Thomas - gemeinde - brief - juli - august 2020 - thomas - gemeinde - brief
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Augenblick mal ... I 1 thomas – gemeinde – brief juli - august 2020 Bild: Kulissenstein von Annette Oelschläger Ev. Thomaskirche Erfurt www.thomasgemeinde-erfurt.de
Thomasgemeindebrief Inhalt Verschiendenes Gemeindesaal, Küche und Büro in neuem Gewand 26 Augenblick mal ... 3 Stiftung Finneck stellt sich vor 27 Gottesdienstplan 5 Instandsetzung der Entwässe- rungsanlage 28 Gemeindegruppen 5 Ökumenisches Friedensgebet 29 Aus dem Büro 29 Gemeindemusik „Einfach singen“ - 8 fehlt einfach Freud und Leid 30 Gemeindeleben Kontaktdaten 31 Erfahrungen der Gemeinde in Coronazeiten Osterfreude einmal anders 11 Oster - Autogottesdienst 12 Impressum Offene Kirche und Onlinegot- tesdienste 12 Herausgeber Pfingsten trotz Mundschutz 14 Evangelische Thomasgemeinde Erfurt Blasmusik in der Brühlerwall- straße 14 Redaktionskreis Wohnen mit Service 15 Pfarrer Christoph Knoll Constanze Wolf Während der Coroanakrise im Uta Röhl Krankenhaus 16 Prof. Dr. Hermann H. Saitz Dank an helfende Hände 17 Susanne Heß Annette Oelschläger Gemeindeleben Vorschau Annemarie Enigk Gemeindefestgottesdienst 17 Anregungen und Meinungen senden Sie Gottesdienst zum Schulanfang 18 bitte an: Lesenacht 18 gemeindeblatt@ thomasgemeinde-erfurt.de Einladung zur Christenlehre 19 Einladung zum Konfiunterricht 19 Satz und Gestaltung Zwischenbilanz - Interview mit Bettina Knoll Pfarrer Knoll 20 Bettina Hupfeld mittels Publisher Kindergärten Druck Kindergarten ohne Kinder 22 Gemeindebriefdruckerei Groß Oesingen Kinderseite 23 Redaktionsschluss Kirchenschätze Freitag, 05. Juni, für die Ausgabe Juli / Sie ist wieder da! 24 August 2020 Freitag, 31. Juli, für die Ostern und Pfingsten ohne Ausgabe September / Oktober 2020 volles Festtagsgeläut 25
Augenblick mal ... I 3 Liebe Leserin, lieber Leser, als wir im März den Gemeindebrief mit Abstand, Wegfall. Auch von Gottesdienst seinen Veranstaltungen vorbereitet hat- vor Ort. ten dachte wohl kaum jemand daran, Apropos Kirche: Ich habe darüber mit was das Corona-Virus mit uns macht. einem Freund diskutiert. Er steht der Kirche sehr kritisch gegenüber. Seine Alle Veranstaltungen mussten bis auf These lautet: „Die Kirchen, nein, die sind Weiteres ausfallen und Begriffe kamen nicht systemrelevant. Heute nicht mehr, zum Alltagsvokabular dazu: Pandemie, nicht in Deutschland, nicht in diesen Zei- Schutzmaske, Quarantäne, Notbetreu- ten. Nichts bricht zusammen, wenn die ung, Abstandsregelung, Infektionskon- Kirchen wochenlang ihren Aktivitäten zept, Lockdown (Ausgangssperre), Shut- nicht nachgehen. Das zeigt doch, dass down (Herunterfahren öffentlichen Le- man sie eigentlich nicht braucht“, meint bens), Beatmungsgeräte, Desinfektions- er provozierend. mittel, eingeschränkter Regelbetrieb, Corona-Krise, Risikogruppe, Systemrele- Die Notwendigkeit der Kontaktvermei- vanz, Besuchsverbote. Viele leiden unter dung in Zeiten der Corona-Krise hat die diesem Zustand, ich auch. Kirchen tatsächlich hart getroffen. Die Gottesdienste wurden verlagert aus den Kirchenräumen in die eigenen vier Wän- Unsere Gruppen, Kreise und Gottesdiens- de. So wie Home—Office gibt es jetzt te stehen unter dem Bibelwort: Home-Religion. „Niemand su- Dabei ist aber auch festzustellen: Welche che das Seine, Kreativität hat sich hier entwickelt! Plötz- sondern was lich gibt es Gottesdienste in vielfältigen dem anderen Formaten - auch bei uns und unseren dient“ Kindergärten als Videogottesdienste. Ich meine jedoch: Da fehlt doch etwas. Ja, viele Menschen vermissen die Erfah- (1.Kor 10,24) rung realer Gemeinschaft, den Gottes- dienst, vor allem die sinnliche Erfahrung in einem Kirchenraum mit Gesang und Dabei geht es vordergründig um den Gebet. Aber es geht auch um etwas an- Schutz unseres Lebens. Damit ist ein deres: Die öffentliche Aufmerksamkeit entscheidendes Kriterium für kirchliches auf die Gottesdienste verengt den Blick: Handeln in der Corona-Krise vorgegeben: Fast vergessen wird, wie viele Formen es Es hat sich am Nächsten auszurichten, gibt, in denen sich der christliche Glaube insbesondere an jenen Menschen, die bei im Alltag ausdrückt. Was ist mit Einkaufs- einer Infektion am stärksten gefährdet diensten, es werden wieder Briefe ge- wären. Das wiederum bedeutet Verzicht, schrieben, das Telefon neu entdeckt und
4 I Augenblick mal digitale Kontaktnetze aufgebaut. Zuwen- tentums in einer Welt zu suchen, die sich dung und Trost finden neue Wege. Sind vor unseren Augen radikal verwandelt“. das nicht auch Formen christlichen Mitei- Nach der Erfahrung der letzten Wochen nanders? Wie viele Geschichten einer bin ich davon überzeugt, dass dieser unauffälligen Solidarität und Nähe gäbe Wandel in der Kirche längst begonnen es hier zu erzählen und auch das Entde- hat. Ich bin dankbar, in dieser Kirche mit cken und die Wertschätzung von Pflege- vielen Anderen weiter auf der Suche zu Helferberufen und Verkaufspersonal?! sein, wie es gehen kann, fröhlich in Hoff- nung, geduldig in Trübsal und im Gebet Wie das jetzt also wohl weitergeht mit anhaltend zu bleiben. unserer Kirche? Werden die Menschen Bleiben Sie behütet und zuversichtlich zurückkehren in die Kirchen? Wird die wünscht Ihnen Erfahrung des Mangels eine neue geistli- che Sehnsucht wecken? Nachdem die Kirchen jetzt langsam wieder für Gottes- dienste geöffnet werden, wird sich das alles zeigen. Mir liegt es sehr fern, die Pandemie zu neuen Chancen zu stilisieren, wie man- che das jetzt schon lautstark verkünden. Das finde ich nur zynisch und aus einer Komfortsituation heraus unüberlegt heraus posaunt. Vor allem Alleinerzie- hende, Selbständige, öffentliche Dienst- leister, Gastgewerbe, Reservierungs- dienstleister, Angehörige von Alleinge- Pfarrer Christoph Knoll storbenen u.a. leiden unter dieser Situa- tion! Aber: Anstöße zum Nachdenken gibt es in diesen Wochen schon – auch für die Kirche. In der erzwungenen „Unterbrechung“ liegt ein kräftiger Im- puls für die Kirche, aus Routinen, aus Selbstbespiegelung auszubrechen, Neu- es auszuprobieren und zu erkunden, wie Christsein heute überzeugend gelebt werden kann. Der tschechische Soziolo- ge und Theologe Tomáš Halík hat schon sehr früh zu Beginn der Pandemie über die Kirche gesagt: „Ich bin davon über- zeugt, dass die Kirche ihren Weg der Reform weiter gehen“ muss. Es geht darum, „eine neue Identität des Chris-
Gottesdienstplan I 5 Gottesdienste in der Thomaskirche Beginn, wenn nicht anders angegeben, 10 Uhr 05. Juli / 4. So. nach Trinitatis Pfarrer Freiluftgottesdienst s. S. 17 Christoph Knoll Gemeindefest abgesagt Kollekte: Arbeit der Bahnhofsmissionen 12. Juli / 5. So. nach Trinitatis Pfarrer Gottesdienst Christoph Knoll Kollekte: Thomasgemeinde 19. Juli / 6. So. nach Trinitatis Pfarrer i. R. Gottesdienst Andreas Lindner Kollekte: Diakonie Mitteldeutschlands 26. Juli / 7. So. nach Trinitatis Pfarrer Gottesdienst mit Heiligem Abendmahl Conrad Herold Kollekte: Kirchenkreis 02. August / 8. So. nach Trinitatis Liturg / Prediger Gottesdienst Dr. Martin Borowski Kollekte: Unterstützung der ökumenischen Arbeit 09. August / 9. So. nach Trinitatis Pfarrer i. R. Gottesdienst Horst Schartenberg Kollekte: EKD 16. August / 10. So. nach Trinitatis Pfarrer Gottesdienst Christoph Knoll Kollekte: Christlich—jüdischer Dialog 23. August / 11. So. nach Trinitatis Pfarrer i. R. Gottesdienst Dr. Aribert Rothe Kollekte: Erhaltung von Kirchen und Orgeln 30. August / 12. So. nach Trinitatis Pfarrer Gottesdienst Christoph Knoll Kollekte: Thomasgemeinde 06. September / 13. So. nach Trinitatis Pfarrer Familiengottesdienst zum Schulanfang Christoph Knoll Kollekte: Aktion Sühnezeichen Angegeben ist der Kollektenzweck für die Körbchensammlung im Gottes- dienst. Wenn die Kollekte nicht für die Thomasgemeinde bestimmt ist, erbit- ten wir am Ausgang eine Kollekte für die Arbeit der Thomasgemeinde . Legende: Kindergottesdienst Chor Kirchencafé
6 I Gottesdienstplan Kindergartengottesdienste Bedingt durch Schließzeit und Urlaub finden im Juli und August keine Kinder- gartengottesdienste statt. Gottesdienste für Schwerhörige und Gehörlose Finden vorerst nicht statt. Gottesdienste in Senioren – und Pflegeheimen Bitte die Aushänge beachten Arnstädter Str. 48 nach Vereinbarung Christianenheim Parkstr. 1 A nach Vereinbarung Am Steigerwald Herderstr. 5 nach Vereinbarung St. Elisabeth Heinrich-Heine-Str. 2 nach Vereinbarung Seniorenvilla August Victoria II Rankestr. 59 nach Vereinbarung Georg Boock Heim Seniorenabholdienst Liebe Senioren unserer Thomasgemeinde, wenn nicht die Coronakrise den Alltag bestimmt, können Sie sich an ausgewählten Terminen zum Gottesdienst um 10.00 Uhr in die Thomaskirche von der Johanniter- unfallhilfe kostenlos abholen und wieder nach Hause fahren lassen. Um niemand zu gefährden, pausiert die Johanniterunfall- hilfe mit diesem Angebot. Alle hoffen, dass es dieses Angebot im September wieder geben wird. Wir freuen uns wieder auf Sie. Bleiben Sie gesund.
Gemeindegruppen I 7 Unsere Gruppen und Kreise Der Gemeindesaal (Puschkinstraße 11) kann für verschiedene Gemeindegrup- pen als religiöse Treffen unter Auflagen genutzt werden: Im Gemeindesaal fin- den maximal 10 Personen bei Einhaltung der Abstandsregel (1,5 Meter) Platz. Das Hygieneschutzkonzept für den Gemeindesaal ist unbedingter Bestandteil der Nutzung. Die Thomaskirche steht als Versammlungsraum nur für den Got- tesdienst zur Verfügung. Bitte informieren Sie sich im Gemeindebüro, welche unserer Gemeindegruppen sich bereits wieder treffen. Puschkinstr. 11 / 11 a Gesprächskreis Mittwoch 08. Juli im 19.30 Uhr Pfarrgarten Seniorenkreis donnerstags 09. Juli und 15.00 Uhr 20. August Ökum. Frauenkreis Dienstag 14. Juli 19:30 Uhr Humboldstr. 16 Mittwochstreff Mittwoch 26. August im Pfarr- 19.30 Uhr garten Kirche Vor - Konfirmanden Montagsgruppe außer in den Ferien 17.00 Uhr Klasse 7 wöchentlich! Mittwochsgruppe außer in den Ferien 16.00 Uhr wöchentlich! Konfirmanden montags 16.00 Uhr Klasse 8 wöchentlich!
8 I Gemeindemusik „Einfach singen“ — fehlt einfach tig, dass ich vom Lied „Mir nach, spricht Christus, unser Held, mir nach, ihr Chris- ten alle“ die erste Strophe auswendig lerne. Ich muss damals etwa sieben oder acht Jahre alt gewesen sein. Ich sehe mich mit ihr zusammen sitzen und nachsprechen und mir war schon damals die Besonderheit dieses Augenblickes bewusst. Hin und wieder denke ich dar- über nach, was ihr an diesem Text wohl Einfach singen – wie vermisse ich das! wichtig war. Ich finde ihn ziemlich ver- „Einfach singen“ – so heißt auch das staubt und suche das Lied auch nicht für monatliche Treffen immer am letzten einen Gottesdienst aus. Aber dennoch Dienstag im Monat: im offenen Kreis verbindet es mich mit ihr und bleibt auf einfach lossingen: Wunschlieder, Neues dieser Ebene wichtig. Später kamen und Altes, Volkslieder, Kanons. Das letzte dann die Lieder aus Christenlehre und Treffen war im Februar. Wann wird das Jungen Gemeinde, aber das ist schon wieder unbeschwert möglich sein? die nächste Geschichte. Alleine Singen ist natürlich jederzeit mög- lich. Aber WIE gemeinschaftsstiftend und Wenn wir schon nicht lauthals und unbe- verbindend das Singen ist, wird erst jetzt schwert miteinander singen können, so richtig bewusst. Und Gottesdienste vielleicht sollten wir uns solche Ge- ohne Singen: es geht, aber es fehlt schichten erzählen. Welche Lieder haben schon ganz Entscheidendes. Durch das Sie in Ihrem Leben begleitet, gehören Singen kann ich Freude und Dank, aber unbedingt dazu? Welches Lied erinnert auch Klage ganz anders ausdrücken und an einen besonderen Moment? Wird in in der Liturgie antworten. In den vergan- bestimmten Situationen gesungen? Wel- genen Wochen wurde aber auch deutlich, ches Lied wird als Familientradition an- welchen Liederschatz wir in uns tragen. gesehen? Ich habe darüber nachgedacht, was mein erstes Kirchenlied war, an das ich mich Wenn Sie mögen: schreiben Sie doch ein erinnern kann außer den Weihnachtslie- paar Zeilen dazu auf. Per Mail, hand- dern. schriftlich. Vielleicht können wir dazu eine kleine Ausstellung machen und Dazu muss ich sagen, dass in meinem dann hoffentlich bald diese Lieder ge- Elternhaus nicht gesungen wurde und wir meinsam singen. als Familie auch nur selten sonntags zum Gottesdienst gingen. Meine Uroma lebte mit in unserem Haushalt. Sie hatte immer ein altes Gesangbuch, das nur die Texte enthielt, griffbereit liegen. Ihr war wich- Ihre Sabine Strobelt
Religion für Einsteiger I 9 Märtyrer - mal Helden, mal Verblendete Soll man für seinen Glauben Christen auch Widerstand aus, werden sterben? verfolgt, einige sogar getötet. Ihre Zeu- genschaft ist mehr als eine Sache von Ein alter italienischer Priester, der viele Worten. Sie erfasst ihr ganzes Leben – an COVID-19 Erkrankte begleitet, steckt ja, führt zu dessen gewaltsamen Ende. sich an und stirbt als Risikopatient. Ein Jurist schließt sich dem Widerstand an – aus Abscheu vor der nationalsozialisti- schen Judenverfolgung und der Kirchen- politik – und wird dafür hingerichtet. Junge koptische Männer in Ägypten wer- den von Islamisten verschleppt und er- mordet. Was diesen Menschen gemein- sam ist? Sie alle sind für ihre Überzeu- gung oder wegen ihres Glaubens gestor- ben. Man nennt sie "Märtyrer". Doch was ist damit gemeint? Die junge Christenheit im Römischen Reich wurde mehrfach verfolgt. Viele Gläubige widerriefen ihre Zugehörigkeit zu Christus und kamen mit dem Leben davon. Andere blieben standhaft, wur- den hingerichtet oder wilden Tieren zum Fraß vorgeworfen, darunter viele Frau- en. Ein neuer Kult entwickelte sich: die Ver- ehrung der heiligen Märtyrerinnen und Märtyrer. Das konnte auch zu Übertrei- bungen führen. Einige Fanatiker wollten Märtyrer heißt übersetzt "Zeuge". Die die eigene Hinrichtung erzwingen, aus Bibel nennt so die Augenzeugen der frommer Ruhmsucht und um im Jen- Auferstehung Jesu Christi. Die Frauen seits besonders belohnt zu werden. und Männer, denen der Gekreuzigte Dagegen versuchte die Kirche anzuge- nach Ostern erschienen ist, bezeugen hen: Niemand muss für den Glauben dieses Wunder in vielen Sprachen vor sterben, Christen sollen das Martyrium Menschen aus aller Welt. Sie sollen ei- auf sich nehmen, wenn es unvermeid- nen neuen Glauben verkündigen. Kei- lich ist, aber sie dürfen es nicht anstre- neswegs ist anfangs damit ein Gebot ben. Wer für seinen Glauben stirbt, soll verbunden, dafür freiwillig in den Tod zu dies aus Liebe zu Gott und den Nächs- gehen, wie es ihr Messias getan hat. ten erleiden, aber nicht, weil er oder sie Doch mit ihrem Bekenntnis lösen diese das Leben nicht zu schätzen weiß. >>>
10 Gemeindeleben Auf die ersten Märtyrer der Antike soll- nis abzulegen. Viele ihrer Namen und ten noch viele weitere folgen. Ein großer Geschichten wurden inzwischen aufge- Teil wurde nicht mehr von andersgläubi- schrieben. Regelmäßig wird zumindest gen Mächten verfolgt. Denn eine der an die Bekanntesten erinnert. bittersten Paradoxien der Kirchenge- schichte besteht darin, dass aus einer Mit dem Frieden schwand im bundesre- verfolgten Minderheitskirche eine verfol- publikanischen Protestantismus das Be- gende Staatskirche wurde. So ging die wusstsein für die Bedeutung des Martyri- mittelalterliche Kirche unbarmherzig ums, bis es plötzlich allen wieder vor gegen "Ketzer" vor und die Papstkirche Augen stand: Islamisten töten in Terror- bekämpfte mit massivster Gewalt die attacken und Bürgerkriegen andere Mus- Anhänger der Reformation. In deutlich lime, Christen und Juden, um damit ih- geringe-rem Maße, aber eben auch, ren Glauben zu bezeugen und einen ließen die Obrigkeiten des Mehrheitspro- Lohn im Himmel zu empfangen. Im testantismus Abweichler leiden. christlichen Sinne ist ein Märtyrer das Es ist ein Segen, dass die modernen Gegenteil eines Gewalttäters. Sein Zeug- Prinzipien der Glaubensfreiheit und der nis besteht darin, dass er für seinen Toleranz das Martyrium unnötig ge- Glauben nicht tötet, sondern Gewalt macht haben. Für seinen Glauben soll erleidet – nicht, weil er sein Leben ver- niemand sterben, jeder darf ihn frei abscheut, sondern weil er Jesus Christus, bezeugen. So hätte die Ge-schichte en- dem ersten Märtyrer, nachfolgt. Sein den können. Dann kam das 20. Jahr- Ende ist einsam. Wenn andere Christen hundert. Totalitäre Ideologien wie Nati- sich an ihn erinnern, können sie daraus onalsozialismus und Kommunismus Kraft und Orientierung für ihren eigenen stellten erneut die Gläubigen vor die Glaubensweg gewinnen – ohne hoffent- Alternative, ihrer Wahrheit treu zu blei- lich selbst Gewalt erleiden zu müssen. ben, sie zu verbiegen oder sich von ihr abzuwenden. Wenige waren bereit, den (ein Beitrag aus Chrismon Juni/2020) Tod auf sich zu nehmen, um ein Zeug- >> Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an je- dem neuen Tag.
GemeindelebenI 11 Erfahrungen aus der Thomasgemeinde in Coronazeiten gezündet. Die kleinen Osterkerzen konn- ten sich die Kirchenbesucher von den Altarstufen mitnehmen. Nach dem Kirchendienst ging es zum Messegelände. Dort wurden wir u. a. durch Mitglieder des GKR zum Stellplatz gelotst. Gespannt warteten wir, versehen mit den Liedtexten, auf den Beginn des Gottesdienstes. Schön war es die Bläser des Evangelischen Posaunendienstes, in Osterfreude einmal anders kleiner Besetzung, zu hören. Der Ton war exzellent über das Autoradio zu hö- Die Vorbereitungen für Karfreitag und ren. Die Leinwand war relativ klein – Ostersonntag waren in diesem Jahr, aber am Computer konnte man sich das meinem letzten Arbeitsjahr, doch ganz Video aus der Kirche in Bischleben und schön anders als die letzten Jahre. Be- unserer Thomaskirche nochmal ansehen. dingt durch den Videodreh für Ostern Gesungen wurde im Auto, da Aussteigen durfte ich die Kirche zweimal österlich strikt verboten war, aber nicht das Hu- schmücken. Und nicht nur das: es muss- pen als „Amen“, Zustimmung zur Predigt te auch alles für den Autogottesdienst und als großes Dankeschön für die Idee vorbereitet werden, damit ja nichts ver- und die Umsetzung. gessen wird. Kreuz, Blumenschmuck, Zum Abschluss konnten wir dem Evange- Osterstrauß, Outdoorkerzen, Tisch, Al- lischen Posaunendienst nochmal lau- tartuch standen bereit, um pünktlich auf schen. Die Bläser begleiteten die Abfahrt dem Messegelände anzukommen. der Autos. Zu Hause gab es am Ostermorgen in So gab es für uns doch ein Ostern in der Feuerschale ein Osterfeuer im Gar- Gemeinschaft. Vielen Dank Pfarrer Knoll ten. Wir haben eine Kerze daran ange- und allen Beteiligten für diesen Ostergot- zündet und diese mit in die Kirche ge- tesdienst. nommen und damit die Osterkerze an- Küsterin Bettina Knoll
12 Gemeindeleben Oster - Autogottesdienst auf dem Messegelände Erfurt mit Pfarrer Christoph Knoll Ostern 2020 - Ostern im Lockdown. Die ne Anspannung ist zu spüren, ist er sogar Kirchen sind zu und die Familie macht aufgeregt? Auf jeden Fall ist er voller sich auf die Suche nach dem Osterge- Freude, als er den gut gefüllten Platz von heimnis. Nicht so einfach, mit drei Pu- der Altarinsel aus kommentiert. Was ist bertierenden, die aktuell nichts so leicht anders am Auto-Gottesdienst? Auf jeden aus der Reserve lockt. Auto-Gottesdienst Fall das AMEN! Das wird geübt und so- am Ostersonntag? Na gut. Die Straßen gleich erfüllt ein mehrstimmiges Hupen in der Stadt sind leer an diesem Vormit- den großen Platz. Bei uns im Auto wird tag, sehr leer. Doch ab dem Gothaer die Reihenfolge festgelegt, wer darf im Platz füllt sich die Straße Richtung Mes- Gottesdienst beim ersten AMEN die Hu- se. An der Ampel die erste Autoschlange pe drücken, wer beim zwei- und in unserem Auto wird es etwas un- ten? ...Geschwisterregeln halt... Nun ruhig. Wollen die alle zum Gottesdienst? endlich setzen die Bläser ein, das Eröff- Auch die im Cabrio? Menschen in den nungslied erklingt, wir stecken die Köpfe Autos lächeln sich an, biegen ab auf über den Liedzetteln zusammen. Wann den großen Parkplatz, nehmen ihre zu- haben wir eigentlich das letzte Mal ge- gewiesenen Stellplätze ein, mit Abstand, meinsam im Auto gesungen? Lesung, versteht sich. Bei uns im Auto immer Evangelium, Video-Predigt auf den Lein- noch etwas skeptische Erwartung, ver- wand, Fürbitten, “Vater unser”, Segen - stohlene Blicke nach rechts und links, fast so wie immer, und doch so ganz und plötzlich werden bekannte Gesichter anders mit dem Blick übers Lenkrad entdeckt, manchmal auch nur bekannte durch die Windschutzscheibe. “Habt ihr`s Autos - in unser Auto kommt etwas Be- auch gespürt, dieses Gemeinschaftsge- wegung. Die UKW-Frequenz steht, die fühl?”, fragt die Jüngste, als wir den Mo- Tonübertragung im Autoradio funktio- tor wieder anlassen. niert. „Gar nicht so schlecht.“, brummt es von der Rückbank. Dann, der Pfarrer in letzten Vorbereitungen am Altar. Sei- Jusa
GemeindelebenI 13 Offene Kirche und Onlinegottes- Und so saß ich dann am Ostermorgen dienste mit meiner brennenden Osterkerze in der Hand auf der Wiese vor der Thomaskir- Karfreitag und Ostersonntag ohne Got- che und lauschte mit zahlreichen anderen tesdienst, ohne gemeinsames Singen Zuhörern den Bläsern vom Kirchturm und und Beten – das konnte ich mir zunächst summte leise „Christ ist erstanden…“ mit. überhaupt nicht vorstellen und schwank- Es war so anders als sonst, die zwei Blä- te zwischen dem fast trotzigen Wunsch, ser (mehr durften es ja nicht sein) klan- das Osterfest in diesem Jahr einfach mal gen fast zaghaft leise. Die Zuhörer stan- ganz ausfallen zu lassen und dem star- den in kleinen Gruppen weit auseinander ken Bedürfnis, doch wenigstens für mich und wer neu dazu kam, bewegte sich allein ein ganz eigenes kleines Ostern zu sehr vorsichtig, um ja den anderen nicht feiern. zu nahe zu kommen. Man nickte und Aber wie sollte das aussehen? Ich grü- winkte sich freundlich zu, wünschte mit belte und schmiedete Pläne, aber so Abstand „Frohe Ostern!“. vieles war ja nicht erlaubt…Aber dann Wieder zu Hause angekommen, gönnte irgendwann in der Karwoche, erreichte ich mir dann den feierlichen Videogottes- mich die frohe Botschaft aus der dienst. Wie schon am Karfreitag, war ich Thomasgemeinde, dass es Videogottes- auch von dem Oster-Videogottesdienst dienste geben wird und noch dazu eine sehr beeindruckt. Die Kameraführung offene Kirche am Ostersonntag, in der fand ich genial, sie eröffnete ganz neue sich jeder eine Osterkerze abholen kann überraschende Einblicke auf Details aus während Sabine Strobelt österliche Lie- dem Kirchenschiff und auf die Figuren der auf der Orgel spielt. des geöffneten prachtvollen Altars, die man so detailliert aus der Kirchenbank so nicht hätte sehen können. Die Videoauf- nahmen aus den verschiedenen Erfurter Kirchen war eine tolle Idee, ich fühlte mich verbunden mit den anderen Erfurter Gemeinden. Die Predigt von Pfarrer Knoll zusammen mit der wunderschönen Be- gleitgeschichte von Friederike Hempel fand ich sehr anrührend. Der Link zum Ostergottesdienst ist auch schon vielmals verschickt worden, habe ich gehört... So ist es nicht verwunderlich, dass der Ostergottesdienst mit insgesamt 787 Aufrufen der Spitzenreiter unter den onli- ne-Gottesdiensten ist. Den zweiten Platz nimmt der allererste Gottesdienst im online-Format unter dem Titel „Wir gehö- ren zusammen“ vom 22. März 2020 mit 562 Aufrufen ein. Aber das Interesse scheint nicht nachzulassen, denn auch 2 Wochen nach Ostern wurde >>>
14 Gemeindeleben der online-Gottesdienst mit 346 Aufru- die Zettel auf den Bänken, welche einem fen noch gut besucht. die erlaubten Sitzplätze markierten wirk- te zunächst etwas befremdlich und un- https://www.youtube.com/channel/ passend. Umso positiver waren wir von UC4k6FGvZR0i02kxz23rhtnw der kreativen Umsetzung völlig neuer Und jetzt gibt es schon wieder neue Gestaltungsformen des Gottesdienstes Regeln. Gottesdienste mit Voranmel- überrascht. Eine Videoleinwand ermög- dung, Maske und Abstand? Das stößt lichte einen spontanen Blick vom Kirch- bei mir eher auf Ablehnung. Da schaue turm auf der Suche nach dem heiligen ich mir lieber gemütlich zu Hause die Geist. Wir durften einer freudig swingen- toll gedrehten online Gottesdienste an. den Improvisation des Chorals „Komm Außerdem habe ich meine Bibel wieder heilger Geist mit deiner Kraft“ lauschen, hervorgekramt und das große Buch der die darüber hinweg tröstete nicht mitsin- Evangelien von Anselm Grün und neh- gen zu dürfen. Passend zum Thema me mir nach dem Videogottesdienst konnten wir live erleben, wie die neuen sogar manchmal die Zeit, eine Bibelstel- Sprachen im Gottesdienst begeisterten. le aus dem Gottesdienst nachzulesen. Trotz der Kürze des Gottesdienstes, war Ich spüre, wie mich der Umgang mit er gefüllt mit abwechslungsreichen Ein- dem Corona-Virus herausfordert und drücken, die selbst unsere drei quirligen was dabei herauskommt, ist oft ganz Sprösslinge aufmerksam in der Kirchen- schön überraschend. Was ich schmerz- bank hielten. Vielen Dank hierfür und lich vermisse, ist das gemeinsame Sin- bitte mehr davon, auch nach Corona. gen, dafür habe ich leider noch keinen Bettina Hupfeld Ersatz gefunden. Uta Röhl Was die Corona-Pandemie so alles hervorbringt – allabendliche Blas- Pfingsten trotz Mundschutz musik in der Brühlerwallstraße Nach den einschränkenden harten Maß- nahmen gegen die Corona-Pandemie hielten wir unseren Garten jetzt für eine große Kostbarkeit. Dabei kamen uns Sprüche bedeutender Dichter in den Sinn, wie der von Voltaire: „Lasst uns für unser Glück sorgen, in den Garten gehen und arbeiten.“ oder von Wilhelm Rabe: „So schönes Wetter – und ich noch da- bei!“ Viele Menschen suchten nach Auswegen Zu Pfingsten haben wir es erstmals zag- aus der Isolation. Bekannt wurde z.B. haft als Familie gewagt wieder in die das gemeinschaftliche Singen auf Balko- Thomaskirche zu einem Gottesdienst zu nen. Auch im Bereich unserer Thomas- gehen. Der Anblick von Gottesdienstbe- gemeinde – genauer in der Brühlerwall- suchern teilweise mit Mundschutz und straße - geschah dieses „Gemeinschafts-
GemeindelebenI 15 Wunder“ vor dem Hause eines Musikers Wohnen mit Service des Theaters Erfurt. Seit Palmsonntag – kurz nach Verhän- Wir zogen 2001 in ein neues Haus mit gung der Schutzmaßnahmen gegen die zwölf Parteien ein, verwaltet vom Pflege- Pandemie spielt ein Bläser-Quartett von heim gegenüber. Das ist seit Wochen Mitgliedern des Theater-Orchesters im dicht, Besuche in Ausnahmefällen. Vorgarten eines Hauses in der Brühler- wallstraße täglich 18.00 Uhr vor einer begeisterten Zuhörerschaft. Zu Ostern und anderen kirchlichen Fei- ertagen erklangen überwiegend Chorä- le, z. T. im Wechsel mit eingängigen Volksliedern und musikalischen Variati- onen. Beendet wird jedes Konzert nach etwa 25 Minuten mit dem Lied „Der Mond ist aufgegangen“, welches von den Zuhörern mitgesungen wird. Dieses Ereignis hat sich schnell herum- gesprochen und an beiden Straßensei- So darf ich mit gutem Gewissen zu Hau- ten hören im Mittel bis zu 30 Personen se bleiben und meinen Haushalt ein we- zu, über Ostern waren wir auch mal nig auslichten. fast 50 Zuhörer, darunter mehrere aus Für 5 Stunden im Monat geht mir jetzt der Thomasgemeinde. Der herzliche eine liebe Gehilfin zur Hand, für schwe- Applaus belohnt die Musiker für ihren rere Arbeiten Ali - ein Erfurter Maureta- ehrenamtlichen täglichen Einsatz. nier. Die Familie zersägte die alte Couch, So hat sich nach inzwischen 8 Wochen um Platz für das Pflegebett zu schaffen eine feste Zuhörerschaft gebildet, da- und hat mein Wohnzimmer und Schlaf- runter ein kleiner Stamm aus der stätte frisch herausgeputzt. Mit Einkäu- Thomasgemeinde, die alle zusammen fen und Behördengängen haben sie mir ihre neue Gemeinschaft im gemeinsa- einen großen Liebesdienst erwiesen. Für men Hören und Singen dankbar ge- das leibliche Wohl finde ich täglich etwas nießt. in „Silber Gehülltes“ unter meiner Bank draußen. Immer eine Überraschung, welche bald in meinem Bauch ver- schwunden ist. So gestärkt, werde ich nach und nach den Alltag zum Teil wie- der selbst bewältigen. Fast 20 Jahre lebe ich hier oben. Die ersten Jahre waren noch bunt mit gegenseitigen Einladun- gen im Haus und auswärts, Ausflügen mit Freunden. Meine derzeitigen Mitbe- Unser herzlicher Dank gilt den vier Mu- wohner kämpfen sich alle oft mühsam sikern für ihre Einsatzbereitschaft. durch Alter und Krankheit mit Hilfe der ambulanten Pflege- und Hilfsdienste, vor Jutta und Heinrich Brückmann allem Verwandten und Freunden. Nach-
16 Gemeindeleben barschaftshilfe im Haus ist selbstver- medizinische Betreuung war wie ge- ständlich. Der Service des Hauses bietet wohnt: tadellos. Aber: Das Krankenhaus den Notruf zu den Schwestern im Pflege- war gegenüber der Außenwelt wie ein heim, die wöchentliche Einkaufsfahrt Knast abgeriegelt. zum TEC und begrenzte Hausmeister- dienste. Für eine erschwingliche Miete, welche wohl die Stadt (als sie uns verkaufte) noch bis 2026 festschrieb, sind wir sehr dankbar. Dankbar auch der Thomasgemeinde, welche bis zu den derzeitigen Einschrän- kungen einmal monatlich Gottesdienst im Pflegeheim (auch für uns Senioren) gehalten hat. Die Teilnahme an Veran- staltungen im Pflegeheim sowie an Mahl- Am Eingang stand ein Wachschutz und zeiten ist möglich. Der nahe Wald be- ließ nur registrierte Besucher ein. Jeder glückt mit Vogelgesang und herrlicher Patient konnte eine Kontaktperson be- Natur. Die Sonne meint es gut, und je- nennen, die am Eingang registriert und des Gräslein sagt: deren Zugang streng kontrolliert wurde. Der Familienrat hatte meine Tochter als „Gott hat uns nicht vergessen.“ zugangsberechtigte Person benannt, meiner gehbehinderten Frau konnte ich Charlotte Stoll nur durch die Fensterscheibe neben dem Eingang zuwinken, unter Tränen. Im gesamten Haus herrschte strenge Mas- kenpflicht, Schwestern und Ärzte wurden auf diese Weise mit ihren Gesichtern auf die Augenschlitze reduziert, die Ärzte waren nun fast wortwörtlich „Götter in Weiß“. Eine Art Maskenball ist das nicht, sondern eher deprimierend: Man sieht nicht mehr, ob das Gegenüber lächelt, lacht oder gleichgültig ist. Und ein Lä- cheln der pflegenden Schwester oder des Arztes wäre für einen schmerzgeplagten Patienten doch eine so wichtige Aufmun- Während der Coronakrise im terung. Und ich hatte manches liebe Mal Krankenhaus heftige Schmerzen. Aber: Da muss in diesen Zeiten der Patient einfach durch. Während der Coronakrise haben die Manchmal auch unter Tränen. In Corona- Krankenhäuser nur Notfälle aufgenom- zeiten ist es wahrlich nicht leicht, ein men. Ich war ein Notfall und habe in den Krankenhauspatient zu sein. letzten Wochen 19 Tage im Katholischen Krankenhaus auf Station gelegen. Die Hermann H. Saitz
GemeindelebenI 17 Dank an helfende Hände in Gemeindefestgottesdienst der Coronakrise Neben den Erfahrungs- und Erlebnisbe- richten aus unserer Gemeinde in der Pan- demiezeit darf und soll eines nicht ver- gessen werden: Der Dank an all Diejeni- gen, die mitgeholfen haben, dass allein- stehende , kranke und ältere Menschen unserer Gemeinde, aber auch Kinder und Jugendliche oder Gemeindeglieder, die mitten im Berufsleben stehen, mit Infor- mationen oder Briefen oder Telefonaten oder Mails oder Videos versorgt und be- gleitet wurden. Hierzu bedurfte es hel- fender Hände. Es würde den Rahmen Aufgrund der aktuellen Coronakrise ist es sprengen, alle mit Namen zu nennen und uns leider nicht erlaubt unser Gemeinde- mit Sicherheit würde ich Gefahr laufen, fest wie gewohnt durchzuführen. Zu hoch dass der eine oder andere ob der Vielzahl ist die Gefahr der gegenseitigen Anste- übersehen wird oder auch nicht bekannt ckung beim geselligen Beisammensein ist. Deshalb danke ich all Denjenigen mit Speis und Trank. sehr herzlich, die „still und heimlich“ auf die jeweilige Art sich gekümmert und Da wir es jedoch nicht übers Herz brin- gesorgt, besorgt und versorgt haben, ob gen diesen traditionellen Höhepunkt des mit Technik oder Instrument, mit Ein- Gemeindelebens abzusagen, haben wir kaufstüte oder Telefon, damit Andere die uns entschieden einen besonderen Ge- Freude am Leben nicht verlieren und es meindefest-Freiluftgottesdienst zu feiern. Lichtpunkte des „Nicht vergessen Seins“ gibt. Und ich danke den hauptamtlich Für Bestuhlung im entsprechenden Ab- und ehrenamtlich Mitarbeitenden unserer stand ist gesorgt. Wenn Sie mögen, brin- Thomasgemeinde, ob nun vor Ort oder gen Sie gern Picknickdecken und etwas in den Kindergärten, dass viele Boten- für sich zum Essen mit. Dann können gänge erledigt werden konnten, ohne Familien auch zusammen sitzen. Wir wer- finanziellen Aufwand, und dass im Rah- den einen feierlichen Rahmen gestalten, men des Möglichen die gute Nachricht der die notwendigen Coronaabstände von der Menschenfreundlichkeit unseres überwindet und eine gemeinsame Verbin- Gottes in die Haushalte gebracht werden dung schafft. Lassen Sie sich überra- konnte. All‘ diese Bereitschaft und Kreati- schen und kommen Sie zum vität ist ein Geschenk, wofür wir alle wirklich nur DANKE sagen können und dies muss hier besonders auch gesagt werden: DANKE EUCH ALLEN! Gemeindefest-Freiluftgottesdienst am 5. Juli um 10.00 Uhr Pfarrer Christoph Knoll auf die Thomaswiese
18 Gemeindeleben Familiengottesdienst Thomas - Lesenacht zum Schulanfang Eine Nacht lang in der Kirche lesen, er- zählen, singen – und hören, was die Nacht erzählt. Und mit anderen Kindern auf Entdeckungsreise durch die Nacht gehen: Wie geht es uns nachts? Warum haben wir Angst im Dunklen? Was für Schätze gibt es eigentlich in der Nacht zu entdecken? Und welche Nacht- Geschichten gibt es? Das alles wollen wir erforschen und freuen uns dabei sehr auf Liebe Schulanfängerinnen und Schulan- Dich! fänger, Lesenacht 2020 für Schulkinder freut Ihr euch auf die Schule? Da fängt 11./12. September 2020 etwas ganz Neues an, das wird span- Beginn: Freitag, 11.9. um 18.00 nend! in der Kirche Was nimmt man denn am besten mit, Ende: Samstag, 12.09., 09.00 Uhr nach wenn man neu in die Schule kommt? dem Frühstück im Gemeindesaal Klar, Eure Schulsachen, die habt Ihr. Anmeldung bitte bis 30. August Eure Zuckertüte, die bekommt Ihr! Was im Gemeindebüro noch? Vielleicht ein bisschen Rückenwind Kosten: 3,- € und eine große Tüte voller Glück? Ein Glückstüte ist immer gut - wer Glück Mitbringen: Schlafsack, Isomatte, Ta- dabei hat, der ist ja auch glücklich! Und schenlampe, Handtuch und Zahnbürste, dass Ihr in der Schule glücklich seid, persönliche Dinge, Bücher zum Lesen dass wünschen wir euch von Herzen. und einen Beitrag zum Abendbuffet. Deshalb laden wir Euch herzlich ein zum Abhängig ist die Lesenacht von den ge- Schulanfangsgottesdienst setzlichen Bestimmungen und Empfeh- am Sonntag, 06. September, lungen hinsichtlich der Coronakrise. Ab um 10.00 in der Thomaskirche. Anfang August findet ihr genauere Infor- mationen auf unserer Webseite oder im Dort schauen wir mal, womit wir unsere Gemeindebüro. Glückstüte füllen können - und die Bis bald in der Nacht! könnt ihr dann mit in die Schule neh- Friederike Hempel men. Kommt und feiert mit uns - und bleibt glücklich! Friederike Hempel, Konrad Baumann und das FamGoDi-Team
GemeindelebenI 19 Einladung zur Christenlehre und zum Konfirmandenunterricht im neuen Schuljahr 2020/21 Die „neue“ Klasse 8 trifft sich folgen- dermaßen wöchentlich im Kirchsaal der Thomaskirche: Montagsgruppe um 17.00 Mittwochsgruppe um 16.00 Uhr Christenlehre Beginn: 02. September bzw. Du bist gern mit anderen Kindern zusam- 07. September men? Du spielst, singst und lachst gern? Vorkonfirmanden Du hast Fragen über Gott und die Welt? Die „neue“ Klasse 7 der Geburtsjahr- Dann bist du hier genau richtig! gänge 2008/2009 lade ich das 1. Mal zum Konfi-Unterricht herzlich ein. Dabei Wann und wo: sind nicht nur die getauften Kinder, son- ab 10. September jeden Donnerstag dern auch die Ungetauften sehr herzlich 1.-3. Klasse 15.15 – 16.00 Uhr willkommen. 4.-5. Klasse 16.15- 17.00 Uhr Wir treffen uns für alle weiteren Abspra- in der Puschkinstr.11 chen das 1.Mal am: Mittwoch, 9. September um 17.00 Komm einfach. Wir freuen uns auf dich. Uhr im Kirchsaal der Thomaskirche Konrad Baumann (hinterer Seiteneingang Thomaskirche; vielleicht können die Eltern etwas behilf- lich sein….) Mit dem neuen Schuljahr beginnt auch Ich freue mich auf Euch. der Konfirmandenunterricht für die Klas- Euer Pfarrer Christoph Knoll sen 7 und 8. Wir hoffen alle sehr, dass dieser nun regulär und planbar stattfin- den kann und kein Virus uns einen Strich durch die Planung macht. Deshalb gelten erst einmal folgende Informatio- nen als verbindlich: Konfirmanden Der „alte“ Klasse 8, deren Konfirmati- on auf den 4.10. und 31.10.2020 verlegt werden musste, trifft sich nach den Sommerferien am Montag, 7.September, um 16.00 Uhr im Kirchsaal.
20 Gemeindeleben Zwischenbilanz ten. Die habe ich gefunden. Sicherlich Interview mit Pfarrer Christoph Knoll nicht immer gleich und auch nicht bei nach 5 Jahren Amtszeit jedem, aber immerhin so viel, dass ich mit Lust, Freude, Kreativität und Zuver- sicht meine Arbeit hier 2014 begann, um „weiterzubauen“, was meine Vorgänger und aktive Ehrenamtliche vor Ort ange- fangen haben. Übrigens, dass ich Dich in dieser Form danach fragen kann, nämlich im Gemein- debrief, das war und ist Dir ein sehr wichtiges Anliegen, welches Du umset- zen konntest. Musstest Du auch Ideen „vertagen“? Welche Visionen harren Lieber Pfarrer Christoph Knoll, hinter Dir noch ihrer Umsetzung? liegen jetzt mittlerweile fünfeinhalb Jahre Arbeit in der Thomasgemeinde. Mit wel- Ja, der neue Gemeindebrief war mir von chen Hoffnungen, Ideen und Wünschen Anfang an ein sehr großes Anliegen und bist Du hier angetreten? auf wundersame Weise konnte die 1. Ausgabe im Februar 2017 in den Druck Zunächst möchte ich sagen, bevor ich auf gehen, dank euch im Redaktionsteam, die Fragen näher eingehe, dass ich mich die ihr dem Ruf, dem Wunsch, der eige- in der Thomasgemeinde sehr wohl fühle! nen Lust gefolgt seid. Und sich irgendwo wohlfühlen zu können Eine Idee musste ich vertagen: eine hängt ja immer auch mit Menschen vor Band zu gründen, die in manchen Got- Ort zusammen, mit denen und für diese tesdiensten alte und neue Lieder mit man arbeitet. Ich durfte bisher in unserer Jazz-Pop-Rock-Blues-Elementen umsetzt. Thomasgemeinde viele freundliche und Ein 1. Anlauf vor 2 Jahren scheiterte. offene, kluge und herzliche Menschen Aber ich habe diese Vision noch nicht kennenlernen und mit ihnen zusammen aufgegeben und „arbeite“ dran. Eine an unserer Gemeinde weiterbauen. Mit weitere Vision ist ein Miteinander der welchen Hoffnungen ich gekommen bin? Wertschätzung. Es gibt so viele Bega- Naja, schon auch so, wie ich es eben bungen eines Jeden – lachen, zuhören, beschrieben habe. Dieser Wunsch ging in einfühlsam sein, anpacken usw. Warum Erfüllung. Natürlich ist es bei einem Neu- sagen wir uns das nicht gegenseitig, anfang in einer Gemeinde so, dass nie- wenn etwas gut gelungen ist? Oft gilt mand so wirklich weiß, was man vonei- dafür meist die schwäbische Redensart: nander zu halten oder zu erwarten hat. „Net gschimpft isch globt gnug“. (Nicht Eigentlich geht es für alle Beteiligten bei geschimpft ist genug gelobt!) Das gilt für Null mit etwas oder einem „Neuen“ los. ganz Deutschland und liegt wohl an dem Mein Wunsch war, dass ich das, was ich Hang der Deutschen zum Nörgeln und im Laufe der Jahrzehnte gelernt hatte, an der Sehnsucht nach Anerkennung. gut einbringen kann. Dazu bedurfte es Und was hat Jesus gemacht? Er wurde aber auch der Offenheit von beiden Sei- nicht müde, den Menschen immer wieder ten. Die habe ich gefunden. Sicherlich zu zeigen, wie wertvoll sie sind! Weitere
GemeindelebenI 21 Visionen entwickle ich gerne mit unseren als zu Routinezeiten, da nun auf andere Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen. Art und Weise kommuniziert werden musste. Da lief sehr viel über unsere Was empfindest Du als Geschenk und Thomas-Website im Internet. Diese was als Herausforderung? musste ständig neu überarbeitet und den aktuellen Verfügungen angepasst wer- Ein Geschenk und Privileg ist für mich, den. Die Gemeindeleitung hat mindes- dass ich öffentlich und ungeschützt das tens einmal in der Woche über Videokon- Wort Gottes verkündigen darf und das, ferenz miteinander kommuniziert, disku- was mir wichtig erscheint. Dass ich in tiert, Hygienepläne erstellt usw. Zu allem meiner Art predigen darf und auch sagen kam hinzu: Enormer Mailverkehr, Telefo- kann, wo mein Herz schlägt und mir dies nate und Briefe an ältere Gemeindeglie- weitestgehend auch „abgenommen“ der schreiben und verteilen, um Porto zu wird, gehört hierzu. Das ist ja nicht in sparen. Dass sich für dies alles immer jeder Berufsgruppe so… Herausfordernd wieder Engagierte gefunden haben, ist ist, wie es gelingen kann, dass wir einer- nicht hoch genug zu würdigen! Die Lei- seits als Kirche das Evangelium in allen tung und die Mitarbeiterschaft im Jona- Facetten so verkünden, dass Leute gerne und Thomas-Kindergarten hat zeitweise kommen und wir andererseits als Kirche über die Schmerzgrenze gearbeitet, weil zu den Leuten gehen, aus der Kirche auch hier immer wieder Schutzmaßnah- heraus, an die Lebensorte der Menschen. men erstellt werden mussten. Dies stieß Da ist noch viel Kreativität und langer bei Eltern nicht immer auf Verständnis, Atem gefragt. jedoch blieb uns gar nichts anderes üb- rig. Dass wir dabei nicht immer und nicht Wir sind bisher größtenteils gesundheit- allen gerecht werden konnten und als lich unbeschadet durch die Corona- Blitzableiter zuweilen herhalten mussten, Ausnahmezeit gekommen. Die Gemein- liegt in der Natur der Sache. Umso dank- dearbeit jedoch ist vollkommen verän- barer bin ich, dass wir auch in dieser dert - was bedeutet das für Deine Arbeit Situation als Verantwortungsträger an und für die Arbeit der Gemeindeleitung, einem Strang gezogen haben. Naja, und der Haupt- und Ehrenamtlichen? dann die Videogottesdienste und Beiträ- ge aus unserer Gemeinde und den Kin- Die Pandemie hat uns alle eiskalt er- dergärten. Das war sehr viel Arbeit, aber wischt, Gott sei Dank mit verhältnismä- dadurch war es einerseits möglich, die ßig wenig Erkrankungen in Thüringen, Gute Botschaft von Gottes Zuwendung vor allem dank der Schutz- und Sicher- auch in schweren Zeiten zu kommunizie- heitsmaßnahmen von Bund, Land, Kir- ren und andererseits neue Wege zu ge- che. Auf Grund dessen musste alles her- hen, um Gottes Wort auch einmal anders untergefahren werden - für uns in der zu verkünden. Besonderer Dank gilt Flori- Gemeinde alle Gottesdienste, Gruppen, an Gradmann und Matthias Schmidt als Kreise, Besuche und Angebote. Das Be- Kameraprofis. Nun lassen wir uns überra- drückendste dabei war/ist die große Kon- schen, wie es weitergeht! taktlosigkeit, denn christlicher Glaube Vielen Dank für das Gespräch und wei- lebt von Gemeinschaft. Die kann durch terhin eine fröhliche Kreativität und Got- kein Angebot wirklich ersetzt werden. tes Segen! Dennoch war der Arbeitsaufwand größer (Die Fragen stellte Constanze Wolf)
22 I Kindergärten Kindergarten ohne Kinder - Voll das Leben im leeren Raum!? „unseren Kindern“ in Kontakt zu bleiben. Uns war es wichtig ein Gefühl des Mitei- nanders zu transportieren, ein wenig Mut zu spenden und zu zeigen: „Wir sind immer noch da!“ Wir entwickelten meh- rere kleine Videoprojekte, führten per- sönliche Telefonate mit den Familien, schrieben Briefe und Nachrichten. Somit entstand ein reger Austausch zwischen Eltern, Kindern und Erzieher*innen. Auch wenn wir eines geschafft haben - Bis vor kurzem war die Vorstellung eines den leeren Raum in Coronazeiten zu fül- Kindergartens ohne Kinder unvorstellbar, len, sind wir doch überglücklich, mittler- eine Utopie. Völlig unvorbereitet traf uns weile ein kleines Stück der „Normalität“ diese Realität wie so viele andere Men- näher zu sein. Denn es gibt nichts Schö- schen auch, als Mitte März die Kinderta- neres, als das Kinderlachen, das durch gesstätten der Thomasgemeinde schlos- die Flure hallt. sen. Von ständig wechselnden Beschlüssen Mandy Schermer und einer immensen Nachrichtenflut überrollt, herrschte anfangs Unsicherheit und auch Ratlosigkeit über die Gestal- tung des Arbeitsalltags in Kindergärten ohne Kinder!? Einem ersten Impuls folgend, begannen wir Dinge zu erledigen, für die im Alltag oft die Zeit fehlt. Die Gestaltung der Portfolios, Aufräumarbeiten, Vor -und Nachbereitung unserer pädagogischen Arbeit nahmen viel Raum ein. Im Wech- sel - und natürlich mit Abstand - trafen sich die Kolleg*innen und überlegten gemeinsam die weitere Vorgehensweise, immer die Ungewissheit im Hintergrund, Die Videos, die wir für euch Kinder wie lange dieser Zustand noch andauert. gedreht haben, könnt ihr euch an- Wie sollte die Leere, die nicht nur auf sehen unter: den Fluren der Einrichtungen herrschte, https://www.thomasgemeinde-erfurt.de/ gefüllt werden? veranstaltungen/podcast Mit viel Kreativität entwickelten wir Ideen, um mit Eltern und zuvorderst mit „unseren Kindern“ in Kontakt zu bleiben.
24 Kirchenschätze Sie ist wieder da! Vielleicht haben Sie es schon mir die 156 Stufen bis zur Uhrenstube durch den Stundenschlag keine Probleme, ich bin ja erst 75. Aber bemerkt: nach fast 5 Jahren ich werde auch nicht jünger. Vielleicht ist unsere mechanische gibt es einen Technikbegeisterten — Turmuhr an ihren Platz im oder eine — für die Zukunft. Bei mehr Turm zurückgekehrt. Mit 55 als zwei Minuten Abweichung muss nach- Dienstjahren hatte sie sich reguliert werden und die Sommer- bzw. eine Generalüberholung ver- Winterzeitumstellung erfolgt auch von dient. Das Schlagwerk hatte die meisten Hand. Schließlich soll keiner sagen "Bei Probleme. Es schlug im wahrsten Wort- Thomas die ticken nicht richtig". Die War- sinn manchmal 13 und das schon um tung wird durch eine vom GKR beauftrag- 11Uhr! Während ihrer Abwesenheit hatte te Firma durchgeführt. eine elektrische Uhr des Uhrmachermeis- ters Knipping aus der Rhön die Zeiger Detlef Thiebe (Uhrenbeauftragter) bewegt. Ein temporäres Schlagwerk wä- re zu aufwendig gewesen. Am 12.Februar erfolgte die Anlieferung der noch zerlegten Uhr. Ein Mobilkran hievte die 3 Segmente -Gangwerk, Viertelstun- denschlagwerk und Stundenschlagwerk-, jedes etwa 160kg schwer, über die Brüs- tung der Aussichtsplattform in 34m Hö- he. Drei starke Männer wuchteten dann die Teile auf das Untergestell in der Uh- renstube, wo sie verschraubt wurden. Am 19. März haben dann Meister Knip- ping und ich die Restarbeiten erledigt. Es mussten die Ganggewichte angehangen und dazu die widerspenstigen Drahtseile in den Seiltrommeln befestigt werden, die Schalter für das Aufzugswerk instal- liert werden usw. Die alte Schaltanlage hätte nicht mehr lange funktioniert. Ein Sturm hatte im Herbst die Zeiger des westlichen Zifferblattes um ein Viertel- stunde "vorgestellt". Das musste natür- lich auch korrigiert werden. Wegen der 1 Stundenschlagwerk 2 Gangwerk vielen Mobilfunkantennen, auch direkt 3 Viertelstundenschlagwerk hinter den Zifferblättern, eine etwas be- 4 Welle zu den Zeigern schwerliche Angelegenheit. 5 Hemmwerk 6 Kegelräder dahinter Minutenrad Zum Schluss eine Bitte. Noch machen 7 Pendel
KirchenschätzeI 25 Ostern und Pfingsten ohne das volle Festtagsgeläut ren, welche Firma mit der Reparatur be- auftragt wird und wie hoch die genauen Kosten sein werden. Die Angebote liegen bei ca. 25.000 €. Die Arbeiten sind umfangreich, da neue Sicherheitsbestimmungen auch einen Mehraufwand fordern. Zur Durchführung der Arbeiten ist es notwendig, eine Schallluke zu öffnen. Wir werden mit dem Fotoapparat vor Ort sein und den Bauverlauf dokumentieren. Das Joch ist Teil der Aufhängung einer schwingenden Glocke, und zwar die be- nötigte Tragachse. Es besteht meist aus einem waagerechten Eichenbalken mit stählernen Lagerzapfen an den Enden. Zur Verbesserung der Tragfähigkeit wird das Joch auf der Oberseite mit einem Oberstück aufgedoppelt. Wir wünschen uns alle, dass Weihnach- ten wieder das volle Geläut der Thomas- kirche erschallen kann. Dazu bedarf es Seit einer Begehung der Glockenstube der finanziellen Hilfe möglichst vieler im Februar dieses Jahres schweigt die Gemeindeglieder. „kleine“ Glocke. Ein Riss im Joch der Glocke ließ aus Sicherheitsgründen kein Wir bitten Sie herzlich um eine be- weiteres Schlagen zu. Inzwischen hat sondere Spende für die Glockenre- sich herausgestellt, dass auch die Joche paratur unter dem Stichwort der Glocken 2 und 3 Schäden aufweisen. „Glocken“ auf das Konto der Diese beiden Glocken dürfen noch ge- Thomasgemeinde (s. S. 32). läutet werden. Der Vorstand des Freundeskreises der Der Thomasgemeinde liegen inzwischen Thomaskirche Erfurt e. V. hat bereits Angebote zur umfassenden Reparatur beschlossen, sich an den Kosten auch zu vor. Welche Firma mit der Ausführung beteiligen. der Arbeiten beauftragt wird, soll in der Juni – Sitzung des GKR beschlossen werden. Wir werden im Internet und per Aushang in der Kirche darüber informie- Bettina Knoll
26 Kirchenschätze Gemeindesaal, Küche und Büro in neuem Gewand Das Unangenehmste der letzten Jahre Die Gemeindeküche war auch in die war wohl der muffige Geruch im Ge- Jahre gekommen und wurde neu gestal- meindesaal. Nach umfangreicher Sanie- tet. Ebenso erhielt das Büro neue Möbel. rung, besonders des Fußbodens, ist das Das Büro wurde in Eigenleistung gema- Geschichte. Der Saal wirkt hell und lert. freundlich. Die neue Beleuchtung bietet Die Küchen- und Büromöbel wurden von viele Möglichkeiten – von ganz hell, um den Möbeltischlern der Stiftung Finneck die Noten bei der Chorprobe gut lesen zu individuell angefertigt. können, bis zu punktuellem Ausleuchten. Bettina Knoll
Verschiedenes I 27 Die Stiftung Finneck stellt sich vor Die Stiftung Finneck hat eine wechsel- Firmendienstleistungen volle und lange Geschichte, deren Wur- Wir sind verlässlicher und kompetenter zeln mit der ersten Erwähnung der Ha- Partner für Auftraggeber aus Industrie, selmühle in Rastenberg bis ins Jahr Wirtschaft sowie für Privathaushalte. 1505 reichen. In unmittelbarer Nähe Produktionsbereiche sind in Sömmerda, wurde 1889 das Bad und Sanatorium Artern und Rastenberg. Finneck errichtet. Dienstleistungen werden in folgen- Ihren Ursprung hat die Stiftung im Jahr den Bereichen angeboten: 1918 als der Landesverein für Innere CNC Drehen und Fräsen Mission Sachsen-Weimar-Eisenach an Gleitschleifen der alten Haselmühle ein Kinderheim für Lebensmittelkonfektionierung tuberkulosegefährdete Kinder eröffnete. Gewürzabfüllung Im Laufe der Jahrhunderte war das Gala Bau Haus Bergarbeiterunterkunft, Heilstätte, Bio Gärtnerei Internatsschule und Kinderheim. Das Verpackungsdienstleistungen Gelände wurde stetig erweitert, um- und Kabelkonfektionierung ausgebaut. Möbeltischlerei In den 1930er Jahren wurde der Lan- desverein der Inneren Mission in Ras- In unserer Tischlereiwerkstatt für Men- tenberg aufgelöst und in eine Stiftung schen mit Behinderung fertigen wir für nach bürgerlichem Recht umgewandelt. Sie nach Maß z.B. Küchen, Büromöbel, Heute ist die diakonische Stiftung Einbauschränke, Garderoben, Schuh- Finneck ein Träger der Behindertenhilfe schränke u.v.m... mit über 470 Mitarbeiterinnen und Mitar- beitern. Diese betreuen etwa 1.200 Menschen mit Behinderung in der Finneck-Schule, in Kindertagesstätten, Wohnheimen und Außenwohngruppen sowie ambulant und an den Standorten der Werkstätten. Das Leitbild der Stiftung Finneck Füreinander Inklusion Gerne werden wir auch für Sie tätig. Nachbarschaft Nachhaltigkeit Finneck-Werkstätten Experten Meine Möbelmacher Chancen Morris Furkert Am Unterwege 4 Kundenorientierung 99610 Sömmerda morris.furkert@stiftung-finneck.de
28 I Verschiedenes Instandsetzung der Entwässerungsanlage Seit ihrer Grundsteinlegung vor rund 120 • Große Pfützen bei Starkregen führen zu Jahren wurde die Thomaskirche nach Staunässe und erfordern teure Reini- fast völliger Zerstörung im 2. Weltkrieg gungseinsätze um eine Durchfeuchtung wieder neu aufgebaut und im Jahr 2000 des Mauerwerks zu verhindern. noch einmal umfassend renoviert und • Das Überlaufen der Dachrinne führt zu neugestaltet. So zeigt sich das Kirchen- Auswaschungen im Mauerwerk. gebäude noch heute vordergründig in • Verstopfungen führten zu Wasserschä- einem gutem baulichen Zustand, den sie den im Bereich der Teeküche und der als Gemeindeglieder während der Got- WC´s, weshalb diese zeitweilig ge- tesdienste genießen können. schlossen werden mussten. Doch ein Blick in die Tiefe zeigt, dass die vorhandenen Leitungen der Entwässe- Um die bauliche Substanz unserer Kirche rung der Dachflächen und WC´s vermut- zu erhalten und sie auch langfristig in lich noch zu großen Teilen aus dem Jah- gewohnter Weise nutzen zu können, ist re 1900 stammen. Kamerabefahrungen nun eine komplette Instandsetzung der aus den Jahren 2000 und 2014 doku- Entwässerungsanlage dringend erforder- mentieren einen hohen Verschleiß durch lich. Wurzeleinwuchs, Lageabweichungen, Für die Umsetzung der Maßnahme hat Risse und Querschnittsreduzierungen an der Bauausschuss folgenden Kostenfi- zahlreichen Stellen. nanzierungsplan erarbeitet: Kosten: 150.000,00 € Finanzierung Eigenmittel Rücklage 20.000,00 € Darlehen 10 Jahre 30.000,00 € Baulastfonds 40.000,00 € Ausgleichszulage 40.000,00 € Stiftung Kirchenbau 10.000,00 € Vereinigte Kirchen- und 10.000,00 € Klosterkammer Bild: Wurzeleinwuchs in der Entwässerungslei- tung Dies Auswirkungen der Schädigung Ent- wässerungsleitung machen sich immer mehr bemerkbar: Der Bauausschuss
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