrages am Mit einem Beschluss der Magistrats- 6.7.2011 im Gemeinderat mehrheitlich direktion wurde eine abteilungsüber- beschlossen. Jetzt war der Weg für ei- greifende Projektgruppe unter Leitung nes der bedeutendsten Sanierungspro- der Stadtplanung eingerichtet. Ziel war jekte der Stadt Salzburg geebnet. lung, nachdem noch vor Abschluss der FAZIT: Sanierungsstudie von Schulze-Darup In einer über 10-jährigen Planungs- und Bauphase ist es erste Ergebnisse publik gemacht wur- gelungen, in einer gemeinsamen Kraftanstrengung eine in die den und es 2010 zu einem politischen Jahre gekommene Wohnanlage optimal zu modernisieren. Schlagabtausch von SPÖ und ÖVP kam Die Kombination Neubau und Generalsanierung mit einem (Foto Plakatständer). Spätestens jetzt integrativen Freiraum- und Mobilitätskonzept hat Vorbildcharakter stand das Vorhaben im Rampenlicht und es brauchte eine mutige, fachlich und ist ein Vorzeigeprojekt der Smart City! einwandfreie Lösung. Quartierserneuerung STRUBERGASSE 17
Innovativer Wohnbau in Salzburg Lebensraum und die Lebenssituation der bestehenden BewohnerInnen mit sich. Es wurden Gebäude, Wohnräu- me und Freiflächen in Frage gestellt, die den dort lebenden Menschen Sanierung über Jahrzehnte hinweg zur Heimat geworden sind. Auch wenn am Ende Wohnhäuser entstehen die tatsächlich der Bestandsbauten einen Verbleib der künftigen Bewohne- rInnen bis ins hohe Alter ermöglichen, war ein sorgfältiger Umgang mit den alten MieterInnen und das Eingehen Die Strubergassensiedlung wurde in den 1950er-Jahren errichtet, der auf deren persönliche Situation sowie letzte Bauabschnitt 1962 fertig gestellt. Ziel war, in den Nachkriegsjahren das Bemühen, passende Ersatz- oder Übergangslösungen zu finden, für eine die Bevölkerung rasch mit leistbarem Wohnraum zu versorgen. erfolgreiche Realisierung dieses Erneu- erungsprojektes erforderlich. Im Rah- men von Informationsveranstaltungen und persönlichen Gesprächen wurde Johann Steckenbauer Der Wohnungstyp „Zimmer-Küche- mit jedem einzelnen Mieter eine einver- KgL – Kommunale gswb Kabinett“ für eine vierköpfige Familie nehmliche Lösung gefunden. Liegenschaftsverwaltung entstammt den damals gängigen Vor- Das Projektgebiet mit mehr als 600 GmbH Salzburg stellungen. Barrierefreiheit, die einen Wohnungen umfasst drei Quartiere; Ig- Verbleib in der Wohnung bis ins hohe naz-Harrer-Straße, Strubergasse Nord Alter sicherstellt, und Energiefragen und Strubergasse Süd. Der Gemein- spielten damals ebenso keine Rolle wie derat der Stadt Salzburg beschloss im PKW-Besitz, der die Ausnahme und Rahmen des Projektes „Siedlungser- nicht die Regel war. Das Fehlen von neuerung Strubergassensiedlung“, 14 Liften, das Vorhandensein ungeeigne- Wohnhäuser zu sanieren und 12 Wohn- ter Wohnungsgrundrisse, die veraltete häuser abzureißen und neu zu errich- Haustechnik und der erhebliche Man- ten. gel an KFZ-Abstellplätzen waren die Im Frühjahr 2012 wurde das Sanie- Hauptgründe, warum gut ein halbes rungsprojekt gemäß den Richtlinien Jahrhundert später die Strubergassen- des Bundesvergabegesetzes europa- siedlung nicht mehr den Anforderun- weit ausgeschrieben. Insgesamt reich- gen an ein zeitgemäßes Wohnen ent- ten acht Unternehmen Angebote ein. sprochen hat. Den Zuschlag erhielt das renommierte Die generelle Zielsetzung für die Ge- Salzburger Bauunternehmen Neff & neralsanierung mit teilweiser Neuer- Neff. Die Firma hat viel Erfahrung im richtung war es, eine zukunftsfähige Bereich Gebäudesanierung und für die und langlebige Wohnanlage mit hoher gswb bereits zahlreiche Sanierungspro- soziokultureller, funktionaler, ökologi- jekte erfolgreich abgewickelt. scher und ökonomischer Qualität zu gestalten. In jenen Häusern, für die der Gemein- Zweifellos brachte diese Siedlungser- derat der Stadt Salzburg eine umfas- neuerung einen tiefen Eingriff in den sende Sanierung beschlossen hatte, vor der Sanierung nach der Sanierung 18 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
SITUATION VOR DER NACH ABSCHLUSS DER der alten Fenster gegen neu, wärme- SANIERUNG STRUBERGASSE RENOVIERUNG SANIERUNG 2013 dämmende Fenster mit Isoliervergla- Häuser 14 14 sung. Nach abgeschlossenem Einbau Wohnungen 286 286 der neuen Fenster und Balkontüren, Wohnnutzfläche 15.633 m² 15.633 m² erfolgte die Montage der Befestigungs- Heizenergiebedarf HWB: kWh/m2 BGFa 93 - 150 27 - 35 anker für die Balkone in der Hauswand LEKT 22 - 24 und die Aufbringung des Vollwärme- U-Wert Außenwände 1,5 0,23 schutzes inklusive des Fassadenput- U-Wert Dach/ oberste Decke 1,5 0,15 zes. Mit Hilfe großer Kränen wurden als U-Wert Kellerdecke 1,1 0,35 krönender Abschluss der Generalsanie- 0,9 / 1,3* teils früher getauschte rung die Balkone aufgestellt. Parallel zu U-Wert Fenster 2,8 Fenster den Arbeiten an den Außenfassaden Energiebedarf Heizung ca. 2.180.400 kWh ca. 609.030 kWh erfolgt im Inneren der Wohnhäuser Großteils Einzelheizungen und Gas- Nach und nach werden die Wohnungen die Dämmung der Keller- und Dachge- Energieversorgung: Etagenheizungen, Mix aus Öl, Gas, an das Mikronetz vom Stadtwerk schoßdecken. Gleichzeitig wurden in Kohle, Holz angeschlossen den Kellern die Rohrleitungen für die CO2 (kg/a) Referenz Erdgas: 887.600 kg 130.000 kg Fernwärme verlegt. CO2 Einsparung 757.600 kg wurden folgende Maßnahmen umge- gungsleitungen bis zu jeder Wohnung setzt: gelegt. Jede Mieterin und jeder Mieter hatte die Möglichkeit, seine alte Heizung • Thermische Sanierung: weiter zu betreiben, oder auf eigene Fassadendämmung, neue Fenster, Kosten eine Etagenheizung einbauen Dämmung der Keller- und Dachge- zu lassen und künftig komfortabel und schoßdecke. umweltschonend mit Fernwärme der Salzburg AG zu heizen. Dieses Ange- • Balkone: Jede Wohnung wurde bot haben die meisten BewohnerInnen im Zuge der Sanierung mit einem in Anspruch genommen. Gleichzeitig Balkon ausgestattet. wurden auch Verrohrungen für Kabel-TV verlegt. Die Sanierung der insgesamt • Fernwärmeanschluss an das 14 Wohnhäuser in der Netz der Salzburg AG. Im benach- Nach Abschluss der Rohrverlegungen Strubergassensiedlung wurde barten Stadtwerk Lehen wurde 2011 an der Fassade erfolgte der Austausch die größte thermische Solaranlage im Herbst 2013 termingerecht Salzburgs mit 2.048 m² Kollektor und abgeschlossen. einem 200 m³ Pufferspeicher errich- Eingang am 03. Nov. 2009 Typ: Sanierungsplanung Freigabe WBF tet. Dieses Mikronetz wurde in die ZEUS Nr. 56537.09.17816.03 Einreichzweck: WBF am 10. Nov. 2009 1 Strubergassensiedlung erweitert, sodass die Überschusswärme aus der Solaranlage (speziell im Sommer) GEBÄUDE Leonhard-v-Keutschachstr 31-35 Sanierung genutzt werden kann. Gebäudeart Mehrfamilienhäuser Erbaut 1960 Gebäudezone Energieausweis (Mehrfamilienhäuser) Katastralgemeinde Salzburg Da die alten Wohnungen noch nicht an Straße Leonhard-v-Keutschachstr 31-35 KG-Nummer 56537 5020, Salzburg 30506 ein modernes Zentralheizungssystem PLZ/Ort Einlagezahl EigentümerIn Stadtgemeinde Salzburg Grundstücksnummer 1/3 aus 3472/3 angeschlossen waren, wurden Versor- SPEZIFISCHER HEIZWÄRMEBEDARF BEI 3400 HEIZGRADTAGEN (REFERENZKLIMA) 32 kWh/m2.a ENERGIEAUSWEIS: Bestand 129 kWh/m2.a [2] vor der Sanierung: 93 – 150 kWh/m²a nach der Sanierung: 27 – 35 kWh/m²a [2] 75 % Verbesserung zu TH09-01-24 Leonhard-v-Keutschachstr 31-35 Bestand ERSTELLT ErstellerIn DI Herbert Raab Organisation RAAB-ENGINEERING GMBH (keine) 27.09.2009 19 ErstellerIn-Nr. Ausstellungsdatum Quartierserneuerung STRUBERGASSE GWR-Zahl Gültigkeitsdatum 26.09.2019 Geschäftszahl TH 09-01-24 Unterschrift
Innovativer Wohnbau in Salzburg Sanfte Quartierssanierung durch erfolgreiches Absiedelungsmanagement Die Renovierung (Modernisierung, Steigerung der Energieeffizienz udg.) überalterter städtischer Gebäude mit nicht mehr zeitgemäßen Grundrissen erfordert zweierlei: Die Akzeptanz und das Verständnis der bisherigen Bewohner, sowie ein effizientes Absiedelungsmanagement. In einem Zeitraum von fünf Jahren (2011 bis 2016) konnten in der „Strubergassen-Siedlung“, von der Mag. Abteilung 3/03 in Kooperation mit den zuständigen gemeinnützigen Bauvereinigungen, gswb/KgL und Bausparerheim, BewohnerInnen von 337 Haushalten erfolgreich umgesiedelt werden. Katharina Stöffler, Bakk.Komm Grundlage dafür war ein klar struktu- nahezu alle BewohnerInnen zufrieden- Wohnungsamt rierter Zeitplan, der die Umsiedlung der stellende Wohnungslösungen inklusi- der Stadt Salzburg MA 03 BewohnerInnen, gestaffelt nach den ve einer Übersiedlungshilfe gefunden verschiedenen Bauabschnitten, vorge- werden. Großteils wurde ein professio- sehen hat. In zahllosen Einzelgesprä- neller, für die MieterInnen kostenloser chen mit den MieterInnen wurden die Übersiedlungsdienst in Anspruch ge- aktuellen Wohnverhältnisse erhoben nommen. Ansonsten wurde eine Über- und die individuellen Wünsche und Vor- siedelungspauschale ausbezahlt. stellungen in Bezug auf ein dauerndes Wie die zuständige Mitarbeiterin des oder vorübergehendes Ausweichquar- Wohnungsamtes, Frau Katharina Stöff- tier abgestimmt. Danach hat das Woh- ler Bakk.Komm. berichtet, konnten die nungsamt gemeinsam mit der gswb meisten Fragen beantwortet und die die in Frage kommenden Wohnungen Missverständnisse bzw. Ängste durch mit den betroffenen BewohnerInnen persönliche Gespräche beseitigt wer- bzw. Familien besichtigt. So konnten für den. So ist es gelungen, den abzusie- 20 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
dass die von der Umsiedlung betrof- fenen MieterInnen gut in ihren Aus- weichquartieren angekommen und mit diesen zufrieden sind, haben den Abbruch der alten und dadurch die Er- richtung von 350 neuen Wohnungen ermöglicht. Die BürgerInnen der Stadt- gemeinde Salzburg, die mittlerweile eine neue Wohnung am Strubergas- senareal bezogen haben, freuen sich über die gelungenen Grundrisse und sind voller Lob über die neue Wohnung und die umgebende Infrastruktur. Die Erfahrung hat sohin gezeigt, dass offene Kommunikation und umfassen- de Aufklärung (mittels Sitzungen, In- formationsschreiben, persönliche Kon- taktaufnahme und Ansprechpersonen vor Ort) der Schlüssel zum Erfolg sind. Nur dadurch kann die anfangs star- ke Verunsicherung der Betroffenen beseitigt werden. Eine Umsiedelung benötigt auch einen klaren, mit Zeitre- serven versehenen Umsetzungsplan, um bei Schwierigkeiten nicht unter Druck zu geraten. Wesentlich ist auch, die Absiedelungsentscheidung unver- delnden BewohnerInnen neue bzw. im städtischen sowie im geförderten züglich den betroffenen BürgerInnen sanierte Wohnungen meist im gewohn- Mietwohnbau zu informieren und da- mitzuteilen und die Begleitung und ten Umfeld anzubieten. bei realistische Vorstellungen zu ver- Unterstützung des gesamten Prozes- Eine Evaluierung nach Abschluss des mitteln. Alle handelnden Personen ses durch die verantwortlichen Mitar- Projektes hat ergeben, dass auf die die durch ihr hohes Maß an Empathie, beiterInnen und die Politik. vielschichtigen Probleme flexibel eine Geduld und umsetzungsorientiertem Antwort zu finden ist. Herausfordernd Verständnis dazu beigetragen haben, sind dabei die seltenen aber dann viel- fach zu hohen Ablöseforderungen, Drohungen mit Zeitverzögerung oder eine komplette Kommunikationsver- weigerung. Dagegen hilft nur gezielte Aufklärungsarbeit durch alle Beteilig- ten um die entsprechenden Bewohne- rInnen über Mietpreisentwicklungen Katharina Stöffler (Wohnungsamt) und Johannes Innerhofer (gswb) bemühten sich in persönlichen Gesprächen für alle BewohnerInnen gute Lösungen zu finden. Rechts Hannes Straßl (Salzburg Wohnbau) Quartierserneuerung STRUBERGASSE 21
Innovativer Wohnbau in Salzburg Start Neubau 2012 „Bauteil A“ an der Ignaz-Harrer-Straße Dir. Dr. Bernhard Kopf Die Errichtung der neuen Wohnhäu- straße wesentlich zur Aufwertung des gswb – ser erfolgt in mehreren Etappen. Der Straßenraumes an der Ignaz-Harrer- Gemeinnützige Salzburger Startschuss für den ersten Abschnitt, Straße beitragen. Ein Durchgang für Wohnbaugesellschaft m.b.H. das so genannte Baufeld A, fiel im FußgängerInnen und RadfahrerInnen Frühjahr 2012 mit dem Abbruch des verbindet die Ignaz-Harrer-Straße mit Polizeiblocks entlang der Ignaz-Harrer- dem Stadtwerk Areal. Für die Planung Straße und Rosseggerstraße. Hier zeichnet das Architekturbüro „ARGE entstand ein Baukörper, der nach Fer- Krischanitz ZT GmbH – triendl und fess- tigstellung insgesamt 111 moderne ler architekten“ als Sieger des Architek- Zwei-, Drei- und Vierzimmer-Mietwoh- tenwettbewerbes verantwortlich. Die nungen beherbergt. In Verbindung mit Fertigstellung der Wohnanlage erfolgte der 2011 übergebenen Wohnanlage im Sommer 2015, im September 2015 auf dem ehemaligen Stadtwerkeareal wurden die Wohnungen übergeben. wird der Neubau des Wohnhauses an Der moderne Neubau bietet seinen Be- der Ignaz-Harrer-Straße – Rosegger- wohnern komfortable und lichtdurchflu- 22 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
BAUTEIL A BESTAND / SANIERT / ZUR IGNAZ-HARRER-STR. ABBRUCH NEUBAU Zahl der Häuser 4 1 Gebäudedaten tete Wohnungen. Zur stark befahrenen Zahl der Wohnungen gesamt 118 111 Ignaz-Harrer-Straße hin bzw. im Gebäu- detrakt an der Rosseggerstraße wer- Zahl der Geschoße Hochparterre + 3 1/2 EG + 4 den die Wohneinheiten lärmtechnisch durch einen gläsernen Arkadengang Sonstige Nutzungen im Haus Polizeiwachstube Gemeinschaftsraum abgeschottet. Nach Süden hin öffnen (z.B. Geschäft, Gemeinschaftsraum ...) sich die Wohnungen mit großen Fens- terflächen und großen Loggien. Loggien und Terrassen im Erdgeschoß in Kombination mit Solarkollektoren barrierefrei erreichbar. Der Freiraum im und großen Glasflächen sowie Sonnen- versorgt. Mit der Errichtung einer Tief- Süden wurde offen zum Stadtwerkea- kollektoren am Dach nutzen die aktive garage werden endgültig auch die jahr- real geplant, ein Gemeinschaftsgarten und passive Sonnenenergie. Feuchte- zehntelang bestehenden Parkprobleme wurde hier errichtet und bietet auch gesteuerte Wohnraumlüftungen erhö- beseitigt. Jeder Wohnung wird ein Tief- Bewohnern der oberen Stockwerke die hen die Qualität des Raumklimas. Die garagenplatz zugeteilt. Damit sind alle Möglichkeit, ihr eigenes Gemüse oder Wohnungen werden mit Fernwärme Wohnungen auch vom Autoabstellplatz Blumen anzubauen. Quartierserneuerung STRUBERGASSE 23
Innovativer Wohnbau in Salzburg Neubau „Baufeld B“ an der Strubergasse Ungünstige und kaum modernisierbare Grundrisse des Typs „Einzimmerwohnung mit Wohnküche“, eine schlechte Bausubstanz und fehlende Parkplätze ließen den Gemeinderat die Entscheidung treffen, die Häuser Strubergasse 44, 46, 54, 56, 64 und 66 zu schleifen und durch den Neubau von drei Wohnhäusern mit insgesamt 108 Wohnungen sowie einer Tiefgarage zu ersetzen. Weiters werden eine Stelle der Elternberatung und ein Gemeinschaftsraum eingerichtet. Dir. Dr. Bernhard Kopf Der Abriss der drei Gebäude ging im passive Sonnenenergie“. Feuchtege- gswb – Frühjahr 2014 vonstatten. Der Spa- steuerte Wohnraumlüftungen erhöhen Gemeinnützige Salzburger tenstich erfolgte Mitte Juni 2014. Mit die Qualität des Raumklimas. Heim- Wohnbaugesellschaft m.b.H. der Planung wurde das Salzburger Ar- rauchmelder sind Standard in jedem chitekturbüro LC4 von Mag. W. Lank Zimmer. mayer beauftragt. Arch. Mag. Willibald Lankmayer Die neuen Häuser bringen eine beson- ders hohe Lebensqualität für die künfti- Das Bauvolumen auf dem Baufeld B gen BewohnerInnen: Familiengerechte, entlang der Strubergasse wird in drei gut einrichtbare Grundrisse, Terrassen verschiedenen, sich ähnelnden Baukör- bzw. Balkone sowie eigene Vorgärten pern auf dem Grundstück situiert. für die Erdgeschoßwohnungen stehen Das flexible Prinzip der Aneinanderrei- für besonders hohen Wohnkomfort in hung und Staffelung von verschiede- zentraler urbaner Lage. Sonnenkollek- nen Wohnungen lässt diese Varianten toren am Dach nützen die „aktive und der Baukörperfigurationen rund um 24 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
einen zentralen Erschließungs- und Be- BAUTEIL B gegnungsbereich zu. Die Wohnungen ABBRUCH NEUBAU sind mit offenen, variablen Grundrissen, ZUR STRUBERGASSE welche ost-, west- und südorientiert Zahl der Häuser 3 3 sind, konzipiert, die eine möglichst gute Gebäudedaten Belichtung gewährleisten. Zusätzliches Zahl der Wohnungen gesamt 96 108 Licht erhalten die Wohnungen über die Oberlichtbänder vom, im Dachbereich Zahl der Geschoße Hochparterre + 3 EG + 4 verglasten, zentralen Erschließungsbe- Sonstige Nutzungen im Haus Gemeinschaftsraum, reich. keine (z.B. Geschäft, Gemeinschaftsraum ...) Elternberatung Die Wohnungen in den fünfgeschoßi- gen Baukörpern sind barrierefrei ge- plant und mit vorgelagerten und trans- luzenten Schiebepaneelen, lärm- sowie sichtgeschützten Balkonen und Terras- senbereichen konzipiert. Quartierserneuerung STRUBERGASSE 25
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