Unternehmensethik 19 2021 - Forum Pfarrblatt
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18. SEPTEMBER BIS 1. OKTOBER 19 2021 Unternehmensethik Schwerpunkt Verantwortliches Handeln Was bedeutet Ethik, wenn es im Alltag ernst gilt? Drei Unternehmer reden über ihre Selbstansprüche und ihre Erfahrungen.
EDITORIAL ONLINE+ Web Als Journalist werde ich mit dem Etikett «Katholisch» versehen. Und ich gestehe: Das ist für mich keine Bürde! forum zum Weiterschauen Das forum unterhält neben Wegen meiner journalistischen Tätigkeit ist meine Zugehörigkeit seiner Homepage auch einen zur Katholischen Kirche seit dreissig Jahren keine Privatsache eigenen Youtube-Kanal. Dort mehr. Aber nie wurde ich deswegen angegriffen – ausser von ein weisen wir unter anderem paar Menschen, die mir das Katholischsein absprechen wollten. auf Filme hin, die Themen Hauptsächlich jedoch habe ich sowohl innerhalb wie ausserhalb behandeln, welche auch in der Kirche unglaublich viel Interesse und Wertschätzung erfahren. unserem jeweils aktuellen Heft im Mittelpunkt stehen. Die religiösen Fragen stecken offenbar nicht in der Krise, sondern die vorgefertigten Antworten. Für mich passt das, denn die existenziellen Fragen haben mich immer viel stärker bewegt als Bei unseren Empfehlungen dogmatische Antworten. Meister Eckhart – einer meiner achten wir auf zuverlässige, Leuchttürme – fordert, dass wir das Denken und das Reden uns bekannte Quellen. Auch flüssig halten. Im Geist dieses grossartigen Mystikers des die journalistische Profes Mittelalters erfahre ich meinen Glauben tatsächlich als Weg: sionalität der Beiträge ist Permanent unterwegs und nie am Ziel. eines unserer Kriterien. Und wir legen Wert darauf, aus Im Glauben unterwegs zu sein, diese Erfahrung verbindet mich der riesigen Fülle, die Youtube mit vielen Leserinnen und Lesern. Ich weiss das aus Briefen bietet, jene Beiträge aus und Begegnungen. Wir alle müssen auf unserem Weg das Gefühl zuwählen, die über den Tag der Unsicherheit aushalten. Kaum haben wir vermeintlich hinaus einen wertvollen, perfekte Lösungen gefunden, werden diese vom Leben schon vertiefenden und damit wieder in Frage gestellt. Je älter wir werden, desto bewusster wird auch nachhaltigen Einblick uns: Wir werden nie ganz ankommen. Wir scheitern immer vermitteln. wieder. Und rappeln uns auf. Ich bin überzeugt: Im Fragen steckt mehr Potential für unsere www.forum-pfarrblatt.ch Gemeinschaft als in glasklaren Antworten, weil diese allzu leicht Distanz und Stillstand ausstrahlen. Wenn wir jedoch unsere Fragen teilen, – auch im Scheitern und im Aufrappeln – dann entstehen Verständnis und Mitgefühl. Ich bin dankbar, dass ich beim forum in diesem Geist mit Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern, unterwegs sein darf. forum 19 2021 2
INHALT 4 Foto: Keystone SCHWERPUNKT Verantwortliches Handeln Was bedeutet Unternehmensethik, wenn es mit der Ethik ernst wird? Wenn all die schönen Ideale dem alltäglichen Handeln aus gesetzt werden? Wir haben drei Unternehmer gefragt … IM ZÜRIPIET DIHEI 26 KOLUMNE Welt der Religionen Afghanistan fordert mich 8 Himmel und Erde verbinden Amanda Ehrler ist eine Seelsorgerin, die sich auf ihrem Weg – unter LESERBRIEFE 28 AUS DEN PFARREIEN GLAUBEN HEUTE 9–24 25 anderem als Präsidentin des Katholi- schen Frauenbundes Zürich – von «Ehe für alle»-Debatte Glaubens-Perspektiven Frauen und ihr Hunger Grenzen nicht aufhalten lässt. Der Beitrag in der forum-Ausgabe 18 hat wie erwartet viele Reaktionen ausgelöst. Eine Auswahl davon BOUTIQUE 29 Foto: Christoph Wider drucken wir hier ab – den Rest publi- Inegüxle zieren wir auf unserer Website. Gemeinschaft im Netz: Brot & Liebe Schaufenster Foto: Keystone Wirtschaft ist Care AGENDA 31 SCHLUSSTAKT 32 Leben in Beziehung Urlaub mit Fremden Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 7. September 2021 Titel: Symbolbild Foto: Keystone forum 19 2021 3
Verantwortliches Handeln im Alltag Was bedeutet Unternehmensethik, wenn es mit der Ethik ernst wird? Wenn all die schönen Ideale dem alltäglichen Handeln ausgesetzt werden? Wir haben drei Unternehmer gefragt, welche Ansprüche sie an sich selbst und ihre Unternehmen stellen. Stellen Sie sich vor, Sie gründen ein kleines Un- nun unglücklich oder auch bei bestem Willen ternehmen. Ein Start-up. Vielleicht im Medizin- nicht mehr qualifiziert. technikbereich. Welche Ethik soll ihre Firma Wir haben drei Unternehmer zu ihren Erfah- vertreten? Welchen Beitrag soll ihr Unterneh- rungen mit Unternehmensethik in der Praxis men zur Gesellschaft leisten? Wie soll der Um- befragt: Lorenz Schmid, Inhaber eines Famili- gang unter den Mitarbeitern und Mitarbeiterin- enbetriebs, Mark Bispinghoff, Mitgründer eines nen sein? ETH-Spin-offs, und Rolf Soiron, ehemals Ver- Vielleicht legen Sie wie die Start-up-Gründer waltungsratspräsident eines internationalen Mark Bispinghoff und Andreas Schmocker Wert Konzerns. Ergeben haben sich drei spannende darauf, dass alle Mitarbeitenden Geschäftsreisen und facettenreiche Einblicke. unter acht Stunden mit dem Zug zurücklegen. Vielleicht suchen Sie nach einer wiederver- Entwicklung ermöglichen wendbaren Spritze, um Füllungen in den Zahn Lorenz Schmid ist als Apotheker in die Fuss- zu spritzen. Vielleicht wollen Sie Mitarbeitenden stapfen seines Vaters getreten. Ihm ist es beson- eine interessante, gut bezahlte und sichere Ar- ders wichtig, den Mitarbeitenden eine langfris- beit mit langfristiger Perspektive ermöglichen. tige Perspektive und Raum zur Entwicklung zu Mark Bispinghoff (35) Gratulation: Ihr Unternehmen konnte sich bieten. Da er mit den Arbeitskollegen mehr Zeit ist promovierter Che auf dem Markt etablieren. Aber nun stehen Sie verbringt als mit der Familie, legt er Wert auf ei- miker und hat 2018 vor der Realität: Die Mitarbeitenden wollen nen inspirierenden Umgang untereinander. Die das ETH-Spin-off Lumendo mitbegründet. schlichtweg nicht acht Stunden im Zug sitzen. Grundlagen dafür: niedrigschwellige, inoffiziel- Das Medizintechnik- Die Zahnärzte kaufen keine in Europa produ- le Gespräche ermöglichen und sich für persön- Start-up entwickelt zierten Glasspritzen, die dreimal so viel kosten liche Anliegen der Mitarbeiterinnen wie Trauer, lichthärtende Implan tat-Materialien. wie Plastikspritzen aus China. Und Sie stellen Freude oder Liebeskummer Zeit nehmen. Auch Bispinghoff nimmt am spezialisierte Mitarbeiter für eine ganz be- ein guter Lohn gehört dazu. Mentoring-Programm stimmte Aufgabe ein – aber die Aufgaben in ei- Doch im Apothekenalltag ist es schwierig, der «Vereinigung nem Start-up verändern sich ständig. Und mit Räume zu schaffen, in denen niemand ein Ge- Christlicher Unter- nehmer» (VCU) teil. den neu anfallenden Aufgaben ist die Mitarbei- spräch stört. Und wenn man gleichzeitig verant- terin, die Sie vor drei Monaten angestellt haben, wortlicher Apotheker und Geschäftsführer ist, forum 19 2021 4
Foto: Jacek Dylag / unsplash wird die Zeit immer zu knapp. Das grösste Herausfordernd ist es für Schmid, wenn die Problem jedoch: Für Pharmaassistentinnen Kunden Produkte wünschen, deren Wirksam- gibt es kaum Entwicklungsmöglichkeiten. Und keit nicht belegt ist. Schmid hat einen Doktor schliesslich: Für eine attraktive Entlöhnung titel in Pharmakologie und noch immer schlägt muss der Umsatz stimmen. Da in der Schweiz das Herz des Wissenschaftlers in ihm. Aber der Ärzte selbst Medikamente verkaufen dürfen, ist Kunde ist König und Schmid überlässt dem die Nachfrage nach Medikamenten in den Apo- Käufer die Entscheidung, solange dieser selbst theken geringer als in anderen Ländern. Für bezahlt. Eine Empfehlung gibt Schmid nur für Nastüechli und WC-Papier, die Lorenz Schmids Medikamente, für deren Wirkung es einen wis- Vater noch in grossen Mengen verkauft hat, ge- senschaftlichen Nachweis gibt. Der Apotheker Lorenz Schmid (56) hen die Kunden heute zu Coop oder Migros. ist überzeugt: Eine gute, ethisch korrekte Bera- ist Inhaber eines Familienbetriebs. Er tung führt auch zu wirtschaftlichem Erfolg. leitet seit 1997 die Gesetzespielraum nutzen Ausserhalb der Personalführung und Kun- TopPharm-Apotheke Lorenz Schmid hat für diese Herausforderun- denberatung stösst der Apotheker allerdings am Paradeplatz. gen innovative Lösungen gefunden: Seinen schnell an Grenzen des ethischen Handelns. Auf Zudem politisiert der promovierte Apotheker, Pharmaassistentinnen bietet er Weiterbildun- die Herstellung der Medikamente hat er keinen der auch Präsident gen an, sodass sie auch impfen und Covid-Tests Einfluss. Es stört ihn, dass die Hersteller ihre des Kantonalen Apo durchführen dürfen. Schon jetzt baut er eine Produktion bedingt durch den Preisdruck in Bil- thekerverbands ist, für «Die Mitte» im Mitarbeiterin zur Nachfolgerin in der Geschäfts- liglohnländer verlagern. Auf den Medikamenten Kantonsrat des Kan führung auf und leitet die Übernahmefinanzie- steht nicht einmal, wo sie produziert werden, tons Zürich. rung in die Wege. Um auch in Zukunft gute nur der Ort der Zulassung muss vermerkt sein. Löhne zahlen und die Arbeitsplätze sichern zu Schmid wünscht sich, dass die Arbeitsbedin- können, erweitert er die Apotheke zu einem Ge- gungen genauso gut kontrolliert würden wie die sundheitszentrum, das erste Anlaufstelle für Pa- Sicherheit der Medikamente. Und was tut Lo- tientinnen und Patienten sein soll. Als er mit renz Schmid, um den ökologischen Fussabdruck dem Umbau begann, gab es allerdings noch kei- seiner Apotheke zu verkleinern? Auch hier sind ne rechtliche Grundlage für ein Gesund- die Möglichkeiten gering. Die Medikamenten- heitszentrum. Auch für Covid-Tests in Apothe- lieferungen auf zweimal wöchentlich zu begren- ken fehlte zunächst die gesetzliche Regelung. zen, würde nicht den Erwartungen der Kunden Innovation, das bedeutet für Schmid: «Mit Ver- entsprechen. antwortung den Gesetzesspielraum nutzen.» Anders sei Weiterentwicklung nicht möglich. Bis Unternehmen ein Gesicht geben 2008 sah das Gesetz noch nicht vor, dass in Apo- Wer Bereiche wie Umweltschutz oder gute Ar- theken geimpft wird. Mittlerweile sind die Apo- beitsbedingungen auf globaler Ebene angehen theken fester Bestandteil der Impfstrategie des will, der muss wie Rolf Soiron in die Verwal- Kantons Zürich. Treibender Akteur dafür war tungsräte der grossen Schweizer Firmen kom- unter anderem Lorenz Schmid. men. «Eine Verwaltungsratspräsidentin oder ein Er versteht sich als Vertrauensperson und Verwaltungsratspräsident kann einem Unter- ersten Ansprechpartner für Fragen zur Gesund- nehmen ein Gesicht geben», ist Soiron überzeugt. heit. Vertrauen bringt Verantwortung mit sich. Sie oder er könne beispielsweise entscheiden, forum 19 2021 5
SCHWERPUNKT Gang zu halten. Soiron sagt heute: «Als wir mit Respekt − unser Umgang mit Menschen den Programmen zur CO2-Vermeidung anfingen, Wir achten die unabdingbare Würde jedes Menschen und stehen musste ich immer wieder feststellen: Das genügt mir nicht! Ich möchte mehr tun. Es ist unbefrie- überall dort für sie ein, wo sie bedroht und verletzt wird. digend, festzustellen, dass man nicht alles auf einmal anpacken kann, wenn man erst am Be- Fairness − unser Wirken im Unternehmen ginn steht.» Hinzu kam, dass Soiron in den 90er- Jahren schon kleine Schritte gegen Widerstand Zweck des Unternehmens ist das Schaffen von dauerhaftem durchsetzen musste. Es gab zahlreiche Stimmen, Kundennutzen bei hoher Arbeitsplatzqualität für die Mitarbei die gegen die Investitionen in die CO2-Vermei- tenden. Gewinn betrachten wir dabei nicht als Selbstzweck, dung und Energieeffizienz waren, da sie teuer sondern als Grundlage der langfristigen Überlebensfähigkeit sind und keinen finanziellen Gewinn bringen. In des Unternehmens. Deshalb verhandeln wir auf Augenhöhe mit dieser Situation hätte eine konsequente staatli- unseren Mitarbeitern und Marktpartnern und achten auf das che CO2-Preissetzung geholfen, sagt Soiron. Gleichgewicht der Interessen. Zu Fehlern stehen Im Gespräch erstaunt die aktive Rolle des Staa- Verantwortung − unsere Rolle in Gesellschaft und Umwelt tes, die sich Rolf Soiron wünscht, der ehemals auch im Vorstandsausschuss der Economiesuisse Durch ethisch verantwortetes Handeln stiften wir Vertrauen in war. «Der Gesetzgeber sollte gleich lange Spiesse die staatlichen und wirtschaftlichen Institutionen. Wir leisten für alle schaffen.» Wenn Länder wie China Che- Hilfe zur Selbsthilfe, damit benachteiligte und ausgegrenzte mieprodukte und Zement billiger nach Europa Menschen ihr Geschick selber in die Hand nehmen und aus ei importieren können als die heimische Industrie, gener Kraft ein Leben in Würde führen können. Natürliche Güter weil sie sich nicht an Umweltschutzrichtlinien nutzen wir behutsam und möglichst nachhaltig. Wir respektie halten, hemme das den Wettbewerb. Soiron kri- ren, schonen und schützen das Ökosystem und die Artenvielfalt, tisiert, bei der Economiesuisse komme der urli- um die Lebenschancen künftiger Generationen zu sichern. berale Ansatz zu kurz, nämlich internationale Handelsbedingungen zu definieren, um gute Quelle: Leitbild der «Vereinigung Christlicher Unternehmer» Wettbewerbsvoraussetzungen zu schaffen. Das alles bedeutet nicht, dass Soiron den Konzernen ihre Verantwortung für gute Arbeits- bedingungen und umweltverträgliche Produkti- ob der Verwaltungsrat Themen wie die Quecksil- on abnehmen will. Vor allem bei ihren Tochter- berverschmutzung durch Lonza im Rhônetal gesellschaften könnten internationale Unter- ernst nimmt oder nicht. Eine glaubwürdige Prä- nehmen viel bewirken. Ethisch heikle Zulieferer sidentin, ein glaubwürdiger Präsident habe Ein- seien aus der Schweiz heraus juristisch schwer fluss auf die Kader des gesamten Unterneh- verfolgbar. Wenn die Gesetzgebung vor Ort die mens, so Soiron. Der Verwaltungsrat entscheide, Massregelung korrupter Strukturen oder un- ob ein Unternehmen sich rein um die Zahlen ethischer Produktionsweisen nicht übernehme, kümmere oder ob auch gesellschaftliche Anlie- seien die Unternehmen gefordert, dies bei ihren gen wie Umwelt-, Tierschutz und gute Arbeits- Zulieferern selbst zu tun. Rolf Soiron (77) war bedingungen bedacht werden. Passieren in der eigenen Firma Fehler, sei es als langjähriger Ver Elf Jahre lang war Rolf Soiron Präsident des wichtig, zu diesen zu stehen. Das gelte auch, waltungsratspräsident bei Lonza, Holcim Verwaltungsrates eines der grössten Baustoff- wenn frühere Generationen diese verursacht und Nobel Biocare so produzenten weltweit. Die Produktion von Ze- hätten. «Die Informationsstrukturen von heute wie als Mitglied des ment setzt ungemein viel CO2 frei. Ein Verwal- machen es fast unmöglich, etwas zu verstecken. Vorstandsausschusses tungsrat, der Umweltfragen ernst nimmt, steht Gehen Sie lieber selbst damit an die Öffentlich- von Economiesuisse einer der wichtigsten vor der Wahl: Soll Holcim keinen Zement mehr keit, um zu zeigen, dass Sie das Problem ernst Wirtschaftsführer produzieren, um CO2 zu sparen, oder soll die Ze- nehmen.» Soiron kann ein Lied davon singen. der Schweiz. Für die mentproduktion so umweltverträglich wie mög- Er war Verwaltungsratspräsident von Lonza, CVP sass er zudem im Grossen Rat von lich gestaltet werden? Holcim entschied sich für als die Quecksilberverschmutzung im oberen Basel-Stadt. Letzteres und investierte – lange bevor der Ge- Rhônetal entdeckt wurde. Um Fehler transpa- setzgeber dies erzwungen hat – in umfangreiche rent gegenüber der Gesellschaft zu kommuni- und teure Programme zur CO2-Vermeidung. zieren, braucht es eine bewusste Entscheidung So hat Holcim 2004 beispielsweise die Stif- und Mut der Verantwortungsträger. Soiron warnt: tung für nachhaltiges Bauen gegründet, deren «Organisationen haben – wie man auch an der Ziel es ist, in baunahen Industrien überall auf der katholischen Kirche sieht – Mühe, ethisch pro- Welt die Diskussion um nachhaltiges Bauen in blematische Themen in die Öffentlichkeit zu forum 19 2021 6
bringen. Aus Angst, sich selbst zu destabilisie- Foto: Alamy ren, halten sie schwierige Themen gerne unter dem Teppich.» Auch wer sein Leben lang versucht hat, sei- nen eigenen Werten treu zu bleiben, ist nicht da- vor gefeit, rückblickend sagen zu müssen: «Das würde ich heute anders machen.» Soiron, der mit Mitte 40 überzeugt für Tierversuche eintrat, sagt heute: «Unsere Zivilisation trägt Verantwortung für die Tierhaltung!» Die Pharmaindustrie habe erkannt, dass die Produktion nicht zu Lasten des Tierwohls gehen dürfe. Nun müssten Lebens- mittelindustrie und Kosmetikbranche nachzie- hen. Er selbst würde heute nicht mehr so vehe- ment für Tierversuche eintreten wie früher. Ethik braucht Erfolg Andreas Schmocker und Mark Bispinghoff ha- ben ihre Firma Lumendo von Anfang an mit ho- hen ethischen Ansprüchen gegründet: umwelt- verträgliche Verpackungen, keine unnötigen Flüge, Arbeitsplätze schaffen, Perspektiven bie- ten. Auch dreieinhalb Jahre und zahlreiche Hür- den später ist Mark Bispinghoff noch überzeugt: «Werte und Erfolg stehen einander selten im Weg. Wenn wir jetzt nachhaltige Strukturen auf- bauen, hat das langfristig einen guten Einfluss auf die Entwicklung der Firma. Vieles ist nicht vorhersehbar.» «Am einfachsten», sagt der Jungunterneh- mer, «klappt ethisches Handeln im Bereich der Mitarbeiterführung. Denn hier agiert und ent- scheidet man persönlich.» Wenn man erklärt, Zum Glück stehen die Unternehmerinnen warum man etwas so tut, wie man es tut, würden und Unternehmer, Start-up-Gründer und Verwal- einem die Mitarbeitenden meistens Verständnis tungsratspräsidentinnen nicht alleine da, wenn entgegenbringen. Ein Start-up sei stark auf gute es um ethisches Handeln im Unternehmen geht. Mitarbeitende angewiesen. Wenn ein Unterneh- «Es braucht ein Bewusstsein und Mitdenken bei men nur aus fünf bis zehn Personen besteht, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von der hängt ungemein viel von jedem Einzelnen ab. Produktion über die Logistik bis hin zum Marke- Für Bispinghoff und Schmocker ist klar: Ent- ting und Verkauf», betont Rolf Soiron. Die Mitar- lassen wird nur, wenn es nicht mehr anders geht. beiterinnen seien es, welche die Kollegen um sie Immerhin besitzen die Mitarbeiterinnen wert- herum und die Unternehmenskader für Prob- volles Wissen über die Firma. Die beiden Fir- lembereiche sensibilisieren. Sie gestalten den meninhaber würden den Angestellten gerne hö- Ton des täglichen Umgangs und prägen durch die here Löhne zahlen, doch dafür ist zu wenig Geld Werbung die gesamte Gesellschaft. Whistleblo- Die «Vereinigung Christlicher Unter da. «Je geringer der Gewinn bei einem Produkt wing, das Offenlegen von Problemen, sei deshalb nehmer» (VCU) will ist, desto kleiner ist der Spielraum für ethische wichtig und unterstützenswert, so Soiron. Er ge- «im persönlichen und Entscheidungen», bedauert Bispinghoff. steht allerdings ein, dass er das anders gesehen beruflichen Alltag Zu Vorstellungsgesprächen lädt Lumendo hat, als er noch selbst aktiver Unternehmer war. Orientierung am huma bewusst auch unkonventionelle Bewerberinnen Von Debatten wie der um die Konzernver- nistischen, im Christen ein, um allen vorurteilsfrei eine Chance zu ge- antwortungsinitiative wünscht sich Soiron, dass tum wurzelnden Men ben. Die Gründer mussten allerdings feststellen, auch anerkannt wird, dass viele Unterneh- schenbild» vermitteln. dass die Bewerber sich grosse Hoffnungen ma- merinnen und Unternehmer Verantwortung Sie bietet seit 2018 chen, wenn sie zum Gespräch eingeladen wer- für ihr Handeln übernehmen wollen. Mark Mentoring für Jungun den. Wenn sie die Stelle im Anschluss nicht be- Bispinghoff, Rolf Soiron und Lorenz Schmid ternehmerinnen und kommen, ist die Enttäuschung umso grösser. versuchen, diesen Anspruch im praktischen Jungunternehmer an. «Egal wie man es macht, macht man es falsch», Alltag zu verwirklichen. www.vcu.ch sagt der hochgewachsene Westfale. Miriam Bastian freie Mitarbeiterin forum 19 2021 7
KOLUMNE Welt dernen Religio Aus dem Islam Afghanistan fordert mich Ich kam zum Schluss, dass ich aus der Diaspora nicht für die Menschen in Afghanistan sprechen kann. Ich verfü- ge nicht über Expertise nur aufgrund meiner Verwurzelung. Es ist nicht an mir, Frauen und Männer zu repräsen- tieren, die sich seit Jahrzehnten uner- müdlich für ein besseres Afghanistan einsetzen, sich gegen terroristische Re- gimes erheben und dafür Risiken in Kauf nehmen. Was ich in der Schweiz machen kann: Ich kann mir und anderen Informatio- nen zugänglich machen. Ich kann auf Personen aufmerksam machen, indem ich beispielweise auf die differenzierten Foto: Zeinab Ahmadi Diskurse innerhalb von aktivistischen Kreisen in Afghanistan verweise. Das ist mitunter auch ein wichtiger Schritt, um der Dehumanisierung in der Krise etwas Solidaritätsbekundung mit Afghaninnen und Afghanen vor dem Bundeshaus am 16. August 2021. entgegenzusetzen. Es macht klar, dass sich hinter den Schlagzeilen und Zahlen Ich bin eine «Bindestrich-Schweizerin». Was kann ich machen und was darf Menschen befinden, Menschen mit Ich habe zwei Muttersprachen, Deutsch ich machen? Die Ohnmacht, die viele Agency, die selbst Subjekte ihrer Ge- und Dari, oder sollte ich schreiben: Dari Menschen in der Diaspora erleben, ist schichten sind. In den eurozentrischen und Deutsch? Ich kenne mich bestens schwierig in Worte zu fassen. Die Frage, Berichterstattungen scheint mir das im- aus mit verschiedenen kulturellen Re- wie diese Ohnmacht in Handlungen mer wieder in den Hintergrund zu treten. ferenzsystemen und kann ziemlich ein- verwandelt werden kann, war nebst Weiter verstehe ich es als Teil meiner fach codeswitchen. Meine Identitäts dem gegenseitigen Trostspenden wohl Rolle, meine Heimat, die Schweiz, auf ihre findung und -bildung hat viel Arbeit in Thema in vielen Wohnzimmern. Wel- Pflichten aufmerksam zu machen: Sie an Anspruch genommen, die manchmal cher Art von Engagement bedarf es? Wo die Menschenrechtskonvention zu erin- bis heute andauert. wird unsere Stimme gebraucht? Wo nern und daran, dass Menschenrechte In den letzten Wochen war das vor kann sie nützlich sein und wo richtet sie nicht verhandelbar sind. Jeder Mensch in allem schmerzhafte Arbeit. Die Bilder Schaden an? Lebensgefahr hat das Recht auf Asyl. und Nachrichten, die uns aus Afgha- Es war dieses Recht, das es mir er- nistan erreicht haben, haben verletzt. In asymmetrischen Diskursen, die von möglicht hat, «Bindestrich-Schweize- Neben der Schweizerin in mir war globalen Macht-Ungleichheiten ge- rin» zu werden. Es gab mir auch die auch meine afghanische Identität ge- prägt sind, sind Reflexionen zu diesen Möglichkeit, die Zukunft der Schweiz fordert. Wie viele andere in meinem Fragen entscheidend. Gerade für Per- mit meinem Wissen, meinen Erfahrun- Umfeld wusste ich nicht, welche Rolle sonen, die aus einer privilegierten Posi- gen und meinen Fähigkeiten aktiv mit- ich aus der Schweiz heraus einnehmen tion heraus beobachten, analysieren zugestalten. muss. Da war die Heimat meiner El- und zum Diskurs beitragen. Zeinab Ahmadi tern, in der sich eine grausame Ge- schichte wiederholt. Da war meine Heimat, die Schweiz, die sich aus ihrer humanitären Verantwortung zieht. Da war meine Arbeit, welche die Vision nach einer besseren und gerechteren Zeinab Ahmadi Schweiz verkörpert. Und da war ich, Zeinab Ahmadi ist Pädagogin und leitet seit 2016 den Bildungs die seit Jahren nicht mehr in Afghanis- bereich im Haus der Religionen. Sie studiert im Master Islam tan war und das Land vor allem aus Er- und Gesellschaft sowie Gender und Religion. zählungen ihrer Eltern kannte. forum 19 2021 8
GLAUBEN HEUTE Glaubens-Perspektiven ➜ Das biblische Buch Rut Illustration: Angelika Dobner Noomi und sich auflesen kann. So gewährt er ihr Schutz und Nahrung, aber nicht aus sich heraus, sondern weil er Rut, die Fremde, unter Gottes Schutz sieht (Rut 2,12). Die Bilanz des zweiten Kapi- tels atmet Hoffnung: Zwei Witwen kön- nen überleben, ein Mann handelt got- tesfürchtig, junge Frauen und junge Männer bedrängen die Fremde nicht. Nun ist dieser Boas nicht irgend Frauen und ihr Hunger jemand, sondern ein Verwandter von Noomis verstorbenem Mann und somit berechtigt, dessen Land zu ihren Guns- Der Herbst als Erntezeit hat mich an das ter wieder zurückkehrt, weil Gott wieder ten auszulösen. Daher wagen die Wit- Buch Rut aus der Bibel erinnert. Es ist ein genug Brot gibt (Rut 1,6), sind die Män- wen im dritten Kapitel alles, und die Er- regelrechtes Kunstwerk, das wie eine ner verstorben. Doch kommt die Witwe zählung verdichtet sich geradezu ro- Novelle von Hunger und Ernte, Tod und Noomi nicht allein, sondern bringt Rut mantisch, wenn Rut auf Noomis Geheiss Leben erzählt. Die Worte «Novelle» und mit, ihre ebenfalls verwitwete, moabiti- Boas nachts aufsucht.Vor dem schier un- «erzählt» habe ich bewusst verwendet, sche Schwiegertochter. Das erste Kapi- ausweichlichen Happy End bringt Boas denn das Buch Rut ist kein Tatsachen- tel hat eine tragische Bilanz: Vier Per im vierten Kapitel noch einen näheren bericht, sondern Literatur. Fiktion also? sonen verlassen Bethlehem, zwei Perso- Verwandten dazu, auf seinen Erban- Ja. Doch gerade als durchkomponierte nen kommen wieder dorthin zurück. spruch zu verzichten. Zu guter Letzt Erzählung entfaltet die Geschichte ihre Zwar hat Noomi in der Fremde überlebt, bekommen Rut und Boas einen Sohn. tiefere Wahrheit. Am besten lesen Sie aber ihre Familie verloren. Mit Rut bringt sie selbst und geraten ins Staunen über sie nun eine Fremde mit, die ihrerseits Die Bilanz des ganzen Buches ist gran- die fromme Kunstfertigkeit des unbe- ihre Familie für sie verlassen hat. dios: Dieser Knabe soll der Grossvater kannten Autors oder vielleicht sogar der Im zweiten Kapitel geht es ums von König David sein. Noomi, die Mann unbekannten Autorin. Überleben in einer Gesellschaft, in der und Söhne verloren hat, hat einen got- Eigentum und Erwerb Männern vorbe- tesfürchtigen Schwiegersohn und einen Ein paar Gedanken tippe ich hier gerne halten ist. Um etwas zu essen zu haben, Enkel gewonnen. Die verwitwete Moabi- für Sie an: Es beginnt mit einer Hun- sammelt Rut während der Ernte auf ei- terin Rut, die ihre Heimat verlassen hat, gersnot, die auch Bethlehem trifft, des- nem Feld liegengebliebenes Korn. Der wird in der Fremde zur Stammmutter. sen Name doch so viel bedeutet wie Besitzer namens Boas schützt sie vor «Brothausen».Von dort flieht Noomi mit Übergriffen durch seine Feldarbeiter, ja Christine Stark Bibelwissenschafterin ihrem Mann und den beiden Söhnen ins er weist seine Leute sogar an, mehr und Pfarrerin in der Reformierten Nachbarland Moab. Wenn sie Jahre spä- liegen zu lassen, damit Rut genug für Kirchgemeinde Zürich Witikon im echten Leben Kopf Rut ist eine der Frauen, die im Herz Missernten führen nicht nur in Hand «Brich mit den Hungrigen Stammbaum Jesu erwähnt werden. biblischen Zeiten zu Hungersnöten dein Brot» ist mehr als ein Lied. Auch die Geschichten von Rahab, Tamar und treiben Menschen in die Flucht. Teilen müssen wir immer wieder und Batseba lohnen sich. Buchtipp: Was bedeutet existenzielle Not, wenn üben, auch ganz unmetaphorisch Jutta Hausmann, Rut. Miteinander auf wir im Vaterunser um das «täglich handfestes, sättigendes «täglich dem Weg, 2005. Brot» bitten? Brot» zu brechen. forum 19 2021 25
Fotos: Christoph Wider Nicht nur beim Wandern, auch im Leben geht Amanda Ehrler bis zur nächsten Wegbiegung und schaut dann, wie es weitergeht. Himmel und Erde verbinden Amanda Ehrler ist eine Seelsorgerin, die sich auf ihrem Weg – unter anderem als Präsidentin des Katholischen Frauenbundes Zürich – von Grenzen nicht aufhalten liess. Ein Porträt. Wir geniessen in Königsfelden unter einer der des Franziskaner-Klosters. «Das ist ja ganz grossen Platane einen Kaffee, bevor wir den spannend», kommentiert Amanda Ehrler. «Be- vom katholischen Frauenverein St. Franziskus reits damals war die Stellung der Frau in der Wollishofen vorgeschlagenen Ausflug unter die Kirche ein Thema!» Füsse nehmen. Während zwölf Jahren enga- Weiter geht es der Reuss entlang, die nach gierte sich die Seelsorgerin Amanda Ehrler im den Unwettern hoch und wild fliesst. Schritt für Vorstand des Katholischen Frauenbundes Zü- Schritt erzählt Amanda Ehrler von ihrem Le- rich, davon sieben Jahre als Präsidentin. Zum bensweg mit vielen unerwarteten Wendungen – Abschied bekam sie ein schön gestaltetes Buch: die sich aus Grenzen, an die sie gestossen ist, er- von jedem Ortsverein ein Ausflug. «Ich wande- geben haben. re sehr gern», sagt Amanda Ehrler, «die Natur Als junge Seelsorgerin arbeitete sie auf der schenkt mir mächtige Bilder, die mir gut tun.» Pastoralstelle für Pfarreiräte im Bistum Chur, nebst Katechese und Pfarreiarbeit. In den neu Natürlich gehört auch ein Blick in die alte Kir- gegründeten Pfarreiräten konnten Pfarrei-Mit- che des ehemaligen Doppelklosters mit ihren glieder über die bisherigen Hilfsarbeiten hinaus wunderbaren Glasfenstern zum Ausflug. Hier auch bei der Pastoralplanung mitreden. «Aber sehen wir im Chor eine kleine Türe und erfah- letztlich konnte doch immer der Pfarrer sagen, ren staunend, dass diese im 14. Jahrhundert von wo es langgeht. Das ist auch heute noch so. Ich Königin Agnes von Ungarn in Auftrag gegeben aber hatte immer die Idee, dass wir auf Augen- worden war. Als Frau hatte sie keinen Zugang höhe miteinander arbeiten.» Später wechselte zum Chor. Also schrieb sie dem Papst persönlich Amanda Ehrler auf die Arbeitsstelle für Kirchli- und bekam von ihm die Erlaubnis, mit den che Berufe. «Für mich leistet die Sigristin ge- Schwestern des Klarissenklosters durch diese nauso wichtige Arbeit wie der Pfarrer, der Kate- Tür in den Chorraum zu gelangen – wie die Brü- chet genauso wie die Pastoralassistentin. Aber forum 19 2021 26
IM ZÜRIPIET DIHEI das hierarchische Prinzip hat auch hier immer wieder durchgedrückt.» Immer wieder hörte sie: «Ihr könnt schon alle kirchlichen Berufe för- dern – aber vorwiegend Priester- und Ordens- berufungen!» Das habe sie massiv geärgert. So landete sie schliesslich als Gemeindelei- terin in einer Pfarrei: «Hier konnte ich ziemlich selbständig arbeiten und die Pfarreiarbeit mit den Freiwilligen und dem Team gestalten, das war schön. Mit dem Pfarrer hatten wir eine gute Zusammenarbeit.» Ihr war klar: «Was ich tue, sind priesterliche Dienste: Ich versuche immer wieder, Himmel und Erde zu verbinden.» Wäre sie – als Mann – Priester geworden? «Ja, auf jeden Fall. Ich hatte ein klares Berufungserleb- nis.» Sie sei sehr gerne in die Schule gegangen. Als die Lehrerin krank war und sie zu Hause bleiben musste, sei sie – Erstklässlerin – todtrau- rig gewesen. «Da bekam ich plötzlich dieses Be- wusstsein: Ich möchte Pfarrer werden». Sie ist in einer Bauernfamilie mit acht Geschwistern auf- gewachsen. «Geredet hat man bei uns nicht. Man gehorchte und arbeitete.» Der religiöse Halt der Mutter gab Geborgenheit. Schule und Kirche wa- ren die einzigen Möglichkeiten, für kurze Zeit vom Hof und der Arbeit wegzukommen. Ohne jemandem etwas zu sagen, trug Amanda Ehrler ihr Berufungs-Erlebnis mit sich. Als klar wurde, dass sie als Frau nicht Pfarrer werden kann, Jeder Ortsverein des schloss sie daraus, dass ihr Weg das Kloster sei. dieser Wanderung: Ich sehe bis zur nächsten Katholischen Frauen- «Nach der obligatorischen Schulzeit habe ich ge- Wegbiegung, erst dann sehe ich weiter. Das ge- bundes Zürich hat arbeitet und etwas Geld verdient, eine Ausbil- nügt. Ich habe immer für mich selber den Weg Amanda Ehrler eine dung gab es für uns Mädchen nicht.» gesucht. Ratschläge habe ich innerlich geprüft Wanderung geschenkt. Sie trat mit 18 Jahren ins einzige Kloster ein, und eingeordnet – und dann meiner Überzeu- In der Klosterkirche das sie kannte. Hier konnte sie die Sekundar- gung entsprechend gehandelt.» Königsfelden gibt es schule nachholen, anschliessend wurde sie nach einen uralten Zugang Ingenbohl geschickt, wo sie das Handarbeits- Diese innere Stärke hat sie auch im Frauenbund ver- extra für Frauen, die und Hauswirtschafts-Seminar machte. Später mittelt: «Es ging darum, den Frauen Mut zur sonst damals keinen kam eine Ausbildung zur Katechetin und Unter- Selbstermächtigung zu geben, sodass sie hinste- Zutritt zum Chorraum richtstätigkeit hinzu, es folgte ein Fernstudium in hen und mitwirken – nicht nur im Frauenkaffee – hatten. Theologie und schliesslich das Seminar für Seel- und wo nötig sagen: So geht es nicht.» Aus die- sorgehelfer und -helferinnen, der damalige Aus- sem Grund ist sie «Für eine Kirche mit* den Frau- bildungsweg zur Einführung in die pastorale Ar- en» nach Rom und mit «Vielstimmig Kirche sein» beit. «Ich war eine gefügige junge Schwester», aus Solidarität mit dem abgesetzten Dekan Mar- sagt Amanda Ehrler. «Es gab auch hier kaum Ge- tin Kopp nach Chur gepilgert. «Es ist eine grosse spräche, man wurde hierhin oder dorthin ge- Ermutigung, junge Theologinnen und Theologen schickt, wo es gerade nötig war.» So wurde sie un- zu sehen, die heute den Aufbruch weiterführen, versehens leitende Köchin in einem Alters- und den wir begonnen hatten und der zwischendurch Pflegeheim, zuständig für täglich 80–100 Mahl- fast nicht mehr wahrnehmbar war.» zeiten. «In der Küche halfen ältere Schwestern mit. Sie waren festgefahren, unflexibel und hat- An einem grossen Baum vorbei biegen wir aus ten keinerlei Offenheit für Neues. Mir wurde dem Uferwald aufs weite Feld hinaus. «Wurzeln klar: So wie sie wollte ich nicht werden.» waren für mich immer wichtig. Ebenso die Frei- Daraus folgte – als logischer Schritt – der heit, die Weite. Ich brauche beides – und es be- Austritt aus dem Kloster. War das nicht sehr dingt sich ja auch gegenseitig.» So wie Himmel schwierig? «Ja und nein. Ich hatte die innere und Erde. Überzeugung, dass es richtig war. Es ist wie auf Beatrix Ledergerber-Baumer forum 19 2021 27
LESERBRIEFE forum 18/2021 die Liebe zwischen zwei Menschen. Ein- die erfolgreiche Salami-Taktik der les- «Erweiterung des fach nur traurig. Ist das die Botschaft un- bisch-homosexuellen Community lässt Ehebegriffs» seres Herrn Jesus Christus? darauf schliessen, dass sowohl die Sa- Thomas von Briel Zollikon menspende wie die Leihmutterschaft die Bei den Ausführun- 4. BIS 17. SEPTEMBER 18 2021 nächsten Ziele sind, welche gleichge- gen wurde der ge- Im Hinblick auf das Referendum gegen den schlechtliche Paare für sich in Anspruch sellschaftlich und Parlamentsentscheid zu «Ehe für alle» hat nehmen werden. Ehrlicherweise müsste politisch geltende die Bischofskonferenz zu Anfang des die Abstimmungsvorlage lauten «Kinder Grundsatz vernach- Jahres eine ablehnende Empfehlung für alle», denn das ist letztlich die Krux lässigt: Gleiches ist herausgegeben. Für bischöfliche Emp- des Begehrens, das der Bischofskonfe- gleich, Ungleiches fehlungen gibt es im Pfarrblatt offenbar renz Zurückhaltung auferlegt. Bei wem Wohin mit der Ehe? ist aber nach Mass- Schwerpunkt Essay zu «Ehe für alle» keinen Platz mehr, wenn diese der Re- das Kindswohl höchste Priorität geniesst, Die Schweizer Bischofskonferenz lehnt die Vorlage gabe der Ungleich- daktion nicht passen. Erstaunlich, dass sollte dies bedenken. «Ehe für alle» ab. Wir stellen uns den Argumenten der Bischöfe. heit ungleich zu behandeln. Das ist nie nun vier Wochen vor der Abstimmung Joseph Auchter Meilen ganz ohne Widerspruch, aber letztlich ein dreiseitiger Artikel zur «Erweite- konsequent – wenn auch die Argumen- rung des Ehebegriffs» und eine entspre- Den Erkenntnissen und den daraus resul- te der Bischöfe eine «Wischi-waschi»- chend gestaltete Titelseite erscheint, der tierende Schlussforderungen von Thomas Position zum Ausdruck bringen. Der ak- sich als ein einseitiges und klares Votum Binotto kann ich voll und ganz zustimmen. tuelle Hang zur Gleichmacherei führt für ein Ja zur Ehe für alle erweist. Die In seinem Buch «Zu spät» stellt P. Mar- zu absurden Verhältnissen in der beste- Unterdrückung einer anderen Meinung tin Werlen OSB eine Entfremdung der henden Rechtsordnung und beschädigt wie auch die einseitige Stellungnahme Kirche von den Menschen fest. Dies den erwähnten Grundsatz massiv. Mit für die Ehe für alle entsprechen nicht trifft gerade beim Ehebegriff in klarer der Ehe für alle wird man diese Ent- unserer politischen Kultur und schon Weise zu. Unsere Bischöfe sind in ihrem wicklung zweifellos begünstigen. Damit gar nicht dem Auftrag eines Pfarrblattes. Handlungsspielraum sehr einge- entfernen sich der Staat und die Verfas- Karl Sonderegger Urdorf schränkt. Es handelt sich hier letztlich sung leider von christlichen Grundwer- um ein strukturelles Problem unserer ten. Thomas Binotto möchte sich, statt nach Kirche, bedingt durch den römischen Toni Bortoluzzi Affoltern am Albis moralischen Normen, lieber nach der (an- Zentralismus. Der Vatikan wäre gut be- geblichen) sozialen Wirklichkeit richten; raten, sich endlich mit den überfälligen Herzlichen Dank für die präzise Argumen- das kann seine Meinung sein, als Richt- Problemen seit dem Vatikanum II in tation. Einen Punkt hätte ich zu ergän- linie für richtiges Verhalten ist der An- konstruktiver Weise zu befassen. Die zen: Es gibt ja öfters Situationen, wo man satz ungeeignet. Das Argument der Glaubwürdigkeit befindet sich ohnehin den Zivilstand angeben muss, zum Bei- Gleichbehandlung ist untauglich, weil in Schieflage. Man darf die Hoffnung spiel bei einer Bewerbung für eine Ar- die Rechtsgleichheit in unserer Rechts- nicht aufgeben. beitsstelle. Gebe ich «in eingetragener ordnung meint, dass Gleiches gleich zu Paul Odermatt Richterswil Partnerschaft» an, gebe ich automatisch behandeln sei; dass die Gemeinschaft und quasi ungefragt die Zusatzinforma- von Mann und Mann oder Frau und Frau Die Verbindung zwischen Mann und Frau ist tion weiter, dass ich schwul bin. Diese das Gleiche wäre wie die Gemeinschaft ein Naturgesetz für die Fortpflanzung und Zusatzinformation ist an und für sich von Mann und Frau, lässt sich unter kei- die Basis für eine Familie. Naturgesetze natürlich nichts Schlimmes. Nur: Gebe nem Aspekt (angefangen beim biologi- sind Gottes-Gesetze. Diese zu missach- ich «ledig» an, hat der oder die Fragende schen bis hin zu der geschlechtsspezifi- ten, hat Folgen und ist durch den Klima- diese Information nicht. Das ist doch et- schen Charakteristik) im Ernst behaup- wandel, die Pandemie und das Chaos in was ungerecht, dass die einen gleich ihre ten. Warum die auf homoerotische Paare der Welt sichtbar. Einer Ehe, die vor allem sexuelle Orientierung zwingend ange- zugeschnittene eingetragene Partner- wegen gesellschaftlichen und materiel- ben müssen und andere nicht. schaft für diese nicht genügen soll, ver- len Vorteilen geschlossen wird, fehlt die Albin Hässig Zürich mag niemand schlüssig zu erklären. natürliche und spirituelle Grundlage. Christian Klein Zürich Caroline Walker Hombrechtikon Man lese das Statement der Schweizer Bi- schofskonferenz zur Abstimmung Ehe für Zu den bemerkenswerten und insgesamt Ihr Artikel ist der beste und mutigste, den alle. Was für ein Kontrast zum ausge- stichhaltigen Entgegnungen zur Haltung ich in den 54 Jahren forum gelesen habe! zeichneten Beitrag von Thomas Binotto. der Bischofskonferenz gegenüber der «Ehe Viola Neumann Zollikerberg Dieses Statement tut fast schon weh: für alle» gilt es Folgendes zusätzlich zu Unsere Bischöfe! Was sind das für Hir- gewichten: In der Tat ist die Fortpflan- Weitere Leserbriefe unter ten? Ihnen ist das Wort Ehe wichtiger als zungsmedizin nicht Teil der Vorlage, doch www.forum-pfarrblatt.ch forum forum 19 2021 28
Inegüxle ➜ Zoom am Sonntag Gemeinschaft im Netz Jeden zweiten und letzten Sonntag im Mo- nat um 20.00 Uhr wird der Zoom-Raum für «Brot & Liebe» geöffnet, eine Feierform im Internet, bei der das Erzählen von Ge- schichten im Mittelpunkt steht. Simon Brechbühler und Meinrad Furrer von Kirche urban von Katholisch Stadt Zü- Foto: Brot & Liebe / zvg rich laden dazu ein, zusammen mit ihren Berliner Kollegen und Kolleginnen vom Pfarramt im digitalen Raum. Man habe Elemente aus dem traditionellen Gottes- Brot & Liebe dienst genommen, dazu zählen auch Ge- bete, das Brotbrechen und der Segen. Mit «Brot & Liebe» sind nicht ausschliess- Der nächste Podcast «Brot & Liebe» habe man daraus aber lich Zoom-Gottesdienste. Es werden zum erscheint am Donnerstag, keinen Live-Stream gemacht, sondern Beispiel auch Podcasts angeboten, um die 23. September. ein Format gefunden, bei dem die Mit erzählten Geschichten nachhören zu Der nächste «Brot & Liebe»-Zoom feiernden miteinander interagieren können. Dass man sich dafür mit den ist am Sonntag, 26. September, könnten, sagt Simon Brechbühler. Das Kollegen und Kolleginnen in Berlin ver- um 20.00 Uhr. Den Link dazu und Zielpublikum sei offen, es habe sich aber binden konnte, sei ein Glücksfall gewe- Informationen unter gezeigt, dass das Format Menschen zwi- sen. In der Schweiz gibt es «Brot & Liebe» www. brot-liebe.net/home schen 35 und 60 Jahren anspreche. seit November 2020. vej Schaufenster ➜ Rundgang Auf Sendung Wirtschaft ist Care Jung, jüdisch, weiblich Was bedeutet es heute, als junge Der Stationenweg der «Frauen*synode» ist Frau das Judentum in Deutschland in Sursee weiterhin begehbar – er kann zu leben? aber auch für die eigene Stadt angepasst So, 26. September – 9.45 – SR werden. Anstelle des geplanten Grossanlasses Spirituelle Wege fand die siebte Frauensynode als Statio- Norbert Bischofberger besucht in nenweg in Sursee statt. Geburtshaus, der Innerschweiz einen Zenbuddhis Schule, Kleintheater, Spital, Friedhof ... ten, eine tierliebende Ordens Der Spaziergang zeigt, was Wirtschaft schwester, eine Eremitin, «fliegen leisten kann, und zeigt Orte, an denen de Yogis» und orthodoxe Christen. Menschen für sich, für andere, für die So, 26. September – 10.00 – SRF 1 Welt sorgen, und wo bereits in früheren 1. Die TV-Sendung «SRF Börse» soll Zeiten eine Ökonomie gelebt wurde, die durch eine Sendung «SRF Zukunft» er- Japan: Der Daitoku-ji-Tempel diesen Namen verdiente. Der Frauen setzt werden. Im berühmten Tempel in Kyoto synode geht es um ein Wirtschaften, das 2. Es braucht Care-zentrierte Ökonomik und den dazugehörigen Zen-Gärten sich als Sorge füreinander und für den in der universitären Forschung und Lehre. strebt alles nach Harmonie und verletzlichen gemeinsamen Lebensraum 3. Es braucht eine gesicherte Existenz Schönheit. Erde versteht. Sie wendet sich gegen eine für alle Menschen, die unbezahlte Care- So, 26. September – 10.30 – SRF 1 profitzentrierte Ökonomie, die Nachfrage Arbeit leisten. künstlich erzeugt, reiche Menschen und 4. Die Schweiz soll der Wellbeing Econo- Hildegard von Bingen Länder immer reicher werden lässt und my Governments Partnership (WEGo) Wie kann eine Frau, die 1179 ge die Mitwelt schädigt. beitreten. storben ist, heute noch so gegen Als Ergebnis des fast fünfjährigen bl wärtig sein? «Expedition in die gemeinsamen Denkprozesses stellen Der Stationenweg kann als geführter Heimat» will das herausfinden. die Teilnehmenden der Frauensynode Rundgang bis Oktober gebucht werden. So, 26. September – 14.30 – SR folgende Forderungen: www.frauensynode2021.ch forum 19 2021 29
INSERATE Röm.-kath. Kirchenpflege Zell Gastfreundschaft in unserer kath. Kirche im Weinland (Kollbrunn, Rikon, Weisslingen, Schlatt und Kyburg) Für unser Kirchenzentrum in Kleinandelfingen suchen auf den 1. Januar 2022 oder nach Vereinbarung für ein Pensum von 60 –100 % eine/n KURZNACHRICHTEN Hauswartin/Sakristanin Einladung zur ausserordentlichen Hauswart/Sakristan Kirchgemeindeversammlung Weltkirche Die Hauswartung ist ein gewichtiger Bestandteil des Pfarreilebens. Sie unterstützen die verschiedenen Anlässe in unserer Kirchgemeinde Die Kirchenpflege lädt alle Gemeindemitglieder und tragen Wesentliches zum Erscheinungsbild unserer Kirche bei. Besuchen Sie uns auf www.kath-weinland.ch, Kirche in Belarus auf schm herzlich zur Kirchgemeindeversammlung am Sonntag, 03. Oktober 2021 um 11.00 Uhr im Pfarreisaal ein. um mehr über die Stelle zu erfahren. Der Protest der Menschen in Belarus gegen der gut 10 % der Bevölkerun Traktandenliste: die Diktatur von Alexander Lukaschenko engagiert sich stark im soz 1. Wahl der Stimmenzähler/innen w t g .c h Wandern Haus gesucht hört 2. nicht auf. Die Ersatzwahl derKatholische Kirche be- und gesamten Kirchenpflege undder kümmert sich um Ob Präsiden- wegttin bzw. sich aufdes Präsidenten einem schmalenfür Grat die Amtsdauer 2018 – 2022 und hinderte und Waisenkind Unsere Familie 3. Anfragen nach So weit die Füsse tragen. unterstützt so gut sie§kann 37 KGO die Menschen, niesst sie grosse Sympathi ist gewachsen (ein Sohn berichtete der russlanddeutsche Priester der Bevölkerung. & eine Tochter) und Stimm- und wahlberechtigt sind alle Mitglieder der röm.- Johannes Kahn bei seinem Besuch im Dieses Engagement wi sucht in Zürich oder in kath. Kirchgemeinde Zell, die das 18. Altersjahr zurückge- Namen des Hilfswerkes legt haben «Kirche und die im Besitz desin Schweizer Not» lich geschätzt – solange si Bürgerrechts der Umgebung ein Zuhause oder Bauland inoder der Nieder den Pfarreien lassungsbewilligung St. Josef und Liebfrauen C, Ci nicht oder Binsind. die Politik einmis zum Kauf. Wir würden Hinauf – in die natürlichste inNicht Zürich.Stimmberechtigte Er informierte über sinddie eingeladen, Situati- alskamGäste auchanderder katholische uns gerne persönlich Energie zentrale der Schweiz. onVersammlung der Katholischen teilzunehmen. Kirche in Belarus, zu bischof Tadeusz Kondrusi Anfragen nach § 37 Kirchgemeindeordnung müssen vorstellen. Carolin & Andi LDN: GA ak zeptier t mindestens 10 Arbeitstage vor der Kirchgemeindever- sammlung der Kirchenpflege eingereicht werden. dihei.sueche@gmail.com 076 217 39 39 maria-rickenbach.ch Röm.-kath. Kirchenpflege Zell INSERATE Für Ihre Steuern und Erbschaftssachen Näc Dr. Strebel, Dudli + Fröhlich ➜1 Steuerberatung und Treuhand AG ➜3 (ehem. Steuerkommissäre) ➜1 Die Dargebotene Hand Tel. 044 308 25 50 8052 Zürich www.sdf-treuhand.ch Steuern Erbsachen Altersvorsorge Liegenschaften foru Nächste Inserateschlüsse: 20. MÄRZ BIS 2. APRIL Auf den 1. Juni 2021 oder nach Vereinbarung 6 2021 ➜ 20. September (Nr. 20) werden Räume frei: u 17. BIS 30. APRIL 8 2021 ➜ 4. Oktober (Nr. 21) ➜ 18. Oktober (Nr. 22) 2 Büros, zusammen ca. 35 m2 forum@c-media.ch im Haus Beckenhofstrasse 16, Zürich g Lebendige Tradition F Im Haus Beckenhofstrasse 1000 16 Geschin Schwerpunkt Der Rosenkranz Zürich sind zahlreiche ichten und mehr Organisationen im Umfeld der Katholischen Kirche und Das Gebet mit dem Rosenkranz ist eine alte und bewährte Form, von innen her Frieden zu finden. Schwerpunk t Faszination Serien Serien sind weitere gemeinnützige Organisationen untergebracht, so viel mehr Sie sind eine als ein Modet Grundlage rend. unserer Kultur. darunter Caritas Zürich, die Dargebotene Hand, der P Katholische Sie möchtenFrauenbund etc. das forum unterstützen … Modul 29 Gesucht wird eine gemeinnützig / caritative Organisation 04 die in diesen Rahmen passt. Die Nebenräume Korridor/ Garderobe WC etc. werden mit dem Katholischen Frauen- Projekte mit Jugendlichen bund, der Dargebotenen Hand und Profilia Schweiz geteilt. Die Mitbenutzung von Besprechungsräumen ist Ha 10. – 11.5.2022; 6.9.2022 möglich. Im Haus herrscht eine offene Atmosphäre. Un ist fachausweis-jugendarbeit.ch Der Mietzins beträgt insgesamt monatlich CHF 470 zuzügl. CHF 40 NK. &e suc un Die Distanz zum HB beträgt ca. 10 Fussminuten. Bau
18. SEPTMEBER BIS 1. OKTOBER Da wegen Corona kurzfristige Änderun- Perlen des Alltags Gottesdienste gen möglich sind, beachten Sie bitte die Glücksmomente entdecken. Mit Silvia Feierliches lateinisches Choralamt Websites der Veranstaltungen. Bei allen Saxer, Berufs- und Laufbahnberaterin. Sa, 18.9., 18.00, St. Peter und Paul, ZH. Anlässen, die durchgeführt werden, gilt Mi, 6.10., 14.00–16.30, Conditorei Schober, ein BAG-kompatibles Schutzkonzept. Napfgasse 4, Zürich. Teilnahmegebühr, FeierAbend Anmeldung und Infos: 044 368 55 66. Mi, 22.9., 19.00, St. Martin, Illnau-Effre- www.frauenbund-zh.ch tikon. Gleichberechtigt und solidarisch. Kunst Getanzter Gottesdienst Spiritualität Fr, 24.9., 19.00, Kath. Kirche Langnau a. A. Liedtänze und Gebärdengebete Halt an! Wo läufst du hin? Geistliche Übungen – Exerzitien im All- Erneuerung aus dem Geist Gottes tag nach Ignatius von Loyola. Fr, 24.9., 19.30, Krypta Liebfrauen, Zürich. Mo, 27.9., 19.00: Informationsabend. Lobpreis, Beichte, Segen. Mo, 25.10., bis Mo, 29.11., 19.00–21.00: Eucharistiefeier in der Predigerkirche Wöchentliche Impulsabende. Werdstr. 53, Zürich. Fr. 80.– bis150.– (Selbstdeklaration). Sa, 25.9., 16.00. «Worauf es ankommt» Anmelden bis 15.10. : 044 980 26 51 www.zentrum-spiritualitaet.ch Seelsorge-Gespräche Dübendorfer Abendmusiken «Die Helden sind gefallen» Seelsorge- und Beratungsangebote «Der Orpheus von Amsterdam»: Fest- Krieg, Tod und Liebe im «Bogenlied» www.zhkath.ch programm zum 400. Todesjahr von Jan Davids. Pieterszoon Sweelinck. Konzerte, Meis- jenseits im Viadukt terkurse und Wort. Mi, 29.9.,12.15–12.45, Pfarreisaal St. Peter und Paul, Werdgässchen 26, Zürich. Di –Fr, 11.00 –18.00, Sa, 14.00 –18.00 Fr, 1.10., 19.30, Kirche Maria Frieden Dübendorf: Eintritt frei. Eröffnungskonzert. Sa, 2.10., Kirche Aller Raum+Stille Glattzentrum www.zentrum-spiritualitaet.ch heiligen Zürich: 10.00 Meisterkurs, 19.30 Mo – Sa, 12.15–16.00, Mi – Fr, 12.15–18.00 Gesprächskonzert. So, 3.10., 17.00, Kirche Maria Frieden Dübendorf: Abschlusskonzert. www.duebendorfer-abendmusiken.ch Gebete und Meditation Orgelvesper «Ich habe den Himmel gegessen» Fr, 24.9., 18.30, Predigerkirche Zürich. Christine Lather hat Silja Walters Lyrik Bach und Händel. und Texte zu einem Theatermonolog mit Liedern über das Leben der Dichte- Pray at Sunday – Konferenz rin und Nonne vom Kloster Fahr ver- So, 26.9., 14.00–17.00, St. Josef, Dietikon flochten. Kompositionen: Felix Huber. www.prayatsunday.ch Sa, 25.9., 19.30, Predigerkirche, Zürich. Kollekte, Anmeldung notwendig. Bahnhofkirche www.predigern.ch Mo – Fr, 7.00, 7.30, 8.00, 8.30: Wegworte Mo–Fr, 18.45. Sa/So, 15.45: Abendgebet Geistliches Konzert Joseph Haydn: Paukenmesse und Pauken- Eucharistische Anbetung Liebfrauen Sinfonie. Motettenchor Meilen, Capriccio Mo – Fr, 9.00 – 17.20, Krypta, Barockorchester. Di, 19.00–21.00, Kirche Sa, 25.9., 19.30, Ref. Kirche Küsnacht, Kollek te. So, 26.9., 17.00, Kath. Kirche Meilen, Mittagsgebet im Flughafen Eintritt 40.–/20.–. Urbanes Erntedankfest Mi, 12.00, Check-in 1, Andachtsraum www.motettenchor-meilen.ch Um unserer Wertschätzung für Le- bensmittel Ausdruck zu verleihen, ze- Vernetzt Veranstaltungen lebrieren wir mitten in Zürich ein ur- Jugendseelsorge banes Erntedankfest. An langen Tafeln www.jugendseelsorge.ch Eheseminar wird ein feines Menü aus geretteten Lebensmitteln aufgetischt. Behindertenseelsorge Ja, wir trauen uns: Psychologie, Recht, www.behindertenseelsorge.ch Medizin, Theologie. Fr, 17.9., ab 17.00, Bürkliplatz Zürich Sa, 2.10., 13.00–18.15; So, 3.10., 9.00–16.00, (bei schlechtem Wetter: Predigerkirche). Palliative Care Hotline Pfarreizentrum Liebfrauen, Weinbergstr. 36, Foodsave-Bankett Zürich. Eintritt frei, 044 554 46 66 (Stadt und Kt. Zürich) Zürich. Inkl. Mittagessen: 100.– pro Person. mit Covid-Zertifikat. Anmeldung: www.jenseitsimviadukt.ch Anderssprachige Gottesdienste www.eheseminar-zh.ch www.zh.kath.ch/migrantenseelsorge forum forum19 2017 31 22 2021
LEBEN IN BEZIEHUNG PFARRBLAT T DER KATHOLISCHEN KIRCHE IM KANTON ZÜRICH Gültig für die Sonntage vom 19. /26. September Herausgeberin Stiftung forum – Pfarrblatt der katholischen Kirche im Kanton Zürich Redaktionsadresse Hirschengraben 72, 8001 Zürich 044 266 12 72, redaktion@forum-pfarrblatt.ch, www.forum-pfarrblatt.ch Sekretariat: Aufgrund der derzeitigen Corona- Pandemie ist unser Sekretariat vorläufig nur am Dienstag besetzt: 8.30–11.30 Uhr und 13.30–16.30 Uhr. Ihr Anliegen können Sie uns jederzeit per Mail mitteilen: redaktion@forum-pfarrblatt.ch Stiftungsratspräsident: Pfr. Andreas Rellstab Geschäftsführung: Anita Koch Urlaub mit Fremden Redaktionssekretariat: Rita Grob Symbolbild: Alamy Chefredaktion: Thomas Binotto (bit) Redaktion: Pia Stadler (ps), Beatrix Ledergerber (bl), Veronika Jehle (vej) Fotografie: Christoph Wider Grafik: Angelika Dobner Abo-Service und Adressmutationen Die Sommerferienzeit ist vorbei und die holen? Ich beisse mir fast die Lippen Stadt Zürich: Direkt beim Pfarramt ihres Stadt quartiers (Adresse auf Pfarreiseiten ersichtlich) Zeit kommt, sie mit allen Freundinnen aus- wund. Wenn ich finde, dass die Kinder Zürich-Land: Direkt beim Pfarramt Ihres führlichst durchzuhecheln. Urlaub, das jetzt definitiv ins Bett gehören, haue ich Wohnortes (Adresse auf Pfarreiseiten ersichtlich) Stadt Winterthur: 052 224 03 80, geschieht ja meist in der Kern-Familie: dann aber dazwischen, auch wenn ausser mitgliederverwaltung@kath-winterthur.ch Bezahlte Abos: 044 266 12 72, also Vater, Mutter, Kind(er). Bei Allein- mir keiner zuckt. Kompromiss: Die vier redaktion@forum-pfarrblatt.ch erziehenden in gleicher Weise mit nur vorpubertierenden Jungs, die mir als Abopreise: Jahresabo Inland Fr. 38.–, Ausland Fr. 77.– einem Elternteil plus die produzierte Mädchen-Mutter die Ohren zum Klin- Anzeigenverkauf creative media gmbh, Schützenstrasse 19, Anzahl Kinder. Dieser Urlaubs-Ansatz geln bringen, ziehen sich zumindest mal 8902 Urdorf, 043 322 60 30, Fax 043 322 60 31 wird erweitert um weitere «Fs»: entwe- zurück. Natürlich nicht ohne Gemaule forum@c-media.ch, www.c-media.ch der um die eigene Familie wie Eltern der und nicht ohne eine Spur von gebrauch- Druck Eltern oder Geschwister der Eltern, ter Wäsche hinter sich herzuziehen. Herr, AVD Goldach AG, 9403 Goldach, www.avd.ch Pfarreiseiten: Text&Gestaltung jeweiliges Pfarramt manchmal beides. Oder Freunde. Beides schick Hirn und für mich Gelassenheit samt Anhang, also samt Kindern. vom Himmel! 66. Jahrgang, erscheint 14-täglich, ISSN 1420-2212 Im Englischen gibt es den Ausspruch: Definitiv an meine Grenzen komme «The more the merrier», also frei über- ich bei den ach so gut gemeinten Tipps setzt: Je mehr, umso fröhlicher. Das trifft rund ums Kochen – zum Beispiel von leider auf die erweiterten Familienferien Männern, die nie nur einen Finger in der nicht immer zu. Manchmal werden die Küche krümmen, denen ich dann zuru- grossen Erwartungen an die vermeint- fen möchte: Bitte nuckelt weiter am Bier, lich schönste Zeit im Jahr im sorgsam aber lasst mich in Ruhe! ausgesuchten Ferienhaus schneller ge- Gern verteilt werden diese Tipps aber bodigt als gedacht. Und da muss noch auch von Mutter und Schwiegermutter: nicht einmal wirklich etwas Dramati- «Das Fleisch unbedingt in Portionen an- sches passieren. Es reicht,Tag und Nacht braten!», oder «Kartoffeln kocht man im mehr oder minder gemeinsam zu ver- Ganzen für Kartoffelstampf», «Kochen bringen – schon mutieren die Themen braucht gaaanz vieel Ruuhee!». Die habe Erziehung und Ernährung, je länger der ich – siehe oben – manchmal nicht einmal Urlaub dauert, zu Minenfeldern. in den Ferien, geschweige denn im Alltag. Beispiel Erziehung: Wo ich als Mutter Aber: Nach den Ferien ist vor dem Ur- schon längst ganz klar, aber unblutig laub! Beim nächsten Mal schaue ich noch reingegrätscht hätte, folgt gefühlte fünf genauer hin, mit wem ich diese Tage ver- Minuten später ein «Anna, Steven (belie- bringe. Und werde wohl wieder über- big auswechselbare Kindernamen,) bit- rascht: Im Urlaub sind Familienmitglie- teeee …» im säuseligen Ton des eigentlich der oder auch langjährige Freunde auf zuständigen Elternteils. Ja was «bitte»?!? einmal ganz schön fremde Menschen. Weitermachen beim Plagen des kleinen Bruders mit dem Stock, das Glacepapier Die Journalistin Kerstin Lenz (49) Post CH AG einfach fallen zu lassen oder sich zu wei- ist Mutter von zwei Töchtern und arbeitet als gern, den Parmesan aus der Küche zu Informationsbeauftragte des Synodalrats. forum 19 2021 32
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