VORWORT - G. Henle Verlag
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VORWORT Drei Mal reisten Vater Leopold und Sohn rumentenvorsatz zu den „Quartett-Diverti- Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 91) An- menti“ KV 136 – 138 und zu einigen der fang der 1770er-Jahre nach Mailand. Beim „Italienischen Quartette“ KV 155 – 160 statt ersten Mal ging es danach noch weiter nach „Viola“ den Plural „Viole“ sowie „Basso“ Rom und Neapel (Ende 1769 bis Frühjahr oder sogar „Bassi“ statt „Violoncello“ (siehe 1771). Ende 1771 und um die Jahreswende die Bemerkungen am Ende der vorliegenden 1772/73 folgten die beiden wesentlich kürze- Edition). Erst zu einem späteren Zeitpunkt, ren, auf den Mailand-Aufenthalt konzent- als nämlich der ganze Zyklus KV 155 – 160 rierten Reisen. Zentrales Ereignis aller drei abgeschlossen vorlag, präzisiert er eigen- Reisen waren jeweils Aufführungen der händig den Instrumentenvorsatz zur Nr. 1 Auftragskompositionen von Opern für das verbindlich für alle sechs Werke: Mozart Teatro Regio Ducale in Mailand. Und jedes korrigiert den Plural zum Singular („Viola“) Mal entstanden währenddessen, gewisserma- und ergänzt oberhalb der ursprünglich un- ßen als Beifang, auch Streichquartette, ent- bestimmten Funktionsbezeichnung „Basso“ weder in Mailand oder Umgebung (KV 80, das nun tatsächlich gewünschte Instrument 155 – 160) oder kurz danach in Salzburg „Violoncello“. „Viole“ und „Basso“ blieben (KV 136 – 138). allerdings in KV 136 – 138 unkorrigiert ste- Kein Wunder also, dass diese Frühwerke hen. stark von der Kantabilität italienischer Vo- Dass zumindest Leopold Mozart unter kalmusik geprägt sind. Gleichzeitig schla- „Quartetto“ das solistisch besetzte Streich- gen viele Sätze voller Schwung und Esprit ei- quartett und nichts anderes verstand, geht nen unverkennbaren Divertimento-Tonfall aus seinem Schreiben an den Leipziger Ver- an. Nur gelegentlich nutzt Mozart den mit der leger Breitkopf hervor, das in etwa zur Zeit Gattung verbundenen, gelehrten, polyphon- der Niederschrift der drei „Quartett-Diver- vierstimmigen Satz. Mit Joseph Haydns Quar- timenti“ geschrieben und versandt wurde; tettkunst aus etwa derselben Zeit – Opus 9, 17, demnach könne sein Sohn für jedwede „Gat- 20 – haben diese frühesten Quartette Mozarts tung Composition als es immer ihnen vor- also nur wenig gemein. Im Gegenteil: Die träglich scheinet“ etwas Neues komponie- dreisätzigen (zur scheinbaren, viersätzigen ren, unter anderem auch „quartetten, das Ausnahme KV 80 siehe unten), spielfreudi- ist mit 2 Violinen einer Viola und Violoncel- gen, abwechslungsreichen, unbeschwert-ex- lo […] alles wird er machen, wenn sie es nur perimentellen Werke im vierstimmigen Strei- bald melden“. Möglicherweise entstanden des- chersatz kann man sich mit ihrem oft nahezu halb wenige Monate später die sechs „Italieni- sinfonischen Duktus sehr wohl auch von ei- schen Quartette“ (Brief Nr. 263 vom 7. Feb- nem kleinen Kammerorchester (gegebenen- ruar 1772, in: Mozart. Briefe und Aufzeich- falls mit Kontrabass) ausgeführt vorstellen. nungen, hrsg. von der Internationalen Stif- Und tatsächlich spricht über den Tonfall tung Mozarteum Salzburg, gesammelt und der meisten Sätze hinaus ein rein äußerli- erläutert von Wilhelm A. Bauer/Otto Erich ches Indiz dafür, dass Mozart zumindest zum Deutsch, Bd. I, Kassel etc. 1962. Online-Edi- Zeitpunkt der Niederschrift einiger oder viel- tion der hier erwähnten Briefe auf der Web- leicht sogar aller dieser Quartette zunächst site des Mozarteums verfügbar; alle Brief nicht (nur) an solistische, sondern durchaus zitate anhand der Online-Edition geprüft und (auch) an chorische Ausführung dachte: leicht korrigiert). Mozart, des Italienischen durchaus mäch- Zu keinem der hier vorgelegten Streich- tig, schreibt nämlich im autographen Inst- quartette kennen wir die näheren Umstän- HN_7120_Vorwort_SRZ.indd 4 27.04.2021 13:57:26
V de oder den konkreten Anlass ihrer Entste- sondern erst drei Jahre später (vermutlich in hung. Zu etwaigen Auftraggebern ist nichts Wien) 1773 nachkomponiert worden. Lehnte bekannt. Auch wissen wir nicht, wann und sich also die originale Dreisätzigkeit (Lang- wo sie zum ersten Mal erklangen. Dass sie sam – Schnell – Menuett/Trio) bei Tonar- zu Mozarts Lebzeiten nicht gedruckt, son- tengleichheit aller Sätze dem gängigen Ty- dern allesamt erst postum einem größeren pus der italienischen Triosonate an, so mach- Kreis von Musikliebhabern bekannt wur- te der nachkomponierte G-dur-Rondo-Satz den, teilen diese Werke mit den meisten Ju- die Tonartendisposition der Mittelsätze zu ei- gendwerken Mozarts (zu allen Aspekten von nem gänzlich ungewöhnlichen Unikum. Der KV 80 – 173 vgl. Wolf-Dieter Seiffert, Mozarts Grund dafür kann nur vermutet werden: frühe Streichquartette, München 1992). Die Mozart scheint zunächst geplant zu haben, Quellenlage ist jedoch insofern als günstig seinen Quartett-Erstling KV 80 in den im zu bezeichnen, als von allen zehn Werken Sommer 1773 komponierten Streichquartett- die sorgfältig von Mozart geschriebenen zyklus KV 168 – 173 zu integrieren oder ihn Partituren erhalten geblieben sind – einzige sogar mit diesem zu eröffnen. Weil aber ein Grundlage der vorliegenden Edition (vgl. „Wiener“ Streichquartett viersätzig zu sein auch Neue Mozart-Ausgabe, Kritischer Be- hatte, komponierte er kurzerhand den noch richt zu NMA VIII/20: Streichquartette und fehlenden Satz nach. Wahrscheinlich ergänz- Quartette mit einem Blasinstrument, Abtei- te Leopold Mozart auch erst zu jenem Zeit- lung 1: Streichquartette, Bd. 1, vorgelegt von punkt im Autograph den Titel Quarteto und Wolf-Dieter Seiffert, Kassel etc. 1989). nochmals später den ursprünglichen Zusatz 1mo ; letzteres wurde ausradiert, als nämlich Streichquartett G-dur KV 80 „Lodi-Quartett“ der Plan endgültig verworfen wurde. Es dürfte nicht viele Mozart-Autographe ge- ben, die neben der üblichen Datierung (Lodi, Drei „Quartett-Divertimenti“ KV 136 – 138 15. März 1770) auch noch die exakte Uhr- So ungewöhnlich ausführlich das Autograph zeit (19 Uhr) der Komposition nennen (siehe des „Lodi-Quartetts“ datiert wurde, so un- Bemerkungen). Vater und Sohn Mozart wa- befriedigend vage und pauschal liest sich ren am selben Morgen aus Mailand Rich- Mozarts eigenhändige Datierung auf der tung Süden abgereist und konnten in Lodi ersten Seite der Sammelhandschrift der den für die kommende Saison erhaltenen, drei Divertimenti: „Salisburgo 1772.“ Der ungemein ehrenhaften Opernauftrag – Mit- Eintrag erfolgte vermutlich nachträglich, ridate, re di Ponto KV 87 (74a) – an den wobei die Ziffer „2“ verdickt ist, was auf eine Vierzehnjährigen feiern. Man saß in einem Korrektur hinweist (vermutlich ursprüng- Gasthof, wie wir aus einem acht Jahre spä- lich „1771“). Wolfgang Plath grenzt zwar zu- ter geschriebenen Brief von Mozart an sei- sammenfassend Mozarts Niederschrift von nen Vater erfahren: „ich hab vor meiner KV 136 – 138 auf den „Zeitraum ca. Januar – abreise zu Mannheim […] das Quartett wel- März 1772“ ein, stellt aber gleichzeitig auch ches ich zu Lodi abends im wirthshaus ge- zum Schriftbild des 1. Satzes von KV 136 fest, macht habe […] abschreiben lassen“ (Brief dass es „mühelos etwa in der weiteren Nach- Nr. 439, Paris, 24. März 1778, in: Mozart. barschaft von KV 112 ([Mailand], November Briefe und Aufzeichnungen). 1771)“ einzuordnen sei (Plath, Beiträge zur Das nach seinem Entstehungsort Lodi Mozart-Autographie II. Schriftchronologie – zwischen Mailand und Piacenza gelegen – 1770 – 1780, in: Mozart-Jahrbuch 1976/77, benannte allererste Streichquartett Mozarts Salzburg 1978, S. 147). Mozarts Partiturbild ist insofern ungewöhnlich, als es vier aufein- wirkt in KV 136 – 138 ungewöhnlich gedrängt. anderfolgende Sätze in G-dur aufweist. Der Alle zwölf Systeme – üblich für die Notation 4. Satz (Rondo) ist jedoch nicht in Lodi 1770, von Streichquartetten wäre zu dieser Zeit HN_7120_Vorwort_SRZ.indd 5 27.04.2021 13:57:26
VI 10-zeilig rastriertes Notenpapier mit je zwei an […] weil der Wolfg: am Montage schon beschriebenen Akkoladen – sind eng, klein, alles fertig hatte“ (Brief Nr. 247 von Leo- hastig beschrieben und voller Korrekturen pold Mozart an seine Ehefrau Maria Anna und abkürzender Notation („bis“-Anwei- Mozart, Mailand, 28. September 1771, in: sungen, das heißt „zweimal“, als Markie- Mozart. Briefe und Aufzeichnungen). Es ist rung wörtlich zu wiederholender Abschnit- nicht unwahrscheinlich, dass während die- te). Takt 39 des 3. Satzes von KV 136 hatte ser erfreulichen „Vacanz und unterhal- Mozart zunächst vergessen zu notieren; er tung“ die drei wunderbaren „Divertimenti“ ergänzt ihn dann nachträglich am linken KV 136 – 138 entstanden. Rand vor der Akkolade, was ein Indiz dafür Die drei Werke firmieren seit jeher als ist, dass er hier bereits bestehendes Material „Quartett-Divertimenti“ und damit nicht kopierte und nicht neu Komponiertes erst- als vollwertige Streichquartette. Erstens malig niederschrieb. Auch ist eine längere wurden sie von Mozart nicht mit dem Gat- Passage des Kopfsatzes von KV 138 (T. 36 – 74) tungsnormbegriff „Quartetto“, sondern drei mit deutlich spitzerer Feder – also zu einem Mal mit dem unbestimmteren „Divertimento“ anderen Zeitpunkt als die vorausgehenden überschrieben – eine Überschrift, die er und nachfolgenden Takte – notiert, was auf sonst für kein anderes Werk wählt; alle an- eine Unterbrechung des Schreibvorgangs deren mit „Divertimento“ überschriebenen deutet. Autographe aus jener Zeit sind von Leopold Vorstellbar wäre also durchaus, dass Mo- Mozart oder anderen betitelt. Zweitens deu- zart, entgegen der bisherigen Annahme, an ten die Instrumentenangaben auf kammer- der Komposition der drei „Quartett-Diver- orchestrale Ausführung (siehe weiter oben timenti“ KV 136 – 138 bereits ab dem Spät- und Bemerkungen). Und drittens schließ- herbst 1771 in Mailand arbeitete, um die lich schlagen alle drei kurzen Werke häufig Werke dann erst in Salzburg zu Jahresbe- eine satz- und klangtechnisch breitere, na- ginn 1772 abzuschließen. Die eingangs er- hezu „sinfonische“ Tonsprache an als etwa wähnte, auffällige Korrektur der Jahres- das vorausgehende „Lodi-Quartett“ oder die zahl sowie die uneinheitliche Handschrift nachfolgenden „Italienischen Streichquar- könnten jedenfalls einen plausiblen „An- tette“ – mit denen sie gleichwohl viele kam- fangsverdacht“ in diese Richtung darstel- mermusikalische Gemeinsamkeiten teilen. len. Auch das verwendete Notenpapier steht Liegt also die Gattungszuordnung zwischen einer Einordnung der drei Werke in die Zeit Streichquartett und Streichersinfonie seit nach seiner Rückkehr nach Salzburg nicht jeher in einer Art Grauzone (vgl. Seiffert, entgegen, ganz im Gegenteil (siehe Bemer- Frühe Streichquartette, S. 206 – 221), so er- kungen). Und abgesehen von ihrer gänzlich freuen sich die drei „Quartett-Divertimenti“ „italienischen“ Stilistik, spricht auch ein sowohl in solistischer wie chorischer Aus- rein biographisches Argument für ein Ent- führung bei Musikern und Publikum größ- werfen, Skizzieren und Komponieren in Ita- ter Beliebtheit, weshalb sie unbedingt Be- lien: Mozarts erhebliche freie Zeit im Spät- standteil der Urtextausgaben aller Streich- herbst 1771 in Mailand (siehe auch unten die quartette Mozarts sein sollen. vergleichbaren Überlegungen zur tatsäch lichen Entstehung der Quartette KV 155 – Sechs „Italienische Streichquartette“ 160). Denn er schloss seine Mailänder Ver- KV 155 – 160 pflichtung (die Komposition der Serenata Die erhaltenen Autographe dieser Werkgrup- teatrale Ascanio in Alba KV 111) bereits pe sind durchgehend mit derselben mittel- Ende September 1771 ab, bevor es erst An- braunen Tinte auf demselben groben, zehn- fang Dezember zurück nach Salzburg ging: zeilig rastrierten Notenpapier geschrieben „unsere Vacanz und unterhaltung fängt nun (siehe Bemerkungen). Alan Tyson geht da- HN_7120_Vorwort_SRZ.indd 6 27.04.2021 13:57:26
VII von aus, dass Mozart das Papier „erstmals ders als etwa in Wien. Vielleicht trug sich Ende 1772 in Mailand gekauft und verwen- Leopold mit der Idee einer späteren Veröf- det“ hat (Neue Mozart-Ausgabe, Serie X, fentlichung der Quartette im Druck (siehe Supplement, Werkgruppe 33: Dokumenta- oben den Brief an Breitkopf vom 7. Februar tion der autographen Überlieferung, Abtei- 1772), oder er hatte aktuell einen Mailänder lung 2: Alan Tyson, Wasserzeichen-Kata- Adeligen als Empfänger im Sinn. Als vages log, Kassel etc. 1992, Textband, S. XXI). Indiz dafür mag eine aufschlussreiche Brief- Die sechs Manuskripte weisen Mozarts cha- stelle dienen, in der Leopold Mozart viele rakteristische Kompositionshandschrift auf Jahre später seinen Sohn daran erinnert, (keine Reinschrift), der nur weniges Skiz- dass man mit Streichquartetten viel weniger zen- und Entwurfsmaterial vorausgegangen Geld verdienen kann als etwa mit dem Kom- sein dürfte. Die Handschrift ist typisch für ponieren von neuen Klavierwerken, „wel- die Jahreswende 1772/73 (vgl. Plath, Bei- ches ein bischen mehr einträgt, als wenn träge, S. 150). Hier und da fallen mehr oder man einem Italiänischen Cavalier 6 quar- weniger starke Detailkorrekturen ins Auge; tetti Componiert“ (Brief Nr. 429, Salzburg, so durchstrich Mozart beispielsweise seine 23. Februar 1778, in: Mozart. Briefe und kurze, komplette erste Fassung des e-moll- Aufzeichnungen; vgl. auch erstmals in Seif- Adagios des Quartetts KV 156, um sofort fert, Frühe Streichquartette, S. 6). daran anschließend mit spitzerer Feder und In welcher Reihenfolge die Werke ent- dunklerer Tinte die zweite, gültige Version standen, ist unklar. Zwar arbeitete Mozart niederzuschreiben. Es fällt auch auf, dass bereits auf dem Weg nach Mailand an einem Mozart zu etlichen Sätzen keine Tempoan- Streichquartett, wie wir überrascht Leopold gabe notierte; er vertraute hierbei ganz auf Mozarts Brief aus Bozen vom 28. Oktober seinen Vater, der diese, wenn auch nicht 1772 entnehmen: „Der Wolfg: befindet sich überall, in den Autographen nachtrug (siehe auch wohl; er schreibt eben für die lange Einzelbemerkungen in den Bemerkungen). Weile ein quatro“ (Brief Nr. 264 von Leo- Keines der sechs „Italienischen Quartet- pold Mozart an seine Ehefrau Maria Anna te“ ist datiert oder signiert. Schlicht aus Mozart, in: Mozart. Briefe und Aufzeich- Zeitgründen ist es jedoch so gut wie sicher, nungen). Es dürfte sich hierbei aber besten- dass sie mehr oder weniger erst nach der Ur- falls um Skizzen und Entwürfe gehandelt aufführung des umfangreichen Lucio Silla haben, denn die vollendeten sechs Werke KV 135 (Ende Dezember 1772) in Mailand sind, wie oben gesagt, auf demselben Noten- entstanden. Die längst fällige Rückreise nach papier geschrieben, das Mozart erst Ende Salzburg wurde herausgezögert, denn Leo- 1772 in Mailand erworben hatte. Bemerkens- pold erhoffte sich sehnlichst Nachricht zu wert ist außerdem der beiläufige Tonfall in einer angestrebten Anstellung seines Soh- Leopolds Brief: Zu diesem frühen Zeitpunkt nes am Toskanischen Hof. Die Wartezeit wur- existierte sicherlich noch kein Plan zur Kom- de sinnvoll genutzt. So heißt es in einem Brief position eines sechsteiligen Streichquartett- etwa einen Monat vor der Rückreise: „der Zyklus. Dafür spricht außerdem sowohl die Wolfg: schreibt ein Quartetto“ (Brief Nr. 283 von Mozart in den Autographen vermutlich von Leopold Mozart an seine Ehefrau Maria nachträglich zu jedem Kopftitel angebrach- Anna Mozart, Mailand, 6. Februar 1773; te, explizit gattungsdefinierende Überschrift in: Mozart. Briefe und Aufzeichnungen). „Quartetto“ als auch die nachträglich vor- Bemerkenswert ist in jedem Fall, dass genommene systematische Anordnung im während dieser Wochen zu Beginn des Jah- absteigenden Quintenzirkel: Dem Schrift- res 1773 ausgerechnet ein Zyklus von sechs bild kann man entnehmen, dass Mozart Quartetten entstand – eine Gattung, die in (oder sein Vater) die Ordnungsziffern „I“ Nord-Italien nicht gerade populär war, an- bis „VI“ zweifellos nachträglich anbrachte. HN_7120_Vorwort_SRZ.indd 7 27.04.2021 13:57:26
VIII Dem Armida-Quartett (Martin Funda, Jo- liotheken, die freundlicherweise Quellen- hanna Staemmler, Teresa Schwamm und material zur Verfügung gestellt haben, sei Peter Philipp Staemmler) danke ich sehr herzlich gedankt. herzlich für wertvolle Ratschläge zu einigen in den Quellen problematisch überlieferten Notentextstellen. Ulrich Leisinger danke München, Frühjahr 2021 ich für wertvolle Beratung. Auch den Bib- Wolf-Dieter Seiffert Preface Father and son Leopold and Wolfgang Ama- ing that one can well imagine them being deus Mozart (1756 – 91) travelled to Milan performed by a small chamber orchestra three times at the beginning of the 1770s. (including double bass where appropriate). On the first occasion their tour continued In fact, over and above the tone of most of further, to Rome and Naples (from late 1769 these movements, there is also extra-musi- to spring 1771). At the end of 1771 and at the cal evidence that Mozart, at least at the time turn of the year 1772/73, the pair made sig- when he was composing some or maybe even nificantly shorter journeys that were focused all of these Quartets, initially had in mind on Milan. The central purpose of all three not (only) a soloistic performance, but quite journeys was the performance of operas definitely (also) an ensemble one. For Mo- commissioned by Milan’s Teatro Regio Du- zart, who had thoroughly mastered Italian, cale, and on each journey, as something of a wrote in the instrument designations for the by-product, Mozart also composed string “Divertimenti Quartets” K. 136 – 138 (and quartets, either in Milan or its environs even for some of the “Italian Quartets” (K. 80, 155 – 160), or shortly afterwards back K. 155 – 160) the plural “viole”, not “viola”, in Salzburg (K. 136 – 138). along with “basso” or even the plural “bassi”, Given the context, it is no wonder that instead of “violoncello” (see the Comments at these early works are shaped by the canta- the end of the present edition). Only later, bile style of Italian vocal music. At the same once the whole cycle K. 155 – 160 was com- time, many of their movements are full of plete, did he specify the instrumentation of sprightliness and spirit and have the distinc- no. 1 in his own hand, which then applied to tive tone of a divertimento. Mozart only oc- all six works – correcting the plural to singular casionally uses the learned, four-part poly- (viola), and adding “violoncello” to the origi- phonic style associated with the quartet nally undifferentiated term “Basso”, show- genre, so these first Quartets have very little ing what he now actually wanted. Nonethe- in common with the style of Joseph Haydn’s less, “viole” and “basso” remain uncorrect- Quartets of roughly the same period (his ed in K. 136 – 138. op. 9, 17 and 20). On the contrary: these Leopold Mozart, at least, understood the three-movement works for four-part strings term “Quartetto” to mean the string quartet (see below concerning the apparent four- for four solo instruments, as we can see from movement exception, K. 80) are diverse, light- his letter to the Leipzig publisher Breitkopf hearted, experimental and fun to play, and that was written and sent around the time are often almost symphonic in style, mean- that his son wrote his three “Divertimenti HN_7120_Vorwort_SRZ.indd 8 27.04.2021 13:57:26
IX Quartets”. He writes that his son can com- south that same morning, and were in an inn pose something new in “whatever genre of in Lodi, between Milan and Piacenza, cele- composition seems appropriate to you”, in- brating the fourteen-year-old’s extraordinar- cluding “quartets, i.e. with 2 violins, a viola ily prestigious opera commission for the up- and a violoncello […] He will do it all, if you coming season – Mitridate, re di Ponto, K. 87 will only make it known quickly”. This may (74a). One of Mozart’s letters to his father, be the reason behind the composition of the written eight years later, includes the re- six “Italian Quartets” a few months later mark: “before leaving for Mannheim […] (letter no. 263, 7 February 1772, in: Mozart. I had the quartet copied that I wrote in a Briefe und Aufzeichnungen, ed. by the Inter- tavern one evening at Lodi” (letter no. 439, nationale Stiftung Mozarteum Salzburg, col- Paris, 24 March 1778, in: Mozart. Briefe lected and with a commentary by Wilhelm und Aufzeichnungen). A. Bauer/Otto Erich Deutsch, vol. I, Kassel This very first of Mozart’s string quar- etc., 1962. The letters referenced here are tets, named after its place of composition, is available online at the Mozarteum’s website; unusual insofar as it has four successive move- all citations from letters have been checked ments in G major. The 4th movement (Rondo) and lightly corrected according to the on- was not, however, written in Lodi in 1770, but line edition). three years later, in 1773 (probably in Vien- We do not know the detailed circumstances na). While the original three-movement form or concrete impetus behind any of the string (Slow-Fast-Menuet/Trio) with all of its move- quartets presented here, and nothing is ments in the same key has as its basis the known about anyone having perhaps com- prevalent Italian trio-sonata style, the G ma- missioned them. We also do not know when jor Rondo movement added later makes the and where they were first performed. In re- key of the middle movements into something maining unpublished during Mozart’s life- entirely unusual and unique. The reason can time, and becoming known to a larger circle only be guessed at: Mozart seems originally of music-lovers only after his death, these to have planned to integrate his first Quar- works share the fate of most of his youthful tet K. 80 into the Quartet cycle K. 168 – 173, pieces (on all aspects of K. 80 – 173 cf. Wolf- composed in summer 1773, and perhaps even Dieter Seiffert, Mozarts frühe Streichquar- considered opening the cycle with it. But be- tette, Munich, 1992). The situation in re- cause a “Viennese” string quartet needed to gard to the sources is, however, good insofar have four movements, he quickly wrote the as Mozart’s carefully written scores for all “missing” one. It was probably only at this ten works have survived. These are the sole point that Leopold Mozart added the title basis for the present edition (cf. also the Neue Quarteto to the autograph, and later also Mozart-Ausgabe, Critical Report to NMA the remark 1mo ; the latter was erased when VIII/20: Streichquartette und Quartette mit the original plan was finally discarded for einem Blasinstrument, section 1: Streichquar- making this the first of the set of quartets. tette, vol. 1, presented by Wolf-Dieter Seiffert, Kassel etc., 1989). The three “Divertimenti Quartets” K. 136 – 138 String Quartet in G major K. 80: In contrast to the unusually detailed dating the “Lodi Quartet” of the autograph of the “Lodi Quartet”, Mo- There cannot be many Mozart autographs that zart’s autograph date on the first page of the give the exact time (7 pm) of their composi- collective manuscript of the three Diverti- tion in addition to the usual dating (Lodi, menti – “Salisburgo 1772” – is unsatisfy- 15 March 1770; see the Comments). Mozart ingly vague and broad. It was apparently and his father had departed Milan for the added later, the number “2” is thicker, HN_7120_Vorwort_SRZ.indd 9 27.04.2021 13:57:26
X pointing to a correction (it was probably their wholly “Italianate” style, a purely bio- originally “1771”). Wolfgang Plath summa- graphical argument also speaks in favour of rises the date of composition of K. 136 – 138 their having been conceived, drafted and as “the period around January – March 1772”, completed in Italy. Mozart actually had a but then states in connection with the hand- significant amount of free time in Milan in writing of the 1st movement of K. 136 that it late autumn 1771 (see also the similar con- can “without difficulty be assigned to the siderations regarding the composition of the wider vicinity of K. 112 ([Milan], November Quartets K. 155 – 160). He finished his du- 1771)” (Plath, Beiträge zur Mozart-Auto- ties in Milan at the end of September 1771 graphie II. Schriftchronologie 1770 – 1780, in: (composing the Serenata teatrale Ascanio in Mozart-Jahrbuch 1976/77, Salzburg, 1978, Alba, K. 111) before returning to Salzburg p. 147). Mozart’s score for K. 136 – 138 is in early December: “our free time and amuse- unusually compact. It was usual for string- ment now begins […], for Wolfgang already quartet notation at this time to be on 10-stave had everything finished on Monday” (letter ruled manuscript paper divided into two 247 from Leopold Mozart to his wife Maria systems. However, Mozart here uses all the Anna Mozart, Milan, 28 September 1771, staves of 12-stave paper, and his writing is in: Mozart. Briefe und Aufzeichnungen). It compact, small, hastily made, and full of is not unlikely that the three wonderful “Di- corrections and notational abbreviations vertimenti” K. 136 – 138 were composed dur- (“bis” markings, meaning “twice”, indicat- ing this enjoyable period of “free time and ing sections to be repeated exactly). Mozart amusement”. originally forgot to write down m. 39 of the These three works have always been desig- 3rd movement of K. 136; he added it later in nated “Divertimenti Quartets”, thus not as the margin before the system, a sign that he fully fledged string quartets. First, Mozart was here copying pre-existing material, not had not given them the conventional title writing down newly composed music for “Quartetto”, but each time wrote the less the first time. In addition, a long passage specific term “Divertimento”, a title that he (mm. 36 – 74) of the 1st movement of K. 138 otherwise did not use for any other work – is notated using a clearly sharper pen, so was all his other autographs headed “Diverti- written at a different time from the meas- mento” from that time were assigned their ures preceding and following it. This also title by Leopold Mozart or by others. Second- indicates an interruption in the writing pro- ly, the instrument designations point to per- cess. formance by a chamber orchestra (see above, It would therefore be entirely conceivable and in the Comments). Thirdly and finally, that Mozart, contrary to earlier assumptions, all three short works often use a musical lan- was already working on the three “Diverti- guage that is compositionally and tonally menti Quartets” K. 136 – 138 from early au- broader, almost symphonic, when compared tumn 1771 in Milan, with the intention of with the previous “Lodi” Quartet or the sub- then finishing the works in early 1772 in sequent “Italian” String Quartets, with which Salzburg. The above-mentioned conspicu- they nonetheless share many chamber-mu- ous correction to the year, along with the sic qualities. While their genre categorisation inconsistent handwriting, may provide us has always been situated in a sort of “grey with a plausible reason for suspecting this. zone” between string quartet and string The manuscript paper used also does not symphony (cf. Seiffert, Frühe Streichquar- provide any grounds against assigning these tette, pp. 206 – 221), the three “Divertimen- three works to the period after Mozart’s re- ti Quartets” have enjoyed great popularity turn to Salzburg. The opposite is surely the with musicians and the public in both solo case (see the Comments). And regardless of and ensemble performance, making them HN_7120_Vorwort_SRZ.indd 10 27.04.2021 13:57:26
XI an essential part of Urtext editions of Mo- Maria Anna Mozart, Milan, 6 February 1773, zart’s complete string quartets. in: Mozart. Briefe und Aufzeichnungen). It is in any case remarkable that Mozart The six “Italian String Quartets” should have written a cycle of six Quartets K. 155 – 160 during these early weeks of 1773. The genre The surviving autographs of this group of was not popular in northern Italy, unlike in works were written throughout using the Vienna, for example. Perhaps Leopold in- same medium brown ink on the same coarse, tended having these Quartets issued in print ten-stave ruled music paper (see the Com- later (cf. the letter to Breitkopf of 7 Febru- ments). Alan Tyson surmised that Mozart ary 1772 above), or had a Milanese aristo- “first bought and used [this paper] in Milan crat in mind as dedicatee. A slight piece of at the end of 1772” (Neue Mozart-Ausgabe, evidence for this may be an illuminating series X, supplement, group of works 33: passage in a letter, from many years later, in Dokumentation der autographen Überliefe- which Leopold Mozart reminds his son that rung, section 2: Alan Tyson, Wasserzeichen- string quartets bring in far less money than Katalog, Kassel etc., 1992, text volume, composing new piano pieces, “which earn a p. xxi). These six manuscripts show Mo- bit more than when one composes 6 quartets zart’s typical handwriting when composing for an Italian cavalier” (letter no. 429, Salz- (they are not fair copies), which would have burg, 23 February 1778, in: Mozart. Briefe been preceded by only minimal sketches und Aufzeichnungen; cf. also for the first and drafts. The handwriting is typical of time in: Seiffert, Frühe Streichquartette, the turn of the year 1772/73 (cf. Plath, Bei- p. 6). träge, p. 150). Here and there, greater or The order in which the Quartets were lesser corrections of detail can be seen; for composed is not clear. It is true that Mozart example, Mozart crossed out his short, com- was working on a string quartet on the way plete first version of the Adagio in e minor for to Milan, as we may learn with some sur- the Quartet K. 156, and immediately after it prise from Leopold Mozart’s letter of 28 Oc- wrote down the second, final version using a tober 1772 from Bolzano: “Wolfgang is also sharper pen and darker ink. It is also striking well; he is even writing a quartet to occupy that Mozart in several places gives no tempo himself” (letter no. 264 from Leopold Mo- markings; he entrusted these entirely to his zart to his wife Maria Anna Mozart, in: Mo- father, who added them to the autographs, zart. Briefe und Aufzeichnungen). Howev- though not throughout (see the Individual er, this must have concerned sketches and comments in the Comments section). drafts at best, for the six completed works, None of the six “Italian Quartets” bears a as noted earlier, are written on the same date or signature. Simply for lack of time it music paper that Mozart did not acquire be- is, however, as good as certain that they fore the end of 1772 in Milan. The casual were composed in Milan, more or less only tone of Leopold’s letter is also noteworthy: after the première of the substantial Lucio there was clearly no plan at this early stage Silla K. 135 in late December 1772. The for a cycle of six string quartets. This is sup- long overdue journey back to Salzburg was ported both by Mozart having later added to held up because Leopold was eagerly await- each autograph the explicitly genre-defin- ing news of a hoped-for position for his son ing title “Quartetto”, and by the subsequent at the Tuscan court. The time spent waiting ordering of the Quartets in a descending cy- was put to good use – in a letter dating from cle of fifths. From the handwriting we may about a month before the return journey, conclude beyond doubt that Mozart (or his Leopold Mozart wrote that “Wolfgang is father) added the numbering “I” to “VI” writing a quartet” (letter no. 283, to his wife later. HN_7120_Vorwort_SRZ.indd 11 27.04.2021 13:57:26
XII I am most grateful to the Armida Quartet vice; and I warmly thank those libraries (Martin Funda, Johanna Staemmler, Teresa that kindly made source materials available Schwamm and Peter Philipp Staemmler) for to me. valuable advice on some of the problematic notational passages in the sources. I also Munich, spring 2021 thank Ulrich Leisinger for his valuable ad- Wolf-Dieter Seiffert PRÉFACE Leopold et son fils Wolfgang Amadeus Mo- voir ci-dessous) ludiques, variées, expéri- zart (1756 – 91) effectuèrent ensemble trois mentales et légères, écrites pour quatre par- voyages à Milan au début des années 1770. ties de cordes sur un mode quasi-sympho- La première fois, ils poursuivirent leur route nique, interprétées par un petit orchestre de jusqu’à Rome et à Naples (de fin 1769 au chambre (le cas échéant avec contrebasse). printemps 1771). Par la suite, fin 1771 puis Et en effet, au-delà du ton général de la au tournant de l’année 1772/73, suivirent les plupart de ces mouvements, un indice pure- deux séjours beaucoup plus brefs, concen- ment extérieur permet de penser que Mozart, trés sur Milan. L’événement central de ces du moins au moment de l’écriture de cer- trois voyages fut, dans chaque cas, l’exécu- tains ou peut-être même de la totalité d’entre tion d’opéras commandés pour le Teatro Re- eux, imaginait leur interprétation non pas gio Ducale de Milan. Et à chacune de ces (uniquement) en version quatuor de solistes, occasions virent également le jour, comme mais (aussi) sous forme chorale: dans la no- une sorte de bénéfice collatéral, des qua- menclature instrumentale autographe des tuors à cordes composés soit à Milan ou dans «Quatuors Divertimenti» K. 136 – 138 et de les environs (K. 80, 155 – 160), soit peu après certains des «Quatuors italiens» K. 155 – 160, à Salzbourg (K. 136 – 138). Mozart, qui maîtrisait tout à fait l’italien, Il n’y a donc rien de surprenant à ce que ces écrit «viole» au pluriel au lieu de «viola» ainsi œuvres de jeunesse soient fortement influen- que «basso», ou encore «bassi» au lieu de «vio- cées par le caractère «cantabile» de la mu- loncello» (voir les Bemerkungen ou Comments sique vocale italienne. Dans le même temps, à la fin de la présente édition). Il ne précise de nombreux mouvements, pleins de verve que plus tard la nomenclature instrumen- et d’esprit, adoptent un ton de «divertimen- tale du no 1, également applicable à la tota- to» caractéristique. Mozart n’utilise qu’oc- lité des six œuvres, après avoir achevé l’en- casionnellement l’écriture polyphonique sa- semble du cycle K. 155 – 160. Ce faisant, il vante à quatre voix associée à ce genre. Ainsi, corrige le pluriel en singulier («viola») et ses premiers quatuors ont-ils peu de choses spécifie au-dessus de l’indication fonction- en commun avec la maîtrise du quatuor de nelle «basso», initialement indéfinie, l’instru- Joseph Haydn à la même époque, dans ses ment souhaité, à savoir «violoncello». Cepen- opus 9, 17 et 20. Au contraire: il est tout à dant, «viole» et «basso» restèrent inchangés fait possible d’imaginer ces œuvres en trois dans les K. 136 – 138. mouvements (à propos de l’apparente excep- Il ressort d’une lettre de Leopold Mozart tion du K. 80 et de ses quatre mouvements, à l’éditeur Breitkopf de Leipzig, écrite et en- HN_7120_Vorwort_SRZ.indd 12 27.04.2021 13:57:26
XIII voyée approximativement au moment de la Quatuor à cordes en Sol majeur K. 80 rédaction des trois «Quatuors Divertimenti», «Quatuor Lodi» que ce que lui, du moins, entendait par Il existe probablement peu de manuscrits «Quartetto», était un quatuor à cordes avec autographes de Mozart qui, outre la data- solistes et rien d’autre. Selon cette lettre, son tion habituelle (Lodi, 15 mars 1770), in- fils pouvait composer quelque chose de nou- diquent également l’heure exacte (19 heures) veau quel que soit le «genre de composition de la composition (voir Bemerkungen ou qui vous semble souhaitable», y compris «des Comments). Les Mozart père et fils avaient quatuors, c’est-à-dire avec deux violons, un quitté Milan le matin même en direction du alto et un violoncelle […] il fera tout, à condi- Sud et fêté à Lodi l’immense honneur fait au tion que vous vous manifestiez bientôt». C’est jeune compositeur de 14 ans de la com- peut-être la raison de la composition des six mande d’un opéra pour la saison suivante – «Quatuors italiens» quelques mois plus tard Mitridate, re di Ponto K. 87 (74a). Comme (lettre no 263 du 7 février 1772, dans: Mozart. nous l’apprend une lettre adressée huit ans Briefe und Aufzeichnungen, éd. par l’Inter- plus tard par Mozart à son père, ils s’étaient nationale Stiftung Mozarteum, Salzbourg, attablés dans une auberge: «avant mon dé- lettres recueillies et commentées par Wilhelm part pour Mannheim, […] j’ai fait copier le A. Bauer/Otto Erich Deutsch, vol. I, Cassel, quatuor que j’avais fait à Lodi le soir à etc., 1962. Édition en ligne des lettres men- l’auberge» (lettre no 439, Paris, 24 mars 1778, tionnées ici disponible sur le site du Mozar- dans: Mozart. Briefe und Aufzeichnungen). teum; toutes les citations issues de la corres- Nommé d’après son lieu d’origine, Lodi pondance ont été comparées à l’édition en ligne et, le cas échéant, légèrement corri- – petite ville située entre Milan et Plai- gées). sance –, le tout premier quatuor à cordes de Les circonstances exactes et l’occasion spé- Mozart est inhabituel, car il comporte cifique ayant présidé à leur composition ne quatre mouvements, tous en Sol majeur. sont connues pour aucun des Quatuors à Cependant, le 4 e mouvement (Rondo) ne fut cordes présentés ici. On ne sait rien d’éven- pas composé à Lodi en 1770, mais seulement tuels commanditaires ni du lieu et de la date trois ans plus tard (vraisemblablement à de leur création. Le fait qu’ils n’aient pas été Vienne), en 1773. Alors que la forme origi- imprimés du vivant de Mozart et qu’ils nale en trois mouvements (lent – vif – me- n’aient gagné en popularité parmi les mélo- nuet/trio), tous dans la même tonalité, s’ap- manes qu’à titre posthume est un point com- puyait sur la forme courante de la sonate en mun avec la plupart des œuvres de jeunesse trio italienne, le Rondo en Sol majeur ajouté de Mozart (pour tous les aspects relatifs aux par la suite donne à la disposition des tona- K. 80 à 173, cf. Wolf-Dieter Seiffert, Mozarts lités des mouvements centraux un caractère frühe Streichquartette, Munich, 1992). L’état unique tout à fait inhabituel. On ne peut des sources peut cependant être qualifié de que supposer la raison de cette situation: favorable dans la mesure où les partitions Mozart semble avoir initialement prévu de ces dix œuvres, soigneusement notées par d’intégrer son premier Quatuor K. 80 au Mozart, ont été conservées – et constituent cycle de Quatuors à cordes K. 168 – 173 com- l’unique base sur laquelle repose la présente posé au cours de l’été 1773, voire de l’utili- édition (cf. également Neue Mozart-Ausgabe, ser comme ouverture à ce cycle. Cependant, commentaire critique relatif à NMA VIII/20: un quatuor à cordes «viennois» devant com- Streichquartette und Quartette mit einem porter quatre mouvements, il composa tout Blasinstrument, section 1: Streichquartette, simplement le mouvement manquant. Le vol. 1, présenté par Wolf-Dieter Seiffert, titre «Quarteto» ne fut probablement ajouté Cassel, etc., 1989). qu’à ce moment-là au manuscrit autographe HN_7120_Vorwort_SRZ.indd 13 27.04.2021 13:57:26
XIV par Leopold Mozart, de même que plus tard Il est donc tout à fait concevable que encore, la mention initiale 1mo. Cette der- contrairement à l’hypothèse admise jusqu’à nière fut ensuite effacée avec l’abandon dé- présent, Mozart ait déjà travaillé à la com- finitif du projet. position des trois «Quatuors Divertimenti» K. 136 – 138 dès la fin de l’automne 1771 à Trois «Quatuors Divertimenti» K. 136 – 138 Milan et les ait achevés à Salzbourg au dé- Autant la datation de l’autographe du «Qua- but de l’année 1772. La modification mani- tuor Lodi» est inhabituellement détaillée, feste de l’année mentionnée ci-dessus ainsi autant celle apposée personnellement par que les différences d’écriture pourraient en Mozart sur la première page du manuscrit tout cas constituer un «premier indice» rassemblant les trois Divertimenti, «Salis- plausible en ce sens. Le papier à musique burgo 1772», est vague et insatisfaisante. utilisé ne va pas non plus à l’encontre d’une L’inscription fut apparemment ajoutée a hypothèse selon laquelle les trois œuvres posteriori tandis que l’épaississement du appartiendraient à la période suivant son chiffre «2» signale une correction (à l’ori- retour à Salzbourg, bien au contraire (voir gine, vraisemblablement «1771»). S’il situe les Bemerkungen ou Comments). Outre leur globalement la composition des K. 136 – 138 style entièrement «italien», un autre argu- au cours de la «période entre janvier et ment purement biographique vient étayer la mars 1772 environ», Wolfgang Plath affirme possibilité qu’ils aient été conçus, esquissés parallèlement au sujet de la composition du et composés en Italie: le temps libre considé- 1er mouvement du K. 136 qu’elle peut être rable dont disposa Mozart à Milan à la fin classée «facilement dans le voisinage élargi de l’automne 1771 (voir aussi ci-dessous les du K. 112 ([Milan], novembre 1771)» (Plath, considérations similaires relatives à la com- Beiträge zur Mozart-Autographie II. Schrift position des Quatuors K. 155 – 160). En ef- chronologie 1770 – 1780, dans: Mozart-Jahr fet, alors que son retour à Salzbourg n’était buch 1976/77, Salzbourg, 1978, p. 147). La prévu que début décembre, il avait rempli partition des K. 136 – 138 offre un tableau ses obligations milanaises (la composition de visuel inhabituellement chargé. Les douze la Serenata teatrale Ascanio in Alba K. 111) portées – le support habituel de notation des dès la fin du mois de septembre 1771: «nos quatuors à cordes à cette époque eut été un vacances et nos loisirs commencent mainte- papier à musique tracé de 10 lignes avec deux nant […] car Wolfg: a déjà tout terminé accolades – sont couvertes d’une petite écri- lundi» (lettre no 247 de Leopold Mozart à sa ture serrée, hâtive, abondamment corrigée femme Maria Anna Mozart, Milan, 28 sep- et parsemée d’abréviations (indications «bis», tembre 1771, dans: Mozart. Briefe und Auf c’est-à-dire «deux fois», pour signaler les zeichnungen). Il n’est donc pas invraisem- passages à répéter à l’identique). Ayant blable que les trois merveilleux «Diverti- d’abord oublié de noter la mes. 39 du menti» K. 136 – 138 aient été composés pen- 3e mouvement du K. 136, Mozart l’ajouta dant ces agréables «vacances et loisirs». par la suite dans la marge gauche, avant Les trois œuvres ont toujours été considé- l’accolade, ce qui indique qu’il n’était pas en rées non pas comme des quatuors à cordes à train de composer, mais copiait du matériel part entière, mais comme des «Quatuors Di- préexistant. De plus, un passage relative- vertimenti». Tout d’abord, Mozart n’a pas ment long du 1er mouvement du K. 138 (mes. utilisé le terme de «quatuor» communément 36 – 74) est noté à l’aide d’une plume nette- appliqué à ce genre d’œuvre, mais par trois ment plus pointue – c’est-à-dire à un mo- fois celui plus vague de «divertimento» – un ment différent des mesures précédentes et titre qu’il n’a donné à aucune autre de ses suivantes – signalant ainsi une interruption œuvres. Tous les autres manuscrits auto- du processus d’écriture. graphes de cette période intitulés «Diverti- HN_7120_Vorwort_SRZ.indd 14 27.04.2021 13:57:26
XV mento» l’ont été par Leopold Mozart ou par écrivit immédiatement à la suite la 2e ver- d’autres. Deuxièmement, la nomenclature sion, définitive, avec une plume plus aigui- instrumentale indique une exécution par un sée et une encre plus foncée. On remarque orchestre de chambre (voir ci-dessus et Be- également que Mozart ne donne pas d’indi- merkungen ou Comments). Et troisième- cation de tempo à plusieurs mouvements. ment, ces trois courtes œuvres adoptent sou- Pour cela, il s’en remettait entièrement à vent un langage tonal plus ample, presque son père qui les ajoutait aux manuscrits au- «symphonique», en termes de technique tographes, avec parfois quelques omissions d’écriture et de langage sonore, que, par (voir les Einzelbemerkungen ou Individual exemple, le «Quatuor Lodi» qui les précède comments dans les Bemerkungen ou Com- ou les «Quatuors à cordes italiens» ulté- ments). rieurs – avec lesquels elles partagent néan- Aucun des six «Quatuors italiens» n’est moins de nombreuses caractéristiques de la daté ni signé. Cependant, pour de simples musique de chambre. Ainsi, bien que leur raisons de temps, il est presque certain qu’ils genre se situe depuis toujours dans une sorte furent plus ou moins composés seulement de zone grise entre quatuor à cordes et sym- après la création à Milan (fin décembre 1772) phonie à cordes (cf. Seiffert, Frühe Streich- de Lucio Silla K. 135, une œuvre d’enver- quartette, pp. 206 – 221), les trois «Quatuors gure. Prévu depuis déjà un certain temps, Divertimenti» jouissent d’une grande popu- le voyage de retour à Salzbourg fut reporté, larité auprès des musiciens et du public, tant car Leopold attendait impatiemment des en version solistique qu’en version chorale, nouvelles de la nomination tant espérée de raison pour laquelle ils doivent impérative- son fils à la cour de Toscane. Ce temps d’at- ment faire partie intégrante d’une édition Ur- tente fut mis à profit intelligemment. Ainsi, text de tous les quatuors à cordes de Mozart. une lettre écrite environ un mois avant le voyage de retour indique-t-elle que «Wolfg: Six «Quatuors à cordes italiens» K. 155 – 160 écrit un quartetto» (lettre no 283 de Leo- Les manuscrits autographes conservés de ce pold Mozart à sa femme Maria Anna Mo- groupe d’œuvres sont tous écrits à la même zart, Milan, 6 février 1773, dans: Mozart. encre d’un brun moyen sur le même papier à Briefe und Aufzeichnungen). musique un peu grossier tracé de dix lignes Quoi qu’il en soit, notons que la composi- (voir Bemerkungen ou Comments). Alan Ty- tion d’un cycle de six Quatuors à cordes in- son suppose que Mozart l’a «acheté et utilisé tervient précisément au cours de ces pre- pour la première fois à Milan fin 1772» (Neue mières semaines de l’année 1773 – un genre Mozart-Ausgabe, série X, supplément, groupe qui n’était pas vraiment populaire en Italie du d’œuvres 33: Dokumentation der autographen Nord, contrairement à Vienne, par exemple. Überlieferung, section 2: Alan Tyson, Was- Peut-être Leopold envisageait-il de les faire serzeichen-Katalog, Cassel, etc., 1992, vo- imprimer ultérieurement (voir ci-dessus la lume textes, p. XXI). Probablement précédés lettre à Breitkopf du 7 février 1772) ou les seulement de quelques esquisses ou brouil- destinait-il à un membre de la noblesse mi- lons, les six manuscrits reflètent l’écriture lanaise. Un passage révélateur d’une lettre de composition caractéristique de Mozart (ce semble l’indiquer, dans lequel Leopold Mo- ne sont pas des copies au propre), ici typique zart rappelle à son fils, bien des années plus du tournant de l’année 1772/73 (cf. Plath, tard, que les Quatuors à cordes sont bien Beiträge, p. 150). On remarque ici et là des moins lucratifs, par exemple, que la compo- corrections de détail plus ou moins impor- sition de nouvelles œuvres pour piano, «qui tantes. Par exemple, après avoir rayé sa rapporte un peu plus que la composition de 1re version brève et complète de l’Adagio en 6 quartetti pour un gentilhomme italien» mi mineur du Quatuor K. 156, Mozart en (lettre no 429, Salzbourg, 23 février 1778, HN_7120_Vorwort_SRZ.indd 15 27.04.2021 13:57:26
XVI dans: Mozart. Briefe und Aufzeichnungen; manuscrits autographes de la mention expli- cf. aussi pour la première fois chez Seiffert, cite de «Quartetto» destinée à préciser le Frühe Streichquartette, p. 6). genre auquel appartenaient les œuvres, ainsi L’ordre dans lequel les œuvres furent com- que leur classement systématique, également posées n’est pas clairement établi. Il est vrai ultérieur, par ordre descendant dans le cycle que Mozart travaillait déjà à un quatuor à des quintes, vont aussi dans ce sens. En effet, cordes sur le chemin de Milan, comme nous la façon dont se présente le manuscrit permet l’apprend étonnamment la lettre de Leopold de déduire incontestablement que Mozart Mozart à Bolzano du 28 octobre 1772: «Wolfg: (ou son père) a ajouté les numéros d’ordre va bien aussi; il écrit justement un quatro «I» à «VI» a posteriori. pour s’occuper» (lettre no 264 de Leopold Mozart à sa femme Maria Anna Mozart, Mes remerciements les plus chaleureux vont dans: Mozart. Briefe und Aufzeichnungen). au Quatuor Armida (Martin Funda, Johanna Cependant, il ne pouvait s’agir au mieux Staemmler, Teresa Schwamm et Peter Philipp que d’esquisses et de brouillons, car les six Staemmler) pour ses conseils inestimables œuvres achevées sont, comme mentionné ci- quant à certains passages problématiques dessus, écrites sur le même papier à musique de la partition dans les sources. Je tiens éga- dont Mozart ne fit l’acquisition qu’à la fin de lement à remercier ici Ulrich Leisinger pour l’année 1772 à Milan. Il convient également ses précieux avis ainsi que les bibliothèques de noter le ton léger de la lettre de Leopold: qui ont aimablement mis les sources à ma à cette date, il n’était certainement pas pré- disposition. vu que son fils compose un cycle de six qua- tuors à cordes. L’ajout probablement ulté- Munich, printemps 2021 rieur par Mozart au titre de chacun des Wolf-Dieter Seiffert Stimmen zu dieser Ausgabe / Parts for this edition: HN 1120 Printed in Germany Diese Ausgabe ist auch in der „Henle Library“-App erhältlich / This edition is also available in the Henle Library app: www.henle-library.com HN_7120_Vorwort_SRZ.indd 16 27.04.2021 13:57:27
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