Auftakt - Hochschule für Musik und Theater München
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Sommersemester 2018 Auftakt Ausgabe 23 IM FOKUS: INTERNATIONALES Aufbruch ins Abenteuer Pionierarbeit in der Mongolei Auslandsamt: Mehr Austausch für alle »Peter und der Wolf« von Kinsun Chan Kulturerbe in der Hochschulbibliothek ZEITSCHRIFT DER HOCHSCHULE FÜR MUSIK UND THEATER MÜNCHEN
Ausgewählte Höhepunkte im Sommersemester 2018 Mo, 16.4. bis Mi, 18.4. Liedforum 2018: »… nur ein lied ergreift die seele …« jeweils 19:00 Uhr Liedduos aus den Klassen Liedgestaltung von Rudi Spring, Prof. Fritz Schwinghammer, Arcisstraße: Großer Konzertsaal Prof. Donald Sulzen und Tobias Truniger sowie in den Kursen Französisches Lied (Prof. 10 € / 5 € Céline Dutilly) und Slawisches Lied (Evgenia Grekova und Hans-Christian Hauser). Mo, 23.4. bis Mi, 25.4. Tage der Kammermusik 2018 jeweils 19:00 Uhr Höhepunkte der Kammermusikliteratur Arcisstraße: Großer Konzertsaal Mitwirkende: 10 € / 5 € Lux Trio, Arcis Saxophon Quartett, Well Duo, Akkordeon-Duo »Jeux d‘Anches« u. a. Künstlerische Leitung: Prof. Dirk Mommertz Di, 8.5., 20:00 Uhr HSO im Gasteig: Münchner Porträts Gasteig: Philharmonie Richard Strauss »Eine Alpensymphonie« op. 64 17 € / 10 € Rodion Shchedrin »Romantic Offering«. Doppelkonzert für Klavier, Violoncello München Ticket und Orchester »ZUGABE I« eines Kompositionsstudierenden der HMTM (Uraufführung) Wen-Sinn Yang (Violoncello), Adrian Oetiker (Klavier) Hochschulysmphonieorchester (HSO München) | Leitung: Marcus Bosch Mo, 14.5. bis Mi, 16.5. Klavierfest im Gasteig jeweils 18:00 Uhr Studierende der Klassen Prof. Silke Avenhaus, Prof. Markus Bellheim, Prof. Thomas Gasteig: Kleiner Konzertsaal Böckheler, Anna Buchberger, Prof. Olaf Dreßler, Prof. Sylvia Hewig-Tröscher, Prof. Yuka Eintritt frei Imamine Do, 17.5. 19:00 Uhr »Chorbegegnungen« Arcisstraße: Großer Konzertsaal Konzert des University of Akron Chamberchoir (USA) und des Madrigalchors 10 € / 5 € Leitung: Marie Bucoy-Calavan und Martin Steidler München Ticket Mi, 11.7., 20:00 Uhr Jazznacht Gasteig: Carl-Orff-Saal Studierende und Lehrende des Jazz Instituts, u. a. mit der U.M.P.A. Bigband 10 € / 5 € Künstlerische Leitung: Prof. Claus Reichstaller München Ticket Auftakt – Zeitschrift der Hochschule für Musik und Theater München Redaktionsschluss: 05.03.2018 Herausgeber: Präsident Prof. Dr. Bernd Redmann Bildnachweise: Arcisstraße 12 · 80333 München Titel, S. 4: Lea Mast; S. 2: Gregory Giakis; Tel. +49 (0)89 / 289 -03 S. 5 o. l.: privat/Ivanova; S. 5 o. r.: privat/ E-Mail: verwaltung@hmtm.de Bemberg; S. 5 u.: privat/Rode; S. 6 o.: www.musikhochschule-muenchen.de privat/Klöck; S. 6 Mitte: privat/Urkan; S. 6 u.: privat/Tigashvili; S. 7: privat/ Redaktion und nicht namentlich Gat; S. 8: privat/Schwaabe; S. 9: William gezeichnete Texte: Maren Rose Beaucardet; S. 10 o.: Victor Solokowick; Mitarbeit und Texte: Dr. Silvia von S. 10 u.: Steffen Leiprecht; S. 11: privat/ Grafenstein (svg), Katinka Welz (kwe) Mornell; S. 12: Rentsendorj Bazarsukh; Mit Namen gekennzeichnete Beiträge S. 18, S. 19 o.: Regine Heiland; S. 19 erscheinen in der Verantwortung der u.: Marcus Lieder; S. 22: Hans-Joachim jeweiligen Autorinnen und Autoren. Wuthenow; S. 24 o.: Nicolaj Lund; S. 24 Grafische Gestaltung: u.: Marco Borggreve; S. 26 o. l.: privat/ Kay Fretwurst, Spreeau Mornell; S. 26. o. r.: privat/Sangiorgio; Druck: Panta rhei-CM, Martinsried S. 27 o. l.: privat/Baierl-Keefer; S. 30: Auflage: 3.000 David-Pierce Brill; S. 31: Bad Reichenhal- Erscheinungsweise: ler Philharmoniker zweimal Mal jährlich zu Semesterbeginn Soweit nicht anders angegeben: HMTM www.musikhochschule-muenchen.de
Im Fokus: Internationales Internationalität fördern Einerseits ist sich die Welt heute durch die digitalen Ent- Ich freue mich sehr, dass immer mehr Studierende, wicklungen und die ausgebauten Verkehrsverbindungen Lehrende und Beschäftige aus der Verwaltung und den so nah wie nie, andererseits rücken Länder weit vonein- Zentralen Einrichtungen unseres Hauses im Rahmen ihres ander ab und vertiefen bestehende Unterschiede auf eine Studiums oder ihrer Tätigkeit ins Ausland gehen. Doch es Weise, die mehr als bedenklich ist. Musik ist heute über- könnten noch mehr sein! Die Angebote von ERASMUS all und weltweit verfügbar, Tanz- und Theaterproduktio- und DAAD bieten uns wunderbare Möglichkeiten, in nen werden per Live-Stream einem weltweiten Publikum ferne Länder aufzubrechen, aber auch internationale Gäste zugänglich gemacht. Doch auch hier treten interessante, zu empfangen. Dass sich viele Musikerinnen und Musiker wertvolle Dimensionen in den Hintergrund, eine ernst- aus anderen Ländern für ein Studium oder eine Lehr- hafte Auseinandersetzung, ein Kennenlernen, ein Erfah- tätigkeit an unserem Hause interessieren, zeigt unseren ren scheint manchmal nicht so wichtig. internationalen Stellenwert. Für angehende Kulturschaffende kann es aus meiner Sicht In Zukunft wird das aber nicht genug sein. Ich wünsche jedoch nichts Wertvolleres geben als genau das: das di- mir, dass wir unsere Hochschulpartnerschaften so ausbau- rekte Hineingeworfen-Werden in eine fremde Kultur, das en, dass wir im Austausch mit exzellenten Kooperations- Zurückgeworfen-Sein auf sich selbst, das Erfahren, Ent- partnern unser Angebot bereichern und inspirieren kön- decken und Durchdringen des Fremden. Für mehr Ver- nen. Ich wünsche mir, dass wir unsere Arbeit in Zukunft ständnis füreinander, für mehr Klarheit in der eigenen auch international präsentieren können. Und ich wünsche Persönlichkeit und in dem individuellen künstlerischen mir, dass wir alle durch diese Erfahrungen einen Beitrag Anliegen, das uns alle umtreibt. dazu leisten, Toleranz und Internationalität zu fördern. Prof. Dr. Bernd Redmann Präsident der Hochschule für Musik und Theater München Inhalt Neue Musiklehrerbörse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Im Fokus: Internationales Art in Motion: Imagination, Inspiration, Innovation . . . . . 20 Aufbruch ins Abenteuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Bau: Aufbruchstimmung und Geduldsübung . . . . . . . . . . . 22 München als Wahlheimat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Kulturerbe in der Hochschulbibliothek . . . . . . . . . . . . . . . 22 ERASMUS als Dozentin: Natalie Schwaabe . . . . . . . . . . . 8 Alumna im Gespräch: Corinna Niemeyer . . . . . . . . . . . . . . 9 Menschen Lautenistin Evangelina Mascardi zu Gast . . . . . . . . . . . . . . 10 »Colors of Europe« – Madrigalchor in den USA . . . . . . . 10 Neue Professoren: Hochschulpartnerschaften als echter Austausch . . . . . . . . 11 Alexej Gerassimez und Julian Prégardien . . . . . . . . . . . . . . 24 Pionierarbeit in der Mongolei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Einsatz für mehr Gleichberechtigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25 Perspektivwechsel: AEC-Tagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Neubesetzung des Studiendekanats . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Akademisches Auslandsamt: Mehr Austausch für alle . . . 13 Das neue Gesicht im Tonstudio . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Neue Gesichter in der Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 HMTM aktuell Kennen Sie eigentlich Beatrix Wächter? . . . . . . . . . . . . . . . 27 »Faust« in der Musik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Berichte aus dem Hochschulleben Expressivität pur: Barocktage 2018 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Zur performativen Expressivität des »KClaviers« . . . . . . . . 16 GesangsART . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Musiktheater im Reaktor: Liminal Space . . . . . . . . . . . . . . 17 Klartext! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Kinsun Chan choreografiert »Peter und der Wolf« . . . . . . 18 Simon Mayr mal drei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Rektorenkonferenz: Entwicklung gestalten . . . . . . . . . . . . . 19 Hackbrett-Begeisterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Auftakt 23 | 2018 3
IM FOKUS: INTERNATIONALES Aufbruch ins Abenteuer Einige Studierende der Hochschule für Musik und Theater München nutzen die Möglichkeit, während des Studiums eine Zeit im Ausland zu verbringen. Für Christian Benning (Schlagzeug), Zdravka Ivanova (Akkordeon), Nikolaus von Bemberg (Klavier) und viele andere eine beeindruckende Erfahrung. Für Christian Benning gab es einen besonderen Grund war«, lacht der junge Pianist. Seine Entscheidung fiel auf den für seinen Auslandsaufenthalt. Er hatte zwar schon vor- Norden, genauer auf Dänemark. »Ich habe mich im Vorfeld gehabt, irgendwann im Ausland zu studieren, der plötz- natürlich umgehört, wer in welcher Stadt unterrichtet. Ich liche Tod seines langjährigen Professors Peter Sadlo im bin dann sogar für ein paar Tage nach Kopenhagen gefah- Juli 2016 stellte jedoch alle Überlegungen auf den Kopf. ren, um Prof. Niklas Sivelöv kennenzulernen«, erklärt der »Ich hatte Prof. Robert van Sice bei einem Meisterkurs in Pianist sein Vorgehen. Als er Sivelöv einige Monate später München im Dezember 2015 kennengelernt und er hat auch vorspielen konnte, war er sich sicher, dass es die richti- mich enorm fasziniert«, erinnert sich Christian Benning, ge Entscheidung war. Von September 2016 bis August 2017 der seit 2009 an der HMTM Schlagzeug studiert. »Nach studierte er dann als ERASMUS-Student an der Royal dem Tod von Prof. Sadlo hat er mich dann eingeladen, für Danish Music Academy in Kopenhagen. ein halbes Jahr bei ihm in den USA zu studieren. Dieses Angebot kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Es hat mir Unbedingt noch ein Abenteuer! ermöglicht, mich künstlerisch neu zu orientieren.« Un- »Ich wollte in meinem Leben unbedingt noch ein Aben- terstützt von der Studienstiftung des Deutschen Volkes, teuer erleben«, beschreibt die Akkordeonistin Zdravka Iva- der Orlandus Lassus Stiftung sowie durch ein Entgegen- nova, die in München bei Krassimir Sterev studiert, ihre kommen der Johns Hopkins University konnte er schließ- Motivation. Spanien hatte sie bei ihren Überlegungen be- lich vom August 2017 bis zum Januar 2018 am Peabody sonders gereizt – wegen der Kultur, der Sprache und nicht Conservatory der Johns Hopkins University in Baltimore zuletzt der Sonne. »Nach fünf Minuten Gespräch mit mei- (Maryland/USA) studieren. nem Lehrer war dann klar, dass ich nach Madrid möchte. Nikolaus von Bemberg steht mittlerweile kurz vor seinem Herr Sterev hat mich nur nach dem Land gefragt und dann Bachelor-Abschluss im Fach Klavier mit künstlerischer gesagt: ›Ich kenne einen sehr guten Professor in Madrid und Studienrichtung bei Prof. Markus Bellheim. Der gebürtige ich weiß, dass du bei ihm das Beste bekommst.‹ Und so Münchner hat alle Vorteile der Musikausbildung in seiner ist es!« Bis zum Juni 2018 studiert die Akkordeonistin nun Heimatstadt genossen, doch irgendwann zog es ihn in die als ERASMUS-Studentin (dank finanzieller Unterstützung Ferne. »Ich wollte vor allem irgendwohin, wo ich noch nie durch den Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds und die 4 Auftakt 23 | 2018
ImIm Fokus: Fokus: Experimente Internationales Orlandus Lassus Stiftung) am Real Conservatorio Supe- Ersatzfamilie für mich, man hat sehr schnell ein sehr en- rior de Música de Madrid bei Professor Esteban Algora, ges Verhältnis zueinander aufgebaut. Ich habe einige tolle einem der bedeutendsten Akkordeonisten im Bereich der Freundschaften knüpfen und in den USA ein großes Netz- neuen Musik. Madrid ist dabei eine Erfahrung für sich. werk aufbauen können.« Nicht zuletzt auch durch seinen »Diese Stadt schläft nie, die Leute sind immer draußen Professor und zahlreiche Konzerte. und genießen jeden Moment. In München fühle ich mich zwar zu Hause, aber hier genieße ich einfach alles«, be- Musikalische und persönliche Bereicherung richtet Zdravka Ivanova. »Obwohl ich in Madrid auch Während des Semesters lud ihn sein Professor Robert van Ausländerin bin, bekomme ich sehr viel positive Aufmerk- Sice mehrfach an die Yale School of Music nach New Ha- samkeit – in meiner ersten Woche hat mir ein Verkäufer auf ven ein, wo er ebenfalls unterrichtet, sowie an das Curtis einem kleinen Markt, den ich sehr oft besuche, Baguette Institute of Music in Philadelphia. Konzerte gab Benning in geschenkt, weil er erfahren hatte, dass ich fremd in Madrid Baltimore im Rahmen von zwei großen Sinfonieorchester- bin. So etwas ist mir vorher nie passiert.« Projekten, bei einem John-Williams-Filmmusik-Abend und Auch Nikolaus von Bemberg ist in Kopenhagen sehr natürlich bei verschiedenen Klassenvorspielen. Darüber freundlich empfangen worden: »Die Dänen sind sehr kom- hinaus gab er ein Solo-Konzert in San Diego (Kalifornien) munikativ und die Royal Danish Music Academy legt sehr im Rahmen eines Stipendiatentreffens der Studienstiftung. viel Wert darauf, dass die neuen Studierenden – nicht nur Der Schlagzeuger nutzte am Peabody Conservatory aber das die internationalen! – freundlich und offen empfangen besondere Kursangebot und belegte z. B. »Computer Music« werden und schnell viele Kontakte finden.« Neben her- sowie »Music Productions«, was ihm viele neue Impulse gab. vorragendem Unterricht lernte der Pianist auch die sehr Er resümiert: »Mein Auslandssemester war eine enorme mu- gut ausgestatteten Tonstudios zu schätzen. Er fand schnell sikalische und persönliche Bereicherung.« Kammermusikpartner und tauchte in die skandinavische Auch Nikolaus von Bemberg hat in Kopenhagen mehre- Kultur ein: »Ich habe einen ganz neuen Kulturraum für re Projekte entwickelt, u. a. im Bereich der elektronischen mich erschlossen. Dabei geht es nicht nur um kulturelle Musik, die ihn nach München zurück begleitet haben. Au- Unterschiede. Ich habe auch viel mehr skandinavische ßerdem steht die Station für sein Master-Studium jetzt fest: Musik gehört (z. B. ganz viel Jazz), gespielt (Per Nørgård, »Wenn alles klappt, werde ich meinen Master in Kopenha- schwedische Lieder u. a.) und viele Persönlichkeiten ken- gen machen«, berichtet er. »Mein Aufenthalt dort hat mich nengelernt, die auf der ganzen Welt unterwegs sind, aber in unglaublich vorangebracht. Ich habe mich selbst viel besser Süddeutschland nicht so präsent.« kennengelernt und weiß jetzt auch viel mehr, was ich als Christian Benning erlebte in Baltimore, wie es ist, direkt Musiker eigentlich will.« Ob er einen Auslandsaufenthalt auf dem Campus seiner Hochschule zu wohnen: »Die empfehlen würde? »Auf jeden Fall.« Kommilitonen waren wie eine Art r rt aktuell an de (Violine) studie Johanna Rode of Music and Drama London ol Guildhall Scho ek. be i A lexander Janicz (England) ? Engl and und War um London ein e Fa szinat ion für sc ho n so Ich hatte imm er da ss ich schon on in sb es on de re. Dazu kam, r G ui ld ha ll für Lond r an de ut es üb er ein Erasmussemeste Q ua lit ät un d viel G mit Blick au f in sb es on de re gehört habe, - Atmosph äre dies er Schule. le für Mu Hoch schu te r h ea Was ist anders ? ra sant e Takt sik und T d der ungl aublich London s sc hi er e G rö ße un ältigt. Daneben hat Mün ch e n s-) Le be ns hat mich überw sc ht . Je der des (A llt ag eser St adt üb er ra ße 12 · ar tig e Fl ai r di Arcisst ra mich da s einzig esicht. individuelles G St adtteil hat sein t? nd, al s auch ün ch e n Empfehlenswer w oh l ein anderes La 80333 M eit , so en, Ja! Die Mög lic hk kennen zu lern sc hi ed e im Musik studium tig , m ein en die Unt er lft mir ste Auftakt 23 | 2018 5 gl au bl ich be re icher nd und hi ist un eit er n. Hor izont zu erw
Im Fokus: Internationales am Royal (Tro m pe te) studier t aktuell , Lukas Kl öck d) bei Jon Holland rm in gh am Co ns er vatoire (Englan . Bi Fewin gs d Andrew Stone- Alan Thomas un am? Warum Birmingh e wesentliche Grund d:: Linie we ge n de r Sprache. Der zweit de s La nd es. In erster traditionen echbläser- und Chor die bedeutenden Bl en St an do rte weltweit, der die er der wenig , englisches Tenoor-r- Birmingham ist ein mente wie Kornett Br as s-B an d-Ins tru typischen . im Bachelor anbietet horn und Euphonium r Musik und Hochschule fü Was ist anders? s Gebäude ün ch en riu m bie tet durch sein neu eröffnete st Theat er M Das Konserv ato der Überäume ist techn isc he Au sst attung, die Anzahl sin d ph äno- die beste Arbeitsräume Arcisst raße 12 · hr als au sre ich en d, Vorlesungs- und erpun kt eh er au f me t insge samt den Schw ter richt leg . menal. Der Un zelne Orchesterstel len berblick als auf ein einen Repertoire-Ü en 80333 Münch Empfehlenswert? und sprachlichen von der kulturellen Unbedingt, schon rtv oll , aus dem gewohnten ru ng he r. Es ist besonders we Er fah tauchen. mden Kontext einzu Umfeld in einen fre Sophia Maria UrU kkan (Kllavier) studie Conservatorio Benede rt aktuell an n dem tto Marcello (Venedig, bei Muriel Chemin un Italien) d Gianluigi Polli. Warum Venedig? Den Wunsch, in Italien zu leben, habe ich schon gehegt. Die Sta dt hat ein lange e große Bedeutung für als Werkstät te und Ins die Mu sik piration. Was ist anders? Die Gelassenheit der Ita liener. Da s hat mich am etwas nervös gemacht (etw Anfang a, da ss die Überäume jed Hochschule für Musik und Tag um 19:30 Uhr und en am Sonntag ganztags sch Mittlerweile bin ich ab ließen). Theater München er selbst ent spannter. Empfehlenswert? Auf jeden Fall. Man gew Arcisstraße 12 · innt eine neue Perspekti da s Leben, wird reifer, ve auf mutiger, offener, fre f ier. Man kann die Geschichte und Ku ltur eines Or tes int ensiv und erforschen. erfahren 80333 Münc nchen der Pôle bo e) st ud iert aktuell an Ketevan Tigash vi li (O Boulogne- se ig ne m en t ar tistique Paris supérieur d‘en Olivier Doise. rankreich) bei Billancourt (F War um Paris? M ünchen kennen lernen und an oi se in Ich konnte Oliv ie r D ine unglaubliche ur s be i ih m teilnehmen. Se hat mich einem Mei ste rk in e C he mie als Musiker Stimmung für M usik un d se eres Land für eb en ist Fr an kreich ein besond an sehr begeistert. D t. usik und mein Instrumen Hochschule für M ? ünchen Theater Mün ch en Was ist anders n, was ich in M h ha t m ir Pa ris alles gegebe un d op tis che Persönlic ästhet ische iss t ha be , z. B. Leicht igkeit, re ng un d or ga ni- · verm Fr an zo se n sin d weniger st r H or ror. Arcisstraße 12 Zufr iedenheit. ris ist für mich alle rdings de M et ro in Pa siert. Die t? Landd Empfehlenswer einem anderen 80333 München es im m er em pfehlen. Gast in te re ssan te r und Ich wür de finitiv stärker, in on de d zu sein, macht eine Pe rs r alles zu in un se r M us ik ist es wichtig, of fen fü ue M en- glücklicher. Fü Kultur, ne sam|m2018 eln. Also: neue viel6 Er fa hrung zu 23 Auftakt hrungen. schen, neue Er fa
Im Fokus: Internationales München als Wahlheimat Yael Gat kommt aus Israel, So Hyang In aus Südkorea, Kira Hilli aus Finnland. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie studieren als »international students« an der Hochschule für Musik und Theater München. Kira Hilli war gerade einmal 15 Jahre alt, als sie nach gleich zu den Menschen in Israel kamen mir die Deut- München kam. Selbst für eine Tänzerin, die an der schen oft etwas vorsichtiger, strenger und verschlossener Ballett-Akademie der HMTM ein Bachelor-Studium auf- vor. Außerdem haben Teile meiner Familie immer noch nehmen möchte, ist das sehr jung. »Für meine Eltern war Vorbehalte gegenüber Deutschland«, berichtet die Trom- es auf jeden Fall wichtig, dass ich zum Studieren in Europa peterin, die im Master bei Prof. Hannes Läubin studiert bleibe, aber es war klar, dass ich für eine professionelle hat und nun ihre künstlerisch-pädagogische Ausbildung Tanzausbildung in ein anderes Land gehen muss. Dafür durch ein zusätzliches Bachelor-Studium vertieft. Sie ist gibt es in Finnland einfach zu wenige Möglichkeiten, Tanz seit 2013 in München und seit 2014 als Tutorin für die wirklich zu studieren«, berichtet sie an einem Nachmittag internationalen Studierenden an der HMTM tätig. im Februar 2018 vor einer Probe. Mittlerweile ist sie im dritten Jahr an der Ballett-Akademie, steht kurz vor ihrem Tutorenprogramm für »international students« Abschluss und ist voll in München angekommen: »Ich »Wir bieten allen Studierenden unsere Beratung an, beson- hatte in München von Anfang an das Gefühl, dass ich ders denjenigen, die neu an unsere Hochschule kommen«, mich hier zu Hause fühlen könnte.« Daneben hat ihr die erklärt Yael Gat die Aufgaben der studentischen Tutorinnen Atmosphäre an der Ballett-Akademie als sehr persönliche und Tutoren. Im Rahmen der Einführungsveranstaltungen und übersichtliche Ausbildungsinstitution die Entschei- stellen sie sich vor, erklären am »Welcome Day« die Abläufe dung für München leicht gemacht. an der HMTM auch einmal auf Englisch und unterstützen Auch So Hyang In aus Südkorea fühlte sich in München bei allen Fragen rund um Alltag und Studium. Regelmäßig auf Anhieb sehr wohl. »Schon, als ich das erste Mal aus organisieren sie die internationalen Stammtische, bei denen der U-Bahn gestiegen bin, habe ich mich in München ver- sich die internationalen Studierenden treffen können. »Na- liebt!« erinnert sich die Pianistin, die mittlerweile in der türlich ist es wichtig, möglichst viel Deutsch zu sprechen Meisterklasse bei Prof. Antti Siirala studiert. Daneben und auch möglichst viel mit deutschen Kommilitoninnen schätzt sie das umfangreiche Kulturangebot: »Ich genieße und Kommilitonen in Kontakt zu kommen, aber manchmal die unglaublich vielen Konzerte, Museen und Galerien. vermisst jeder mal sein Zuhause oder seine Familie. Das Überall gibt es für Studierende ermäßigten Eintritt! In ist dann der Moment, wo andere internationale Studieren- Korea gibt es das nicht.« Die deutsche Musiktradition und de helfen können«, weiß Yael Gat aus eigener Erfahrung. das vielfältige kulturelle Angebot waren für sie wichtige Einmal im Studienjahr findet außerdem eine Stadtführung Argumente für ein Studium in Deutschland. und ein gemeinsamer Konzertbesuch statt. Auch Yael Gat aus Israel entschied sich aufgrund des sehr Für So Hyang In waren es vor allem die persönlichen Kon- guten Rufs der deutschen Musikhochschulen dafür, ihren takte, die ihr den Einstieg leicht gemacht haben. Eine enge Master in Deutschland zu absolvieren. Allerdings erlebte Freundin studierte damals in München. Wenn sie heute sie ihr Ankommen in München etwas anders. »Im Ver- einmal Sehnsucht nach Korea bekommt, trifft sie sich mit Auftakt 23 | 2018 7
Im Fokus: Internationales anderen koreanischen Studierenden, kocht mit ihnen und Yael Gat hat für den Einsatz von Englisch als Lingua franca spricht ihre Muttersprache. Ihr Alltag gestaltet sich an- großes Verständnis. Ist es wichtig, schnell sehr gut Deutsch sonsten vorwiegend auf Englisch: »Mit meinem Deutsch zu lernen, wenn man gerade mit tausend Problemen kon- kann ich zwar überleben, aber wenn jemand merkt, dass frontiert ist, die sich wenigstens sprachlich oft auf Englisch ich mit Deutsch noch Schwierigkeiten habe, wechselt lösen lassen? »Ein riesiges Problem in München ist die er oft ins Englische. Da ist es manchmal schwierig, gut Wohnungssuche«, berichtet sie. Aber auch Situationen im Deutsch zu lernen.« Kira Hilli berichtet von ähnlichen öffentlichen Nahverkehr oder die richtige Reihenfolge von Erfahrungen. An der Ballett-Akademie kommt hinzu, der Anmeldung beim KVR, dem Eröffnen eines Kontos dass der verpflichtende Deutschkurs immer abends nach und dem Abschluss einer Krankenversicherung stellt viele einem vollen Trainingstag stattfindet. »Da waren wir alle internationale Studierende vor fast unüberwindliche Her- manchmal sehr müde, auch wenn unsere Lehrerin total ausforderungen. »Genau bei solchen Dingen helfen auch motiviert war«, entschuldigt sich die junge Tänzerin, die wir Tutorinnen und Tutoren«, betont die Trompeterin neben Training und Deutschkurs auch noch ihr finnisches noch einmal. »Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie sich Abitur macht. In dem Wohnheim, in dem viele Studieren- das anfühlt, wenn man Probleme bei der Einreise hatte oder de der Ballett-Akademie untergebracht sind, wird eben- der Koffer weg ist. Da tut es gut, sich mit anderen auszutau- falls nur Englisch gesprochen. schen.« Yael Gat wünscht sich noch viel mehr Austausch unter den internationalen Studierenden. »Wir könnten uns viel mehr vernetzen. Ich hätte große Lust auf eine internati- Kontakte für internationale Studierende onale Jam-Session oder auf ein Netzwerk für Auftrittsmög- Akademisches Auslandsamt (Incomings): lichkeiten.« Eine besondere Herausforderung ist aus ihrer Merike Steinert (merike.steinert@hmtm.de) Sicht auch das Austarieren zwischen der eigenen und der Beratung und Hilfe durch Tutorinnen und Tutoren: deutschen Kultur. Sie selbst hat vor diesem Hintergrund Yael Gat (yael.gat@stud.hmtm.de) ein besonderes Projekt entwickelt: Im Duo »Folkadu« in- Internationaler Stammtisch: jede zweite Woche donnerstags terpretiert sie gemeinsam mit dem Akkordeonisten Simon in der Bar »Sehnsucht« in Schwabing Japha israelische und jüdische Lieder. Das Singen auf Heb- räisch übernimmt dabei ihr deutscher Duo-Partner. Einladung der Lettischen Musikakademie Jāzeps Vītols machte einen intensiveren Aufenthalt dort möglich. Reise- und Aufenthaltskosten für den dreitägigen Kurs wurden über das Programm ERASMUS+ finanziert. Ziel ihres Workshops war es, den lettischen Flötenstudieren- den grundlegende Piccolothemen wie den Umgang mit der oberen Oktave oder die Intonation näherzubringen. »Die Auseinandersetzung mit der Piccoloflöte war für die Stu- dierenden relativ ungeläufig, vielleicht weil es in Lettland nur wenige Orchester gibt«, berichtet Natalie Schwaabe. Dennoch konnten die Teilnehmenden Solorepertoire für Piccolo und bestimmte Orchesterstellen erarbeiten. Ein Hö- hepunkt war die Aufführung von »Songbirdsongs« von John Luther Adams für Piccolos und Schlagzeug im Rahmen des ERASMUS als Dozentin Abschlusskonzerts. »Wie die Studierenden ihre Ängste und Vorurteile gegenüber dem Piccolo überwunden und ihre Fä- higkeiten in so kurzer Zeit weiter entwickelt haben, war etwas Natalie Schwaabe, Dozentin für Piccoloflöte an der Besonderes«, resümiert Natalie Schwaabe. »Auch ich selbst HMTM, reiste im Oktober 2017 im Rahmen des habe den Besuch in dieser vom Jugendstil geprägten, herzli- Programms ERASMUS+ nach Riga und gab dort einen chen Stadt sehr genossen.« dreitägigen Workshop. Ein Auslandsaufenthalt ist für Lehrende der HMTM eine gute Möglichkeit, internationale Kontakte zu pflegen. Das Programm ERASMUS+ unterstützt die Internationalisie- Riga war Natalie Schwaabe, Piccolistin und Flötistin des rung des Hochschulpersonals. Lehrkräfte können zwei Tage Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, die an bis zwei Wochen in Europa oder einem ERASMUS-Part- der HMTM im Lehrauftrag unterrichtet, natürlich schon nerland Erfahrungen sammeln. Dabei muss das im Ausland von verschiedenen Konzertreisen bekannt. Doch erst die erbrachte Unterrichtspensum mindestens 8 SWS betragen. 8 Auftakt 23 | 2018
„ Im Fokus: Internationales Mit der Henle Library kann ich sehr leicht vom Kommentar zum Notenteil wechseln. Das macht mein “ Leben viel einfacher. Kit Armstrong Alumna im Gespräch: Corinna Niemeyer Nach ihrem Abschluss an der HMTM studierte Jetzt aufs Tablet laden Corinna Niemeyer Orchesterdirigieren in Karlsruhe und Zürich und machte 2015 ihren Master. Seither ist sie als Dirigentin tätig. Während ihrer Zeit an der HMTM verbrachte sie ein Semester in Shanghai. Wie kam es dazu, dass Sie nach Ihrem Erststudium an der HMTM zum Dirigieren wechselten? Ich hatte tatsächlich ein »Initialerlebnis«. Als ich 2009 mei- nen Abschluss in Schulmusik machte, habe ich das Orches- ter dirigiert, und das war so ein phänomenales Erlebnis, dass ich gewusst habe: Das will ich wirklich machen! Sie waren in Ihrem neunten Semester an der HMTM in Shang- hai. Was haben Sie aus dieser Zeit mitgenommen? Der Online Shop für alle Musiker! Das Studium dort war eine wichtige Erfahrung. Da ich zunächst kein Chinesisch konnte, war ich immer auf ande- re angewiesen und wurde erst langsam selbstständig. Die Ihr Notenspezialist seit 1969 Studienbedingungen waren toll, und dass man mir musi- kalisch sehr viel zutraute, hat mir Mut gemacht. Die Aus- landserfahrung hat viel Unabhängigkeit gebracht. Danach hatte ich das Gefühl, es müsse nahezu alles möglich sein, wenn man seine Träume nur konsequent genug verfolgt. Sie dirigieren heute renommierte Klangkörper, aber auch Stu- denten- und Kinderorchester. Gehen Sie an diese Orchester unterschiedlich ran? Mein künstlerischer Anspruch als Dirigentin ist immer sehr hoch, egal mit welchem Orchester ich arbeite. Es geht mir immer darum, alle Potentiale auszuschöpfen und gemein- sam ein musikalisches Ziel zu erreichen. Ich würde aber über 700.000 Notenausgaben anders arbeiten, wenn ich das Schulmusikstudium nicht ge- habt hätte. Musik und Vermittlung gehören für mich wei- viele Musterseiten & Hörbeispiele terhin zusammen. Daher mache ich auch gerne moderierte Konzerte. // kwe Noten bequem online bestellen Auftakt 23 | 2018 9 Notenversand Kurt Maas GmbH & Co. KG • Eugen-Friedl-Str. 3a )HOGDƬQJr7HOr(0DLOLQIR#DOOHQRWHQGH
Im Fokus: Internationales Einstudierung und Leitung der Barockoper »La Dafne« von Marco da Gagliano, die im Rahmen der Barocktage im April 2018 zur Aufführung kommen wird, besondere Erwähnung. Evangelina Mascardi gehört zu den besten Lautenisten weltweit und vereinigt in ihrer Person hohes instrumen- tales Können und eine enorme pädagogisch-didaktische Begabung. Ihre regelmäßige Zusammenarbeit mit Dirigen- ten wie Sir John Eliot Gardiner, Phillip Herreweghe oder René Jacobs, ihre solistischen und kammermusikalischen Tätigkeiten auf internationalem Parkett sowie ihre internati- onalen Meisterkurse legen davon Zeugnis ab. Ihre weltwei- ten Verbindungen zu führenden Instituten für historische Lautenistin Evangelina Aufführungspraxis machen sie zu einer Multiplikatorin einerseits für die internationale Vernetzung der HMTM, Mascardi zu Gast andererseits für die Förderung der studentischen Mobilität. Das DAAD-Gastdozenturenprogramm, das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Seit dem Wintersemester 2017/18 unterrichtet finanziert wird, besteht seit 1997. In einem hochkompeti- Evangelina Mascardi im Rahmen einer DAAD- tiven Auswahlverfahren werden von einer unabhängigen Gastdozentur an der HMTM. Auswahlkommission, die sich aus zwölf Professorinnen und Professoren zusammensetzt, die vielversprechendsten Anträge ausgewählt. Neben dem Internationalisierungs- Als DAAD-Gastdozentin für Laute und Kammermusik potential ist der curriculare Gewinn für die Studierenden an der Hochschule für Musik und Theater München hat auswahlentscheidend. In den vergangenen 20 Jahren konn- Evangelina Mascardi bereits entscheidende Akzente am Ins- ten insgesamt über 1.800 Gastdozenturen über den DAAD titut für Historische Aufführungspraxis gesetzt. Neben ihrer gefördert werden. Tätigkeit im Solo- und Kammermusikbereich verdient die Markus Bellheim ersten Mal und legte den Grundstein für einen intensi- ven Dozentenaustausch, der zwei Jahre später Prof. Dr. Brett Scott vom CCM nach München und Prof. Andreas Herrmann von der HMTM nach Cincinnati führte. Seit 2015 gibt es zusätzlich den Austausch mit der University of Akron über Prof. Dr. Marie Bucoy-Calavan, die bereits zweimal als Gastdozentin nach München kam. »Dieser Austausch mit den Chören und Professoren unse- rer Partneruniversitäten ist etwas ganz Besonderes für den Madrigalchor«, sagt Prof. Martin Steidler, Professor für Chorleitung an der HMTM und Leiter des Madrigalcho- »Colors of Europe« res. »In der gemeinsamen, intensiven Probenarbeit lernt man nicht nur die unterschiedlichen Herangehensweisen Im März reist der Madrigalchor mit Unterstützung der Chorleiter beider Länder kennen. Man erlebt auch die des DAAD in die USA, um dort den Kontakt zu verschiedenen Vokaltraditionen und kann diese auf das zwei Partneruniversitäten zu pflegen und sich eigene Repertoire übertragen.« Neben gemeinsamer Probenarbeit und Konzerten mit mit amerikanischen Chören auszutauschen. Ein dem Chor Chorale des CCM und den Chamber Singers Gegenbesuch in München findet im Mai statt. in Akron gibt es auf der diesjährigen Reise Workshops zu verschiedenen Themen der Chormusik sowie Reading-Ses- sions, in denen Kompositionen des jeweiligen Kulturkreises Die 10-tägige Konzertreise in die USA ist das Ergebnis vorgestellt und gemeinsam erarbeitet werden. Stadtführun- einer Zusammenarbeit der HMTM mit dem College gen und Ausflüge runden das Programm ab. Conservatory of Music der University of Cincinnati Das in Akron erarbeitete Konzertprogramm wird beim Ge- (CCM) sowie der University of Akron, die seit 2014 be- genbesuch der Chamber Singers in München in einem Kon- steht. Damals besuchte der Madrigalchor Cincinnati zum zert am 17. Mai präsentiert. // kwe 10 Auftakt 23 | 2018
Im Fokus: Internationales Hochschulpartnerschaften als echter Austausch Eine inhaltliche Bereicherung und eine Ergänzung des eigenen Lehrangebots – genau dabei können Partnerschaften mit anderen Hochschulen eine wichtige Rolle übernehmen. Die Hochschule für Musik und Theater München verfügt planten Austauschs liegen auf den Bereichen Bewegungs- über viele langjährige Kontakte zu verschiedensten Aus- und Motivationsforschung sowie Hochbegabtenförderung bildungsinstitutionen weltweit. Oft werden die Kontakte u. a. durch Lehrenden- und Studierendenaustausch, Zusam- auf der persönlichen Ebene zwischen Lehrenden gepflegt, menarbeit bei Forschungsvorhaben und Organisation von die sich aus verschiedenen beruflichen Zusammenhängen gemeinsamen Symposien. Als erster Schritt kommen Prof. kennen und schätzen. Offizielle Partnerschaften zwischen Dr. Barry Conyngham und Prof. Dr. Gary McPherson zum Hochschulen gehen jedoch einen Schritt weiter. »Wir ver- Symposium »Art in Motion« im Juni nach München. An- suchen gezielt, exzellente Kooperationspartner zu gewin- satzpunkte für einen Austausch gibt es auch mit der Jeru- nen, deren Lehrangebote unsere eigenen Studieninhalte salem Academy of Music and Dance in Israel. Nach einem ergänzen und bereichern können«, erklärt Prof. Dr. Bernd Besuch des dortigen Präsidenten Yinam Leef in München Redmann, Präsident der HMTM. Dabei ist es der Münchner sollen Austauschprojekte im Bereich der Neuen Musik Musikhochschule wichtig, genau zu prüfen, auf welchen und der Chorarbeit entstehen. Ebenen so eine Kooperation sinnvoll ist und wie sie durch Auch im Jazz gibt es interessante Entwicklungen. Im Som- regelmäßigen Austausch verlässlich gepflegt werden kann. mersemester 2017 besuchte Prof. Dr. Adina Mornell die UCLA Herb Alpert School of Music in Los Angeles, Moskau und Melbourne USA. An der UCLA sind u. a. das Thelonious Monk Ins- Ein erster Schritt in diese Richtung war die Vereinbarung titute of Jazz sowie große Einrichtungen in den Bereichen einer Hochschulpartnerschaft zwischen der HMTM und Ethnomusikwissenschaft und Education angesiedelt. Im dem Staatlichen Tschaikowsky-Konservatorium Moskau November 2017 gab Prof. Dr. JB Dyas vom Monk Insti- im März 2017. Im Zentrum der Zusammenarbeit sollen tute zwei Workshops an der HMTM. Dyas arbeitet eng ein stärkerer Austausch in den Bereichen Musikwissen- mit Herbie Hancock zusammen, der ebenfalls am Monk schaft, Neue Musik, Chorleitung und Historische Auffüh- Institute eine leitende Stellung innehat. Weitere gemein- rungspraxis sowie die Entwicklung gemeinsamer Projekte same Projekte mit dem Monk Institute, z. B. ein jährlicher stehen. Innerhalb der Partnerschaft gab Prof. Christine »International Jazz Day«, werden nun angestrebt. Schornsheim, Professorin für Cembalo an der HMTM, im Oktober 2017 einen Meisterkurs in Moskau. Eine Rei- Kontakte nach China se des ensemble oktopus, des Ensembles der HMTM für Doch auch andere Kulturkreise möchte die HMTM er- Neue Musik, nach Moskau ist geplant. schließen. Erste Schritte zu einem regelmäßigen Austausch Im Februar 2018 vereinbarte die Hochschule für Musik werden z. B. gemeinsam mit dem Shanghai Conservatory und Theater München außerdem eine Partnerschaft mit of Music unternommen. Einladungen an die dortigen Flö- der Faculty of Fine Arts and Music an der University of ten- und Kompositionsklassen, München zu besuchen, sind Melbourne, Australien. Inhaltliche Schwerpunkte des ge- bereits ausgesprochen. Auftakt 23 | 2018 11
Im Fokus: Internationales sche junge Musikszene entwickelt, der eine professionelle Ausbildung im Bereich Jazz & Pop lange fehlte. Im Jahr 2014 beauftragte das Goethe-Institut Ulan-Bator den deutschen Jazz-Kontrabass-Professor Martin Zenker damit, unter dem Titel »Goethe Musiklabor Ulan Bator« eine Jazz-Klasse am örtlichen Konservatorium aufzubauen. Dies erwies sich als äußerst erfolgreich und so konnte bereits nach drei Jahren ein Bachelor of Music im Fach Jazz angebo- Pionierarbeit in der ten werden. Wesentlichen Anteil daran hatten Gastdozen- ten – etablierte Künstler mit Jahrzehnten Berufspraxis bis zu Mongolei hochbegabten Master-Studierenden – viele davon von den drei bayerischen Musikhochschulen, etwa aktuell Trompeter Bastien Rieser oder Gitarrist Paul Brändle von der HMTM. Studierende und Lehrende des Jazz Instituts leisten Ein Modell, welches zukünftig als Praktikum im Rahmen Aufbauarbeit für eine Jazzausbildung am staatlichen des Master-Studiums Jazz-Education weiter geführt werden Konservatorium Ulan-Bator. könnte. Mittlerweile studiert bereits die erste Absolventin aus der Mongolei, die Sängerin Enkhjargal »Enji« Erkhem- bayar, im Master Jazzgesang in München. Weitere begabte Die Mongolei ist für viele Menschen hierzulande ein Land Musikerinnen und Musiker werden folgen. Zukunftsvision mit unendlich weiten Landschaften und Nomaden, die im ist, dass die Absolventen als Rückkehrer die Ausbildung vor Einklang mit der Natur leben und die uralte Tradition des Ort übernehmen. Ein lebendiger und inspirierender Aus- Obertongesangs pflegen. In Ulan-Bator hat sich jedoch ent- tausch soll natürlich erhalten bleiben. gegen dieser Klischees seit den 1990er Jahren eine dynami- Tizian Jost Perspektivwechsel: AEC-Tagung Im November 2017 fand an der Hochschule für Musik Dresden ein Symposium statt, in dessen Mittelpunkt das Thema »Internationalisierung an deutschen Musikhochschulen – am Beispiel Artistic Research« stand. Die Breite der Studienmöglichkeiten sowie die exzellente Aus Sicht von Prof. Dr. Stefan Gies, dem Geschäftsführer Qualität eines Musikstudiums in Deutschland machen die der AEC, sollten sich die deutschen Musikhochschulen deutschen Musikhochschulen zu einem beliebten Ziel für stärker in internationale Debatten um die Weiterentwick- Studierende und Lehrkräfte aus aller Welt. Dennoch sind lung des Musikstudiums einbringen. Wichtige Impulse gin- Musikhochschulen aus Deutschland selten in große inter- gen derzeit nicht von Deutschland aus, äußerte er sich im nationale Forschungsprojekte oder in internationale Dis- Vorfeld der Konferenz gegenüber der Neuen Musikzeitung. kurse hinsichtlich der Weiterentwicklung von Studienmög- Daher behandelte die Tagung auch das Thema »Artistic Re- lichkeiten eingebunden. Vor diesem Hintergrund widmete search«, das in Österreich, der Schweiz, Skandinavien oder sich der europäische Verband der Musikhochschulen – die den anglo-amerikanischen Ländern bereits eine wichtige Association Européenne des Conservatoires, Académies Rolle spielt. »Artistic Research« betrifft alle Ansätze einer de Musique et Musikhochschulen (AEC) – gemeinsam mit künstlerischen Forschung, bei der Forschungsfragen mit den der Hochschule für Musik Dresden und der Hochschule Mitteln der Kunst beleuchtet werden sollen. In Dresden für Musik und Theater Köln, finanziell gefördert durch den wurden zahlreiche Beispiele vorgestellt und diskutiert. Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), im Prof. Dr. Bernd Redmann, Präsident der HMTM, sieht in November 2017 verschiedenen Aspekten der Internationa- diesen Diskussionen ein Indiz dafür, dass das Zeitalter des lisierung an deutschen Musikhochschulen. Eurozentrismus auch an den deutschen Musikhochschulen Dr. Dorothea Rüland, Generalsekretärin des DAAD, ging in endgültig ihrem Ende entgegen geht: »Die Musikausbildung ihrem Eröffnungsbeitrag auf einen Aspekt ein, der die Mu- ist mittlerweile in vielen Ländern der Welt hervorragend. sikhochschulen von anderen Hochschulen unterscheidet: Sie Daher sollte es uns deutschen Musikhochschulen ein Anlie- seien aufgrund ihrer kleinen, autonomen Strukturen bei der gen sein, uns an internationalen Diskussionen zu beteiligen Einwerbung von Drittmitteln oft benachteiligt. Daher warb und zu überprüfen, wie wir als renommierte Musiknation sie für die Einrichtung transnationaler Bildungsangebote. wichtige Erfahrungen und Ideen beisteuern können.« 12 Auftakt 23 | 2018
Im Fokus: Internationales Mehr Austausch für alle Mit Beginn des Sommersemesters 2018 erfährt das Akademische Auslandsamt der HMTM eine Neuausrichtung. Prof. Markus Bellheim, Beauftragter der Hochschulleitung für Internationales, erläutert die besonderen Herausforderungen, denen er sich gemeinsam mit Merike Steinert und Tatjana Gosau stellt. Lieber Herr Bellheim, Sie sind seit dem Wintersemester 2017/18 Studierende. In Zukunft werden es, denke ich, eher noch Beauftragter der Hochschulleitung für Internationales und da- mehr. Auch unter den Lehrenden gibt es sehr viele Kolle- mit auch Leiter des Akademischen Auslandsamts der HMTM. ginnen und Kollegen aus dem Ausland. Diese Internatio- Was verändert sich dadurch? nalität führt auf allen Seiten manchmal zu Unsicherheiten, Durch die Entscheidung der Hochschulleitung, den Be- kulturell oder sprachlich. Hier können wir als Auslands- reich Internationales an einen Beauftragten abzugeben, amt helfen, eine Begegnung auf Augenhöhe zwischen al- erfährt das ganze Thema aus meiner Sicht eine entschei- len Beteiligten, egal mit welchem kulturellen Hintergrund, dende Aufwertung. Ich war bereits in meiner Zeit als zu ermöglichen. Wir alle können von den unterschiedli- Vizepräsident für Internationales zuständig. Damals war chen Kulturkreisen, denen wir an der HMTM begegnen, dieser Bereich ein Aufgabengebiet von mehreren. Als Be- etwas lernen. Als Akademisches Auslandsamt sollten wir auftragter der Hochschulleitung kann ich mich jetzt voll alles dafür tun, dass wir mit so wenigen inneren Barrieren auf dieses Thema konzentrieren. wie möglich miteinander umgehen. Und wir sollten dieses besondere internationale Soziotop an unserer Hochschule Welche Punkte sind Ihnen dabei besonders wichtig? nutzen. Ich kann es vielleicht so auf den Punkt bringen: mehr Mo- Ist das nicht genauso wie an normalen Universitäten? bilität und Auslandserfahrung für alle. Im Akademischen Auslandsamt sind wir dafür zuständig, den internationalen Im Austausch mit anderen Akademischen Auslandsäm- Austausch auf allen Ebenen zu fördern – also für Studieren- tern stellen wir immer wieder fest, dass Musikhochschu- de, aber auch für Lehrende und das Personal der Verwaltung len vor besonderen Herausforderungen stehen. Wir haben und der Zentralen Einrichtungen wie Bibliothek, Tonstudio eine sehr individuelle Ausbildung im Einzelunterricht, die und EDV. Der Studierendenaustausch liegt mir besonders von allen Beteiligten eine besonders große kulturelle Sen- am Herzen, aber ich finde, wir müssen insgesamt das Klima sibilität erfordert. Gleichzeitig haben wir im Vergleich zu der Internationalität an unserer Hochschule fördern. normalen Universitäten einen deutlich höheren Anteil an internationalen Studierenden, aber auch an internationa- Was verstehen Sie unter »Klima der Internationalität«? len Lehrkräften. Bei uns liegt der Anteil an internationalen Wir haben traditionell schon immer viele internationale Studierenden bei ca. 35 %, an anderen Musikhochschulen Auftakt 23 | 2018 13
Im Fokus: Internationales ist er noch höher. Bei den Professorinnen und Professoren Das Interesse, an unserer Hochschule ein Auslandsjahr zu liegen wir mit fast 30 % im Vergleich zu anderen Hoch- verbringen, ist sehr hoch. Wir hatten letztes Jahr über 100 schulen weit vorn. Daher sollten wir als Hochschule noch Bewerbungen für Incomings bei ca. 1.200 Studierenden an mehr unternehmen, um unsere internationalen Hochschul- unserer Hochschule insgesamt ist das enorm. Wir konnten angehörigen gut abzuholen und die Ausbildung bei uns zu aber nur einen Bruchteil davon aufnehmen, da wir aufgrund internationalisieren. Unsere finanzielle Ausstattung ist aber des intensiven Einzelunterrichts, den die Studierenden hier im Vergleich zu normalen Universitäten eher mager. erhalten, nur so viele Incomings aufnehmen können wie als Outgoings ins Ausland gehen wollen. Mir ist es ein Was möchten Sie vor diesem Hintergrund gern anbieten? Anliegen, dass wir die Mobilität unserer Studierenden wei- Ich würde gern unsere Angebote ausbauen, um unsere Stu- ter erhöhen. Bisher nutzen vor allem Studierende aus den dierenden bei ihren Vorhaben besser zu beraten und hier Instrumentalfächern oder aus den Jazz-Studiengängen die vor Ort besser zu fördern. Wenn wir zeigen, dass wir offen Möglichkeit, eine Zeit im Ausland zu verbringen. Aber was sind und gute Beratung anbieten, spielen Sprachgrenzen ist mit den Studierenden der Schulmusik, der Kirchenmu- erst einmal keine Rolle. Wir bieten internationale Stammti- sik, der Elementaren Musikpädagogik? An der HMTM gibt sche an, aber das ist nicht genug. Sprachkenntnisse fördern, es sicherlich noch einiges Potential – für ERASMUS, aber wäre ein Punkt, natürlich auch noch intensiverer Deutsch- auch für das Ausland außerhalb von Europa, z. B. durch die unterricht für unsere internationalen Hochschulangehö- Musikerstipendien des DAAD. Über das Programm PRO- rigen. Wir sollten aber auch in unserer Kommunikation MOS lassen sich sogar Besuche von Meisterkursen oder insgesamt besser werden. Auf Anfragen aus dem interna- Wettbewerben im Ausland finanziell unterstützen. tionalen Kontext muss man schnell reagieren, sonst spricht sich das schnell herum – in unserer kleinen Musikwelt so- Warum ist ein Auslandsaufenthalt aus Ihrer Sicht so wichtig? wieso. Das Akademische Auslandsamt ist die Visitenkarte Es ist enorm lehrreich, das normale »Studienwohlfühl- der Hochschule in die internationale Szene hinein. becken« an einer deutschen Musikhochschule einmal zu verlassen. Ich selbst habe während meines Studiums an- Wie ist es denn im Moment um den Studierendenaustausch an derthalb Jahre in Paris verbracht, konnte erst die Sprache unserer Hochschule bestellt, z. B. die Beteiligung an ERASMUS? nicht und musste mir einen komplett neuen Kosmos er- schließen. Aber in der Fremde neu zu beginnen und ganz auf sich allein gestellt zu sein, hilft ungemein, einen eige- nen Kompass zu entwickeln. Als Musiker halte ich dieses ERASMUS Lernen für ganz besonders wichtig. Neue Konstellationen, für Studierende, Lehrende und Beschäftigte der Reisen, Mehrsprachigkeit – viele von uns sind damit ein Verwaltung/Zentralen Einrichtungen Leben lang konfrontiert. Fristen für Bewerbungen (Studierende): Gibt es auch die Möglichkeit für Lehrende und Beschäftigte Outgoing: 15.12. für das folgende Studienjahr der Verwaltung, ins Ausland zu gehen? Incoming: 15.03. für das folgende Studienjahr Natürlich, da gibt es sogar verschiedene Förderinstrumen- Fristen für Bewerbungen (Personal): keine te: Kurzzeitdozenturen oder Hospitationen für Beschäftig- Dozentenmobilität: in der Regel 2 Tage bis 2 Wochen te der Verwaltung über ERASMUS+. Daneben sind über Personalmobilität Verwaltung: in der Regel 2 bis 5 Tage den DAAD Dozenturen für Auslandsaufenthalte von drei Monaten bis hin zu einem Jahr möglich. Wir nutzen das Beratung: einfach bisher zu wenig. Incoming: Merike Steinert (Tel: 089-289 27 430; merike.steinert@hmtm.de) Wo sehen Sie die besonderen Herausforderungen einer deut- Outgoing: Tatjana Gosau schen Musikhochschule hinsichtlich der Internationalisierung? (Tel: 089-289 27 444; tatjana.gosau@hmtm.de) Die internationale Konkurrenz wird größer. Wir haben hier in Deutschland sehr viel anzubieten, aber das allein DAAD wird nicht genügen. Wir müssen uns zeigen, auch im Aus- Musikerstipendien, Gastdozenturen, Konzertreisen land. Hier in München haben wir eine außerordentliche Beratung: Qualität des Lehrkörpers und der Studierenden, da müs- Prof. Markus Bellheim (markus.bellheim@hmtm.de) sen wir mehr daraus machen. Wir sollten aus meiner Sicht auch den stärkeren Austausch mit England, Amerika und Hochschulpartnerschaften Israel suchen, alles Musikszenen, die ebenfalls auf einem Beratung zu bestehenden Partnerschaften, sehr hohen Niveau agieren, von denen wir aber relativ Überlegungen für neue Kontakte etc. wenig mitbekommen. Hochschulpartnerschaften können Beratung: hier helfen, unser Angebot zu ergänzen und interessante Prof. Markus Bellheim (markus.bellheim@hmtm.de) Impulse zu bekommen. 14 Auftakt 23 | 2018
HMTM AKTUELL HMTM aktuell »Faust« in der Musik Die Hochschule für Musik und Theater München beteiligt sich mit sechs Veranstaltungen am Faust-Festival, das aus Anlass der Ausstellung »Du bist Faust« in der Münchner Kunsthalle von Februar bis Juli 2018 in ganz München stattfindet. Ein Drama. Eine Stadt. Hunderte Events. So lautet der Slo- Gounods »Faust« in einer Inszenierung der New Yorker gan des Faust-Festivals, das München bis in den Juli hinein Metropolitan Opera statt. In der Hauptrolle: HMTM- zur Faust-Stadt werden lässt. Mehr als 200 Partner und In- Alumnus Jonas Kaufmann. Prof. Dr. Dorothea Hofmann, stitutionen präsentieren bei diesem Festival ihre Projekte. Professorin für Musikwissenschaft, führt dabei im Rahmen Die Idee entstand auf Initiative der Kunsthalle München eines Expertengesprächs in diese Faust-Oper ein. und des Gasteig während der Planungen zur Ausstellung Lieder und Arien rund um die Rolle des Gretchen in Ver- »Du bist Faust – Goethes Drama in der Kunst«, die zeit- tonungen von Schubert, Schumann, Berlioz, Gounod und gleich zum Festival in der Kunsthalle München zu sehen Verdi sowie als Uraufführungen von Kompositionsstu- ist. Der »Faust« hat per se erst einmal nichts mit München dierenden stehen am 27. April im Carl-Orff-Auditorium zu tun. Die Bedeutung für die Kultur jedoch ist enorm, in der Luisenstraße 37a in einer szenischen Aufführung auch in der Musik. Vor diesem Hintergrund beteiligt sich auf dem Programm. Diese »Gretchen-Szenen« werden die Hochschule für Musik und Theater München im Som- interpretiert von Studierenden der Gesangsklasse Prof. mersemester 2018 gleich mit sechs Programmen. Christiane Iven, szenisch eingerichtet von Prof. Waltraud Lehner und Elli Neubert. Die Konzerte an der HMTM Der erste Abend des »Klavierfest im Gasteig« (14. Mai) Den Auftakt der Hochschulveranstaltungen gestaltet die steht ebenfalls ganz im Zeichen der Kompositionen zum Violinklasse von Prof. Ingolf Turban unter dem Titel »Habe Faust-Stoff, interpretiert von Studierenden der künstlerisch- nun, ach...! Faust und Faustisches für Violine« am 10. April pädagogischen Studienrichtung. Das Klavierfest im Gasteig im Großen Konzertsaal der Arcisstraße. 2018 findet vom 14. bis zum 16. Mai statt und wird an drei Das Hochschulsymphonieorchester (HSO) unter Leitung Abenden jeweils um 18:00 Uhr von den Studierenden der von Prof. Marcus Bosch interpretiert dann am 15. April Klassen Prof. Silke Avenhaus, Prof. Markus Bellheim, Prof. ebenfalls im Großen Konzertsaal Schumanns »Szenen aus Thomas Böckheler, Prof. Olaf Dreßler, Prof. Sylvia Hewig- Goethes Faust«. Die Faust-Szenen gelten als ein hochkom- Tröscher und Prof. Yuka Imamine gestaltet. plexes Werk und erfordern eine große Besetzung an Sän- Am 2. und 5. Juli beschäftigen sich Studierende aus Ge- gerinnen und Sängern, Musikerinnen und Musikern. Die sangs- und Instrumentalklassen mit »Heinrichs Frust und solistischen Partien übernehmen Studierende der Gesangs- Gretchens Frage«. Texte, Lieder und Arien, zusammen- klassen, den Chor bilden das Heinrich-Schütz-Ensemble gestellt von Kilian Sprau und Doris Heinrichsen, laden Vornbach und der Kammerchor »vocapella«. zu einem abwechslungsreichen Faust-Abend mit »Hexen- In Kooperation mit der Hochschule für Fernsehen und gelächter« ein, u. a. interpretiert durch die Hackbrettklasse Film (HFF) findet am 19. April ein Opernfilmabend mit von Prof. Birgit Stolzenburg. Auftakt 23 | 2018 15
HMTM aktuell Expressivität pur: Barocktage 2018 Die Barocktage 2018 (27.–29. April) stecken voller Musizierlust und Expressivität, in der Aufführung der frühbarocken Oper »La Dafne« genauso wie in zahlreichen Konzerten mit Barockorchester oder historischen Tasteninstrumenten. Es ist ein wahres Feuerwerk der Barockmusik: Mit zahl- unter der Leitung der italienischen Lautenistin Evangelina reichen Konzerten präsentieren die Barocktage 2018 des Mascardi. Die Konzerte am Samstag, den 28. April finden Instituts für Historische Aufführungspraxis die ganze dabei im Rahmen der Langen Nacht der Musik statt. Vielfalt dieser musikalischen Epoche. Studierende und Die vielen Werke für Cembalo, historische Orgel oder Lehrende des Instituts bringen Kammermusik von Cou- Hammerklavier, die während der Barocktage 2018 zu Ge- perin, Werke für historische Tasteninstrumente oder hör gebracht werden, zeigen nicht nur die ganze Bandbreite Kompositionen für Barockorchester zur Aufführung. von spanischer Orgelmusik bis hin zu Werken des Spätba- Rameau, Leclair, Vivaldi, Telemann sind nur einige Na- rocks. Zum Teil sind sie auch Bezugspunkte des öffentli- men der aufgeführten Komponisten. Ein Höhepunkt ist chen musikwissenschaftlichen Symposiums »Aufführung die Aufführung der frühbarocken Oper »La Dafne« von und Interpretation – Aspekte, Perspektiven, Diskussionen Marco da Gagliano, einem Zeitgenossen von Monteverdi, zur performativen Expressivität des KClaviers«. Zur performativen Expressivität des »KClaviers« Am 27. und 28. April findet zeitgleich zu den Barock- tagen ein Symposium statt. Musikwissenschaftliche Beiträge zur Interpretationsforschung stehen so in direktem Bezug zur künstlerischen Praxis. Prof. Dr. Heinz von Loesch (Berlin), Prof. Dr. Thomas See- changiert damit bewusst zwischen »Clavier« und »Kla- dorf (Karlsruhe) und Prof. Dr. Manfred Schmid (Tübingen, vier« und umfasst folglich wissenschaftliche Beiträge zu i. R.) sind nur einige der externen Gäste des öffentlichen Kompositionen für Clavichord und Cembalo, zu Mozarts musikwissenschaftlichen Symposiums »Aufführung und Klaviersonaten genauso wie zu Orgelmusik von Glasunow, Interpretation – Aspekte, Perspektiven, Diskussionen zur zu Schönbergs »Sechs kleinen Klavierstücken« oder zu Ri- performativen Expressivität des KClaviers«. Das Sympo- chard Strauss‘ eigener Interpretation seiner Klavierlieder. sium findet am 27. und 28. April als Veranstaltung des Durch den Bezug auf das »Clavier« schlägt das Symposi- Musikwissenschaftlichen Instituts der Hochschule für um einen direkten Bogen zu den zeitgleich stattfindenden Musik und Theater München statt. Im Zentrum steht das Barocktagen. Außerdem werden in einige Vorträge Auf- umfangreiche Gebiet der Interpretationsforschung, hier fo- führungsdemonstrationen an verschiedenen Tasteninstru- kussiert auf das Feld der Tasteninstrumente. »KClavier« menten einbezogen. 16 Auftakt 23 | 2018
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