STRUBERGASSE Quartierserneuerung - Innovativer Wohnbau - Stadt Salzburg

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STRUBERGASSE Quartierserneuerung - Innovativer Wohnbau - Stadt Salzburg
Innovativer
           Wohnbau
             in Salzburg

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                      Quartierserneuerung
       STRUBERGASSE
unft
STRUBERGASSE Quartierserneuerung - Innovativer Wohnbau - Stadt Salzburg
Innovativer
    Wohnbau
          in Salzburg

          Salzburgs größtes
          Projekt einer Siedlungserneuerung

                          D    ie Salzburger Wohnbauförderung ist
                               getragen von den Säulen Errichtungs-
                          förderung und Sanierungsförderung. Oft
                                                                         kommen, dann ist es auch sinnvoll, dieses
                                                                         Projekt mit Mitteln der Wohnbauforschung
                                                                         zu dokumentieren. Dies ist ein Beispiel für
                          sind die Grenzen dabei fließend, wie auch      gezielt und nachhaltig eingesetzte Mittel
                          das aktuelle Beispiel „Siedlungssanierung      und es wäre wünschenswert wenn dieses
                          Strubergasse“ zeigt, wo je nach Wirtschaft-    Projekt möglichst viele Nachahmer findet.
                          lichkeit Objekte saniert oder neu gebaut       Der Einsatz von Wohnbauforschungsmit-
                          wurden. Wenn schließlich noch „weiche          teln für das Gesamtsanierungskonzept hat
 Landesrat Hans Mayr      Kriterien“ wie ein Freiraumkonzept dazu        sich bezahlt gemacht! 

                          W     as lange währt, wird endlich gut! Pas-
                                sender könnte man den Prozess rund
                          um die Siedlungssanierung des Struber-
                                                                         Jahren mit insgesamt 636 Wohn- und Ge-
                                                                         schäftseinheiten wurde so in den vergange-
                                                                         nen Jahren neues Leben eingehaucht. Mit
                          gassenareals nicht beschreiben. Doch wie       der Neugestaltung der Freiräume wurde
                          es in diesem Sprichwort so schön heißt,        dieser gewaltige Kraftakt zur vollen Zufrie-
                          ist nach einem langen und intensiven Ent-      denheit aller Beteiligten abgeschlossen.
                          scheidungsfindungsprozess am Ende ein          Ein Projekt solcher Dimension kann nur
                          sehr gutes Ergebnis herausgekommen. Ei-        dann positiv umgesetzt werden, wenn alle
 Dr. Heinz Schaden        ner kompletten Wohnanlage aus den 50er         Akteure an einem Strang ziehen! 
 Bürgermeister
 der Stadt Salzburg

         2              Quartierserneuerung STRUBERGASSE
STRUBERGASSE Quartierserneuerung - Innovativer Wohnbau - Stadt Salzburg
2   012 fiel der Startschuss für das größ-
    te Siedlungserneuerungsprojekt, das
jemals in Stadt und Land Salzburg umge-
                                               den Bewohnern der Anschluss an das Fern-
                                               wärmenetz der Salzburg AG angeboten und
                                               damit auf eine komfortable Zentralheizung
setzt worden ist. Nach zahlreichen Bürger­     umzusteigen.
informationsveranstaltungen hat der Ge-        Entlang der Ignaz-Harrer-Straße und in der
meinderat der Stadt Salzburg beschlossen,      Roseggerstraße, in der Strubergasse so-
vierzehn Wohnhäuser der Strubersiedlung        wie in der Rudolf-Biebl-Straße prägen nun
zu sanieren und zwölf Wohnhäuser abzu-         moderne Wohnbauten mit interessanter Ar-
reißen und durch moderne, zeitgemäße           chitektur das Straßenbild. Den Bewohnern
Wohnbauten zu ersetzen.                        bieten sich Wohnungen mit zeitgemäßem
Die Generalsanierung brachte den Bewoh-        Komfort und familienfreundlichen Grundris-
nern eine erhebliche Steigerung der Wohn-      sen. Im Zusammenspiel mit den generalsa-
qualität: Es wurden Balkone errichtet und      nierten Altbauten präsentiert sich die Stru-
im Zuge der thermischen Sanierung die          bergassensiedlung heute als modernes
Fenster erneuert. Darüber hinaus wurde         Quartier. 

                                                                   Dir. Dr. Bernhard Kopf und Dir. Dr. Christian Wintersteller
                                           Geschäftsführung der gswb – Gemeinnützige Salzburger Wohnbaugesellschaft m.b.H.

D   ie Modernisierung der „Strubergassen-
    siedlung“ hat gezeigt, dass ein guter,
begleitender Prozess allfällige Konfliktthe-
                                               gen und der Umzug in einer guten, gemein-
                                               samen Arbeit gelungen. Die Qualität des-
                                               sen, was nun neu entstanden ist, kann sich
men gut lösen kann. So ist die Freimachung     sehen lassen! 
der Häuser, die Suche nach Ersatzwohnun-
                                                                                         Dipl.Ing. (BA) Christian Struber MBA
                                                                                Geschäftsführer der Salzburg Wohnbau GmbH

                                         Quartierserneuerung STRUBERGASSE                                          3
STRUBERGASSE Quartierserneuerung - Innovativer Wohnbau - Stadt Salzburg
Innovativer
    Wohnbau
         in Salzburg

                             Revitalisierung
                             Strubergassensiedlung – Salzburg
              Stadtrat   Die, in der gesamten Strubergassensiedlung um-        Das Beispiel Strubergassensiedlung zeigt auch,
       Johann Padutsch   gesetzte Sanierung von ca. 286 Wohnungen und          dass das Absiedeln von Mietern zwar arbeitsin-
                         der Abbruch samt Neubebauung von weiteren             tensiv und langwierig ist, bei einer vernünftigen,
                         350 Wohnungen mit der Umsetzung eines neuen,          professionellen Herangehensweise, wie hier in
                         qualitätsvollen Freiraumes zeigt einen möglichen      der Strubergassensiedlung vom Wohnungsamt
                         Weg für künftige Verbesserungen der Wohnquali-        durchgeführt, aber kein unüberwindbares Problem
                         tät auch in anderen bestehenden Wohnsiedlungen        darstellt.
                         auf. Voraussetzung ist aber ein klarer, politischer   In der Stadt Salzburg gibt es mehrere Wohnsied-
                         Auftrag durch Beschluss im Gemeinderat und ein        lungen, die für die Zukunft entsprechend qualitäts-
                         integrativer Prozess bei der Projektentwicklung un-   voll adaptiert werden müssten. Die Umsetzung in
                         ter Einbindung der Bevölkerung bzw. der Bewoh-        der Strubergassensiedlung hat aufgezeigt, dass
                         nerservicestellen.                                    es und wie es möglich ist und macht Mut größere
                         Ziel muss sein, dass sowohl für die Bewohner-         Projekte anzugehen. Nun sollten auch möglichst
                         schaft als auch für die Gesellschaft ein Mehrwert     rasch die anderen städtischen Wohnsiedlungen
                         entsteht und die Wohnqualität mit ihrer Infrastruk-   für die nächste Bewohnergeneration eine Umge-
                         tur und ihrem Mobilitätsangebot als auch die Frei-    staltung bzw. umfassende Sanierung mit hoher
                         raumqualität entscheidend verbessert wird.            Qualität erhalten. 

                             Anforderungen an Neubauprojekte
                             aus Sicht des Wohnungsamtes

   Mag. Dagmar Steiner   Bei Neubauprojekten ist es sinnvoll, das Woh-         nungen benötigt werden.
 Wohnungsamt der Stadt   nungsamt früh genug miteinzubeziehen. Bera-           Kompakte Kleinwohnungen sind kleine Zwei-
        Salzburg MA 03
                         tungen über die benötigten Wohnungsgrößen,            Zimmerwohnungen, in denen der Schlafraum
                         Grundrisse, Barrierefreiheit und soziale Durch-       vom Wohnraum abgetrennt ist. Auch sind Fami-
                         mischung sollten bereits in die Planungsphase         lien mit 6 oder mehr Mitgliedern keine Seltenheit
                         verpflichtend aufgenommen werden.                     mehr. Aus diesem Grund ist die Nachfrage nach
                         Aufgrund der Anmeldungen der Wohnungs-                großen Wohnungen ansteigend. Sinnvoll wäre
                         suchenden im Wohnungsamt ergibt sich ein              es, teilbare Wohnungen zu errichten, da sich der
                         voraussichtlicher Bedarf an Wohnungsgrößen.           Bedarf wieder ändert, wenn die Kinder auszie-
                         Weiters ist der Bedarf altersgerechter, barriere-     hen.
                         freier Wohnungen ersichtlich. In diesen Fällen ist    Es ergibt sich eine Win-Win-Situation für alle Be-
                         es notwendig, in der Planungsphase bereits die        teiligten, wenn das Wohnungsamt bereits vorab
                         Bedürfnisse, z. B. Dusche statt Badewanne, zu         in der Planungsphase einbezogen wird und sei-
                         berücksichtigen.                                      ne Expertisen einbringen kann. Bestes Beispiel
                         So haben die Erfahrungswerte des Wohnungs-            dafür ist der Neubau Bauteil I in der Strubergas-
                         amtes der letzten Jahre gezeigt, dass verstärkt       se, wo die Planung dem tatsächlichen Bedarf
                         kompakte Kleinwohnungen, sowie große Woh-             angepasst wurde. 

        4                Quartierserneuerung STRUBERGASSE
STRUBERGASSE Quartierserneuerung - Innovativer Wohnbau - Stadt Salzburg
Inhalt     6 Stadtteilerneuerung Lehen
          		 Ziele / was passiert rundherum
              8   Zeitplan des Prozesses
             10   Ausgangslage 2008
             12   Rahmenplan für die Modernisierung
             15   Der Entscheidungsprozess
             16   Wie alles entstand …
             18   Sanierung der Bestandsbauten
           20 Sanfte Quartierssanierung
          		 durch erfolgreiches Absiedelungsmanagement

             22   Neubau „Bauteil A“ an der Ignaz-Harrer-Straße
             24   Neubau „Bauteil B“ an der Strubergasse
             26   Neubauetappe „Baufeld F“ Rudolf-Biebl-Straße
             28   Lebensraum im Umbau
             30   Wohnbebauung Strubergasse „Baufeld I“
             32   Freiraumplanung
             34   Freiraumgestaltung
             36   Ganz schön mobil!
             38   Prozess Steuerungsgruppe
             40   Städtebauliche Herausforderungen
             42   Resumee

         Quartierserneuerung STRUBERGASSE                         5
STRUBERGASSE Quartierserneuerung - Innovativer Wohnbau - Stadt Salzburg
Innovativer
    Wohnbau
          in Salzburg

        Stadtteilerneuerung Lehen
        Ziele / was passiert rundherum
.                 Ing. E. Michael Klock   Lehen ist einer der urbansten Stadttei-      areal entstanden attraktive Wohnungen
                         Stadt Salzburg   le Salzburgs und entstand zum großen         und im Erdgeschoß Gastronomie, am
        Büro Stadtrat Johann Padutsch     Teil in der Zeit nach dem zweiten Welt-      Stadtwerk fast 500 Wohnungen, ein
                                          krieg in den 50er- bis 70er-Jahren des       Studentenheim, ein Kindergarten, eine
                                          vorigen Jahrhunderts. Die damals noch        breite Palette an gewerblicher, schuli-
                                          attraktive und gut sortierte Einkaufs-       scher und kultureller Nutzungen, wie
                                          straße, die Ignaz-Harrer-Straße, verlor      z. B. das Blutlabor Dr. Mustafa – Dr.
                                          u.a. auch durch den enorm zunehmen-          Richter, die privatmedizinische Uni-
                                          den Autoverkehr in den 1990ern immer         versität PMU, ein Nahversorger, die
                                          mehr an Bedeutung und es kam zur             Volkshochschule, die Stadtgalerie, der
                                          Ausdünnung der Geschäftswelt. Der            Fotohof u.v.a. und beim ehemaligen
                                          damalige ressortzuständige Stadtrat          Fussballstadion die Stadtbibliothek mit
                                          Johann Padutsch erkannte darin aber          Geschäften, Büros sowie Wohnen.
                                          auch eine mögliche Chance und gab
                                          der Stadtplanung den Auftrag zur Erar-       Diese 3 Eckpfeiler waren aber auch Im-
                                          beitung des Projektes „Entwicklungs-         pulse für weitere Projekte im Bereich
                                          korridor Ignaz-Harrer-Straße / Münch-        Lehen, die zum Teil schon fertig ge-
                                          ner Bundesstraße“.                           baut und teilweise in Realisierung bzw.
                                          Dieses Projekt erfasste mögliche Ent-        noch in Planung sind.
                                          wicklungspotenziale entlang dieser
                                          Straßenzüge und es wurden dazu ent-          Aktuell in Bauvorbereitung ist das ge-
                                          sprechend passende Nutzungen ange-           samte Areal der alten Rauchmühle
                                          dacht.                                       (4) an der Guggenmoosstraße bis Gai-
                                                                                       lenbachweg mit ca. 140 Mietwohnun-
          Entlang der Ignaz-Harrer-Straße kristallisierten sich                        gen, 80 Eigentumswohnungen sowie
        bald 3 Projekte heraus und zwar auf dem sogenannten                            rund 4.500 m² für offene Proberäume,
    Fallnhauserareal (1), am Gelände der ehemaligen Stadtwerke (2)                     frei verfügbare Werkstätten und Büros
                        und am alten Fussballstadion (3).                              als neuer Hotspot der Wissensstadt
                                                                                       Salzburg. Noch in Planung ist die Er-
                                          Mittlerweile sind diese drei Projekte fast   weiterung des Landeszentrums für Hör-
                                          vollständig umgesetzt. Am Fallnhauser-       und Sehbildung in der Lehnerstraße.

                                  (1)                                            (2)                                             (3)

         6                   Quartierserneuerung STRUBERGASSE
STRUBERGASSE Quartierserneuerung - Innovativer Wohnbau - Stadt Salzburg
In Bau ist weiters die Wohnanlage
„Stadtpark Lehen“ (5) der gswb
entlang der Ignaz-Harrer-Straße im Be-
reich zwischen Lehnerstraße und dem
Glanbach mit ca. 100 Wohneinheiten,
die neue Turnhalle beim Christian-
Doppler-Gymnasium und die letzten
Bauten zur Erneuerung der Struber-
gassensiedlung südlich der Struber-
gasse mit 43 Wohnungen. Direkt vor
dem Hochhaus in der Roseggerstraße                                                                                   (7)
entstehen derzeit noch 3 Gebäude mit
weiteren Forschungs-, Technologie-        einem verkehrsfreiem Innenbereich,        Ignaz-Harrer-Straße fortgesetzt werden.
und Dienstleistungseinrichtungen und      entsprechend ausreichenden Fahrrad-       Im Zuge des Kraftwerkbaues der Salz-
einem Gastronomiebetrieb, sowie 36        häuschen und überdachten Radab-           burg AG an der Salzach ist der gesam-
freifinanzierte Mietwohnungen und         stellplätzen, unterflurigen Müllinseln,   te Glanspitz neu gestaltet worden. Hier
eine Kinderbetreuung im Erdgeschoß.       Gemeinschaftsgärten und attraktiven       entstand ebenfalls ein großzügiges und
Bereits fertiggebaut ist beispielsweise   Grünbereichen mit Wegeverbindun-          äußerst qualitätsvolles Naherholungsge-
das Seniorenzentrum Parklife (6) am       gen und Sitzgelegenheiten.                biet, das auch von der Lehener Bevölke-
ehemaligen Mercedesareal in der Sie-      Im Stadtwerk sind ebenfalls bereits Ge-   rung entsprechend genutzt wird.
benstädterstraße, der neue Interspar      meinschaftsgärten angelegt und hier
Lehen in der Schumacherstraße sowie       hat sich schon eine sehr aktive „Gärt-    Alleine diese Aufzählung zeigt, dass im
die S-Bahnstationen am Schnittpunkt       nergemeinschaft“ (7) etabliert.           gesamten Stadtteil eine Erneuerung
zu den Stadtteilen Mülln und Aiglhof.     Im Bereich der Rauchmühle wurde ca.       stattgefunden hat und noch stattfindet
                                          500 m Bachlandschaft von Glan und         und hier alle erforderlichen Nutzungen
     Aber auch der Frei- und              Mühlbach „renaturiert“ und damit ein      von Wohnen, Arbeiten, Kultur, Bildung
                                          ca. 4.000 m2 großes Naherholungsge-       und Freizeit in einem guten Mix zu fin-
Grünraum kommt nicht zu kurz.
                                          biet geschaffen und auch öffentlich       den sind. Das ist nachhaltige Stadtent-
So wurde z. B. der gesamte Freiraum       zugänglich gemacht. Diese naturnahe       wicklung mit hoher Qualität zum Wohl
im „Sanierungsteil“ der Strubergas-       Gestaltung soll mittelfristig noch bis    der hier lebenden und arbeitenden Be-
sensiedlung derzeit neu gestaltet, mit    zur Wohnanlage der gswb entlang der       völkerung. 

                                  (4)                                         (5)                                             (6)

                                           Quartierserneuerung STRUBERGASSE                                     7
STRUBERGASSE Quartierserneuerung - Innovativer Wohnbau - Stadt Salzburg
Innovativer
    Wohnbau
      in Salzburg

                                  (1)                                                (2)                                       (3)

     Zeitplan des Prozesses
                          Juni 2008     Concerto Vertrag für EU-Förderung für Baumaßnahmen in Lehen
                      Sommer 2008       Erstes Gespräch mit dem Bürgermeister
                      Frühling 2009     Aufnahme des Bauzustandes der Gebäude der Strubergassensiedlung (1)
                    September 2009      Gründung der Arbeitsgruppe „Sanierung Strubergassensiedlung“
                                        (Leitung: SIR, Stadtplanung, Wohnungsamt, KgL, SIG, Salzburg AG)
                     Oktober 2009       Baubeginn Stadtwerk Lehen Wohnbauteil
                    Dezember 2009       Beauftragung der Rahmenplanstudie bei Arch. Schulze-Darup aus Nürnberg
                      Februar 2010      Workshop zur Rahmenstudie – Abstimmung Parameter, Definition von Zielen
                         April 2010     Präsentation der Studie vor den Verantwortlichen der Stadtverwaltung und Politik
                       Jänner 2011      Beschluss im Gemeinderat zur Sanierung von 14 Häusern und dem Abbruch und
                                        Neuerrichtung von 11 Wohnhäusern (2)
                      Februar 2011      Beginn der Information und etappenweisen Umsiedlung der BewohnerInnen
                                        (Start Bauteil A an der Ignaz-Harrer-Straße) (3)
                    November 2011       Übergabe und Besiedelung der Wohnungen im Stadtwerk Lehen
                    Dezember 2011       Gründung der Steuerungsgruppe zur Koordination der verschiedenen Projektetappen
                                        und Baumaßnahmen – Leitung Büro Stadtrat Padutsch (4)
                    Frühling 2012 –     Sanierung der Wohnhäuser in der Strubergassensiedlung (Fassadendämmung und neue
                      Sommer 2013       Fenster, oberste Geschoßdecke, Balkone, Einleitung der Fernwärme in die Gebäude) (5)
                      Sommer 2012       Architektenwettbewerb Bauteil A (6)
                       Herbst 2012      Architektenwettbewerb Bauteil B + F an der Strubergasse und Rudolf-Biebl-Straße (7)

                                 (4)                                               (5)                                         (6)

     8                     Quartierserneuerung STRUBERGASSE
STRUBERGASSE Quartierserneuerung - Innovativer Wohnbau - Stadt Salzburg
(7)                                            (8)                                       (9)

     April 2013    Beginn Abbruch von Bauteil A (8)
      Juni 2013    Baubeginn Bauteil A
  Februar 2014     Beschluss des Freiraumkonzeptes und des Budgets durch den Gemeinderat der Stadt
  Frühling 2014    Beginn Abbruch von 3 Gebäuden Bauteil B
      Juni 2014    Spatenstich Bauteil B (9)
                   Baubeginn Bauteil B (10)
  Frühling 2015    Erstellen des Freiraumkonzeptes und Information der BewohnerInnen
September 2015     Übergabe von 111 neuen geförderten Mietwohnungen im Bauteil A
                   an der Ignaz-Harrer-Straße (11)
Dezember 2015      Übergabe von 108 neuen geförderten Mietwohnungen im Bauteil B
                   an der Strubergasse
   Herbst 2015     Beginn Abbruch von 3 Gebäuden Bauteil F entlang der Rudolf-Biebl-Straße
  Jänner 2016      Baubeginn Bauteil F
Dezember 2016      Übergabe von 65 neuen geförderten Mietwohnungen im Bauteil F
                   an der Rudolf-Biebl-Straße
     März 2017     Baubeginn der Freiraumneugestaltung (12)
      Juni 2017    Fertigstellung Freiraum mit Radwegen, Gemeinschaftsgarten...
  Sommer 2017      Baubeginn Neubau Bauteil I – südlich der Strubergasse
September 2017     Siedlungsfest für die Bewohner
  Oktober 2017     Übergabe von 23 Mietwohnungen im Bauteil G an der Rosegger Straße
    Herbst 2018    Übergabe von 43 Mietwohnungen im Bauteil I südlich der Strubergasse

           (10)                                            (11)                                      (12)

                         Quartierserneuerung STRUBERGASSE                                    9
STRUBERGASSE Quartierserneuerung - Innovativer Wohnbau - Stadt Salzburg
Innovativer
    Wohnbau
      in Salzburg

                Ausgangslage 2008
                      Ing. Inge Straßl    Die Stadt Salzburg ist Eigentümerin von
          SIR – Salzburger Institut für   26 Wohngebäuden im Stadtteil Lehen
            Raumordnung & Wohnen          zwischen der Ignaz-Harrer-Straße im
                                          Norden und der Bahnlinie im Süden.
                                          Die Wohnhäuser im Areal wurden zwi-
                                          schen 1950 und 1965 errichtet.

    Die Gebäude waren sanierungsbedürftig und entsprachen
    weder von der thermischen Gebäudequalität noch von der
     Grundrissgestaltung den zeitgemäßen Anforderungen.

                                          Die früher üblichen kleinen Wohnkü-
                                          chen-Kabinett-Wohnungen sind heute
                                          kaum mehr zu vermieten. Die Gebäude
                                          hatten noch keine Zentralheizung, die
                                          Wohnungen wurden zu ca. 50 % noch
                                          mit Einzelheizungen mit Kohle oder
                                          Holz beheizt, bei Neuvermietungen
                                          wurden Einzelgasthermen eingebaut.
                                          In einigen Objekten gab es massive
                                          Probleme mit Schimmel.
                                          Der Schallschutz war innerhalb des
                                          Hauses ein Problem, aber auch von
                                          außen, da die Wohn- und Schlafräume
                                          teils zu den stark befahrenen Straßen
                                          (Rudolf-Biebl-Straße und Ignaz-Harrer-
                                          Straße) situiert waren. Barrierefreiheit
                                          ist im Bestand nicht zu erreichen, da
                                          selbst beim Nachrüsten eines Liftes
                                          immer noch ein Halbstock zu den Woh-
                                          nungen zu überwinden ist.

     10                   Quartierserneuerung STRUBERGASSE
Thermisch-Energetische                       Im Stadtteil Lehen wurden zwischen         gen, Fahrradwegen, ein Management
Bewertung der Gebäudehülle                   2008 und 2015 viele Projekte umge-         der PKW-Stellplätze und eine optimale
Die Zwischendecken, Wärmequellen             setzt, die langfristig eine Aufwertung     Energieversorgung (durch Anschluss an
(Heizkörper) unter den Fenstern, sowie       dieses zentralen Stadtteils bringen:       das Mikronetz im Stadtwerk Lehen) wa-
stärker oder weniger stark beheizte Räu-     Direkt angrenzend wurde das neue           ren so sinnvoll möglich.
me, heben sich farblich deutlich ab. Der     „Stadtwerk Lehen“ errichtet (im Nord-
Wärmeverlust nach außen ist beträchtlich.    teil mit 287 geförderten Mietwohnun-       Ziele der Quartierssanierung der
                                             gen, einem Kindergarten, der neuen         Strubergassensiedlung waren
Freiraum und Wohnumfeld                      Stadtgallerie und einem Studenten-
                                                                                        • Steigerung der Lebens- und
Zwischen den Gebäuden befanden sich          heim, im Süden mit Büros, Labors und
                                                                                          Wohnqualität und Anpassung an
relativ großzügige Freiräume und eine        Seminarräumen). Hier wurde die größ-
                                                                                          einen zeitgemäßen Wohnstandard
lockere Durchwegung, aber kaum PKW-          te thermische Solaranlage Salzburgs
Parkflächen. Die Bereiche entlang der        mit 2.048 m² thermischem Kollektor         • Qualitätsverbesserung
Wege wurden als Parkplätze genutzt. Zu-      und einem 200.000 Liter Pufferspei-          und Wertsteigerung des
geordnete Stellplätze gab es nicht, viele    cher errichtet.                              Gebäudebestandes
Bewohner parkten auf den öffentlichen
                                                                                        • Verbesserung der Freiraumqualität
Straßen. Es gab keine Fahrradstellplätze     Diese Bautätigkeiten eröffneten die
                                                                                          im Stadtteil
oder baulich gestaltete Müllsammel-          Möglichkeit die Entwicklung des gan-
plätze. Die Grünräume wurden durch           zen Stadtteiles im Großen zu denken.       • Sicherung der dauerhaften
einen schönen alten Baumbestand und          Die neuen geförderten Wohnungen im           Vermietbarkeit
eine große Anzahl an Wäschestangen           Stadtwerk Lehen ergaben die Möglich-       • Verringerung der Energiekosten und
geprägt, die weitere Gestaltung oder         keit BewohnerInnen, die im Zuge der          des CO2-Ausstoßes
Zuordnung von Freiräumen befanden            Umbauten abgesiedelt werden muss-
sich in einem wenig zufriedenstellenden      ten, eine neue Wohnung im gewohnten        • Imagewirkung als Identifikation für
Zustand. Im westlichen Teil der Siedlung     Umfeld und gleichen Stadtteil zu vermit-     die Bewohner und für den Stadtteil
befindet sich ein großzügiger öffentlicher   teln. Auch eine übergeordnete Freiraum-                                        
Spielplatz mit schöner Bepflanzung.          planung, Schaffung von Durchwegun-

                                              Quartierserneuerung STRUBERGASSE                                     11
Innovativer
    Wohnbau
        in Salzburg

  Rahmenplan für die Modernisierung
  Wohnpark Strubergasse in Salzburg
           Dr. Burkhard Schulze Darup   Die Gebäude der Strubergassensiedlung        hung von Gewerbeflächen für Dienstleis-
    Schulze Darup & Partner, Nürnberg   wurden in den frühen Nachkriegsjahren        tungen und Aufwertung der Wohnungen
                                        errichtet. Das Quartier sollte in Form ei-   durch Ausrichtung zum hofseitig angren-
                                        nes umfassenden Rahmenplans auf Ent-         zenden Park.
                                        wicklungsmöglichkeiten überprüft wer-                       Verkehr
                                        den. Die Erstellung wurde 2009 von der       Die Erschließung durch den öffentlichen
                                        Stadt Salzburg und dem SIR beauftragt.       Verkehr ist sehr gut. Durch Schaffung
                                                                                     von Fahrradabstellplätzen direkt vor den
     Im Rahmenplan, der im April 2010 vor den Beteiligten und                        Hauseingangstüren in Verbindung mit
 Mitgliedern der Stadtregierung präsentiert wurde, werden folgende                   einer möglichst direkten Anbindung an
  Themen angeschnitten und Optimierungsvorschläge aufgezeigt:                        die Radwege zur Innenstadt weist die
                                                                                     Fahrradnutzung eine hohe Attraktivität
                                                    Wohnumfeld                       auf. Damit ist eine optimale Vorausset-
                                        Eine Aufwertung der Freiflächen im Zuge      zung geschaffen für autoarmes Wohnen.
                                        der Modernisierungsarbeiten ist wesent-      Da im Gebiet inklusive der umgebenden
                                        liche Voraussetzung für die nachhaltige      Straßen nur 280 Stellplätze für 480 Woh-
                                        Aufwertung des Gebiets. Eine ausge-          nungen gegeben sind, muss bei dem
                                        wogene Mischung unterschiedlicher            zukünftigen Wechsel von älteren Miete-
                                        Funktionen und Angebote für das Gebiet       rInnen zu neuen Mietergruppen durch
                                        unterscheidet öffentliche Nutzungen,         ein Mobilitätskonzept und aktive Maß-
                                        halböffentliche Bereiche mit Aufenthalts-    nahmen darauf geachtet werden, dass
                                        plätzen und Kinderspielplätzen sowie die     bei den Bewohnern die PKW-Quote nied-
                                        mehr privaten Nutzungen (neu zu errich-      rig gehalten wird. (z. B. Zuschuss zu ei-
                                        tende Mietergärten und Balkons). Die An-     ner Jahreskarte, Carsharing-Modelle ...).
                                        bindung an übergeordnete Grünzug- und        Dennoch muss eine erhebliche Anzahl
                                        Wegenetze ist zu schaffen und die Park-      von Stellplätzen auf dem Grundstück neu
                                        platzsituation neu zu ordnen.                erstellt werden, um die Beparkung des
                                        Die Aufwertung der Entwicklungsachse         Grünbereichs zu beenden, durch Tief-
                                        Rudolf-Biebl-Straße erfolgt durch eine       garagen im Bereich der Neubauten und
                                        Neubebauung mit stimmigen neuen Be-          Parkplätze z. B. entlang der Strubergasse
                                        zügen zum Straßenraum unter Einbezie-        zwischen den bestehenden Gebäuden.

      12                 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
Möglichkeiten der Grundrissadaptierung

                                                              Wohnungstypologie im Bestand

    Gebäudeentwicklung –                                     Energiekonzept                             Bei Extrapolation von drei berechneten
   wohnungswirtschaftliches                    Für die energetische Sanierung werden                    Gebäudetypen auf das gesamte Gebiet,
          Konzept                              durchgreifende Maßnahmen vorgeschla-                     ergibt sich folgende Bilanz: Der Heiz-
Im Rahmen der Modernisierung soll eine         gen. Jedes Bauteil, das bearbeitet wird,                 wärmebedarf reduziert sich gegenüber
ausgewogene Mischung von Wohnun-               soll einen möglichst hohen energeti-                     dem Bestand von 4.027 MWh/a auf ei-
gen erzielt werden. Im Bestand verfügt         schen Standard aufweisen, der die In-                    nen Wert von 836 MWh/a (23,2 %) trotz
die Siedlung über 482 Wohneinheiten            vestition für den Abschreibungszeitraum                  Wohnflächenerhöhung um 35 % (von
mit Schwerpunkt auf 2- und 3-Zimmer-           von vierzig bis fünfzig Jahren energetisch               26.743 auf 36.070 m²). Der spezifische
wohnungen. Auf Grund der günstigen             aktuell hält.                                            Heizwärmebedarf reduziert sich um
Lage und der ungenutzten Flächen im            Es werden Gesamtmaßnahmenpakete                          85 % auf im Mittel 23,2 kWh/(m²a).
Dachgeschossbereich bietet es sich an,         vorgeschlagen, die bewusst in leicht un-
eine Nachverdichtung durchzuführen.            terschiedliche Standards unterteilt wer-                 Neben der energetischen Optimierung
Dabei sollen auf Grund des hohen Be-           den.                                                     hinsichtlich des Heizwärmebedarfs
darfs vor allem Wohnungen für vier und                                                                  wird das System für die Heizung und
                                               Var. 1: Optimierte Gebäudehülle gemäß
mehr Personen neu geschaffen werden.                   bereits intendiertem Standard                    Warmwasserbereitung optimiert. Es
Das Konzept sieht die Möglichkeit für          Var. 2: Faktor 10: erhöhter Standard                     ist höchst sinnvoll, das Gebiet an das
eine Nachverdichtung um ca. 70 Wohn-                   mit hoher Wirtschaftlichkeit un-                 Nahwärmenetz des angrenzenden
einheiten. Nicht zu vergessen ist die                  ter Einsatz von Passivhauskom-                   Neubaugebietes anzuschließen, um
Schaffung von zusätzlichen wohnnahen                   ponenten und Lüftungsanlage                      einen möglichst hohen Anteil an erneu-
Flächen für Gewerbe-, Dienstleistungs-                 mit Wärmerückgewinnung                           erbaren Energien bei der Wärmeversor-
und Versorgungsnutzungen (Bebauung             Var. 3: Passivhaus Standard –                            gung einzubinden. Bei der Neuordnung
                                                                                                                                                            Diagra
in der Rudolf-Biebl-Straße).                           Neubau und Aufstockung.                          des Quartiers soll auch die Gewinnung               Nutzen
Für die Zeile entlang der Rudolf-Biebl-Stra-                                                                                                                drei St
ße wird eine Neubebauung vorgeschla-                                                                                                                        zum Be
gen. Die sonstigen Wohnungsgrundrisse                   TABELLE: GEGENÜBERSTELLUNG DER DÄMMDICKEN UND RESULTIERENDEN U-WERTE
müssen im Zuge der Sanierung aktuellen                             FÜR DIE STANDARDS AUF GRUNDLAGE DER BERECHNUNGEN
Anforderungen angepasst werden, für                                                        Variante 1               Variante 2            Variante 3
                                                                           Bestand
die ungünstig geschnittenen Einzimmer-                                                    STANDARD                 FAKTOR 10             PASSIVHAUS
wohnungen stellt sich die Frage, ob ein               BAUTEIL              U-Wert    Dämm-         U-Wert     Dämm-         U-Wert   Dämm-        U-Wert
                                                                                      dicke                    dicke                  dicke
Abriss und Ersatzneubau die mittelfristig
ökonomisch günstigere Lösung darstellt.                                    W/(m²K)     cm         W/(m²K)       cm        W/(m²K)      cm        W/(m²K)
                                                           Außenwand        1,015       16            0,180     20           0,138     25           0,114
                                                            Kellerdecke     1,111       12            0,231     20           0,151     25           0,124
                  Skizze Freiraumkonzept                Decke über OG       0,812       20            0,143     25           0,119     30           0,101
                                                          Dachschräge       1,127       27            0,154     30           0,131     35           0,113
                                                   TH-Wand zum Keller       1,722       16            0,194     20           0,146     25           0,119
                                                TH-Wand z. Dachboden        1,722       16            0,194     20           0,146     25           0,119
                                                              Außentür      2,800                     1,250                  1,250                  0,800
                                                  Innentür zu unbeheizt     2,800                     1,250                  1,250                  0,800
                                                                Fenster                                0,9                    0,85                   0,8
                                                Außenwand zu Erdreich      1,596        16            0,192     20           0,158     25           0,129
                                                                Lüftung     frei      ventilatorgest.Abluft    Zu-/Abluft m. WRG      Zu-/Abluft m. WRG
                                                Wärmebrückenzuschlag        0,1      ΔUWB=0,05W/(m²K)         ΔUWB=0,03W/(m²K)       ΔUWB=0,0 W/(m²K)
                                                           Luftdichtheit   3-6 h-1            1,0 h-1                0,6 h-1                0,6 h-1

                                                Quartierserneuerung STRUBERGASSE                                                            13
Innovativer
    Wohnbau
             in Salzburg

 von regenerativem Strom innerhalb der                     Die Variante 2 mit hochwertiger ener-         Öffentlichkeitsarbeit und
 Siedlungsstruktur mittels Photovoltaik                    getischer Faktor-10-Sanierung unter                 Partizipation
 geprüft werden. Den höchsten Ertrag                       Einsatz von Passivhauskomponenten         Werden für ein Wohnquartier Planungs-
 bringen die Dachflächen, sodass ein                       schneidet bei der Kostenanalyse in        überlegungen angestellt, so ist dies ein
 Konzept für verschiedene Dachformen                       der umfassenden Betrachtung am            tiefer Eingriff in den Lebensraum der
 erstellt wurde. Der Ertrag einer großflä-                 günstigsten ab. Die Investitionskosten    BewohnerInnen. Externe Fachleute stel-
 chigen PV-Nutzung ist höher als der Be-                   liegen etwas höher als bei Variante 1,    len Wohn- und Freiflächenräume in Fra-
 darf, so könnte bilanziell Elektrizität für               die Gesamtwirtschaftlichkeit ist jedoch   ge, die den dort lebenden Menschen
 den Verkehr gewonnen werden.                              günstiger.                                über Jahrzehnte Geborgenheit gegeben
                                                           Ziel des Finanzierungskonzeptes muss      haben und im besten Fall zur Heimat
        Kosten und Finanzierung                            es sein, ein Höchstmaß an Qualität für    geworden sind. Dennoch ist dieser Pro-
 Bei Wirtschaftlichkeitsberechnungen                       das Gebiet und die Objekte mit gleich-    zess unerlässlich, um Gebiete weiter
 muss grundsätzlich eine Betrachtung                       zeitig möglichst geringer Belastung für   zu entwickeln, deren Baulichkeiten und
 über den absehbaren Gesamtlebenszy-                       die MieterInnen und den städtischen       Strukturen in absehbarer Zeit an Grenzen
 klus der Gebäude durchgeführt werden.                     Haushalt zu verbinden (Aufteilung der     gelangen werden. Es ist unabdingbar, zu
 „Cash Cows“ der Wohnungswirtschaft                        Kosten in mehrere Kategorien und Etat-    einem sehr frühen Zeitpunkt nach Vor-
 sind immer Gebäude, die seinerzeit zu-                    positionen und eine Balance zwischen      liegen eines schlüssig ausgearbeiteten
 kunftsfähig erstellt wurden und auch                      Sanierung und Neubau). Die Mietbe-        Konzeptes die BewohnerInnen über das
 nach Ablauf der Kreditverpflichtungen                     lastung ergibt sich aus den Regularien    Vorhaben zu informieren und in den Pla-
 weiter hochwertig vermietet werden                        der Stadt Salzburg und liegt zwischen     nungsprozess einzubeziehen. Ziel muss
 können. Die gleiche Anforderung muss                      3,50 € und 4,69 €/m² im Monat ohne        es sein, Verständnis für die Maßnahmen
 an Sanierungsmaßnahmen gestellt                           Nebenkosten. Bei der energetisch effi-    bei den BewohnerInnen zu erzeugen
 werden: Durchführung eines zukunfts-                      zienten Modernisierung ist dabei zu be-   und eine gute Qualität der Planung und
 fähigen Gesamtkonzepts mit langfristig                    achten, dass eine Einsparung von 0,70     eine hohe Identität der Bewohner für die
 angelegter Wirtschaftlichkeitsbetrach-                    bis 1,00 €/m² im Monat durch die Sen-     zukünftige Gestaltung des Gebietes zu
 tung.                                                     kung der Heizkosten möglich ist.          ermöglichen, damit sie sich auch weiter-
                                                                                                     hin in ihrem Quartier zu Hause fühlen. 
3. Energiekonzept                                Energiestandards [41]

        kWh/(m²a) [Nutzenergie pro m² Wohnfläche, berechnet nach PHPP]
  220
  200                                              Strom
  180
                                                   Warmwasser
  160

  140                                              Heizw ärmebedarf

  120
  100

   80
   60                                                                       DIAGRAMM:
   40                                                                       Nutzenergiebedarf für
   20
                                                                            die drei Standards
                                                                            im Vergleich zum
    0
                                                                            Bestand
           Bestand         Var 1 Standard Var 2 Faktor 10 Var 3 Passivh.

           14                         Quartierserneuerung STRUBERGASSE
Der Entscheidungsprozess
                     Stadtrat   Eigentlich sollten ja nur die alten Häuser   jektiven Blick auf die eigentliche Frage
             Johann Padutsch    etwas besser gedämmt und der eine            zu behalten und die lautete: Müssen
                                oder andere Balkon dazu gebaut wer-          wir nicht trotzdem einen zeitgemäßen
                                den. Das war alles schon beschlossene        Wohnraum, zeitgemäße Grundrisse,
                                Sache und es stand auch ein Budget           Barrierefreiheit, Energieeffizienz und all
                                dafür bereit. Und eigentlich war es im al-   das was den modernen Wohnbau aus-
                                lerletzten Moment als die Stadtplanung       macht schaffen?!
                                die Frage stellte; ob denn die teilweise
                                viel zu engen und für ein zeitgemäßes        Diese Stimmung schwappte natürlich
                                Wohnen ungeeignete Grundrisse tat-           auf die politischen Entscheidungsträger
                                sächlich beibehalten werden sollten, ob      über und die politische Auseinanderset-
                                nicht doch die fehlende Barrierefreiheit     zung trieb teilweise bunte Blüten und
                                ein Thema ist und letztlich die bestehen-    wechselnde Mehrheiten, mal waren die
                                den Häuser zumindest teilweise in Fra-       Befürworter eines Neubaus knapp vor-
                                ge gestellt und durch Neubauten ersetzt      an, mal diejenigen, die für die Erhaltung
                                werden sollten.                              des Bestandes und eine thermische
                                                                             Sanierung eintraten. Schließlich mach-
          So berechtigt diese Fragen auch waren,                             te der Bürgermeister einen Vorschlag,
so sehr lösten sie doch unter den bestehenden Bewohnern                      den man nur schwer ablehnen konnte.
                 große Verunsicherung aus.                                   Er wollte, dass die Bewohner selbst be-
       Und das war natürlich mehr als verständlich.                          fragt werden, ob sie in ihren alten Woh-
                                                                             nungen bleiben wollen oder ob diese
                                                                             neu gebaut werden sollen (ausgenom-
                                Für manche war es „nur“ eine diffuse         men war der Wohnblock in der Ignaz-
                                Angst die Wohnung zu verlieren, der          Harrer-Straße / Ecke Rosseggerstraße
                                man leicht entgegentreten konnte, weil       wo der Neubau außer Frage gestellt
                                natürlich Ersatzwohnraum zur Verfü-          wurde). Das Ergebnis dieser Abstim-
                                gung gestellt werden musste. Nur was         mung ist heute bereits gebaute Realität
                                sagt man einem älteren Menschen,             und deutlich sichtbar. Rund die Hälfte
                                der schon sein ganzes Leben in dieser        der Hausgemeinschaften stimmten für
                                Wohnanlage, in seiner Wohnung ver-           einen Abbruch und Neubau, die Ande-
                                bracht hat und sich nicht vorstellen kann    ren für die Erhaltung und Ertüchtigung
                                jetzt im Alter noch einmal auszuziehen,      des Bestandes. Wichtig war dann noch
                                noch einmal zu übersiedeln, die eige-        ein gemeinsamer Frei- und Grünraum,
                                nen vertrauten vier Wände verlassen zu       der die beiden Teile wieder verbindet
                                müssen. All das brach in den Haus- und       und ich denke, dass die meisten heute
                                Mieterversammlungen über uns herein.         zufrieden sind, die Alten ebenso, wie
                                Die Menschen, ihre Fragen und Sorgen         die neu Hinzugezogenen. Eine span-
                                machten es einem schwer einen ob-            nende Geschichte mit Happy End. 

                                 Quartierserneuerung STRUBERGASSE                                         15
Innovativer
    Wohnbau
      in Salzburg

     Wie alles entstand …
                 Mag. Josef Reithofer     Das Stadtentwicklungsprojekt „Entwick-
                 Stadtplanung MA 05       lungskorridor Ignaz-Harrer-Straße“ war
                       Stadt Salzburg     ein erster, wesentlicher Impulsgeber für
                                  und     die Sanierung der städtischen Wohnge-
                      Ing. Inge Straßl    bäude in Lehen. Denn es geht nicht nur
          SIR – Salzburger Institut für   darum, die einstmals sehr geschätzte
            Raumordnung & Wohnen          Geschäftsstraße neu zu beleben, son-
                                          dern auch den in die Jahre gekomme-
                                          nen Gebäudebestand in Lehen insge-
                                          samt zu modernisieren.

  Zweifelsohne nahm das Vorhaben der Sanierungsoffensive mit
           dem Projekt „Green Solar City“, getragen vom                                umfassend zu sanieren, wobei in den
             EU-Förderprogramm CONCERTO, Fahrt auf.                                    Überlegungen erstmals auch ein Abriss
                                                                                       und Neubau angedacht wurden.
                                          In das Projektszenario wurden einerseits
                                          Neubauten im Stadtteil Lehen aufge-          An dieser Stelle soll das Wohnungsleit-
                                          nommen, mit dem Ziel, diese in einer         bild mit Punkt 2 – Generalsanierung in
                                          energetisch hochwertigen Bauweise zu         Erinnerung gerufen werden: „General-
                                          realisieren. Anderseits wurden auch Be-      sanierungen sowie Neubau bestehen-
                                          standsareale im gleichen Stadtteil identi-   der Wohnanlagen sind sinnvoll und not-
                                          fiziert, um diese ebenfalls unter dem As-    wendig, über Fassadenbehübschungen
                                          pekt einer energieeffizienten Bauqualität    muss dabei hinausgegangen werden.“
                                          zu sanieren.
                                                                                       SIR, SIG, das Wohnungsamt und die
                                          Der dritte Impuls kam letztendlich von       Stadtplanung verständigten sich rasch,
                                          politischer Seite, indem 2009 eine Sa-       dass diese Thematik nur mit einer Fa-
                                          nierungsoffensive für die städtischen        chexpertise beantwortet werden kann.
                                          Wohngebäude ausgerufen wurde und             Es kam zur Beauftragung einer Studie
                                          für diesen Zweck ein Rahmenbudget            „Rahmenplan für die Modernisierung
                                          von 9 Mio. € zur Verfügung gestellt          Wohnpark Strubergasse“ an Dr. Burk-
                                          wurde. Im Mittelpunkt standen rein           hard Schulze-Darup. Im April 2010
                                          thermische Sanierungsmaßnahmen,              wurde die Expertise vorgestellt, die
                                          wobei klar war, dass auch die Struber-       die möglichen Handlungsoptionen dar-
                                          gassensiedlung als eine der größten          stellte. Diese Studie brachte es auf den
                                          stadteigenen Wohnanlagen in das Sa-          Punkt: Rein thermische Sanierungs-
                                          nierungsprogramm aufzunehmen war.            maßnahmen sind zwar sinnvoll, grei-
                                                                                       fen aber in dieser Siedlung viel zu kurz.
                                          Noch stand aber eine entscheidende           Man schafft damit keinen qualitativen
                                          Frage im Raum. Beschränkt man sich           Mehrwert des Gebäudebestandes für
                                          auf eine einfache thermische Sanierung       die nächsten Jahrzehnte.
                                          der Gebäude oder unternimmt man
                                          doch den Versuch, den Wohnungsbe-            Eine besondere Brisanz bekam das Sa-
                                          stand in der Strubergassensiedlung           nierungsvorhaben Strubergassensied-

     16                   Quartierserneuerung STRUBERGASSE
Ausgehend vom Wohnungsamt unter           es, einen Masterplan für die Siedlungs-
                                         Leitung von Peter Holzmann, das sich      sanierung auszuarbeiten und dem Ge-
                                         für eine umfassende und grundlegen-       meinderat noch vor Sommer 2011 zur
                                         de Sanierungsstrategie aussprach,         Beschlussfassung vorzulegen. Eine Be-
                                         wurden dann die entscheidenden Wei-       fragung der BewohnerInnen bestärkte
                                         chenstellungen vorgenommen. Von           die Ergebnisse der Arbeitsgruppe.
                                         politischer Seite wurde das Vorhaben
                                         vom Planungsressort vorangetrieben        Der Grundsatzamtsbericht mit dem
                                         und für eine „große Lösung“ plädiert.     Masterplan wurde unter Berücksichti-
                                                                                   gung eines Abänderungsantrages am
                                         Mit einem Beschluss der Magistrats-       6.7.2011 im Gemeinderat mehrheitlich
                                         direktion wurde eine abteilungsüber-      beschlossen. Jetzt war der Weg für ei-
                                         greifende Projektgruppe unter Leitung     nes der bedeutendsten Sanierungspro-
                                         der Stadtplanung eingerichtet. Ziel war   jekte der Stadt Salzburg geebnet. 

lung, nachdem noch vor Abschluss der                                         FAZIT:
Sanierungsstudie von Schulze-Darup             In einer über 10-jährigen Planungs- und Bauphase ist es
erste Ergebnisse publik gemacht wur-       gelungen, in einer gemeinsamen Kraftanstrengung eine in die
den und es 2010 zu einem politischen         Jahre gekommene Wohnanlage optimal zu modernisieren.
Schlagabtausch von SPÖ und ÖVP kam
                                             Die Kombination Neubau und Generalsanierung mit einem
(Foto Plakatständer). Spätestens jetzt
                                         integrativen Freiraum- und Mobilitätskonzept hat Vorbildcharakter
stand das Vorhaben im Rampenlicht
und es brauchte eine mutige, fachlich                  und ist ein Vorzeigeprojekt der Smart City!
einwandfreie Lösung.

                                          Quartierserneuerung STRUBERGASSE                                    17
Innovativer
    Wohnbau
        in Salzburg

                                                                                    Lebensraum und die Lebenssituation
                                                                                    der bestehenden BewohnerInnen mit
                                                                                    sich. Es wurden Gebäude, Wohnräu-
                                                                                    me und Freiflächen in Frage gestellt,
                                                                                    die den dort lebenden Menschen

                     Sanierung
                                                                                    über Jahrzehnte hinweg zur Heimat
                                                                                    geworden sind. Auch wenn am Ende
                                                                                    Wohnhäuser entstehen die tatsächlich

            der Bestandsbauten
                                                                                    einen Verbleib der künftigen Bewohne-
                                                                                    rInnen bis ins hohe Alter ermöglichen,
                                                                                    war ein sorgfältiger Umgang mit den
                                                                                    alten MieterInnen und das Eingehen
       Die Strubergassensiedlung wurde in den 1950er-Jahren errichtet, der          auf deren persönliche Situation sowie
   letzte Bauabschnitt 1962 fertig gestellt. Ziel war, in den Nachkriegsjahren      das Bemühen, passende Ersatz- oder
                                                                                    Übergangslösungen zu finden, für eine
             die Bevölkerung rasch mit leistbarem Wohnraum zu versorgen.
                                                                                    erfolgreiche Realisierung dieses Erneu-
                                                                                    erungsprojektes erforderlich. Im Rah-
                                                                                    men von Informationsveranstaltungen
                                                                                    und persönlichen Gesprächen wurde
                  Johann Steckenbauer    Der Wohnungstyp „Zimmer-Küche-             mit jedem einzelnen Mieter eine einver-
               KgL – Kommunale gswb      Kabinett“ für eine vierköpfige Familie     nehmliche Lösung gefunden.
               Liegenschaftsverwaltung   entstammt den damals gängigen Vor-         Das Projektgebiet mit mehr als 600
                       GmbH Salzburg     stellungen. Barrierefreiheit, die einen    Wohnungen umfasst drei Quartiere; Ig-
                                         Verbleib in der Wohnung bis ins hohe       naz-Harrer-Straße, Strubergasse Nord
                                         Alter sicherstellt, und Energiefragen      und Strubergasse Süd. Der Gemein-
                                         spielten damals ebenso keine Rolle wie     derat der Stadt Salzburg beschloss im
                                         PKW-Besitz, der die Ausnahme und           Rahmen des Projektes „Siedlungser-
                                         nicht die Regel war. Das Fehlen von        neuerung Strubergassensiedlung“, 14
                                         Liften, das Vorhandensein ungeeigne-       Wohnhäuser zu sanieren und 12 Wohn-
                                         ter Wohnungsgrundrisse, die veraltete      häuser abzureißen und neu zu errich-
                                         Haustechnik und der erhebliche Man-        ten.
                                         gel an KFZ-Abstellplätzen waren die        Im Frühjahr 2012 wurde das Sanie-
                                         Hauptgründe, warum gut ein halbes          rungsprojekt gemäß den Richtlinien
                                         Jahrhundert später die Strubergassen-      des Bundesvergabegesetzes europa-
                                         siedlung nicht mehr den Anforderun-        weit ausgeschrieben. Insgesamt reich-
                                         gen an ein zeitgemäßes Wohnen ent-         ten acht Unternehmen Angebote ein.
                                         sprochen hat.                              Den Zuschlag erhielt das renommierte
                                         Die generelle Zielsetzung für die Ge-      Salzburger Bauunternehmen Neff &
                                         neralsanierung mit teilweiser Neuer-       Neff. Die Firma hat viel Erfahrung im
                                         richtung war es, eine zukunftsfähige       Bereich Gebäudesanierung und für die
                                         und langlebige Wohnanlage mit hoher        gswb bereits zahlreiche Sanierungspro-
                                         soziokultureller, funktionaler, ökologi-   jekte erfolgreich abgewickelt.
                                         scher und ökonomischer Qualität zu
                                         gestalten.                                 In jenen Häusern, für die der Gemein-
                                         Zweifellos brachte diese Siedlungser-      derat der Stadt Salzburg eine umfas-
                                         neuerung einen tiefen Eingriff in den      sende Sanierung beschlossen hatte,

                                         vor der Sanierung                                              nach der Sanierung

      18                   Quartierserneuerung STRUBERGASSE
SITUATION VOR DER                                        NACH ABSCHLUSS DER                                            der alten Fenster gegen neu, wärme-
 SANIERUNG STRUBERGASSE
                                               RENOVIERUNG                                             SANIERUNG 2013                                              dämmende Fenster mit Isoliervergla-
                             Häuser                   14                                                  14                                                       sung. Nach abgeschlossenem Einbau
                       Wohnungen                     286                                                 286                                                       der neuen Fenster und Balkontüren,
                    Wohnnutzfläche                15.633 m²                                           15.633 m²                                                    erfolgte die Montage der Befestigungs-
Heizenergiebedarf HWB: kWh/m2 BGFa                 93 - 150                                            27 - 35                                                     anker für die Balkone in der Hauswand
                                LEKT                                                                   22 - 24                                                     und die Aufbringung des Vollwärme-
                U-Wert Außenwände                     1,5                                                0,23                                                      schutzes inklusive des Fassadenput-
         U-Wert Dach/ oberste Decke                   1,5                                                0,15                                                      zes. Mit Hilfe großer Kränen wurden als
                  U-Wert Kellerdecke                  1,1                                                0,35                                                      krönender Abschluss der Generalsanie-
                                                                                         0,9 / 1,3* teils früher getauschte                                        rung die Balkone aufgestellt. Parallel zu
                     U-Wert Fenster                   2,8
                                                                                                       Fenster                                                     den Arbeiten an den Außenfassaden
               Energiebedarf Heizung           ca. 2.180.400 kWh                                  ca. 609.030 kWh                                                  erfolgt im Inneren der Wohnhäuser
                                       Großteils Einzelheizungen und Gas-              Nach und nach werden die Wohnungen                                          die Dämmung der Keller- und Dachge-
                  Energieversorgung:   Etagenheizungen, Mix aus Öl, Gas,                 an das Mikronetz vom Stadtwerk                                            schoßdecken. Gleichzeitig wurden in
                                                   Kohle, Holz                                     angeschlossen                                                   den Kellern die Rohrleitungen für die
                          CO2 (kg/a)      Referenz Erdgas: 887.600 kg                                130.000 kg                                                    Fernwärme verlegt. 
                     CO2 Einsparung                                                                  757.600 kg

       wurden folgende Maßnahmen umge-                          gungsleitungen bis zu jeder Wohnung
       setzt:                                                   gelegt. Jede Mieterin und jeder Mieter
                                                                hatte die Möglichkeit, seine alte Heizung
       • Thermische Sanierung:                                  weiter zu betreiben, oder auf eigene
         Fassadendämmung, neue Fenster,                         Kosten eine Etagenheizung einbauen
         Dämmung der Keller- und Dachge-                        zu lassen und künftig komfortabel und
         schoßdecke.                                            umweltschonend mit Fernwärme der
                                                                Salzburg AG zu heizen. Dieses Ange-
       • Balkone: Jede Wohnung wurde                            bot haben die meisten BewohnerInnen
         im Zuge der Sanierung mit einem                        in Anspruch genommen. Gleichzeitig
         Balkon ausgestattet.                                   wurden auch Verrohrungen für Kabel-TV
                                                                verlegt.
                                                                                                                                                                       Die Sanierung der insgesamt
       • Fernwärmeanschluss an das
                                                                                                                                                                          14 Wohnhäuser in der
         Netz der Salzburg AG. Im benach-                       Nach Abschluss der Rohrverlegungen
                                                                                                                                                                      Strubergassensiedlung wurde
         barten Stadtwerk Lehen wurde 2011                      an der Fassade erfolgte der Austausch
         die größte thermische Solaranlage                                                                                                                            im Herbst 2013 termingerecht
         Salzburgs mit 2.048 m² Kollektor und                                                                                                                                abgeschlossen.
         einem 200 m³ Pufferspeicher errich-
                                                                                                     Eingang am 03. Nov. 2009     Typ: Sanierungsplanung              Freigabe WBF
         tet. Dieses Mikronetz wurde in die                                                          ZEUS Nr. 56537.09.17816.03   Einreichzweck: WBF                  am 10. Nov. 2009   1

         Strubergassensiedlung erweitert,
         sodass die Überschusswärme aus
         der Solaranlage (speziell im Sommer)
                                                                  GEBÄUDE           Leonhard-v-Keutschachstr 31-35 Sanierung
         genutzt werden kann.                                     Gebäudeart        Mehrfamilienhäuser                            Erbaut                   1960

                                                                  Gebäudezone       Energieausweis (Mehrfamilienhäuser)           Katastralgemeinde        Salzburg

       Da die alten Wohnungen noch nicht an                       Straße            Leonhard-v-Keutschachstr 31-35                KG-Nummer                56537

                                                                                    5020, Salzburg                                                         30506
       ein modernes Zentralheizungssystem
                                                                  PLZ/Ort                                                         Einlagezahl

                                                                  EigentümerIn      Stadtgemeinde Salzburg                        Grundstücksnummer        1/3 aus 3472/3

       angeschlossen waren, wurden Versor-
                                                                  SPEZIFISCHER HEIZWÄRMEBEDARF BEI 3400 HEIZGRADTAGEN (REFERENZKLIMA)

                                                                                                                                                   32 kWh/m2.a

                              ENERGIEAUSWEIS:
                                                                                                                                                Bestand 129 kWh/m2.a              [2]
            vor der Sanierung: 93 – 150 kWh/m²a
           nach der Sanierung: 27 – 35 kWh/m²a

                                                                                                  [2] 75 % Verbesserung zu TH09-01-24 Leonhard-v-Keutschachstr 31-35 Bestand

                                                                  ERSTELLT

                                                                  ErstellerIn       DI Herbert Raab                                Organisation            RAAB-ENGINEERING GMBH

                                                                                    (keine)                                                                27.09.2009

                                                                                                                                                                                               19
                                                                  ErstellerIn-Nr.                                                  Ausstellungsdatum

                                                                   Quartierserneuerung STRUBERGASSE
                                                                  GWR-Zahl                                                         Gültigkeitsdatum        26.09.2019

                                                                  Geschäftszahl     TH 09-01-24                                    Unterschrift
Innovativer
    Wohnbau
        in Salzburg

  Sanfte Quartierssanierung
         durch erfolgreiches
   Absiedelungsmanagement
                         Die Renovierung (Modernisierung, Steigerung der
     Energieeffizienz udg.) überalterter städtischer Gebäude mit nicht mehr
                              zeitgemäßen Grundrissen erfordert zweierlei:

        Die Akzeptanz und das Verständnis der bisherigen Bewohner, sowie
      ein effizientes Absiedelungsmanagement. In einem Zeitraum von fünf
   Jahren (2011 bis 2016) konnten in der „Strubergassen-Siedlung“, von der
   Mag. Abteilung 3/03 in Kooperation mit den zuständigen gemeinnützigen
 Bauvereinigungen, gswb/KgL und Bausparerheim, BewohnerInnen von 337
                                Haushalten erfolgreich umgesiedelt werden.

        Katharina Stöffler, Bakk.Komm   Grundlage dafür war ein klar struktu-      nahezu alle BewohnerInnen zufrieden-
                        Wohnungsamt     rierter Zeitplan, der die Umsiedlung der   stellende Wohnungslösungen inklusi-
            der Stadt Salzburg MA 03    BewohnerInnen, gestaffelt nach den         ve einer Übersiedlungshilfe gefunden
                                        verschiedenen Bauabschnitten, vorge-       werden. Großteils wurde ein professio-
                                        sehen hat. In zahllosen Einzelgesprä-      neller, für die MieterInnen kostenloser
                                        chen mit den MieterInnen wurden die        Übersiedlungsdienst in Anspruch ge-
                                        aktuellen Wohnverhältnisse erhoben         nommen. Ansonsten wurde eine Über-
                                        und die individuellen Wünsche und Vor-     siedelungspauschale ausbezahlt.
                                        stellungen in Bezug auf ein dauerndes      Wie die zuständige Mitarbeiterin des
                                        oder vorübergehendes Ausweichquar-         Wohnungsamtes, Frau Katharina Stöff-
                                        tier abgestimmt. Danach hat das Woh-       ler Bakk.Komm. berichtet, konnten die
                                        nungsamt gemeinsam mit der gswb            meisten Fragen beantwortet und die
                                        die in Frage kommenden Wohnungen           Missverständnisse bzw. Ängste durch
                                        mit den betroffenen BewohnerInnen          persönliche Gespräche beseitigt wer-
                                        bzw. Familien besichtigt. So konnten für   den. So ist es gelungen, den abzusie-

      20                 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
dass die von der Umsiedlung betrof-
                                                                                     fenen MieterInnen gut in ihren Aus-
                                                                                     weichquartieren angekommen und
                                                                                     mit diesen zufrieden sind, haben den
                                                                                     Abbruch der alten und dadurch die Er-
                                                                                     richtung von 350 neuen Wohnungen
                                                                                     ermöglicht. Die BürgerInnen der Stadt-
                                                                                     gemeinde Salzburg, die mittlerweile
                                                                                     eine neue Wohnung am Strubergas-
                                                                                     senareal bezogen haben, freuen sich
                                                                                     über die gelungenen Grundrisse und
                                                                                     sind voller Lob über die neue Wohnung
                                                                                     und die umgebende Infrastruktur.

                                                                                     Die Erfahrung hat sohin gezeigt, dass
                                                                                     offene Kommunikation und umfassen-
                                                                                     de Aufklärung (mittels Sitzungen, In-
                                                                                     formationsschreiben, persönliche Kon-
                                                                                     taktaufnahme und Ansprechpersonen
                                                                                     vor Ort) der Schlüssel zum Erfolg sind.
                                                                                     Nur dadurch kann die anfangs star-
                                                                                     ke Verunsicherung der Betroffenen
                                                                                     beseitigt werden. Eine Umsiedelung
                                                                                     benötigt auch einen klaren, mit Zeitre-
                                                                                     serven versehenen Umsetzungsplan,
                                                                                     um bei Schwierigkeiten nicht unter
                                                                                     Druck zu geraten. Wesentlich ist auch,
                                                                                     die Absiedelungsentscheidung unver-
delnden BewohnerInnen neue bzw.             im städtischen sowie im geförderten      züglich den betroffenen BürgerInnen
sanierte Wohnungen meist im gewohn-         Mietwohnbau zu informieren und da-       mitzuteilen und die Begleitung und
ten Umfeld anzubieten.                      bei realistische Vorstellungen zu ver-   Unterstützung des gesamten Prozes-
Eine Evaluierung nach Abschluss des         mitteln. Alle handelnden Personen        ses durch die verantwortlichen Mitar-
Projektes hat ergeben, dass auf die         die durch ihr hohes Maß an Empathie,     beiterInnen und die Politik. 
vielschichtigen Probleme flexibel eine      Geduld und umsetzungsorientiertem
Antwort zu finden ist. Herausfordernd       Verständnis dazu beigetragen haben,
sind dabei die seltenen aber dann viel-
fach zu hohen Ablöseforderungen,
Drohungen mit Zeitverzögerung oder
eine komplette Kommunikationsver-
weigerung. Dagegen hilft nur gezielte
Aufklärungsarbeit durch alle Beteilig-
ten um die entsprechenden Bewohne-
rInnen über Mietpreisentwicklungen

      Katharina Stöffler (Wohnungsamt)
        und Johannes Innerhofer (gswb)
          bemühten sich in persönlichen
 Gesprächen für alle BewohnerInnen gute
                      Lösungen zu finden.
                   Rechts Hannes Straßl
                     (Salzburg Wohnbau)

                                             Quartierserneuerung STRUBERGASSE                                   21
Innovativer
    Wohnbau
      in Salzburg

          Start Neubau 2012
                  „Bauteil A“
  an der Ignaz-Harrer-Straße
             Dir. Dr. Bernhard Kopf   Die Errichtung der neuen Wohnhäu-         straße wesentlich zur Aufwertung des
                            gswb –    ser erfolgt in mehreren Etappen. Der      Straßenraumes an der Ignaz-Harrer-
         Gemeinnützige Salzburger     Startschuss für den ersten Abschnitt,     Straße beitragen. Ein Durchgang für
        Wohnbaugesellschaft m.b.H.    das so genannte Baufeld A, fiel im        FußgängerInnen und RadfahrerInnen
                                      Frühjahr 2012 mit dem Abbruch des         verbindet die Ignaz-Harrer-Straße mit
                                      Polizeiblocks entlang der Ignaz-Harrer-   dem Stadtwerk Areal. Für die Planung
                                      Straße und Rosseggerstraße. Hier          zeichnet das Architekturbüro „ARGE
                                      entstand ein Baukörper, der nach Fer-     Krischanitz ZT GmbH – triendl und fess-
                                      tigstellung insgesamt 111 moderne         ler architekten“ als Sieger des Architek-
                                      Zwei-, Drei- und Vierzimmer-Mietwoh-      tenwettbewerbes verantwortlich. Die
                                      nungen beherbergt. In Verbindung mit      Fertigstellung der Wohnanlage erfolgte
                                      der 2011 übergebenen Wohnanlage           im Sommer 2015, im September 2015
                                      auf dem ehemaligen Stadtwerkeareal        wurden die Wohnungen übergeben.
                                      wird der Neubau des Wohnhauses an         Der moderne Neubau bietet seinen Be-
                                      der Ignaz-Harrer-Straße – Rosegger-       wohnern komfortable und lichtdurchflu-

     22                Quartierserneuerung STRUBERGASSE
BAUTEIL A                                BESTAND /             SANIERT /
                                                          ZUR IGNAZ-HARRER-STR.                         ABBRUCH                NEUBAU
                                                          Zahl der Häuser                                   4                    1
                                           Gebäudedaten

tete Wohnungen. Zur stark befahrenen                      Zahl der Wohnungen gesamt                        118                  111
Ignaz-Harrer-Straße hin bzw. im Gebäu-
detrakt an der Rosseggerstraße wer-                       Zahl der Geschoße                        Hochparterre + 3 1/2        EG + 4
den die Wohneinheiten lärmtechnisch
durch einen gläsernen Arkadengang                         Sonstige Nutzungen im Haus
                                                                                                     Polizeiwachstube     Gemeinschaftsraum
abgeschottet. Nach Süden hin öffnen                       (z.B. Geschäft, Gemeinschaftsraum ...)
sich die Wohnungen mit großen Fens-
terflächen und großen Loggien.
Loggien und Terrassen im Erdgeschoß      in Kombination mit Solarkollektoren                       barrierefrei erreichbar. Der Freiraum im
und großen Glasflächen sowie Sonnen-     versorgt. Mit der Errichtung einer Tief-                  Süden wurde offen zum Stadtwerkea-
kollektoren am Dach nutzen die aktive    garage werden endgültig auch die jahr-                    real geplant, ein Gemeinschaftsgarten
und passive Sonnenenergie. Feuchte-      zehntelang bestehenden Parkprobleme                       wurde hier errichtet und bietet auch
gesteuerte Wohnraumlüftungen erhö-       beseitigt. Jeder Wohnung wird ein Tief-                   Bewohnern der oberen Stockwerke die
hen die Qualität des Raumklimas. Die     garagenplatz zugeteilt. Damit sind alle                   Möglichkeit, ihr eigenes Gemüse oder
Wohnungen werden mit Fernwärme           Wohnungen auch vom Autoabstellplatz                       Blumen anzubauen. 

                                          Quartierserneuerung STRUBERGASSE                                                       23
Innovativer
    Wohnbau
        in Salzburg

                                   Neubau
                               „Baufeld B“
                      an der Strubergasse
                Ungünstige und kaum modernisierbare Grundrisse des Typs
     „Einzimmerwohnung mit Wohnküche“, eine schlechte Bausubstanz und
   fehlende Parkplätze ließen den Gemeinderat die Entscheidung treffen, die
   Häuser Strubergasse 44, 46, 54, 56, 64 und 66 zu schleifen und durch den
  Neubau von drei Wohnhäusern mit insgesamt 108 Wohnungen sowie einer
  Tiefgarage zu ersetzen. Weiters werden eine Stelle der Elternberatung und
                                       ein Gemeinschaftsraum eingerichtet.

               Dir. Dr. Bernhard Kopf   Der Abriss der drei Gebäude ging im        passive Sonnenenergie“. Feuchtege-
                              gswb –    Frühjahr 2014 vonstatten. Der Spa-         steuerte Wohnraumlüftungen erhöhen
           Gemeinnützige Salzburger     tenstich erfolgte Mitte Juni 2014. Mit     die Qualität des Raumklimas. Heim-
          Wohnbaugesellschaft m.b.H.    der Planung wurde das Salzburger Ar-       rauchmelder sind Standard in jedem
                                        chitekturbüro LC4 von Mag. W. Lank­        Zimmer.
                                        mayer beauftragt.
                                                                                          Arch. Mag. Willibald Lankmayer
                                        Die neuen Häuser bringen eine beson-
                                        ders hohe Lebensqualität für die künfti-   Das Bauvolumen auf dem Baufeld B
                                        gen BewohnerInnen: Familiengerechte,       entlang der Strubergasse wird in drei
                                        gut einrichtbare Grundrisse, Terrassen     verschiedenen, sich ähnelnden Baukör-
                                        bzw. Balkone sowie eigene Vorgärten        pern auf dem Grundstück situiert.
                                        für die Erdgeschoßwohnungen stehen         Das flexible Prinzip der Aneinanderrei-
                                        für besonders hohen Wohnkomfort in         hung und Staffelung von verschiede-
                                        zentraler urbaner Lage. Sonnenkollek-      nen Wohnungen lässt diese Varianten
                                        toren am Dach nützen die „aktive und       der Baukörperfigurationen rund um

       24                 Quartierserneuerung STRUBERGASSE
einen zentralen Erschließungs- und Be-
                                                               BAUTEIL B
gegnungsbereich zu. Die Wohnungen                                                                      ABBRUCH              NEUBAU
sind mit offenen, variablen Grundrissen,                     ZUR STRUBERGASSE
welche ost-, west- und südorientiert                       Zahl der Häuser                                 3                   3
sind, konzipiert, die eine möglichst gute
                                            Gebäudedaten

Belichtung gewährleisten. Zusätzliches                     Zahl der Wohnungen gesamt                      96                  108
Licht erhalten die Wohnungen über die
Oberlichtbänder vom, im Dachbereich                        Zahl der Geschoße                        Hochparterre + 3        EG + 4
verglasten, zentralen Erschließungsbe-                     Sonstige Nutzungen im Haus                                  Gemeinschaftsraum,
reich.                                                                                                   keine
                                                           (z.B. Geschäft, Gemeinschaftsraum ...)                        Elternberatung
Die Wohnungen in den fünfgeschoßi-
gen Baukörpern sind barrierefrei ge-
plant und mit vorgelagerten und trans-
luzenten Schiebepaneelen, lärm- sowie
sichtgeschützten Balkonen und Terras-
senbereichen konzipiert. 

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