Studier mal - Stadt Marburg

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Studier mal - Stadt Marburg
Studier mal

   Das Magazin 03/17

Verlässlichkeit        Luca Bigazzi       Theaterwoche          700 Jahre
BiBaP für Schulen      Kamerapreis 2017   Kuck! Schau! Spiel!   Jüdisches Leben
Studier mal - Stadt Marburg
Marburger Bilderbogen

Flasch, Schavan und Schorlemmer: OB       Rekordbeteiligung bei den städtischen Mit- Kita-Köchinnen übergeben mit Bürgermei-
begrüßte Prominenz zum 15. Marburger      ternachtsturnieren für Jugendliche im Bas- ster eine Spende für die Marburger Kinder-
Ökumenegespräch. (Foto: Krause)           ketball und im Fußball. (Foto: Krause)     tafel in Stadtallendorf. (Foto: Krause)

Erinnernd, aktualisierend und kritisch setzen sich zehn Künstlerinnen und Künstler auf Einladung der Stadt mit Luther auseinander.
Die Originale zeigte eine Ausstellung im Rathaus, ab Ende März hängen die Flaggen in der ganzen Stadt. (Foto: Schwarzwäller)

Messerundgang auf der Memo Bauen:         Ein Internationales Neujahrsfest feierten    Nahverkehr: Stadt Marburg und Landkreis
OB Spies beweist beim Schieferschlagen    die Gäste auf Einladung von Vereinen, Eh-    haben die Bürger/innenbeteiligung beim
handwerkliches Geschick. (Foto: Krause)   renamtlichen und Stadt. (Foto: Krause)       Fahrgastbeirat ausgeweitet. (Foto: Höhn)
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Die Zeichen stehen
auf Frühling…
und spätestens im März soll er nicht nur kalen-
darisch Einzug halten, sondern am besten auch
gleich mit spürbar mehr Sonne und wärmeren
Temperaturen. Wir werden es bald wissen, denn                                     Marburg hofft auf einen sonnigen Frühling. Aber auch unabhängig
eine Bauernregel besagt: „So wie der erste März,                                  vom Wetter hat der März in der Stadt viel zu bieten.
so der Frühling.“ Glücklicherweise bietet uns der
März in unserer Stadt aber auch viele wetterun-                                   biläum erarbeitet haben, die ab diesem Tag an
abhängige Höhepunkte. Gleich am 4. März findet                                    verschiedensten Standorten in Marburg zu sehen
die Verleihung des 17. Marburger Kamerapreises                                    sein werden.
statt. Preisträger ist 2017 der italienische Kam-                                 Wie in jedem Jahr steht der März auch im Zei-
eramann Luca Bigazzi. Mehr darüber können Sie                                     chen zweier wichtiger Termine für die Gleich-
in dieser Ausgabe lesen. Auch eine weitere Kul-                                   berechtigung von Frauen: Zum einen der Inter-
turveranstaltung ist bereits eine „Institution“                                   nationale Frauentag am 8. März und zum an-
und eine feste Größe in jedem März: die Hessi-                                    deren der „Equal Pay Day“, der den Blick auf die
sche Kinder- und Jugendtheaterwoche des Hessi-                                    Entgelt(un)gleichheit richtet und in diesem Jahr
schen Landestheaters Marburg, kurz „KUSS“. Von                                    auf den 18. März fällt.
der Eröffnung am 19. März bis zur Abschlussver-
anstaltung mit Preisverleihung am 25. März gibt                                   Einen sonnigen und fröhlichen Frühlingsbeginn
es zahlreiche Veranstaltungen rund um das                                         wünscht Ihnen
Kinder- und Jugendtheater: Ausgewählte Insze-
nierungen aus dem In- und Ausland, bei denen
für jede Altersklasse etwas dabei ist. Darüber
hinaus finden Gesprächsrunden zu den Insze-                                       Ihre
nierungen und ein Austausch der Theatermach-                                      Dr. Kerstin Weinbach
er/innen statt. Und, besonders wichtig, sind die                                  Stadträtin
zahlreichen Workshops, bei denen Schülerinnen
und Schüler selbst ihre schauspielerischen
Fähigkeiten erkunden und ausbauen können. Ein                                                              Marburg im März
besonderes kulturelles Highlight dieses Jahr                                                               Emil von Behring
startet am 24. März, nämlich das Projekt „Auf-                                                             „Knarriger“ Nobelpreisträger              4
brüche - Fahnen zum Reformationsjahr“, bei                                                                 Großes Kino aus Italien                   6
dem zehn Marburger Künstlerinnen und Künstler
                                                                                                           Grüne Oase auf dem Dach                   7
jeweils zwei Fahnenmotive zum Reformationsju-
                                                                                                           700 Jahre jüdisches Leben                 8
 Amtliche Bekanntmachungen der Stadt, wie Satzungen, die Termine                                           März im Erwin-Piscator-Haus              10
 der Ausschüsse oder der fünf neuen Ortsbeiräte, finden Sie auf                                            Kennen Sie Marburg?                      11
 ■ www.marburg.de/amtliche-bekanntmachungen                                                                Paten für Geflüchtete                    12
                                                                                                           Verlässlichkeit mit BiBaP                14
Studier mal Marburg                                   Vertrieb: Beilage zur Oberhessischen Presse,
erscheint bis auf Doppelausgaben jeweils
vor Monatsbeginn, herausgegeben vom
                                                      Versand und Auslage.
                                                      Jahresabonnement: 20,45 EUR (Bestellung beim
                                                                                                           Theater sehen und machen                 16
Fachdienst Presse und Öffentlichkeitsarbeit &         Presseamt, Tel. 0 64 21 / 201 1346 oder 1378)
Bürger/innen-Kommunikation der Universitäts-          Verlag und Anzeigen: Marbuch Verlag GmbH,
                                                                                                           Beteiligung für alle stärken             17
stadt Marburg, Rathaus, 35035 Marburg                 Ernst-Giller-Str. 20 a, 35039 Marburg,
Tel. 0 64 21 / 201 1378, www.marburg.de,              Tel. 0 64 21 / 68 44-0, Fax 68 44 44,                kurz & bündig                            18
Twitter: stadt_marburg; auch auf facebook             E-Mail: feedback@marbuch-verlag.de
Redaktion: Sabine Preisler (Redaktionsleiterin)       Druck: msi – media service international gmbh        Top im März                              23
Ute Schneidewindt (Redaktions-Assistenz)              Gedruckt auf FSC-qualifiziertem Papier „2010FSC-
Michael Arlt (Koordination, Kultur)                   Zertifizierungsnummer SGS-COC-003171E - Mixed        Marburg im März                          24
Verweis: Fotos Fachdienst 13 Presse und Öffentlich-   Credit MaterialCertifikat“.
keitsarbeit, andere Fotos im Auftrag des FD 13        Redaktionsschluss für Nr. Mo 6.3.2017                Kultur & Co                              28
Layout: Michael Boegner                               Titelbild: 100. Todestag Emil von Behring
Auflage: 15.500                                       Foto: Behring-Archiv Marburg
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In Marburg wird am 31. März zum 100. Todestag das
                                                                                          Behring-Jubiläum gefeiert - hier der Nobelpreisträger
                                                                                         mit Serum-Pferden im Hygieneinstitut am Pilgrimstein.

             ur wenige Tage nach dem Start
        N    einer sechsteiligen Fernsehse-
        rie, in der Emil von Behring eine
        wichtige Rolle spielt, wird der 100.
        Todestag des Marburger Medizinno-
        belpreisträgers in der Universitäts-
        stadt gefeiert - am 31. März.
                                                   Ein „knarriger“
-
        Für den sorgfältig recherchierten
        Film gab es Unterstützung aus Mar-
        burg. Dr. Ulrike Enke von der Emil-
                                                   Nobelpreisträger
        von-Behring-Bibliothek hat die Dreh-       ■ Marburg erinnert zum 100. Todestag an Behring
        buchautorinnen mit Informationen
        über die Besonderheiten des be-
        rühmten Marburgers gefüttert. Und
        der Schauspieler Matthias Koeberlin     gefürchtet“, erklärt Enke. Mitarbei-     der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts,
        sieht dem jungen Behring sogar ein      ter hatten sich streng unterzuord-       als neben Behring auch Robert Koch,
        bisschen ähnlich.                       nen. Seine Schwester nannte ihn          Paul Ehrlich und Rudolf Virchow am
        Im Film hat er auch den schwierigen     „knarrig“, also mürrisch und brum-       ältesten Krankenhaus Berlins tätig
        Charakter des Originals. Regisseur      mig. Der Forscher litt unter quälen-     waren. Die Charité war zu dieser Zeit
        Sönke Wortmann drehte die „Event-       den Schlafstörungen und verfiel im-      die Keimzelle der modernen Medi-
        serie“ mit dem Titel „Charité“, die     mer wieder in Depressionen, die ihn      zin. Behring ist dabei eine tragende
        am 21. März um 20.15 Uhr in der         ab 1907 zu einem zweieinhalbjähri-       Figur. Nur als Backfisch ist Else Spi-
        ARD anläuft. Einziger Wermutstrop-      gen Aufenthalt in einem Sanatorium       nola zu sehen, die Tochter des Ver-
        fen der Reihe: Die Filme spielen aus-   in München zwangen. Für seine letz-      waltungsdirektors der Charité, die er
        schließlich in Berlin.                  ten zehn Jahre ist belegt, dass er       tatsächlich später heiratete.
        Die Marburger Medizinhistorikerin En-   morphiumabhängig war.                    Ulrike Enke nimmt im Rahmen eines
        ke forscht bereits seit vielen Jahren   Im Film wird daraus eine Opium-          Projekts der Deutschen Forschungs-
        über den Immunologen. „Emil von         sucht, von der nur Krankenschwe-         gemeinschaft die Biographie des
        Behring war kein einfacher Mensch“,     ster Ida weiß, die fiktive Hauptfigur,   Medizinnobelpreisträgers unter die
        sagt sie: Sehr intelligent und krea-    die sich in den schwierigen Wissen-      Lupe, der in einfachen Verhältnissen
        tiv, aber auch misstrauisch, ver-       schaftler und dessen Leidenschaft für    aufwuchs und nach seinen Jahren
        schlossen, reizbar und herrschsüch-     die Medizin verliebt. In der Serie       an der Charité und einer Zwischen-
        tig. „Als Verhandlungspartner war er    geht es um Menschenschicksale in         station an der Universität in Halle
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1895 Professor für Hygiene in Mar-
     burg wurde, wo er bis zu seinem Tod
     1917 lebte.
     1901 erhielt er den ersten Medizin-
     nobelpreis für die Entwicklung sei-
     nes Serums gegen die Diphtherie, das
     ihn weltweit zum „Retter der Kinder“
     machte. Von dem Preisgeld baute er
     die Marburger Behringwerke auf, de-
     ren Nachfolgeunternehmen bis heu-
     te mehr als 4000 Menschen beschäf-
     tigen. Er wurde zum größten Grund-
     besitzer Marburgs und engagierte sich
     außerdem als ehrenamtlicher Stadt-
     rat in der Kommunalpolitik.
     Enke wertet auch neue Quellen aus:
     So liegen nun die Korrespondenz der
     Behring-Werke sowie Nachlässe von
     Verwandten und Kollegen vor. Im
     vergangenen Jahr hat Behrings En-
     kel Emilio der Universität 2000 Brie-
     fe von Behrings Ehefrau Else an ih-
     re Mutter überlassen.
 s   Darin zeigt sich die 22 Jahre jünge-
er   re Else von Behring als eine dem Le-    Matthias Koeberlin verkörpert in der
n.   ben zugewandte Frau, die ihren Ehe-     Fernsehserie den jungen Emil von
                                             Behring. (Foto: ARD/Nik Konietzny)
     mann wohl oft aus der Depression
     herausriss. Zudem dokumentieren die
     Briefe Behrings den gesellschaftli-     liefern. Regelmäßig fuhr Else von      ber hinaus oft darüber, „wie elegant
     chen Aufstieg. Professoren, Mitarbei-   Behring nach Frankfurt und Berlin,     er wieder aussah“. Viele Jahre war
     ter, Nachbarn, Gäste aus Übersee        um sich neue Kleider schneidern zu     ihre Rolle totgeschwiegen worden,
     und Offiziere wurden zu Kalbsbraten     lassen. Emil von Behring war offen-    weil sie unter den Nazis als so ge-
     und Gänseleberpastete eingeladen.       bar trotz seiner Belastungen ein un-   nannte Halbjüdin galt. Ihre Söhne
     Dazu ließ sich die Familie Ananas       terhaltender Gastgeber. Seine Ehe-     durften erst studieren, nachdem sie
     aus Berlin und Wein aus Geisenheim      frau freut sich in den Briefen darü-   zu „Edelariern“ erklärt wurden. (gec)

       Jubiläum, Preisverleihung und Behring-Route
       Zum 100. Todestag Emil von Behrings und zur Verleihung des Emil-von-Behring-Preises am 31. März in Mar-
       burg werden auch zwei Enkel des berühmten Forschers erwartet - der in Frankfurt lebende Emilio von Behring
       sowie der als Arzt auf Teneriffa praktizierende Tomas von Behring.
       ■ Um 14.30 Uhr beginnt in der Alten Aula das öffentliche Behring-Symposium „Infektionsforschung 2017 -
       100 Jahre nach Emil von Behring“ mit Prof. Dr. Klaus Rajewsky und dem Medizinnobelpreisträger Prof. Ha-
       rald zur Hausen vom Krebsforschungszentrum Heidelberg.
       ■ Den mit 20.000 Euro dotierten Preis erhält die amerikanische Immunologin Dr. Yasmine Belkaid, die für ih-
       re herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der mukosalen Immunologie ausgezeichnet wird. Sie forscht am
       National Institute of Health in den USA und hat am Institut Pasteur in Paris promoviert. Die Preisverleihung
       beginnt um 17 Uhr.
       ■ Am Samstag, 1. April, folgt eine Führung auf der Marburger Behring-Route. Karin Stichnothe-Botschafter
       vom Fachdienst Kultur lädt zu der mehr als dreistündigen Tour ein, die um 14 Uhr am Hauptbahnhof startet.
       Über zwölf Stationen führt der Stadterlebnisspaziergang, der mit einer Einkehr im Alten Behring-Gutshof en-
       det. Dort gibt es auch eine Hörstation mit dem Bericht eines Augenzeugen, der von der Nobelpreisverleihung
       an Behring erzählt. Die Route kann man auch allein gehen. Die passende Begleitbroschüre gibt es im Mar-
       burger Tourismusbüro im Erwin-Piscator-Haus und im Rathaus.
       ■ Der Spaziergang führt auch über die Behring-Ausstellung in der Bahnhofstr. 7, die von Montag bis Don-
       nerstag von 9 bis 17 Uhr sowie freitags von 9 bis 13 Uhr geöffnet ist (Eintritt frei, Führungen nach Verein-
       barung). Den Flyer zur Behring-Route gibt es unter dem Stichwort Behring auch auf www.marburg.de.

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Luca Bigazzi ist der erste Italiener, der den Marburger
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        r hat den italienischen Film der
    ELucaletzten drei Jahrzehnte geprägt:
            Bigazzi erhält den Marburger
    Kamerapreis 2017 – als erster ita-
    lienischer Kameramann unter den
    bisher 17 Geehrten.
                                                Großes Kino
    Die Jury des Preises von Stadt und
    Universität hatte sich einstimmig
                                                aus Italien
    für Bigazzi entschieden, der sich           ■ Marburger Kamerapreis für Luca Bigazzi
    genauso virtuos in der Tradition des
    italienischen Films bewegt wie er
    mühelos mit hoch- und populärkul-       Bigazzis Weg zum Film führte ihn          Bruno Ganz. Über 70 Spielfilme ver-
    turellen Bildwelten operiert. „Unter    dabei nicht über die Filmschule. Bi-      schiedenster Genres hat der neue
    den aktiven Kameraleuten des ita-       gazzi kommt aus der Werbebranche,         Marburger Kamerapreisträger bislang
    lienischen Films nimmt Luca Bigaz-      wo er als Regieassistent für Fernseh-     gedreht, viele von ihnen wurden für
    zi eine herausragende Stellung ein“,    spots 1977 zu arbeiten begann.            ihre herausragende Bildgestaltung
    heißt es in der Begründung.             Seinen Einstieg als Kameramann            ausgezeichnet. Mit Sorrentino, ei-
    In über 30 Jahren sein Schaffens        feierte er im Jahr 1983 mit dem mi-       nem der renommiertesten zeitge-
    hat Bigazzi mit vielen wichtigen ita-   nimalistischen Filmdebüt „Paedag-         nössischen Filmemacher Italiens, be-
    lienischen Regisseurinnen und Re-       gio con Figure“ des Regisseurs Silvio     gann 2003 eine langjährige Zusam-
    gisseuren wie Silvio Soldini, Gianni    Soldini. Die Zusammenarbeit mit           menarbeit. Die Tragikomödie „Youth“
    Amelio, Mario Martone, Francesca Co-    diesem aufstrebenden Regisseur            („Ewige Jugend“, 2015) ist das
    mencini, Felice Farina, Michele Pla-    trug weitere Früchte, vor allem in        jüngste Kinoprojekt des Duos und
    cido sowie Paolo Sorrentino zusam-      der Erfolgskomödie „Pane e Tulip-         das erste digital gedrehte.
    mengearbeitet und erheblich zur in-     ani“ („Brot und Tulpen“, 2000) mit        ■ www.marburger-kamerapreis.de
    ternationalen Renaissance des ita-
    lienischen Kinos beigetragen.
    Bigazzi beherrsche eine breite Pa-        Preisverleihung am 4. März
    lette an Bildsprachen meisterhaft
    und sei damit ein prägenden Akteur       Die Philipps-Universität und die Stadt Marburg vergeben den von Prof.
    der italienischen und europäischen       Dr. Malte Hagener und Andreas Kirchner geleiteten und organisierten
    Filmgeschichte. In den kommenden         Marburger Kamerapreis dieses Jahr zum 17. Mal. Luca Bigazzi nimmt den
    Jahren traut ihm die Jury zudem ei-      mit 5000 Euro dotierten Preis am 4. März um 20 Uhr in der Alten Aula
    ne gewichtige Rolle bei der Heraus-      der Universität entgegen. Vom 4. bis 5. März finden die Bild-Kunst-Ka-
    bildung und Weiterentwicklung ei-        meragespräche in den Filmkunsttheatern Marburg statt.
    ner digitalen Bildsprache zu.
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Studier mal - Stadt Marburg
b komplette grüne Oase auf dem
O   Dach oder einfach nur ein paar
Pflänzchen: Bei der Frage, ob sich
das eigene Haus für eine Dachbe-
grünung eignet, hilft das erste in-
telligente Gründachkataster Deutsch-
lands in Marburg weiter.
Die Universitätsstadt hat es entwick-
elt, um Bürgerinnen und Bürgern
die Möglichkeit zu geben, Vorteile
und Auswirkungen einer Begrünung
von Haus, Garage oder Carport ken-
nenzulernen, die im Ganzen oder auf
Teilen des Daches möglich ist. Das                                                     Eine Oase auf dem Dach hat viele Vorteile. Mit dem
                                                                                      Gründachkataster können sich Marburgerinnen und
intelligente Kataster betrachtet die
                                                                                    Marburger informieren, ob ihr Haus dafür geeignet ist.
Eignung des Dachs für die Bepflan-

                                                                                 nen Dachs steigert sich der Wirkungs-

Oase der Stadt                                                                   grad der PV-Anlage: Denn eine zu
                                                                                 hohe Betriebstemperatur reduziert
                                                                                 die Leistung - das Gründach sorgt
■ Stadt bietet erstes Gründachkataster Deutschlands
                                                                                 für Abkühlung.
                                                                                 Begrünte Dächer unterstützen au-
                                                                                 ßerdem eine größere biologische
                                                                                 Vielfalt in der Stadt: Sie können von
zung und macht Angaben zur Fein-        rekt davon. Das Haus wird optisch        Vögeln und von Insekten als Aufent-
staubaufnahme und zur Kohlendio-        aufgewertet und das Dach kann als        haltsort genutzt werden, die in eng
xid-Bindung. Es gibt Pflanzempfeh-      Ersatz oder Ergänzung für den Gar-       bebauten Stadtgebieten sonst nur
lungen für den Standort abhängig        ten dienen. Außerdem reduzieren          wenige Rückzugsgebiete und Nah-
von der jeweiligen Dachneigung, den     sich die Abwassergebühren durch          rung vorfinden.
Sonnenstrahlen und der Substrathö-      eine Dachbegrünung, weil weniger         Die heimischen Arten stellt das Mar-
he. Auf einer Karte können Interes-     Fläche versiegelt ist.                   burger Gründachkataster des Fach-
sierte das Dach jedes Hauses an-        Und die Lebensdauer eines begrün-        dienst Klimaschutz, Stadtgrün und
klicken, um die entsprechenden In-      ten Flachdachs wird im Vergleich zu      Friedhöfe deshalb auch in den Mit-
formationen abzurufen.                  einem Dach mit Kies ungefähr dop-        telpunkt seiner Pflanzempfehlun-
„Nicht allen ist bewusst, wie viele     pelt so lang geschätzt. „Eine inter-     gen. So wird dem Thema Biodiversi-
Vorteile eine Dachbegrünung wirk-       essante Variante ist auch die Kom-       tät im Innenstadtbereich zusätzli-
lich hat“, so Bürgermeister und Um-     bination einer Dachbegrünung mit         che Aufmerksamkeit verliehen.
weltdezernent Dr. Franz Kahle. So       einer Photovoltaikanlage“, erläu-        Nähere Informationen gibt bei der
leisten die Eigentümerinnen und Ei-     tert Prof. Dr. Martina Klärle, die mit   Stadt Marburg Achim Siehl unter
gentümer nicht nur einen Beitrag        der Klärle GmbH das Gründachkata-        (06421)201-1549, Mail: achim.siehl
zum Klima- sowie Hochwasser- und        ster für Marburg ausgearbeitet hat.      @marburg-stadt.de.
Naturschutz. Sie profitieren auch di-   Durch den kühlenden Effekt des grü-      ■ www.marburg.de/gruendachkataster

                                                                                                                                  7
Studier mal - Stadt Marburg
Der früheste schriftliche Nachweis jüdischen Lebens in Marburg findet sich 1317. (Quelle: Solms-Hohensolms-Lichsches Archiv)

       n diesem Jahr feiert Marburg ge-
    Ibenmeinsam „700 Jahre jüdisches Le-
         in der Stadt“ - eine Geschichte
    von bescheidenen Bethäusern und
                                                   700 Jahre Spuren
    prächtigen Synagogen, von der bru-
    talen Verfolgung und vom langsa-
    men Wiederaufbau.
                                                   jüdischen Lebens
                                                   ■ Von Blütezeit, Verfolgung und Wiederaufbau
    Ein Kaufvertrag vom 15. Mai 1317
    ist die früheste urkundliche Spur jü-
    dischen Lebens in Marburg. Darin           hungsweise Synagoge gesprochen,                 gen Schlosssteig) gestanden haben
    wird von einer Judenschule bezie-          die in der Judengasse (dem heuti-               soll. Entdeckt wurde die mittelalter-
                                                                                               liche Synagoge aber erst in den 90er
                                                                                               Jahren, als die Stadt eigentlich ein
                                                                                               unterirdisches Trafohäuschen am
                                                                                               oberen Ende des Marktplatzes bauen
                                                                                               wollte. Heute steht an dieser Stelle
                                                                                               ein mehr als vier Meter hoher Glas-
                                                                                               kubus, der Interessierten einen
                                                                                               Blick auf Mauerreste, Thoranische
                                                                                               und Davidstern erlaubt.
                                                                                               Wahrscheinlich wurden die Juden
                                                                                               während der Pestjahre durch Pogro-
                                                                                               me vertrieben, das Gebäude wurde
                                                                                               1452 abgerissen. Über die Jahrhun-
                                                                                               derte hinweg schwankte die Zahl der
                                                                                               relativ wenigen jüdischen Bürger in
                                                                                               Marburg. Sie nutzten Fachwerkhäu-
                                                                                               ser am Schlosssteig, der Langgasse
                                                                                               und der Ritterstraße als Synagogen.
                                                                                               Erst im 19. Jahrhundert blühte die
                                                                                               Gemeinde auf und hatte Anfang des
                                                                                               20. Jahrhunderts 512 Gemeindeglie-
                                                                                               der. Marburg wurde Sitz des Provin-
                                                                                               zialrabbinats. Jüdische Gewerbetrei-
                                                                                               bende eröffneten Kaufhäuser, Ban-
                                                                                               ken, Textil- und Lederhandlungen.
                                                                                               Dazu kamen jüdische Ärzte, Rechts-
                                                                                               anwälte und Philosophen.
                                                                                               1897 wurde eine eindrucksvolle ro-
                                                                                               manisch-byzantinische Synagoge an
                                                                                               der Universitätsstraße eingeweiht.
                                                                                               Das von einer Kuppel gekrönte Got-
8
Studier mal - Stadt Marburg
teshaus aus rötlichem Sandstein
bot Platz für mehr als 400 Männer
und Frauen. SA-Schergen steckten
sie in der Pogromnacht vom 9. auf
den 10. November 1938 in Brand.
Nur die Thorarollen wurden gerettet.
Die Kosten für den Abbruch der Sy-
nagogen-Trümmer musste die Jüdi-
sche Gemeinde zahlen.
1933 lebten noch mehr als 350 Ju-
den in Marburg. Wer nicht rechtzei-
tig auswandern konnte, wurde von
den Nazis in Ghettohäuser gebracht,
dann in Konzentrationslager depor-
tiert und ermordet. Das war das vor-
läufige Ende der Geschichte der jü-      Dank Amnon Orbach (l.), Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde und Ehrenbürger von Marburg, erlebt
dischen Bürger Marburgs. Auch die        die Jüdische Gemeinde in Marburg einen Aufschwung – hier bei der Vollendung der neuen Thora-Rolle.
neue Gemeinde, die nach 1945 von
Überlebenden gegründet wurde, be-
stand nur kurz.
Dies änderte sich mit Amnon Or-
bach, der in den 80er Jahren - der
                                               Miterleben, hören
Liebe wegen - aus Israel nach Mar-
burg zog. Da er sich ein Leben oh-             und diskutieren
ne Judentum nicht vorstellen konn-             ■ Programm stellt Facetten des Judentums vor
te, sammelte Orbach die verbliebe-
nen Juden und baute die Gemeinde
neu auf. Ab 1989 gab es wieder Bet-         eute erinnert sich kaum jemand              agoge (Liebigstraße) hält. In die-
räume in einem Haus am Pilgrim-
stein. Durch die Zuwanderung von
                                         H  mehr daran, wie es war, als man
                                         noch jüdische Marburgerinnen und
                                                                                        sem Rahmen wird für die Gäste auch
                                                                                        ein Faksimile der Ersterwähnungs-
Menschen aus Osteuropa verzehn-          Marburger unter den Nachbarn hat-              urkunde zu sehen sein.
fachte sich die Zahl der Gemeinde-       te, als jüdische Professoren lehrten           Für den 2. Oktober ist ein Empfang
glieder auf rund 400.                    und was zur jüdischen Kultur gehör-            zum jüdischen Neujahr mit buntem
Die bisherigen Räume waren schließ-      te. Das Programm zum Jubiläum                  Programm im Erwin-Piscator-Haus
lich viel zu klein. Im Jahr 2005 wur-    „700 Jahre jüdisches Leben“ be-                geplant. Und wer einmal die „Laub-
de deshalb die neue Synagoge mit         leuchtet Geschichte und Gegenwart.             hütte“ der Jüdischen Gemeinde be-
                                                                                        suchen möchte, kann das am 8. Okt-
                                         Die Verbrechen der Nazizeit haben              ober an der Synagoge tun.
                                         die deutsch-jüdische Geschichte ra-            Auf dem Programm der Synagoge
                                         dikal verändert. Die heutige Jüdi-             stehen zudem Dialog-Abende, wie
                                         sche Gemeinde ist klein und der all-           zur Bibelauslegung am 16. Novem-
                                         tägliche Umgang mit Juden noch im-             ber mit Bischof Martin Hein, und
                                         mer nicht selbstverständlich. Des-             Vorträge zu Themen wie „War Luther
                                         halb ist das Jubiläum der ersten ur-           Antisemit?“ am 4. Mai mit Professor
                                         kundlichen Erwähnung für die Jüdi-             Dietz Bering.
                                         sche Gemeinde ein guter Anlass für             Dr. Ulrich Oehlschläger spricht am
                                         eine Veranstaltungsreihe mit zahl-             27. April zum Verhältnis von Kirche
                                         reichen Kooperationspartnern.                  und Judentum. „Jüdische Lebens-
                                         Die Facetten des Judentums, Ge-                welten in und um Marburg" doku-
                                         schichte und Gegenwart, Kultur, Re-            mentiert eine Ausstellung im Hessi-
                                         ligion und Traditionen werden dabei            schen Staatsarchiv Marburg, die am
Dieses Siegel dokumentiert die Erster-   aus verschiedenen Blickwinkeln                 15. November eröffnet wird.
wähnung jüdischen Lebens in Marburg.
                                         sichtbar und erlebbar. Die Marburger           Musikalische Abende runden das
(Quelle: Fürstlich Lichsches Archiv)
                                         sind eingeladen zum Miterleben, zum            Programm ab, mit Werken klassi-
                                         Genießen, zum Fragen, zum Zuhö-                scher jüdischer Komponisten am 7.
einem jüdischen Kulturzentrum in         ren und zum Mitdiskutieren.                    Juli 2017 auf der Schlossparkbühne
der Liebigstraße eröffnet. Sie ist,      Sehr spannend verspricht beispiels-            genauso wie mit Kompositionen von
so erklärt es Marburgs Ehrenbürger       weise ein Vortrag über die Stadt Mar-          Leonard Cohen.
Amnon Orbach ausdrücklich, „ein          burg im Jahr 1317 zu werden, den               Sobald alle Programmpunkte fest-
Haus des Friedens für alle Völker        die Professorin Dr. Ursula Braasch-            stehen, finden sie diese auch auf
und Religionen“.                         Schwersmann am 15. Mai in der Syn-             www.marburg.de.

                                                                                                                                          9
Studier mal - Stadt Marburg
dem Programm stehen Lieder von
                                                                                             Robert Schumann, eine Auswahl aus
                                                                                             dem Liederkreis opus 39, der Dich-
                                                                                             terliebe opus 48 und den Kerner-
                                                                                             Liedern opus 35.
                                                                                             Die Amigos
                                                                                             18.3., 19.30 Uhr: Mit ihrem Pro-
                                                                                             gramm „Wie ein Feuerwerk“ bringen
                                                                                             „Die Amigos“ ihre ganz großen Hits
                                                                                             auf die Marburger Bühne. Auch die
                                                                                             Fans der ersten Stunde werden be-
                                                                                             geistert sein, wenn die Brüder ihre
                                                                                             Schlager zum Mitsingen und Tanzen
                                                                                             darbieten, stets bodenständig und
                                                                                             ohne Allüren.
                                                                                             Jürgen von der Lippe
                                                                                             21.3., 20 Uhr: Nachdem Jürgen von
                                                                                             der Lippe im Herbst 2016 mit sei-
                                                                                             nem Programm die Besucher und Be-
Tess Dynamite Smith schlüpft im Erwin-Piscator-Haus                                          sucherinnen im Erwin-Piscator-Haus
für „The Rock Legend“ in die Rolle von Tina Turner.                                          begeisterte, kommt er nun für einen

                usikalisch ausgesprochen viel-
            M  seitig ist das Programm, mit
            dem das Erwin-Piscator-Haus in den
            Frühling startet. Klassik für Kinder,
            gefühlvolles Musical, Schlager zum
            Mitmachen und Rockmusik - und au-
                                                         Da ist Musik drin
            ßerdem gibt es noch große Gefühle            ■ Das Frühlingsprogramm im Erwin-Piscator-Haus
            mit Shakespeare und Lachtraining
            mit Comedians.
            „Sissi“ als Musical                       Wolf“ von Sergej Prokofjew. Mit der    Zusatztermin erneut nach Marburg.
            2.3., 20 Uhr: Im Musical „Sissi – Lie-    spannenden Geschichte werden nicht     Auch nach mehr als 35 Bühnenjah-
            be, Macht und Leidenschaft“ er-           nur jungen Zuhörern die Instrumen-     ren kann er mit „Wie soll ich sagen?“
            wacht eine Legende erneut zum Le-         te eines symphonischen Orchesters      immer noch überraschen - mit Hu-
            ben. Nicht erst seit den weltbe-          nähergebracht.                         mor, Sprachspielen und Wortwitz.
            rühmten Filmen mit Romy Schneider                                                Planet Wüste
            bewegt das tragische Schicksal der                                               23.3., 19.30 Uhr: Der bekannte Fo-
            jungen Kaiserin Sissi die Menschen                                               tograf und Autor Michael Martin prä-
            auf der ganzen Welt.                                                             sentiert in der Biegenstraße seine
            Johann König                                                                     neue Live-Multivisionsshow „Planet
            4.3., 20 Uhr: Johann König bietet                                                Wüste“, eine faszinierende Bilderrei-
            ein Programm zwischen Kabarett und                                               se durch die Trocken- und Eiswüsten
            Comedy. Der Meister der unkalkulier-      Romeo und Julia
            baren Pausen dichtet und singt oder       8., 11. und 30.3., 19.30 Uhr: Mit
            schweigt dabei solange, bis alle er-      „Romeo und Julia“ bringt das Hessi-
            kennen: Unser Leben ist eine rie-         sche Landestheater Marburg die
            sengroße „Milchbrötchenrechnung“,         wohl bekannteste Liebesgeschichte
            egal ob es auf der Bühne um ge-           der Welt auf die Bühne - Shakespe-
            schredderte Küken, vegane Zirkusbe-       ares Meisterwerk als Zusammenspiel
            suche, Flugobst aus der Nachbarstadt      zeitloser Elemente: Liebe und Sehn-
            oder Kindersklaven in den eigenen         sucht, Musik und Licht - eingefasst
            vier Wänden geht.                         in eine Sprache, die den Kern des
            Peter und der Wolf                        Menschseins auf einzigartige Weise
            5.3., 15 Uhr: Der Marburger Kon-          zugänglich macht.
            zertverein und die Junge Marburger        Liederabend
            Philharmonie unter der Leitung von        12.3., 20 Uhr: Der Marburger Kon-
            Lukas Rommelspacher präsentieren          zertverein lädt zu einem Liedera-
            ein symphonisches Märchen für Kin-        bend mit dem Tenor Dominik Wortig      Fotograf und Autor Michael Martin präsen-
                                                                                             tiert die Mulitivisionsshow „Planet Wüste“.
            der und Erwachsene: „Peter und der        und Markus Kreul am Klavier ein. Auf
   10
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                                                                                                                 Marburg?
                                                                35037 Marburg als Ge- Block-Herrmann im Fachdienst Presse- und
                                                                winner ausgelost.        Öffentlichkeitsarbeit & Bürger/innen- Kom-
                                                                                         munikation im Rathaus wie immer gerne
                                                                Ausgedient hatte das At- entgegen.                Rainer Kieselbach
                                                                tribut bürgermeisterli-
                                                                chen Wohlstands auf un-
                                                                serem neuen Rätselfoto
                                                                (Bild rechts) nach mehr
                                                                als 300 Jahren an sei-
                                                                nem Stammplatz. Aber
                                                                der Sinneswandel des
                                                                neuen Besitzers erwies
                                                                sich nicht als Nachteil,
                                                                ist es doch auch an sei-
Für die Pläne unseres im Februar gesuch-      nem neuen Ort ein „optisches Schman-
ten Gebäudes Wilhelmstraße 54 aus dem         kerl“. Es sieht so aus, als wäre es schon
Jahr 1924 zeichneten die bekannten Ar-        immer dort gewesen. Übrigens: An seinem
chitekten Eichelberg und Dauber verant-       Ursprungsort deuten immer noch verräte-
wortlich. Die außergewöhnliche kielbogi-      rische bauliche Spuren auf unser gesuch-
ge Eingangsüberdachung des Kulturdenk-        tes Bauwerk hin. Als Belohnung für die
mals, die nach Entfernung der Bäume vor       richtige Antwort können Sie diesmal die
dem Haus wieder ins Auge fällt, wurde         Stadtschrift „Zur Geschichte der Juden in
1931 angefügt. Zum charakteristischen         Marburg und Umgebung nach 1933“ ge-
Erscheinungsbild tragen auch die kräftig-     winnen. Mit dem Stichwort „Marburg“
roten hölzernen Klappläden und die Haus-      senden Sie dafür die Lösung per Mail an
tür in einer neuklassizistischen Sandstein-   oeffentlichkeitsarbeit@marburg-stadt.de.
fassung bei. Unter den richtigen Anrufen      Ihren Anruf, bis spätestens zum 10. März,
wurde Reinhard Eiler, Gabelsbergerstraße,     nimmt unter (06421) 201-1346 Ulrike

      der Erde. Die Multivisionsshow be-
      ginnt in der Arktis am Nordkap und
      führt über Spitzbergen und Sibirien
      nach Alaska, Kanada und Grönland
      bis zum Nordpol.
      The Rock Legend
      24.3., 20 Uhr: Das bewegte Leben
      des Superstars Tina Turner präsen-
      tiert das Musical als beeindrucken-
      de Retrospektive - explosiv und au-
      thentisch. Mit viel Liebe zum Detail
      zelebrieren die Künstler eine ener-
      giegeladene Show. Musiker, Schau-
      spieler und Tänzerinnen bilden den
      perfekten Rahmen für Tess Dynami-
      te Smith, die im Mittelpunkt des Ti-
      na-Turner-Tributes steht.
      Münchner Streichquartett
      26.3., 20 Uhr: Das Münchner Streich-
      quartett ist auf Einladung des Mar-
      burger Konzertvereins zu Gast. Mit-
      bringen wird es den Pianisten Mar-
      tin Stadtfeld. Gemeinsam präsentie-
      ren sie das Streichquartett F-Dur op.
      59/1 von Ludwig van Beethoven
      und das Klavierquintett f-Moll op.
      34 von Johannes Brahms. Weitere
      Informationen und Tickets für alle
      Termine gibt es auch im Internet.
      ■ www.erwin-piscator-haus.de

                                                                                                                             11
Patenschaftsprojekt der Stadt: Das Ehepaar Denfeld
(vorne rechts) hilft Einas, Sham, Maher, Lin, Ranim
und Shahed K. aus Syrien beim Ankommen im Alltag.

                ie Universitätsstadt Marburg hat
            D   ein Patenschaftsprojekt für Ge-
            flüchtete gestartet. Weitere Interes-
            sierte sind willkommen. 27 Marbur-
            ger Bürgerinnen und Bürger helfen
                                                            Mehr als Hilfe
            ihren Paten bisher: zum Beispiel beim
            Ausfüllen von komplizierten Anträ-
            gen oder beim Besuch von Ärzten.
                                                            für Geflüchtete
                                                            ■ Patenprojekt unterstützt das Miteinander
            Mit syrischem Essen kennen sich so-
            wohl Klaus als auch Silvia Denfeld        Gebäck und andere Spezialitäten aus    die Familie, unter anderem wenn El-
            dank des Projekts inzwischen recht        der fernen Heimat. „Es ist nicht nur   ternbriefe aus der Schule kommen,
            gut aus. Jedes Mal, wenn sich das Paar    ein Helfen, es ist ein Miteinander“,   E-Tickets aufgeladen, Fotos auf die
            mit der vor dem Krieg geflüchteten        sagt Klaus Denfeld. Gemeinsam mit      Gesundheitskarte geklebt, Lebens-
            Familie K. trifft, gibt es Tee, süßes     Silvia Lerch-Denfeld unterstützt er    läufe geschrieben oder Wohnberech-

   12
tigungsscheine ausgefüllt werden
müssen. Oft tauschen sie sich aber
auch einfach nur über das Leben in
Deutschland aus. Und beim Kinder-
geburtstag - da tanzen sogar die Er-
wachsenen - waren sie ebenfalls da-
bei. „Das ist ein sehr schöner Kon-
takt“, berichtet das Paar.
Vater Maher K., der als Verkäufer für
technische Geräte in Damaskus ge-
arbeitet hat, kam als Erstes vor ein-
einhalb Jahren über die Balkanrou-
te nach Deutschland. Sechs Monate
später folgte seine Familie mit Ehe-
frau Einas, den 17-jährigen Zwillin-
gen Lin und Ranim, der zehnjähri-
gen Shaded und der kleinen Sham.
Vor dem Bombenhagel über Damas-
kus waren sie schon zwei Jahre zu-
vor zunächst in den Libanon geflo-
hen. Inzwischen gehen die älteren
Kinder in Marburg zur Schule.
Die Eltern Maher und Einas wech-
seln sich mit den Deutschkursen bei
der Volkshochschule vormittags und
nachmittags ab, so dass sich immer
einer von beiden um die knapp zwei-
jährige Sham kümmern kann. Die
Zwillinge Lin und Ranim finden die
Schule in Deutschland einfach „su-
per“. Sie würden später sehr gerne
als medizinische Fachangestellte
bei einem Kinderarzt arbeiten und
schauen sich derzeit nach einem
Ausbildungsplatz um.
Insgesamt leben laut der städti-
schen Flüchtlingskoordinatorin Gu-
drun Fleck-Delnavaz zurzeit 860 ge-     hervorragende Engagement der Bür-       so genannten subsidiären Schutz
flüchtete Menschen in der Universi-     gerinnen und Bürger in der Univer-      seit Sommer vor allem für Syrer
tätsstadt Marburg. Zudem hat die        sitätsstadt freut. Gelungen sei da-     schwieriger geworden oder gar nicht
Stadt 120 geflüchtete Kinder und        bei die Begegnung auf Augenhöhe.        mehr möglich, ihre Familien nach-
Jugendliche in elf Wohngruppen          Unter den Geflüchteten in Marburg       zuholen. „Die Familie sitzt dann ir-
aufgenommen.                            sind derzeit etwa ein Drittel Fami-     gendwo in Ägypten oder der Tür-
Für das Patenschaftsprojekt arbeitet    lien sowie zwei Drittel alleinstehen-   kei“, berichtet die Flüchtlingskoor-
die Universitätsstadt mit dem In-       de Männer. Denn wie Gudrun Fleck-       dinatorin der Universitätsstadt Mar-
ternationalen Bund (IB), der Frei-      Delnavaz berichtet, ist es durch den    burg aus ihren Gesprächen. (gec)
willigenagentur und der Superviso-
rin Sarah Kaluza eng zusammen. Es
gibt zwei Varianten: Bereits seit        Interessierte sind weiter willkommen
mehr als drei Jahren besteht das         Wer sich für das ehrenamtliche Patenschaftsprojekt interessiert, sollte
„Tandem-Projekt“ des IB zur Unter-       für die Dauer von sechs Monaten wöchentlich mindestens eine Stunde
stützung von jungen Geflüchteten         Zeit erübrigen können. Zudem ist die Teilnahme an einer Supervision
bis zum Alter von 27 Jahren. Die         verpflichtend, die in der Regel einmal pro Monat stattfindet. Dort kön-
neuen Patenschaften der Stadt Mar-       nen sich die Ehrenamtlichen über Erfahrungen, Erwartungen, kulturelle
burg funktionieren im Prinzip ge-        Unterschiede, Sorgen und Ängste austauschen. Schulungen bereiten sie
nauso, sind aber auch für ältere         auf ihre Aufgabe vor. Dabei werden die Helfer durch die Stadt, den In-
Flüchtlinge geöffnet.                    ternationalen Bund und die Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf un-
„Die Ehrenamtlichen machen das           terstützt. Weiterführende Informationen gibt es bei der Stadt Marburg
Ankommen in Marburg leichter“, er-       unter (06421) 201-2222, www.marburg.de/fluechtlinge, oder beim In-
klärt Oberbürgermeister Dr. Thomas       ternationalen Bund, (06421) 681889.
Spies, der sich über das weiterhin

                                                                                                                       13
Ob Dach, Fachräume, Fassade oder Innensanie-
                                                                                     rung: BiBaP sichert den Marburger Schulen ver-
                                                                                            lässlich Investitionen zu. (Fotos: Stadt)

   on 2017 bis 2021 wird die Stadt
V  Marburg mit dem BildungsBau-
Programm BiBaP 30 Millionen Euro in
Marburgs Schulen investieren.

In der letzten Ausgabe von Studier
                                           BiBaP steht für
mal Marburg wurde über die bauli-
chen Aktivitäten informiert, die 2017
umgesetzt oder geplant werden. Nun
                                           Verlässlichkeit
stellen wir Ihnen die verbindlichen        ■ Investitionsprogramm für Marburgs Schulen
Maßnahmen bis 2021 nach Schul-
standorten vor.
                                        Geschwister-Scholl-Schule               Sanierung derzeit eine Machbar-
Astrid-Lindgren-Schule                  Die Stadt bereitet in diesem Jahr al-   keitsstudie erarbeitet, um die Vor-
Ab 2018 lässt die Stadt die Treppen-    les vor, um von 2018 bis 2019 die       aussetzungen für die verbindliche
häuser sanieren, die Planungen er-      Pausenhalle zu sanieren, einen Wind-    Umsetzung der Bauarbeiten in Cap-
folgen dieses Jahr. Der bestehende      fang einzubauen und außerdem die        pel von 2018 bis 2021 zu schaffen.
Pausengang am Richtsberg wird ab        Verwaltungsräume der Schule grund-
2020 saniert, die Überdachung auf       legend zu erneuern.                     Philippinum
Wunsch der Schule erweitert und bis                                             Die Sporthalle erhält 2017 ein neu-
zum Block C fortgeführt.                Otto-Ubbelohde-Schule                   es Dach. 2021 beginnen darüber hi-
                                        Die umfassende Innenraumsanie-          naus die Arbeiten im großen Pausen-
Brüder-Grimm-Schule                     rung steht ab dem Jahr 2021 auf dem     hof, der komplett erneuert wird. Ein
Ganz oben auf der Liste steht die Er-   Programm. Die Decken und die Elek-      zusätzlicher Pausengang soll von der
neuerung der Klassenraumfenster.        troinstallation werden erneuert so-     Pausenhalle zu den angrenzenden Ge-
Mit BiBaP kommt diese energetische      wie auf energiesparende Beleuch-        bäuden führen.
Maßnahme, auch das Dach wird ge-        tung umgestellt, das Treppenhaus
dämmt. 2020 wird geplant, 2021 um-      renoviert sowie ein zweiter Flucht-     Martin-Luther-Schule
gesetzt. Erneuert werden zudem die      und Rettungsweg aus dem Dachge-         Schon 2017 beginnen die Planun-
Lehrertoiletten.                        schoss geschaffen. Auch die Jung-       gen für die Sanierung und die Erwei-
                                        entoiletten bringt die Stadt auf ei-    terung des Lehrerzimmers sowie für
Gerhard-Hauptmann-Schule                nen modernen Stand.                     brandschutztechnische Maßnahmen,
Schon in diesem Jahr beginnen hier                                              die bis 2020 abgeschlossen werden.
einzelne Sanierungsschritte an der      Erich Kästner-Schule
Sporthalle sowohl für die Gebäude-      Für dieses BiBaP-Projekt wird unter     Adolf-Reichwein-Schule
hülle als auch für den Umkleide- und    Berücksichtigung des Erweiterungs-      Die Fassaden am Block E werden von
WC-Bereich.                             bedarfs für Cafeteria, Betreuung und    2017 bis 2019 energetisch und äu-
ßerlich modern saniert. Für den bar-      Mittagsversorgung grundlegend sa-      für die Mädchen, so dass die sanitä-
rierefreien Zugang zum Hauptgebäu-        niert und energetisch durch Außen-     ren Anlagen komplett modernisiert
de baut die Stadt 2018 darüber hin-       dämmung und neue Fenster auf den       zur Verfügung stehen.
aus ein Außenaufzug.                      neuesten Stand gebracht.
                                                                                 Richtsberg-Gesamtschule
Käthe-Kollwitz-Schule                                                            Das Forum der Schule wird ab 2018
An dieser beruflichen Schule werden                                              als Treffpunkt für die Schulgemein-
2021 wie gewünscht die Lehrküche                                                 de neu und attraktiv gestaltet. Auch
und der Gastronomiebereich saniert                                               die Sanierung der Treppenhäuser ist
und erweitert. Hinter dem Schulge-                                               durch BiBaP gesichert. Die Vorberei-
bäude stehende Container sollen ab-                                              tungen laufen 2017.
gerissen und durch andere Räumlich-
keiten ersetzt werden.                                                           Elisabethschule
                                          Sophie-von-Brabant-Schule              Als Erstes werden für das Gymnasi-
Kaufmännische Schulen                     In diesem Jahr wird in Ockerhausen     um neue Fenster eingebaut, u.a. um
Nach der Sanierung des Verwaltungs-       in die Erneuerung der bislang veral-   den Wärmeschutz zu verbessern. Ei-
traktes steht das Lehrerzimmer in         teten Lehrküche investiert. Ersetzt    ne umfassende Modernisierung er-
diesem Jahr zur Umgestaltung und          werden an der Schule ab 2020 auch      folgt außerdem auch im naturwis-
Renovierung an, ab 2020 folgt die         die alten Holzfenster der Blöcke A     senschaftlichen Trakt, womit 2020
Sanierung der Schultoiletten.             bis C, die darüber hinaus einen neu-   begonnen wird. Die Räume werden
                                          en Sonnenschutz erhalten.              saniert und erhalten neues Mobiliar
Mosaikschule                                                                     sowie eine neue Ausstattung zum
Für 2021 soll ein Konzept erarbeitet      Sophie-von-Brabant-Schule              Experimentieren im Unterricht.
werden, um die beiden Schulstand-         Als Teil der Fassadensanierung in
orte - auf dem Gelände der Vitos-         der Uferstraße erhält die Schulhof-    Schulcampus
Klinik und in der Großseelheimer          seite bis 2018 in einem ersten Ab-     Als schulübergreifende Infrastruk-
Straße - in einem Ersatzneubau zu-        schnitt neue Fenster und eine neue     tur werden in der Leopold-Lucas-
sammenführen zu können.                   Putzfassade. Daneben erneuert die      Straße bis 2018 neue Radabstellan-
                                          Stadt im Sommer das WC-Gebäude         lagen geschaffen.
Schule am Schwanhof
Für den Neubau einer Turnhalle be-
ginnt die Stadt in diesem Jahr mit
den Planungen, im Jahr 2020 soll
das Gebäude stehen.

Grundschule Marbach
2018 starten die Planungen für ei-
nen Neubau auf dem Nachbargrund-
stück. Dort soll bis 2021 Platz für Ca-
feteria und Betreuungsangebote ent-
stehen. Derzeit werden dafür das Bür-
gerhaus und Räume im Jugendhaus
Connex genutzt.

Tausendfüßler-Schule
Die Vorplanungen für den Neubau
einer Cafeteria, der bis 2019 fertig-
gestellt werden soll, beginnen in
diesem Jahr.

Waldschule Wehrda
Die Vorbereitungen für die Küchen-
erweiterung der Mittagsversorgung
an der Waldschule Wehrda beginnen
in diesem Jahr. Bis 2019 wird au-
ßerdem der Toilettentrakt der Schu-
le saniert.

Emil-von-Behring-Schule
Ab 2021 wird der Verwaltungstrakt
unter Prüfung des Flächenbedarfs der
                                                                                                                        15
Theater sehen
     und selber machen
     ■ KUSS-Festival für Kinder und Jugendliche

                                                                                     Objekttheater mit Musik nach dem Bilder-
                                                                                       buch von Matthias De Leeuw zeigt beim
                                                                                       Festival in Marburg die Compagnie Gare
                                                                                         Centrale aus Brüssel. (Foto: Piemme)

         chauspiel, Tanztheater, Figuren-
     Sjunges
         und Objekttheater nicht nur für
             Publikum - ungewöhnliche
                                            Sonntag, 19. März, ab 18 Uhr und
                                            einer getanzten „Ode an die Kartof-
                                                                                   der Flucht eines Jungen in einer In-
                                                                                   szenierung nach dem gleichnami-
                                            fel“ zum Finale am Samstag, 25.        gen Kinderbuch.
     Theaterformen kann man bei der Hes-    März, ab 19.30 Uhr spannt sich the-    Parallel zu den Aufführungen wer-
     sischen Kinder- und Jugendtheater-     matisch ein abwechslungsreicher Bo-    den unter dem Motto „Traum-Wel-
     woche „Kuck! Schau! Spiel!“ - kurz     gen: Neu interpretierte Klassiker      ten“ wieder fast 100 Workshops für
     KUSS - vom 19. bis 25. März am         wie „Antigone“ oder „Kasimir und       Schulen und Bildungseinrichtungen
     Schwanhof erleben.                     Karoline“ finden sich im Bühnen-       der Stadt und des Landkreises ange-
                                            programm ebenso wie eine Groteske      boten. Um die Verknüpfung zwi-
     Neuentdeckungen gibt es beim vom       über die „Brandungen“ unseres Kon-     schen den Bereichen „Theater se-
     Hessischen Landestheater Marburg       sumwahns oder aktuelle gesellschaft-   hen“ und „Theater selber machen“
     organisierten Festival ebenso wie      liche Themen.                          zu verstärken, baut das Theater in
     alte Bekannte, Traditionelles ge-                                             Marburg sein sogenanntes „Kombi-
     nauso wie Innovatives.                 Von Macbeth bis                        Angebot“ weiter aus.
     Neben den Gastspielen aus Öster-                                              Künstler, die während der Woche auf
     reich und der Schweiz, aus Belgien     Dschihad One-Way                       den Bühnen zu sehen sind, arbeiten
     und erstmals auch aus Tschechien                                              mit Kindern und Jugendlichen auch
     zeigen vor allem Theatergruppen aus    „Dschihad One-Way“ mit dem Jun-        thematisch zum jeweiligen Stück. Die
     Hessen ihre neuen Produktionen. Da-    gen Theater Hof zum Beispiel ist ei-   bühnenreifen Ergebnisse werden al-
     zwischen reihen sich wieder heraus-    ne dokumentarische Spurensuche         le im Theater am Schwanhof präsen-
     ragende Produktionen der aktuellen     über einen jungen Konvertiten, der     tiert. Ein Rahmenprogramm aus Le-
     bundesdeutschen Kinder- und Ju-        als Dschihad-Kämpfer in den „Heili-    sungen, Diskussionsrunden und In-
     gendtheaterszene.                      gen Krieg“ zieht. „Akim rennt“ mit     szenierungsgesprächen rundet die
     Eingerahmt von einem irrwitzigen       dem Ensemble von compagnie toit        KUSS-Woche ab.
     „Herr Macbeth“ zur Eröffnung am        végétal erzählt die Geschichte von     ■ www.theater-marburg.de

     Das Spielraum-Theater aus
     Kassel ist mit „Die Steinsuppe“                                                Eintrittskarten
     für Kinder ab drei Jahren zu Gast.
     (Foto: Michael Wilfing)                                                        Die Eintrittskarten für die Vor-
                                                                                    stellungen kosten für Kinder und
                                                                                    für Jugendliche sechs Euro, Er-
                                                                                    wachsene zahlen neun Euro. Sie
                                                                                    sind an allen bekannten Vorver-
                                                                                    kaufsstellen sowie an der Thea-
                                                                                    terkasse im Erwin-Piscator-Haus
                                                                                    (Biegenstraße) erhältlich.
                                                                                    Kontakt: (06421) 25608
                                                                                    www.theater-marburg.de

16
Fgibtanüresdiepolitischen
                  Teilhabe von Bürgerinnen und Bürgern
                          Entscheidungen und Prozessen
            bei der Stadt Marburg jetzt eine feste An-
sprechpartnerin: Dr. Griet Newiger-Addy.

Die 52-jährige Politikwissenschaftlerin ist ver-
antwortlich für die Entwicklung eines Marburger
Konzepts zur Bürgerinnen- und Bürgerbeteili-
gung. „Ich bin überzeugt, dass Entscheidungen
eher verstanden werden, wenn die von ihnen be-
troffenen Menschen einbezogen werden“, bringt
sie ihre Motivation auf den Punkt.
Das Stadtparlament hatte im September eine
Startervorlage des Magistrats für inklusive Bür-
ger/innenbeteiligung beschlossen und damit zu-
gleich den Auftrag erteilt, die entsprechenden
Voraussetzungen zu schaffen.
Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern
und die Förderung von zivilgesellschaftlichem En-
gagement waren für Newiger-Addy bereits in der
bisherigen beruflichen Laufbahn stets das Quer-
schnittsthema. So arbeitete die gebürtige Ol-            Griet Newiger-Addy ist die neue Ansprech-
denburgerin etwa nach dem Studium als innen-             partnerin der Stadt Marburg für die Bür-
                                                         gerinnen- und Bürgerbeteiligung.
politische Referentin für die Landtagsfraktion

                                                                                        sehr darauf, Konzepte und Ideen
                                                                                        gemeinsam mit möglichst vielen
    Die Beteiligung                                                                     Menschen in Marburg zu entwickeln.
                                                                                        „Der sachorientierte öffentliche Di-
                                                                                        alog ist dafür eine wesentliche Vor-
    für alle stärken                                                                    aussetzung“, erklärt Newiger-Addy.
                                                                                        „Dazu gehören Offenheit, Vertrau-
    ■ Griet Newiger-Addy ist Ansprechpartnerin
                                                                                        en, die Bereitschaft zuzuhören und
                                                                                        der Respekt vor der Meinung der
                                                                                        oder des anderen.“
von Bündnis 90 in Potsdam. „Das war        sen. „In speziellen Formaten kamen           Ein besonderes Anliegen ist für sie
direkt nach der Gründung des Lan-          sie in Dialog mit der Kommunalver-           dabei, in Marburg Wege zur Beteili-
des Brandenburg“, erinnert sie sich        waltung, um ihre Interessen besser           gung für Einwohnerinnen und Ein-
gerne. „Das Bündnis 90 ist aus der         zu vertreten.“                               wohner der Stadt zu stärken und
ostdeutschen Bürgerbewegung ent-           Bevor die 52-Jährige im Februar ih-          weiter zu entwickeln, die - aus ganz
standen und deren Anliegen wie In-         re Stelle in Marburg angetreten hat,         unterschiedlichen Gründen - bisher
formationsfreiheit und Beteiligung         war Newiger-Addy beim Deutschen              manchmal weniger Chancen haben,
flossen in die neuen Gesetze ein -         Institut für Menschenrechte in Ber-          in der Öffentlichkeit und in der Po-
auch auf kommunaler Ebene.“                lin als wissenschaftliche Mitarbeite-        litik gehört zu werden.
Wichtige Erfahrungen bringt die ver-       rin beschäftigt und unter anderem            ■ beteiligung@marburg-stadt.de
heiratete Mutter von zwei Kindern          für die Umset-
aber auch aus zwei mehrjährigen Auf-       zung einer ent-
enthalten in Ghana sowie in Trini-         wicklungspoliti-
dad und Tobago mit. „Ich habe da-          schen Jugend-
bei viel gelernt über andere Wege,         konsultation ver-
das Leben zu organisieren und zu be-       antwortlich.
trachten“, erzählt Newiger-Addy.           „Die Mitwirkung
So haben ihr im Ausland zum Bei-           von Kindern und
spiel die Höflichkeit im Alltag und        Jugendlichen
die Gastfreundschaft sehr gefallen.        ist mir besonders
Ein spannendes Projekt im Rahmen           wichtig“, betont
ihrer Arbeit als Beraterin der Entwick-    sie. Grundsätz-
lungszusammenarbeit sei zum Bei-           lich solle Betei-
spiel die Nutzung von lokalen Radios       ligung allen of-
zur Beteiligung von Kleinunterneh-         fenstehen. Und
mern am politischen Diskurs gewe-          sie freue sich

                                                                                                                               17
kurz & bündig

       Impressionen                                                                            an dieses Kapitel der Geschichte er-
       aus Wrocław                                                                             innert. Das Stadtparlament hat im
                                                                                               Januar den Radikalenerlass als gro-
       Fotoimpressionen von Rainer Kiesel-                                                     ßen Fehler bezeichnet und von Bund,
       bach machen im Beratungszentrum                                                         Land und Firmen die Rehabilitation
       BIP neugierig auf einen Besuch von                                                      der Betroffenen gefordert.
       Wrocław/Breslau. Der Barockdichter
       Nikolaus von Hennenfeld bezeich-
       nete Breslau als die „Sonne Schle-                                                      Reformation
                                                     Ulrich Harder stellt in der Pfarrkirche
       siens“ und die „Blume Europas“. Ihr
                                                     Werke rund um das Thema Natur vor.
                                                                                               zum Mitnehmen
       1000-jähriges Bestehen feierte die
       Stadt im Jahr 2000, 2016 war sie                                                        2017 jährt sich zum 500. Mal die
       europäische Kulturhauptstadt. Nach            ab 19 Uhr Bildandachten statt, die        Veröffentlichung der 95 Thesen Mar-
       großflächiger Kriegszerstörung ent-           Landeskirchenmusikdirektor Uwe Mai-       tin Luthers. Aus diesem Anlass prä-
       stand eine restaurierte, wunderschö-          baum mit Musikimprovisationen be-         sentiert die Stadtbücherei Marburg
       ne Altstadt, es entwickelte sich ei-          gleitet. Ergänzt wird die Ausstel-        noch bis 31. März die Ausstellung
       ne lebendige, junge Großstadt. Wro-           lung durch eine Lesung mit Texten         „Luther, die Reformation und Phil-
       cław/Breslau hat heute 650.000 Ein-           und Gedichten von Dr. Suitbert Hoff-      ipp der Großmütige“. Das Besonde-
       wohner und 140.000 Studierende.               mann aus Kassel am 24. März ab 19         re: Die Exponate können ausgelie-
                                                     Uhr. Am Sonntag, 2. April, gibt es        hen werden. Sachbücher, Hörbü-
                                                     dann einen Themengottesdienst mit         cher, Filme, Romane und Kinder-
                                                     Propst Helmut Wöllenstein.                und Jugendbücher aus ihren Be-
                                                                                               ständen hat die Stadtbücherei in
                                                                                               der Ketzerbach zum Thema zusam-
                                                     Geschichte der                            mengestellt. Die Ausstellung be-
                                                     Berufsverbote                             schäftigt sich mit dem Reformator
                                                                                               selbst, seiner Wirkung und auch da-
                                                     Ein Stück Zeitgeschichte vorwie-          mit, wie er auf die hessische und
                                                     gend der 1970er und 1980er Jahre          Marburger Geschichte Einfluss ge-
                                                     behandelt eine Ausstellung, die am        nommen hat. Die Ausleihe der Titel
      Eine Fotoausstellung im BiP zeigt Impressio-   22. März um 18 Uhr eröffnet und bis       ist mit einem Ausweis der Stadtbü-
      nen aus Wroclaw/Breslau. (Foto: Kieselbach)    zum 6. April im Erdgeschoss des           cherei Marburg möglich und mit
                                                     Marburger Rathauses gezeigt wird. Es      Ausnahme der Filme kostenlos. Ge-
       Die Ausstellung mit rund 40 Farbfo-           geht um Berufsverbote - ein Erlass        öffnet ist die Stadtbücherei diens-
       tos wird am Mittwoch, 1. März, um             der Ministerpräsidenten besagte da-
       15 Uhr im BiP, Am Grün 16, eröff-             mals, dass niemand im Öffentlichen
       net. Sie ist bis zum 28. April mon-           Dienst arbeiten sollte, der „nicht die
       tags bis mittwochs von 8.30 bis 16            Gewähr dafür bietet, jederzeit für
       Uhr geöffnet, donnerstags bis 18              die freiheitlich-demokratische Grund-
       Uhr, freitags bis 12.30 Uhr. Der Ein-         ordnung einzutreten“. In der Reali-
       tritt für Besucher ist frei.                  tät bedeutete das, dass es für einen
                                                     Lehrer, einen Briefträger oder Lok-
                                                     führer zum Verhängnis werden kon-
       Kunst zur                                     nte, an einer Demonstration oder
       Passionszeit                                  einer Veranstaltung teilgenommen          Die Stadtbücherei hat Exponate zur Refor-
                                                     zu haben. Bundesweit gab es bis zu        mation zusammengestellt. (Foto: Krause)
       Unter dem Titel „Zwischen Abschied            3,5 Millionen Überprüfungen, 11.000
       und Erwartung“ begleitet der Mar-             offizielle Berufsverbotsverfahren,        tags, donnerstags und freitags von
       burger Künstler Ulrich Harder mit             2200 Disziplinarverfahren, 1250 Ab-       12 bis 18.30 Uhr, mittwochs und
       Landschaftsbildern und Stillleben             lehnungen von Bewerbungen und 265         samstags von 10 bis 14 Uhr.
       die diesjährige Passionszeit in der           Entlassungen. Viele Betroffene sind       Kontakt: Cornelia Wiegand, (06421)
       Lutherischen Pfarrkirche. Am 1. März          bis heute nicht rehabilitiert. Für        201-1584, cornelia.wiegand@mar-
       um 17.30 Uhr wird die Ausstellung             diejenigen, die den Berufsverboten        burg-stadt.de.
       eröffnet, zu sehen ist sie bis zum            ausgesetzt waren, bedeuteten sie
       11. April. Von der christlichen Idee          die Vernichtung der beruflichen Exis-     Busnetz gesichert:
       des Paradieses ausgehend inszeniert           tenz und soziale wie gesellschaftli-      Angebote erhalten
       der Otto-Ubbelohde-Preisträger Har-           che Ächtung, so die Ausstellung
       der dabei die Natur als Kontinuum             „Vergessene Geschichte - Berufsver-       „Alle Angebote des Öffentlichen
       menschlicher Sehnsüchte im sakra-             bote - Politische Verfolgung in der       Personennahverkehrs für die Mar-
       len Raum. Jeweils mittwochs finden            Bundesrepublik Deutschland“, die          burger Bürgerinnen und Bürger blei-
 18
kurz & bündig

ben bestehen“, das haben Oberbür-
germeister Dr. Thomas Spies und               Erste Ausstellung
Stadtwerke-Geschäftsführer Norbert            zum Terroranschlag
Schüren angesichts der Beratungen
über die Konsolidierung des städti-           Der Stadt Marburg ist es gelungen,
schen Haushalts klar gestellt. „Kei-          für April eine Ausstellung von Frank-
ne Leistung geht verloren“, so Ver-           reich nach Marburg zu holen, die
kehrsdezernent Spies.                         eindrucksvoll an den Anschlag vom
                                              13. November 2015 in Paris erin-
                                              nert. Damals drangen islamistische
                                              Terroristen ins Kulturzentrum Ba-
                                              taclan ein und richteten unter den
                                              Besuchern eines Rock-Konzertes ein
                                              Blutbad mit 90 Toten und 200 Ver-
                                              letzten an. Zum Jahrestag haben
                                              sich damit 100 Pariser Künstlerin-
                                              nen und Künstler auseinanderge- 60 Exponate zum Pariser Terroranschlag
                                              setzt. 60 ausgewählte Exponate werden in Marburg und damit erstmals
                                              werden vom 9. bis 26. April im Mar- außerhalb von Frankreich gezeigt.
                                              burger Rathaus präsentiert. Sie
Alle Angebote des ÖPNV bleiben für die Mar-
                                              spiegeln in popkultureller Ästhetik auf sehr unterschiedliche Weise
burger und Marburgerinnen bestehen, so        Trauma, Trotz, Trauer und Trost wider. Sie sind aber auch ein Plädoyer
Stadt und Stadtwerke zum Haushalt 2017.       gegen Hass und Intoleranz: drastisch, dezent, comic- und collagenhaft.
                                              „BA-TA-CLAN“ in Marburg ist ein deutsch-französisches Projekt, das aus
■ Hintergrund: Die Stadtwerke Mar-            persönlichen Kontakten entstanden ist. Die Ausstellung wird zum ersten
burg erhalten zur Finanzierung aller          Mal außerhalb von Paris gezeigt. Zur Vernissage hält der prominente
Busverbindungen, die über die ver-            deutsch-französische Publizist Prof. Dr. Alfred Grosser den Vortrag „Mensch
traglich vereinbarte Grundleistung            werden lassen - trotz Verzweiflung an der heutigen Welt“. Im Rahmen-
von rund drei Millionen Kilometern            programm während der Ausstellungszeit geht es um die psychischen Fol-
pro Jahr hinausgehen, einen Ver-              gen des Terrorismus, um Salafismus, westliche Politik als Mitverursacher
lustausgleich - also einen Zuschuss           von Terror sowie Religion, Gewalt und Toleranz. Weitere Infos gibt es im
der Stadt, um von der Stadtverord-            Internet unter www.marburg.de/bataclan.
netenversammlung gewünschte, zu-
sätzliche Busverbindungen umzu-
setzen und zu finanzieren.
■ „Wir haben die Leistungssteige-
rung für den ÖPNV exakt nachge-
rechnet und mittels Kilometerpau-
schale bewertet“, erklärt Schüren.
„Mit einem städtischen Verlustaus-
gleich von 1,2 Millionen Euro ist das
Busnetz in Marburg mit seinen bis-
herigen Leistungen gesichert“, so
der Stadtwerke-Geschäftsführer.
Hinzu kommen rund 2,012 Millionen
Euro, welche die Stadt als Pauscha-
le des Landes an die Stadtwerke
über ihren Haushalt lediglich wei-
terleitet.
■ Insgesamt liegt der Haushaltszu-
schuss für das in den vergangenen
Jahren deutlich ausgebaute Busnetz
damit bei 3,212 Millionen Euro.
„Damit bleiben wir unter dem Haus-
haltsansatz des Vorjahres von 3,325
Millionen und bieten zugleich ein
attraktives Busnetz, in der Innen-
stadt genauso wie für die Bürgerin-
nen und Bürger in den Außenstadt-
teilen“, betont Spies.
                                                                                                                            19
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