Unternehmensethik 19 2021 - Forum Pfarrblatt

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Unternehmensethik 19 2021 - Forum Pfarrblatt
18. SEPTEMBER BIS 1. OKTOBER

                                                                    19 2021

Unternehmensethik
Schwerpunkt Verantwortliches Handeln

Was bedeutet Ethik, wenn es im Alltag ernst gilt?
Drei Unternehmer reden über ihre Selbstansprüche
und ihre Erfahrungen.
Unternehmensethik 19 2021 - Forum Pfarrblatt
EDITORIAL

                                                                      ONLINE+         Web

Als Journalist werde ich mit dem Etikett
«Katholisch» versehen. Und ich gestehe: Das ist
für mich keine Bürde!                                                 forum zum Weiterschauen

                                                                      Das forum unterhält neben
Wegen meiner journalistischen Tätigkeit ist meine Zugehörigkeit
                                                                      seiner Homepage auch einen
zur Katholischen Kirche seit dreissig Jahren keine Privatsache
                                                                      eigenen Youtube-Kanal. Dort
mehr. Aber nie wurde ich deswegen angegriffen – ausser von ein
                                                                      weisen wir unter anderem
paar Menschen, die mir das Katholischsein absprechen wollten.
                                                                      auf Filme hin, die Themen
Hauptsächlich jedoch habe ich sowohl innerhalb wie ausserhalb
                                                                      behandeln, welche auch in
der Kirche unglaublich viel Interesse und Wertschätzung erfahren.
                                                                      unserem jeweils aktuellen
                                                                      Heft im Mittelpunkt stehen.
Die religiösen Fragen stecken offenbar nicht in der Krise, sondern
die vorgefertigten Antworten. Für mich passt das, denn die
existenziellen Fragen haben mich immer viel stärker bewegt als        Bei unseren Empfehlungen
dogmatische Antworten. Meister Eckhart – einer meiner                 achten wir auf zuverlässige,
Leuchttürme – fordert, dass wir das Denken und das Reden              uns bekannte Quellen. Auch
flüssig halten. Im Geist dieses grossartigen Mystikers des            die journalistische Profes­
Mittelalters erfahre ich meinen Glauben tatsächlich als Weg:          sionalität der Beiträge ist
Permanent unterwegs und nie am Ziel.                                  eines unserer Kriterien. Und
                                                                      wir legen Wert darauf, aus
Im Glauben unterwegs zu sein, diese Erfahrung verbindet mich          der riesigen Fülle, die Youtube
mit vielen Leserinnen und Lesern. Ich weiss das aus Briefen           bietet, jene Beiträge aus­
und Begegnungen. Wir alle müssen auf unserem Weg das Gefühl           zuwählen, die über den Tag
der Unsicherheit aushalten. Kaum haben wir vermeintlich               hinaus einen wertvollen,
perfekte Lösungen gefunden, werden diese vom Leben schon              vertiefenden und damit
wieder in Frage gestellt. Je älter wir werden, desto bewusster wird   auch nachhaltigen Einblick
uns: Wir werden nie ganz ankommen. Wir scheitern immer                vermitteln.
wieder. Und rappeln uns auf.

Ich bin überzeugt: Im Fragen steckt mehr Potential für unsere         www.forum-pfarrblatt.ch
Gemeinschaft als in glasklaren Antworten, weil diese allzu
leicht Distanz und Stillstand ausstrahlen. Wenn wir jedoch unsere
Fragen teilen, – auch im Scheitern und im Aufrappeln – dann
entstehen Verständnis und Mitgefühl. Ich bin dankbar, dass
ich beim forum in diesem Geist mit Ihnen, unseren Leserinnen
und Lesern, unterwegs sein darf.

                                                                                    forum 19 2021    2
Unternehmensethik 19 2021 - Forum Pfarrblatt
INHALT

                                                                     4

                                                                                                                                                                              Foto: Keystone
                        SCHWERPUNKT

                    Verantwortliches
                    Handeln
                    Was bedeutet Unternehmensethik,
                    wenn es mit der Ethik ernst
                    wird? Wenn all die schönen Ideale
                    dem alltäglichen Handeln aus­
                    gesetzt werden? Wir haben drei
                    Unter­nehmer gefragt …

                        IM ZÜRIPIET DIHEI
                                                             26                                                                    KOLUMNE 
                                                                                                                                   Welt der Religionen
                                                                                                                                   Afghanistan fordert mich
                                                                                                                                                                        8

                    Himmel und Erde
                    verbinden
                    Amanda Ehrler ist eine Seelsorgerin,
                    die sich auf ihrem Weg – unter
                                                                                           LESERBRIEFE                28           AUS DEN PFARREIEN

                                                                                                                                   GLAUBEN HEUTE
                                                                                                                                                                 9–24
                                                                                                                                                                      25
                    anderem als Präsidentin des Katholi-
                    schen Frauenbundes Zürich – von
                                                                                           «Ehe für alle»-Debatte                  Glaubens-Perspektiven
                                                                                                                                   Frauen und ihr Hunger
                    Grenzen nicht aufhalten lässt.                                         Der Beitrag in der forum-Ausgabe 18
                                                                                           hat wie erwartet viele Reaktionen
                                                                                           ausgelöst. Eine Auswahl davon           BOUTIQUE                          29
Foto: Christoph Wider

                                                                                           drucken wir hier ab – den Rest publi-   Inegüxle
                                                                                           zieren wir auf unserer Website.         Gemeinschaft im Netz: Brot & Liebe
                                                                                                                                   Schaufenster
                                                                          Foto: Keystone

                                                                                                                                   Wirtschaft ist Care

                                                                                                                                   AGENDA                            31
                                                                                                                                   SCHLUSSTAKT                       32
                                                                                                                                   Leben in Beziehung
                                                                                                                                   Urlaub mit Fremden

                    Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 7. September 2021

                    Titel: Symbolbild

                    Foto: Keystone

                                                                                                                                                         forum 19 2021    3
Unternehmensethik 19 2021 - Forum Pfarrblatt
Verantwortliches Handeln
im Alltag
Was bedeutet Unternehmensethik, wenn es mit der Ethik ernst wird?
Wenn all die schönen Ideale dem alltäglichen Handeln ausgesetzt werden?
Wir haben drei Unternehmer gefragt, welche Ansprüche sie an sich selbst
und ihre Unternehmen stellen.

                        Stellen Sie sich vor, Sie gründen ein kleines Un-   nun unglücklich oder auch bei bestem Willen
                        ternehmen. Ein Start-up. Vielleicht im Medizin-     nicht mehr qualifiziert.
                        technikbereich. Welche Ethik soll ihre Firma           Wir haben drei Unternehmer zu ihren Erfah-
                        vertreten? Welchen Beitrag soll ihr Unterneh-       rungen mit Unternehmensethik in der Praxis
                        men zur Gesellschaft leisten? Wie soll der Um-      befragt: Lorenz Schmid, Inhaber eines Famili-
                        gang unter den Mitarbeitern und Mitarbeiterin-      enbetriebs, Mark Bispinghoff, Mitgründer eines
                        nen sein?                                           ETH-Spin-offs, und Rolf Soiron, ehemals Ver-
                            Vielleicht legen Sie wie die Start-up-Gründer   waltungsratspräsident eines internationalen
                        Mark Bispinghoff und Andreas Schmocker Wert         Konzerns. Ergeben haben sich drei spannende
                        darauf, dass alle Mitarbeitenden Geschäftsreisen    und facettenreiche Einblicke.
                        unter acht Stunden mit dem Zug zurücklegen.
                        Vielleicht suchen Sie nach einer wiederver-         Entwicklung ermöglichen
                        wendbaren Spritze, um Füllungen in den Zahn         Lorenz Schmid ist als Apotheker in die Fuss-
                        zu spritzen. Vielleicht wollen Sie Mitarbeitenden   stapfen seines Vaters getreten. Ihm ist es beson-
                        eine interessante, gut bezahlte und sichere Ar-     ders wichtig, den Mitarbeitenden eine langfris-
                        beit mit langfristiger Perspektive ermöglichen.     tige Perspektive und Raum zur Entwicklung zu
Mark Bispinghoff (35)       Gratulation: Ihr Unternehmen konnte sich        bieten. Da er mit den Arbeitskollegen mehr Zeit
ist promovierter Che­   auf dem Markt etablieren. Aber nun stehen Sie       verbringt als mit der Familie, legt er Wert auf ei-
miker und hat 2018      vor der Realität: Die Mitarbeitenden wollen         nen inspirierenden Umgang untereinander. Die
das ETH-Spin-off
Lumendo mitbegründet.   schlichtweg nicht acht Stunden im Zug sitzen.       Grundlagen dafür: niedrigschwellige, inoffiziel-
Das Medizintechnik-     Die Zahnärzte kaufen keine in Europa produ-         le Gespräche ermöglichen und sich für persön-
Start-up entwickelt     zierten Glasspritzen, die dreimal so viel kosten    liche Anliegen der Mitarbeiterinnen wie Trauer,
lichthärtende Implan­
tat-Materialien.
                        wie Plastikspritzen aus China. Und Sie stellen      Freude oder Liebeskummer Zeit nehmen. Auch
Bispinghoff nimmt am    spezialisierte Mitarbeiter für eine ganz be-        ein guter Lohn gehört dazu.
Mentoring-Programm      stimmte Aufgabe ein – aber die Aufgaben in ei-          Doch im Apothekenalltag ist es schwierig,
der «Vereinigung
                        nem Start-up verändern sich ständig. Und mit        Räume zu schaffen, in denen niemand ein Ge-
Christlicher Unter-
nehmer» (VCU) teil.     den neu anfallenden Aufgaben ist die Mitarbei-      spräch stört. Und wenn man gleichzeitig verant-
                        terin, die Sie vor drei Monaten angestellt haben,   wortlicher Apotheker und Geschäftsführer ist,

                                                                                                            forum 19 2021    4
Unternehmensethik 19 2021 - Forum Pfarrblatt
Foto: Jacek Dylag / unsplash
wird die Zeit immer zu knapp. Das grösste          Herausfordernd ist es für Schmid, wenn die
Problem jedoch: Für Pharmaassistentinnen           Kunden Produkte wünschen, deren Wirksam-
gibt es kaum Entwicklungsmöglichkeiten. Und        keit nicht belegt ist. Schmid hat einen Doktor­
schliesslich: Für eine attraktive Entlöhnung       titel in Pharmakologie und noch immer schlägt
muss der Umsatz stimmen. Da in der Schweiz         das Herz des Wissenschaftlers in ihm. Aber der
Ärzte selbst Medikamente verkaufen dürfen, ist     Kunde ist König und Schmid überlässt dem
die Nachfrage nach Medikamenten in den Apo-        Käufer die Entscheidung, solange dieser selbst
theken geringer als in anderen Ländern. Für        bezahlt. Eine Empfehlung gibt Schmid nur für
Nastüechli und WC-Papier, die Lorenz Schmids       Medikamente, für deren Wirkung es einen wis-
Vater noch in grossen Mengen verkauft hat, ge-     senschaftlichen Nachweis gibt. Der Apotheker       Lorenz Schmid (56)
hen die Kunden heute zu Coop oder Migros.          ist überzeugt: Eine gute, ethisch korrekte Bera-   ist Inhaber eines
                                                                                                      Familienbetriebs. Er
                                                   tung führt auch zu wirtschaftlichem Erfolg.
                                                                                                      leitet seit 1997 die
Gesetzespielraum nutzen                                Ausserhalb der Personalführung und Kun-        Top­Pharm-Apotheke
Lorenz Schmid hat für diese Herausforderun-        denberatung stösst der Apotheker allerdings        am Paradeplatz.
gen innovative Lösungen gefunden: Seinen           schnell an Grenzen des ethischen Handelns. Auf     Zudem politisiert der
                                                                                                      promovierte Apotheker,
Pharmaassistentinnen bietet er Weiterbildun-       die Herstellung der Medikamente hat er keinen      der auch Präsident
gen an, sodass sie auch impfen und Covid-Tests     Einfluss. Es stört ihn, dass die Hersteller ihre   des Kantonalen Apo­
durchführen dürfen. Schon jetzt baut er eine       Produktion bedingt durch den Preisdruck in Bil-    thekerverbands ist,
                                                                                                      für «Die Mitte» im
Mitarbeiterin zur Nachfolgerin in der Geschäfts-   liglohnländer verlagern. Auf den Medikamenten      Kantonsrat des Kan­
führung auf und leitet die Übernahmefinanzie-      steht nicht einmal, wo sie produziert werden,      tons Zürich.
rung in die Wege. Um auch in Zukunft gute          nur der Ort der Zulassung muss vermerkt sein.
Löhne zahlen und die Arbeitsplätze sichern zu      Schmid wünscht sich, dass die Arbeitsbedin-
können, erweitert er die Apotheke zu einem Ge-     gungen genauso gut kontrolliert würden wie die
sundheitszentrum, das erste Anlaufstelle für Pa-   Sicherheit der Medikamente. Und was tut Lo-
tientinnen und Patienten sein soll. Als er mit     renz Schmid, um den ökologischen Fussabdruck
dem Umbau begann, gab es allerdings noch kei-      seiner Apotheke zu verkleinern? Auch hier sind
ne rechtliche Grundlage für ein Gesund-            die Möglichkeiten gering. Die Medikamenten-
heitszentrum. Auch für Covid-Tests in Apothe-      lieferungen auf zweimal wöchentlich zu begren-
ken fehlte zunächst die gesetzliche Regelung.      zen, würde nicht den Erwartungen der Kunden
Innovation, das bedeutet für Schmid: «Mit Ver-     entsprechen.
antwortung den Gesetzesspielraum nutzen.»
Anders sei Weiterentwicklung nicht möglich. Bis    Unternehmen ein Gesicht geben
2008 sah das Gesetz noch nicht vor, dass in Apo-   Wer Bereiche wie Umweltschutz oder gute Ar-
theken geimpft wird. Mittlerweile sind die Apo-    beitsbedingungen auf globaler Ebene angehen
theken fester Bestandteil der Impfstrategie des    will, der muss wie Rolf Soiron in die Verwal-
Kantons Zürich. Treibender Akteur dafür war        tungsräte der grossen Schweizer Firmen kom-
unter anderem Lorenz Schmid.                       men. «Eine Verwaltungsratspräsidentin oder ein
    Er versteht sich als Vertrauensperson und      Verwaltungsratspräsident kann einem Unter-
ersten Ansprechpartner für Fragen zur Gesund-      nehmen ein Gesicht geben», ist Soiron überzeugt.
heit. Vertrauen bringt Verantwortung mit sich.     Sie oder er könne beispielsweise entscheiden,

                                                                                                          forum 19 2021    5
Unternehmensethik 19 2021 - Forum Pfarrblatt
SCHWERPUNKT

                                                                              Gang zu halten. Soiron sagt heute: «Als wir mit
Respekt − unser Umgang mit Menschen                                           den Programmen zur CO2-Vermeidung anfingen,
Wir achten die unabdingbare Würde jedes Menschen und stehen                   musste ich immer wieder feststellen: Das genügt
                                                                              mir nicht! Ich möchte mehr tun. Es ist unbefrie-
überall dort für sie ein, wo sie bedroht und verletzt wird.
                                                                              digend, festzustellen, dass man nicht alles auf
                                                                              einmal anpacken kann, wenn man erst am Be-
Fairness − unser Wirken im Unternehmen                                        ginn steht.» Hinzu kam, dass Soiron in den 90er-
                                                                              Jahren schon kleine Schritte gegen Widerstand
Zweck des Unternehmens ist das Schaffen von dauerhaftem                       durchsetzen musste. Es gab zahlreiche Stimmen,
Kundennutzen bei hoher Arbeitsplatzqualität für die Mitarbei­                 die gegen die Investitionen in die CO2-Vermei-
tenden. Gewinn betrachten wir dabei nicht als Selbstzweck,                    dung und Energieeffizienz waren, da sie teuer
sondern als Grundlage der langfristigen Überlebensfähigkeit                   sind und keinen finanziellen Gewinn bringen. In
des Unternehmens. Deshalb verhandeln wir auf Augenhöhe mit                    dieser Situation hätte eine konsequente staatli-
unseren Mitarbeitern und Marktpartnern und achten auf das                     che CO2-Preissetzung geholfen, sagt Soiron.
Gleichgewicht der Interessen.
                                                                              Zu Fehlern stehen
                                                                              Im Gespräch erstaunt die aktive Rolle des Staa-
Verantwortung − unsere Rolle in Gesellschaft und Umwelt                       tes, die sich Rolf Soiron wünscht, der ehemals
                                                                              auch im Vorstandsausschuss der Economiesuisse
Durch ethisch verantwortetes Handeln stiften wir Vertrauen in
                                                                              war. «Der Gesetzgeber sollte gleich lange Spiesse
die staatlichen und wirtschaftlichen Institutionen. Wir leisten               für alle schaffen.» Wenn Länder wie China Che-
Hilfe zur Selbsthilfe, damit benachteiligte und ausgegrenzte                  mieprodukte und Zement billiger nach Europa
Menschen ihr Geschick selber in die Hand nehmen und aus ei­                   importieren können als die heimische Industrie,
gener Kraft ein Leben in Würde führen können. Natürliche Güter                weil sie sich nicht an Umweltschutzrichtlinien
nutzen wir behutsam und möglichst nachhaltig. Wir respektie­                  halten, hemme das den Wettbewerb. Soiron kri-
ren, schonen und schützen das Ökosystem und die Artenvielfalt,                tisiert, bei der Economiesuisse komme der urli-
um die Lebenschancen künftiger Generationen zu sichern.                       berale Ansatz zu kurz, nämlich internationale
                                                                              Handelsbedingungen zu definieren, um gute
Quelle: Leitbild der «Vereinigung Christlicher Unternehmer»
                                                                              Wettbewerbsvoraussetzungen zu schaffen.
                                                                                  Das alles bedeutet nicht, dass Soiron den
                                                                              Konzernen ihre Verantwortung für gute Arbeits-
                                                                              bedingungen und umweltverträgliche Produkti-
                        ob der Verwaltungsrat Themen wie die Quecksil-        on abnehmen will. Vor allem bei ihren Tochter-
                        berverschmutzung durch Lonza im Rhônetal              gesellschaften könnten internationale Unter-
                        ernst nimmt oder nicht. Eine glaubwürdige Prä-        nehmen viel bewirken. Ethisch heikle Zulieferer
                        sidentin, ein glaubwürdiger Präsident habe Ein-       seien aus der Schweiz heraus juristisch schwer
                        fluss auf die Kader des gesamten Unterneh-            verfolgbar. Wenn die Gesetzgebung vor Ort die
                        mens, so Soiron. Der Verwaltungsrat entscheide,       Massregelung korrupter Strukturen oder un-
                        ob ein Unternehmen sich rein um die Zahlen            ethischer Produktionsweisen nicht übernehme,
                        kümmere oder ob auch gesellschaftliche Anlie-         seien die Unternehmen gefordert, dies bei ihren
                        gen wie Umwelt-, Tierschutz und gute Arbeits-         Zulieferern selbst zu tun.
Rolf Soiron (77) war    bedingungen bedacht werden.                               Passieren in der eigenen Firma Fehler, sei es
als langjähriger Ver­       Elf Jahre lang war Rolf Soiron Präsident des      wichtig, zu diesen zu stehen. Das gelte auch,
waltungsratspräsident
bei Lonza, Holcim
                        Verwaltungsrates eines der grössten Baustoff-         wenn frühere Generationen diese verursacht
und Nobel Biocare so­   produzenten weltweit. Die Produktion von Ze-          hätten. «Die Informationsstrukturen von heute
wie als Mitglied des    ment setzt ungemein viel CO2 frei. Ein Verwal-        machen es fast unmöglich, etwas zu verstecken.
Vorstandsausschusses
                        tungsrat, der Umweltfragen ernst nimmt, steht         Gehen Sie lieber selbst damit an die Öffentlich-
von Economiesuisse
einer der wichtigsten   vor der Wahl: Soll Holcim keinen Zement mehr          keit, um zu zeigen, dass Sie das Problem ernst
Wirtschaftsführer       produzieren, um CO2 zu sparen, oder soll die Ze-      nehmen.» Soiron kann ein Lied davon singen.
der Schweiz. Für die    mentproduktion so umweltverträglich wie mög-          Er war Verwaltungsratspräsident von Lonza,
CVP sass er zudem
im Grossen Rat von      lich gestaltet werden? Holcim entschied sich für      als die Quecksilberverschmutzung im oberen
Basel-Stadt.            Letzteres und investierte – lange bevor der Ge-       Rhônetal entdeckt wurde. Um Fehler transpa-
                        setzgeber dies erzwungen hat – in umfangreiche        rent gegenüber der Gesellschaft zu kommuni-
                        und teure Programme zur CO2-Vermeidung.               zieren, braucht es eine bewusste Entscheidung
                            So hat Holcim 2004 beispielsweise die Stif-       und Mut der Verantwortungsträger. Soiron warnt:
                        tung für nachhaltiges Bauen gegründet, deren          «Organisationen haben – wie man auch an der
                        Ziel es ist, in baunahen Industrien überall auf der   katholischen Kirche sieht – Mühe, ethisch pro-
                        Welt die Diskussion um nachhaltiges Bauen in          blematische Themen in die Öffentlichkeit zu

                                                                                                             forum 19 2021    6
Unternehmensethik 19 2021 - Forum Pfarrblatt
bringen. Aus Angst, sich selbst zu destabilisie-

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ren, halten sie schwierige Themen gerne unter
dem Teppich.»
    Auch wer sein Leben lang versucht hat, sei-
nen eigenen Werten treu zu bleiben, ist nicht da-
vor gefeit, rückblickend sagen zu müssen: «Das
würde ich heute anders machen.» Soiron, der mit
Mitte 40 überzeugt für Tierversuche eintrat, sagt
heute: «Unsere Zivilisation trägt Verantwortung
für die Tierhaltung!» Die Pharmaindustrie habe
erkannt, dass die Produktion nicht zu Lasten des
Tierwohls gehen dürfe. Nun müssten Lebens-
mittelindustrie und Kosmetikbranche nachzie-
hen. Er selbst würde heute nicht mehr so vehe-
ment für Tierversuche eintreten wie früher.

Ethik braucht Erfolg
Andreas Schmocker und Mark Bispinghoff ha-
ben ihre Firma Lumendo von Anfang an mit ho-
hen ethischen Ansprüchen gegründet: umwelt-
verträgliche Verpackungen, keine unnötigen
Flüge, Arbeitsplätze schaffen, Perspektiven bie-
ten. Auch dreieinhalb Jahre und zahlreiche Hür-
den später ist Mark Bispinghoff noch überzeugt:
«Werte und Erfolg stehen einander selten im
Weg. Wenn wir jetzt nachhaltige Strukturen auf-
bauen, hat das langfristig einen guten Einfluss
auf die Entwicklung der Firma. Vieles ist nicht
vorhersehbar.»
     «Am einfachsten», sagt der Jungunterneh-
mer, «klappt ethisches Handeln im Bereich der
Mitarbeiterführung. Denn hier agiert und ent-
scheidet man persönlich.» Wenn man erklärt,             Zum Glück stehen die Unternehmerinnen
warum man etwas so tut, wie man es tut, würden      und Unternehmer, Start-up-Gründer und Verwal-
einem die Mitarbeitenden meistens Verständnis       tungsratspräsidentinnen nicht alleine da, wenn
entgegenbringen. Ein Start-up sei stark auf gute    es um ethisches Handeln im Unternehmen geht.
Mitarbeitende angewiesen. Wenn ein Unterneh-        «Es braucht ein Bewusstsein und Mitdenken bei
men nur aus fünf bis zehn Personen besteht,         allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, von der
hängt ungemein viel von jedem Einzelnen ab.         Produktion über die Logistik bis hin zum Marke-
     Für Bispinghoff und Schmocker ist klar: Ent-   ting und Verkauf», betont Rolf Soiron. Die Mitar-
lassen wird nur, wenn es nicht mehr anders geht.    beiterinnen seien es, welche die Kollegen um sie
Immerhin besitzen die Mitarbeiterinnen wert-        herum und die Unternehmenskader für Prob-
volles Wissen über die Firma. Die beiden Fir-       lembereiche sensibilisieren. Sie gestalten den
meninhaber würden den Angestellten gerne hö-        Ton des täglichen Umgangs und prägen durch die
here Löhne zahlen, doch dafür ist zu wenig Geld     Werbung die gesamte Gesellschaft. Whistleblo-             Die «Vereinigung
                                                                                                              Christlicher Unter­
da. «Je geringer der Gewinn bei einem Produkt       wing, das Offenlegen von Problemen, sei deshalb
                                                                                                              nehmer» (VCU) will
ist, desto kleiner ist der Spielraum für ethische   wichtig und unterstützenswert, so Soiron. Er ge-
                                                                                                              «im persönlichen und
Entscheidungen», bedauert Bispinghoff.              steht allerdings ein, dass er das anders gesehen
                                                                                                              beruflichen Alltag
     Zu Vorstellungsgesprächen lädt Lumendo         hat, als er noch selbst aktiver Unternehmer war.
                                                                                                              Orientierung am huma­
bewusst auch unkonventionelle Bewerberinnen             Von Debatten wie der um die Konzernver-               nistischen, im Christen­
ein, um allen vorurteilsfrei eine Chance zu ge-     antwortungsinitiative wünscht sich Soiron, dass           tum wurzelnden Men­
ben. Die Gründer mussten allerdings feststellen,    auch anerkannt wird, dass viele Unterneh-                 schenbild» vermitteln.
dass die Bewerber sich grosse Hoffnungen ma-        merinnen und Unternehmer Verantwortung                    Sie bietet seit 2018
chen, wenn sie zum Gespräch eingeladen wer-         für ihr Handeln übernehmen wollen. Mark                   Mentoring für Jungun­
den. Wenn sie die Stelle im Anschluss nicht be-     Bispinghoff, Rolf Soiron und Lorenz Schmid                ternehmerinnen und
kommen, ist die Enttäuschung umso grösser.          versuchen, diesen Anspruch im praktischen                 Jungunternehmer an.
«Egal wie man es macht, macht man es falsch»,       Alltag zu verwirklichen.                                  www.vcu.ch
sagt der hochgewachsene Westfale.                                        Miriam Bastian freie Mitarbeiterin

                                                                                                                  forum 19 2021    7
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KOLUMNE

                                                                                                                                   Welt dernen
                                                                                                                                   Religio
Aus dem Islam

Afghanistan fordert mich
                                                                                                                      Ich kam zum Schluss, dass ich aus
                                                                                                                  der Diaspora nicht für die Menschen in
                                                                                                                  Afghanistan sprechen kann. Ich verfü-
                                                                                                                  ge nicht über Expertise nur aufgrund
                                                                                                                  meiner Verwurzelung. Es ist nicht an
                                                                                                                  mir, Frauen und Männer zu repräsen-
                                                                                                                  tieren, die sich seit Jahrzehnten uner-
                                                                                                                  müdlich für ein besseres Afghanistan
                                                                                                                  einsetzen, sich gegen terroristische Re-
                                                                                                                  gimes erheben und dafür Risiken in
                                                                                                                  Kauf nehmen.
                                                                                                                      Was ich in der Schweiz machen kann:
                                                                                                                  Ich kann mir und anderen Informatio-
                                                                                                                  nen zugänglich machen. Ich kann auf
                                                                                                                  Personen aufmerksam machen, indem
                                                                                                                  ich beispielweise auf die differenzierten

                                                                                            Foto: Zeinab Ahmadi
                                                                                                                  Diskurse innerhalb von aktivistischen
                                                                                                                  Kreisen in Afghanistan verweise. Das ist
                                                                                                                  mitunter auch ein wichtiger Schritt, um
                                                                                                                  der Dehumanisierung in der Krise etwas
Solidaritätsbekundung mit Afghaninnen und Afghanen vor dem Bundeshaus am 16. August 2021.                         entgegenzusetzen. Es macht klar, dass
                                                                                                                  sich hinter den Schlagzeilen und Zahlen
Ich bin eine «Bindestrich-Schweizerin».          Was kann ich machen und was darf                                 Menschen befinden, Menschen mit
Ich habe zwei Muttersprachen, Deutsch         ich machen? Die Ohnmacht, die viele                                 Agency, die selbst Subjekte ihrer Ge-
und Dari, oder sollte ich schreiben: Dari     Menschen in der Diaspora erleben, ist                               schichten sind. In den eurozentrischen
und Deutsch? Ich kenne mich bestens           schwierig in Worte zu fassen. Die Frage,                            Berichterstattungen scheint mir das im-
aus mit verschiedenen kulturellen Re-         wie diese Ohnmacht in Handlungen                                    mer wieder in den Hintergrund zu treten.
ferenzsystemen und kann ziemlich ein-         verwandelt werden kann, war nebst                                       Weiter verstehe ich es als Teil meiner
fach codeswitchen. Meine Identitäts­          dem gegenseitigen Trostspenden wohl                                 Rolle, meine Heimat, die Schweiz, auf ihre
findung und -bildung hat viel Arbeit in       Thema in vielen Wohnzimmern. Wel-                                   Pflichten aufmerksam zu machen: Sie an
Anspruch genommen, die manchmal               cher Art von Engagement bedarf es? Wo                               die Menschenrechtskonvention zu erin-
bis heute andauert.                           wird unsere Stimme gebraucht? Wo                                    nern und daran, dass Menschenrechte
    In den letzten Wochen war das vor         kann sie nützlich sein und wo richtet sie                           nicht verhandelbar sind. Jeder Mensch in
allem schmerzhafte Arbeit. Die Bilder         Schaden an?                                                         Lebensgefahr hat das Recht auf Asyl.
und Nachrichten, die uns aus Afgha-                                                                                   Es war dieses Recht, das es mir er-
nistan erreicht haben, haben verletzt.        In asymmetrischen Diskursen, die von                                möglicht hat, «Bindestrich-Schweize-
Neben der Schweizerin in mir war              globalen Macht-Ungleichheiten ge-                                   rin» zu werden. Es gab mir auch die
auch meine afghanische Identität ge-          prägt sind, sind Reflexionen zu diesen                              Möglichkeit, die Zukunft der Schweiz
fordert. Wie viele andere in meinem           Fragen entscheidend. Gerade für Per-                                mit meinem Wissen, meinen Erfahrun-
Umfeld wusste ich nicht, welche Rolle         sonen, die aus einer privilegierten Posi-                           gen und meinen Fähigkeiten aktiv mit-
ich aus der Schweiz heraus einnehmen          tion heraus beobachten, analysieren                                 zugestalten.
muss. Da war die Heimat meiner El-            und zum Diskurs beitragen.                                                                       Zeinab Ahmadi

tern, in der sich eine grausame Ge-
schichte wiederholt. Da war meine
Heimat, die Schweiz, die sich aus ihrer
humanitären Verantwortung zieht. Da
war meine Arbeit, welche die Vision
nach einer besseren und gerechteren
                                                                    Zeinab Ahmadi
Schweiz verkörpert. Und da war ich,
                                                                    Zeinab Ahmadi ist Pädagogin und leitet seit 2016 den Bildungs­
die seit Jahren nicht mehr in Afghanis-                             bereich im Haus der Religionen. Sie studiert im Master Islam
tan war und das Land vor allem aus Er-                              und Gesellschaft sowie Gender und Religion.
zählungen ihrer Eltern kannte.

                                                                                                                                         forum 19 2021    8
Unternehmensethik 19 2021 - Forum Pfarrblatt
GLAUBEN HEUTE

                                Glaubens-Perspektiven ➜ Das biblische Buch Rut
Illustration: Angelika Dobner

                                                                                                                                        Noomi und sich auflesen
                                                                                                                                    kann. So gewährt er ihr Schutz
                                                                                                                                  und Nahrung, aber nicht aus sich
                                                                                                                                  heraus, sondern weil er Rut, die
                                                                                                                                Fremde, unter Gottes Schutz sieht
                                                                                                                           (Rut 2,12). Die Bilanz des zweiten Kapi-
                                                                                                                           tels atmet Hoffnung: Zwei Witwen kön-
                                                                                                                           nen überleben, ein Mann handelt got-
                                                                                                                           tesfürchtig, junge Frauen und junge
                                                                                                                           Männer bedrängen die Fremde nicht.
                                                                                                                               Nun ist dieser Boas nicht irgend­

                                Frauen und ihr Hunger                                                                      jemand, sondern ein Verwandter von
                                                                                                                           Noomis verstorbenem Mann und somit
                                                                                                                           berechtigt, dessen Land zu ihren Guns-
                                Der Herbst als Erntezeit hat mich an das      ter wieder zurückkehrt, weil Gott wieder     ten auszulösen. Daher wagen die Wit-
                                Buch Rut aus der Bibel erinnert. Es ist ein   genug Brot gibt (Rut 1,6), sind die Män-     wen im dritten Kapitel alles, und die Er-
                                regelrechtes Kunstwerk, das wie eine          ner verstorben. Doch kommt die Witwe         zählung verdichtet sich geradezu ro-
                                Novelle von Hunger und Ernte, Tod und         Noomi nicht allein, sondern bringt Rut       mantisch, wenn Rut auf Noomis Geheiss
                                Leben erzählt. Die Worte «Novelle» und        mit, ihre ebenfalls verwitwete, moabiti-     Boas nachts aufsucht.Vor dem schier un-
                                «erzählt» habe ich bewusst verwendet,         sche Schwiegertochter. Das erste Kapi-       ausweichlichen Happy End bringt Boas
                                denn das Buch Rut ist kein Tatsachen-         tel hat eine tragische Bilanz: Vier Per­     im vierten Kapitel noch einen näheren
                                bericht, sondern Literatur. Fiktion also?     sonen verlassen Bethlehem, zwei Perso-       Verwandten dazu, auf seinen Erban-
                                Ja. Doch gerade als durchkomponierte          nen kommen wieder dorthin zurück.            spruch zu verzichten. Zu guter Letzt
                                Erzählung entfaltet die Geschichte ihre       Zwar hat Noomi in der Fremde überlebt,       bekommen Rut und Boas einen Sohn.
                                tiefere Wahrheit. Am besten lesen Sie         aber ihre Familie verloren. Mit Rut bringt
                                sie selbst und geraten ins Staunen über       sie nun eine Fremde mit, die ihrerseits      Die Bilanz des ganzen Buches ist gran-
                                die fromme Kunstfertigkeit des unbe-          ihre Familie für sie verlassen hat.          dios: Dieser Knabe soll der Grossvater
                                kannten Autors oder vielleicht sogar der          Im zweiten Kapitel geht es ums           von König David sein. Noomi, die Mann
                                unbekannten Autorin.                          Überleben in einer Gesellschaft, in der      und Söhne verloren hat, hat einen got-
                                                                              Eigentum und Erwerb Männern vorbe-           tesfürchtigen Schwiegersohn und einen
                                Ein paar Gedanken tippe ich hier gerne        halten ist. Um etwas zu essen zu haben,      Enkel gewonnen. Die verwitwete Moabi-
                                für Sie an: Es beginnt mit einer Hun-         sammelt Rut während der Ernte auf ei-        terin Rut, die ihre Heimat verlassen hat,
                                gersnot, die auch Bethlehem trifft, des-      nem Feld liegengebliebenes Korn. Der         wird in der Fremde zur Stammmutter.
                                sen Name doch so viel bedeutet wie            Besitzer namens Boas schützt sie vor
                                «Brothausen».Von dort flieht Noomi mit        Übergriffen durch seine Feldarbeiter, ja               Christine Stark Bibelwissenschafterin
                                ihrem Mann und den beiden Söhnen ins          er weist seine Leute sogar an, mehr                         und Pfarrerin in der Reformierten
                                Nachbarland Moab. Wenn sie Jahre spä-         liegen zu lassen, damit Rut genug für                          Kirchgemeinde Zürich Witikon

                                im echten Leben

                                Kopf Rut ist eine der Frauen, die im          Herz Missernten führen nicht nur in          Hand «Brich mit den Hungrigen
                                Stammbaum Jesu erwähnt werden.                biblischen Zeiten zu Hungersnöten            dein Brot» ist mehr als ein Lied.
                                Auch die Geschichten von Rahab, Tamar         und treiben Menschen in die Flucht.          Teilen müssen wir immer wieder
                                und Batseba lohnen sich. Buchtipp:            Was bedeutet existenzielle Not, wenn         üben, auch ganz unmetaphorisch
                                Jutta Hausmann, Rut. Miteinander auf          wir im Vaterunser um das «täglich            handfestes, sättigendes «täglich
                                dem Weg, 2005.                                Brot» bitten?                                Brot» zu brechen.

                                                                                                                                                   forum 19 2021    25
Unternehmensethik 19 2021 - Forum Pfarrblatt
Fotos: Christoph Wider
Nicht nur beim Wandern, auch im Leben geht Amanda Ehrler bis zur nächsten Wegbiegung und schaut dann, wie es weitergeht.

Himmel und Erde verbinden
Amanda Ehrler ist eine Seelsorgerin, die sich auf ihrem Weg – unter anderem
als Präsidentin des Katholischen Frauenbundes Zürich – von Grenzen nicht
aufhalten liess. Ein Porträt.

                           Wir geniessen in Königsfelden unter einer             der des Franziskaner-Klosters. «Das ist ja ganz
                           grossen Platane einen Kaffee, bevor wir den           spannend», kommentiert Amanda Ehrler. «Be-
                           vom katholischen Frauenverein St. Franziskus          reits damals war die Stellung der Frau in der
                           Wollishofen vorgeschlagenen Ausflug unter die         Kirche ein Thema!»
                           Füsse nehmen. Während zwölf Jahren enga-                  Weiter geht es der Reuss entlang, die nach
                           gierte sich die Seelsorgerin Amanda Ehrler im         den Unwettern hoch und wild fliesst. Schritt für
                           Vorstand des Katholischen Frauenbundes Zü-            Schritt erzählt Amanda Ehrler von ihrem Le-
                           rich, davon sieben Jahre als Präsidentin. Zum         bensweg mit vielen unerwarteten Wendungen –
                           Abschied bekam sie ein schön gestaltetes Buch:        die sich aus Grenzen, an die sie gestossen ist, er-
                           von jedem Ortsverein ein Ausflug. «Ich wande-         geben haben.
                           re sehr gern», sagt Amanda Ehrler, «die Natur             Als junge Seelsorgerin arbeitete sie auf der
                           schenkt mir mächtige Bilder, die mir gut tun.»        Pastoralstelle für Pfarreiräte im Bistum Chur,
                                                                                 nebst Katechese und Pfarreiarbeit. In den neu
                           Natürlich gehört auch ein Blick in die alte Kir-      gegründeten Pfarreiräten konnten Pfarrei-Mit-
                           che des ehemaligen Doppelklosters mit ihren           glieder über die bisherigen Hilfsarbeiten hinaus
                           wunderbaren Glasfenstern zum Ausflug. Hier            auch bei der Pastoralplanung mitreden. «Aber
                           sehen wir im Chor eine kleine Türe und erfah-         letztlich konnte doch immer der Pfarrer sagen,
                           ren staunend, dass diese im 14. Jahrhundert von       wo es langgeht. Das ist auch heute noch so. Ich
                           Königin Agnes von Ungarn in Auftrag gegeben           aber hatte immer die Idee, dass wir auf Augen-
                           worden war. Als Frau hatte sie keinen Zugang          höhe miteinander arbeiten.» Später wechselte
                           zum Chor. Also schrieb sie dem Papst persönlich       Amanda Ehrler auf die Arbeitsstelle für Kirchli-
                           und bekam von ihm die Erlaubnis, mit den              che Berufe. «Für mich leistet die Sigristin ge-
                           Schwestern des Klarissenklosters durch diese          nauso wichtige Arbeit wie der Pfarrer, der Kate-
                           Tür in den Chorraum zu gelangen – wie die Brü-        chet genauso wie die Pastoralassistentin. Aber

                                                                                                                forum 19 2021    26
IM ZÜRIPIET DIHEI

das hierarchische Prinzip hat auch hier immer
wieder durchgedrückt.» Immer wieder hörte sie:
«Ihr könnt schon alle kirchlichen Berufe för-
dern – aber vorwiegend Priester- und Ordens-
berufungen!» Das habe sie massiv geärgert.
    So landete sie schliesslich als Gemeindelei-
terin in einer Pfarrei: «Hier konnte ich ziemlich
selbständig arbeiten und die Pfarreiarbeit mit
den Freiwilligen und dem Team gestalten, das
war schön. Mit dem Pfarrer hatten wir eine gute
Zusammenarbeit.» Ihr war klar: «Was ich tue,
sind priesterliche Dienste: Ich versuche immer
wieder, Himmel und Erde zu verbinden.»

Wäre sie – als Mann – Priester geworden? «Ja, auf
jeden Fall. Ich hatte ein klares Berufungserleb-
nis.» Sie sei sehr gerne in die Schule gegangen.
Als die Lehrerin krank war und sie zu Hause
bleiben musste, sei sie – Erstklässlerin – todtrau-
rig gewesen. «Da bekam ich plötzlich dieses Be-
wusstsein: Ich möchte Pfarrer werden». Sie ist in
einer Bauernfamilie mit acht Geschwistern auf-
gewachsen. «Geredet hat man bei uns nicht. Man
gehorchte und arbeitete.» Der religiöse Halt der
Mutter gab Geborgenheit. Schule und Kirche wa-
ren die einzigen Möglichkeiten, für kurze Zeit
vom Hof und der Arbeit wegzukommen. Ohne
jemandem etwas zu sagen, trug Amanda Ehrler
ihr Berufungs-Erlebnis mit sich. Als klar wurde,
dass sie als Frau nicht Pfarrer werden kann,                                                                  Jeder Ortsverein des
schloss sie daraus, dass ihr Weg das Kloster sei.     dieser Wanderung: Ich sehe bis zur nächsten             Katholischen Frauen-
«Nach der obligatorischen Schulzeit habe ich ge-      Wegbiegung, erst dann sehe ich weiter. Das ge-          bundes Zürich hat
arbeitet und etwas Geld verdient, eine Ausbil-        nügt. Ich habe immer für mich selber den Weg            Amanda Ehrler eine
dung gab es für uns Mädchen nicht.»                   gesucht. Ratschläge habe ich innerlich geprüft          Wanderung geschenkt.

    Sie trat mit 18 Jahren ins einzige Kloster ein,   und eingeordnet – und dann meiner Überzeu-
                                                                                                              In der Klosterkirche
das sie kannte. Hier konnte sie die Sekundar-         gung entsprechend gehandelt.»
                                                                                                              Königsfelden gibt es
schule nachholen, anschliessend wurde sie nach
                                                                                                              einen uralten Zugang
Ingenbohl geschickt, wo sie das Handarbeits-          Diese innere Stärke hat sie auch im Frauenbund ver-
                                                                                                              extra für Frauen, die
und Hauswirtschafts-Seminar machte. Später            mittelt: «Es ging darum, den Frauen Mut zur             sonst damals keinen
kam eine Ausbildung zur Katechetin und Unter-         Selbstermächtigung zu geben, sodass sie hinste-         Zutritt zum Chorraum
richtstätigkeit hinzu, es folgte ein Fernstudium in   hen und mitwirken – nicht nur im Frauenkaffee –         hatten.
Theologie und schliesslich das Seminar für Seel-      und wo nötig sagen: So geht es nicht.» Aus die-
sorgehelfer und -helferinnen, der damalige Aus-       sem Grund ist sie «Für eine Kirche mit* den Frau-
bildungsweg zur Einführung in die pastorale Ar-       en» nach Rom und mit «Vielstimmig Kirche sein»
beit. «Ich war eine gefügige junge Schwester»,        aus Solidarität mit dem abgesetzten Dekan Mar-
sagt Amanda Ehrler. «Es gab auch hier kaum Ge-        tin Kopp nach Chur gepilgert. «Es ist eine grosse
spräche, man wurde hierhin oder dorthin ge-           Ermutigung, junge Theologinnen und Theologen
schickt, wo es gerade nötig war.» So wurde sie un-    zu sehen, die heute den Aufbruch weiterführen,
versehens leitende Köchin in einem Alters- und        den wir begonnen hatten und der zwischendurch
Pflegeheim, zuständig für täglich 80–100 Mahl-        fast nicht mehr wahrnehmbar war.»
zeiten. «In der Küche halfen ältere Schwestern
mit. Sie waren festgefahren, unflexibel und hat-      An einem grossen Baum vorbei biegen wir aus
ten keinerlei Offenheit für Neues. Mir wurde          dem Uferwald aufs weite Feld hinaus. «Wurzeln
klar: So wie sie wollte ich nicht werden.»            waren für mich immer wichtig. Ebenso die Frei-
    Daraus folgte – als logischer Schritt – der       heit, die Weite. Ich brauche beides – und es be-
Austritt aus dem Kloster. War das nicht sehr          dingt sich ja auch gegenseitig.» So wie Himmel
schwierig? «Ja und nein. Ich hatte die innere         und Erde.
Überzeugung, dass es richtig war. Es ist wie auf                                 Beatrix Ledergerber-Baumer

                                                                                                                  forum 19 2021    27
LESERBRIEFE

forum 18/2021
                                                                                                  die Liebe zwischen zwei Menschen. Ein-           die erfolgreiche Salami-Taktik der les-
«Erweiterung des                                                                                  fach nur traurig. Ist das die Botschaft un-      bisch-homosexuellen Community lässt
Ehebegriffs»                                                                                      seres Herrn Jesus Christus?                      darauf schliessen, dass sowohl die Sa-
                                                                                                                       Thomas von Briel Zollikon   menspende wie die Leihmutterschaft die
                     Bei den Ausführun-              4. BIS 17. SEPTEMBER

                                                            18 2021                                                                                nächsten Ziele sind, welche gleichge-
                     gen wurde der ge-                                                            Im Hinblick auf das Referendum gegen den         schlechtliche Paare für sich in Anspruch
                     sellschaftlich und                                                           Parlamentsentscheid zu «Ehe für alle» hat        nehmen werden. Ehrlicherweise müsste
                     politisch geltende                                                           die Bischofskonferenz zu Anfang des              die Abstimmungsvorlage lauten «Kinder
                     Grundsatz vernach-                                                           Jahres eine ablehnende Empfehlung                für alle», denn das ist letztlich die Krux
                     lässigt: Gleiches ist                                                        herausgegeben. Für bischöfliche Emp-             des Begehrens, das der Bischofskonfe-
                     gleich, Ungleiches                                                           fehlungen gibt es im Pfarrblatt offenbar         renz Zurückhaltung auferlegt. Bei wem
 Wohin mit der Ehe?
                     ist aber nach Mass-
 Schwerpunkt Essay zu «Ehe für alle»
                                                                                                  keinen Platz mehr, wenn diese der Re-            das Kindswohl höchste Priorität geniesst,
 Die Schweizer Bischofskonferenz lehnt die Vorlage

                     gabe der Ungleich-                                                           daktion nicht passen. Erstaunlich, dass          sollte dies bedenken.
 «Ehe für alle» ab. Wir stellen uns den Argumenten
 der Bischöfe.

heit ungleich zu behandeln. Das ist nie                                                           nun vier Wochen vor der Abstimmung                                       Joseph Auchter Meilen

ganz ohne Widerspruch, aber letztlich                                                             ein dreiseitiger Artikel zur «Erweite-
konsequent – wenn auch die Argumen-                                                               rung des Ehebegriffs» und eine entspre-          Den Erkenntnissen und den daraus resul-
te der Bischöfe eine «Wischi-waschi»-                                                             chend gestaltete Titelseite erscheint, der       tierende Schlussforderungen von Thomas
Position zum Ausdruck bringen. Der ak-                                                            sich als ein einseitiges und klares Votum        Binotto kann ich voll und ganz zustimmen.
tuelle Hang zur Gleichmacherei führt                                                              für ein Ja zur Ehe für alle erweist. Die         In seinem Buch «Zu spät» stellt P. Mar-
zu absurden Verhältnissen in der beste-                                                           Unterdrückung einer anderen Meinung              tin Werlen OSB eine Entfremdung der
henden Rechtsordnung und beschädigt                                                               wie auch die einseitige Stellungnahme            Kirche von den Menschen fest. Dies
den erwähnten Grundsatz massiv. Mit                                                               für die Ehe für alle entsprechen nicht           trifft gerade beim Ehebegriff in klarer
der Ehe für alle wird man diese Ent-                                                              unserer politischen Kultur und schon             Weise zu. Unsere Bischöfe sind in ihrem
wicklung zweifellos begünstigen. Damit                                                            gar nicht dem Auftrag eines Pfarrblattes.        Handlungsspielraum         sehr     einge-
entfernen sich der Staat und die Verfas-                                                                                Karl Sonderegger Urdorf    schränkt. Es handelt sich hier letztlich
sung leider von christlichen Grundwer-                                                                                                             um ein strukturelles Problem unserer
ten.                                                                                              Thomas Binotto möchte sich, statt nach           Kirche, bedingt durch den römischen
                                                     Toni Bortoluzzi Affoltern am Albis           moralischen Normen, lieber nach der (an-         Zentralismus. Der Vatikan wäre gut be-
                                                                                                  geblichen) sozialen Wirklichkeit richten;        raten, sich endlich mit den überfälligen
Herzlichen Dank für die präzise Argumen-                                                          das kann seine Meinung sein, als Richt-          Problemen seit dem Vatikanum II in
tation. Einen Punkt hätte ich zu ergän-                                                           linie für richtiges Verhalten ist der An-        konstruktiver Weise zu befassen. Die
zen: Es gibt ja öfters Situationen, wo man                                                        satz ungeeignet. Das Argument der                Glaubwürdigkeit befindet sich ohnehin
den Zivilstand angeben muss, zum Bei-                                                             Gleichbehandlung ist untauglich, weil            in Schieflage. Man darf die Hoffnung
spiel bei einer Bewerbung für eine Ar-                                                            die Rechtsgleichheit in unserer Rechts-          nicht aufgeben.
beitsstelle. Gebe ich «in eingetragener                                                           ordnung meint, dass Gleiches gleich zu                                Paul Odermatt Richterswil

Partnerschaft» an, gebe ich automatisch                                                           behandeln sei; dass die Gemeinschaft
und quasi ungefragt die Zusatzinforma-                                                            von Mann und Mann oder Frau und Frau             Die Verbindung zwischen Mann und Frau ist
tion weiter, dass ich schwul bin. Diese                                                           das Gleiche wäre wie die Gemeinschaft            ein Naturgesetz für die Fortpflanzung und
Zusatzinformation ist an und für sich                                                             von Mann und Frau, lässt sich unter kei-         die Basis für eine Familie. Naturgesetze
natürlich nichts Schlimmes. Nur: Gebe                                                             nem Aspekt (angefangen beim biologi-             sind Gottes-Gesetze. Diese zu missach-
ich «ledig» an, hat der oder die Fragende                                                         schen bis hin zu der geschlechtsspezifi-         ten, hat Folgen und ist durch den Klima-
diese Information nicht. Das ist doch et-                                                         schen Charakteristik) im Ernst behaup-           wandel, die Pandemie und das Chaos in
was ungerecht, dass die einen gleich ihre                                                         ten. Warum die auf homoerotische Paare           der Welt sichtbar. Einer Ehe, die vor allem
sexuelle Orientierung zwingend ange-                                                              zugeschnittene eingetragene Partner-             wegen gesellschaftlichen und materiel-
ben müssen und andere nicht.                                                                      schaft für diese nicht genügen soll, ver-        len Vorteilen geschlossen wird, fehlt die
                                                                            Albin Hässig Zürich   mag niemand schlüssig zu erklären.               natürliche und spirituelle Grundlage.
                                                                                                                          Christian Klein Zürich                   Caroline Walker Hombrechtikon
Man lese das Statement der Schweizer Bi-
schofskonferenz zur Abstimmung Ehe für                                                            Zu den bemerkenswerten und insgesamt             Ihr Artikel ist der beste und mutigste, den
alle. Was für ein Kontrast zum ausge-                                                             stichhaltigen Entgegnungen zur Haltung           ich in den 54 Jahren forum gelesen habe!
zeichneten Beitrag von Thomas Binotto.                                                            der Bischofskonferenz gegenüber der «Ehe                             Viola Neumann Zollikerberg
Dieses Statement tut fast schon weh:                                                              für alle» gilt es Folgendes zusätzlich zu
Unsere Bischöfe! Was sind das für Hir-                                                            gewichten: In der Tat ist die Fortpflan-         Weitere Leserbriefe unter
ten? Ihnen ist das Wort Ehe wichtiger als                                                         zungsmedizin nicht Teil der Vorlage, doch        www.forum-pfarrblatt.ch

                                                                                                                                                                          forum
                                                                                                                                                                          forum 19 2021    28
Inegüxle ➜ Zoom am Sonntag

Gemeinschaft
im Netz
Jeden zweiten und letzten Sonntag im Mo-
nat um 20.00 Uhr wird der Zoom-Raum für
«Brot & Liebe» geöffnet, eine Feierform im
Internet, bei der das Erzählen von Ge-
schichten im Mittelpunkt steht. Simon
Brechbühler und Meinrad Furrer von
Kirche urban von Katholisch Stadt Zü-        Foto: Brot & Liebe / zvg
rich laden dazu ein, zusammen mit ihren
Berliner Kollegen und Kolleginnen vom
Pfarramt im digitalen Raum. Man habe
Elemente aus dem traditionellen Gottes-                                                                                  Brot & Liebe
dienst genommen, dazu zählen auch Ge-
bete, das Brotbrechen und der Segen. Mit                                    «Brot & Liebe» sind nicht ausschliess-
                                                                                                                         Der nächste Podcast
«Brot & Liebe» habe man daraus aber                                     lich Zoom-Gottesdienste. Es werden zum           erscheint am Donnerstag,
keinen Live-Stream gemacht, sondern                                     Beispiel auch Podcasts angeboten, um die         23. September.
ein Format gefunden, bei dem die Mit­                                   erzählten Geschichten nachhören zu
                                                                                                                         Der nächste «Brot & Liebe»-Zoom
feiernden miteinander interagieren                                      können. Dass man sich dafür mit den              ist am Sonntag, 26. September,
könnten, sagt Simon Brechbühler. Das                                    Kollegen und Kolleginnen in Berlin ver-          um 20.00 Uhr. Den Link dazu und
Ziel­publikum sei offen, es habe sich aber                              binden konnte, sei ein Glücksfall gewe-          Informationen unter
gezeigt, dass das Format Menschen zwi-                                  sen. In der Schweiz gibt es «Brot & Liebe»       www. brot-liebe.net/home
schen 35 und 60 Jahren anspreche.                                       seit November 2020.                    vej

Schaufenster ➜ Rundgang                                                                                               Auf Sendung

Wirtschaft ist Care                                                                                                   Jung, jüdisch, weiblich
                                                                                                                      Was bedeutet es heute, als junge
Der Stationenweg der «Frauen*synode» ist                                                                              Frau das Judentum in Deutschland
in Sursee weiterhin begehbar – er kann                                                                                zu leben?
aber auch für die eigene Stadt angepasst                                                                                 So, 26. September – 9.45 – SR
werden.
    Anstelle des geplanten Grossanlasses                                                                              Spirituelle Wege
fand die siebte Frauensynode als Statio-                                                                              Norbert Bischofberger besucht in
nenweg in Sursee statt. Geburtshaus,                                                                                  der Innerschweiz einen Zenbuddhis­
Schule, Kleintheater, Spital, Friedhof ...                                                                            ten, eine tierliebende Ordens­
Der Spaziergang zeigt, was Wirtschaft                                                                                 schwester, eine Eremitin, «fliegen­
leisten kann, und zeigt Orte, an denen                                                                                de Yogis» und orthodoxe Christen.
Menschen für sich, für andere, für die                                                                                   So, 26. September – 10.00 – SRF 1
Welt sorgen, und wo bereits in früheren                                 1. Die TV-Sendung «SRF Börse» soll
Zeiten eine Ökonomie gelebt wurde, die                                  durch eine Sendung «SRF Zukunft» er-          Japan: Der Daitoku-ji-Tempel
diesen Namen verdiente. Der Frauen­                                     setzt werden.                                 Im berühmten Tempel in Kyoto
synode geht es um ein Wirtschaften, das                                 2. Es braucht Care-zentrierte Ökonomik        und den dazugehörigen Zen-Gärten
sich als Sorge füreinander und für den                                  in der universitären Forschung und Lehre.     strebt alles nach Harmonie und
verletzlichen gemeinsamen Lebensraum                                    3. Es braucht eine gesicherte Existenz        Schönheit.
Erde versteht. Sie wendet sich gegen eine                               für alle Menschen, die unbezahlte Care-          So, 26. September – 10.30 – SRF 1
profitzentrierte Ökonomie, die Nachfrage                                Arbeit leisten.
künstlich erzeugt, reiche Menschen und                                  4. Die Schweiz soll der Wellbeing Econo-      Hildegard von Bingen
Länder immer reicher werden lässt und                                   my Governments Partnership (WEGo)             Wie kann eine Frau, die 1179 ge­
die Mitwelt schädigt.                                                   beitreten.                                    storben ist, heute noch so gegen­
    Als Ergebnis des fast fünfjährigen                                                                           bl   wärtig sein? «Expedition in die
gemeinsamen Denkprozesses stellen                                       Der Stationenweg kann als geführter           Heimat» will das herausfinden.
die Teilnehmenden der Frauensynode                                      Rundgang bis Oktober gebucht werden.             So, 26. September – 14.30 – SR
folgende Forderungen:                                                   www.frauensynode2021.ch

                                                                                                                                        forum 19 2021    29
INSERATE

                                                                                                                                                                    Röm.-kath. Kirchenpflege Zell
Gastfreundschaft in unserer kath. Kirche im Weinland                                                                                                                (Kollbrunn, Rikon, Weisslingen,
                                                                                                                                                                    Schlatt und Kyburg)
Für unser Kirchenzentrum in Kleinandelfingen suchen auf den 1. Januar 2022
oder nach Vereinbarung für ein Pensum von 60 –100 % eine/n                                         KURZNACHRICHTEN
Hauswartin/Sakristanin                                                                               Einladung zur ausserordentlichen
Hauswart/Sakristan                                                                                   Kirchgemeindeversammlung
                                                                                                   Weltkirche
Die Hauswartung ist ein gewichtiger Bestandteil des Pfarreilebens.
Sie unterstützen die verschiedenen Anlässe in unserer Kirchgemeinde                                  Die Kirchenpflege lädt alle Gemeindemitglieder
und tragen Wesentliches zum Erscheinungsbild unserer Kirche bei.

Besuchen Sie uns auf www.kath-weinland.ch,
                                                                                                   Kirche in Belarus auf schm
                                                                                                     herzlich zur Kirchgemeindeversammlung am
                                                                                                     Sonntag, 03. Oktober 2021 um 11.00 Uhr
                                                                                                     im Pfarreisaal ein.
um mehr über die Stelle zu erfahren.
                                                                                                   Der Protest der Menschen in Belarus gegen der gut 10 % der Bevölkerun
                                                                                                     Traktandenliste:
                                                                                                   die Diktatur von Alexander Lukaschenko engagiert sich stark im soz
                                                                                                     1. Wahl der Stimmenzähler/innen

                                                                                      w t g .c h
                                             Wandern
Haus gesucht                                                                                       hört
                                                                                                     2. nicht  auf. Die
                                                                                                        Ersatzwahl    derKatholische    Kirche be- und
                                                                                                                            gesamten Kirchenpflege      undder
                                                                                                                                                            kümmert     sich um Ob
                                                                                                                                                                Präsiden-
                                                                                                   wegttin  bzw.
                                                                                                          sich  aufdes  Präsidenten
                                                                                                                     einem     schmalenfür Grat
                                                                                                                                           die Amtsdauer  2018 – 2022
                                                                                                                                                 und hinderte     und Waisenkind
Unsere Familie                                                                                       3. Anfragen     nach
                                              So weit die Füsse tragen.                            unterstützt   so gut   sie§kann
                                                                                                                                37 KGO
                                                                                                                                    die Menschen, niesst sie grosse Sympathi
ist gewachsen (ein Sohn
                                                                                                   berichtete der russlanddeutsche Priester der Bevölkerung.
& eine Tochter) und                                                                                  Stimm- und wahlberechtigt sind alle Mitglieder der röm.-
                                                                                                   Johannes Kahn bei seinem Besuch im                      Dieses Engagement wi
sucht in Zürich oder in                                                                              kath. Kirchgemeinde Zell, die das 18. Altersjahr zurückge-
                                                                                                   Namen     des Hilfswerkes
                                                                                                     legt haben                    «Kirche
                                                                                                                    und die im Besitz     desin Schweizer
                                                                                                                                                Not» lich   geschätzt – solange si
                                                                                                                                                          Bürgerrechts
der Umgebung ein
Zuhause oder Bauland                                                                               inoder   der Nieder­
                                                                                                      den Pfarreien       lassungsbewilligung
                                                                                                                         St. Josef und Liebfrauen C, Ci nicht
                                                                                                                                                        oder Binsind.
                                                                                                                                                                 die Politik einmis
zum Kauf. Wir würden                         Hinauf – in die natürlichste
                                                                                                   inNicht
                                                                                                      Zürich.Stimmberechtigte
                                                                                                               Er informierte über  sinddie
                                                                                                                                          eingeladen,
                                                                                                                                            Situati- alskamGäste
                                                                                                                                                             auchanderder
                                                                                                                                                                        katholische
uns gerne persönlich                         Energie zentrale der Schweiz.                         onVersammlung
                                                                                                      der Katholischen  teilzunehmen.
                                                                                                                              Kirche in Belarus, zu bischof Tadeusz Kondrusi
                                                                                                     Anfragen nach § 37 Kirchgemeindeordnung müssen
vorstellen. Carolin & Andi                                     LDN: GA ak zeptier t
                                                                                                     mindestens 10 Arbeitstage vor der Kirchgemeindever-
                                                                                                     sammlung der Kirchenpflege eingereicht werden.
     dihei.sueche@gmail.com
    076 217 39 39                                          maria-rickenbach.ch
                                                                                                     Röm.-kath. Kirchenpflege Zell
                                                                                                   INSERATE

                                                                                                              Für Ihre Steuern und Erbschaftssachen                                                                                          Näc
                                                                                                                           Dr. Strebel, Dudli + Fröhlich                                                                                     ➜1
                                                                                                                           Steuerberatung und Treuhand AG
                                                                                                                                                                                                                                             ➜3
                                                                                                                                                       (ehem. Steuerkommissäre)
                                                                                                                                                                                                                                             ➜1
                                            Die Dargebotene Hand                                           Tel. 044 308 25 50                                     8052 Zürich                                   www.sdf-treuhand.ch
                                                                                                        Steuern     Erbsachen                                           Altersvorsorge                                  Liegenschaften       foru

                                         Nächste Inserateschlüsse:                                                                                                               20. MÄRZ BIS 2. APRIL

                                                                                                      Auf den 1. Juni 2021 oder nach Vereinbarung
                                                                                                                                                                                           6 2021

                                         ➜ 20. September (Nr. 20)                                     werden Räume frei:
                                                                                                                                                                                                                                              u
                                                                                                                                                                                                                         17. BIS 30.
                                                                                                                                                                                                                                     APRIL

                                                                                                                                                                                                                              8 2021

                                         ➜ 4. Oktober (Nr. 21)
                                         ➜ 18. Oktober (Nr. 22)
                                                                                                      2 Büros, zusammen ca. 35 m2
                                         forum@c-media.ch
                                                                                                      im Haus Beckenhofstrasse 16, Zürich                                                                                                      g

                                                                                                                   Lebendige Tradition
                                                                                                                                                                                                                                               F
                                                                                                      Im Haus Beckenhofstrasse  1000 16
                                                                                                                                     Geschin
                                                                                                                    Schwerpunkt Der Rosenkranz
                                                                                                                                              Zürich sind zahlreiche
                                                                                                                                           ichten und
                                                                                                                                                      mehr
                                                                                                      Organisationen im Umfeld der Katholischen Kirche und
                                                                                                                    Das Gebet mit dem Rosenkranz
                                                                                                                                                    ist eine alte und
                                                                                                                    bewährte Form, von innen her Frieden
                                                                                                                                                           zu finden.
                                                                                                                                                                         Schwerpunk
                                                                                                                                                                                       t Faszination
                                                                                                                                                                                                     Serien

                                                                                                                                                                        Serien sind

                                                                                                      weitere gemeinnützige Organisationen untergebracht,
                                                                                                                                                                                    so viel mehr
                                                                                                                                                                        Sie sind eine            als ein Modet
                                                                                                                                                                                      Grundlage                rend.
                                                                                                                                                                                                unserer Kultur.

                                                                                                      darunter Caritas Zürich, die Dargebotene Hand, der                                                                                      P
                                                                                                      Katholische
                                                                                                      Sie  möchtenFrauenbund    etc.
                                                                                                                        das forum               unterstützen …
                         Modul 29                                                                     Gesucht wird eine gemeinnützig / caritative Organisation
                                                                                                                                                                                                                                             04

                                                                                                      die in diesen Rahmen passt. Die Nebenräume Korridor/
                                                                                                      Garderobe WC etc. werden mit dem Katholischen Frauen-
Projekte mit Jugendlichen                                                                             bund, der Dargebotenen Hand und Profilia Schweiz
                                                                                                      geteilt. Die Mitbenutzung von Besprechungsräumen ist
                                                                                                                                                                                                                                             Ha

10. – 11.5.2022; 6.9.2022                                                                             möglich. Im Haus herrscht eine offene Atmosphäre.
                                                                                                                                                                                                                                             Un
                                                                                                                                                                                                                                             ist
fachausweis-jugendarbeit.ch                                                                           Der Mietzins beträgt insgesamt monatlich CHF 470
                                                                                                      zuzügl. CHF 40 NK.
                                                                                                                                                                                                                                             &e
                                                                                                                                                                                                                                             suc
                                                                                                                                                                                                                                             un
                                                                                                      Die Distanz zum HB beträgt ca. 10 Fussminuten.                                                                                         Bau
18. SEPTMEBER BIS 1. OKTOBER

 Da wegen Corona kurzfristige Änderun-              Perlen des Alltags                               Gottesdienste
 gen möglich sind, beachten Sie bitte die           Glücksmomente entdecken. Mit Silvia
                                                                                                     Feierliches lateinisches Choralamt
 Websites der Veranstaltungen. Bei allen            Saxer, Berufs- und Laufbahnberaterin.
                                                                                                     Sa, 18.9., 18.00, St. Peter und Paul, ZH.
 Anlässen, die durchgeführt werden, gilt            Mi, 6.10., 14.00–16.30, Conditorei Schober,
 ein BAG-kompatibles Schutzkonzept.                 Napfgasse 4, Zürich. Teilnahmegebühr,            FeierAbend
                                                    Anmeldung und Infos: 044 368 55 66.
                                                                                                     Mi, 22.9., 19.00, St. Martin, Illnau-Effre-
                                                    www.frauenbund-zh.ch
                                                                                                     tikon. Gleichberechtigt und solidarisch.
Kunst
                                                                                                     Getanzter Gottesdienst
                                                    Spiritualität                                    Fr, 24.9., 19.00, Kath. Kirche Langnau a.  A.
                                                                                                     Liedtänze und Gebärdengebete
                                                    Halt an! Wo läufst du hin?
                                                    Geistliche Übungen – Exerzitien im All-          Erneuerung aus dem Geist Gottes
                                                    tag nach Ignatius von Loyola.                    Fr, 24.9., 19.30, Krypta Liebfrauen, Zürich.
                                                    Mo, 27.9., 19.00: Informationsabend.             Lobpreis, Beichte, Segen.
                                                    Mo, 25.10., bis Mo, 29.11., 19.00–21.00:
                                                                                                     Eucharistiefeier in der Predigerkirche
                                                    Wöchentliche Impulsabende. Werdstr. 53,
                                                    Zürich. Fr. 80.– bis150.– (Selbstdeklaration).   Sa, 25.9., 16.00. «Worauf es ankommt»
                                                    Anmelden bis 15.10. : 044 980 26 51
                                                    www.zentrum-spiritualitaet.ch
                                                                                                     Seelsorge-Gespräche
Dübendorfer Abendmusiken
                                                    «Die Helden sind gefallen»                       Seelsorge- und Beratungsangebote
«Der Orpheus von Amsterdam»: Fest-
                                                    Krieg, Tod und Liebe im «Bogenlied»              www.zhkath.ch
programm zum 400. Todesjahr von Jan
                                                    Davids.
Pieterszoon Sweelinck. Konzerte, Meis-                                                               jenseits im Viadukt
terkurse und Wort.                                  Mi, 29.9.,12.15–12.45, Pfarreisaal
                                                    St. Peter und Paul, Werdgässchen 26, Zürich.     Di –Fr, 11.00 –18.00, Sa, 14.00 –18.00
Fr, 1.10., 19.30, Kirche Maria Frieden Dübendorf:   Eintritt frei.
Eröffnungskonzert. Sa, 2.10., Kirche Aller­                                                          Raum+Stille Glattzentrum
                                                    www.zentrum-spiritualitaet.ch
heiligen Zürich: 10.00 Meisterkurs, 19.30                                                            Mo – Sa, 12.15–16.00, Mi – Fr, 12.15–18.00
Gesprächskonzert. So, 3.10., 17.00, Kirche
Maria Frieden Dübendorf: Abschlusskonzert.
www.duebendorfer-abendmusiken.ch                                                                     Gebete und Meditation
                                                                                                     Orgelvesper
«Ich habe den Himmel gegessen»
                                                                                                     Fr, 24.9., 18.30, Predigerkirche Zürich.
Christine Lather hat Silja Walters Lyrik
                                                                                                     Bach und Händel.
und Texte zu einem Theatermonolog
mit Liedern über das Leben der Dichte-                                                               Pray at Sunday – Konferenz
rin und Nonne vom Kloster Fahr ver-                                                                  So, 26.9., 14.00–17.00, St. Josef, Dietikon
flochten. Kompositionen: Felix Huber.                                                                www.prayatsunday.ch
Sa, 25.9., 19.30, Predigerkirche, Zürich.
Kollekte, Anmeldung notwendig.
                                                                                                     Bahnhofkirche
www.predigern.ch
                                                                                                     Mo – Fr, 7.00, 7.30, 8.00, 8.30: Wegworte
                                                                                                     Mo–Fr, 18.45. Sa/So, 15.45: Abendgebet
Geistliches Konzert
Joseph Haydn: Paukenmesse und Pauken-                                                                Eucharistische Anbetung Liebfrauen
Sinfonie. Motettenchor Meilen, Capriccio                                                             Mo – Fr, 9.00 – 17.20, Krypta,
Barockorchester.                                                                                     Di, 19.00–21.00, Kirche
Sa, 25.9., 19.30, Ref. Kirche Küsnacht, Kollek­
te. So, 26.9., 17.00, Kath. Kirche Meilen,                                                           Mittagsgebet im Flughafen
Eintritt 40.–/20.–.                                  Urbanes Erntedankfest                           Mi, 12.00, Check-in 1, Andachtsraum
www.motettenchor-meilen.ch
                                                     Um unserer Wertschätzung für Le-
                                                     bensmittel Ausdruck zu verleihen, ze-           Vernetzt
Veranstaltungen                                      lebrieren wir mitten in Zürich ein ur-          Jugendseelsorge
                                                     banes Erntedankfest. An langen Tafeln           www.jugendseelsorge.ch
Eheseminar                                           wird ein feines Menü aus geretteten
                                                     Lebensmitteln aufgetischt.                      Behindertenseelsorge
Ja, wir trauen uns: Psychologie, Recht,
                                                                                                     www.behindertenseelsorge.ch
Medizin, Theologie.                                  Fr, 17.9., ab 17.00, Bürkliplatz Zürich
Sa, 2.10., 13.00–18.15; So, 3.10., 9.00–16.00,       (bei schlechtem Wetter: Predigerkirche).        Palliative Care Hotline
Pfarreizentrum Liebfrauen, Weinbergstr. 36,          Foodsave-Bankett Zürich. Eintritt frei,         044 554 46 66 (Stadt und Kt. Zürich)
Zürich. Inkl. Mittagessen: 100.– pro Person.         mit Covid-Zertifikat.
Anmeldung:                                           www.jenseitsimviadukt.ch                        Anderssprachige Gottesdienste
www.eheseminar-zh.ch                                                                                 www.zh.kath.ch/migrantenseelsorge

                                                                                                                             forum
                                                                                                                              forum19 2017    31
                                                                                                                                   22 2021   
LEBEN IN BEZIEHUNG
PFARRBLAT T DER KATHOLISCHEN KIRCHE
IM KANTON ZÜRICH

Gültig für die Sonntage vom 19. /26. September

Herausgeberin
Stiftung forum – Pfarrblatt der katholischen
Kirche im Kanton Zürich
Redaktionsadresse
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044 266 12 72, redaktion@forum-pfarrblatt.ch,
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Sekretariat: Aufgrund der derzeitigen Corona-
Pandemie ist unser Sekretariat vorläufig nur
am Dienstag besetzt: 8.30–11.30 Uhr und
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                                                                       Urlaub mit Fremden
Redaktionssekretariat: Rita Grob

                                                                                                                                                                              Symbolbild: Alamy
Chefredaktion: Thomas Binotto (bit)
Redaktion: Pia Stadler (ps), Beatrix Ledergerber (bl),
Veronika Jehle (vej)
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Abo-Service und Adressmutationen
                                                                      Die Sommerferienzeit ist vorbei und die       holen? Ich beisse mir fast die Lippen
Stadt Zürich: Direkt beim Pfarramt ihres Stadt­
quartiers (Adresse auf Pfarreiseiten ersichtlich)                     Zeit kommt, sie mit allen Freundinnen aus-    wund. Wenn ich finde, dass die Kinder
Zürich-Land: Direkt beim Pfarramt Ihres
                                                                      führlichst durchzuhecheln. Urlaub, das        jetzt definitiv ins Bett gehören, haue ich
Wohnortes (Adresse auf Pfarreiseiten ersichtlich)
Stadt Winterthur: 052 224 03 80,                                      geschieht ja meist in der Kern-Familie:       dann aber dazwischen, auch wenn ausser
mitgliederverwaltung@kath-winterthur.ch
Bezahlte Abos: 044 266 12 72,
                                                                      also Vater, Mutter, Kind(er). Bei Allein-     mir keiner zuckt. Kompromiss: Die vier
redaktion@forum-pfarrblatt.ch                                         erziehenden in gleicher Weise mit nur         vorpubertierenden Jungs, die mir als
Abopreise: Jahresabo Inland Fr. 38.–, Ausland Fr. 77.–
                                                                      einem Elternteil plus die produzierte         Mädchen-Mutter die Ohren zum Klin-
Anzeigenverkauf
creative media gmbh, Schützenstrasse 19,                              Anzahl Kinder. Dieser Urlaubs-Ansatz          geln bringen, ziehen sich zumindest mal
8902 Urdorf, 043 322 60 30, Fax 043 322 60 31                         wird erweitert um weitere «Fs»: entwe-        zurück. Natürlich nicht ohne Gemaule
forum@c-media.ch, www.c-media.ch
                                                                      der um die eigene Familie wie Eltern der      und nicht ohne eine Spur von gebrauch-
Druck                                                                 Eltern oder Geschwister der Eltern,           ter Wäsche hinter sich herzuziehen. Herr,
AVD Goldach AG, 9403 Goldach, www.avd.ch
Pfarreiseiten: Text&Gestaltung jeweiliges Pfarramt                    manchmal beides. Oder Freunde. Beides         schick Hirn und für mich Gelassenheit
                                                                      samt Anhang, also samt Kindern.               vom Himmel!
66. Jahrgang, erscheint 14-täglich, ISSN 1420-2212
                                                                          Im Englischen gibt es den Ausspruch:          Definitiv an meine Grenzen komme
                                                                      «The more the merrier», also frei über-       ich bei den ach so gut gemeinten Tipps
                                                                      setzt: Je mehr, umso fröhlicher. Das trifft   rund ums Kochen – zum Beispiel von
                                                                      leider auf die erweiterten Familienferien     Männern, die nie nur einen Finger in der
                                                                      nicht immer zu. Manchmal werden die           Küche krümmen, denen ich dann zuru-
                                                                      grossen Erwartungen an die vermeint-          fen möchte: Bitte nuckelt weiter am Bier,
                                                                      lich schönste Zeit im Jahr im sorgsam         aber lasst mich in Ruhe!
                                                                      ausgesuchten Ferienhaus schneller ge-             Gern verteilt werden diese Tipps aber
                                                                      bodigt als gedacht. Und da muss noch          auch von Mutter und Schwiegermutter:
                                                                      nicht einmal wirklich etwas Dramati-          «Das Fleisch unbedingt in Portionen an-
                                                                      sches passieren. Es reicht,Tag und Nacht      braten!», oder «Kartoffeln kocht man im
                                                                      mehr oder minder gemeinsam zu ver-            Ganzen für Kartoffelstampf», «Kochen
                                                                      bringen – schon mutieren die Themen           braucht gaaanz vieel Ruuhee!». Die habe
                                                                      Erziehung und Ernährung, je länger der        ich – siehe oben – manchmal nicht einmal
                                                                      Urlaub dauert, zu Minenfeldern.               in den Ferien, geschweige denn im Alltag.
                                                                          Beispiel Erziehung: Wo ich als Mutter         Aber: Nach den Ferien ist vor dem Ur-
                                                                      schon längst ganz klar, aber unblutig         laub! Beim nächsten Mal schaue ich noch
                                                                      reingegrätscht hätte, folgt gefühlte fünf     genauer hin, mit wem ich diese Tage ver-
                                                                      Minuten später ein «Anna, Steven (belie-      bringe. Und werde wohl wieder über-
                                                                      big auswechselbare Kindernamen,) bit-         rascht: Im Urlaub sind Familienmitglie-
                                                                      teeee …» im säuseligen Ton des eigentlich     der oder auch langjährige Freunde auf
                                                                      zuständigen Elternteils. Ja was «bitte»?!?    einmal ganz schön fremde Menschen.
                                                                      Weitermachen beim Plagen des kleinen
                                                                      Bruders mit dem Stock, das Glacepapier                            Die Journalistin Kerstin Lenz (49)
                                                         Post CH AG

                                                                      einfach fallen zu lassen oder sich zu wei-              ist Mutter von zwei Töchtern und arbeitet als

                                                                      gern, den Parmesan aus der Küche zu                       Informationsbeauftragte des Synodalrats.

                                                                                                                                               forum 19 2021    32
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