Symworking Aktuelle wirtschaftliche Einschätzung - Auflage 2021/2022 Stand 1.1.2022 mit Ergänzung "Update vom 24.2.22" auf Seite 48 bis Seite ...

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Symworking
Aktuelle wirtschaftliche Einschätzung

2. Auflage 2021/2022 Stand 1.1.2022 mit Ergänzung
„Update vom 24.2.22“ auf Seite 48 bis Seite 55
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Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
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Kommentar
Das Jahr 2021

Das Jahr 2021 stand erneut im Zeichen der Corona-Pandemie:          SPD, Grünen und FDP gebildet. Damit endete die 16-jährige
Im Januar nahm die Impfkampagne in Deutschland langsam              Amtszeit von Angela Merkel mit einem Großen Zapfenstreich.
Fahrt auf und nach anfänglichen Bestell- und Lieferschwierig-
keiten konnten bis zum Herbst rund zwei Drittel der Bevölkerung     Natürlich gab es auch Positives aus dem Jahr zu berichten: Die
doppelt geimpft werden. Nach einer deutlichen Entspannung           Fußball EM konnte als europäisches Fußballfest stattfinden und die
und zahlreichen Öffnungsschritten im Sommer, schlug Coro-           Kinos konnten wieder öffnen – sie fanden mit dem neuesten Bond
na dafür im Herbst mit umso größerer Wucht zu: Die Zahl der         auch den entsprechenden Blockbuster. In Deutschland wurden
Infektionen erreichte neue Höchststände. Mittlerweile hat ein       1.700 Jahre jüdisches Leben gefeiert, das Humboldt-Forum in Ber-
Großteil der Bevölkerung bereits den sogenannten Booster und        lin eröffnet und mit Benjamin List und Klaus Hasselmann konnten
weitere Impfungen werden diskutiert. Die Pandemie hatte jedoch      zwei Deutsche den Nobelpreis für Chemie und Physik gewinnen.
nicht nur Einfluss auf unsere Gesundheit, sondern traf auch die
Wirtschaft hart: Deutschland rutschte in eine Rezession, die Ein-   Auf der internationalen Bühne gab es mit der Weltklimakonfe-
zelhandelsumsätze brachen ein und die Inflation stieg immens.       renz und dem G7-Gipfel in St. Ives, auf dem eine globale Min-
                                                                    deststeuer beschlossen wurde, zwei Großevents.
Die Politikwelt war von zahlreichen Wahlen und Veränderungen
geprägt: Den Anfang machte der Sturm aufs US-Kapitol, der           In unserem Jahresreport 2021/2022 haben wir aktuelle Infor-
weltweit für Entsetzen sorgte, den Amtsantritt von Joe Biden als    mationen und unsere wirtschaftlichen Analysen des Jahres
neuen US Präsidenten jedoch nicht verhindern konnte. Großen         2021 sowie unseren Ausblick für die kommenden Jahre für Sie
Raum in der deutschen Politik nahm der Wahlkampf für den 20.        zusammengestellt. Auf Quellenangaben haben wir aus Gründen
Bundestag ein: Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen der Parteien          der Lesbarkeit verzichtet. Ein Quellenverzeichnis kann bei den
konnte sich im September die SPD mit Olaf Scholz als stärkste       Autoren angefordert werden. Auch stehen die Autoren bei Rück-
Kraft durchsetzen. Als Folge wurde eine Ampel-Koalition aus         fragen und Diskussionen gerne zur Verfügung.
                                                                                                                                         Stand 24.02.2022

                                                                                                                                             3
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Die Autoren
Serviceline Invest

            Michael Lobmeier                Michael Lobmeier verbindet einschlägige Erfahrung im inter-
                                            nationalen Beratungsumfeld sowie im M&A Bereich durch seine
            •   Servicelinemanager          mehrjährige Tätigkeit bei Deloitte Consulting als Senior Consul-
            •   Serviceline Invest          tant mit Erfahrungen aus dem Mittelstand als Geschäftsführer
            •   Leiter Corporate Finance/   der comit consulting GmbH. Er studierte Betriebswirtschaft mit
                M&A                         den Schwerpunkten Immobilien und Unternehmensfinanzierung.
                                            Parallel absolvierte er eine Ausbildung zum Bankkaufmann.

            Simon Bahr                      Simon Bahr studierte Management und Unternehmensrechnung
                                            an der Hochschule Heilbronn. Danach schloss er sein Studium im
            •   Consultant                  Masterstudiengang International Business and Finance an der
            •   Serviceline Invest          Hochschule Augsburg mit einem Fokus auf M&A, als einer der
                                            Jahrgangsbesten ab.

                                            Zusätzlich konnte er Erfahrungen bei KPMG im Bereich Finance
                                            Advisory und Digital Finance, sowie bei mittelständischen Indus-
                                            trieunternehmen in den Bereichen Accounting und Controlling
                                            sammeln.

            Marius Girnat                   Marius Girnat schloss sein Studium in Economics an der Ludwig-
                                            Maximilian-Universität München ab.
            •   Analyst
            •   Serviceline Invest          Nach seinem Studium konnte er Erfahrungen in der Controlling-
                                            funktion bei regional und international tätigen Unternehmen
                                            sammeln. Zudem war er bei Deloitte im Bereich Risk Advisory
                                            tätig und setzte sich dort unter anderem auch mit Post-Merger-
                                            Integration auseinander.
                                                                                                               Stand 24.02.2022

                                                                                                                   5
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Inhalt

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Aktuelle Lage                       Ausblick bis 2030

Corona-Pandemie                13   Mögliche Schwarze Schwäne           61

Wirtschaft 2021                16   Schwarze Schwäne und
                                    Megatrends 2023-2030                62
Auswirkungen                   19
                                    Unternehmensverschuldung China      64
Inflation                      30
                                    Euro-Schuldenkrise                  66
Energiekosten                  32
                                    Austritte aus der EU                68
Ukraine-Konflikt               35
                                    Bankenkrise                         69

                                    Great Reset                         71

                                    Eskalation in Taiwan                72
  Ausblick 2022
                                    China-Russland Allianz              73
Inflation                      38
                                    China als Wirtschaftsmacht          74
Stagflation                    41
                                    Technologisches Zurückfallen
Zombie-Unternehmen             42   Deutschlands                        75

Energiemarkt                   44   Cyberattacken                       76

Geopolitik                     46   Make America Great Again            77

Update: Aktuell Lage Ukraine   48   Culture Wars                        79

Corona-Pandemie                56   Mutierter Corona-Virus              80

Wirtschaftsrisiko China        57   Naturkatastrophen                   81

                                    Blackouts                           82

                                    (De-)Globalisierung als Megatrend   83

                                    New Work                            84

                                    Neo-Ökologie                        87

                                    Digitalisierung                     88

                                    Silver Society                      89
                                                                             Stand 24.02.2022

                                                                                 7
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Das Jahr 2021
Der Überblick

                                                                                      •     Lewandowski
                                                                                            Rekordtorschütze
                                                                                      •     Seilbahnunglück
                                                                                      •     EU-Schweiz
•   Brexit                           •   Wahlen in Rheinland-Pfalz                          Rahmenabkommen
•   Joe Biden als US-Präsident           und Baden-Württemberg                        •     Verschärfung Klimaschutz-
•   Armin Laschet als CDU            •   Lobbyismus- und Korrup-                            gesetz
    Parteivorsitzender                   tionsaffäre in der Union                     •     Anerkennung der Kolonial­
•   Besetzung des US Kapitols        •   Blockade des Suezkanals                            verbrechen in Namibia
•   Beginn der Impfkampagne              durch Frachter Ever Given                          durch Deutschland
•   Rücktritt des italienischen      •   Ende der Autonomie                           •     Raketenkrieg zwischen
    Regierungschefs Conte                Hongkongs                                          Israel und Palestina

     Januar               Februar               März                       April                     Mai                  Juni

                •   2. Impeachment von                        •    Notbremse                               •   Beendigung des deut-
                    Donald Trump                              •    Berliner Mietendeckel                       schen Einsatzes in Afgha-
                •   Marslandung                                    verfassungswidrig                           nistan
                •   Super Bowl                                •    Verleihung der Oscars                   •   Messerangriff in Würzburg
                •   Gedenkveranstaltung zum                   •    Vorstellung A. Baerbock                 •   CDU gewinnt Wahlen in
                    Anschlag Hanau                                 als Kanzlerkandidatin der                   Sachsen-Anhalt erneut
                •   Militärputsch Myanmar                          Grünen                                  •   Einführung digitaler
                •   Neue italienische Regie-                  •    Machtkampf CDU / CSU                        Impfpass
                    rung um M. Dragi                          •    Klimaschutz 2019 als nicht              •   G7 Treffen in Cornwall
                                                                   ausreichend                             •   Start Fußball-Europameis-
                                                              •    Russische Truppenbewe-                      terschaft
                                                                   gungen in der Ukraine                   •   Tornado in Tschechien

                                               Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
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•   Flutkatastrophe im Süd-
    westen Deutschlands
•   Erster touristischer
    Weltraumflug von Virgin
    Galactic                          •   Bundestagswahl
•   Italien wird Fußball Euro-        •   DAX-Erweiterung                       •   Corona-Infektionszahlen
    pameister                         •   20 Jahre Terroranschlag                   steigen
•   Massenproteste in Kuba                auf das World Trade                   •   Karneval
•   Eröffnung der Olympi-                 Center                                •   Neuer Bußgeldkatalog
    schen Spiele in Tokyo             •   Vulkanausbruch La Palma               •   Weltklimakonferenz

         Juli                    August          September           Oktober                November           Dezember

                 •    Weltklimabericht                      •   Inflation steigt                  •   Ende der Amtszeit von
                 •    Taliban überrennen                    •   Beginn der Koalitionsver-             Angela Merkel
                      Afghanistan                               handlungen („Ampel“)              •   Regierungsantritt
                 •    Chaotischer Rückzug der               •   Rücktritt Sebastian Kurz              der „Ampel“
                      NATO aus Afghanistan                                                        •   Omikron-Variante ist da
                 •    Hansi Flick wird Bundes-
                      trainer
                 •    Waldbrände in Südeuropa
                      und der Welt
                                                                                                                                Stand 24.02.2022

                                                                                                                                    9
Symworking Aktuelle wirtschaftliche Einschätzung - Auflage 2021/2022 Stand 1.1.2022 mit Ergänzung "Update vom 24.2.22" auf Seite 48 bis Seite ...
Aktuelle
 Lage

  Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
11
     Stand 24.02.2022
Entwicklung der Virusvarianten in Deutschland
              Alpha            Delta         Omikron

 400.000

 300.000

 200.000

 100.000

        0
                Feb        Mär         Apr     Mai         Juni         Juli         Aug   Sep   Okt   Nov

Globale Gesamtinfektionen

 Bestätigte Fälle je 100.000
 Einwohner
    22.048
    Keine Daten vorhanden

                                             Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
Aktuelle Lage
Corona-Pandemie

Fakten                                                               Verlauf der weltweiten Coronapandemie

•   Weltweit ca. 420 Mio. Infizierte.                                Bestätigte Neuinfektionen in den letzten 7 Tagen je 100.000 Einwohner

•   5,9 Mio. Todesfälle (1,4% aller Infektionen).                     250

•   Weltweit über 10 Mrd. verabreichte Impfdosen.
•   55% der Weltbevölkerung sind zweimal geimpft.
                                                                      200

    • Dominierende Variante Omikron ist deutlich                      150
        ungefährlicher als die Delta-Variante.
    • Hospitalisierungsrate um 53-90% niedriger.                      100
    • Krankenhausaufenthalt um 3-4 Tage kürzer.
    • Sterberisiko um 70-91% geringer.                               50

    • allerdings: 2-3 mal schnellere Verbreitung.
                                                                            Mär

                                                                                                          Aug

                                                                                                                                                    Mär
                                                                                                                            Nov

                                                                                                                                                                                  Aug

                                                                                                                                                                                                    Nov
                                                                                                                                  Dez
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                                                                                        Mai
                                                                      Feb

                                                                                                                                                                                                          Dez
                                                                                  Apr

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                                                                                                                      Okt

                                                                                                                                                                Mai
                                                                                                                                              Feb

                                                                                                                                                          Apr

                                                                                                                                                                                              Okt
                                                                                              Jun

                                                                                                                                                                      Jun
                                                                                                                                        Jan
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                                                                                                                                                                            Jul
Entwicklungen                                                        Neue Medikamente , Impfstoffe mit verschiedensten Techno-
                                                                     logien und harmlosere Mutationen wecken die Hoffnung auf ein
Vor allem politisch westliche Länder und Südamerika wurden ins-      langsames Zurückkehren in die Normalität durch ein heimisch
gesamt vom Coronavirus am härtesten getroffen. Asiatische und        werden des Coronavirus, ähnlich wie bei saisonalen Erkältungen
Afrikanische Länder konnten Großteiles und im Vergleich zum          und Grippeinfektionen.
Westen höhere Infektionsgeschehen verhindern. Der Preis dafür
waren allerdings zu Beginn ein stärkeres Herunterfahren der          In drei Schritten wird in Deutschland aktuell eine Öffnung bis
Wirtschaft und tiefere Einschnitte in persönliche Freiheitsrechte.   zum 20. März geplant. Die Verwendung des begriffs „Freedom
Allerdings gibt es auch vor allem im politischen Westen eine ge-     Day“ wird von der Politik allerdings vermieden, denn es bleibt
ringere Impfbereitschaft als in zum Beispiel asiatischen Ländern.    unter anderem noch die Maskenpflicht und noch wichtiger: Das
                                                                     Risiko neuer Varianten und Wellen.
Im Laufe des Jahres 2021 wurden die Impfkampagnen vor allem
in entwickelten Ländern im großen Ausmaß hochgefahren.
Gegen Ende von 2021 wurden sogar Dritt und teilweise schon
Viertimpfungen durchgeführt. Dabei kam es immer wieder zu
Gerechtigkeitsdiskussionen, vor allem im Hinblick auf die gerin-
ge Impfstoffqualität und -verfügbarkeit in Entwicklungs- und
Schwellenländern.
                                                                                                                                                                                                                Stand 24.02.2022

                                                                                                                                                                                                                  13
Aktuelle Lage –
Corona-Pandemie
Wirtschaftshilfen Überbrückungshilfe III Plus / IV
Die Überbrückungshilfe ist ein Zuschuss bei Corona-beding-
ten Umsatzrückgängen zur Deckung von Fixkosten. Die bis
zum 31.12.2021 laufende Überbrückungshilfe III Plus wurde im
Jahr 2022 mit der Überbrückungshilfe IV mindestens bis zum
31.03.2022 verlängert:

Geförderte Unternehmen:                                               Voraussetzungen:

•   Unternehmen, Selbstständige und gemeinnützige Unter-              •    Corona-bedingte Umsatzeinbrüche von mindestens 30 Pro-
    nehmen und Organisationen bis zu einem Jahresumsatz                    zent in jedem Monat im Zeitraum Juli bis Dezember 2021, für
    von 750 Mio. EUR im Jahr 2020, Start-ups, die bis zum 31.              den der Fixkostenzuschuss beantragt wird. (Maßgeblich für
    Oktober 2020 gegründet wurden, gemeinnützige Unterneh-                 den Vergleich ist der Referenzmonat im Jahr 2019)
    men, kirchliche Unternehmen und Organisationen aus allen          •    Gesonderte Vorschriften für Unternehmen, die zwischen
    Branchen.                                                              dem 1. Januar 2019 und dem 31. Oktober 2020 gegründet
•   Umsatzhöchstgrenze von 750 Mio. Euro entfällt für von                  wurden sowie in begründeten Fällen bei außergewöhnlichen
    Schließungsanordnungen auf Grundlage eines Bund-Län-                   betrieblichen Umständen.
    der-Beschlusses direkt betroffene Unternehmen sowie für           •    Unternehmen, die im Juni 2021 für die Überbrückungshilfe
    Unternehmen der Pyrotechnikbranche, des Großhandels und                III antragsberechtigt waren und im Juli 2021 von Starkregen
    der Reisebranche.                                                      und Hochwasser betroffen waren.
                                                                      •    Unternehmen, die im Zeitraum 1. November bis 31. Dezem-
                                                                           ber 2021 wegen behördlich angeordneter Corona-beding-
                                                                           ter Einschränkungen wie z.B. der 3G- oder 2G-Regel oder
    Hinweis: Die Überbrückungshilfe III Plus und IV kann nur               vergleichbarer Maßnahmen (Verbot touristischer Übernach-
    über einen prüfenden Dritten beantragt werden. Wir                     tungen, Sperrstundenregelungen) ihre Öffnungszeiten stark
    unterstützen Sie gerne in diesem Prozess.                              reduzieren oder freiwillig schließen, weil eine Aufrechterhal-
                                                                           tung des Betriebs unwirtschaftliche wäre.
                                                                      •    Kosten die erstattet werden: Mieten und Pachten, Finanzie-
                                                                           rungskosten, Abschreibungen bis zu einer Höhe von 50%,
                                                                           bauliche Modernisierungs-, Renovierungs- oder Umbau-
                                                                           maßnahmen für Hygienemaßnahmen bis zu 20.000 EUR,
                                                                           Marketing und Werbekosten.

                                                Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
Konditionen:
                                                                    Auswirkungen für den Mittelstand
Zuschüsse zu den monatlichen betrieblichen Fixkosten (max. 10
Mio. EUR pro Monat) abhängig von der Höhe des Umsatzrück-           Die deutlich gesunkenen Anforderungen für die Über-
gangs gegenüber dem Vergleichszeitraum 2019:                        brückungshilfe III ermöglichen mehr Mittelstandsunter-
                                                                    nehmen die Hilfen in Anspruch zu nehmen.
•   Umsatzeinbruch > 70%:
    bis zu 100% der monatlichen Fixkosten                           Mit fortgeschrittener Dauer der Krise wird die Wirt-
•   Umsatzeinbruch 50% bis 70%:                                     schaftshilfe auch für eine immer größer werdende Anzahl
    bis zu 60% der monatlichen Fixkosten                            an Unternehmen notwendig werden. Durch die immer
•   Umsatzeinbruch 30% bis 50%:                                     weiter sinkende Eigenkapitalbasis der Unternehmen wird
    bis zu 40% der monatlichen Fixkosten                            die Krisenbewältigung mit der Zeit deutlich schwieriger.

Eigenkapitalzuschuss (zusätzlich zu Fixkostenerstattung) als Auf-
schlag auf die Zuschüsse der Fixkosten:

•   Umsatzeinbruch > 50% in drei Monaten:
    25% Summe der Fixkostenerstattung
•   Umsatzeinbruch > 50% in vier Monaten:
    25% Summe der Fixkostenerstattung
•   Umsatzeinbruch > 50% in fünf Monaten:
    25% Summe der Fixkostenerstattung
                                                                                                                               Stand 24.02.2022

                                                                                                                                 15
Wirtschaft 2021
Der Überblick

Im zweiten Jahr der Pandemie wurde die Wirtschaft nicht mehr          Bruttoinlandsprodukt und wichtige Komponenten
nur alleine durch Lockdowns, sondern auch durch weitere
                                                                           Bruttoinlandsprodukt                        Ausrüstungsinvestitionen
Entwicklungen, wie steigende Energiepreise und dem Zusam-
                                                                            2021          2022                            2021          2022
menbrechen der globalen Logistikketten belastet. Durch das
exponentielle Wachstum der Omikron-Variante auf der ganzen                   2,6%                 4,5%                     3,6%           4,3%
Welt ist ein komplettes Verschwinden wieder unwahrscheinlicher
geworden, als es Ende 2021 prognostiziert wurde. Auch nach der
                                                                             Arbeitslosenquote                               Bauinvestitionen
Pandemie wird es zusätzliche Belastungen geben, welche die Er-
                                                                             2021          2022                             2021           2022
holung der Wirtschaft deutlich bremsen werden.
                                                                             5,7%                 5,1%                      1,7%          4,0%
Das Jahr 2021 war vor allem in der ersten Hälfte von erneuten
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einschränkungen ge-
                                                                                     Importe                               Konsumausgaben *
prägt, welche erst im Sommer beendet wurden, insgesamt al-
                                                                             2021                 2022                     2021        2022
lerdings weniger streng waren als bei den ersten beiden Wellen,
weshalb sich die Wirtschaft im Vergleich zu 2020 wieder deutlich             7,2%                 6,9%                     0,2%           8,0%
erholte. Trotzdem allerdings noch deutlich schwächer ist als im
Vorkrisenjahr 2019.
                                                                                     Exporte                        * private Haushalte

                                                                             2021                 2022
Zwar konnte sich die Wirtschaft 2021 konjunkturell wieder etwas
erholen, trotzdem bleibt die Situation für kleine und mittlere                7,1%                4,6%
Unternehmen schwierig. Gesunkene Eigenkapitalquoten und
steigende Zinsen machen die Finanzierung durch Banken weiter
deutlich schwieriger und Unternehmen müssen oft lange auf die         Quelle: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung

Unterstützungshilfen der Regierung warten, was zu Liquiditäts-
engpässen bei vielen Unternehmen führte. Dazu kamen noch
Lieferengpässe durch die Belastung der globalen Logistikketten.

Gestiegene Nachfrage durch die konjunkturelle Erholung nach
den harten Lockdowns Ende 2020 und Anfang 2021, sowie des
stockende Angebot durch die Probleme in den globalen Logis-
tikketten ließen die Inflation im Euroraum nach oben schnellen.
Anders als die amerikanische Fed, kann die EZB aufgrund von
hochverschuldeten südeuropäischen Staaten nur zögerlich mit
Zinserhöhung auf die Inflation reagieren. Ob es eine Lohn-Preis
Spirale geben wird, bleibt abzuwarten.

                                                Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
Die Zahlen

•   Deutsche Wirtschaft erholt sich langsam: Nachdem sie im         Bruttoinlandsprodukt
    Q1 2021 hart vom Lockdown getroffen wurde und etwas             Entwicklung ggü. Vorjahr
    schwächer ausfiel als im ersten Coronajahr 2020, ging es ab
    Q2 wieder stark aufwärts, allerdings ist die Wirtschaftskraft     6,0

    trotzdem noch schwächer als in 2019.                                                                                                         4,9

•   Wirtschaftsleistung im Jahr 2021 wuchs um voraussichtlich        4,0                                                                         3,7
                                                                                                                                                 3,4
                                                                                                3,0
    2,1 bis 2,7 Prozent.                                                                                                                 2,7
                                                                                                                                        2,5
                                                                                                                                                           2,9
                                                                                                                                                             2,3
•   DIW-Prognose sieht für 2022 Wachstum von 4,9 Prozent             2,0
                                                                              1,2
                                                                                       2,1                                             2,1
                                                                                                                                                            1,5
                                                                                                         1,1         1,1
    und für 2023 von 1,5 Prozent – ein deutlicher Rückschritt
    zu den Vorjahresprognosen durch die weiterhin anhaltende         0,0
    Pandemie.
•   Vorkrisenniveau wurde im Q3 2021 durch den starken An-
                                                                    -2,0
    stieg in den Sommermonaten fast wieder erreicht – durch
    die anhaltende Pandemie und Lieferengpässe sind die Risi-
                                                                    -4,0
    ken jedoch immer noch beachtlich.
•
                                                                                                                                -4,9
    Weltweit entspannte sich die wirtschaftliche Lage – mit
                                                                    -6,0
    einem deutlich positiven Effekt für die deutschen Exporte,               2015     2016     2017     2018      2019         2020    2021     2022       2023
    gleichzeitig steigen die Risiken allerdings.
•   Öffentliche Haushalte in diesem Jahr mit Rekorddefizit von
                                                                                      DIW-Prognose             IFO              HRI            IST

    186 Milliarden Euro, eingeschlagener Investitionspfad sollte
    dennoch konsequent weiterverfolgt werden.

Bruttoinlandsprodukt                                                Inflationsrate in Deutschland (ggü. Vorjahresmonat)
preisbereinigt; 2015=100                                            gemessen am Verbraucherpreisindex

110,00                                                                6
108,00
106,00                                                                5

104,00
                                                                     4
102,00
100,00                                                               3
 98,00
 96,00                                                               2
 94,00
 92,00                                                               1

90,00
                                                                     0
 88,00
         Q1-Q4   Q1-Q4     Q1-Q4   Q1-Q4   Q1-Q4    Q1-Q4   Q1-Q3
         2015     2016     2017    2018     2019     2020    2021    -1
                                                                          01.2020   04.2020   07.2020   10.2020      01.2021    04.2021    07.2021     10.2021
                                                                                                                                                                   Stand 24.02.2022

                                                                                                                                                                     17
Außenhandel Deutschland

in Mrd. EUR

140.000

120.000

100.000

 80.000

 60.000

40.000

20.000

       2 9
       2 6
       2 4

       2 8
       2 5
       2 2
       2 3

       2 7
     20 .09
       19 6
     20 .04

       19 8

       2 1
       1 5

     20 0.10
     20 .02

     20 1.09
       2 6
     20 9.03

     20 1.04

     20 1.08
     20 1.05
     20 .07

     20 1.02
     20 .12

     20 1.03

     20 1.07
     20 .01

     20 9.10

     20 1.01
     20 0.11

          .10
     20 .12
     20 0.0
     20 0.0
     20 0.0
     20 0.0
     20 0.0
     20 0.0
     20 0.0
     20 0.0
     20 0.0
     20 .11
     20 9.0
     20 9.0

     20 9.0

     20 1.0
       20
       19
       19

       19

       19
       19

       21
       2

       2

       2
       2
       2
       2
       2
       2

       2
       2
       1

       1

       1

       1
   20

                Saldo         Import      Export

Außenhandel Deutschland

in Mio. EUR

    Vereinigte Staaten
   Volksrepublik China
            Frankreich
          Niederlnade
Vereinigtes Königreich
                 Polen
                Italien                                                                                                      Import
            Österreich                                                                                                       Export
              Schweiz
               Belgien
Tschechische Republik
              Spanien
               Ungarn
 Russische Förderation
                Japan
                          0    20 000   40 000         60 000          80 000        100 000   120 000         140 000

                                                                                                         Quelle: Statistisches Bundesamt

                                        Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
Die Auswirkungen der
Corona-Pandemie
Der Außenhandel
Die stark angespannte Situation der Lieferketten sowie die an-
haltende Corona-Pandemie beeinträchtigen den Außenhandel
weiterhin.

Zeitweise Grenzschließungen, Störungen in der Logistik und
Unterbrechungen der Lieferketten zu Beginn der Corona-Pan-
demie hatten das Geschäft mit „Made in Germany“ in den ver-
gangenen Monaten ausgebremst.

Der deutsche Außenhandel im Jahr 2021

Exporte:                                                         Importe:
• Die Exporte haben sich im Jahr 2021 wieder deutlich erholt     • Auch die Importe sind im Jahr 2021 deutlich gestiegen und
   und liegen von Jan-Okt bei 1.155 Mrd. EUR – verglichen mit       liegen von Jan-Okt bei 1.001 Mrd. EUR – verglichen mit dem
   dem Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg von 16%.               Vorjahreszeitraum ist das ein Anstieg von 18%.
• Im November 2021 sind die Exporte aus Deutschland in die
   Staaten außerhalb der Europäischen Union (Drittstaaten)
   gegenüber Oktober 2021 kalender- und saisonbereinigt um
   1,5 % gestiegen.
• Damit lagen die Exporte im November 14,0 % über dem
   Niveau vom Februar 2020, dem Monat vor dem Beginn der
   Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland.
• Wichtigster Handelspartner für die deutschen Exporteure
   waren die USA. Im November wurden Waren im Wert von 11,0
   Mrd. EUR exportiert (+15,2 % im Vergleich zum Vorjahr).
• Zweitwichtigster Partner ist die Volksrepublik China mit
   einem Wert von 9,0 Mrd. EUR. (-3,2 % zum Vorjahresmonat)
• Auch die Exporte in das Vereinigte Königreich sind im Vor-
   jahresvergleich um 5,8 % auf 6,1 Mrd. EUR gesunken.

    Top Exportgüter Deutschlands*:                                  Top Importgüter Deutschlands*:

    1.   Kraftwagen und Kraftwagenteile                             1. Datenverarbeitungsgeräte, elektr. und optische
    2.   Maschinen                                                     Erzeugnisse
    3.   Chemische Erzeugnisse                                      2. Kraftwagen und Kraftwagenteile
    4.   Datenverarbeitungsgeräte, elektr. und optische Er-         3. Chemische Erzeugnisse
                                                                                                                                 Stand 24.02.2022

         zeugnisse                                                  4. Maschinen

*Stand 2020

                                                                                                                                   19
Unterbrochene Lieferketten
und Materialknappheit
Gründe für die Aktuelle Situation
Durch bisherige Covid Lockdowns , Kontaktbeschränkungen                         China wurde rationiert und Produktion dadurch stark beein-
und Reiserichtlinien sind die globalen Lieferketten bereits stark               trächtigt.
disruptiert:                                                               •    Langfristige Auswirkungen der Handelspolitik der Trump-Re-
                                                                                gierung gegenüber Europa, aber vor allem gegenüber China
•   Einschränkungen der Produktion in Asien aufgrund von                        long-arrow-alt-rightZumBeispielEngpässeinderChipProduktionaufgrund
    Kontaktbeschränkungen                                                       von beschränktem Zugang zu amerikanischen Chip-Patenten.
•   ein Mangel an Containern                                               •    Nachfrageboom nach Holz für Möbelindustrie (Home-Office)
•   Hafenschließungen durch Covid Fälle in China                                und gleichzeitiger Angebotsmangel durch Waldbrände und
•   Schiffs- und Hafenkapazitäten am Anschlag                                   eine Bergkiefernplage in Nordamerika.
•   Unerwarteter Nachfrageboom nach Laptops, Kameras, Dru-                 •    Blockade des Suez-Kanals durch das Containerschiff Evergi-
    ckern, Bildschirmen, Büromöbeln etc.                                        ven für 6 Tage.
•   Unerwarteter Nachfrageinbruch in der Automobilindustrie                •    Mangel an Lastkraftwagenfahrer in Großbritannien durch
•   Blockaden von Handelswegen in Nordamerika durch Anti-                       den Brexit.
    Impfpflicht Proteste („Freedom Convoy“)
                                                                           An den weltweiten Unterbrechnungen der Lieferketten und
Die Gründe für die Lieferkettendisruption sind allerdings vielfäl-         die Materialknappheit ist also nicht nur Corona schuld. An
tig, auch unabhängig von Corona gibt es einige Treiber:                    den Ursachen die außerhalb von Corona liegen merkt man,
                                                                           wie komplex die globalen Wertschöpfungsketten mittlerweile
•   Engpass in der chinesischen Energiepolitik, zum Beispiel               geworden sind, wenn sogar die Handelspolitik von Trump und
    durch Handelsstreitigkeiten mit Australien entstand ein                eine sechstägige Blockade des Suezkanals immer noch für
    MangelanKohlelong-arrow-alt-rightStromfür44%allerIndustriebetriebein   Lieferschwierigkeiten sorgen.

                                                     Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
Auswirkungen auf die Wirtschaft
Am Deutlichsten werden die Probleme in der Lieferkette bei       auch eine Ausweitung der Transportkapazitäten über den Luft-
komplexen Produkten wie zum Beispiel bei Autos. Musste die       weg, was durch den zurückgegangen Reiseverkehr möglich
deutsche Automobilindustrie 2020 noch wegen Covid in die         gemacht wird.
Kurzarbeit gehen, muss sie dies heute nicht wegen zu gerin-
ger Nachfrage, sondern wegen Rohstoff- und Chipmangel tun.       Die meisten Experten prognostizieren, dass sich die globalen
Kunden von Neuwägen müssen mittlerweile bis zu 15 Monate         Lieferketten in 2022 langsam in einen Prozess begeben, der ein
auf ihr Auto warten. Sogar Preise für Gebrauchtwagen sind auf-   globales Gleichgewicht herstellen wird, welcher allerdings Jahre
grund der langen Wartezeiten für einen Neuwagen 2021 um 10%      brauchen wird um eine vor-Corona Situation herzustellen.
angestiegen. Dadurch sind einige Jahreswägen nun teurer als
der entsprechende Neuwagen geworden. Aber nicht nur Autos,       Preise für Container aus Asien sinken leicht
sondern auch Spielekonsolen, Waschmaschinen, Möbel und viele     Preise in $ pro 40-Fuss-Container
andere Produkte sind stark von der Unterbrechung der Liefer-
ketten und dem Materialmangel betroffen.                         15 000

Durch die Omikron-Variante drohen nun weiter Reisebe-            10 000
schränkungen, insbesondere, was den Impfstatus angeht.
Australien zum Beispiel hat schon starke Reiseeinschränkun-       5 000
gen erlassen, und auch China mit seiner Null-Covid Strategie
wird weiter an den Regeln festhalten. Vor allem da Omikron
nun auch in China angekommen ist, wird die Hoffnung auf
                                                                            Globaler Index        Schanghai-Los Angeles        Schanghai-Rotterdam
eine schnelle Erholung der Lieferketten wohl erstmal zunichte
                                                                            Rotterdam-Schanghai
gemacht.

Im November 2021 lagen 600 Containerschiffe vor Frachthäfen,     Unternehmens-Umfrage zu den Auswirkungen der
hinzu kommt in vielen Ländern, am prominentesten in Groß-        Corona-Pandemie im Jahr 2020
britannien ein Mangel an Lastkraftwagenfahrer, welche die ver-
späteten Teile dann weiter transportieren können. Durch diese    120%
                                                                              8%
                                                                 100%
Bindung an Containern auf wartenden Containerschiffen und in                                      26%               23%                 31%
                                                                  80%
                                                                             40%
Häfen explodierten 2021 auch die Kosten für Container, welche     60%                             35%               41%                 38%
sich langsam, durch eine Ausweitung der Containermenge von        40%
                                                                              52%
                                                                  20%                             39%               36%                 31%
großen Container Leasing Gesellschaften, wieder erholen. Das       0%
                                                                            Globale            Personal-     Geschwindigkeit der       Digitale
bekannte Logistikunternehmen Maersk plant unter anderem                   Lieferketten       anpassungen      Automatisierung      Transformation

                                                                          Neubewertung geplant
                                                                          Veränderungen sollen unternommen werden
                                                                          keine Veränderungen
                                                                                                                                                     Stand 24.02.2022

                                                                                                                                                       21
Nachfrageschock                                        Angebotsschock                                       Finanzmarktschock
              Fallende Konsumentennachfrage                          Unterbrechung der Produktion                         Kursverfall und erhöhte Volatilität

        Rückgang der                 Geringere                 Unterbrechung              Gesundheitssystem          Rückgang der                   Finanzmarkt
        Reisetätigkeit               Konsumneigung             der Lieferkette            am Limit                   Rohstoffpreise                 Volatilität

• Reisebeschränkungen         • Quarantäne-            • Fabrikschließungen         • Hoher Bedarf an         • Niedrige Ölpreise           • Erhöhte Risikoaversen
• Absage von Dienst-            Restriktionen            führen zu Produk-            Intensivpflege            durch geringe                 führt zu Rückgang an
  und Urlaubsreisen           • Schul-, Fabrik- und      tionsausfällen und         • Geringe Kapazitäten       Nachfrage und An-             Aktienmärkten und
• Absage großer                 Geschäftsschlie-         Verzögerungen                für geplante Opera-       gebotsschock durch            steigenden Spreads
  Veranstaltungen               ßungen                 • Globale Lieferketten         tionen                    Ausweitung der              • Steigende Ausfall-
                              • Angst vor Menschen-      unterbrochen               • Hohe Personal-            Förderung in Saudi-           raten
                                ansammlungen                                          kosten                    Arabien                     • Niedrige Zinsen
                              • Sorge vor
                                Arbeitslosigkeit

• Fluglinien                  • Lokale Dienstleister   •   Technologie              • Krankenhaus-            • Rohstoff-Exporteure         • Banken
• Kreuzfahrt-                 • Groß- und Einzel-      •   Automobil                  betreiber                                             • Versicherer
  unternehmen                   handel                 •   Telekommunikation
• Hotels                      • Transport              •   Schifffahrt
• Gastronomie                 • Reise / Freizeit       •   Logistik
• Reise / Freizeit            • Bildung                •   Pharma
  allgemein

                                                           Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
Die Auswirkungen der
Corona-Pandemie
Die Übersicht
Die Corona-Pandemie hat weitreichende Auswirkungen auf die        Symptome zu Beginn Hamsterkäufe und Ängste sind, sind die
gesamte Weltwirtschaft und nahezu alle Branchen. In diesem        größten Leiden nach zwei Jahren Corona, die psychischen
Kapitel gehen wir auf aus volkswirtschaftlicher Sicht auf die     Folgen von Kontaktbeschränkungen, Lockdowns und vor allem
Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Wirtschaft ein, be-      der langen Zeiten des Homeschoolings für Kinder im sozialen
leuchten die Maßnahmen zur Begrenzung der wirtschaftlichen        Entwicklungsstadium, die leider oft vergessen werden. Zudem
Auswirkungen und deren Effekt.                                    hat Corona die Überforderung durch eine Flut an Daten und
                                                                  „Expertenmeinungen“, welche wir heutzutage haben sicht-
Aus der Corona-Pandemie entstehen drei Bedrohungslagen:           barer gemacht. Auch gesellschaftlich entzweit Corona die
                                                                  Gesellschaft immer mehr. Impfungen haben eine neue Debatte
Gesundheitliche Dimension                                         über Sicherheit und Freiheit losgetreten. Während die einen
                                                                  die Impfungen als Rettung unserer freien Gesellschaft feiern,
Für bestimmte Bevölkerungsgruppen ist das neuartige Virus         nehmen die anderen eine mögliche Zwangsimpfung als genau
extrem bedrohlich und aufgrund seines langwierigen Krankheits-    das Gegenteil war. Natürlich erleben wir auch Effekte des Zu-
verlaufs ist es auch ein Problem für die Versorgungskapazitäten   sammenhaltens. Die Lernfähigkeit und Resilienz einer ganzen
unserer Krankenhäuser.                                            Gesellschaft wird auf die Probe gestellt. Wie wir mit dieser
                                                                  Angst umgehen wird entscheiden, wie lange wir an den Folgen
Für die allermeisten von uns ist der Virus hingegen geradezu      der Krise leiden werden.
harmlos. Aber da es um Menschenleben geht, ist der übergrei-
fende Zusammenhalt in der Krise so wichtig. Zeitlich gesehen      Wirtschaftliche Dimension
handelt es sich bei dieser Bedrohungslage um ein mittelfristig,
intensives Problem. Den medizinischen Prognosen zufolge dürfte    Soweit man das heute einschätzen kann, werden die weitrei-
die angespannte gesundheitliche Lage vor allem in den Som-        chendsten Auswirkungen, von denen wir alle betroffen sind, die
mermonaten deutlich entspannter werden. In den Wintermo-          Zusammenbrüche unserer Systeme sein. Wie nachhaltig diese
naten helfen Impfungen und neue Medikamente zur Abschwä-          Schaden nehmen werden, kann noch niemand wirklich absehen.
chung der gesundheitlichen Folgen und tragen so zu möglichst      Die Corona-Pandemie hat die Wirtschaft weltweit zusammenbre-
geringen Freiheitseinschränkungen bei, bis das Virus in 2-4       chen lassen und viele Unternehmen konnten nur durch staat-
Jahren komplett heimisch geworden ist und ein Großteil der Be-    liche Unterstützung die Krise überstehen. Umso wichtiger ist es
völkerung immun ist, wie bei einer gewöhnlichen Grippe            und wird es auch weiterhin sein, das Unternehmen nachhaltig
                                                                  in einem breiten, gleichgesinnten Netzwerk aus Partnerunter-
Psychische Dimension                                              nehmen aufzustellen um für künftige Krisen gewappnet zu sein.
                                                                  Besonders das Zusammenbrechen der globalen Lieferketten und
Corona ist durch die radikalen Maßnahmen, die es auslöst, von     die Preisexplosion für Frachtkosten aus Übersee zeigen, dass
Beginn an sehr stark ein „mentales Problem“, das Menschen         Unternehmen die regional wirtschaften oft nachhaltiger und
in vielfältige Sorgenkaskaden führt. Während die mentalen         resilienter sind.
                                                                                                                                    Stand 24.02.2022

                                                                                                                                     23
Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
25
     Stand 24.02.2022
Die Auswirkungen der
Corona-Pandemie
Phasen der Krise
Die Corona-Pandemie kann in drei Phasen unterteilt werden.            alten Impfungen weniger effektiv sind, konnten wir diese Phase
Durch die auch zum Ende des Jahres 2021 wieder stark gestie-          noch nicht vollständig verlassen. Aufgrund der aktuellen Infla-
genen Fallzahlen und dem nächsten starken Einschränkungen             tionsentwicklungen und des anhaltenden Angebotsschocks, lässt
verharrt Deutschland in der Stabilisierungsphase. Durch die wei-      sich allerdings erahnen, dass Deutschland, überlappend mit dem
terhin niedrigen Impfquoten in Deutschland und dem Aufkom-            Ende der Stabilisierungsphase in eine Inflations-, bzw. Krisen-
men immer neuer ansteckenderer Mutationen, gegen welche die           phase übergeht, deren Verlauf und Ausgang noch ungewiss ist.

                      1                                                                                         2
               Akutphase                                                                           Stabilisierungsphase

  •   Plötzlicher Stillstand der Produktion.                                                 •   Sukzessive Öffnung der Ausgangsbe-
  •   Nahezu kompletter Ausfall der volks-                                                       schränkungen.
      wirtschaftlichen Nachfrage.                                                            •   Langsame Rückkehr der Nachfrage.
  •   Stark gesunkene Rohölpreise.                                                           •   Wiederbeleben der wirtschaftlichen
  •   Reduzierung der Umlaufgeschwindig-                                                         Aktivität.
      keit des Geldes.                                                                       •   Ansteigende Ölpreise durch zuneh-
                                                                                                 mende Konjunktur-dynamik.
  ȩ   Deflationärer Druck                                                                    •   Wiederanstieg der Umlaufgeschwin-
                                                                                                 digkeit des Geldes im Zuge des an-
  Ausnahme: einige Lebensmittel und Pro-                                                         steigenden Konsums.
  dukte des täglichen Bedarfs, deren Preise
  aufgrund temporär sprunghaft gestiege-                                                     ȩ   Temporär etwas stärkerer Inflations-
  ner Nachfrage ansteigen können                                                                 anstieg falls die Nachfrage stärker
                                                                                                 steigt als das Angebot

                                                Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
3
                                       „Normalisierungsphase“

•   Zurückkehren des aggregierten Angebots und der Nachfrage auf Vorkrisenniveau.

Mögliche Risiken der Normalisierung:

•   Voraussichtlich nur möglich durch langfristig geringere Nachfrage und einhergehender reduzierter Wirt-
    schaftsleistung.
•   Unter Umständen zur Stabilisierung benötigte Zinserhöhung hätte einen deutlichen Anstieg der Zahlungs-
    unfähigkeit von Staaten und Unternehmen zur Folge.

    Inflations- / Krisenphase                                           Anhaltende Inflation

•   Nachfrageüberhang durch Anstieg der                          •   Durch globale Lieferengpässe bleibt
    Investitionen bzw. des Konsums auf-                              das Angebot niedrig, oder eine
    grund der gestiegenen Geldmenge.                                 Lohn-Preis-Spirale treibt die Inflation
•   Durch steigende Inflation einsetzende                            weiter an.
    Lohn-Preis-Spirale. (Anstieg der Löhne
    als Folge von Preiserhöhungen und der
    Preise als Folge von Lohnsteigerungen)

ȩ   Sich immer weiter stark erhöhende
    Inflationsentwicklung.
ȩ   Gefahr des Vertrauensverlusts der Be-                                          Krise
    völkerung in die Währung und in das
    Wirtschaftssystem und damit einher-                          •   Die EZB rückt von ihrer lockeren
    gehende Hyperinflation.                                          Geldpolitik ab.
ȩ   Gefahr einer Stagflation falls die Wirt-                     •   Gepaart mit den bekannten Engpäs-
    schaft in eine langfristige Rezession                            sen wird die Industrie hart getroffen.
    und gleichzeitige starke Inflation gerät.

                                           Aktuelle
                                            Phase
                                                                                                               Stand 24.02.2022

                                                                                                                27
Die Auswirkungen der
Corona-Pandemie
Das Coronavirus als Angebotsschock
Mit Ausbruch des Virus in China und der dortigen Produktions-
unterbrechung hatten die deutschen produzierenden Unter-                   Auswirkungen für den Mittelstand
nehmen einen Angebotsschock zu verkraften. Somit konnte trotz
Nachfrage nicht produziert werden, woraus ein Angebotsrück-                Das deutlich gesunkene Angebot und die weiterhin stark
gang resultierte.                                                          belasteten Lieferketten haben viele mittelständische
                                                                           Unternehmen hart getroffen.
Auch zwei Jahre nach dem ersten Aufkommen des Corona-Vi-
rus haben sich die Lieferketten und die Produktion in vielen               Zusammenbruch der Produktion
Sektoren noch nicht normalisiert. Insbesondere die Produktion              Durch den Zusammenbruch der Lieferketten konnten
der Halbleiterindustrie kommt der durch die Technologisierung              viele Unternehmen die Produktion nicht aufrecht erhalten.
weiter steigenden Nachfrage nicht hinterher. Somit kann in vielen          Im Laufe der Zeit hat sich die Lage zwar etwas entspannt,
Unternehmen trotz Nachfrage nicht und nur in geringerem Maße               allerdings haben die Disruptionen der globalen Wert-
produziert werden, woraus ein Angebotsrückgang resultiert.                 schöpfungsketten unser globales Wirtschaftssystem so
                                                                           strapaziert, dass die Folgeeffekte der Produktionsstörun-
Beeinträchtigung globaler Wertschöpfungsketten                             gen nun immer deutlicher werden. Wahrscheinlich wird es
• Produktionsausfälle aufgrund fehlender Vorleistungen.                    einige Jahre (mit Lieferengpässen und folglichen Produk-
• Just-in-time Produktion mit niedrigen Lagerbeständen sind                tionsausfällen) geben, bis sich der globale Handel wieder
   problematisch und führen zu Engpässen.                                  eingependelt hat.
• Lieferabhängigkeit von Spezialkomponenten aus dem Ausland.
                                                                           Weitere Faktoren:
Ausfall von Beschäftigten                                                  • Gestiegene Kosten für stark nachgefragte Güter
• Angebotsschock beim Ausfall von Mitarbeitern (durch Er-                  • Deutlich gestiegene Transportkosten
   krankung oder Quarantäne), die für die Produktion nicht                 • Extreme Planungsunsicherheit
   mehr zur Verfügung stehen.
• Abmilderung dieses Angebotsschocks kann teilweise auch
   durch Home Office geschaffen werden, ist jedoch bei per-
   sonenbezogenen Dienstleistungen oder Produktionsberufen             Produktionsindex produzierendes Gewerbe
   mit hohem manuellen Routineanteil kaum eine Option.                 2015 = 100

Störungen der Infrastrukturen und Logistikketten                               Kalender- und saisonbereinigt nach X13 JDemetra+

• Mögliche Beeinträchtigung der Verkehrsinfrastrukturnetze               120

    (Beeinträchtigung von Flug- und Bahnverkehr) führt zu Prob-          110
    lemen der Aufrechterhaltung von Produktionsketten.                  100

                                                                         90

                                                                         80
Auch wenn sich der Trend der steigenden Nachfrage im dritten
Corona Jahr weiter positiv entwickelt und wieder anzieht, kann           70

die Produktion durch fehlende Bauteile oder durch die Knapp-             60
                                                                             Januar 10
                                                                               April 10
                                                                                  Jul 10
                                                                           Oktober 10
                                                                              Januar 11
                                                                                April 11
                                                                                   Juli 11
                                                                            Oktober 11
                                                                             Januar 12
                                                                                April 12
                                                                                  Juli 12
                                                                           Oktober 12
                                                                             Januar 13
                                                                                April 13
                                                                                  Juli 13
                                                                           Oktober 13
                                                                             Januar 14
                                                                                April 14
                                                                                  Juli 14
                                                                           Oktober 14
                                                                             Januar 15
                                                                                April 15
                                                                                  Juli 15
                                                                           Oktober 15
                                                                             Januar 16
                                                                                April 16
                                                                                  Juli 16
                                                                           Oktober 16
                                                                             Januar 17
                                                                                April 17
                                                                                  Juli 17
                                                                           Oktober 17
                                                                             Januar 18
                                                                                April 18
                                                                                  Juli 18
                                                                           Oktober 18
                                                                             Januar 19
                                                                                April 19
                                                                                  Juli 19
                                                                           Oktober 19
                                                                            Januar 20
                                                                               April 20
                                                                                 Juli 20
                                                                           Oktober 20
                                                                             Januar 21
                                                                                April 21
                                                                                  Juli 21
                                                                           Oktober 21

heit zu teuer gewordene Bauteile nicht mithalten. Das gesunkene
Angebot im Zuge des Angebotsschocks lässt je nach Sparte die
Preise der Endprodukte deutlich steigen, da die Mehrkosten falls
möglich an den Verbraucher weitergegeben werden.

                                                 Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
29
     Stand 24.02.2022
Aktuelle Lage – Inflation
Temporäre Treiber

Mit dem Ende der Lockdowns und der Erholung der Wirtschaft              te Konsummöglichkeiten: Experten erwarten, dass die Zunahme
ist die Inflation weltweit stark gestiegen, in Deutschland sogar        an Rücklagen der deutschen Haushalte zu einer höheren Nach-
noch stärker. Mit einer Inflation von über 5% im November 2021          frage führen wird, welche auch zu höheren Preisen führen wird,
sind wir weit entfernt von den 2%, welche die EZB als optimal           bis die Ersparnisse sich normalisiert haben.
einstuft. Nun gibt es Diskussionen, ob es sich um eine kurzfris-
tige oder langfristige Inflation handele, und sollte diese wirklich     Engpässe bei der Energieerzeugung
langfristig sein, wie darauf reagiert werden sollte. Insbesondere       Mehrere einzelne Phänomene weltweit haben zu einem geringe-
in Europa würde dies eine Grundsatzentscheidung bedeuten,               ren Angebot an Energie im Jahr 2021 gesorgt: Windflauten zum
denn viele südeuropäische Staaten waren schon vor Corona                Beispiel in Deutschland und Großbritannien und Dürren in Brasi-
hoch verschuldet und würden stark unter höheren Zinsen leiden,          lien disruptierten den regionalen Energiemix. Zudem gab es 2021
was zu einer neuen Schuldenkrise führen könnte. Die EZB hofft,          einen ungewöhnlich langen Winter, welcher die Energiereserven
dass die aktuell hohe Inflation ein temporäres Phänomen ist.            in Deutschland und Europa deutlich geschmälert hat. Zusätzlich
Nachfolgend analysieren wir die Haupttreiber, die eine solchen          geht in Deutschland langsam der Atomausstieg zu Ende, welcher
permanenten Preisanstieg, allerdings nur temporären Anstieg             das Angebot an Energie zusätzlich schmälert. Auch machtpoli-
der Inflation begründen.                                                tische Konflikte, zum Beispiel zwischen dem politischen Westen
                                                                        und Russland, oder Australien und China sorgen für ein geringe-
Rücknahme der Mehrwertsteuersenkung                                     res Energieangebot.
Die Senkung der Mehrwertsteuer, welche in den letzten beiden
Quartalen von 2020 zur Dämpfung des Nachfrageschocks ein-               Einführung von CO2-Zertifikaten und CO2-Bepreisung
geführt wurde, ist seit 2021 zurückgenommen. Damals war die             Beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas sind in
Inflation nahe den 0%. Nun wird die Mehrwertsteuer seit 2021            Deutschland seit Januar 2021 25€ pro Tonne CO2 fällig, welche
wieder verrechnet, und damit steigen die Verbraucherpreise              bis 2025 schrittweise auf 55€ steigen, dies schlägt sich zusätz-
automatisch um 2,6%, bzw. 1,9% beim ermäßigten Steuersatz.              lich in den sowieso schon höheren Energiepreisen nieder, welche
Aufgrund des starken Anstiegs der Inflation durch 2021 hinweg           sich durch die gesamte Wertschöpfungskette ziehen. Zudem
erklärt die Rücknahme der Steuersenkung allerdings nicht kom-           sind die Preise für CO2-Zertifikate seit 2018 stetig angestiegen
plett den Inflationsanstieg.                                            und erreichten im September 2021 einen Höchststand von 62€
                                                                        pro Tonne CO2. Unter das Emissionshandelssystem der EU: ETS
Abbau des Konsumstaus                                                   fällt vor allem die Energieerzeugung und energieintensive Pro-
Deutsche Haushalte haben während Corona überdurchschnitt-               duktion, welche ebenfalls Auswirkungen auf die gesamte Wert-
lich viel Bargeld angespart. Zwischen dem Q1 2020 und dem Q2            schöpfungskette haben. Zwar können sich auch in Zukunft Preise
2021 ist das Geldvermögen der privaten Haushalte um fast 15%            für CO2 erhöhen, insbesondere, da die Anzahl der Zertifikate im
gestiegen. Zum Vergleich: Zwischen dem Q1 2018 und dem Q2               ETS System jährlich um 2,2% gesenkt wird, von einem Anstieg
2019 waren es nur ca. 6%. Egal ob die Gründe für die Zunahme            wie zuletzt ist allerdings mittelfristig nicht auszugehen.
an Erspartem Vorsichtsverhalten in der Krise war, oder begrenz-

                                                  Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
Verbraucherpreisindex insgesamt
Auswirkungen für den Mittelstand
                                                                                                                    6

Regionale Lieferketten                                                                                              5

Besonders kurzfristig kommt es für Unternehmen im ver-                                                              4
arbeitenden Gewerbe und Unternehmen die einen Groß-                                                                 3
teil ihrer Lieferkette im weiter entfernten Ausland haben                                                           2
zu eklatanten Steigerungen bei Energie- und Frachtkos-                                                              1
ten. Je nach Marktposition kann es sich lohnen, die Preis-                                                          0
erhöhungen an die Endkunden weiterzugeben, bzw. sogar
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die Gewinnmarge aufgrund des niedrigen Angebots, aber          2016      2017     2018         2019   2020   2021

der hohen Nachfrage und Ersparnisse der Konsumenten
zu erhöhen.

Energieautonomität
Um hohen Frachtkosten zu entgehen und gleichzeitig eine
resilientere Wertschöpfungskette zu schaffen, welche zu-
künftigen Disruptionen der Lieferketten eher standhalten,
kann es sich lohnen, langfristig regionale Lieferanten-
beziehungen zu strukturieren. Auch eine Energieauto­
nomität durch eigene nachhaltige Energieerzeugung kann
vor zukünftigen Preisschwankungen und den langfristig
steigenden CO2-Abgaben schützen.

                                                                                                                         Stand 24.02.2022

                                                                                                                           31
Aktuelle Lage – Energiekosten
Extremer Anstieg der Preise für Gas,
Öl und Strom
Mit dem Wiederanlaufen der weltweiten Wirtschaft in der Mitte      Die Kombination aus steigender Nachfrage und begrenztem An-
des Jahres 2021 sind die Preise für Energie deutlich gestiegen     gebot führt zu den beobachteten hohen Energiepreisen.
und haben im Dezember neue Höchstwerte erreicht.
                                                                   Vor allem die Gaspreise waren gegen Ende des Jahres 2021 ein
Besonders extrem war der Anstieg im Dezember zu sehen an           Musterexemplar dieser Entwicklung und zusätzlich Preistreiber
den europäischen Börsenpreisen für Futures. Hier stiegen die       für andere Energieformen. Der ausgedehnte Winter mit einer
Preise zwischen 1. Januar und 9. Dezember 2021 um:                 erwarteten Heizphase bis in den Mai hat zu einem starken An-
                                                                   stieg der Nachfrage in Europa und der Welt geführt. Der stark
•   Elektrizität: + 437%                                           gestiegene Preis hat die Nachfrage nach Flüssiggas in Asien
•   Erdgas: + 404%                                                 deutlich erhöht mit einem starken weiteren positiven Effekt auf
•   CO2-Emissionsrechte: +164%                                     die Preise. Zusätzlich kommt in Europa ein ebenfalls stark gestie-
•   Steinkohle: + 94%                                              gener CO2-Preis im Rahmen des EU-Emissionshandelssystems
•   Erdöl: +30%                                                    (ETS) zu tragen.

Der Hauptgrund für diesen Anstieg ist die schneller als geplante   Da in Mitteleuropa kaum eine Möglichkeit besteht, komplett auf
wirtschaftliche Erholung, vor allem in Asien, was die Nachfrage    Flüssiggas auszuweichen, bleibt hier vorerst nur Russland als Lie-
nach Energie explodieren lässt. Zu dieser gestiegenen Nachfra-     ferant für Erdgas. Russland zeigt zumindest zum Zeitpunkt dieses
ge kommen mehrere Faktoren, welche das Angebot verknappen.         Berichts keinen Willen den Preis für Gas durch erhöhte Gasliefe-
rungen zu senken, sondern hält sich gerade so an die niedrigen,
langfristig vereinbarten Mengen und die Preise damit hoch. Für                               Auswirkungen für den Mittelstand
Februar hat Russland sogar überhaupt keine Pipelinekapazitä-
ten reserviert. Gleichzeitig nehmen die Gaslieferungen aus den                               Vor allem energieintensive Produktionsunternehmen, die
USA mit Flüssiggas deutlich zu. Damit scheint der amerikanische                              auch schon an stark gestiegenen Halbleiterpreisen und
Plan, der während der Trump-Präsidentschaft entwickelt wurde,                                Lieferkettenengpässen leiden, werden weiter von stark
Europa mit amerikanischem Flüssiggas, statt mit russischem Gas                               steigenden Energiepreisen gebeutelt.
zu versorgen, immer realistischer zu werden.
                                                                                             Die Gründe für die steigenden Energiepreise sind nicht
Zudem nutzt Russland die Abhängigkeit Ost- und Mitteleuro-                                   unbedingt temporär. Zumindest kurzfristig wird sich an
pas gerade als politisches Druckinstrument gegen Europa aus.                                 den Spannungen zwischen der EU und Russland nichts
Zum einen in den Spannungsverhältnissen der Ukraine und der                                  ändern. Auch höhere Kosten für Emissionszertifikate und
damit verbundenen Osterweiterung der NATO und weiterhin bei                                  das Verschwinden der Kernenergie in Deutschland sind
der langwierigen Inbetriebnahme der neuen Gaspipeline Nord                                   keine temporären Effekte. Sollte die Politik nicht gegen-
Stream 2.                                                                                    steuern, wie in Spanien oder Frankreich, besteht das
                                                                                             Risiko, dass das langsame wirtschaftliche Ende von Corona
Ein weiterer Preistreiber des Erdgases und der Strompreise in                                nicht das Verlassen des Krisenmodus für die Wirtschaft
Deutschland ist der Atomausstieg. Mit der Abschaltung von                                    bedeutet, sondern, dass auf Corona eine neue Wirt-
Atomkraftwerken am 31.12.2021 mit einer Gesamtleistung von 4                                 schaftskrise folgt.
Gigawatt billigen und versorgungssicherem Atomstrom. Verbun-
den mit unterdurchschnittlichen Windstärken in 2021 verglichen                               Unternehmen mit dem Willen zur nachhaltigen Transfor-
mit den 2 besonders windreichen Jahren 2019 und 2020, erzeugt                                mation können sich zumindest auf die lange Frist durch
dies ein deutlich geringeres Angebot. Der fehlende emissions-                                die Etablierung einer autonomeren Energieversorgung,
sparende Strom aus Wind- und Kernkraft wird durch fossile                                    zum Beispiel durch eigene Solar-, Wind und Abwärmenut-
Kohle und teures Gas ersetzt.                                                                zung weniger abhängig von solchen Preisschwankungen
                                                                                             machen.

Einfuhrpreise Stein-/Braunkohle, Erdöl, Erdgas, Strom
preisbereinigt; 2015=100

600,0

500,0

400,0

300,0

200,0

100,0

    0
        Jan Mär Mai Jul Sep Nov Jan Mär Mai Jul Sep Nov Jan Mär Mai Jul Sep Nov Jan Mär Mai Jul Sep Nov Jan Mär Mai Jul Sep Nov Jan Mär Mai Jul Sep Nov Jan Mär Mai
                                                                                                                                                                    Jul Sep Nov
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                 Stein-/Braunkohle                     Erdöl                Erdgas                 Strom
                                                                                                                                                                                  Stand 24.02.2022

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Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
Aktuelle Lage –
Ukraine-Konflikt
Die Machtspiele zwischen Russland und der
NATO drohen zu eskalieren
Die Fronten zwischen Russland und der NATO im Zuge des Uk-           Die Zeichen stehen zunehmend auf Eskalation. Nachdem das
raine Konflikts sind verhärtet.                                      Treffen des zwischen Joe Biden und Wladimir Putin am 12. Januar
                                                                     gescheitert ist und auch weitere bilaterale Treffen zwischen
Im Ukrainekonflikt, der mit der Euromaidan Revolution und der        Frankreich, Deutschland und Russland keine Deeskalation er-
Annexion der Krim 2014 gestartet ist, durch das Ausbrechen von       reichen konnten, warnen die USA nun von einer sogenannten
bürgerkriegsähnlichen Kämpfen im Osten der Ukraine weiter            „False-Flag-Operation“ seitens Russland, welche eine Invasion in
eskalierte und durch die Minsker Abkommen nur bedingt be-            die Ostukraine rechtfertigen soll.
schwichtigt werden konnte, kam es 2021 durch eine massive Auf-
rüstung russischer Truppen an der ukrainischen Grenze zu einer       Laut US-Präsident Biden könnte nun jederzeit ein Krieg in Euro-
weiteren internationalen politischen Krise.                          pa ausbrechen, was durch den russischen Präsidenten allerdings
                                                                     verneint wird.
Durch die Osterweiterungen und das Aufrüsten der Nato in Ost-
und Mitteleuropa fühle Russland sich bedroht. Moskau fordert
in einem am 17. Dezember veröffentlichten Dokument ein Ende
der Nato-Osterweiterung, das Unterlassen von militärischen              Auswirkungen für den Mittelstand
Aktionen der NATO in der Ukraine, anderen osteuropäischen
Staaten, im Südkaukasus und in Osteuropa, sowie die militärische        Durch die Abhängigkeit Deutschlands von russischen
Infrastruktur auf die Positionen von 1997 zurückzuziehen. Zudem         Gaslieferungen, vor allem auch in Verbindung mit einer
will Russland erreichen, dass die Ukraine kein NATO-Mitglied            zunehmenden Versorgungsunsicherheit durch abgeschal-
wird. Das westliche Militärbündnis hat diese Forderung bisher           tete Kernkraftwerke und den langsamen Kohleausstieg
stets zurückgewiesen.                                                   sind die Optionen der deutschen Außenpolitik in diesem
                                                                        Konflikt stark eingeschränkt.
Angesichts der Spannungen verfolgt die NATO allen voran die
USA eine Doppelstrategie, welche zum einen das Beteuern der             Sollte der Konflikt weiter eskalieren, wäre das verhee-
Solidarität zur Ukraine und mögliche Sanktionen gegenüber               rend für den deutschen Mittelstand: Energiepreise und
Russland, auf der anderen Seite allerdings auch Gespräche und           die Inflation könnten noch weiter steigen und härtere
Verhandlungen mit Moskau beinhaltet. Ein aktives militärisches          Sanktionen gegenüber Russland würden auch deutsche
Eingreifen der NATO im Falle einer militärischen Konfrontation ist      Unternehmen treffen.
sehr unwahrscheinlich.
                                                                        Eine schnelle diplomatische Lösung im Ukraine Konflikt
Vor allem brisant im Ukraine Konflikt ist die Verbindung zur            hätte zumindest wirtschaftlich gesehen positive Auswirkun-
Energiekrise, da Russlands größtes nicht-militärisches Druckmit-        gen für den deutschen Mittelstand. Unter anderem könnte,
tel die Verknappung der Gaslieferungen nach Europa ist. Zudem           neben dem Zurücknehmen oder zumindest nicht-wei-
pocht Russland auf ein schnelles Fertigstellten der Gaspipeline         ter-Eskalieren von Sanktionen auch eine Fertigstellung von
Nord Stream 2, welche es Russland möglich macht die Ukraine             Nord Stream 2 die deutsche Energieversorgung sichern
als Transitland zu umgehen, was zum einen ein wirtschaftliches,         und die Preise stabilisieren oder sogar sinken lassen.
                                                                                                                                        Stand 24.02.2022

wie auch ein machtpolitisches Risiko für die Ukraine darstellt.

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Ausblick
 2022

  Symworking – Aktuelle wirtschaftliche Lage
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     Stand 24.02.2022
Inflation
Langfristige Entwicklung

Abweichend zu der Annahme der EZB äußern sich aktuell immer             nehmen für teurere Energie haben, aber auch für Investitionen
mehr Experten, die der Meinung sind, dass ein Anstieg des               in neue Technologien und umweltfreundlichere Produktion, wie
Presiniveus nicht nur ein kurzfristiges Phänomen sei, sondern           zum Beispiel die Elektrifizierung, wird letztlich an den Konsumen-
sich auch in 2022 und über 2022 hinaus fortsetzen wird. Auch in         ten weitergeleitet. Sollten vom Klimawandel getriebene Naturka-
einer Umfrage des Ifo Instituts stellte sich heraus, dass im nächs-     tastrophen, wie die Hochwasser letztes Jahr in NRW, Bayern und
ten Jahr 2/3 der deutschen Unternehmen ihre Preise erhöhen              Rheinland-Pfalz, oder heiße trockene Sommer, welche zu Dürren
möchten. Noch nie wurde in den letzten 30 Jahren ein höherer            und höheren Lebensmittelpreisen führen weiter zunehmen, wird
Wert ermittelt. Auch die Inflation von 5,3% im Dezember ist der         sich auch der Klimawandel erstmals deutlich im Preisniveau be-
Höchstwert der letzten 30 Jahre. Die alles legt die Vermutung           merkbar machen.
nahe, dass es sich nicht nur um einen kurzfristigen Anstieg der
Inflationsrate handelt, sondern dass uns eine ähnliche Preisspira-      Immer mehr Unternehmen achten in der aktuell herrschenden
le erwartet wie in den 1970ern. Von Experten und Unternehmen            Unsicherheit an den globalen Märkten, und auch aus Umwelt-
werden hierfür vor allem folgende Gründe genannt:                       gesichtspunkten auf eine höhere Resilienz und Regionalität
                                                                        ihrer Wertschöpfungsketten. Dies bedeutet unter anderem eine
Preisdruck durch hohe Energiepreise und Lieferengpässe                  höhere Lagerhaltung und eine Abnahme der globalen Arbeitstei-
Hohe Energiepreise werden getrieben zum einen durch eine hö-            lung, was zu höheren Kosten führt. Auch der Fachkräftemangel
here CO2-Bepreisung, welche vor allem kurzfristig stark gestie-         wird langfristig zu höheren Lohnkosten für Unternehmen führen,
gen ist, allerdings in Zukunft noch zunehmen wird. Zum anderen          welche den Preisanstieg stetig vorantreiben.
wird auch der Atomausstieg in 2022 in Deutschland vollendet. All
dies deutet darauf hin, dass die Energiepreise langfristig hoch         Inflation als Mittel zur Senkung der Staatschuldenlast
bleiben, oder sogar noch weiter steigen können. Auch die glo-           Laut den Maastrichter Verträgen verfolgt die EZB zwar offiziell
balen Logistikketten werden noch einige Jahre dauern, um sich           das Ziel der Preisstabilität, allerdings werden mehr Experten-
einzupendeln. Höhere Energie-, Produktions- und Lagerkosten             stimmen laut, welche der EZB einen Verstoß gegen genau diese
werden bis dahin an die Verbraucher weitergegeben.                      Verpflichtung vorwerfen. Um eine neue Schuldenkrise, der durch
                                                                        Corona noch höher verschuldeten Staaten Südeuropas zu ver-
Langfristige Megatrends: Umbau der Wirtschaft, Klimawandel,             hindern, würde die EZB mit Absicht auf Zinserhöhungen, welche
Demographie machen sich langsam bemerkbar                               die Inflation senken würden, verzichten. Ehemalige Zentralbank-
Deutschland forciert den Umstieg in grüne Energien wie kaum             chefs gehen sogar noch weiter und werfen der EZB vor, die In-
ein anderes Land. Dieser Umstieg der durch verschiedene Inst-           flation mit Absicht hoch zu halten, um langsam die Staatsschul-
rumente angepeilt wird, ist teuer. Der Kostenanstieg, den Unter-        den zu entwerten. Die EZB hingegen erwidert die Vorwürfe mit

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