Tirol mobil Bericht zum Tiroler Mobilitätsprogramm 2013 2020 - T - Land Tirol
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Impressum Medieninhaber und Herausgeber: Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Straße und Verkehr, Sachgebiet Verkehrsplanung, Herrengasse 1-3, 6020 Innsbruck Für den Inhalt verantwortlich: DI Mag. Ekkehard Allinger-Csollich, Sachgebiet Verkehrsplanung Konzept und Redaktion: DI Mag. Ekkehard Allinger-Csollich, DI Lukas Schlosser MLBT, Michael Bürger MSc, alle Sachgebiet Verkehrsplanung Grafik: Peter Nefischer, Seitenstetten Titelfoto: Land Tirol/Florian Lechner Druck: Allgemeine Bauangelegenheiten, Druckwerk 3, Innsbruck, Juni 2020
T ir o l MOBIL Inhalt Vorwort 4 Einleitung 5 Tirol mobil 7 Verkehrssystem im Wandel Förderangebote für Gemeinden 10 Zuschüsse, Beratungen, Auszeichnungen Gemeinden mobil 12 Klimafreundliche Mobilität in der Gemeinde fördern Tiroler Mobilitätssterne 14 Landespreis für vorbildliche kommunale Verkehrspolitik Best Practice 1: Virgen Begegnungszonen 16 Verkehrsberuhigung durch neue Verkehrsorganisation Best Practice 2: Kufstein Mikro-ÖV-Systeme 18 Anrufsammel- und Bürgertaxis Best Practice 3: Defereggental E-Carsharing in Gemeinden 21 Impulsförderung für E-Carsharing im Verbund Best Practice 4: Aschau im Zillertal Interreg-IV-a Mobilität ohne Barrieren 23 Auf neuen Wegen zu klimafreundlicher Mobilität Interreg-V-a Pro-Byke 26 Radverkehrsförderung in Gemeinden Elektromobilität: So fährt Tirol 2050 28 Fachtagungen und Veranstaltungen 30 Autofreier Tag in Tirol 32 Tiroler Fahrradwettbewerb 34 Schulen mobil 36 Malwettbewerb Crazy Bike – Mit dem Pedibus oder Velobus zur Schule – Klasse auf D’Rad und Fahrradwerkstätten – Mobilitätsmanagement für Kinder, Eltern und Schulen – AUVA-Radworkshops – Die Zugschule – Kleine grüne Füßchen Tiroler Mobilitätsprogramm 42 Budget und Ausgabenverteilung 3
Vorwort Das Tiroler Straßenverkehrsaufkommen ist in den Das Landesprogramm unterstützt die Gemeinden letzten Jahren sowohl was den Fernverkehr als mit einem Bündel von Maßnahmen. So werden auch den Regional- und Nahverkehr betrifft weiter Zuschüsse für Beratungsleistungen zu verkehrspla- sprunghaft angestiegen. Diese Entwicklung ist nicht nerischen Fragestellungen und für Mobilitätskon- ohne Folgen für die Gesundheit und Lebensqualität zepte, für Infrastrukturmaßnahmen zum Rad- und in unserem Land geblieben und sie ist inzwischen Fußverkehr sowie für innovative E-Mobilitätsan- auch zur logistischen Herausforderung geworden. gebote gewährt. Fachliche Unterstützung erfahren Über den Leidensdruck von Maßnahmen wissen vor die Gemeinden bei gemeinsamen Projekten, über allem jene Tiroler Gemeinden zu berichten, in denen Fachtagungen und Workshops, mit Publikationen es in den vergangenen Jahren immer öfter hieß: „Die und verkehrsplanerischen Leitfäden oder auch Mühle steht“. An der Dringlichkeit, eine Kehrtwende im Rahmen von Kommunikationsschwerpunkten. herbeizuführen, hat auch die aktuelle CORONA-Krise Mit dem Evaluierungs- und Auszeichnungssystem nichts geändert, im Gegenteil. Tiroler Mobilitätssterne verfügen die Gemeinden zu- dem über eine Möglichkeit zur Standortbestimmung Seit seinem Bestehen hat sich das Tiroler Mobili- und zum Vergleich und Austausch mit anderen tätsprogramm zum Ziel gesetzt, in Zusammenarbeit Gemeinden. mit den Gemeinden Maßnahmen zur Reduktion des kommunalen Verkehrsaufkommens zu entwickeln Auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht und durch die Förderung nachhaltiger Mobilität soll das Tiroler Mobilitätsprogramm die Tirolerinnen die Lebens- und Wohnqualität in den Gemeinden und Tiroler klimafreundlich bewegen. „Bewegen“ zu verbessern. Zur kontinuierlichen Steigerung des meint dabei nicht nur Anreize zu schaffen, Berufs-, Anteils von Rad- und Fußverkehr sowie der Nutzung Alltags- und Freizeitwege möglichst umweltscho- von Bus und Bahn sieht das Programm eine Vielzahl nend zurückzulegen, sondern die Menschen auch von Anreizen und Initiativen vor. Ein weiterer Fokus emotional anzusprechen. Nur so werden sich nach- wird auf den Ausbau der E-Mobilität sowie auf die haltige Mobilität und eine neue Mobilitätskultur Integration intelligenter Mobilitätslösungen gelegt. in den Tiroler Gemeinden auf Dauer etablieren können. Das Erfolgsrezept des Mobilitätsprogramms beruht ganz wesentlich auf der engen Kooperation mit den Gemeinden. Sie sind neben den Schulen die zentra- Ingrid Felipe len Adressaten von Tirol mobil und nehmen als Im- Landeshauptmann-Stellvertreterin pulsgeber und Innovatoren eine Schlüsselfunktion Landesrätin für Umwelt, Natur- und Klimaschutz, bei der Weiterentwicklung des Programms ein. Mobilität und Nachhaltigkeit Riesenschritte in Richtung Verkehrsberuhigung und lebenswerte Ortszentren haben jene Tiroler Pionier- gemeinden gemacht, die Begegnungszonen gewid- met haben. Das Konzept, das auf Gleichwertigkeit der verschiedenen Mobilitätsformen und Koexistenz der Verkehrsteilnehmer*innen setzt, zeigt exempla- risch die Stoßrichtung auf: Nicht mehr der Autover- kehr soll die alles dominierende Größe sein, sondern mit Geschwindigkeitsbeschränkungen und Maßnah- men zur Straßenraumgestaltung sowie einer neuen Mobilitätskultur werden der klimafreundliche Fuß- und Radverkehr ins Zentrum gerückt und gestärkt. Die ersten Erfahrungen zeigen, dass die Zielsetzung, wieder lebendige Ortszentren mit weniger Durch- reise- und Ausweichverkehr, dafür aber mit Identität und Charakter, mit Nahversorgern und Plätzen zur Rast und Kommunikation zu schaffen, mit einer ge- hörigen Portion Mut und Ausdauer erreichbar sind. 4
Einleitung Ende 2020 läuft die Periode des Tiroler Mobilitäts- Seit Einführung des Tirol Tickets konnte die Anzahl programms (2013-2020) aus. Zeit für einen Rück- der StammkundInnen um 45 Prozent gesteigert blick und Ausblick, für eine Gesamtbetrachtung werden. 135.000 TirolerInnen besitzen mittlerweile und Evaluierung des Programms, um die nötigen eine Öffi-Zeitkarte. Schlussfolgerungen für die Fortsetzung und Weiter- entwicklung zu treffen. Der vorliegende Bericht Das Tiroler Mobilitätsprogramm gewährt Gemein- bietet einen Überblick zu den Schwerpunkten und den Förderungen für die Erstellung von Mobilitäts- gestarteten Initiativen sowie zu den eingesetzten konzepten, für Maßnahmen zur Radinfrastruktur, Fördergeldern und stellt die Basis für die erforder- für die Verbesserung des öffentlichen Verkehrsan- liche Bewertung dar. gebots, für E-Carsharing-Angebote etc. Im Bereich der Bildungs- und Schuleinrichtungen steht eine auf Wichtige Impulse zur Stärkung umweltfreundlicher die jeweilige Schulstufe abgestimmte Auswahl an Mobilität auf kommunaler Ebene wurden bereits im Initiativen zur Verfügung. Maßnahmen zur Öffent- ersten Tiroler Mobilitätsprogramms (2008-2012) ge- lichkeitsarbeit und erfolgreiche Einzelprojekte wie setzt. Der Erfolg der ersten Programmperiode führte der Tiroler Fahrradwettbewerb zielen auf langfris- zur Neuauflage im aktuellen Programm. Zentraler tige Verhaltensänderungen im Mobilitätsverhalten Beweggrund und Stoßrichtung war es, in Umset- ab. Auch mit vielen, auf den ersten Blick „kleinen“ zung europäischer und nationaler Normen umwelt- Projekten werden andauernde und wirksame Maß- und gesundheitsrelevante Schadstoffemissionen zu nahmen gesetzt. reduzieren sowie die notwendigen Schritte für die erforderliche Mobilitätswende einzuleiten. Der vorliegende Bericht wirft darüber hinaus ein Schlaglicht auf die vielfältigen und engagierten Die gesetzlichen Grundlagen für das Mobilitätspro- Initiativen von Tiroler Gemeinden, die maßgeblich gramm sind seitdem unverändert geblieben. Sowohl zur Mobilitätswende beitragen. In einer wachsenden die Maßnahmen nach dem Immissionsschutzge- Zahl von Gemeinden mit verdichtetem öffentlichen setz-Luft (IG-Luft), dem Klimaschutzgesetz als auch Verkehrsangebot ist eine deutliche Zunahme der zur Einhaltung der gesetzlichen Lärmgrenzwerte Nutzung von Bus und Bahn zu verzeichnen. Auf der sind aktueller denn je. Positivseite zu nennen sind auch die zahlreichen verordneten Geschwindigkeitsbeschränkungen auf Die zuletzt krisenhafte Entwicklung des Weltklimas Gemeindestraßen (Tempo 30 bzw. 40), die eindeutig erfordert gerade im Verkehrssektor als einem der zu einer Verbesserung der Wohn- und Lebenssitua- Hauptemittenten von Treibhausgasen schnelles tion geführt haben. Fortschritte für den Fußverkehr Handeln. Auch die Zielsetzungen der Landesstrate- konnten überdies mit den Qualitätssicherungsmaß- gien in den Bereichen Nachhaltigkeit, Energie etc. nahmen an Schutzwegen erzielt werden. Bemer- sind ohne Mobilitätswende nicht erreichbar. Zu kenswert ist das hohe Interesse an der Errichtung erwähnen sind in diesem Zusammenhang auch die von Begegnungszonen. Bereits umgesetzte vorbild- ambitionierten Vorgaben des Regierungsprogramms liche Gestaltungsbeispiele zeigen, dass eine schritt- der österreichischen Bundesregierung (2020-2024), weise Veränderung der Nutzung des öffentlichen das die Klimaneutralität bereits für das Jahr 2040 (Straßen-) Raums hin zu einer Koexistenz aller anvisiert. VerkehrsteilnehmerInnen möglich ist. Auch dem Radverkehr wird mittlerweile hohe Aufmerksamkeit Das Tiroler Mobilitätsprogramm ist eines der um- zuteil. Erwähnenswert sind hier die generelle fangreichsten Programme in Österreich mit einer Stärkung der kommunalen Radkompetenz sowie breiten Palette von Angeboten und Maßnahmen infrastrukturelle Verbesserungen in Bezug auf Ab- zur Erhöhung des Fuß- und Radverkehrs, des Anteils stellanlagen. der E-Mobilität sowie zur Förderung neuer Mobili- tätslösungen. Im Rahmen des Mobilitätsprogramms Eine weitere wichtige Säule der angestrebten werden Gemeinden und Schulen auf dem Weg zu Mobilitätswende ist die Förderung der E-Mobilität. einer nachhaltigen Verkehrsgestaltung begleitet und Ihr wird im Rahmen der Tiroler Energiestrategie ein Bürgerinnen und Bürger in ihrer Verkehrsmittelwahl eigener Schwerpunkt gewidmet. Reges Interesse sensibilisiert. Das Programm flankiert damit die um- und große Resonanz löste auch die Impulsförderung fassenden Bemühungen des Landes in Sachen Aus- zum kommunalen E-Carsharing aus. bau und Attraktivierung des Öffentlichen Verkehrs. 5
Zielsetzung der Schulprojekte ist es, den Heran- Eines muss in aller Deutlichkeit hervorgehoben wer- wachsenden zu vermitteln, dass Zukunft durch den: Der Erfolg des Mobilitätsprogramms steht und eigenes Handeln gestaltbar ist. Die überaus positi- fällt mit den vielen Tirolerinnen und Tirolern, die ven Erfahrungen, die im Zuge dieses Schwerpunkts durch aktive Gemeindearbeit, durch ihr Engagement gemacht wurden, zeigen, dass erstaunlich viele in der Schule, durch vorbildliche Unternehmens- junge Menschen bereit sind, Verantwortung für ihr initiativen und durch zivilgesellschaftliches Engage- Handeln zu übernehmen und durch Verhaltensän- ment die erforderlichen Grundlagen erst schaffen derungen zur Mobilitätswende beizutragen. und wertvolle Multiplikatoren sind. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an alle, verbunden mit der Veränderungen finden nicht von heute auf morgen Bitte, die gemeinsame Arbeit fortzusetzen, um das statt. Der Erfolg der Programme hängt maßgeblich große Ziel einer nachhaltigen Mobilität in Tirol zu von der Langfristigkeit der Projekte und Initiativen erreichen. ab, die den langsam sich vollziehenden Wandel auf allen Ebenen und mit den verschiedenen Stake- Nachhaltigkeitsstrategie und Mobilitätsprogramm holdern begleiten. Vor diesem Hintergrund gilt es, die bewährten Initiativen des Mobilitätsprogramms Die Tiroler Landesregierung hat am 10. Dezember 2013-2020 fortzuschreiben und gleichzeitig neue 2019 die Evaluierung der Nachhaltigkeits- und Mobilitätslösungen anzubieten. Klimastrategie beschlossen. Darauf aufbauend wird eine gesamthafte Tiroler Nachhaltigkeitsstrategie Das Tiroler Mobilitätsprogramm liefert einen erarbeitet, in der auch das Thema Mobilität von wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Ziele der zentraler Bedeutung sein wird. Tiroler Energieautonomie 2050, der Klimaneutralität 2040 und der Pariser Klimaziele. Gerade im Ver- kehrsbereich muss der Energieverbrauch deutlich DI Mag. Ekkehard Allinger-Csollich gesenkt, müssen Emissionen reduziert und neue Sachgebiet Verkehrsplanung Formen der alternativen Mobilität unterstützt werden. Die gute und intensive Zusammenarbeit mit Gemeinden und Schulen stellt die Basis für eine nachhaltige Mobilitätswende in Tirol dar. Auch hin- sichtlich der zunehmenden Verkehrsbelastung in den Tiroler Gemeinden ist es dringend notwendig, das Tiroler Mobilitätsprogramm für den Zeitraum von 2021 bis 2027 fortzuführen. 6
T ir o l MOBIL Tirol mobil Verkehrssystem im Wandel Seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts vollzieht verhalten der VerkehrsteilnehmerInnen. Der motori- sich im Bereich der Mobilität ein radikaler Wandel. sierte Individualverkehr, so die Prognose, spiele zwar Vieles deutet darauf hin, dass dieser Prozess seinen weiterhin eine wichtige Rolle, klimafreundliche Mo- Höhepunkt noch nicht erreicht hat. Renommierte bilitätsformen würden aber Schritt für Schritt gleich- ZukunftsforscherInnen sehen sogar ein neues Zeit- ziehen. Je nach Anforderung werde situationsbe- alter der Mobilität heranbrechen, das geprägt sei dingt kombiniert und ein Mix aus Auto, öffentlichem von einer fortschreitenden Globalisierung sowie Verkehr sowie Rad- und Fußverkehr angewandt.1 von grundlegenden Veränderungen im Nutzungs- Foto: Land Tirol/Florian Lechner Herausforderungen und Chancen für die Verkehrspolitik Was ist dran an diesen Prognosen und welche Für die Tiroler Verkehrspolitik ist diese Entwick- Schlüsse sind daraus für das Tiroler Mobilitätspro- lung Herausforderung und Chance zugleich. Ent- gramm zu ziehen? Tatsächlich kann festgestellt wer- scheidend wird sein, ob es gelingt, das bestehende den, dass in den vergangenen Jahren die Akzeptanz Zeitfenster für klimafreundliche Mobilitätsformen klimafreundlicher Mobilitätsangebote spürbar zuge- zu nutzen, um das Verkehrsangebot entsprechend nommen hat. Die Entwicklung hängt mit Verbesse- zu adaptieren und eine nachhaltigere Verkehrsmit- rungen des Angebots aber auch mit dem Erreichen telwahl zu forcieren. Voraussetzungen dafür sind von Kapazitätsgrenzen im Straßenverkehr zusam- der weitere Ausbau des Öffentlichen Verkehrs, die men. Darüber hinaus zeichnet sich bei den jünge- Verbesserung der kommunalen Infrastruktur für den ren VerkehrsteilnehmerInnen in den städtischen Rad- und Fußverkehr sowie die gezielte Förderung Ballungsräumen eine Veränderung des Mobilitäts- von E-Mobilität. Darüber hinaus muss ein beson- verhaltens in Richtung multimodaler Verkehrsmit- deres Augenmerk auf die Kombinierbarkeit der ver- telwahl ab. Der sich vollziehende Einstellungs- und schiedenen Angebote gelegt werden. Der Erfolg der Verhaltenswandel bei dieser Bevölkerungsgruppe Maßnahmen hängt nicht zuletzt ganz wesentlich wird mit dem Wunsch nach mehr Individualität, Un- von der Verfügbarkeit der Angebote über digitale abhängigkeit und Flexibilität in Verbindung gebracht Anwendungen sowie von intensiven Informations- und manifestiert sich unter anderem in den seit und Kommunikationsmaßnahmen ab. Jahren rückläufigen Zahlen bei den Pkw-Lenkerbe- rechtigungen.2 1 Zukunftsinstitut, Aufbruch in ein neues Zeitalter der Mobilität. Frankfurt am Main. www.zukunftsinstitut.de/artikel/aufbruch-in-ein-neues-zeitalter-der-mobilitaet/ (Zugriff: 8.8.2019) 2 Vgl. Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), FTI-politische Agenda und Roadmap zur Ausrichtung der Programm- maßnahmen „Mobilität der Zukunft“ (MdZ) im Themenfeld „Personenmobilität innovativ gestalten“, Wien 2018, S. 15 f mit Bezugnahme auf einen Befund des VCÖ. mobilitaetderzukunft.at/resources/pdf/broschueren/FTI-Agenda_MdZ_Personenmobilitt_2018.pdf (Zugriff: 25.05.2020) 7
Die Gemeinden: Partizipation und Feinabstimmung Die Erweiterung und Neugestaltung der Mobilitäts- BürgerInnen ein wichtiges Bindeglied und zentrale angebote erfordert eine größtmögliche Einbindung Botschafter für die Kommunikation der Ziele des und enge Abstimmung mit den relevanten Ent- Tiroler Mobilitätsprogramms. Insbesondere für die scheidungsträgerInnen, AkteurInnen und Interes- Verbesserung der Anbindungen ist diese Bürgernähe senvertreterInnen in den Gemeinden. Sie wissen am von unschätzbar hohem Wert, da sie ein unmittel- besten über die Anforderungen vor Ort Bescheid bares Feedback sowie ein „Feintuning“ der Angebo- und sind durch den unmittelbaren Kontakt zu den te durch die NutzerInnen zulässt. Das Dorfzentrum von Neustift im Stubaital lädt mit attraktiven Plätzen zum Aufenthalt und zur Rast ein. Foto: Gemeinde Neustift im Stubaital/Armin Kuprian Kompetenz, Praxiswissen, Vorbildwirkung Hinzu kommt, dass zentrale verkehrspolitische gehen, Pionierarbeit und tragen dadurch wesentlich Kompetenzen für den klimafreundlichen Rad- und zur Weiterentwicklung klimafreundlicher kommuna- Fußverkehr bei den Gemeinden liegen. Die Kommu- ler Angebote bei. Nicht unterschätzt werden sollte nen verfügen außerdem über ein für die Verkehrs- auch die Vorbildwirkung im eigenen Bereich, mit der planung unverzichtbares Erfahrungswissen und maßgebliche Impulse für Veränderungen im Mobili- Know-how. Immer mehr Tiroler Gemeinden leisten tätsverhalten erzielt werden können. überdies durch ihren Mut und Willen, neue Wege zu 8
Die Schulen: Kreativität in Verkehrsfragen Wertvolle Inputs und Anregungen für die kommu- Kinder und Jugendliche sind außerdem internetaffin nale Verkehrspolitik und für das Tiroler Mobilitäts- und rezipieren schnell und unvermittelt digitale programm kommen auch von den Schulen. Es ist Anwendungen, so auch neue Mobilitätsangebote. der erfrischende, unverstellte Blick von Kindern und Aus den genannten Gründen sind sie nicht nur logi- Jugendlichen, der schon viele, oftmals überraschen- sche Verbündete des Tiroler Mobilitätsprogramms, de Anstöße für die Verkehrsinfrastruktur und das sondern sie sind auch die „Türöffner“ in die Familien Zusammenleben in den Gemeinden gebracht hat. hinein. Die BezirkssiegerInnen von Kufstein bei der Preisverleihung zum Landesmalwettbewerb Crazy Bike 2018 in der Festungsstadt. Foto: Klimabündnis Tirol Kooperationen Von zentraler Bedeutung für das Mobilitätspro- gramm ist die Zusammenarbeit mit den Tiroler Ver- kehrsbetrieben, mit den vielen Vereinen vor Ort sowie mit Non-Profit-Organisationen aus dem Umweltbereich zu bestimmten Programmschwer- punkten. Die verschiedenen Kooperationen, die in den jeweiligen Projekten zustande gekommen sind, sind im Bericht nachzulesen. 9
T ir o l MOBIL Förderangebote für Gemeinden Zuschüsse und Beratungsangebote Im Rahmen des Tiroler Mobilitätsprogramms werden die Einführung von Elektromobilität begünstigen. So Gemeinden bei der Erstellung von Verkehrs- und werden seit 2018 Einmalzuschüsse für kommunale Mobilitätskonzepten, bei verkehrsplanerischen E-Carsharing-Angebote gewährt. Bis 2018 wurden Fragestellungen sowie bei Maßnahmen zur Verbes- überdies Mikro-ÖV-Systeme gefördert, diese fallen serung der Infrastruktur für den Rad- und Fußver- nunmehr in die Zuständigkeit des Verkehrsverbunds kehr unterstützt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf Tirol (VVT). der Förderung innovativer Mobilitätslösungen, die Information und Kommunikation Unterstützung erhalten die Gemeinden auch hin- tungen und Aktivitäten rund um den Autofreien Tag sichtlich „weicher“ Maßnahmen der Information und zur Europäischen Mobilitätswoche, die jedes und Kommunikation mit den BürgerInnen. So wird Jahr unter reger Beteiligung von über 100 Gemein- etwa im Rahmen des Fahrradwettbewerbs eine den begangen werden. Zum Wissenstransfer und Internetplattform mit App angeboten, die sowohl zum Austausch der Gemeinden untereinander die- BürgerInnen als auch Gemeinden, Vereine und nen die regelmäßig stattfindenden Fachtagungen, Betriebe adressiert und vielfältige Angebote und Seminare und Workshops. Aktivitäten bereit hält. Ähnliches gilt für Veranstal- Mit Seminaren und Workshops (im Bild ein Workshop zu „Gemeinden mobil“) wird zum Ideenaustausch und zu anregenden Diskussionen in das Landhaus nach Innsbruck eingeladen. Foto: Klimabündnis Tirol Tiroler Mobilitätssterne für Vorbildgemeinden Die so wichtige Evaluierung verkehrspolitischer Bestandserhebungen durchgeführt, die einem Ver- Maßnahmen erfolgt über das Auszeichnungssystem gleich unterzogen und von einer unabhängigen Jury „Tiroler Mobilitätssterne“. Auf Basis eines Mobilitäts- bewertet werden. Checks werden dazu in den Bewerbergemeinden 10
Förderungen für Verkehrskonzepte, Infrastruktur, neue Mobilitätsangebote … Im Folgenden sind auszugsweise Angebote und □ Förderung von Veranstaltungen sowie von Infor- Projekte, die im Rahmen des Tiroler Mobilitätspro- mations- und Kommunikationsschwerpunkten gramms gefördert werden, gelistet: (Autofreier Tag und Europäische Mobilitätswoche, Sattelfeste, Fahrradbörsen, Fahrradwerkstätten □ kommunale Verkehrs- und Mobilitätskonzepte etc.) □ Maßnahmen zur Förderung der Radverkehrs- □ Internetplattform zum Fahrradwettbewerb infrastruktur (Fahrradabstellanlagen etc.) „Tirol radelt“ □ Förderung von Beratungsschwerpunkten und □ Unterstützung von Interreg-Projekten: Erstellung von Gemeindeleitfäden (beispiels- „Pro-Byke“ (Beratungsprogramm für die kommu- weise der Mobilitäts-Check, der Begegnungs- nale Radverkehrsförderung [2018-2020]), zonen-Check, die Gemeindeleitfäden „mobile“ „Mobilität ohne Barrieren“ (Abbau von Barrieren zu Schwerpunktthemen etc.) für spezielle Zielgruppen von Verkehrsteil- □ Beratungsschwerpunkt „Elektromobilität – nehmerInnen [2011-2014]) So fährt Tirol 2050“ mit Anlaufstelle und □ Gemeinden mobil – Beratung zu und Unterstüt- Beratungsangeboten zu Ladeinfrastruktur, zung von Mobilitätsauskunftsstellen in 48 Tiroler E-Fuhrpark, E-Carsharing etc. Gemeinden mit Informationsmaßnahmen zum □ E-Carsharing (Einmalzuschuss für die Anschaf- öffentlichen Verkehr, Rad- und Fußverkehr etc. fungskosten bzw. das Leasing eines E-Cars) □ Förderung von individuellen Projekten nach □ Förderung lokaler und regionaler Mikro-ÖV- Rücksprache Systeme 06|16 Impulse für eine nachhaltige Mobilität mobile 02 |19 Impulse für eine nachhaltige Mobilität mobile Neu- auflage Begegnungszonen: Schutzwege sicher gestalten! Kriterien – Gestaltung – BürgerInnenbeteiligung Rechtliche Voraussetzungen / Beurteilungskriterien Ausstattung / Barrierefreiheit / Beleuchtung / Schulumfeld / Haltestellen Gemeinden lebenswert gestalten Sachgebiet Verkehrsplanung mobile06_16.indd 1 14.10.16 09:56 Die Coverbilder der Gemeindeleitfäden zu den Schwerpunkten Begegnungszonen sowie Schutzwege. Die wichtige Rolle der Gemeinden für die Verkehrspolitik □ Die Gemeinden verfügen über zentrale Kompe- E-Carsharing-Angebote etc. an. tenzen im Bereich Infrastrukturmaßnahmen zur □ Sie tragen als Nahtstelle hin zu den BürgerInnen Förderung des Rad- und Fußverkehrs. wesentlich zu einer Neuorientierung im Ver- □ Sie sind wichtige AnsprechpartnerInnen vor Ort, kehrsverhalten bei. wenn es um den Ausbau des öffentlichen Ver- □ Die attraktive Erweiterung der Mobilitäts- kehrsangebots geht. angebote hin zu einem multimodalen Verkehrs- □ Gemeinden bieten innovative Verkehrsinitiati- system hängt wesentlich vom „Feintuning“ in ven wie beispielsweise Sammeltaxis oder den Gemeinden ab. 11
T ir o l MOBIL Gemeinden mobil Klimafreundliche Mobilität fördern Das Tiroler Mobilitätsprogramms hat seinen Aus- auszutauschen und weiterzugeben. Mit dem Start gang 2006 im Pilotprojekt „Gemeinden mobil“ des gleichnamigen Interreg-IV-a Projekts „Gemein- genommen als sich zehn Tiroler Gemeinden bereit den mobil“ in Kooperation von Autonomer Provinz erklärten, klimafreundliche Mobilität in ihren Ge- Bozen-Südtirol und Klimabündnis Tirol, unterstützt meinden mit einer breiten Palette von Maßnahmen vom Land Tirol, erfuhr die kommunale Initiative drei zu fördern und die dabei gewonnenen Erfahrungen Jahre später rasch eine Erweiterung. Zielsetzungen von Gemeinden mobil Grundlegend für das Mobilitätsprogramm war die setzt „Gemeinden mobil“ an und versucht in enger Überlegung, dass der forcierte Ausbau des öffentli- Abstimmung mit den Gemeinden, Zugangsbarrieren chen Verkehrsangebots sowie des Rad- und Fuß- für die BürgerInnen zu beseitigen und über ver- verkehrs zwar eine zentrale Voraussetzung ist, aber schiedene Angebote einen Image- sowie Bewusst- alleine nicht ausreicht, um große Teile der Bevöl- seins- und Verhaltenswandel herbeizuführen. kerung zum „Umsteigen“ zu bewegen. Genau hier Foto: Klimabündnis Tirol/Florian Lechner Mobilitätsauskunft und Bewusstseinsbildung 2019 nahmen 48 Gemeinden an der Initiative teil. Gemeinde-Homepage, lokale Taschenfahrpläne, Abhängig von der Größe und von den infrastruk- Infomappen für Neuzogene, Beiträge in Gemeinde- turellen Voraussetzungen bieten die Gemeinden zeitungen zu Fahrplanänderungen etc. Zur Öffent- Mobilitätsauskunft mit unterschiedlichen Mitteln lichkeitsarbeit gehören ferner die Bewerbung sowie an. Beispiele dafür sind: die Ernennung einer/eines die Teilnahme an der Europäischen Woche der Zuständigen am Gemeindeamt für die Mobili- Mobilität mit dem Autofreien Tag sowie am Tiroler tätsauskunft, Informationsschwerpunkte auf der Fahrradwettbewerb. 12
Vielfältige Maßnahmen im Bereich Infrastruktur Die Gemeinden fördern klimafreundliche Verkehrs- Interreg-V-a Projekts Pro-Byke in ausgewählten Ge- angebote aber auch über eine Vielzahl von Infra- meinden Bestandserhebungen zu Radabstellanlagen strukturmaßnamen. So beispielsweise im Bereich durchgeführt und mögliche Handlungsoptionen Öffentlicher Verkehr über eine Verbesserung der aufgezeigt. Um die Aufenthaltsqualität im Ortszent- Ausstattung von Haltestellen. Einige der Gemeinden rum zu verbessern, wurden bereits in mehreren Ge- haben in Ergänzung zum Angebot des Verkehrs- meinden Straßenabschnitte als Begegnungszonen verbunds Tirol (VVT) sogar ein Mikro-ÖV-Angebot gewidmet. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt (Sammeltaxis) ins Leben gerufen. Ein weiterer der Gemeinden liegt in infrastrukturellen Maßnah- wichtiger Schwerpunkt liegt in der Erweiterung der men zur Förderung von Elektromobilität. Radinfrastruktur. Aktuell werden im Rahmen des Die Dorfsammeltaxis in den Osttiroler Gemeinden Hopfgarten, St. Veit und St. Jakob im Defereggen stehen Jung und Alt für Fahrten in der Gemeinde zur Verfügung. Foto: Gemeinde Hopfgarten/Erik Engel Austausch und Vernetzung Seit Beginn der Initiative wird besonderer Wert auf den Austausch von Erfahrungen, auf die praxisna- he Vermittlung neuer Ansätze sowie auf die Ver- netzung gelegt. Veranstaltungen zu bestimmten Schwerpunktthemen, Evaluierungen sowie die Auszeichnung mit Tiroler Mobilitätssternen bieten Kontinuität und den dafür erforderlichen Rahmen zur Weiterentwicklung der Gemeinden. 13
T ir o l MOBIL Tiroler Mobilitätssterne Landespreis für vorbildliche Verkehrspolitik Seit 2009 vergibt das Land Tirol den Tiroler Mobili- der Verkehrspolitik mit bis zu fünf „Mobilitätsster- tätspreis für Gemeinden. Ähnlich der Sterneaus- nen“ gewürdigt. Die Landesauszeichnung wurde zeichnung in der Gastronomie werden Gemeinden 2019 bereits zum siebenten Mal verliehen. für außerordentliche und innovative Leistungen in Die Karte gibt den Stand der ausgezeichneten Gemeinden im Jahr 2019 wieder. Grafik: Energie Tirol Dynamisches Auszeichnungssystem und Dokumentation Mit 94 Gemeinden haben bisher mehr als ein Drittel Mit dem Mobilitätspreis steht ein dynamisches aller Tiroler Gemeinden teilgenommen. Wichtigstes Auszeichnungssystem zur Verfügung, über das Bewertungsinstrument der im Zweijahresabstand Erreichtes gewürdigt und Entwicklungspotenziale verliehenen Auszeichnung ist der Mobilitäts-Check. aufgezeigt werden können. Ziel war es, ein Motiva- Auf Basis eines umfangreichen Kriterienkatalogs tions- und Reflexionsinstrument in einem schwieri- erfolgt eine systematische Bestandserhebung. Im gen kommunalen Politikfeld zu schaffen. Die hohen Anschluss daran werden mögliche zukünftige Hand- Teilnahmezahlen und die Erfahrungen, dass viele lungsfelder im infrastrukturellen und im kommu- der in den Evaluierungsprozessen entwickelten und nikativen Bereich gemeinsam mit den Gemeinden umgesetzten Maßnahmen und Projekte wirksam ausgelotet. In einer Zusammenschau bewertet sind und die Motivation durch den Qualitätsma- schließlich eine unabhängige Jury die Aktivitäten. nagementprozess erhöht werden konnte, sprechen für den Erfolg und die Akzeptanz des Auszeich- nungssystems. Teilnahme und verliehene Sterne (Stand 2019) □ 94 Gemeinden mit über 450.000 Einwohner- fachbewerbungen der Gemeinden zur Innen haben bisher an der Landesauszeichnung Evaluierung und Begleitung der Entwicklung). „Tiroler Mobilitätssterne“ teilgenommen. □ Vier von fünf Sterne wurden bisher an neun □ Rund 240 Mobilitäts-Checks mit Istzustands- Gemeinden, drei Sterne an 20 Gemeinden ver- Erhebungen sind durchgeführt worden (Mehr- liehen. 14
en G e m e in d MOBIL Best Practice 1: Virgen Mobilitätssterne für die Nationalparkgemeinde Die Osttiroler Gemeinde Virgen konnte mit vier von munaler Energiepolitik und Klimaschutz bereits fünf Sternen und 66 Prozent der umzusetzenden österreichweit etablieren können und zählt auch in Maßnahmen die bisher höchste Bewertung im der Verkehrspolitik zu den besonders innovativen Rahmen des Tiroler Mobilitätspreises erzielen. Die Gemeinden. Nationalparkgemeinde hat sich im Bereich kom- Virgen mobil – Erfolg durch Innovation Das Erfolgsrezept der bereits mehrfach ausgezeich- gerichtet hat. Ein weiteres Beispiel ist die autofreie neten Gemeinde liegt in der großen Aufgeschlos- Umgestaltung des Virgener Dorfplatzes, die im Zuge senheit Neuem gegenüber, in ihrer Beharrlichkeit einer Überprüfung des Ortskerns auf Maßnahmen sowie in der hohen Kreativität bei der praktischen zur Verkehrsberuhigung und fußgängerfreund- Umsetzung. So war Virgen eine der ersten Kommu- lichen Gestaltung im Rahmen des Begegnungs- nen in Österreich, die ein Mikro-ÖV-Angebot mit zonen-Checks des Landes entstanden ist. ehrenamtlichen FahrerInnen, das „Virger mobil“, ein- Die Nationalparkgemeinde hat sich im Rahmen des Begegnungszonen-Checks für die autofreie Widmung des Dorfplatzes entschieden. Foto: Gemeinde Virgen E-Carsharing in der Nationalparkgemeinde Mit dem E-Carsharing „evi“ bietet Virgen eine ge- tirol angemietet wird, ist auch als Dienstfahrzeug meinschaftliche Nutzung eines E-Autos für Fahrten für die Gemeinde im Einsatz. Alle Verkehrsangebote außerhalb der Gemeinde an. „evi“ zielt langfristig können über die Homepage der Gemeinde unter auf eine finanzielle Entlastung von Familien ab, die „Virgen mobil“ oder mündlich über die Mobilitäts- kein Zweitauto anschaffen wollen. Das E-Car, das auskunftsstelle im Gemeindeamt abgefragt werden. vom Verein „Flugs“ des Regionalmanagements Ost- 15
T ir o l MOBIL Begegnungszonen Verkehrsberuhigung durch neue Verkehrsorganisation Gemeinden können mit der Errichtung von Begeg- Fragestellungen, die sich im Zusammenhang mit nungszonen die Aufenthaltsqualität in Ortskernen der Errichtung einer Begegnungszone stellen. Die nachhaltig verbessern. Der vom Land herausgege- Gemeinden können außerdem einen vom Land bene Leitfaden „mobile 06/16 – Begegnungszonen: geförderten Begegnungszonen-Check durchführen Kriterien – Gestaltung – BürgerInnenbeteiligung“ lassen. Dieser ermöglicht eine Erstabschätzung der bietet einen Überblick zu den wichtigsten rechtli- Situation und zeigt Potenziale und Gestaltungsmög- chen Bestimmungen in der Straßenverkehrsordnung lichkeiten auf. sowie zu den grundlegenden verkehrsplanerischen Erstabschätzung durch Begegnungszonen-Check Strebt eine Gemeinde die Umwidmung eines durch die BürgerInnen. Nicht zuletzt gilt das auch Straßenabschnitts an, sollte möglichst früh damit für die Umsetzung der erforderlichen baulichen begonnen werden, die Bevölkerung in den Ent- Maßnahmen und die Behinderungen, die durch scheidungsprozess einzubinden. Denn die neue Baustellen auftreten können. Umso erfreulicher ist Verkehrsorganisation, die unter der Prämisse der es, dass es bereits einige gelungene Beispiele in gegenseitigen Rücksichtnahme der Verkehrsteil- Tirol gibt. nehmerInnen steht, erfordert eine breite Akzeptanz Im Zentrum von Kufstein sind in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt Straßenabschnitte zu Begegnungszonen umgestaltet worden. Foto: Stadt Kufstein/Vanmey Photography Gemeinden nehmen die Herausforderung an Rund 20 Tiroler Gemeinden haben bisher den Be- einer Begegnungszone verbunden sind, ergreift gegnungszonen-Check des Landes in Anspruch eine wachsende Zahl von Gemeinden Maßnahmen, genommen und eine Vorstudie für bestimmte um den (Durchzugs-) Verkehr zu verlangsamen Straßenabschnitte durchführen lassen. Ungeachtet und Straßenflächen als Aufenthaltsräume für die der hohen Anforderungen, die mit der Errichtung EinwohnerInnen zurück zu erobern. 16
en G e m e in d MOBIL Best Practice 2: Kufstein Lebens- und Wirtschaftsraum neu gestalten Mit der Öffnung der Stadt in Richtung Inn und der und das neue Kultur Quartier als Fußgängerzonen Umsetzung der Begegnungszone am Fischergries gewidmet worden. Nach Jahren des Umbaus lädt die fiel bereits 2012 der Startschuss zur Neugestaltung Festungsstadt heute zum ausgedehnten Flanieren des Kufsteiner Stadtzentrums als Lebens- und Wirt- und Verweilen auf öffentlichen Plätzen und in Stra- schaftsraum. Sieben Straßenabschnitte sind seit- ßencafés ein. dem als Begegnungszonen, der Untere Stadtplatz Die Akzeptanz der BürgerInnen gewinnen Verändert hat sich in Kufstein nicht nur der Straßen- Auch die Haltung der BürgerInnen unterlag einem raum, der durch eine gleichwertige Nutzung aller Wandel. So ist die anfängliche Distanz und Skepsis VerkehrsteilnehmerInnen und durch die Schaffung einer Akzeptanz und positiven Stimmung gegen- von Aufenthaltsbereichen entschleunigt wurde. über dem neuen Verkehrskonzept gewichen. Die Begegnungszone am Fischergries war die erste von insgesamt sieben Zonen, die seit 2012 in Kufstein realisiert wurden. Foto: Stadtgemeinde Kufstein/Vanmey Photography Ohne Frage können nicht alle überzeugt werden, Auch die gute Resonanz der Innenstadtkaufleute aber weite Teile der Bevölkerung begrüßen die neue und die geringe Abwanderung von Betrieben bestä- Stadtmöblierung mit Sitzgelegenheiten und Be- tigen den von der Stadtregierung eingeschlagenen pflanzungen sowie den ruhigeren Verkehrsablauf. Weg. Hohe Anforderungen an die barrierefreie Gestaltung Eine Herausforderung stellt die barrierefreie Ge- Kufstein deswegen bereits taktile Bodeninforma- staltung der Begegnungszonen dar. Die niveaufreien tionen umgesetzt worden, weitere sind in Planung. Flächen sind zwar für gehbeeinträchtigte Personen Bereits 2015 wurde Kufstein vom Land Tirol mit vier von Vorteil, durch den Verzicht auf Gehsteigkanten Mobilitätssternen ausgezeichnet. Erklärtes Ziel der und auf fixe Querungsstellen fehlen für sehbeein- Stadtgemeinde ist es, den eingeschlagenen Weg in trächtigte Menschen jedoch wichtige Orientie- den nächsten Jahren konsequent fortzusetzen. rungshilfen. An stark frequentierten Stellen sind in 17
T ir o l MOBIL Mikro-ÖV-Systeme Anrufsammel- und Bürgertaxis Die Zahl der Mikro-ÖV-Systeme in Tiroler Gemein- betrieben werden. Unterschieden werden muss den ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten stetig außerdem zwischen Mikro-ÖV-Angeboten, die aus- angewachsen. Die Organisationsformen reichen schließlich auf einer vorher festgelegten Linie ver- dabei von Rufbussen über Anrufsammeltaxis in Ko- kehren, sowie solchen, die auf Abruf jeden Haushalt operation mit Privatunternehmen bis hin zu Bürger- im Gemeindegebiet anfahren. und Dorftaxis, die mit ehrenamtlichen FahrerInnen Wichtige Ergänzung zum ÖPNV im ländlichen Raum Mikro-ÖV-Systeme sind im ländlichen Raum zu Privatunternehmen oder ob in eigener Regie mit einer wichtigen Ergänzung des herkömmlichen ehrenamtlichen LenkerInnen gefahren wird, haben öffentlichen Personennahverkehrs geworden. Un- die Gemeinden dazu Vereine gegründet, über die sie abhängig davon, ob in Zusammenarbeit mit einem den Betrieb abwickeln. Als erstes Bürgertaxi in Tirol erhielt das „Virger mobil“ 2006 den Tiroler Umweltpreis. Foto: Gemeinde Virgen Koordination durch den Verkehrsverbund Tirol (VVT) Während die ersten Mikro-ÖV-Projekte noch durch und gewährleistet eine enge Abstimmung mit dem das Sachgebiet Verkehrsplanung betreut und ge- bestehenden Linienverkehr. Der VVT stellt langfris- fördert wurden, liegt die Zuständigkeit seit 2019 tig auch die digitale Verfügbarkeit aller Angebote beim Verkehrsverbund Tirol (VVT). Der Verkehrsver- sicher. bund unterstützt die Gemeinden in ihrem Anliegen 18
en G e m e in d MOBIL Best Practice 3: Defereggental Ein Anrufsammeltaxi für das Defereggental Bereits im Jahr 2010 haben sich die drei Osttiroler „DefMobil“, ein Kleinbus eines lokalen Taxiunterneh- Gemeinden Hopfgarten, St. Veit und St. Jakob im mens mit neun Sitzplätzen, pendelte sich rasch auf Defereggental entschlossen, für das Tal ein flexib- eine Frequenz von monatlich durchschnittlich 500 les Anrufsammeltaxi auf die Beine zu stellen. Das Fahrgästen ein. Erfolg des DefMobil führt zur Übernahme in den VVT Die Bilanz der sieben Betriebsjahre mit rund als Linienverkehrsangebot sprachen. Berechnun- 500.000 gefahrenen Kilometern und 43.000 Fahr- gen zeigten zudem, dass trotz der erforderlichen gästen führte schließlich zur Übernahme des An- und Rückfahrten zum Standplatz ein vergleich- DefMobils in den Verkehrsverbund Tirol (VVT), wobei bares Angebot mit fixem Linienbusverkehr zwischen die Wirtschaftlichkeitsberechnungen eindeutig für Huben und Staller Sattel mit einer rund doppelt so eine Weiterführung als Anrufsammeltaxi und nicht hohen Kilometerzahl zu Buche geschlagen hätte. Seit Herbst 2017 steht in den drei Gemeinden jeweils ein E-Dorftaxi auf Abruf bereit. Foto: Gemeinde Hopfgarten/Engel Die „letzte Meile“ mit dem Dorftaxi schließen Das Thema Verbesserung des öffentlichen Nahver- werden könnte. Überdies bestand der Wunsch, auch kehrsangebots war für die Defereggentaler Gemein- entlegene Weiler an den Nahverkehr anzubinden deführungen damit aber keineswegs erledigt. Viel- und Besorgungsfahrten, Arzttermine etc. für Jung mehr wurde überlegt, wie die „letzte Meile“ bis vor und Alt zu ermöglichen. die Haustür der GemeindebürgerInnen geschlossen 19
e-defMobil 2.0 setzt auf ehrenamtliche FahrerInnen Der Startschuss für das „e-defMobil 2.0“ fiel im Abruf bereit. Anders als das DefMobil sind die drei Herbst 2017. Seitdem steht in jeder der drei Ge- Dorfsammeltaxis auf das Engagement von Gemein- meinden werktags ein von der Regionalenergie debürgerInnen angewiesen, die sich ehrenamtlich Osttirol geleastes E-Fahrzeug mit Chauffeur/in auf als FahrerInnen zur Verfügung stellen. Erste Erfahrungen Wie bereits das DefMobil sind die Dorftaxis vor allem transportiert. Mit einer durchschnittlichen Nutzung bei den SeniorInnen sowie bei den Kindern und von 25 Fahrgästen pro Tag bzw. 550 im Monat weist Jugendlichen beliebt. Im Unterschied zum DefMo- das erste Betriebsjahr des neuen Mikro-ÖV-Ange- bil werden mit den Sammeltaxis keine Feriengäste bots in eine positive Zukunft. Einsatz von Elektroautos im alpinen Raum Teil des geförderten Projekts ist es auch, Erfahrun- währt. Einziger Wermutstropfen ist die Reichweite gen über den Einsatz von E-Pkws auf Bergstrecken im Winter: Durch den doppelt so hohen Verbrauch zu sammeln. Trotz fehlendem Allradantrieb haben kann der Tagesverkehr nur knapp abgedeckt wer- sich die Elektroautos bisher überraschend gut be- den. Daten und Fakten zum Mikro-ÖV-Angebot □ 2010 gründeten die Gemeinden Hopfgarten, Gemeinde zusätzlich ein eigenes Dorftaxi, das St. Veit und St. Jakob i.D. einen Trägerverein, um „e-defMobil 2.0“, einzurichten. Die Sammeltaxis in Kooperation mit einem regionalen Taxiunter- verkehren werktags als Zubringer zu den nehmen im Defereggental ein Anrufsammeltaxi, Bushaltestellen, für Einkaufsfahrten, Arztbe- das „DefMobil“ zu betreiben. suche etc. und sind bis vor die Haustüre der GemeindebürgerInnen abrufbar. □ Bereits nach einem Betriebsjahr pendelten sich die Fahrgastzahlen des DefMobil bei durch- □ Im Unterschied zum DefMobil werden die Dorf- schnittlich 500 Fahrgästen im Monat ein. Das taxis nicht privat betrieben, sondern von ehren- Anrufsammeltaxi trägt damit entscheidend zur amtlichen FahrerInnen gelenkt. Verbesserung des öffentlichen Personennah- □ Sowohl das DefMobi als auch e-defMobil 2.0 verkehrs im Tal bei und wird aufgrund der Aus- wurden von Beginn an als Ergänzung und in lastungszahlen seit 2018 im Verkehrsverbund enger Abstimmung mit dem öffentlichen Nah- Tirol (VVT) geführt. verkehrsangebot konzipiert. □ Im Herbst 2017 entschlossen sich die drei Defereggentaler Gemeinden, ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fortzusetzen und in jeder 20
T ir o l MOBIL E-Carsharing in Gemeinden E-Carsharing stößt auf reges Interesse Seit Herbst 2018 unterstützt das Land Tirol im Einhaltung weiterer Bedingungen geknüpft. Eine Rahmen des Tiroler Mobilitätsprogramms den Neu- Förderung durch den Bund bleibt davon unberührt. ankauf bzw. das Leasing von Elektroautos mit bis Nach einem Jahr (Stand Oktober 2019) bieten zu 3.000 Euro pro Fahrzeug. Der Einmalzuschuss ist bereits 27 Tiroler Gemeinden ihren BürgerInnen an eine Mindestlaufzeit von drei Jahren und an die E-Carsharing an. Impulsförderung für E-Carsharing im Verbund Die Verpflichtung zur Einhaltung bestimmter Be- Überdies muss eine Buchungsplattform gewählt dingungen soll sicherstellen, dass in den Gemein- werden, die mit dem Auskunftssystem des Ver- den keine Insellösungen, sondern homogene, in kehrsverbunds (VVT) kompatibel ist. Dadurch wird das öffentliche Verkehrsnetz integrierbare Systeme gewährleistet, dass die lokalen Carsharing-Ange- entstehen. So werden nur E-Carsharing-Projekte bote in den Vertrieb des VVT übernommen werden unterstützt, die öffentlich zugänglich sind und zum können. vorgegebenen Einheitstarif angeboten werden. Hohes Engagement erforderlich Die hohen Anforderungen, die ein kommunales einer Mitnutzung durch die Gemeinde und an einer E-Carsharing an eine Gemeinde stellt, dürfen nicht regelmäßigen aktiven Bewerbung des E-Carsharings unterschätzt werden. Das gilt auch dann, wenn die vorbei. Wie bei so vielem hängt auch in diesem Fall Anschaffung und der Betrieb ausgelagert sind. Auch der Erfolg vom Engagement und der Vorbildwirkung führt nach den bisherigen Erfahrungen kein Weg an der Gemeinde ab. Das E-Car der Gemeinde Aschau im Zillertal kann sowohl von Einheimischen als auch von Gästen über das Internet gebucht werden. Foto: Gemeinde Aschau im Zillertal 21
en G e m e in d MOBIL Best Practice 4: Aschau imAschauerLeben Zillertal Seite 10 Carsharing-Pionier im Zillertal Ein Elektroauto für alle steht am Bahnhof bereit. 1 RegistRieRen: flo - Mia hen eMobil Registriere dich online unter www.aschau.flo-mobil.com Die 1.900-EinwohnerInnen-Gemeinde Bei der Gemeinderatssitzung Aschau warhat sich der Ge- am 02.05.2018 meinderat auf Anraten und Vorbereitung durch den Energie- 2018 die erste Gemeinde im Zillertal, die sowohl ausschuss dazu entschieden, eine E-Ladestation am Bahnhof Einheimischen als auch Gästen in Aschau ein Gemeinschafts- zu errichten sowie ein E-Carsharing umzusetzen. Als erste Gemeinde im Zillertal bietet Aschau, in Zusammenarbeit auto zur Nutzung anbot. mit den Stadtwerken Wörgl, diesestationier- Das am Bahnhof innovative Mobilitätslösung te Elektroauto ist attraktiv ausgestattet an. Mit den und verfügt günstigen Einstiegstarifen, bei dem man aus zwei Preismodellen auswählen kann, möchten wir sowohl regelmäßi- über eine gute Reichweite. Am Aschauer Bahnhof shutterstock ge als auch sporadische Nutzer ansprechen. befinden sich außerdem zwei E-Ladestationen. Das Elektroauto namens „flo“ – ein flotter Hyundai Ioniq – punktet mit attraktiver Ausstattung und guter Reichweite und steht am Bahnhof in Aschau für alle zur Verfügung. 2 abholung mobilitätskaRte: Bereits im Frühjahr 2018 hat sich die Gemeinde ent- Anschließend erhältst du in der Gemeinde deine schieden, für vier Jahre ein E-Auto RABATTAKTION: samt Keine digitalemkeine Kilometer- Anmeldegebühr, Mobilitätskarte (=Autoschlüssel), Führerschein mitnehmen. kosten + Grundgebühr für Nutzer aus Aschau im Zillertal Die Mitarbeiter im Gemeindeamt erklären kurz Anwendungsprogramm zudieleasen. Kunden, Dieanmelden sich in Aschau Verwaltung bekommen die Pre- die wesentlichen Details des Autos. des Carsharings gestaltet sich einfach: miummitgliedschaft Nur bis 31.08. am und zahlen zudem geschenkt keine Kilometergebühr. Außerdem entfällt die Anmeldegebühr. Beginn, bei der Registrierung Die Buchung desneuer Hyundai NutzerInnen, ist 3 Euro pro Ioniq kostet somit nur die Gemeinde eingebunden Stunde ohneund nimmt zusätzliche Kosten.die Führer-erhalten alle Anschließend Nutzer eine Informationsmail und werden, sofern nicht anders scheindaten auf, lässtgewünscht, die Nutzungsvereinbarung in den FLEX-Tarif ohne Grundgebühr überführt. Es unterzeichnen und übergibt anschließend entstehen also keinerlei monatlicheden Kosten. „Autoschlüssel“ (Mobilitätskarte). Nach einer kurzen PRemium taRif: monatliche Grundgebühr nur Euro 4,90 Einführung in die Bedienung des E-Cars kann ge- Als Premiumkunde zahlst du eine kleine monatliche Grundge- startet werden. bühr und erhältst im Gegenzug einen günstigeren Tarif. Optimal für Vielfahrer und Sparfüchse! 3 e-caR „flo“ ReseRvieRen: Am PC oder über das Handy kannst du dir deinen „flo“ Der Alltagsbetrieb des Elektroautos Premiumtarif - Tag wird ausschließ- Premiumtarif - Nacht online buchen. Selbstverständlich stehen dir auch Zeitraum 7.00 - 19.59 Uhr Zeitraum 20.00 - 6.59 Uhr lich über die Buchungsplattform 3 Euro / Stunde im Internet ab- 1 Euro / Stunde die „flo´s“ in anderen Gemeinden zur Verfügung. gewickelt. Bei Verfügbarkeit am Bahnhof ist 0,20 Euro / Kilometer 0,20eine Euro / Kilometer Reservierung unmittelbar möglich. flex taRif: Treten Grundgebühr ohne monatliche Schadens- fälle auf oder sind Wartungsmaßnahmen Du willst eCarsharing testen odererforder- nutzt das Angebot nur selten? Im FLEX - Tarif kannst du flo ganz ohne monatliche Grundge- lich, werden diese direkt überHyundai bühr mieten. den Verleaser abge- Ioniq (200 km Reichweite) wickelt. FLEX – Tarif Zu jeder Tages- und Nachtzeit 5 Euro / Stunde E-Carsharing ist im ländlichen Raum kein Selbst- 0,20 Euro / Kilometer läufer. Vor allem bei der Bewerbung des neuen Angebots sind die Unterstützung und der voRteile des E-Carsharing fürEinfalls- den Gemeindebürger 4 losfahRen - schnelle Registrierung reichtum der Gemeinde gefragt. Um die Auslastung - flexible Leihzeiten Nach der Buchung musst du den „flo“ von seinem Standort nur noch mit der Mobilitätskarte abholen und losfahren. zu erhöhen, wird in Aschau das E-Auto - kein bürokratischer Aufwandsowohl vom - evt. keine Anschaffung eines Zweitautos Bürgermeister als auch von den MitarbeiterInnen für auswärtige Dienstfahrten WIR SUCHEN nach Innsbruck und ehrenamtlichen Fahrer Schwaz genutzt. für das Elektroauto, der ältere Menschen zum Arzt Nach einem Jahr Erfahrung zieht bringt oder die Gemeinde Alltägliches er- eine ledigt. Bei Interesse bitte erste positive Bilanz. Dennoch, es bleibt im Gemeindeamt Aschau genug zu e-Carsharing tun, um klimafreundliches melden Autoteilen noch fürstärker alle die Kosten sparen und Umwelt schonen wollen. in den Köpfen der GemeindebürgerInnen zu ver- Bildleiste: Screenshot Gemeindezeitung Aschau i.Z. ankern. aschauimzillertal.com/links/aschauer-leben-2/publication/ aschauerleben-46-ausgabe-juni-2018/5 Beratungsangebot zu E-Carsharing Der Bezug der Impulsförderung für E-Carsharing Gemeinden, zu Carsharing-Angeboten mit ersten ist an einen Mobilitäts-Check gebunden, der eine Kostenschätzungen sowie zu anderen wichtigen umfassende Planung bereits zu Beginn der Maß- Fragen und Konditionen bietet die Impulsbe- nahme sichergestellt. Einen guten Überblick zu ratung von Energie Tirol im Rahmen der Tiroler den praktischen Erfahrungen aus Carsharing- Energiestrategie „Tirol 2050 energieautonom“. 22
T ir o l MOBIL Interreg-IV-a Mobilität ohne Barrieren Auf neuen Wegen zu klimafreundlicher Mobilität Dem Abbau von Barrieren im Bereich der Nahmo- nerInnen aus Tirol und Südtirol lag mit SeniorInnen, bilität war das Interreg-IV-a Projekt Italien-Öster- Frauen mit Kindern sowie MigrantInnen auf Ziel- reich „Mobilität ohne Barrieren in Tirol und Südtirol“ gruppen, die auf Nahmobilität besonders angewie- (2011-2014) gewidmet. Der Fokus der Projektpart- sen sind. Angebote zum Abbau von Barrieren Ausgehend vom Befund, dass trotz Verbesserungen Gewohnheiten und Imagegründe“ identifiziert und im ÖPNV-Angebot sowie in der Infrastruktur für den Module zum Abbau dieser Barrieren entwickelt. Im Rad- und Fußverkehr keine größeren Verschiebun- Folgenden werden verschiedene Angebote, die im gen im Modal-Split erkennbar waren, wurden als Zuge des Projekts entstanden sind und bis heute Ursachen für die geringe Akzeptanz unter anderem auf reges Interesse stoßen, vorgestellt. Barrieren wie „Informationsdefizite, Vorurteile sowie „Senior mobil“ hilft bei der Bedienung von Fahrkartenautomaten Vom Start weg konnten sich die ehrenamtlich wird auf Anfrage auch die praktische Bedienung von engagierten BeraterInnen von „Senior mobil“ über Fahrkartenautomaten vermittelt. Darüber hinaus eine große Nachfrage freuen. Auf Initiative und in werden auch allgemeine Fahrplananfragen zum Zusammenarbeit mit den ÖBB entstanden, sind sie Tiroler Nahverkehr sowie zu Zugreisen in Österreich in allen Tiroler Bezirken vertreten. Neben Vorträgen und ins Ausland beantwortet. für Seniorenvereine zu Neuerungen im Bahnverkehr „Senior mobil-BeraterInnen“ führen in die Bedienung von Fahrkartenautomaten ein. Foto: Klimabündnis Tirol/Florian Lechner 23
Ich bin mobil – ÖV-Workshop für Migrantinnen Ein weiteres Angebot fördert die Nutzung von Bus und Bahn durch MigrantInnen. Die größten Hinder- nisse liegen hier in mangelnden Sprachkenntnissen, Unsicherheiten im Verhalten und nicht zuletzt in kulturellen Barrieren. In einem eigens entwickelten Workshop-Format werden in leicht verständlicher Form sprachliche Hilfestellungen wie notwendige Vokabeln, Redemittel und Redewendungen unter- stützt durch Illustrationen vermittelt. Auf einer Exkursion mit Bus und Bahn können das Erlernte in der Praxis geübt und Unsicherheiten unmittelbar Lehrmittel zum Workshop „Ich bin mobil“: In die Sprechblasen können Vokabeln und Redemittel geschrieben werden. beseitigt werden. Grafik: Klimabündnis Tirol E-Bike-Schnupperkurse für SeniorInnen Mit den „E-Bike-Schnupperkursen für SeniorInnen“ Die Inhalte reichen von einfachen Gleichgewichts-, wurde bereits sehr früh ein Thema aufgegriffen, das Fahr- und Bremsübungen über die Vermittlung von erst durch den E-Bike-Boom und durch die Häufung Besonderheiten und Gefahren von Pedelecs bis hin von Unfällen mit Beteiligung von SeniorInnen viru- zu wertvollen Tipps für den Kauf und die Wartung. lent geworden ist. Die Kurse für mehr Fahrsicher- Die Kurse werden in Kooperation mit Gemeinden heit weisen einen Theorie- und einen Praxisteil auf und/oder Vereinen durchgeführt. und werden in den Sommermonaten angeboten. Foto: Klimabündnis Tirol/Florian Lechner 24
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