Forum 1-2021 Digitales Lernen - mehr als nur funktionierende Technik-Katholische Elternschaft Deutschlands
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2 Inhaltsverzeichnis Inhalt elternforum 1-2021 KED aktuell Schwerpunktthema Infos und Ankündigungen 4 „Vom digitalen Lernen zur digitalen Schule“ – Wie das Katholische Schulwerk KED begrüßt die Ankündigungen von Bundesministerin Anja Karliczek 4 in Bayern seine Schulen unterstützt 10 Christina Gabelsberger, Dunja Müller KED Bundevorstand (Noch) mehr als digitaler Unterricht? Katholische Elternschaft fordert zumindest Katholische Schulen in Corona-Zeiten 12 Wechselunterricht – Dr. Sandra Krump Domradio-Interview vom 09.02.2021 4 KED-Bundesvorstandes Chancen sehen und Regeln aufstellen 14 Andrea Kolhoff „Lernen braucht Beziehung“ – 4 Zusammen sind wir nicht allein KED in Köln Stellungnahme zum Entwurf einer Bildung heute Verordnung zum Englischunterricht in Pinnwand 9 der Grundschule und zur Änderung von Ausbildungs- und Prüfungsordnungen Glauben leben 16 gemäß §52 Schulgesetz NRW 5 P. Dr. Klaus Mertes SJ KED in NRW Resonanz 17 Neue digitale Veranstaltungsreihe 5 Heike Helmchen-Menke KED in Köln Geistlicher Rat Heinz Withake verstorben 17 Lockdown an Bayerns Schulen 6 KED in München-Freising Nicht nur Mathe zählt … 18 Interview: Wie Kinder und Jugendliche Pinnwand 22 mit der Krise kämpfen, 16.02.2021 7 KED in Münster Stellungnahme zu den neuen Lehrplänen, Buchbesprechungen 28.01.2021 KED im Bistum Münster 8 Bücher und Spiele für Kinder 20 Bücherecke für Jugendliche und Eltern 21 Übersicht über die in ELTERNforum 2020 erschienenen Artikel und Berichte 23 Die Homepage der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED) erreichen Sie unter: www.katholische-elternschaft.de
Auf ein Wort 3 Auf ein Wort… Liebe Leserinnen und Leser, Marie-Theres Kastner „Eigentlich“ ist für mich das Unwort des Jahres. Ja, eigentlich hatte jede und jeder von uns vieles vor im letzten Jahr, auch als KED wollten wir so einiges anbieten, so z. B. im Frühjahr 2020 einen Bundeskongress in Hamburg. Er war für uns der erste Termin, der wegen Corona ausfallen musste. Wir verschoben ihn auf das Frühjahr 2021. Und wieder musste er verschoben werden. Ganz zuversichtlich haben wir ihn auf den Herbst 2021 gelegt. Dafür haben wir das für uns übliche Herbstseminar auf das Frühjahr vorgezogen – selbstverständlich bei der augenblicklichen Lage als Vi- deoveranstaltung. Wir hatten so sehr gehofft, alles wieder in üblichen Formen zu veranstalten. So ein kleiner Virus, er verändert unser ganzes Leben. Das gilt sowohl für den persön- lichen Bereich als auch für unsere gesamte Gesellschaft. Wir gehen alle auf Abstand. Wir verbergen unser Gesicht durch eine Maske. Kontakte sind stark eingeschränkt. Schülerinnen und Schüler gehen gar nicht oder spärlich in die Schule, lernen statt- dessen am Bildschirm oder über Aufgabenzettel. Sie sehen ihre Mitschüler nicht mehr. Eltern müssen zwischen der eigenen Arbeit im Homeoffice und der Unterstüt- zung ihrer Kinder bei den Schulsachen gewichten. Besuche am Krankenbett und in den Senioreneinrichtungen müssen weitgehend entfallen oder dürfen allenfalls mit Test erfolgen. Die Liste kann noch mehr verlängert werden. Unsere politisch Verantwortlichen müssen Tag für Tag entscheiden und das auf der Basis einer sich ständig verändernden Pandemielage. Dazu kommt, dass die Wis- senszuwächse über das Virus auch zu keiner einheitlichen Beratungslage führen. Keine leichte Situation! Lange galt im Sommer und Frühherbst der Satz: Die Schulen und Kindertagesein- richtungen bleiben auf. Das konnte bei der Intensität des Virusgeschehens nicht eingehalten werden. Im ersten Lockdown haben wir die Lage von Kindern, Jugend- lichen, Eltern und Lehrkräften an katholischen Schulen durch eine Umfrage abge- fragt. Mit 10.000 Rückmeldungen konnten wir sehr zufrieden sein. Wir haben alles ausgewertet und die Ergebnisse auch einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt. Na- türlich ergab sich aus der Umfrage, dass für alle Beteiligten die Situation sehr neu war und mit vielen Schwierigkeiten technischer und didaktischer Art gekämpft werden musste. Auffallend und besorgniserregend war die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die mit großen Schwierigkeiten im Lockdown gekämpft haben. Es gab technische Probleme, aber auch eine ganze Reihe von sozialen Problemen, die zu diesem Befund geführt haben. Viele Kinderärzte und Kinder- und Jugendpsycholo- gen haben inzwischen diese Befunde untermauert und fordern Veränderungen ein. Während des zweiten Lockdowns hat sich die KED entschlossen, eine Folgeumfra- ge zu machen. Wir wollen einerseits Veränderungen zum ersten Lockdown erfassen und andererseits auch neue Schwerpunkte auf die psychosozialen und seelischen Folgen legen. Wir erwarten mit Spannung die Ergebnisse der Umfrage. Diese Zeiten sind nicht leicht für einen jeden von uns. Wir müssen vieles in unserer Arbeit verändern. Aber das bringt auch Chancen mit sich. Corona ist wie ein Brenn- glas. Wir sehen die Missstände sehr viel deutlicher, aber wir sehen auch notwendige Veränderungen und deren Möglichkeiten. In diesem Sinne wünsche ich eine angenehme Lektüre und grüße Sie herzlich Ihre Bundesvorsitzende
4 KED aktuell Infos und Ankündigungen KED-Bundeskongress und Frühjahrsseminar 2021 Der nächste KED-Bundeskongress zum Thema „Pastoraler Auftrag in einer pluralen Gesellschaft“ findet vom 24.-26.09.2021 in Hamburg statt. Statt eines Herbstseminares wird in diesem Jahr ein digitales Frühjahrsseminar am 16./17. April 2021 durchgeführt. Pressemitteilung des KED-Bundesvorstandes KED begrüßt die Ankündigungen von Bundesministerin Anja Karliczek Bonn, 05.04.2021 – „Viele Schülerinnen um die individuellen Auswirkungen der „Das ist ein wichtiger und notwendiger und Schüler haben in der monatelangen Coronavirus-Pandemie auf die Schüle- Schritt in die richtige Richtung und mil- Zeit des Distanzunterrichts den Anschluss rinnen und Schüler gezielt ausgeglichen dert hoffentlich die Gefahr, dass jungen verloren. Denn längst nicht alle hatten zu werden. Bildungsministerin Anja Karliczek Menschen im Bildungsprozess verloren Hause die notwendige technische Aus- erklärte in einer Pressemeldung: „20 bis gehen.“, erklärt Kastner. „Wenn wir den stattung, einen geeigneten Platz zum 25 % der Schülerinnen und Schüler haben Begriff ´Bildungsgerechtigkeit‘ ernst neh- Lernen und Eltern, die unterstützend zur vermutlich große Lernrückstände.“ Mit men, muss es dringend darum gehen, Ver- Seite standen“, bringt es Marie-Theres Kas- dem bereitgestellten Geld wäre es nach säumtes aufzuholen, Lücken zu schließen tner, Bundesvorsitzende der Katholischen Meinung der Ministerin möglich, diesen und auch Eltern, Familien und Lehrkräfte Elternschaft Deutschlands (KED), auf den jungen Menschen den Anschluss an den zu entlasten, um die durch Corona her- Punkt. „Umso mehr freut es mich, dass Lernstoff zu ermöglichen. So könne auch vorgerufene und verstärkte Ungleichheit jetzt auch das Bundesbildungsministeri- der Bund seinen Beitrag dazu leisten, die unter den Kindern auf schulischer Ebene um das Problem erkannt hat und Geld für Schülerinnen und Schüler in der Pande- zu minimieren. Wir hoffen darauf und ei- ein bundesweites ‚Nachhilfeprogramm‘ mie bestmöglich zu unterstützen. Das nige Ankündigungen in den Ländern un- zur Verfügung stellen wird.“ Programm richte sich konkret an die jun- termauern unsere Hoffnung, dass zu den gen Menschen, die die Schule wechseln Bundesmitteln auch in den Ländern wei- Durch diese Sondermittel in Höhe von oder in Ausbildung gingen, und beziehe tere Mittel locker gemacht werden.“ einer Milliarde Euro sollen laut Ministeri- vor allem die Kernfächer ein. KED Bundesverband Katholische Elternschaft fordert zumindest Wechselunterricht – Domradio-Interview vom 09.02.2021 Katholische Elternschaft fordert zumindest Wechselunterricht – Ein Interview mit Marie-Theres Kastner (Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands) im Domradio vom 09.02.2021. Wie geht es mit dem Unterricht weiter? Zumindest eine Rückkehr zum Wechselunter- richt fordert die Katholische Elternschaft Deutschlands von der Ministerpräsidentenkon- ferenz. Gerade für Grundschüler sei der direkte Kontakt zu Lehrern wichtig. Hier kommen Sie zum Interview: https://www.domradio.de/audio/katholische-elternschaft-fordert-zumindest-wechselun- terricht-ein-interview-mit-marie- KED in Köln „Lernen braucht Beziehung“ – Zusammen sind wir nicht allein Der von Stefani Otte und Christiane Fentross, Schulpflegschaftsvorsitzende Suitbertus Gymnasium Düsseldorf und Stellvertretende Vorsitzende der KED Köln, Beirätin der KED Köln, veröffentlichte Artikel „Lernen braucht Beziehung“ ist in der aktuellen Ausgabe des NRW Kurier, Winter 2021, erschienen und kann unter https://www.ked-nrw.de/export/sites/ked-nrw/.content/.galleries/downloads/3-kurier/KED-Kurier-Winter-2021.pdf heruntergeladen werden.
KED aktuell 5 KED in NRW Stellungnahme zum Entwurf einer Verordnung zum Englischunterricht in der Grundschule und zur Änderung von Ausbildungs- und Prüfungs- ordnungen gemäß §52 Schulgesetz NRW Sehr geehrte Damen und Herren, Nun wird vor allem in den nächsten Jah- dere die Sprachkompetenz ist oft nicht wir bedanken uns für die Möglichkeit, als ren die Ungleichheit in der Entwicklung, ausreichend, um einen einsprachigen Katholische Elternschaft Deutschlands die die Kinder im ersten Schuljahr mit- Englischunterricht zu gewährleisten. Auch in NRW im Rahmen der Verbändebeteili- bringen, stärker sein, bedingt durch die diese Knappheit ist ein Grund, den Engli- gung Stellung zur Verordnung zum Eng- Pandemie und die damit verbundenen schunterricht auf die Jahrgänge 3 und 4 lischunterricht in der Grundschule und Zeiten, in denen die sozialen Kontakte zu begrenzen, dann aber mit erweiterter zur Änderung von Ausbildungs- und Prü- eingeschränkt waren. Dies betrifft die Stundenzahl zu unterrichten. Außerdem fungsordnungen gemäß §52 Schulgesetz sprachliche Entwicklung ebenso wie die müssen Zeit und Ressourcen in die Aus- NRW nehmen zu können. soziale und motorische. und Fortbildung der Englischlehrkräfte an Grundschulen in NRW investiert werden. Englisch als universales Verständigungs- Deshalb halten wir es für richtig und wich- mittel in Europa und der Welt zu erfahren, tig, dass der Englischunterricht in der Es bleibt zu hoffen, dass durch die In- entspricht der Realität in der heutigen Grundschule erst in der 3. Klasse einge- tensivierung des Englischunterrichts ab Zeit. Das Ziel des Erwerbs kommunikativer führt wird, und zwar unabhängig davon, Klasse 3 mit erhöhter Stundenzahl, das und interkultureller Kompetenzen mittels ob die neuen Lehrpläne in diesem Jahr in wichtigste Ziel des Englischunterrichts in des Englischunterrichts ist gut und wich- Kraft gesetzt werden. der Grundschule nicht aus den Augen ver- tig, es ist jedoch in der Vergangenheit zu loren wird: die Entwicklung von Interesse beobachten, dass manche Kinder mit dem Die Beibehaltung eines einsprachig ge- und Freude am Sprachenlernen. Schuleintritt damit überfordert sind, zu- führten Englischunterrichts ist zu begrü- sätzlich zu den Erfordernissen des neuen ßen, mit dem Ziel das größtmögliche Maß sozialen Umfelds und des grundständi- an sprachlichem Input zu erhalten und gen Erlernens von Lesen, Schreiben und Ambiguitätstoleranz zu entwickeln. Rechnen in der englischen Sprache unter- richtet zu werden. Dabei wird eine Rolle Schwierig ist, nach wie vor, dass viele spielen, dass auch Deutsch für eine grö- Englischlehrkräfte an Grundschulen Eng- ßer werdende Zahl von Kindern nicht die lischunterricht erteilen, ohne die entspre- V.i.S.d.P. Andrea Honecker, Muttersprache ist. chende Ausbildung zu haben. Insbeson- Landesvorsitzende KED in Köln Neue digitale Veranstaltungsreihe „Wie geht…?“ – Webinare der KED Köln in Kooperation mit dem Katholischen Bildungswerk Bonn für Eltern, die nicht alles können können… Bonn – März 2021. Die Corona-Situation Wir als Elternverband der KED im Erzbis- men aus der Mitte unseres Verbandes und hat den Eltern schulpflichtiger Kinder tum Köln wollten hier im positiven Sinne dem ständigen Austausch mit unseren viel abverlangt. Sie mussten oftmals im die Eltern unterstützen und Ihnen Ange- Mitgliedern und Eltern verschiedener Si- Homeoffice selber noch als Hilfslehrer bote machen, die sie trotz ihrer Belastung tuationen entstanden. Diese konnten wir beim Homeschooling einspringen und wahrnehmen konnten. Unser Anliegen mit kompetenten Dozenten – u.a. mit der alle Bedürfnisse der Familie auffangen. war und ist es uns auf die aktuelle Situa- Schulministerin Yvonne Gebauer – durch Dies betraf auch Eltern kleinerer Kinder, tion und die aktuellen Bedürfnisse der eine gemeinsame Planung umsetzen, die die nicht in die Kita gehen konnten oder verschiedenen Elterngruppierungen ein- Moderation übernahmen Dr. Johannes länger zuhause bleiben mussten, oftmals zustellen und mit den digitalen Möglich- Sabel – Leiter des Kath. Bildungswerks kombinierte sich – wie sooft in Familien – keiten entsprechende Veranstaltungen und unsere Vorsitzende Andrea Honecker. alles zusammen. Auch die Betreuungs- anzubieten. Dabei traf es sich gut einen Unsere Mitglieder konnten kostenfrei teil- und Lernsituation war und ist durch die kompetenten und zuverlässigen Koopera- nehmen und nach Anmeldung erhielten derzeit wieder veränderten Maßnahmen tionspartner, mit viel technischer und pla- alle TeilnehmerInnen einen Link, so dass in Schulen und KiTas für viele Familien oft- nerischer Erfahrung in der Erwachsenbil- man bequem von zuhause dabei sein mals berufsbedingt, aber auch aufgrund dung, bei der Umsetzung an unserer Seite konnte. Dabei begannen die Veranstaltun- der räumlichen und digitalen Situation zu wissen. So haben wir eine digitale Ver- gen in der Regel mit einem kurzen Vortrag und der sonstigen Belastungsfaktoren anstaltungsreihe in Form von einzelnen des Dozenten, um im folgenden Verlauf schwierig. Webinaren auflegen können, deren The- auf die Fragen der TeilnehmerInnen ein-
6 KED aktuell zugehen. Die Fragen konnten jeweils im Angebote breit genutzt ha- Chat an Herrn Dr. Sabel und Frau Hone- ben. Daher konnten wir be- cker gestellt werden. Gebündelt von den reits eine weitere neue di- beiden Moderatoren ergaben sich im Rah- gitale Veranstaltungsreihe men dieser Fragen anregende Diskussio- in 2021 folgen lassen, bei nen, die den Eltern neue Einblicke geben der wir fortan gemeinsam konnten. Folgende Formate haben wir da- mit unserem Landesver- bei bislang angeboten: band der KED in NRW und in Kooperation mit dem Ka- „Wie geht Lernen?“ tholischen Bildungswerk in 23.09.2020, 19:30-20:30, Bonn weitere aktuelle The- mit Wolfgang Endres, Pädagoge und men und spannende Do- „Lernfachmann“ zenten vorgestellt haben: „Wie geht Schule der Zukunft?“ „Schule als Infektionsort?“ 06.10.2020, 18:30-19:30, mit Yvonne Ge- 10.02.2021, 19:30-21:00h, bauer, der Ministerin für Schule und Bil- mit Herrn Prof. Dr. Johan- dung NRW nes Hübner, Abteilungs- leiter Infektiologie, FA Kin- „Wie geht Stressabbau?“ der- und Jugendmedizin, 18.11.2020, 19:30-20:30h, FA Mikrobiologie und Infektionsepide- „Die Spuren der Handschrift im Gehirn“ mit Burkhard Severin, Theologe und syste- miologie an der LMU München 04.03.2021, 19:30-20:30h, mit Herrn Prof. mischer Berater Dr. Dipl.-Psych. Markus Kiefer, Leiter des … und kurz vor dem 2. Lockdown und „Was hat Corona mit uns gemacht? Und Breiches kognitive Elektrophysiologie der Aussetzung der Präsenzpflicht für die wie gehen wir nun in die Zukunft?“ (Psychiatrie und Psychotherapie) an der SchülerInnen der Klasse 1-7 in NRW und 22.02.2021, 19:30-20:30h, mit Herrn Dr. Universitätsklinik Ulm Distanzunterricht, in jedem Fall ab Kl. 8. Jens Förster, Sozialpsychologe, Hoch- Die Eltern meldeten uns zurück, dass sie schullehrer und Buchautor die digitalen Angebote für die Vereinbar- „Wie geht digital?“ keit mit der Kinderbetreuung mit vielfälti- Eine Einführung für Eltern in die wich- „Wie gestalten wir jetzt den Schulalltag gen Themen sehr schätzen. Wir sind daher tigsten Tools für das Lernen auf Distanz, sicher und sinnvoll?“ bereits in der weiteren Planung und freu- Moodle und BigBlueButton 24.02.2021, 17:00-18:00h, mit Yvonne Ge- en uns auf weitere Veranstaltungen. 10.12.2020, 19:30-21:00h, mit Jörn Rößler, bauer, der Ministerin für Schule und Bil- IT-erfahrener Lehrer aus Köln dung NRW Anna Römer, Es war sehr erfreulich, dass die Eltern uns Geschäftsführerin der KED Köln, eine positive Resonanz gegeben und die Rechtsanwältin KED in München-Freising Lockdown an Bayerns Schulen Lockdown an Bayerns Schulen – Die meisten Kinder werden nicht einmal mehr aus der Distanz unterrichtet Rosenheim, 15.12.2020 – Gisela Häfele, die terrichtstag“, wie Kultusminister Piazolo Konzept erarbeitet haben, um wenigsten Vorsitzende der Katholischen Elternschaft mitteilt, ist mit Ausnahme der Abschluss- einen Distanzunterricht anbieten zu kön- in der Erzdiözese München und Freising klassen, Dienstag, der 15. Dezember. nen. Sie werden ohne Not ausgebremst versteht nicht, warum im Lockdown den und blockiert. meisten Schülern sogar der Distanzunter- Das heißt, die meisten Kinder werden wie- richt vorenthalten wird. der alleine gelassen. Unter der Hand wird Gisela Häfele: „Der Staat, der in diesen natürlich darauf gesetzt, dass die Eltern Tagen nicht müde wird, an die Vernunft Ab dem morgigen Mittwoch geht Bayern hier die Arbeit der Lehrkräfte überneh- seiner Bürger zu appellieren, geht leider in den Lockdown, also auch die Schulen. men. Von Schule kann hier wirklich nicht nicht mit gutem Beispiel voran. Im Gegen- Doch statt die Kinder im Onlinemodus zu mehr die Rede sein. teil: Er selber sucht Schlupflöcher, um sei- unterrichten, sollen sie ohne schulische Die Autoren der Bayerischen Verfassung ne ureigenste Verantwortung umgehen Unterstützung lernen. hatten bestimmt etwas anderes im Sinn, zu können. Sie sollen während dieser nunmehr zu als sie verfügten, dass „das gesamte Schul- „unterrichtsfrei“ erklärten Tage „Materiali- und Bildungswesen“ unter der Aufsicht en zum Üben, Vertiefen und Wiederholen des Staates stehen. bearbeiten, die von den Lehrkräften, die nur noch für Rückfragen erreichbar sind, Ganz besonders frustrierend muss es für V.i.S.d.P.: bereitgestellt werden. Denn letzter „Un- die Schulen sein, die für diese Zeiten ein Gisela Häfele Diözesanvorsitzende
KED aktuell 7 KED in Münster Interview: Wie Kinder und Jugendliche mit der Krise kämpfen, 16.02.2021 Dipl.-Psych. Dr. Marius Janßen, Dipl.-Psych. Dr. Marius Janßen vom Univer- Wie ist das bei Kindern und Jugendlichen, Psychologischer Psychotherapeut und Leitender sitätsklinikum Münster im Gespräch über die bis jetzt nicht auffällig geworden sind? Psychologe der Familientagesklinik für Vorschul- Corona-Auswirkungen auf Kinder und Ju- Wir wissen aus der Gesundheitsforschung, kinder am Universitätsklinikum Münster (UKM), gendliche. dass es Kinder gibt, die über eine höhere Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psycho- psychische Widerstandsfähigkeit verfügen somatik und Psychotherapie Katholische Elternschaft Deutschlands: und sich im Allgemeinen an solche Aus- Herr Janßen, im ersten Lockdown hatten nahmesituationen besser anpassen kön- Welche Rolle spielt in diesem Zusammen- viele noch das Gefühl einer Art Abenteuer zu nen. Man kann also nicht per se sagen, dass hang eine Tagesstruktur? erleben. Es wurden Plätzchen gebacken und alle jetzt psychisch auffälliger sind. Aber Grundsätzlich ist eine Tagesstruktur wich- „Mensch ärgere dich nicht“ gespielt. Warum wir merken auch bei uns in der Klinik, dass tig. Wir sind, ganz allgemein gesprochen, kommen die Kinder und Familien jetzt so vermehrt Kinder zu uns kommen, die unter psychisch so organisiert, dass uns Routinen schwer mit der Situation klar? den sozialen Einschränkungen sehr leiden. und Rituale sehr helfen, um alles das, was wir tagsüber erleben, besser bewältigen Marius Janßen: Wenn man mal überlegt, zu können. Wenn uns langfristig Unvor- wie lange wir uns jetzt schon im Lockdown Woran erkenne ich, dass mein Kind leidet? hersehbares widerfährt, dann haben wir befinden, dann bedeutet das für einige Ein Anzeichen dafür, dass es Kindern und zu wenig Ressourcen, um dieses zu verar- Kinder im Kita-Alter, dass sie mittlerweile Jugendlichen schlecht geht, ist, dass sie beiten. In Ritualen und Routinen liegt eine ein Viertel ihrer Lebenszeit in dieser pande- sich zurückziehen und dass ihre Stimmung nicht zu unterschätzende Kraft, die gerade mischen Situation erleben. Je länger diese gedrückt ist. Wenn sie zudem Schlafstö- jetzt sehr hilfreich sein kann. Sie geben uns Zeit der Beschränkungen andauert führt rungen entwickeln, Albträume bekommen Halt. dies bei Kindern und Eltern zu einer Stress- und häufiger über Ängste berichten oder belastung – auch wenn man rational weiß, auch aggressiv werden, dann sind das typi- Die Familie ist jetzt 24/7 zusammen. Da dass der Lockdown gerade nötig ist. sche Anzeichen und es wäre gut, sich Hilfe greifen die alten Rituale nicht mehr, da der und Beratung zu holen. Tagesablauf komplett über den Haufen ge- worfen wurde. Was also tun? Wie meinen Sie das? Corona wirbelt gerade alles durcheinander. Zuerst ist ein Neuheitseffekt da. Wir sind Brauche ich gleich professionelle Hilfe? Vielleicht lässt sich die bisherige Struktur ganz aufgeregt und gespannt darauf, wie Nein. Bevor ich jetzt professionelle Hilfe angesichts von Homeoffice und Home- wir mit der neuen Situation umgehen, wel- in Anspruch nehme, was ja eine gewisse schooling so nicht mehr aufrechterhalten. che Erfahrungen wir miteinander sammeln Hürde darstellen kann, kann ich im ersten Dann muss man jetzt schauen, wie sich werden. Nach und nach tritt aber eine ge- Schritt ein Telefonat mit dem Kinderarzt möglicherweise neue Rituale finden las- wisse Erschöpfung und Müdigkeit ein, die oder eine Beratung über Erziehungsbe- sen: „Wie schaffen wir es, in diesem Alltag sich auch als psychische Belastung äußeren ratungsstellen in Anspruch nehmen. Das neue Umgangsformen oder Rituale zu eta- kann. Aus der Stressforschung weiß man, kann einem im ersten Moment schon blieren, mit denen wir uns wohlfühlen und dass, je länger eine Krisensituation anhält, weiterhelfen. Vielleicht reicht es schon, an wir spüren, dass die uns als Familie Halt auch der Stressfaktor zunimmt. Wir können Stellschrauben zu drehen. geben.“ Da kann es helfen, Zeiten für Fami- nicht dauerhaft die gleiche Begrenzung lienaktivitäten, aber auch Freiräume festzu- kompensieren. Wir können sie über eine legen. Das ist dann im Ergebnis mehr wert, gewisse Zeit adaptieren und probieren, Was können Eltern oder auch Lehrer tun, als den Anspruch zu haben, einen Großteil uns anzupassen und Lösungen zu finden, um die Kinder zu stabilisieren und den Lei- des alten Alltags unbedingt aufrechterhal- aber wenn etwas lange anhält, dann setzt densdruck zu mindern? ten zu wollen. uns das immer mehr zu. Kinder und Jugendliche haben ein natür- liches Bedürfnis danach, sich mitzuteilen. Eltern können die Freunde nicht ersetzen, Das ist ja auch die Erfahrung, die die Eltern Verbal oder non-verbal. Als erstes gilt es oder was sagen Sie? gerade machen. Sie merken, es ihren Kin- aufmerksam zu sein und Veränderungen Wir alle sind soziale Wesen. Wir brauchen dern seelisch nicht gut geht. Wie erleben Sie wahrzunehmen. Und es ist wichtig, einen den stetigen Austausch, auch um Rückmel- das in Ihrer täglichen Arbeit also? Raum zu öffnen, in dem Kinder und Ju- dung über uns selbst zu bekommen und Wir machen die Erfahrung, dass sowohl die gendliche von sich aus beginnen, das, was um uns weiterentwickeln zu können. Vor Eltern als auch die Kinder deutlich belas- sie erleben und beobachten, anzuspre- allem Kinder und Jugendliche haben ein teter sind und einen höheren therapeuti- chen. Das ist ein „psychisches Aufräumen“, sehr großes Bedürfnis danach, miteinander schen Bedarf haben. Man kann sich das wie eine Gelegenheit, die eigene Situation in sozialen Austausch zu gehen. Darüber einen Verstärker vorstellen: Wenn ohnehin besser zu verstehen und auch emotional erfahren Kinder, wer sie selber sind und sie schon Belastungen da sind und dann steigt besser verarbeiten zu können. Eltern kön- lernen, sich selber in der Balance zu halten. über einen längeren Zeitraum der Stress- nen natürlich auch proaktiv vorgehen und Das läuft viel über gemeinsame Interakti- level weiter an, dann wirkt sich das umso nachfragen. Dabei sollten sie aber auf „Wa- onen ab, im unmittelbaren Austausch in- stärker auf die psychische Gesundheit und rum-Fragen“ verzichten. Die erzeugen bei nerhalb ihrer Peergoup mit Gleichaltrigen. das Wohlbefinden aus. den Kindern unter Umständen Druck. Sie brauchen ihr eigenes soziales Netz mit
8 KED aktuell jetzt potentiell zunehmen kann. Wenn Bin- die Zeit für euch war. Was habt ihr erlebt? ge Watching, der übermäßige Serien-Kon- Was vermisst? Wie ist es euch in im Lock- sum, oder das Spielen an der Konsole ei- down ergangen?“ Das reicht schon. Die nen Großteil des Alltags bestimmt, dann Würdigung der Situation des einzelnen sind die Eltern gefordert, das zu begrenzen und auch der sozialen Gemeinschaft ist gut und alternative Angebote zu schaffen. Las- und richtig. sen wir die neuen Verhaltensmuster durch- gehen, kann das weitere Konsequenzen Kurz gesagt: einfach darüber reden? nach sich ziehen, die die Entwicklung von Ja. Man muss schauen, dass man Formate Foto: istock.com Störungen begünstigen können. findet, die signalisieren, dass man die Situa- tion der Schüler sieht und versteht. Gleich- Was kann ich dagegen tun? Auch die Eltern zeitig ist es auch wichtig zu zeigen, dass befinden sich schließlich in einer Stress-Si- das auch Grenzen hat und dass die Schüler ihrer ganz eigenen Sprache, ihren eigenen tuation. das auch erkennen. Denn sonst kommen Ritualen. Einen geschützten Rahmen, in Es ist wichtig, dass wir uns insgesamt nicht die Lehrer am Ende in eine schwierige Rol- dem sie sich unter Gleichaltrigen austau- aus den Augen verlieren und signalisieren: le. Daher ist es wichtig, den Weg zurück in schen können. du musst da nicht alleine dadurch. Auch die Schulstruktur zu finden und wieder in mir setzt das zu. Aber gemeinsam schaffen den Stoff reinzukommen, um dem Ganzen Was kann ich als Elternteil tun, um dieses wir das. Wenn wir einander mitteilen, wie nicht zu viel Gewicht einzuräumen und zu Bedürfnis zu befriedigen? wir mit der Situation umgehen, kann uns überdramatisieren. Wenn man darüber hi- Sie können Freiräume schaffen. Kinder das psychisch robuster machen und die naus feststellt, dass es bei einigen weiteren und Jugendliche sollten die Möglichkei- Stressverarbeitung enorm unterstützen. Redebedarf gibt, dann muss man vielleicht ten, die es noch gibt sich zutreffen, auch Also das Gefühl zu vermitteln: du bist nicht schauen, wer dafür zuständig ist. Das kann nutzen. Und sei es, dass man mit einem allein. der Lehrkörper nicht leisten. Freund einen Spaziergang macht. Das hat übrigens auch rituellen Charakter: man Es ist absehbar, dass die Schulen wieder Raten Sie Lehrerinnen und Lehrern, ein wa- sieht sich wieder, begrüßt sich, tauscht sich öffnen werden. Was kann ich als Lehrer tun, ches Auge zu haben? kurz aus. Auch wenn es noch so kurz ist, ist um die Schüler zu unterstützen? Lehrer haben allein schon durch ihre Rolle das alles soziale „Nahrung“, die wir einfach Auf keinen Fall einfach so zur Tagesord- die Möglichkeit, Schülerinnen und Schüler brauchen. Denn wie sich das Eichhörnchen nung überzugehen, wenn vorher etwas über längere Zeiträume zu erleben. Daher mühsam ernährt, so sind auch kleine Porti- einschneidendes wie Lockdown und ist es gut, wenn Lehrer ein wachsames onen sozialer Nahrung wichtig und sorgen Pandemie passiert ist. Das ist nie gut. Die Auge haben und vielleicht auch gerade in im Alltag dafür, dass wir gestärkt und posi- Schule ist ein sozialer Ort. Die Lehrerinnen der jetzigen Situation genauer hinschauen. tiv gestimmt durchs Leben gehen. und Lehrer können davon ausgehen, dass Ist da vielleicht gerade jemand in meiner es einen großen Redebedarf gibt. Daher Klasse, den die Situation psychisch sehr Das ist leichter gesagt als getan. Ich erlebe ist es gut, ein oder zwei Stunden für einen belastet ist? Da wäre es dann gut, einmal gerade, dass Kinder und Jugendliche ver- Erfahrungsaustausch zu ermöglichen. Das nachzufragen. Mit aller Vorsicht. Es gilt die mehrt zur Konsole statt zu Sportschuhen ist gut investierte Zeit. Man spricht in die- Balance zu halten zwischen originärem greifen. sem Zusammenhang von „Psychohygiene“. Auftrag und Fürsorgepflicht. Und dann Es ist wichtig, darauf zu achten, dass sich Das Erlebte einordnen und verarbeiten zu gegebenenfalls Schulpsychologen oder nicht neue, ungünstige Verhaltensmuster können, das ist schon sehr wichtig. Und Schulsozialberater zu Rate zu ziehen, die einschleichen. Das ist ein Stück weit die das erreicht man dadurch, indem man den sich darum kümmern und weiter vermit- Frage nach der sozialen Verwahrlosung, die Dingen Raum gibt: „Ihr könnt erzählen, wie teln können. KED im Bistum Münster Stellungnahme zu den neuen Lehrplänen, 28.01.2021 Die Corona-Krise und deren Auswirkun- den jüngeren Kindern, zu einer Verstär- auch Lehrkräfte zu entlasten und wieder gen, wie Schulschließungen und Home- kung der Ungleichheit geführt. in eine wie auch immer geartete „Nor- schooling über längere Zeiträume, hat malität“ zurück zu führen. Daher machen den Schulkindern, ihren Eltern und den Daher halten wir den gegenwärtigen Zeit- wir uns dafür stark, von der verbindlichen Lehrenden viel abverlangt. Bei vielen Kin- punkt für die Einführung neuer Lehrpläne Umsetzung der neuen Kernlehrpläne zu- dern sind Defizite bei ihren Lernfortschrit- für mehr als ungünstig. Die damit verbun- nächst abzusehen. Grundsätzlich stehen ten zu verzeichnen, da die Lehrinnen und dene Einarbeitungsphase stellt gleichzei- wir einer Aktualisierung positiv gegen- Lehrer nicht die gleiche Menge an Stoff tig eine Zumutung für die Lehrkräfte dar. über, den jetzigen Zeitpunkt halten wir vermitteln konnten, wie im normalen Sie haben die Hände voll damit zu tun, die aber für falsch. Schulbetrieb. Auch das soziale Lernen Lücken durch Corona zu beseitigen. leidet gewaltig unter der Pandemie. Den Kindern fehlt die emotionale Nähe zu Unserer Meinung nach muss es vielmehr V.i.S.d.P.: Marie-Theres Kastner MdL a.D., Gleichaltrigen und das sichere Umfeld ih- darum gehen, Versäumtes aufzuholen, Vorsitzende der KED im Bistum Münster e.V. rer Schule. All das hat leider, vor allem bei Lücken zu schließen, Eltern, Familien und und KED-Bundesvorsitzende
Bildung heute 9 Pinnwand Katholischer Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus Erster Preis an das „Ostritzer Friedensfest“ Menschlichkeit JETZT! Auf Anregung der Migrationskommission lobt die Deutsche Bischofs- konferenz seit 2015 alle zwei Jahre den Katholischen Preis gegen Der Theologe und geistliche Autor Pier- Fremdenfeindlichkeit und Rassismus aus. Mit dem Preis werden re Stutz und der Musiker Helge Burggrabe Personen und Gruppen ausgezeichnet, die sich in Deutschland aus haben die Menschenrechtserklärung der dem katholischen Glauben heraus im Kampf gegen Fremdenfeind- Vereinten Nationen in 13 Schlüsselwörtern lichkeit und Rassismus bzw. für ein respektvolles Zusammenleben von zusammengefasst. Wie kann friedliches Zu- Menschen unterschiedlicher Herkunft engagieren. Der Preis soll dazu beitragen, das kirchliche Zeugnis gegen jede Form der Menschenver- sammenleben über kulturelle Verschieden- achtung zu stärken. heiten und unterschiedliche Weltanschau- 2021 zeichnet die Deutsche Bischofskonferenz zum vierten Mal Initiati- ungen hinweg gelingen? Ihre Botschaft ven und Projekte mit dem Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlich- lautet: Ein glaubwürdiges Engagement für keit und Rassismus. Der mit 5.000 Euro dotierte erste Preis geht an die die Menschenrechte beginnt bei jedem Initiative „Ostritzer Friedensfest“. selbst. Dabei ermutigen Die beiden zweiten Preise (jeweils 2.500 Euro) erhalten der Malteser-In- sie ihre Leser, Spiritua- tegrationsdienst Wuppertal für das generationen- und kulturverbinden- lität mit gesellschaftli- de Projekt „Verlorene Orte“ sowie die Gefängnisseelsorge im Bistum chem Handeln zu ver- Fulda für das Musik-Projekt „Divine Concern“. binden. Weitere Informationen zum Preis sind unter https://www.dbk.de/katholi- scher-preis-gegen-fremdenfeindlichkeit verfügbar. Pierre Stutz / Helge Burggrabe THEMa JuGEnD, Heft 4/2020 erschienen: Menschlichkeit JETZT! #Digicheck – digital geschützt? Patmos Verlag 2021 ISBN 978-3-8436-1251-7, 10,00 € t die Ergeb- Die aktuelle Ausgabe der THEMA JUGEND nimm rteten Pro- nisse und Erfahrungen des vor einem Jahr gesta n der Zusam- jekts #DigiCheck zum Schwerpunktthema. Nebe hätzungen menfassung des Projektes, Rückblicken und Einsc rtikel, die sich mit den wisse nscha ftlichen finden sich Facha dschutz be- Hintergründen von Digitalisierung und Jugen von Kindern schäftigen. Dabei geht es um das Heranwachsen partizipativen Bibeltexte und Gebärdensprache in der digitalen Welt, die Entwicklung eines uterspiel. Jugendmedienschutzes oder das Kulturgut Comp Die Erzdiözese München und Freising in Zeiten von Auch die Frage, wie sich Bildungsgerechtigkeit ben Jahren ihr Projekt „Bibeltexte in hat nach sie- lässt, wird er- Corona auf Kinder und Jugendliche gestalten bärdensprache“ abgeschlossen. Mit Deutscher Ge- örtert. seinen Videos bietet es einen bundesweit einmalig zzgl. Versand- en Service für THEMA JUGEND kostet 2 Euro pro Exemplar gehörlose und schwerhörige Mensche n. Die Leite- in NRW für Einrichtun- kosten. Im Abo ist die Fachzeitschrift rin des Projekts, Angelika Sterr, zug leich Seelsor- oren sowie für Inter- gen, Multiplikatorinnen und Multiplikat gerin für gehörlose, schwerhörige und taubblinde essierte kostenfrei. Menschen, betont: „Über 250 Bibe ltexte in Gebär- densprache mit ehr als 250 gebärde ten Kommenta- Bestellungen an: ren und Hintergrunderklärungen zu Katholische den Texten in insgesamt 5.000 Filmminuten zeig Landesarbeitsgemeinschaft en eindrucksvoll das große Angebot des Projekts.“ Dies Kinder- und Jugendschutz NRW e.V. en Menschen wird nun eine persönliche Auseina ndersetzung Schillerstraße 44a mit der Bibel und zugleich eine akti ve Teilhabe am 48155 Münster Glaubensleben ermöglicht. Telefon: 0251 54027 E-Mail: info@thema-jugend.de Die Videos sind im Internet abrufbar unter www.erzbistum-muenchen.de/spiritu alitaet/evan- gelium-in-dgs
10 Schwerpunktthema „Vom digitalen Lernen zur digitalen Schule“ – Wie das Katholische Schulwerk in Bayern seine Schulen unterstützt Lehrkräfte, Eltern und Schülerinnen und Schüler erleben das Pandemie-Jahr ckelt. Jüngste Ergebnisse von Bildungsfor- in vielen Bereichen als Herausforderung und Belastung. Die Umstellung vie- schern wie Hattie, Ahnert und Gottmann wurden außerdem bei der Entwicklung ler Bereiche schulischen Lebens (Unterricht, Gesprächs- und Beratungsange- dieser Trainings berücksichtigt. Diese Trai- bote, Konferenzen, Gottesdienste und weitere schulpastorale Angebote u. v. nings werden den Schulen, Lehrkräften a. m.) ist Chance, wichtige Voraussetzung und pädagogisches Handwerks- und bald auch Eltern über Zoom-Mee- zeug, um alle zu erreichen – doch ohne christliche Haltung verfehlen wir den tings angeboten. Auftrag unserer katholischen Schulen. Die Pandemie verlangt den Lehrkräften sowohl beruflich als auch privat vieles Lehrkräfte werden im Moment mit viel- teiligten brauchen einander, jede „Rolle“ ab – verlässliche Strukturen brechen in fältigen Herausforderungen konfrontiert: kann ihre Aufgaben nur in der wechsel- beiden Bereichen weg, gleichzeitig muss Dazu gehören Verhaltensauffälligkeiten seitigen Kenntnis und Wertschätzung der beruflich viel Neues gelernt und um- einzelner Kinder oder ganzer Gruppen, anderen gut wahrnehmen. In den beiden gesetzt werden, sodass hier Lehrkräfte eine adäquate Förderung sowohl beson- pädagogischen Referaten werden Maß- durchaus an Belastungsgrenzen stoßen ders starker als auch besonders schwa- nahmen in diese Richtung ergriffen.“ können. Angebote des KSW wie „Keine cher Schülerinnen und Schüler, die Fähig- Fürsorge ohne Selbstfürsorge“ als Online- keit, alle Kinder und Jugendliche jenseits Die Referentinnen Dunja Müller und seminar sind deshalb sehr nachgefragt der Lernstoffvermittlung und Leistungs- Christina Gabelsberger nehmen den Qua- und werden weiter ausgebaut. messung verantwortungsvoll im Blick zu litätskreislauf der Schulentwicklung (vgl. haben (egal ob im Distanz-, Hybrid- oder Abbildung) als maßgebliche Grundlage Darüber hinaus werden die Mitglieds- Präsenzunterricht), mit Eltern gut zusam- und setzen mit ihren Angeboten an ver- schulen des Katholischen Schulwerks in menzuarbeiten und Selbstfürsorge nicht schiedenen Punkten an, um die Schulfa- Bayern durch Fragebögen zum Thema zu kurz kommen zu lassen. Zudem ist der milien insbesondere darin zu unterstüt- „Lernen in Distanz und Präsenz an katho- souveräne Umgang mit digitalen Medien zen, möglichst wohlbehalten durch diese lischen Schulen in Bayern“ unterstützt. plötzlich ein Muss. Krise zu kommen, indem die Mitglieder Mitgliedsschulen können dieses Tool für Was Erziehungsberechtigte in der gegen- unserer Schulgemeinschaft nicht nur in Eltern, Lehrkräfte und Schülerinnen und wärtigen Situation zuhause leisten, ist ihrer „Funktion“ als Schülerinnen und Schüler online verwenden und erhalten nicht immer vorstellbar, doch sicher ist, Schüler bzw. Lehrkräfte gesehen werden, eine kostenlose, anonyme Auswertung, dass es viele an ihre Grenzen bringt und sondern als Individuen mit unterschiedli- zugeschnitten auf die Einzelschule. Die auch sie Unterstützung brauchen. chen Sorgen, Nöten und Ängsten: Fragebögen wurden gemeinsam mit Dr. Klaus Wild, Mitglied der Deutschen Dr. Peter Nothaft, Direktor des Katholi- So wurde beispielsweise in Zusammenar- Schulakademie, Jurymitglied bei der Ver- schen Schulwerks in Bayern, ist sich der beit mit dem Lehrstuhl für Schulpädago- gabe des Deutschen Schulpreises und Problematik durchaus bewusst, sieht aber gik an der Friedrich-Alexander-Universität Leiter des Kompetenzzentrums für Schul- auch Chancen: „Letztlich liegt in der mo- Erlangen Nürnberg unter der Leitung von entwicklung und Evaluation mit Sitz an mentanen Situation auch die Chance, den Frau Professor Dr. Michaela Gläser-Zikuda der Friedrich-Alexander-Universität Erlan- Dreiklang Lehrkräfte, Eltern und Schüle- das Projekt „Erziehungsgemeinschaft an gen-Nürnberg, entwickelt. Die Auswer- rinnen und Schüler noch mehr zu unter- Katholischen Schulen in Bayern“ evalu- tungen der Fragebögen unterstützen die stützen und zu stärken. Das haben sich iert. Auf dieser validen Datenbasis wur- professionelle Schulentwicklung – auch in unsere katholischen Schulen ins Stamm- den bindungs- und emotionsfokussierte Zusammenarbeit mit den jeweiligen Trä- buch geschrieben. Alle genannten Be- Trainings für Lehrkräfte und Eltern entwi- gern. Neben Daten zur digitalen Ausstat- Was ist das Katholische Schulwerk in Bayern? Das Katholische Schulwerk in Bay- 10 Berufsfachschulen an acht Standorten, 25 Fachakademien, ern ist ein Verband der sieben bay- 1 Wirtschaftsschule sowie 24 Grund-, Teilhaupt-, Haupt- und Mittel- erischen (Erz-)Diözesen und damit schulen zusammengeschlossen. eine Körperschaft des öffentlichen Das Katholische Schulwerk in Bayern umfasst verschiedene Referate Rechts. Seine Mitglieder sind neben und Aufgabenbereiche. Direktor Dr. Peter Nothaft steht gemeinsam den (Erz-)Diözesen, die weiblichen und männlichen Ordensgemein- mit Sr. Dr. Hanna Sattler OSB, Stv. Direktorin und Justitiarin, allen schaften in Bayern, sofern sie Schulträger sind, sowie über 20 weitere Bereichen vor. assoziierte Mitglieder unterschiedlicher Rechtsformen als Schulträ- Dunja Müller und Christina Gabelsberger sind in den pädagogi- ger von Realschulen, Gymnasien, Fachoberschulen, Berufsfachschu- schen Referaten tätig und verantworten die Bereiche Schulentwick- len, Fachakademien, einer Wirtschaftsschule sowie Grund- und Mit- lung, Fortbildung und Evaluation für die Mitgliedsschulen des Ka- telschulen. tholischen Schulwerks in Bayern (im Folgenden „KSW“). (vgl. www. Im Schulwerk sind derzeit 44 Gymnasien (inkl. Abend-, Spätberu- schulwerk-bayern.de) fenengymnasium und Kolleg), 68 Realschulen, 6 Fachoberschulen,
Schwerpunktthema 11 ma „Aktive Begleitung einer erfolgrei- chen und sicheren Mediennutzung durch Schulleitung und Lehrkräfte“ und auch auf der Fachtagung der Beratungslehrkräfte stand das Thema „Mediensucht“ im Mit- telpunkt. Neu abgestimmt auf das Lernen in Distanz, stellt die Ausbildung zum Lern- coach des KSW ein wichtiges Instrument dar, wenn es darum geht, Schülerinnen und Schülern individuell bei Lernschwie- rigkeiten zu begleiten. Ebenso wurde das Thema „Onlinemobbing“ verstärkt in den Blick genommen. Zu Beginn der Pande- mie war es aber zunächst wichtig, Ange- bote zu schaffen, um die Lehrkräfte im Be- reich „Digitales Lehren und Lernen“ fit zu Qualitätskreislauf der machen, dabei war der Umgang mit digi- Schulentwicklung; talen Tools und Programmen ein zentraler Landwehr 2012 Inhalt, der aber zwingend durch den pä- dagogischen Blick ergänzt werden muss: Wie kann ich diese digitalen Möglichkei- tung und dem digitalen Lernen werden hen“ – dies geht weit über die reine Wis- ten nutzen, um guten, abwechslungsrei- auch Aspekte, die über die Lernstoffver- sensvermittlung hinaus. Es geht vielmehr chen und schülerzentrierten Unterricht mittlung und -überprüfung hinausgehen, darum, dass die Schülerinnen und Schü- auch online zu gewährleisten? Somit gilt befragt wie beispielsweise Schulklima ler mit ihren jeweiligen Fähigkeiten und es hier stets den aktuellen Themenbedarf und katholisches Profil. Zentral bei der Stärken, aber auch mit ihren individuel- festzustellen und das Angebot an Veran- Konzeption der Fragebögen waren fol- len Problemen wahrgenommen werden, staltungs- und Fortbildungsangeboten gende Fragestellungen: dass niemand abgehängt wird, dass die immer wieder anzupassen. Schule selbst in Zeiten des Distanzunter- • Erreichen die Lehrkräfte wirklich alle richts Anlaufstelle für Schülerinnen und Der Fokus liegt dabei immer auf der Schülerinnen und Schüler und wie ge- Schüler ist und Hilfsangebote genutzt christlichen Haltung. Dunja Müller betont: stalten sich Beziehungen im Distanzun- werden. Aus diesem Grund hat das KSW „Digitalisierung darf kein Selbstzweck terricht oder in den Hybridphasen? eine Fachgruppe von zwölf engagierten sein – es müssen immer die Menschen • Wo haben die an Schule beteiligten Ak- Lehrkräften unterschiedlicher Schularten im Fokus stehen und in unserer Arbeit teure noch Schwierigkeiten und nicht und Zuständigkeitsbereiche (Schulpasto- berücksichtigt werden.“ Christina Gabels- zuletzt: was klappt schon gut? ral, Beratung, Schulpsychologie, Ganzta- berger ergänzt: „Corona und die damit • Wie nehmen Eltern die Bemühungen gesbereich…) gebildet, die sich regelmä- verbundenen Maßnahmen fordern allen und Maßnahmen an einer Schule wahr? ßig online trifft, um Ideen und Konzepte viel ab, sorgen aber auch für einen großen zu entwickeln, die das Katholische Schul- Entwicklungsschub im Bildungsbereich – Zudem fließt eine anonymisierte Gesamt- werk in Bayern dann allen Mitgliedsschu- beides im Blick zu haben, ist eine große schau der Ergebnisse als Orientierungs- len zur Verfügung stellen kann. Aufgabe, bei deren Bewältigung das Ka- hilfe in die Arbeit der Corona-Arbeitsgrup- Die Digitalisierung und die damit verbun- tholische Schulwerk in Bayern seine Mit- pe ein: denen Herausforderungen haben ihren gliedsschulen bestmöglich unterstützen Eine besondere Aufgabe unserer Mit- Platz in vielfältigen Einzelfortbildungen: möchte.“ gliedsschulen ist es, „Jeden einzelnen Der inhaltliche Schwerpunkt der Tagung Schüler/jede einzelne Schülerin zu se- für Stellvertreter/-innen lag auf dem The- Christina Gabelsberger, Dunja Müller BUCH-TIPP Hallo! Das Buch der zehn Freundlichkeiten Die UNO-Flüchtlingshilfe hat das Buch von Hollis Kurmann und des Illustrators Barroux empfoh- len. Es handelt von der Flucht einer Familie, die durch erfahrene Freundlichkeiten Hoffnung und Akzeptanz erfährt. Auf jeder Doppelseite wird eine Situation dargestellt, die auch kleinen Kin- dern (ab etwa drei Jahren) die Lage der flüchtenden Familie näherbringt. Die Texte sind kurz, die Bilder ausdrucksstark und bieten viele Sprechanlässe. Nebenbei vermitteln die Texte die Wo- chentage und auch die Zahlen von 1 bis 10. Der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer, sagt über diese Ausgabe: „Ein Buch, das Menschlichkeit in Worte fasst.“ Hollis Kurmann/Barrroux – Hallo! Das Buch der zehn Freundlichkeiten - Gütersloher Verlagshaus 2021 - ISBN 978-3-579-07168-8, 14,00 €
12 Schwerpunktthema (Noch) mehr als digitaler Unterricht? Katholische Schulen in Corona-Zeiten von Dr. Sandra Krump, Ordinariatsdirektorin, Leiterin des Ressorts Bildung der Erzdiözese München und Freising Menschen erinnern sich ganz besonders chen Fördermittel ausrei- an das, was sie in Krisen-Zeiten erlebt chend Schüler-Leihgeräte und erfahren haben – im Guten wie im zu besorgen, so dass mit Schlechten. Schon allein deshalb ist die Beginn des zweiten Lock- nun mehr als ein Jahr andauernde Coro- Downs hochwertiger di- na-Pandemie für die katholischen Schu- gitaler Distanz-Unterricht len eine sehr herausfordernde Zeit, aber erfolgen konnte. Dass ebenso eine Zeit, in dem das, was katho- sich dieser intensive und lische Schulen in ihrem Anspruch und in vorausschauende Einsatz ihrem Wirken kennzeichnet, besonders aller Beteiligten gelohnt zur Geltung kommen kann. hat, zeigen sehr viele Foto: istock.com ausgesprochen positive Der wichtigste und in den Medien am in- Mails, die die Schulen in tensivsten diskutierte Anspruch an Schule den zurückliegenden Wo- in Corona-Zeiten ist derjenige eines funk- chen und Monaten von tionierenden digitalen Unterrichts. Gab Eltern, sogar von Großel- es in der Gesellschaft während des ersten tern erhalten haben. Pater-Rupert-Mayer-Schulen in Pullach2 Lock-Downs noch Verständnis dafür, wenn ein besonderes Projekt der Schulpastoral Schulen nicht in der Lage waren, von heu- Dieser Befund gilt ebenso für die anderen entwickelt. Der dortige Schulseelsorger, te auf morgen von Präsenzunterricht auf katholischen Schulen und Schulträger in Domvikar Manfred Maurer, hat im ersten digitalen Distanzunterricht umzustellen, Bayern, was nicht nur durch das Katholi- Lock-Down begonnen, jeden Tag ein kur- hat sich die Haltung seit dem Beginn des sche Schulwerk, sondern sogar durch die zes Video auf die Schul-Homepage ein- zweiten Lock-Downs deutlich verändert: Aussage eines hochrangigen Vertreters zustellen, die PRM-TIPPS. Darin werden Es besteht nach so vielen Monaten der des Bayerischen Kultusministeriums be- Gedanken und eben Tipps vorgestellt, Pandemie und den Erfahrungen, die da- stätigt wurde: Die Katholischen Schulen wie man den Tag gestalten kann – ganz bei rund um den Bereich Schulen gesam- würden auch in der Wahrnehmung des konkret bezogen auf die erste Phase der melt wurden, schlicht die Erwartung, dass Ministeriums in der Corona-Pandemie Zeit der Schulschließungen, in der noch „das funktioniert“. außerordentlich gute Leistungen bei der nicht klar war, wie lange diese dauern Organisation des digitalen Distanz-Unter- wird und geregelter Unterricht erst noch Wir haben an den Schulen der Erzdiöze- richts erbringen. organisiert werden musste. Es geht ganz se München und Freising die Erfahrung grundsätzlich um ein Sich-Zurechtfinden gemacht, dass digitaler Unterricht tat- Das ist nun ein Befund, bei dem man sich in der Krise. Nach der Etablierung des ge- sächlich so funktionieren kann, wie sich zufrieden zurücklehnen könnte: Der Un- regelten Unterrichts wurde diese Reihe Schülerinnen und Schüler, Eltern und terricht funktioniert, die Eltern sind hoch- abgelöst von der neuen Serie PRM-SPIRIT, Lehrkräfte das wünschen. Das hängt von zufrieden, das Ministerium erkennt die in der bezogen auf das Kirchenjahr geist- verschiedenen Faktoren ab. Sehr zugute Leistung der katholischen Schulen an. liche Impulse, Nahrung für die Seele, Tag kam den Schulen dabei, dass sie bereits für Tag auf Sendung gingen. Zu beiden einige Jahre vor der Pandemie begonnen Aber dann gibt es ja die Erkenntnis, dass Reihen gab es sehr viele Reaktionen und haben, sich mit der Thematik „Bildung in die Pandemie weit mehr zur Folge hat als Rückmeldungen sowohl von Schülerin- der digitalen Welt“ intensiv auseinander- lange Phasen des Distanz-Unterrichts und nen und Schülern als auch von Eltern. Der zusetzen, entsprechende Konzepte zu gerade katholische Schulen von dem An- Anspruch, der z.B. in der Veröffentlichung entwickeln – aber natürlich nicht für einen spruch geprägt sind, „mehr“ als Unterricht der Deutschen Bischofskonferenz „Erzie- Unterricht, der Präsenz-Unterricht voll- zu bieten, ein ganzheitliches Bildungs- hung und Bildung im Geist der Frohen ständig ersetzt, sondern diesen ergänzt, und Erziehungsverständnis zu leben. Geht Botschaft“3 formuliert wird, dass katho- in diesen sinnvoll integriert ist. Von Seiten in Corona-Zeiten noch „mehr“ als digitaler lische Schulen Orte der Pastoral sind, ist des Schulträgers wurde schon vor Jahren Unterricht? hier gerade in der Krisenzeit eingelöst begonnen, nach einem grundlegenden worden und hat wirklich die Schulfamilie Standard die Schulen mit einer zeitgemä- Ja, da geht sogar noch „mehr“. erreicht. Seit Beginn der Fastenzeit gibt es ßen IT-Ausstattung zu versorgen und mit eine weitere Serie: PRM-DATE, mit einem Veröffentlichungen allgemeine Grundla- Die Krise hat gezeigt, dass Menschen Einführungsvideo und dann folgenden gen für eine entsprechende Entwicklung in sozialer Distanz, in Home-Schooling Wochenimpulsen durch die Fastenzeit der Schulen und des Unterrichts zu legen.1 und Home-Office, Zuspruch brauchen, auf Ostern zu. Mittlerweile unterstützt Darauf aufbauend konnten Schulen und Perspektiven, die es ermöglichen, mit das Multimedia-Team der Schule den Schulträgerin die Sommermonate nut- der aktuellen Situation zurecht zu kom- Dreh dieser Videos und die Bandbreite der zen, um noch notwendige Fortbildungen men und nicht ganz in ihr zu versin- Zuschauer und der Reaktionen hat sich in den Lehrerkollegien durchzuführen, ken, sondern den Blick zu weiten, nach nochmals deutlich ausgeweitet: Es kom- technisch dort noch nachzurüsten, wo es vorne zu blicken. Aus dieser Erfahrung men Mails mit Rückmeldungen sogar von notwendig war und mit Hilfe der staatli- heraus wurde an den Erzbischöflichen ehemaligen Schülerinnen und Schülern,
Schwerpunktthema 13 von Eltern, Lehrkräften und Erzieherinnen gendlichen, die auf diese Weise nicht nur beste katholische Schule nicht vollstän- und von Verwandten, die über diese Per- etwas tun, sondern auch den Familien im dig ausgleichen kann – von übergeord- sonengruppen von den Videos erfahren Home-Office eine Freude bereiten konn- neten technischen Problemen (schlechte haben. Die Video-Impulse werden also ten. In gemeinsamen Online-Formaten Internetverbindungen auf dem Land) bis in umfassender Hinsicht „geteilt“ und die wurden Lieder komponiert und Tänze ein- hin zu ganz konkreten familiären Situati- in Corona-Zeiten schmerzlich vermisste geübt und als ganz besonderes Angebot onen, die für Kinder und Jugendliche zu- persönliche Beziehung kann so über die „Ton to Go“ entwickelt: An zwei Tagen in sätzlich belastend sind – auch weil sich Distanz gerettet werden, wie eine ganz der Woche konnten sich die Schülerinnen zunehmende Existenzsorgen von Eltern aktuelle Mail von Ende März von der Mut- und Schüler an einem Ausgabefenster angesichts der langen Lockdown-Phasen ter eines Schülers zeigt: „Herzlichen Dank der Schule einen Klumpen Ton sowie das auf die Familiensituation auswirken und für Ihre PRM Dates. Da wir mit den Groß- notwendige Werkzeug abholen. Zur Ge- die soziale Distanz für Kinder und Jugend- eltern zusammenleben, versuchen wir staltung gab es Arbeitsanleitungen der liche Möglichkeiten des entlastenden Menschengruppen zu meiden – und so Kunst- und Werklehrerin, die durch Witz Austauschs mit Freunden stark reduziert. ist es wirklich erfrischend wenigstens ab und Augenzwinkern die Freude an diesem Diese Grenzen für die Wirksamkeit allen und zu ein paar spirituelle Gedanken ab- Projekt noch steigerten. In einem zweiten schulischen Engagements muss jeder, der zubekommen. Sie bringen es einfach im- Arbeitsdurchgang konnte die Werkstü- im Schulbereich Verantwortung trägt, im mer auf den Punkt in einer modernen an- cke mit Glasuren, die ebenfalls am Aus- Blick behalten – so dass neben die Freu- sprechenden und meist amüsanten Weise gabefenster der Schule abgeholt werden de über die großartigen Leistungen, die ohne erhobenen Zeigefinger.“⁴ konnten, farbig gestaltet werden. Nach katholische Schulen in den zurückliegen- der Abgabe zum Brennen konnten die fer- den Monaten erbracht haben, die bedrü- Außer Unterricht und dem Bedürfnis nach tigen Kunstwerke in Empfang genommen ckende Erkenntnis über die Grenzen eines Seelsorge sehnen sich viele Kinder und werden. Die Bandbreite der Werkstücke ist noch so großen Engagements in dieser Jugendliche danach, konkret etwas zu groß, ebenso die Freude über das Gestal- Krise tritt. Die vielen Rückmeldungen von tun, etwas zu gestalten. Die Erzbischöf- ten, die bei den Jugendlichen und ihren Eltern und Verwandten zeigen aber, dass liche Maria-Ward-Realschule St. Zeno in Eltern herrscht. Jugendliche erleben die sie alles, was die katholischen Schulen in Bad Reichenhall hat das aufgegriffen und soziale Distanz oft als sehr einschneidend. dieser Krise tun, ausgesprochen positiv eine ganze Reihe von Aktionen dazu ent- In dieser Situation über den Unterricht hi- wahrnehmen – und diese Rückmeldun- wickelt: Es gab kleine Videos mit Anleitun- naus Anregungen zum kreativen Tun und gen tun den Schulleitungen und Lehrkräf- gen zum Kochen und Backen für die Ju- zum Verarbeiten dieser Erfahrungen im ten, die sich mit so hohem Engagement Gestalten zu bieten, ist in dieser Krise be- dieser langen Krisen-Phase stellen, ausge- sonders wichtig. sprochen gut. Das Gefühl, sich gegensei- tig in der Krise beizustehen, einander zu Noch viele andere Beispiele könnten ge- helfen und das Beste zu tun, was möglich nannt werden, wie katholische Schulen ist, wird alle, die das erlebt haben, weit in es in dieser Krise schaffen, ihren Anspruch die Zukunft tragen. Erzbischöfliche Maria-Ward-Realschule an ganzheitliche Erziehung und Bildung St. Zeno zu verwirklichen. Natürlich gibt es Aus- in Bad Reichenhall wirkungen der Pandemie, die auch die 1 Die Schulen der Erzdiözese München und Freising: Auftrag und Zukunft, München 2019. Darin werden 4 Profilfelder für die Erzbischöflichen Schulen festgelegt, eines davon ist „Bildung in der digitalen Welt“.Die Schulen der Erzdiözese München und Freising: Medienkonzept, München 2019. Darin wird ein grundlegender Ansatz zur digitalen Bildung be- zogen auf das gemeinsame pädagogische Grundkonzept der Erzbischöflichen Schulen vorgestellt; konkrete Kriterien für den Einsatz digitaler Möglichkeiten unter dem Aspekt der Mehrwerts bei dem Erreichen von Bildung- und Erziehungszielen werden an den Lehrplänen aller Fächer für die Schularten Realschule, Gymnasium, Fachoberschule erprobt. 2 Die Erzbischöflichen Pater-Rupert-Mayer-Schulen sind Ganztagesschulen und umfassen folgende Einrichtungen: Grundschule, Realschule und Gymnasium. Dazu kommt auf dem Gelände noch die Marga-Müller-Kita mit Krippe und Kindergarten (www.prmths.de). 3 Die deutschen Bischöfe: Erziehung und Bildung im Geist der Frohen Botschaft. Sieben Thesen zum Selbstverständnis und Auftrag Katholischer Schulen, Bonn 2016. 4 Alle Videos der 3 vorgestellten Reihen (PRM-TIPPS, PRM-SPIRIT, PRM-DATE) sind auf der Homepage der Erzbischöflichen Pater-Rupert-Mayer-Schulen abrufbar: über die Startseite www.prmths.de, dort auf den Reiter „Schulseelsorge“ klicken und dann auf die Rubrik „Aktuelles“. Durch Corona verbringen wir wieder mehr Zeit zu Hause. BUCH-TIPP Gesellschafts- und Familienspiele sind beliebter denn je. In „Die kleine Schachschule“ erklärt der internationale Schachmeister Jona- Schach für Anfänger than Carlstedt die wichtigsten Grundlagen, Figuren und Taktiken des ISBN 978-3-869-10176-7, 12,99 € Schachspiels. In „Schach für Anfänger“ zeigt der Schach-Pädagoge László Die kleine Schachschule Orbán alles Wichtige über das Schachbrett, über Bauer, Springer, Turm und ISBN 978-3-869-10209-2, 12,99 € Königin sowie über den Ablauf einer gelungenen Schachpartie. Für alle, die ihre Spielstärke im königlichen Spiel weiter verbessern wollen, gibt es „Die Die große Schachschule große Schachschule“. In 10 Lektionen erhalten Leserinnen und Leser dort ISBN 978-3-869-10361-7, 19,99 € praktische Tipps und Übungen – von der Eröffnung bis zum Endspiel. alle Humboldt Verlag
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