THINK INTERNATIONAL! - OEAD-GMBH

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THINK INTERNATIONAL! - OEAD-GMBH
Think                                BILDUNG · WISSENSCHAFT · FORSCHUNG

       international!
          W I S S E N S C H A F T W E LT W E I T:
          5 ERFOLGSGESCHICHTEN
          Seite 10

          HOUSING: EIN GRÜNES
          DACH ÜBER DEM KOPF
          Seite 18

                                                          Ab ins Ausland!
                                                                  Erasmus+ wird weiter ausgebaut
                                                                                           Seite 6

                                                                                                1

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THINK INTERNATIONAL! - OEAD-GMBH
Editorial                                    I N H A LT

          LIEBE LESERINNEN
          UND LESER
                                                         4 Internationalisierung
                                                                Warum Österreich eine klare
                                                                Strategie braucht
          Internationale Erfahrung ist ein Turbo für
          jede Karriere. Absolvent/innen mit Aus-        6 E rasmus+ Bildung
          landserfahrung finden schneller einen Job
                                                                Die Halbzeitbilanz ist positiv,
          und lukrieren höhere Gehälter. Für die
          Arbeitgeber zählen nicht nur die besseren             in Zukunft wird sogar ausgebaut
          Sprachkenntnisse, sondern vor allem auch
          die interkulturellen Kompetenzen und die       9 Bildungsdschungel
          Fähigkeit, sich auf Neues einzulassen.                Der Nationale Qualifikations­rahmen
           Im vergangenen Jahr konnte der Österrei-             ermöglicht Orientierung
           chische Austauschdienst (OeAD-GmbH)
           über 16.000 Österreicher/innen dabei        10 Außerhalb der EU
          unterstützen, in ein anderes Land zu                  Das Portfolio an internationalen
          gehen, um zu lernen, zu arbeiten, zu
                                                                Förderprogrammen ist breit
          forschen oder zu lehren. Die knapp 2.300
          internationalen Studierenden und For-
          scher/innen, die 2017 mit Stipendien­        13	Perspektiven für Geflüchtete
          programmen des OeAD nach Österreich                   So erhalten sie Zugang zu heimischen
          kamen, bleiben unserem Land verbunden                 Hochschulen
          und stärken unser Netzwerk in ihren
          ­jeweiligen Heimatländern.
                                                       14 E ntwicklungsforschung
          Für die heimischen Bildungsinstitutionen              Ein APPEAR-Projekt etabliert
          war und ist die Internationalisierung Teil            Biolandwirtschaft in Uganda
          einer umfassenden Reformagenda. Durch
          Stipendien, die Förderung von internatio-
          nalen Kooperationen und ein breites
                                                       16 Wissenschaft, öffne dich!
          internationales Netzwerk unterstützt der              Bei Public-Science-Projekten forscht
          OeAD die Institutionen in ihrem Bemühen               die Bevölkerung mit
          um eine moderne und zukunftsweisende
          Aus- und Weiterbildung. Als OeAD stehen
          wir für Weltoffenheit, interkulturellen
                                                       17 Einmal Shanghai und zurück
          Austausch und grenzüberschreitende                    Das OeAD-Kooperationsbüro in
          Bildung. Denn Bildung lebt von Dialog,                China stellt sich vor
          Begegnung und Austausch.
                                                       18 Grüne Studierendenheime
                                                                Österreich ist weltweiter Vor­reiter
                                 Stefan Zotti
                                 Geschäftsführer                beim ökologischen Bauen
                                 OeAD-GmbH

                                                       IMPRESSUM: Medieninhaberin und Herausgeberin:
                                                       OeAD-GmbH, Ebendorferstraße 7, 1010 Wien; info@oead.at, 01/53408-0.
                                                       Konzeption, redaktionelle Mitarbeit, Grafik, Produktion:
                                                       Egger & Lerch GmbH, Vordere Zollamtsstraße 13, 1030 Wien.
                                                       Druck: Leykam Druck GmbH
                                                       Fotocredits: Cover: Egger & Lerch/Reinhard Lang (im Bild: Bernd Bauer,
                                                       Amba Botland, Anna Manabe, Camilo Delgado-Diaz); S. 2: Sabine Klimpt;
                                                       S. 4: justsmilepics; S. 5: Maria Noisternig; S. 6: Egger & Lerch/Reinhard Lang;
                                                       S. 8: OeAD-GmbH, die Imagemacher, ESN Innsbruck; S. 9: Shutterstock,
                                                       Monkey Business Images; S. 11: OeAD/ Elke Stinnig ; S. 12: OeAD/Sascha
                                                       Franz, OeAD/APA-Fotoservice/Schedl; S. 14: Phillipp Dietrich, Andreas
                                                       Melcher; S. 15: OeAD/Elke Stinnig; S. 16: Injoest; S. 17: OeAD/Alexandra
                                                       Wagner, OeAD/Christine Cavallotti; S. 18: J. Konstantinov; S. 19: Marianne
                                                       Weiss, Nina Hainfellner

          2

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THINK INTERNATIONAL! - OEAD-GMBH
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          Wer, woher und                                                                                                                                PROJEKTE OEAD GESAMT

          wohin?
          Die wichtigsten Zahlen und Fakten:                                                                                                        € 6 5 ,2 8 M i o .
          ins Ausland (Outgoings) und nach                                                                                                                                      B U D G E T 2 017
          Österreich (Incomings)                                                                                                                                2016: € 5 9,0 5 Mi o.

                € 49,44 Mio.
                                   F Ö R D E R M I T T E L 2 017                                                                      Wien                                                                                                             4.448
                                                                                                                                Steiermark                            1.833
                                    € 32,27 Mio. Erasmus+ Bildung                                                                     Tirol                   1.176
                                   € 11,62 Mio. BMBWF-Programme                                                           Oberösterreich                 785
          € 2,79 Mio. Programme der Entwicklungszusammenarbeit                                                       Niederösterreich                   704
                                   € 2,76 Mio. Drittmittelprogramme                                                               Salzburg              621      BUNDESL ÄNDER-
                                                                                                                                   Kärnten         386           V E R T E I L U N G der Outgoings
                                                                                                                                 Vorarlberg       189            (tertiärer Bereich)
                                                                                                                                Burgenland        115
                                                                                 iären Sektor n
                                                                            ter t              ac
                                                                       em                        hG
                                                                     sd
                                                                                                  es
                                                                     au

                                                                              62%
                                                                                                    ch
                                                                  te

                                                                                                      lec
                                                               hal

                                                                                                         ht:
                                                      ndsaufent

                                                                                 FRAUEN                                                agogische Hoc
                                                                                                                                  6 Päd               hsc
                                                                                                                                                          hu
                                                                                                                                              1
                                                                                                                                             Privat
                                                                                                                                                   uni
                                                                                                                                                              le
                                                                                                                                                       ver

                                                                              38%                                                                 62       sit
                                                  usla

                                                                                                                                                 Uni           ät

                                                                                                                                                                                                                                                                                               PERSONEN GESAMT
                                                                                                                                                     ve
                                                rA

                                                                                                                                                       rs
                                                                                                                                                         it
                                               e

                                                                                 MÄNNER
                                                                                                                                                                                                                   16 . 26 4
                                              d
                                           ng

                                                                                                                                                                 ät

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 (alle Bildungsbereiche)
                                                                           ilu
                                                                         te
                                                                     Ver                                                                                                                                           OUTGOINGS
                                                                                                                  hochschule

                                                                                                                                   OUTGOINGS
                                             schaften                                                                               nach Hochschul-
                                itsw  issen
                                                                          2
                                                                                                                                   sektoren in Prozent                                                                 2.289
                              he                     Agrarwiss
                                                                                                               ach

                           und                                 ens
                                                                   cha                                                                                                                                             INCOMINGS
                          s                     -
                                                                                                                        F

                         e                 ss en                       fte
                        G                 i
                                                                                 42
                                                                                                                     30

                      ,                 rw                                n,
                     n             a tu n                   S ozia           Ve
                                 N fte
                                      9                                        te
              izi

                                    h a                           lwi
            ed

                                 sc                                  s se
                                                                                                rin
          nm

                                                                         ns
                                                                                                   är
        ma

                                                                                                     me
                                                                                                      ch
     9 Hu

                                                                                                        af

                                                                                                         diz
                                                                                                           te

                                                                                                            in
                                                                                                             n

                                                                                                                                                                  1.802
                                                                                                                                                                                1.071

                                                        OUTGOINGS
                                                                                                                                  IN WELCHE
                           aften

                                                                                                                                                                                          781

                                                nach Studienrichtungen
                                                                                                                                                                                                                   695
                                                                                                                                                                                                                                610
                 sche

                                                                                                                                                                                                                                          520
                                                                                                                                                                                                                                                     490

                                                                                                                               EUROPÄISCHEN
                                                                                                                                                                                                                                                                   475

                                                      in Prozent
                                                                                                                                                                                                                                                                              260
                                                                                                                                                                                                                                                                                         253
                15Wissensch

                                                                                                                                     L ÄNDER
             chni

                                                                                                                                 gehen österreichische
                    Te

                                                                                                                                                                  Deutschland
                                                                                                                                                                                Spanien
                                                                                                                                                                                          Vereinigtes Königreich
                                                                                                                                                                                                                   Frankreich
                                                                                                                                                                                                                                Italien
                                                                                                                                                                                                                                          Schweden
                                                                                                                                                                                                                                                     Niederlande
                                                                                                                                                                                                                                                                   Finnland
                                                                                                                                                                                                                                                                              Dänemark
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Norwegen

                                                                                                                    Studierende, Forscher/innen,
                                                                                                                                          Lehrende und
                                                                                                                                   Hochschulpersonal?
                                                         fte
                                                            n                     24 G
                                            teswissenscha                             eis

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          3

109386_JB-OeAD_119.indd 3                                                                                                                                                                                                                                                                                                      20.04.18 10:11
THINK INTERNATIONAL! - OEAD-GMBH
Österreich braucht eine
         Internationali­sierungs­strategie
                         Der heimische Bildungsmarkt muss noch internationaler
                    werden. Dafür sind ein klares Commitment der Politik und eine
                                                  langfristige Strategie notwendig.

                            A     uf der Habenseite des öster­
                                  reichischen Bildungs­
                            systems stehen sehr internationa­
                                                                  „Wir haben einzelne Hochschulen,
                                                                  die bewegen sich im internationa­
                                                                  len Spitzenfeld. Was uns jedoch
                                                                                                          Zotti: „Für die kritische Bewer­
                                                                                                          tung dieser Fragestellungen
                                                                                                         ­mangelt es oft an Bewusstsein.
                            le Hochschulen: Mehr als ein          fehlt, ist eine ambitionierte Inter­    Internationalisierung ist kein
                            Fünftel der Studierenden hat          nationalisierungsstrategie als Teil     Nice-to-have, sondern Vorausset­
                            einen nicht-österreichischen Pass.    einer umfassenden Reform­agenda         zung für die erfolgreiche Zukunft
                            Das ist umso bemerkenswerter,         des Bildungswesens“, sagt Stefan        unseres Landes. Denn: Der inter­
                            wenn man einen Blick auf Nach­        Zotti, Chef der OeAD-GmbH. Wie          nationale Kampf um die besten
                            barländer wirft, deren Anteil         stellt sich Österreich international    Köpfe ist längst in vollem Gange!“
                            internationaler Studierender oft      auf – von der Präsentation am
                            im niedrigen einstelligen Prozent­    weltweiten Bildungsmarkt über          Was macht Österreich attraktiv?
                            bereich liegt. Zusätzlich schnei­     fachliche Schwerpunktsetzungen         Internationale Studierende und
                            den unsere Hochschulen in den         beim Stu­d ienangebot bis hin zum      Forscher/innen bringen Öster­
                            weltweiten Rankings gut ab.           Fremdenrecht?                          reich einen volkswirtschaftlichen
                                                                                                         Benefit. Was muss man ihnen
                                                                                                         anbieten? Für Zotti ist klar: „Top-
                                                                                                         Wissenschaftler/innen beispiels­
                                                                                                         weise geben sich nicht mit einem
                                                                                                         guten Gehalt zufrieden, das
                                                                                                         bekommen sie auch in anderen
          Barbara Weitgruber                                                                             Ländern. Für sie sind Ausbil­
          Leiterin der Sektion Wissenschaftliche                                                         dungsplätze für ihre Kinder und
          Forschung und Internationale                                                                   Jobchancen ihrer Partnerin bzw.
          Angelegenheiten, Bundesministerium für                                                         ihres Partners attraktive Vorteile.“
          Bildung, Wissenschaft und Forschung                                                            Außerdem fügt er hinzu: „Wo
                                                                                                         Tauben sind, fliegen Tauben zu.“
          Für eine kleine,        und Internationalisie-                                                 Gelingt es, eine international
          exportorientierte       rung forciert, die                                                     beachtete Forschungsgruppe wie
          Volkswirtschaft wie     gesetzlichen                                                           jene des Quantenphysikers Anton
          Österreich ist Inter-   Rahmen­bedingungen,                                                    Zeilinger zu etablieren, werde der
          nationalisierung        um hochqualifizierte                                                   Standort auch für andere Wissen­
          Grundlage für nach-     Forscherinnen und                                                      schaftler/innen interessant. Das
          haltigen Erfolg und     Forscher verstärkt                                                     stärke die jeweiligen Hochschulen
          eine ausgezeichnete     nach Österreich zu        (OeAD-­GmbH) als                             – und Österreich insgesamt.
          Positionierung im       holen, verbessert und     österreichische                              Natürlich haben sich unsere Uni­
          globalen Wettbewerb.    soll die internationale   Agentur für Mobilität,                       versitäten in den vergangenen
          Daher spielt Interna-   Vernetzung von            Internationalisierung                        Jahren weiterentwickelt: So sind
          tionalisierung im       ­Hochschulen und          und Kooperation im                           beispielsweise Hausberufungen
          Regierungsprogramm       Forschungseinrich-       Bereich Bildung,                             und lineare Karriereverläufe an
          2017–2022 „Zusam-        tungen intensiviert      Hochschulbildung                             ein und derselben Hochschule
          men. Für unser           werden. Die nachhal-     und Wissenschaft ist                         mittlerweile Seltenheiten. „Inter­
          Österreich.“ eine        tige Etablierung des     ein dezidiertes Ziel                         nationale Erfahrung wird als
          herausragende Rolle.     Österreichischen         des aktuellen Re­                            Asset anerkannt. Man könnte
          So sollen Mobilität      Austauschdienstes        gierungsprogramms.                           jedoch noch weiter gehen und sie
                                                                                                         proaktiv fördern – etwa indem
                                                                                                         Berufungen an verpflichtende

          4

109386_JB-OeAD_119.indd 4                                                                                                                      18.04.18 16:34
THINK INTERNATIONAL! - OEAD-GMBH
Teresa Indjein
             Botschafterin und Leiterin der Sektion
             für Kulturelle Auslandsbeziehungen,
             Bundesministerium für Europa,
             Integration und Äußeres

             Für das Außenminis-               Schlagwort „Mobili-
             terium, insbesondere              tät“ geht auch das                                                   ern, sichtbar zu sein und Koopera­
             die Sektion für                   Schlagwort „Dialog“                                                  tionen voranzutreiben“, bietet er
             Kulturelle Auslands-              einher. Internationale                                               Unterstützung vor Ort an. Auch
             beziehungen, ist der              kulturelle Begegnun-                                                 der Iran habe großes Potenzial:
             OeAD ein wichtiger                gen können heraus-                                                   „Er ist die wissenschaftliche Num­
             Partner. Die Ziele der            fordernd sein, doch                                                  mer eins der islamischen Welt,
             österreichischen                  sie erweitern den          wesentliche Basis für                     viele seiner Wissenschaftler/-
             Kultur- und Wissen-               Horizont, sind berei-      dauerhafte Koopera-                       innen wurden in Europa und den
             schaftsdiplomatie                 chernd und machen          tionen. So entsteht                       USA ausgebildet. Unser jüngstes
             stehen mit den                    anpassungsfähig. Sie       „interkulturelle                          Kooperationsprogramm stieß auf
             internationalen                   stärken auch das           Dialogfähigkeit“ als                      großes Interesse an den Hoch­
             Wirkungsfeldern des               Bewusstsein der            wichtiger gesell-                         schulen.“ Zotti wünscht sich auch
             OeAD in Einklang. Es              eigenen Identität.         schaftlicher Wert. Wir                    eine weitere Vertiefung der wis­
             geht immer darum,                 Dazu kommen viele          sind für die Koopera-                     senschaftlichen Beziehungen mit
             Bildung, Kultur,                  kreative Impulse und       tion mit dem OeAD                         Israel, Russland oder Kanada, was
             Wissenschaft und                  der nicht in Statisti-     sehr dankbar, insbe-                      der OeAD in den letzten Jahren
             Innovation aus                    ken darstellbare           sondere im Rahmen                         durch konkrete Initiativen unter­
             Österreich und mit                Erkenntnisgewinn.          des Lektoratspro-                         stützte.
             Österreich internatio-            Interkultureller Dialog    gramms, und freuen
             nal zu vernetzen,                 befördert Wissen,          uns auf eine „ver-                         OeAD: Trendscout und Lobbyist
             Chancen zu öffnen                 gegenseitiges Ver-         netzte“ Zukunft und                        Der OeAD nimmt in diesem
             und neue Wege zu                  ständnis und Vertrau-      neue Länder-Schwer-                        Zusammenhang vermehrt die
             ermöglichen. Mit dem              en und schafft eine        punktsetzungen.                            Rolle eines „Scouts“ ein: Welche
                                                                                                                     akademischen Trends gibt es in
                                                                                                                     den Weltregionen? Welche Ent­
                                                                                                                     wicklungen weisen auf Betäti­
                                                                                                                     gungsfelder für österreichische
                                                                                                                     Hochschulen hin? Und welche
                                   Lehr- und Forschungsaufenthalte           ­ rogramm, das sehr nieder­
                                                                             P                                       internationalen Partner könnten
                                   im Ausland geknüpft werden“, so           schwellig ist, sind wir Europaspit­     für sie interessant sein? Zotti:
                                   Zotti. Es gibt eben viele Schrau­         ze, holen jedes Jahr 100 Prozent        „Die Hochschulen schätzen
                                   ben, an denen man zugunsten der           der Fördermittel ab“, zeigt sich der   ­u nsere Trendanalysen und die
                                   Internationalisierung der öster­          OeAD-Geschäftsführer stolz.             Verbindungen zur Diplomatie
                                   reichischen Wissenschafts­                Anders sehe die Situation in punc­      sehr. D
                                                                                                                           ­ arüber hinaus werden wir
                                   landschaft drehen kann.                   to interkontinentale Mobilität aus:    auch in Zukunft unsere bewähr­
                                                                             „Außerhalb der EU sind zwar die        ten Services anbieten – von der
                                   Neue Wissenszentren im Osten              USA – auch aufgrund großzügiger        Pro­g ramm­abwicklung bis zur
                                   Das Mobilitätsverhalten öster­            Stipendien – für die Studierenden       Fremdenrechtsberatung.“ Ein Ziel
                                   reichischer Studierender ist auf­         attraktiv. Stärker in den Fokus         dabei sei es, über Erasmus+ noch
                                   schlussreich: „Im Erasmus+                rücken müssen aber neue Wissens­        stärker in den Sekundarbereich
                                                                             zentren, beispielsweise in Asien.“      vorzudringen: An den Hochschu­
                                                                             China hat in den vergangenen            len ist die Mobilität schon stark
                                                                             zehn Jahren einen Riesensprung          verankert, an Schulen sind Aus­
                                                                             nach vorne gemacht. Bis 2020            landsaufenthalte ausbaufähig.
          Chinesische Studierende beim Europäischen Forum                    sollen 500.000 internationale           Schließlich bleibe der OeAD der
          Alpbach im August 2017; im Bild mit Stefan Zotti (im Bild          Studierende nach China geholt           Lobbyist der Internationalisie­
          rechts), Sonja Puntscher Riekmann (zweite Reihe, zweite
          von links) und Sonja Jöchtl (zweite Reihe, dritte von links).
                                                                             werden – ein ehrgeiziges Ziel, das      rung: „Wir machen permanent
                                                                             mittels einer klaren Strategie          darauf aufmerksam, dass Interna­
                                                                             verfolgt wird. In der strategischen     tionalisierung mehr ist als Mobili­
                                                                             Ausrichtung der österreichischen        tätsprogramme – ein volkswirt­
                                                                             Hochschulen werde dem nicht             schaftlich sinnvolles Investment
                                                                             ausreichend Rechnung getragen,          in den Aufbau von Netzwerken
                                                                             meint Zotti. Nur eine Handvoll          und die Entwicklung intellektuel­
                                                                             Studierender verschlägt es in das       ler Kapazitäten“, fasst der OeAD-
                                                                             aufstrebende Land, für die meis­        Chef zusammen, und schließt:
                                                                             ten ist China sehr weit weg.            „Das wird für den Erfolg des
                                                                             „Mit unserem OeAD-Büro an der           Wissen­schafts- und Wirtschafts­
                                                                             Fudan-Universität in Shanghai           standorts Österreich in Zukunft
                                                                             versuchen wir, aktiv gegenzusteu­       entscheidend sein.“ •

                                                                                                                                                       5

109386_JB-OeAD_119.indd 5                                                                                                                              18.04.18 16:34
THINK INTERNATIONAL! - OEAD-GMBH
55.900 Österreicher/innen
                                                                                                            waren seit 2014 mit Erasmus+
                                                                                                            im Ausland.

          Ab ins Ausland!
             Seit mehr als 25 Jahren machen Österreicher/innen mit Erasmus+
         wertvolle Erfahrungen im Ausland. Bis 2020 hat sich das EU-Programm
          ehrgeizige Ziele gesteckt und ist auf dem besten Weg, sie zu erreichen.
             Auch danach bleibt es bestehen – und wird sogar noch ausgebaut.

                            I  ch hätte niemals gedacht, dass
                               ich mich überwinde, im Aus­
                            land ein Praktikum zu machen“,
                                                                ­ rasmus+ umbenannt, bis 2020
                                                                E
                                                                hat es ein konkretes Ziel: den
                                                                Horizont von weiteren vier
                                                                                                  schulischen Bildung bis hin zu
                                                                                                  Studium, Berufs- und Erwachse­
                                                                                                  nenbildung.
                            schrieb Lisa Hoffmann, Lehrling     Mio. Europäer/innen zu erwei­
                            aus Graz, über ihr Praktikum in     tern. Dafür steht ein Gesamt­     Positive Zwischenbilanz
                            Finnland in ihr Erasmus+ Tage­      budget von 14,7 Mrd. Euro         Zur Halbzeit von Erasmus+ hat
                            buch auf Facebook. Wie Lisa         zuzüglich 1,68 Mrd. Euro für      die Europäische Kommission
                            haben seit dem Start von Erasmus    Kooperationen mit Dritt­          festgestellt: Erasmus+ ist auf dem
                            im Jahr 1987 mehr als neun Mio.     staaten zur Verfügung. Weitere    besten Weg, die definierten Leis­
                            Europäer/innen den Weg über         Ziele sind Verbesserungen         tungs­parameter zu erreichen. In
                            ihre Landesgrenzen gefunden,        betreffend Qualität, Innovatio­   den ersten drei Jahren der laufen­
                            davon 4,4 Mio. Hochschulstudie­     nen und Internationalisierung     den Programmperiode haben
                            rende. 2014 wurde das erfolg­       in allen Bildungsbe­reichen –     bereits 1,8 Mio. EU-Bürger/innen
                            reichste EU-Programm in             von der vorschulischen und        an Mobilitätsmaßnahmen teilge­

          6

109386_JB-OeAD_119.indd 6                                                                                                              18.04.18 16:34
THINK INTERNATIONAL! - OEAD-GMBH
E I N M A S T E R A N V I E L E N U N I V E R S I TÄT E N

                                                                           Erasmus+ Capacity              Universität Salzburg           bereits den nächsten
                                                                           Building in Higher             sind neun Partner­             Streich: Auch Univer­
                                                                           Education ermöglicht           universitäten aus              sitäten aus Serbien
                                                                           multilaterale Koope-           Slowenien, Bosnien             und Montenegro
                      T O P -3-ZIEL­L Ä ND ER 2017                         rationen mit Hoch-             und ­Herzegowina,              sollen dem Konsor­
                                                                           schulen aus Dritt-             Albanien, dem                  tium beitreten, das
                    ­­F Ü R AU F EN T H A LT E IN
                                                                           staaten. Der Univer-           Kosovo und Mazedo­             Folgeprojekt liegt
                      ER A S M U S + B IL D U N G                          sität Salzburg ist ein         nien beteiligt. Für die        bereits zur Evalua­
                      (EIN ZEL M O B IL I TÄT )                            grenzüberschreiten-            Studierenden bedeu­            tion in Brüssel. „Die
                                                                           der Vor­zeige-Master           tet das Wahlfreiheit:          Partner am westli­
                                                                           gelungen.                      Das erste Studien­             chen Balkan haben
                    Hochschulmobilität:
                                                                                                          jahr verbringen sie            mit dem Masterstu­
                    Deutschland                 1.782                       Wer sich für ein              in Salzburg oder               dium erstmals eine
                    Spanien                     1.064                       Studium entschei­             Ljubljana, danach              gemeinsame Sprache
                    Vereinigtes Königreich        759                       det, wählt damit              entscheiden sie sich           gefunden“, sagt er.
                                                                            gewöhnlich auch               für eine Hochschule            „Die Universitäten –
                    Gesamt (alle Länder)       9.850
                                                                            einen Studienort –            etwa in Sarajevo,              auch wir in Salzburg
                                                                            die Gastuniversität.          Tirana oder Skopje.            – genießen außer­
                    Schul-, Berufs- und                                     Beim Joint Master             Der Abschluss wird             dem die Belebung
                    ­Erwachsenenbildung                                     „Political ­Science           von allen beteiligten          der Masterkurse
                    Vereinigtes Königreich      1.245                      ­–­ Integration &              Hochschulen ge­                durch hoch motivier­
                    Irland                        777                       Governance“ (PoSIG)           meinsam ausgestellt.           te Studierende.“
                    Deutschland                   615                       ist das anders. An            Koordinator Franz              Infos zu Curriculum
                                                                            dem gemeinsamen               Kok von der Univer­            und Anmeldung auf
                    Gesamt (alle Länder)        4.923                       Masterprogramm der            sität Salzburg plant           ↗ www.uni-salzburg.at

                                                                           Weiterführende Infos
                    F Ö R D ER MI T T EL                                   • Ergebnisse aller geförderten Erasmus+ Projekte sind auf
                   ­ER A S M U S + 2017                                       der europäischen Erasmus+ Plattform (EPRP) unter
                                                                              ↗ http://ec.europa.eu/programmes/erasmus-plus/projects/ zu finden.
                    N A C H B U ND E S-                                    • EU-Projekt „ConClip“: ↗ http://conclip.eu/de
                    L Ä ND ER N*                                           • EU-Projekt „Mircrolearnings in VET“: ↗ http://www.microlearnings.eu/at

                    Wien                   11.273.819
                    Steiermark              7.446.086
                    Tirol                   4.143.013
                    Niederösterreich        3.004.947
                    Oberösterreich           2.937.113
                    Salzburg                2.003.799
                    Kärnten                 1.884.897
                    Vorarlberg              1.113.940
                    Burgenland                615.718
                    GESAMT:                34.423.332
                    * ohne transnationale
                    Kooperationsaktivitäten
                                                                           Die österreichische Nationalagentur Erasmus+ Bildung in der OeAD-GmbH organisierte
                                                                           2017 anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums eine Reihe von Aktivitäten und Events. Ziel war es,
                                                                           die Erfolge und Möglichkeiten von Erasmus+ einer breiten Öffentlichkeit näherzubringen.

           nommen. Auch hierzulande ist                  ischen und internationalen               schaftsstandort Europa, das
           die Bilanz durchwegs positiv:                 Partnern. Dafür standen knapp            Europabewusstsein und den
           Seit 1992 nimmt Österreich an                 117 Mio. Euro Fördermittel zur           ­globalen Gedanken bei allen
           den Bildungsprogrammen der EU                 Verfügung. Der nationale Evalu­           Personen und teilnehmenden
           teil, bereits 110.000 heimische               ierungsbericht attestiert ­Erasmus+       Institutionen. Fest steht, ­Erasmus+
           Studierende erhielten seither ein             in Österreich einen nachhaltig            ist äußerst beliebt: Es genießt
          ­Erasmus-Auslandsstipendium                    positiven Einfluss: auf das heimi-        hohe Wertschätzung bei den
           oder absolvierten ein Praktikum.              sche Bildungssystem, die fächer-          Beteiligten ­u nd in der Öffentlich-
           Unter der aktuellen Programm­                 übergreifende Vernetzung von             keit. Über 90­Prozent der Begüns­
           generation Erasmus+ waren es                  Wissen, die Bildung von interkul-        tigten sind mit den Leistungen
           seit 2014 knapp 55.900 Menschen,              turellen Kompetenzen und die             zufrieden, und die Nachfrage
           und in über 1.700 Projekten profi-            Beschäftigungsfähigkeit der Teil-        nach den unterschiedlichen
           tierten österreichische Institutio-           nehmer/innen. Das Programm               Aktionen übersteigt bei weitem
           nen vom Austausch mit europä-                 stärkt den Bildungs- und Wissen-         das Angebot.
                                                                                                                                               ↗

                                                                                                                                                                   7

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DIE VIER
                                                                                                    BILDUNGSBEREICHE
                                                                                                    VON ER A SMUS+*

                                                                                                   • Erasmus+ Schulbildung: Im Jahr
                                                                                                      2017 konnten 1.873 österreichi-
          Und was kommt nach 2020?                     Europas beitragen, vor allem                   sche Schüler/innen, Pädagog/-­
     ↗

          Die europäischen Mitglieds­                  wenn es um die Förderung von                   innen und weiteres Personal an
          staaten sind sich einig: Erasmus+            Talenten geht, und mit anderen                 Schulen und Kindergärten von
          wird auch nach 2020 weiterge­                EU-Instrumenten vernetzt wer­                  einer Weiterbildung oder einer
          führt – und es soll sogar ausgebaut          den. Die Europäische Kommissi­                 Lernerfahrung im Ausland
          werden, auch in Österreich. Im               on hat eine klare Zukunftsvision:              profitieren.
          Vordergrund steht ein inklusiver             Die Mittel für Erasmus+ werden
          und breiter Zugang, wobei beson­             für alle Zielgruppen – Schüler/-            • Erasmus+ Berufsbildung: 2017
          deres Augenmerk auf Personen                 innen, Studierende, Praktikant/-               machten 3.948 Schüler/innen
          aus sozial schwachen Verhältnis­             innen, Lehr­l inge und Lehrende –              berufsbildender Schulen,
          sen und entlegenen Regionen der              aufgestockt. Ziel ist es, die Teil­            Lehrlinge und Fachkräfte ein
          EU gelegt wird. Erasmus+ soll                nehmer/innenzahl bis 2025 zu                   Praktikum oder einen Auslands-
          noch stärker zur Innovationskraft            verdoppeln. •                                  aufenthalt in Europa. Unter­
                                                                                                      nehmen und Institutionen
                                                                                                      profitieren von grenzüber­
                                                                                                      schreitenden Partnerschaften.

                                                                                                   • Erasmus+ Hochschulbildung:
                                                                                                      Studieren, ein Praktikum absol-
                                                                                                      vieren, mit internationalen
                                                                                                      Partnern zusammenarbeiten:
                                                                                                      9.854 Studierende, frisch
                                                                                                      Graduierte und Hochschul­
                                                                                                      angehörige verbrachten 2017
                                                                                                      Zeit im Ausland.

                                                                                                   • Erasmus+ Erwachsenenbildung:
                                                                                                      157 Erwachsenenbildner/innen
                                                                                                      und weiteres in der Erwachse-
                                                                                                      nenbildung tätiges Bildungs­
                                                                                                      personal bildeten sich 2017 im
                                                                                                      europäischen Ausland fort.
          „Persönliche Auslandserfahrungen von nahezu 250.000 Menschen aus allen Bevölkerungs­­
                                                                                                      Auch in diesem Bereich profitie-
          gruppen in Österreich bedeuten, dass die ‚Generation Erasmus+‘ in voller Breite unsere
          Gesellschaft erreicht hat“, freut sich der Leiter der österreichischen Nationalagentur      ren Organisationen von strategi-
          Erasmus+, Ernst Gesslbauer (l.), auf der 30-Jahre-Erasmus-Abschluss­­veranstaltung in       schen Partnerschaften.
          Straßburg; im Bild mit der Erasmus+ Botschafterin Katharina Binder und dem EU-
          Kommissar für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, Tibor Navracsics.
                                                                                                   * Die genannten Zahlen umfassen
                                                                                                   Auslandsaufenthalte in Mobilitäts-
                                                                                                   und Kooperationsprojekten.

          VIDEOS FÜR DIE BAUSTELLE

          Früher war Lernen am          erklären schnell und           minütige Videos. Der        O E A D I N T E R N AT I O N A L
          Arbeitsplatz vor allem        einfach die wichtigs-          Arbeitsplatz rückt          TESTING SERVICES ­
          Lehrlingen vorbehal-          ten Arbeitsschritte            damit als Lernort in
          ten, jetzt rückt das          und was zu tun ist,            den Mittelpunkt – und
          Thema auch in ande-           damit am Bau keine             Erasmus+ fördert das:       Das zertifizierte Test­zentrum für
          ren Bildungsbereichen         Fehler passieren. Das          mit Unterstützung           weltweit anerkannte Universitäts­­
          in den Fokus. Eras-           ist für Arbeiter/innen         internationaler Projek-     prüfungen und Berufsexamina
          mus+ fördert entspre-         genauso relevant               te, deren Ergebnisse        in Wien ist inter­nationalen
          chende Projekte und           wie für Ausbildner/-­          seit 2017 in Hinblick       Standards verpflichtet. ­Es­­ können
          hat ihre Ergebnisse           innen. Auch im Projekt         auf „Work-based             Sprach­zertifikate (TOEFL®, PTE-A®),
          ausgewertet.                  „Microlearnings for            Learning“ ausgewer-         Zugangs­berechtigungen (u. a. GMAT®,
                                        Trainers and Teachers          tet werden. Ziel ist        LSAT®, GED®) sowie Nachweise für
          Wie baut man ein Pas-         in VET Systems“ wer-           es, herauszufinden,         berufliche Kompetenzen erworben
          sivhaus? Diese Frage          den digitale Tools für         welche Kompetenzen          werden. ↗ http://testing.oead.at
          beantworten die Kurz-         Lehrlingsausbildner/­-         gebraucht und wie sie
          videos des Erasmus+           innen entwickelt,              bestmöglich vermit-
          Projekts „ConClip“. Sie       zum Beispiel drei­             telt werden.

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THINK INTERNATIONAL! - OEAD-GMBH
Orientierung im
          Bildungsdschungel
                         Der Nationale Qualifikationsrahmen (NQR)
                    ordnet österreichische Abschlüsse acht Stufen
                    zu. Dadurch werden erworbene Qualifikationen
                                         international vergleichbar.

          D      ie österreichische Bildungs­
                 landschaft übersichtlich
          und verständlich darzustellen –
                                                kationen wie die Lehre oder die
                                                Berufsbildenden Höheren Schulen
                                                (BHS). Die Zuordnung zum NQR           Alles Gute zum
          das ist das Ziel des Nationalen       hat keine rechtliche Konsequenz
          Qualifikationsrahmens (NQR).          auf die Zugangsvoraussetzungen         Geburtstag,
          2017 konnte die NQR-Koordinie­
          rungsstelle (NKS), die zentrale
                                                im Bildungssystem.
                                                                                       ARQA-VET!
          Stelle für den NQR, erfolgreich die   Unternehmen können nun die
          ersten Bildungsabschlüsse je          Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter/-        Die 9. Qualitätsnetzwerk-Kon-
          einem Niveau auf der Acht-Stufen-     innen nach außen klarer darstel­       ferenz am 4. Dezember 2017
          Skala zuordnen. Neben den aka­        len und sichern sich so bessere        stand unter dem Motto
          demischen Qualifikationen             Chancen bei internationalen Aus­       „Evaluation und Feedback im
          Bachelor, Master und PhD betrifft     schreibungen. Auch für Einzelper­      schulischen Qualitätsmanage-
          dies auch berufsbildende Qualifi­     sonen bringt der NQR Vorteile: Sie     ment“ und war mit 175 Teil-
                                                können bei der Jobsuche im In-         nehmer/innen restlos ausge-
                                                und Ausland ihre Kompetenzen           bucht. Den Event nutzte die
                                                vergleichbar machen. 2018 werden       Österreichische Referenzstel-
                                                weitere Abschlüsse zugeordnet          le für Qualität in der Berufs­
                                                werden. Eine Besonderheit des          bildung, kurz ARQA-VET, auch
                                                NQR ist es, dass er für alle Bil­      dafür, ein besonderes Datum
                                                dungsbereiche offen ist, auch für      nicht spurlos vorübergehen zu
                                                Fort- und Weiterbildungen.             lassen: Zehn Jahre ARQA-VET
                                                Alle zugeordneten Qualifikatio­        wurden von zehn wichtigen
                                                nen inklusive einer detaillierten      Wegbegleiter/­innen in je einer
                                                Beschreibung finden Sie auf            Minute kurzweilig und unter-
                                                ↗ www.qualifikationsregister.at. •     haltsam thematisiert (siehe
                                                                                       Bild oben). ARQA-VET war in
                                                                                       diesen zehn Jahren ein wichti-
                                                                                       ger Driver für die Einführung
                                                                                       und permanente Weiterent-
                                                                                       wicklung des Qualitätsma-
                                                                                       nagementsystems QIBB, das
                                                                                       von den 670 berufsbildenden
                                                                                       Schulen in ganz Österreich
                                                                                       verwendet wird. QIBB ist
                                                                                       europa­weit ein Vorzeigebei-
                                                                                       spiel für Q
                                                                                                 ­ ualitätsentwicklung
                                                                                       und -sicherung.
          Bildung = Berufsbildung?!                                                    ↗ www.arqa-vet.at

          Die sechste Berufsbildungsfor-        eingefahrener wissenschaftlicher
          schungskonferenz (BBFK) bietet        und ideologischer Pfade anregen.
          einen kritischen Blick auf die        Sie findet am 5. und 6. Juli 2018 im
          (Un-)Gleichsetzung von Bildung        Museum Arbeitswelt Steyr statt.
          und Berufsbildung. Die BBFK soll      Infos & Anmeldung (bis 20. 6.):
          eine tiefere Reflexion abseits        ↗ www.bbfk.at

                                                                                                                         9

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THINK INTERNATIONAL! - OEAD-GMBH
AUS WELCHEN L ÄNDERN …                                      IN WELCHE L ÄNDER …

                                                                        123

                                                                                                                                   113
                                                                              91
                                         … außerhalb Europas kommen                                 … außerhalb Europas gehen

                                                                                   80
                                                                                        66
                                                                                             65
                                               Studierende, Lehrende,                             österreichische Studierende,

                                                                                                                                         56
                                                  Forscher/innen und                                  Lehrende, Forscher/innen

                                                                                                                                              27
                                                                                                                                                   25
                                                                                                                                                        22
                                                 Hochschulpersonal?                                    und Hochschulpersonal?

                                                                           Israel
                                                                          Oman
                                                                          China
                                                                        Pakistan
                                                                        Thailand

                                                                                                                                      Israel
                                                                                                                                   Russland
                                                                                                                                        USA
                                                                                                                                    Thailand
                                                                                                                                      China
                                                                                                  Alle Programme, die
                                                                                                  die OeAD-GmbH abwickelt

          Wissen aus aller Welt
                          Studieren, lernen, lehren und forschen außerhalb der EU:
                                Auch dafür gibt es Unterstützung. Das Portfolio an
                        internationalen Förderprogrammen und Kooperationen ist
                                          breit, wie fünf Erfolgsgeschichten zeigen.

                             Z     u bestimmten Terminen im
                                   Jahr flattern viele Anträge
                             auf die Schreibtische der Mit­
                                                                  gehen. „Am Beginn sehen wir nur
                                                                  einen Namen, einen Lebenslauf
                                                                  und ein Vorhaben, ein Projekt oder
                                                                                                               richtete Kooperations- und Mobi­
                                                                                                               litätsprogramme zuständig und
                                                                                                               hat zwei Säulen: Stipendien- und
                             arbeiter/innen im Zentrum für        eine Idee“, erzählt Lydia S
                                                                                            ­ karits,          Förderprogramme für Auslandsauf­
                             Internationale Kooperation und       Leiterin der Fachabteilung. „Umso            enthalte von Einzel­personen aus
                             Mobilität (ICM) des OeAD. Die        schöner ist es, zu erfahren, welche          und nach Österreich (Outgoings
                             Antragsteller/innen aus dem In-      persönlichen Erfolgsgeschichten              und In­comings) sowie internatio­
                             und Ausland haben allesamt den­      und beeindruckenden wissen­                  nale Kooperationen für grenzüber­
                             selben Traum: im Rahmen ihres        schaftlichen Leistungen die Aus­             schreitende Zusammenarbeit in
                             Studiums oder ihrer Forschungs-      landsaufenthalte mit sich bringen.“          wissenschaftlichen Projekten.
                             und Lehrtätigkeit ins Ausland zu     Das ICM ist für weltweit ausge­
                                                                                                               Willkommen in Österreich!
                                                                                                               „Ein wichtiger Teil unseres Auf­
                                                                                                               gaben­spektrums ist die persön­
                                                                                                               liche Betreuung der Stipendiatin­
                                                                                                               nen und Stipendiaten an den
          Änderungen im ­Fremdenrecht 2017                                                                     jeweiligen Standorten“, so Skarits.
                                                                                                               Erste Anlaufstelle für die Gäste aus
          Die gesetzlichen Neuregelungen ­betreffen auch die
                                                                                                               dem Ausland sind die OeAD-
          OeAD-Zielgruppe der Studierenden und Forscher/innen.                                                 Regional­büros in den Uni­versitäts­
                                                                                                               städten Wien, Graz, Leoben, Linz,
          Alle Risiken abdecken-       sicherung) versichern       20 Stunden pro Woche,                       Salzburg, Innsbruck und ­K lagen­-
          der Krankenversiche-         können, konnten Ange-       die Verlängerung des                        furt. Die OeAD-Mitarbeiter/innen
          rungsschutz                 bote für private Kran-       Aufenthalts zur Arbeits-                    kümmern sich um die ­Auszahlung
          Aufgrund höchstgericht-     kenversicherungen            suche nach Studien­                         der monatlichen ­Stipendien, unter­
          licher Judikatur muss       – allerdings zu deutlich     abschluss auf zwölf                         stützen bei Unterbringung und
          das Versicherungsni-        höheren Kosten –             Monate und die Einbe-                       Versicherung, helfen bei Proble­
          veau von Drittstaatsan-     ­gefunden werden.            ziehung von Absolvent/-                     men unterschiedlicher Art und
          gehörigen, die einen                                     innen von Bachelor- und                     geben gerne auch lokale Geheim­
          Aufenthaltstitel bean-      Änderungen im                Dok­torats­studien in das                   tipps weiter – aber nicht nur: Sie
          tragen, dem einer           ­Niederlassungs- und         Rot-Weiß-Rot-Karten­                        organisieren auch gemeinsame
          gesetzlichen österrei-       Auf­enthaltsgesetz          System. Aufenthalts­titel                   Aktivitäten. „Wir veranstalten
          chischen Pflichtversi-       sowie im Ausländer­be­      für Forscher/innen                          Welcome Days, Ausflüge, Stadtfüh­
          cherung entsprechen.         schäftigungs­­gesetz,       (und ihre Familien­an­-                     rungen, Museumsbesuche und
          Für Personen, die nicht      gültig seit 1.10.2017       ge­hörigen) wurden                          andere Social Events“, sagt Skarits.
          gesetzlich versichert        Für Studierende und         überwiegend in das                          „Auf besonders großes Interesse
          sind oder sich nicht         Absolvent/innen aus         Niederlassungsregime                        stößt jedes Jahr unser Besuch im
          selbst in der staatlichen    Drittstaaten bringen sie    überführt, was aller-                       Vienna International Centre (VIC)
          Krankenversicherung          die Vereinheit­lichung      dings meistens höheren                      und bei der United Nations Indu­
          (z. B. im Rahmen der         des zulässigen Beschäf-     Aufwand bei der Antrag-                     strial Development Organisation
          Studierendenselbstver-       tigungsausmaßes auf         stellung verursacht.                        (UNIDO).“ •

          10

109386_JB-OeAD_119.indd 10                                                                                                                               18.04.18 16:34
WEINVERGLEICH

                                                                                           Wie unterscheiden sich            Landes, die den Wein
                                                                                           österreichischer und              beeinflussen. Wir
                                                                                           südafrikanischer Wein?            analysieren die Proben
                                                                                           Das untersuchen                   genetisch, biochemisch,
                                                                                           Wissenschaftler/innen             chemisch und isotopen­
                                                                                           beider Länder im Rah-             chemisch und verglei-
                                                                                           men einer WTZ-ge­                 chen die Lesen aus
                                                                                           förderten Kooperation,            Österreich und Süd­
                                                                                           erzählt Projektleiter             afrika. Weil wir dabei
                                                                                           Micha Horacek vom                 völlig unterschiedliche
                                                                                           Francisco ­Josephinum.            Methoden anwenden,
                                                                                                                             ergänzen wir uns sehr
                                                                                           Ich stieß auf einen Call          gut. Wir und die südafri-
                                                                                           für bilaterale Projekte in        kanischen Projektpart-
                                                                                           Südafrika und nahm                ner haben uns bereits
          Die OeAD-Stipendiat/innen besuchen die UNO in Wien.
                                                                                           über einen Kollegen               gegenseitig besucht.
                                                                                           Kontakt zu meinem                 Zum Ende der Lese
                                                                                           Kooperationspartner in            werden wir erneut nach
          EIN SOMMER IN                                                                    Stellenbosch auf. In              Südafrika fahren, um die
          Z E N T R A L- U N D O S T E U R O P A                                           unserem Projekt geht es           ersten Ergebnisse zu
                                                                                           um die geografische               besprechen und die
                                                                                           Herkunft von Wein und             Fort­setzung des Pro-
          Was 1999 klein begann,           ­Darüber hinaus gewin-                          die Charakterisierung             jekts zu diskutieren.
          ist mittlerweile ein             nen die Studierenden bei                        des Terroirs – das sind
          großer Erfolg: Die FH            Firmen­besuchen und                             die Standortfaktoren              Projekt: „Application of
          Burgenland organisiert           Vorträgen Einblicke in                          eines bestimmten                  advanced analytical
          mehrwöchige Sommer-              die Wirtschaftspraxis                                                             methods in determinati-
                                                                                  Wissenschaftlich-Technische Zusam-
          kollegs in ­Tschechien,          des Gastlandes, besu-                                                             on of geographic origin
                                                                                       menarbeit (WTZ): ­­Förderung von
          der Slowakei, ­Ungarn,           chen gemeinsam                           Mobilitätskosten in inter­nationalen     and terroir: Investigation
          Kroatien, Polen und              Sehens­würdigkeiten                           wissenschaftlich-­technischen       of Austrian and South
          Russland.                        und landestypische                        Forschungs­projekten ­auf­ der­ Basis   African wine“
                                           Attraktionen. „Viele                    zwischenstaatlicher Abkommen und
                                                                                            bilateraler Ver­ein­barungen;
          Rund 200 Studierende             Bachelor-­Studierende
                                                                                                    286 Projekte (2017)
          aus Österreich und den           schließen an das
          genannten Ländern                Sommer­kolleg auch
          nutzen jeden Sommer              gleich ihr Berufsprakti-
          das Angebot des Studi-           kum an“, so ­Waschak.                           FÜR VERDIENSTE UM DIE
          engangs „Internationale          „Dadurch gewinnen sie                           Ö S T E R R E I C H I S C H E L I T E R AT U R
          Wirtschaftsbeziehun-             Wett­bewerbsvorteile am
          gen“, um ihre Sprachfer-         inter­nationalen Arbeits-
          tigkeiten zu verbessern          markt.“                                         Das Österreichische               Herzegowina und
          und ein anderes Land,                                                            Ehrenkreuz für Wissen-            Österreich sowie für die
          seine Menschen und                Sommerkollegs: bilaterale Sprach­              schaft und Kunst ist die          Vermittlung der öster-
                                           kurse nach dem Tandemprinzip
          Kultur kennenzulernen.           Rund 19 für 13 Sprachen pro Jahr,
                                                                                           höchste Auszeichnung,             reichischen Literatur
          Studierende aus ganz             gefördert vom BMBWF, zum Teil in                die die Republik in               im BKS-­Sprachraum
          Österreich können sich           ­Kooperation mit den bilateralen                diesem Bereich vergibt.           geehrt. E ­ leonora
          um einen Platz bewer-             Aktionsprogrammen                              2017 erhielten es zwei            ­Ringler-Pascu von der
                                            Bilaterale Programme „Aktionen“:
          ben. „Im Tandem lernt                                                            ehemalige Franz­-                  Universität Temeswar
                                            Förderung wissenschaftlicher
          sich eine Sprache viel            Kooperationen mit der Tschechischen            Werfel-Stipendiat/-                erhielt die Auszeichnung
          leichter“, sagt Ludmila           Republik, Slowakei und Ungarn;                 innen.                             für ihre Übersetzungen
          Waschak, Organisatorin            93 Projekte, 152 Incoming- und 28                                                 aus der österreichi-
          der Sommerkollegs und             Outgoing-Studierende (2017)                    Vahidin Preljević von              schen Literatur, für ihre
          Lehrende am Depart-                                                              der Universität Sarajevo           Tätigkeit als Theater-
          ment Wirtschaft.                                                                 wurde für seinen konti-            wissenschaftlerin und
                                                                                           nuierlichen Beitrag zur            Hochschullehrerin, als
                                                                                           kulturellen Annäherung             Mit­begründerin und
                                                                                           zwischen Bosnien und               ehe­malige Leiterin der
                                                                                                                              Österreich-Bibliothek
                                                                                        Franz-Werfel-Stipendium: bis zu
                                                                                      18 ­Monate Unterstützung für junge
                                                                                                                              und für ihre entschei-
                                                                                   Hochschullehrende aus dem Ausland          dende Rolle in der
                                                                                  oder aus der ganzen Welt, die sich auf      Öffnung der Musik- und
                                                                                  österreichische Literatur fokussieren;      Theater-Hochschule
                                                                                   ­18 Incoming-Stipendiat/innen (2017)
                                                                                                                              gegenüber Europa und
                                                                                                                              der Welt.
                                                                                                                                                          ↗

                                                                                                                                                     11

109386_JB-OeAD_119.indd 11                                                                                                                            18.04.18 16:34
I N T E R N AT I O N A L E K A R R I E R E

          I N T E R K U LT U R E L L E R D I A L O G
    ↗

          Das Menschenbild            liegen. Das Projekt ist
          prägt die Gesellschaft      interdisziplinär ange-
          und das Rechtssystem        legt und schließt auch
          eines Landes. Wie sich      rechtswissenschaftli-
          jenes von EU und Iran       che, soziologische,
          unterscheiden, wird im      religionswissenschaft­
          Rahmen eines Projekts       liche und theologische
          des Hochschulkoopera-       Expertise ein. Ziel ist                           Sasa Linic (im Bild mit Lydia Skarits) hat mit dem
          tionsprogramms              es, die beiden Men-                               Austauschprogramm CEEPUS zwei Semester an der BOKU in
                                                                                        Wien studiert. „Diese Erfahrung hat mein Leben verändert“,
          IMPULSE Iran–­Austria       schenbilder zu analysie-                          schwärmt der Belgrader, der mittlerweile bei der UN in der Food
          erforscht.                  ren und in einen kriti-                           and Agriculture Organisation in China arbeitet.
                                      schen Vergleich zu
          Anfang 2018 wurden die      bringen, um so die
          ersten Projekte des         Verständigung zwischen
          Kooperationspro-            Europa und dem Iran
          gramms zwischen             einen wichtigen Schritt                           BLÜHENDE FORSCHUNG
          Österreich und Iran zur     voranzubringen.
          Förderung ausgewählt,
          eines davon ist jenes       Projekt: „Fundamental                             Christina Tirler hat als            Programm. „Das Sti-
          der Philosophen M­ ichael   law and its underlying                            eine von 38 Bewerber/-­             pendium bietet mir die
          Zichy von der Universi-     concept of the human                              innen ein Marietta-­                Möglichkeit, mich in
          tät Salzburg und Rasoul     being – a comparison                              Blau-Stipendium                     den Forschungsmona-
          Rasoulipour von der         between European                                  erhalten. Damit reiste              ten voll und ganz dem
          Kharazmi-Universität        Union and the Islamic                             sie nach Brasilien, um              Fortschritt meiner
          in Teheran. Unter ihrer     Republic of Iran“                                 Pflanzen und ihre                   Dissertation zu wid-
          Federführung werden                                                           Bestäuber unter die                 men“, erzählt Tirler.
          sich zwei Jahre lang        IMPULSE Iran–Austria:                             Lupe zu nehmen.                     „Darüber hinaus kann
          iranische und europäi-      Anstoß­finanzierung für Kooperationen                                                 ich mich persönlich in
          sche Wissenschaftler/-      zwischen österreichischen und                     Der Cerrado ist die                 einem interkulturellen
                                      iranischen Hochschulen;
          innen über die Men-                                                           artenreichste Trocken­              Kontext weiterent­
                                      Projektstart Anfang 2018
          schenbilder austau-                                                           savanne der Welt. Von               wickeln, meine Sprach-
          schen, die ihren Rechts-                                                      Juli bis Dezember 2017              kenntnisse perfektio-
          systemen zugrunde                                                             führte Christina Tirler             nieren und Kontakte zu
                                                                                        dort Bestäubungstests               anderen Studierenden
                                                                                        bei sechs Pflanzen­                 knüpfen. Ich bin mir
                                                                                        arten durch, untersuch-             sicher, dass ich von
                                                                                        te ihr Blühverhalten und            diesen Er­fahrungen im
                                                                                        beobachtete die be-                 Berufsleben profitieren
                                                                                        stäubenden Insekten.                werde.“
                                                                                        In der Trockenzeit wird
                                                                                        sie noch einmal nach                Marietta-Blau-Stipendium:
                                                                                        Brasilien reisen. Da-               Unterstützung für sechs bis
                                                                                                                            zwölf Monate, um einen Teil
                                                                                        nach stehen wissen-                 des Doktorats-/PhD-Studiums
                                                                                        schaftliche Tests und               im Ausland zu absolvieren;
                                                                                        die Datenverarbeitung               59 Outgoing-Studierende (2017)
                                                                                        an der Universität für
                                                                                        Bodenkultur auf dem

                                                                              Österreich und Iran kooperieren: ­Stefan Zotti,
                                                                              ­Geschäftsführer OeAD-GmbH, ­Nosratollah
                                                                               Rastegar, bis 2008 stellvertretender Direktor des
                                                                               Instituts für Iranistik der Österreichischen
                                                                               Akademie der Wissenschaften, und der iranische
                                                                               Vizeminister Hossein Salar Amoli (v. l.).

          12

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STUDIERENDE AN DEN
          Neue Perspektiven                                                                                       OE A D -VOR S T UDIEN­
                                                                                                                  LEHRGÄNGEN IN WIEN,

          schaffen                                                                                                GR A Z UND LEOBEN

                                                                                                                  Wintersemester 2017/18
                               Viele kluge Köpfe kommen als Flüchtlinge aus den                                   • Wien: 955
                                                                                                                  • Graz: 776
                     Krisengebieten der Welt nach Österreich. Unterschiedliche                                    • Leoben: 55
                         Initiativen öffnen ihnen den Zugang zu den heimischen                                    darunter 204 Asylberechtigte
                        Hochschulen. Das ist erfolg­reich, wie die Geschichte der
                                                                                                                   Die österreichischen
                                                Irakerin Khulood Al Zaidi beweist.                                 Vorstudienlehrgänge
                                                                                                                   bereiten in Wien, Graz und

                             K
                                                                                                                   Leoben internationale
                                    hulood Al Zaidi wurde 1980      nen Jahren nach Europa. Damit                  Studierende mit einer
                                    in Kut im Irak geboren. Im      gehen brisante Fragen einher, zum              Studien­zulassung auf
                              Jahr 2015 musste sie ihr Heimat­      Beispiel: Was tun, wenn sie zwar               Ergänzungs­prüfungen vor.
                              land verlassen, weil sie nicht mehr   fachliches Vorwissen haben,                    Angeboten werden
                              sicher war: „Ich arbeitete zu Men­    jedoch keine Zeugnisse vorweisen               Intensiv­kurse für Deutsch
                              schen- und Frauenrechten und          und diese auch nicht nachgefor­                als Fremd­sprache,
                              gelangte deshalb ins Fadenkreuz       dert werden können? Beherzt                   ­ nglisch, Mathematik,
                                                                                                                  E
                              der Milizen. Also sind meine          brachten die Schweden das                     Physik, Chemie, Biologie,
                              Schwester und ich nach Österreich     umstrittene Thema kürzlich aufs               Geschichte und Geografie.
                              geflüchtet.“ Über neue Bekannte       internationale Tapet: Die Tagung               ↗ https://oead.at/de/
                              gelangten die beiden in Kontakt       „Refugees’ impact on Bologna                  nach-­oesterreich/
                              mit der FH Kärnten. Dort wurden       reform. Recognition of prior lear­            vorstudienlehrgaenge
                              die Al Zaidis als erste Teilneh­      ning and inclusion in the light of            Auch einige Fachhoch­
                              merinnen der „Open Class for          increased migration“ zog Hunderte              schulen bieten Vorstudien­
                              Refugees“ aufgenommen. In dem         Interessierte aus über 40 Ländern              programme an, die ent-
                              Vorstudienprogramm besuchen           des Europäischen Hochschul­                    sprechend auf das ­Studium
                              Asylsuchende und anerkannte           raums an, die Lösungsansätze                   vorbereiten.
                              Flüchtlinge als außerordentliche      diskutierten. Als Beispiel guter
                              Studierende einzelne Lehrveran­       Praxis gilt neben den zahlreichen
                              staltungen mit dem Ziel, in der       deutschen Initiativen auch das mit
                              Folge in einen regulären Studien­     Österreich kompatiblere System
                              gang aufgenommen zu werden.           Schwedens – konkret das Beispiel
                              So auch Khulood Al Zaidi:             der Universität Malmö, die auch
                              „Ich absolvierte zunächst den         dank des OeAD 2017 wiederholt
                              Kurs ‚How to manage a project‘.       zwecks Erfahrungsaustausch nach
                              Weil mein Bachelor hier nicht         Österreich eingeladen wurde.
                              anerkannt wurde, musste ich                                                   schlüssen. Mit dem Erasmus+
                              ihn nachholen.“ 2016 startete sie     Hilfe beim Hochschulzugang              Programm VINCE (Validation for
                              dann mit dem englischsprachigen       In Österreich gibt es bereits erfolg­   Inclusion of New Citizens of Euro­
                              Master „Intercultural                 reiche Maßnahmen, die Geflüch­          pe) hat Österreich außerdem eine
                             ­Management“.                          teten den Zugang zu Hochschulen         Inklusions­i nitiative, die Hoch­
                                                                    ermöglichen bzw. erleichtern: Im        schulpersonal Tools für den
                             Keine Zeugnisse, was nun?              Rahmen der Initiative MORE              Umgang mit Geflüchteten in die
                             Geschichten wie jene der Al Zaidis     stellen alle 21 öffentlichen Univer­    Hand geben will. Dass die Pro­
                             sind keine Seltenheit. Viele kluge     sitäten Plätze in ausgewählten          gramme sinnvoll sind, beweist die
                             Köpfe flüchteten in den vergange­      Lehrveranstaltungen zur Verfü­          Geschichte von Khulood Al Zaidi.
                                                                    gung. Das Angebot eröffnet Per­         Aktuell absolviert sie ein Eras­
                                                                    spektiven für ein Studium und           mus+ Semester im französischen
                                                                    hilft beim Erlernen der Sprache.        Toulouse, danach will sie ihren
          Weiterführende Infos                                      Der OeAD bietet mit oead4refuge­        Master an der FH Kärnten
          • oead4refugees: ↗ https://oead.at/oead4refugees         es grundlegende Informationen           abschließen. „In den Irak kann ich
             und auf Facebook unter ↗ oead4refugees                 für Geflüchtete, etwa über die          nicht mehr zurückgehen“, sagt sie.
          • Aktuelle Debatte unter Hochschulen:                    Hochschullandschaft, finanzielle        „Aber Österreich gefällt mir sehr
             ↗ www.oead.at/bologna-tag2018-nachlese                 Unterstützung und Wohnmög­              gut, ich fühle mich nicht fremd
          • MORE: ↗ https://uniko.ac.at/projekte/more              lichkeiten, aber auch über die          und kann mir gut vorstellen, hier
          • VINCE: ↗ http://vince.eucen.eu                         Anerkennung von Bildungsab­             zu leben und zu arbeiten.“ •

                                                                                                                                           13

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Bio und sozial
                                                                                                      gerecht: Auf Ugandas
                                                                                                            Märkten sollen
                                                                                                               künftig mehr
                                                                                                                  regionale
                                                                                                          Lebensmittel aus
                                                                                                       nachhaltigem Anbau
                                                                                                            zu finden sein.

         Nachhaltigkeit am Feld
         und in der Forschung
                    Ökologisch und sozial gerechte Landwirtschaft verbessert die
               Lebensbedingungen von Menschen in Entwicklungsländern. Dafür
                  ist auch eine Neuausrichtung der Bildungsinhalte an den Hoch­
               schulen nötig. Ein APPEAR-Projekt in Uganda zeigt vor, wie es geht.

                             G     esundes Essen, Tierwohl,
                                   Klima- und Bodenschutz
                             oder die Förderung regionaler
                                                                  zielle Investitionen, sondern
                                                                  darum, die vorhandenen Ressour­
                                                                  cen sinnvoll einzusetzen“, betont
                                                                                                      Uganda hat mit 262.282 Hektar
                                                                                                      (knapp nach Tansania) die zweit­
                                                                                                      größte Bioanbaufläche in Afrika,
                             Kreisläufe sind nur einige Gründe,   Bernhard Freyer, Professor an der   die von 210.352 Bäuerinnen und
                             warum sich Menschen für eine         Universität für Bodenkultur         Bauern bewirtschaftet wird. Im
                             sozial und ökologisch gerechte       (BOKU) und Leiter zahlreicher       Vergleich zu Österreich, wo der
                             Landwirtschaft entscheiden. Tat­     Wissenschaftskooperationen in       Ökolandbau bereits seit vielen
                             sächlich steigt die Nachfrage nach   Entwicklungsländern.                Jahren in Lehre und Forschung an
                             Biolebensmitteln: 2016 betrug der                                        der BOKU verankert ist, gibt es an
                             globale Marktwert geschätzte         Biolandwirtschaft in Uganda         den ugandischen Hochschulen
                             80 Mrd. Euro. Weltweit wurden        Umwelt, Klimaschutz sowie           noch Nachholbedarf. Um diese
                             ca. 58 Mio. Hektar von rund          Ernährungssicherheit sind auch      Entwicklung zu forcieren, führt
                             2,7 Mio. Biobäuerinnen und           zentrale Themen in der Öster­       die BOKU gemeinsam mit der
                             ­-bauern bewirtschaftet (The World   reichischen Entwicklungszusam­      Mountain of the Moon University
                             of Organic Agriculture, 2018).       menarbeit (OEZA), die zum Ziel      (MMU) ein APPEAR-Projekt zum
                                                                  hat, die Lebensbedingungen der      Thema Forschung und Kapazitä­
                             Im Vergleich zur industriellen       Menschen in den Partnerländern      tenentwicklung nach den Prinzi­
                             Landwirtschaft, die scheinbar        zu verbessern. Dies zeigen die      pien der biologischen Landwirt­
                             einfache Lösungen vorgibt, setzt     Projekte des von der OEZA geför­    schaft im Rwenzori-Gebiet in
                             die Auseinandersetzung mit öko­      derten Hochschulkooperations­       Westuganda durch.
                             logischen Prinzipien ein umfang­     programms APPEAR. Im Bereich
                             reiches Verständnis komplexer        der ökologischen Landwirtschaft     Professor Charles Ssekyewa
          Wie funktioniert   Systeme und globaler Zusammen­       werden aktuell drei Projekte in     (MMU) beschreibt die Projekt­
          ökologische
          Landwirtschaft?
                             hänge voraus. „Meist geht es im      Armenien, Mosambik und Uganda       region an den Hängen des
          Lernen durch       Biolandbau nicht um hohe finan­      gefördert.                          ­Rwenzori-Gebirges „als überaus
          gemeinsame
          Erfahrungen.

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109386_JB-OeAD_119.indd 14                                                                                                              18.04.18 16:34
DIE ABTEILUNG B          ­ ILDUNG
                                                                                                         UND FORSCHUNG FÜR
                                                                                                         I N T E R N AT I O N A L E
                                                                                                         ENT WICKLUNGS­
                                                                                                         ZUSAMMENARBEIT IN
                                                                                                         Z AHLEN

                                                                                                          • Seit der Gründung 1981 hat
                                                                                                              die KEF 102 Projekte in 39 ver-
                                                                                                              schiedenen Ländern bewilligt.
                                                                                                          • Seit Beginn des Austrian Part-
                                                                                                              nership Programme in Higher
                                                                                                              Education and Research for
                                                                                                              Development (APPEAR) 2009
                                                                                                              wurden 42 A  ­ PPEAR-­Projekte,
                                                                                                              64 Anbahnungsfinanzierungen
                                                                                                              und 184 Stipendiat/innen aus
                                                                                                              den P­ artnerländern für ein
                                                                                                              Master- oder Doktorats­studium
                                                                                                              an einer öster­­reichischen
                                                                                                              Uni­versität gefördert.
                             reich an natürlichen Rohstoffen,      farmen“ getestet, mit Bäuerinnen       • Welt im Ohr: In Kooperation mit
                             mit hohem Potenzial und erstaun­      und Bauern weiterentwickelt und           ORF Ö1 Campus werden zweimal
                             licher Biodiversität. Der Bevölke­    an ländliche Gemeinschaften               ­monatlich entwicklungs­
                             rungsdruck und die damit ver­         vermittelt.                                relevante Themen aufbereitet.
                             bundene Übernutzung der                                                          Mehr als 150 Podcasts sind auf
                             ­Ressourcen verursachen jedoch        „Zudem können entwicklungsrele­            der Webseite verfügbar.
                                                                                                              ↗ kef-research.at/weltimohr
                              gravierende Probleme wie Ent­        vante Fragestellungen nur trans­
                              waldung, Landdegradierung und        disziplinär beantwortet werden“,       • APPEAR in practice: Im Rahmen
                              Wasserverschmutzung.“ 75 Pro­        bekräftigt Bernhard Freyer. Die            der Veranstaltung „Building
                              zent der Bevölkerung sind Klein­     Ausbildung der Studierenden muss           knowledge on organic farming in
                              bäuerinnen und -bauern, und ihre     den traditionellen Top-down-               Armenia and Uganda“ am 15. Mai
                              Lebensgrundlage ist direkt von       Ansatz hinter sich lassen. Vielmehr        im OeAD werden Erfahrungen
                              den Auswirkungen betroffen.          sollen die Studierenden lernen,            aus zwei APPEAR-Projekten
                              Für diese ökologisch sensible        komplexe, systemische Herausfor­           d
                                                                                                              ­ iskutiert.
                              Region braucht es Konzepte nach­     derungen zu erkennen, zu verste­
                              haltiger Landwirtschaft, die öko­    hen und zu verarbeiten. „Dazu
                              logische und sozioöko­nomische       braucht es Wissen und Praktiken,
                              Perspektiven mitein­beziehen.        die in einem Fallstudie-orientier­
                                                                   ten Lernansatz der Master-Curri­      Entwicklungsländern stehen im
                             Ein Master für Agrarökologie          cula interaktiv zwischen Studie­      Zentrum der Abteilung Bildung
                             Der Projektleiter Bernhard Freyer     renden und Lehrenden erarbeitet       und Forschung für internationale
                             betont, dass „eine Transformation     werden.“ Der umfassende Dialog        Entwicklungszusammenarbeit in
                             zu zukunftsfähigen Ernährungs­        mit gesellschaftlichen und politi­    der OeAD-GmbH. Neben ­A PPEAR-
                             systemen ein umfassendes Ver­         schen Akteur/innen über die Neu­      Partnerschaften werden von der
                             ständnis für komplexe Zusam­          ausrichtung des Masterprogramms       Kommission für Entwicklungsfor­
                             menhänge und die soziale Realität     hat bei allen Beteiligten einen       schung (KEF), finanziert aus Mit­
                             in der Landwirtschaft benötigt“.      Lernprozess in Richtung Ökologi­      teln des Bundesministeriums für
                             Dies bedingt eine Neuausrichtung      sierung in Gang gesetzt. Es geht      Bildung, Wissenschaft und For­
                             der Bildungsinhalte an Schulen        um die prinzipielle Frage, wie        schung, Wissenschaftskooperatio­
                             und insbesondere an den Univer­       unsere Landwirtschaft in Zukunft      nen in Entwicklungsländern geför­
                             sitäten. Im Zentrum des Projekts      aussehen soll – und wie die politi­   dert. Andreas O ­ brecht, Leiter der
                             steht daher die Entwicklung eines     schen Rahmenbedingungen               Abteilung, erklärt: „Unser Beitrag
                             transdisziplinären Masterpro­         zugunsten einer sozial gerechten      zur schritt­­weisen Realisierung der
                             gramms zum Thema Agrarökolo­          und ökologischen Landwirtschaft       Sustainable Development Goals,
                             gie in Kooperation mit allen Betei­   beeinflusst werden können.            kurz SDGs, besteht darin, kluge
                             ligten aus Praxis, Wissenschaft                                             Lösungen für dringliche Probleme
                             und regionaler Verwaltung. Die        „Kluge Lösungen für                   gemeinsam mit unseren Partner­
                             Praxistauglichkeit der Bewirt­        dringliche Probleme“                  innen und Partnern zu erarbeiten
                             schaftungsmethoden, die auf           Konkrete lösungsorientierte und       und unter Bedachtnahme auf
                             traditionellem Wissen und ökolo­      innovative Ansätze zur Reduzie­       unterschiedliche soziale und kul­
                             gischen Prinzipien aufbauen, wird     rung der Armut und zur Verbesse­      turelle Wirklichkeiten umzu­
                             zudem auf sogenannten „Modell­        rung der Lebensbedingungen in         setzen.“ •

                                                                                                                                          15

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Wissenschaft, öffne dich!
                       Forschung muss nicht hinter                     gegründeten Zentrum für Citizen       innen: „Angefangen hat alles 2007
                                                                       Science im Auftrag des Wissen­        mit Sparkling Science, jenem
             verschlossenen Türen stattfinden und                      schaftsministeriums gefördert         Forschungsförderprogramm,
                     nur von Wissenschaftler/innen                     wird“, sagt Petra Siegele, Leiterin   in welchem Schülerinnen und
                                                                       der Fachabteilung Public Science      Schüler Seite an Seite mit Forscher­-
            gemacht werden. Auch die Bevölkerung                       des OeAD. „Unser Ziel ist es, Wis­    innen und Forschern an aktuellen
                kann dazu beitragen. Das zeigen die                    senschaft mit und für die Gesell­     wissenschaftlichen Fragestellun­
                                                                       schaft möglich zu machen.“ Das        gen arbeiteten und arbeiten“,
              ­Public-Science-Initiativen des OeAD.                    Zentrum ist eine Anlaufstelle für     erinnert sich Siegele. Die Initiative
                                                                       Forscher/innen und Bürger/-           war die erste ihrer Art in Europa
                                                                       innen, unterstützt österreichische    und gilt international als Vorzei­
                                                                       Forschungsprojekte und motiviert      geprogramm: Die Zahlen der

                                D
                                                                       Interessierte zum Mitmachen. So       Beteiligten sind aber auch ent­
                                       as jüdische Leben in der        auch beim jährlich stattfindenden     sprechend beeindruckend: Jede
                                       Israelitischen Kultusgemein­    Citizen Science Award. „Bürgerin­     zweite heimische AHS ist an
                                de St. Pölten und seine Vernich­       nen und Bürger aller Altersklassen    einem Sparkling-Science-Projekt
                                tung durch die Nationalsozialisten     sollen dort ihre Begeisterung für     beteiligt, insgesamt haben bereits
                                wurden bereits intensiv erforscht.     Forschung und Innovation ent­         90.000 Schüler/innen aktiv mitge­
                                Doch noch immer fehlen einige          decken“, so Siegele. Allein 2017      forscht. In Zukunft soll sich die
                                Aspekte, die Historiker/innen ohne     forschten über 2.500 Personen,        intensive Zusammenarbeit von
                                Belege nur schwer oder gar nicht       Schülerinnen und Schüler, aber        Wissenschaft und Schule stärker
                                erarbeiten können. Hier kamen die      auch interessierte Einzelpersonen,    Richtung Citizen Science ent­
                                Bewohner/innen der Region ins          im Mai und Juni an acht wissen­       wickeln. „Bereits im Rahmen der
                                Spiel: Als Citizen Scientists durch­   schaft­lichen Projekten. Die          sechsten Sparkling-Science-Aus­
                                stöberten sie ihre Dachböden und       Themen­palette deckte dabei sämt­     schreibung haben wir die Einrei­
                                Keller nach Objekten, Fotos, Doku­     liche Forschungsfelder ab: von        chenden ermutigt, nicht nur Schü­
                                menten und Briefen, die sie im         bedrohten Amphibien über politi­      lerinnen und Schüler, sondern alle
                                Dialog mit den Wissenschaftler/-       sche Partizipation bis zu frühkind­   Interessierten in ihre Forschungs­
                                innen interpretierten.                 lichen Entwicklungsstörungen.         vor­haben miteinzubeziehen, zum
                                                                                                             Beispiel über Websites oder Apps“,
                                Mitforschen leicht gemacht             Von Sparkling zu Citizen Science      sagt die Public-Science-Leiterin.
                                „‚Unsere vertriebenen Nachbarn‘        Ein Schwerpunkt des Zentrums ist      Und das funktioniert: Immer
                                ist ein Paradeprojekt der Initiative   die Zusammenarbeit von Wissen­        mehr Forschungsprojekte öffnen
                                ‚Top Citizen Science‘, die vom 2015    schaftler/innen und Schüler/-         sich für die Gesellschaft. •

          Spannende Arbeit im Archiv: Schülerinnen und
          Schüler eines St. Pöltner Gymnasiums erforschen
          anhand von Archivmaterial die Geschichte der
          jüdischen Bevölkerung ihrer Stadt.
                                                                                          S PA R K L IN G S C IEN C E

                                                                                          Gesamtbudget (seit 2007): 34,7 Mio. Euro
                                                                                          davon 2017 ausbezahlt: 2,4 Mio. Euro

                                                                                          75 Forschungsprojekte 2017
                                                                                          Naturwissenschaften             30         40 %
                                                                                          Sozialwissenschaften            17         23 %
                                                                                          Lehr-Lernforschung               7         9%
                                                                                          Geisteswissenschaften            7         9%
                                                                                          Technik                          6         8%
                                                                                          Informatik                       4         5%
                                                                                          Medizin und Gesundheit           4         5%

          16

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