TANDEMAusgabe 111 | Juni 2020 - Das Magazin der Gemeinsam durch die Corona-Krise 40 Jahre beschäftigt in der Lebenshilfe - Lebenshilfe Neuss

 
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TANDEMAusgabe 111 | Juni 2020 - Das Magazin der Gemeinsam durch die Corona-Krise 40 Jahre beschäftigt in der Lebenshilfe - Lebenshilfe Neuss
TANDEM
                   Ausgabe 111 | Juni 2020

                      Gemeinsam durch
                      die Corona-Krise

                      40 Jahre beschäftigt
                      in der Lebenshilfe

                      Sonderthema Kunst und Kultur

 Das Magazin der
TANDEMAusgabe 111 | Juni 2020 - Das Magazin der Gemeinsam durch die Corona-Krise 40 Jahre beschäftigt in der Lebenshilfe - Lebenshilfe Neuss
Inhaltsverzeichnis

                 EDITORIAL                                   42	Coach Uwe Görlt hilft Lern­
                                                                 gruppe für Externenprüfung HEP
                 04	Vorwort der Vorstandsvorsitzenden
                                                             43	Auslandspraktikum in Warschau
                 05      Grußwort der Geschäftsführung
                                                             44	Jahresauftakt im Familien­
                                                                 zentrum Sonnenblume
                 LEBENSHILFE WISSENSWERT
                 06      Ein Virus, das alle herausfordert   44	Lebhafter Vortrag über die
                                                                 „Generation Z“
                 08	26. März 2020: Das Corona-Virus
                     hat die Lebenshilfe Neuss erreicht      45	Weihnachtsfeier der Lebenshilfe
                                                                 Verwaltung
                 09	Was ist das
                     Corona-Virus?                           46	Fortbildung zum Thema
                                                                 Selbstbestimmung
                 10	Azubi Julian Niklas Aumann auf
                     Postfahrt in Corona-Zeiten              46	Helga Hermann backt seit acht
                                                                 Jahren ehrenamtlich für die
                 11	Nachbarschaftshilfe fürs                    Lebenshilfe
                     Wohnhaus Weckhoven
                 12	Neue Freizeitheldin beherzt an          THEMENSEITEN
                     der Nähmaschine                         20	Kulturelle Angebote der
                 12      Erfahrungen des Pflegedienstes          Offenen Hilfen

                 13      Infos zu Corona in                  21    Gemeinsam singen,
                         Leichter Sprache                          malen und tanzen
                 13	Ostergruß der Geschäftsführung          22	Unser Kunstworkshop
                     per Postfahrt                           24	Besuch der Vernissage
                 15	Familienzentrum Am Baldhof              25	Gastbeitrag von Paul Jarosch,
                     ohne Kinder aktiv                           Stellvertretender Kuratori-
                 15      Aufräumen für den                       umsvorsitzender der Stiftung
                                                                 für Kunst und Baukultur Britta
                         Neu-Start
                                                                 und Ulrich Findeisen
                 16	Corona-Betreuung im
                                                             28	Bildung in vielen Kompetenz-
                     Familienzentrum Hammfeld
                                                                 bereichen
                 17	Wohnhaus Grimlinghausen mit
                                                             29	Gastbeitrag von Dr. Uta Hus-
                     Freizeit-Rundum-Programm
                                                                 meier-Schirlitz, Direktorin des
                 17      Bunte Eier und                          Clemens Sels Museums Neuss
                         Fantasie-Reisen                     31    Fantasie und Zauberei
                 18	HEMA spendet Süßigkeiten zu
                                                             32	Hammfeld-Kids in virtueller
                     Ostern
                                                                 Ausstellung
                 18	Aktive Bewohner/-innen im
                                                             32	Puppentheater im
                     Wohnhaus Gnadental
                                                                 Familienzentrum Hammfeld
                 39	Lebenshilfe-Urgestein blickt zu-
                                                             33    Ausflug zum Theater am
                     rück
                                                                   Blauen See
                 40	Erneut großzügige Spende vom
                                                             34	Theaterpremiere im
                     Holiday Inn
                                                                 Familienzentrum Am Baldhof
                 41      Jubilare im 1. Halbjahr 2020

02   TANDEM: INHALTSVERZEICHNIS
TANDEMAusgabe 111 | Juni 2020 - Das Magazin der Gemeinsam durch die Corona-Krise 40 Jahre beschäftigt in der Lebenshilfe - Lebenshilfe Neuss
35	Gastbeitrag von Caroline Stolz,   59	Mutter-Kind-Erlebnistag in der
    Intendantin des Rheinischen           KiTa Abenteuerland
    Landestheaters
                                      59	Jubiläum U-16 Party im
38	Musikalische Früherziehung in         KiJuZe Allerheiligen
    der KiTa Farbenland
                                      Texte in Leichter Sprache
WOHNEN
UWO –                                 stehen in einem blauen Kasten.
Ambulant Unterstütztes Wohnen
47    UWOs unterwegs                  Leichte Sprache Bilder
Wohnhäuser                            markieren diese Text-Kästen.
48	Umzug ins neue Wohnhaus
                                      Im Inhalts-Verzeichnis sind
    Gnadental
                                      die Titel dieser Texte blau
48	Gemeinsames Singen mit dem
    Eifelverein im Wohnhaus           hinterlegt.
    Gnadental
49	Tagesstruktur TH16 und TH18       IMPRESSUM
    getrennt
49	Weihnachten im                    Herausgeber:
    Wohnhaus Furth                    Lebenshilfe Neuss gGmbH
                                      Hamtorwall 16, 41460 Neuss
50    Leckeres                        kontakt@lebenshilfe-neuss.de
      Weihnachts-Essen                www.lebenshilfe-neuss.de
50	Altweiber im Wohnhaus             02131-369 18 0
    Gnadental
                                      Geschäftsführer:
KINDER & JUGENDLICHE                  Gesine Eschenburg, Winfried Janßen
52	Erfolgreiches Baldhof-Projekt:
                                      Redaktionsleitung: Marion Stuckstätte
    Kinder am Steuerhebel
52    Karneval im FZ Hammfeld         Realisation: © 2020 Katja Maßmann, Neuss
                                      www.iD-Signs.de
53    Was ist ein
      Snoezel-Raum?                   © Grafiken: Created by Freepik
54	Bewusstes Entspannen im
    Familienzentrum Hammfeld          Die gezeichneten Bilder in den Leichte
55	Kinder erkunden ungewöhnliche     Sprache Kästen sind übernommen von:
    Tiere                             © Lebenshilfe für Menschen mit geisti-
                                      ger Behinderung Bremen e.V.
55	Vogel-AG im Familienzentrum       Illustrator: Stefan Albers, Atelier Fleetin-
    Marienburg
                                      sel, 2013. Alle Rechte vorbehalten.
56	Lustiges Karnevalsfest im FZ
    Marienburg                        © Fotos: Lebenshilfe Neuss gGmbH
                                      Titelfoto: Heilpädagogin Christina Roth
57	KiTa Wimmelgarten im
                                      mit Jasmin L.
    Neubau – Kids berichten

                                      Druck: Teamdruck GmbH, Neuss

                                                                    TANDEM: INHALTSVERZEICHNIS   03
TANDEMAusgabe 111 | Juni 2020 - Das Magazin der Gemeinsam durch die Corona-Krise 40 Jahre beschäftigt in der Lebenshilfe - Lebenshilfe Neuss
Editorial
                  Liebe Freundinnen und Freunde der
                  Lebenshilfe Neuss,

                  unsere letzte große Feier, die Sie zahl-
                  reich besucht haben, war der traditio-
                  nelle Jahresauftakt im Familienzentrum
                  Sonnenblume. Nur kurze Zeit später er-
                  eilte uns die Mahnung, keine größeren
                  Veranstaltungen mehr durchzuführen
                  und im März folgte das Verbot. Dabei
                  waren die Eröffnung unserer neuen KiTa
                  in Holzheim sowie die Eröffnung des
                  im Dezember bezogenen Wohnhauses
                  Gnadental bereits fest im Terminkalen-     bieten Einkaufsunterstützung an und
                  der vermerkt. Aber, Gesundheit geht vor    Neusser Träger arbeiten übergreifend,
                  – und so gilt es, Verzicht zu üben. Auch   um die Probleme gemeinsam zu bewäl-
                  auf die traditionelle Klausurtagung des    tigen. Positive Züge einer großen Krise!
                  Aufsichtsrates, die Ende März stattfin-    Es freut mich außerdem, dass trotz al-
                  den sollte.                                lem unsere Bautätigkeiten vorankom-
                                                             men. Für das UWO-Projekt Allerheiligen
                  Nun, Geschäftsführung und Aufsichts-       dürfen wir erwarten, dass es planmäßig
                  rat/Vorstand sind dank moderner Me-        im Juni fertig wird. Die Bewohner/-innen
                  dien dennoch im gewohnten Austausch        freuen sich auf den Einzug und sind na-
                  – es gibt keinen Stillstand. Im Gegen-     türlich schon sehr ungeduldig.
                  teil, Unternehmen wie die Lebenshilfe
                  mit ihren Angeboten der besonderen         In diesem Sinne wünsche ich uns allen,
                  Wohnform, den ambulanten Angeboten         dass es stückweise gut weitergeht und
                  im Wohnen, aber ebenso der sozialpä­       wir wieder in einen gewissen Alltag kom-
                  dagogischen Familienhilfe und den KiTas    men können. Insbesondere aber wün-
                  sind aktuell besonders gefragt. Sie be-    sche ich allen Leserinnen und Lesern
                  schäftigen selbst sog. systemrelevante     eine gute Gesundheit!
                  Mitarbeiter/-innen, die dazu beitragen,
                  dass Kolleg(inn)en aus Krankenhäusern      Ihre
                  etc. weiter ihren Dienst tun können. Da-
                  für gebührt ihnen unser großer Dank!
                  Dieser schließt ausdrücklich auch Ver-
                  waltung und Geschäftsführung ein, die      Angelika Quiring-Perl
                  in diesen Tagen ebenso Besonderes zu       Vorsitzende des Lebenshilfe Neuss e.V.
                  leisten haben.                             Vorsitzende des Aufsichtsrates der
                                                             Lebenshilfe Neuss gGmbH
                  Auch für die Unterstützung Dritter dan-
                  ke ich sehr. Nachbarn nähen Masken,        im Namen von Vorstand und Aufsichtsrat

04   TANDEM: EDITORIAL
TANDEMAusgabe 111 | Juni 2020 - Das Magazin der Gemeinsam durch die Corona-Krise 40 Jahre beschäftigt in der Lebenshilfe - Lebenshilfe Neuss
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,

eigentlich sollten in dieser Ausgabe The-
men wie die weitere Umsetzung des Bun-
desteilhabegesetzes sowie das neue Kin-
derbildungsgesetz im Mittelpunkt stehen.
Aber seit Mitte März ist alles anders – das
Corona-Virus hält uns fest in seiner Hand.
Während uns zuerst fast stündlich neue
Verordnungen und Erlasse erreichten, ist
selbst in dieser außergewöhnlichen Si-         terentwickeln, noch, welche weiteren
tuation inzwischen eine gewisse Routine        staatlich verordneten Sanktionen es geben
entstanden. Unsere ohnehin schon hohen         wird. Mit Sicherheit wissen wir allerdings,
Hygienestandards wurden und werden             dass wir uns auch weiterhin mit ganzer
weiter ausgebaut, Betretungsverbote um-        Kraft der Situation stellen sowie alle uns
gesetzt und wieder gelockert, Schutzma-        möglichen Maßnahmen ergreifen, um die
terialien mühevoll (und teuer) beschafft,      Folgen abzumildern. Dabei gilt unser gro-
Videokonferenzen schätzen gelernt und,         ßer Dank unseren Mitarbeiter(inne)n, die
und, und. Auch deshalb, aber zudem mit         besonnen, aber auch beherzt mit heraus-
einem guten Quantum Glück, haben wir           ragendem Engagement für unsere Bewoh-
Stand heute – Mitte Mai – nur wenige Er-       ner/-innen, Nutzer/-innen und KiTa-Kinder
krankungen unter Mitarbeiter(inne)n und        da sind. Ausdrücklich erwähnen möchten
Bewohner(inne)n gehabt.                        wir dabei auch die GWN-Mitarbeiter/-in-
                                               nen, die uns unterstützen sowie jene der
Trotzdem finden Sie auch in dieser Ausga-      Lebenshilfe, die aus unseren KiTas oder
be einen Sonderteil – dieses Mal zum The-      anderen Einrichtungen in die Wohnhäuser
ma Kunst und Kultur. Wir danken Paul Ja-       gegangen sind.
rosch als stellv. Kuratoriumsvorsitzenden
der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta
und Ulrich Findeisen, der Intendantin des
Rheinischen Landestheaters Caroline Stolz
sowie der Leiterin des Clemens Sels Muse-      Gesine Eschenburg
ums Dr. Uta Husmeier-Schirlitz herzlich für    Geschäftsführerin
ihre Gastbeiträge. Alle sind aktive Unter-
stützer der Inklusion und mit allen sind wir
eng verbunden.

Einen Ausblick zu wagen, ist momentan
schwierig bis unmöglich. Weder wissen          Winfried Janßen
wir, wie sich die Ansteckungszahlen wei-       Geschäftsführer

                                                                                      TANDEM: EDITORIAL   05
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Ein Virus, das alle herausfordert – Rückblick auf den März

                 Gemeinsam durch die Corona-Krise

                 Corona sorgte innerhalb kürzester        sonderen Situation entgegentreten.
                 Zeit für Einschränkungen in allen Le-    Die Lebenshilfe Neuss ist dankbar für
                 bensbereichen – privat und beruflich.    diesen Zusammenhalt. Und stolz dar-
                 Auch die Lebenshilfe Neuss stellte       auf, dass auf derart positive Energien
                 das neuartige Virus im März vor eine     gesetzt werden kann.
                 Situation, die es vorher noch nie ge-
                 geben hatte.                             Schulen, KiTas und Jugend­
                 Einrichtungsschließungen, Schul- und     einrichtungen geschlossen
                 KiTa-Assistent(inn)en in Kurzarbeit      Neben dem allgemeinen Gefühl der Ver-
                 und Wohnhäuser in extremer Belas-        unsicherung wurde Mitte März die Um-
                 tung und stetiger Alarmbereitschaft      setzung erster konkreter Maßnahmen
                 waren und sind noch heute nur einige     spürbar: Am 16.03. erlässt das Ministe-
                 der Herausforderungen. Alles anders,     rium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und
                 Flexibilität und Reaktionsschnelle       Integration des Landes NRW ein Betre-
                 sind in solchen Zeiten gefragt, genau-   tungsverbot für KiTas. Schulen und öf-
                 so wie Verständnis und Einsatz der       fentliche Einrichtungen durften nicht
                 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.        mehr besucht werden. Entsprechend
                 Unaufgeregt, aber mit Vorsicht und       den geltenden Verordnungen blieben
                 Bedacht, setzen diese ihre Arbeit fort   somit alle unsere KiTas und Familien-
                 – dort, wo es unabdingbar ist, auch      zentren, das Kinder- und Jugendzent-
                 da, wo sie unterstützen können. Sie      rum sowie der Jugendbus für den all-
                 agieren spontan und werden kreativ,      gemeinen Betrieb ab diesem Zeitpunkt
                 indem sie mit eigenen Ideen der be-      geschlossen. Betreuung fand nur noch

06   TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
TANDEMAusgabe 111 | Juni 2020 - Das Magazin der Gemeinsam durch die Corona-Krise 40 Jahre beschäftigt in der Lebenshilfe - Lebenshilfe Neuss
für Kinder von Schlüsselpersonen statt.     breitung des Virus entgegenzuwirken
92 Schul- und KiTa-Assistent(inne)n der     und die zu schützen, die unabdinglich
Offenen Hilfen waren von einem auf          vor Ort tätig sein mussten, arbeiteten
den anderen Tag nicht mehr im Ein-          viele Mitarbeiter/-innen von zu Hause
satz. Eine Belastungsprobe für sie wie      aus. Die IT setzte unverzüglich die er-
für die Neusser Lebenshilfe. So arbeite-    forderlichen Soft- und Hardware-An-
te die gGmbH gemeinsam mit dem Be-          sprüche für die Homeoffices unter
triebsrat eine Betriebsvereinbarung zur     Sicherung des Datenschutzes um. Kom-
Kurzarbeit aus. Am 25. März, eineinhalb     muniziert wurde per Mail und Telefon.
Wochen nach der flächendeckenden Ein-       Fortbildungen, Dienstbesprechungen
richtungsschließung für den Publikums-      und Feiern wurden ausgesetzt. Dort,
verkehr, musste die Lebenshilfe Neuss       wo Begegnungen und direkte Abspra-
ihre Schul- und KiTa-Assistent(inn)en in    chen bzw. Übergaben dennoch nötig
die Kurzarbeit schicken. Um die finan-      waren, galt das Abstandhalten und die
ziellen Einbußen zu reduzieren, stockte     Einhaltung der verschärften Hygiene-
die Lebenshilfe Neuss das Kurzarbeiter-     bestimmungen als selbstverständlich.
geld der Bundesagentur für Arbeit (60       Zudem wurden Videozusammenkünfte
Prozent des Nettogehalts für kinderlose     eingeführt.
Mitarbeiter/-innen bzw. 67 Prozent für
Mitarbeiter/-innen mit Kindern) auf 80      Beherzter Einsatz im
Prozent auf.                                Pflegedienst
                                            Wie die Wohnhäuser war auch der Pfle-
Vollzeit-Betreuung in den                   gedienst in besonders geforderter Po-
Wohnhäusern                                 sition. Das Gebot der Stunde, Abstand
Einen Tag später, am 17. März, folgte       zu halten, kam hier häufig nicht infra-
das Betreuungsverbot für Werkstätten.       ge. Patientinnen und Patienten müssen
Die Lebenshilfe begrüßte die Entschei-      versorgt werden, gerade in Notsitua-
dung, die sie längst eindringlich gefor-    tionen. Können Medikamentenverga-
dert hatte. Dennoch stellte die Situation   be und Haushaltsleistungen noch mit
diese auch hier vor besondere Aufga-        Distanz ausgeführt werden, so ist der
ben: Alle Bewohner/-innen blieben da-       Direktkontakt u.a. bei der Wundversor-
heim. Rundum-die-Uhr-Betreuung war          gung undenkbar. Die richtigen Schutz-
in unseren Wohnhäusern gefordert. Die       materialien waren hier ein Muss, um
über gesonderte Corona-Newsletter in-       die Ansteckungsgefahr für Klientel ge-
formierten Mitarbeiter/-innen wurden        nauso wie für Mitarbeiter/-innen aufs
gebeten, sich gegenseitig zu stärken.       Minimum zu reduzieren. Wie alle Pfle-
Alle, die in anderen, derzeit geschlosse-   geeinrichtungen und Krankenhäuser
nen Bereichen tätig waren, wurden nach      hatte auch die Lebenshilfe Neuss Not,
ihrer Bereitschaft gefragt, die Teams       die knappen Güter zu besorgen. An
in den Wohnhäusern zu unterstützen.         Schutzkleidung und Desinfektionsmit-
Schnell meldeten sich viele für den für     teln mangelte es hier nicht, jedoch wa-
sie ungewöhnlichen Einsatz. So blieb        ren die sicheren FFP2-Masken nur über-
die Betreuung der Bewohner/-innen ge-       teuert und mit erschwertem Aufwand
währleistet und die Mitarbeiter/-innen      zu ordern, zudem jeweils nur in gerin-
im Wohnhaus wurden entlastet.               gen Mengen nachzufüllen. Erleichternd
                                            für die schwierige Arbeit im Pflegedienst
Besondere Vorsicht in der                   wirkte die Entscheidung des MdK und
Verwaltung                                  der Kassen, keine Qualitätssicherungs-
Auch Mitarbeiter/-innen der Verwaltung      besuche in den ersten zwei Quartalen
mussten sich umstellen. Um der Ver-         2020 einzufordern.

                                                                   TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT   07
TANDEMAusgabe 111 | Juni 2020 - Das Magazin der Gemeinsam durch die Corona-Krise 40 Jahre beschäftigt in der Lebenshilfe - Lebenshilfe Neuss
Sondersituation im UWO und in                 Standarddrucke und Vorlagen erstellt,
                 den Offenen Hilfen                            die zukünftig Zeit­ ersparnis bringen.
                 Auch die Nutzer/-innen des Ambulant           Auch standen die Planung des neuen
                 Unterstützten Wohnens verloren vie-           Programms und die Ausgestaltung des
                 le Anlaufpunkte: Die Arbeit in der GWN        Freizeitgruppenhefts im Visier.
                 ruhte, das Lebenshilfe-Center blieb ge-
                 schlossen, die Freizeitangebote wurden        Ein Hürdenweg, der
                 auf Eis gelegt. Umso wichtiger wurde die      Zusammenhalt fordert
                 Erbringung von Fachleistungsstunden,          Hier nur ein Auszug, denn Umstellungen
                 um den Bedarf aufzufangen.                    und Einschränkungen gab es viele. Neue
                 Bei den Offenen Hilfen sorgte die Co-         Infos und Weisungen kamen teils stünd-
                 rona-Krise für weitgehenden Stillstand.       lich rein. Die Schrecken gingen nicht an
                 Alle Angebote mussten pausieren. Die          uns vorbei. Das Corona-Virus wird einen
                 Freizeitgruppen wurden abgesagt, ge-          traurigen dauerhaften Platz in der Ge-
                 nauso wie alle Partys. Einige KiTa- und       schichte einnehmen, hier wie weltweit.
                 Schulassistent(inn)en, die in Kurzarbeit      Es wirkt noch heute und für die Zukunft.
                 geschickt werden mussten, boten sich          Wir wissen alle nicht, wo der Weg hin-
                 an, die Arbeit in den Wohnhäusern zu          geht. Aber eines hat sich bis jetzt in die-
                 unterstützen. Ein Angebot, das auf gu-        ser besonderen Zeit gezeigt: Wir gehen
                 ten Zuspruch stieß. Die gewonnene Zeit        gemeinsam. Gestärkt durch ein enga-
                 im OH-Office wurde zudem genutzt, um          giertes Team, das sich aus Überzeu-
                 Aufgaben anzugehen, die sonst im Ta-          gung für die gute Sache und für die
                 gesgeschäft in den Hintergrund rücken.        Gesellschaft einsetzt. Denn wir haben
                 Dazu zählte die Optimierung der Pla-          eine Vision: „WIR KRIEGEN ES HIN!“
                 nungssoftware Vivendi. So wurden u.a.

                 26. März 2020: Das Corona-Virus hat die Lebenshilfe Neuss erreicht

                 Gedanken aus der TH 16
                                                               unserer Arbeit geworden ist, wollten wir
                                                               kurz innehalten und die Freude des Le-
                                                               bens nicht vergessen.
                                                               Leider haben immer noch einige Men-
                                                               schen nicht verstanden…
                                                               Unsere tiefe Überzeugung ist es, für je-
                                                               den Menschen da zu sein, denn gemein-
                                                               sam schaffen wir ALLES.

                                                               #WirSindDaFürEuch
                                                               #BleibDuZuhauseFürUns

                                                               Wir schicken Euch ein Lächeln.
                 „Bei aller Traurigkeit, die uns heute über-
                 fällt – und allem professionellem Krisen-     Das Team vom Wohnhaus
                 management, das nun Hauptbestandteil          Weckhoven.

08   TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
TANDEMAusgabe 111 | Juni 2020 - Das Magazin der Gemeinsam durch die Corona-Krise 40 Jahre beschäftigt in der Lebenshilfe - Lebenshilfe Neuss
Was ist das Corona-Virus?
Ein Virus ist sehr klein.
Von einigen Viren kann man krank werden.
Zum Beispiel vom Corona-Virus.

Das Corona-Virus ist neu.
Die Ärzte kennen es noch nicht.
Und unser Körper auch nicht.
Deswegen ist es auch gefährlich.

Vom Corona-Virus bekommt man oft Fieber
Husten ohne Schleim
Probleme beim Atmen.

Ein Mensch mit Corona-Virus kann andere anstecken.
Und das geht sehr schnell.
Zum Beispiel durch Husten.
Oder Niesen.

Was kann man tun?
• Hände gründlich und lange waschen.
• Mit warmem Wasser und mit viel Seife.
• Bei Schnupfen ein Taschen-Tuch benutzen.
• Die aus Papier für den Einmal-Gebrauch.
• Und immer ein neues Taschen-Tuch nehmen.
• Husten und niesen nur in die Arm-Beuge.
• Sich nicht ins Gesicht fassen.
• Und großen Abstand von anderen Menschen halten.

Wenn ich mich krank fühle?
Dann den Arzt anrufen.
Oder meinen Betreuer fragen.

                                              TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT   09
TANDEMAusgabe 111 | Juni 2020 - Das Magazin der Gemeinsam durch die Corona-Krise 40 Jahre beschäftigt in der Lebenshilfe - Lebenshilfe Neuss
Azubi Julian Niklas Aumann auf Postfahrt in Corona-Zeiten

                 Menschenleer – aber
                 auch voller Hoffnung
                                                      Wegen der Corona-Krise lief Ende März
                                                      alles etwas anders, auch bei uns in der
                                                      Lebenshilfe Neuss. Einige Mitarbei-
                                                      ter/-innen konnten nicht in ihren eigent-
                                                      lichen Bereichen arbeiten und verlegten
                                                      ihren Einsatz in andere Bereiche bzw.
                                                      Einrichtungen. Alle mussten flexibel
                                                      sein. Genauso wie ich. Auch während
                                                      der Corona-Krise lagen die Postfahrten
                                                      nicht auf Eis. Jeden Montag und Mitt-
                                                      woch fährt unser Postfahrer die interne
                                                      Post in alle Betriebsstätten. Für eine be-
                                                      stimmte Zeit übernahm ich die Fahrten.
                                                      Ich fuhr die gleiche Route und hatte die
                                                      gleichen Aufgaben. Trotzdem war vieles
                                                      anders; wegen der Corona-Krise. Die
                                                      Hygienemaßnahmen hatten sich ver-
                                                      schärft. Mundschutz und Handschuhe
                                                      waren jetzt auch bei mir im Einsatz. Vor-
                                                      sicht war geboten.

                                                      Gleich einer Geisterstadt
                                                      Bei meiner Fahrt fiel mir als Erstes auf:
                                                      Die Kindergärten und Familienzentren
                                                      waren menschenleer. Es fühlte sich an
                                                      wie in einer Geisterstadt. Die Gänge wa-
                                                      ren leer und es war still. Die Parkplätze
                                                      waren frei und in den Fahrradständern
                                                      standen keine Räder. Eigentlich kommen
                                                      mir sonst viele Kids entgegengelaufen.
                                                      Das war jetzt anders. Kein einziges lief
                                                      über den Flur. Meist war nur die Notbe-
                                                      setzung am Arbeiten. Vielerorts wurden
                                                      organisatorische Aufgaben, Aufräum-
                                                      und Verwaltungsarbeiten erledigt.

                                                      Hygienemaßnahmen auf hohem
                                                      Niveau
                                                      Ebenso offenkundig die Veränderungen
                                                      in den Wohnhäusern: Hier traf ich zu-
                                                      erst auf große Stoppschilder und hygie-
                                                      nische Warnhinweise, die unübersehbar
                                                      an den Eingangstüren hingen. Bevor ich
                                                      ein Wohnhaus betreten durfte, musste

10   TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
ich mich mit Namen, Uhrzeit und Unter-        einsatz zur Fertigstellung der Außen-
schrift in eine Liste eintragen. Ins Wohn-    anlage und des Spielbereichs. In den
haus Bauerbahn konnte ich gar nicht           Wohnhäusern Gnadental und Grimling-
rein. Eine Kollegin war hier so freundlich,   hausen waren die Bewohner/-innen be-
den Postaustausch draußen mit mir vor-        geistert mit Pinsel, Teig und Gießkanne
zunehmen, um die Bewohner/-innen zu           am Werk. Bei den Offenen Hilfen lagen
schützen.                                     selbst genähte farbige Masken auf dem
                                              Tresen. Und im Familienzentrum Mari-
Kleine Mutmacher                              enburg sah ich gemalte Regenbogen in
Auch wenn sich alles seltsam und an-          den Fenstern. Diese sollten Passanten
ders anfühlte, eines ist mir aufgefallen:     Mut machen. Mut machen und nach vor-
Alle versuchten, positiv zu bleiben. Und      ne sehen, so erlebe ich es in der Neusser
trotz angespannter Lage waren alle für-       Lebenshilfe. Denn, was stand noch auf
einander da. Im Baldhof wurde im Team         dem bemalten Tuch, das draußen am
geschrubbt und gesäubert. In der neuen        Wohnhaus Weckhoven hing?
KiTa Wimmelgarten gab es einen Groß-          „Alles wird gut.“

Nachbarschaftshilfe fürs Wohnhaus Weckhoven

Schöne Momente in aktuellen Zeiten
Vor einigen Tagen rief uns ein benach-
bartes Ehepaar an. Frau und Herr Höhl.
Sie berichteten, dass sie auch zur Risiko-
gruppe gehören und daher nicht mehr
das Haus verlassen. Andere Menschen
würden sie mit dem Nötigsten versor-
gen.
Sie hätten begonnen, Schutzmasken zu
nähen und würden auch uns gerne kos-
tenlos welche zukommen lassen.

Eine super tolle Aktion!
Familie Höhl hat die Masken vor ihre
Haustür gelegt und wir haben im Gegen-
zug eine andere Kleinigkeit hinterlegt.

WIR MÖCHTEN UNS ALLE HIERFÜR
GANZ HERZLICH BEDANKEN!!!

(Vom Team des Wohnhauses
Weckhoven; 2. März 2020)

                                                                     TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT   11
Neue Freizeitheldin beherzt an der Nähmaschine

                 Bunte Masken für die Offenen Hilfen
                                                                hat sie sich überlegt, Masken zu nähen. Die-
                                                                se sind nicht für den Eigenschutz gedacht,
                                                                sondern damit man niemand anderen so
                                                                schnell anstecken kann, wenn man das Vi-
                                                                rus vielleicht selbst schon in sich trägt.
                                                                Sie hat einen Aufruf auf Facebook ge-
                                                                startet und näht die Masken für soziale
                                                                Einrichtungen ehrenamtlich zum Materi-
                                                                alpreis. Außerdem kann man als Privat-
                                                                person ebenfalls Masken bei ihr bestellen.

                                                                50 Stück gespendet
                                                                Da sie als neue Freizeitheldin in engem
                                                                Kontakt mit den Offenen Hilfen steht,
                                                                hat sie auch der Lebenshilfe Neuss an-
                                                                geboten, Masken zu nähen. Daraufhin
                                                                haben wir sie gebeten, uns vorerst 50
                                                                Stück herzustellen.
                 Wir haben eine neue Freizeitheldin. Ihr        Innerhalb einer Woche waren die Masken
                 Name ist Daniela Johannsenova. Sie ist         fertiggestellt. Und: Daniela Johannsenova
                 Strick-Designerin und hat ein Atelier in       hat uns diese komplett gespendet. Nun
                 Dormagen. Zukünftig wird sie für uns           verteilen wir die Masken dort, wo sie am
                 Strickkurse anbieten. Auch bei Ausflü-         dringendsten benötigt werden.
                 gen und Gruppenangeboten wird sie              Wir haben uns sehr über die Masken ge-
                 uns unterstützen.                              freut. Und das mit einem Strauß Blumen
                 Als es mit der Corona-Krise losging, hat sie   ausgedrückt.
                 sich überlegt, wie sie helfen kann. Da sie     Vielen lieben Dank!!! Auch an alle weite-
                 nicht nur stricken, sondern auch gut nähen     ren Maskenspender/-innen, die uns bis
                 kann und eine Industrie-Nähmaschine hat,       heute so zahlreich unterstützt haben!

                 Erfahrungen des Pflegedienstes

                 Zuspruch von Passanten
                                                                haben wir diesen Beruf gewählt. Viele
                                                                Menschen haben jetzt Fragen – und ver-
                                                                stärkt Ängste. Wir beraten auch und ver-
                                                                suchen zu beruhigen. Andere klopfen an
                                                                unsere Autoscheiben. Anfangs wusste
                                                                ich nicht wieso. Jetzt macht es mich stark
                                                                und lässt mich lächeln. Wenn ich höre,
                                                                was man mir sagen möchte: „Ich finde
                                                                es toll, was Sie leisten. Danke, dass es
                                                                Menschen wie Sie gibt.“ (Sandra Peter-
                                                                mann, Pflegefachkraft der Lebenshilfe
                 „Es ist keine leichte Zeit. Wir helfen, wo     Neuss)
                 wir können, dafür sind wir da. Deswegen

12   TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
Infos zu Corona in Leichter Sprache
   Im Moment gibt es sehr viele Nachrichten.
   Alle erzählen vom Corona-Virus.
   Es gibt Nachrichten im Internet.
   Auch im Fernsehen und in Zeitungen.
   Aber die Aussagen versteht man oft schwer.
   Manchmal auch gar nicht.

   Darum gibt es jetzt eine neue Internet-Seite.
   Dort gibt es Infos zum Corona-Virus.
   Alle Infos dort sind in Leichter Sprache.
   Von hier findet man auch zu anderen Internet-Seiten in Leichter Sprache.
   Auch ein Lexikon gibt es dort.
   Es erklärt schwierige Wörter zum Thema Corona.

   Hier findet man die Seite:
   www.corona-leichte-sprache.de.

Ostergruß der Geschäftsführung per Postfahrt

Kleines Dankeschön für große
Heldinnen und Helden
Es gibt viele, die trotz der schwierigen
Situation der Corona-Zeit tagtäglich en-
gagiert für die Lebenshilfe und vor allem
für Menschen im Einsatz sind. Sie arbei-
ten u.a. in unseren Wohnhäusern, im
UWO, bei den Offenen Hilfen, im Pflege-
dienst, in KiTas, in der Verwaltung oder
unterstützen – aus anderen nicht akti-
ven Bereichen kommend – die Betreu-
ung unserer Bewohner/-innen.
Durch eine kleine Aktion wollte sich
die Geschäftsführung für große Einsät-      Grüße an alle besonders belasteten Mit-
ze bedanken: So ließ sie über die letzte    arbeiterinnen und Mitarbeiter überbrin-
Postfahrt vor Ostern süße und herzliche     gen.

                                                                  TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT   13
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14   TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
FZ Am Baldhof ohne Kinder aktiv

Anpacken und nach vorne schauen
Langeweile kam im Familienzentrum
Am Baldhof nach offizieller Schließung
der KiTas und Familienzentren, als das
Team noch vor Ort war, nicht auf. Zwar
blieb auch da das Haus schon ohne
Kinder und ungewöhnlich leise ging es
ebenfalls zu, aber genug zu tun gab es
dennoch. Verkleidungen waschen, Lego-
steine säubern - kurz und gut Grundrei-
nigungen standen neben der Ausarbei-
tung von Bildungsdokumentationen auf
dem Programm. So wurde für den Wie-
deranfang und die Rückkehr vom Team
und den Kids alles optimal vorbereitet.
Auch das Aquarium und das Spielesor-
timent kamen zu neuem Glanz. Aus der
Corona-Krise das Beste machen: Team-
building mit Sicherheitsabstand.

  Aufräumen für den Neu-Start
  Das Familien-Zentrum Am Baldhof musste schließen.
  Wie alle KiTas und Schulen.
  Wie alle Werkstätten und Cafés.
  Für eine bestimmte Zeit.
  Wegen der Corona-Krise.
  Damit sich keiner ansteckt.

  Die Kinder mussten zuhause bleiben.
  Deswegen war es sehr leise.
  Die Mitarbeiter waren am Anfang trotzdem da.
  Sie haben geputzt und aufgeräumt.

  Sie waren sehr fleißig.
  Jetzt sieht alles noch viel besser aus.
  Für den Start wieder mit den Kindern.
  Eine Pause hat so auch etwas Gutes.

                                                 TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT   15
Corona-Betreuung im Familienzentrum Hammfeld

                 Helfen funktioniert gemeinsam
                                                             sie Dienst hatten. Um Abstand zu wah-
                                                             ren, verabschiedeten sich die Großen
                                                             schon draußen von ihren Kids, die dann
                                                             alleine die KiTa betraten. Die Schutzmaß-
                                                             nahmen umfassten zudem, dass Kinder
                                                             von Schlüsselpersonen nur in ihre eige-
                                                             ne Gruppe durften. Auch so wurde die
                                                             Ansteckungsgefahr reduziert. Bei uns
                                                             stammten zu dieser Zeit alle Kinder aus
                                                             der gleichen Gruppe und konnten ge-
                                                             meinsam betreut werden. Dies mit be-
                                                             sonderer Sorgsamkeit und mit langem,
                                                             häufigem und gründlichem Händewa-
                                                             schen und viel schäumender Seife. Aber
                                                             das mit Eifer und richtig Spaß. Dazu hat-
                                                             ten wir viel intensive gemeinsame Zeit,
                                                             die wichtig war, gerade weil Mama und
                                                             Papa stark gefordert waren. Auch die
                                                             Kleinen haben gelernt, sich verantwor-
                                                             tungsvoll zu verhalten. Sie hatten schöne
                                                             Stunden. Das hat ihren Eltern wiederum
                                                             viel Kraft gegeben; sie zudem entlastet.
                                                             Die Kinder haben die gesonderte Be-
                                                             treuung richtig genossen. Denn wann
                                                             hat man schon einmal so viel Platz – und
                                                             die Erzieher/-innen und alle Spielsachen
                 Das Betretungsverbot für KiTas und die      ganz für sich?!
                 Schließung von Jugendeinrichtungen
                 wurden als Erstes zum Schutz vor der        „Es ist im Moment ganz toll in der KiTa.
                 Ausbreitung des COVID-19-Virus ein-         Da meine Mama Krankenschwes-
                 geführt. Ab dem 16. März 2020 blieben       ter ist und die Mama von meinem
                 die Türen zu – auch im Familienzentrum      Freund auch, dürfen wir ganz alleine
                 Hammfeld. Geöffnet wurden sie nur           mit zwei Erzieherinnen in der KiTa
                 noch für einige wenige: die Kinder der      sein. Wir dürfen alles machen und wir
                 sogenannten Schlüsselpersonen. Denn         dürfen sogar selber aussuchen, was
                 die Eltern, die auch zur Corona-Zeit un-    wir essen. Eis gibt es auch. Man kann
                 verzichtbar außer Haus im Einsatz wa-       überall spielen, keine anderen Kinder
                 ren, sollten ihre Kinder gut betreut wis-   stören uns und wir müssen uns nicht
                 sen. Dafür sind wir da.                     abwechseln. Sogar Kuchen haben wir
                 Im Familienzentrum Hammfeld kamen           heute gebacken. Der Corona-Virus ist
                 nach der 1. Verordnung ein bis vier Kin-    für uns gar nicht so schlimm.“
                 der zur Betreuung pro Tag. Diese wur-       (Mika M., 6 Jahre)
                 den von ihren Eltern nur gebracht, wenn

16   TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
Wohnhaus Grimlinghausen mit Freizeit-Rundum-Programm

Aktiv trotz Werkstattschließung
Seit dem Erlass, auch für die Werkstätten
ein Betreuungsverbot einzuführen, blie-
ben unsere Bewohner/-innen zuhause.
Eine Sondersituation in den Wohnhäu-
sern, die alle vor eine große Herausfor-
derung stellte. Getreu dem Motto, neue
Zeiten erfordern andere Wege, wurden
die Betreuer/-innen im Wohnhaus Grim-
linghausen schnell kreativ. Das Ergebnis:
ein Freizeit-Rundum-Programm gegen
Corona-Frust. Erst Kaffeezeit, dann Ac-     genehme Unterhaltung hinterher. Auch
tion! So standen am Nachmittag tolle        Steffis Ostergeschichten kamen bestens
Aktionen auf dem Programm: Kuchen           an. Ach ja, und Partys gab es on top, ob
backen, Mensch ärgere dich nicht! und       zum Geburtstag oder zu Ostern. Eines
Co. oder auch im Schreibkurs fit werden,    war schnell klar: Beängstigende Zeiten
der Vielfalt waren kaum Grenzen gesetzt.    lassen sich durch schöne Dinge deutlich
Nihans Abenteuer-Sportgruppe und ihre       besser ertragen. Und mit selbstgebastel-
Fantasiereisen boten Selens Puzzle- und     ter Deko, knallig bemalten Ostereiern –
Bastelgruppe Konkurrenz. Gemütliche         samt Eierlaufen und Nestersuche – rückt
Filmabende mit Dominik sorgten für an-      auch Angenehmes wieder in den Sinn.

   Bunte Eier und Fantasie-Reisen
   Alle Bewohner mussten zu Hause bleiben.
   Sie durften nicht zur Arbeit gehen.
   Wegen dem Corona-Virus.

   Dafür gab es viel Programm.
   Wir konnten Kuchen backen.
   Auch spielen oder basteln.
   Wir haben im Schreib-Kurs geübt.

   Steffi hat für uns tolle Oster-Geschichten gelesen.
   Abends haben wir spannende Filme geschaut.
   Auch auf Fantasie-Reise sind wir gegangen.

   Die Partys und Geburtstage waren prima.
   Wie Ostern.
   Da haben wir bunte Eier im Garten gesucht.

                                                                   TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT   17
HEMA spendet Süßigkeiten zu Ostern

                 Schokohasen fürs Wohnhaus
                 Eine Überraschung der besonderen Art
                 gab es dann zum diesjährigen Osterfest
                 im Wohnhaus Grimlinghausen: Eine gro-
                 ße Wagenladung Oster-Leckereien traf
                 hier am 3. April ein. Denn das Unter-
                 nehmen HEMA hatte kurzerhand ange-
                 boten, die schmackhaften Ostersachen
                 aus seinem Neusser Lager an karitative
                 Einrichtungen zu spenden. Auch wir ka-
                 men in den Genuss. So lud der Lebens-
                 hilfe-Sprinter kräftig ein – und aus. Die
                 Bewohnerinnen und Bewohner konnten
                 ordentlich staunen. Eine tolle Sache, die
                 uns Ostern wunderbar versüßte.

                 Ganz herzlichen DANK!

                 Aktive Bewohner/-innen im Wohnhaus Gnadental

                 Wir bleiben zuhause
                 Auch wenn es in Corona-Zeiten nicht         dental zu beschäftigen. Hier wurde ge-
                 nach draußen ging, so wussten sich die      pflanzt, gemalt und gebacken.
                 Bewohner/-innen im Wohnhaus Gna-

18   TANDEM: LEBENSHILFE WISSENSWERT
Themenseiten mit Gastbeiträgen

Kunst und Kultur
Ob Museumsbesuche, ob Rollenspiele,        bedeutend. Kultur ist ebenso Histo-
Werken, Erforschen oder Musizieren –       rie und Literatur. Kunst dient auch der
Begegnungen mit Kunst und Kultur ha-       Selbstverwirklichung und dem eigenen
ben weitreichend positive Wirkungen        Ausdruck. Es gibt viele Aspekte der Be-
auf den Menschen. Sie ermöglichen,         trachtung künstlerischen Wirkens. In
mehr über sich und andere zu erfah-        zahlreichen Varianten fließt Kunst in un-
ren, Fremdes kennenzulernen und so-        sere Arbeit ein. Einige davon, z.B. unse-
mit den eigenen Horizont zu erweitern.     ren Kunstworkshop der Offenen Hilfen
Über Kulturerlebnisse lässt sich Welt      und Erlebnisse in unseren KiTas, wollen
wahrnehmen, auch hinterfragen. Da-         wir hier aufgreifen. Auch freuen wir uns
her ist aktive Kultur und Kunst sowohl     über drei spannende Gastbeiträge, die
für die Entwicklung eines jeden als auch   Dimension und Einfluss der Kunst näher
für ein gesellschaftliches Miteinander     erläutern.

                                                                                       19
Kulturelle Angebote der Offenen Hilfen

     Von Theater bis Malerei:
     Inklusion in allen Künsten

     Kulturinteressierte werden im Freizeit-    stattfindenden Band-Sessions an ver-
     programm der Offenen Hilfen sicher         schiedenen Instrumenten austesten.
     fündig. Das Angebot an kulturellen An-     Beim Treffen des Liederclubs können
     geboten ist vielseitig und abwechslungs-   Teilnehmer/-innen beliebte Songs sin-
     reich. Inklusion soll in allen Gattungen   gen, immer begleitet von der Gitarre.
     der Kunst stattfinden: Theater, Musik,     Kultur mit Körpereinsatz ist in der Tanz-
     Tanz und in den bildenden Künsten. Be-     gruppe der Offenen Hilfen gefragt. Sie
     suche im Theater am Blauen See oder        wird in einer professionellen Tanzschule
     auch anderen Theatern im Neusser           trainiert und stellt ihr Talent sogar bei
     Stadtgebiet werden regelmäßig von den      Auftritten unter Beweis. Fester Bestand-
     Offenen Hilfen angeboten. Auch Ausstel-    teil des Kulturprogramms ist auch der
     lungen in Museen gehören zum kulturel-     Kunstworkshop. Sechsmal im Jahr zau-
     len Angebot. Im letzten Jahr ging es für   bern Teilnehmer/-innen hier echte Meis-
     einige Teilnehmer/-innen zum Beispiel      terwerke in Zusammenarbeit mit Künst-
     ins Clemens Sels Museum in Neuss.          lerin Simone Klerx.

     Band-Sessions, Tanztraining und            Kultureller Raum für
     Kunstworkshop                              Begegnungen
     Musiker und die, die es noch werden        Kulturell sind die Offenen Hilfen somit
     möchten, können sich bei regelmäßig        breit aufgestellt, denn Inklusion be-
                                                deutet auch, dass Bildung und kreative
                                                Angebote für alle Menschen verfüg-
                                                bar gemacht werden. Außerdem bietet
                                                die gemeinsame Freizeitgestaltung viel
                                                Raum für neue Begegnungen, soziale
                                                Erfahrungen und die kulturelle Teilhabe.

20
Gemeinsam singen,
malen und tanzen
Die Offenen Hilfen haben viele tolle Angebote.
Auch aus dem Bereich Kultur.
Dazu gehören: Tanz, Musik, Theater und Malerei.

Wir bieten zum Beispiel Ausflüge an.
Wir fahren ins Theater.
Oder ins Museum.
Das ist immer an einem Tag.

Wir bieten auch Gruppen an.
Zum Beispiel die Musik-Band.
Oder den Lieder-Club.
Diese Angebote finden öfter statt.
Zum Beispiel einmal im Monat.

Wir haben ein tolles Kunst-Angebot.
Das Angebot heißt Kunst-Workshop.
Das ist mit der Künstlerin Simone Klerx.
Dort malt man zusammen Bilder.
Das ist öfter im Jahr.

Alle Angebote stehen im Freizeit-Programm.

Bei Fragen kann man bei den Offenen Hilfen anrufen.
Die Telefon-Nummer ist: 02131 - 406 39 15

                                                      21
Kunstworkshops der Offenen Hilfen

     Kreatives Schaffen unter
     professioneller Anleitung
                                                     workshops durch die Neusser Künstlerin
                                                     Simone Klerx begleitet, die sich auf das
                                                     Gebiet der Malerei spezialisiert hat. Ins-
                                                     besondere durch ihre Unterstützung hat
                                                     sich das künstlerische Niveau der Work-
                                                     shops noch einmal deutlich gehoben.
                                                     Und es entwickelt sich fortlaufend weiter.

                                                     Mit Licht-Schatten-Effekten und
                                                     dreidimensionalen Körpern
                                                     So haben die Teilnehmerinnen und Teil-
                                                     nehmer im Rahmen ihrer Anleitung ge-
                                                     lernt, den malerischen Prozess genau
                                                     zu planen und zu strukturieren, z.B. die
     Für die Malerinnen und Maler des Kunst-         Konturen des späteren Bildes auf der
     workshops ist es eine große Freude und          Leinwand mit Bleistift vorzuzeichnen.
     Anerkennung, dass sie im TANDEM re-             Auch konnten sie von ihr lernen, wie
     gelmäßig über ihr künstlerisches Schaf-         man einen bestimmten Farbton selbst
     fen berichten können. Diese Ausgabe             mischen kann. Als die Malerinnen und
     liegt uns besonders am Herzen, denn es          Maler hier eine größere Sicherheit und
     geht um unser Thema: Kunst von Men-             Fertigkeit erlangt hatten, hat Simone
     schen mit und ohne Behinderung.                 Klerx sie schließlich auch unterstützt,
                                                     ihre Maltechnik individuell weiterzu-
     Wir möchten daher die Gelegenheit nut-          entwickeln und zu verfeinern. Konkret
     zen, um einen Blick zurück, aber auch in        gehörte hierzu z.B. das Herausarbeiten
     die Zukunft zu werfen.                          von Licht-Schatten-Effekten oder das
                                                     Malen von dreidimensionalen Körpern.
     Malen mit Unterstützung – und
     mit Niveau                                      Wichtig war uns dabei immer, dass die Ma-
     Die Kunstworkshops der Offenen Hilfen           lerinnen und Maler über die Themen der
     gibt es nun schon seit etwa 10 Jahren. Von      Workshop-Wochenenden selbst entschei-
     Anfang an war die Idee, im Rahmen von           den können. So haben wir z.B. Bilderrei-
     inklusiven Workshops Menschen mit und           hen erstellt zu Themen wie Landschaften,
     ohne Behinderung zusammenzuführen               Jahreszeiten, Blumen sowie zum Ende des
     und den künstlerischen Prozess gemein-          Jahres immer auch Weihnachten. Wobei
     sam zu gestalten. In all diesen Jahren hat      wir uns sehr gefreut haben, dass auch im
     es eine Vielzahl von Teilnehmerinnen            vergangenen Jahr ein Bild von uns als Mo-
     und Teilnehmern gegeben, denen wir an           tiv für die Weihnachtskarte der Lebenshil-
     dieser Stelle ganz herzlichen Dank sagen        fe Neuss ausgewählt worden ist!
     möchten! Ein Teil von ihnen ist von An-
     fang an mit dabei. Glück haben wir auch         Erfolgreiche Ausstellungen
     mit unserem Veranstaltungsraum in der           Freude, auch Stolz haben die Teilneh-
     Verwaltung der Lebenshilfe Neuss, der           merinnen und Teilnehmer empfunden,
     groß und hell ist, wie ein richtiges Atelier.   als ihre Bilder im Laufe der Jahre mehr-
     Seit nunmehr 5 Jahren werden die Kunst-         mals und mit großem Erfolg ausgestellt

22
wurden. So z.B. in der Sparkasse und im
Rathaus der Stadt Neuss, im Romane-
um sowie bei der Feier zum 50-jährigen
Jubiläum der Lebenshilfe Neuss. Nicht
zu vergessen die Dauerausstellung im
Lebenshilfe-Center sowie im Treppen-
haus und der vierten Etage der Lebens-
hilfe-Verwaltung. Für diese Möglichkeit
möchten wir uns noch einmal ganz herz-
lich bedanken!

Austausch unter Künstlern
Bedanken möchten wir uns an dieser
Stelle auch bei Herta Buick und ihrem
Mann, die die Kunstworkshops seit vie-          haben, zusammen mit den Lebenshilfen
len Jahren auf vielfältige Art und Weise        Rhein-Kreis Neuss und Köln Ende dieses
unterstützen!                                   Jahres eine gemeinsame Ausstellung im
                                                Kunstforum der Stiftung in Köln auszu-
Gerne tauschen wir uns auch mit ande-           richten. Eine besondere Ehre für uns, die
ren Künstlerinnen und Künstlern aus.            wir sehr zu schätzen wissen!
So haben wir uns sehr darüber gefreut,
dass wir im Rahmen einer Exkursion die          In Hinblick auf die Veranstaltungsdaten
Möglichkeit hatten, die Werkstätten der         der Ausstellung befinden wir uns aktuell
Lebenshilfe Aachen zu besuchen. Hier            in Planungsgesprächen. Wir werden die-
gibt es eine eigene Werkstattgruppe mit         se im kommenden TANDEM sowie über
dem Schwerpunkt Kunst. Menschen mit             unsere Website und die Facebook-Seite
Behinderung stellen mit individueller           der Lebenshilfe Neuss mitteilen.
Anleitung in ihrem Arbeitsalltag ganz un-
terschiedliche Kunstwerke her, die dann         Gerne können Sie sich schon vorab ein
käuflich zu erwerben sind. Eine interes-        Bild von unserem Kunstschaffen ma-
sante, bereichernde Begegnung.                  chen! Die Bilder unserer Dauerausstel-
                                                lung im Lebenshilfe-Center sowie im
Dank der Stiftung für Kunst                     Treppenhaus und in der vierten Etage
und Baukultur Britta und Ulrich                 der Lebenshilfe-Verwaltung können zu
Findeisen                                       den regulären Öffnungszeiten besichtigt
Abschießend gilt unser großer Dank der          werden. Wir wünschen Ihnen viel Freu-
Stiftung für Kunst und Baukultur Britta         de beim Kunstgenuss!
und Ulrich Findeisen, auch besonders        «
Dipl.-Ing. Markus Schmale, stellv. Vor-         „Ich denke dann nur noch ans
standsvorsitzender der Stiftung, und            Malen“
Dipl.-Ing. Evagelia Sardelis-Schmale,           Melanie F.: Ich bin schon ganz lange
Vorstandsmitglied und Leiterin der Ver-         dabei. Ich male am liebsten kleine Bil-
waltung der Stiftung. Durch ihre freund-        der. Die verschenke ich dann.
liche und großzügige finanzielle Unter-
stützung leistet die Stiftung seit vielen       Renate F.: Ich male gerne mit anderen
Jahren einen wesentlichen Beitrag, da-          zusammen. Die Simone kann ganz toll
mit wir die Kunstworkshops auf einem            malen. Da schaue ich mir viel ab.
hohen Niveau weiterführen können.
                                                Elke Kr.: Ich kann beim Malen gut ab-
Besonders gefreut haben wir uns, dass           schalten. Ich denke dann nur noch
wir durch die Stiftung die Möglichkeit          ans Malen. Das finde ich schön.

                                                                                            23
Käthe Kr.: Ich möchte beim Malen im-      Das habe ich von meinem Vater. Zu
     mer besser werden. Die Simone hat         Hause bin ich aber meist allein. Zu-
     mir schon viel beigebracht. Aber man      sammen zu malen, ist mal was ande-
     kann immer noch was dazu lernen.          res.

     Jennifer R.: Ich mache gerne mein ei-     André B.: Ich male gerne Sachen von
     genes Ding. Ich suche mir Motive her-     der Küste, Leuchttürme oder Strän-
     aus, die mir gefallen. Die Simone gibt    de. Das erinnert mich an Urlaub.
     mir dann Tipps, wie ich die am besten
     auf die Leinwand bringen kann.            Annika L.: Mein Hobby sind Mangas.
                                               Die male ich am liebsten. Ich kann
     Birhan A.: Ich finde die Simone super.    beim Malen total entspannen.
     Sie ist immer freundlich und versteht
     sofort, was ich malen möchte. Wir         Beate F.: Ich mache gern beim Kunst-
     verstehen uns einfach gut.                workshop mit. Die Simone kann toll
                                               malen. Da kann ich noch viel lernen.
     Thorsten L.: Ich male gerne Tiere. Neu-

                                                                                            «
     lich habe ich eine Eule gemalt. Die ist   Ina S.: Ich male am liebsten Häuser.
     richtig gut geworden. Die hängt jetzt     Die Simone hilft mir dabei. Ich mag
     in meinem Zimmer.                         die Simone sehr.

     Petra J.: Ich mache gerne mit. Die Si-    (O-Töne aus dem Kunstworkshop)
     mone ist freundlich. Die anderen sind
     auch freundlich.                          Die Termine des nächsten Kunstwork-
                                               shops werden auf unserer Homepage
     Maria N.: Zu Hause male ich auch viel.    und Facebook bekannt gegeben.

     Besuch der Vernissage

     „Zu Ihren Diensten“ – Eine
     beeindruckende Ausstellung
                                               wurden sie im Kunstforum der Stiftung
                                               für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich
                                               Findeisen ausgestellt. Vertreter/-innen
                                               unseres Kunstworkshops waren zur
                                               Vernissage der Serie „Zu Ihren Diens-
                                               ten“ geladen und zeigten sich fasziniert.
                                               „Die Bilder gefallen mir sehr gut, ich bin
                                               begeistert“, so Renate F., Malerin des
                                               Lebenshilfe-Kunstworkshops. Inhaltlich
                                               beschäftigte sich Lieber hier mit Hierar-
                                               chien in der Arbeitswelt des 17. Jahrhun-
                                               derts und stellte sich die Frage, wer von
                                               wem abhängig ist. Dies anhand eigen-
     Groß und opulent sind die Werke der       williger Blicke aufs Dienstpersonal. Ein
     aus Ungarn stammenden Düsseldorfer        ernstes Thema, das sie jedoch auch mit
     Meisterschülerin Sala Lieber. Im Januar   Humor und Ironie aufzugreifen wusste.

24
Gastbeitrag von Paul Jarosch, Stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender
der Stiftung für Kunst und Baukultur Britta und Ulrich Findeisen

Im Fokus: Kunst und Baukultur
Kunst und Architektur sind existenzielle
Bestandteile des Alltags und prägen die
Umwelt eines jeden Menschen. So hat
es sich die Stiftung für Kunst und Bau-
kultur zur Aufgabe gemacht, dieses Zu-
sammenspiel stärker ins Bewusstsein
der Menschen zu rücken. Es beinhaltet
auch die vielschichtige Verknüpfung von
Geschichte und Zukunft: So fördern wir
ebenso für Anliegen der Denkmalpflege
wie auch für die zeitgenössischen Leis-
tungen der Architektur, Landschaftsar-
chitektur und Stadtplanung sowie der
bildenden Künste. Einen nicht unerheb-
lichen Raum nehmen dabei kulturelle
und soziale Projekte ein.

Der Vorstand, das Kuratorium und die         ter“ wurde nicht nur kreativ gearbeitet,
Mitarbeiter/-innen der Stiftung sorgen       sondern auch das Museum Insel Hom-
in ihrer täglichen Arbeit dafür, dass die    broich besucht. Hombroich ist Museum
initiierten Eigen- und Fremdprojekte zu-     und Künstlerstätte, Landschaft und Ort
verlässig, im Sinne des Stiftungszwecks,     für Architektur sowie für Ereignisse der
wirtschaftlich und nachhaltig sowie mit      Kunst, Literatur, Philosophie und Mu-
hohem qualitativem und professionel-         sik. Das Motto vom Museum Insel Hom­
lem Anspruch durchgeführt werden.            broich lautet: „Kunst parallel zur Natur“.
Die Auswahl und Projektierung der för-       Es ist entstanden in Anlehnung an eine
derwürdigen Eigen- und Fremdprojekte         Äußerung von Paul Cézanne, Kunst sei
folgt nach festen Kriterien wie bspw. Re-    eine Harmonie parallel zur Natur. Das
gionalität, Qualität, Langfristigkeit oder   1987 eröffnete Museum Insel Hom­broich
Partnerschaft der Vorhaben und unter         umfasst ein Landschaftsschutzareal von
der Prämisse, das Stiftungsvermögen in       21 ha und ist ein reines Tageslichtmu-
seinem Wert ungeschmälert zu erhalten        seum mit zehn begehbaren, teils als
bzw. auszubauen. Der Nutzen für die ge-      Ausstellungsgebäude genutzten Skulp-
förderten Menschen und Einrichtungen         turen. Um Kunst und Natur sinnlich er-
steht bei der Auswahl der Förderung          fahrbar zu machen, wird neben künstli-
stets im Mittelpunkt.                        cher Beleuchtung auf Beschilderungen,
                                             Bildlegenden, Absperrungen etc. sowie
Gemeinsame Projekte im                       jegliche Didaktik verzichtet. Gerade für
Zeichen der Kunst                            Kinder ist daher ein Besuch ein großar-
Die Stiftung Findeisen und die Lebens-       tiges Erlebnis. Des Weiteren wurde 2015
hilfe Neuss verbindet seit einigen Jah-      die „Kunstgruppe“ der KiTa Farbenland
ren ein enges Band. Bereits im Jahr          in Meerbusch Lank-Latum und der KiTa
2013 wurde zum ersten Mal ein Projekt        „Am Baldhof“ sowie beispielsweise zwei-
der KiTa „Am Baldhof“ gefördert. Unter       mal der „Kunstworkshop für Erwachse-
dem Titel „Kleine Künstler – große Meis-     ne mit Behinderung“ gefördert. Auch

                                                                                          25
ein KiTa-Ausflug ins Neanderthal Muse-      Bau aus einer Stahlbetonbinderkon­
     um in Mettmann und ein Besuch eines         struktion mit hohen gläsernen Dachauf-
     60-minütigen Workshops in der Stein-        bauten diente nach dem Krieg zunächst
     zeitwerkstatt standen auf der Förderliste   als Tankstelle und wurde anschließend
     der Stiftung Findeisen. Erkundet wurden     als Galerie und als Arbeitsstätte genutzt.
     u.a. die zentralen Fragen der Mensch-       Seit 2016 wird die Halle als Archiv so-
     heit: „Woher kommen wir?“ – „Wer sind       wie für Dauer- und Wechselausstellun-
     wir?“ – „Wohin gehen wir?“.                 gen eingesetzt. Zugänglich über eine
                                                 Hofpassage befindet sich der Eingang
     Die Integrative Tageseinrichtung für        zum „Forum der Stiftung“, in dem tur-
     Kinder „Großes Abenteuerland“ erhielt       nusmäßig Wechselausstellungen und
     zudem eine finanzielle Unterstützung        Veranstaltungen stattfinden. Im Bereich
     für ein Kunstprojekt und seit Dezember      hinter der Trennwand befindet sich eine
     2015 fördert die Stiftung den sechsmal      Dauerausstellung für die Werke der ver-
     jährlich stattfindenden Kunstworkshop       storbenen Landschaftsarchitektin und
     der Lebenshilfe Neuss.                      Künstlerin Britta Findeisen. Im Archiv
                                                 werden ihre Werke aufbewahrt. Über
     Die Stiftung für Kunst und Baukultur        eine Treppe im linken hinteren Bereich
     ist in ihrem Wirken geografisch nicht       der Halle erreicht man die Bibliothek der
     beschränkt. Zur Erhöhung der Wirk-          Stiftung, die auch Arbeitsplätze für Ar-
     samkeit der Stiftungsmittel, aber auch      chitekturstudent(inn)en beinhaltet. Die
     Dank der lokalen Verbundenheit der          Verwaltung der Stiftung befindet sich
     Stiftungsgründer, fokussieren sich die      in Grevenbroich-Hemmerden im Rhein-
     Maßnahmen auf Eigen- und Fremdpro-          Kreis Neuss.
     jekte gemäß Stiftungszweck, die ihren
     Durchführungsschwerpunkt in Nord-           Ein neues Format:
     rhein-Westfalen (NRW) haben bzw. de-        #LebensART – von Krafträumen
     ren Nutzen für geförderte Menschen          und Lebens­träumen
     und Einrichtungen in NRW liegt.             Erstmals im November 2020 soll eine
                                                 neue wiederkehrende Ausstellungsreihe
     Forum der Stiftung als Ort für              unter dem Titel #LebensART im Forum
     besondere Ausstellungen                     der Stiftung in Köln an den Start gehen.
     Die Stiftung für Kunst und Baukultur        Die Idee ist es, die #LebensART bei-
     Britta und Ulrich Findeisen hat seit 2016   spielsweise alle zwei Jahre stattfinden
     ihren neuen Sitz in der Innenstadt von      zu lassen und mit einer Preisverleihung
     Köln in einer denkmalgeschützten In-        zu verbinden. Der Begriff des Raums mit
     dustriehalle bezogen. Die 1943 wieder-      all seinen Assoziationen wie Architek-
     aufgebaute Schweißerei-Halle wurde          tur, Städtebau und Wohnen, aber auch
     2012 durch die Stiftung erworben. Der       Weltraum etc. steht dabei im Zentrum.
                                                 Konzipiert und realisiert wird die #Le-
                                                 bensART mit dem Titel von Krafträumen
                                                 und Lebensträumen zusammen mit den
                                                 Lebenshilfen Neuss, Rhein-Kreis Neuss
                                                 und Köln. Geplant ist die Ausstellung
                                                 vom 7. November 2020 bis zum 23. Ja-
                                                 nuar 2021.

                                                 Die Ausstellung der Stiftung „Lebens-
                                                 FREUDE“ anlässlich des 18. Geburtstags
                                                 des Deutschen Down-Sportlerfestivals

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zum Thema „Erwachsen werden“ im Fo-        Paul Jarosch (Jahrgang 1986) hat von
rum der Stiftung Findeisen in Köln (NRW)   2006 bis 2010 Architektur an der Bergi-
musste leider für den Publikumsverkehr     schen Universität Wuppertal studiert
geschlossen und die Finissage am 22.       und sein Studium als Bachelor of
März 2020 abgesagt werden. Zu sehen        Science in Architektur abgeschlossen.
waren die 18 Plakate (2003 bis 2020) der   Seit April 2010 ist er bei Schmale Ar-
jährlich stattfindenden Großveranstal-     chitekten in Grevenbroich angestellt
tung und 36 ausgewählte Fotos begleitet    und zeichnet für den Bereich Prozess-
von der Hymne des Down-Sportlerfesti-      management verantwortlich. Seit An-
vals „Unser Tag“. Ergänzt wurde die Aus-   fang 2019 ist er stellvertretender Ku-
stellung im Forum mit Arbeiten der 1987    ratoriumsvorsitzender der Stiftung
in Hamburg mit Trisomie 21, Autismus       für Kunst und Baukultur Britta und
und beidseitigem Katarakt geborenen        Ulrich Findeisen in Köln. Paul Jarosch
Künstlerin Isabell Liebehenz sowie vier    lebt mit seiner Familie in Köln.
ausgewählten Porträtfotos der Fotogra-
fin Conny Wenk aus Stuttgart. Höchste      Was kann die Stiftung für Kunst und
Priorität hat jedoch der Schutz der Ge-    Baukultur Britta und Ulrich Findeisen?
sundheit. Mit der Schließung der Aus-
stellung und der Absage der Finissage im   •	Wahrung der künstlerischen Arbei-
Rahmen des Welt-Down-Syndrom-Tages            ten der Stifterin Britta Findeisen
(21. März) kamen wir als Veranstalter         (Sammlung)
der Aufforderung nach, jegliche Kontak-    •	Wahrung der architektonischen
te auf das Notwendigste zu reduzieren         und städtebaulichen Arbeiten des
und den Besuch von Veranstaltungen            Stifters Ulrich Findeisen (Archiv)
mit Menschenansammlungen zu ver-           •	Errichtung und Betrieb der Musik-
meiden. Wir hoffen, dass die #Lebens-         schule Löhne
ART-Ausstellung im Winter unter einem      •	Vergabe von Stipendien und För­
guten Stern steht.                            dergeldern an begabte Studen-
                                              tinnen und Studenten im Bereich
                                              Kunst und Kultur
                                           •	Preisvergabe für herausragende
                                              Leistungen im Bereich Kunst und
                                              Baukultur
                                           •	Vergabe von Zuschüssen für kultu-
                                              relle Projekte

                                                                                     27
Bildung in vielen Kompetenzbereichen

     Kids auf Entdeckungskurs
     im Museum

     Mit Kindern ins Museum gehen? – Wer            men“ – und begeistert das Angebot aus-
     traut sich das? Ist das nicht zu langweilig?   loten. Meist planen sie unmittelbar einen
     Die Antwort lautet: Nein. Denn es gibt         neuen Besuch. Ob ins Neusser Clemens
     viele spannende Museen im Rhein-Kreis          Sels Museum oder Schützenmuseum, ob
     Neuss, die wir mit unseren KiTa-Kindern        ins Akki nach Düsseldorf oder ins Muse-
     regelmäßig besuchen. Alle bieten spezi-        um Schloss Rheydt oder auch wenn die
     elle Führungen und Programme für Kin-          Reise nach Sinsteden oder Zons führt,
     der im Vorschulalter an; somit eine Viel-      die Lebenshilfe-Kids sind gern auf Mu-
     zahl an Bildungsmöglichkeiten in vielen        seumstour. Neben spannenden Führun-
     Bereichen schon für die Kleinsten. Nicht       gen gibt es meist tolle Mitmachaktionen.
     nur die kulturelle und interkulturelle         Und selbst die großen Begleiter/-innen
     Kompetenz, auch Wahrnehmung und                haben viel Freude daran!
     Sprache, Medienerziehung, Selbst- und
     soziale Kompetenz werden gestärkt. Das
     Museum ist Bestandteil der kulturellen
     Umwelt und macht zudem den Mensch
     und die Umwelt zum Thema.

     Forschen mit Spaß
     Aber auch der Spaß kommt hier nie zu
     kurz. Das merkt man schnell, wenn die
     Kleinen die Museumsräume „einneh-

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Gastbeitrag von Dr. Uta Husmeier-Schirlitz, Direktorin des Clemens Sels
Museums Neuss

Kulturelle Teilhabe für alle!
Das Clemens Sels Museum Neuss be-
herbergt im Deilmannbau und Obertor
sowie seinen Dependancen, dem Feld-
Haus – Museum für Populäre Druckgra-
fik, den Ausgrabungen im RomanNEum
oder auch dem Pavillon „Fossa Sangui-
nis“, vielfältige Bestände mit heraus-

                                                                                        Foto: Britta Schüssling, Köln
ragenden Werken der Kunst-, Kultur-
und Stadtgeschichte. Diese kulturellen
Schätze für möglichst viele Menschen le-
bendig erfahrbar zu machen, ist ein zen-
trales Anliegen des gesamten Museums­
teams. Der Besuchererfolg des Jahres
2019 bestätigt die Richtigkeit des einge-
schlagenen Weges. Erstmals besuchten        Museum aus unserem Programm nicht
mehr als 30.000 Menschen im Verlauf         mehr wegzudenken.
des Jahres das Clemens Sels Museum
Neuss. Viele von den 2019 entwickelten      Integration und Inklusion
Formaten sind aufgrund der Corona-Vi-       Alle Bürger/-innen sollen sich im Museum
rus-Pandemie derzeit nicht möglich. Wir     willkommen fühlen. Daher werden die
hoffen aber, unser Vermittlungspro-         Angebote auf den Lebensalltag und die
gramm sukzessive wieder erweitern zu        unmittelbare Lebenswirklichkeit abge-
können.                                     stimmt. Sprachliche Barrieren abzubau-
                                            en, ist dabei ein wichtiger Faktor. Daher
2019 – Neue Formate und Bestseller          bietet das Museum mit zweisprachigen
Neben dem freien Eintritt an jedem ers-     Führungen oder Führungen in Leichter
ten Sonntag im Monat sind sicherlich die    Sprache auf zwei ganz unterschiedlichen
große Programmvielfalt, die Entwicklung     Ebenen einen ansprechenden Zugang
von neuen Formaten und die Berück-          zur Kultur. Auch Formate wie „Neugierig
sichtigung von spezifischen Besucher-       auf Neuss“ oder „Kinder führen Kinder“
bedürfnissen ausschlaggebend für die        stellen niederschwellige Angebote dar.
positive Bilanz. Dabei ergänzen sich di-    Durch die Einbindung von lokalen Be-
gitale und analoge Vermittlungsansätze      sonderheiten können gerade diese eine
auf sinnvolle Weise.                        identitätsstiftende Wirkung auslösen.
Großen Zuspruch erfahren die neuen
Veranstaltungen wie „Kunst und Knirps“      Aufsuchende Kulturarbeit
oder „Doppelpack“. Beide Führungsan-        Natürlich sollen Menschen, solange es
gebote lassen Familien mit Kindern das      ihnen möglich ist, direkt den Weg ins
Museum mit eigenen Augen sehen und          Clemens Sels Museum Neuss finden.
erleben. Sehr gut angenommen werden         Doch es gibt auch Situationen, in denen
auch unsere interaktiven Angebote, sei      die Menschen besonders davon profi-
es das Museumsquiz für das Smart­           tieren, dass sich das Museum als flexi-
phone oder die ZOOM-Führung mit             bel erweist und sich auf den Weg zu den
dem iPad. Selbstverständlich sind unse-     Menschen vor Ort macht. Seit vielen
re „Bestseller“ wie „Kunst und Kuchen“      Jahren ist dies unter dem Stichwort „Mu-
oder auch der Kindergeburtstag im           seum on tour“ bekannt. In den vergan-

                                                                                                                        29
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