TOTAL NORMAL AUSGABE 01/2020 - Lebenshilfe Ludwigshafen

 
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TOTAL NORMAL AUSGABE 01/2020 - Lebenshilfe Ludwigshafen
TOTAL NORMAL           AUSGABE 01/2020

                       ALLES ANDERS MIT „CORONA“
THEMA DIESER AUSGABE   So sehen Kinder das Coronavirus

ALLES ANDERS           WOHNEN & LEBEN
                       Was blüht denn da so schön?!

MIT „CORONA            KINDERTAGESSTÄTTE
                       Umbau der IKTS Sonnenblume

                       AMBULANTE DIENSTE
                       UND FRÜHE HILFEN
                       in Zeiten von Corona

                       ALLGEMEINES
                       Ideenwettbewerb: neuer Slogan
TOTAL NORMAL AUSGABE 01/2020 - Lebenshilfe Ludwigshafen
TOTAL NORMAL                                                                                            AUSGABE 01/2020

    IMPRESSUM

    MAGAZIN TOTAL NORMAL – GEMEINSAM BESONDER SEIN!
    Informationen für Mitglieder, Förderer und Freunde der Lebenshilfe Ludwigshafen/Rhein e.V.
                                                                                                                          TITELTHEMA
                                                                                                                          ALLES ANDERS
    AUSGABE 01/2020
    Erschienen im Juli 2020

                                                                                                                          MIT „CORONA
    HERAUSGEBER
    Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Ludwigshafen am Rhein e.V.
    Der Vorstand, Rheinhorststraße 38, 67071 Ludwigshafen

    REDAKTIONSTEAM
    Christine Corsino, Geschäftsstelle
    Wiebke Fuths, Geschäftsstelle
    Christine Groß, IKTS
    Michael Hinz-Wilmes, HEH
    Susanne Klein, Geschäftsstelle
    Hugo Liebler, UWO
    Ulrike Regenauer-Misera, WHH
    Jochen Weiler, Geschäftsstelle

    GESTALTUNG
    formamentum – Büro für visuelle Kommunikation, Stephanie Brüning, www.formamentum.de

    HINWEIS
    In der vorliegenden Ausgabe der Mitgliederzeitschrift TOTAL NORMAL wurde zugunsten einer besseren
    Lesbarkeit auf die Verwendung der weiblichen Formen verzichtet. Die männliche Form bezieht sich
    jeweils auf alle Geschlechter.

    BILDNACHWEISE/QUELLEN:
    Coverfoto: »Auf dem Feld am Böhler Ortsrand« – Natalie Kästel, Haus Böhl
    Wir verwenden u.a. auch Fotos aus Bilddatenbanken – so genannte Stockfotos. Diese wurden durch die
    Gestalterin lizenziert und im Rahmen dieses Projekts eingesetzt.
    Erforderliche Urheberangaben/Quellenangaben von Stockfotos, Fotografien und Grafiken sind auf den
    jeweiligen Seiten an den betreffenden Bildern platziert, um eine unmissverständliche Zuordnung zu
    gewährleisten.
    Fotos ohne Urheberangabe/Quellenangabe am Bild: Lebenshilfe Ludwigshafen/Rhein e.V. | privat

2   | INFORMATIONEN                                                                                                                      INFORMATIONEN |   3
TOTAL NORMAL AUSGABE 01/2020 - Lebenshilfe Ludwigshafen
Liebe  Mitglieder,
                Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt! “
            ”                                                                                  Diese Zeit stellte – und stellt noch – große Herausforderungen an unsere Mit-
                                                                                               arbeiter. Ihnen gilt unser besonderer Dank. Sie helfen unseren Bewohnern,
            Der Spruch beschreibt ganz gut, wie es uns in den letzten Monaten ergangen ist.
            Eigentlich wollten wir uns in diesem Jahr eingehend mit dem neuen Bundesteil-      Betreuten und Kunden mit großem persönlichen Einsatz über die Zeit der Ein-
            habegesetz (BTHG) beschäftigen. Zudem hatten wir geplant, den (inzwischen          schränkungen hinweg.
            so gut wie abgeschlossenen) Umbau der Integrativen Kindertagesstätte (IKTS)
            Sonnenblume und die Gründung einer vierten integrativen Gruppe mit einem           Unter strengen Auflagen dürfen wir Dienste und Einrichtungen langsam wieder
            großen Fest zu feiern. Und der Start einer zweiten, intensiv betreuten Wohn-       öffnen. Von Normalität sind wir aber noch weit entfernt. So gilt in der IKTS und
            gruppe stand auf dem Programm.                                                     den Tagesförderstätten der eingeschränkte Regelbetrieb, die Gruppenzusammen-
                                                                                               setzungen und die Personalabläufe haben sich geändert.
            Doch dann kam alles anders. Ab dem 16. März 2020 bestimmten Landesverord-
            nungen gegen eine weitere Ausbreitung der Covid-19-Infektionen auch das Leben      Die vergangenen Wochen und Monate waren für uns sehr einschneidend.
            und Arbeiten in der Lebenshilfe Ludwigshafen. Unsere Wohnhäuser wurden für         Deshalb haben wir „Corona“ zum Topthema dieses Heftes gemacht. In Bildern
            Besucher geschlossen und die Bewohner mussten zu ihrem Schutz bis Anfang           und Texten erfahren Sie mehr aus unserem Alltag mit dem Virus. Und natürlich
            Juni 2020 daheimbleiben. Unter dem Motto „Wir bleiben zu Hause“ lebten sie         hat diese Zeitschrift noch weitere Themen zu bieten. Wir wünschen Ihnen also
            zwei Monate lang weitgehend isoliert von der Außenwelt. Schließen mussten die      viel Spaß beim Lesen! Kommen Sie gut durch diese Zeit und bleiben Sie gesund!
            Tagesförderstätten, die IKTS, die Offenen Hilfen und die Hausfrühförderung. Die
            Behindertenwerkstätten stellten ihre Arbeit ein. Es gelten Regeln für das Tragen
            von Mund-Nasen-Schutz, für das Abstandhalten und die Hygiene.                      Herzliche Grüße

                                                                                               Dr. Angelika Hoffmann			 Silke Methe
            Pandemie- und Hygienepläne, Beschäftigungs- und Betreuungskonzepte mussten
                                                                                               Vorsitzende						Geschäftsführerin
            den sich ständig ändernden Anforderungen angepasst werden. Wir erhielten
            viele Spenden an dringend benötigten Mund-Nasen-Masken, Hygieneartikeln,
            Flächen- oder Handdesinfektionsmittel. Denn am freien Markt waren diese lange
            nicht zu bekommen.
            Dank extremer Anstrengungen ist die Lebenshilfe Ludwigshafen weitestgehend
            von Infektionen mit dem Coronavirus verschont geblieben.

            Allen Bewohnern unserer Wohnhäuser, Besuchern der Tageseinrichtungen,
            Kunden der ambulanten Dienste und allen Eltern danken wir sehr für ihre Geduld
            und Kooperationsbereitschaft bei der Umsetzung der Vorsichtsmaßnahmen.

4   | VORWORT                                                                                                                                                                     VORWORT |   5
TOTAL NORMAL AUSGABE 01/2020 - Lebenshilfe Ludwigshafen
TOTAL NORMAL                                               AUSGABE 01/2020

                                       ALLES ANDERS MIT „CORONA“
                                       SEITE 9 – 19                                            HANS-WERNER-KLEIBER-HAUS
                                                                                               30 Die Oppauer in Hamburg
                                       9    Alles anders mit „Corona“                          31 Oppau goes Eifel
                                       10   Vergessen? Familien mit kleinen Kindern            32 Meine Heimat Oppau                              27 SICHER IST SICHER
                                            mit Behinderung in Zeiten von Corona
                                       12   So sehen Kinder das Coronavirus                    KURT-HAHN-HAUS
                                       14   Corona – Ein Blick hinter die geschlossenen        33 Neue Bewohner des Kurt-Hahn-Hauses
                                            Türen des Kurt-Hahn-Hauses                         34 Unsere Zeit in der „Q-Gruppe“
                                       16   Wir bleiben zu Hause!
                                       16   Fröhliche Musik im Garten                          WILHELM-HIEMENZ-HAUS
                                       17   Testen kann sogar Spaß machen                      36 Ein Adventsfest mit schönen Höhepunkten
                                       17   Corona im Garten                                   37 Als es wieder Sterne regnete
                                       18   Wenn es plötzlich kein Toilettenpapier mehr gibt   38 Wenn einer eine Reise tut
                                       19   Tolle Ideen und Initiativen:                       40 Handarbeiten von Bewohnern „landen“ in Afrika
                                            Großes Dankeschön an alle Spender                  41 Die bunten Seiten des Wilhelm-Hiemenz-Hauses
SO SEHEN KINDER DAS CORONAVIRUS 12
                                                                                               UNTERSTÜTZTES WOHNEN
                                       WOHNEN & LEBEN                                          42 Angekommen …                                    40 HANDARBEITEN „LANDEN“ IN AFRIKA
                                       SEITE 20 – 47                                           44 Und plötzlich steht das Leben still
                                                                                               46 Jetzt auch noch Corona …
                                       WOHNHAUS BÖHL
                                       20 Eine närrische Zeit
                                       21 Tischtennis macht auch im frühen Frühling Spaß       KINDERTAGESSTÄTTE
                                       22 Was blüht denn da so schön?!                         SEITE 48 – 53
                                       23 Der Dreck muss weg!
                                       24 Homeoffice im Wohnhaus Böhl                          48 Umbau in der Integrativen Kinder-
                                       25 Zusammen ist man weniger allein                         tagesstätte Sonnenblume
                                       26 Böhler Kiosk                                         50 Spendenlauf von Schülern
                                                                                                  des Max-Planck-Gymnasiums
                                       HEDY-ERLENKÖTTER-HAUS                                   51 Altriper Wasserhinkle mit Rosenmontags-
                                       27 Rosenmontag im Hedy                                     Überraschung für Kita Sonnenblume
                                       27 Sicher ist sicher: Testen auf das Corona-Virus       52 Das „Spieletaxi“ der Hausfrühförderung
     WAS BLÜHT DENN DA SO SCHÖN?! 22                                                                                                              48 UMBAU IN DER IKTS
                                       28 Mode, Masken und ein Herz für die Lebenshilfe        53 Corona und unsere Schulanfänger

 6    | INHALTSVERZEICHNIS                                                                                                                                     INHALTSVERZEICHNIS |   7
TOTAL NORMAL AUSGABE 01/2020 - Lebenshilfe Ludwigshafen
AMBULANTE DIENSTE UND FRÜHE HILFEN
                                       SEITE 54 – 57

                                       54 Ambulante Dienste und Frühe Hilfen
                                          in Zeiten von Corona

                                       HAUSFRÜHFÖRDERUNG
                                       54 Immer noch arbeiten auf Distanz

                                       TAGESFÖRDERSTÄTTEN
                                       55 Langsame Rückkehr

                                       AMBULANTER PFLEGEDIENST
                                       56 Gratwanderung in Zeiten des Abstandhaltens

                                       OFFENE HILFEN
             IN ZEITEN VON CORONA 54
                                       57 Durststrecke ohne Reisen und Ausflüge bald vorbei
                                                                                              Das Coronavirus ist keine eigene Lebensform.
                                                                                              Es atmet nicht, vermehrt sich nicht selbstständig
                                       ALLGEMEINES                                            und hat keinen eigenen Stoffwechsel.
                                       SEITE 58 – 76
                                                                                              Dennoch hat das Virus alles auf den Kopf gestellt.
                                       58 Ideenwettbewerb: neuer Slogan
                                          für die Lebenshilfe Ludwigshafen
                                       60 Bowlingturnier
                                       62 Jetzt neu: Rezept-Tipps
                                       64 Die Stiftung der Lebenshilfe Ludwigshafen
                                       66 Neue Mitarbeitende
                                       66 Dienstjubiläen
                                       66 Ruhestand
                                       67 Save the date! Mitgliederversammlung
                                       67 Geburtstage
                                       68 Nachruf
                                       71 Beitrittserklärung
IDEENWETTBEWERB: NEUER SLOGAN 58       74 Wir danken unseren Spenderinnen und Spendern!
                                       76 Kontaktdaten

 8   | INHALTSVERZEICHNIS                                                                                                           ALLES ANDERS MIT „CORONA“ |   9
TOTAL NORMAL AUSGABE 01/2020 - Lebenshilfe Ludwigshafen
ILLUSTRATIONEN: Almira Amalfi/Shutterstock.com
                                                                                                                                                                                                                 „Soll ich – oder soll ich lieber nicht?“

                                                                                                                                                                 „Kann ich wieder offener sein, oder riskiere ich
                                                                                                                                                                  damit eine Ansteckung meines gefährdeten Kindes?“

                                                                                                                                                                 Mein Kind ist Risikopatient – wird es bei einer           tigten Kindern. Teilweise alleingelassen mit sehr

 Vergessen?
                                                                                                                                                                 Ansteckung möglicherweise versterben. Bringt              verhaltensauffälligen Kindern, die stark in ihren
                                                                                                                                                                 mein Mann eventuell den Virus von außen mit? Wie          Kommunikationsmöglichkeiten eingeschränkt sind.
                                                                                                                                                                 gefährlich ist die Situation für mein Kind, das schon     Alleingelassen mit Rückschritten in der Entwick-
                                                                                                                                                                 so vieles nur knapp überlebt hat, das als Frühchen        lung und der Mutlosigkeit, die diese oft zur Folge
                                                                                                                                                                 beatmet wurde oder mit einem schweren Herzfehler          haben.
                                                                                                                                                                 zur Welt kam?
                                                                                                                                                                                                                           Hausfrühförderung, das müssen wir gerade wieder

   Familien mit kleinen Kindern                                                                                                                                  ISOLATION: alleine mit dem Kind/den Kindern
                                                                                                                                                                 zu Hause. Kein Kontakt zu den Großeltern, keine
                                                                                                                                                                                                                           hautnah erleben, ist eine notwendige Prävention und
                                                                                                                                                                                                                           Intervention für Familien, die sich durch die Geburt

   mit Behinderung in Zeiten von Corona
                                                                                                                                                                 Entlastung. Keine Teilnahme am Deutschkurs, kein          eines Kindes mit Behinderung schon vor Corona in
                                                                                                                                                                 Zusammentreffen mit anderen Menschen in der               der Krise befanden.
                                                                                                                                                                 gleichen Situation. Kein Babysitter, der mal für ein
                                                                                                                                                                 paar Stunden einspringt, keine Treffen mit anderen        Leider gibt es im Gegensatz zu den immer weiter
                                                                                                                                                                 Familien oder mit Freundinnen, keinen Sport im            fortgeschriebenen Verordnungen für die Kinder
                                                                                                                                                                 Verein als Ausgleich. Kein Austausch mit anderen          ohne Behinderung keine eindeutigen Handlungs-
   Seit mehr als 8 Wochen ohne Kontakt nach außen.       ANGST um die weitere Entwicklung des Kindes.                                                            Betroffenen in einer Gruppe. Wenn alles gut war vor       richtlinien dort, wo die Verunsicherung am größten
   Nur über Telefon und Video Call mit der restlichen    Angst wegen Verhaltensänderungen der Geschwis-                                                          Corona und gut weiterläuft: mehr Nähe und Unter-          ist: in der Betreuung und Begleitung der Familien
   Familie verbunden. Zu Hause (vielleicht im Home-      ter. Angst keinen zu haben, der mit mir zusammen                                                        stützung vom Partner, wenn nicht: größere emoti-          mit Kindern mit Behinderung.
   office), alleine mit dem „Sorgenkind“, das häufig     beurteilt, ob ich mit dem Kind besser zum Arzt gehe                                                     onale Isolation. Während schon längst viele Rege-
   weder Therapien noch Frühförderung bekommt.           oder abwarte. Angst vor der Zukunft, Angst vor An-                                                      lungen, die in der Corona-Krise festgelegt wurden,                                                   Petra Wahl
   Arzttermine lange nur im Notfall möglich.             steckung, Angst Fehler zu machen. Angst vor dem                                                         wieder gelockert wurden, bleibt das Dilemma für
                                                         Verlust des Arbeitsplatzes. Angst, die Angst und den                                                    unsere Frühförderfamilien oftmals gleich:
   STRESS wegen beengten Räumlichkeiten, dem             Stress nicht mehr lange auszuhalten.
   Schreien oder der Umtriebigkeit des Kindes, dem                                                                                                               „Soll ich – oder soll ich lieber nicht?“ „Kann ich wie-
   daraus oftmals resultierenden Schlafentzug. Der       VERUNSICHERUNG: Darf ich mit meinem Kind auf                                                            der offener sein, oder riskiere ich damit eine Anste-
   Sorge um die finanzielle Absicherung der Familie.     den Spielplatz? Setze ich mich in ein volles Warte-                                                     ckung meines gefährdeten Kindes?“
   Stress durch die belastete Paarbeziehung oder der     zimmer oder gehe besser gar nicht zum Arzt? Wird
   Sorge um andere Risikopatienten in der Familie.       mein Kind den Platz in der Kita bekommen und                                                            Keine Frühförderung mehr, die zu regelmäßigen
   Stress, weil alte Traumata zurückkehren und es kei-   werde ich es überhaupt in die Kita geben können?                                                        Hausbesuchen kommt, keine Eingewöhnungen in
   ne Möglichkeiten gibt, zur Therapeutin oder in die    Wird es dort sicher sein? Kann ich mein Kind alleine                                                    den Kindergarten geplant. Oftmals Arzttermine
   Selbsthilfegruppe zu gehen.                           ausreichend fördern?                                                                                    abgesagt. Alleine mit teilweise sehr stark beeinträch-

10 | ALLES ANDERS MIT „CORONA“                                                                                                                                                                                                               ALLES ANDERS MIT „CORONA“ | 11
TOTAL NORMAL AUSGABE 01/2020 - Lebenshilfe Ludwigshafen
So sehen Kinder das Coronavirus

   CORONA – DAS SIND ROTE MONSTER,
   DIE SICH GANZ KLEIN MACHEN KÖNNEN.
   Im Kindergarten ist zurzeit, wie überall auf der       Außerdem: „Man soll in der Straßenbahn nichts an-
   Welt, gerade ALLES anders.                             fassen!“ „Deshalb fahren wir viel mit dem Fahrrad!
                                                          Das haben wir vorher infiziert.“
   So hatte sich das keiner vorgestellt: Anstatt der
   geplanten Eröffnung einer neuen Gruppe mit 15          „Man darf nicht mit der Oma Geburtstag feiern, aber
   Kindern mehr in der IKTS kam es im März zur            Geschenke hinbringen, das darf man schon.“
   Schließung des Kindergartenbetriebes. Mittlerwei-
   le betreuen wir in 5 kleinen Notgruppen wieder 27      „Das mit den Masken“, erklärt man mir in einer
   Kinder. Tendenz steigend.                              Integrativen Gruppe, „das ist gut, damit sich nicht
                                                          so viele Leute anstecken“. Und als ich frage, ob man
                                                                                                                                                 SO SEHEN
   Wer oder was ist wohl dafür verantwortlich, dass       denn dann noch sehen kann, ob ich fröhlich, traurig
   nichts mehr läuft wie zuvor?                           oder böse bin, ist die Antwort: „Na klar, ich kann an
                                                                                                                                                KINDER DAS
                                                          deinen Augen sehen, was für ein Gesicht du machst!“                                  CORONAVIRUS
   Dazu sollte man in jedem Fall ein paar Experten und    Ein kleiner Test hat das im Nu bestätigt. Dies gelingt
   Expertinnen hinzuziehen dachte ich, und führte eine    jedoch nicht allen Kindern. Deshalb ist den Erziehe-
   kleine Befragung mit Maske und angemessenem            rinnen freigestellt, in der Gruppenarbeit eine Maske
   Abstand mit den Kindern durch.                         zu tragen.

   Im Gegensatz zu manchen, doch sehr verunsicherten      Wir wissen alle noch nicht, wie es genau weitergeht,
   und verängstigten Erwachsenen, sehen die Kinder        wann alles wieder normal wird. Aber wenn ich mir
   das sehr nüchtern und klar und erklären mir bereit-    unsere gut informierten Experten und Expertinnen
   willig, um was es geht:                                anschaue, dann denke ich: Ja, das ist so – da gibt es
                                                          diese kleinen mächtigen Monster. Und es gibt einen
   „Corona – das sind rote Monster, die sich ganz klein   Umgang damit und Schutzmaßnahmen. Und wie in
   machen können. Die sind so unsichtbar wie Geister.“    den meisten Fällen im Leben sind Pläne das, was
                                                          nicht funktioniert. Da braucht es Sachverstand, Ge-
   „Die heißen Corona, weil sie aussehen wie eine Kro-    duld und den Blick für das Wesentliche.
   ne.“
                                                          Vielleicht sollte man mal solange im Hier und Jetzt
   Nein, Angst braucht man vor diesen Monstern nicht      spielen und sich an allem freuen, was noch genauso
   haben, denn: „Man muss ganz viel Hände waschen,        schön ist wie zuvor, bis es etwas Neues gibt. Und so
   das tötet sie.“                                        geht es dann weiter, Schritt für Schritt.

                                                                                                      Petra Wahl   Kinder der Integrativen Kindertagesstätte Sonnenblume malen das Coronavirus, wie sie es sehen

12 | ALLES ANDERS MIT „CORONA“                                                                                                                                               ALLES ANDERS MIT „CORONA“ | 13
TOTAL NORMAL AUSGABE 01/2020 - Lebenshilfe Ludwigshafen
CORONA
                                                                                                                 Es ist mir wichtig zu sagen, wie großartig sich die
                                                                                                                 Mitarbeiter in dieser für alle schwierigen Zeit ver-
                                                                                                                 halten und wie groß die Bereitschaft ist, sich ständi-
                                                                                                                 gen Anpassungsänderungen zu stellen. Mit diesen
                                                                                                                 Mitarbeitern gehen wir trotz der großen Anspan-
                                                                                                                 nung gut durch diese schwierige Zeit. Wir haben von

   EIN BLICK HINTER DIE                                                                                          vielen Angehörigen sehr liebenswerte Rückmeldun-
                                                                                                                 gen, selbstgenähte Masken oder Süßigkeiten erhal-
                                                                                                                 ten. All dies hat uns immer wieder Mut gemacht und

   GESCHLOSSENEN TÜREN                                                                                           über die (wenigen) schwierigen Gespräche hinweg-
                                                                                                                 geholfen.

                                                                                                                 Für manche Bewohner schien die Situation, weniger
   DES KURT-HAHN-HAUSES                                                                                          Kontakt auch zu nahen Bezugspersonen zu haben,
                                                                                                                 recht problemlos. Für andere war sie eher eine Ka-
                                                                                                                 tastrophe. Während einige gut damit zurechtkamen
                                                                                                                 auf der Wohngruppe zu bleiben, war bei denjeni-
   Schließung der Tagesförderstätte, Mitarbeiterver-     in die Schichtarbeit zu wechseln. Frühdienst, Spät-     gen, die gerne in Bewegung sind, die Umarmungen
   schiebung in andere Arbeitsbereiche, Pandemie-        dienst, arbeiten an Wochenenden und Feiertagen          suchen, die gerne aktiver am Leben teilnehmen,
   pläne, Quarantänegruppen, Schließung der Wohn-        änderte die Arbeits- und Lebenssituation des Ein-       der Lebensraum sehr klein. Das war nicht leicht zu
   einrichtungen für externe Besucher, weitgehende       zelnen. Arbeiten Seite an Seite: Die Mitarbeiter des    erklären. Wenn man mit Worten nicht weiterkommt,
   soziale Isolierung der Bewohner und Mitarbeiter,      Wohnhauses nahmen die Kollegen der Tagesförder-         bleibt die Ablenkung auf anderes - kleine Beschäfti-
   Kurzarbeit in diversen Einrichtungen und Diensten     stätte in ihre Mitte, um gemeinsam das Beste aus der    gungsangebote, Spaziergänge im Garten, auf ein Ge-
   – all das waren oder sind zurzeit noch einige The-    Situation zu machen. Mancher wechselte ohne zu          spräch das Mut macht oder manchmal auch einfach
   men, mit denen sich die Lebenshilfe Ludwigshafen      zögern vorübergehend in andere Einrichtungen und        auf Schokolade.
   befassen muss(te). Themen, die bei allen, die damit   Dienste der Lebenshilfe Ludwigshafen. Die Bereit-
   zu haben, die Köpfe rauchen lassen. Corona hat die    schaft war da, flexibel zu sein und Privates in den     Inzwischen sind Besuche im Haus und Ausflüge
   Arbeit der Lebenshilfe Ludwigshafen immer noch        Hintergrund zu stellen. Selbstverständlich? Nein,       nach draußen wieder erlaubt. Kontakte sollen nach
   fest im Griff, die Abwendung von Gefahrensituatio-    sicher nicht. Sondern an vielen Stellen selbstlos und   wie vor begrenzt oder unter Auflagen möglich sein.
   nen und gesundheitlichen Risiken bestimmt dieser      mit dem Ziel, den Fokus auf die Arbeit und die Not-     Doch nicht immer ist es leicht, die Frustration zu
   Tage unser Handeln.                                   wendigkeit zu richten und unsere Bewohner gut und       den aktuellen Einschränkungen oder die Sorge um
                                                         sicher zu begleiten.                                    eine eigene Ansteckung auszuhalten. Wir ermuti-
   Im Kurt-Hahn-Haus fand ab Mitte März die Be-                                                                  gen uns immer wieder, einander auf Augenhöhe
   treuung der Bewohner in den Räumlichkeiten des        Uns Leitern raucht manchmal der Kopf, weil wir          zu begegnen, fair und rücksichtsvoll miteinander
   Wohnhauses statt, da Tagesförderstätten landesweit    viele neue Themen umsetzen und alle Beteiligten         umzugehen und Verständnis füreinander zu haben.
   geschlossen waren. In den drei Wohngruppen wur-       zeitnah informieren müssen. Das erfordert im            Wir geben uns viel Mühe im Kurt-Hahn-Haus, die
   den je drei Teams aus Wohnhaus- und Mitarbeitern      Kurt-Hahn-Haus mit seinen zwei Einrichtungen            Atmosphäre eines Zuhauses zu erhalten und ein
   der Tagesförderstätte gebildet. Diese arbeiten nach   unter einem Dach die enge Absprache zwischen der        gutes Umfeld für Bewohner und Mitarbeiter zu sein.
   wie vor in derselben Besetzung miteinander, um        Wohnhausleitung Sabine Wieczorek und mir. Auch          Wie vermutlich jeder auf diesem Planeten hoffen
   Kontakte zu reduzieren. Diese und viele andere Maß-   wenn wir uns manchmal die Köpfe heiß diskutieren,       auch wir, dass wir diese Situation bald und weitge-
   nahmen sollen Bewohner und Mitarbeiter vor einer      können diese doch sehr gut miteinander. In schwieri-    hend unbeschadet überstehen.
   Ansteckung mit dem Coronavirus bewahren.              gen Zeiten zusammenrücken, gemeinsam Pläne ent-         Bleiben Sie gesund – das wünschen wir Ihnen und
                                                         wickeln und Ärmel hochkrempeln. Damit am Ende           geben uns selbst die größte Mühe, das auch zu
   Die Not schweißt zusammen. Das ist auch im Kurt-      das möglichst Beste herauskommt. Danke Sabine für       bleiben.
   Hahn-Haus spürbar, bei den Mitarbeitern der           die prima Zusammenarbeit!
   Tagesförderstätte (kurz: Tafö) gab es kein Murren,                                                                        Herzliche Grüße aus dem Kurt-Hahn-Haus
                                                                                                                                          Bernhard Aulbach und Team

14 | ALLES ANDERS MIT „CORONA“                                                                                                                                            ALLES ANDERS MIT „CORONA“ | 15
TOTAL NORMAL AUSGABE 01/2020 - Lebenshilfe Ludwigshafen
WIR BLEIBEN
                                 ZU HAUSE
                                                                                        TESTEN
                                                                                        kann sogar Spaß machen

                                 NOCH VOR EINIGEN WOCHEN HIESS ES:                      DIE INFEKTIONSAMBULANZ der Stadt Ludwigs-
                                 „WIR BLEIBEN ZU HAUSE“.                                hafen kommt jeden Mittwoch um 11 Uhr in das
                                 Das galt auch für die Bewohner des Hedy-Erlen-         Kurt-Hahn-Haus und fährt danach weiter in das
                                 kötter-Hauses, um sich vor einer Infektion mit dem     Wilhelm-Hiemenz-Haus. Sie testet Mitarbeiter und
                                 Coronavirus zu schützen.                               Bewohner vorsorglich auf das Coronavirus.
                                                                                        Die Trupps bestehen aus Mitarbeitern des Klinikums
                                 Gemeinsam mit den Mitarbeitern haben die Bewoh-        Ludwigshafen und Reservisten der Bundeswehr. Die
                                 ner ein großes Banner bemalt und an die Hauswand       Mitarbeiter kommen immer gerne ins Kurt-Hahn-
                                 gehängt.                                               Haus und wollen manchmal schon gar nicht mehr
                                                                                        gehen. Auch unsere anderen Wohnhäuser bekom-
                                                                                        men natürlich jede Woche eine Corona-Testung.

                                                                                                                           Von Christina Lehr

                                 Fröhliche Musik
                                 im Garten                                              CORONA
                                 EINFACH MAL IM GARTEN DES KURT-HAHN-
                                                                                             im Garten
                                 HAUSES GEMEINSAM MUSIK MACHEN:
                                 Das dachten sich Jürgen Vollhüter und Katja Cicero.    VIEL IM GARTEN SEIN und Aktivitäten an der
                                 Die beiden arbeiten eigentlich in der Tagesförder-     frischen Luft: Das hat geholfen, die Zeit zu über-
                                 stätte für mehrfach schwerstbehinderte Menschen        brücken – als auch das Hedy-Erlenkötter-Haus für
                                 in der Mörikestraße in Ludwigshafen, in die unsere     Besucher geschlossen war und Bewohner nicht nach
                                 Bewohner Susanne Schott und Sebastian Heger            draußen konnten.
                                 gehen. Da die Tafö Corona-bedingt zu dem Zeitpunkt     Bewohner und Mitarbeiter hatten es sich schön
                                 geschlossen war, besuchten die beiden ihre Betreuten   gemacht: zum Beispiel mit einem Biergarten und
                                 und sangen fröhliche Lieder. Die anderen Bewohner      Strandfeeling, Spielen und Cocktails.
                                 des Kurt-Hahn-Hauses kamen natürlich dazu und
                                 waren eingeladen mitzusingen.
                                 Katja Cicero und Jürgen Vollhüter wollten unseren
                                 Bewohnern durch gemeinsames Musizieren im
                                 Garten eine Freude machen – das ist ihnen wirklich
                                 gelungen!

                                                                       Christina Lehr

16 | ALLES ANDERS MIT „CORONA“                                                                                                                  ALLES ANDERS MIT „CORONA“ | 17
TOTAL NORMAL AUSGABE 01/2020 - Lebenshilfe Ludwigshafen
Tolle Ideen und Initiativen:
   Wenn es plötzlich kein Toilettenpapier mehr gibt                                                                 Großes Dankeschön an alle Spender!
   Unser Sohn Thomas lebt in der Wohngruppe (WG)            Sie nannte Tag und Uhrzeit, wies aber darauf hin,       Die Lebenshilfe Ludwigshafen konnte sich in den        Einrichtung, mehr dazu auf den Seiten 28–29 dieser
   Melm 1. Als die Infektionswelle mit dem Coronavirus      dass mit einem Käuferansturm zu rechnen sei.            letzten Monaten über viel Zuspruch freuen.             Zeitschrift. 500 FFP2-Masken und mehrere Liter
   Covid-19 Ende Februar kam, machte ich mir noch                                                                   „Wir verbringen aktuell viel Zeit mit der Beschaf-     Desinfektionsmittel hat Peter Wilhelmi aus Röders-
   keine Sorgen wegen der Versorgung mit Lebensmit-         Auch der Versuch, online zu bestellen, war erfolglos.   fung von Schutzkleidung oder Desinfektionsmit-         heim-Gronau gespendet.
   teln und Hygieneartikeln. Ich machte mir auch noch       Über den Mangel an Toilettenpapier in der WG wur-       teln und müssen dafür teilweise das Vierfache des
   keine Gedanken, als in der Presse von Hamsterkäu-        de der Firma Essity Operations Mannheim GmbH,           üblichen Preises bezahlen. Für die Spenden aus der     Auch Firmen und Organisationen denken in diesen
   fen berichtet wurde.                                     bekannt noch unter dem Namen Zellstofffabrik,           Region, die uns in den letzten Wochen erreichen,       Tagen an uns und spenden Desinfektionsmittel,
                                                            berichtet. Und am 03. April wurde uns vom Security      sind wir deshalb sehr dankbar“, erklärt Silke Methe,   Gesichtsschilde oder FFP2-Masken: die Thor GmbH
   Auf Nachfrage in der Wohngruppe erfuhr ich von           Leader der Firma, Emil Kemmerle, eine überwälti-        Geschäftsführerin der Lebenshilfe Ludwigshafen.        in Speyer, die Sensus GmbH in Ludwigshafen, die
   den Mitarbeitern der WG, dass sie bei Einkäufen          gende Menge an Toilettenpapier und Küchenrollen                                                                BASF SE in Ludwigshafen, der Lions Club Rhein-
   immer nur eine Packung Toilettenpapier mitnehmen         überreicht.                                             PRIVATLEUTE UND FIRMEN DENKEN AN DIE                   land-Pfalz/Saarland oder die „Initiative 3 D“ aus
   durften. Dies war für den Gesamtverbrauch der WG                                                                 LEBENSHILFE                                            Neustadt/Weinstraße. Mit Einkaufsgutscheinen im
   in keinster Weise ausreichend. Daher wollte ich für      Damit war der Mangel an Toilettenpapier in unserer      Freunde der Lebenshilfe und Angehörige von Be-         Gesamtwert von 1.000 Euro erfreute Aldi Süd die
   die WG Toilettenpapier besorgen. Um die Abstands-        WG beendet. Wir bedanken uns sehr herzlich für die-     wohnern spendeten der Lebenshilfe Ludwigshafen         Bewohner der Wohnhäuser. Daumen hoch dafür
   regeln sicher einhalten zu können, ging ich spät         se unverhoffte Unterstützung und spontane Spende        selbstgenähte Masken oder spendeten Material, um       und große Freude bei der Lebenshilfe Ludwigshafen,
   abends einkaufen und fand in mehreren Geschäften         der Firma Essity.                                       diese herzustellen.                                    die die Spenden auf ihre Häuser verteilt hat.
   nur leere Regale vor. Ich fragte eine der Verkäuferin-                                                           Mit einer kreativen Idee unterstützt die Schwester
   nen, wann die nächste Lieferung käme.                                                  Dr. Angelika Hoffmann     einer Bewohnerin des Hedy-Erlenkötter-Hauses die                                              Susanne Klein

18 | ALLES ANDERS MIT „CORONA“                                                                                                                                                               ALLES ANDERS MIT „CORONA“ | 19
Eine närrische Zeit
                Auch dieses Jahr an Fasching haben wir, die Bewohner vom Wohnhaus Böhl,
                gefeiert, was das Zeug hält!
                                                                                                 Tischtennis macht
                                                                                                 auch im frühen
                Neben der legendären „WfbM-Fastnacht“, die wie immer ein überragendes
                Fest war, hatten wir auch zwei eigene Veranstaltungen im Wohnhaus.

                Unsere Freunde aus den anderen Wohnhäusern und aus der Werkstatt kamen
                zu uns, um mit uns einen lustigen Abend zu verbringen. Wir haben getanzt,
                gut gegessen und es gab einen Preis für den Besucher, der das tollste Kostüm
                                                                                                 Frühling Spaß
                anhatte. Besonders schön fanden wir, dass dieses Jahr sehr viele Gäste gekom-
                men sind. Mit vielen Freunden hat man eben die beste Stimmung! Unser DJ          Nachdem die ersten Sonnenstrahlen den Frühling einleiteten,
                Martin hat das Fest mit seiner tollen Musik angeheizt! Dieses Jahr war das       haben wir unsere Tischtennisplatte aufgebaut und konnten
                Thema unserer Feier: „Ballermann Fasching“. Die Musik hat unser DJ dazu          diese endlich wieder bespielen.
                super ausgesucht!
                                                                                                 Wie man sieht, haben wir richtig viel Spaß. Es ist nicht nur
                Ein weiteres Highlight war der Besuch unserer Freunde vom Böhler Faschings-      toll, wenn Mitarbeiter oder der Wohnhauschef mit uns spielen
                verein. Die kannten wir noch vom letzten Jahr, und wir wollten unbedingt wie-    sondern auch, wenn wir zusammen spielen. Wir freuen uns
                der mit ihnen feiern! Unsere Freunde haben noch das Faschings-Prinzenpaar        schon darauf, wenn wir endlich wieder zum Tischtennis-
                aus Herxheim mitgebracht! Alle waren super drauf und wir haben zusammen          training beim TTF Dannstadt können. Diesen wöchentlichen
                getanzt, gelacht und seeehr viel gesungen!                                       Termin vermissen wir richtig.

                Wir freuen uns schon jetzt aufs nächste Jahr!
                                                                                                                      Das Tischtennisteam des Wohnhaus Böhl
                                                                    Eure närrischen Böhler :-)

20 | WOHNEN & LEBEN | WOHNHAUS BÖHL                                                                                                       WOHNEN & LEBEN | WOHNHAUS BÖHL | 21
DER
                                                                                               DRECK
                                      Was blüht                                                MUSS WEG!
                                      denn da so
                                      schön?!
                                                                                               Am 7. März 2020 hat der DRECK-WEG-TAG in Böhl-
                                                                                               Iggelheim zum 17. Mal stattgefunden. Für uns war
                                                                                               es das erste Mal, dass wir an der Aktion teilgenom-
                                                                                               men haben. Treffpunkt war um 10 Uhr am Bauhof
                                                                                               in Böhl-Iggelheim. Dort haben wir blaue Säcke,
                                      Der Frühling war richtig toll. Oft war es herrlich       Handschuhe und Zangen bekommen. Nach einer
                                      warm, und wir haben viel Zeit draußen verbracht.         kurzen Einweisung sind wir zum Niederwissen-Wei-
                                                                                               her gefahren und fingen den Müll an aufzusammeln.
                                      Böhl-Iggelheim hat viele Feld- und Wanderwege, auf       Den meisten Müll haben wir am Bahnhofsgelände
                                      denen man schöne Spaziergänge machen kann. Von           gefunden. So um die Mittagszeit sind wir zurück
                                      unserem Wohnhaus aus muss man nur kurz gehen             zum Treffpunkt gefahren, um unsere zwei Müllsäcke
                                      und man erreicht wunderbare Wiesen mit Blick auf         abzugeben.
                                      den Pfälzer Wald.
                                                                                               Als Dankeschön haben wir eine Kleinigkeit zu essen
                                      Da wir nicht viel unternehmen konnten wegen dem          und trinken bekommen. Das war eine sinnvolle Auf-
                                      Virus, waren wir oft spazieren und haben die Wiesen      gabe. Es hat Spaß gemacht. Beim nächsten Mal sind
                                      und Felder rund ums Wohnhaus bewundert. Wenn             wir wieder dabei.
                                      man Glück hat, sieht man sogar einen Zug vorbeifah-
                                      ren. Das finden wir besonders gut :-)!                                   Martin, Wolfram, Natalie, Stephanie

                                      Man muss nicht immer weit fahren, um es richtig
                                      schön zu haben!

                                      Hier ein paar Bilder aus unserer neuen Heimat.

                                                      Liebe Grüße von Natalie Kästel (Fotos)
                                                                           und den Böhlern

22 | WOHNEN & LEBEN | WOHNHAUS BÖHL                                                                                                                  WOHNEN & LEBEN | WOHNHAUS BÖHL | 23
Zusammen ist man weniger allein
                                                                                            In der letzten Zeit haben wir, die Bewohner vom        „Wie geht das denn?“, werden jetzt viele Leute

              Homeoffice
                                                                                            Wohnhaus Böhl, viele Freunde und unsere Familien       denken. Wir haben auf unserem Computer ein
                                                                                            nicht treffen können. Es war sehr traurig. Wir haben   Programm, das ähnlich wie Skype läuft. Es heißt
                                                                                            dann nach einer Lösung gesucht, uns doch nahe sein     „Zoom“.

              im Wohnhaus Böhl                                                              zu können:

                                                                                            Wir haben ein Programm auf unserem Computer,
                                                                                                                                                   Dreimal in jeder Woche findet das Tanzen jetzt statt.
                                                                                                                                                   Wir schließen den Computer an den Fernseher an
                                                                                            mit dem man telefonieren kann und sich durch die       und haben dann ein ganz großes Bild. So sehen wir
              WEGEN DEM VIRUS durften wir nicht nach Schifferstadt in die Werkstatt.        Kamera sogar anschauen kann. Das Programm heißt        die Tanzlehrer und tanzen im Wohnzimmer einfach
              Das war ein bisschen langweilig. Dann hat Chef Markus in Schifferstadt        „Skype". Mit Skype haben wir unsere Freunde und        mit.
              angerufen und Arbeit bestellt.                                                Familien angerufen und erzählt, was bei uns alles so
              Dann haben wir im Wohnhaus geschafft. Wir haben Papiere in Tüten              los ist. Trotz der Entfernung haben wir uns gesehen.   Das Tolle ist, dass wir so auch andere Tanzschüler
              gepackt. Insgesamt waren es 2856 Stück. Das haben wir super geschafft.        Das war toll!                                          sehen, die eigentlich nicht in unserer Tanzgruppe
              Gut, dass unsere Betreuer Christian, Patricia und Anni uns geholfen haben.                                                           sind. Und neue Tanzlehrer haben wir auch kennen-
                                                                                            Auch einer unserer Bewohner ist zurzeit nicht bei      gelernt.
              Zum Glück darf ich jetzt wieder nach Schifferstadt. Dort darf ich nur mit     uns. Über Skype telefonieren wir oft und erzählen
              meinen Mitbewohnern aus dem Wohnhaus Böhl zusammenarbeiten.                   uns, wie es uns geht und was wir machen.               Viele Bewohner machen jetzt beim Tanzen mit, die
                                                                                                                                                   sonst nicht mitgehen. Das macht Spaß!!
              Wegen dem Virus durften wir auch nicht nach Hause, aber das ist jetzt         Auch das Tanzen mit den Tausendfüßlern ist ganz
              vorbei und ich fahr am Wochenende zu Papa und Mama. Aber das skypen           lange ausgefallen. Wir waren darüber sehr traurig.     Wir freuen uns trotzdem darauf, alle wieder richtig
              war cool.                                                                     Seit ein paar Wochen tanzen wir jetzt wieder zusam-    sehen und treffen zu können!
                                                                                            men.
                                                                             Daniel Reber                                                                                          Bis bald, eure Böhler!

24 | WOHNEN & LEBEN | WOHNHAUS BÖHL                                                                                                                           WOHNEN & LEBEN | WOHNHAUS BÖHL | 25
Rosenmontag
                                                                                            im Hedy
                                                                                            Große Sause am Rosenmontag! Es wurde getanzt,
                                                                                            gelacht, gespielt und zum Leidwesen mancher (hier
                                                                                            der Hausleiter - ein stocksteifer Hanseat) auch noch
                                                                                            um das beste Kostüm gerungen.

                                                                                            Das Partyteam des Hedy hat alles gegeben und eine
                                                                                            ihresgleichen suchende Rosenmontagsrakete gezün-
                                                                                            det. Es war mal wieder eine richtige Sause und die
                                                                                            Vorfreude auf den Rosenmontag 2021 hat uns schon
                                                                                            erfasst.

                                                                                                       Der stocksteife Hanseat, „Michi“ Hinz-Wilmes

                Böhler Kiosk
                Außergewöhnliche Situationen erfordern kreative Lösungen. Um trotz der
                Corona-Krise unseren Bewohnern die Möglichkeit des persönlichen Ein-
                kaufs zu geben, haben wir einen Teil unseres Partyraumes in der Garage
                in ein kleines, aber feines Kiosk umgewandelt.

                Das Angebot ist zugeschnitten auf die Wünsche und Bedürfnisse unserer
                Bewohner. So gibt es neben allerlei Süßigkeiten auch Duschgel, Zahnpasta
                und Softgetränke.                                                           SICHER
                Das Böhler Kiosk hat zweimal pro Woche geöffnet. Unsere Bewohner be-
                kommen im Vorfeld Taschengeld ausgezahlt, um dann „echt“ einkaufen zu
                können. Die Waren werden zum Einkaufspreis verkauft.
                                                                                            IST SICHER:
                Manchmal hilft auch ein Bewohner beim Verkauf.                              Testen auf das Coronavirus
                Es bietet allen viel Spaß und Freude. Falls ein gewünschtes Produkt nicht
                da sein sollte, so wird das Sortiment bis zum nächsten Öffnungstag erwei-   Einmal pro Woche testet die Infektionsambulanz der
                tert. Sobald die Vorsichtsmaßnahmen bezüglich Corona heruntergefahren       Stadt Ludwigshafen alle Wohnhäuser der Lebenshilfe
                werden, ist auch ein Kaffeetrinken im Böhler Kiosk möglich.                 Ludwigshafen auf das Corona-Virus. So auch die Be-
                So wird der Partyraum auch außerhalb von Partys rege genutzt.               wohner und Mitarbeiter im Hedy-Erlenkötter-Haus.
                                                                                            Hier ein paar Eindrücke von einer der Testungen.
                Einen großen Dank hier nochmals an die „Renovierer“ Patricia Henrich,
                Daniel Reber, Wolfram Graupe und Martin Huentz.

                                                                          Markus Kercher

26 | WOHNEN & LEBEN | WOHNHAUS BÖHL                                                                                                                   WOHNEN & LEBEN | HEDY-ERLENKÖTTER-HAUS | 27
alten Gebäudeteils unterstützen. Allein schafft sie
                                                                                                                die vielen Aufträge gar nicht mehr. Sie hat ganz
                                                                                                                großartige Freundinnen, die ihr helfen. Ulrike Fun-
                                                                                                                ke besorgt Stoffe, schneidet zu, bügelt und bereitet
                                                                                                                vor. Elke hat in Muttis Nähkasten noch Gummi-
                                                                                                                bänder gefunden. Die braucht man, um die Masken
                                                                                                                hinter den Ohren zu befestigen. Kleine handgearbei-
                                                                                                                tete Metallstäbchen liefert ein fleißiger Handwerker.
                                                                                                                Die braucht man, damit die Maske auf jeder Nase
                                                                                                                gut sitzt.

                                                                                                                Mit viel Spaß und voller Begeisterung wird gearbei-
                                                                                                                tet. Bei Karin sieht es aus wie in einer Werkstatt. Ein

  MODE, MASKEN
                                                                                                                buntes Chaos, überall verteilt: die Stoffe zum Wa-
                                                                                                                schen und Bügeln, Maßband und Scheren, Garnrol-

                               � FÜR DIE LEBENSHILFE
                                                                                                                len und Bänder … und was man so alles braucht …

  UND EIN                                                                                                       … und wieder 10 Bestellungen … und wieder Stofflie-
                                                                                                                ferungen … und bitte Masken … für Männer … blaue
                                                                                                                … bunte … blumige … sogar mit Schildkröten, die
  Elke Dost hat eine Schwester. Die heißt Karin. Karin   Wäre es nicht schön, wenn es bunte und lustige         liebt Lilli ….
  hat sich für ihr Hobby letztes Jahr eine Computer-     Masken gäbe? Na klar, dachte sich Karin, dann nähe
  Nähmaschine gekauft. Sie möchte viele passende         ich einfach Stoffmasken in bunten Farben. Elke         Angela ist für Bestellung, Abholung und Ausliefe-
  Sachen nähen. Zuerst kürzt sie Vorhänge und Hosen      bekommt eine Rote, das ist nämlich ihre Lieblings-     rung zuständig. Das macht sie mit gaaaaanz viel
  für Familie und Freunde. Sie repariert kaputte         farbe.                                                 Herz. Schaut doch mal bei ihr vorbei. Aber nur mit
  Nähte an Hosen und T-Shirts. Für ihre Freundinnen                                                             einer Maske!!!
  hat sie Turnbeutel und Kleider genäht. Auch Tisch-     Karins Freundin, die Angela Hoffmann, hat eine
  decken mit Ziernähten gehören zu den Ergebnissen.      schicke Mode-Boutique in Frankenthal. Sie darf         Passt auf Euch auf und bleibt schön gesund!
  Am liebsten möchte sie für alle Menschen, die sie      nach einer langen Pause ihr Geschäft wiedereröff-
  mag, schöne Sachen nähen …                             nen. Aber alle Kunden und Kundinnen müssen eine
                                                         Mund-Nasen-Bedeckung tragen, zum Beispiel eine                                                    Das wünschen
  … da taucht plötzlich das Coronavirus auf. Ein         Stoffmaske. Das ist eine zusätzliche Hilfe, damit                       Karin Walz, Elke Dost, Angela Hoffmann
  Virus, das die ganze Welt stilllegt. Das macht den     Menschen gesund bleiben.                                                Ulrike Funke, Lilli und alle Unterstützer
  Menschen Sorgen und alle müssen sich in Acht
  nehmen. Sie bleiben zuhause und müssen sehr, sehr      Karin näht jetzt ganz viele bunte Masken für Angela.
  vorsichtig sein. Sie müssen Abstand halten und sich    Alle, die eine Maske haben möchten, dürfen gerne
  ganz oft die Hände waschen. Zum vorsichtig sein        5 Euro für die Lebenshilfe spenden. Das machen die
  gehört auch, eine Mund-Nasen-Maske zu tragen. So       Menschen gerne. Das gesammelte Geld wird für das
  etwas gibt es schon in Krankenhäusern. Dort sind       Hedy-Erlenkötter-Haus in Ludwigshafen-Oggersheim       NEU: Auch Barbara Sprengard näht jetzt Stoffmas-
  sie weiß oder grün.                                    gespendet. Die Spenden sollten die Renovierung des     ken für Angela für die Spende. Ist das nicht schön???

28 | WOHNEN & LEBEN | HEDY-ERLENKÖTTER-HAUS                                                                                                                                  WOHNEN & LEBEN | HEDY-ERLENKÖTTER-HAUS | 29
Die Oppauer
                                             in Hamburg
                                                                                               Oppau    Unser Urlaub in der Eifel
                                                                                                        war ganz ohne jeden Zweifel
                                                                                                        eine Urlaubsreise wert

                                                                                                goes
                                                                                                        hier lebt es sich ganz unbeschwert.
                                                                                                        Dort konnten wir gut Tretboot fahren
                                                                                                        auf den wunderschönen Maaren
                                             Sieben Oppauer auf Reisen geh’n,                           Leider waren wir zu schwer

                                                                                                Eifel
                                             „König der Löwen“ woll’n sie seh’n                         und der Steg bog sich gar sehr
                                                                                                        unter unserem Gewicht
                                             Wir mieteten ein Ferienhaus                                das gefiel so manchem nicht
                                             ganz weit auf dem Lande draus                              Drei von uns wurden sehr nass
                                             Aus dem Fenster sah man nur                                wir hatten dennoch riesen Spaß
                                             Wälder, Wiesen und Natur
                                             Auch ein Reh schaute herein,                               Cochem ist ein schöner Ort
                                             wollte ganz nah bei uns sein                               wir alle mochten ihn sofort
                                                                                                        Die Altstadt ist ganz schnuckelig
                                             In Elmshorn gabs nen Waschsalon                            Die Straße etwas buckelig
                                             ganz nahe bei der Bahnstation                              da taten uns die Füße weh
                                             dort half man uns so manches Mal,                          wir kehrten ein in ein Café
                                             ob Kunden oder Personal,                                   aßen was und tranken Saft
                                             bei Fragen zu dem Zugverkehr,                              und tankten dadurch neue Kraft
                                             das ist in so ner Großstadt schwer
                                                                                                        Die Mosel ist ein schöner Fluss
                                             Wir fuhren Busse, Bahn und Schiff                          eine Schifffahrt ist ein Muss!
                                             der Wind uns um die Ohren pfiff                            Wir saßen lange in der Sonne
                                             Wir liefen uns die Füße platt,                             bei bester Aussicht, was ne Wonne
                                             anschließend aßen wir uns satt:                            jeder trank ein Gläschen Wein
                                             frischer Fisch und Krabben                                 an der Mosel muss das sein!
                                             und so mancher Heringshappen                               Der Sonnenuntergang am Fluss
                                             wanderten in unsren Mund                                   war für die Augen ein Genuss
                                             superlecker und gesund                                     Auch der Fisch hat gut geschmeckt
                                                                                                        wir haben die Teller abgeleckt
                                             Das Musical war wunderschön,
                                             man konnte sich nicht satt dran sehn                       Im Eifelpark bestaunten wir
                                             Löwen, Hyänen und auch Affen,                              so manch gefräßiges Getier
                                             Elefanten und Giraffen                                     Dort gibt’s ne kleine Bimmelbahn,
                                             gaben auf der Bühne Gas                                    mit der man sogar fahren kann
                                             wir hatten einen Riesenspaß                                sie bringt dich durch den ganzen Park
                                                                                                        und fährt den lieben langen Tag
                                             Nach einem Tag im Großstadttrubel                          Dem Eifelpark sei Dank
                                             endlich aufs Land, oh was ein Jubel                        gab es auch lecker Speis und Trank
                                             uns was zu kochen und zu spielen
                                             war’n Dinge, die uns gut gefielen                          Nach einer Woche ging es zurück
                                                                                                        wieder in Oppau, was ein Glück!
                                             Wir war’n ein tolles Team, wir sieben                      Wir fahren gerne nochmal hin
                                             wir wären gerne noch geblieben                             nach Abenteuern steht uns der Sinn!

                                                                              gez. K. Blauth
30 | WOHNEN & LEBEN | HANS-WERNER-KLEIBER-HAUS                                                                WOHNEN & LEBEN | HANS-WERNER-KLEIBER-HAUS | 31
Neue Bewohner
                                                                                                                des Kurt-Hahn-Hauses

              Meine Heimat Oppau
                                                                                                  Katja und Sebastian sind neu in das Kurt-Hahn-Haus eingezogen, als noch die
              Mein Name ist Uwe Fehres. Ich bin kein gebürtiger Oppauer, aber mit über            Quarantäne-Regelung für Neueinzüge galt.
              30-jährigem Wohnsitz hier zähle ich mich ganz einfach dazu.
              Tatsächlich bin ich sehr bekannt in meinem geliebten Stadtteil und vor allem        Deshalb haben sie die ersten zwei Wochen viel Zeit auf ihren Zimmern verbracht.
              bekannter, als so manch ,,echter Oppauer!'' Ich kenne viele Leute und viele Leute   Danach konnten sie das Haus nach Herzenslust erkunden.
              kennen mich. Das finde ich super!
                                                                                                  Wir sagen: Herzlich willkommen!
              Es soll aber heute nicht nur um mich gehen, sondern um einen weiteren Grund,
              der Oppau mit zu meiner Heimat macht. Die Familie Panagiotis; diese betreibt
              seit über 20 Jahren das griechische Restaurant ,,Neue Gartenlaube''. Fast genau-
              so lange besuche ich sie schon und das täglich. Neben einem Plausch beim Kaffee
              bekomme ich sogar eine Portion Pommes, wenn ich möchte.

              Von Natur aus helfe ich gerne Dinge aufzuräumen, zu sortieren und in den Müll
              zu werfen. Das mache ich auch gerne zu Hause, doch da gibt es meiner Meinung
              nach nicht immer genug zu tun. So schaue ich bei meinem Freund „Nakka“
              (Vafakis Panagiotis) in der Gartenlaube vorbei. Dort kann ich ihm helfen die
              Flaschen zu sortieren, was ich natürlich sehr gerne mache. Mit den vielen Jahren
              ist daraus eine richtige Freundschaft entstanden! Hier fühle ich mich willkommen
              und man hilft sich gegenseitig.

              Dafür möchte ich einmal herzlich danke sagen und hoffe auf viele weitere ge-
              meinsame Jahre!

              Euer Uwe                                                                                    Katja Eichler                              Sebastian Heger
                                                                  Uwe Fehres & Janina Diebold

32 | WOHNEN & LEBEN | HANS-WERNER-KLEIBER-HAUS                                                                                                        WOHNEN & LEBEN | KURT-HAHN-HAUS | 33
Unsere Zeit in der                                                      Erschöpft, aber zufrieden, fielen wir nach der
                                                                                         Abendpflege in unsere Übergangsbetten, wo alle
                                                                                         erstaunlicherweise gut schlafen konnten. Ein be-

            „Q-Gruppe“
                                                                                         sonderes Highlight war die Mitteilung des negativen
                                                                                         Corona-Testergebnisses – juhu wir sind alle gesund!
                                                                                         Dies nutzen wir gleich für ein Freudentänzchen aus.
                                                                                         Nachdem uns am 8. Tag der Quarantäne gesagt wur-
                                                                                         de, dass auch das zweite Testergebnis negativ war,
                                                                                         gab es kein Halten mehr und wir freuten uns, wieder
                                                                                         auf unsere Wohngruppen zurückzukehren.
                Am Mittwoch, den 6. Mai 2020, bezogen wir Bewohner unser vorüberge-
                hendes Quartier in der Quarantäne-Gruppe, da wir alle längere Zeit bei
                unseren Familien oder im Krankenhaus waren. Bei Ankunft wurden                 Julia Steitz (Wohngruppe Rot) und Andrea Weiß
                wir auf das Coronavirus getestet. In der damals geschlossenen Tages-                                      (Wohngruppe Grün)
                förderstätte des Kurt-Hahn-Hauses wurden drei Gruppen eingerichtet
                und ein Teil des Gartens für uns abgesperrt. Für vier von uns gab
                es eigene Schlafplätze mit genügend Privatsphäre. Die beiden neuen
                Bewohner Sebastian und Katja durften in ihren eigenen Zimmern auf        Einrichtungsleitung Sabine Wieczorek und Stellver-
                Gruppe Grün schlafen. Dazu wurden sie, auf teils abenteuerliche Weise,   tretung Christina Lehr bedanken sich herzlich bei
                durch den Garten und die Hintertür ein- und ausgeschleust. Es war        den vier Kolleginnen, die in Wechselschichten neun
                hierfür unbedingt notwendig, uns vorher telefonisch auf der Gruppe       Tage lang unermüdlichen Einsatz in dieser speziel-
                anzumelden, damit wir unterwegs keinem der anderen Bewohner zu           len Situation gezeigt haben! Trotz der besonderen
                nahekamen. Die Betreuerinnen mussten sich jedes Mal mit Schutzkit-       Umstände traf man die Kolleginnen meist lachend
                teln, Handschuhen, Mundschutz und Gesichtsvisieren vermummen,            und mit guter Laune an!
                um sich und uns vor einer möglichen Ansteckung mit dem Coronavirus       Vielen Dank, Ihr vier Damen aus der Q-Gruppe!
                zu schützen. Dies war bei der Pflege und dem Essen besonders wichtig,    Ihr seid toll!
                weil man sich dabei am nächsten kam. Sie sagten, sie wären gespannt,
                ob wir sie später auch ohne Masken erkennen würden.

                Unseren Tag begannen wir mit einem ausgiebigen Frühstück. Hier
                blieben keine Wünsche offen und alle konnten nach Herzenslust            FOTO OBEN: Auf dem Foto unter der Schutzkleidung
                schlemmen. Anschließend haben wir uns oft kreativ ausgelebt und          nicht ganz einfach zu erkennen: Die Kolleginnen
                zum Beispiel Perlen aufgefädelt, gemalt, Kartons zerkleinert, oder       Julia Steitz mit blonden Haaren (links im Bild) und
                gemeinsam musiziert. An den Wochentagen haben Mitarbeiterinnen           Andrea Weiß mit dunklen Haaren (rechts im Bild).
                der Hauswirtschaft unser Mittagessen zubereitet. Wir konnten es durch    Nicht auf dem Bild: die Kolleginnen Anja Kümmig
                eine selbstgebaute Durchreiche in Empfang nehmen. Am Wochenende          und Christiane Kutscher (beide Mitarbeiterinnen der
                kochten die Betreuerinnen das, was wir uns wünschten. Nachmittags        Tagesförderstätte Kurt-Hahn-Haus).
                waren wir meistens so satt und müde, dass wir erstmal ein Nickerchen
                machten. Frisch erholt und ausgeruht, überbrückten wir die Zeit bis
                zum Abendessen mit Telefonaten, spielten eine Partie „Kniffel“ oder
                unterhielten uns. Ab und an trafen wir Bewohner unserer eigentlichen     FOTO UNTEN: Daniele Termine und Jonny Koncak
                Wohngruppen mit angemessenem Sicherheitsabstand am Schutzzaun            freuen sich über die zweite negative Corona-Testung
                im Garten.                                                               ihrer „Q-Gruppe“

34 | WOHNEN & LEBEN | KURT-HAHN-HAUS                                                                                                           WOHNEN & LEBEN | KURT-HAHN-HAUS | 35
Ein Adventsfest
                                             mit schönen                                           Als es wieder
                                             Höhepunkten                                           Sterne regnete
                                             Der letzte Freitag im Monat November steht fast       Die NetzwerkHilfe organisierte nun schon das
                                             schon exemplarisch für das Adventsfest im WHH.        zweite Mal während des Nikolausmarktes in Max-
                                             Und so war es auch im Jahr 2019. Viele engagierte     dorf einen Geschenkebaum für die Bewohner des
                                             Kollegen halfen beim Dekorieren, Brötchen belegen,    Wilhelm-Hiemenz-Hauses.
                                             Tische einrichten und versuchten die Aufregung
                                             und das Lampenfieber bei den Bewohnern etwas          Jeder durfte wieder einen kleinen Wunsch äußern.
                                             abzumildern.
                                                                                                   Diese gesammelten Wünsche wurden von den flei-
                                             Um 16.30 Uhr kamen die Gäste und wurden zuerst        ßigen Helfern (Familie Lupberger war auch wieder
                                             auf den Wohngruppen zu einem Adventskaffee ein-       aktiv) auf schöne Sterne geschrieben und an den
                                             geladen. Um 18.00 Uhr trafen sich dann alle im An-    Tannenbaum des Nikolausmarktes aufgehängt.
                                             bau, um dem Programm des Abends zuzuschauen:
                                             Musik von Renate Stay an der Orgel, Annika Schulz     Nun konnten sich interessierte Besucher des Mark-
                                             mit der Geige, Manfred Gebhardt am Akkordeon          tes einen Stern nehmen und bis zu einem bestimm-
                                             und Sabine Holzdörfer an der Gitarre. Eine kleine     ten Datum den darauf formulierten Wunsch besor-
                                             Adventsgeschichte von der Gruppe WfbM, Gedichte       gen, verpacken und bei der NetzwerkHilfe abgeben.
                                             von Jutta Trapp und die gruppenübergreifende
                                             Adventsgeschichte „Der Adventskalender“ der           Am 17. Dezember 2019 war dann die Spannung per-
                                             Gruppe Tafö.                                          fekt. Alle Sterne hatten Abnehmer gefunden und das
                                             Nicht zu vergessen der schöne Weihnachtsbasar der     war sehr schön.
                                             Wohngruppe Blau-Grün, an dem selbstgebackene
                                             Kekse, Weihnachtsgebäck, Engelchen, Mützen und        Dick bepackt gingen die Schenkenden durch die
                                             vieles mehr angeboten wurde.                          Gruppen, überreichten die bunten Päckchen an die
                                                                                                   Bewohner und wurden mit Weihnachtsliedern herz-
                                             Also wieder einmal eine schöne Feier mit viel         lich empfangen.
                                             Zuspruch und Lob seitens der Gäste.
                                             Gerne habe ich dieses den Kollegen weitergereicht.    Die Geschenke waren allesamt sehr liebevoll ver-
                                                                                                   packt. Herzliche Grüße wurden beigelegt und noch
                                                                                                   die eine oder andere kleine Beigabe fand sich darin.
                                                                         Ulrike Regenauer-Misera
                                                                                                   Die Freude war groß und für mich war besonders
                                                                                                   schön zu sehen, dass die Maxdörfer Bürger unseren
                                                                                                   Bewohnern wieder eine Freude zu Weihnachten ma-
                                                                                                   chen wollten und dies in die Tat umsetzten.

                                                                                                                               Ulrike Regenauer-Misera

36 | WOHNEN & LEBEN | WILHELM-HIEMENZ-HAUS                                                                                                                WOHNEN & LEBEN | WILHELM-HIEMENZ-HAUS | 37
Wind und Wellen

  Wenn einer eine                                                                                           Ich mag das Meer und besonders die Nordsee.

                                                                                                                                                                   Wunderbare Erinnerungen

  Reise tut …
                                                                                                            Auch den rauen Wind mag ich.

                                                                                                            Am Meer fühle ich mich wohl, da kann man
                                                                                                                                                                   an Toulon in Südfrankreich
                                                                                                            viel unternehmen. Mit einem Krabbenkutter              und an Spanien
                                                                                                            hinaus aufs Meer fahren, im Watt eine Wande-
                                                                                                            rung machen oder mit der Pferdekutsche aufs
                                                                                                            Watt fahren. Es würde mir gefallen, wenn ich           Als ich jung war, fuhren mein Bruder, meine
                                                                                                            mal eine Seehundauffangstation besichtigen             Eltern und ich nach Frankreich.
                                                                                                            könnte. Es ist einfach ganz toll am Meer und
                                                                                                            ich mag auch gerne ganz lange Spaziergänge             Wir hatten unser Zelt mit und verlebten daher
                                                                                                            am Strand.                                             unsere Ferien auf einem Zeltplatz. Ich fand das
                                                                                                                                                                   schön.
                                                       Eine ganz besondere                                                                Monika Dörreich
                                                                                                                                                                   Meine Mutter hatte einen Campingkocher dabei
                                                       Reise nach Amerika                                                                                          und so konnten wir uns prima selbst versorgen.

                                                                                                            Ute Ittel in Paris
                                                                                                                                                                   Ich bekam einen alten Autoreifen als Schwimm-

  Zwei Frauen im
                                                       2018 ermöglichte mir meine Mutter eine ganz                                                                 hilfe, mit dem ich alleine ins Meer konnte. „Aber
                                                       besondere Reise.                                                                                            nicht so weit raus“, rief mein Vater mir oft hinter-

  bayrischen Wald
                                                                                                                                                                   her.
                                                       Wir flogen gemeinsam nach Florida – zum Delfin-      Es war ein Urlaub mit meinen Eltern. Ich war
                                                       schwimmen.                                           ungefähr 12 Jahre alt. Wir fuhren mit dem Auto         Ich schwamm übrigens immer rückwärts.
                                                                                                            und übernachteten bei meinem Onkel, der ca.
  Ich fuhr mit meiner Mutter vor vielen Jahren mit     Es war eine tolle Erfahrung mit diesen schönen       50 km von Paris weg wohnte.                            Später, als ich schon in der WfbM gearbeitet habe,
  einem Busunternehmen – es hieß Fröhlich Reisen       Tieren im Wasser zu sein. Ich konnte mich an der                                                            fuhr ich mit Herrn Weber und sechs anderen
  – in den bayrischen Wald. Wir wohnten in einem       Rückenflosse festhalten und wurde durch das Was-     Besonders haben mir der Eiffelturm, das Moulin         Teilnehmern nach Spanien. Besonders ist mir
  schönen Hotel und wurden da so richtig verwöhnt.     ser gezogen. Die Delfine waren ganz vorsichtig und   Rouge, der Triumphbogen und die Champs-                eine Schifffahrt in Erinnerung geblieben. In dem
                                                       konnten auch Küsschen geben.                         Élysées gefallen.                                      Schiffsbauch befand sich ein großes Fenster. Wir
  Leckeres Essen und toller Kuchen.                                                                                                                                hatten von dort eine tolle Aussicht auf den wun-
                                                       Ich erinnere mich auch noch an eine Schifffahrt,     Insgesamt blieben wir 4 Tage dort.                     derbaren Lebensraum der Fische. Schön war es.
  Und natürlich besuchten wir auch eine der be-        wo wir bestens mit leckerem Essen versorgt wur-
  rühmten Glasbläserwerkstätten.                       den. Besonders in Erinnerung ist mir aber das gute   … und in Sexten in den Dolomiten.
                                                       Schokoladeneis geblieben.                                                                                                                           Renate Stay
  Besonders in Erinnerung geblieben ist mir jedoch                                                          Damals konnte ich noch Skifahren. Abfahrt und
  eine Kutschfahrt im Regen. Der Boden war so                                           Michael Mörschel    Langlauf. Wir wohnten in einer Pension mit Über-
  rutschig, dass die Kutsche ins Wanken geriet. Wir                                                         nachtung und Frühstück. Mir machte das Skifah-
  waren alle froh, dass nichts Schlimmes passierte.                                                         ren sehr viel Spaß. Ich fuhr schnell und dachte
                                                                                                            manchmal daran, dass mir vielleicht einmal etwas
                                                                                                            passieren könnte. Nun, es kam anders. Aber wenn
                                      Rosi Wetzstein                                                        es nicht so gekommen wäre, hätte ich Dich auch
                                                                                                            nicht kennengelernt.

                                                                                                                                                      Ute Ittel

38 | WOHNEN & LEBEN | WILHELM-HIEMENZ-HAUS                                                                                                                        WOHNEN & LEBEN | WILHELM-HIEMENZ-HAUS | 39
Die bunten Seiten
                                                                                                 des Wilhelm-Hiemenz-Haus
                                                                                                                  Für sein Abschlussprojekt, im Rahmen seiner Ausbildung
                                                                                                                   zum Heilerziehungspfleger, wählte THOMAS ZACHMANN
                                                                                                                    das Thema: Die Erstellung einer kleinen Hauszeitung mit
                                                                                                                    Bewohnern des Wilhelm-Hiemenz-Hauses.

                                                                                                                   Er sprach zu Beginn Bewohner des Hauses an, ob sie an sei-
                                                                                                                 nem Projekt teilnehmen wollten.

                                                                                                         Am Ende bestand das Team aus vier Teilnehmern aus dem
                                                                                                 Bewohnerkreis und Thomas Zachmann.

                                                                                                 Als Titel der Zeitung wählte das Team aus einigen Vorschlägen
                                                                                                 „Die bunten Seiten des Wilhelm-Hiemenz-Hauses“ aus.

                                             Handarbeiten                                        In vielen Redaktionssitzungen diskutierte das Team dann über mögliche The-
                                                                                                 men, führte Interviews. Sie sprachen über das Layout der Zeitung, verwarfen

                                             von Bewohnern
                                                                                                 Ideen, trafen Entscheidungen.

                                                                                                 Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurde nach Fertigstellung der Zeitung
                                             „landen“ in Afrika                                  ein Film vorgestellt, der den Entstehungsprozess der Zeitung festhielt und
                                                                                                 auch Aussagen darüber machte, welchen Gewinn das Projekt für die Teilneh-
                                                                                                 mer des Redaktionsteams gehabt hatte.
                                             Eine Mitarbeiterin des Wilhelm-Hiemenz-Hauses
                                             unterstützt seit vielen Jahren über ihre Kirche     Jeder Wohngruppe wurde ein Exemplar zur Verfügung gestellt.
                                             eine Gemeinde in Afrika bei dem Bau von Schulen,
                                             Kirchenzentren, der Errichtung einer auskömm-       Für ihre Leistung erhielten sie viel Applaus von Bewohnern und Mitarbei-
                                             lichen, hygienisch einwandfreien Wasserversor-      tern.
                                             gung und vielem mehr.
                                                                                                 Es war eine schöne Idee, die den Bewohnern sehr viel Freude bereitete.
                                             Bei ihrem letzten Besuch brachte sie als Gastge-
                                             schenke gehäkelte Taschen von Monika D., sowie
                                             Armbänder von Tanja M. mit. Die Freude war                                                               Ulrike Regenauer-Misera
                                             groß, wie man unschwer erkennen kann.

                                             Tolle gemeinsame Initiative.

                                                                       Ulrike Regenauer-Misera

40 | WOHNEN & LEBEN | WILHELM-HIEMENZ-HAUS                                                                                                 WOHNEN & LEBEN | WILHELM-HIEMENZ-HAUS | 41
„Dann kam der Tag, an dem man sich umschaut
                                                                                                                    und denkt, was will ich für mein Kind und auch
                                                                                                                    … für uns als Eltern?“

                                                                                                                   Im Herbst 2017 bekamen wir dann eine Einladung          Jetzt wurde die Frage „Wer betreut die Jungs?“ akut.
                                                                                                                   vom UWO zu einem Informationsabend über alterna-        Da es sich bei der WG Melm 2 von Anfang an um ein
                                                                                                                   tive Wohnformen für interessierte Eltern und so fing    Service-Wohnprojekt handelt, müssen wir als Eltern
                                                                                                                   alles an …                                              diese Dienste beauftragen, wobei wir uns schnell
                                                                                                                   Zu Beginn hat der Elternkreis, 11 Familien, bei grö-    einig waren, dass wir das UWO für die Betreuung
                                                                                                                   ßeren Wohnungsgesellschaften nachgefragt, sich          und den Pflegedienst der Lebenshilfe Ludwigshafen
                                                                                                                   Häuser zur Miete angesehen, verschiedene Wohnfor-       mit den Aufgaben betrauen wollen. Die Suche nach
                                                                                                                   men angeschaut und Möglichkeiten diskutiert, um         Betreuern ging los.
                                                                                                                   dann doch einzusehen, dass das gar nicht so einfach
                                                                                                                   ist.                                                    Februar 2020, das Betreuerteam steht, jetzt heißt
                                                                                                                                                                           es einziehen … oder doch nicht? Die Stolpersteine
                                                                                                                   Etwa im Mai 2018 war auf einmal das Haus in der         hören nicht auf, nach Absagen von Betreuern war
                                                                                                                   Heinz-Schifferdecker-Straße da. Die Stiftung der        wieder alles in Frage gestellt. Jochen Weiler, Hugo

  Angekommen …
                                                                                                                   Lebenshilfe hatte es gekauft, der Umbau zu 2 WG’s       Liebler und Sebastian Fischer haben es aber dann
                                                                                                                   für 6 Bewohner war geplant und plötzlich sollte alles   doch möglich gemacht. Am 8. Februar 2020 zog Be-
                                                                                                                   ganz schnell gehen. Wir Eltern hatten tausend Fra-      nedikt endlich als erster Bewohner ein. Marko und
  oder Leon’s Weg in die „WG Schifferdecker Straße“                                                                gen im Kopf: „Wer zieht ein, welche Anträge werden      Leon folgten eine Woche später.
                                                                                                                   gebraucht, wer finanziert was, wer übernimmt die
                                                                                                                   Betreuung, klappt das mit der Pflege“, dazwischen       Da die WG’s für 6 Bewohner ausgelegt sind, werden
  Als die „WG Melm 1“ gegründet wurde, haben meh-        rade in der Anfangsphase und die Aussage „es werden       noch so Gedanken wie „schafft mein Sohn das, schaf-     Henri, Thomas und Mike die Männer WG’s ergän-
  rere Eltern mich, Mutter von Leon, gefragt: „Kannst    keine neuen Wohnheime mehr gebaut!“. Alternativen         fen wir das?“.                                          zen, wann? ... wir hoffen bald.
  du dir vorstellen, dass Leon mit unseren Kindern       gab es zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich, wobei …
  in eine WG zieht?“. Damals war Leon gerade 17 und      das Wohnmodell der WG 1 wäre genau das, was wir           Leider hat sich das Projekt dann doch, durch viele      Ein neuer aufregender Lebensabschnitt beginnt jetzt
  meine Antwort war ein klares „Nein“, „er soll erst     uns für Leon vorstellen könnten.                          nicht geplante Hürden, bis Dezember 2019 hingezo-       für Leon und seine Freunde. Auch zukünftig wird es
  mal seine Schule zu Ende bringen und in der Werk-                                                                gen, aber jetzt konnten sich die Jungs endlich ihr      den einen oder anderen Stolperstein geben, wobei
  statt ankommen, dann sehen wir weiter“.                In diesem Zeitraum haben wir Leon beim UWO                zukünftiges Zuhause ansehen, 2 Wohngemeinschaf-         wir hoffen, dass sie kleiner ausfallen als der aktuelle
                                                         (Unterstütztes Wohnen) der Lebenshilfe Ludwigshafen       ten in einem Haus auf 4 Etagen. Ganz schnell war        mit Namen „Corona“.
  Dann kam der Tag, an dem man sich umschaut und         angemeldet, um irgendwann oder im Notfall eine Un-        entschieden, wer wo einzieht, die Jungs konnten ihre    Wir als Eltern werden Sebastian Fischer und sein
  denkt, was will ich für mein Kind und auch … für       terbringungsmöglichkeit für Leon zu haben, mit dem        Zimmer gestalten und Leons Wunsch mit Marko auf         Team unterstützend zur Seite stehen, damit sich un-
  uns als Eltern? Wohnheim? Da war kein Platz und        Gedanken, dass das vielleicht in 8 bis 10 Jahren soweit   einem Stockwerk zu wohnen, soll sich auch erfüllen.     sere Jungs in ihrem neuen Heim „zu Hause“ fühlen.
  die Warteliste lang. Das neue Teilhabegesetz war ge-   sein wird.                                                Toll, aber wann findet endlich der Einzug statt?
                                                                                                                                                                                                                Petra Weidemann

42 | WOHNEN & LEBEN | UNTERSTÜTZTES WOHNEN                                                                                                                                 WOHNEN & LEBEN | UNTERSTÜTZTES WOHNEN | 43
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