Lutherkirche Bonn August - November 2014 - Lutherkirche ...
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Editorial Liebe Leserin, lieber Leser! W enn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Zitat Martin Luther. Ob der Reformator das wirklich so gesagt hat, ist etwas umstritten. Der Satz ist aber Ausdruck tiefen Gottvertrauens und einer fast trotzigen Zuversicht, wie sie Luther immer wieder ausgezeichnet hat. Und darum darf man diese frommen Worte getrost Martin Luther zuschreiben. Gerade das Schöpferische mit dem Apfelbäumchen gefällt mir. Wo Menschen ausreißen, da pflanzt der Christ neu an. Wo Men- schen Zerstörung erleben Foto: J. Gerhardt oder versuchen, noch schnell ihr Hab und Gut ins Trockene zu bringen, da blickt der Christ weiter, Symbolträchtig: Apfelbaum in unserem über den Tellerrand, den Pfarrhausgarten an der Lutherkirche eigenen Horizont hinaus. Und das biblische Sinn- bild der Verführung, der Apfelbaum im Paradies, wird zu einem 2 Zeichen der Hoffnung und des Lebens. Das ist ebenfalls eine schöne Erkenntnis. Und auch das ist Martin Luther. Er malte seine Worte gerne in kräftigen Farben, liebte die Fülle der Natur und sah im frischen Grün der ausschlagenden Bäume im Frühling ein Sinnbild für die Auferstehung der Toten und die göttliche Gnade im irdischen Leben. Unsere Sommerausgabe ist nun eine Lutherausgabe. 2017 feiern wir 500 Jahre Reformation. Dieser Gemeindebrief möchte Sie darauf einstimmen und den Staub aus diesem historischen Da- tum schütteln, um im Bild der Titelkarikatur von Küster Knur zu bleiben. Beispielhaft haben wir Menschen gefragt: Was bedeutet Ihnen Luther? Reformator, Begründer der evangelischen Kirche, großer Prediger, Seelsorger … In jedem Fall ist er der Namenspa- tron unserer Kirche. Das sollte uns Zuspruch sein und Anspruch,
Andacht im Geiste wach und reformatorisch zu sein und im Zweifelsfall öfter mal gar- tenpflegerisch kreativ zu werden. Also Apfelbäume zu pflanzen – und sei es für die Seele. Foto: M. Feger In diesem Sinne: „Fruchtbare“ Lektüre auch im Namen meiner Kollegin Ulrike Veermann und aller Mitarbeitenden un- serer Gemeinde wünscht Ihnen Joachim Gerhardt, Pfarrer an der Lutherkirche und des Bonner Kirchenkreises Pfr. Joachim Gerhardt ----------------------------------------------------------------------------------------------------------- Andacht Ist's aber aus Gnade, so ist's nicht aus Verdienst der Werke; sonst wäre Gnade nicht Gnade. (Römerbrief Kap. 11, Vers 6) S o hat Paulus es formuliert – So hat Luther ihn wieder entdeckt, den Schatz der Gnade. Das Geschenk, das all meinem Handeln vorausgeht. Ich muss nicht, ich bekomme und weil ich bekomme, werde ich. 3 Ganz anders aber die Vorstellung in meiner Kindheit: Wenn ich nur lieb genug bin, wenn ich nur oft genug bete, wenn ich regelmäßig zur Kirche gehe, wenn ich … – ja, dann wird Pfarrerin Ulrike Gott mich lieben. Nein, Paulus stellt vor fast Veermann 2000 Jahren mit seinen Worten unsere Werte- systeme auf den Kopf. Gar nicht so leicht zu verstehen, gar nicht so leicht zu leben – wie soll ich mit solch einem Geschenk umge- hen und nicht beliebig werden, mich zurücklehnen und dann den lieben Gott „einen guten Mann sein lassen“? Nein, Paulus ist ganz überzeugt, dass dieses Geschenk, diese Gnade Menschen verändert, ihr Handeln beeinflusst, und sie zu neuen Menschen macht. Ein neuer Mensch, genauso muss sich Martin Luther gefühlt haben, als weiter Seite 4
Andacht er diese Worte wieder fand und sich fragte, wo waren sie all die Jahrhunderte verborgen. Wie konnte seine Kirche die Menschen so mit Gott maßregeln ohne seine vorausgehende Gnade, seine unvorstellbare Vergebungsfähigkeit zu predigen. Gewiss, es war nicht einfach, eine Kirche aufzubauen, die auf mündige Menschen baut, leichter schon mit harter Hand das „Heil“ zu verkündigen: „wenn Du nur genug betest, genug beichtest, genug spendest…“ Eine Weltkirche entstand, gewiss ein Verdienst, sie änderte sich je- doch grundlegend als ein „kleiner Mönch“ in der Bibel las. Schauen Sie selbst einmal hinein, staunen Sie, ärgern Sie sich, lesen Sie noch einmal und reden darüber, da sind noch manche Schätze zu finden zwischen den Worten aus einer anderen Zeit. Ulrike Veermann Stichwort „Ablass“ „Eine spezifische, nur in der Westkirche gewachsene Form des Umgangs der Kirche mit dem reuigen Sünder. In der frühen Kirche war es die Verkürzung der Zeit, die ein abgefallener und nun reumütiger Christ aus der Gemeinschaft ausgeschlossen war. Im Mittelalter wurde der Ablass Teil der Bußpraxis: Sind die Sünden selbst in der Beichte vergeben, so bleiben die Sündenstrafen den- 4 noch bestehen, der Ablass ist deren Verkürzung („Erlass einer zeitlichen Strafe vor Gott für Sünden, die hinsichtlich der Schuld schon getilgt sind" [Paul VI., Indulgentiarum doctrina 12,1967]). Die Wahrnehmung des Ablasses ist für niemanden verpflichtend. Der kommerzielle Handel mit Ablässen und die damit verbundenen Ablassbriefe im 16. Jh. führten zum Protest Martin Lu- thers (Reformation) und zur Reform des Ablasswesens auf dem Konzil von Trient (Tridentinum). Unabhängig davon, ob man sich die Ewigkeit als eine messbare Zeit vorstellen sollte, darf man den Ablass als einen sichtbaren Aus- druck des Heilswillens Gottes und als Einladung zur Umkehr verstehen. Denn der Ablass ersetzt nicht die Buße, sondern setzt sie voraus.“ (Zitiert nach: katholisch.de) Und heute? Auch heute noch nutzt die römisch katholische Kirche den Ablass, so gab es zum Beispiel für die Christuswallfahrt nach Trier einen Ablass, Bischof Ackermann verzichtete aber darauf, einen Son- derablass in Rom zu beantragen. Immer noch hilft der Ablass, den Weg zu Gott zu „verkürzen“. U. Veermann
Luther Denke ich an Luther ... d enke ich an Wahrheit und Mut. Wahrheit darüber, was in der Bi- Foto: privat bel steht und darüber, was sich die Kirche da- mals nur ausgedacht hat. Martin Luther schuf Foto: J. Gerhardt das Bild eines gnädigen Gottes und versuchte, die Leute zu überzeugen, keine Angst mehr vor dem strafenden Gott zu Martin Luther – Sie werden Fotos haben. Luther lehrte den mit seiner Figur zahlreich in dieser Menschen die wichtigen Gemeindebriefausgabe entdecken, an Werte wie Glaube, Liebe besonderen Orten in unserer Gemeinde und Hoffnung. wie in Bonn: mal blau, mal rot, mal Ich denke, dass es wenige grün. Die 80 Zentimeter hohe Figur ist ein Abbild der weltberühmten Luther-Menschen gibt, die sich Statue von Johann Gottfried Schadow trauen würden, sich al- auf dem Wittenberger Marktplatz. leine gegen eine so große Dort steht sie seit 1821 und ist dasMacht, wie es damals die älteste Lutherdenkmal und zugleich Kirche war, zu stellen. Die 5 erste öffentliche ganzfigurige Standbild nicht nur im kleinen Um- für eine bürgerliche Persönlichkeit in kreis ihre Zweifel und Be- Deutschland. Unsere Kirchengemeinde hat drei Miniatur-Kunstwerke des Ak-schwerden aussprechen, tionskünstlers Ottmar Hörl erworben.sondern laut mit Wort und Tat und dennoch Weltweit gibt es 800 Exemplare davon. ohne Gewalt ihre Mei- ger nung ausdrücken. Luther ist für mich ein mutiger Aufklärer, dessen höchste Priorität es ist, dass die Menschen die Wahrheit kennen und nicht aufgrund ihres Glaubens und ihrer Angst betrogen und ausgenutzt werden. Isabel Frisch Isabel Frisch (Bild oben), in der Lutherkirche konfirmiert, ist ehrenamtliche Jugendmitarbeiterin in unserer Gemeinde und absolviert ab November bei uns ihren Bundesfreiwilligendienst, kurz „Bufti” genannt.
Thema Gottvertrauen einüben – am besten schwingend Kantor Berthold Wicke auf Spurensuche zu Martin Luthers bekanntestem Lied E in feste Burg ist unser Gott“ – nach Heinrich Heine die „Mar- seilleise der Reformation“ – hat unter den Liedern Martin Lu- thers die wohl größte Symbolkraft für den Protestantismus erlangt. Gleichwohl wird es heute eher selten angestimmt oder jedenfalls kaum ungebrochen gesungen. Sein kriegerischer Inhalt ver- schreckt ebenso wie sein vielfältiger Missbrauch – wie der im Drit- ten Reich, als man in Hitler den „rechten Mann“ sehen wollte, der für uns streiten würde. 6 Aber ist „Ein feste Burg“ wirklich ein Kriegslied? Es sind ja doch gerade nicht die Bomben und Drohnen, auf die wir unsere Zuver- sicht setzen sollen, sondern auf den Gott, „der die Bogen zerbricht und die Spieße zerschlägt“. So heißt es im Psalm 46, den Luther mit seinem Lied nachgedichtet hat. Nicht mit einem Kriegs- sondern mit einem Vertrauenslied ha- ben wir es also zu tun – Versuchen Sie einmal die frühe Fassung des Liedes zu singen (auch sie ist übrigens im Evangelischen Ge- sangbuch abgedruckt) und erleben Sie die lebendige, synkopische, unberechenbare Rhythmik, in der die Melodie interessanterweise „moderner“ wirkt als in der geglätteten und martialisch auftrump- fenden Spätfassung. Die ursprüngliche Melodie klingt so gar nicht nach einer Zuversicht, die bitter, sich gegen Andere abschließend
Luther und sie ausschließend, er- Foto: J. Gerhardt trotzt werden muss, sondern eher nach einer, die einlädt, mit zu schwingen mit dem, was durch sie eröffnet wird. Die Burgen der Lutherzeit sind heute Ruinen. Ist es der Hoffnung ebenso ergangen? Ist sie unter dem Schutt der Geschichte begraben? Haben wir den festen Halt verloren, um den wir einen Martin Luther nur noch beneiden Ein virtuoses Duo: Kantor Berthold können? Wir sind zutiefst Wicke mit Matthias Höhn beim fröhli- verunsichert und überfordert. chen Gottesdienst zu Himmelfahrt auf der Wiese am Gemeindezentrum Symptomatisch in der Wer- tedebatte: In Fragen pränataler Diagnostik oder solchen der Ster- behilfe fehlen uns die Maßstäbe. Wir vermögen nicht einmal ein- deutig zu sagen, welche Entscheidungen durch das christliche Liebesgebot gedeckt sind und welche nicht. Also setzen wir Ethik- Kommissionen ein. Aber auch die ersetzen nicht die „feste Burg“. Aber vielleicht ist der Sinn unseres Vertrauensliedes zu eng ge- fasst, wenn sich die „feste Burg“ in einem festen Standpunkt er- 7 schöpft. Burgen haben für viele Platz, sind geräumig. Erst recht die Burg Gottes: sie bietet die unabsehbare Fülle der Möglichkeiten. Gerade auch im Blick auf die uns oft ängstigende Zukunft gilt: Al- les ist noch möglich. Wir wissen nicht, was kommt. Aber gerade weil wir es nicht wissen, sind wir auch nicht daran gehindert, alles für möglich zu halten, nicht daran gehindert, grenzenlos zu hoffen: Darauf, dass die Tränen abgewischt werden, dass die Unwieder- bringlichkeit sich als Schein erweist. „Alles ist möglich, dem, der glaubt“: Die Kunst, alles für möglich zu halten, verändert unser Leben, öffnet den Blick für seine nicht auszuschöpfende Fülle und gönnt auch Leid und Tod nicht das letzte Wort. Man mag diese Kunst auch „Gottvertrauen“ nennen. Singen Sie „Ein feste Burg“ als Einübung in diese Kunst! Berthold Wicke
Thema Foto: J. Gerhardt Denke ich an Luther ... g ehen die Erinnerungen zurück in die Jugendzeit, als ich meine gesamte Freizeit in der Jugendar- beit verbrachte. Damals hörte ich als Katholikin ausführlicher von Martin Luther und seiner mutigen Aussage in Worms. Ich empfand Bewunderung für diesen Mann, der damals noch ein Augustiner-Mönch war. Wie groß muss sein Vertrauen zu Gott gewesen sein, wo er doch wusste, wie es Jan Hus ergangen war und zur damaligen Zeit der Vatikan noch „Herr Über Leben und Tod” praktizierte. Er war ein Geschenk Gottes, vor allem für die vielen mittellosen Menschen, die nun durch Luthers Schriften in deutscher Sprache und auch der Bibel erfuhren, dass Gott ein Vater der Liebe und der Barmherzigkeit und des Verzeihens ist, wenn wir Menschen 8 bereuen. Warum kann „Rom” bis heute nicht zugeben, dass es nicht Martin Luther war, der die Kirchenspaltung verursacht hat, sondern vor allem der geistige Hochmut des damaligen Papstes Leo X. und seiner Kurie. Mein Wunsch ist es, dass für uns in Zukunft nur wichtig wird, dass wir Christen sind, un- wesentlich ob katholisch oder evangelisch, Schwestern und Brüder im Herrn, der gesagt hat: „Liebet einander, wie ich euch geliebt habe!“ Es ist meine Hoffnung, dass Papst Franziskus das Bedürfnis und den Mut hat, Wege zu beschreiten, die uns näherbringen, näher zur Einheit der Christenheit. Marlene Wilkes Die Autorin ist katholisch und eine kritische und engagierte Christin, wohnt in der Kurfürstenstraße und singt im Projektchor der Lutherkirche
Luther Denke ich an Luther ... d ann denke ich an: „Hier stehe ich und kann nicht anders! Gott helfe mir, Amen!" Dieser Satz ist Legende. Aber aus heutiger Sicht mag er die „Twitterversion“ dessen sein, was er vor dem Reichstag in Worms gesagt hat: „Wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde; denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, daß sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben, so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in mei- nem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!" Was mich an dieser Aussage fasziniert, ist die Feststellung, dass da nicht einer in Verbohrtheit trotz bedrohlicher Lage einfach bei ei-ner Aussage bleibt, sondern zwei „Verbündete“ für sich anführt, die Vernunft und sein Gewissen. Ich finde es beruhigend, dass die „Vollversion“ seines Bekennt- nisses überliefert ist und nicht nur die so prägnante und populäre „Light-Variante“. Es täte uns sicher gut, sich auch in unserer heuti- gen Welt mit Vernunft und Gewissen mit drängenden Fragen aus- einanderzusetzen und nicht nur mit Schlagzeilen und -worten. 9 Berthold Lange Foto: J. Gerhardt
Thema Denke ich an Martin Luther ... Dagmar Johannson d ann denke ich auch immer an Katharina von Bora. Es heißt doch gerne, dass einer bemerkens- werten männlichen Person eine bemerkenswerte weibliche Person zur Seite steht. Im Falle des Ehepaares Martin Luther und Katha- rina von Bora sehe ich das kräftigst bestätigt. Nachdem Katharina von Bora mit mehreren Foto: Wikipedia Ordensschwestern zusammen die ersten Schriften von Martin Luther gelesen hatte, verließen sie in Heringsfässern fluchtartig am Karsamstag 1523 ihr Zisterzienserin- nenkloster Marienthron in Nimbschen bei Grimma. In Wittenberg nahm Luther die Damen bei sich und in Häusern von Freun- den auf. So kam Katharina zu Lukas Cra- nach dem Älteren, der so schöne Portraits von ihr mit und ohne Haube malte. Für eine verlässliche Versorgung in der Zukunft der entlaufenen Ordenschwester besorgte ihnen 10 Luther Ehemänner. Katharina von Bora, Por- Für Katharina von Bora kam nur Martin trät von Lucas Cranach Luther selbst infrage. Sie heirateten am 13. dem Älteren von 1526 Juni 1525. Luthers Vertrauter Melanchthon war entsetzt darüber, in der Zeit des Bauernkrieges zu heiraten und dann noch eine so stolze und eigensinnige Frau. Erasmus von Rotterdam bemerkte dagegen, dass Luther nach der Heirat milder wurde und nicht mehr so mit der Feder wütete. Katharina über- nahm das Regiment über das ehemalige Augustinerkloster. Sie ließ Haus, Hof, Ställe, Zimmer ausbessern und frisch anstreichen. Die Strohmatte in seinem Schlafzimmer wurde nun regelmäßig aufge- schüttelt und gewechselt. Der Mönchsfriedhof wandelte sich zum Kräutergarten. Es wurden ein Schweinestall und ein Backhaus her- gerichtet.
Luther Die Auswahl zwi- Foto: Archiv schen mehreren Fischsorten bei Tische versöhnte Luther mit der An- schaffung eines Baches mit dazu gehörendem Teich. Weitere Gärten und Güter für Obstan- Trautes Paar, das als erste Pfarrfamilie Geschichte bau und Viehzucht schrieb: Martin Luther und Katharina von Bora sorgten für gut aus- reichend Nahrung. Auf dem ehemaligen Kloster lag noch ein Brau- recht. Da konnte Katharina ihren Mann und seine Gäste bei den Gesprächsrunden am Essenstisch mit selbstgebrautem Bier versor- gen. Die täglichen Bettler und Hilfesuchenden an ihrer Haustüre, die große Familie mit den sechs eigenen und elf aufgenommenen Kindern und die zahlreichen Gäste überforderten nicht mehr ihre Vorräte. Es wird vermutet, dass täglich an die 40 Personen bei Lu- thers zu Tische saßen. Katharina hatte die Bankkonten im Auge und kümmerte sich um die Schuldentilgung. Sie war der alles zusam- men haltende Gegenpol zu Martin Luthers, der nicht nur über die große Güte und Freigiebigkeit des Himmels predigte, sondern sie auch praktizierte. 11 „Herr Käthe“ hielt ihm den Rücken frei Mit diesem wohl versorgten Haushalt im Hintergrund hatte Luther leichtes Scherzen mit seiner tüchtigen Verwalterin und konnte sie respektvoll „Herr Käthe“ nennen. Durch seine Briefe an Katharina entsteht auch das Bild einer Mutter, die die Kinder liebt und sie in ihrer Entwicklung begleitet und die eigene Familie mit viel Wärme umsorgt. Als besonderer Schicksalsschlag wurde von beiden der Tod ihrer Tochter Lenchen empfunden. Abends saß seine Frau mit einer Handarbeit bei Martin Luther mit im Studierzimmer und sie sprachen gemeinsam über Familie und Stadt oder über das was Luther gerade schrieb. Ich gönne dem Paar diese schönen gemein- samen Momente. Der Alltag war mit Sicherheit sehr sehr hart. weiter Seite 12
Thema Nach Luthers Tod im Jahre 1546 sorgten rechtliche Umstände, Pest und Krieg dafür, dass Katharinas letzter Lebensabschnitt noch weiter an Härte gewann. Verwandte und Nachbarn erho- ben Ansprüche auf ihr Erbe. Sie führte Prozesse, um ihren Besitz zu retten. Die Familie verlies Wittenberg mehrere Male. Um sich vor der Pest zu retten, reisten sie im Land umher. Anschließend musste die herunter gekommene Landwirtschaft zu Hause wie- der neu aufgebaut werden. Geldgeschenke vom dänischen König halfen ihr zwar, trugen aber mit dazu bei, dass ihr schlechter Ruf unter den lutherischen Freunden weiter Bestätigung fand. Luthers Freunde ließen sie im Stich, andere verhöhnten sie schon zu Leb- zeiten. Doch Katharina kämpfte unverdrossen für ihr Recht und die Zukunft ihrer Kinder. Von einem Unfall mit ihrer Pferdekutsche auf einer weiteren Flucht vor der Pest, bei dem sie sich eine Lähmung und eine Erkältung zu- zog, konnte sie sich nicht mehr erholen. Katharina von Bora starb am 20. Dezember 1552 bei Torgau in Sachsen. Da war sie 53 Jahre alt geworden und hatte 21 Jahre mit Martin Luther ein Eheleben geführt. Dagmar Johannson 12 Denk ich an Luther ... d ann denke ich an den, dem wir unsere evangelische Kirche zu verdanken haben. Ich bewundere Luther dafür, dass er einige Dinge der katholi- schen Kirche kritisch hinterfragt hat und sich so in Lebensgefahr begeben hat. Außerdem denke ich beim Namen Luther immer an meine Kirchengemeinde, in der ich getauft und konfirmiert Lucia wurde in der Lutherkirche kon- firmiert und ist oft im Jugendzentrum wurde! Lucia Laufner
Luther Martin Luther, der Übersetzer Wissenswertes zu Luthers großem Werk Foto: J. Gerhardt Martin Luther hat die Bibel übersetzt, das wissen Sie sicher. Aber wussten Sie schon, - dass er das Neue Testament 1521 auf der Wartburg in nur 13 80 Tagen übersetzte? - dass für die erste Auflage dieses neuen Testaments 3.000 Exemplare gedruckt wurden, die trotz des hohen Preises von 1 ½ Gulden in 3 Monaten vergriffen waren? - dass Luther eine flüssige Übersetzung wollte und dafür eine kräftige, bildreiche, volkstümliche Sprache verwendete, ohne auf rhetorische Mittel der Antike zu verzichten? - dass das Alte Testament, das er in Wittenberg in Angriff nahm, eigentlich ein Gemeinschaftswerk war, an dem mehrere Fachleute, u.a. Philipp Melanchthon mitarbeiteten? - dass Luther und seine Mitübersetzer viel recherchierten, um die richtigen Bezeichnungen zu finden? So heißt es, Luther ließ Hammel schlachten, um vom Metzger die Bezeichnungen der ein- weiter Seite 14
Thema zelnen Innereien zu erfahren. - dass Luthers Übersetzung nicht die erste Übersetzung der Bibel ins Deutsche war? Doch erst zu seiner Zeit war die Druck- kunst so weit, dass man Drucke in großer Auflage anfertigen konnte, wodurch die Verbreitung einfach wurde. - dass Luthers Sprache das Ostmitteldeutsche war, er sich aber sprachlich stark am Oberdeutschen der Franken orientierte, da Nürnberg ein zentraler Ort reformatorischer Ideen war? Über Lu- thers Bibelübersetzung verbreitete sich dieses „Neuhochdeutsch“ dann auch im niederdeutsch sprechenden Norddeutschland und bildete die Grundlage für unser heutiges Hochdeutsch. Auf Herz und Nieren und Gift und Galle Es ist wohl ziemlich offensichtlich, dass der „Sündenbock“, das „Leviten lesen“ und „von Pontius zu Pilatus“ ihren Ur- sprung in der Bibel haben. Aber wussten Sie auch, - dass viele weitere Redensarten und Sprichwörter eigentlich Zitate aus Luthers Bibelübersetzung sind? Zum Beispiel findet man in den Sprüchen Salomos: „Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein“, „Hochmut kommt vor dem 14 Fall“ und „Der Mensch denkt und Gott lenkt!“ - dass auch folgende Wendungen aus Luthers Feder stam- men? Etwas ausposaunen, ein Dorn im Auge, im Dunkeln tappen, mit Füßen treten, auf Herz und Nieren prüfen, Gift und Galle, auf keinen grünen Zweig kommen, Brief und Siegel, Wolf im Schaf- spelz, ein Herz und eine Seele, der große Unbekannte, auf Sand bauen … - dass Luther sogar neue, bildhafte Wörter schuf? Hierzu gehören: Feuertaufe, Bluthund, Selbstverleugnung, Machtwort, Schandfleck, Lückenbüßer, Jugendsünden, Gewissensbisse, Läster- maul und Lockvogel - dass, wenn Ihnen jetzt „die Haare zu Berge stehen“, dies ebenfalls ein Zitat ist? Dreimal dürfen Sie raten, wo sie es finden! Gitta Edelmann
Luther 7 zu 6 – Ganz knapp für Luther Wie aus der Evangelischen Kirche in Poppels- dorf die Lutherkirche wurde D em Bau der späteren Lutherkirche Foto: J. Gerhardt und ihrer Einweihung im Jahre 1903 lag die dringende Erkenntnis zu- gunde, dass für die wachsende evan- gelische Gemeinde in Bonn neben der Stadtkirche am Kaiserplatz und der Schlosskirche eine weitere Kirche benötigt wird. Die Gemeinde war in vier Pfarrbezirke unterteilt, die die Stadt und ihre umliegenden Orte abdeckten. Zum Einzugsgebiet der Lutherkirche in Pop- pelsdorf gehörten alle südlichen und westlichen Stadtteile, von Kessenich und Dottendorf bis Ippendorf, Duisdorf und Röttgen. Neben den Kirchen behalf Willkommen an der Lutherkirche: So selbstver- man sich mit Gemeindehäusern für den ständlich einem der Name Gottesdienst. heute ist, vor 67 Jahren war Nach dem Zweiten Weltkrieg mit seinen das nicht so. verheerenden Schäden an kirchlichen 15 Häusern, von 33 Objekten waren nur sechs unbeschädigt geblieben, die restlichen fast ausnahmslos total zerstört, berücksichtigte man bei den Überlegungen zum Wiederaufbau auch die weiter wach- sende Gemeinde, u.a. durch den Zuzug von Flüchtlingen. Die Auf- teilung in weitere Pfarrbezirke war vorhersehbar. Damit aber auch der zukünftige Bau von weiteren Kirchen. Die Einteilung in Stadt- kirche und Poppelsdorfer Kirche genügte dann nicht mehr. Und so beantragte Presbyter Major Lang am 18. Mai 1947 eine „Benennung der Kirchen“. In der Sitzung des Presbyteriums am 2. Juni 1947 wurde darüber beraten. 15 stimmberechtigte Presbyter waren an- wesend. Nach einer Aussprache stimmte man mit 9 Stimmen dafür, die Stadtkirche am Kaiserplatz fortan „Kreuzkirche“ zu benennen. Für die Benennung der Poppelsdorfer Kirche in „Lutherkirche“ weiter Seite 16
Thema waren 7 Stimmen, 6 stimmten für „Christuskirche“ und 2 Mitglied- er enthielten sich. In guter, presbyterialer Abstimmungsmanier fol- gte der „einmütige“ Beschluss für die „Lutherkirche“. Bereits 1950 wurde aus dem Bezirk der Lutherkirche mit Duisdorf ein neuer Bezirk abgeteilt und 1952 die Johanniskirche eingeweiht. Und es folgten bis heute viele neue Kirchen mit wunderbaren Na- men. Reinhard Knur Die Lutherkirche und Poppelsdorf vor 100 Jahren (2) In dieser Ausgabe des Gemein- debriefes lesen Sie in lockerer Folge Teil 2 von den Ereignissen in M itte Februar 1915 teilt die oberste Heeresleitung in ihrem Tagesbericht mit, dass Poppelsdorf und der Lutherkirche bei Ypern über 900 Meter Front- in den Jahren 1914-1918. Auch in Erinnerung daran, wie die abschnitt dem Feind entrissen Schrecken des Ersten Weltkriegs, worden sei und man im Weich- der soganannten „Urkatastrophe” selgebiet immer mehr an Boden gewonnen hätte. Überhaupt 16 des 20. Jahrhundert, bei uns in Bonn spürbar waren. Vielleicht kann der gewönne man immer und über- eine oder die andere von Ihnen mit all. Viele Gefangene wurden Dokumenten oder Fotos aus dieser Zeit helfen? Wir danken für Ihre gemacht und der Reichskanzler Mithilfe. warnt die neutrale Schifffahrt. Der Beginn des U-Boot-Krieges Wissen Sie mehr? steht bevor. Haben Sie Fotos aus der Zeit? Bitte In Poppelsdorf wie in ganz melden bei Deutschland werden Lebensmit- Küster Reinhard tel und andere Waren knapp. Die Knur, Tel. 21 64 24 fehlende Vorratshaltung und die englische Blockade führen zu einer massiven Preistreiberei. Am 6. März erhält jeder Bonner Haushalt ein Brotbuch, um die
Luther Zuteilung von Backwaren und Mehl zu regeln. Im November werden außerdem fleischfreie Tage angeordnet. Im Laufe der Zeit werden es sechs vorgeschrie- bene Karten sein, die der Poppelsdorfer zum Überleben braucht. Das Kaufhaus Tietz bietet dafür eine praktische Tasche mit sechs Einschüben an. Der Deutsche braucht halt seine Ordnung. Das alte Poppelsdorfer Brot nur mit Stempel Rathaus ist heute die städtische Musikschule In der Kirschallee 23, der ehemaligen Bürgermeisterei und heutigen Musik- schule ist die städtische Verkaufsstelle für Poppelsdorf unterge- bracht. Hier bekommen hungrige Bürgerinnen und Bürger gegen Vorlage des richtigen Brotbu- Fotos: Archiv ches, mit dem richtigen Stem- pel und der richtigen Nummer, Nahrungsmittel ausgehändigt. Wie die Poppelsdorferin Anna Kohns im Oktober 1916 schrei- ben wird: „Ist das ein Jammer, Elend und Not! Wir haben nicht genug zum Leben und 17 zuviel zum Sterben.“ Reinhard Knur (Fortsetzung folgt) Lutherkirche vor etwa 100 Jahren: noch ziemlich freistehend von Umgebungsbe- bauung
Thema Kleine „Beffchenkunde“ Über die Konfessionen in der Evangelischen Kirche S chwarz gewandet kommen die Geistlichen daher, wenn Gottes- dienst in der Lutherkirche gefeiert wird. Die Gemeinde in Luther ist es so gewohnt. Einzige Unterbre- An ihrem Beffchen kann man sie chung des Schwarz stellt das Beff- erkennen: lutherisch (v.l.), chen dar. Vorne mittig unter den reformiert oder uniert Kragenecken des Talars geknöpft oder gebunden, sollte es in Zeiten als die Pfarrer ausschließlich männlich und Bartträger waren, den schwarzen Stoff vor Bartfett und anderen Verunreinigungen schützen. Heutzutage tragen die wenigsten Pfarrer noch Bart, Beffchen je- doch fast alle Pfarrerinnen und Pfarrer. Diese sind innerhalb der Evangelischen Kirche Deutschlands unterschiedlich geschnitten. Da gibt es eine Form, die nahezu rechteckig daherkommt, zwei Zierelemente oder eine zarte Naht machen sichtbar, dass es sich 18 um ein mittig, vertikal unterteiltes Stoffstück handelt. Da es auch andere Gestaltungsmöglichkeiten für dieses Stoffstück gibt, hier eine kurze Erläuterung. Diese hier beschriebene Form weist darauf hin, dass die TrägerIn sich dem reformierten Bekennt- nis zugehörig fühlt. Daneben zeugt ein Beffchen mit offener Mit- telnaht vom lutherischen Bekenntnis. Kirchen- und Reformationsgeschichte Viele Worte um eine kleine Sache? Nein, denn dahinter steht ein wichtiges Stück Kirchen- und Reformationsgeschichte. Martin Lu- ther beeinflusste besonders den Osten und Norden des damaligen Deutschen Reichs, Calvin und Zwingli, die Niederlande, Schweiz und Teile des Südens und Nordens.
Luther Auch Kirchenausstattungen und Liturgien unterscheiden sich. Die Reformierten feiern Gottesdienste in einer sehr schlichten, fast kargen Kirche ohne Schmuck, manchmal ohne Altar. Nichts soll ablenken oder zum Gegenstand der Anbetung werden. Die Predigt ist in alter Tradition deutlich länger, gesungen werden mehr Psal- men, weniger Kirchenlieder wie zum Beispiel von Paul Gerhardt. Lutherische Gemeinden feiern in Kirchen, die etwas stärker ge- schmückt sind, es werden mehr kirchliche Lieder gesungen, es gibt einen Altar und ein Kreuz, das auch schon mal mit einer Darstel- lung Christi versehen ist. Und welcher Konfession gehören wir mit der Lutherkirche an? Ein Blick auf die Beffchen verrät – es gibt noch eine dritte Variante, die ist mit einer halboffenen oder -geschlossenen Naht versehen. Zeichen für das unierte Bekenntnis, später entstanden aus dem Zusammenschluss von reformierten und lutherischen Gemein- den. Das unierte Bekenntnis sieht die Gemeinsamkeiten im Vor- dergrund und mischt die verschiedenen Elemente von reformiert und lutherisch munter miteinander. Alle drei Konfessionen sind evangelisch und unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vereint. Maike Nowottny Anzeige in eigener Sache: ----------------------------------------------------------------------------------------------------------- 19 www.bonn-evangelisch.de ----------------------------------- Ihre Startseiten in die evangelische Welt --------------------------------------------------- www.lutherkirche-bonn.de
Thema Auftakt schon 2016 Bonn feiert 200 Jahre evangelische Gemeinde und 500 Jahre Reformation Fotos: J. Gerhardt Hier, wo alles begann: Am 5. Juni 1816 durften die Protestanten in Bonn ihre er- ste öffentliche Gemeinde gründen, feierlich im Rathaus. Daran erinnern Student- en der Theologie mit unseren Luther-Figuren unterwegs durch Stadt. Auch die 20 Universität (Foto rechts) ist 1818 entscheidend von Protestanten mitgegründet. 2 017 jährt sich zum 500. Mal Martin Luthers 95-Thesenanschlag an die Schlosskirche zu Wittenberg. Ein halbes Jahrtausend ist das her. Der 31. Oktober in drei Jahren soll zu einem weltweiten Fest der Reformation werden, denn der ehemalige Augustiner- mönch hat die Kirche, hat die Welt verändert. Die Evangelische Kirche in Deutschland hat eine „Lutherdekade“ angestoßen, die jedes Jahr bis 2017 unter ein reformatorisches Motto stellt. Bildung, Freiheit, Musik, Toleranz waren schon. Dieses Jahr geht es um „Reformation und Politik“, es folgt „Bild und Bibel“ (2015) und „Reformation und die Eine Welt“ (2016). Botschafterin ist die ehe- malige Bischöfin Margot Käßmann. 2017 wird es eine Vielzahl von Veranstaltungen geben. Ein Höhepunkt soll Ende Mai der Evange- lische Kirchentag in Berlin und Wittenberg sein.
Luther Wir in Bonn haben das Glück, uns bereits ein Jahr vor dem Jubiläum, reformatorisch einstimmen zu können. Denn am Sonntag, 5. Juni 2016, wurde vor 200 Jahren im Bonner Rathaus die erste evangelische Gemeinde gegründet. Bis dahin lebten Protestanten auf der rech- ten Rheinseite nur im Untergrund. Dieses historische Datum soll mit einem Abendmahlsgottesdienst unter freiem Himmel auf dem Rathausplatz gemeinsam mit allen Gemeinden aus Bonn (vielleicht sogar aus der Region) gefeiert werden. Feierlich mit viel Musik kann damit ein sichtbares Zeichen gesetzt werden für das lebendige evangelische Leben bei uns. Können und wollen Protestanten überhaupt ihre Geschichte feiern? Das mag mancher fragen, der die Diskussionen in innerkirchlichen Gremien erlebt. Denn es gibt Widerstände. Manche befürchten eine historisch fragwürdige Engführung der Reformation auf Lu- ther. Andere gruselt es bei der Lektüre von Luthers Äußerungen zu Juden und Bauernkriegen. Auch der Thesenanschlag sei ja nur eine Legende, heißt es. Und die Ökumene dürfe man nicht verges- sen, damit das Fest nur ja nicht antikatholisch werde. Ich glaube, Fröhlichkeit und Ernsthaf- tigkeit, protestantisches Selbstbe- wusstsein und ökumenische Weite, 21 die uns ja gerade in Bonn auszeichnet, schließen sich nicht aus. Und in die eigenen selbstkritischen Reihen sei ge- sagt: Evangelische Kirche ist nicht alles Luther, klar – aber ohne Luther wäre sie nichts. Freuen wir uns auf 2016 und 2017! Joachim Gerhardt Pfarrer Gerhardt leitet den Planungsaus- schuss „Reformationsjubiläum 2016/2017“ im Kirchenkreis Bonn Weitere Infos: www.luther2017.de www.bonn-evangelisch.de
Thema Kinder malen „Luther” Denk ich an Luther ... Wir haben auch Kinder unserer Kinderta- gesstätte gefragt, was ihnen einfällt bei Luther. Zumindest bei der Kirche. Sehen Sie hier das kreative Ergebnis, das dabei herausgekommen ist: „junge geistliche Kunst”. ger Fotos: S.Heggen/S.Hellwig Für Künstlerin Mathilda ist Kirche hell und fröhlich, auch wenn das Üben „für Lieder und so schon mal anstrengend ist”. 22 Mika: „Das Singen in der Lutherkirche gefällt mit besonders” - und ob die Kirche dann ein, zwei oder drei Türme hat, ist künstlerische Freiheit
Luther Friedrich war im Keller der Lutherkirche und hat dort nach eigenen Angaben „eine Hexe gesehen” - vielleicht sollte der Küster einmal nach- schauen. Hoffen wir, dass es eine „gute Hexe” ist ... 23 Lotta war auch mit der Kita im Kirchenkeller und beindruckt. Sie malt aber lieber Glocken. Denn das „ist das Wichtigste bei der Lutherkirche” und sie hat gut hingehört: Es sind wirklich drei.
Lutherkirche Luther hat Platz für Jeden! Einladung zum Gemeinde- und Stadteilfest am ersten Sonntag im September E in wunderbarer Gedanke, Foto: J. Gerhardt zumal für eine Kirchenge- meinde. Platz für Jeden! Jeder ist willkommen in Luther, ob aus Bonn oder aus einem fern- en Land, ob evangelisch oder katholisch, ob Christ oder Mos- lem oder aus einer anderen Glaubensgemeinschaft. Ein Gedanke, der dem Leitbild un- serer Gemeinde „Du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ voll entspricht. Daher auch ein wunderbares Motto für unser Gemeindefest am Sonntag, 7. September 2014. Fröhlich und bunt soll es zuge- 24 hen. Mit viel Musik, wie bei Lu- ther so üblich, mit vielen guten und leckeren Sachen für Leib und Magen, mit viel Spiel und Spaß für Jeden und Jede. Halt von der Luftrutsche über die Tombola bis zur Chormusik, eben ein schönes Rundum-Sorglos-Paket. Ganz praktisch einen Platz für Jeden zu schaffen, ist auch das Ziel unseres diesjährigen Projektes, dem der Erlös unseres Gemeinde- festes zu Gute kommen soll. Neue Bänke vor der Kirche sollen angeschafft werden. Damit es nicht nur in der Lutherkirche schön ist, sondern auch davor, zum Beispiel für eine kleine Ruhepause auf dem Kirchenvorplatz. Helfen Sie bei der Finanzierung einfach durch einen schönen Familientag auf dem Gemeindefest. Wir freuen uns auf Sie! Reinhard Knur
Gemeinde Warum ich Theologie studiere Justine Neuhaus aus unserer Gemeinde über ihren Weg in ein tolles Studium I m August vor zehn Jahren kam ich mit meiner Familie nach ei- nem 6-jährigen Aufenthalt Foto: Neuhaus in Griechenland zurück nach Bonn, genauer ge- sagt nach Poppelsdorf. 2004 war ich zwölf Jahre alt und im Gegensatz zu In Luther konfirmiert und langjährige Mit- dem kleinen griechischen arbeiterin in unserer Jugend- und Konfir- Fischerdorf schien mir mandenarbeit: Justine Neuhaus studiert in Bonn riesig und laut. Bonn Evangelische Theologie Mich hier einzufinden war allerdings nicht allzu schwer. In der Schule habe ich gut Anschluss gefunden und die Konfirmanden- zeit hat mich stark geprägt. In Griechenland auf dem Dorf ist jeder gläubig, mehr oder weniger. Alle gehen in die Kirche und schlagen drei Mal das Kreuz vor der Brust, wenn sie an einer Kirche vor- beigehen. Fasziniert hat mich das immer schon, aber griechische Gottesdienste werden leider in altgriechischer Sprache abgehalten 25 und hatten somit für mich als Kind wenig Gehalt. Langsam reifte die Idee ... Erst durch den Konfirmationsunterricht konnte ich verstehen, was da wirklich vor sich geht und durch das Begleiten der folgenden Konfigruppen auf diverse Freizeiten wurde das Interesse noch mehr darüber zu lernen, immer größer. Schließlich konfirmierte unser Pfarrer Joachim Gerhardt dann noch meine kleine Schwester und traute meine Eltern und von da an spielte ich ernsthaft mit dem Gedanken, Theologie zu studieren. Ich machte zuerst eine Ausbil- dung zur Krankenschwester, um im Nachhinein festzustellen, dass Krankenpflege und Theologie gar nicht so unterschiedlich sind. weiter Seite 26
Gemeinde Jetzt, im zweiten Semester dieses mindestens sechs Jahre dau- ernden Studiums, bin ich sehr glücklich über meine Entscheidung. Häufig werde ich gefragt, was man damit denn überhaupt machen kann. So vieles! Pfarrerin zu werden ist sicherlich nicht meine ein- zige Option und ich höre täglich von neuen Berufsfeldern in denen Theologen gebraucht werden. Zur Krisenintervention und Seel- sorge, in Ethikkommissionen, in Personalabteilungen zum Einstel- len neuen Personals und mein persönlicher Favorit bis zu diesem Zeitpunkt, Öffentlichkeitsarbeit für die Kirche. Ich habe noch so viel zu lernen über die alten Sprachen Hebräisch, Altgriechisch und Latein, in Philosophie, Psychologie, Ethik, Kirchengeschichte und habe dabei die komplette Freiheit auszuwählen, was ich mir wann angucke, da es sich um einen Magister Studiengang handelt. Meine Ziele verändern sich im Moment fast täglich, aber eins habe ich schon länger: in Griechenland den Gottesdienst endlich mal zu verstehen! Justine Neuhaus 26 Foto: J. Gerhardt Luther leibhaftig: Paulina und Janna, damals gerade konfimiert, packen mit an beim Gemeindefest: Feiern auch Sie mit beim nächsten Fest: Sonntag, 7. September 2014. Herzlich willkommen!
Gemeinde Diakoniesammlung Sommer 2014 I n vielen Büros, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen gibt es Automatiktüren oder au- tomatische Türöffner. So können Rollstuhlfahrer oder Menschen mit Gehbehinderungen ungehin- dert ihrer Wege gehen und ans Ziel gelangen. Längst nicht alle Türen öffnen sich automatisch, und wer auf eine geschlossene Tür trifft, fühlt sich ausgeschlossen. Geöffnete Türen stehen für freien Zugang und dafür, dass Menschen sich be- gegnen können. „Türen öffnen“ heißt das Leitwort der diesjährigen Sommer- sammlung. Türen sollen sich öffnen, damit Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind, die Hilfe bekommen, die ihnen gut tut. Wenn sich Türen öffnen, muss keiner draußen bleiben, niemand wird abge- wiesen, neue Wege der Hilfe können gefunden werden. Die Einrichtungen des Diakonischen Werkes haben immer eine of- fene Tür für Menschen, die krank oder pflegebedürftig sind, die Beratung in schwierigen Lebenssituationen brauchen oder Unter- stützung in anderen Bereichen benötigen. 27 Viele dieser Angebote können wir nur zur Verfügung stellen, wenn Sie uns unterstützen. Deshalb bitten wir zur Sommersammlung um Ihre Spende. Öffnen Sie Türen! Ganz herzlichen Dank, dass Sie uns „helfen zu helfen“ hier vor Ort.“ So heißt es im Spendenaufruf des Diakonischen Werkes. 60 Prozent der Spenden, die Sie uns geben, kommen den Einrich- tungen der Bonner Diakonie zugute. 40 Prozent verbleiben in der Lutherkirchengemeinde. Schon jetzt vielen Dank für Ihre Spende. Sie erhalten umgehend eine Spendenbescheinigung. Ulrike Veermann
Familienzentrum Unsere Angebote für Sie und Ihre Fam Datum Uhrzeit Ort der Veranstaltung Art der V August 2014 28.07.-15.08. Sommerferien Die Einrich 20.08. 8.30-10.30 Luthers Arche Erziehungs Familienzentrumsraum Evangelisch 29.08. Betriebsausflug Die Einrich September 2014 02.09. 14.00-16.00 Luthers Arche Tag der offe 03.09. 8.30-9.30 Luthers Arche Sprachther mit der Stim 17.09. 20.00-22.00 Luthers Arche Spieleabend 24.09. 8.30-10.30 Luthers Arche Erziehungs Familienzentrumsraum 25.09. 20.00-21.30 Luthers Arche Information Oktober 2014 01.10. 8.30-9.30 Luthers Arche Sprachther Familienzentrumsraum 07.10. 14.00-16.00 Luthers Arche Tag der offe 28 15.10. 8.30-10.30 Luthers Arche Erziehungs Familienzentrumsraum 23.10. 20.00-21.30 Luthers Arche Infoveranst in Koopera November 2014 04.11. 14.00-16.00 Luthers Arche Tag der offe 05.11. 8.30-9.30 Luthers Arche Sprachther Familienzentrumsraum mit der Stim 12.11. 8.30-10.30 Luthers Arche Erziehungs 19.11. 20.00-21.30 Luthers Arche Infoveranst in Koop. m 27.11. 15.30-18.00 Luthers Arche „Lebkuchen Wir laden Sie herzlich ein, unsere Veranstaltungen zu besuchen und unsere Angebote wah Anmeldungen erforderlich: Familienzentrum Luthers Arche, Sternenburgstr. 90, 53115 Bon
Familienzentrum milie Veranstaltung htung ist geschlossen sberatung in Kooperation Familienzentrumsraum mit Maria Heisig von der hen Beratungsstelle für Erziehungs-, Jugend-, Ehe- u. Lebensfragen htung ist geschlossen enen Tür rapeutische Beratung in Kooperation mm- und Sprachtherapeutin Susanne Koch d in Kooperation mit Jugendleiter Uwe Janser sberatung in Koop. mit Maria Heisig (Evang. Beratungsstelle Bonn) nsveranstaltung „Erste Hilfe bei Kindern“mit Dr. Antje Wasmuth, Kinderärztin rapeutische Beratung in Koop. mit der Stimm- und Sprachtherapeutin Susanne Koch enen Tür sberatung in Koop. mit Maria Heisig (Evang. Beratungsstelle Bonn) 29 taltung zum Thema „Das Gehirn – der Ort des Geschehens“ ation mit Dr. Annette Mund, Heilpraktikerin enen Tür rapeutische Beratung in Kooperation mm- und Sprachtherapeutin Susanne Koch sberatung in Koop. mit Maria Heisig (Evang. Beratungsstelle Bonn) taltung zum Thema „Ihr Kinderlein kaufet! - Kinder, Werbung, Weihnachtswünsche“ Fotos: Fabian Korte mit Monika Kramer, Kommunikationswissenschaftlerin nbaumschmuck basteln“ in Kooperation mit Mirjam Jäckel, Ökotrophologin hrzunehmen. nn, Tel. 21 78 71 oder s.hellwig@lutherkirche-bonn.de www.fz-luthers-arche.de
Gottesdienste in Luther GD: Gottesdienst; AGD: mit Abendmahl; FGD: Familiengottesdienst 07. So. n. Tr. 03.08. 10.30 Uhr AGD 08. So. n. Tr. 10.08. 10.30 Uhr GD 09. So. n. Tr. 17.08. 10.30 Uhr GD 10. So. n. Tr. 24.08. 10.30 Uhr GD 11. So. n. Tr. 31.08. 10.30 Uhr GD 12. So. n. Tr. 07.09. 10.30 Uhr AGD 13. So. n. Tr. 14.09. 10.30 Uhr GD 14. So. n. Tr. 21.09. 10.30 Uhr GD 15. So. n. Tr. 28.09. 10.30 Uhr FGD 16. So. n. Tr. 05.10. 10.30 Uhr AGD 17. So. n. Tr. 12.10. 10.30 Uhr GD 18. So. n. Tr. 19.10. 10.30 Uhr GD 19. So. n. Tr. 26.10. 10.30 Uhr GD Reformationstag 31.10. 19.30 Uhr GD Zentrale Bonner Reformationsfeier, dieses Jahr als Gastpredigerin mit Kirchentags 20. So.n. Tr. 02.11. 10.30 Uhr AGD Drittletzter So. des Kj 09.11. 10.30 Uhr GD Vorletzter So. des Kj 16.11. 10.30 Uhr GD 30 Buß- und Bettag Letzter So. des Kj 19.11. 23.11. 18.00 Uhr 10.30 Uhr GD GD 1. Advent 30.11. 10.30 Uhr FGD GOTTESDIENSTE in Senioreneinrichtungen und Krankenhäusern (s. au Grundmannhaus, 10.30 Uhr: 03.09., 01.10., 05.11. Daniheim, 10.30 Uhr: 04.09., 02.10., 06.11. Domizil, 10.30 Uhr: 14.08., 11.09., 09.10., 13.11. Maria von Sodenheim, 10.00 Uhr: 27.08., 24.09., 29.10., 26.11. Poppelsdorfer Allee, 11.00 Uhr: 24.09. Petrus/Gemeinschaftskrankenhaus: jeden 2. Mittwoch im Monat, 18.00 Uhr m
Gottesdienste in Luther Kindergottesdienst: An jedem dritten Sonntag im Ulrike Veermann Monat um 10.30 Uhr im Ulrike Veermann Gemeindezentrum (ab Kinder- Joachim Gerhardt gartenalter), ab sofort mit Wolfgang Wallrich erweitertem Team laden wir Ulrike Veermann herzlich ein (siehe auch Seite 50) Ulrike Veermann Wer ist wer? Maike Nowottny Ulrike Veermann: Pfarrerin an der Wolfgang Wallrich Lutherkirche Ulrike Veermann Joachim Gerhardt: Pfarrer an der Joachim Gerhardt Lutherkirche, Pressepfarrer Kirchenkreis Ulrike Veermann Maike Nowottny: Prädikantin Maike Nowottny in unserer Gemeinde Axel von Dobbeler Carla Vanselow: Pfarrerin im Kreuzkirche am Kaiserplatz Petruskrankenhaus spräsidentin Ellen Überschär Jürgen Faber: Pfarrer im Joachim Gerhardt Ruhestand Ulrike Veermann Prof. Dr. Axel von Dobbeler: Leiter Ulrike Veermann Evangelisches Forum Bonn Ulrike Veermann Maike Nowottny Wolfgang Wallrich: Pfarrer im Ruhe- 31 Ulrike Veermann stand und aktiv in der Stadtkirchenarbeit uch Ankündigungen vor Ort): Foto: J. Gerhardt mit Pfr´in Carla Vanselow
Lutherkirche Gottes Segen und herzlichen Glück 32 Feierliche Stimmung kurz vor der Einsegnung am Sonntag, 1. Juni 2014, in Baumann, Lina Bernemann, Nina Birkenhauer, Timo Bischoff, Floris Born, Wolfgan Victoria Jacob, Finn Jost, Malte Kleiß, Stefan Krämer, Lucas Lichte, Clara Linden, F Emma Riecken, Frederik van Rossum, Leonie von Rüden, Tim Sahler, Robert Schäfer Zühlke und Paulina Zumbeck mit Pfarrer Joachim Gerhardt
Lutherkirche kwünsch zur Konfirmation Foto: Barbara Frommann 33 n der Lutherkirche: Unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden 2014: Anna ng Buhl, Emily Fitzgibbon, Jakob Groeger, Christian Groteklaes, Paula-Ricarda Hebel, Frieda Loschnig, Oliver Pohle, Jonathan Quiske, Constantin Rathmann, Sofia Recht, r, Ben Schell, Sophia Stave, Susanne Timm, Caroline und Antonia Vankann, Theresa
Lutherkirche Goldkonfirmation 201 34 Ein fröhliches und nachdenkliches Fest fand am 21. April 2013 in der Lu aus vergangenen Tagen wurde ausgetauscht. Ein bewegender Moment n spruch zu hören und den Segen zugesagt zu bekommen. „Wir kommen Auch im nächsten Jahr werden wir wieder Goldkonfirmation feiern. Da firmiert wurden, melden Sie sich schon jetzt bei mir, vielleicht können w Kontakt: Pfarrerin Ulrike Veermann (Tel. 0228 21 71 45 oder E-Mail: buero@lutherk
Lutherkirche 14 – Einladung für 2015 Foto: Christian Oesrer 35 utherkirche statt. Die Gedanken gingen zurück und manche Anekdote noch einmal vor dem Altar zu stehen, noch einmal den Konfirmations- n wieder – aber nicht erst in 10 Jahren.” as Fest findet am 26. April 2015 statt. Wenn Sie selbst im Jahr 1965 kon- wir so möglichst viele Ehemalige erreichen! Pfarrerin Ulrike Veermann kirche-bonn.de
Musik Poppelsdorfer Orgelsommer vom 3. - 24. August immer sonntags um 20 Uhr E r gilt als Komponist des nervösen Stils und als wilder Experimentator: Carl Philipp Ema- nuel Bach. Sein 300. Geburtstag in diesem Jahr gab die Anregung zum Motto des Poppelsdorfer Orgelsommers 2014: “Sturm und Drang”. Die Werkauswahl be- schränkt sich freilich nicht auf die unter diesem Namen bekannte literatur- und musikgeschichtliche Periode, sondern sie versucht dem Geist abgründiger Subjektivität und umstürzlerischen Aufbruchs auch in anderen Epochen nach- zuspüren. Eintritt frei. SANKT SEBASTIAN 3. August 36 Frühvollendet Orgelsonaten von C.Ph.E. Bach Julius Reubke „Der 94. Psalm“ Christoph Hamm – Orgel 10. August Prophetisch C.Ph.E. und J.S. Bach (Fantasie und Fuge g-moll) Franz Liszt: „Ad nos ad salutarem undam“ Gunhild Wolff (Paris) – Orgel
Musik LUTHERKIRCHE 17. August Impetus textlich-musikalische Collage mit Kompositionen von C.Ph.E. Bach, W.A. Mozart und Ludwig van Beethoven Bettina Marugg – Rezitation, Susanne Schietzel – Flöte(n) Berthold Wicke – Orgel, Klavier 24. August Geniestreich F.X. Brixi (Orgelkonzert F-Dur) C.Ph. E. Bach (Flötenkonzert d-moll), W.A. Mozart (Klavierkonzert Es-Dur KV 449) Susanne Schietzel – Flöte, Berthold Wicke – Orgel, Klavier, Kammerorchester der Lutherkirche Fotos: Christian Oesrer 37 Erstklassig: Lutherkirche zur 6. Bonner Kirchennacht im Mai unter anderem mit Jella Linnert (Violine), Michael Neuhalfen (Klarinette) sowie Susanne Schietzel (Flöten) und Bettina Marugg (Rezitation), die beide auch beim Pop- pelsdorfer Orgelsommer wieder live bei uns zu erleben sind.
Musik Die Prinzen in der Lutherkirche in der Bonner Südstadt Vorverkauf für Konzert am 9. September läuft W ohl kaum Foto: Tine Acke eine deutsche Pop-Band erscheint so prädestiniert wie die „Prinzen”, sich der Heraus- forderung von Popkonzerten in Kirchen zu stellen. Durch ihre Ausbil- Die Prinzen: In Kirchen haben sie als Sänger ange- dung im berühm- fangen, nun kommen sie dorthin zurück im Rahmen ten Leipziger Tho- einer ganze besonderen Konzert-Tournee manerchor und im Kreuzchor aus Dresden ist das Singen in Kirchen für die „Prinzen” kein Experi- ment, sondern die logische Fortführung einer Tradition, betonen sie selbst. 38 In den letzten Jahren hat die Gruppe wiederholt in Kirchen gas- tiert. Alle Konzerte waren ausverkauft und die Band wurde vom Publikum begeistert gefeiert. So erwarten auch die Zuschauer in der Lutherkirche am Dienstag, 9. September 2014, alle großen Hits der „Prinzen” im Akustik-Gewand sowie bisher noch nicht darge- botenes Repertoire von Prinzen- CDs. Und als Reminiszenz an ihre Zeit in Knabenchören auch mindestens ein klassisches, sakrales Werk, verspricht die Gruppe und kündet an: „Durch die Einmalig- keit unserer 5 A-cappella Stimmen, teilweise mit modernem Pop- sound gemischt und durch eine Vielzahl akustischer Instrumente unterstützt, wird unser Konzert zum unvergesslichen Erlebnis.” Joachim Gerhardt Karten gibt es im Buchladen Poppelsdorf sowie im Gemeindebüro an der Lutherkirche (Kurfürstenstr. 20a) / Weitere Infos: www.dieprinzen.de
Musik Gioachino Rossini Sonntag, 28. September 18.00 Uhr – Lutherkirche „Petite Messe Solenelle” mit Christina Kühne (Sopran), Susanna Franck (Alt), Theodor Browne (Tenor), Achim Hoffmann (Bass), Tatyana Levina (Orgel), Heddayet Djeddikar (Klavier) Lutherkantorei unter Leitung von Berthold Wicke Eintritt: 15,-/10,- Euro Fotos: Christian Oesrer 39 Blick gen Himmel und viel Applaus: noch zwei weitere Impressionen von einer eindrucksvoll szenisch-musikalischen Aufführung zur Bonner Kirchen- nacht in der Lutherkirche
Posaunen 60 Jahre Posaunenchor der Lutherkirche I m Jahr 1954 ging es offiziell los. So würden es die Historiker aus- drücken. In Wirklichkeit wurde im Vorfeld schon viel gemacht und organisiert. Aber 1954 war die erste schriftliche Erwähnung in den Unterlagen des Presbyteriums: Es wurde beschlossen, Instru- mente für den Posaunenchor anzuschaffen. Das ist nun 60 Jahre her und Anlass für den Posaunenchor dies auch zu feiern: Am 8. November 2014 findet um 20.00 Uhr ein Fest- konzert des Posaunenchores in der Lutherkirche statt. Eintritt ist frei. Das besondere an dem Programm: Die Mitglieder durften sich Musik wünschen. Da es sehr viele Wünsche waren, wurden in ei- ner zweiten Runde die Stücke ausgewählt, die die meisten Punkte erhielten. So ist ein sehr buntes Programm entstanden. Von der Musik der Romantik, über Klassiker der Folkmusik oder des Kar- nevals bis zu Musik aus großen Kinofilmen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Am Sonntag, 9. November 2014, findet dann um 10.30 Uhr der 40 große Festgottesdienst in der Lutherkirche statt. Auch dazu gibt es ausgesuchte Musik und zusammen mit Pfarrerin Ulrike Veermann eine etwas andere Predigt. Lassen Sie sich überraschen. Ulrich Scharf Stimmgewaltig Foto: Uwe Janser und wie immer sehr festlich: die Posaunen der Lutherkirche zur Konfirmation im letzten Juni
Posaunen Zackenrand für Posaunenchöre Posaunenchöre: das evangelische Marken- zeichen nun auch als Briefmarke P osaunenchöre prägen auch bei kirchenfernen Menschen bei vielen Veranstaltungen das Bild der evangelischen Kirche. Dieses hohe ehrenamtliche Engagement für den guten Ton zwischen Menschen, Gott und untereinander wird jetzt mit einer Sonderbriefmarke geehrt. Zu Beginn des Jahres informierte das Bundesfinanzministerium die EPiD (Evangelischer Posaunen- dienst in Deutschland) darüber. Auf Grundlage der Sachin- formationen der EPiD wurde dann aus mehreren Entwürfen der Entwurf der Grafikern Susanne Osterlee ausgewählt. Die Marke hat den Wert von 2,15 Euro. Also genau passend für ein Einschreiben. Seit Mitte April gibt es diese Marke in jeder Post- filiale. Ulrich Scharf 41 Was spielen die denn da? Über das große Repertoire unserer Posaunen im Wandel der Zeit I n der letzten Gemeindezeitung schrieb Harald Kampmann aus der Gründungszeit des Posaunenchores folgendes: „Die Litera- tur war in der Tat sehr begrenzt damals. Das lag am Geschmack des amtierenden Pfarrers Friedel Denkhaus. Er konnte selbst Trompete spielen, war aber in einer theologischen Tradition groß geworden, die in einem Posaunenchor nur die alternative Liedbegleitung zur Orgel sah.“ weiter Seite 42
Posaunen Choralbegleitung ist heute noch eine der wichtigen Aufgaben des Posaunenchores. Aber darüber hinaus geht es auch darum, den Choral entsprechend einzuführen. Die Gemeinde mit dem Vorspiel schon in die richtige „Stimmung“ zu bringen. Oder den Gottes- dienst entsprechend „einzustimmen“ oder „ausklingen“ zu lassen. Oder sogar ein ganzes Konzert oder einen ganzen Bläsertag „klin- gend“ zu gestalten. Während in den 50-er und 60-er Jahren der gute alte „Kuhlo - Cho- ral“ das Rückgrat bildete, spielen heutzutage alle musikalischen Stilrichtungen im Repertoire eines Posaunenchor eine große Rolle. Von der Musik des Barock bis zu modernen Rock und Popsongs. Konzert am 8. November Wurden früher viele schon verstorbene Kom- ponisten gespielt, stehen heute lebende Kompo- nisten im Vordergrund. Erwähnt seien nur Trau- gott Fünfgeld, Michael Schütz, Michael Nagel, Foto: Archiv Dieter Wendel und viele andere. Und jedes Jahr kommen viele neue Komposi- tionen, die speziell für Posaunenchöre kom- Luthers Bläser in Aktion poniert werden, dazu. Verantwortlich für solche 42 Hefte ist zum Beispiel das Posaunenwerk im Rheinland, das die Arbeit über die einzelnen Gemeinden hinaus koordiniert. Sehr oft haben wir auch in den Gottesdiensten der Lu- therkirche aus diesen Heften gespielt: „Musik aus England“ (2005), „Musik aus Skandinavien“ (2009) oder aktuell „Musik aus dem östlichen Europa“ (2013). Einen Querschnitt dürfen alle Gemeindemitglieder am 8. Novem- ber 2014 erleben, wenn der Posaunenchor ein Konzert zum 60 -jährigen Jubiläum gibt. Von Mendelssohn-Bartholdy (Denn er hat seinen Engeln befohlen) bis zu Klaus Badelt (Pirates of the Caribbean) ist für jeden etwas dabei. Ulrich Scharf
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