WABERNSPIEGEL 6 - Projekt Ganztagesschule Heute Hier - wabern.ch

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WABERNSPIEGEL
  DIE ZEITSCHRIFT FÜR WABERN UND SPIEGEL

                                           Juni 2021 I 74. Jahrgang   6

Projekt Ganztagesschule
Mehr Ruhe im System

Heute Hier
Mobile Kultur für Köniz

Waberer Märchen
Das Geheimnis der Gossetstrasse
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info@simudrmaler.ch
                                                                                                                                 Köniz-Wabern-Belp-Region
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                                                                                                               Kompetente Beratung                          Tag und Nacht
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                                                                              ICU OPTICS GmbH
                                                                                                                                      Umbauten – Renovationen
                                                                              Seftigenstrasse 222
                                                                              3084 Wabern
                                                                              Telefon 031 961 10 31
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                                                                              Termine online möglich

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Die umwe ung im Kanton Bern
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Liebefeld 031 971 56 54     Kirchberg   034 445 21 81                                   www.follow.immo
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                                                                                                                                    TA KVOMEFEAINW   A Y
                                                                                                                                                 STE N

                                                                                                               D O N N E R S TA G
                                                        www.simon-berger.ch      werkstatt @ simon-berger.ch
                                                                                                                 IN W  ABERN
                                                                                                                    I DE R BÄ CK ER EI
                                                                                                                       BE
                                                                                                                                                   Z .B .
                                Sit über 55 Jahr ä Kabulängi voruus                                                                                    • POULET-SPIESSLI
                                                                                                                                                       • POULET-SCHENKEL
                                                                                                                                                       • BRATHÄRDÖPFELI
                                                                                                                                                       • FEINE DIP-SAUCEN
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WABERNSPIEGEL 6 - Projekt Ganztagesschule Heute Hier - wabern.ch
Editorial
                                                                     Inhalt
Wenn Sie in diesem Heft blättern, träumen Sie vielleicht plötzlich
von den Zeiten, wo Wabern aus Bauernbetrieben und vor allem
aus schönen Landsitzen mit Parklandschaften bestand. Wirklich
etwas von diesen ausgedehnten Gütern hatten aber nur ihre Be-
sitzer. Die heutige Nutzung ist zwar weniger romantisch, aber de-
mokratischer. Der Rückblick in die Vergangenheit ist oft deshalb                              Ganztagesschule                     4
so reizvoll, weil wir die damaligen Herrlichkeiten erahnen können,
ohne die dazugehörigen Widrigkeiten erleben zu müssen.                                        Positive Zwischenbilanz

Beeindruckend an den Gossets: Sie handelten, sie gestalteten.
Und da sind wir auch schon wieder ganz in der Gegenwart. Das
Projekt Ganztagesschule in Wabern ist ein Anlauf zu gestalten.
Oder das «Heute Hier»-Theater, ein origineller Ansatz, die kultu-
rellen Besonderheiten unserer zwischen Hügeln und Hoch-
häusern weitgespannten Gemeinde aufzunehmen.                                                  Heute Hier                          6
Übrigens lehnen wir uns auch in diesem Heft wieder ein bisschen                               Kulturprojekt für Köniz
über das Gemeindegebiet hinaus. Das Kleine Glühwürmchen,
dem im Vereinsteil Bild und Text gewidmet sind, kommt zwar
auch auf Waberer Gebiet vor. Protagonistin des Projekts ist aber
die Umweltgruppe Kehrsatz.

                                                     Moël Volken
                                                                                              Wärmeverbund
                                                                                              Spiegel                             8
                                                                                              Nach der Euphorie das Warten

Vereinskonvent Wabern Spiegel
Der Wabern Spiegel ist das Mitteilungsblatt der Mitglieder des
Vereinskonvents Wabern Spiegel. Der Wabern Spiegel ist poli-
tisch und konfessionell unabhängig.
Er wird 10-mal im Jahr in die Haushalte von Wabern, Gurten-                                   Philipp Gosset                    10
bühl, Spiegel und Blinzern verteilt. Auflage: 6200 Ex.
Leiste:                                                                                       So kam Wabern zum Gossetgut
• Gurtenbühl-Leist • Spiegel-Leist • Wabern-Leist
Vereine und Institutionen:
• Alters- und Pflegeheim Weyergut Bethanien • Bernau
• Elterngruppe Wabern • Familiengarten-Verein Wabern
• Familienclub Spiegel • FC Wabern • Feuerwehrverein Wabern
• Frauenriege Wabern • Frauen St. Michael • Freischützen
Wabern • Heitere Fahne • IG-Kompost Köniz • juk – Jugend-
                                                                                              PastaBar                          14
arbeit Köniz/Wabern • Könizer Bibliotheken • La gugg au vin                                   Die Dorfplatz-Stimmung ist zurück
• Ludothek Wabern • Michaels Chor Wabern • Musikgesell-
schaft Köniz-Wabern • Pfadi Falkenstein Köniz • Pfarrei
St. Michael • ProNatura Zentrum Eichholz • Ref. Kirche Wabern
• Schule Morillon • Salome Brunner-Stiftung: Sprachheilschule
Wabern und Heilpädagogische Schule Wabern • Schachclub
Köniz-Wabern • SPITEX Region Köniz • Sport- und Skiclub
SSC Wabern • Singkreis Wabern • Spiegelbühne • Stiftung                                       Glühwürmchen                      18
Bächtelen • Tennisclub Eichholz-Wabern • Tertianum AG
Residenz Chly Wabere • Turnverein Wabern • Verein Kinder-                                     Biodiversitätsprojekt am Gurten
heim Maiezyt Wabern • Verein Freizeit-Arbeit Wabern-Spiegel
• Verein Spiegel-Blinzernplateau • Wasserfahrverein Freiheit         Titelbild
Wabern-Bern • Wohn- und Pflegeheim Grünau AG
                                                                     Skulptur aus Kunstprojekt der Ganztagesschule
Parteien aus dem Spiegel und Wabern:                                                                           Bild Markus Keel
• BDP • CVP • FDP • SP • SVP • GLP • Grüne Köniz

                                                                                                  WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021   3
WABERNSPIEGEL 6 - Projekt Ganztagesschule Heute Hier - wabern.ch
Brennpunkt
Auch unter schwierigen Rahmenbedingungen erfolgreich gestartet

Pilotprojekt Ganztagesschule Wabern
Im August 2020 bezogen die Schüler­         vielen Wechsel weg, welche vor allem die      Teamplayer gefragt
innen und Schüler und ihre Lehr­            jüngeren Kinder belasten. Dies bestätigt      Barbara Scheidegger und Jürg Kaufmann
personen das neue Schulhaus «Zünd­          auch Sandra Brynolf, Lehrerin an einer        betonen, dass der Erfolg dieses Pilotpro-
hölzli» an der Dorfstrasse. Zugleich        der beiden neuen Basisstufenklasse. Aus       jekts stark vom Team abhängt. Pro Klasse
startete die Schule Wabern das zwei­        ihrer Sicht ist der Schulbetrieb im Ver-      arbeiten in der Regel vier Personen, je
jährige Pilotprojekt Ganztagesschule.       gleich zu früher wesentlich familiärer. Zu-   zwei mit Schwerpunkt Unterricht resp. Be-
Eine erste Bilanz nach zehn Monaten         dem ist der Wechsel zwischen Unterricht       treuung. Die Leitung der Schule Wabern
fällt aus Sicht der Beteiligten sehr        und Betreuung fliessend und kann flexibel     erlebt die zwölf Personen, welche in die-
positiv aus.                                der Klassensituation angepasst werden.        sem Pilotprojekt mitarbeiten, als sehr en-
                                            Als Lehrperson schätzt sie die grössere       gagiert, innovativ und selbstständig. Weil
Deutlich mehr Ruhe im System                Freiheit in der Unterrichtsgestaltung, wel-   Unterricht und Betreuung nicht mehr so
Seit Beginn des laufenden Schuljahres       che im Schulalltag mehr Spontaneität er-      strikt getrennt sind wie bisher, braucht es
führt die Primarschule Wabern drei Klas-    möglicht. Jürg Kaufmann weist darauf hin,     von allen Mitarbeitenden eine hohe Flexi-
sen (zwei Basisstufen-Klassen und eine      dass der Lehrplan auch in dieser neuen        bilität und ein grosses gegenseitiges Ver-
Klasse 3 + 4) im Ganztagesschul-Modell.     Form problemlos erfüllt werden kann und       trauen. Hier sind definitiv nur Teamplayer
Die rund 60 Kinder dieser drei Klassen      der Unterricht absolut gleichwertig ist.      gefragt; Einzelkämpfer passen nicht in ein
verbringen den Unterricht, die Mittagsbe-                                                 solches System, denn eine enge und gute
treuung und einen Teil ihrer Freizeit von   Auch für die Eltern ein Gewinn                Zusammenarbeit ist zwingend. Die Rekru-
Montag bis Freitag gemeinsam. Sie wer-      Die Lehrpersonen und die Schulleitung er-     tierung von guten Lehrpersonen sei sehr
den dabei – im Gegensatz zum konventio-     halten auch von den Eltern viele positive     anspruchsvoll, betont der Schulleiter. Es
nellen Tagesschulmodell – von einem kon-    Rückmeldungen. Die Kinder fühlen sich         sei aber nicht schwierig gewesen, für die-
stanten Team aus Lehr- und Betreu-          wohl und sicher und haben sich gut ein-       ses Schulprojekt geeignete Mitarbeiterin-
ungspersonen unterrichtet und begleitet.    gelebt. Auch die Eltern empfinden den         nen zu finden. Das Team bestehe zurzeit
                                            Schulbetrieb im Ganztagesschul-Modus          «nur» aus Frauen; es wäre aus pädagogi-
Barbara Scheidegger, Tagesschulleiterin,    einfacher und familiärer. Das kleine Team,    scher Sicht wünschenswert, in Zukunft ein
und Jürg Kaufmann, Schulleiter, stellen     welches ihre Kinder unterrichtet und be-      gemischtes Team zu haben.
beide übereinstimmend fest, dass die        treut, erleichtert die Kommunikation und
neue Struktur deutlich mehr Ruhe ins Sys-   den Austausch. Alle Beteiligten sind sich     Viel zum Erfolg des Pilotprojekts Ganz-
tem und in die einzelnen Klassen gebracht   einig, dass dieses Pilotprojekt für viele     tagessschule beigetragen habe nach Aus-
habe. Dank der umfassenden Betreuung        Kinder einen pädagogischen Mehrwert           sage von Jürg Kaufmann auch der Schul-
der Schülerinnen und Schüler durch ein      bringt, auch wenn die einzelnen Faktoren      hausneubau. Barbara Scheidegger spricht
kleines und konstantes Team fallen die      nur bedingt messbar sind.                     gar von einem Geschenk und einem Privi-
                                                                                          leg. Beide loben die gute Zusammenarbeit
                                                                                          mit der Gemeinde und die vielen Vorzüge
                                                                                          des Neubaus. Die hellen Räume seien
                                                                                          multifunktional nutzbar und bedürfnisge-
                                                                                          recht eingerichtet; die Lehrpersonen und
                                                                                          die Kinder hätten sich sehr gut eingelebt
                                                                                          und fühlten sich im «Zündhölzli» wohl.

                                                                                          Corona erschwert den Betrieb deutlich
                                                                                          Die Pandemie hat den Erfolg dieses Pilot-
                                                                                          projekts nicht geschmälert, aber doch
                                                                                          deutlich erschwert. Die Umsetzung des
                                                                                          umfangreichen Schutzkonzepts ist an-
                                                                                          spruchsvoll und verlangt von allen Mitar-
                                                                                          beitenden viel, zum Beispiel beim gemein-
                                                                                          samen Essen. Auch die Corona-Distanz-
                                                                                          regeln sind im Schulalltag nicht immer
                                                                                          leicht umsetzbar und der Austausch zwi-
                                                                                          schen den Klassen wurde wegen der Pan-
                                                                                          demie sehr stark reduziert.

                                                                                          Im Konzept war zudem vorgesehen, mit
                                                                                          den Eltern einen intensiven Austausch zu

4   WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021
WABERNSPIEGEL 6 - Projekt Ganztagesschule Heute Hier - wabern.ch
Brennpunkt
pflegen und sie – soweit sinnvoll und mög-
lich – am Schulalltag teilnehmen zu las-
sen. Corona hat nun dazu geführt, dass
die Eltern das Schulhaus und die Klassen-
zimmer in der Regel nicht betreten durf-
ten, wodurch der Kontakt deutlich einge-
schränkt wurde. Eine speziell für die Eltern
eingerichtete, geschützte Website konnte
etwas Abhilfe schaffen. Die vielen positi-
ven Rückmeldungen der Eltern freuen Lei-
tung und Lehrpersonen deshalb umso
mehr. Alle hoffen, dass im zweiten Pro-
jektjahr wieder etwas mehr Nähe möglich
sein wird.

Wie weiter nach dem Pilotprojekt?
Das Pilotprojekt Ganztagesschule Wabern
wurde von Kanton und Gemeinde für zwei
Jahre bewilligt und endet im Sommer
2022. Für das Schuljahr 2021/22 sind die
Ganztagesklassen bereits gebildet. Jürg
Kaufmann musste leider einzelne Kinder,
welche die Ganztagesschule besuchen
wollten, aus Platzgründen abweisen. Das
zeigt, dass diese Form von Unterricht und
Betreuung einem Bedürfnis entspricht.
Monika Röthlisberger ist Mitglied der Kö-
nizer Schulkommission und zuständig für
die Schule Wabern. Sie hat dieses Projekt       den kann. Es ist davon auszugehen, dass       Schulraum in Wabern ist Mangelware
von Anfang an begleitet und ist beein-          die Eltern, welche ihre Kinder in die Ganz-   Obwohl die Primarstufe erst in diesem
druckt vom grossen Engagement aller Be-         tagesschule schicken, nach Abschluss des      Schuljahr einen Neubau beziehen konnte,
teiligten. Elternrat, Lehrpersonen, Schul-      Pilotprojekts etwas mehr bezahlen müs-        ist die Schulraumsituation in Wabern –
leitung und Gemeinde haben das Projekt          sen, weil gewisse Anschubfinanzierungen       unabhängig vom Schulprojekt Ganzta-
mitgetragen. Sie findet, dass dies – insbe-     wegfallen werden.                             gesschule – weiterhin sehr prekär. Die
sondere für kleinere Kinder – ein sehr                                                        Schülerzahlen sind stark steigend und
sinnvolles und zeitgemässes Angebot ist,        Gemäss Daniel Müller, Leiter der Fachstel-    die Gemeinde Köniz ist entsprechend ge-
welches der gesellschaftlichen Entwick-         le Bildung der Gemeinde Köniz, wird die-      fordert. Es braucht aus Sicht der Waberer
lung der letzten Jahre Rechnung trägt.          ses Projekt im Sommer 2021 eingehend          Schulleitung in naher Zukunft sowohl ei-
Dieses Projekt ist aus ihrer Sicht auch poli-   evaluiert. Das Könizer Parlament werde        nen Neubau für die Unterstufe im Quar-
tisch breit abgestützt und sie hofft, dass      dann im Februar 2022 entscheiden, ob          tier Nessleren/Maygut als auch einen Er-
es trotz der sehr angespannten Finanzlage       und wie dieses Pilotprojekt weitergeführt     weiterungsbau für die Oberstufe im
der Gemeinde Köniz weitergeführt wer-           werden könne. Er weist darauf hin, dass       Morillon. Die Schule Wabern wird in den
                                                                    ein Jahr Erfahrung        kommenden Jahren noch verschiedene
                                                                    für die Evaluierung       Projekte meistern müssen, damit sie gut
                                                                    eines solchen Pilot-      für die Zukunft gerüstet ist.
                                                                    projekts eine sehr
                                                                    kurze Zeit sei. Die       Der WabernSpiegel wird das Projekt
                                                                    Schule Wabern hat         Ganztagesschule Wabern mit Interesse
                                                                    sich vor längerer Zeit    weiterverfolgen und sie, liebe LeserInnen,
                                                                    bereit erklärt, dieses    auf dem Laufenden halten.
                                                                    Pilotprojekt durch-
                                                                    zuführen.      Grund-                              Text: Markus Keel
                                                                    sätzlich ist es denk-             Bilder: Julia Arn und Markus Keel
                                                                    bar, dieses Modell
                                                                    auch an andern Kö-
                                                                    nizer Schulen einzu-
                                                                    führen, was aber
                                                                    eine Anpassung des
                                                                    Bildungsreglements
                                                                    bedingen würde.

                                                                                                       WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021   5
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Brennpunkt
Regionales Theater «HEUTE HIER» kommt nach Wabern

Mobile Kultur
Der Name ist Programm: «HEUTE                   Tradition stehen heute diverse Formen
HIER» produziert Theater, Konzerte              von zeitgemässem Improtheater.»
und Theaterkurse vor Ort, und damit
ist wirklich der Ort gemeint, denn die­         Die Idee des Improtheaters
ser bietet die Kulisse für publikum­            «Wir gehen zum Spielort», erklärt der be-
nahes Theater, das sich gemäss der              geisterte Projektleiter, «und setzen spon-
Tradition des Wandertheaters mitun­             tan entstehende Geschichten um. Dabei
ter spontan entwickelt. Dieses Jahr             adaptieren wir die Technik von Theater-
gastiert es erstmals in Wabern, im              sport, zu der immer auch Musik gehört,
Areal der kürzlich umgebauten Bienz­            und nehmen die vorher recherchierten
Hofgruppe im Weyergut. Der Könizer              Geschichten der jeweiligen Spielstätte auf,
Theatermacher Philipp Wilhelm stellt            der Lokalbezug ist immer spannend. So-
sein Projekt vor.                               mit wird der Ort zur Bühne. Als wir das       Initiator Marianne Keller, die Leiterin der
                                                Konzept entwickelten, holten wir Bera-        Könizer Fachstelle Kultur, sprechen und
Nicht nur das Angebot mit Wanderthea-           tung bei Kathrin Fischer von TAP (Theater     ihr seine Idee unterbreiten. Sie hatte ein
ter, Konzertreihe, besonderen Spielorten        am Puls), welche grosse Erfahrungen im        offenes Ohr und hätte auch gerne Finanz-
und mobiler Zuschauertribüne ist einma-         Improtheater hat.»                            mittel gesprochen, aber die Gemeinde-
lig, auch dessen Entstehungsgeschichte.                                                       finanzen sanken nach und nach, und es
Als Philipp Wilhelm – Pädagoge, Theater-        Das kann dann so gehen: Spielt das Thea-      sah eher nach einer Absage aus.
wissenschaftler und Autor von Kinderge-         ter an einem Ort, wo sich früher ein Sumpf    In der Zwischenzeit hatte Wilhelm das
schichten – für Radio Zambo vor 20 Jah-         befand, kann sich spontan eine Krokodil-      Projekt aber so weit entwickelt, dass An-
ren nach Köniz zog, fiel ihm die besondere      geschichte entwickeln. Wird bei einer lau-    fang 2019 gestartet werden sollte.
Siedlungsstruktur dieser Gemeinde auf:          schigen Laube aufgeführt, können schöne
ein völlig dezentraler Ort mit je einer indi-   Liebesgeschichten entstehen. Die Men-         Die mobile Tribüne
viduellen Geschichte aller Ortsteile. Schon     schen auf der Zuschauertribüne können         Nachdem der initiative Theatermacher
lange hatte er sich mit Theatergeschichte,      für einzelne Elemente eine Rolle überneh-     nicht mehr mit einer Unterstützung der
vor allem der Besonderheit des Wander-          men, verknurrt zum Spielen wird jedoch        Gemeinde gerechnet hatte, kam doch ein
theaters, auseinandergesetzt, welches er        niemand. Falls die Geschichte auf Abwege      Zustupf, gerade rechtzeitig, um den Bau
so beschreibt: «In dieser uralten Theater-      gerät, darf das Publikum das Spiel stop-      einer mobilen Zuschauertribüne zu er-
tradition ging man zu den Leuten, baute         pen und auf neue Pfade schicken.              möglichen.
spontan lokale Gegebenheiten in das             Es spielen Theaterprofis, Improtheater ist    Diese scheint eine wichtige Rolle zu spie-
Stück ein und reagierte situativ auf Stim-      sehr anspruchsvoll und voller Regeln, und     len, Wilhelm erwähnt sie beim Erzählen
mungen. Denke ich an Köniz und Theater,         diese müssen trainiert werden, was sich       mehrmals: «Spielorte gibt es genügend,
wäre die logische Folge, dass das Theater       für ein Laientheater weniger eignet.          Improtheater benötigt weder mobile Ku-
zu den Leuten kommen sollte, womit die                                                        lissen noch viele Requisiten, der Spielort
Ortsteile gewissermassen verbunden wer-         Im Jahr 2016, anlässlich eines Kultur-        gibt das Ambiente vor, was auch für Musik
den. Im Zeichen einer Wandertheater-            apéros der Gemeinde Köniz, konnte der         funktioniert. Aber es benötigt für die Zu-
                                                                                                            schauenden eine geeignete
                                                                                                            Installation, und diese muss
                                                                                                            mobil sein. Mir schwebte vor,
                                                                                                            dass eine zusammenlegbare
                                                                                                            Tribüne auf einem Anhänger
                                                                                                            ideal wäre, und ich habe ver-
                                                                                                            schiedene Machbarkeitsstu-
                                                                                                            dien geführt, die alle daran
                                                                                                            scheiterten, dass das Objekt
                                                                                                            strassentauglich und leicht-
                                                                                                            gewichtig sein muss. Hilfe
                                                                                                            fand ich schlussendlich beim
                                                                                                            Profi: Johannes Muntwyler
                                                                                                            vom Zirkus Monti hatte ein
                                                                                                            offenes Ohr für mein Anlie-
                                                                                                            gen, er nahm sich Zeit und
                                                                                                            konnte mir schliesslich den
                                                                                                            richtigen Handwerker ver-

6   WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021
WABERNSPIEGEL 6 - Projekt Ganztagesschule Heute Hier - wabern.ch
Brennpunkt
mitteln, der sich für die Entwicklung eines   erarbeiten die Kinder mit Impro-Techni-
geeigneten, auf der Seite aufklappbaren       ken ein eigenes Theaterstück.
Anhängers interessierte. Ein Glücksfall,      Theater «HEUTE HIER» findet immer
dass die Zusage einer Finanzspritze durch     draussen statt, somit können Corona-Vor-
die Gemeinde in diese Planungsphase           schriften, wie sie momentan gelten, pro-
fiel.» Das Innenleben des Gefährts baute      blemlos eingehalten werden.
Wilhelm mit freiwilligen Helfern selber
aus: Sitzstufen für die Zuschauenden, eini-                           Therese Jungen
ge Bänke und Hohlräume für das Verstau-                           Fotos Manuel Friedli
en der Bar und der Requisiten.

Mit diesem Konzept war das Regiotheater
«HEUTE HIER» im Jahr 2019 erstmals auf
Tournee – und dann kam Corona.

Corona: Zeit für die Weiterentwick-
lung
Nachdem der Lockdown sämtliche Pläne
für 2020 über den Haufen geworfen hatte,
blieb Zeit für einen Blick in die Zukunft.
Eigentlich war das Projekt für eine Ein-
mann-Projektleitung zu gross geworden,
deshalb machte sich Wilhelm zusammen
mit der Präsidentin des Trägervereins auf
die Suche nach weiteren Personen, die
sich engagieren würden, im Sinne einer
Ergänzung vor allem auch mit Schwer-                              Foto Therese Jungen
punkt Musik.
In Bernhard Maurer, Musiker und Musik-
lehrer an der Musikschule Köniz, und in
                                               Theaterwoche für Kinder und Jugendliche
Louis Dupras, dem ehemaligen Leiter der        (für Kinder und Jugendliche von 7 bis 15 Jahren)
Camerata Bern, fand er Verstärkung und
Profis, die Erfahrung in der Organisation      Montag, 9. August, bis Freitag, 13. August 2021
und Planung von Kulturprojekten haben.
Die Administration kann nun auf weitere        DU bist zwischen sieben und fünfzehn Jahre alt, hast Freude am Theaterspielen und
Schultern verteilt werden, welche Pla-         Lust, in der letzten Sommerferienwoche etwas richtig Cooles zu erleben?
nung, PR, Finanzierung und Programmge-         Dann suchen wir genau DICH!
staltung übernehmen und die Betreuung          Wir gastieren im Sommer an einem lauschigen Theaterspielplatz, direkt am Wald-
der Veranstaltung vor Ort besser gewähr-       rand, unter einem grossen Baum, vor einem Haus mit windschiefem Dach. Hier er-
leisten. Im Angebot des aktuellen Veran-       finden wir spielend und improvisierend eine abendfüllende Geschichte, mit der wir
staltungskalenders, welcher drei Plätze in     an zwei Sommernächten die Cravache bespielen. Das heisst: eine Woche proben und
der Gemeinde Köniz bespielt, finden sich       dann zweimal öffentlich auftreten.
nebst Improtheater ein musikalisches
Rahmenprogramm und eine auserlesene            Probezeiten: Montag, 9., bis Freitag, 13. August 2021, 10.00 bis 16.00 Uhr
Konzertreihe. Im August wird erstmalig         Aufführungen: Freitag, 13., und Freitag, 20. August 2021, um 19.30 Uhr (öffentlich)
eine Theaterwoche für Kinder durchge-          Kosten:       Fr. 120.–
führt: Mit Kathrin Fischer und Soraya Hug
                                               Anmeldung
                                               www.heutehier.ch
                                               Anmeldeschluss: 30. Juni 2021
                                               Platzzahl beschränkt

                                               Leitung und Regie
                                               KATHRIN FISCHER, Theaterschaffende und Theaterpädagogin, tätig als Varietäterin,
                                               spielend im Ensemble von TAP Theater am Puls und Teil dessen künstlerischer Lei-
                                               tung.

                                               SORAYA HUG, Kulturschaffende und Theaterpädagogin, leitet unter anderem die
                                               Jugendtheaterclubs der Jungen Bühne Bern und des Jungen Theaters Solothurn.

                                                                                                   WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021   7
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Brennpunkt
Wärmeverbund Spiegel

Wie weiter mit dem Wärmeverbund Spiegel?
Das Projekt einer Wärmeverbund­                aber immer noch die von uns unterzeich­       Wärmepotenzial, zu kostenintensiv ist.
anlage ist bei den HausbesitzerInnen           nete Anschlusserklärung. Wenn es nicht        Alternativen werden aktuell geprüft,
im Spiegel auf grosses Interesse ge­           weitergeht, müssen wir irgendwie von die­     ebenso mögliche Massnahmen für eine
stossen. Heute fühlen sich jedoch viele        ser zurücktreten können.»                     verbesserte Wirtschaftlichkeit. Die Bur­
von ihnen schlecht über den Projekt­                                                         gergemeinde Bern und BAC erstellen bis
fortschritt informiert und fragen sich,        Der WabernSpiegel hat von der Burger­         Ende Jahr eine Machbarkeitsstudie, in
ob ein Anschluss an den Wärme­                 gemeinde auf Anfrage folgende Informa­        welcher verschiedene Varianten (oberirdi­
verbund für sie noch realistisch ist.          tionen zum Projektstand erhalten: «In den     sche Wärmezentrale, Verbinden verschie­
                                               vergangenen Wochen wurden Detail­             dener Wärmeverbunde) geprüft und wei­
Der Andrang war gross, als die Gemeinde        fragen des Projekts geklärt. Die Burger­      tere potenzielle Gross­ und Schlüsselkun
Köniz und die Burgergemeinde Bern im           gemeinde Bern prüfte eine Weiterent­          den nach den jetzt vorliegenden Rahmen­
November 2019 ihr Projekt für einen            wicklung des Projekts mit der Firma BKW       bedingungen ermittelt werden. In diesem
Ausbau des bestehenden kleinen Wär­            AEK Contracting AG (BAC). Die BAC ana­        Zusammenhang wird die BAC auch die
meverbunds im Spiegel vorstellten. Rund        lysierte den aktuellen Stand des Projekts     Netzplanung vertiefter anschauen bzw. im
300 interessierte Personen drängten            ‹Wärmeverbund Spiegel+› und kam zum           Sinne einer langfristigen Wirtschaftlich­
sich in die Aula der Schule Spiegel – da­      Schluss, dass das Wärmepotenzial in der       keit notwendige planerische Anpassungen
mals gab es zum Glück noch keine Vor­          Umgebung durchaus vorhanden ist, in der       vornehmen.»
schriften zu Mindestabstand und Mas­           aktuellen Planung die langfristige Wirt­      Von der Gemeinde Köniz ist zusätzlich zu
kenpflicht. Das vorgestellte Projekt – eine    schaftlichkeit aber noch nicht gewährleis­    erfahren, dass insbesondere eine Erwei­
neue Heizzentrale auf dem Schulhaus­           tet ist. Die erfreuliche Zusage vieler Ein­   terung des Perimeters in Richtung Nord­
areal, beheizt mit Holzschnitzeln aus den      familienhausbesitzerInnen reicht alleine      westen geprüft werden soll, um potenzi­
Wäldern der Burgergemeinde, welche ei­         nicht aus, damit der Wärmeverbund reali­      elle Grossabnehmer im Raum Steinhölzli
nen Wärmeverbund vom Chaumontweg               siert werden kann. Die für den wirtschaft­    und Wabersacker anzusprechen.
bis in die Blinzern mit einer geplanten        lichen Erfolg des Projekts notwendigen
Leistung von 4000 kW versorgt – stiess         Zusagen von Gross­ bzw. Schlüsselkunden       Ob und wann für die interessierten Ein­
bei den Anwesenden auf grosses Interes­        sind bis heute noch ausstehend. Weiter        familienhausbesitzerInnen ein Anschluss
se. Innert kurzer Zeit gingen bei der ver­     kam die BAC zum Schluss, dass die Wär­        an den Wärmeverbund Spiegel realistisch
antwortlichen Planungsfirma Energon            mezentrale, mit Blick auf die aktuelle Pro­   wird, bleibt weiterhin offen.
über 200 Anfragen ein.                         jektgrösse und dem damit verbundenen                                        Martin Feller

Seither sind rund eineinhalb Jahre vergan­
gen, und bei einigen HausbesitzerInnen ist
die anfängliche Euphorie einer gewissen
Ernüchterung gewichen. Mehrere von ih­
nen haben sich beim WabernSpiegel ge­
meldet und von ihren Erfahrungen erzählt.
Bei allen tönt die Geschichte ähnlich: Nach
der ersten Anfrage wurden sie von der
Projektleitung kontaktiert, und es kam in
den meisten Fällen zu einer Besichtigung
und einer ersten provisorischen Kosten­
berechnung durch die Firma Energon. Die
dort berechneten Kosten werden von eini­
gen als fair und konkurrenzfähig, von an­
deren als eher hoch und enttäuschend be­
wertet. Durchwegs enttäuscht sind die
Interessentinnen und Interessenten da­
von, dass sie seit diesen Gesprächen im
Sommer 2020 nur wenig Informationen
zum Projekt erhalten haben. Einer formu­
liert es so: «Es hat gut angefangen. Die Be­
sprechungen mit Energon waren sehr fun­
diert und aufschlussreich. Danach ist es
abgeflacht, und nun haben wir seit länge­      Luftaufnahme des Spiegels mit ursprünglichem Planungsperimeter (blau) und möglicher
rer Zeit gar nichts mehr gehört. Es gibt       Erweiterung (rot). (Luftaufnahme: map.bern.ch/stadtplan; Einzeichnung Perimeter: mf)

8   WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021
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Leserbrief

Verlängerung der
Tramlinie 9                                                  Füreinander
Anlässlich der Online-Veranstaltung
vom 22. März waren wir sehr erstaunt
über die flächenintensive Planung des
ÖV-Knotenpunktes auf der Balsiger-
matte. Wegen der Nichtrealisierung
                                                              da sein.
der geplanten Bundesverwaltungs-                                                                                             Von allen
                                                                                                                                       sen
bauten und des Einkaufszentrums                                                                                            Krankenkas
                                                                                                                             anerk t
                                                                                                                                   an n
wird dieser ÖV-Knoten von kaum je-
mandem mehr gewünscht und benö-
tigt. An der Veranstaltung tönte es so,
                                               Wir unterstützen und begleiten seit mehr als 35 Jahren Menschen in ihrem Zuhause.
dass an diesem Projekt nichts mehr
                                               Vertraut, kompetent, bedürfnisorientiert – für Pflege, Haushalt und Betreuung.
geändert werden kann.
Der Kommentar «Projekt mit Absturz-
                                               Mit den stets gleichen Mitarbeitenden zur vereinbarten Zeit sorgen wir für ein Um-
risiko» im WabernSpiegel entspricht
                                               feld, das Betroffene wie auch ihre Angehörigen im Alltag entlastet und unterstützt.
unserem Denken. Wir hoffen, dass das
letzte Wort doch noch nicht gespro-
                                               Vereinbaren Sie einen kostenlosen, unverbindlichen Beratungstermin:
chen ist. Eine Beschränkung des ÖV-
Ausbaus auf die Tramlinienverlänge-
rung bis zum Kreisel Lindenweg drängt          Filiale Bern Stadt, 031 326 63 00
sich geradezu auf. Der Landverbrauch           www.spitexstadtland.ch/bern
könnte zusätzlich verringert werden,
wenn Zweirichtungstrams zum Einsatz
kämen. So würde sogar die Wende-
schlaufe obsolet.

     Marianne & Peter Kropf, Wabern

Spendenaufruf
Liebe Leserinnen und Leser
                                                                     WABERNSPIEGEL
                                                                       DIE ZEITSCHRIFT FÜR WABERN UND SPIEGEL

Dieser Ausgabe liegt ein Spendenaufruf für den WabernSpiegel samt Einzahlungsschein bei.

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konnte, geht auch mit dem neuen, z. B. abtrennen, ausfüllen und an den Postschalter gehen.

Und wozu brauchen wir eigentlich die Unterstützung?
Die Redaktion arbeitet gratis. Aber Layout & Gestaltung, Druck & Papier, Inserateverkauf sowie die Verteilung, das kostet natürlich.
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Wir danken Ihnen herzlich und freuen uns, wenn wir weiterhin Aktuelles und Spannendes aus Wabern und aus dem
Spiegel zusammentragen können.

                                                                                                                Für die Redaktion: Moël Volken

                                                                                                                WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021   9
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Gossetstrasse, Gossetgut: Was steckt hinter diesen Namen?

Philipp Gosset – grosse Figur im einstigen
Grosswabern
«Das Multitalent Philipp Gosset              Strohhutfabrikanten ein Landgut in Gross­     unterricht und entpuppte sich schon früh
1838–1911» lautet der Titel des Bu-          wabern angeboten; doch wollte er zu­          als vielseitig begabt und sehr tüchtig. Mit
ches eines Historiker-Teams (Heraus-         nächst nichts davon hören. Man brachte        17 Jahren bereits an der Uni Bern,
geber: Georg Germann, Verlag Hier            ihn dann doch zu einer Besichtigung,          schloss er 1860 sein Studium als Vermes­
und Jetzt, 2014), aus dem alle nach-         nannte ihm den Preis und liess durchbli­      sungsingenieur in Paris mit Bestnoten ab.
folgenden Informationen, Zitate und          cken, dass vielleicht Abstriche möglich       Seine berufliche Laufbahn startete auf
Abbildungen stammen. Dieser Philipp          seien. «Ach was», sagte Mister Robin, «die    der Bauverwaltung der Stadt Bern, nahm
Gosset war eine wahrhaft vielschichti-       sollen nichts nachlassen, ich nehme es        aber aufgrund seiner multiplen Talente
ge Persönlichkeit, die nicht nur am          und zahle bar».                               zahlreiche Wendungen.
Wohnort Wabern und in Bern, sondern
in der ganzen Schweiz bedeutende             Robin kaufte 1837 die «Schönau» aber          Philipp Gosset, von Jugend an den Hoch­
Spuren hinterliess.                          nicht etwa für sich, sondern schenkte sie     alpen zugetan, wurde bereits mit 21 Jah­
                                             nach einem Ausbau seinem Neffen Charles       ren Mitglied des sehr exklusiven «Alpine
Wabern um 1850: Eine lockere bäuerliche      Gosset aus Jersey und verheiratete diesen     Club London» und war Teil des «goldenen
Siedlung, ergänzt durch einige mehr oder     mit seiner Stieftochter … Charles Gosset      Zeitalters des Alpinismus», das in der
weniger herrschaftliche, meist nur in den    bekam also vom Onkel als Hochzeits­           Erstbesteigung des Matterhorns 1865
Sommermonaten bewohnte Landhäuser            geschenk ein voll möbliertes, «wirklich re­   gipfelte. Ein Lawinenunglück, bei wel­
der Berner Oberschicht sowie durch ein­      spektables Haus, das viel Geld ausgibt –      chem sein Freund starb, überlebte Gos­
zelne Sozialinstitutionen und Bildungsin­    man lebt auf grossem Fuss, hält Gärtner,      set nur knapp – dieses Erlebnis machte
stitute. Einer der Landsitze war die 1817    Bedienstete, Pferde, Equipagen, und das       ihn nebenbei zum renommierten Lawi­
erbaute «Schönau» – nordwestliche Nach­      alles den Verhältnissen entsprechend».        nen­ und Gletscherforscher. Er vermass
barin der «Bernau».                          Gosset war, typisch für einen Engländer,      Berge, Gletscher, Höhlen, Seetiefen oder
                                             grosser Gartenliebhaber, half die Hortikul­   Pfahlbausiedlungen. Er entwarf Pläne für
Wie im Märchen …                             tur­Gesellschaft Bern gründen (1842 ers­      Eisenbahnlinien und Brücken, für die
Wie das Landgut «Schönau» in den Besitz      te Blumenausstellung in Bern) und gewann      Überbauung und Wasserversorgung des
der englischen Familie Gosset kam, kommt     zahlreiche Preise. Wie es sich für wohlha­    Kirchenfelds, für den Münsterturm­
einem Märchen gleich: Es war einmal ein      bende Gutsbesitzer gehörte, war man           aufbau und für vieles mehr.
Engländer, der durch Pelzhandel in Kana­     wohltätig – so z. B. engagierte sich Frau     Seine längste Anstellung war jene im
da reich geworden war, nach Bern zog und     Gosset für die 1839 gegründete Klein­         Dienste der Eidgenossenschaft als Ingeni­
sich eine hübsche Bauerntochter aus Nie­     kinderschule in Wabern.                       eur­Topograf im militärnahen Vermes­
derscherli, Mutter eines Mädchens, zur                                                     sungswesen, wo er auch als Ballistiker bei
Frau nahm. Als er später nach einem Herr­    Multitalent von klein auf                     Schiessversuchen eingespannt wurde.
schaftssitz am Genfersee Ausschau hielt,     Sohn Philipp kam 1838 als erstes von          Seine wissenschaftlichen Analysen und
wurde ihm aus dem Nachlass eines Berner      drei Kindern auf die Welt, genoss Privat­     ganzheitliche Denkweise, sein Arbeits­

Landgut «Schönau» – links: Aquarell aus Philipp Gossets Geburtsjahr 1838 (am linken Bildrand das «Stöckli», das als einziges Gebäude
überlebt hat); rechts: Ölgemälde um 1845

10   WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021
Brennpunkt
tempo und zeichnerisches Talent stiessen       zum damals modischen patriotischen Be­
auf breite Anerkennung; doch sein eigen­       zug auf die «schweizerischen Wurzeln»:
williger Charakter führte auch oft zu Kon­     Auf der Suche nach den Prinzipien eines
flikten bis hin zu Entlassungen («Bitte an     helvetischen Gartenstils, der den Gärten
den Bundesrat um Abhilfe und Entfernung        der grossen Nationen ebenbürtig sein
dieses Beamten»). Im Gegensatz zu sei­         sollte, legte er Alpingärten mit «Wander­
nem kurzzeitigen Waberer Nachbarn in           steinen» (Findlingen), Geröll und Alpen­
der «Bernau», dem renommierten deut­           pflanzen an, so auch im Vorland der neuen
schen Bankier Schmid, spekulierte er aber      Bundeshausbauten. Die Baumschule bil­
nie und ging nicht in Konkurs …                dete dabei gleichzeitig die Suche nach sei­
                                               nen eigenen Wurzeln ab; denn seine Be­
                                               schäftigung mit einer heimatverbundenen
                                               Gartenkunst war Ausdruck dessen, was er
                                               in Bern zu finden wünschte: in der Schweiz
                                               angekommen zu sein.

                                               Dass sein Schwager lange Zeit Stadtbau­
                                               meister von Bern war, kam Gosset durch­
                                               aus zugute; doch eckte er auch in der
                                               Stadt Bern wiederholt an. So z. B. kam es
                                               1896 zum Eklat wegen seiner hartnäckig
                                               verteidigten Gartenplanung beim neu er­
                                               öffneten Historischen Museum.                 Obwohl seit 1894 durchs Tram erschlos-
                                                                                             sen, blieb Grosswabern nördlich der
                                               Nur auf dem eigenen Grundstück in Wa­         Staatsstrasse bis auf die Besitzungen
                                               bern konnte sich Gosset völlig frei entfal­   «Schönau» und «Bernau» bis 1925 unüber-
                                               ten: so etwa mittels der Umwandlung ei­       baut
                                               nes Weihers in ein «Alpinum» mit Felsen,
                                               Grotten, Wasserfällen, Bächlein und Koni­
                                               feren. Oder kurz vor seinem Tod mittels       Späte Vaterfreuden und Einbürgerung
                                               Anbau eines Bürotraktes an die «Schö­         Aus Philipp Gossets zweiter Ehe 1905 mit
                                               nau» im Historismus­Stil mit Zinnen und       der jungen Witwe Alice Fehr entsprang
                                               romanischen Bögen, wobei er Tuffstein­        Sohn Hector. Philipp Gosset blieb bis ins
Henriette und Philipp Gosset, frisch ver-      quader aus dem Abbruch einer 400­jähri­       hohe Alter der «spleenige Engländer» mit
mählt                                          gen Sensebrücke wiederverwendete.             gewisser Distanz zur bernischen Gesell­

«Canadische Baumschule» als Abbild
eines Suchenden
Daheim in Wabern knüpfte Philipp Gosset
an die elterliche Gartenleidenschaft an: Er
entwickelte die Parkanlage «Schönau»
weiter und gründete 1864 die «Canadi­
sche Baumschule» – der Name bezog sich
auf die von seinem Vater aus Kanada ein­
geführten Koniferen. Auf die Einkünfte der
Baumschule war Gosset nie angewiesen,
vielmehr war es das Hobby eines spleeni­
gen Engländers. Später vergrösserte er
seinen Landbesitz aarewärts bis und mit
heutiger Eichholzwiese. Als Landschafts­
gärtner hinterliess er diverse, zum Teil bis
heute sichtbare Spuren in der Stadt Bern.
Nur für kurze Zeit war Gosset auf der
Gemeinde als Handelsgärtner registriert,
danach wieder als Ingenieur – standes­
gemäss wollte er nicht als Gewerbetrei­
bender gelten.

Gegen die Jahrhundertwende hin neigte
der Gartengestalter Gosset immer stärker       Anbau 1908 ans Herrschaftshaus «Schönau» in Form einer künstlichen Ruine

                                                                                                    WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021   11
Brennpunkt
schaft: «Bern ist in mancher Hinsicht ein     Auflösung des «Gossetgut» ab 1924             schönen Güter vor den Toren Berns durch
zu kleiner Ort für mich; nur selten treffe    Nach Gossets Tod 1911 leitete sein Gärt-      Verkauf der Bebauung ausgeliefert wor-
ich auf einen Menschen, der andere als        ner Wilhelm Utess die Baumschule weiter,      den», klagte das Berner Tagblatt damals.
sehr bourgeoise Ideen vom Leben hat. Ich      zeitlebens im Sinne seines früheren Meis-     Die Kernparzelle mit der «Schönau» blieb
träume oft von Paris und vom aktiven Le-      ters. 1924 parzellierte Gossets Witwe das     allerdings noch 30 Jahre lang im Familien-
ben, das wir dort führten», schrieb er sei-   Gossetgut – so wurde das Landgut mitt-        besitz. Erst Hector Gossets Auswande-
nem besten Freund. Erst kurz vor seinem       lerweile genannt – und verkaufte das          rung nach Amerika besiegelte das Schick-
Tod wurde Gosset Schweizer und Bern-          Land dem Berner Baukonsortium Bra-            sal des Herrschaftssitzes: Abbruch
burger.                                       cher & Konsorten. «Wieder ist eines der       zugunsten der Neuüberbauung namens
                                                                                            «Gossetgut». Einzig das dicht an der Sefti-
                                                                                            genstrasse gelegene «Stöckli» und eine
                                                                                            kleine Teichanlage haben überlebt.

                                                                                            Wilhelm Utess zügelte 1954 die verklei-
                                                                                            nerte Baumschule an den Waldrand zu-
                                                                                            unterst an der Eichholzstrasse. 1968 hielt
                                                                                            er stolz fest: «Wir haben wohl die kleinste
                                                                                            Baumschule der Schweiz, aber 104 Jahre
                                                                                            alt und punkto Artenzahl sicher eine der
                                                                                            reichhaltigsten.» Wenig später war aber
                                                                                            auch für die geschrumpfte Baumschule
                                                                                            kein Platz mehr im Eichholzquartier, wes-
                                                                                            halb Utess’ Nachfolger den Betrieb nach
                                                                                            Belp auslagerte. Ganz wenige Exemplare
                                                                                            aus der «Canadischen Baumschule» haben
                                                                                            in Wabern bis heute überlebt.

                                                                                            (Quelle, inkl. aller Abbildungen: «Das
                                                                                            Multitalent Philipp Gosset 1838–1911»,
                                                                                            Hrsg. Georg Germann, Hier und Jetzt –
                                                                                            Verlag für Kultur und Geschichte, Baden
Überbauungsstand 1940: Das Herrschaftshaus und ein Teil der Parkanlage mitsamt              2014)
Wasserspielen bestehen noch – umgeben von Neubauten und Parzellen, die auf Käufer-                                  Pierre Pestalozzi
schaft warten

Markus Willi neuer Leiter Bildung,
Soziales und Sport
                                              Der Könizer Gemeinderat hat den               bildungen am Institut für Kommunikation
                                              Waberer Markus Willi zum neuen Lei-           & Führung (IKF) in Luzern und an der Päda-
                                              ter der Abteilung Bildung, Soziale Ein-       gogischen Hochschule Bern. Als Vertreter
                                              richtungen und Sport (BSS) gewählt.           der SP war Markus Willi jahrelang Mitglied
                                              Er übernimmt das Amt per 1. Novem-            des Könizer Gemeindeparlaments.
                                              ber als Nachfolger von Marisa Vifian.
                                              Die langjährige Leiterin der BSS geht         Hans-Peter Kohler, Direktionsvorsteher
                                              in Pension.                                   Bildung und Soziales, freut sich, mit Mar-
                                                                                            kus Willi einen bestens geeigneten neuen
                                              Markus Willi übernimmt ab 1. November         Leiter für die BSS gefunden zu haben: «Ich
                                              die Leitung der Abteilung Bildung, Soziale    kenne Markus Willi als engagierten Schul-
                                              Einrichtungen und Sport (BSS) innerhalb       leiter. Er verfügt über viel Erfahrung und
                                              der Direktion Bildung und Soziales (DBS).     vertieftes Wissen im Bildungswesen und
                                              Zurzeit ist er Co-Schulleiter der Schule      bringt auch die strategischen Kompeten-
                                              Spiegel. Zuvor war er Leiter der Fachstelle   zen mit, um den Herausforderungen ge-
                                              für Informationstechnologien bei educa.ch,    recht zu werden, die mit der Leitung die-
                                              dem Schweizer Medieninstitut für Bildung      ser wichtigen Abteilung verbunden sind.»
                                              und Kultur. Er absolvierte Aus- und Weiter-                                      com/mv

12   WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021
Brennpunkt
Auch auf dem Güsche kein Freilichttheater
Das Theater Gurten ist eines der            Vier-Personen-Stück aus. Mit dieser Än-       ten, wo die gesamte aufwendige Infra-
letzten Freilichttheater im Kanton          derung hätten die notwendigen Abstän-         struktur für jede Produktion neu erbaut
Bern, welches bis vor Kurzem die            de beim Proben und auf der Bühne ein-         werden muss, entstehen in etwa immer
Hoffnung nicht aufgegeben hat, in           gehalten werden können, dies wäre             die gleich hohen Kosten, es ist nicht so,
diesem Sommer Publikum mit Kultur           jedoch mit 25 SchauspielerInnen unmög-        dass alles günstiger wird, wenn weniger
zu erfreuen. Doch zu unsicher die           lich gewesen.                                 Menschen kommen. Mit nur 100 Perso-
Lage, zu streng die geltenden Bedin-        Gerechnet wurde mit einem Publikum in         nen pro Abend rennen wir also sehenden
gungen: Die Crew um Regisseurin und         der Grössenordnung von 150 bis 200 Per-       Auges in die roten Zahlen. Obwohl sich die
Autorin Livia Anne Richard streicht         sonen pro Abend als Minimum im Sinne          erlaubte ZuschauerInnenzahl in den
die Segel.                                  der Machbarkeit. Das Publikum sollte ver-     nächsten Monaten noch nach oben korri-
                                            teilt werden auf eine normal grosse Thea-     gieren kann, ist eine vernünftige Planbar-
Bereits im Januar 2021 erkannte das         ter-Gurten-Tribüne mit gut 500 Plätzen –      keit unmöglich und das Risiko viel zu hoch.
Theater-Gurten-Team, dass die geplante      viel Luft für alle also.                      Schliesslich soll es uns auch im nächsten
Uraufführung von Richards Stück «Alter! –   Die am 14. April 2021 vom Bundesrat ver-      Sommer noch geben. Heute sind wir trau-
Experiment Generationenhaus …» mit          fügte Obergrenze von 100 Personen für         rig, aber unser Herzblut ist ungebrochen»,
25 Darstellenden zurzeit nicht durchführ-   draussen stattfindende Anlässe machen         sagt Projektleiter Joel Rufibach.
bar wäre. Stattdessen wählte Richard ein    die Pläne definitiv zunichte. «Auf dem Gur-                                       Com/TJ

                                                           «Gemeinsam finden wir das
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                                                                                  schenken wir Ihnen als Danke-
                                                                                  schön einen Coop-Gutschein
                                                                                  im Wert von CHF 30.–

                                                           Joel Seelan
               nk:
         Gesche    in
                                                           Versicherungsberater
                tsche
        Coop-Gu on                                         Visana Services AG
                  v
          im Wert                                          Generalagentur Bern
            CHF 30.–                                       Laupenstrasse 3
                                                           Postfach 3144
                                                           3001 Bern
                                                           Telefon direkt 031 389 22 04
                                                           Mobile 079 489 95 03
                                                           joel.seelan@visana.ch

                                                                                                  WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021   13
Brennpunkt
PastaBar-Chefin Nurcan Türkes freut sich mit ihren Gästen

Der Dorfplatz ist wieder zurück
Fünf Jahre PastaBar, das 5-Jahr-Jubi-         chen-Speisekarte auf www.pastabar.ch).
läum vom 15. Mai letzten Jahres fiel          Wann denn? Natürlich am Mittag. Sand-
der Pandemie zum Opfer. Aber jetzt            wichs und hausgemachte Kuchen – die
profitieren Wirtin Nurcan Türkes und          bäckt Nurcan Türkes selbst – geleiten
ihr Mann, beziehungsweise ihre Gäste,         über den Nachmittag zum gemütlichen
von der besonderen Lage im gedeck-            Feierabendbier. Den Kochlöffel dagegen
ten Innenhof des Zentrums Wabern.             führt ihr Mann. Die PastaBar ist bis
Die Terrasse lädt auch bei Regen-             19 Uhr geöffnet. Wenn dann die Eisheili-
wetter zum Verweilen ein und ist so-          gen vorbei sind, gibt es vielleicht auch
fort wieder zum unkomplizierten Treff-        den Freitags-Sommerabend wieder. Letz-
punkt in Waberns Geschäftszentrum             tes Jahr machte die PastaBar während
geworden.                                     zweier Monate jeweils am Freitag Abend
                                              auf Piazza.
Mit der Wiedereröffnung der PastaBar ist
auch die Dorfplatz-Gemütlichkeit wieder       Nicht ganz einfach
zurückgekommen. Wolldecken und Felle          Falls die Härtefallzahlungen kommen –
sorgen dafür, dass die Gäste trotz des        das Gesuch ist eingereicht, aber eine
bisher ausgesucht kühlen Frühlingswet-        Antwort steht noch aus –, wird die Pasta-
ters nicht frieren müssen. Nurcan Türkes      Bar die Ausfälle einigermassen bewältigen
ist auch um die innerliche Wärme be-          können. Für die Angestellten gab es Kurz-
sorgt. Sie pflegt mit ihren Gästen einen      zeit-Arbeitslosenentschädigung. Bei den       Geschäfte näher zusammengerückt
herzlichen,     familiären  Umgangston,       Einbussen geht es aber nicht nur um das       So oder so haben Krisen manchmal auch
kennt ihre Namen und gibt ihnen das Ge-       Geschäft, das nicht läuft, während die Fix-   positive Effekte. Die erste Welle hatte be-
fühl, hier auch ein bisschen zu Hause zu      kosten weiter anfallen – nicht nur ge-        reits letztes Jahr die Zusammenarbeit der
sein.                                         schäftlich, sondern auch zu Hause. Dazu       Geschäfte im Dorfzentrum – Coop, Wyhus
                                              kommen all die Vorräte, Lebensmittel und      Ryf, Post, Dropa und PastaBar – beflü-
«Tatsächlich habe ich die Gäste während       Getränke, die im Zeitraum von vier Mona-      gelt. Coop konnte beim Wyhus Ryf Ware
der verordneten Schliessung der vergan-       ten das Verbrauchsdatum überschritten         einlagern, die PastaBar bekam mehr
genen Monate vermisst», sagt die Wirtin.      haben und entsorgt und abgeschrieben          Platz, damit sie die Tische mit der nötigen
Und dass dies umgekehrt auch der Fall         werden mussten.                               Distanz aufstellen konnte. Sie hätten wirk-
war, bekam sie nach der Wiederöffnung                                                       lich einen guten Zusammenhalt, bestätigt
oft zu hören. «Immer wieder erklären uns      Innenraum neu gestaltet                       Nurcan Türkes, sie seien hier ein bisschen
Gäste, wie sehr wir und dieser Treffpunkt     Das Wirtepaar selbst hat die Zeit der         wie eine Familie.
ihnen gefehlt hätten». Wobei: Alle Gäste      verordneten Schliessung für eine sanfte
sind noch nicht zurück. Dass die Bundes-      Neugestaltung des Innenraums genutzt.         PastaBar
ämter rundherum weiterhin auf Home-           Die Ideen lieferte Nurcan, sie wählte         Seftigenstrasse 240, 3084 Wabern
office setzen, schmälert den Umsatz – na-     Farben und Bilder, ihr Mann setzte die
mentlich am Mittag – schon.                   Ideen handwerklich um. Im aktuellen Ter-      Geöffnet Mo –Sa 8.00 bis 19.00 Uhr
                                              rassenbetrieb geben die Gäste die Be-         www.pastabar.ch
Zmorgekafi – Fyrabebier                       stellung an der Bar auf und können so         031 961 32 32
Kaffees, Tees, Säfte und Gipfeli am Morgen,   einen ersten Blick auf die neue Gestal-
täglich wechselnde Mittagsmenüs (Wo-          tung werfen.                                                Text und Bilder Moël Volken

14   WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021
Was – Wann – Wo
Villa Bernau                                El-Ki-Treff draussen
                                            Di 8. und Mi 23. Juni, 14.30 bis
                                                                                         up-Bar gibt’s sechsmal vor und – wenn al-
                                                                                         les gut läuft – sechsmal nach den Som-
                                            16.30 Uhr                                    merferien. Gemeinsames Projekt von
Frauen-Feuerdialog                          Von 14.30 bis 16.30 Uhr im Bernaupark        Wabern-Leist, Bistro Bernau und Villa
Di 1. Juni, 19.00 bis 21.00 Uhr             auf dem Spielplatz. Schlangenbrot backen     Bernau. Fröhlicher Barbetrieb mit Speise-
Ums Feuer sitzen, sich wärmen, Geschich-    und mehr. Begleitet von Nina Caduff und      angebot aus der Küche von Bernau-Wirtin
ten erzählen, Wissen weitergeben: Diese     Micheline Steiner. Die beiden sorgen auch    Nurten Akyol.
Handlungen entspringen einer uralten        für gemeinsame kleine Aktionen. Lasst
menschlichen Dialogtradition. Die Ge-       euch überraschen.
schichte zwischen Frauen und Feuer hat
                                                                                          Bar-Crews für die
sich im Laufe der Zeit gewandelt. Welcher   Botanischer Abendspaziergang                  Pop-up-Bar
Bezug haben wir Frauen zum Feuer, zum       Wildbienengärten
Äusseren? Wofür brennt unser inneres        Mi 9. Juni, 17.30 bis 19.00 Uhr               Lust, einmal hinter dem Tresen zu ste-
Feuer? An diesen Abenden setzen wir uns                                                   hen? Nicht allein natürlich, sondern in
gemeinsam mit anderen Frauen ums Feu-                                                     einer Bar-Crew von mehr und auch we-
er, teilen, was uns bewegt, forschen und                                                  niger erfahrenen Frauen und Männern,
lauschen, was das Gegenüber zu erzählen                                                   die diese Sicht der Dinge auch spassig
hat.                                                                                      finden?
Bei jedem Wetter, daher warme Kleider,                                                    Einrichten ist jeweils um 16.30 Uhr.
eventuell eine Decke und eine Teetasse                                                    Nach Barschluss (21.00 Uhr) brauchts
mitbringen. Für Unkostenbeitrag: Kässeli,                                                 wieder etwa eine Stunde zum Aufräu-
Richtpreis Fr. 15.–                                                                       men.
Anmeldung an mail@sabinafischer.ch. An-
zahl auf 10 Personen beschränkt.                                                          Wer auch mal möchte: E-Mail an
                                                                                          moel.volken@bernau.ch
Bernau-Znacht mit Open Grill                Mehr als 600 Wildbienenarten leben in
Mi 2. und 9. Juni, 18.30 Uhr                der Schweiz. Rund die Hälfte davon ist be-
Die Bernau stellt bereit:                   droht. Auf einem Spaziergang erfahren
• Glut                                      wir, welche Pflanzen für Wildbienen be-      Café littéraire
• Getränke (Selbstbedienung)                sonders wichtig sind und mit welchen
• Salate & Beilagen (Selbstbedienung)       Massnahmen Wildbienen im Garten und          Do 17. Juni, 9.30 Uhr
                                            auf dem Balkon gefördert werden können.
                                            Anmeldung: eicholz@pronatura.ch              Wir treffen uns im Bistro Bernau und be-
                                                                                         sprechen das Buch «Tochter des Geldes»
                                            Wer will, lässt den Abend danach ab          von Eveline Hasler.
                                            19.00 Uhr in der Villa Bernau bei einem
                                            Znacht oder an der Bar ausklingen.           Neue Leserinnen jederzeit willkommen.
                                            (Bei schönem Wetter mit Open Grill)
                                                                                         Mehr Infos unter www.bernau.ch/fuer-dich
                                            Pop-up-Bar Bernau
                                            Do 3., 10., 17. und 24. Juni, 17.30 bis
                                            21.00 Uhr
                                            Lauschige Sommerabende im Bernau-            Pfarrei St. Michael
                                            Park, mit coolen Drinks, feinen Snacks
                                            und entspannter Atmosphäre. Die Pop-         Waberer Gartengespräch
                                                                                         Mi 16. Juni, 14.30 Uhr
                                                                                         Gemüse, Blumen und ihre tierischen
                                                                                         Mitbewohner
Noch ist nicht alles geng wie geng:                                                      Rosemarie Ursenbacher und Hildegard
• Vierertische                                                                           Waber aus Wabern teilen mit uns ihr Gar-
• Maskenpflicht, ausser bei Konsumation                                                  ten- und Pflanzenwissen.
  am Tisch
• Nur mit Registration per App oder auf                                                  Oekumenischer Anlass für Seniorinnen
  Papier                                                                                 und Senioren

Aber besser als nichts, oder?                                                             Pfarrei St. Michael, Gossetstr. 8, Wabern

Nur bei schönem Wetter                                                                   Anmeldung bis am Vorabend:
Wetterentscheid ab 10 Uhr auf                                                            031 960 14 63
www.bernau.ch                                                                            E-Mail: magdalena.krah@kathbern.ch

                                                                                                WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021   15
Was – Wann – Wo
Heitere Fahne                                 Beweggrund Festival – Equality
                                              Mi 2. und Do 3. Juni
                                                                                              Herbst 2019 im Saal der Heitere Fahne
                                                                                              aufgenommen wurde. Umso mehr ein
                                              Ein Tanzstück für alle ab 8 Jahren              Grund zu feiern!
Heitere Pizzamittwoch                         Equality heisst Gleichberechtigung.
Mi 2., 9., 16., 23. und 30. Juni              In dem Stück tanzen ein Mann und eine           Ab 10.30 Uhr Sonntagsbrunch
Der Heitere Pizzaabend ist zurück –           Frau.                                           16.00 Uhr Plattentaufe
nur bei gutem Wetter auf der Heitere
Terrasse!                                                                                     Jensits Radio!
Ein gemütlicher Abend auf der Terrasse                                                        Fr 25. Juni
für Pizzafans, Familien und Geniesser ab                                                      Die Heitere Fahne live on air, oder ein of­
18.00 Uhr.                                                                                    fenes Ohr für den Ton der Welt.
Ein Abend umgesetzt von und mit Men­                                                          Heute von 20.00 bis 22.00 Uhr gibt es live
schen mit Besonderheiten!                                                                     auf Radio Bern RaBe 95,6 MHz die neuste
                                                                                              Ausgabe vom Heitere Radio. Lass dich
Pizzaschmauserei                                                                              überraschen und tune in.
Heitere Pizza Fr. 15.– / mit Salat Fr. 20.–                                                   Von 20.00 bis 22.00 Uhr
Ab 18.00 Uhr – nur bei gutem Wetter
draussen auf der Terrasse                     Sie wollen gleich sein.
                                              Das ist manchmal lustig und manchmal
Der Heitere Sonntagsbrunch                    schwierig.
So 6., 13., 20. und 27. Juni                  Mi und Do: 14.00 Uhr Vorstellung
Nur bei schönem Wetter auf der Hei-           Nur Do: 10.00 Uhr Schulvorstellung
tere Terrasse
Der herzliche Sonntagsbrunch am Fusse         Tickets
des Gurtens für alle Sonntagskatzen,          Fr. 5.– für Kinder, Fr. 10.– für Erwachsene
Knabberhörnchen und Wandervögel. Fri­
scher und regionaler Sonntagsbrunch­          Plattentaufe Viertaktmotor
teller von 10.30 bis 13.00 Uhr, bei Son­      So 13. Juni
nenschein auf der Heitere Terrasse.           Viertaktmotor lädt ein zur musikalischen
Sonntagsschmauserei                           Gefühlsreise
Fr. 30.– / Soli Fr. 35.– Heitere Sonntags­
brunch inkl. einem Getränk                    Mit ihrem ersten Album SIBESIECH sind
Fr. 25.– Heitere Sonntagsbrunch inkl. ei­     sie zu Besuch in der Heitere Fahne und fei­
nem Getränk für alle mit Kulturlegi           ern ihre Plattentaufe. Der Heitere Saal ist
10.30 bis 13.00 Uhr                           sozusagen Geburtsort des ersten Albums
30.5. veganer Sonntagsbrunch                  von Viertaktmotor, da SIBESIECH im

Summercamp «Go tell it                        Das Wichtigste im Überblick:
                                              • Sommererlebniscamp von Montag, 12.,
                                                                                              Die Informationen und der Anmeldetalon
                                                                                              sind auf der Webseite der Kirchgemeinde
on the mountain»                                bis Freitag, 16. Juli, auf der Aeschiallmi/   Köniz aufgeschaltet. Weitere Auskünfte
                                                Aeschiried                                    gibt samuel.bertschinger@kg­koeniz.ch
Der Sommer und die Bergwelt rufen             • Leitung: Samuel Bertschinger, Pädago­         oder Telefon 076 480 07 84
Mädchen und Jungs ab der 5. bis zur             ge/Jugendarbeiter der evang.­ref. Kirch­
7. Klasse, gemeinsam während fünf Ta­           gemeinde Köniz; Karin Friedli, dipl. So­           Samuel Bertschinger, Jugendarbeiter
gen die Natur rund um die Aeschiallmi           zialarbeiterin; Michel Cron, Sozialpäda­             Kirchenkreise Spiegel und Wabern
(bei Aeschiried) zu entdecken. Wir spie­        goge
len und erleben Abenteuer, wandern            • Kosten: Fr. 120.–
und sitzen abends gemeinsam am Feuer,         • Ein Informationsabend findet am Don­
hören Geschichten und singen. Wir               nerstag, 24. Juni, von 19.00 bis
schauen einem Älpler beim Käsen über            20.30 Uhr im Kirchgemeindehaus Spie­
die Schulter und entdecken in lustigen          gel statt. Die Teilnahme ist für die Eltern
Ateliers (Theater, Bogenschiessen, Alp­         und Jugendlichen verbindlich.
horn blasen usw.) neue Interessen und         • Anmeldeschluss: Freitag, 18. Juni
Fähigkeiten. Wir übernachten in einer         • Die Teilnehmendenzahl ist limitiert.
Alphütte oder auch im Zelt draussen.            Es empfiehlt sich eine frühzeitige An­
Wir teilen Freude und haben Spass zu­           meldung. Ab 8 Teilnehmenden wird das          Leitungsteam v. l. n. r.: Samuel Bertschin-
sammen.                                         Camp durchgeführt.                            ger, Karin Friedli, Michel Cron

16   WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021
Was – Wann – Wo
Galerie Hess
                                              Neu im bistro bernau
Biennale Aquarelle 2021                       sobald wir wieder dürfen
Zum dritten Mal wird die Aquarell-
Ausstellung, dieses Jahr ohne inter-
nationale Beteiligung, in der Galerie         neu: Mi&Do auch Nachmittags offen
Hess durchgeführt.                            neu: Kindermenu
Gute schweizerische Künstler nehmen
teil, einige aus der Region Bern.
                                              neu: Familien-Mittags-Take-away

Die Aquarellisten sind: Bruno Brülhart,
Hans Jürg Bürki, Eveline Chiavi, HR Feder-
hirn, Wilhelm Fikisz, Siroos Kassraian, Jo-
landa Lachat und André Steiner.

Vernissage Fr 4. Juni, ab 17.00 Uhr
Ausstellung 5. bis 26. Juni
                                              Die Oase hinter der Mauer, Seftigenstr. 243, vis-à-vis Coop
Mi 13.00 bis 17.00 Uhr, Fr 16.00 bis
20.00 Uhr, Sa 13.00 bis 17.00 Uhr

Niesen von Wilhelm Fikisz

                                                                                                          WIR ERHALTEN
 Jugend-Agenda                                                                                            WERTE, BEI JEDER
 Wabern Spiegel                                                                                           ART VON UMBAU.
 Giele Club Wabern                                                                                        Auch 25 Jahre nach seinem Verbot taucht der
 Sa 12. Juni, 18.00 bis 21.00 Uhr                                                                         Werkstoff Asbest immer noch in Form von
                                                                                                          Wand- und Bodenbelägen, Spritzbeschichtungen,
 Jugend Atelier, Villa Bernau und draussen                                                                Leichtbauplatten, Verkleidungen, Putzen so-
 Für Giele von der 5. bis 7. Klasse                                                                       wie Dichtungen und Füllstoffen auf.

                                                                                                          Die A. Bill AG ist Ihr erfahrener Partner für
 Info & Kontakt:                                                                                          alle Umbauten. Und insbesondere auch

                                                           Inkl. rte
 Samuel Bertschinger, 076 480 07 84,                                                                      Ihr SUVA-anerkannter und -geprüfter Spezia-
 samuel.bertschinger@kg-koeniz.ch                                                                         list für die Asbest-Thematik, von der Er-

                                                              fizie
                                                                                                          kennung über die Entnahme und Einschätzung

                                                         zerti est-
                                                                                                          von Proben bis hin zum Rückbau und der

                                                            Asb ung
 Schpieguträff                                                                                            fachgerechten Entsorgung.

 Mi 9. Juni, 14.00 bis 16.30 Uhr
                                                                 er
 Kirchgemeindehaus Spiegel und draussen                    sani
 Für Modi und Giele von der 5. bis
 7. Klasse                                                                                                Sie planen einen Umbau?
                                                                                                          Rufen Sie uns an: 031 960 15 15.
 Anmeldung bis Montag, 7. Juni

 Info & Kontakt:                                   WOHNBAU . GEWERBEBAU . UMBAUTEN . SANIERUNGEN                                 www.billbaut.ch
 Samuel Bertschinger, 076 480 07 84,
 samuel.bertschinger@kg-koeniz.ch
                                                   A. Bill AG . Seftigenstrasse 315 . CH-3084 Wabern BE
 www.kg-koeniz.ch

                                                                                                                  WABERNSPIEGEL – Nr. 6 – Juni 2021       17
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