Studie über die wichtigsten Auslandsmärkte für Musikunternehmen aus Berlin - im Rahmen der Landesinitiative Projekt Zukunft - Rosita Kürbis
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Studie über die wichtigsten Auslandsmärkte für Musikunternehmen aus Berlin im Rahmen der Landesinitiative Projekt Zukunft Projekt Zukunft wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.
Inhalt 1. Executive Summary 2 2. Befragungsprozedere 4 3. Struktur der Berliner Musikwirtschaft 4 3.1 Geschäftsfelder der Musikunternehmen 4 3.2 Repertoiresegmente 5 3.3 Anzahl der Mitarbeiter 5 3.4 Unternehmensalter und Dauer der Auslandsaktivitäten 5 4. Identifikation relevanter Auslandsmärkte im Musikbereich 6 4.1 Tonträgermärkte weltweit 6 4.2 Ergebnisse der Befragung 7 4.3 Schlussfolgerungen 13 5. Infrastrukturmaßnahmen zur Erschließung von Auslandsmärkten 14 5.1 Information und Beratung 14 5.2 Auslandsaktivitäten 15 5.3 Standortmarketing 19 6. Bewertung der Förderungswürdigkeit von Musikunternehmen 20 6.1 Prüfung der Förderungswürdigkeit 20 6.2 Checkliste „Fit für den Export“ 21 7. Länderdossiers 22 8. Quellenhinweise 80 9. Fragebogen 81 1
1. Executive Summary Für Musikunternehmen und Künstler in Deutsch- I USA, Frankreich, Großbritannien und Spanien land ist Musikexport kein Luxus, sondern lebensnot- zählen zu den wichtigsten Auslandsmärkten. In wendig. Ein dramatisch verändertes Konsumverhal- diesen Ländern sehen die Unternehmen neben ten, die zunehmende Konzentration im Einzelhandel Japan und China das größte Wachstumspotential. und der Medienlandschaft sowie zahlreiche auslän- Die Teilnahme an Musikmessen und -festivals zur dische Mitbewerber, die – oft staatlich subventio- Markterschließung oder Netzwerkpflege ist für niert – auf den deutschen Markt drängen, haben die Unternehmen von großem Interesse. dazu geführt, dass im Inlandsmarkt immer geringere Umsätze erzielt werden können. Zuwächse werden I Für die 20 wichtigsten Auslandsmärkte wurden oft nur durch Erschließen von Auslandsmärkten er- neben den Kriterien Umsatz, Marktanteil am Welt- wirtschaftet. markt, Anteil an ausländischem Repertoire auch Die Förderung des Musikexports befindet sich Markteintrittsbarrieren untersucht. in Deutschland im europäischen Vergleich noch im Anfangsstadium. Im Auftrag der Senatsverwaltung I Zu den Eintrittshürden zählen in der Regel die Ko- für Wirtschaft, Technologie und Frauen befragte die sten, Landessprache, Einfuhr- und Einreisebedin- German Sounds AG Unternehmen zu ihren Außen- gungen, Bürokratie und Piraterie. wirtschaftsaktivitäten, zur Bedeutung von Auslands- märkten und Markteintrittsbarrieren. I Die Mehrzahl der Unternehmen kombiniert im In- Die vorliegende Studie bündelt die Befragungs- lands- und Auslandsgeschäft mehrere Tätigkeits- ergebnisse mit den Erfahrungen der unter dem felder, wobei das Lizenzgeschäft und der Tonträ- Dach der European Music Platform zusammenge- gerhandel deutlich vor dem Live-Geschäft und schlossenen europäischen Musikexportbüros. Die sonstigen Dienstleistungen rangieren. Studie soll allen, die sich im Musikbereich mit Außen- wirtschaftsfördermaßnahmen beschäftigen, Bewer- I Um Musik im Ausland zu bewerben, hat sich die tungskriterien an die Hand geben und Handlungs- Nutzung von Internetplattformen mit deutlichem anleitung für die Weiterentwicklung der Außenwirt- Abstand vor den kostenintensiveren klassischen schaftsfördermaßnahmen des Landes Berlin sein. Medien – Print und Radio – durchgesetzt. Die Fernsehwerbung spielt bei den Unternehmen kaum eine Rolle. Im Folgenden die zentralen Ergebnisse: I Die Nachfrage nach Informationen, Beratungs- I In der Berliner Musikwirtschaft werden zuneh- leistungen, finanzieller Unterstützung, Messege- mend mehrere Tätigkeitsfelder – zumeist die Be- meinschaftsständen, Handelsdelegationen oder reiche Musiklabel und Verlagsgeschäft – in einem Matchmaking-Veranstaltungen zur Erschließung Unternehmen gebündelt. von Auslandsmärkten variiert stark in Abhängig- keit vom Unternehmensalter und der Intensität I Auch beim Repertoire wird mehrheitlich genre- der bisherigen Auslandsaktivitäten. übergreifend gearbeitet: hier liegt der Schwer- punkt auf Electro, gefolgt von Rock, Pop und I Höchste Priorität hat die Unterstützung von Techno – gerne auch in Kombination mit wei- Showcases, Konzerten und Tourneen einschließ- teren Genres. Weniger als 10% der Befragten sind lich Werbemaßnahmen im Ausland, wobei der in den Musikgenres Weltmusik, Indie/Alternativ, größte Bedarf bei der Finanzierung besteht, ge- Hip-Hop/Rap und Jazzmusik aktiv. folgt von Hilfestellung bei der Vermittlung von Kontakten zu Marketing- und Promotionpartnern I Auslandsaktivitäten spielen für (Berliner) Musik- im Ausland. unternehmen eine immer wichtigere Rolle. Über 60% der Befragten bestätigen, dass ihre Auslands- I Allgemeine Beratungen und Kontaktanbahn- aktivitäten in den letzten fünf Jahren deutlich zu- ungen sind nur für circa 50% der Unternehmen genommen haben. wichtig, insbesondere für solche, die sich noch mit dem Aufbau des Auslandsgeschäftes befassen. 2 STUDIE AUSLANDSMÄRKTE
I Die Unternehmen schätzen die folgenden Maß- nahmen (Sortierung nach abnehmender Bedeu- tung) als wichtig ein: · Gemeinschaftsstände auf international ausge- richteten Messen (61%) · Events mit landesspezifischem Schwerpunkt im Ausland (59%) · Matchmaking-Veranstaltungen (56%) · Individuelle Unternehmenspräsentationen im Ausland · Handelsdelegationen ins Ausland · Einladung von ausländischen Journalisten/ Multiplikatoren nach Deutschland · Informationsveranstaltungen und individuelle Beratungen. Um den Anschluss an das europäische Ausland wie- der herzustellen und die Wettbewerbsfähigkeit von Musikunternehmen und Künstlern aus Deutschland zu verbessern, bedarf es einer Sensibilisierung der Ressorts, die mit Außenwirtschaftsförderung zu tun haben – darauf aufbauend einer Anpassung der Förderinstrumente an Bedarf, Unternehmens- und Marktpotentiale. In vielen Fällen würde ein Modi- fizieren von Instrumenten und Richtlinien ausrei- chen. Wichtig ist, dass die Vergabe von Fördermitteln an klare Kriterien bei Unternehmen und Auslands- märkten geknüpft wird, um sicher zu stellen, dass Ressourcen effizient eingesetzt werden. Gerade vor dem Hintergrund der massiven Unterstützung in den europäischen Nachbarländern, sollten Budgets zum Erschließen von Auslandsmärkten festgelegt und – wo noch nicht vorhanden – Maßnahmenpläne zur Förderung des Musikexports entwickelt werden. Für den langfristigen Erfolg der Musikexportförde- rung ist wichtig, dass die Maßnahmen kontinuierlich eingesetzt und stetig – mit Blick auf das Ausland – angepasst werden. 3
2. Befragungsprozedere Als Grundlage für die Befragung der Musikunterneh- Bei der Entwicklung des Fragebogens wurden aktu- men wurden die Datenbank der German Sounds AG, elle Förderprogramme zahlreicher Europäischer Mu- das Mitgliederverzeichnis des VUT und die Informa- sikexportbüros, bereits existierende Strukturförder- tionsplattform „So klingt Berlin“ ausgewertet. Der maßnahmen des Landes Berlin sowie mehrjährige kumulierte Datenbestand (1.036 Firmen) ergab nach Erfahrungen der GermanSounds AG berücksichtigt: Bereinigung von Mehrfachnennungen und Aktuali- Adressaten der Befragung waren die Geschäfts- sierung einen Pool von 583 Unternehmen. führer einer geschichteten Stichprobe von 100 Berli- Die Befragung erfolgte Ende 2006. Ziel war es, die ner Unternehmen, die anhand der Kriterien „Firmen- Exportaktivitäten zu dokumentieren und festzustel- größe“, „Geschäftsfelder“ und „Genre“ ausgewählt len, wo die Unternehmen Marktpotentiale und -ein- wurden. Die Rücklaufquote lag bei 44 Prozent. trittsbarrieren im Ausland sehen. Zudem wurden die In den folgenden Abschnitten werden die Befra- Unternehmen gebeten, einen Katalog von Förder- gungsergebnisse an verfügbaren Sekundärdaten maßnahmen zur Erschließung von Auslandsmärk- gespiegelt. ten zu bewerten. 3. Struktur der Berliner Musikwirtschaft 3.1 GESCHÄFTSFELDER DER 50 MUSIKUNTERNEHMEN Die Sekundärdaten wie auch die Befragung erga- 40 schäftsfelder wie Musiklabel und Verlag in einem ben, dass die Unternehmen der Berliner Musikwirt- Unternehmen gebündelt. Die Ergebnisse beider schaft durch einen hohen Anteil von Tonträgerun- 30 Auswertungen waren nahezu identisch, mit dem ternehmen gekennzeichnet sind, mit deutlichem Unterschied, dass das Geschäftsfeld Verlage bei der Abstand gefolgt von Musikverlagen und Booking- 20 Befragung häufiger genannt wurde. und Konzertagenturen. Letztere sorgen für einen gefüllten Veranstaltungskalender in Berlin, aber 10 auch für deutschlandweite und internationale Kon- zerttourneen. Im Zuge des Strukturwandels der 0 48 14 9 7 5 5 4 Musikbranche werden zunehmend mehrere Ge- Produzent Booking- Manage- Konzert- agentur agentur Musik- Verlag Artist ment label Tätigkeitsfelder (Datenbank) in % 50 Tätigkeitsfelder (Befragung) in % 40 40 30 30 20 20 10 10 48 14 9 7 5 5 4 31 21 18 12 8 4 0 0 Produzent Produzent Booking- Manage- Booking- Manage- Konzert- Konzert- agentur agentur agentur agentur Musik- Musik- Verlag Verlag ment Artist label ment label 30 4 40 STUDIE AUSLANDSMÄRKTE 32 20 30
10 31 21 18 12 8 4 0 Produzent Booking- Manage- Konzert- agentur agentur Musik- Verlag ment label 3.2 REPERTOIRESEGMENTE Bedeutung der Reportoiresegmente (Datenbank) 30 32 Elektronische Musik gibt in Berlin den Ton an – dicht gefolgt von den Genres Rock und Pop. Die Unterneh- 20 men arbeiten zunehmend genreübergreifend. Mit dem Begriff „Indie“ wird klassischerweise eine Refe- 10 renz zu Rock angenommen, auch eine Kombination mehrerer Genres wie Pop/Electronica ist denkbar. 24 19 14 9 7 6 5 5 11 0 Die Kombination Rock/Pop/Indie ist allein aufgrund HipHop Andere Klassik Electro musik der Ähnlichkeit der Segmente naheliegend, wäh- Welt- Indie Rock Jazz Pop rend Electro meist in Verbindung mit Techno/House oder Pop und in jüngster Zeit auch mit Jazz auftritt. Bedeutung der Reportoiresegmente (Befragung) Rund 60% der Unternehmen bewegen sich mit ih- 30 ren Produktionen in diesen Segmenten. Insgesamt sind die Genres elektronische Musik 30 20 (Electro, Techno/House) und Rock/Pop/Indie in Ber- lin von herausragender Bedeutung. 20 10 10 21 15 13 10 10 9 5 5 5 4 1 1 0 Electro15 Rock13 Pop 21 10 Techno/9 Welt-5 10 Indie 5 5HipHop/4 Reggae 51 Jazz 15 Folk/ Punk Klas 0 House musik Rap Roots HipHop/ Techno/ Reggae Klassik Electro House musik Roots Welt- Punk Indie Rock Folk/ Jazz Rap Pop 1 1 k si as 3.3 ANZAHL DER MITARBEITER 3.4 UNTERNEHMENSALTER UND DAUER DER AUSLANDSAKTIVITÄTEN 16% der Unternehmen haben mehr als 10 Mitarbei- ter, 27% haben 6 bis 10 und weitere 27% haben 3 bis Während ein Teil der Unternehmen bereits 15 Jahre 5 Mitarbeiter. 30% sind Ein- bis Zweipersonenunter- und älter ist, handelt es sich bei dem überwiegenden nehmen. Teil um relativ junge Firmen. Besonders auffällig ist die hohe Anzahl von Gründungen in 2004. Ein ähn- 3 bis 5 liches Bild ergibt sich bei der Frage nach der Dauer Mitarbeiter der Auslandsaktivitäten. 27% Anzahl der Unternehmen nach Unternehmensalter und Dauer Auslandsengagement in % Anzahl/% 27% 30% 1 bis 2 16 Mitarbeiter 6 bis 10 14 Mitarbeiter 12 16% 10 8 mehr als 6 10 Mitarbeiter 4 2 21 0 Zeitachse 32 30 28 26 24 22 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 Unternehmensalter Dauer Auslandsengagement 5
4. Identifikation relevanter Auslandsmärkte im Musikbereich Für die Identifikation von relevanten Auslandsmärk- der Welt. Ausgewertet wurden Angaben über die ten wurden die IFPI-Statistiken herangezogen und 20 weltweit größten Musikmärkte (nach Umsatz- an den Befragungsergebnissen gespiegelt. volumen bemessen). Dabei interessierte der Absatz an Tonträgern, der Umsatz, die Marktdurchlässigkeit für internationales Repertoire und die Piraterie-Rate. 4.1 TONTRÄGERMÄRKTE WELTWEIT Deutlich über die Hälfte des Gesamtumsatzes wird (nach IFPI) in nur drei Ländern generiert: USA, Japan und Groß- britannien. Die IFPI veröffentlicht jährlich das Zahlenwerk „Re- cording Industry in Numbers“. Die darin enthaltenen Daten geben Aufschluss über die Tonträgermärkte Top 20 der Musikmärkte nach Umsatzvolumen1 Anteil am Anteil an auslän- Umsatz Absatz Piraterie-Rate Land Gesamtumsatz dischem Reper- [Mio. US-$] [Mio. Stück] [%] [%] toire [%] 1. USA 7.011,9 743,7 34 5 < 10 2. Japan 3.718,4 235,5 18 26 < 10 3. Großbritannien 2.162,2 182,0 10 45 < 10 4. Deutschland 1.457,5 133,7 7 48 < 10 5. Frankreich 1.248,3 112,2 6 33 < 10 6. Kanada 544,3 56,8 3 69 < 10 7. Australien 444,0 41,8 2 69 < 10 8. Italien 428,5 33,4 2 46 25-50 9. Spanien 368,9 34,6 2 51 10-24 10. Brasilien 265,4 53,3 1 28 25-50 11. Mexiko 262,7 67,4 1 57 > 50 12. Niederlande 246.3 25,2 1 78 10-24 13. Schweiz 205,9 16,4 1 86 < 10 14. Russland 193,7 96,5 1 20 > 50 15. Belgien 161,8 15,0 1 80 < 10 16. Südafrika 158,8 23,2 1 60 25-50 17. Schweden 148,2 16,1 1 58 < 10 18. Österreich 138,7 11,2 1 74 < 10 19. Norwegen 133,1 11,4 1 55 < 10 20. Dänemark 113,1 9,9 1 51 < 10 1) The Recording Industry in Numbers 2005 In der Statistik „Recording Industry in Numbers 2006“ gab es nur wenige Änderungen zu 2005. Neueinsteiger Südkorea verdrängte Dänemark von Platz 20 und Brasilien fiel um zwei Plätze zurück. Mexiko, Niederlande und Russland sind um einen Platz aufgerückt, während Schweiz, Schweden, Österreich und Norwegen je einen Platz verloren haben. 6 STUDIE AUSLANDSMÄRKTE
Wie die Übersicht zeigt, werden die wesentlichen Musikmärkte nach ausländischem Repertoire1 Umsätze in wenigen Ländern generiert. Zudem ist schon innerhalb der zehn wichtigsten Märkte Umsatz ein starkes Gefälle bei den Umsätzen zu erkennen: Land [Mio. US-$] Während der Weltmarktführer USA ein Drittel des 1. Großbritannien (+2) 973 Gesamtumsatzes erwirtschaftet, sind es in dem zehntgrößten Musikmarkt Brasilien nur noch ein 2. Japan (±0) 967 Hundertstel, während in Großbritannien weltweit 3. Deutschland (+1) 700 die höchsten Umsätze mit internationalem Reper- toire generiert werden. 4. Frankreich (+1) 412 „Absatz“, „Umsatz“, „Marktdurchlässigkeit“ und 5. Kanada (+1) 376 „Piraterie“ sind vier Kriterien, anhand derer sich eine Einschätzung vornehmen lässt, ob ein Land 6. USA (-5) 350 als Exportmarkt geeignet ist, wobei alle Kriterien 7. Australien (±0) 306 abgewogen werden müssen. Die Größe eines Mu- sikmarktes ist nur dann interessant, wenn der ent- 8. Italien (±0) 197 sprechende Markt offen für internationales Reper- 9. Niederlande (+3) 192 toire ist und die Umsätze von Bedeutung sind. Die USA mögen zwar der weltweit größte Musikmarkt 10. Spanien (-1) 188 sein, der Anteil an internationalem Repertoire liegt jedoch nur bei 5%. Brasilien mag zwar einen hohen 11. Schweiz (+2) 177 Anteil an internationalem Repertoire und damit eine 12. Mexiko (-1) 149 hohe Marktdurchlässigkeit haben, die Pirateriequo- te ist mit bis zu 50% jedoch ebenfalls sehr hoch. 13. Belgien (+2) 129 Daher ist Brasilien als Exportmarkt nur bedingt 14. Österreich (+4) 103 geeignet. In Russland steht einem hohen Absatz an Tonträ- 15. Südafrika (+1) 95 gern nur ein geringes Umsatzvolumen gegenüber. 16. Schweden (+1) 86 Die Ursache dafür liegt in den geringen Gewinn- margen bei Tonträgern. Zudem ist die Piraterie-Rate 17. Brasilien (-7) 74 in Russland mit über 50% sehr hoch. 18. Norwegen (+1) 73 Noch wichtiger als das Umsatzvolumen in einem Auslandsmarkt ist der mit internationa- 19. Dänemark (+1) 58 lem Repertoire erwirtschaftete Umsatz. Wird 20. China (+7) 44 eine entsprechende Rangfolge erstellt, erschei- nen einige Länder in einem neuen Licht. Die USA 21. Russland (-7) 39 beispielsweise verlieren an Bedeutung. Großbri- tannien wird dagegen zum weltweit größten Mu- In Klammern wird der Wechsel im Vergleich zur vorherigen Rangfolge angegeben. 1) In der Statistik „Recording Industry in Numbers 2006“ gab es nur wenige Ände- sikmarkt für internationales Repertoire, gefolgt rungen zu 2005. Neueinsteiger Irland verdrängt Brasilien von Platz 17. Russland von Japan. rückt um zwei Plätze auf, während Norwegen zwei und China einen Platz verliert. 4.2 ERGEBNISSE DER BEFRAGUNG Zur Ermittlung der relevanten Auslandsmärkte wur- den die Unternehmen nach Auslandsaktivitäten, Länderpotentialen, internationalen Messen, Festi- vals und Markteintrittsbarrieren gefragt. 7
Auslandsmärkte nach Relevanz Mit 15% stehen die USA und Frankreich an der Spit- ze, gefolgt von Großbritannien (13%), Schweiz (8%), Niederlande und Österreich (7%) sowie Japan (6%) und Spanien (6%). Auslandsmärkte nach Relevanz (Befragung) in % 16 14 12 10 8 6 4 2 21 0 Niederlande Argentinien Luxemburg Norwegen Slowenien Frankreich Österreich Schweden Australien Russland Brasilien Portugal Schweiz Spanien Ukraine Kanada Belgien Ungarn Italien Japan China Chile USA UK Wichtigste Auslandmärkte nach Wichtigste Auslandmärkte nach Genre Geschäftsfeldern Die wichtigsten Auslandsmärkte für Electro sind Egal ob Label oder Management, bei allen Tätig- die USA, Großbritannien und Spanien. Rock wird keitsfeldern ist die USA Auslandsmarkt Nummer 1. vermehrt in den USA, Frankreich und Großbritan- Für Labels, Verlage und Vertriebe steht Großbritan- nien abgesetzt. Für Techno und House wurden als nien an zweiter Stelle. Für Managements, Booking- Auslandsmärkte Großbritannien, Spanien und USA und Konzertagenturen nimmt dagegen Frankreich angegeben, während für Weltmusik die Märkte USA den zweiten Platz ein. und Frankreich sowie für Jazz die Auslandsmärkte USA und Österreich relevant sind. I Label, Booking-Agentur, Verlag · USA, Großbritannien, Frankreich I Elektro · USA, Großbritannien, Spanien I Konzertagentur · USA, Frankreich, Niederlande I Rock · USA, Frankreich, Großbritannien I Management · USA, Frankreich, Spanien I Techno/House · Großbritannien, Spanien, USA I Vertrieb · USA, Großbritannien I Hip-Hop/RAP · Frankreich, USA I Weltmusik · USA, Frankreich I Jazz · USA, Österreich 8 STUDIE AUSLANDSMÄRKTE
Bedeutung der Auslandsaktivitäten bezogen Anteil der Auslandsaktivitäten auf die Unternehmenstätigkeit an der Unternehmenstätigkeit Auslandsaktivitäten sind für Musikunternehmen von essentieller Bedeutung. Fast die Hälfte aller Un- Ausland >50% 36-50% Ausland ternehmen gab an, mehr als 50% ihrer Tätigkeit im 47% 14% Ausland auszuüben. Nur bei 14% der Unternehmen spielen die Auslandsaktivitäten eine untergeordnete Rolle. 7% 21-35% Ausland 61% der Unternehmen geben an, dass ihre Aus- landsaktivitäten gestiegen seien. Angesichts begrenzter Gewinnmargen einzelner 18% 14% 11-20% Ausland Tätigkeitsfelder kombiniert die Mehrzahl der Unter- nehmen mehrere Tätigkeitsfelder. So übernimmt beispielsweise ein Label häufig auch das Booking Ausland
Wichtigste Maßnahmen zur Bewerbung der kompakte Repertoire-Abdeckung der Messe po- Künstler und/oder Produkte sitiv hervorgehoben. Gleiches gilt für die Weltmu- Zur Bewerbung von Künstlern und Produkten im sikmesse WOMEX in Sevilla, mit ebenfalls 6% die Ausland wird vornehmlich das Internet genutzt, das dritthäufigste Nennung. sich als kostengünstiges Medium gegen die klas- Während ein Viertel der Nennungen auf die Mi- sischen Medien – Print, Radio und TV – durchge- dem, Sonar oder Womex entfällt, verteilen sich die setzt hat. Mit knapp 80% wird das Internet deutlich übrigen drei Viertel weltweit auf zahlreiche weitere intensiver genutzt als Printwerbung (60%) und die Messen. Die meisten davon werden in den USA ver- Radiowerbung (50%). Fernsehwerbung spielt kaum anstaltet. eine Rolle (9%). Als sonstige Maßnahmen wurden zusätzlich Außenwerbung, Post, iTunes und Touring Wichtigste Messen im Überblick genannt. Frankreich Midem Obwohl der Live-Markt eine maßgebliche Rolle im Exportgeschäft spielt und die USA eines der er- Kanada Mutek sten Exportzielländer darstellt, wird das US-ameri- Amsterdam Dance Event, kanische Internetportal Sonicbids, welches Künstler Niederlande Eurosonic / Noorderslag einer großen Anzahl an US-amerikanischen Festi- AIM Digital Day / ILM / val-Bookern vorstellt, kaum von den Unternehmen Großbritannien London Calling genutzt. Dies könnte daran liegen, dass es nicht Spanien Sonar / WOMEX bekannt genug oder kostenpflichtig ist. Mittlerwei- le wird der Sonicbids-Service auch auf Europa aus- CMJ / Miami Winter Music USA Conference / MusExpo / geweitet und zum Beispiel in Deutschland von der SXSW Popkomm genutzt. immer/ manchmal/ nie/keine Wichtigste ausländische Festivals häufig selten Angabe Nur die europäischen Festivals Sonar (5%) und Beni- Internet 80% 13% 7% cassim (4%) – beide finden in Spanien statt – konn- Print 63% 27% 9% ten einen größeren Teil der Nennungen auf sich vereinen. Bei dem Sonar-Festival wird, neben dem Radio 48% 41% 11% Kontaktaufbau, der Tradition und dem Programm, TV 9% 61% 30% besonders die offene Musikszene geschätzt; wäh- EPKs 23% 32% 46% rend bei dem Benicassim Festival der Ideen-Aus- Sonicbids 5% 11% 84% tausch genannt wurde. Weitere Festivals zeigt die Übersicht. Wichtigste ausländische Messen So vielfältig wie die Tätigkeitsfelder und Musikgen- res fallen auch die Antworten zu den wichtigsten Messen im Ausland aus. Es gibt keine Messe, die für die Mehrzahl der Musikunternehmen gleicher- maßen interessant ist. Die MIDEM in Cannes konn- te knapp 13% der Nennungen für sich verbuchen. Insbesondere ihre internationale Ausrichtung und die Möglichkeit von Kontaktaufbau und -pflege sowie von Showcases, machen die Messe für Ber- liner Musikunternehmen attraktiv. Internationa- le Ausrichtung sowie Kontaktaufbau und -pflege sind auch die Gründe für die Beliebtheit der So- nar in Barcelona (6%). Hier wird insbesondere die 10 STUDIE AUSLANDSMÄRKTE
Wichtigste Festivals im Überblick Für Frankreich (17%) sprechen die Offenheit für Mu- 10 Days Off, Dour, Lowlands, sik aus dem Ausland, die Größe des Marktes, eine Belgien Pukkelpop, Sfinks wachsende Fanbase und wachsende Geschäftsbe- Dänemark Roskilde ziehungen. Bei Großbritannien (16%) überzeugen Größe bzw. Furia, Music Metisse, Trans- Frankreich musical, VIC Stärke des Marktes, die Bereitschaft, für Musik Geld auszugeben, eine wachsende Fanbase, sowie ein Japan Wire musikinteressiertes und solventes Publikum. Kanada Mutek Für Spanien, das gleichzeitig auch als Tor für Süd- amerika gilt, sprechen die Größe des Marktes, die Karibik Jazz St. Lucia Aufnahmebereitschaft und das Interesse des Publi- Mexiko Tecnogeist kums sowie die Tonträgerverkäufe. Speziell Barce- lona weist starke Parallelen zu Berlin auf. Musik aus Amsterdam Dance Event, Deutschland – besonders Electro und Techno – ist Niederlande Dance Vallex, Eurosonic/ Noorderslag, North Sea Jazz bereits etabliert und auch der Live-Markt ist offen für Bands aus Berlin. Österreich Frequency, Novarock Gurten Festival, Montreux Auslandsmärkte nach wirtschaftlichem Potential (in %) Schweiz Jazz Festival, Open Air St. Gallen, Paleo 25 Serbien Exit 20 15 Benicassim, Desert Festival, Spanien 10 Monegros, Primavera, Sonar 5 Tschechien Summer of Love 21 0 ATP London, Old Morrows, Niederlande Großbritannien Norwegen Frankreich Österreich Schweden Australien Russland Reading Brasilien Schweiz Spanien Kanada Belgien Italien Japan China Polen USA UK Ungarn Sziget Decibel, Detroit Electronic Music Festival, Movement, USA Summerstage, SXSW, Ultra- mar, Winter Music Conference Ranking der Länder nach größten wirtschaftlichen Potentialen Die größten Potentiale sehen die Unternehmen in den Ländern, in denen sie sich bisher am stärksten engagiert haben. Für die USA (20%) werden als Begründung Größe des Marktes, die Bereitschaft für Musik Geld auszu- geben, das Marktwachstum im digitalen Bereich, Di- versität, Offenheit, großes Tourpotential sowie eine wachsende Fanbase und solide Partner genannt. 11
Begründungen für Länder mit dem Mangel an kompetenten Geschäftspartnern und größten Potential nicht zuletzt die strikte staatliche Regulierung bei · Größe/Stärke des Marktes der Auswertung von ausländischer Musik hindern · Bereitschaft, für Musik/ die Unternehmen jedoch nicht, China großes wirt- Tonträger Geld auszugeben schaftliches Potenzial zuzuschreiben. · Marktwachstum im digitalen Bereich USA Auslandsmärkte nach Bewertung der · Diversität · Offenheit Markteintrittsbarrieren (in %) · großes Tourpotential 25 · wachsende Fanbase · solide Partner 20 15 · Offenheit für Musik 10 aus dem Ausland · Größe des Marktes/ 5 21 Frankreich der Zielgruppe 0 Großbritannien · wachsende Fanbase Niederlande · immer längere Frankreich Österreich Südafrika Russland Brasilien Schweiz Belgien Geschäftsbeziehungen Italien Türkei Japan China Polen USA · Größe/Stärke des Marktes · Bereitschaft, für Musik/ Tonträger Geld auszugeben Großbritannien · wachsende Fanbase · musikinteressiertes, reisebereites, Genannte Markteintrittbarrieren solventes Publikum · Visum · Größe/Stärke des Marktes USA · Wechselkurs Japan · Beste Vermarktung (Publikum, Re- · mangelnde finanzielle Mittel sonanz, CD-Verkäufe) · Allgemeine Schwierigkeiten, bspw. · Größe/Stärke des Marktes Bürokratie, wenig · Beste Vermarktung (Publikum, Re- Frankreich Bereitschaft mit ausländischen Part- sonanz, CD-Verkäufe) nern zusammen zu arbeiten Spanien · Offenheit für Berliner Bands · Sprachbarriere · Musikalisch passender Markt · Großes Interesse an Musik aus dem · teurer Markt Osten (Folk, Roots) · unübersichtlicher Markt Großbritannien · Strukturproblem des · Marktwachstum Live-Marktes China · Größe des Marktes · mangelnde finanzielle Mittel · Wechselkurse Japan · Geschäftsmentalität · Kooperationspartnersuche Ranking der Auslandmärkte nach Markteintrittsbarrieren · Sprachbarriere Genannt wurden hier die USA, Frankreich, Großbri- · Raubkopien tannien und Japan. Zukunftspotential und Marktein- · Importzölle und Bürokratie trittsbarrieren scheinen sich nicht auszuschließen. China · Mangel an kompetenten Geschäftspartnern Nicht genannt wurde Spanien, was für eine zügige · Vorschriften zur Auswertung aus- Erschließung des spanischen Musikmarktes spricht. ländischer Musik Am schwerwiegendsten klingen die Markt- schranken, die China zugeschrieben werden, ob- wohl das Land erst auf Platz 5 folgt. Sprache, Pirate- riequote, Importzölle, Bürokratie sowie der bisherige 12 STUDIE AUSLANDSMÄRKTE
4.3 SCHLUSSFOLGERUNGEN IFPI-Platzierung von Berliner Firmen nicht genannt wurden. Die Abweichungen resultieren unter ande- Ausgehend von den IFPI-Top 20 der wichtigsten rem aus Einschätzungen des Live-Musikmarktes. Die Absatzmärkte für internationales Repertoire erge- Relevanz der Auslandsmärkte Mexiko und Südafrika ben sich die für Berliner Unternehmen wichtigsten sowie die Aufnahme Finnlands resultierte aus den Märkte: Erfahrungen der GermanSounds AG. USA, Frankreich, Großbritannien, Japan, Spanien, In Finnland werden im Sommer zahlreiche Festi- China, Österreich, Polen, Russland, Brasilien, vals veranstaltet, die infolge der intensiven Vernet- Schweiz, Italien, Kanada, Niederlande, Norwe- zung finnischer Veranstalter mit der skandinavischen gen, Schweden, Australien, Belgien (Sortierung Festivallandschaft Chancen bieten, den skandina- absteigend). vischen Live-Markt zu erschließen. In den IFPI-Charts belegen die USA Platz 6, beim Berliner Ranking dagegen Platz 1. Auffällig ist die hohe Positionierung von China auf Platz 5 der Un- ternehmercharts, während das Land in den IFPI-Top 20 das Schlusslicht bildet. Bei anderen Ländern wie Frankreich, Großbritannien und Japan entspricht die Einschätzung der Positionierung den IFPI-Charts. Polen und Russland spielen laut IFPI-Statistik als Absatzmarkt für internationales Repertoire nur eine untergeordnete Rolle, während die Berliner Unternehmen diesen Ländern eine deutlich grö- ßere Bedeutung beimessen. Umgekehrt verhält es sich mit Mexiko und Südafrika, die im Gegensatz zur Relevante Auslandsmärkte für Berliner Unternehmen Nordamerika Südamerika Europa Afrika Asien Australasia Kanada Brasilien Belgien Südafrika China Australien USA Mexiko Finnland Japan Frankreich Großbritannien Italien Niederlande Norwegen Österreich Polen Russland Schweden Schweiz Spanien 13
5. Infrastrukturmaßnahmen zur Erschließung von Auslandsmärkten Unumgänglich bei der Erschließung von Auslands- Online-Datenbanken märkten und Pflege bestehender Geschäftsbezie- hungen ist ein hoher, laufend aktualisierter Informa- Die Mehrheit der Unternehmen spricht sich für die tionsstand. Auslandsmärkte bedürfen der ständigen Sammlung, Bereitstellung und Pflege von Markt- Beobachtung – nicht nur wegen der räumlichen daten und Adressverzeichnissen in Online-Daten- Distanz, Sprachbarrieren und Handelsgebräuchen, banken aus. Dabei sollte der Datenbestand neben sondern insbesondere wegen der branchentypisch hohen Firmen- und Personalfluktuation. Besonders I kompletten Länderdossiers, wie sie „European für kleine Unternehmen stellt dies aufgrund be- Music Platform“ erstellt grenzter Ressourcen eine ständige Herausforderung dar. Im Interesse einer nachhaltigen Förderung sind I genre-spezifischen Dossiers (Pop/Rock, Dance, daher der Aufbau und die Pflege von Datenbanken Jazz, Klassik, World u. a. m.) zum Tonträgermarkt, sowie Informations- und Beratungsangebote unver- Handels- und Medienlandschaft, Live-Markt etc. zichtbar. Musikunternehmen müssen ihre Künstler und I umfassende Informationen zum deutschen Markt Produkte im Ausland dauerhaft bewerben und ein – Künstler, Live-Entertainment, Auslandstourneen, intensives Marketing betreiben. Ebenso wichtig Produkte, Firmen, Institutionen usw. – für auslän- wie Informationen sind die Teilnahme an Messen dische Interessenten umfassen. und anderen einschlägigen Events sowie hochwer- tige Künstler- und Produktpräsentationen (Touren, Aufbau und Pflege entsprechender Datenbanken Showcases). Anders als im europäischen Ausland sind kosten- und personalintensiv. Während Basis- kommen Künstler und Unternehmen in Deutsch- informationen zunächst auch durch einfache Inter- land bislang nur in geringem Umfang in den Genuss netrecherchen beschafft werden können, erfordert finanzieller Unterstützungsprogramme. die Bereitstellung qualifizierter Informationen regel- Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich Handels- mäßig eine Aufbereitung durch Experten. 57% der delegationen und Matchmaking-Veranstaltungen. Unternehmen halten die Bereitstellung von Markt- Beide Maßnahmen werden üblicherweise durch daten für wichtig bis sehr wichtig. Verbände oder Exportbüros organisiert. Welche Aktionen in welchem Zeitraum zum Er- Bereitstellung von Marktdaten zu ausländischen Märkten folg führen, kann angesichts sich stetig wandelnder Rahmenbedingungen in den Auslandsmärkten nicht vorausgesagt werden. Wichtig ist dennoch, dass un- weniger wichtig wichtig terstützende Maßnahmen aufeinander abgestimmt 30% 23% und kontinuierlich realisiert werden. 5.1 INFORMATION UND BERATUNG 11% Soweit es sich bei den Unternehmen um Firmen unwichtig 34% handelt, die bereits über einen längeren Zeitraum 2 sehr wichtig bestehen, fielen Bewertungen durchaus ambivalent k. A. aus. Es ist evident, dass der Bedarf nach Informa- tions- und Beratungsangeboten bei Start-Ups und Firmen mit Erstkontakten größer ist, als bei Unter- nehmen mit gewachsenen Geschäftsbeziehungen und Auslandserfahrungen. 14 STUDIE AUSLANDSMÄRKTE
Informationsveranstaltungen Gleichwohl ist es für Exportbüros wichtig, Kontakt zu diesen Firmen zu halten. Gerade wegen ihrer Aus- In Relation zum Unternehmensalter und der Dau- landserfahrungen sind sie wichtige Informanten, auf er der Auslandsaktivitäten sind der Informations- die in der täglichen Praxis Bezug genommen wer- bedarf und das Netzwerk der Auslandskontakte den muss. unterschiedlich ausgeprägt. Denn Informationsver- Andererseits gilt auch hier: Nobody is perfect. anstaltungen sollten die unterschiedlichen Informa- Selbst Unternehmen, die schon lange am Markt sind, tionsbedarfe berücksichtigen. stoßen hin und wieder auf Wissenslücken oder sind auf der Suche nach neuen Kontakten. I Einführungskurse vermitteln Basiswissen zu Der Fragenkatalog, den Exportbüros zu bewäl- Exportfragen wie Vertragsgestaltung, Lizenzie- tigen haben, ist komplex und umfasst allgemeine rungsfragen, allgemeinen und branchen-spezi- wie spezielle Themengebiete: Märkte und Markt- fischen Chancen, rechtlichen und steuerlichen entwicklungen, Strukturen, Kontakte zu Firmen und Rahmenbedingen und andere mehr. Entspre- Institutionen, Termine, Einreisebedingungen und chende Informationen werden auch von den In- vieles andere mehr. dustrie- und Handelskammern angeboten, sind Nachfrage besteht im Inland gleichermaßen wie in Ermangelung musikspezifischer Kenntnisse im Ausland: ausländische Festivals auf der Suche aber nur bedingt einsetzbar. nach deutschen Künstlern, Künstler mit Fragen zu Einreise- oder VISA-Bestimmungen im Ausland, Ver- I Spezialkurse setzen Basiswissen voraus und be- leger auf der Suche nach speziellen Tonträgerfirmen fassen sich mit in Osteuropa. · speziellen Zielmärkten; zum Beispiel China, Vieles lässt sich nicht durch Datenbanken und Indien, Osteuropa und andere mehr. „Fragen und Antworten“ auf der Website beantwor- · sonstigen Besonderheiten wie zum Beispiel Be- ten, sondern nur in Gesprächen mit Experten, die ihr antragung von Fördermitteln auf EU-, Bundes- Know-how ständig aktualisieren. Eine ständige Her- oder Länderebene ausforderung, die unter anderem vom französischen Musikexportbüro exzellent gemeistert wird. Kompaktangebote wie zum Beispiel der eintägige, vom VUT durchgeführte Kongress „Music Export Ba- sics“ umfassen beide Elemente. 5.2 AUSLANDSAKTIVITÄTEN Unverzichtbar bei der Gestaltung von Informations- Zu den Kernaktivitäten bei der Erschließung von veranstaltungen ist die Einbeziehung von Praktikern, Auslandsmärkten gehören die Präsenz des Un- die aus dem „Tagesgeschäft“ referieren. ternehmens mit Künstler- und Produktpräsenta- tionen sowie der Aufbau und die Pflege von Ge- schäftsbeziehungen und Partnernetzwerken in den Individuelle Beratung Zielmärkten. Während individuelle Beratungen in der täglichen Praxis der europäischen Exportbüros viel Raum ein- nehmen, fiel die Befragung der Berliner Unterneh- men ambivalent aus: Nur die Hälfte zeigt sich an individuellen Bera- tungen zu Produktpräsentationen, Showcases, Fe- stivals, Tourneen und Promotion-Maßnahmen im Ausland interessiert, während ebenso viele sie für weniger wichtig halten. Firmen, die bereits über Er- fahrungen und Kontakte im Ausland verfügen, hal- ten individuelle Beratungen in der Regel nicht für erforderlich. 15
Förderung von Showcases, Konzerten und Die Befragung der Berliner Unternehmen bestätigte Tourneen im Ausland eindrucksvoll den Bedarf und die bisherigen prak- tischen Erfahrungen: Den größten Zuwachs in der Musikwirtschaft ver- zeichnet momentan der Live-Musikmarkt. Konzerte Am wichtigsten für alle Beteiligten – für Künstler bilden eine der wichtigsten Einnahmequellen und wie Unternehmen – ist der Toursupport im Ausland. sind zugleich Dreh- und Angelpunkt für die Bewer- Rund drei Viertel aller Befragten fordern dies, wobei bung von Tonträgern und Künstlern. deutlich mehr als 80% in erster Linie eine finanzielle Einschlägige Maßnahmen in diesem Kontext sind Unterstützung benötigen. 70% halten auch die Ver- Showcases im Rahmen von internationalen Messen mittlung von Promotionkontakten für wichtig, wäh- und Festivals, Auslandskonzerte und -tourneen so- rend allgemeine Beratungen und Kontaktvermitt- wie die Erstellung von Marketing- und Promotion- lungen (Showcases, Festivals, Tourneen) für Firmen material, das auf die Zielmärkte zugeschnitten ist. mit Auslandserfahrungen weniger bedeutsam sind. Für das deutsche beziehungsweise die europäischen Musikexportbüros zählen sie entsprechend zu den zentralen Anliegen mit den Schwerpunkten: I Beratung I Vermittlung von Kontakten I finanzielle Unterstützung (Reisekosten, Equip- ment, Werbematerial) Bedeutung der Förderung von Showcases, Konzerten und Tourneen im Ausland 90,0% 80,0% 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 75,0% 52,3% 52,3% 86,4% 72,7% 47,7% 54,6% 88,7% 72,7% 50,0% 70,5% 81,9% 30,0% 20,0% 10,0% 21 21 21 0,0% Produktpräsentationen Tourneen / Festivals Marketing / Promotion Showcases Unterstützung generell Allgemeine Beratung Kontakte Finanzielle Unterstützung 16 STUDIE AUSLANDSMÄRKTE
Bewertung von Gemeinschaftsständen auf Das Ergebnis überrascht nicht: Wie die Kulturwirt- internationalen Messen schaft/Creative Industries insgesamt ist auch die Teilbranche „Musikwirtschaft“ ein Hochrisikobereich mit extrem schwankendem Markterfolg. Angesichts wichtig begrenzter personeller und finanzieller Ressourcen weniger wichtig 38% können viele Firmen den mit Auslandsaktivitäten 25% verbundenen Mehraufwand oft nicht leisten. In Ver- bindung mit den umfassenden Förderungen, die europäischen Mitbewerbern zufließen, ergibt sich somit ein Wettbewerbsnachteil zu Lasten der deut- schen Firmen. 14% Es ist daher nicht nur kultur- sondern auch wirt- unwichtig 23% schaftspolitisch naheliegend, hiesigen Unternehmen sehr wichtig ein vergleichbares Instrumentarium zur Verfügung zu stellen: Infrastruktur und finanzielle Zuschüsse für Toursupport und Werbematerial wie zum Beispiel Für wichtig bis sehr wichtig erachten 61% der Pressetexte, DVD- und Musik-Koppelungen und Unternehmen die Organisation von Gemeinschafts- Websites in den jeweiligen Landessprachen. ständen Musikmessen und Matchmaking Veranstaltungen Gemeinschaftsstände auf internationalen Messen Für die Bewerbung von Tonträgern und Künstlern der heimischen Musikwirtschaft sind ausländische Live-Aktivitäten ebenso wichtig wie die Teilnahme an ausländischen Messen, Branchenevents sowie an internationalen Ereignissen im Inland (zum Beispiel der Popkomm). Wie eine Umfrage am Gemeinschaftsstand der GermanSounds AG 2006 ergab, waren für 75% der Unternehmen finanzielle Gründe für die Teilnahme am Gemeinschaftsstand ausschlaggebend. Für über die Hälfte der Teilnehmer spielte zudem der Eintrag in den Messekatalog und die Besprechungsfläche eine wichtige Rolle. Einen zusätzlichen Nutzen habe es für einen großen Teil der Unternehmen gebracht, unter dem Namen einer international anerkannten Institution aufzutreten. Auch ein Großteil der Berliner Musikunterneh- men bewertet die Organisation von Gemeinschafts- ständen auf Messen als wichtig. Gemeinschaftsstän- de ermöglichen auch kleineren Unternehmen ein professionelles Auftreten. Im Zusammenhang mit einer gemeinsamen Messepräsenz lassen sich zudem begleitende Maßnahmen wie Matchmakings, Showcases, Empfänge und Pressekonferenzen veranstalten. 17
Mögliche Messepräsenzen kreich, Großbritannien, Spanien und Kanada. Für je- · Gemeinschaftsstand des (face-to-face)-Gespräch waren bis zu 20 Minuten · Matchmakings (Firmenzusammen- vorgesehen. In einem Get-Together bestand danach führungen) die Möglichkeit, die Einzelgespräche zu vertiefen. Popkomm, Berlin · Berliner Showcases und sonstige Werbemaßnahmen Bewertung von Matchmakings · Empfang/Pressekonferenz (25) w ichtig unwichtig bzw . sehr · Gemeinschaftsstand bzw. weniger wichtig · Berliner Showcases wichtig bzw. w ichtig Sevilla Womex, sehr wichtig 56% und sonstige Werbemaßnahmen · Empfang/Pressekonferenz 39% 56% · Informationsstand Jazzahead, Bremen · Matchmakings (Firmenzusammen- führungen) · Gemeinschaftsstand · Berliner Showcases MIDEM, Cannes und sonstige Werbemaßnahmen 5 · Empfang/Pressekonferenz k. A. . · Berliner Showcases, Sonar, Barcelona sonstige Werbemaßnahmen 56% der befragten Unternehmen halten Matchma- kings für wichtig bis sehr wichtig. Matchmaking-Veranstaltungen Internationale Handelsdelegationen Bei Matchmakings werden Unternehmen anhand Mehrtägige Handelsdelegationen bezwecken die vorgegebener Auswahlkriterien zusammengeführt. Erkundung von Auslandsmärkten – die Identifika- Zu Beginn werden die Ziele in Frage kommender tion und Anbahnung von Handelskontakten. Sie Firmen wie Export-/Importschwerpunkte, Bereichs- sollten in Kooperation mit fachkundigen Partnern gesuche und Produktinformationen abgefragt. organisiert werden und den Firmen ermöglichen, Dann werden die miteinander in Kontakt gebracht, das Unternehmen und seine Produkte potentiellen bei denen viele der Kriterien übereinstimmen. Der Geschäftspartnern im Zielmarkt vorzustellen. Prä- Erfolg hängt im Wesentlichen von der Auswahl der sentiert werden kann in Form von Powerpoint-Prä- Gesprächspartner ab. Geeignete Rahmenveranstal- sentationen und Hörbeispielen. tungen sind Musikmessen und Handelsdelegati- Auch hier werden vorab die Interessen von Un- onen. Wegen der schwierigen Firmen-Vorauswahl ternehmen und potentiellen Partnern im Gastland sollten Matchmakings als Gemeinschaftskoope- abgefragt und Eckdaten zu Exportschwerpunkten, ration zwischen Exportbüros, Botschafts-Handels- wie beispielsweise Lizenz-, Vertriebs- oder Verlags- abteilungen, Handelsverbänden o. ä. ausgerichtet partner, festgehalten. Diese Informationen bilden werden. die Grundlage für die Einladungen, können aber Das auf der Popkomm 2006 veranstaltete „Inter- auch für im Anschluss an die Präsentation veranstal- national MatchMaking Event“ – unterstützt von der tete Matchmakings genutzt werden. Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technolo- gie und Frauen – hat gezeigt, wie erfolgreich Platt- formen zur Firmenzusammenführung sein können. Teilgenommen haben Firmen aus Deutschland, Fran- 18 STUDIE AUSLANDSMÄRKTE
Mögliche Kooperationspartner im Zielland sind In- Events mit länderspezifischen stitutionen wie internationale Handelskammern, Schwerpunkten Wirtschaftsfördereinrichtungen wie UK Trade & In- vest (UK), Austrade (AUS), Jetro (Japan), nationale Um die Wahrnehmung und Wertigkeit von Musik im Musikexportbüros oder auch das European Music Ausland zu erhöhen, empfehlen sich umfassende PR- Office (EMO). Kampagnen. Dazu gehören Informationsveranstal- tungen unter Einbeziehung aller Aspekte wie Künst- Bewertung von internationalen Handelsdelegationen ler, Live-Musik, Veranstaltungsorte und Clubszene, ebenso wie Showcases und Live-Präsentationen, die unwichtig bzw. weniger wichtig alle musikalischen Facetten umfassen. Neben Einzel- wichtig bzw. maßnahmen könnten auch regelmäßige Präsentati- sehr wichtig onen wie eine „Berlin Music Week“ (Arbeitstitel) an 45% ausgewählten ausländischen Standorten entwickelt 48% werden. Kooperationen mit anderen Teilbranchen der Berliner Kreativwirtschaft, zum Beispiel mit dem Designnetzwerk Create Berlin, sind dabei ebenso naheliegend wie eine Zusammenarbeit mit dem 7% Auswärtigen Amt und dem Goethe-Institut. Deren k. A. kulturpolitische Aktivitäten richten sich in den kom- menden Jahren verstärkt auf Osteuropa, den Nahen 48% der Unternehmen halten Handelsdelegationen Osten und Asien, das heißt auf potentielle Zielmärk- für wichtig bis sehr wichtig. te der Musikwirtschaft. Unternehmerreisen Bewertung von Events mit länderspezifischem Schwerpunkt Neben Gemeinschaftsaktivitäten sollten Unterneh- men sich regelmäßig auch individuell mit ihrem Pro- unwichtig dukt im Zielmarkt vorstellen, um geschäftliche Kon- bzw. weniger wichtig wichtig bzw. takte zu schließen und zu pflegen. Die Präsenz vor sehr wichtig Ort fördert die Auseinandersetzung mit der Kultur des Gastlandes und erleichtert die Kommunikation mit Partnerunternehmen und Käufern. 38% 59% Hier existieren bereits Förderprogramme wie die Außenwirtschaftsförderung ‚Neue Märkte Erschlie- ßen’, die – finanziert mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des Landes Berlin – KMUs beim Markteinstieg im Aus- 3% land unterstützt. k. A. Mehr als die Hälfte der Befragten hält die Ausrichtung 5.3 STANDORTMARKETING werbewirksamer Events im Ausland für wichtig. Eine dauerhaft hohe Qualität von Produkten und Präsentationen im Ausland nutzt nicht nur dem Un- ternehmen, sondern trägt auch zu einer positiven Imagebildung des Musikstandortes bei. Umgekehrt nutzt ein starkes Image auch hiesigen Künstlern und Unternehmen. 19
Einladung internationaler Delegationen nach Berlin In einer hochkommunikativen Branche wie der Mu- Auch hier ist es naheliegend, Kooperationen mit sikwirtschaft ist Networking mit geschäftlichem dem Auswärtigen Amt, dem Goethe-Institut und an- Hintergrund ebenso unverzichtbar wie die dau- deren Institutionen einzugehen. erhafte Präsenz in den Medien. Je intensiver sich ausländische Medien der Qualitäten und Vorzüge Berlins und seiner Musikszene bewusst sind, de- sto positiver fällt die Berichterstattung aus. Auch die intensive Kontaktpflege und ein regelmäßiger Austausch mit ausländischen Medien, zum Beispiel anlässlich internationaler Events, ist daher ein adä- quates Standortmarketing-Instrument. Einladungen zu Showcases, Informations- und Get-Together-Ter- minen im In- und Ausland mit Berliner Branchenan- gehörigen gehören in Ländern wie Kanada bereits zum Standardrepertoire erfolgreicher Standortmar- ketingmaßnahmen. 6. Bewertung der Förderungswürdigkeit von Musikunternehmen 6.1 PRÜFUNG DER seine Etablierung im heimischen Markt. Die Positio- FÖRDERUNGSWÜRDIGKEIT nierung am heimischen Markt gibt Aufschluss darü- ber, ob das Unternehmen ausreichend für den Weg Ob ein Vorhaben eines Unternehmens als förde- ins Ausland vorbereitet ist. rungswürdig eingestuft wird, hängt in erster Linie Eine Einbeziehung ausländischer Vertragskünst- davon ab, ob das Unternehmen die Nutzungsrechte ler in die Fördermaßnahme sollte nicht zwingend für den Auslandsmarkt besitzt, in dem das Produkt zum Ausschluss der Förderung führen, da das be- vermarktet werden soll. Nur wenn dies der Fall ist, günstigte Unternehmen nicht nur Einnahmen aus kann das Unternehmen auch in vollem Umfang von der Zusammenarbeit mit dem Ausland erzielt, son- Marketing-Maßnahmen profitieren. Ein Label, das dern mittels seiner hochwertigen, internationalen beispielsweise eine bei ihm unter Vertrag stehende Künstler- und Produktpalette auch die internatio- Band in Frankreich auf Tour schicken will, um sie dort nale Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und bekannter zu machen, sollte über alle Labelrechte in des Standortes unterstreicht. dem Territorium verfügen. Nur dann fließen dem La- Die Checkliste „Fit für den Export“ eignet sich für bel und der Band alle aus der Verwertung in Frank- Unternehmen zur Vorbereitung von Exportmaßnah- reich erzielten Lizenzzahlungen zu. men und für Plausibilitätsprüfungen im Zusammen- Ein weiteres Kriterium zur Einschätzung der För- hang mit der Vergabe von Förderungen. derungswürdigkeit eines Musikunternehmens ist 20 STUDIE AUSLANDSMÄRKTE
6.2 CHECKLISTE „FIT FÜR DEN EXPORT“ 2 I Welche Kontakte kann ich im Ausland nutzen? Ehe ein Musikunternehmen ins Musikexportgeschäft I Bin ich im Internet angemessen vertreten? einsteigt, sollte es anhand der Checkliste überprüfen, ob es für den Schritt ins Ausland gerüstet ist. I Sind alle Informationen in englischer Sprache verfasst? Zum Status Quo I Sind meine Englischkenntnisse ausreichend? I Hab ich bereits ein Produkt am heimischen Markt erfolgreich etablieren können? I Wie bin ich organisiert, sind meine Daten ordent- lich aufbereitet und schnell abrufbar (Excel- I Habe ich alle Möglichkeiten der Vermarktung Tabellen mit Meta- und Vertriebsdaten)? meines Repertoires im heimischen Markt ausge- schöpft? I Verfüge ich über ausreichend Arbeitskräfte, um die, meist mit einem höheren Verwaltungsauf- Prüfung von Produkt, … wand verbundenen, Exportaktivitäten durchfüh- ren zu können? I Welchem Genre lässt sich mein Produkt zuord- nen? I Kann ich den Mehraufwand leisten bzw. finan- zieren, der durch Exportaktivitäten auf mich zu- I Verfüge ich über entsprechende Rechte, um es kommt? im Ausland zu vermarkten? I Welche finanziellen Mittel stehen mir für den I Wie weit sind meine Künstler? Wie viel Büh- Musikexport zur Verfügung? nenerfahrung haben sie? … und Zielmarkt I Sind sie bereit auf Reisen zu gehen und sich im Ausland erneut einen Namen zu erarbeiten? I In welchem Land gibt es einen Markt für mein Produkt? I Können sie englisch sprechen? I Habe ich Partner in dem entsprechenden Land, I Sind sie überhaupt verfügbar? die die Vermarktbarkeit meines Produktes ein- schätzen können? … Infrastruktur I Über welche Kanäle verkauft sich mein Produkt? I Wie professionell ist mein Umfeld? I Gibt es ein Alleinstellungsmerkmal für mein Pro- I Wer gehört zu meinem Netzwerk: Manager, Ver- dukt in dem jeweiligen Markt? lag, Booker, Label… I Habe ich Agenten bzw. Booker, die fürs internati- onale Geschäft gerüstet sind? I Mein Steuerberater, mein Rechtsanwalt, wie gut kennen sie sich in diesem Bereich aus? I Wie gut ist mein Umfeld für den Export vorberei- tet, muss ich mir neue Partner suchen? 2) Die Checkliste „Fit für den Export“ wurde von GermanSounds (Rosita Kürbis und Lothar Scholz) für die Teilnehmer des VUT-Kongresses „Music Export Basic“ (2006) erstellt 21
7. Länderdossiers In den vorangegangen Kapiteln wurden die für Berli- ner Musikfirmen relevanten Auslandsmärkte recher- chiert und bewertet. Nachfolgend wird nun jeder dieser Märkte in einem Länderdossier vorgestellt. Darin enthalten sind Angaben über das Ranking eines Landes bezüglich seines mit internationalem Repertoire generierten Umsatzes und Informationen über einzelne Präsentationsplattformen wie Medien, Musikkongresse und Festivals. Die Länderdossiers können auch als Entschei- dungshilfe für Infrastrukturmaßnahmen herangezo- gen werden. Aufbau der Länderdossiers in Modulen: I Marktdaten: Daten zur Größe des Musikmarktes, zu seiner Bedeutung als Auslandsmarkt, zur Ver- kaufsstruktur sowie zur Marktentwicklung I Musikmessen/Konferenzen mit Kurzbeschreibungen I Medien-Informationen zu Printmedien, Radio- und TV-Sendern und, wo verfügbar, auch Inter- net-Plattformen. Wenn die Promotion nicht vom Lizenzpartner übernommen wird, sollte man sich vor Ort einen Promopartner suchen. I Festivals, die sich als Promotion- und Marketing- plattform für Markterschliessungsmaßnahmen eignen I Live-Markt – zusätzliche spezifische Informati- onen zu Struktur und Aufbau des Live-Markts I Vertriebsstruktur – generelle Informationen zur Vertriebsstruktur des jeweiligen Landes I Besonderheiten des Musikmarktes 22 STUDIE AUSLANDSMÄRKTE
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