Visitationsbericht 2020 - Zwischen Tradition und Aufbruch - Reformierte Kirche Kanton Luzern

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Visitationsbericht 2020 - Zwischen Tradition und Aufbruch - Reformierte Kirche Kanton Luzern
Visitationsbericht 2020
Zwischen Tradition und Aufbruch
Visitationsbericht 2020 - Zwischen Tradition und Aufbruch - Reformierte Kirche Kanton Luzern
Visitationsbericht 2020
    Zwischen Tradition und Aufbruch

    Impressum
    Veröffentlicht im November 2021
    Auflage: 600 Exemplare auf Eminent Papier (FSC­Zertifizierung)
    Onlinepublikation: www.reflu.ch

    Herausgeber
    Synodalrat der Evangelisch­Reformierten Landeskirche des Kantons Luzern,
    Hertensteinstrasse 30, 6004 Luzern

    Projektleiter Visitation
    Pfarrer Ulf Becker, Synodalrat, Departement Theologie und Gemeinden

    Berichtverfasser
    Michi Zimmermann, Fachbereichsverantwortlicher Kommunikation

    Weitere Mitwirkende am Bericht
    Lilian Bachmann, Synodalratspräsidentin
    Bernadette Fries, Fachbereichsverantwortliche Finanzen
    Isabel Racheter, Fachbereichsverantwortliche Administration

    Korrektorat
    Priska Studer, Sachbearbeiterin Administration

    Gestaltung
    Florian Fischer, Vizepräsident des Synodalrats

    Druck
    PK Druck, Täschmattstrasse 25, 6015 Luzern

2   Visitationsbericht 2020 — Impressum
Visitationsbericht 2020 - Zwischen Tradition und Aufbruch - Reformierte Kirche Kanton Luzern
Inhalt
Vorwort _____________________________________________________________________             4

Einleitung ___________________________________________________________________            5

Kirchgemeinden und Statistiken per 31. Dezember 2020 ________________________             6

  Übersicht Kanton Luzern und Kirchgemeinden Dagmersellen,
  Escholzmatt, Reiden und Umgebung, Willisau­Hüswil __________________________            6

  Kirchgemeinden Hochdorf, Horw, Meggen­Adligenswil­Udligenswil,
  Sursee, Wolhusen und Kantonale Pfarrämter ___________________________________ 8

  Kirchgemeinde Luzern und Teilkirchgemeinden ________________________________ 10

Kirchliches Leben ___________________________________________________________ 12

  Gemeinsame Schwerpunkte der Legislatur ____________________________________ 12

  Kirche ist präsent in unterschiedlichen Lebenslagen ____________________________ 15

  Kirche im Dialog ___________________________________________________________ 16

  Stimmen zum kirchlichen Leben _____________________________________________ 18

Zusammenarbeit ____________________________________________________________ 20

  Bedarf nach Vernetzung nimmt zu ____________________________________________ 20

Personalentwicklung ________________________________________________________ 21

  Menschen im Mittelpunkt ___________________________________________________ 21

  Neues Personalgesetz ______________________________________________________ 22

  Engagierte Menschen gewinnen _____________________________________________ 24

  Gemeinsam unterwegs sein mit Struktur ______________________________________ 26

Synodalrat __________________________________________________________________ 28

  Fazit und Handlungsvorschläge ______________________________________________ 28

  Anlehnung an «Kirche im Dialog» – sieben Themenfelder ________________________ 29

  Wünsche zur Personalentwicklung ___________________________________________ 31

                                                             Inhalt — Visitationsbericht 2020   3
Visitationsbericht 2020 - Zwischen Tradition und Aufbruch - Reformierte Kirche Kanton Luzern
Vorwort

                                                   und präsent. Rückblickend hätten wir das
                                                   Motto wohl nicht besser wählen können.
                                                   Die Pandemie zwang uns alle im März 2020
                                                   innert Tagen, manchmal sogar innert Stun­
                                                   den, neue Wege zu gehen und aufzubre­
                                                   chen. Traditionelle Formen mussten
                                                   zwangsläufig und völlig unerwartet neu ge­
                                                   lebt werden. Wir alle standen vor schwie­
                                                   rigen und herausfordernden Aufgaben. In
    Liebe Synodale,                                der Zusammenarbeit ist es uns gelungen,
    liebe Behördenmitglieder,                      uns dieser Situation zu stellen und Kirche
    liebe Mitarbeitende,                           trotz Corona zu leben. Dabei sind die in der
    liebe Freiwillige,                             Verfassung verankerten Grundsätze der
    liebe Leserinnen und Leser                     Solidarität und Subsidiarität in neuer Form
                                                   zum Tragen gekommen.
    Die Visitation des Synodalrats der Evange­
    lisch­Reformierten Landeskirche des Kan­       Wie erwähnt, hat Corona vieles verändert
    tons Luzern ist Teil der verfassungs­          und zur Neuplanung gezwungen. Auch un­
    mässigen Aufsichtspflicht (§ 42 Kirchenver­    ser Zeitplan der Besuche in den Kirch­ und
    fassung) und ist periodisch, mindestens alle   Teilkirchgemeinden im Visitationsjahr 2020
    vier Jahre – einmal pro Legislatur – vorge­    kam durcheinander. Kaum begonnen,
    sehen. Doch weniger als Pflicht, sondern       mussten wir aufgrund der Pandemie unsere
    mit grosser Freude nimmt der Synodalrat        geplanten Besuche absagen und auf die
    diese Aufgabe wahr und schätzt den direk­      zweite Jahreshälfte 2020 verschieben. In
    ten Austausch, den Einblick vor Ort und die    die Visitation derjenigen Kirch­ und Teil­
    Gelegenheit zu vertieften Gesprächen mit       kirchgemeinden, welche wir nach dem
    den Vertretenden der Kirch­ und Teilkirch­     Ausbruch der Pandemie besucht haben,
    gemeinden. Daraus resultieren Erkenntnis­      fanden die Erfahrungen und Erkenntnisse
    se, Einsichten und Aufträge an uns, welche     im Zuammenhang mit der Pandemie denn
    in einem Gesamtbericht wie dem vorliegen­      auch Eingang.
    den Visitationsbericht zusammengetragen
    und erfasst werden. Diese wertvollen Er­       Herzlichen Dank an alle, die dazu beigetra­
    gebnisse der Visitation fliessen denn auch     gen haben, die Visitation 2020 zu ermögli­
    in die Arbeit sowie die Strategie­ und Le­     chen. Insbesondere danke ich den Mit­
    gislaturplanung des Synodalrats ein.           gliedern der Kirchenvorstände und Kir­
                                                   chenpflegen sowie den Mitarbeitenden in
    Im Zentrum der Visitation 2020 stand das       den Kirch­ und Teilkirchgemeinden, welche
    Thema «Zwischen Tradition und Aufbruch».       den Fragebogen ausgefüllt, uns gast­
    Mit Fragen zum kirchlichen Leben, der Zu­      freundlich bei sich empfangen und den
    sammenarbeit und der Personalentwick­          Dialog zum vielfältigen kirchlichen Leben
    lung sind wir an die Kirch­ und Teilkirch­     mit uns geführt haben.
    gemeinden gelangt. Als wir hierzu im
    Herbst 2019 einluden, war Corona in unse­      Lilian Bachmann
    rem Zusammenleben noch nicht spürbar           Synodalratspräsidentin

4   Visitationsbericht 2020 — Vorwort
Visitationsbericht 2020 - Zwischen Tradition und Aufbruch - Reformierte Kirche Kanton Luzern
Einleitung

                                                  haben. Der Bericht erhebt keinen Anspruch
                                                  auf Vollständigkeit.

                                                  Vielfalt aufzeigen
                                                  Es geht darum, die Situation der Kirchge­
                                                  meinden und Teilkirchgemeinden innerhalb
                                                  der Evangelisch­Reformierten Landeskirche
                                                  des Kantons Luzern regional in ihrer Vielfalt
                                                  zu erfassen. Die Karten und Statistiken auf
Die alle vier Jahre stattfindenden Visitationen   den nächsten Seiten bieten dafür eine ein­
des Synodalrats bei den Kirchenvorständen         leitende Verortung. Dabei kann jedoch nicht
der Kirchgemeinden und den Kirchenpflegen         jeder Einzelfall beleuchtet werden, geht es
der Teilkirchgemeinden geben Impulse für          doch um die reformierte Gemeinschaft mit
das gemeinsame Wirken in unserer «Volks­          Ausstrahlung über die regionalen Grenzen
kirche». Sie ist offen für alle und jeder         hinaus. So kann der Visitationsbericht als
Mensch hat mit seiner Einzigartigkeit Platz,      gemeinsames Grundlagen­ und Ideenpapier
sich einzubringen und mitzugestalten. Die         gelesen und diskutiert werden.
Statements in diesem Bericht von Visitati­
onsteilnehmenden wie auch von Mitarbei­           «Kirche im Dialog»
tenden und die bunten Farben sind ergän­          Der erste Themenbereich der Visitation im
zend zum Inhalt Ausdruck für die Vielfalt         Jahr 2020 widmete sich dem kirchlichen Le­
sowie die Vielstimmigkeit unserer Kirche.         ben. Im Jahr 2021 hat die Grossgruppen­
                                                  konferenz «Kirche im Dialog» mit der an­
Methodik                                          schliessenden Ergebniskonferenz im Mai
Die Kirchgemeindebehörden haben im Vor­           stattgefunden. Rund 250 Teilnehmende aus
feld der Visitationsgespräche Fragen zum          Kirche, Politik, Kultur, Gesundheitswesen,
kirchlichen Leben, der Zusammenarbeit und         Wirtschaft, Bildung und Zivilgesellschaft ha­
der Personalentwicklung erhalten. Am Visi­        ben im Rahmen der Revision der Kirchen­
tationsgespräch – physisch oder auch digital      ordnung über die Zukunft der Kirche und
aufgrund Corona – haben jeweils zwei Mit­         deren Aufgaben sowie Funktionen mitdisku­
glieder des Synodalrats und auch Mitarbei­        tiert. Mit der Veröffentlichung dieses Visitati­
tende der Geschäftsstelle teilgenommen.           onsberichts im Herbst 2021 sind auch die
Grundlage dieses Visitationsberichts sind         Ergebnisse dieses Dialogs mit den sieben
die im Vorfeld der Visitation verfassten Ant­     Schwerpunktthemen enthalten. Dies als Ab­
worten der Kirchgemeinden und der Teil­           gleich, was intern die Behördenmitglieder
kirchgemeinden und die von den Kirchge­           beschäftigt hat und welche Funktionen die
meindebehörden erstellten Protokolle der          Kirche aus interner sowie aus der Perspekti­
Visitationsgespräche. Der Bericht vermittelt      ve der breiten Öffentlichkeit erfüllen soll. Das
eine Momentaufnahme und ist in bestimm­           Fazit und die Handlungsvorschläge des
ten Bereichen umfassender, in anderen             Synodalrats aus der Visitation 2020 erschei­
punktueller ausgefallen. Er beschreibt die Si­    nen am Schluss des Berichts.
tuation der Gemeinden aus Sicht derjenigen,
die bei der Visitation die Fragebögen ausge­      Pfarrer Ulf Becker
füllt oder sich mündlich zu Wort gemeldet         Synodalrat, Departement Theologie und Gemeinden

                                                                  Einleitung — Visitationsbericht 2020   5
Visitationsbericht 2020 - Zwischen Tradition und Aufbruch - Reformierte Kirche Kanton Luzern
Kirchgemeinden
    und Statistiken per 31. Dezember 2020
    Das kirchliche Leben der Evangelisch­Reformierten Kirche findet im Kanton Luzern in ihren
    zehn Kirchgemeinden statt. Die Kirchgemeinde Luzern setzt sich dabei aus acht Teilkirch­
    gemeinden zusammen. Nachfolgend sind die Behördenmitglieder per 31. Dezember 2020
    aufgeführt. Der Zahlenvergleich richtet sich auf die Jahre 2020 und 2015.

    Im Frühling 2020 erfolgte der Lockdown aufgrund der Corona­Pandemie, welche sich auch
    auf die Kasualien (Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Abdankungen) auswirkte. Dies
    ist bei allen Statistiken für das Jahr 2020 zu berücksichtigen.

     Kirchgemeinde Reiden und Umgebung
     Statistik          2020    2015       Kirchenvorstand
     Mitglieder       1’907    1’976       Wechsler Christiane, Präsidentin
     Taufen              11       16       Bänninger Verena
     Konfirmationen      13       16       Gerhard Robert
     Trauungen            1        2       Senn Therese
     Abdankungen         17       13       Wermelinger Marco
     Eintritte            0        0       Wey Gabriela
     Austritte           30       39       Pfarrpersonen
                                           Becker Ulf
                                           Ingold Becker Barbara

     Kirchgemeinde Dagmersellen
     Statistik          2020    2015       Kirchenvorstand
     Mitglieder       1’380    1’371       Liechti­Kaufmann Urs, Präsident
     Taufen               0        6       Gubler­Schaper Rudolf
     Konfirmationen       5        9       Hölscher­Dettwiler Evelyn
     Trauungen            0        1       Leuenberger­Heiniger Monika
     Abdankungen          5        3       Sigrist­Lizell Annette
     Eintritte            0        1       Zaugg Therese
     Austritte           28       22       Pfarrpersonen
                                           Surbeck Christine
                                           van Welden David

     Kirchgemeinde Willisau­Hüswil
     Statistik          2020    2015       Kirchenvorstand
     Mitglieder       2’224    2’149       Morf Hermann, Präsident
     Taufen              19       21       Blaser Christine
     Konfirmationen      17       23       Bösiger Fritz
     Trauungen            4        7       Heiniger Ruth
     Abdankungen         18       19       Heller Felix
     Eintritte            0        1       Rösch Bigna
     Austritte           30       23       Pfarrpersonen
                                           Heim Thomas
                                           Tatjes Uwe
6
Visitationsbericht 2020 - Zwischen Tradition und Aufbruch - Reformierte Kirche Kanton Luzern
Übersicht Kanton Luzern                                             LUSTAT: Datenquelle LuReg

       Wohnbe­          evangelisch­          römisch­        christ­           andere,
       völkerung        reformiert            katholisch      katholisch        konfessionslos

2015   401’032              42’533               250’898              443          107’158
2020   418’164              40’230               238’486              530          138’918
         + 4,3 %             – 5,4 %               – 4,9 %        + 19,6 %          + 29,6 %

               Kirchgemeinde Escholzmatt
               Statistik               2020      2015        Kirchenvorstand
               Mitglieder          1’173        1’142        Zamudio­Wyss Maja, Präsidentin
               Taufen                  4            5        Bärtschi­Zürcher Barbara
               Konfirmationen         10           12        Gämperle­Steiner Christine
               Trauungen               0            1        Reber Ernst
               Abdankungen             8           10        Rohner Wüthrich Irmgard
               Eintritte               2            0        Roos Oliver
               Austritte              14            5        Studer Nicole
                                                             Zihlmann­Suter Madeleine
                                                             Pfarrperson
                                                             Horni Marcel
                                                                                                 7
Visitationsbericht 2020 - Zwischen Tradition und Aufbruch - Reformierte Kirche Kanton Luzern
Kirchgemeinde Sursee                                                             Kirchgemeinde Hoc
    Statistik            2020      2015      Kirchenvorstand                         Statistik         2020
    Mitglieder         6’104     5’992       Marti Christian, Präsident              Mitglieder       3’042
    Taufen                25        48       Affentranger Claudia                    Taufen              11
    Konfirmationen        18        24       Bärfuss Ursula                          Konfirmationen      18
    Trauungen              5        10       Bättig Ginette                          Trauungen            1
    Abdankungen           30        28       Boesch Kurt                             Abdankungen          9
    Eintritte              9        16       Hospenthal Pia                          Eintritte            3
    Austritte            137        88       Luginbühl Hans Jörg                     Austritte           65
                                             Rinert Brigitte
                                             Schubkegel Uwe
                                             Pfarrpersonen
                                             Kornfeld Anja
                                             Schilt Lorenz
                                             Walther Ulrich
                                             Weber Hans

    Kirchgemeinde Wolhusen
    Statistik            2020      2015      Kirchenvorstand
    Mitglieder         1’176     1’180       Möri Peter, Besonderer Verwalter
    Taufen                 3         5
    Konfirmationen         0        15       Zum Zeitpunkt der Visitation stand
                                             die Kirchgemeinde unter besonderer
    Trauungen              0         1       Verwaltung aufgrund des Entzugs der
    Abdankungen            6         9       Selbstverwaltung durch den Synodalrat
                                             per 1. Mai 2020.
    Eintritte              3         0
    Austritte             14        15

    Kirchgemeinde Horw
    Statistik            2020      2015      Kirchenvorstand
    Mitglieder         1’724           *     Schelker Martin, Präsident
    Taufen                 0           *     Gantert Irene
    Konfirmationen         13          *     Glauser Hansruedi
    Trauungen               0          *     Künzler Thomas
    Abdankungen            12          *     Mumenthaler Daniel
    Eintritte               7          *     Stirnimann Esther
    Austritte              22          *     Pfarrperson
                                             Oesch Jonas
    * 2015 noch eine Teilkirchgemeinde der
      Kirchgemeinde Luzern und somit keine   Sozialdiakonie
      Daten vorhanden.                       Damm Elke
                                             Zurbuchen David

8
Visitationsbericht 2020 - Zwischen Tradition und Aufbruch - Reformierte Kirche Kanton Luzern
chdorf                                                                Kantonale Pfarrämter
  2015   Kirchenvorstand                                              Spitalseelsorge
 3’229   Graf Uwe, Präsident                                          Luzerner Kantonsspital Luzern*
    20   Esenwein Mélanie                                             Aebi Philipp, Tunger­Zanetti Bettina
    27   Estermann Heidi                                              Luzerner Kantonsspital Sursee und
     3   Metz Katharina                                               Wolhusen*
     8   Pfarrpersonen                                                vakant
     7   Blum Marie­Luise                                             Schweizerisches Paraplegiker­
    47   Hochuli Lilli                                                zentrum, Nottwil*
         Thiel Christoph                                              Walti Ursula
                                                                      Hirslanden Klinik St. Anna, Luzern**
                                                                      Christen Stefan
                                                                      Hospiz Zentralschweiz, Luzern***
                                                                      Klemm Karin
                                                                      Luzerner Psychiatrie St. Urban
                                                                      Buchschacher Fabio

                                                                      Hochschulseelsorge*
                                                                      Scornaienchi Lorenzo

                                                                      Gefängnisseelsorge
                                                                      JVA Grosshof, Kriens
                                                                      Hauenstein Hansueli
                                                                      JVA Wauwilermoos, Egolzwil
                                                                      Schilt Lorenz

                                                                      Polizei­ und Feuerwehrseelsorge***
                                                                      Palm Alfred

                                                                      Ökumenische Koordinationsstelle
                                                                      Palliative­Care­Seelsorge***
                                                                      Gander­Thür Gregor

                                                                      * Stelle der Landeskirche
                                                                      ** Stelle der Kirchgemeinde Luzern
                                                                      *** Finanzielle Beiträge der Landeskirche

                               Kirchgemeinde Meggen­Adligenswil­Udligenswil
                               Statistik            2020      2015           Kirchenvorstand
                               Mitglieder         2’252           *          Krähenbühl Daniel, Präsident
                               Taufen                 6           *          Christen Bucheli Evelyn
                               Konfirmationen         14          *          Fankhauser Heidi
                               Trauungen               3          *          Keller Daniel
                               Abdankungen            16          *          Lottenbach René
                               Eintritte               1          *          Oestreich Christoph
                               Austritte              66          *          Zellweger Max
                                                                             Zöllig Claudia
                               * 2015 noch eine Teilkirchgemeinde der
                                 Kirchgemeinde Luzern und somit keine        Pfarrperson
                                 Daten vorhanden.                            Parr­Gisler Ursina
                                                                             Sozialdiakonie
                                                                             Müller Petra
                                                                             Schüssler Christa
                                                                                                                  9
Visitationsbericht 2020 - Zwischen Tradition und Aufbruch - Reformierte Kirche Kanton Luzern
Kirchgemeinde Luzern
 Statistik            2020      2015*        Kirchenvorstand
 Mitglieder        19’553 25’776             Odermatt Marlene, Präsidentin
 Taufen                30    113             Delaquis Robert
 Konfirmationen        83    138             Görtzen Carsten
 Trauungen             11     44             Signer Nicole
 Abdankungen          154    254             Thumm Urs
 Eintritte             19     30
 Austritte            430    364
 * Zahlen inklusive Horw und Meggen­Adligenswil­Udligenswil, heute eigenständie Kirchgemeinden.

Die Reformierte Kirchgemeinde Luzern setzt sich aus acht Teilkirchgemeinden zusammen.

       Teilkirchgemeinde Emmen­Rothenburg
       Kirchenpflege
       Schreuder Rolf, Co­Präsident
       Stocker Regula, Co­Präsidentin
       Brändlin Andreas
       Fueter Thomas
       Gilli Christine
       Häberli Daniela
       Hofer Ernst
       Liechti Fritz
       Thenu Silvia
       Toporitschnig Christine
       Winkler Ursula
       Wyttenbach Iten Angela
       Pfarrpersonen
       Baumann Andreas
       Smolenicki Zlatko
       Sozialdiakonie
       Rüegg Daniel
       Kula Nsamba

       Teilkirchgemeinde Littau­Reussbühl                                     Teilkirchgemeinde Malters
       Kirchenpflege                                                          Kirchenpflege
       Zimmermann Beat, Präsident                                             Liechti Robert, Präsident
       Felber Christa                                                         Birrer Oswald
       Heggli Jürg                                                            Gutfleisch Brigitte
       Jutz Hans                                                              Theiler Jacqueline
       Röösli­Zimmerli Liselotte                                              Trachsel Hans
       Pfarrpersonen                                                          Pfarrperson
       Matucci­Gros Julia                                                     Paulin Maximilian
       Klöti Susanna
       Sozialdiakonie
       Z’Rotz Monika
10
Teilkirchgemeinde Buchrain­Root   Teilkirchgemeinde Ebikon
Kirchenpflege                     Kirchenpflege
Schegner Heinz, Präsident         Ruckstuhl­Mathys Peter, Präsident
Beetschen Christian               Bachmann Klaus
Kocherhans Ruth                   Inderwies Patrick
Parisi Stéphane                   Kurmann Andrea
Sassi Angela                      Michel Julia Martina
Willi Wilfried                    Teppich Christian
Pfarrperson                       Pfarrperson
Görtzen Carsten                   Steiner Thomas
                                  Sozialdiakonie
                                  Steiner Caroline

                                       Teilkirchgemeinde Stadt Luzern
                                       Kirchenpflege
                                       Bühler Michaela, Präsidentin
                                       Hoenger Tobias
                                       Howald Simon
                                       Holz Egle Eva
                                       Seyffer Dietrich
                                       Pfarrpersonen
                                       Brandin Eva
                                       Köppli Marcel
                                       Olbrich Silvia
                                       Sahli Markus
                                       Sollberger Verena
                                       Sozialdiakonie
                                       Kernwein Heinz
                                       Menzi Gerda

Teilkirchgemeinde Kriens          Teilkirchgemeinde Rigi­Südseite
Kirchenpflege                     Kirchenpflege
Marti Verena, Präsidentin         Brunner Urs, Präsident
Arnold­Winter Karin               Baumann Silvio
Bachmann Martin                   Farkas Helen
Dudler­Ramseier Sabine            Heller Peter
Goll­Gassmann Ursula              Michel Kaspar
Graf Judith                       Mossmann Jens
Gysin Urs                         Rapelli Catarina
Naef Iwert Rita                   Pfarrperson
Zindel Barbara                    Widmer Thomas
Pfarrpersonen
Däppen Karl
Willi Peter
Sozialdiakonie
Seehafer Monika
                                                                        11
Kirchliches Leben

     Gemeinsame Schwer­                                  Kirchgemeindeordnungen zu erlassen. Dabei
                                                         haben die Kirchgemeinden in zeitlicher Hin­
     punkte der Legislatur                               sicht die Entwürfe an ihren Kirchgemeinde­
                                                         versammlungen oder im Kirchgemeinde­
     Die Corona­Pandemie hat, wie einleitend             parlament vorgängig zu beschliessen. Die
     erläutert, das kirchliche Zusammenleben             Synode als 60­köpfiges Parlament der Lan­
     ab März 2020 stark verändert. Dies ist im           deskirche hat abschliessend die Kirchge­
     Visitationsbericht berücksichtigt. Bei aller        meindeordnungen zu genehmigen.
     Vielfalt und auch regionaler Verschieden­
     heit des kirchlichen Lebens haben sich bei          2020 trat das parallel mit dem Organisati­
     vielen Kirch­ und Teilkirchgemeinden wäh­           onsgesetz beschlossene neue Finanzhaus­
     rend der Legislatur 2017 bis 2021 parallele         haltsgesetz in Kraft. Nach den strukturellen
     Tendenzen sowie gemeinsame The­                     Erlassen konnte 2020 mit der Revision der
     menschwerpunkte abgezeichnet.                       25­jährigen Kirchenordnung gestartet wer­
                                                         den, welche das Herzstück der kirchlichen
     Die erste Frage der Visitation widmete sich         Gesetzgebung darstellt. Auftakt zu dieser
     den Themen, mit welchen sich die Kirch­ und         Revision bot die E­Grossgruppenkonferenz
     Teilkirchgemeinden während der Legislatur           im Frühjahr 2021. Arbeitsgruppen, Spur­
     schwerpunktmässig auseinandergesetzt ha­            gruppen, Echogruppen sowie unterschiedli­
     ben. In den nachfolgenden Absätzen sind die         che Gremien mit Beteiligung der Kirchge­
     mehrfach erwähnten Themen als «gemeinsa­            meinden wirkten während den verschiedenen
     mer Nenner» zusammengefasst.                        Phasen der Revision dieses Gesetzes mit.

     Umsetzung der Verfassung                            Entwicklung der Mitgliederzahlen
     Die neue Verfassung ist per 1. Januar 2017 in       Die Entwicklung der Mitgliederzahlen von
     Kraft getreten. Mit ihrer Umsetzung ist der         2015 bis 2020 auf den vorhergehenden Sei­
     Erlass verschiedener kirchlicher Gesetze er­        ten zeigen, dass über den gesamten Kanton
     forderlich. Eines der ersten war das Perso­         Luzern trotz einer höheren Wohnbevölke­
     nalgesetz vom 30. Mai 2018, auf welches im          rungszahl von 4,3 Prozent die Mitgliedschaft
     Kapitel der Personalentwicklung näher einge­        reformierterseits um 5,4 Prozent abgenom­
     gangen wird.                                        men hat. Dabei liegt die Abnahme der Mit­
                                                         glieder in der Stadt­ und Agglomerations­
     Im Zusammenhang mit der Umsetzung des               gegend prozentual höher als in ländlich ge­
     neuen Organisationsgesetzes vom 28. Mai             prägten Regionen. Die Entwicklung und die
     2019 sind die Kirchgemeinden damit be­              Ursachen dafür beschäftigen die Kirchge­
     schäftigt, bis spätestens 1. Juli 2022 neue         meinden. Diese Tendenz ist allerdings nicht

                   «Die Mitgliedschaft oder eben die Nicht­Mitgliedschaft hat uns dazu veranlasst, eine
                   Strategie auszuarbeiten. Beispiele sind die Schaffung eines Jugendpfarramts oder die
                   Neuausrichtung des kirchlichen Unterrichts sowie der Kirchenmusik. Durch die
                   Corona­Situation entstanden zudem neue Angebote, insbesondere im digitalen
                   Bereich.»
                   Tobias Hoenger, Kirchenpflege Stadt Luzern,
                   Ressort Finanzen, Gesellschaft und Soziales

12   Visitationsbericht 2020 — Kirchliches Leben
nur im Kanton Luzern zu beobachten, son­           Vernetzt zusammenarbeiten
dern zeigt sich in der gesamten Schweiz für        Viele aktuelle Themen wie Pandemie, Seel­
die Mitgliedschaft in der Reformierten Kirche.     sorge, Ökologie, Kommunikation etc. sind
                                                   nicht isoliert auf der Ebene einer Kirch­ oder
Angebote und proaktive Kommunikation               Teilkirchgemeinde zu betrachten. Zudem ha­
Die Kirche ist in sehr vielen gesellschaftsrele­   ben die digitalen Angebote (wie beispiels­
vanten Bereichen wie der Seelsorge, der Bil­       weise bei Zoom­Gottesdiensten) die Zusam­
dung, der Jugendarbeit, dem Gesundheits­           menarbeit intensiviert und auch ein Ziel­
wesen, der Kultur, der Diakonie, der Gemein­       publikum über die eigene Region hinaus
schaft, dem Schutz der Schwächsten mit             angesprochen. Ob ökumenisch, interreligiös,
Hilfswerken, mit Sozialberatung, mit Freiwilli­    weltlich­politisch, interkommunal oder inter­
gen in Alterszentren, Arbeit mit geflüchteten      kantonal: Die Formen der Zusammenarbeit in
Menschen etc. tätig. Diese Angebote sind in        variablen Geometrien über die eigene Kon­
der Gesellschaft vermehrt sichtbar zu ma­          fession hinaus hat an Bedeutung gewonnen.
chen. Dafür braucht es einerseits die persön­      Die Komplexität und auch das notwendige
liche Netzwerkarbeit vor Ort und andererseits      Wissen zu den Konstellationen sowie der tä­
die öffentliche Kommunikation auf unter­           tigen Personen innerhalb der Organisationen
schiedlichen Kanälen. Es geht dabei um das         werden weiter zunehmen.
Prinzip «Tue Gutes und sprich darüber». Der
Spagat von Tradition, Aufbruch und Moderne         Finanzen und Immobilien
ist dabei anzugehen. Insbesondere in Krisen­       Die Budgetierung der finanziellen Mittel auf
situationen (u. a. Corona) hat sich gezeigt,       der Einnahmenseite wie auch auf der Ausga­
dass Halt und Orientierung an Bedeutung            benseite sind jeweils eine Herausforderung
gewinnen und Kirche gefragt ist.                   und basieren auf Angaben zur Vorhersage
                                                   der Steuererträge seitens des Kantons Lu­
Menschen für kirchliches                           zern. Dabei haben die Kirchgemeinden auf­
Engagement gewinnen                                grund der Mitgliederzahlen vorsichtig
Im Frühling 2021 fanden die Gesamterneue­          budgetiert. In den vergangenen Jahren waren
rungswahlen für die neue Legislatur 2021 bis       die Rechnungsabschlüsse jeweils erfreulich
2025 statt, welche am 1. August 2021 be­           und die Einnahmen lagen vielerorts über dem
gonnen hat. Zum Zeitpunkt der Visitation wa­       Budget. Auf der Ausgabenseite stellen die
ren die Kirch­ und Teilkirchgemeinden mit der      Personalkosten für die Erbringung der
Gewinnung von begeisterten Mitgliedern für         Dienstleistungen den grössten Anteil dar.
die unterschiedlichen kirchlichen Behörden in      Weiter braucht es für die Erhaltung oder Ent­
der Legislative (Synode und Grosser Kirchen­       wicklung der Immobilien sowie der Grund­
rat), der Exekutive (Kirchenvorstände und Kir­     stücke langfristige Planungsinstrumente,
chenpflegen), den Rechnungskommissionen            welche wiederum Einfluss auf die Finanzen
und den Urnenbüros engagiert. Nebst diesen         haben. Solche Immobilienstrategien waren in
sind ausserdem fortlaufend kirchliche Mitar­       verschiedenen Kirchgemeinden Thema an
beitende und Freiwillige zu finden.                der Visitation.

 «Wir bewirtschaften rund 35 Immobilien – Orte der Begegnung – auf dem gesamten
 Gebiet der Kirchgemeinde Luzern. Mit der Sanierung des Lukaszentrums, vollendet
 im Jahr 2019, konnten wir ein Hauptwerk des modernen evangelischen Kirchenbaus
 in der Deutschschweiz erhalten. Dank dem JA bei der städtischen Abstimmung im
 Jahr 2020 zum Standort Würzenbach können wir nun auch diesen für unsere
 Mitglieder weiter entwickeln.»
 Nicole Signer, Kirchenvorstand Luzern, Ressort Bau

                                                           Kirchliches Leben — Visitationsbericht 2020   13
Neu entwickelte Angebote oder neue Projekte A bis Z
        Abstimmung Personalgesetz              Kino («OASE­Kino», «Kino­Kirche»,
        Anlässe mit geflüchteten Menschen       «Kino ganz persönlich» etc.
        Aufbau Besuchsgruppe                   Kirchenchor
        Ausbau seelsorgerliche Langzeitbe­     Kommunikationskonzept
         gleitung                               Konzept für Freiwilligenarbeit
        Ausbau soziale Arbeit                  Liegenschaftsstrategie
        Bildungsreisen                         Mitarbeit «Zwitscher­Bar»
        Diakonisches Handeln: Teilnehmen an    Mittagstisch zur Vernetzung
         «Clean­Up­Days» oder «Luzern tischt    Musik, die bewegt
         auf» etc.                              Neuausrichtung Kirchenmusik
        Dienstwohnungspolitik                  Neue Formen (elektronischer) Unter­
        Digitalisierung Unterricht              richt
        Einsatz sozialer Medien (Instagram,    Neue Lohnbuchhaltungssoftware
         YouTube etc.)                          Offenes Kirchenkaffee
        Eltern­Kind­Singen                     Ökumenische Kunstausstellungen
        Entwicklung Strategie und Leitbild     Ökumenischer Jugendgottesdienst
         (inklusive Aufbauorganisation)         Ostergarten
        Erwachsenenbildung                     Popliturgie
        Familiengottesdienste                  Revision Gemeindeordnung und Or­
        Ferienwoche für Kinder                  ganisationsreglement
        «Fiire mit de Chliine»                 Sanierung Lukaszentrum
        Frauenmahlzeit                         «Solidarität kennt keine Grenzen» –
        Geschichten und Erlebnistage mit        Themenwoche geflüchtete Menschen
         Spiel sowie Sport                      Sozialberatung
        Glocken­ und Kirchturmprojekte         Stadtführungen
        Gottesdienstplan neu und auch in       «Thé Littéraire»
         elektronischer Form                    Umgang mit Corona
        Gottesdienstreihe für frisch           Umsetzung Gesetze
         Pensionierte                           Unterrichtswoche
        Gottesdienstreihe «Märchen und Bibel»  Vater­Kind­Wochenende
        Handauflegen                           Verselbstständigung Teilkirchgemein­
        «Horizont 28»: Personal, Immobilien     den Meggen­Adligenswil­Udligenswil
         und Finanzen                            und Horw per Ende Dezember 2016
        Jahresbericht                          «Walk & Talk»
        Jugendpfarrstelle                      Weihnachts­Fernsehgottesdienst
        «Kafi Fürenand»                        Weihnachtsgottesdienst
        Kindersingen und ­basteln              Zeiterfassungssystem neu einführen

       Geplantes                                   Aufgegebenes
        Besuchsdienst in Zusammenarbeit            Ausflüge mit Schülerinnen und Schü­
         mit Freiwilligen                            lern
        Kommmunikationskonzept                     Gespräche am Kaminfeuer
        Lange Nacht der Kirchen                    Mittagstisch an gewissen Standorten
        YouTube­Kanal                              Ökumenische Taizé­Feiern
                                                    Reduktion der Gottesdienste an
                                                     Standorten
                                                    Sonntagsschule
14   Visitationsbericht 2020 — Kirchliches Leben
Kirche ist präsent in unterschiedlichen Lebens­
lagen – traditionell auch für Jugendliche

Konfirmandinnen und Konfirmanden der Reformierten Kirche Sursee mit Pfarrerin Anja Kornfeld zu
Besuch bei der Landeskirche.

Konfirmandinnen und Konfirmanden der Reformierten Kirche Meggen­Adligenswil­Udligenswil mit
Pfarrerin Ursina Parr.

                                                                 Kirchliches Leben — Visitationsbericht 2020   15
Kirche im                                       1
Dialog                                          Kirche ein Ort für Ge­
Ergebnisse der Gross­                           meinschaft – in guten
gruppenkonferenz 2021                           und in schlechten Zeiten

               Die Evangelisch­Reformierte      Die gemeinsamen Feiern und Festtage ge­
               Landeskirche des Kantons         stützt auf das Evangelium stärken die Ge­
               Luzern hat im Februar 2021       meinschaft und bieten Orientierung. Rituale
               zur öffentlichen E­Grossgrup­    geben in den unterschiedlichen Lebenspha­
               penkonferenz «Kirche im Dia­     sen Halt. Dazu gehören auch schwierige
log» eingeladen. Dabei haben sich sieben        Momente, Bruchstellen und der Tod, wo
Schwerpunktthemen für die E­Ergebniskon­        Kirche mit der Seelsorge bedingungslos da
ferenz herauskristallisiert, welche hier als    ist. Kirche soll Raum für Gemeinschaft, Dia­
Übersicht dargestellt sind. Es liegt auch ein   log und Spiritualität geben, welche geprägt
detaillierter Schlussbericht vor, welcher die   ist von Diversität und Respekt.
Ergebnisse zusammenfasst.

                                                5
Das Evangelium bietet eine grosse Band­
breite für Argumentationen rund um Werte
wie Solidarität, Gerechtigkeit, Menschlich­
keit, Dialogfähigkeit, Chancengleichheit,
Schutz der Schwachen oder die Bewahrung
der Schöpfung. Dieser Dialog findet nah an      Traditionen beibehalten
der gesellschaftspolitischen Entwicklung
statt und soll breit geführt werden. So kann    und zeitgemäss­
die christliche Tradition immer wieder in der
Moderne Platz finden bzw. es findet eine        attraktiv gestalten
zeitgemässe Auseinandersetzung statt.

4
                                                Den Spagat angehen: Traditionelle Feierta­
                                                ge, Anlässe oder Rituale sollen gepflegt, auf
                                                eine zeitgemäss­attraktive Art zu den Men­
                                                schen gebracht und «gut vermarktet» wer­
                                                den. Nicht weg von den Traditionen, son­
Gesellschaftspolitische                         dern diese mitnehmen, aktualisieren und
                                                weiterentwickeln auf die aktuellen Bedürf­
Beteiligung unter Einbe­                        nisse gemäss dem reformierten Grundsatz
                                                «semper reformanda» – oder heute als
zug
  16 des Evangeliums
                                                «work in progress» bezeichnet.
Die Kirche verbindet Menschen mit unter­
schiedlichen Interessen und unterschiedli­
cher Herkunft. Sie geht proaktiv auf
Menschen zu und leistet ein gesellschaftli­
                                                   3
ches Engagement mit Professionellen sowie
Freiwilligen. Das kann auch mit neuen For­         Junge mit Aktivitäten
men (ökumenisch, multireligiös, interreligiös
oder mit anderen Partner*innen) sein, um           und Bildung erreichen
eine ganzheitliche Erfahrung in allen Le­
benssituationen zu schaffen. Kirche ist da,
wo die Menschen sind und sie brauchen.

                                                   Bei Bewegungen – wie dem Klimaschutz –

2                                                  engagieren sich junge Menschen. Auch die
                                                   Kirche soll unterschiedliche Bewegungen
                                                   und Begegnungen schaffen oder sich betei­
                                                   ligen, um gemeinsam für Frieden, Gerech­
Proaktiv auf Menschen                              tigkeit und Bewahrung der Schöpfung
                                                   einzustehen. Junge Menschen direkt an­
zugehen und Verständ­                              sprechen, um ihnen zuzuhören und sie mit­
                                                   wirken zu lassen. Ihnen Gehör verschaffen,
nis fördern                                        dass sie ernst genommen werden und mit­
                                                   gestalten können, ist entscheidend.

                                                   7
Die Kirche bietet sehr viele gesellschaftsrele­
vante Angebote im Bereich der Seelsorge,
Bildung, Jugendarbeit, Kultur, Gemeinschaft,
Schutz der Schwächsten mit Hilfswerken, So­
zialberatung, mit Freiwilligen in Alterszentren,
Arbeit mit Asylsuchenden etc. Diese sind in        Ökumene und
der Gesellschaft besser sichtbar zu machen.
Eine selbstbewusste und mutige Haltung ein­        interreligiöser Dialog
nehmen: Tue Gutes und sprich darüber – das
machen alle und nicht nur einige Mitarbeiten­
de in einer Abteilung.

                                                   Mehr und enger mit den ökumenischen und

6                                                  interreligiösen Partner*innen zusammenwir­
                                                   ken und insbesondere konfessionelle Gren­
                                                   zen überwinden. Auch die Konfessions­
                                                   losen erreichen und miteinbeziehen. Dies
Kommunikation                                      vorzugsweise über gesellschaftspolitische
                                                   Themen und Werte wie Solidarität, Chan­
und Marketing                                      cengleichheit etc.
(Image­Wirkung)                                                                         17
Stimmen zum kirchlichen Leben
                      So vielfältig wie die kirchlichen Angebote sind auch die Menschen, welche
                      Kirche und Gemeinschaft gestalten. Wie? Hier erfahren und auch online
                      unter www.reflu.ch/menschen.

 «Kirche bedeutet, dass Menschen zusammenkommen – in Zeiten der Freude und des
 Aufbruchs, ebenfalls bei Verlust und Trauer. Für das Zusammenkommen braucht es
 Organisation, Kommunikation wie auch Administration. Hier mitzuwirken, bereitet
 Freude und es gibt zudem einen guten Austausch unter den Kirchgemeinden und
 mit der Landeskirche.»
 Fabienne Iten, Sekretärin Reiden und Umgebung

                        «Die Kirchen bei uns sind Kraftorte und inspirieren mich. Als Organistin bin ich Teil
                        der Liturgie und das Team probiert immer wieder neue Formen aus, um auf die unter­
                        schiedlichen Bedürfnisse einzugehen. Dies im Bewusstsein von Tradition und Moder­
                        ne. Mit Corona hat auch das Digitale Einzug und Bedeutung erhalten.»
                        Hye­Yeon Ko, Organistin Rigi­Südseite

 «Die Reformierte Gemeinschaft bei uns unterstützte sich vor Corona und auch wäh­
 rend dieser neuen Zeit. Das basiert auf sich Kennen und Vertrauen zueinander. Als
 Ziel haben wir, persönlich präsent zu sein und die Vernetzung zu fördern.»
 Beat Zimmermann, Präsident Kirchenpflege Littau­Reussbühl

                        «In der Kirche erlebe ich sehr viele engagierte Menschen, welche sich füreinander
                        Zeit nehmen und füreinander da sind. Ich bin seit mehreren Jahren als Sigristin tätig.
                        Dies auch nach meiner Pensionierung, weil ich das sehr gerne mache aufgrund der
                        sinnstiftenden Arbeit und der Begegnungen.»
                        Beatrice Meier, Sigristin Dagmersellen

 «Der Religionsunterricht bietet Kindern und Jugendlichen eine Einführung in den
 christlichen Glauben und die biblischen Überlieferungen. Gemeinsame Werte wie
 Friede, Solidarität, Menschlichkeit, Chancengleichheit oder der Schutz der Schwa­
 chen sind Teil des Unterrichts. Wir arbeiten regional und mit der Landeskirche eng
 zusammen.»
 Esther Schöpfer, Katechetin Wolhusen und in weiteren Kirchgemeinden

18        Visitationsbericht 2020 — Kirchliches Leben
«Die Kirche steht allen offen. Hier lernen sich Kinder, Jugendliche und Eltern kennen.
                      Wir bieten Raum für Begegnung und Erlebnisse. Ob im Jugendtreff oder weiteren
                      Aktivitäten wie beispielsweise Kinderbasteln, Lagern oder einem DJ­Kurs: Es steht
                      die Gemeinschaft im Zentrum.»
                      Nsamba Kula, Kinder­ und Jugendarbeit Emmen­Rothenburg und
                      Koordinatorin Jugendarbeit Luzern

«Die Kirchen in Sursee bieten für Menschen in Not, unabhängig ihrer Konfession, So­
zialberatungen an. Dabei gehen wir auf soziale und auch finanzielle Fragen ein. Die
Sozialberatungen sind kostenlos und subsidiär zu staatlichen Leistungen. Die Bera­
tungen und weitere Projekte der Stelle sind ökumenisch organisiert.»
Martina Helfenstein, Soziale Arbeit der Kirchen Sursee

                      «Kirche ist ein Ort der Gemeinschaft, wo sich Menschen mit unterschiedlichen Inter­
                      essen verbinden: Beispielsweise bei generationenübergreifenden regionalen Kunst­
                      ausstellungen, musikalischen Anlässen, Reisen, Gottesdiensten physisch und digital,
                      beim Mittagstisch oder an Feiertagen. Werte und Traditionen geben uns Halt und Ori­
                      entierung – in guten wie in herausfordernden Zeiten. Dabei verstehen wir uns immer
                      als ökumenisch offen und sind an niederschwelligen Angeboten interessiert.»
                      Carsten Görtzen, Pfarrer und Kirchenpflege Buchrain­Root

«Wir haben ein Kommunikationskonzept erarbeitet, um auf unterschiedlichen Kanälen
unsere Mitglieder und Interessierte zu erreichen. Dies für bestehende und auch neue
Formate wie Gottesdienst mit meiner Musik, Musik die bewegt, Kino ganz persönlich,
Walk&Talk oder Erwachsenenbildungskurse. Der Jahresbericht ist auch ein neues
Kommunikationsinstrument.»
Rita Naef, Kirchenpflege Kriens, Ressort Öffentlichkeitsarbeit

                      «Mein zentrales Anliegen ist es, bei den Menschen jeden Alters das Interesse an der
                      Bibel zu wecken. Zum Beispiel durch lebendig erzählte Geschichten beim Fiire mit de
                      Chliine und ihren Begleitpersonen oder bei Freizeitangeboten für Primarschulkinder.
                      Während Corona hat das Bedürfnis für gemeinsames Bibellesen zugenommen. Neu
                      gibt es einen Anlass, bei welchem gemeinsam in der Bibel gelesen wird und es für
                      Fragen und das Suchen von Antworten Raum gibt.»
                      Caroline Steiner, Sozialdiakonin Ebikon

«Persönlich und regelmässig vor Ort bei den Menschen zu sein, ist mir sehr wichtig.
Ich gehe zu den Leuten nach Hause, ob auf der Alp oder im Dorf. Anteil zu nehmen
und ein Stück Leben zu teilen, das ist Teil unserer Seelsorge. Einen Zuspruch zu ma­
chen und Hoffnung zu schenken, das verbindet uns und auch uns mit Gott.»
Marcel Horni, Pfarrer und Kirchenvorstand Escholzmatt

                                                           Kirchliches Leben — Visitationsbericht 2020         19
Zusammenarbeit

     Bedarf nach Ver­                                  Bereiche der Zusammenarbeit
                                                       Die Kirch­ und Teilkirchgemeinden haben in
     netzung nimmt zu                                  folgenden Bereichen Möglichkeiten für die
                                                       verstärkte Zusammenarbeit gesehen:
     Die Kirchgemeinden sind autonom und ha­            Altersarbeit
     ben historisch bedingt vor Ort verankerte          Ausflüge
     Traditionen. Dies zeigt sich zum Beispiel an       Diakonie
     Feiertagen wie dem Eidgenössischen                 Digitalisierung (Angebote, IT etc.)
     Dank­, Buss­ und Bettag oder weiteren An­          Gottesdienste
     lässen im Kirchenjahr. Alle Kirchgemeinden         Kirchlicher Unterricht
     setzen gemäss Kirchenverfassung ihren ge­          Lager für Kinder und Jugendliche
     meinsamen Auftrag in gottesdienstlichem            Mitarbeitende und Stellvertretungen (Ur­
     Feiern, Verkündigung, Unterricht, Bildungs­          laub, Unfall, Krankheit etc. auch im Sinne
     arbeit, Gemeindeentwicklung, Diakonie,               von Risikomanagement, wenn nur eine
     Ökumene und interreligiösem Dialog um.               Fachperson tätig ist und diese unvorher­
                                                          gesehen ausfallen würde)
     Obwohl die Kirchgemeinden regional in ihrem        Sekretariate
     kirchlichen Leben und auch in ihrer Grösse         Website und Kommunikation
     unterschiedlich ausgeprägt sind, zeigt das
     Bild der Visitation, dass vielerorts der Bedarf   Megatrends wirken auf alle
     nach Vernetzung, Austausch, Koordination          Die globalen Megatrends beeinflussen die
     und Weiterbildung zunimmt. Einerseits inner­      kirchliche Arbeit heute und auch in Zukunft.
     kirchlich zwischen Kirchgemeinden, mit der        Im reformierten Kontext fassen Jörg Stolz und
     Landeskirche oder überkantonal sowie ande­        Edmée Ballif in «Die Zukunft der Reformier­
     rerseits innerhalb unterschiedlicher Behörden­    ten» (TVZ Zürich 2010) die Megatrends wie
     und Berufsgruppen sowie in Aufgabenberei­         folgt zusammen:
     chen wie zum Beispiel Bildung, Diakonie, Fi­       Aufschwung säkularer Konkurrenten
     nanzen, Freiwilligenarbeit, Infrastruktur,         Entflechtung gesellschaftlicher Teilsysteme
     Katechese, Kirchengutsverwaltung, Öffent­             von Religion
     lichkeitsarbeit, Präsidium, Seelsorge, Sekreta­    Individualisierung
     riat oder Sigristendienst. Die Komplexität der     Informationsgesellschaft und neue Tech­
     Themen und Aufgaben erfordert zusehends               nologien
     spezialisiertes Fachwissen. Dieses muss lau­       Neue Lebensformen
     fend aktualisiert und erweitert werden, um         Religiöse Pluralisierung und Zunahme der
     Trends und Entwicklungen frühzeitig zu er­            Konfessionslosen
     kennen und bei Bedarf darauf zu reagieren.         Wertewandel

                  «Wir engagieren uns neben vielen bekannten Angeboten für geflüchtete Menschen in
                  der Asylbegleitgruppe Adligenswil. Hier arbeiten wir ökumenisch, mit dem Frauen­
                  bund und mit der politischen Gemeinde zusammen. Es geht uns darum, das gegen­
                  seitige Verständnis und die Integration zu fördern.»
                  Ursina Parr, Pfarrerin und Kirchenvorstand Meggen­Adligenswil­Udligenswil

20   Visitationsbericht 2020 — Zusammenarbeit
Personalentwicklung

Menschen im                                      60 Sitzen (Synode) und auf Ebene der Kirch­
                                                 gemeinde Luzern ein Parlament mit 24 Sitzen
Mittelpunkt                                      (Grosser Kirchenrat).

Im Mittelpunkt der Reformierten Kirche ste­      Standortbestimmung
hen die Menschen. Das sind alle Menschen         Einer der Themenschwerpunkte der Visitation
und insbesondere ihre Mitglieder, die Be­        2020 waren denn auch die Mitarbeitenden
hördenmitglieder, die kirchlichen Mitarbei­      und die Behördenmitglieder (insbesondere
tenden und die Freiwilligen.                     Kirchenvorstand und Kirchenpflege) der Lan­
                                                 deskirche mit ihren Kirch­ und Teilkirchge­
Die Evangelisch­Reformierte Landeskirche         meinden. Dabei ging es um eine Standort­
des Kantons Luzern umfasst aktuell rund          bestimmung einerseits zu ihren Erfahrungen
40’000 Mitglieder und beschäftigt gemeinsam      ein Jahr nach Einführung des neuen landes­
mit ihren zehn Kirchgemeinden sowie acht         kirchlichen Personalgesetzes und anderer­
Teilkirchgemeinden als Arbeitgeberin insge­      seits zu Fragen der Gewinnung von Men­
samt gegen 200 Mitarbeitende.                    schen für ein Engagement in der Kirche, zu
                                                 den Aufgaben und Tätigkeiten sowie zur Zu­
Von diesen Mitarbeitenden sind (alphabetisch     friedenheit von Behördenmitgliedern, Mitar­
nach Beruf):                                     beitenden und Freiwilligen. Die Visitation
 43 Katechetinnen und Katecheten;               befasste sich dabei sowohl mit den Struktu­
 über 20 Kirchenmusikerinnen und Kirchen­       ren als auch mit den Inhalten der Arbeit und
  musiker;                                       den Tätigkeiten in den Gemeinden. Dies mit
 37 Pfarrpersonen (Gemeindepfarrpersonen        dem Ziel, fördernde oder hemmende Struk­
  und kantonale Pfarrstellen z. B. Spital­       turen sowie Rahmenbedingungen zu erken­
  oder Gefängnisseelsorgende etc.);              nen und zugleich Massnahmen zu thema­
 24 Sekretariatsmitarbeitende;                  tisieren und weiterzuentwickeln.
 42 Sigristinnen und Sigristen;
 11 Sozialdiakoninnen und Sozialdiakone;
 6 landeskirchliche Mitarbeitende (Ge­
  schäftsstelle).

In den kirchlichen Behördengremien sind rund
150 Personen – mehrheitlich ehrenamtlich –
als Mitglieder eines Kirchenvorstands oder ei­
ner Kirchenpflege tätig. Weiter gibt es auf
Ebene der Landeskirche ein Parlament mit

 «Die Umsetzung des Personalgesetzes und der zugehörigen Personalverordnung
 wurde schrittweise und trotzdem zügig vorangetrieben. Gleichzeitig wurde das neue
 Leitbild für die gemeinsame Zusammenarbeit entwickelt. Wir haben laufend kommu­
 niziert und dementsprechend war die Akzeptanz in der Kirchgemeinde gross. Ich bin
 überzeugt, dass eine solche Vorgehensweise für die Suche neuer Mitarbeitenden so­
 wie deren Gewinnung ausschlaggebend war.»
 Hermann Morf, Präsident Kirchenvorstand Willisau­Hüswil

                                                       Personalentwicklung — Visitationsbericht 2020   21
Neues Personalgesetz                               Erfolgreiche Umsetzung
                                                         In den Kirchgemeinden und auch der
     Seit 1. Januar 2017 ist die neue Kirchen­           Kirchgemeinde Luzern als grösste
     verfassung der Evangelisch­Reformier­               Kirchgemeinde mit mehr als 100 Fest­
     ten Landeskirche des Kantons Luzern in              angestellten verlief der erforderliche
     Kraft. Mit ihrer Umsetzung war unter an­            Umsetzungsschritt mit der Überführung
     derem auch der Erlass eines einheitli­              und Einreihung aller Mitarbeitenden in
     chen kirchlichen Personalgesetzes für               das neue Lohnsystem innert Jahresfrist
     die kirchlichen Mitarbeitenden der Lan­             erfolgreich, war allerdings zeitintensiv.
     deskirche sowie deren Kirchgemeinden                Schwierigkeiten wurden nur in wenigen
     verbunden.                                          Einzelfällen berichtet, welche jedoch in
                                                         Gesprächen mit den Betroffenen jeweils
     Neu umzusetzen und zu regeln galt es ins­           geklärt werden konnten.
     besondere auch den in § 50 Abs. 1 der Kir­
     chenverfassung vorgesehenen Grundsatz,             Unterstützung durch die
     dass die Arbeitsverhältnisse aller kirchli­         Landeskirche geschätzt
     chen Mitarbeitenden auf einer unbefristeten         Die Begleitung durch und die Zusam­
     öffentlich­rechtlichen Anstellung beruhen.          menarbeit mit der Landeskirche während
     Die Umsetzung dieses Verfassungsauftrags            der Umsetzungsphase wurden sehr ge­
     brachte die Schaffung eines neuen und ein­          schätzt. Die gesetzlichen Grundlagen
     heitlichen Personalrechts, welches für alle         (Gesetz, Verordnung mit Anhängen), die
     Mitarbeitenden der Kirchgemeinden sowie             regelmässigen Informationen (schriftlich,
     der landeskirchlichen Organisation gilt und         mündlich, Informationsanlässe etc.), die
     eine faire, chancengleiche und gute Kultur          Wegleitungen, die Brief­ und Vertrags­
     in der Organisation Kirche als Arbeitgeberin        vorlagen sowie die landeskirchliche An­
     gewährleisten soll.                                 laufstelle für Fragen und Anliegen wur­
                                                         den als qualitativ sehr gut, professionell
     Erfahrungen mit der Umsetzung                       und hilfreich erfahren.
     Anlässlich der Visitationsbesuche berichte­
     ten die Mitglieder der Kirchenvorstände
     und Kirchenpflegen über ihre ersten Erfah­
     rungen mit der Einführung und Umsetzung
     des neuen Personalgesetzes und des damit
     einhergehenden neuen Lohnsystems. Zu­
     sammengefasst lassen sich insbesondere
     die folgenden Erfahrungen feststellen:

                   «Die Umsetzung des Personalgesetzes bedeutete, dass wir rund 100 festangestellte
                   Mitarbeitende in das neue Lohnsystem überführen und zahlreiche Gespräche zu den
                   neu ausgearbeiteten Arbeitsverträgen führen mussten. Dabei haben wir unsere
                   Erfahrungen mit der Landeskirche und zwischen den Kirchgemeinden ausgetauscht.»
                   Désirée Marbach, Personalassistentin Kirchgemeinde Luzern

22   Visitationsbericht 2020 — Personalentwicklung
 Transparent und einheitlich                       die Landeskirche und auch der Aus­
  Positiv gewertet wurde die mit dem neu­           tausch mit grösseren Kirchgemeinden
  en Personalgesetz geltende interne                sehr geschätzt. Die letzte Legislatur mit
  Lohngerechtigkeit innerhalb der Landes­           ihren zahlreichen und dicht aufeinander
  kirche. Insbesondere bei Mitarbeitenden,          folgenden neuen Gesetzgebungen auf­
  welche in verschiedenen Kirch­ oder               grund der strukturellen Umsetzung der
  Teilkirchgemeinden tätig sind, konnten            Kirchenverfassung war sehr zeitaufwän­
  Transparenz und einheitliche Anstel­              dig und hat vor allem in kleineren Kirch­
  lungsbedingungen erreicht werden.                 gemeinden verhältnismässig viele
                                                    Ressourcen gebunden.
 Systemwechsel bei den Anstellungen
  Im Zusammenhang mit dem System­                Weiterführende Begleitung im
  wechsel zum Grundsatz der öffentlich­          Personalwesen
  rechtlichen Anstellungsverhältnisse be­        Berichtet wurde, dass sowohl die Mitglieder
  standen bei den Pfarrpersonen teils            der Kirchenvorstände und Kirchenpflegen
  Unsicherheiten, welche sich jedoch klä­        als auch die Mitarbeitenden mit dem neuen
  ren liessen. Insgesamt ist das im Rah­         Personalrecht noch nicht vertraut seien. Vor
  men des Referendums umstrittene                allem Behördenmitglieder bzw. Personal­
  Thema der Anstellung von Pfarrperso­           verantwortliche mit eher wenig Erfahrung
  nen («Pfarrwahl») nach dem Inkrafttreten       im Personalwesen seien sich teilweise der
  bzw. mit der Umsetzung des Personal­           Rechte und Pflichten, der Aufgaben und
  gesetzes kein Thema mehr gewesen (bei          Anforderungen im Zusammenhang mit An­
  Neuanstellungen ohnehin nicht). Kündi­         stellungsverhältnissen und Mitarbeitenden
  gungen seitens der Pfarrpersonen auf­          nicht genügend bewusst. In diesem Zu­
  grund des neuen Personalrechts wurden          sammenhang wurde eine weitergehende
  keine gemeldet.                                Unterstützung durch die Landeskirche mit­
                                                 tels Arbeitshilfen (Handbuch, Vorlagen für
 Ressourcen und Fachwissen                      Stellen­ und Aufgabenbeschriebe, Konzep­
  Kleinere Kirchgemeinden mit wenig per­         te, Merkblätter etc.) und Weiterbildungen
  sonellen Ressourcen oder Fachperso­            gewünscht.
  nen waren von den notwendigen ad­
  ministrativen Aufgaben zeitweise auf
  Unterstützungsleistungen angewiesen.
  Im Verhältnis zu ihrer Grösse wurde der
  Aufwand als belastend empfunden. Um­
  so mehr wurde die Unterstützung durch

 «Ob bei der Umsetzung des Personalgesetzes oder weiteren Erlassen ist die
 Kirchgemeinde Luzern bei Fragen da. Auch der Austausch mit anderen
 Kirchgemeinden ist wertvoll und es entstehen überregionale Freundschaften.
 Diese werden im Parlament der Landeskirche und an Veranstaltungen gepflegt.»
 Robert Liechti, Präsident Kirchenpflege Malters (bis 30.7.2021)

                                                       Personalentwicklung — Visitationsbericht 2020   23
Engagierte Menschen                                    recht zu werden und geeignet darauf zu
                                                                  reagieren. Dabei braucht es eine proaktive
           gewinnen                                               Kommunikation und Wissen, wer sich ins­
                                                                  besondere im Bereich der Vorstandsarbeit
           Eines der grossen Themen, welches die                  als Behördenmitglied oder für die freiwillige
           Kirch­ und Teilkirchgemeinden besorgt                  Mitarbeit engagieren kann und will.
           und beschäftigt und bei der Visitation
           fast überall angesprochen wurde, ist:                  Behördenmitglieder
           Wie können Menschen gefunden wer­                      Bei der Suche von neuen Mitgliedern für
           den, die sich für die Reformierte Kirche               Kirchenvorstände und Kirchenpflegen zeigt
           in den Gemeinden als Behördenmitglie­                  sich, dass es immer schwieriger wird,
           der, Mitarbeitende oder Freiwillige enga­              Menschen hierfür zu begeistern und für ei­
           gieren?                                                ne längere Zeitdauer (eine bis zwei Legisla­
                                                                  turen bzw. vier bis acht Jahre) verpflichten
           Diese drei Kategorien von Engagement un­               zu können. Der zielführendste Weg, neue
           terscheiden sich einerseits hinsichtlich Auf­          Behördenmitglieder zu finden und den
           gaben, Ausgestaltung und Inhalten und                  praktisch alle Befragten beschreiten, führe
           andererseits hinsichtlich der finanziellen             über das persönliche Gespräch, die per­
           Entschädigung, welche für dieses Engage­               sönlichen Kontakte («Mund zu Mund») und
           ment geleistet wird oder eben nicht. Diese             direktes Anfragen potenziell in Frage kom­
           Unterscheidungen beeinflussen den Pro­                 mender Personen. Auch mittels Flyer und
           zess der Suche und Gewinnung, insbeson­                Inseraten, im Kirchenboten und auf der
           dere auch vor dem Hintergrund einer ste­               Website werde gesucht. Doch es zeigt sich
           tigen und tendenziell zunehmenden Nach­                bei vielen, dass direkte Anfragen bei Kir­
           frage nach einsatzbereiten Menschen in der             chenmitgliedern am erfolgversprechend­
           Reformierten Kirche bei gleichzeitig knap­             sten sind. Manchmal brauche es hierzu
           pem und eher abnehmendem Angebot an                    auch mehrere Anläufe und ein «Dranblei­
           Bereitschaft zu einem solchen Engage­                  ben». Das ist zwar zeitintensiv, lohnt sich
           ment. Den Herausforderungen gilt es ge­                letztendlich jedoch.

Flyer zur Suche von Verstärkung aus den Kirchgemeinden Wolhusen und Luzern.

24         Visitationsbericht 2020 — Personalentwicklung
Den Gottesdienst vom 1. August 2021 in der Lukaskirche gestalten Behörden­
                      mitglieder, Mitarbeitende und Freiwillige gemeinsam.

Mitarbeitende                                      die jeweilige Stelle ausgerichtet. Insbeson­
Die Suche und Anstellung von kirchlichen           dere aufgrund der Vielfalt der Aufgaben
Mitarbeitenden, für welche die Kirchenvor­         wird dies als sehr hilfreich und wichtig er­
stände als leitende Behörden zuständig             achtet. An den meisten Orten wird damit
sind, stellt sich gemäss der Befragten nicht       gearbeitet, wobei eine Aktualisierung und
immer einfach dar. Die Vielfalt der Aufga­         Mustervorlagen gewünscht werden, um ei­
ben, die unterschiedlich grossen Pensen,           ne gewisse Einheitlichkeit zu erlangen. Das
die Grösse der Gemeinden etc. wirken sich          ist insbesondere bei Mitarbeitenden, die in
auf die Suche aus. Die Suche nach Pfarr­           verschiedenen Kirchgemeinden arbeiten,
personen ist schwieriger geworden, das             wichtig.
Angebot knapp. Auch der Markt im Bereich
Sozialdiakonie sei ausgetrocknet, weshalb          Freiwillige
Teams teilweise mit Jugendarbeiterinnen            Auch bei der Herausforderung, Freiwillige
und Jugendarbeitern ergänzt werden. Bei            zu finden und für ein unentgeltliches Mit­
der Kirchgemeinde Luzern, welche sich in           wirken in der Kirche zu motivieren, sind die
rechtlich unselbständige Teikirchgemeinden         persönlichen Kontakte entscheidend. Doch
unterteilt, bestehe ein gewisses Konfliktpo­       nicht nur. So braucht es auch attraktive, in­
tential und eine unterschiedliche Wahrneh­         teressante und spannende Aufgaben und
mung und Handhabung in diesen Fragen.              Angebote, in welchen sie mitwirken kön­
Eine gemeinsame Strategiesuche ist gemä­           nen. Ganz wichtig sind verschiedene Arten
ss den Befragten hier wünschenswert. An­           der Anerkennung und Wertschätzung. Sei
dere Kirchgemeinden dagegen berichten              dies durch das Aufzeigen der Wirkung
von keinen nennenswerten Problemen mit             (Sinnhaftigkeit), mit jährlichen Freiwilligen­
der Stellenbesetzung. Wichtig bei der Aus­         anlässen, persönlichen Dankesschreiben,
schreibung und der Suche sei es, klare und         Ausflügen, kleinen Geschenken und Auf­
transparente Stellenbeschriebe und Pflich­         merksamkeiten oder anderem.
tenhefte zu führen – aktuell und konkret auf

 «Angestellte Fachpersonen und freiwillige Mitarbeitende finden wir häufig über
 persönliche Kontakte und Netzwerke. Es ist uns wichtig, ihnen Wertschätzung und
 Gestaltungsspielraum entgegenzubringen. Sie können ihre Verantwortung und
 Kompetenz voll nutzen und sie wissen, wer für sie zuständig ist. So kommen immer
 wieder Projekte zu Stande, welche von der Basis initiiert werden und den
 Bedürfnissen entsprechen.»
 Martin Schelker, Präsident Kirchenvorstand Horw

                                                          Personalentwicklung — Visitationsbericht 2020   25
Gemeinsam unter­                                     rungen, Anspruchshaltungen etc. stellen.
                                                          Unsicherheiten, Überforderung, Konflikte
     wegs sein mit Struktur                               machen sich breit und binden Kräfte bei
                                                          der Ausübung der kirchlichen Tätigkeit.
     Die Behördenmitglieder, Mitarbeitende                Hinzu kommen Unsicherheiten im Zusam­
     und Freiwillige stehen im Zentrum des                menhang mit Corona, der Bedeutung der
     kirchlichen Lebens. Sie gestalten «unse­             Kirche und der Mitgliedschaft grundsätzlich
     re Kirche» aktiv vor Ort und dies stets              sowie der Zukunft allgemein. Wie mit all
     zusammen mit verschiedensten Men­                    dem umzugehen ist und wie die Menschen,
     schen. Dieses «gemeinsame Unterwegs­                 welche sich für «unsere Kirche» engagieren,
     sein» erfolgt vor dem Hintergrund neuer              bestmöglich in diesem anspruchsvollen
     Strukturen und Rahmenbedingungen.                    Tätigkeits­ und auch Spannungsfeld unter­
                                                          stützt, gefördert und begleitet werden kön­
     Vielfach wurde denn auch an den Visitati­            nen, damit befassten sich die
     onsbesuchen kundgetan, dass es denn nun              Fragestellungen der Visitation zu Präventi­
     mal genug sei mit all diesen strukturellen           on und Massnahmen.
     Veränderungen und deren Umsetzung. So
     sollen die Ressourcen endlich wieder mehr            Wertschätzung
     dem «Kerngeschäft» – nämlich dem kirchli­            Im Zentrum einer gelingenden Kultur der
     chen Leben – gewidmet werden können.                 Zusammenarbeit sehen die Befragten eine
     Kleine Pensen, Beruf und Familie, Neben­             Kultur der gegenseitigen Wertschätzung.
     beschäftigungen, Freiwilligentätigkeit etc.          Diese wird einerseits durch einen respekt­
     stehen zunehmenden Strukturen, Bürokra­              vollen und anerkennenden Umgang im
     tisierungstendenzen und Professionalisie­            Team («gute Stimmung», «Interesse am Vis­
     rung in der Erledigung des kirchlichen               à­vis») und andererseits durch Dankesan­
     Tagesgeschäfts gegenüber.                            lässe, regelmässige gemeinsame Aktivitä­
                                                          ten im Team, persönliche Gespräche, kleine
     Spannungsfelder                                      Aufmerksamkeiten etc. gelebt. Die Kultur
     Die Anforderungen, welche an die Kirch­              des «Dankes und des Dialogs» wird ausge­
     und Teilkirchgemeinden gestellt werden,              prägt gepflegt, was sehr positiv erlebt wird.
     steigen. Sie verlangen zunehmend Res­                Auch die Zusammenarbeit mit der Landes­
     sourcen (personelle sowie finanzielle) und           kirche (Synodalrat, Geschäftsstelle und
     fordern Behördenmitglieder, kirchliche Mit­          Fachbereiche) wird an der Visitation vieler­
     arbeitende und Freiwillige in verstärktem            orts verdankt, geschätzt und unterstützend
     Masse heraus. Sie alle müssen sich neuen             sowie hilfsbereit erfahren. Eine derart ge­
     Arbeits­ und Tätigkeitssituationen, Anforde­         lebte Zusammenarbeit wirkt denn auch

                   «Für alle Menschen, die bei uns oder anderen Kirchen Steuern zahlen, steht ein
                   Beratungszimmer offen oder sie buchen das niederschwellige Angebot ‹Walk and
                   Talk›. Viele von den wöchentlich rund acht Menschen sind unter 30 Jahre alt – alle
                   schätzen, dass Kirche qualifizierte Mitarbeitende hat und für sie unentgeltlich da
                   sowie ganz konkret an ihren Problemstellen wirksam sind. Wer will es nicht: Den
                   eigenen Lebensweg mit noch mehr Freude und Energie gestalten?»
                   Marie­Luise Blum, Pfarrerin Hochdorf

26   Visitationsbericht 2020 — Personalentwicklung
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