Entwicklungsplan 2016 bis 2021 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz - Beschluss des Rektorats vom 28.04.2015

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Entwicklungsplan 2016 bis 2021 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz - Beschluss des Rektorats vom 28.04.2015
Entwicklungsplan
                     2016 bis 2021

           Universität für Musik und
            darstellende Kunst Graz

             Beschluss des Rektorats vom 28.04.2015
mit Zustimmung des Senats gemäß § 25 Abs. 1 Z 2 UG vom 16.06.2015
    genehmigt mit Beschluss des Universitätsrats vom 23.09.2015
Entwicklungsplan 2016 bis 2021 Universität für Musik und darstellende Kunst Graz - Beschluss des Rektorats vom 28.04.2015
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                                                              Zukunft heißt wollen
                                                                     (Dalai Lama)

                                  Zum Geleit

Dieser Entwicklungsplan legt die strategischen Ziele und Perspektiven einer der
größten europäischen Kunstuniversitäten für die nächsten Jahre dar.
Er basiert auf den verfassungsgesetzlich gewährleisteten Grundrechten der Freiheit
von Wissenschaft und ihrer Lehre sowie des künstlerischen Schaffens, der Vermitt-
lung von Kunst und ihrer Lehre und respektiert die im Universitätsgesetz genannten
Ziele, leitenden Grundsätze und Aufgaben.
Die Universität wird dadurch zur dynamischen Entwicklung der tertiären Bildung
sowie zur Förderung von Kunst und Wissenschaft aktiv beitragen. Sie bringt dabei
auch ihre Haltung zum Ausdruck, zur gedeihlichen Entwicklung der Gesellschaft
beizutragen.
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                                                   Inhaltsverzeichnis

Zum Geleit............................................................................................................................ 3
1. Profil ................................................................................................................................. 7
1.1          Leistungsauftrag .................................................................................................... 7
1.2          Leitlinien ................................................................................................................ 7
1.3          Ziele ...................................................................................................................... 8
1.4          Schwerpunkte.......................................................................................................10
   1.4.1 Kunstvermittlung ..................................................................................................10
   1.4.2 Zeitgenössische Musik .........................................................................................11
   1.4.3 Forschung ............................................................................................................11
   1.4.4 Jazz .....................................................................................................................12
   1.4.5 Kammermusik ......................................................................................................12
2. Gesellschaftliche Zielsetzungen ...................................................................................13
2.1          Einleitung .............................................................................................................13
2.2          Gesellschaftspolitische Bedeutung des Kunststudiums ........................................13
2.3          Transfer von Entwicklung und Erschließung der Künste .......................................13
2.4          Forschungstransfer...............................................................................................14
2.5          Heranführung von Kindern und Jugendlichen an Kunst und Wissenschaft ...........14
2.6          Wissenstransfer durch die Bibliothek ....................................................................14
2.7          Nachwuchsförderung und Lebenslanges Lernen ..................................................15
2.8          KUG & Kontext .....................................................................................................15
2.9          Public Awareness .................................................................................................15
3. Personalentwicklung......................................................................................................16
3.1          Ziel, Strategie und Aufgabenbereich der Personalentwicklung .............................16
3.2          Schwerpunkte.......................................................................................................16
4. Integriertes Qualitätsmanagement ................................................................................18
4.1          Ziele der KUG als Grundlage des Qualitätsmanagements ....................................18
4.2          Der Qualitätskreislauf ...........................................................................................18
4.3          Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements ....................................................18
4.4          Externe Auditierung des Qualitätsmanagementsystems .......................................19
5. Gender und Diversity .....................................................................................................20
5.1          Gender Mainstreaming .........................................................................................20
5.2          Die Analyse von genderrelevanten Faktoren ........................................................21
5.3          Gleichstellungsfördernde Maßnahmen .................................................................21
5.4          Musikbezogene Frauen- und Genderforschung ....................................................22
6. Entwicklung und Erschließung der Künste sowie künstlerische/wissenschaftliche
Forschung...........................................................................................................................23
6.1          Definitorisches ......................................................................................................23
6.2          Entwicklung und Erschließung der Künste............................................................23
   6.2.1 Abonnements .......................................................................................................24
   6.2.2 Wettbewerbe ........................................................................................................24
   6.2.3 „Klangdebüts“.......................................................................................................25
6.3          Wissenschaftliche Forschung ...............................................................................25
   6.3.1 Wissenschaftliche Fachbereiche ..........................................................................26
   6.3.2 Wissenstransfer ...................................................................................................30
5

6.4       Doktoratsprogramme ............................................................................................30
6.5       Förderinstrumente für EEK und wissenschaftliche Forschung ..............................31
7. Lehre und Studium .........................................................................................................33
7.1       Studierendenzentrierung als Leitlinie ....................................................................33
7.2       Strategien zur Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung in der Lehre .............34
   7.2.1 Strategische Ausrichtung .....................................................................................34
   7.2.2 Künstlerisch Habilitierte und ihr Einsatz in der Lehre............................................36
   7.2.3 Nicht-venia-pflichtige Lehre ..................................................................................36
7.3       Ordentliche Studien ..............................................................................................37
   7.3.1 Bühnengestaltung ................................................................................................37
   7.3.2 Communication, Media, Sound and Interaction Design – Sound Design ..............37
   7.3.3 Computermusik ....................................................................................................38
   7.3.4 Darstellende Kunst (Schauspiel) ..........................................................................38
   7.3.5 Dirigieren .............................................................................................................40
   7.3.6 Elektrotechnik-Toningenieur.................................................................................41
   7.3.7 Gesang ................................................................................................................41
   7.3.8 Instrumental(Gesangs)pädagogik (IGP) ...............................................................42
   7.3.9 Instrumentalstudien ..............................................................................................44
   7.3.10 Jazz .....................................................................................................................47
   7.3.11 Katholische und Evangelische Kirchenmusik .......................................................48
   7.3.12 Komposition und Musiktheorie .............................................................................48
   7.3.13 Lehramtsstudium (Musikerziehung/Instrumentalmusikerziehung) ........................49
   7.3.14 Musikologie ..........................................................................................................51
   7.3.15 Künstlerisches Doktoratsstudium „Doctor artium“.................................................52
   7.3.16 Wissenschaftliches Doktoratsstudium PhD ..........................................................52
   7.3.17 Kunstvermittlung ..................................................................................................52
7.4       Außerordentliche Studien .....................................................................................53
   7.4.1 Hochbegabten- und Vorbereitungslehrgänge .......................................................53
   7.4.2 Postgraduale Lehrgänge ......................................................................................53
   7.4.3 Universitätslehrgang Elementare Musikpädagogik ...............................................54
   7.4.4 Universitätslehrgang Musiktherapie .....................................................................54
   7.4.5 Universitätslehrgang Musizieren für Kinder und Jugendliche ...............................55
   7.4.6 Angebote für MusikpädagogInnen und Instrumental(Gesangs)pädagogInnen .....55
7.5       Künstlerische Masterarbeiten ...............................................................................56
7.6       Unterstützung beim Berufseinstieg und AbsolventInnenbetreuung (Career Ser-
vice Center) ..........................................................................................................................56
8. Internationalität ..............................................................................................................58
8.1       Ziele .....................................................................................................................58
8.2       Internationalisation@home ...................................................................................58
8.3       Internationale Positionierung ................................................................................59
8.4       Internationale Sichtbarkeit ....................................................................................60
8.5       Mobilität ................................................................................................................60
9. Nationale und regionale Kooperationen .......................................................................61
9.1       Kooperationen mit den Grazer Universitäten und der FH JOANNEUM .................61
9.2       Die Steirische Hochschulkonferenz ......................................................................61
9.3       Kunstwissenschaften (KUWI) Graz.......................................................................61
9.4       Kooperationen im Entwicklungsverbund Südost ...................................................61
9.5       Kooperationen mit den österreichischen Musikuniversitäten.................................61
6

9.6       Kooperationen mit den österreichischen Universitäten .........................................62
9.7       Kooperationen mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen .........................62
9.8       Kooperationen mit anderen Bildungseinrichtungen ...............................................62
9.9       Kooperationen mit regionalen KulturveranstalterInnen .........................................63
10. Ressourcen ...................................................................................................................64
10.1      Raum ...................................................................................................................64
  10.1.1 Ausgangslage ......................................................................................................64
  10.1.2 Immobilienentwicklungs- und Raumbewirtschaftungsstrategie .............................65
10.2      Infrastruktur ..........................................................................................................66
  10.2.1 Instrumente ..........................................................................................................66
  10.2.2 Bühnentechnik .....................................................................................................67
  10.2.3 Informations- und Kommunikationstechnologien ..................................................67
10.3      Finanzen ..............................................................................................................67
11. Service und Support ....................................................................................................69
11.1      Universitätsverwaltung .........................................................................................69
11.2      Studierendenservices ...........................................................................................69
11.3      Zentrale Services .................................................................................................70
11.4      Universitätsbibliothek............................................................................................71
12. Nachhaltigkeit ...............................................................................................................72
12.1      Künstlerische Nachhaltigkeit.................................................................................72
  12.1.1 Künstlerische Nachwuchsförderung .....................................................................72
12.2      Soziale Nachhaltigkeit ..........................................................................................73
  12.2.1 Musiker/innengesundheit ....................................................................................73
12.3      Ökologische Nachhaltigkeit ..................................................................................74
12.4      Gremien und Kooperationen im Bereich Nachhaltigkeit ........................................74
13. Widmungsplan ..............................................................................................................76
Abkürzungsverzeichnis .....................................................................................................90
7

                                         1. Profil

1.1    Leistungsauftrag
Die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, in der Folge kurz Kunstuniversität Graz
(KUG) benannt, bekennt sich zu den Zielen und leitenden Grundsätzen des Universitätsge-
setzes1.
Auf dieser Basis wird die KUG gemeinsam mit allen Organisationseinheiten ihr Leitbild als
studierendenzentrierte Universität weiterentwickeln. Zu diesem Zweck wird ein Organisati-
onsentwicklungsprozess begonnen, in dem die Ziele und somit das Gesamtprofil der KUG
geschärft und die zu ihrer Erreichung notwendigen Strategien entwickelt werden.

1.2     Leitlinien
Im Zentrum der täglichen Arbeit der KUG und aller ihrer Mitarbeiter/innen in Lehre, Kunst,
Wissenschaft und Administration stehen die Studierenden. Die Studierendenzentrierung wird
als oberste Leitlinie definiert. Die KUG verbindet dabei – gemäß dem Gedanken der Univer-
sitas – scheinbar Gegensätzliches, woraus sich ein „Zusammenspiel als Grundprinzip“
ergibt, das das Profil der KUG in allen Bereichen ihres Wirkens bestimmt. Dazu zählen:
• Universität UND Gesellschaft
• Kunst UND Wissenschaft
• Lehre UND Entwicklung und Erschließung der Künste (EEK)/Forschung
• Praxis UND Reflexion
• Tradition UND Moderne
• Regionales UND Internationales

Studierendenzentrierung
Die KUG trägt die Verantwortung für die Ausbildung und Bildung der Studierenden sowie für
deren Entwicklung zu international konkurrenzfähigen, eigenständigen künstlerischen, wis-
senschaftlichen und pädagogischen Persönlichkeiten. Ein Studium an der KUG leistet gleich-
zeitig einen wesentlichen Beitrag dazu, dass ihre AbsolventInnen als weltoffene, mutige und
kritische Bürger/innen gesellschaftlichen Herausforderungen begegnen können.
Die KUG ist für ihre Studierenden Wegbereiterin und Wegbegleiterin – vor dem Studium
(Nachwuchsförderung), während des Studiums und auch über dieses hinaus (AbsolventIn-
nenbetreuung). Die KUG trägt die Verantwortung für die fachliche Qualifikation, die sie durch
die hochwertige Lehre gewährleistet, für die Studierbarkeit der von ihr angebotenen Studien
und für optimale Studienbedingungen.
Die KUG sieht die Österreichische Hochschüler/innenschaft an der KUG als verlässliche und
kompetente Partnerin, mit der gemeinsam an der Entwicklung der wesentlichen Zukunftsper-
spektiven gearbeitet wird.

Universität und Gesellschaft
Die KUG bekennt sich zu einer gesellschaftsoffenen Kunst und Wissenschaft, die sich in ei-
nem laufenden Austausch, Reflexions- und Interaktionsprozess mit der Gesellschaft entwi-
ckeln.

1
    Siehe dazu § 2 UG
8

Kunst und Wissenschaft
Die Symbiose zwischen Kunst und Wissenschaft kann zu einer substanziellen Steigerung der
Qualität beider Bereiche führen. Durch die Integration lebendiger künstlerischer Praxis und
der dort gewonnenen Erkenntnisse in die Wissenschaft und umgekehrt der wissenschaftlichen
Erkenntnisse in die Kunst erfahren beide eine wichtige Aktualisierung.

Lehre und EEK/Forschung
EEK und Forschung bilden die Voraussetzung für hochqualitative erschließungs- und for-
schungsgeleitete Lehre. Diese leistet einen wesentlichen Beitrag für die zukunftsorientierte
Entwicklung eigenständiger künstlerischer und wissenschaftlicher Persönlichkeiten.

Praxis und Reflexion
Eine wesentliche Grundlage des künstlerischen Prozesses bildet das Wechselspiel von künst-
lerischer Arbeit und deren Reflexion.

Tradition und Moderne
Die kritische Auseinandersetzung mit Tradition und Moderne steigert die Qualität künstleri-
schen Gestaltens. Dadurch wird die Perspektive der künstlerischen Gestaltung hin zu leben-
digen und inhaltserfüllten Interpretationen, die in unserer Zeit verankert sind, erweitert.

Regionales und Internationales
Entwicklung und Erschließung der Künste in der Region und wissenschaftliche Forschung
über die Region leisten einen Beitrag zu Reflexion und Weiterentwicklung der regionalen
Identität unseres Kulturraumes.
Zugleich versteht sich die KUG als zutiefst europäische Universität mit einer traditionellen
Ost-/Südosteuropaorientierung. Die Aktivitäten in der internationalen Entwicklung und Er-
schließung der Künste und die gezielte Auswahl der institutionalisierten Auslandskontakte
sind notwendig und selbstverständlich.

1.3   Ziele
Sechs Ziele leiten die Entwicklung der KUG:

   1. International konkurrenzfähiger künstlerischer Nachwuchs als selbstständige Künst-
      ler/innen-Persönlichkeiten
   2. International sichtbare EEK
   3. International sichtbare wissenschaftliche Forschung
   4. International konkurrenzfähiger wissenschaftlicher Nachwuchs
   5. Nutzung von Kreativität und Potenzial aller Mitarbeiter/innen
   6. Effizienter, qualitätsorientierter Einsatz der Ressourcen

International konkurrenzfähiger künstlerischer Nachwuchs als selbstständige Künst-
ler/innen-Persönlichkeiten
Es ist das Ziel, dass die Mehrheit der AbsolventInnen der KUG international studienadäquate
Positionen findet und der Breite und dem Wandel des Berufsfeldes auch in selbstständigen
Beschäftigungsverhältnissen entsprechen kann. Die KUG fördert daher konsequent und viel-
fältig die Heranbildung von konkurrenzfähigem künstlerischem Nachwuchs zu selbstständi-
gen Künstler/innen-Persönlichkeiten.
9

Die KUG strebt dabei danach Curricula zu entwickeln, in denen zuerst Qualifikationsprofile
festgelegt werden, aus denen Learning Outcomes generiert werden, die sich an den Ausbil-
dungszielen und Notwendigkeiten der beruflichen Anforderungen orientieren. Sie unterstützt
dieses Ziel durch extracurriculare Spezialangebote, durch die Auswahl der bestgeeigneten
Lehrenden und der Studierenden sowie durch die Gestaltung eines unterstützenden Lernum-
felds.

International sichtbare EEK
Die KUG fördert EEK ihrer ProfessorInnen in einem breit angelegten Spektrum künstleri-
scher Fächer. Auf dieser Basis können die Lehrenden sowohl ein Magnet für potentielle Stu-
dierende sein als auch vorbildhaft für ihre Studierenden wirken. Es besteht dadurch ein wich-
tiger immanenter Bezug der Lehre zur aktuellen Berufsrealität, der sich in Offenheit und Fle-
xibilität bezüglich Lehrzielen und -inhalten widerspiegelt. Die hervorragende Qualität der
Künstler/innen ist eine wesentliche Voraussetzung für die internationale Sichtbarkeit von
EEK.

International sichtbare wissenschaftliche Forschung
Die KUG betreibt wissenschaftliche Grundlagenforschung und angewandte Forschung in
einem breit angelegten Spektrum vorwiegend musikbezogener Fächer. Die Forschung wid-
met sich oft interdisziplinären Fragestellungen. Die Verbindung zwischen Kunst und Wissen-
schaft durch die Rückbindung der wissenschaftlichen Forschung in die künstlerische Praxis
stellt eine Besonderheit der KUG dar.
Die wissenschaftliche Forschung bekennt sich zu den Prinzipien und Werten der Freiheit der
Forschung und der Themen- und Methodenvielfalt. Die KUG verfolgt dabei die Umsetzung
der Empfehlungen der Europäischen Charta für Forschende sowie des Verhaltenskodex zur
Einstellung von ForscherInnen und verpflichtet sich den Grundsätzen guter wissenschaftli-
cher Praxis.

International konkurrenzfähiger wissenschaftlicher Nachwuchs
Die KUG fokussiert bei der Heranbildung und Förderung des wissenschaftlichen Nachwuch-
ses auf DoktorandInnen des wissenschaftlichen Doktoratsstudiums und junge PostDocs. Die
KUG unterstützt dieses Ziel durch ein strukturiertes Doktoratsprogramm, Maßnahmen der
PostDoc-Förderung, Mobilitäts- und Weiterbildungsangebote sowie durch die Bereitstellung
des geeigneten infrastrukturellen und organisatorischen Umfelds.

Nutzung von Kreativität und Potenzial aller Mitarbeiter/innen
Ein zentraler Erfolgsfaktor der KUG ist das Kreativitäts- und Leistungspotenzial ihrer Mitar-
beiter/innen. Daher wird eine partizipative Unternehmenskultur angestrebt, in der durch das
Übertragen von Verantwortung die Eigenständigkeit der Mitarbeiter/innen sowie deren Moti-
vation unterstützt wird. Die Bereitschaft zu Teamarbeit, Kooperation und Weiterbildung, Ge-
sundheitsbewusstsein sowie soziale und interkulturelle Kompetenz werden als hohe Werte
gesehen.
Die KUG berücksichtigt individuelle Differenzen, die sich aus dem sozialen Status sowie
Merkmalen wie ethnischer Herkunft, Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, Weltanschau-
ung oder Religion ergeben. Sie sieht in der Förderung und Absicherung dieser Vielfalt sowie
im kontinuierlichen Bemühen um die Gleichstellung von Frauen und Männern eine produkti-
ve Quelle für die Weiterentwicklung der Universität in ihren Entscheidungsprozessen und
Leistungen und nimmt eine klare Haltung gegen jede Form der Diskriminierung ein.
10

Effizienter, qualitätsorientierter Einsatz der Ressourcen
Die KUG erfüllt in nahezu allen Bereichen öffentliche Aufgaben. Daraus resultieren eine Fi-
nanzierungsverpflichtung des Bundes gegenüber der KUG und eine Verpflichtung dieser mit
den bereitgestellten Ressourcen effizient umzugehen. Dies gilt auch für den Umgang mit
Mitteln, die von KooperationspartnerInnen (FördergeberInnen, SponsorInnen, etc.) zur Ver-
fügung gestellt werden.
Der Begriff von Effizienz stellt die quantitativ und qualitativ eingesetzten Ressourcen der da-
raus hervorgehenden Leistung gegenüber. Als Ressourcen betrachtet die KUG alles, was in
personeller, zeitlicher, räumlich-infrastruktureller sowie finanzieller Hinsicht eingesetzt wird,
um die selbst gesetzten Ziele und den Leistungsauftrag der KUG zu erfüllen.

1.4    Schwerpunkte
Lehre, EEK und Forschung geschehen auf international hohem Niveau, viele kleinere und
größere Fachbereiche können sich daher im Konkurrenzgefüge nachhaltig behaupten. Die
KUG weist somit Stärken und Profilspitzen auf, die das Fundament für eine Schwerpunktset-
zung für die Jahre 2016 bis 2021 bilden. Aus diesen heraus definiert die Universität einen
Schwerpunkt – Kunstvermittlung –, der als „Entwicklungsschwerpunkt“ definiert wird sowie
vier Schwerpunkte, die bereits international wahrnehmbare Exzellenzbereiche darstellen. Sie
machen die KUG im nationalen und internationalen Wettbewerb der Kunstuniversitäten un-
verwechselbar und tragen so zu ihrer Profilschärfung bei.

1.4.1 Kunstvermittlung
Ein künstlerisches Studium an der KUG ist Vorbereitung auf ein Leben auf und mit der Bühne
– im unmittelbaren wie im weitesten Sinn des Wortes. Es ist daher Ziel eines Studiums an der
KUG, dieser Aufgabe professionell und zukunftsorientiert gerecht werden zu können.
Im Wahrnehmen einer gefährlichen Spirale von praktischem Tagesbedarf, Nützlichkeit und
Konsum und als Gegenentwurf zu einer primär ökonomisch orientierten Gesellschaftsordnung
ist es Aufgabe einer Kunstuniversität mitzuhelfen, der Kunst den Stellenwert zukommen zu
lassen, den sie als wesentliches und impulsgebendes Element einer vitalen und zukunftsori-
entierten Gesellschaft haben muss. In diesem Zusammenhang hat sich das Thema Kunst-
vermittlung als ein neuer, interessanter und vielfältig gestaltbarer Ansatz entwickelt.
Europaweit wurden und werden in den letzten Jahren Ideen und unterschiedlichste Möglich-
keiten pädagogischer und künstlerischer Vermittlungsarbeit entwickelt und verwirklicht. Das
hat dazu geführt, dass dieses Thema berufsbezogen zentrale Bedeutung gewonnen hat.
Die Qualifikation in diesem Bereich spielt zunehmend eine ausschlaggebende Rolle bei Stel-
lenausschreibungen im Orchester-, Opern- und Schauspielbetrieb und wird von Veran-
stalterInnen und im Bereich der freien Kunstszene als Selbstverständlichkeit vorausgesetzt.
Künstlerisch „vermittelnde" Ansätze versuchen einerseits das bestehende Publikum zu vertief-
ten Hör- und Seherlebnissen zu (ver)führen und haben andererseits das Ziel, neues Publikum
zu erreichen – sei es durch spezielle Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche oder durch
gänzlich neue, innovativ kreative Veranstaltungsformate. All das beinhaltet neue Anforderun-
gen an die AbsolventInnen, bietet zugleich aber auch neue und neu zu entwickelnde berufli-
che Möglichkeiten.
Diese Entwicklung ist eine gesellschaftliche Herausforderung, die mit praxisorientierten neuen
Konzepten beantwortet werden soll. Kunstvermittlung soll auf zweierlei Weise einen wesentli-
chen Stellenwert im Rahmen der Studienpläne bekommen: Einerseits verpflichtend implemen-
tiert in die Curricula aller künstlerischen Studien und andererseits als eigenständiges Master-
11

studium „Kunstvermittlung" (siehe dazu auch Kapitel 7.3.17 Kunstvermittlung) auf der Basis
des KUG-spezifischen Zusammenspiels aller mit diesem Thema befassten Bereiche – Dirigie-
ren, Komposition, Instrumentalmusik, Gesang, darstellende Kunst und Bühnengestaltung,
sowie Musikologie und Musikpädagogik – ergänzt durch Erfahrungen in der bildenden Kunst
und Medienkunst. Die KUG geht davon aus, dass dadurch eine deutliche Qualitätsanhebung
der künstlerischen Ausbildung erreicht werden kann – durch die Steigerung von Motivation
und Sinnhaftigkeit der verpflichtenden theoretischen Fächer bezogen auf den Anspruch, erst
dadurch professionelle vermittelnde Arbeit leisten zu können. Eine exzellente und umfassen-
de Ausbildung im künstlerischen bzw. wissenschaftlichen Fach ist selbstverständliche Grund-
voraussetzung. Gleichzeitig wird damit der universitäre Anspruch an vernetztes Denken und
Handeln erfüllt.

1.4.2 Zeitgenössische Musik
Die KUG hat es sich seit langem zur Aufgabe gesetzt, nicht nur die Tradition auf hohem Ni-
veau zu pflegen, sondern auch dem zeitgenössischen Musikschaffen in Komposition und In-
terpretation breiten Raum zu geben. Die KUG verfügt im Bereich Komposition über eine her-
ausragende Faculty, deren künstlerisches Schaffen international rezipiert und hoch geschätzt
wird und die KUG dadurch unverwechselbar profiliert.
Das Masterstudium und der postgraduale Lehrgang „Performance Practice in Contemporary
Music“ in Zusammenarbeit mit dem Klangforum Wien sind Initialzündung für Zusammenspiel
auf vielen Ebenen im Bereich der zeitgenössischen Musik und ein „best Practice“-Beispiel für
neue Lehr- und Lernformen. Studierende erleben und erlernen neue Musikwelten im Zusam-
menspiel mit ihren Lehrenden auf exemplarische Weise.
Ob in den „Opern der Zukunft“, bei „impuls“, den „Klangwegen“, dem „Johann-Joseph-Fux-
Opernkompositionswettbewerb“, dem Wettbewerb „Franz Schubert und die Musik der Moder-
ne“ und dem ihm angeschlossenen Kompositionswettbewerb oder vielen anderen EEK-
Projekten, stets werden diese in höchster Qualität realisiert und dienen gleichzeitig als Anker
für interdisziplinären Austausch in allen Bereichen der KUG.
Diese weithin sichtbaren Alleinstellungsmerkmale der KUG werden in den nächsten Jahren
konsequent weiterentwickelt, aber nicht als Nischendasein, sondern in selbstverständlicher
Interaktion aller Musikstudierenden. Zeitgenössische Musik soll (ebenso wie Alte Musik) integ-
raler Bestandteil jeder Ausbildung sein.

1.4.3 Forschung
Die KUG fühlt sich der wissenschaftlichen Forschung sowie der EEK mit einem Fokus auf
künstlerische Forschung in besonderem Maße verpflichtet. Konkreten und sichtbaren Aus-
druck findet diese Orientierung seit Jahren u.a. durch zahlreiche kompetitiv eingeworbene
Förderungen sowohl für künstlerische als auch für wissenschaftliche Forschungsprojekte,
durch vielfältige internationale Forschungskooperationen sowie durch die Gründung der ers-
ten Doktoratsschule für ein künstlerisches Doktorat in Österreich und die Professionalisie-
rung des wissenschaftlichen Doktoratsprogramms. Eine Weiterführung dieser Entwicklung
soll die KUG explizit als „Forschungsuniversität“ mit international ausgewiesener Exzellenz in
künstlerischer und wissenschaftlicher Forschung etablieren und so die Sichtbarkeit und At-
traktivität als institutioneller Player im europäischen Forschungsraum stärken.
In der wissenschaftlichen Forschung soll die einzigartige Konzentration musikbezogener
Fachrichtungen weiter erhalten werden. Der interdisziplinäre Austausch zwischen den ver-
schiedenen wissenschaftlichen Fachbereichen innerhalb der KUG und mit externen Partne-
12

rInnen soll ebenso weiter entwickelt werden wie die lebendige Verbindung zwischen wissen-
schaftlicher Forschung und künstlerischer Praxis.

1.4.4 Jazz
Mit dem Jazz-Studium in Graz wurde 1965 die erste akademische Ausbildungsmöglichkeit für
diese Musikform in Europa eingerichtet. Jazz hat sich seither zu einer international sichtbaren
Profilspitze entwickelt. Dies will die KUG mit neuen Impulsen stetig weiterentwickeln.
Für die Studierenden von unschätzbarem Wert ist das Lernen durch das Zusammenspiel mit
internationalen Stars der Jazzszene im Rahmen des „Artist in Residence“-Programmes. In
Ensembles und in der Big Band, aber auch im Solospiel regen namhafte Jazzmusiker/innen
Studierende an, ihre stilistische Breite zu erweitern und zeigen neue Wege der Improvisation
auf, wobei sowohl klassischer Einzelunterricht und Ensembleunterricht stattfinden, als auch –
ähnlich wie beim Klangforum Wien in der Studienrichtung PPCM – das Lernen beim zusam-
men Musizieren im Vordergrund steht. Zusätzlich profitieren die Studierenden von den inter-
nationalen Netzwerken der Lehrenden und können gleichsam als „Visitenkarte“ diese auch in
ihren Lebensläufen nennen, was zur Berufsbefähigung beiträgt.
Die engere Kooperation von Jazz und Jazzforschung im Sinne der EEK wird ausgebaut, um
inhaltliche Verschränkungen der beiden Bereiche zu intensivieren.

1.4.5 Kammermusik
Die Kammermusik ist Keimzelle und Königsdisziplin des Zusammenspiels. Da auch der inter-
nationale Vergleich mit renommierten europäischen Hochschulen zeigt, dass diese zentral
und essentiell in der Ausbildung von MusikerInnen ist, hier das Zusammenspiel und die Wei-
terentwicklung des Solospiels stattfinden und die KUG wesentliche Ressourcen in diesem
Bereich neu geschaffen hat, ist die Weiterentwicklung der Kammermusik auch künftig
Schwerpunkt der Ausbildung.
Ob im Streichquartett wesentliche Literatur und Zusammenspiel für alle Ebenen auf höchs-
tem Niveau angestrebt werden, ob im Bläserquintett – als Übertragung der Idee des Streich-
quartetts auf den Bläsersatz – alle wesentlichen interpretatorischen Probleme erarbeitet
werden, ob die Brass Band ähnliches für den Bereich der Blechbläser/innen leistet, ob das
Consortspiel und die Harmoniemusik in der alten Musik oder Ensembles im Rahmen von
Performance Practice in Contemporary Music (PPCM) mit dem Klangforum Wien gemeinsam
Kammermusik erarbeiten, ob Sänger/innen im Gesangsensemble oder gemeinsam mit In-
strumentalistInnen im Liedduo oder in größeren Besetzungen auftreten oder ob vermehrt
Ensembles im Jazz unter verschiedensten stilistischen Gesichtspunkten gemeinsam künstle-
risch tätig sind, um nur wenige Beispiele zu nennen – immer wird in der Kammermusik das
Streben nach höchster künstlerischer Qualität greifbar und Potenzial für die selbständige
Weiterentwicklung der Studierenden hörbar gemacht.
13

                       2. Gesellschaftliche Zielsetzungen

2.1    Einleitung
Die KUG versteht ihren gesellschaftlichen Auftrag primär darin, die Ergebnisse von EEK,
Forschung und Lehre in die Gesellschaft zu tragen. Darüber hinaus nimmt die KUG ihre so-
ziale und gesellschaftspolitische Verantwortung gegenüber der Region über die akademi-
sche Umgebung hinaus wahr. Dazu werden eigene Strategien weiterentwickelt (siehe dazu
die Kapitel 5 Gender und Diversity sowie Kapitel 12 Nachhaltigkeit).

2.2     Gesellschaftspolitische Bedeutung des Kunststudiums
Ein Universitätsstudium hat neben der berufsausbildenden Funktion einen wesentlichen ge-
sellschaftlichen Auftrag, der in der Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden und getra-
gen von der Freiheit der Lehre und Forschung weit über tagespolitisch relevante Themen
hinausgehen muss. Dabei kommt dem Studium der Künste eine wesentliche Rolle zu, da
Kunst an sich für die Gesellschaft eine Bedeutung hat, die sich grundsätzlich vom Kunst-
handwerk, bzw. von künstlerischen Fertigkeiten unterscheidet. Somit gewinnt ein Studium an
einer Kunstuniversität – unabhängig von der beruflichen Perspektive – eine neue Bedeutung
– nämlich einen zutiefst gesellschaftsrelevanten Sinn.
Über die anspruchsvolle Vermittlung des künstlerischen Handwerks hinaus geht es im Span-
nungsfeld von "Bewahren, Verändern und Neuschöpfen" um Fragen der kritischen Interpre-
tation und Reflexion, um schöpferische Prozesse und das Ausloten menschlicher Seelentie-
fen.
Ein Studium an der KUG ist daher sowohl Ausbildung als auch umfassende Bildung mit dem
Ziel, dies auf vielfältige Weise in die Gesellschaft tragen zu können. Dabei entzieht sich das
Wesen der Kunst größtenteils einer messbaren Definition ihrer Inhalte, Ergebnisse und Mög-
lichkeiten, wodurch die Studierenden in der Kommunikation mit der sie umgebenden wirt-
schaftsorientierten Gesellschaft mit ihren kreativen Ideen und Denkanstößen auf unter-
schiedliche und auch unerwartete Weise zum notwendigen gesellschaftlichen Diskurs beitra-
gen können.
Somit sieht es die KUG als ihren gesellschaftspolitischen Auftrag, den Stellenwert der
Kunstausbildung aufzuzeigen und Wege zu suchen, ihn immer wieder zu reflektieren und
daher stets neu bestimmen zu können.

2.3     Transfer von Entwicklung und Erschließung der Künste
In mehreren Abonnementreihen und weiteren zahlreichen Veranstaltungsformaten nimmt die
KUG gemeinsam mit der Gesellschaft der Freunde der KUG ihre Verantwortung wahr, eine
breite Öffentlichkeit an den durch EEK gewonnenen Erkenntnissen in allen an der KUG ver-
tretenen Kunstsparten teilhaben zu lassen und trägt mit ihren Veranstaltungen maßgeblich
zur Attraktivität ihres Standortes bei.
Dabei sieht die KUG die Verbesserung gesellschaftlicher Wahrnehmung zeitgenössischer
Kunst als wesentlichen Auftrag. Dazu werden entsprechende hochqualitative Formate ange-
boten, wie Konzertreihen (z. B. Signale, abo@MUMUTH), Kooperationen (z. B. Tanzprojek-
te, Opern der Zukunft, impuls), Schauspiel, Kooperationen mit anderen Kunstrichtungen
(Ausstellungen) ebenso wie die internationalen Wettbewerbe der KUG.
Um neue Publikumsschichten zu gewinnen, werden zukünftig Vergünstigungen für Jugendli-
che, Schulklassen, Zivildiener, Grundwehrdiener bzw. Menschen mit besonderen Bedürfnis-
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sen angedacht sowie das Projekt „Hunger auf Kunst und Kultur“ fortgesetzt. In der Bewer-
bung der Veranstaltungen werden neue Formate gesucht.

2.4      Forschungstransfer
Die KUG erachtet es als ihre Aufgabe, die Ergebnisse der wissenschaftlichen und künstleri-
schen Forschung der Gesellschaft zugänglich zu machen und dabei auf unterschiedliche
Zielgruppen Rücksicht zu nehmen. Daher wird sie sich auch weiterhin an der österreichweit
angebotenen Langen Nacht der Forschung beteiligen. KUG-Forscher/innen und Studierende
nehmen regelmäßig an Formaten wie dem Science Slam oder weiteren Event-ähnlichen o-
der populärwissenschaftlichen Veranstaltungen teil.
KUG-Lehrende sind auch journalistisch tätig, etwa im Rahmen des Kulturteils diverser Ta-
geszeitungen, oder bringen mit Vorträgen oder Konzerteinführungen die Forschung der KUG
auch einem außerhalb der Scientific Community stehenden Publikum nahe. Als eng mit der
Kunst verbundener Bereich des Forschungstransfers können die Programmhefte der Abon-
nement-Veranstaltungen betrachtet werden, in denen durch die Beteiligung von Studieren-
den Forschung und Lehre miteinander verzahnt und ihre Ergebnisse an eine breitere Öffent-
lichkeit gebracht werden.

2.5     Heranführung von Kindern und Jugendlichen an Kunst und Wissenschaft
Das Schul- und Familienabonnement gibt Studierenden die Möglichkeit, die in speziellen
Workshops angebotenen Programmansätze für diese so wichtige Publikumsgruppe anzu-
wenden und auf kreative Weise damit zu experimentieren. Gleichzeitig hat die KUG hiermit
ein Angebot im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihen, das Kinder und ihre Eltern auf innovati-
ve Weise in die Welt der Kunst eintauchen lässt und damit auch in diesem Bereich ihrem
gesellschaftlichen Auftrag gerecht wird.
Eine weitere besondere Form der Heranführung von Kindern und Jugendlichen an die Uni-
versität stellt die KinderUniGraz (eine Kooperation der Universität Graz, der Medizinischen
Universität Graz, der TU Graz, der FH JOANNEUM, Campus 02 Fachhochschule der Wirt-
schaft, Kirchlicher Pädagogischer Hochschule und Pädagogischer Hochschule sowie der
KUG) dar, deren primäres Ziel es ist, Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrem sozialen
Umfeld, Geschlecht und Bildungsgrad für Themen aus Kunst und Wissenschaft zu interes-
sieren und zu begeistern.

2.6    Wissenstransfer durch die Bibliothek
Die öffentlich zugängliche und allgemein benützbare Universitätsbibliothek ist mit ihren rund
300.000 Druckwerken (Büchern, Noten, Zeitschriften), audiovisuellen Medien und den über
das Internet bereitgestellten elektronischen Ressourcen, von denen viele auch außerhalb
des Campus benützbar sind, die größte Musikbibliothek der Steiermark.
Durch die Digitalisierung der KomponistInnen-Nachlässe, der Altbuch- und Altnotenbestände
sowie die Digitalisierung musealer Objekte ist deren zeitgemäße Bewahrung und Konservie-
rung optimal gewährleistet. Die Digitalisate werden im digitalen Repositorium der Universi-
tätsbibliothek (KUG-Phaidra) gesichert und langzeitarchiviert und die Erschließungs-
metadaten im Wissenschaftserbeportal Steiermark bereitgestellt. Durch dieses Portal werden
die Materialien der internationalen Wissenschaftscommunity sowie weiteren Zielgruppen
(Tourismus, Kultur) digital bereitgestellt und langfristig gesichert. Darüber hinaus sind darin
auch bis dato unbekannte Schätze des Landes enthalten, die zum Ausgangspunkt weiterer
wissenschaftlicher Forschungen und kultureller Aktivitäten werden können. Die Metadaten
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aus KUG-Phaidra werden überdies der virtuellen Bibliothek Europeana.eu zur Verfügung
gestellt.

2.7     Nachwuchsförderung und Lebenslanges Lernen
Die KUG stellt sich der Verantwortung, den künstlerischen Nachwuchs durch nachhaltige
Förderstrategien an ein künstlerisches Studium im In- und Ausland heranzuführen mit dem
Ziel, KünstlerInnen-Persönlichkeiten der Zukunft auszubilden.
Die KUG betrachtet Ausbildung und Bildung nicht als durch einen Studienabschluss beendet,
sondern sieht die Notwendigkeit eines lebenslangen und lebensbegleitenden Lernens, um
das eigene Tun zu reflektieren und aktuelle Entwicklungen in die eigene Berufswelt einflie-
ßen zu lassen (siehe dazu Kapitel 7 Lehre und Studium und 12 Nachhaltigkeit).

2.8     KUG & Kontext
Als kulturelle Bildungseinrichtung öffentlicher Hand wird die KUG ihre gesellschaftliche Ver-
antwortung als integralen Bestandteil universitären Handelns wahrnehmen. Sie wird dazu
Ansätze entwickeln und Maßnahmen des sogenannten „Community Service“ erarbeiten.
Dies dient einerseits der Weiterentfaltung der sozialen und personalen Kompetenzen ihrer
Studierenden und Mitarbeiter/innen, der Schärfung des interkulturellen Verständnisses und
auch der Prägung ihrer Wertehaltung. Die KUG wird diese Aktivitäten besonders zur kulturel-
len und sozialen Entwicklung im regionalen Umfeld strategisch verankern und sich dadurch
den diversen gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Kontexten gegenüber weiter öff-
nen.

2.9     Public Awareness
Die Schaffung einer möglichst breiten Öffentlichkeit mit Bewusstsein für die Bedeutung von
EEK und Forschung ist eine vorrangige Aufgabe der KUG. Durch die Stärkung des öffentli-
chen Interesses soll ein gesteigertes Bewusstsein über die Bedeutung dieser Felder erreicht
werden. Folgende Aktivitäten werden umgesetzt bzw. angedacht:
• Stärkere Verankerung ihrer Leistungen in der Wahrnehmung der Grazer Bevölkerung
• Positionierung der künstlerischen und wissenschaftlichen Arbeiten im öffentlichen Raum
    sowie Erschließung neuer Auftrittsorte und -formate (z.B. Pop-up-Aktionen)
• Stärkere Sichtbarkeit in den regionalen, österreichischen und internationalen
    (Print)Medien durch Medienkooperationen (diverse Printmedien, Webradio der Grazer
    Universitäten, Radio Sound Portal, ORF Ö1)
• Fortführung und Weiterentwicklung von Veranstaltungsformaten wie „Tag der offenen Tür
    der vier Grazer Universitäten“, der „Langen Nacht der Forschung“ und der „Redoute –
    Lange Nacht der Kunstuniversität Graz“, sowie des „Dorf voll Musik“ in Oberschützen
• Neue partizipatorische Formate der Öffentlichkeitsarbeit wie Apps, iTunes, Live-Streams,
    Blogs und verstärkte Nutzung von Social-Media-Kanälen um junge Publikumsschichten
    anzusprechen
• Durch die Weiterentwicklung des Öffentlichkeitsauftritts sowie der KUG-internen Identität
    (interne Kommunikationsmedien, Intranet, Signaturen usw.) soll ein einheitliches Bild der
    KUG nach außen getragen und die Bindung der Angehörigen der KUG nach innen ver-
    stärkt werden
Manche dieser Aktivitäten werden im Zusammenschluss oder in einer strategischen Vernet-
zung mit der Steirischen Hochschulkonferenz (siehe Kapitel 9.2) erfolgen, um diese im regi-
onalen Raum noch sichtbarer zu machen.
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                              3. Personalentwicklung

3.1    Ziel, Strategie und Aufgabenbereich der Personalentwicklung
Die wichtigste Ressource jeder Universität sind die Menschen, die an ihr im akademischen
und administrativen Bereich arbeiten. Ziel der KUG ist es, die Kompetenz und Motivation
aller Mitarbeiter/innen zu fördern. Die KUG unterstützt ihre Mitarbeiter/innen daher in ihrer
laufenden beruflichen Weiterentwicklung durch Angebote zur Weiterbildung und zur Erhal-
tung der psychischen und physischen Gesundheit unter Berücksichtigung von:
• Kontinuierlicher Qualifikation und Lernen am Arbeitsplatz
• Teamarbeit und Kooperation
• Internationalisierung und Interkulturalität
• Führungskräfteentwicklung
• Gesundheitsförderung
• Vereinbarkeit von Familie und Betreuungsverpflichtungen
• Verhinderung von Diskriminierung und Förderung von MitarbeiterInnen mit besonderen
     Bedürfnissen

Um noch zielgerichteter agieren zu können, wird ein strategie- und bedarfsorientiertes Per-
sonalentwicklungskonzept erarbeitet. Der Bedarf an Weiterbildungsmaßnahmen wird daher
künftig noch stärker über die Mitarbeiter/innengespräche sowie mittels Bedarfsinterviews mit
Führungskräften erfasst und in die jährlichen Weiterbildungsprogramme zielgruppenorientiert
einfließen. Durch regelmäßige Veranstaltungsformate für alle Mitarbeiter/innen werden jene
Themenstellungen aufgegriffen, die aktuelle Relevanz aufweisen.

3.2     Schwerpunkte
Personalaufnahme
Durch gut aufgesetzte Personalaufnahme-Prozesse, abgestimmt auf die drei Mitarbei-
ter/innengruppen (ProfessorInnen, künstlerischer/wissenschaftlicher Mittelbau und Administ-
ration), sollen die bestgeeigneten Mitarbeiter/innen für ausgeschriebene Stellen ausgewählt
werden. Ein durchdachter Willkommensprozess fördert die rasche Eingliederung neuer Mit-
arbeiter/innen. Das Dual Career Service der Steirischen Universitäten stellt eine ergänzende
Maßnahme dar.

Personalentwicklung für künstlerische und wissenschaftliche Mitarbeiter/innen
Eine gezielte Förderung und Karriereplanung des künstlerischen/wissenschaftlichen Perso-
nals unter Berücksichtigung der Spezifika von Kunstuniversitäten soll auch weiterhin durch
Qualifizierungs- und Entwicklungsvereinbarungen sowie Laufbahnstellen erreicht werden.
Der besondere Fokus liegt hier auf:
• Durchleuchtung der vorhandenen Prozesse zur Qualifizierungs- und Entwicklungsver-
    einbarung und der Laufbahnstellen in Hinblick auf ihre Anwendbarkeit
• Entwicklung einer auf die Anforderungen einer Kunstuniversität angepassten Didaktik-
    veranstaltung in Ergänzung zur hochschuldidaktischen Grundausbildung
• Bedarfsorientierten Weiterbildungsangeboten für künstlerische/wissenschaftliche Mitar-
    beiter/innen
• Förderung von künstlerischen und wissenschaftlichen Nachwuchsforscherinnen im
    Rahmen der Kooperation Potenziale mit universitätsübergreifenden Angeboten, wie z.B.
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    dem einjährigen Karriereprogramm für Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen. Die mit
    Ende 2015 auslaufende Kooperation Potenziale soll verlängert oder durch ein vergleich-
    bares Angebot ersetzt werden.
•   Angeboten zur Professionalisierung des künstlerischen und wissenschaftlichen For-
    schungsnachwuchses in Kooperation mit den Doktoratsschulen
•   Coachingangeboten

Personalentwicklung administratives Universitätspersonal
Die Weiterbildung der Mitarbeiter/innen orientiert sich zukünftig noch stärker an den Bedürf-
nissen der KUG und den einzelnen Arbeitsbereichen. Das für neue Mitarbeiter/innen entwi-
ckelte KUG-spezifische Grundausbildungsprogramm (KUG-Kompass), das Einblicke in die
Organisation der KUG sowie in die Bereiche Lehre und EEK/Forschung gibt, wird weiterge-
führt. Für das administrative Universitätspersonal sollen Leistungsanreize geschaffen wer-
den, die insbesondere die aktive Mitarbeit an der Gestaltung von innovativen und effizienten
Prozessen fördern.

Führungskräfteentwicklung
Die KUG bekennt sich zu selbstreflektierenden und eigenverantwortlich arbeitenden Füh-
rungskräften, die verschiedene Ansätze und Führungsinstrumente kennen, um Mitarbei-
ter/innen zu binden, Talente zu erkennen und zu fördern und im Hinblick auf Zielvereinba-
rungen erfolgreich mit ihren Teams zu agieren. (Nachwuchs-)Führungskräfte und Funktions-
träger/innen werden daher durch gezielte Maßnahmen und unterstützende Angebote konti-
nuierlich in der Weiterentwicklung ihrer Führungskompetenzen unterstützt. Wesentliche
Maßnahmen dieses Empowerments sind:
• Führungskräftedialoge für akademische Führungskräfte
• Leadershiptrainings für den administrativen Bereich
• Coachingangebote

Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung
Gesundheitsbefragungen, die mit der Evaluierung psychischer Belastungen gekoppelt sind,
werden regelmäßig durchgeführt. Das betriebliche Gesundheitsprojekt „KUG kreativ und ge-
sund“ wird in ein betriebliches Gesundheitsmanagement übergeführt, das die aus der Befra-
gung abgeleiteten Maßnahmenfelder im Rahmen der (budgetären) Möglichkeiten umsetzt
und Gesundheitsaktionen und -angebote plant, wobei das Thema Musiker/innengesundheit
stärker berücksichtigt werden soll. Weiters wird im Rahmen der zur Verfügung stehenden
arbeitsmedizinischen Präventionszeiten eine arbeitspsychologische Betreuung eingerichtet.

Maßnahmen zur Vereinbarung von Beruf/Studium und Betreuungspflichten
Folgende Angebote stehen zur Verfügung:
• Flexibles Gleitzeitmodell, das individuellen Bedürfnissen und Lebenssituationen Rech-
    nung trägt
• Direkte Ansprechperson (Kinderbetreuungs-/Vereinbarkeitsbeauftragte/r)
• Anlaufstelle unikid & unicare für Kinder- und Pflegebetreuungsfragen in Kooperation mit
    der Universität Graz
• Flexible Kinderbetreuung bei größeren oder mehrtägigen Veranstaltungen außerhalb der
    Öffnungszeiten von fixen Kinderbetreuungseinrichtungen, um Eltern mit Betreuungsver-
    pflichtungen die Teilnahme zu ermöglichen
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                     4. Integriertes Qualitätsmanagement

Die KUG ist als autonome Universität für die Qualität ihrer Leistungen in Lehre, EEK und For-
schung sowie in der Verwaltung verantwortlich. Sie hat daher ein Qualitätsmanagementsys-
tem (QMS) etabliert, dessen Wirkungsbereiche sowohl im akademischen als auch im admi-
nistrativen Bereich liegen. Wesentlich ist die Verbindung und gegenseitige Ergänzung dieser
beiden Bereiche hin zu einem integrierten Qualitätsmanagement.

4.1    Ziele der KUG als Grundlage des Qualitätsmanagements
Das QMS ist durch die stetige und systematische Verbindung der Qualitätsfrage mit den Zie-
len der Universität (siehe dazu Kapitel 1) gekennzeichnet („mission-driven“) und vom Ver-
ständnis getragen, dass Qualität mit der Erreichung der selbst gesetzten Ziele entsteht und
daran gemessen wird. Dadurch kann die Basis dafür gelegt werden, dass das QMS auf die
Spezifika einer Universität für Musik und darstellende Kunst eingeht. Die Ziele der KUG mit
ihren spezifischen Konkretisierungen und deren Umsetzung in der Praxis bilden daher die
Grundlage für das Qualitätsmanagement.

4.2    Der Qualitätskreislauf
Der zentrale Qualitätsmanagementprozess der KUG entspricht in seinen Grundzügen dem
klassischen Plan – Do – Check – Act – Zyklus des Qualitätsmanagements:

•   Die Festlegung und Konkretisierung der Ziele der KUG durch die drei obersten Organe
    (Universitätsrat, Rektorat, Senat) bildet den Anfangspunkt.
•   Ausgehend von den Zielen wird die Qualitätsstrategie festgelegt und werden in regel-
    mäßigen Qualitätskonferenzen Maßnahmen zur Erreichung der Ziele diskutiert und dar-
    aus resultierende Handlungsfelder zur Qualitätsverbesserung festgelegt. Nach der Iden-
    tifikation der Handlungsfelder werden konkrete Maßnahmen und Instrumente bespro-
    chen und Verantwortliche für die Umsetzung festgelegt. Die Umsetzung der geplanten
    Maßnahmen erfolgt im jeweils festgelegten Verantwortungsbereich. Die Qualitätskonfe-
    renzen sorgen dabei auch für die Kommunikation der Aktivitäten des QMS in die KUG
    hinein.
•   Das Monitoring der Umsetzung der Maßnahmen erfolgt durch das Rektorat, unterstützt
    durch die Abteilung Qualitätsmanagement und Berichte. Wo es sinnvoll erscheint, wird
    eine Messung der Zielerreichung durch das Rektorat veranlasst.
•   Die periodisch wiederkehrende Überprüfung der Ziele auf ihre Aktualität hin und die da-
    mit zu erreichende Schließung des Qualitätskreislaufes erfolgt im Rahmen der Entwick-
    lungsplanung.

4.3    Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements
In den nächsten Jahren gilt es, das Qualitätsmanagement weiterzuführen und zu konsolidie-
ren. Die Qualitätskonferenzen als wichtiges Instrument zur Reflexion der Ziele und zur
Kommunikation werden fortgesetzt. Es ist geplant, im akademischen Bereich jährlich eine
allgemeine Qualitätskonferenz für alle Bereiche durchzuführen. Diese Konferenz soll vor al-
lem der laufenden Information über den Entwicklungsstand des Qualitätsmanagements und
über den Fortgang des Verfahrens zur Auditierung/Zertifizierung dienen. Daneben werden
anlassbezogen auch Qualitätskonferenzen der einzelnen Bereiche (Lehre, Forschung, EEK,
Administration) oder Arbeitsgruppen zu bestimmten Themen stattfinden.
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