Studie zur Bewertungspraxis bei gesellschaftsrechtlichen Anlässen - Auflage 2010 2019, Februar 2020

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Studie zur Bewertungspraxis bei gesellschaftsrechtlichen Anlässen - Auflage 2010 2019, Februar 2020
Studie zur Bewertungspraxis
bei gesellschaftsrechtlichen Anlässen

6. Auflage 2010 ‐ 2019, Februar 2020
Studie zur Bewertungspraxis bei gesellschaftsrechtlichen Anlässen - Auflage 2010 2019, Februar 2020
Studie zur Bewertungspraxis bei gesellschaftsrechtlichen Anlässen - Auflage 2010 2019, Februar 2020
Vorwort

In der vorliegenden nunmehr in 6. Auflage erscheinenden Studie zur Bewertungspraxis anlässlich aktienrechtlicher Strukturmaßnahmen haben wir die
Grundgesamtheit der untersuchten Fälle um diejenigen mit Bewertungsstichtag in 2019 erweitert. Damit liegen unserer Studie nun zehn Jahresscheiben zugrunde.

Aktienrechtliche Strukturmaßnahmen sind schwerwiegende Eingriffe in die Eigentumsrechte der Minderheitsaktionäre. Beim Squeeze‐out oder Rechtsformwechsel
ist den Aktionären daher eine angemessene Abfindung und beim Beherrschungs‐ und Gewinnabführungsvertrag zusätzlich eine Garantiedividende zu gewähren.
Die hierfür zugrunde gelegte Unternehmensbewertung wird in der Regel durch externe Bewertungsgutachter erstellt. Die Angemessenheit von angebotener
Barabfindung und Garantiedividende ist durch einen gerichtlich ausgewählten und bestellten Prüfer sicherzustellen. An die über die Maßnahme beschließende
Hauptversammlung schließt sich in der weit überwiegenden Anzahl der Fälle ein Spruchverfahren an, in dem die Angemessenheit von Barabfindung bzw.
Garantiedividende gerichtlich überprüft wird.

Ziel dieser Studie ist es, einen Überblick über die unterschiedlichen angewandten Verfahren und Bewertungsparameter bei aktienrechtlich veranlassten
Unternehmensbewertungen zu geben und aktuelle Trends der Bewertungspraxis herauszuarbeiten.

Die Erläuterung des fachlichen Hintergrunds der untersuchten Fragestellungen haben wir bewusst kurz gehalten, weil sich die Untersuchung an Fachleute richtet,
die sich ohnehin regelmäßig mit diesen Themen befassen. Mit der Studie möchten wir Transparenz und Übersicht schaffen, nicht aber beurteilen und werten. Der
Leser soll auch nicht den Schluss ziehen, dass eine gängige Praxis mit Best Practice gleichzusetzen sei, z.B. wenn neue, bessere Erkenntnisse verzögert in der Praxis
umgesetzt werden.

                    Februar 2020

                    Dr. Jochen Beumer

                                                                                                                                                                        3
Studie zur Bewertungspraxis bei gesellschaftsrechtlichen Anlässen - Auflage 2010 2019, Februar 2020
Inhaltsverzeichnis

 1. Über diese Studie – Erhebung der Daten                                  5
 2. Bewertungsverfahren, Ablauf und Ergebnis                                 7
  2.1 Bewertungsverfahren                                                    7
  2.2 Abfindung gemäß Bewertungsverfahren oder zu Börsenkurs                 8
  2.3 Zeitraum zwischen Ankündigung und Bewertungsstichtag                   9
 3. Ausschüttungsfähiges Ergebnis                                           9
  3.1 Vergangenheitsanalyse                                                  9
  3.2 Planungsrechnung                                                      10
     3.2.1 Planungshorizont, Planfortschreibung und nachhaltiges Ergebnis   10
     3.2.2 Ergebniswachstum in der Planung                                  12
  3.3 Wachstumsrate                                                         13
  3.4 Ausschüttungsquoten                                                   15
 4. Kapitalisierungszinssatz                                                16
  4.1 Basiszinssatz                                                         16
  4.2 Marktrisikoprämie                                                     17
  4.3 Betafaktor                                                            19
     4.3.1 Peer Group‐Betafaktor oder Betafaktor des Bewertungsobjekts      19
     4.3.2 Zahl der Peer Group‐Unternehmen                                  20
     4.3.3 Referenzindex                                                    21
     4.3.4 Erhebungszeitraum                                                22
     4.3.5 Erhebungsintervalle                                              23
     4.3.6 Raw oder adjusted Betafaktor                                     24
     4.3.7 Debt Beta                                                        25
     4.3.8 Höhe von unlevered Betafaktoren                                  26
 5. Multiplikatorbewertung                                                  27
 6. Ausgleichszahlung                                                       28
 I‐ADVISE ─ Valua on Team                                                   29
 Anlage 1 Ausgewertete Gutachten                                            30
 Anlage 2 Nicht vorliegende Gutachten                                       34
                                                                                 4
Studie zur Bewertungspraxis bei gesellschaftsrechtlichen Anlässen - Auflage 2010 2019, Februar 2020
Ausgewertete Gutachten nach Bewertungsanlass

1. Über diese Studie – Erhebung der Daten                                                      Ausgewertete Gutachten 2010 ‐ 2019 nach Bewertungsanlass

Für unsere Studie haben wir die Berichte der Vorstände über den Abschluss von
Beherrschungs‐ und Gewinnabführungsverträgen und über die Übertragung von Aktien auf           Anlass der Unternehmensbewertung
den Hauptaktionär gemäß §§ 327a ff. AktG oder § 62 Abs. 5 UmwG sowie
Verschmelzungsberichte und Gutachten anlässlich von Rechtsformwechseln nach                                      Gewinnabführungsvertrag         1
§§ 190 ff. UmwG in Hinblick auf die angewandten Bewertungsmethoden und ‐parameter
analysiert. Da jeder dieser Vorgänge eine Prüfungspflicht begründet, liegt für die jeweilige               Rechtsformwechsel nach UmwG           1
Bewertung auch ein Prüfungsbericht vor.

Es war nicht unsere Absicht, auch eine Auswertung der Rechtsprechung zu diesem Thema                                       Verschmelzung             5
vorzunehmen. Spruchverfahrensgutachten, Urteile und Vergleiche in Spruchverfahren wurden
daher nicht in die Untersuchung einbezogen. Sie beziehen sich in vielen Fällen auf weiter                            Beherrschungsvertrag            8
zurückliegende Bewertungsstichtage.

In die Analyse haben wir sämtliche uns vorliegende Gutachten mit Bewertungsstichtagen          Beherrschungs‐ und Gewinnabführungsvertrag                     24
innerhalb des Zehn‐Jahreszeitraums 2010 bis 2019 einbezogen. Die Jahre 2009 und früher
sind nicht berücksichtigt, weil die Einführung der Abgeltungsteuer zu Änderungen der                Verschmelzungsrechtlicher Squeeze‐out                          35
Bewertungsparameter geführt hat.

Die in der Studie ausgewerteten Gutachten und Prüfungsberichte sind in Anlage 1 aufgelistet.                 Aktienrechtlicher Squeeze‐out                                                121
Anlage 2 gibt einen Überblick über nicht öffentliche gesellschaftsrechtliche Struktur‐
maßnahmen, deren Bewertungsgutachten nicht vorlagen und die deshalb nicht für die Studie                                                     0           20        40   60   80   100   120
ausgewertet werden konnten. Sollte uns ein Leser weitere, noch nicht erfasste Gutachten
zusenden, werden wir die Studie entsprechend ergänzen. Insgesamt haben wir 195
Unternehmensbewertungen analysiert, die überwiegend anlässlich von Squeeze‐outs
erfolgten, wie nebenstehende Grafik zeigt:

                                                                                                                                                                                              5
Studie zur Bewertungspraxis bei gesellschaftsrechtlichen Anlässen - Auflage 2010 2019, Februar 2020
Ausgewertete Gutachten nach Jahr und Anlass

Nebenstehende Grafik zeigt den Anlass der ausgewerteten Gutachten im Zeitverlauf.             Ausgewertete Gutachten nach Jahr und Anlass

Nach dem deutlichen Rückgang der Anzahl öffentlicher Strukturmaßnahmen in 2018 hat sich
die Anzahl der Fälle in 2019 wieder geringfügig auf 11 erhöht, jedoch sind im Gegensatz zum   A nzahl der Gutachten
Vorjahr keine Fälle aus bedeutenden Aktienindizes wie DAX oder MDAX enthalten. Der Anteil     30
verschmelzungsrechtlicher Squeeze‐outs stieg im Jahr 2019 nach zwischenzeitlichem                                       1
Rückgang wieder auf rd. 28%.                                                                                            3
                                                                                              25                                        2

                                                                                                                        5               3        2
                                                                                                        1
                                                                                              20        2                       3                                1
                                                                                                                                                                 1
                                                                                                        2                       1                7               2
                                                                                                                                1       7                1
                                                                                                        1                                                        2
                                                                                              15                                3                        4
                                                                                                                                                                 3
                                                                                                                5
                                                                                                                                                         4
                                                                                              10                1      20                                                        3
                                                                                                       16                                        15
                                                                                                                               14      14
                                                                                                                                                                 12      2
                                                                                               5                9                                        9               1       8
                                                                                                                                                                         4
                                                                                               0
                                                                                                      2010    2011    2012    2013    2014      2015   2016    2017     2018    2019

                                                                                                   Gewinnabführungsvertrag                       Rechtsformwechsel nach UmwG
                                                                                                   Verschmelzung                                 Beherrschungsvertrag
                                                                                                   Beherrschungs‐ und Gewinnabführungsvertrag    Verschmelzungsrechtlicher Squeeze‐out
                                                                                                   Aktienrechtlicher Squeeze‐out

                                                                                                                                                                                         6
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Bewertungsverfahren

2. Bewertungsverfahren, Ablauf und Ergebnis                                                    2.1 Bewertungsverfahren

Grundlagen der angewandten Bewertungsverfahren                                                 Das Ertragswertverfahren auf Basis des Tax‐CAPM ist unangefochten das führende Verfahren
                                                                                               bei Unternehmensbewertungen anlässlich aktienrechtlicher Strukturmaßnahmen. Für
Der Unternehmenswert wird grundsätzlich unter der Annahme ausschließlich finanzieller Ziele
                                                                                               Bewertungsstichtage im Zeitraum 2010 bis 2019 kam es in 88% der Fälle ausschließlich zum
und unter dem Grundsatz der Unternehmensfortführung („going concern“) ermittelt. Dabei
                                                                                               Einsatz. Vor diesem Hintergrund überrascht es, dass nach jeweils einem Fall in den Jahren
werden die künftig zu erwartenden finanziellen Überschüsse des Bewertungsobjekts mit
                                                                                               2010 und 2017 im Jahr 2019 in zwei der untersuchten 11 Fälle allein das DCF‐Verfahren in der
einem risikoadäquaten Kapitalisierungszinssatz diskontiert und zu einem Barwert verdichtet.
                                                                                               Variante des WACC‐Ansatzes angewandt worden ist. In insgesamt weiteren vier Fällen, die alle
Etwaiges nicht betriebsnotwendiges Vermögen ist gesondert zu bewerten. Der höhere Wert
                                                                                               aus dem Jahr 2013 stammen, wurden Ertragswertverfahren und Discounted Cash Flow‐
aus diesem abgeleiteten Barwert (einschließlich des nicht betriebsnotwendigen Vermögens)
                                                                                               Verfahren in der Variante des WACC‐Ansatzes nebeneinander herangezogen.
und dem Liquidationswert stellt den Unternehmenswert dar.
                                                                                               In sechs der ausgewerteten Gutachten war die Ermittlung eines positiven Ertragswertes
Eine detaillierte Ableitung des Liquidationswertes ist nur in den Fällen notwendig, in denen
                                                                                               unmöglich. Diese enthielten daher ausführliche Liquidationswertermittlungen und in einem
nach einer überschlägigen Berechnung des Liquidationswertes davon ausgegangen werden
                                                                                               Fall eine Substanzwertermittlung, aus denen die Abfindung abgeleitet wurde. In zwei
kann, dass der Liquidationswert höher als der Barwert der finanziellen Überschüsse zuzüglich
                                                                                               Gutachten wurden für verschiedene Unternehmensteile unterschiedliche Bewertungsver‐
des nicht betriebsnotwendigen Vermögens ist.
                                                                                               fahren angewandt. In vier Fällen kam der Net Asset Value (NAV) zum Einsatz.
In der Praxis werden zur Ableitung des Barwerts der künftigen finanziellen Überschüsse das
Ertragswertverfahren oder ein Discounted Cash Flow‐Verfahren (DCF) verwendet. Zu den DCF‐
Verfahren zählen der WACC‐Ansatz, das Flow to Equity‐Verfahren und das Adjusted Present
Value‐Verfahren (APV). Sämtliche Verfahren führen bei identischen Prämissen zu gleichen
Unternehmenswerten.                                                                            Bewertungsverfahren

Das Ertragswertverfahren und das Flow to Equity‐Verfahren stellen sogenannte Netto‐
Verfahren dar, die den Wert des Eigenkapitals direkt ermitteln (Equity‐Ansatz). Demgegenüber
ermittelt das WACC‐Verfahren in einem ersten Schritt den Gesamtunternehmenswert                                                                                  Liquidationswert; 6; 3%
einschließlich des Werts der Schulden durch Diskontierung der Cash Flows vor Zinsen mit
gewogenen durchschnittlichen Kapitalkosten (weighted average cost of capital, abgekürzt                                                                          DCF (WACC); 4; 2%
„WACC“) und subtrahiert in einem zweiten Schritt den Wert der Netto‐Finanzverbindlichkeiten    Ertragswertverfahren
                                                                                               (TAX‐CAPM); 172; 88%
von diesem Wert, um zu dem Wert des Eigenkapitals zu gelangen.                                                                                                    Mischung oder Andere;
                                                                                                                                                                  13; 7%

                                                                                                                                                                                           7
Studie zur Bewertungspraxis bei gesellschaftsrechtlichen Anlässen - Auflage 2010 2019, Februar 2020
Bewertungsverfahren oder Börsenkurs

2.2 Abfindung gemäß Bewertungsverfahren oder zu Börsenkurs                                        Abfindung gemäß Bewertungsverfahren oder Börsenkurs

In 68% der Fälle in den Jahren 2010 bis 2019 war der ermittelte Unternehmenswert                  100%
Grundlage der Bemessung der Barabfindung. Die Gründe hierfür sind neben einer                                                                                                            1
                                                                                                   90%                                                                    4
mangelnden Börsennotierung die Tatsache, dass der so ermittelte Wert höher als der                                    4
                                                                                                                                      7         8                 5               2
                                                                                                   80%       8
Börsenkurs war oder der Börsenkurs nicht den Verkehrswert der Aktie widerspiegelte.                                          12                          11
Mit nur einem Fall, in dem der Börsenkurs zur Bemessung der Barabfindung zugrunde gelegt           70%
wurde, ist der Anteil in 2019 geringer als in allen vorangegangenen Jahren. Hierbei ist auch zu    60%
berücksichtigen, dass im Jahr 2019 nur zwei der insgesamt 11 bewerteten Unternehmen zum
                                                                                                   50%
Bewertungsstichtag noch börsennotiert waren. In sieben der 11 Fälle fand vorher ein Delisting                                                                                           10
statt.                                                                                             40%                                                                   17
                                                                                                                     11                        18                13               5
                                                                                                             14                       15
                                                                                                   30%                       17                          13
                                                                                                   20%

                                                                                                   10%

                                                                                                    0%
Abfindung gemäß Bewertungsverfahren oder Börsenkurs                                                         2010    2011    2012     2013      2014     2015    2016    2017     2018   2019

                                                                                                         Abfindung gemäß Bewertungsverfahren          Abfindung zum Börsenkurs
                                                            Abfindung zum Börsenkurs; 62;
                                                            32%

Abfindung gemäß Bewer‐
tungsverfahren; 133; 68%

                                                                                                                                                                                               8
Studie zur Bewertungspraxis bei gesellschaftsrechtlichen Anlässen - Auflage 2010 2019, Februar 2020
Ankündigung der Maßnahme / Vergangenheitsanalyse

2.3 Zeitraum zwischen Ankündigung und Bewertungsstichtag                                     3. Ausschüttungsfähiges Ergebnis

Die Zeitspanne zwischen der Ankündigung der Maßnahme und dem Bewertungsstichtag, d. h.       3.1 Vergangenheitsanalyse
dem Tag der beschlussfassenden Hauptversammlung, beträgt durchschnittlich 4,8 Monate mit
                                                                                             Zweck der Vergangenheitsanalyse ist es, einen geeigneten Vergleichsmaßstab für die
einem Minimum von 1,2 und einem Maximum von 22,4 Monaten. In letzterem Fall wurde eine
                                                                                             Beurteilung der Planung zu finden. Um die Vergleichbarkeit herzustellen, werden
Fortschreibung des als Untergrenze der Abfindung heranzuziehenden Börsenkurses
                                                                                             Bereinigungen außerordentlicher oder periodenfremder Ergebnisse oder im Hinblick auf
vorgenommen. In der Mehrzahl der Fälle erfolgte die Ankündigung in einem Zeitraum von drei
                                                                                             Veränderungen der Konzernstruktur (Kauf oder Verkauf von Beteiligungen) vorgenommen.
bis sechs Monaten vor dem Bewertungsstichtag. Im Jahr 2019 lag der Mittelwert des
                                                                                             Die Vergangenheitsergebnisse sind in einem angemessenen Detaillierungsgrad darzustellen
Zeitraums zwischen Ankündigung und Bewertungsstichtag bei 5,8 Monaten. In sechs
                                                                                             und zu erläutern. Mit zunehmendem Abstand vom Bewertungsstichtag sinkt die Relevanz der
Gutachten bzw. 3,1% der Strukturmaßnahmen war der Ankündigungstag nicht ermittelbar.
                                                                                             Vergangenheitsergebnisse.

                                                                                             In 80% der Fälle wurden die Vergangenheitsergebnisse eines Dreijahreszeitraums analysiert.

Zeitspanne in Monaten zwischen Bewertungsstichtag und Ankündigungstag 2010 ‐ 2019            Jahre Vergangenheitsanalyse
                                                                                             A nzahl der Gutachten
 30%                               28,2%
                                                                                             180
                                                                                                                                156
 25%                                                                                         160
                                           22,1%
                                                                                             140
 20%
                                                                                             120

                          14,9%                                                              100
 15%
                                                                                              80
 10%                                                                                          60
         7,7%                                        7,7%
                 6,7%
                                                              5,6%                            40
  5%                                                                     4,1%     3,1%                                                     19
                                                                                              20                     9                                                              6
                                                                                                         0                                             4              1
  0%                                                                                           0
         1‐2      2‐3      3‐4     4‐5      5‐6      6‐7      7‐8        >8        k.A.                  1           2          3          4           5              6             ‐
                                                                     Zeitspanne in Monaten                                                                 J a hre der Vergangenheitsanalyse

                                                                                                                                                                                          9
Studie zur Bewertungspraxis bei gesellschaftsrechtlichen Anlässen - Auflage 2010 2019, Februar 2020
Planungshorizont

3.2 Planungsrechnung                                                                          3.2.1 Planungshorizont, Planfortschreibung und nachhaltiges Ergebnis

Planungsrechnung                                                                              Da Planergebnisse meist ansteigen, führt die Verkürzung des Planungshorizonts der
                                                                                              Grobplanungsphase dazu, dass bei derselben Wachstumsrate des nachhaltigen Ergebnisses
Eine realistische, aktuelle Planungsrechnung ist die Basis jeder Unternehmensbewertung.
                                                                                              ein geringerer Unternehmenswert ermittelt wird als bei einem langen Planungshorizont. Vor
Nach IDW S1 i.d.F. 2008 Tz. 90 ff. soll die der Unternehmensbewertung zugrunde liegende
                                                                                              diesem Hintergrund haben wir die Länge des Detailplanungshorizonts bei den
Planung Erwartungswerte abbilden und Risiken und Chancen gleich gewichten, also weder
                                                                                              aktienrechtlichen Bewertungen analysiert.
optimistisch noch pessimistisch sein. Der IDW Praxishinweis 2/2017 gibt Empfehlungen zur
Beurteilung einer Unternehmensplanung bei Bewertung, Restrukturierung, Due Diligence und      In 81% der Gutachten wird ein Detailplanungshorizont von drei bis fünf Jahren zugrunde
Fairness Opinion. Die regelmäßig in den Unternehmen aufgestellten Planungen haben zum         gelegt. Nur rd. 2% der Gutachten aus den Jahren 2010 bis 2019 zeigen einen kürzeren
einen eine Steuerungsfunktion, zum anderen können sie Zielkomponenten enthalten. In           Planungszeitraum als drei Jahre. Signifikant längere Planungszeiträume betreffen meist
diesem Fall entspricht die Planung nicht dem erwarteten Ist‐, sondern dem Sollzustand, der    Infrastrukturinvestitionen sowie Solar‐Unternehmen oder Lebensversicherungen.
dem Management als Ziel vorgegeben wird. Überholte, zu pessimistische, zu optimistische
oder technisch fehlerhafte Planungsrechnungen sind von dem Gutachter so anzupassen, dass
sie Erwartungswerte wiedergeben.

Trennung in Phasen

Die Prognose der künftigen finanziellen Überschüsse kann in einen Detailplanungszeitraum,     Jahre Detailplanungszeitraum
erweitert für auch mittelfristig wachsende oder schrumpfende Unternehmen um eine zweite
                                                                                              Anzahl der Gutachten
Phase mit einer Fortschreibung der Unternehmensplanung durch den Bewerter und/oder das
Management des Bewertungsobjekts sowie eine sich daran anschließende „ewige Rente“ mit        80
nachhaltigen, mit einer konstanten Wachstumsrate steigenden Ergebnissen unterteilt werden.                                             70
                                                                                              70
Der österreichische Bewertungsstandard KFS/BW1 (2014) sieht eine Grobplanungsphase als
Übergangsphase in die ewige Rente vor. Diese dient dazu, Investitions‐ und Produktlebens‐     60
zyklen, überdurchschnittliche Wachstumsraten und Renditen sowie Steuer‐ und Sondereffekte                             49
abzubilden.                                                                                   50

                                                                                              40                               38
Die Prognose der finanziellen Überschüsse beinhaltet umso mehr Unwägbarkeiten, je weiter
diese ausgehend vom Bewertungsstichtag in der Zukunft liegen. Für die Länge des               30
Planungshorizonts existieren keine festen Vorgaben. Der Planungshorizont soll so lang sein,
dass die erkennbaren, eingeleiteten Entwicklungen abgeschlossen sind und das Unternehmen      20
                                                                                                                                                12
einen Gleichgewichtszustand erreicht hat.                                                     10                                                                           9
                                                                                                                                                                     5              6
                                                                                                      1        2                                         3
                                                                                               0
                                                                                                      1        2       3       4        5       6        7           8     >8        ‐
                                                                                                                                                          Jahre des Detailplanungszeitraums

                                                                                                                                                                                          10
Planfortschreibung und Ableitung nachhaltiges Ergebnis

Die Bewertungspraxis des Jahres 2018 war im Vergleich der jüngeren Vergangenheit durch          Ableitung nachhaltiges Ergebnis
eine Tendenz zur stärkeren Nutzung einer Grobplanungsphase zur Ableitung eines
nachhaltigen Ergebnisniveaus sowie der Ableitung einer nachhaltigen Marge auf Basis der
                                                                                                A nteil der Gutachten
Vergangenheit und/oder Planungsperiode geprägt. In nur einer von sieben Bewertungen war
das EBIT(DA) des letzten Detailplanungsjahres Basis des nachhaltigen Ergebnisses.               100%
                                                                                                 90%               3
In 2019 hat sich dieser Trend auf Basis der ausgewerteten Fälle nicht weiter fortgesetzt. Das                                              6                                           3
nachhaltige Ergebnis wurde in 45% der Fälle aus dem um die Wachstumsrate fort‐                   80%
geschriebenen EBIT(DA) des letzten Planjahres abgeleitet. In nur drei der 11 Bewertungen         70%                                                                 4
                                                                                                                   4
haben die Bewerter die Detailplanung um eine Grobplanungsphase verlängert. Allerdings            60%                                       4                                           3
handelt es sich im Jahr 2019 um überwiegend um „kleinere Bewertungsfälle“ als in 2018.
                                                                                                 50%
Auch der Anteil der Bewertungen mit Ableitung der nachhaltigen Ergebnisse auf Basis von          40%
durchschnittlichen EBIT‐ oder EBITDA‐Margen aus der Vergangenheit und/oder Planung hat
                                                                                                 30%                                                                 2
sich gegenüber den vorangegangenen Zeiträumen leicht verringert, wie nebenstehende Grafik                          8
                                                                                                                                           9                                           5
verdeutlicht. In einem Fall ist die Ableitung zusätzlich auf Peer‐Group‐Analysen und eine        20%
Managementschätzung gestützt worden.                                                             10%
                                                                                                                                                                     1
In einem Fall beinhaltet die Grobplanungsphase die Ergebnisse einer Simulationsanalyse für        0%
die wesentlichen Werttreiber zur Ableitung des nachhaltigen Ergebnisniveaus.                                    2016                  2017                          2018             2019
                                                                                                            Grobplanungsphase im Anschluss an Detailplanung
Als „Ableitung der nachhaltigen Ergebnisse aus dem letzten Planjahr“ werden auch Fälle
                                                                                                            Nachhaltige EBITDA‐Marge auf Basis Vergangenheits‐ und/oder Planungsdurchschnitt
erfasst, in denen bei der Ableitung der ewigen Rente eine Re‐Investitionsrate und die
Wachstumsrate für ein Jahr berücksichtigt wurde.                                                            Nachhaltiges Ergebnis aus letztem Planjahr abgeleitet

                                                                                                                                                                                               11
Ergebniswachstum

3.2.2 Ergebniswachstum in der Planung

Das in der Detailplanungsphase berücksichtigte jährliche Ergebniswachstum (CAGR) haben wir
durch Vergleich des bereinigten EBIT des letzten Ist‐Jahres mit dem des letzten
Detailplanungsjahres ermittelt. Der Anteil der Fälle mit negativem bereinigtem EBIT des
letzten Ist‐Jahres ist in 2019 mit 54,6% hoch. Obwohl die Planungsrechnungen grundsätzlich
eine positive Entwicklung aufweisen, gehen diese nicht in das durchschnittliche
Ergebniswachstum ein. Der Durchschnitt des jährliches Ergebniswachstum in Höhe von 15,6%
und der Median in Höhe von 9,4% über alle auswertbaren 146 Planungen haben sich im
Vergleich zu unserer Auswertung im vorangegangenen Jahr nicht verändert.

Durchschnittliche Wachstumsrate in der Unternehmensplanung ausgehend vom letzten                    Durchschnittliche EBIT‐Wachstumsraten in den Unternehmensplanungen ausgehend vom
bereinigten Ist‐EBIT                                                                                letzten bereinigten IST‐EBIT

                                                                                                      CAGR
   Anteil der Gutachten                                                                              130%
  16%                                                                                   14,9%
                                                                                                     110%
  14%                                13,3%
                                              12,3%                                                   90%
  12%                                    11,3%
                                                                                           10,3%
                                                                                                      70%
  10%

   8%                                                                                                 50%
                                                                                 6,2%
   6%                         5,6%                    5,6%                                            30%
                       5,1%
   4%           3,6%                                         3,6% 3,1% 3,1%                           10%

   2%                                                                         1,5%                   ‐10%
         0,5%
   0%                                                                                                ‐30%

                                                                                                                                                                        Bewertungsstichtag
                                                                                        EBIT CAGR

                                                                                                                                                                                        12
Wachstumsrate

3.3 Wachstumsrate                                                                                Wachstumsrate des nachhaltigen Ergebnisses

Wachstumsabschlag im Kapitalisierungszinssatz

Der vom Kapitalisierungszinssatz abgezogene Wachstumsabschlag im Nenner des                       1,40%   1,31%
Barwertkalküls dient der Abbildung künftiger Steigerungen der nachhaltigen finanziellen                        1,25%
Überschüsse im Zähler des Barwertkalküls.                                                         1,20%                                1,11%
                                                                                                                   1,08%                                   1,10%                1,04%    1,04%
                                                                                                                             1,02%               1,04%
                                                                                                                        1,00%    1,00%      1,00%     1,00%     1,00%               1,00%     1,00%      1,00%
Neben dem in der Wachstumsrate abgebildeten künftigen Wachstum kann ein sogenanntes               1,00%
                                                                                                                                                                        0,89%
thesaurierungsbedingtes Wachstum angesetzt werden. Dabei wird angenommen, dass auch                                                                                                                   0,80%
nachhaltig ein Teil der Ergebnisse thesauriert und im Unternehmen wieder angelegt wird.           0,80%                                                                     0,75%

Unter der Annahme, dass die Rendite der thesaurierten Mittel dem Kapitalisierungszinssatz
                                                                                                  0,60%
entspricht, ist die Thesaurierung ohne Berücksichtigung von Steuereffekten wertneutral. Ein
werterhöhender Effekt ergibt sich dennoch, wenn der Wertbeitrag der Thesaurierung (vor            0,40%
Steuern) um eine geringere Einkommensteuerlast verringert wird als die Ausschüttungen.
Dem liegt die Annahme zugrunde, dass die Ausschüttung oder Realisation eines                      0,20%
Veräußerungsgewinns aus dem Verkauf von Aktien deutlich später erfolgt als die
                                                                                                  0,00%
Thesaurierung. In diesem Fall fällt die Einkommensteuer später an und der Barwert der                      2010        2011    2012     2013      2014      2015         2016       2017   2018        2019
Steuerbelastung ist geringer als bei sofortiger Ausschüttung der Ergebnisse.
                                                                                                           Mittelwert               Median
Fast alle Gutachten, bei denen die Wertableitung auf Basis des Ertragswertverfahrens oder
eines DCF‐Verfahrens erfolgte, enthielten Angaben zur Wachstumsrate. Der Median der
Wachstumsraten des nachhaltigen Ergebnisses hat sich seit dem Tiefpunkt in 2016 in Höhe
von 0,75% in den vergangenen drei Jahren mit 1,00% stabilisiert.

Während in 2018 in einem Gutachten für eine Bank eine Wachstumsrate des nachhaltigen
Ergebnisses von mehr als 1% angesetzt wurde, trifft dies in 2019 für keinen Fall zu.
Demgegenüber hielten Bewerter und Prüfer bei der Bewertung eines Unternehmens der
Medienproduktion und ‐verwertung es für sachgerecht, keinen Wachstumsabschlag
anzusetzen. Der Mittelwert liegt seit 2016 erstmals wieder unter 1, da für vier Gutachten eine
Wachstumsrate von 0,75% und in einem Fall von 0,5% angesetzt wurde.

                                                                                                                                                                                                                 13
Wachstumsrate

Die Streubreite der Wachstumsraten ist verhältnismäßig gering. In 100 Fällen (55% der      Bezüglich der wachstumsbedingten Kapitalanpassungen lassen sich zwei unterschiedliche
relevanten Bewertungen nach dem Ertragswertverfahren und/oder DCF‐Verfahren) wurde die     Vorgehensweisen unterscheiden, die zu gleichen Ergebnissen führen können. In 67% aller
Wachstumsrate genau mit 1,0% angesetzt.                                                    Gutachten wurden nachhaltige Abschreibungen und eine wachstumsbedingte Thesaurierung
                                                                                           angesetzt, die das erforderliche Wachstum des Eigenkapitals bei Ansatz einer Wachstumsrate
Die weit überwiegende Zahl der Gutachten unterstellt zur Finanzierung des nachhaltigen
                                                                                           der nachhaltigen Ergebnisse abbildet.
Ergebniswachstums auch wachsendes Eigen‐ oder Fremdkapital. In 26% der Fälle wurde keine
wachstumsbedingte Thesaurierung angenommen bzw. war eine eindeutige Auswertung nicht       In 7% der Gutachten wurde anstelle der Abschreibungen eine (höhere) Re‐Investitionsrate
möglich.                                                                                   angesetzt, die grundsätzlich das nachhaltig erforderliche Wachstum sowohl des eigen‐ als
                                                                                           auch des fremdfinanzierten Vermögens berücksichtigt. In diesen Fällen werden die zu
                                                                                           kapitalisierenden Ergebnisse um den verzinslichen fremdfinanzierten Teil der Netto‐
                                                                                           Investitionen erhöht, soweit die Planung Fremdkapital enthält. In den Gutachten wird dies
                                                                                           häufig als „Veränderung der Nettofinanzverbindlichkeiten zum Erhalt der nachhaltigen
                                                                                           Verschuldungsquote“ bezeichnet. In zwei Gutachten ist ersichtlich, dass daneben ein
                                                                                           gegenläufiger Effekt aus der wachstumsbedingten Thesaurierung zur Abbildung des
                                                                                           nachhaltigen Wachstums des Umlaufvermögens berücksichtigt wird.

Wachstumsrate nachhaltiges EBIT                                                            Nachhaltige Abschreibungen oder Re‐Investitionsrate

    Anteil der Gutachten
                                                                                                                                                  Re‐Investitionsrate +
   60%                        56%                                                                                                                    Wachstum des
                                                                                                                                                 Fremdkapitals; 14; 7%
   50%

   40%                                                                                         Nachhaltige
                                                                                            Abschreibungen +                                         Keine nachhaltige
                                                                                             Wachstum des                                           Wachstumsrate oder
   30%                                                                                     Eigenkapitals; 131;                                         k.A.; 50; 26%
                                                                                                  67%
                       17%
   20%
                                       11%
   10%                                                                      8%
                                                 4%
             3%                                           1%       1%
    0%

                                                                     Wachstumsrate

                                                                                                                                                                                14
Ausschüttungsquoten

3.4 Ausschüttungsquoten

Wertrelevanz von Ausschüttungsquoten                                                           In der Fortführungsphase mit einem Mittelwert von 51% und einem Median von 50% ist die
                                                                                               Streuung wesentlich geringer. Die Ausschüttung in der Fortführungsphase wird unterschied‐
Von dem unterstellten Ausschüttungsverhalten des Unternehmens geht ein Einfluss auf den
                                                                                               lich abgeleitet, z.B. aus den durchschnittlichen Ausschüttungsquoten von Branchen‐ oder Peer
Unternehmenswert aus, da i.d.R. angenommen wird, dass thesaurierungsbedingte
                                                                                               Group‐Unternehmen oder des Unternehmens selbst.
Wertsteigerungen erst in ferner Zukunft zu Abgeltungsteuer beim Verkauf von Anteilen
führen, während Ausschüttungen sofort besteuert werden. Für thesaurierte Ergebnisse wird
zur Berücksichtigung des Barwerteffekts i.d.R. nur die halbe Abgeltungsteuer angesetzt.
Thesaurierungen führen wegen des Steuerstundungseffekts folglich zu höheren
Unternehmenswerten als Ausschüttungen.

Die durchschnittlichen Ausschüttungsquoten im Detailplanungszeitraum richten sich im
Allgemeinen nach der bisherigen und geplanten Ausschüttungspolitik unter Berücksichtigung
finanzieller und rechtlicher Restriktionen, die sich möglicherweise aus der Unternehmens‐
planung ergeben. Sie weisen vor diesem Hintergrund eine breite Streuung auf. Der Mittelwert
bzw. Median betragen 45%. Ein eindeutiger Trend ist nicht erkennbar, wie nachstehende
Grafik verdeutlicht.

Ausschüttungsquote Detailplanungsphase                                                        Ausschüttungsquote Fortführungsphase

  100%
                                                                                               100%

   80%
                                                                                                80%

   60%
                                                                                                60%

   40%                                                                                          40%

   20%                                                                                          20%

    0%                                                                                           0%

                                                                Bewertungsstichtag                                                                            Bewertungsstichtag

                                                                                                                                                                                      15
Basiszinssatz

4. Kapitalisierungszinssatz                                                                           Entwicklung der Basiszinssätze

Ableitung des Kapitalisierungszinssatzes
                                                                                                      Ba siszinssatz
Der Kapitalisierungszinssatz stellt die Alternativrendite eines Investors dar, die dieser bei
Investition in eine dem Bewertungsobjekt entsprechende Alternativanlage erwarten kann bzw.            4.5%
fordert. Er wird unterteilt in einen Basiszinssatz und einen Risikozuschlag. Der                      4.0%
Kapitalisierungszinssatz soll hinsichtlich Fristigkeit, Risiko und Besteuerung mit dem
Bewertungsobjekt äquivalent sein.                                                                     3.5%

                                                                                                      3.0%
4.1 Basiszinssatz
                                                                                                      2.5%
Basiszinssatz im Rahmen des CAPM
                                                                                                      2.0%
Im Rahmen des Capital Asset Pricing Models (CAPM) stellt der Basiszinssatz einen risikofreien
Zinssatz dar, zu dem zu jeder Zeit und in unbegrenzter Menge investiert werden kann. Vor              1.5%
dem Hintergrund, dass in der Praxis keine risikofreien Zinssätze zu beobachten sind, wird             1.0%
grundsätzlich auf die aus Sicht des Anteilseigners (quasi‐)risikofreie Anlage in öffentliche
                                                                                                      0.5%
Anleihen abgestellt. Dabei ist insbesondere die Laufzeitäquivalenz zwischen Basiszinssatz und
den zu kapitalisierenden Ergebnissen zu berücksichtigen.                                              0.0%

Der durchschnittliche Basiszinssatz hat sich von 4,25% im ersten Quartal 2010 auf 0% im
4. Quartal 2019 deutlich und im Vergleich zum vorangegangenen Jahr weiter verringert. Im
Jahr 2019 wurde damit der bisherige Tiefpunkt aus dem Jahr 2016 unterschritten. Die                                                    Bewertungsstichtag
Streubreite der verwendeten Basiszinssätze ist gering. Ein für den Bewertungsstichtag 30.
August 2010 ungewöhnlich niedriger Basiszinssatz von 2,5% wurde als laufzeitäquivalenter
Zinssatz angesetzt, weil das Bewertungsobjekt nur eine einzige Ausschüttung im Jahr 2017
plante. Im Dezember 2012 wurde in einem Sachverhalt für eine Laufzeit von 6 Jahren ein
Basiszins von 0,75% angesetzt. Im Jahr 2019 betrug der durchschnittliche Basiszinssatz 0,70%.
Außerdem wurde erstmalig ein Basiszinssatz von 0,0% angesetzt. Die Entwicklung der
Basiszinssätze sowie die jeweilige Streuung zeigt auch die Grafik zur Rechten. Die Entwicklung
der durchschnittlichen Basiszinssätze vor persönlichen Steuern im Zeitraum 2010 bis 2019 ist
folgender Tabelle zu entnehmen:

Zeitraum              2010    2011    2012    2013    2014    2015    2016    2017    2018    2019
1. Quartal            4,25%   3,50%   2,95%   2,35%   2,75%   2,10%   1,38%   0,95%   1,25%   1,06%
2. Quartal            4,06%   3,63%   2,47%   2,39%   2,63%   1,00%   1,00%   1,25%   1,25%   1,00%
3. Quartal            3,44%   3,74%   2,29%   2,25%   2,48%   1,44%   0,87%   1,25%   1,25%   0,70%
4. Quartal            3,19%   3,30%   2,12%   2,67%   2,08%   1,50%   0,57%   1,25%   1,25%   0,03%
Jahres‐Durchschnitt   3,79%   3,53%   2,39%   2,37%   2,52%   1,55%   0,92%   1,22%   1,25%   0,70%
Jahres‐Median         4,00%   3,50%   2,25%   2,25%   2,50%   1,50%   1,00%   1,25%   1,25%   1,00%

                                                                                                                                                            16
Marktrisikoprämie

4.2 Marktrisikoprämie                                                                              Marktrisikoprämie nach persönlichen Steuern der Anteilseigner im Zeitablauf

Marktrisikoprämie im Rahmen des CAPM
                                                                                                   Ma rktrisikoprämie
Im Rahmen des CAPM ist die Marktrisikoprämie die zukünftig von allen Marktteilnehmern
einheitlich erwartete durchschnittliche Risikoprämie. Die Marktrisikoprämie wird aus der           7.00%
Differenz der Marktrendite und der Verzinsung der risikofreien Anlage bei Investition in das
Marktportfolio abgeleitet. Das Marktportfolio selbst umfasst wiederum unter den engen              6.50%
Prämissen des CAPM sämtliche risikobehafteten Anlageformen. Bei Anwendung des Tax‐CAPM
unter Berücksichtigung der persönlichen Steuern der Anteilseigner entspricht die Marktrisiko‐      6.00%
prämie der Differenz der Renditen nach persönlichen Steuern.
                                                                                                   5.50%
Ermittlung der Höhe der Marktrisikoprämie in der Praxis

Zur Schätzung der Marktrisikoprämie aus historischen Renditedifferenzen wird in der                5.00%
Bewertungspraxis als Proxy („Stellvertreter“) für das Marktportfolio unter Verwendung
historischer Renditen meist auf einen Aktienindex zurückgegriffen. Zur Ermittlung des              4.50%
durchschnittlichen risikofreien Zinssatzes werden regelmäßig historische Renditen öffentlicher
Anleihen verwendet. Die historische Marktrisikoprämie ergibt sich dann aus der Differenz der       4.00%
durchschnittlichen Marktrendite (der Aktien) und des durchschnittlichen risikofreien
Zinssatzes und stellt nicht die vom Kapitalmarkt geforderte, sondern die tatsächlich realisierte
Renditedifferenz dar.
                                                                                                                                                                            Bewertungsstichtag
Die implizite Marktrisikoprämie wird unter Anwendung eines Ertragswert‐ oder DCF‐Modells
aus aktuellen Börsenkapitalisierungen und Ergebnis‐ oder Cash Flow‐Erwartungen abgeleitet.
Ausgehend von den Ergebnisprognosen von Analysten für ein Unternehmen, dem
Basiszinssatz zum jeweiligen Beobachtungszeitpunkt und dem ─ das unternehmensspezifische
Risiko abbildendenden ─ Betafaktor wird diejenige (implizite) Marktrisikoprämie ermittelt, bei
der der errechnete Unternehmenswert der Börsenkapitalisierung des Unternehmens
entspricht. Wird diese Berechnung für eine das Marktportfolio repräsentierende Auswahl von
Unternehmen durchgeführt, lässt sich ohne Rückgriff auf lange Zeitreihen von historischen
Daten eine vom Kapitalmarkt geforderte Marktrisikoprämie zu einem bestimmten Zeitpunkt
ermitteln.

Die Grafik zur Rechten zeigt die Entwicklung und Streuung der angesetzten
Marktrisikoprämien nach persönlichen Steuern der Anteilseigner im Zeitablauf.

                                                                                                                                                                                            17
Marktrisikoprämie

Durchschnittliche Marktrisikoprämien unter Berücksichtigung von persönlichen Steuern                  Mit Veröffentlichungsdatum vom 25. Oktober 2019 hat der FAUB vor dem Hintergrund der
                                                                                                      aktuellen Kapitalmarktverhältnisse, insbesondere des gesunkenen Basiszinssatzniveaus, die
Zeitraum              2010    2011    2012    2013    2014    2015    2016    2017    2018    2019    empfohlene Bandbreite für die Marktrisikoprämie vor persönlichen Steuern auf 6,0% bis 8,0%
1. Quartal            4,50%   4,67%   4,80%   5,43%   5,40%   5,50%   5,50%   5,50%   5,75%   5,45%   angehoben und die Empfehlung für die Marktrisikoprämie nach persönlichen Steuern auf eine
2. Quartal            4,50%   4,50%   4,75%   5,50%   5,50%   5,50%   5,70%   5,55%   5,50%   5,50%   Bandbreite von 5,0% bis 6,5% angepasst. In einem nach der Veröffentlichung unterzeichneten
3. Quartal            4,56%   4,50%   5,00%   5,39%   5,50%   5,50%   5,65%   5,50%   5,50%   5,50%
                                                                                                      Gutachten wird die neue Empfehlung bereits berücksichtigt und die Marktrisikoprämie nach
4. Quartal            4,50%   4,60%   5,45%   5,42%   5,50%   5,50%   5,50%   5,64%   5,50%   5,58%
Jahres‐Durchschnitt   4,51%   4,57%   5,05%   5,43%   5,48%   5,50%   5,62%   5,57%   5,57%   5,50%   Steuern in der Mitte der Bandbreite mit 5,75% angesetzt.
Jahres‐Median         4,50%   4,50%   5,00%   5,50%   5,50%   5,50%   5,50%   5,50%   5,50%   5,50%
                                                                                                      Obwohl die durchschnittliche Marktrisikoprämie anstieg, ging die Summe von Basiszinssatz
                                                                                                      (vor Steuern) und Marktrisikoprämie zwischen dem ersten Quartal 2010 und dem letzten
Ein Anstieg der von den Gutachtern verwendeten Marktrisikoprämie ist ab dem Jahr 2012                 Quartal 2019 von 8,8% auf 5,6% zurück.
erkennbar, besonders deutlich im 4. Quartal 2012. Offensichtlich steht dies in Zusammenhang
mit der Veröffentlichung des Fachausschusses für Unternehmensbewertung und
Betriebswirtschaft (FAUB) des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW) vom
10. Januar 2012, in der der FAUB die Prüfung nahe legte, ob die Unsicherheit am Kapitalmarkt
den Ansatz einer Marktrisikoprämie am oberen Rand der empfohlenen Bandbreite von 4,0%
bis 5,0% nach persönlichen Steuern erfordere. Am 19. September 2012 empfahl der FAUB
eine weitere Erhöhung auf eine Bandbreite von 5,0% bis 6,0% nach persönlichen Steuern.
Dem folgend wurde in 84% der Bewertungen im Zeitraum 2013 bis 2019 die Markt‐
risikoprämie nach persönlichen Steuern mit 5,5% angesetzt.

Seit Juni 2016 sind in zehn Fällen höhere Marktrisikoprämien von bis zu 6,5% zu beobachten.
In 2017 wurde in einem Gutachten die Marktrisikoprämie in Höhe von 5,75% und bei zwei
vergleichenden Bewertungen zur Ermittlung einer Abfindung in Aktien des herrschenden
Unternehmens nach § 305 Abs. 2 Nr. 1 AktG in Höhe von 6,0% angesetzt. Im Jahr 2018 wurde
in einem Fall die Marktrisikoprämie in zwei Varianten mit 5,5% und 6,0% bemessen.

In einem Fall mit Bewertungsstichtag am 31. Januar 2019 haben Bewertungsgutachter und
Prüfer, unter Verweis auf die wirtschaftliche Situation des Bewertungsobjekts sowie das
Niedrigzinsniveau, die Marktrisikoprämie nach persönlichen Steuern am oberen Ende der
Bandbreite mit 6,0% angesetzt. In einem Fall mit Bewertungsstichtag am 16. Januar 2019
hingegen hat ein anderer Bewertungsgutachter, unter Verweis auf die Rechtsprechung des
zuständigen Landgerichts und den werterhöhenden Effekt, eine mit 4,79% nach persönlichen
Steuern noch unterhalb der Auffassung des für das später im Spruchverfahren zuständigen
Gerichts liegende Marktrisikoprämie angesetzt.

                                                                                                                                                                                           18
Betafaktor – Peergroup oder eigener

4.3 Betafaktor                                                                                    4.3.1 Peer Group‐Betafaktor oder Betafaktor des Bewertungsobjekts

Der Betafaktor im Rahmen des CAPM                                                                 In 95% der Gutachten mit einer Ertragswert‐ oder DCF‐Wert‐Ermittlung wird der Mittelwert
                                                                                                  oder der Median der Betafaktoren der Peer Group‐Unternehmen angesetzt. Nur 3% der
Der Betafaktor stellt im Rahmen der Ableitung des Kapitalisierungszinssatzes auf Basis des
                                                                                                  Gutachter verwendeten den Betafaktor des Bewertungsobjekts und 1% eine Mischung. Bei
CAPM neben der Marktrisikoprämie den zweiten Parameter zur Berücksichtigung des
                                                                                                  den beiden als „Mischung“ eingestuften Bewertungen haben die Bewerter keine
systematischen Risikos einer Anlageform dar. Die Höhe des Betafaktors reflektiert das Ausmaß
                                                                                                  Mittelwertbildung zwischen dem unternehmenseigenen und dem Peer Group‐Betafaktor
des systematischen oder auch unternehmensspezifischen, nicht durch Kapitalmarkt‐
                                                                                                  vorgenommen, sondern gutachterlich einen Betafaktor festgelegt und dabei sowohl den
transaktionen diversifizierbaren Risikos einer Aktie. Nur dieser Teil des Risikos ist im Rahmen
                                                                                                  unternehmenseigenen als auch den Peer Group‐Betafaktor einbezogen. Hierbei entsprach der
des CAPM relevant.
                                                                                                  eigene Betafaktor (nahezu) exakt dem durchschnittlichen Peer Group‐Betafaktor.
Interpretation des Betafaktors

Die Multiplikation der Marktrisikoprämie mit dem Betafaktor ergibt den Risikozuschlag. Je
                                                                                                  Peer Group oder eigener Betafaktor
höher der Betafaktor, desto höher ist die von den Kapitalmarktteilnehmern geforderte
Risikoprämie der Anleger für das Unternehmen.                                                                                                                    unternehmenseigen; 6; 3%

Mathematische Definition und Herleitung des Betafaktors

Der Betafaktor eines börsennotierten Unternehmens ergibt sich als Kovarianz zwischen den
Aktienrenditen des börsennotierten Unternehmens und der Rendite eines Aktienindexes,                                                                                  Mischung; 2; 1%

dividiert durch die Varianz der Renditen des Aktienindexes. Betafaktoren können durch eine        Peer Group; 174; 95%
lineare Regressionsanalyse der Aktienkurs‐ und Aktienindexrenditen berechnet werden. Die
Betafaktoren entsprechen dann dem Steigungsparameter der Regressionsgleichung.                                                                                        k.A.; 1; 1%

                                                                                                                                                                                            19
Betafaktor – Anzahl der Peers

4.3.2 Zahl der Peer Group‐Unternehmen

Die Anzahl der Peer Group‐Unternehmen weist eine deutliche Streuung von 2 bis 24          Gegenüber dem Jahr 2018 ist eine Entwicklung zum langfristigen Durchschnitt zu verzeichnen.
Unternehmen auf, wie nachstehende Grafik zeigt. Im Durchschnitt werden die Betafaktoren   Im Jahr 2019 sind in drei Fällen segmentspezifische Peer Groups ermittelt worden. Für diese
von rund 8 Peer Group‐Unternehmen herangezogen.                                           Fälle geht der Durchschnitt über die Segmente in die Studie ein. Die folgende Grafik zeigt die
                                                                                          durchschnittliche Anzahl der Unternehmen je Peer Group der einzelnen Jahre im Vergleich.

Anzahl der Peer Group‐Unternehmen                                                         Durchschnittliche Anzahl der Peer‐Unternehmen
25
                                                                                          16,0
                                                                                                                                                                 14
                                                                                          14,0
20
                                                                                          12,0
                                                                                                  10               9                              9
15                                                                                        10,0                                             9
                                                                                                                                                         8
                                                                                                                                    8
                                                                                           8,0                              7
                                                                                                                                                                         6
10                                                                                                         6
                                                                                           6,0

                                                                                           4,0
 5
                                                                                           2,0

 0                                                                                         0,0
                                                                                                 2010    2011     2012    2013    2014    2015   2016   2017    2018   2019
                                                                                                                                                                         Jahr
                                                                 Bewertungsstichtag

                                                                                                                                                                                   20
Betafaktor – Referenzindex

4.3.3 Referenzindex                                                                               Erhebungszeitraum Betafaktoren

Referenzindex

Der Referenzindex repräsentiert das Portfolio des typisierten Investors und geht in die
Berechnung der Kovarianz der Renditen der Aktie zu der Rendite des Referenzindex ein, die
                                                                                                                                                                      Welt‐Index; 21%
wiederum in die Berechnung des Betafaktors einfließt.

Der Welt‐Index repräsentiert das Marktportfolio eines international diversifizierten Investors.
Dieser steht eher in Einklang mit den Grundannahmen des CAPM als die Verwendung eines
                                                                                                                                                                           Breiter lokaler
lokalen Index. Gegen die Verwendung eines Welt‐Index wird zum Teil geltend gemacht, dass
                                                                                                                                                                          Index und Welt‐
die Regression durch Währungsschwankungen beeinflusst werde, während die Befürworter                                                                                        Index; 12%
diese als Teil der Renditeschwankungen des Portfolios ansehen, die die Aktienrenditen             Breiter lokaler
ohnehin in vielfältiger Weise beeinflussen. Problematisch werden kann die Verwendung eines         Index; 63%                                                          k.A.; 4%
Welt‐Index, wenn große Zeitunterschiede zwischen Index‐Berechnung und Kursfeststellung für
die Peer Group‐Unternehmen (z.B. zwischen USA und Asien) dazu führen, dass die Korrelation
unterschätzt wird.

In 63% der Fälle wird ausschließlich ein breiter lokaler Index (jeweils bezogen auf das Peer      Lokaler oder Welt‐Referenzindex
Group‐Unternehmen) herangezogen, in 21% der Fälle ein Welt‐Index.
                                                                                                  A nteil der Gutachten
                                                                                                  100%                             1                   1
Der Anteil der Unternehmen, die als Referenz‐Index einen Welt‐Index verwenden, hatte in                       2                                                   2          1          2
den Jahren 2013 und insbesondere in 2014 deutlich zugenommen. Im Jahr 2013 verwendeten             90%                    3        4
                                                                                                              1                              6                                                 2
27% der Unternehmen einen Weltindex. Im Jahr 2014 stieg dieser Wert sogar auf einen Anteil         80%        2                                                              4          3            4
                                                                                                                                   4                   10         5
von 42%. In den Jahren 2015 bis 2017 entwickelte sich dieser Anteil jedoch wieder rückläufig
                                                                                                   70%
und erreichte 2017 16%. In 2018 und 2019 wurde in 29% bzw. 27% der Fälle der Welt‐Index                                   4
betrachtet. Auffallend ist, dass der Anteil der Gutachten, in denen breiter lokaler Index und      60%                                                                       2
Welt‐Index nebeneinander betrachtet werden, in 2019 einen Höchstwert von 36% erreichte.            50%                    1                                                                          3
Hierunter ist auch ein Fall subsumiert, in dem neben dem lokalen Index ein EU‐Index
                                                                                                   40%
verwendet wurde. Der Anteil der ausschließlich auf Basis eines breiten lokalen Index                         15                              16                                         14     5
                                                                                                                                   20                             13
abgeleiteten Betafaktoren lag in 2019 bei 63%.                                                     30%
                                                                                                                                                       13                    8
                                                                                                                          7
                                                                                                   20%                                                                                               4
                                                                                                   10%
                                                                                                    0%
                                                                                                            2010      2011        2012     2013       2014      2015       2016     2017     2018   2019

                                                                                                          Breiter lokaler Index          Welt‐Index          Breiter lokaler Index und Welt‐Index    k.A.

                                                                                                                                                                                                         21
Betafaktor – Erhebungszeitraum

4.3.4 Erhebungszeitraum

Der Anteil der Bewertungen, in denen Betafaktoren sowohl für 2‐ als auch 5‐Jahreszeiträume          Betafaktoren werden meist (in 64% der Fälle) über einen 5‐Jahreszeitraum erhoben. Allerdings
erhoben wurden, stieg in 2019 nach einem zwischenzeitlichen Rückgang in 2018 auf 64% in             erfolgte in 28% der Bewertungen zusätzlich die Erhebung über einen 2‐Jahreszeitraum. In 18%
2019. Unter die Kategorie „Andere“ ist in 2019 ferner ein Fall subsumiert, in dem darüber           der Fälle wurden die Betafaktoren ausschließlich für 2‐Jahreszeiträume erhoben.
hinausgehend alternativ auch Jahresscheiben betrachtet wurden.

Erhebungszeitraum Betafaktoren                                                                      Erhebungszeitraum Betafaktoren

Anteil der Gutachten

100%                                                                                                    2 und 5 Jahre; 28%
                                                                             2         1      1
 90%       4                  5             4    5
                                                                      4
                         5                                 7
 80%                                                                                   1
 70%                          6             4
           4
                                                 6
 60%                                                                        11
                                            3                                                 7          2 Jahre; 18%
                         4    5                            4          6
 50%                                                                                   3                                                                              5 Jahre; 36%
                                                 4
 40%       7

 30%                                                       5          1
                                                                                                               Andere; 18%
                             13         11
 20%                     6                       9                           7
           5                                                          4                2      3
 10%                                                       4
  0%
         2010       2011     2012      2013     2014     2015        2016   2017      2018   2019

               5 Jahre            2 Jahre            2 und 5 Jahre           Andere

                                                                                                                                                                                           22
Betafaktor – Erhebungsintervall

4.3.5 Erhebungsintervalle                                                                    Erhebungsintervalle Betafaktoren

Je nach Erhebungsintervall (monatliche, wöchentliche oder tägliche Renditemessung) können
sich unterschiedliche Betafaktoren ergeben. In den untersuchten Gutachten werden weit        Anteil der Gutachten
überwiegend wöchentliche oder monatliche Erhebungsintervalle oder beide Intervalle
                                                                                             100%
nebeneinander verwendet. Der Anteil der Fälle, in denen beide Erhebungsintervalle                                         2                           1
                                                                                                        2                          3
nebeneinander untersucht werden, hat seit 2014 deutlich zugenommen. Er betrug 64% in          90%
                                                                                                        2                                   8
2016. Nach einem Rückgang in 2018 auf 43%, stieg er in 2019 wieder auf 73%. Die ergänzende    80%                                                                            3
                                                                                                                          9                           7
Betrachtung von täglichen Intervallen erfolgte insgesamt lediglich in 3% der Bewertungen.     70%                                  6
                                                                                                                                                                     12
                                                                                                                                                               9
                                                                                                                    9                                                               8
Festzustellen ist ein Schwerpunkt der Erhebung von Betafaktoren über 2‐Jahreszeiträume bei    60%
wöchentlichem Intervall und 5‐Jahreszeiträume bei monatlichem Intervall.                      50%       9
                                                                                                                                            9
                                                                                                                          9
                                                                                              40%
                                                                                                                                                      8                      3
                                                                                              30%                                  13                          2      4
                                                                                              20%                                                                                   1
                                                                                                        5           3     8                 7
                                                                                              10%                                                              3      4             2
                                                                                                                                                      3                      1
                                                                                               0%
                                                                                                      2010     2011     2012     2013      2014     2015     2016    2017   2018   2019
                                                                                                       tägliches, wöchentliches und monatliches Erhebungsintervall
                                                                                                       wöchentliches und monatliches Erhebungsintervall
                                                                                                       wöchentliches Erhebungsintervall
                                                                                                       monatliches Erhebungsintervall

                                                                                                                                                                                        23
Betafaktor – raw oder adjusted

4.3.6 Raw oder adjusted Betafaktor                                                             Raw oder adjusted Betafaktoren

Pauschale Anpassung von Betafaktoren
                                                                                               A nteil der Gutachten
Raw Betafaktoren entsprechen den unmittelbar aus Kapitalmarktdaten ergebenden Werten.
Sogenannten adjusted Betafaktoren liegt die Annahme zugrunde, dass Betafaktoren eine           100%                          1                           1     1      2
autoregressive Tendenz haben und langfristig gegen 1 tendieren. Der Finanzinformations‐         90%                                                                          1      2
                                                                                                            5
dienstleister Bloomberg stellt adjusted Betas zur Verfügung, die der Summe des mit 0,66                              5               7       8           5     3      3
                                                                                                80%                          9
gewichteten raw Betafaktors und 0,33 entspricht (sog. Blume‐Anpassung).                                                                                                             2
                                                                                                70%                                                                   3
In 68% der Bewertungen wird der raw Betafaktor verwendet und auf pauschale Anpassungen          60%                                                                                 1
verzichtet. Im Jahr 2019 verwendeten 55% der Bewertungsgutachter allein raw Betafaktoren.       50%
Der Anteile der Fälle, in denen ausschließlich adjusted Betafaktoren verwendet wurden, ist                                                                                   6
                                                                                                40%         15
seit 2014 rückläufig. Im Jahr 2019 sind in zwei Gutachten ergänzend zu den vorrangig                                                 15                  14    11
                                                                                                                     10      19              16
                                                                                                30%                                                                   12
analysierten raw Betafaktoren auch adjusted Betafaktoren angegeben. Erwähnenswert ist,                                                                                              6
dass es sich in drei der vier Fälle der Jahre 2017 und 2019 um denselben Bewertungsgutachter    20%
handelte.                                                                                       10%
                                                                                                 0%
                                                                                                        2010       2011     2012    2013    2014    2015      2016   2017   2018   2019
                                                                                                      raw        adjusted    k.A.     raw und adjusted

                                                                                                                                                                                        24
Berücksichtigung von Debt Beta

4.3.7 Debt Beta                                                                                  Debt Beta

Ableitung Debt Beta
                                                                                                 Anteil der Gutachten
Das sogenannte Debt Beta kann beim Unlevern und Relevern von Betafaktoren angesetzt
werden, um zu berücksichtigen, dass die Fremdkapitalgeber einen Teil des Risikos                 100%
                                                                                                             2               3                       1        1
übernehmen und sich das Risiko der Eigenkapitalgeber entsprechend verringert. Bei der                                   2
                                                                                                 90%
Ermittlung des Debt Betas wird der das systematische Risiko repräsentierende Teil des Zins‐                                           7                                6          2
                                                                                                 80%                                                                                     4
Spreads ins Verhältnis zur Marktrisikoprämie gesetzt. Somit drückt das Debt Beta den Anteil
                                                                                                 70%
des systematischen Risikos aus, den die Fremdkapitalgeber übernehmen. Der auf die Marge                                                     15                8
des Kreditgebers und den Erwartungswert des Kreditausfalls entfallende Teil des Zins‐Spreads     60%
                                                                                                                                                                                  2      2
                                                                                                                             21                     17
bleibt dabei außer Betracht. Debt Betas für an Börsen gehandelte Schuldtitel unterschiedlicher   50%                                                                   9
                                                                                                             18     12               10
Risikoklassen können auch direkt durch Regressionsanalysen abgeleitet werden.                    40%
Auswirkungen bei Berücksichtigung des Debt Betas                                                 30%
                                                                                                 20%                                                          6                   3      5
Die Verwendung von Debt Beta in Höhe des gesamten Zins‐Spreads ermöglicht es dem                                                            8
                                                                                                                                                                       6
Gutachter, eine Wertidentität zwischen Ertragswertverfahren und DCF‐Verfahren herzu‐             10%                         5        5
                                                                                                                        1                            2
stellen. Wenn das Debt Beta beim Relevern der unverschuldeten Kapitalkosten verwendet             0%
werden soll, ist es auch beim Unlevern der Betafaktoren zu berücksichtigen. Sofern der                    2010     2011     2012    2013   2014    2015     2016     2017     2018     2019
Verschuldungsgrad des Bewertungsobjekts nicht deutlich von dem der Peer Group‐
                                                                                                         Berücksichtigung von Debt Beta    Keine Berücksichtigung von Debt Beta       k.A.
Unternehmen abweicht, ist die Wertauswirkung des Debt Betas gering.

                                                                                                                                                                                              25
Betafaktor – Höhe

4.3.8 Höhe von unlevered Betafaktoren                                                         Höhe der unlevered Betafaktoren

Die in den Gutachten angesetzten unlevered Betafaktoren betragen im Mittel 0,85 und weisen
eine breite Streuung auf, was auch auf branchenspezifische Unterschiede zurückzuführen ist.   Betafaktoren
Eine Auswertung der Betafaktoren nach Branchen wäre aufgrund der zu geringen Zahl der         1,6
Beobachtungen und der nicht immer eindeutigen Branchenzuordnung nicht aussagefähig.
                                                                                              1,4

                                                                                              1,2

                                                                                               1

                                                                                              0,8

                                                                                              0,6

                                                                                              0,4

                                                                                              0,2

                                                                                               0

                                                                                                                                Bewertungsstichtag

                                                                                                                                                     26
Multiplikatorbewertung – Basis Plan oder Ist

5. Multiplikatorbewertung                                                                      Multiplikatoren auf Basis von Plan‐ oder Ist‐Zahlen

Basis von Multiplikatorverfahren
                                                                                               A nteil der Gutachten
Bei der Multiplikatorbewertung handelt es sich um einen marktorientierten Bewertungs‐
ansatz, der auf am Markt bereits zustande gekommenen Preisen und dort verarbeiteten            100%
                                                                                                                       1
Informationen basiert. Dem Multiplikator‐Verfahren liegt die Annahme zugrunde, dass             90%                                                              3        4
                                                                                                                            5          5                                               2
vergleichbare Unternehmen auf einem Markt ähnlich bewertet werden.                                        5                                      7
                                                                                                80%                                                     8
85% der Gutachten enthalten eine Multiplikatorbewertung zur Plausibilisierung des               70%
errechneten Unternehmenswerts. In 2019 haben Bewertungsgutachter in zwei Fällen auf
Multiplikatorbewertungen verzichtet. In beiden Gutachten ist in diesem Zusammenhang auf         60%
                                                                                                                                                                                6
                                                                                                                                                                 8
die eingeschränkte Vergleichbarkeit des bestehenden bzw. künftigen Geschäftsmodells des         50%                11
Bewertungsobjekts verwiesen worden. In einem Fall wies die Planungsperiode noch keine                                                 12                                  13
                                                                                                40%                         17                                                         7
                                                                                                          11                                     13
positiven Ergebnisse aus, so dass eine Bewertung durch zukunftsbezogene Ergebnis‐
                                                                                                30%                                                     9
Multiplikatoren nicht sinnvoll erschien. In nur 10% aller Fälle in 2010 bis 2019 basiert die
Multiplikatorbewertung ausschließlich auf Ist‐Zahlen. In 2019 wurde in keinem Gutachten         20%
ausschließlich auf Ist‐Zahlen abgestellt.                                                                                                                        4
                                                                                                10%
                                                                                                                                       3                                  2     1
                                                                                                          1            1    1                    2      1
                                                                                                 0%
Multiplikatorbewertung                                                                                  2010      2011     2012      2013       2014   2015    2016     2017   2018   2019

100%                                                                                                      Ist‐Zahlen              Plan‐Zahlen           Plan‐ und Ist‐Zahlen
                      2                  2      3                 2        2
 90%       5                  6                          4                              2

 80%

 70%

 60%

 50%                                                                             7
                     13                 20     22                15       19
 40%      17                  23                        18                              9

 30%

 20%

 10%

  0%
         2010       2011     2012       2013   2014    2015     2016     2017   2018   2019

               Multiplikatorbewertung           keine Multiplikatorbewertung

                                                                                                                                                                                           27
Ausgleichszahlung

6. Ausgleichszahlung

Beherrschungs‐ und Gewinnabführungsverträge bieten dem Minderheitsaktionär die Wahl,
zwischen einer sofortigen Abfindung und der Möglichkeit, seine Aktionärsposition im Rahmen
des Gesellschaftsvertrags gegen eine garantierte jährliche Dividendenzahlung für die Dauer
des Vertrages fortzusetzen. In 61% der Gutachten anlässlich von Beherrschungs‐ und           Bonitätszuschlag;
                                                                                             39%
Gewinnabführungsverträgen wurde zur Ermittlung der Ausgleichszahlung der risikolose
Zinssatz um den halben in der Unternehmensbewertung angesetzten Risikozuschlag erhöht. In                        ha lber Risikozuschlag;
39% der Gutachten setzt sich der Verrentungssatz aus dem risikolosen Zinssatz und einem                          61%

niedrigeren Bonitätszuschlag zusammen.

                                                                                                                                    28
I‐ADVISE ─ Valuation Team

Über I‐ADVISE
Die I‐ADVISE AG ist eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die sich
auf Unternehmensbewertung und Transaktionsberatung spezialisiert hat. Im
Bereich Unternehmensbewertung agieren wir als neutraler Gutachter, Berater,
Prüfer oder Schiedsgutachter im Rahmen verschiedener Anlässe, wie z.B. Kauf,
Squeeze‐out, Verschmelzung, Beherrschungs‐ und Gewinnabführungsvertrag,
Purchase Price Allocation oder Impairment Test, und erstellen Fairness
Opinions. Der Schwerpunkt unserer Dienstleistungen im Bereich                    Dr. Jochen Beumer                           Pia Brandenstein
Transaktionsberatung liegt in der Durchführung von Financial und Tax Due         Partner                                     Senior Manager
Diligence‐Projekten.
                                                                                 Wirtschaftsprüfer, Dipl.‐Kfm.               Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Dipl.‐Kffr.
Unabhängigkeit, Integrität und Objektivität verstehen wir als integrale
                                                                                 T +49 (211) 5 180 28 16                     T +49 (211) 5 180 28 17
Bestandteile unserer Leistung. Unbelastet von jeglichen Interessenkonflikten
gilt unser Augenmerk allein der uns übertragenen Aufgabe. Unser                  jochen.beumer@i‐advise.de                   pia.brandenstein@i‐advise.de
überdurchschnittlich erfahrenes Beraterteam arbeitet nach höchsten
fachlichen Standards.
Mit unserem internationalen Netzwerk von auf Transaktionen spezialisierten
Wirtschaftsprüfern/Beratern begleiten wir unsere Mandanten auch bei
grenzüberschreitenden Transaktionen.

                                                                                 Christian Gerber                            Klaus Jürgens
                                                                                 Senior Manager                              Senior Manager
                                                                                 Wirtschaftsprüfer, CFA, CVA, Dipl.‐Ökonom   Steuerberater, Dipl.‐Kfm.
                                                                                 T +49 (211) 5 180 28 14                     T +49 (211) 5 180 28 23
                                                                                 christian.gerber@i‐advise.de                klaus.jürgens@i‐advise.de

                                                                                                                                                                           29
Anlage 1: Ausgewertete Gutachten

Bewertungsobjekt /                       Hauptaktionär /                                   Jahr   Bewertungsobjekt /                      Hauptaktionär /                                Jahr
Beherrschte Gesellschaft /               Herrschende Gesellschaft /                               Beherrschte Gesellschaft /              Herrschende Gesellschaft /
Übertragender Rechtsträger               Übernehmender Rechtsträger                               Übertragender Rechtsträger              Übernehmender Rechtsträger
Bewertungsstichtag im Jahr 2019                                                                   SinnerSchrader AG                       Accenture Digital Holdings GmbH                2017
AGO AG Energie+Anlagen                   HCS Holding AG                                    2019   UNIWHEELS AG                            Superior Industries International Germany AG   2017
Kofler Energies AG                       Dacapo S.à.r.l.                                   2019   WCM Beteiligungs‐ und Grundbesitz‐AG    TLG Immobilien AG                              2017
IC Immobilien Holding AG                 E.L.A. Vermögensverwaltung GmbH                   2019   TLG Immobilien AG                       WCM Beteiligungs‐ und Grundbesitz‐AG           2017
AVW Immobilien AG                        Herr Frank Albrecht                               2019   Agroinvest Plus AG                      AGRARINVEST AG                                 2017
Weber & Ott Aktiengesellschaft           RSL Investment GmbH                               2019   Conwert Immobilien Invest SE            Vonovia SE                                     2017
Sanacorp Pharmaholding AG                Sanacorp eG Pharmazeutische Großhandlung          2019   XCOM AG                                 FinTech Group AG                               2017
Triplan Aktiengesellschaft               TTP AG                                            2019   Pelikan AG                              Pelikan International Corporation Berhad       2017
Diebold Nixdorf AG                       Diebold Nixdorf Holding Germany Inc. & Co. KGaA   2019   Creaton AG                              Etex Holding GmbH                              2017
m4e AG                                   Studio 100 Media AG                               2019   Bremer Straßenbahn AG                   Bremer Verkehrsgesellschaft                    2017
Elektrische Licht‐ und Kraftanlagen AG   Park‐Bau Verwaltung Borken in Hessen KG           2019   DVB Bank SE                             DZ Bank AG                                     2017
Pironet AG                               Cancom AG                                         2019   STRABAG AG                              Ilbau Liegenschaftsverwaltung AG               2017
Bewertungsstichtag im Jahr 2018                                                                   primion Technology AG                   Azkoyen, S.A.                                  2017
Linde AG                                 Linde Intermediate Holding AG                     2018   KÖLN‐DÜSSELDORF Deutsche                KD River Invest GmbH                           2017
SM Capital Aktiengesellschaft            SM Wirtschaftsberatungs AG                        2018   Rheinschifffahrt AG
Softchip                                 CargoWise GmbH                                    2018   Bewertungsstichtag im Jahr 2016
SQS Software Quality Systems AG          Assystem Services Deutschland GmbH                2018   PETROTECH AG                            REG Germany AG                                 2016
Oldenburgische Landesbank                Bremer Kreditbank AG                              2018   IKB Deutsche Industriebank AG           LSF6 Europe Financial Holdings, L.P.           2016
Dürkopp Adler                            DAP Industrial AG                                 2018   MWG‐Biotech AG                          Eurofins Genomics B. V.                        2016
Stada Arzneimittel AG                    Nidda Healthcare GmbH                             2018   Wincor Nixdorf AG                       Diebold Holding Germany Inc. & Co. KGaA        2016
Bewertungsstichtag im Jahr 2017                                                                   Colonia Real Estate AG                  TAG Beteiligungs‐und Immobilienverwaltungs     2016
                                                                                                                                          GmbH
Meyer Burger (Germany) AG                MBT Systems GmbH                                  2017
                                                                                                  Bochum‐Gelsenkirchener Straßenbahnen AG Holding für Versorgung und Verkehr GmbH        2016
SWS Spannwerkzeuge GmbH                  Pittler Maschinenfabrik AG                        2017
                                                                                                  Medisana AG                             Comfort Enterprise GmbH                        2016
GfK SE                                   Acceleratio Capital N.V.                          2017
                                                                                                  VBH Holding AG                          TLF Holding AG                                 2016
Kontron AG                               S&T Deutschland Holding AG                        2017
                                                                                                  DMG Mori AG                             DMG Mori GmbH                                  2016
CONET Technologies AG                    Conet Technologies Holding GmbH                   2017
                                                                                                  DO Deutsche Office AG                   DO Deutsche Office AG                          2016
FIDOR Bank AG                            3F Holding GmbH                                   2017
                                                                                                  net mobile AG                           DOCOMO Digital GmbH                            2016
Chorus Clean Energy AG                   Capital Stage AG                                  2017
                                                                                                  elexis AG                               SMS GmbH                                       2016
                                                                                                  Atevia AG                               Cinetic GmbH                                   2016
                                                                                                  Saint‐Gobain Oberland AG                Horizon Holdings Germany GmbH                  2016
                                                                                                  Gruschwitz Textilwerke AG               pdm Holding AG                                 2016

                                                                                                                                                                                           30
Anlage 1: Ausgewertete Gutachten

Bewertungsobjekt /                        Hauptaktionär /                            Jahr   Bewertungsobjekt /                            Hauptaktionär /                                     Jahr
Beherrschte Gesellschaft /                Herrschende Gesellschaft /                        Beherrschte Gesellschaft /                    Herrschende Gesellschaft /
Übertragender Rechtsträger                Übernehmender Rechtsträger                        Übertragender Rechtsträger                    Übernehmender Rechtsträger
NTT Com Security AG                       NTT Communications Deutschland GmbH        2016   nextevolution Aktiengesellschaft              Die HeidelbergCapital Private Equity Fund II GmbH   2014
KENA Verwaltungs AG                       Herr Harry Witt                            2016                                                 & Co. KG
Analytik Jena AG                          Endress + Hauser                           2016   Realtime Technology Aktiengesellschaft        3DS Acquisition AG                                  2014
Bewertungsstichtag im Jahr 2015                                                             Heidelberger Lebensversicherung AG            Heidelberger Leben Holding                          2014
Molda AG                                  Döhler Holding AG                          2015   P&I Personal & Informatik AG                  Argon GmbH                                          2014
                                                                                            Travel Viva AG                                Travel Viva Holdein AG                              2014
AREAL Immobilien und Beteiligungs‐AG      Thelen Holdings GmbH                       2015
                                                                                            Pulsion Medical Systems SE                    Maquet Medical Systems AG                           2014
Youniq AG                                 Corestate BenBidCo AG                      2015
                                                                                            Etienne Aigner Aktiengesellschaft             Frau Evi Brandl                                     2014
Piper + Jet Maintenance AG                Piper Deutschland AG                       2015
                                                                                            Hanfwerke Oberachern A.G.                     AGM Anlagen GmbH                                    2014
GFKL Financial Services AG                Garfunkel Holding GmbH                     2015
                                                                                            Ferd. Rückforth Nachfolger                    REWE‐ZENTRALFINANZ eG                               2014
PIXELPARK AG                              MMS Germany Holdings GmbH                  2015
                                                                                            Aktiengesellschaft
Impreglon SE                              GMT Investment AG                          2015   Design Hotels AG                              Starwood Hotels & Resorts Worldwide Inc.            2014
MeVis Medical Solutions AG                VMS Deutschland Holdings GmbH              2015   Celesio AG                                    Dragonfly GmbH & Co. KGaA                           2014
Kässbohrer Geländefahrzeug AG             LuMe Vermögensverwaltung GmbH              2015   IBS AG                                        Siemens Industry Automation Holding AG              2014
Deutsche Postbank AG                      Deutsche Bank AG                           2015   Essanelle Hair Group AG                       Hair Group AG                                       2014
Forst Ebnath AG                           Münchener Rückversicherungs‐Gesellschaft   2015   GSW Immobilien AG                             Deutsche Wohnen AG                                  2014
Sky Deutschland AG                        Sky German Holdings                        2015   Bien‐Zenker AG                                ADCURAM Fertigbau Holding AG                        2014
Ehlenbracht AG                            Ehlebracht Holding AG                      2015   CyBio AG                                      Analytik Jena AG                                    2014
Jetter AG                                 Bucher Beteiligungsverwaltung AG           2015   Röder Zeltsysteme und Service AG              Zurmont Madison Deutschland GmbH                    2014
AS Abwicklung und Solar‐Service AG i.L.   Robert Bosch GmbH                          2015   Buch.de Internetstores AG                     Thalia Holding GmbH                                 2014
Onvista AG                                Boursorama S.A.                            2015   Vk Mühlen AG                                  Good Mills                                          2014
DAB Bank AG                               BNP Paribas Beteiligungsholding AG         2015   Advanced Inflight Alliance AG                 Global Entertainment AG                             2014
Dresdner Factoring AG                     abcfinance Beteiligungs AG                 2015   C.J. Vogel AG                                 Otto AG für Beteiligungen                           2014
Karlsruher Sanatorium AG                  Marseille‐Kliniken AG                      2015   Kabel Deutschland Holding AG                  Vodafone Vierte AG                                  2014
Matth. Hohner AG                          HS Investment Group Inc.                   2015   Sedo Holding AG                               United Internet Ventures AG                         2014
HOMAG Group AG                            Dürr Technologies                          2015   Varta AG                                      GOPLA Beteiligungsgesellschaft mbH                  2014
WMF AG                                    Finedining Capital GmbH                    2015   Bewertungsstichtag im Jahr 2013
ADC African Development Corporation AG    Atlas Mara Beteiligungs AG                 2015   Generali Deutschland Holding AG               Assicurazioni Generali S.p.A.                       2013
Augusta Technologie AG                    TKH Technologie Deutschland AG             2015   GBW AG                                        Pearl AcquiCo Eins GmbH & Co. KG                    2013
Bewertungsstichtag im Jahr 2014                                                             Terex Material Handling & Port Solutions AG   Terex Industrial Holding AG                         2013
Hotel AG Wuppertal                        Stadt Wuppertal                            2014   OCM German Real Estate Holding AG             Prime Office REIT‐AG                                2013
Curanum AG                                Korian Deutschland AG                      2014   Prime Office REIT‐AG                          OCM German Real Estate Holding AG                   2013
                                                                                            hotel.de AG                                   Hotel Reservation Service Robert Ragge GmbH         2013
                                                                                            CinemaxX AG                                   Vue Beteiligungs GmbH                               2013
                                                                                            W.E.T. Automotive Systems AG                  Gentherm Europe GmbH                                2013

                                                                                                                                                                                                31
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