UROPASTIMME - EFB Steiermark
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UROPASTIMME www.jef.at www.europajugend.at www.efb.or.at Zeitung der Europäischen Föderalistischen Bewegung, Jungen Europäischen Föderalisten und EUROPTIMUS-Vereinigung für europapolitische Bildung Europa sind wir! „Es kommt jetzt darauf an, auf der europäischen Ebene eine politische Das Vereinte Europa der Bürgerinnen Identität zu entwickeln. Über die Grenzen hinweg muss eine Zivilgesell- und Bürger war zentrales Anliegen die- schaft geschaffen werden, auch um der Gefahr entgegenzutreten, dass ses Europa-Forums. Mehr als hundert nationales und nationalistisches Denken wieder stärker wird“. Das gab Europäer aus zahlreichen west- und Dr. Friedhelm Frischenschlager, Präsident der Europäischen Föderalisti- osteuropäischen Ländern kamen nach schen Bewegung bei seiner Eröffnung des diesjährigen Europa-Forums Neumarkt und befassten sich einmal im Europahaus als Motto aus. mehr mit den Problemen und den Zukunftsperspektiven Europas. Treffpunkt der Europäer „Öffentlichkeit und Demokratie gehö- ren untrennbar zusammen“ war auch die zentrale These der Abgeordneten zum Europäischen Parlament Mag. Evelyn Regner. Engagiert plädierte Frau Regner dafür, ein europäisches Bewusstsein zu schaffen: „Europa sind wir!“. Auch nationale und Landespo- litiker müssten verstärkt Verantwor- tung für ganz Europa übernehmen. Die neu geschaffene Europäische Bürgerini-tiative sei wichtiges Instru- ment, um Themen europäisch in die Diskussion zu bringen. Ein großes Problem ist, dass heute viele wichtige europäische Entschei- dungen außerhalb der Kompetenzen der EU fallen. Bei Euro-Rettung und wirtschaftlicher Koordinierung haben Staats- und Regierungschefs der EU- Staaten Entscheidungen weitgehend ohne Beteiligung des EP getroffen. Die Festveranstaltung im Rahmen des Europa-Forums im Schlosshof Auch Dr. Otto Schmuck wies auf das des Europahauses stand im Zeichen Kroatiens als 28. Mitglied der Demokratieproblem hin, das durch EU seit 1. Juli und europapolitischer Ehrungen. Der Orden Mérite zunehmendes Handeln der Regierun- Européen in Gold wurde an Präsident Prof. Kurt Jungwirth aus Graz, gen außerhalb des Gemeinschafts- der Mérite Européen in Silber an Dr. Fritz Mairleitner aus Wien und rahmens resultiert. Daher forderte der Mérite Européen in Bronze an Mag. Sabine Radl und an Mag. Dr. Schmuck die Rückkehr zur Ge- Karl-Heinz Wanker (beide aus Wien) für ihr langjähriges europäisches meinschaftsmethode und eine weitere Engagement verliehen. Ingeborg Smith, Mitglied des Verwaltungsrates Stärkung der Parlamente. Die Krisen- Mérite Européen Luxemburg, überreichte die hohen Auszeichnungen. bewältigung durch nationale Verein- Die Begründung der Auszeichnung erfolgte durch Dr. Christoph Leitl, barungen außerhalb der europäischen Präsident der WKO. Verträge müsse die Ausnahme bleiben. 11. – 13. Oktober: Feldbacher Europagespräche 54. Jhg. Sept. / Okt. 2013 Preis E 0,60 Nr. 5
2 EUROPA-FORUM NEUMARKT AKTUELL Nr. 5 / 2013 Vereintes Europa der Bürgerinnen und Bürger Sozialpartnerschaft - Europäische Akzeptanz der Versuch einer Europäischen Verfassung gescheitert. Ein „Die Sozialpartnerschaft als Instrument zur Steigerung der Verweis darauf, die europäische Einigung sei alternativlos, Akzeptanz der Europapolitik“ war Anlass zu einer Podi- könne niemanden überzeugen. Vielmehr komme es jetzt umsdiskussion mit ÖGB-Präsident Erich Foglar und WKO- darauf an, die Stärken der EU aufzuzeigen, beispielsweise Präsident Dr. Christoph Leitl im Europahaus Neumarkt. ihren Charakter als Wertegemeinschaft. Das Europäische Foglar wies auf die besondere Kultur und Ausprägung Parlament müsse weiter gestärkt werden. Auch müssten der österreichischen Sozialpartnerschaft hin, die es so Regionen und Kommunen stärker in der EU mitwirken in den anderen EU-Staaten nicht gebe. Arbeitgeber und können. In den grenzüberschreitenden regionalen Zusam- Gewerkschaften hätten sich bereits seit 1988/1989 sehr menschlüssen werde „Europa vor Ort“ für die Menschen engagiert für den EU-Beitritt eingesetzt und so für die erlebbar. Akzeptanz Europas geworben. In einigen EU-Staaten seien die Gewerkschaften nicht bereit zu verhandeln; sie würden Steiermark im Europa der Regionen sich noch nicht einmal an den Verhandlungstisch setzen. Mit dem EU-Beitritt Kroatiens gibt es 274 Regionen in der Foglar unterstrich, dass die Ziele der EU-2020-Strategie EU und Umfragen belegen, dass sich die Menschen vor aus Gewerkschaftssicht richtig gewählt seien, doch sei der allem den Regionen zugehörig fühlten. Bei Umfragen in Weg zur Erreichung der Ziele umstritten. Einen weiteren Österreich sei deutlich geworden, dass 67 Prozent Vertrauen Schritt zur Wirtschafts- und Währungsunion ohne Fort- in die Regionen, 50 Prozent in den Staat Österreich und schritte in Richtung Sozialunion dürfe es nicht geben. lediglich 20 Prozent in die EU hätten. Insofern biete ein Eine Politik des „Kaputtsparens“ in der EU werde es mit Konzept „Europa“ der Regionen Chancen der Akzeptanz, den Gewerkschaften nicht geben, da sie aus sozialen aber da es das Gefühl der regionalen Nähe mit den europäischen auch aus ökonomischen Gründen fatale Auswirkungen für Notwendigkeiten verbinde, darauf wies der steirische Eu- die Akzeptanz der EU habe. Gründe für das wachsende ropalandesrat Dr. Christian Buchmann hin und berichtete Misstrauen gegenüber der EU seien allerdings von Staat zu über die Fortschritte im Hinblick auf die Europastrategie Staat sehr unterschiedlich. Angesichts der anhaltend hohen des Landes „Europavision 2020: Standpunkt vertreten – Arbeitslosigkeit, vor allem auch bei den Jugendlichen, Standort stärken“. Ein wichtiges Element der Europastra- werde vielfach in der EU Hilfe und Solidarität vermisst. tegie des Landes ist auch die aktive Interessenvertretung in Brüssel über den Ausschuss der Regionen und in bilateralen Leitl betonte, dass trotz sinkender Akzeptanz der EU und multiregionalen Kontakten. Wichtige Projekte und in Österreich nach wie vor zwei Drittel der Befragten Anliegen würden in Brüssel vorgestellt, um für die Inter- gegen eine Austritt aus der EU seien, die Erwartungen bei essen zu werben. Die Steiermark habe in diesem Jahr den Gründung der EU – Frieden, Freiheit, Demokratie und Titel „Europäische Unternehmerregion“ erhalten, wobei Wohlstand – konnten erreicht werden. Auch seien immer der Akzent auf der Bewältigung des Feinstaubproblems in neue Staaten beigetreten. Durch die Globalisierung sei der Steiermark durch unternehmerisches Handeln gelegen für die EU ein neues Herausforderungsszenario gege- habe. ben. Eine funktionierende Sozialpartnerschaft sei Teil des Die Steiermark profitiert in starkem Maße von der EU. europäischen Sozialmodells und könne einen wichtigen 50.000 Arbeitsplätze seien durch den EU-Beitritt neu ge- Beitrag zur Bewältigung der Globalisierung leisten. Ziele schaffen worden. Zudem habe die Steiermark seither rund der Menschen seien gute Ausbildungsbedingungen, sichere 2,5Mrd. Euro aus den EU-Strukturfonds erhalten. Dies sei Arbeitsplätze, ein gutes Einkommen und eine lebenswerte viel zu wenig bekannt. Umwelt. Wenn das nationale und auch das europäische System die Erreichung dieser Ziele hinreichend gewährlei- Mitwirkung Europäische Bürgerinitiative sten könnten, sei die Grundlage für die Akzeptanz gelegt. Der stellvertretende Leiter der Vertretung der Europäischen Wichtig hierfür sei auch ein nachhaltiges Wirtschaftswachs- Kommission in Österreich, Dirk Fassbender unterstrich tum. Den Sozialpartnern komme bei der Umsetzung der zum Thema „Die Europäische Bürgerinitiative - Erfah- europäischen Politik, u.a. bei der Bildungspolitik und der rungen mit dem neuen Instrument der EU“, dass dieses Arbeitsmarktpolitik, eine wichtige Rolle zu. Besonders bei neue Instrument zur Mitwirkung der Zivilgesellschaft der Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit könnten die in der EU mit dem Vertrag von Lissabon im November Sozialpartner ihre praktischen Erfahrungen einbringen. 2009 neu eingeführt worden ist. Mindestens eine Million Konkrete Vorschläge hierfür gebe es. EU-Bürgerinnen und –Bürger aus mindestens sieben EU- Staaten können die Kommission zu einer Gesetzesinitiative Überwindung der skeptischen Grundstimmung auffordern. Wichtig dabei ist, dass die EU für die Um- Mit der Fragestellung „Zukunft der Europäischen Union – setzung des Anliegens tatsächlich rechtlich zuständig ist. Einstellungen, Erwartungen und Ziele“ sei die europäische Derzeit laufen 16 Initiativen, davon 13 online. Die vorlie- Grundstimmung in den nunmehr 28 EU-Staaten eher genden Bürgerinitiativen befassen sich mit dem umfassen- skeptisch, bemerkte UProf. Heinrich Neisser, Präsident der den Wahlrecht für EU-BürgerInnen, mit dem Tierschutz, Europäischen Bewegung Österreich. Er erinnerte jedoch an Verbot von Abtreibungen, Ausweitung und Verbesserung den Ausspruch des europäischen Vordenkers Jean Monnet von Austauschmaßnahmen und vielen anderen Themen. „Europa entwickelt sich aus seinen Krisen heraus.“ Und Die Initiative „right2water“ (Menschenrecht auf Wasser) dafür gebe es in der europäischen Einigungsgeschichte hatte als erste mit 1,5 Millionen Unterschriften aus mehr als viele Beispiele. Heute gehe es u.a. darum, das gigantisch sieben EU-Staaten die vertraglichen Anforderungen erfüllt. überbordente Finanzsystem in seine Grenzen zu verweisen. Die Kommission reagierte darauf und schloss den Bereich Doch fehle hierzu ein Gesamtkonzept. Es stellt sich die Wasser insgesamt aus der Anwendung der Konzessions- Frage, ob man überhaupt ein umfassendes Konzept für das Richtlinie aus. Damit konnte der befürchtete Privatisie- heutige „Puzzle Europa“ entwickeln könne. Bekanntlich sei rungsdruck im Bereich Wasser abgewendet werden.
Nr. 5 / 2013 VISION EUROPÄISCHER BUNDESSTAAT 3 Das Europahaus Neumarkt erwies sich neuerdings als Initiator zur Fortsetzung der Reformanstren- gungen für die Europäische Union. Fortschritte seien im Bereich von Wirtschaft und Währung erzielt worden, doch müsse die EU insgesamt stärker werden. Die Krise tue weh, aber sie werde gemeinsam gemeistert werden. Nach wie vor leiste die EU weltweit Hilfe wie keine andere Institution. Dies betonte Staatssekretär Dr. Reinhold Lopatka in seiner Festrede bei der Verleihung hoher Auszeichnungen an verdiente Persönlichkeiten. Er warnte vor Geschichtsvergesslichkeit und erinnerte an das paneuropäische Manifest von Coudenhove-Kalergi aus dem Jahre 1922. Nochmals dürfe es nicht 90 Jahre dauern, ehe es realisiert wird. Der Staatssekretär erwartet, dass bei den bevorstehenden Wahlen von den Spitzenkan- didaten europäische und nicht nur innenpolitische Perspektiven vertreten werden. Auszüge aus der Festrede: kleinere Staaten wie Österreich, wenn sie entsprechende Meine Damen und Herren, der Titel meines Vortrags lau- Verbündete finden, die Politik „der Großen“ gemeinsam tet weiter „Die Wirtschafts- und Finanzkrise als Auslöser verhindern können. eines neuen europäischen Reformvorstoßes“. Das ist eine Das Gebilde der Europäischen Union ist ein eigenständiges, wichtige Ergänzung. Die globale Finanz- und Wirtschafts- nicht vergleichbar mit den Institutionen und der Gewalten- krise hatte und hat massive Auswirkungen auf Europa. trennung in demokratischen Nationalstaaten – ein Gebilde Gleichzeitig hat sie dadurch einen riesigen Reformschub in „sui generis“. Visionen eines europäischen Bundesstaates Bewegung gesetzt. Die Krise hat schonungslos bestehende überwinden die gegenwärtigen europäischen Strukturen Mängel in der europäischen Wirtschafts- und Finanzpo- und gleichen sie den Nationalstaaten an. Ich bin Realist litik offen gelegt und uns insbesondere die Fehler bei der und denke nicht, dass wir in absehbarer Zukunft ein Euro-Einführung vor Augen geführt. solches Staatengebilde haben werden. Ich bin dafür, diese Die Krise war daher eine Chance für die EU, sich zu Entwicklung schrittweise zu vollziehen. Daher sollten wir erneuern und Reformen vorzunehmen. Diese Chance zunächst die derzeit vorhandenen europäischen Institu- wurde genutzt. Akute Hilfsmaßnahmen wie die diversen tionen stärken. Rettungsschirme wurden ergänzt durch eine Weiterent- Das demokratische Profil des Europäischen Parlaments wicklung im Wirtschafts- und Währungsbereich. Hier sind muss geschärft werden, es muss näher an den Bürger. zahlreiche neue gemeinsame Politikbereiche im Entstehen, Europa-Wahlen müssen an Attraktivität gewinnen: z.B. angefangen von einer stärkeren Koordination der natio- durch die Nominierung von europaweiten Spitzenkan- nalen Budgets und wirtschaftspolitischen Ausrichtungen didaten, die auch Kandidaten für den Posten des Kom- bis hin zu einer Bankenunion. Aber wir sind noch nicht missionspräsidenten wären. Gleichzeitig muss auch auf am Ende der Reformmaßnahmen angelangt. Ganz im Ge- das Prinzip der Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit genteil. Wir müssen sicherstellen, dass Europa im globalen Augenmerk gelegt werden. Um die Union effizienter zu Wettbewerb bestehen kann, Wachstum ankurbeln und vor gestalten, muss laufend überprüft werden, welche Ebene allem Arbeitsplätze schaffen kann. Eine Stärkung der EU am besten geeignet ist für die Gestaltung einzelner Politik- erfahren wir auch durch die Erweiterung. Ich bin über- felder: EU-Ebene, Nationalstaaten oder die Regionen. Es zeugt, dass die Ausweitung der Zone der Stabilität und des gibt eine Vielzahl von Beispielen, die zeigen, dass Brüssel Wohlstands – gerade was den Westbalkan betrifft – die nicht unbedingt jene Ebene ist, die die besten Einblicke in EU und unseren Kontinent noch stärker macht. Frieden nationale Eigenheiten und Notwendigkeiten hat. und Stabilität sind unabdingbare Voraussetzungen für Die EU darf kein Elitenprojekt sein! Damit der weitere Wirtschaftswachstum und Wohlstand. Ausbau des Projekts Europa wirklich erfolgreich ist, muss Reformen im Wirtschafts- und Währungsbereich sind vor allem eines gelingen: wir müssen die europäischen von enormer Bedeutung, aber nicht ausreichend, damit Bürger mit an Bord haben! Die Bürger müssen sich als Europa auch weiterhin ein „global player“ bleibt. Um Teil der EU fühlen und müssen auch wieder Vertrauen in zukunftstauglich zu sein und den Herausforderungen die Union gewinnen. adäquat begegnen zu können, muss sich die EU inhaltlich Wichtig ist, die Sorgen um den Euro und die Arbeitsplätze wie auch institutionell weiter entwickeln. Wir dürfen keine ernst zu nehmen. Anstelle von populistischer Angstmache Angst vor Veränderung haben und müssen die Notwendig- geht es um Fakten: Die EU liegt mit ihrer Wirtschafts- keit weiterer Vertragsänderungen und eines EU-Konvents leistung weltweit an erster Stelle. Der Euro ist nach wie deutlich aussprechen! Die EU muss handlungsfähiger vor eine starke und stabile Währung! Die Attraktivität werden und rascher auf die vielfältigen globalen Heraus- der gemeinsamen Währung zeigt sich auch daran, dass forderungen antworten. Dazu gibt es bereits eine Vielzahl die Eurozone weiter wächst. Lettland steht kurz vor der von Vorschlägen. Eine wichtige Initiative hat der deutsche. Einführung des Euro, Polen und Litauen werden folgen. Außenminister Guido Westerwelle gestartet: eine infor- Meine Damen und Herren: Unser Hauptanliegen sollte melle Gruppe von europäischen Außenministern hat ein daher sein, die Bürger nicht aus den Augen zu verlieren. Papier mit konkreten Vorschlägen zur Zukunft Europas Und hier appelliere ich auch an Sie als europapolitisch erarbeitet. Das Papier sieht einerseits die Notwendigkeit Interessierte, als Meinungsbildner: transportieren Sie das einer stärkeren Wirtschafts- und Währungsunion vor, um Thema EU, informieren Sie Ihre Mitmenschen über die die Wirtschaftskrise zu überwinden. Gleichzeitig wird die Vorteile der EU. Überlassen wir die EU nicht den Popu- globale Rolle Europas betont und hervorgehoben, dass listen und Angstmachern! Europa gerade im Bereich der Außen- und Sicherheits- politik enger zusammenwachsen muss. Europa kann nur durch positive persönliche Erfahrungen Um diese Ziele zu erreichen, müssen wir vor allem aber die im Herzen wachsen. Sie haben hier in Neumarkt Teil an vorhandenen Instrumente ausbauen: Der Knackpunkt einer solchen persönlichen Erfahrung. Ich danke daher ist die Entscheidungsfindung. Um schlagkräftiger und auch den Veranstaltern, die seit Jahrzehnten Vorbilder flexibler zu werden, müssen wir die Mehrheitsbeschlüsse sind, den Menschen und Herzen die EU näher zu bringen. ausbauen. Das würde gleichzeitig bedeuten, dass auch Reinhold Lopatka
4 MINDERHEITEN Nr. 5 / 2013 Neue Grundsätze des Volksgruppenrechtes „Unionsbürgerschaft und Volksgruppenrechte“ waren ein gruppe wird hier dargestellt. Eine Landkarte von über 600 Schwerpunkt eines internationalen Minderheitensemina- Massengräbern in Slowenien zeigt die Dimension dieser res im Europahaus Neumarkt, das von der EFB zu Pfing- Ereignisse. Besonders verletzend für Nachkommen ist, sten durchgeführt wurde, in das Dr. Heinz Tichy nach dass viele Verantwortliche dieser Gräueltaten unbehelligt der Begrüßung einführte. Vertreter von Volksgruppen, geblieben sind. Experten und an Volksgruppenfragen Interessierte aus Eine historische Untersuchung über die Entwicklung Bulgarien, Rumänien, Ungarn, Slowakei, Slowenien und der Bürgerrechte lieferte UProf. Dr. Rüdiger Malli. Vom Österreich diskutierten Aspekte eines neuen Volkgruppen- Kampf um das allgemeine Wahlrecht führte der Pfad bis rechtes. Das in Österreich geltende Recht ist seit 35 Jahren zu den Grundrechten in der EU. Besonderes Augenmerk unverändert gültig. Ein Monitoring des Europarates stellt wurde auch hier auf die Weiterentwicklung der Volks- Österreich auch in der Umsetzung keine guten Zensuren gruppenrechte gelegt. aus. Auf Initiative der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Eine Darstellung der Situation der deutschsprachigen Volksgruppenfragen wurden daher neue Grundsätze eines Volksgruppe in Rumänien gab Erwin Tigla vom Deut- modernen Volksgruppenrechtes erarbeitet. Vor allem soll schen Demokratischen Forum im Banater Bergland. jede anerkannte Volksgruppe die Stellung einer Körper- Durch die Abwanderung, besonders nach der politischen schaft öffentlichen Rechts erhalten. Über alle im Detail Wende verstärkt, kommt es zu einer fortschreitenden wichtigen Einzelfragen sollte eine Zukunftsperspektive Marginalisierung der deutschsprachigen Volksgruppe, entwickelt werden, die gewährleistet, dass Volksgruppen aber auch andere Volksgruppen müssen um ihr Überleben auch in 50 Jahren noch existieren. „Die Zeit läuft uns da- kämpfen. Die bei uns nur am Rande wahrgenommene von“, war das Resümee von Dr. Ernö Deak, Vorsitzender dramatische soziale Situation in Bulgarien beleuchtete des Volksgruppenbeirates. Margarita Tzankova. Für Minderheiten wird dieses Pro- Ein emotionaler Höhepunkt war die Vorstellung des Bu- blem besonders spürbar. ches „Offene Wunden der Untersteiermark“ von Roman Die Teilnehmer der Tagung kritisierten, dass die Appelle Leljak. Die bis heute nicht aufgearbeitete Geschichte der an die Verantwortlichen in der EU nach verstärktem Massenvernichtung von Angehörigen der deutschen Volk- Minderheitenschutz ungehört verhallen.
Nr. 5 / 2013 BEGEGNUNGSWOCHE 5 „Go for Europe - Freiheit, De- mokratie und Partizipation“ war das Motto bei der Europäischen Begeg- nungswoche im Europahaus Neumarkt für 67 Jugendliche aus 7 europäischen Ländern. Dieses Thema stellt in seiner europäischen Dimension die Grundlage für ein aktives, eu- ropäisches Bürgertum dar und bildet die Basis für eine kontinuierliche Erneuerung Europas. In Einzel- oder Gruppenarbeiten diskutierten die jungen Europäer die wesentlichsten Aspek- Die jungen Europäer wurden von Landtagspräsident Franz Majcen te der demokratischen Entscheidungsfindung im Landhaus empfangen und suchten Antworten auf die gravierendsten Probleme der politischen Integration junger Menschen. In einer vielseitigen Workshop- Rallye in Neumarkt erfuhren die jungen Teilnehmer aus ihren verschiedensten Her- kunftsregionen die Vielfalt und Qualität der europäischen Grundfreiheiten und Menschen- rechte. Ob es Kommunikationsspiele im Neu- markterhof, gruppendynamische Prozesse am Sportplatz (Schule) oder hitzige Diskussionen Sie nahmen die Sitze im Grazer Vorstellung der gewählten im Naturlesepark waren – die jungen Europä- Rathaus ein „Parlamentsvertreter“ er sind während ihrer Jugendbegegnung nicht nur thematisch, sondern auch geographisch betrachtet, weit über Ihre Grenzen hinaus gewachsen. Freizeitprogramm in der Region, ein multi- kultureller Abend mit typisch Kulinarischem aus den Gastländern, sowie ein Fußballspiel gegen Neumarkt waren wichtige Bausteine. Unterstützung erhielt dieses Projekt vom EU- Programm „Jugend in Aktion“ und vom Land Die Outdoor-Workshops brachten viel Erfahrung ein Steiermark/Abt 6 Bildung und Gesellschaft. „Nur wenn wir erkennen, dass unsere Errungenschaf- ten in puncto Menschen- rechte in Europa weiterhin eine breite Bühne und Öf- fentlich durch NGOs wie die JEF erfahren, können wir hoffen, dass wir uns vorwärts bewegen und nicht zurück“ so Weber Andreas, Landesobmann der JEF-Steiermark. H O T E L - R E S TA U R A N T - C A F E CSEJTEI KOMFORTZIMMER - Ihr Haus im Zentrum der Stadt. 8330 Feldbach , Ungarstraße 12 , Tel. 0 31 52 / 22 05, Fax 0 31 52 / 22 05 - 4 Wir freuen uns auf Ihren Besuch Raiffeisenbank ... auch unter www.rbneumarkt.at Neumarkt-Scheifling
6 EUROPA ZU GAST Nr. 5 / 2013 Wirtschaftsstudenten ADEC Italien Das Seminar mit Studenten der Wirtschaftsuniversität Pécs vom 12.-19. Juli zum Thema „Von der Wirt- schaftsunion zur Politischen Integration Europas“ wurde Die ADEC (Associazione Docenti Europeisti per la durch die Teilnahme von Studenten aus Pula/Kroatien nuova Cittadinanza/Dozenten Europa für das neue bereichert. Das während dieser Zeit laufende Europa- Staatsbürgerschaftsrecht), unter der Leitung von Prof. Forum Neumarkt diente außerdem als willkommene Giulio Zennaro aus Padua, beschäftigte sich beim 5. Plattform. Auf dem Programm stand auch ein Gedan- Europaseminar für StudentInnen im Europahaus Neu- kenaustausch, wobei Kroatien als 28. Mitglied der EU markt mit emotionalen Fundamenten der Menschen- von Prof. Marieta Djaković in allen Facetten vorgestellt rechte, der Wirtschafts-Fairness und dem Gemeinwohl. wurde. Ergänzt wurde das Programm u.a. durch Besich- Eine wesentliche Rolle in diesem Wochenseminar spielte tigungen von Wirtschaftsbetrieben in der Region und ein die Unionsbürgerschaft. erlebnisreiches Erklimmen des Zirbitzkogels. BASTEI Rumänisch-ungarisches Jugendprojekt Im Rahmen des Europahaus-Aufenthaltes des Freund- In der Jugendarbeit leistet das Europahaus Neumarkt schaftsvereines BAranya-STEIermark mit heißen einen wichtigen Beitrag und organisierte auch in diesem Diskussionen zum Thema „Krisen in Europa“, der Jahr ein Rumänisch-Ungarisches Jugendprojekt. Durch Erkundung des Natura 2000-Gebietes Naturpark Gre- Austausch von Erfahrungen, Entdecken von Gemein- benzen, fand die 14. Vernissage zum Thema Farbenspiel samkeiten, konnten die Jugendlichen aus zwei Ländern im Europahaus statt, bei der abstrakte Bildkunst aus nicht nur sich und ihre kulturellen Unterschiede kennen Siebenbürgen von Éva Réman präsentiert wurde. Die lernen, sondern auch Kultur in der Region erleben. Ein Ausstellung wurde vom Kulturreferenten der Marktge- besonderes Erlebnis für die Kinder aus dem Banater meinde Neumarkt, Michael Kribitz, nach der Überrei- Bergland und aus dem Komitat Baranya waren der chung der Neumarkter Erinnerungsnadel in Gold an Besuch beim Neumarkter Bürgermeister, die Teilnahme Ilona und Bela Nöt, eröffnet. Franz Zangl, Leiter der am 1. UNO-Turnier in der Schule der Sinne, bei der ORF Raiffeisenbank Neumarkt, richtete ein Grußwort an Steiermark-Sommertour und ein besonders rasantes die Gäste und freute sich, dass sich das „Farbenspiel“ Fußballspiel gegen Neumarkt mit gemeinsamer Jause bis 17. Oktober auch in der Raiffeisenbank Neumarkt im Schlosshof. Großen Spaß gab es bei einem köstlichen präsentieren wird. Bei Lecsó, Kifli und Wein aus Ungarn Eis im Altenbachcafe (Foto). konnten die europäischen Beziehungen vertieft werden.
Nr. 5 / 2013 EUROPA ZU GAST 7 MFE Italien Dank an die Spender An dieser Stelle sei all jenen gedankt, die uns bei der Erfüllung unserer Aufgabe und bei der Erhaltung des Europahauses/Schloss Forchtenstein unterstützen. Stand der Spenderliste 01.12.2012 bis 30.08.2013 Besucherspenden 25,- Bischof Aichern Maximilian, Linz 100,- Konsulent Bauernberger Josef u. Monika, Linz 250,- Ing. Bischof Josef, Neumarkt 100,- Böhm Christl u. Heinrich, Leonding 200,- Diechler Johann, Neumarkt 30,- Zum 15. Mal fand das Europaseminar der EFB-Sektion Italien (MFE) Dusleag Alfred, Riegersburg 20,- unter der Leitung von Dr. Giorgio Anselmi im Europahaus statt und be- Eisenberger Hans, Neumarkt 20,- schäftigte sich mit dem Thema Föderalismus in Europa, Demokratie und Arch. DI. Stadtrat a.D. Unionsbürgerschaft, wie auch mit der bevorstehenden Wahl zum Europä- Gartler Klaus, Graz 25,- ischen Parlament. Sport und Exkursionen rundeten das Programm für die Hofmeister Margret, Feldbach 20,- Studenten aus Verona ab. Hörzer Christine u. Manfred, Feldb. 300,- Hummel Josef, Gleisdorf 100,- Prof. Jungwirth Kurt, Graz 100,- Vorschau - Vorschau - Vorschau - Vorschau Kraft Annemarie, Rheda-Wiedenbrück/D 50,- 11. Okt., 19.30 Uhr, Volkshaus Feldbach, 48. Feldbacher Europagespräche: LH a.D. Dr. Krainer Josef, Graz 25,- „Europa in der Welt - Nachbarschaftspolitik der EU“ Dr. Krenn Willi, Graz 20,- „Europaarbeit des Landes Steiermark“ - Mag. Stefan Börger, Leiter Modes Karl, Albersdorf 100,- der Abteilung Europa und Außenbeziehungen Land Steiermark; „Erste Moser Alfred, St. Stefan i.R. 10,- Müller Helmut, Wien 20,- Schritte Kroatiens in der EU - Erwartungen der BürgerInnen“ - HR Dr. Bgm. a.D. Nell Franz, Kapfenstein 20,- Nikolaus Hermann, Honorarkonsul von Kroatien DI Niss Traude u. Ernst, Leonding 200,- 12./13. Okt., Exkursionen im Rahmen der Europagespräche Oszlari Lajos, Memmingen/D 200,- Dr. Perissinotto Giovanni, 26. Okt., 10-17 Uhr, Stift St. Lambrecht, „Entdecke Europa“ und „Radio Klagenfurt a.Ws. 30,- Europe“ beim Lernfest des Bildungswerkes Steiermark Dir. Ing. Petautschnig Alfred, Bad Gleichenberg 25,- 13.-15. Nov. 2013, Bildungshaus Retzhof b. Leibnitz OSR Rechberger Adolf u. Europaseminar für PädagogInnen „EU-Bürgerschaft aus dem internatio- Margarethe, Kaindorf/S. 20,- nalen schulischen Blickwinkel“ Rösch Paul, Klagenfurt-Viktring 40,- Dr. Schäfer Anton, Dornbirn 100,- 14. Nov. 2013, 17.45 Uhr, Bildungshaus Retzhof b. Leibnitz Mag. Scheriau Peter, Scheifling 20,- Landeshauptversammlung des EEB Steiermark Dr. Schmuck Otto, Berlin/D 250,- 16. Nov. 2013, 19 Uhr Bildungshaus St. Magdalena b. Linz Spielmann Hans u. Hildegard, Schwalmstadt/D 200,- Kamingespräch „Europawahl 2014“ Theisbacher Peter, Neumarkt 50,- Mag. Georg Pfeifer, Leiter des Informationsbüros des Europäischen Trachtenverein Pöls 100,- Parlaments für Österreich ungenannt 55,- Information: OSR Wörister Erich, Axams 300,- Wratschgo Wolfgang, Gleisdorf 20,- Tel.: 03152/2497, mobil: 0676/3171420, office@europajugend.at Zweifler Gudrun, Feldbach 20,- TISCHLEREI GÜNTHER BISCHOF 8832 OBERWÖLZ 47 bischof.istsuper.com bischofguenther@gmx.at Tel. 03581/8293 – Fax 82934 MÖBEL FÜR SCHÖNES WOHNEN, FENSTER, TÜREN, MATRATZEN
8 TREFFPUNKT DER EUROPÄER Nr. 5 / 2013 Traditionell richtet das Europahaus Neumarkt auf Schloss Forchtenstein Mitte Juli das Europa-Forum Neumarkt aus. In diesem Jahr war es dem Thema „Ver- eintes Europa der Bürgerinnen und Bürger - Europäische Demokratie im Vorfeld der Europawahl 2014 neu gedacht“ gewidmet. Mehr als hundert Personen aus zahlreichen west- und osteuropäischen EU-Staaten nahmen teil und befassten sich einmal mehr in Vorträgen und Diskussionen mit den Problemen und den Zukunftsperspektiven Europas. Hochkarätig besetzt Der Festakt mit über 200 Gästen stand im Zeichen Kroatiens als 28. Mitglied der Europäischen Union und der Schlosshof tauchte in eine Klangwolke durch die Musik- und Tanzgruppe Kud „Marof“ aus Novi Marof, begleitet von Tänzen aus den einzelnen Regionen Kroatiens. Durch die Veranstaltung führte in gekonnter Manier Christa Hofmeister. Der Leiter von Kud „Marof ”, Dragutin Koscak, machte in seinen Dankesworten deutlich, wie nahe Kroatien durch die jahrelangen Kontakte in Verbundenheit und Freundschaft mit der EFB schon an Europa dran war und erklärte freudig: Jetzt sind wir angekommen. Ein Empfang, unterstützt durch LH Mag. Franz Voves, bei dem Bundesrat Richard Wilhelm das Grußwort überbrachte, beschloss den Festakt bei Kaiserwetter. Eigentümer, Verleger, Herausgeber: Europäische Föderalistische Bewegung/Bund Europäischer Jugend. Redakteure: Christine Hofmeister, Sabine Radl, Daniel Gerer, Karl Menzinger, Fritz P. Mairleitner. Sitz des Verlages: 8330 Feldbach, Jahnweg 5, Tel. 03152/2497, Fax-14, e-mail: office@europajugend.at. Druck: Scharmer GmbH., A-8330 Feldbach, Europastraße 42, www.scharmer.at Zulassungsnummer: GZ 02Z033230 M Erscheinungsort 8330 Feldbach, Verlagspostamt 8330 Feldbach, P. b. b.
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