Tätigkeitsbericht 2017 - Die Gewerkschaft - Syna Luzern
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Die Gewerkschaft Tätigkeitsbericht 2017 Bericht der Geschäftsleitung an die Delegiertenversammlung vom 23. Juni 2018
Impressum Herausgeberin: Syna – die Gewerkschaft Zentralsekretariat Römerstrasse 7 / PF 1668, 4601 Olten T 044 279 71 71 www.syna.ch Redaktion, Übersetzung, Layout: Kommunikation Syna Druck: Merkur Druck AG 1. Auflage Mai 2018
Inhalt I Vorwort des Präsidenten 4 II Facts & Figures 5 1 Personal 5 2 Organigramm 6 III Regionen 7 Deutschschweiz 7 1 Alpen 7 Graubünden/Sarganserland, Ob-/Nidwalden, Oberwallis, Uri, Zug/Innerschwyz 7 2 Mittelland 10 Bern, Deutschfreiburg, Luzern, Olten/Solothurn 10 3 Nordwest 12 Aargau, Nordwestschweiz 12 4 Ost 13 Oberer Zürichsee, Ostschweiz, Zürich/Schaffhausen 13 Westschweiz 15 5 Romandie 15 Freiburg/Neuenburg, Genf, Jura, Waadt 15 IV Sektoren und Branchen 18 1 Dienstleistung 18 2 Gewerbe 20 3 Industrie 22 V Gewerkschaftspolitik 25 1 Delegiertenversammlung 25 2 Arbeitszeit 25 3 Lohnpolitik 26 4 Volksabstimmungen 26 5 Vaterschaftsurlaub 28 6 Stellenmeldepflicht 28 V Gesellschaftspolitik 29 1 Migration 29 2 Rentnerinnen und Rentner 30 3 Jugend 30 4 Gleichstellung 31 3
I Vorwort des Präsidenten Zum 20. Mal konnte Syna 2017 der Delegierten- versammlung über ihre Aktivitäten berichten. Am 12. September 1998 hatten die vier Gewerk- schaften «Christlicher Holz- und Bauarbeiterver- band Schweiz (CHB)», «Christliche Gewerkschaft für Industrie, Handel und Gewerbe (CMV)», «Landesverband Freier Schweizer Arbeitnehmer (LFSA)» und «Schweizerische Grafische Gewerk- schaft (SGG)» beschlossen, zu fusionieren und gemeinsam die Gewerkschaft Syna zu gründen. Syna sollte als erste Allbranchengewerkschaft überhaupt im Dienstleistungssektor Fuss fassen. In diesem wichtigen Bereich arbeiten drei Viertel aller Beschäftigten in der Schweiz. Das damals formulierte Ziel ist erreicht: Heute sind wir an- erkannte und erfolgreiche Sozialpartnerin in Detailhandel, Gesundheitswesen, Gastronomie und Reinigung. Gleichzeitig sind wir weiterhin stark im Gewerbe und in der Industrie. Eine ebenfalls bei der Gründung verkündete Absicht bleibt für Syna tägliche Aufgabe: dem Shareholder-Value den Wert der Menschenwürde gegenüberzustellen. Daran hat sich auch 20 Jahre nach der Fusion nichts geändert. 2017 erholte sich die Exportindustrie dank des sich abschwächenden Frankens. Dennoch Arno Kerst Bild: Syna erdreisteten sich so potente Firmen wie Roche und General Electric, die Streichung Hunderter In einer ersten Stellungnahme äusserte sich der von Stellen anzukündigen. Anstatt die Arbeit- Bundesrat negativ: Er stellte die Kosten (nur et- nehmenden mit gezielten Weiterbildungsmass- was mehr als mickrige 0,1 Lohnprozente) und die nahmen fit für den durch Digitalisierung und organisatorischen Herausforderungen für die Automatisierung verursachten Wandel zu Arbeitgeber als Argumente gegen die Einfüh- machen, werden sie auf die Strasse gestellt! Die rung einer Papizeit ins Feld. Das ist nicht nur lä- Aktionäre freuts. Wir kämpfen dafür, dass nicht cherlich – es zeigt auch, dass unsere Arbeit im nur einige wenige Grossfirmen und deren 20. Jahr unseres Bestehens nötiger ist denn je! Inhaber am Wandel der Arbeitswelt verdienen: Ich danke all unseren Mitgliedern und Mit- Auch die Arbeitnehmenden sollen profitieren – arbeitenden für ihren grossen und erfolgreichen von höheren Löhnen und gesünderen Arbeits- Einsatz 2017. Die hier vorliegende Zusammen- bedingungen! stellung berichtet auszugsweise über unsere Die Verteilungsfrage forderte uns auch 2017: So starke Arbeit zugunsten der Arbeitnehmenden. sammelten wir mehr als 45 000 Unterschriften Sie zeigt, dass die Gewerkschaft Syna bereit ist für unsere Volksinitiative «für einen vernünfti- für das Jubiläums- und Kongressjahr 2018. gen Vaterschaftsurlaub». Vor den Sommerferien reichten wir diese zusammen mit Travail.Suisse und anderen Organisationen ein. Arno Kerst, Präsident 4
II Facts & Figures 1 Personal Syna beschäftigt 238 Personen in 18 Regionalsekretariaten in der ganzen Schweiz und im Zentral- sekretariat in Olten. 97 von ihnen arbeiten Teilzeit. Unsere Mitarbeitenden stammen aus insgesamt 15 verschiedenen Nationen. Personalbestand (Anzahl) Nationalität (Anzahl) 238 225 202,9 197,9 2016 56 Schweizer/-innen 2017 Ausländer/-innen 40 40 182 Mitarbeitende gesamt in Vollzeitstellen Kadermitarbeitende Durchschnittsalter (in Jahren) Geschlecht gesamt (Anzahl) 49,8 50,1 46,9 42,7 40,7 40,7 39,1 36,9 2016 Frauen 2017 91 Männer 147 Mitarbeitende gesamt Kadermitarbeitende Frauen Männer Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit (in Jahren) Geschlecht Kader (Anzahl) 11,0 10,6 9,3 8,3 Frauen 6,6 6,7 2016 13 Männer 5,4 2017 4,8 27 Mitarbeitende gesamt Kadermitarbeitende Frauen Männer Fluktuationsrate (DBA-Formel, in Prozent) 21,48% 16,67% 2016 2017 Fluktuationsrate 5
Kongress 6 alle 4 Jahre Präsidium I Gewerkschaftspolitik I Wahl Präsidium Kommunikation Delegiertenversammlung (DV) Assistenz mindestens 1x jährlich Personalabteilung I Geschäftsleitung I Statuten, Reglemente I Zentralsekretäre/-sekretärinnen I Tätigkeitsbericht, Jahresrechnung I Wahl Basisvertretung Vorstand Fachstellen Gesellschaftspolitik Sektorleitung Sektorleitung Sektorleitung Leitung I Rentner/-innen I Migration V Gewerbe Industrie Dienstleistung Projekte und I Jugend I Gleichstellung Vorstand (22) Vizepräsidium* Vizepräsidium* Vizepräsidium* Bildung I 12 Basisvertreter/-innen Leitung Finanzen 2 Organigramm I 10 Gewerkschaftsmitarbeiter/-innen und Administration davon 6 GL + 4 V Zentralsekretäre/ Zentralsekretäre/ Zentralsekretäre/ -sekretärinnen -sekretärinnen -sekretärinnen Leitung Soziales Branchenleitung Branchenleitung Branchenleitung Verband – Branchen Abteilungen Abteilungen – Kommissionen I Rentner/-innen I Migration I Administration FAR I Jugend I Gleichstellung I Buchhaltung ALK: I Mitgliederverwaltung I Zahlstellen Rechtsdienst I EDV I Rechtsdienst I Liegenschaftenverwaltung I Buchhaltung Regionen I Logistik/Empfang I regionale DV wählt Delegierte für I Assistenz schweizerische DV und Kongress I Werbetrupp I Delegierte aus Sektionen wählen Regionalvorstand Regionalverantwortliche Sektionen (Vertretung D-CH, W-CH, Migration) I Mitglieder wählen Sektionsvorstand Regionalsekretäre/-sekretärinnen I mehrere Sektionen = Region und administratives Personal V LEGENDE Organe Organisationsstufen Geschäftsleitung Profistruktur Wahl entscheidet mit * von Amtes wegen V = Vorstand
III Regionen Deutschschweiz Die Zusammenarbeit von Gewerkschaft, Arbeitslosenkasse und paritätischer Kommission 1 Alpen funktioniert in unserer Region sehr gut, wir ha- ben einen tollen Teamgeist. Herzlichen Dank al- len Kolleginnen und Kollegen für ihr Engagement. Graubünden/Sarganserland Im Mai eröffneten wir ein zusätzliches Sekreta- Unsere Arbeit wird geschätzt riat in St. Moriz. Es ist zwei Tage in der Woche Wir dürfen auf ein lebhaftes Jahr zurückschauen. geöffnet und wird von unseren Kollegen der In Rechtsfällen wurden Mitgliedern dank unserer Organisation Inas unter der Leitung von Ivan Unterstützung total rund 240 000 Franken zuge- Cameroni (Präsident Syna-Sektion Südbünden) sprochen. Vielfach handelte es sich um Ansprüche betreut. Das neue Angebot wird rege genutzt. Wir gegenüber Sozialversicherungen. Doch auch bei sind zuversichtlich, dass wir das Potenzial im der Auszahlung von Familienzulagen brauchten Engadin so noch mehr ausschöpfen können. Mitglieder immer wieder Hilfe. Es waren oft aus- Insgesamt gesehen war das ganze Jahr ein ländische Staatsbürgerinnen und -bürger, denen Highlight für uns. Wir hoffen, dass es 2018 in Dokumente aus dem Heimatland fehlten. ähnlichem Stil weitergeht. Insgesamt stellen wir fest, dass unsere Arbeit sehr geschätzt wird. Es tut gut zu wissen, dass Markus Roner, Regionalverantwortlicher wir den Menschen helfen können und unsere Tä- tigkeit sinnvoll ist. Ob-/Nidwalden Verhandlungen Die Kollektivarbeitsverträge mit dem Fashion Aus dem Regionalsekretariat Outlet Landquart und der Ems-Chemie sind für Auch 2017 waren wir im Regionalsekretariat unsere Region wichtig. Die Zusammenarbeit mit wieder gefordert: In Rechtsfällen erkämpften wir den jeweiligen Sozialpartnern klappt sehr gut, für Mitglieder mithilfe des Rechtsdienstes ins- und die Lohnverhandlungen verliefen 2017 er- gesamt 25 000 Franken. folgreich. Die Dienstleistungen im Arbeitsumfeld wur- den rege genutzt. Wir stellten fest, dass die Mitgliederzahl steigt Arbeitsämter der Kantone Ob- und Nidwalden Ebenfalls erfreulich ist die Steigerung unserer auffällig viele Menschen mit Problemen bei der Mitgliederzahl um gut 3 Prozent. Anfang 2018 Arbeit an uns verwiesen. Das bedeutet einen zählen wir 1883 Mitglieder in unserer Region – grossen Mehraufwand für uns. Wir werden dies vor zwei Jahren lag die Mitgliederzahl noch unter bei den zuständigen Behörden ansprechen. 1800. Wir arbeiten daran, dass sich dieser positi- ve Trend fortsetzt. Mitglieder Unseren Mitgliederbestand steigerten wir 2017 Neue Angebote um rund 1 Prozent auf 1218 Mitglieder. Dank des Sehr wichtig ist auch unser neues Büro für die grossen Engagements unserer Mitarbeiterin Isa- Geschäftsstellen der lokalen paritätischen Kom- belle Walker lag dagegen die Fluktuationsrate mit missionen. Wir sind stolz, dass wir nun die 7 Prozent sehr tief. Geschäftsstelle für sechs Kommissionen führen dürfen. Als deren Leiter stiess Gion Perito neu zum Aktionen Team. Frisch dabei ist auch Cindy Danuser, Sachbe- Mit unserem Vertragspartner Glasi Hergiswil arbeiterin in den paritätischen Kommissionen. verbinden uns gute Kontakte. Wir durften Syna 7
zweimal persönlich vorstellen und gewannen Arbeitsplätze werden abgebaut. Der Industrie dabei neue Mitglieder. geht es hingegen wieder besser. Nach dem Stel- Im vergangenen Jahr führten wir wieder ver- lenabbau in der Vergangenheit entstehen hier schiedene Aktionen auf Baustellen, in Unterneh- wieder neue Arbeitsplätze. men und in der Öffentlichkeit durch. Diese An- lässe sind wichtig, um unsere Bekanntheit in der Firmenvertrag DSM Werk Lalden Region zu steigern. Mit dem internationalen Unternehmen DSM Nutritional Products handelten wir gemeinsam Aufgedeckt mit Unia einen neuen Firmenvertrag für das Gemeinsam mit Mitgliedern deckten wir einen Werk in Lalden aus. Dieser ist zeitgemäss, zu- Missstand bei der Vergabe von Aufträgen beim kunftsorientiert und sozial fair. Wesentliche Kehrichtverband Nidwalden auf: Dabei mussten Elemente sind ein moderneres Funktionsstufen- Mitarbeitende erhebliche Lohneinbussen in Kauf system, auf 40 Stunden verkürzte Wochenarbeits- nehmen. Syna bleibt dran und wird den Druck zeiten, eine verbesserte Ferienregelung sowie auf die Verantwortlichen aufrechterhalten. erhöhte und pauschale Schichtvergütungen. Personelles Kantonale Gesamtarbeitsverträge (GAV) Mario Sampaio, Betreuer Immigrati, verliess Die GAV der Branchen Elektro- und Telekom- Syna Ende August. Wir bedanken uns für seine Installationen, Metallbau und Autogewerbe geleistete Arbeit und wünschen ihm für die Wallis wurden mit wesentlichen Verbesserungen Zukunft alles Gute. Katja Blust aus dem Regional- erneuert. Bezüglich des von Syna geforderten sekretariat Luzern schloss die entstandene Lücke. Vaterschaftsurlaubs erzielten wir bei allen Ver- Sie leistet mit ihrer ruhigen und kompetenten trägen Fortschritte. Art einen wertvollen Beitrag zur Unterstützung unserer Mitglieder. Gesundheitswesen: Syna ist dialogbereit Der Regionalvorstand, geleitet von Thomas Wal- Nach der Erneuerung des GAV mit dem Spital limann, organisierte erneut ein interessantes Wallis ist es unser Ziel, dieselben guten Arbeits- Jahresprogramm. Neben den gesellschaftlichen bedingungen für alle Arbeitnehmenden im Wal- Events fanden auch Anlässe mit gewerkschaft- liser Gesundheitswesen auszuhandeln. Es wird lichen Themen statt wie eine Infoveranstaltung jedoch ein schwieriger Weg sein, dieses Ziel zu für Mitarbeitende in der Pflege oder ein Referat erreichen. zum Thema Steuern. Mit Jose Santos übernahm ein motivierter Johann Tscherrig, Regionalverantwortlicher Gewerkschafter das Präsidium der Sektion Immigrati. Er löste Michele Santarella als Vor- sitzenden ab. Uri Die Vorstände der Region und der Sektionen unterstützen unser Team und zeigen grosses Vier Wochen Vaterschaftsurlaub Interesse an der Gewerkschaftsarbeit. Seit 2004 verfügt die Auto AG Uri über einen GAV. Dieser war letztmals 2012 angepasst wor- Urs Gander, Regionalsekretär den. Zusammen mit der Personalkommission und der Geschäftsleitung der Auto AG Uri überarbeite- ten wir den bestehenden GAV während eines hal- Oberwallis ben Jahres komplett. Wichtigste Neuerungen sind vier Wochen Vaterschaftsurlaub und die Erhö- Wirtschaftslage hung des Mutterschaftsurlaubs auf 16 Wochen bei Die wirtschaftliche Situation im Oberwallis 100 Prozent Lohn. Die Auto AG Uri ist die erste Fir- verändert sich: Vor allem im Baugewerbe werden ma, die den vierwöchigen Vaterschaftsurlaub ein- die Zeiten härter. Es fehlt an Aufträgen und führt und in einem GAV festhält. 8
Paritätische Berufskommission Zentralschweiz Zug/Innerschwyz Um die Arbeit verschiedener paritätischer Kom- missionen zu professionalisieren, entschieden Lohnverhandlungen die Regionen Uri, Schwyz und Ob-/Nidwalden, Im November 2017 fanden die GAV-Lohnver- die bestehenden Geschäftsstellen zu vereinen. handlungen mit dem Autogewerbe-Verband des Die neue Geschäftsstelle wird von Marco D’Onof- Kantons Zugs statt. Diese verliefen sehr positiv: rio geleitet. Von seinem Arbeitsplatz im Regional- Wir erreichten die Erhöhung der Mindestlöhne sekretariat Luzern aus führt er die paritätischen um 100 Franken, 0,5 Prozent mehr für Saläre bis Kommissionen des Urner Schreiner- sowie Maler- 5000 Franken sowie 0,5 Prozent Zuschlag auf in- und Gipsergewerbes. dividuelle Löhne. Baustellenaktionen und Filialbesuche Personelles Dass wir die Sorgen und Nöte der Arbeitneh- Carmen Schlegel trat am 2. November die Nach- menden auf Baustellen und im Detailhandel im folge von Freddy Gisler an. Sie ist 32 Jahre alt und Kanton Uri ernst nehmen, beweisen wir mit in Mels, Kanton St. Gallen, aufgewachsen. Die unserer täglichen Beratung im Regionalsekreta- Regionalsekretärin nimmt Einsitz in paritäti- riat. Doch wir tun noch mehr! Gemeinsam mit schen und tripartiten Kommissionen in den Kan- dem Werbeteam von Syna gingen wir 2017 dort- tonen Schwyz und Zug. Sie hat sich bereits sehr hin, wo die Arbeitnehmenden sind: drinnen in gut in ihr Amt eingearbeitet. Verkaufsfilialen in Altdorf, Erstfeld und Schatt- dorf. Aber wir waren auch draussen, bei Wind Bildungsabend und Wetter: auf Baustellen in Andermatt und in Der Bildungsabend im Oktober unter dem Titel der Schöllenen. Dass wir bei den Aktionen neue «Wettervorhersage mit Moutathaler Wetter- Mitglieder gewannen, war eine erfreuliche schmöcker Peter Suter» in Goldau war ein voller Nebenerscheinung. Erfolg. Mehr als 40 Personen nahmen daran teil und waren restlos begeistert. Suter ist mit 90 Jah- Thomas Huwyler, Regionalsekretär ren der Älteste «Wetterschmöcker». Verteter von Syna und Auto AG Uri unterzeichnen den GAV mit vier Wochen Vaterschaftsurlaub. Bild: zVg 9
Er gilt als seriöser und humorvoller Prognosti- wir neue Werbeartikel beschaffen. Die Umhänge- ker unter den Wetterpropheten. Seine Vorher- taschen werden nicht nur von den Mitgliedern sagen basieren auf langjähriger Erfahrung, auf geschätzt und getragen: Sie dienen auch Syna-Mit- den Bauernregeln und auf Zeichen der Natur. arbeitenden als nützliches Arbeitsaccessoire. Bevorzugt deutet er Zeichen von Wind und An der Delegiertenversammlung im März wur- Pflanzen. Aber auch das Verhalten von Amei- de beschlossen, ehrenamtlichen Werberinnen sen, Mäusen, Murmeltieren, Schnecken und und Werbern pro Mitglied zusätzlich 30 Franken Vögeln hilft bei seiner Wettervorhersage. Suter Prämie aus der Regionalkasse zu bezahlen. machte die Anwesenden mit einigen Zeichen Wir möchten an dieser Stelle allen, die uns im vertraut, die auch Laien ein Beurteilen des Wet- vergangenen Jahr bei unserer Arbeit unterstützt ters ermöglichen. haben, herzlich danken. Carmen Schlegel, Regionalsekretärin Walter Wüthrich, Regionalsekretär 2 Mittelland Deutschfreiburg Bern Gerechtigkeit für Mitglieder 2017 setzten wir uns in einem besonders gra- Stetiger Einsatz für die Mitglieder vierenden Fall von Gesetzesmissachtung für Im Team des Regionalsekretariats Bern ergänzen unsere Mitglieder ein: Ein Arbeitgeber hatte sich Marina Raimann und Walter Wüthrich sehr unter anderem Mindestlöhne unterschritten gut. Marina Raimann trug im Aussendienst zu- und Überstunden ohne Auszahlung gestrichen. sammen mit dem Werbeteam – vor allem mit Ar- Wir erreichten für alle Mitglieder Rückzahlun- dita Kastrati – mit grossem Einsatz zum Erfolg der gen von bis zu 8000 Franken. Zusätzlich wurde Mitgliederwerbung in der Region bei. der besagte Arbeitgeber von einer Kontrollstelle Dreimal begleiteten wir Mitglieder zur Schlich- durchleuchtet und musste die Arbeitsbedingun- tungsstelle. In allen Fällen sahen die Arbeitgeber gen in seinem Betrieb per sofort an die gesetzli- ihr Unrecht ein. Mit besseren Arbeitszeugnissen, chen Vorschriften anpassen. der Rückzahlung von ungerechtfertigten Lohn- abzügen und der Zahlung eines Monatslohnes Altersvorsorge 2020 kamen sie unseren Mitgliedern entgegen. Der Plaffeienmarkt hat nicht nur für Sen- Am Schalter standen wir vielen Kunden der se-Oberländer einen besonderen Reiz: Die Vielfalt Arbeitslosenkasse mit Rat und Tat zur Seite. Durch des Angebots zieht zahlreiche Leute aus weiteren die lückenlose Präsenz von Walter Wüthrich im Regionen an, darunter auch viele französisch- Sekretariat konnten all die zahlreichen telefoni- sprachige Gäste. Mit ein Grund, weshalb das schen und persönlichen Anfragen beantwortet Team von Syna mithilfe von weiteren Freiwilli- werden. gen am Markt präsent war und sich für die Vorlage «Altersvorsorge 2020» stark machte. Aktionen Ausserdem warben wir gemeinsam mit dem Re- An verschiedenen Standaktionen sammelten gionalvorstand mit Flyer-Aktionen in Düdingen wir Unterschriften. Neu durften wir in zwei Be- und Murten für die Vorlage. rufsschulen Standaktionen durchführen und so den Lernenden die Vorteile einer Mitgliedschaft Personelles in der Gewerkschaft aufzeigen. Im Regionalsekretariat vollzog sich der angekün- digte Personalwechsel im Februar 2017: Kathrin Unterstützung Ackermann verliess die Region nach 14-jähriger Dank der grosszügigen finanziellen Unterstüt- Tätigkeit aufgrund einer Beförderung zur Zentral- zung der Sektionen und der Region Bern konnten sekretärin. Ihre Nachfolge wurde von Fabienne 10
Aliko übernommen. Doris Stauffacher kehrte aus Regionalsekretariat erfolgreich: Wir konnten dem Mutterschaftsurlaub zurück und nahm ihre unsere Dienstleistungen stets gewährleisten Tätigkeit im Februar wieder auf. Yves Gygax ver- und unsere Mitglieder gut betreuen. liess die Arbeitslosenkasse im November. Auch in der regionalen Geschäftsleitung ver- Im Regionalvorstand gaben Chantal Makiol, Da- buchten wir 2017 einen Erfolg: Neu besetzen niel Kilchör und Hildegard Hiltbrunner nach jah- Moritz Blum und Josef Fecker das Regionalpräsi- relangem Engagement ihren Austritt bekannt. Wir dium gemeinsam. Die Zusammenarbeit ist sehr danken allen von Herzen für ihre wertvolle Arbeit gut angelaufen, und wir freuen uns auf das und wünschen ihnen für die Zukunft alles Gute. Kommende. Fabienne Aliko, Unterstützung der Mitglieder Regionalsekretärin Zur Mitgliederbetreuung finden oft Gespräche ausserhalb des Büros statt: Wenn immer mög- lich, besuchen wir unsere Mitglieder in den Fir- Luzern men, auf den Baustellen oder im Personalhaus. Dies wird sehr geschätzt und hilft uns, in direk- Wechsel im Regionalsekretariat tem Kontakt zu bleiben. Im Regionalsekretariat Luzern sind mittlerwei- Im Frühling besuchten wir unter anderem le zehn Personen tätig. Sie beraten und unterstüt- verschiedene Lidl-Filialen im Kanton Luzern. zen unsere Mitglieder bei ihren Anliegen, Fragen Die Arbeitnehmenden konnten so in persönli- und Sorgen. Im letzten Jahr verliess uns Britta chen Gesprächen ihre Anliegen und Fragen Strasser nach einjähriger Tätigkeit in der Admi- vorbringen. nistration. Die Stelle konnte im Herbst durch Bis zum Ende des Jahres unterstützten wir René Alvarez besetzt werden. Nach dem Weg- unsere Mitglieder bei Ringier Print in Adligens- gang von Mario Rocha Sampaio stellten wir unse- wil: Nachdem wir im Herbst erfahren hatten, ren Juniorsekretär Agron Gjuraj – zuvor fünf dass die Druckerei in Adligenswil geschlossen Jahre als Werber für Syna tätig – als Regional- wird, starteten wir Ende Jahr mit einem Konsul- sekretär an. Die Anlaufstelle der Arbeitslosenkasse tationsverfahren. Wir hoffen, so viel wie möglich wird neu von Beatrice Zimmermann betreut. retten zu können. Nebst diesen Wechseln konnten wir die neu- Das Jahr 2017 hat wieder gezeigt, dass es uns geschaffene Stelle des Geschäftsstellenleiters der braucht. Deshalb werden wir auch 2018 unser paritätischen Kommission Zentralschweiz mit Bestes geben. Marco D’Onofrio besetzen. Die Neubesetzung diverser Stellen brauchte Jasmine Progin, Energie. Doch wir meisterten die Situation im Regionalverantwortliche Das Team Luzern hält nichts ab vom Unterschriften-Sammeln für die Vaterschaftsurlaub-Initiative. Bild: Syna 11
Olten/Solothurn Politisch aktiv Die Vaterschaftsurlaub-Initiative hatte poli- tisch für Syna national wie auch für unsere Region Priorität. Unser Team sammelte mit Unterstützung von Mitarbeitenden der Zentrale sowie zahlreichen Kolleginnen und Kollegen der Sektionsvorstände an verschiedenen Standorten Unterschriften. Damit erreichten wir unser Ziel von rund 2000 Unterschriften. Mitgliederwerbung Obwohl wir uns stark für die Werbung neuer Mitglieder einsetzten, schafften wir es leider knapp nicht, die bestehende Mitgliederzahl zu halten. Besonders lobenswert ist das grosse Enga- gement von Bojan Trajkov, Mentor Ademi, Ardita Thomas Amsler † Bild: zVg Kelmendi und Gjergj Ukaj, die zahlreiche neue Mitglieder für unsere Region gewannen. Die Mitgliederwerbung bleibt neben der Ge- 3 Nordwest werkschaftsarbeit auch in Zukunft Schwer- punkt. Nur mit mehr Mitgliedern können wir Aargau auch zukünftig eine erfolgreiche Gewerkschafts- Ein schwieriges Jahr bewegung bleiben und uns wirkungsvoll für Thomas Amsler, unser langjähriger Regional- eine gerechte und menschenwürdige Arbeits- verantwortliche, erlag Anfang November seiner welt einsetzen. schweren Krankheit. Thomas war seit 2002 Ver- antwortlicher unserer Region und erfüllte diese Regionales Engagement Aufgabe mit viel Einsatz bis zu seiner Erkran- In unseren regionalen Aktivitäten konzen- kung im Frühsommer. Als gelernter Eisenbeton- trierten wir uns neu auf bestimmte Branchen. zeichner und Maurer wurde Thomas schon früh So besuchten wir beispielsweise mehrmals Mitglied des damaligen Christlichen Holz- und Tankstellenshops und Lidl-Filialen. Dabei konn- Bauarbeiterverbands CHB. Mit 30 wurde er Re- ten wir einige Neumitglieder für unsere Ge- gionalsekretär in Basel und später Zentralsekre- werkschaft gewinnen. tär und Mitglied der CHB-Geschäftsleitung. Er Als Regionsverantwortlicher danke ich allen engagierte sich immer sehr für die jungen Ge- Mitgliedern für ihr Vertrauen und die langjäh- werkschaftsmitglieder. Sein besonderer Einsatz rige Mitgliedschaft bei der Gewerkschaft Syna. galt bis zuletzt der Arbeitssicherheit, für die er Ein aufrichtiger Dank für ihren engagierten sein ganzes Wissen in diversen Kommissionen Einsatz und die gute Zusammenarbeit gebührt einbrachte. Der Tod von Thomas macht uns be- auch all meinen Kolleginnen und Kollegen von troffen, wir schauen dankbar auf die mit ihm der Zentrale sowie den Mitarbeitenden vom erlebte Zeit zurück. Machs gut, Thomas! Team Bojan Trajkov, Denise Paradelo und Fabio Es war ein schwieriges Jahr für unser Sekreta- Iseini. riat – auch, weil Nadja Pfister mit dem Tod ihrer Ein weiteres Dankeschön geht an die Mitglie- Tochter einen schweren Schicksalsschlag ver- der des Regionalvorstands und der Sektionsvor- kraften musste. Auch ihr und ihrer Familie gilt stände für die wertvolle Zusammenarbeit. unser ganzes Mitgefühl. Das Team reagierte mit Verständnis und gros- Zabedin Iseini, Regionalverantwortlicher sem Einsatz auf die personelle Situation, sodass 12
wir wie gewohnt in der Region präsent sein In den Lohnverhandlungen im Gesundheits- konnten. Sichtbar waren wir zum Beispiel bei der wesen war vor allem die Einführung von Leis- Unterschriftensammlung zur Vaterschafts- tungslohnkomponenten stark umstritten. Wir urlaub-Initiative, die zu unserer grossen Freude sind gegen diese Praxis und setzen uns für Lohn- eingereicht werden konnte. Auch für einen zu- gleichheit ein: In Spitälern, die mit Lohnbändern künftigen Abstimmungskampf sind wir bereit. arbeiten, sollen Mitarbeitende mit gleicher Ver- antwortung, gleicher Erfahrung und gleichem Stellenabbau in der Industrie Alter auch möglichst denselben Lohn erhalten. Weniger Freude machten einmal mehr die An- kündigungen von Entlassungen bei GE in Baden, Personelles Rockwell in Aarau und Roche in Kaiseraugst. Das zum grossen Teil neu besetzte Team im Unser Team engagiert sich bei der Lösungsfin- Sekretariat hat sich gut eingearbeitet. Dadurch, dung für die Betroffenen in Zusammenarbeit mit dass ein Regionalsekretär nun 50 Prozent seines der Kantonsregierung, den Sektorverantwortli- Pensums für Mitgliederwerbung einsetzt, legten chen von Syna und den Arbeitnehmendenver- wir in der zweiten Jahreshälfte bei den Neuauf- tretungen vor Ort. nahmen zu. Wir hoffen, dass sich dieser Trend 2018 fortsetzen wird. Marco Piovanelli, Regionalverantwortlicher ad interim Astrid Beigel, Regionalverantwortliche Nordwestschweiz 4 Ost Temporärarbeit nimmt zu Oberer Zürichsee Im Sektor Gewerbe liefen die regionalen GAV- und Lohn-Verhandlungen sehr harzig. Immer Lange Hosen im Strassenbau wieder wurde auf die grosse Konkurrenzsitua- Die vom Bundesrat übernommene EU-Norm tion in der Region verwiesen. Parallel dazu SN 640 710 regelt die Bekleidung der Strassen- verzeichnen wir weiter zunehmende Beschäfti- bauer. So dürfen seit 2017 keine kurzen Hosen gungszahlen bei der Temporärarbeit. Viele Unter- mehr getragen werden. An heissen Sommertagen nehmen kalkulieren ihren Personalbedarf heute mit mehr als 30 Grad sind die Strassenarbeiter fix mit temporären Angestellten, was nicht der einer Hitzeeinwirkung von bis zu 155 Grad vom ursprünglichen Funktion von temporären Ein- Boden her ausgesetzt! Da wird das Tragen von satzkräften entspricht. langen Hosen zur Qual. Hitzestau, wunde Ober- Aber auch in der Industrie wird häufig auf schenkel und Konzentrationsverlust sind nur ei- temporäre Arbeitskräfte zurückgegriffen. Diese nige Symptome dieser Arbeitsbedingungen. werden dann bei Restrukturierungen zuerst ent- Anhand einer breiten Umfrage bei den Mitglie- lassen und können so nicht von ausgehandelten dern im Strassenbau stellten wir fest, dass der Sozialplänen profitieren. Dies erlebten wir vor grösste Teil der Arbeitenden unter den Umstän- allem im Pharmabereich. den leidet. Zentralsekretär Guido Schluep und Regionalsekretär Andreas Stocker versuchen Gesundheitswesen nun, mit Vertretern des Bundesamtes für Stras- Die Bruderholzinitiative ging 2017 in die heisse sen (Astra) eine erträgliche Lösung zu finden. Phase – leider wurde sie im Mai von den Stimm- berechtigten in Baselland abgelehnt. Vorbildliches Engagement Die Spitalgruppe von Kantonsspital Baselland Ganz unerwartet verstarb unser Regionalpräsi- und Universitätsspital Basel bleibt somit weiter- dent Otto Mächler am 15. März 2017, kurz nach hin in Planung. Wie befürchtet ist inzwischen seinem 65. Geburtstag. 2004 war er zum Regional- der erste Stellenabbau angekündigt worden. präsidenten Oberer Zürichsee gewählt worden 13
und hatte dieses Amt bis zuletzt inne. Mit viel Fusion St. Gallen und Appenzell Engagement und Herzblut widmete er unzählige Leider wird das durchschnittliche Alter in den Stunden der Gewerkschaftsarbeit. Er wurde sehr Sektionsvorständen immer höher, und es ist geschätzt als vorbildlicher, freundschaftlicher schwierig, jüngere Mitglieder für die Ämter zu ge- und treuer Kollege. Otto hinterlässt in der Region winnen. So war es auch in der Sektion Appenzell. eine schmerzliche Lücke. Wir werden ihn stets in Gut zwei Jahre hatte man einen neuen Präsiden- dankbarer Erinnerung behalten. ten gesucht. Leider erfolglos – obwohl der Vorstand inzwischen aus jüngeren Mitgliedern bestand. Dienstjubiläum im Doppelpack Deshalb wurde entschieden, mit der Sektion Am 1. Juli feierte Andreas Stocker sein 10-Jahr- St.Gallen zu fusionieren: Seit 1. Januar 2018 exis- Jubiläum, und am 1. September konnte Francesco tiert nun die neue Sektion St. Gallen/Appenzell. Cosentino sogar auf respektable 15 Dienstjahre zurückblicken. Personelles Für Andreas sind die zehn Jahre überaus schnell Aufgrund von Baumassnahmen mussten wir vorbeigezogen. Dies nicht zuletzt deshalb, weil er das Büro an der Kornhausstrasse 3 in St. Gallen seine Arbeit als interessant und abwechslungs- nach mehr als 15 Jahren verlassen. Unser neues reich erlebt. Domizil an der Langgasse 11 bezogen wir im Juli. Francesco ist auch nach 15 Jahren Gewerk- Beim Umzug leistete Ivan Tosti als neuer Regio- schaftsarbeit weiterhin hochmotiviert und setzt nalsekretär gleich vollen Einsatz. Irene Hauser sich mit viel Herzblut für die Anliegen der Mit- stiess im September 2017 neu zur Administration. glieder ein. Beide Mitarbeitenden bereichern das Team. Beatrix Kuchen, Regionalverantwortliche Danilo Ronzani, Regionalverantwortlicher Ostschweiz Zürich/Schaffhausen Impulstag National und regional engagiert Das Jahr 2017 wurde mit dem Impulstag zum National stand das letzte Jahr ganz im Zeichen Thema «4. industrielle Revolution – Chance oder des Vaterschaftsurlaubs. Mit enormem Einsatz Elend für Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh- sammelten wir genug Stimmen, um die Initiati- mer?» begonnen. Die Referenten fesselten die an- ve im Parlament einzureichen. Leider waren wir wesenden Sektionsvorstände und Mitglieder mit im Abstimmungskampf für die Altersvorsor- ihren Vorträgen. Man erfuhr viel Neues; es wur- ge 2020 weniger erfolgreich. Die Reform hätte den aber auch viele Fragen aufgeworfen. Das Fa- mehr soziale Gerechtigkeit geschaffen. zit des Tages: Aus- und Weiterbildung wird zu- Im Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen und künftig immer wichtiger. höhere Löhne haben wir nicht ausschliesslich verhandelt, sondern gingen auch auf die Strasse. Unterstützung bei Betriebsübergabe Die Demonstrationen der Bauarbeitenden in Ol- Der Verkauf an die Koster AG verunsicherte die ten und Lausanne im Oktober erhielten grosse Mitarbeitenden der Türen- und Fensterbau-Fir- Aufmerksamkeit. ma Lehmann Arnegg AG. Deshalb führten wir eine Betriebsversammlung durch. Bei der Personelles Firmenübergabe stellten wir Unregelmässigkei- Wegen personeller Unterbesetzung war die ten fest, die aber im direkten Gespräch mit dem Belastung im Team des Regionalsekretariats Geschäftsführer von Lehmann Arnegg AG besei- während des ganzen Jahres sehr hoch. Trotz- tigt werden konnten. Durch unsere Unterstüt- dem behandelten wir viele Rechtsfälle und zung der Mitarbeitenden gewannen wir auch konnten allen Mitgliedern helfen, auch wenn neue Mitglieder. sie teilweise etwas länger warten mussten. 14
Westschweiz 5 Romandie Freiburg/Neuenburg Die Tätigkeit in einem Gewerkschaftssekreta- riat ist immer reichhaltig und abwechslungs- reich. Für unser Team in Neuenburg war das Highlight 2017 zweifellos der erfolgreiche Erhalt eines GAV für das gesamte Personal des Neuen- burger Gesundheitswesens. Dies zeigte einmal mehr, dass die Kraft in der gemeinsamen Solida- rität steckt! Verhandlungen Chemie: Die Brenntag Schweizerhall AG kün- digte im September 2017 die Verlagerung von rund 20 Arbeitsplätzen von Avenches in die Re- gion Basel an. Alle betroffenen Mitarbeitenden unter unseren Mitgliedern lehnten das Stellen- angebot am Standort Basel ab. Grafische Industrie: Die Saint-Paul-Gruppe in Freiburg, deren Druckabteilung rund 100 Mit- Petra Fembek am neuen Arbeitsplatz im Regionalsekre- arbeitende beschäftigt und die dem GAV der In- tariat Zürich/Schaffhausen Bild: Barbara André dustrie unterstellt ist, entliess 28 Angestellte und stufte zwei Mitarbeitende in ihrer Lohn- Wir freuen uns, dass das Regionalsekretariat klasse herab. Vom Sozialplan, den wir aushan- heute ein grossartiges Team hat: Es nimmt die delten, profitierten immerhin 25 Betroffene. Herausforderungen an und setzt sich mit voller Energie: Der neue GAV mit Gruyère Energie SA Kraft für die Mitglieder ein. Maria Estalote ver- trat am 1. Januar 2017 in Kraft. In der Elektro- stärkt das Team im Bereich Administration. Mit installationsbranche gewannen wir zudem im Silvia Herranz ist wieder eine Juristin im Team. vergangenen Jahr rund 50 neue Mitglieder. Und mit Petra Fembek hat die Region seit Öffentliches Gesundheitswesen: Trotz Streik, Juni 2017 auch wieder eine Verantwortliche. Sie Personalversammlungen und gewerkschaftli- setzt sich zusammen mit dem Team voll und chen Vorstössen wird die Wäscherei des Freibur- ganz für Syna ein. ger Spitals privatisiert. Für Syna ist dies ein Getragen wird die Arbeit ausserdem von der Zeichen, achtsam zu bleiben und zu verhindern, Erfahrung und vom Engagement der beiden Re- dass weitere Privatisierungen ins Auge gefasst gionalsekretäre Daniel Zoricic und Michele werden. Aversa. Ungeachtet des heiklen Umfelds scheint die Das Team bedankt sich für das besondere Sozialpartnerschaft im Spital wiedererwacht: Engagement der ehemaligen Mitarbeitenden Wir durften an konstruktiven Sitzungen teil- Micaela Marques, Barbara André, Cidem Kisa, nehmen, und der Direktion scheint bewusst Jürg Stadelmann und Peter Schmidt, die im geworden zu sein, wie wichtig der Einbezug des letzten Jahr austraten. Personals in ihre Planung ist. Staatsangestellte: 2017 war auch ein starkes Petra Fembek, Jahr für die Mobilisierung der Angestellten des Regionalverantwortliche öffentlichen Dienstes. Dies zeigte sich speziell in 15
der Abstimmung gegen das neue Gesetz für die Gewerkschaftspolitik Kantonale Gebäudeversicherung (Ecalex). Ob- Wir verbrachten viele Stunden mit politischer schon wir diese verloren haben, und das Personal Arbeit auf der Strasse: So warben wir für unsere der kantonalen Gebäudeversicherung Freiburg Vaterschaftsurlaub-Initiative und für das Referen- (ECAB) nicht mehr dem Staatspersonal-Gesetz dum gegen die Unternehmenssteuerreform III, des Kantons Freiburg (StPG) untersteht, hat der aber auch für andere Projekte, in denen wir mit knappe Entscheid etwas Positives: Er zeigte den der Dachorganisation CGAS aktiv sind. Willen des Volkes, gegen einen Abbau des Service Einig wurden wir uns mit der Regierung bei der public zu kämpfen. Begrenzung von Temporärarbeit. Wenn auch das Limit noch immer zu hoch ist, so ist es doch zu- Véronique Rebetez, Regionalverantwortliche, mindest ein Anfang. und Xavier Hemmer, Regionalsekretär Mit dem Regierungsrat führten wir Gespräche zur Neugestaltung der Anstellungsbedingungen für Reinigungskräfte im öffentlichen Dienst. Der Genf erste wichtige Schritt ist damit getan. Nun hof- fen wir, zukünftig mehr zu erreichen. Das vergangene Jahr widerspiegelte die aktuelle Lage der Wirtschaft: Wir kämpften an vielen Vertragsverhandlungen Fronten, erreichten allerdings das Ziel nicht im- Parkanlagen und Gärten: 2017 trat die Verlän- mer wie gewünscht. gerung des bestehenden GAV um drei Jahre in Im Januar stellten wir zwei neue Sekretäre ein, Kraft. Bei den Lohnverhandlungen erreichten wir die wir jedoch bereits im ersten Quartal wieder eine Erhöhung der totalen Lohnsumme um ersetzen mussten. Zudem trat im Herbst unser 1,5 Prozent innerhalb von drei Jahren. Jurist aus. Die Wechsel kosteten uns Energie und Reinigung Westschweiz: In den GAV-Verhand- Zeit, um das Team neu zu bilden. lungen spielte die Region Genf eine tragende Rol- le. Der neue GAV wurde erfolgreich abgeschlossen und gilt bis 2021. Mehr als 80 Prozent der Mit- arbeitenden erhalten dabei eine Lohnerhöhung. Mitgliederwerbung Wir bemühten uns, die Mitgliederzahl 2017 zu halten oder gar zu erhöhen. Leider entsprach das Resultat nicht unseren Erwartungen: Die vielen Austritte heimkehrender Portugiesinnen und Portugiesen sowie diverse Insolvenzfälle mach- ten einen Fortschritt unmöglich. Joël Mugny, Regionalverantwortlicher Jura Das Jahr 2017 war geprägt von der Erneuerung diverser Gesamtarbeitsverträge. Allen voran ist der regionale GAV mit der Institution Addiction Jura zu nennen. Die Verhandlungen verliefen aus- Syna unterstützt das Personal des Hôpital intercan- geglichen. Zwar konnten wir nicht alle unsere For- tonale de la Broye (HIB) beim Protest gegen verschlech- derungen durchbringen, doch wir erreichten eine terte Arbeitsbedingungen. Bild: Juan Barahona Erhöhung der Freitage beim Vaterschaftsurlaub. 16
Industrie Arbeitsplatz mit schwierigen Arbeitsbedingun- Auch bei den Verhandlungen in der Uhren- gen und Kündigungen überall zu spüren. Da die industrie ging es um den Vaterschaftsurlaub: Im Lebenshaltungskosten im Vergleich zu früheren neuen GAV ist dieser nun offiziell festgehalten. Jahren nicht gestiegen waren, verliefen die Im industriellen Sektor sind die Vorbereitungen Lohnverhandlungen 2017 entsprechend nicht zur Erneuerung des GAV MEM-Industrie in vol- erfolgreich. lem Gang. Verhandlungen Alterseinrichtungen und häusliche Pflege Gesundheitswesen: Wir engagierten uns stark (AJIPA/FAS) in dieser wichtigen Branche, da dem GAV für die Die Verhandlungen für die Überarbeitung des halböffentlichen Unternehmen im kantonalen GAV wurden 2017 aufgenommen. Abgesehen Gesundheitswesen mehr als 20 0000 Personen von einem zehntägigen Vaterschaftsurlaub sind unterstehen. Und die Branche ist weiter am keine nennenswerten Fortschritte abzusehen. Wachsen, was die Zahl der Arbeitsplätze im Kan- Im Gegenteil: wir mussten sogar kämpfen, um ton anbelangt. Verschlechterungen abzuwenden. Die Unter- Grosse Probleme bezüglich der Einhaltung des zeichnung des GAV ist im Frühling 2018 geplant. GAV gab es leider mit den privaten Organisatio- nen für die häusliche Pflege (OSAD). Kampf gegen Lohndumping Die Einführung der Frühpensionierung für das Das jurassische Parlament hat ein Gesetz zum Personal des Hôpital Riviera-Chablais wurde Mindestlohn verabschiedet. Dieses garantiert sehr geschätzt. Wir denken, dass diese Wert- angemessene Löhne und kämpft gegen Lohn- schätzung allen Arbeitnehmenden der Branche dumping an – ein bedeutender Erfolg für alle im Kanton zugutekommen sollte. Arbeitnehmenden. Industrie: Dieser Sektor ist im Kanton am stärksten vom wirtschaftlichen Wandel betrof- Unterstützung der Mitglieder fen: Wir verzeichneten viele Auslagerungen und Das Regionalsekretariat hatte mit diversen Fäl- Massenentlassungen. Leider weist nichts auf len aus verschiedenen Bereichen zu tun: So foch- eine Verbesserung der Lage in Zukunft hin. ten wir Entlassungen oder Abmahnungen an Hoch- und Tiefbau: Mit dem GAV ist die Situa- und leiteten Beschwerden gegen AHV/IV-Ent- tion im Baugewerbe stabil. Doch trotz Verbesse- scheide ein. Leider mussten wir feststellen, dass rungen bleiben die Probleme bei der Vergabe von die Verzögerung der Dossierbearbeitung bei der Unteraufträgen. Gemeinsam mit dem Baune- Ausgleichskasse Personen, die krank sind oder bengewerbe ist es die Branche, die am empfäng- sich bereits in prekären Verhältnissen befinden, lichsten ist für Missbrauch und Schwarzarbeit. oft in ausweglose Situationen bringt. Die Kontrollen müssen deshalb zukünftig noch verstärkt werden. Werbung Waldwirtschaft: Hier bahnt sich ein Projekt Syna Jura lancierte verschiedene Kampagnen in für einen GAV der Waadtländer Forstarbeiten- Radio, Internet und Printmedien. Mit unseren be- den an. grenzten Mitteln ist es aber schwierig, den Erfolg solcher Aktionen zu messen. Mitglieder Um die Mitgliederwerbung anzukurbeln, lan- Loïc Dobler, Regionalverantwortlicher cierte der Regionalvorstand im vergangenen Jahr erneut die Aktion «Mitglieder werben Mitglie- der». Zudem trug unser Kollege Paul Gutierrez Waadt wesentlich zum Erfolg der Rekrutierung von Mit- gliedern in unserer Region bei. Die wirtschaftliche Situation im Kanton Waadt blieb 2017 stabil. Dennoch war der Druck am Thierry Lambelet, Regionalverantwortlicher 17
IV Sektoren und Branchen 1 Dienstleistung allerdings: Im Kanton Tessin gelten keine Min- destlöhne. Einfluss vergrössern Die Mitglieder bestimmen Die Gesamtarbeitsverträge (GAV) im Dienstleis- Um die Interessen der Basis zu kennen, führen tungssektor gelten mittlerweile für eine stolze wir vor Aufnahme von Vertragsverhandlungen Zahl von 1,2 Millionen Arbeitnehmenden! Ange- Umfragen durch oder halten eine Branchenkon- sichts der rund vier Millionen Beschäftigten in ferenz ab. Zur Bewilligung der Verhandlungsre- Dienstleistungsberufen (natürlich längst nicht sultate führen wir eine interne Vernehmlassung alle in Tieflohnbranchen) bleibt aber noch viel zu durch und stimmen an der Branchenkonferenz tun. darüber ab. Auch 2017 war es deshalb unsere oberste Priori- tät, den Organisationsgrad in den einzelnen Ausbau Branchen weiter auszubauen. Die schwierigen GAV weiterzuentwickeln bedeutet auch, deren Arbeitsbedingungen und das tiefe Lohnniveau, Geltungsbereich auszubauen: Es sollen möglichst vor allem in Verkauf, Gastronomie und typi- viele Arbeitnehmende davon profitieren. Wir schen Frauenberufen, gaben uns einen klaren freuen uns deshalb, dass es uns gelungen ist, den gewerkschaftlichen Auftrag: Es galt, bestehende beiden GAV für das Bäcker-, Konditor- und Confi- GAV weiterzuentwickeln, klug und weitsichtig seurgewerbe und für das Coiffeurgewerbe auch zu verhandeln und konkrete Verbesserungen Ungelernte zu unterstellen und in den Branchen anzustreben. Beim laufenden Vollzug der GAV einen Mindestlohn einzuführen. und in den entsprechenden paritätischen Gremien bleibt es Ziel, den Einfluss von Syna Weitere Erfolge kontinuierlich zu vergrössern. In der Reinigungsbranche der Deutschschweiz werden die Deutsch- und Fachkurse, welche die paritätischen Kommissionen bereits seit Jahren Rückblick anbieten, in eine Bildungssystematik überführt. Neu werden sie zudem lohnwirksam sein. Neu verhandelt Im GAV für die Reinigungsbranche der West- Mehrere bedeutende nationale und überregio- schweiz werden die Mindestlöhne der tiefsten nale GAV sowie ein Firmenvertrag wurden 2017 Lohnkategorien bis 2021 um 6,3 Prozent erhöht. neu verhandelt. Es waren dies: GAV Bäcker-, Davon können 80 Prozent der rund 20 000 Arbeit- Konditor- und Confiseurgewerbe, GAV Coiffeur- nehmenden profitieren. gewerbe, GAV Reinigung Westschweiz, GAV Reinigung Deutschschweiz, Firmenvertrag Coop. Gebündelte Kräfte Im Gesundheitswesen ist Syna in ausgewählten Meilenstein Regionen aktiv, um die Mitgliederzahl mit geziel- Besonders hervorzuheben ist der GAV für die ten Aktionen zu erhöhen. In Neuchâtel gewan- Tankstellenshops: Es ist der erste nationale GAV nen wir eine wichtige Referendumsabstimmung: im Detailhandel! Erst nach fast einem Jahr konn- 76 Prozent der Bevölkerung sprach sich im No- ten die zahlreichen Einsprachen gegen die Allge- vember für den Erhalt des kantonalen GAV in der meinverbindlicherklärung ausgeräumt werden. heutigen Form aus. Das schützt Tausende Mit- Nun gelten die ausgehandelten Bestimmungen arbeitende, denen ein Stellenabbau gedroht hätte. für alle Angestellten von Tankstellenshops in Mit dem Spital Broye (Kantone Waadt und Frei- der Schweiz. Ein grosser Wermutstropfen bleibt burg) konnten wir die Vereinbarung treffen, das 18
Der Gesamtarbeitsvertrag für die Tankstellenshops ist ein Meilenstein. Bild: Pascal Kemper gesamte Personal dem kantonalen GAV zu unter- Das geht nicht! Es darf nicht sein, dass Angestell- stellen – ein wichtiger Schritt. te spontan nach Hause geschickt werden, wenn gerade wenig läuft, und kurzfristig auf Abruf er- Personelle Veränderungen scheinen müssen, wenn viel los ist. Im Team des Sektors Dienstleistung kam es zu Veränderungen: Sektorleiter Carlo Mathieu Teilzeitarbeit wechselte im September in eine neue Funktion Genauso wenig akzeptabel ist, dass viele Mit- innerhalb der Gewerkschaft. Er übergab den Stab arbeitende ohne ein garantiertes Pensum ange- an Irene Darwich, bisherige Zentralsekretärin im stellt werden; ohne zu wissen, wie viel Lohn sie Sektor. Ende Monat erhalten werden. Anstellungen in Teilzeitpensen oder im Stundenlohn müssen gleich behandelt werden wie Anstellungen im Forderungen Monatslohn. Dazu gehören wichtige Punkte wie der Anspruch auf Ferien und Feiertage oder die Lohngleichheit Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Die Gleichstellung der Frauen- und Männerlöh- ne ist ein längst fälliger Schritt und muss konse- Keine Aufweichung des Arbeitsgesetzes quent eingefordert werden. Gewisse politische Kreise wollen gezielt gesetz- liche Regelungen aufweichen und so Arbeitsbe- Flexible Arbeitszeiten dingungen verschärfen. Dagegen müssen wir Die Arbeitgeber wollen die Arbeitszeit immer uns gemeinsam mit den Arbeitnehmenden zur mehr flexibilisieren. Dabei wälzen sie ihr be- Wehr setzen: Wir wollen keine einseitige Flexibi- triebliches Risiko auf die Arbeitnehmenden ab. lisierung, sondern sozialpartnerschaftlich aus- 19
gehandelte Lohn- und Arbeitsbedingungen. Wir Obwohl wir in einigen wenigen Branchen leich- fordern von der Wirtschaft und den KMU, in den te Lohnanpassungen erreichten, verliefen die ausgewiesenen Tieflohnbranchen gerechte Löh- Lohnverhandlungen insgesamt enttäuschend. ne zu bezahlen. In der Umsetzung der flankierenden Massnah- men erschwert das Staatssekretariat für Wirt- schaft (Seco) unsere Arbeit mit immer mehr Ausblick 2018 Auflagen. Wir sind jedoch gut aufgestellt und können deshalb alle Anforderungen erfüllen. Das kommende Jahr wird geprägt sein vom Kongress, an dem wir unsere prinzipiellen Leit- linien in der Gewerkschaftsarbeit festlegen – Rückblick auch im Sektor Dienstleistung. Innerhalb der Sozialpartnerschaften führen Im Fokus wir unsere Arbeit weiter: Jede Branche hat eigene Mit der Konzentration auf bestimmte Fokus- Problemstellungen und Umstände, die es gezielt branchen erzielten wir 2017 einen erfreulichen zum Nutzen der Arbeitnehmenden zu verbessern Mitgliederzuwachs von 1,3 Prozent! Dies ist si- gilt. Dabei spielt eine gute Zusammenarbeit mit cher auch der noch engeren Zusammenarbeit unseren Regionen eine wichtige Rolle. Das von Regionen und Zentrale zu verdanken. Potenzial an Mitgliedern in unserem gewerk- schaftlich noch jungen Sektor ist hoch: In Dienst- Bauhauptgewerbe leistungsberufen arbeiten sehr viele Angestellte, Im Bauhauptgewerbe war das Jahr geprägt die für die Gewerkschaft zu gewinnen sind. Hin- von intensiven Verhandlungen des Landesman- sichtlich der Wahrnehmung der Öffentlichkeit telvertrags (LMV), der ab 2019 gilt. Dabei er- für individuell schwierige Arbeitsbedingungen reichten wir in wenigen Teilbereichen kleine in manchen Dienstleistungsberufen bleibt eben- Fortschritte. falls noch viel zu tun. Der Lohnherbst wurde mit Grosskundgebun- gen in Olten und Lausanne eingeleitet. Nach Irene Darwich, etlichen Verhandlungsrunden konnten wir uns Leiterin Sektor Dienstleistung jedoch nicht einigen. Die Arbeitgeber erklärten die Lohnverhandlungen für gescheitert. 2 Gewerbe Ausbaugewerbe Aus einzelnen Branchen gibt es Positives zu vermelden: So wurden zum Beispiel im Maler- Steigender Druck und Gipsergewerbe alle Voraussetzungen für Das vergangene Jahr hat uns vor mannigfaltige das Vorruhestandsmodell geschaffen. Die recht- Herausforderungen gestellt. Wir spürten deut- lichen Grundlagen sind erfüllt, die Finanzierung lich den Druck von politischer Seite mit dem Ziel, ist gesichert. Bereits ab dem 1. Januar 2018 dür- das Arbeitsgesetz auszuhöhlen. «Flexibilisie- fen die ersten Maler/Gipser von diesem Modell rung» lautet das neue Zauberwort in den Ver- profitieren und früher in den wohlverdienten tragsverhandlungen: Die Arbeitszeiten sollen Ruhestand treten. heraufgesetzt und die Erreichbarkeit soll noch 2016 waren die GAV-Verhandlungen im Ausbau- verstärkt werden. Die Vereinbarkeit von Familie gewerbe der Westschweiz (Second-œuvre) und Beruf ist bei den Arbeitgebern meistens gar gescheitert. 2017 erreichten wir einen Kompro- kein Thema. miss mit einer Verlängerung der Allgemeinver- Arbeitsbedingungen und Löhne in den Gesamt- bindlicherklärung (AVE) bis Ende 2018 und der arbeitsverträgen weiter zu verbessern, wird im- Wiederaufnahme der Verhandlungen. Diese mer schwieriger. Bereits heute müssen wir für den schlossen wir Ende Jahr mit leichten Verbesserun- Erhalt der bisherigen Vereinbarungen kämpfen. gen bei Lohn und Zulagen ab. Der neue GAV mit 20
einer Laufzeit von vier Jahren (2019 bis 2022) muss zent sowie die Verlängerung des Vaterschafts- nun seitens der Arbeitgeber bewilligt werden. urlaubs auf vier Tage. Das Westschweizer Vorruhestandsmodell (RE- SOR) wurde ebenfalls verhandelt und leicht an- Schreinergewerbe gepasst. Der Vertrag wurde um weitere zehn Im Schreinergewerbe konnten sich die Sozial- Jahre verlängert. partner auf keine Lohnerhöhung einigen. Dafür wurde vereinbart, im Rahmen der anstehenden Plattenlegergewerbe Erneuerung des GAV ein Vorruhestandsmodell Nach langjährigen und teilweise schwierigen auszuarbeiten. Verhandlungen ist es uns gelungen, mit den beiden Verbänden feusuisse und dem Schwei- Elektro- und Telekommunikationsgewerbe, zerischen Plattenlegerverband SPV den «Lan- Metallbaugewerbe desgesamtarbeitsvertrag für das Plattenleger- In beiden Branchen erzielten wir erfreuliche, und Ofenbaugewerbe», einen neuen und allge- generelle Lohnabschlüsse. meinverbindlichen GAV, abzuschliessen. Darin konnten die Arbeits- und Lohnbedingungen merklich verbessert werden. Dieser GAV tritt Ausblick, Forderungen Mitte 2018 in Kraft. und Ziele Holzbau Bauhauptgewerbe Die Vertragsparteien des GAV Holzbau haben Es gilt alles daran zu setzen, die Verhandlungen die Vollverhandlungen über einen revidierten für den neuen LMV ab 2019 abzuschliessen. Wir GAV-Text abgeschlossen. Die Neuerungen stellen müssen mit sehr schwierigen Verhandlungen weitgehend eine Festschreibung der bisherigen rechnen. Neben der Lohnfrage, der Flexibilisie- Vollzugspraxis dar. Ebenfalls verabschiedet wur- rung der Arbeitszeiten und dem generellen Leis- den eine Erhöhung der Mindestlöhne um 1 Pro- tungsabbau geht es vor allem auch darum, die Tausende Bauleute demonstrieren in Olten und Lausanne für bessere Löhne. Bild: Pascal Kemper 21
Finanzierung des Flexiblen Altersrücktritts (FAR) Mitgliederzahl für die nächsten Jahre sicherzustellen. Dabei Mit einer konsequenten Umsetzung unserer kommen aber weder ein Angriff auf das Ren- Arbeit in den definierten Fokusbranchen wollen tenalter 60 noch ein Leistungsabbau infrage! wir auch 2018 wieder einen merklichen Mitglie- derzuwachs erreichen. Schreinergewerbe Im Schreinergewerbe sind die GAV-Verhand- Beiträge von Daniel Arm, lungen am Laufen. Hauptthema ist die Einfüh- Gregor Deflorin, Hans Maissen, rung eines Vorruhestandmodells. Tibor Menyhárt und Guido Schluep Elektro- und Telekommunikationsinstallation, Metallbaugewerbe Die GAV-Verhandlungen sind in beiden Bran- 3 Industrie chen angelaufen. Vor allem in ersterer werden Im Zeichen der Erholung die Verhandlungen schwierig. Gilt es doch, einen massiven Leistungsabbau zu verhindern. Das Jahr 2017 stand wieder ganz im Bann der Eurokrise. Doch diesmal wurden wir nicht nur Personalverleih mit Massenentlassungen und Erhöhungen der Ebenfalls auf Hochtouren laufen die Gespräche Arbeitszeit, sondern auch mit positiveren Um- und Verhandlungen für den neuen GAV im Perso- ständen konfrontiert: Der Franken schwächte nalverleih. Die letztjährige Blockade seitens der sich gegenüber dem Euro langsam aber stetig ab, Arbeitgeber konnte aufgehoben werden. Wir sind was die Exporte ankurbelte. Zudem entwickelte jetzt in einem zügigen Verhandlungsmodus. Auch sich die Konjunktur weltweit und in der Schweiz hier müssen wir eine allzu grosse Flexibilisierung sehr gut, sodass die heimische Industrie immer und einen drohenden Leistungsabbau bekämpfen. besser in die Gänge kam. Ende 2017 wurden aus der MEM-Industrie rekordhohe Auftragseingänge gemeldet. Bild: Fotolia 22
Ende 2017 wurden aus der Maschinen-, Elektro- Vor Beginn der Verhandlungen des neuen MEM- und Metallindustrie (MEM) sogar rekordhohe GAV 2018 galt es aber im vergangenen Jahr, die Auftragseingänge gemeldet! verfahrene Situation in der MEM-Sozialpartner- Gute Umstände also, die Syna in den 2018 star- schaft aufzulösen. Nicht zuletzt dank Syna konn- tenden GAV-Verhandlungen den Rücken stärken te ein Ausweg gefunden werden: So kam die werden. Klage von Unia gegen «Angestellte Schweiz», welche die Sozialpartnerschaft blockiert hatte, Stellenabbau endlich vom Tisch. Der Weg für die MEM-GAV-Ver- Doch leider gab es aus der MEM-Branche nicht handlungen ist nun geebnet. nur gute Nachrichten zu vermelden: So schockte uns General Electric (GE) Ende 2017 mit der Ankün- Grafische Industrie digung, bis zu 1400 Stellen in der Schweiz zu strei- Auch in anderen Branchen war viel los. Un- chen. Diese Massnahme ist rein finanzgetrieben rühmlich ging es in der grafischen Industrie zu und sieht keinerlei Strategie für die Zukunft vor! und her. Die Arbeitgeber zeigten sich dort von Syna reagierte umgehend und verurteilte das Vor- ihrer garstigsten Seite. Im Mai versetzte der haben aufs Schärfste. Es kann nicht sein, dass Tau- Branchenverband viscom der Forderung nach sende Arbeitnehmende für die Verbesserung der Allgemeinverbindlicherklärung des GAV den Aktionärsprofite ihre Stellen verlieren sollen! Syna Todesstoss. Dies trotz der Empfehlung des Staats- arbeitet nun in einer Taskforce eng mit der Aar- sekretariats für Wirtschaft (Seco) und Absichts- gauer Kantonsregierung und der GE-Arbeitneh- erklärungen in früheren GAV-Verhandlungen. mervertretung zusammen. Gemeinsam wollen Damit respektiert der Verband nicht, was seine wir 2018 gegen die GE-Pläne vorgehen und so viele Mitglieder akzeptiert und unterschrieben haben. Arbeitsplätze wie möglich retten. Anstatt die eigenen Mitglieder zu unterstützen, öffnet er mit seiner Politik Tür und Tor für un- lauteren Wettbewerb und Lohndumping durch Branchen Unternehmen, die nicht im Verband sind. Nach dieser Entscheidung stellen wir die Zu- MEM-Industrie kunft der Sozialpartnerschaft infrage: für den Bei den 2018 anstehenden GAV-Verhandlungen GAV, für die ganze Branche mit all ihren Arbeit- werden zwei Herausforderungen dominieren: Wir nehmenden und nicht zuletzt für die Jungen, die müssen dem Druck der Arbeitgeberseite zukünftig einen Beruf in der grafischen Industrie bezüglich der Erhöhung der Arbeitszeit standhal- ergreifen. ten und Verbesserungen für die Arbeitnehmenden erzielen. Wir stellen mehr Aus- und Weiterbildung Die wahren Gründe als Antwort auf die Digitalisierung in den Vorder- Im November entschieden die Delegierten von grund. Damit einhergehend wollen wir aber auch viscom, eine neue Verbandsstruktur einzufüh- Verbesserungen bei der Gestaltung der Arbeitszeit ren. Damit wollen sie sich anderen Akteuren aus erreichen. Dies wird zunehmend wichtiger, da die der grafischen Industrie, der visuellen Kommu- digitalisierte Arbeitswelt eine klare Trennung von nikation und dem Verpackungsdruck annähern. Arbeit und Privatleben immer schwieriger macht. Die Gewerkschaften befürchten allerdings, dass Syna stützte ihre Forderungen bereits 2017 mittels viscom die Einführung einer «Light-Mitglied- Umfragen und Branchenkonferenz breit ab. schaft» plant, die es erlaubt, dem Verband beizu- Angelehnt an das Kongressthema 2014 haben treten, ohne sich an den GAV zu halten. Dies wir unsere zehn Hauptforderungen in drei The- untergräbt die etablierte Sozialpartnerschaft menbereichen entwickelt: und schafft Unsicherheiten in einer Branche, die wirtschaftlich bereits angeschlagen ist. • Meine Arbeit – meine Zeit Viscom hat den GAV per Ende 2018 gekündigt. • Meine Arbeit – mein Lohn Verhandlungen für eine Erneuerung könnten • Unsere Sozialpartnerschaft schwierig werden. Wir werden vehement gegen 23
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