10 Wald-Meister Dossier de l'animateur - Service National de la Jeunesse

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Wald-Meister
Dossier de l’animateur
10 Wald-Meister Dossier de l'animateur - Service National de la Jeunesse
Dossier de l’animateur
10 Wald-Meister Dossier de l'animateur - Service National de la Jeunesse
Waldmeister                                                                                                                                                                 Dossier de l’animateur

    Die Publikationen der Serie
    “Dossier de l’animateur”                                                                      Inhalt
                                                                                                  Warum wir in den Wald gehen sollten                                 4

                                                                                                  Hintergrund wissen                                                   5
    01 Animateur ginn, Animateur sinn             02 Sécherheet / Sécurité                        Waldpädagogik - eine kurze Übersicht                                 5
                                                                                                  Basics über den Wald                                                 6
                                                                                                  Geschichte des Waldes in Luxemburg                                    7
                                                                                                  Wälder in Luxemburg                                                  8
                                                                                                  Interessante Fakten zum Wald                                         8
    03 Kachen a Brachen                           04 Erlebnispädagogik mit Gruppen                Bäume im luxemburgischen Wald                                        9
                                                                                                  Waldschutz                                                           9
                                                                                                  Wichtige Hinweise für waldpädagogische Aktivitäten                  10
                                                                                                  Gefahren im Wald                                                     11
                                                                                                  Checkliste für die Waldexpedition                                   12
    05 Integratioun vu Kanner mat
                                                  06 Jonker stäerken, Jonker schützen
    enger Behënnerung                                                                             Praxisteil                                                          14
                                                                                                  Wir betreten den Wald                                               14
                                                                                                  Die Ökologie des Waldes                                             16
                                                                                                  Wald, eine ganz besondere Atmosphäre -
    07 Opbau vun enger
                                                  08 Spiller am Grupp
                                                                                                  die Umweltbedingungen des Waldes                                    21
    thematescher Colonie                                                                          Was den Wald trägt: der Boden                                       23
                                                                                                  Sonderseite: Wald aus Stein                                         24
                                                                                                  Die Stockwerke des Waldes                                           26
                                                                                                  Vom bösen Wolf - Tiere im Wald, eine vernetzte Lebensgemeinschaft   27
    09 Bosses et bobos                            10 Wald-Meister                                 Sonderseite: Jahreszeiten im Wald                                   39
                                                                                                  Waldökonomie - Waldwirtschaft                                       41
                                                                                                  Sonderseite: Wald-Mathematik                                        45
    Hors série :
    Lidderhanes                                                                                   Der Wald als sozialer Raum – Teambuilding im Wald                   49
    Le dossier du formateur                                                                       Sonderseite: Feuer machen und “Wilde Küche”                         55
    Reflexes                                                                                      Wald-Kultur / Kultur-Wald                                           56
    Dossier de l’animateur A                                                                      Sonderseite: Buch-Staben - Sprachen im Wald                         61
                                                                                                  Wieder aus dem Wald heraus                                          62
    Impressum
                                                                                                  Bibliografie                                                        64
    Autoren                                       Zeichnungen
    Christiane Reiffers, Michel Grevis            Roger Schools
    Centre SNJ Hollenfels - Éducation au          Wir bedanken uns bei Claude Berges, Roger
    développement durable                         Schals, Sebastian Schneider und Tania Simon
                                                  für die Anregungen, fachlichen Informationen
    Herausgeber:                                  und die kritische Lektüre des Textes.
    Service national de la jeunesse
                                                  Wir bedanken uns bei den Schülern der 7.
    Boîte postale 707 L-2017 Luxembourg
                                                  Klasse von Vinciane Triller der Waldorfschule
    Adresse siège
                                                  Luxemburg, sowie bei den Schülern des
    138, blvd de la Pétrusse L-2330 Luxembourg
                                                  Lycée Technique Agricole - Ettelbrück, Modul
    Tél.: (+352) 247-86465 Fax: (+352) 46 41 86
                                                  Umweltpädagogik von Erhard Annen und
    info@snj.lu www.snj.lu
                                                  Christiane Reiffers für die Fotoshootings.

    Layout und Gestaltung:
                                                  Grafik und Fotos
    Nuances
                                                  Archive des Centre SNJ Hollenfels
                                                  Service National de laJeunesse
    Druck:
    Imprimerie REKA
    Erscheinungsjahr 2013
    Überarbeitete Ausgabe 2018
    (3. Editioun) 3000 ex.

2                                                                                                                                                                                               3
10 Wald-Meister Dossier de l'animateur - Service National de la Jeunesse
Waldmeister                                                                                                                                                                                                                Dossier de l’animateur

              Warum wir in den Wald
              gehen sollten                                                                                             1. Hintergrundwissen
              Suchst du des Waldes heilige Ruh´?
              Mach die Augen auf und das Mundwerk
                                                                                                                        Waldpädagogik – eine
              zu!                                                                                                       kurze Übersicht
              Der Wald übt seit jeher eine besondere Faszination      Vor allem Kindern und Jugendlichen, die in        Die Waldpädagogik ist ein rezenter pädagogischer   Wenn wir den Lebensraum Wald in seiner Gesamtheit
              auf die Menschen aus. Er stellt für viele Menschen      Städten aufwachsen, bietet der Wald die           Zweig der Natur- und Umweltbildung und             erfassen und den Kindern und Jugendlichen näher
              heute sogar den Inbegriff der Natur dar (Küster,        Möglichkeit zu sinnlichen Naturerfahrungen und    der Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Die       bringen wollen, so sollten die verschiedenen
              1998), sei es als lebendige Schatzkammer der            zur entdeckenden Auseinandersetzung mit der       Waldpädagogik hat zum Ziel, Menschen den           Dimensionen des Waldes erkundet werden:
              Biodiversität oder als riesiger Abenteuer-Spielplatz,   Natur. Biologische Fachinhalte lassen sich hier   Lebensraum Wald näher zu bringen, indem alle
              der Kinder und Jugendliche zu immer neuen               anschaulich und handlungsorientiert vermitteln.   Lernebenen (Herz-Hand-Kopf) und alle Sinne
              Entdeckungs- und Erlebnisreisen anspornt.                                                                 angesprochen werden.
                                                                                                                                                                                    Ökologische Dimension des
              Vor unserem inneren Auge sehen wir einen                Wälder sind in unseren Gegenden die letzten
                                                                                                                                                                                             Waldes
              verwunschenen, wilden Märchenwald mit Moosen,           Lebensräume von grossen wildlebenden              Wichtige Etappen auf diesem ‚waldpädagogischen’
              Farnen und Pilzen…                                      Tieren, die man mit etwas Geschick und Geduld     Weg waren:
                                                                      ‚live’ oder in Form von Spuren beobachten
              Unsere kollektiven Erzähl-Erinnerungen sind             kann – der Wald ist somit ein ganz besonderes     • die Entwicklung der ‚New Games’ (kooperative
              geprägt von dem Limonaden zaubernden Baum               Klassenzimmer. Schlussendlich ist der Wald ganz     und nicht kompetitive Spiele) in den 1960er
              der Pippi Langstrumpf, der unendlich langsamen          einfach ein Lebensraum von beeindruckender          Jahren                                                                 Wald
              Kraft des Volkes der Ents, den Baumhütern aus der       Schönheit.                                                                                                          aus der Perspektive
              ‚Herr der Ringe’-Trilogie , vom verbotenen Wald                                                           • der Beginn der Umweltbildung (in Ablösung der                   der Bildung für nach-
              auf den Ländereien des Schlosses Hogwarts, vom          Die Autoren                                         Naturerziehung) Anfang der 1970er Jahre                          haltige Entwicklung
              Ort des Erwachsenwerdens der Räubertochter
              Ronia und vom Knusperhexenhaus aus Hänsel und                                                             • die Veröffentlichung von Joseph B. Cornells
                                                                                                                                                                               Soziale                            Ökonomische
              Gretel.                                                                                                     Standartwerk ‚Sharing Nature with Children’
                                                                                                                                                                             Dimension                             Dimension
                                                                                                                          (1979) (deutscher Titel: Mit Kindern die Natur
                                                                                                                                                                             des Waldes                            des Waldes
              Kulturgeschichtlich ist der Wald ein Ort böser                                                              erleben)
              Vorahnungen und verborgener Ängste, die uns
              mit den Märchen und Erzählungen der Kindheit                                                              • die Aufmerksamkeit für den Wald durch das                        Kultur-historischer
              tausendfach erzählt wurden.                                                                                 Waldsterben in den 1980er Jahren                                Kontext des Waldes

                                                                                                                        • die Gründung der ersten Waldkindergärten in
                                                                                                                          den 1990er Jahren

                                                                                                                        • die Debatten um Klimawandel und die
                                                                                                                          gewaltigen Waldsturmschäden Anfang der
                                                                                                                          2000er Jahre

                                                                                                                        • das internationale UNO-Jahr des Waldes 2011

4                                                                                                                                                                                                                                              5
10 Wald-Meister Dossier de l'animateur - Service National de la Jeunesse
Waldmeister                                                                                                                                                                              Dossier de l’animateur

              Basics über den Wald                                                                                               Geschichte des Waldes
              Weißt du was ein Wald ist?                                                                                         in Luxemburg
              Ist Wald etwa nur zehntausend Klafter Holz?
              Oder ist er eine grüne Menschenfreude?                                                                             Am Ende der Eiszeiten, vor etwa 15.000 Jahren,
                                                                                                                                 entwickelte sich die damalige Tundrasteppe im
              Berthold Brecht                                                                                                    Laufe der Jahrtausende zu einem laubholzreichen
                                                                                                                                 Wald. Bis vor 2000 Jahren war unser Land fast
              Wald                                                   Wald weltweit                                               völlig mit großflächigen, zusammenhängenden
                                                                                                                                 Buchen-, Eichen- und Erlenwäldern bedeckt, in den
              Ein Wald wird definiert als eine Fläche von mehr als   Der Wald ist die stärkste und langlebigste natürliche       größeren Flusstälern entlang der Mosel, Mittelsauer
              50 ar mit einer Baumbedeckung von mehr als 10%,        Vegetationsform der Erde. Nach Angaben der                  und der Alzette, sowie dem Tal der Attert fanden
              in welcher die Bäume eine Höhe von mindestens          FAO (Food and Agriculture Organisation) beträgt             sich Auwaldgebiete. Waldfrei waren nur Standorte,
              5 m erreichen.                                         die globale Waldfläche 3,9 Mrd. ha (30% der                 an denen sich ein Wald nicht ansiedeln konnte, wie
                                                                     Landfläche der Erde). Im Gegensatz zu Schwellen-            zum Beispiel in extrem trockenen oder feuchten
              Unter Wald versteht man jedoch nicht nur eine          und Entwicklungsländern hat die Waldfläche in               Gebieten.
              Ansammlung von Bäumen, sondern auch das                Europa zugenommen und liegt heute bei 44%. Die
              komplexe Beziehungsgefüge zwischen den                 größten Waldmassive der Erde sind die tropischen            Ab dem Mittelalter wurde das Waldbild
              hier lendenden Pflanzen und Tieren und der             Regenwälder sowie die borealen Nadelwälder                  Luxemburgs entscheidend und großflächig vom
              unbelebten Umwelt. Die Lebensgemeinschaft              (Taiga).                                                    Menschen verändert, sei es durch Rodungen oder
              (Biozönose) und der Lebensraum (Biotop) bilden                                                                     durch die Nutzung als Waldweide für das Vieh.
              das Ökosystem Wald (Hofmeister, 1997).                                                                             Generell haben die Bevölkerungszunahme und die
                                                                                                                                 Industriealisierung im Laufe des 19. und Anfang des
                                                                                                                                 20. Jahrhunderts zu einem erhöhten Holzbedarf
                                                                                                                                 beigetragen. Früher wurde Holz für viele Zwecke
                                                                                                                                 genutzt: als Brennholz, zur Holzkohleherstellung, als
                                                                                                                                 Bauholz, als Möbel und für sonstige Gegenstände
                                                                                                                                 im Haushalt.

                                                                                                                                 Zeitweise kam es zu größeren Rodungen,
                                                                                                                                 besonders während oder nach Kriegen war der
                                                                                                                                 Holzbedarf enorm hoch. Bei der Eisenverhüttung
                                                                                                                                 des Rasenerzes wurde sehr viel Holz in Form von
                                                                                                                                 Holzkohle zum Befeuern der Hochöfen verwendet.
                                                                                                                                 So sank im ehemaligen ‚département des forêts’
                                                                                                                                 im 17. und 18.Jahrhundert der Bewaldungsanteil
                                                                                                                                 von 40% auf nur 29%! Seit der Mitte des 19.
                                                                                                                                 Jahrhunderts konnte sich unser Wald wieder
                                                                                                                                 erholen und sich zu einem mehr oder weniger
                                                                                                                                 naturnahen Wald entwickeln.

                                                                                                              Michael Pidwirny

              rot: Tropischer Regenwald                              orange: Grasland (Prärie)
              gelb: Tropische Savanne                                dunkelgrün: Sommergrüne Laubwälder
              pink: Wüsten                                           hellgrün: Boreale Nadelwälder (Taiga)
              braun: Zone mediterraner Hartlaubwälder                Violett: arktische und alpine Tundra

6                                                                                                                                                                                                            7
10 Wald-Meister Dossier de l'animateur - Service National de la Jeunesse
Waldmeister                                                                                                                                                                                                                    Dossier de l’animateur

              Wälder in Luxemburg                              Interessante Fakten zum                             Bäume im luxembur-                                        Waldschutz
                                                               Wald                                                gischen Wald                                              Interessant ist, dass der heute viel verwandte
                                                                                                                                                                             Begriff der Nachhaltigkeit ursprünglich ein
                                                               9.600 ha Wald gehören dem Staat, 29.250 ha sind                                                               forstwirtschaftlicher Begriff war. Er wurde 1713
                                                               im Besitz von Gemeinden und 49.250 ha sind                                                                    vom Forstwissenschaftler Hans Carl von Carlowitz
                                                               Privateigentum.                                                                                               in dessen Schrift ‚Sylvicultura Oeconomica’
                                                                                                                                                                             geprägt. Ein Wald wird nachhaltig bewirtschaftet,
                                                               In Luxemburg gibt es ungefähr 0,2 ha Wald pro                                                                 wenn nicht mehr Holz geschlagen wird, als auf
                                                               Einwohner.                                                                                                    natürlichem Weg nachwächst.

                                                               Ein alter gesunder Laubbaum kann durchschnittlich                                                             Vor etwa 150 Jahren begann nach diesem Prinzip
                                                               10 m3 Sauerstoff pro Tag produzieren. Ein Mensch                                                              der Nachhaltigkeit eine geregelte Forstwirtschaft
                                                               verbraucht pro Tag zwischen 0,4 und 1,5 m3                                                                    und seit 1840 ist in Luxemburg eine nachhaltige
                                                               Sauerstoff. Demnach könnte ein Laubbaum täglich                                                               Waldbewirtschaftung gesetzlich vorgeschrieben.
                                                               zehn bis 20 Menschen mit Sauerstoff versorgen.                                                                Wenn wir Wälder weise und nachhaltig
                                                                                                                                                                             bewirtschaften, liefern sie uns einen endlosen
                                                               Pro Tag können über die Blätter einer 100jährigen                                                             Vorrat an nachwachsenden Rohstoffen, neben den
                                                               Buche bis zu 400 l Wasser verdunstet werden.                                                                  ökologischen und sozialen Vorteilen für alle.
                                                                                                                                                                             Im Rahmen des nationalen Naturschutzplans
                                                               Bäume können Wasser und Nährstoffe bis in eine                                                                wurden bisher 1.000 ha Wald als Schutzgebiete
                                                               Höhe von 140 m transportieren.                                                                                ausgewiesen (,réserves forestières intégrales’),
                                                                                                                                                                             welche nicht mehr bewirtschaftet werden. Die
                                                               Die Waldfläche Luxemburgs bindet 42 Millionen                                                                 Zertifizierung von Holz mit den Labeln FSC oder
                                                               Tonnen CO2 pro Jahr.                                                                                          PEFC steht für eine nachhaltige Waldwirtschaft,
                                                                                                                   Baumarten des Luxemburger Waldes                          35% des luxemburgischen Waldes sind zertifiziert.
                                                               Pro Minute produziert der Luxemburger Wald 1,3                                                                Um gegen den Import illegaler und nicht
                                                                                                                        Eiche 28%                   Douglasie 3%
                                                               m3 Holz.                                                                                                      zertifizierter Holzprodukte vorzugehen, trat 2013
                                                                                                                                                                             ein dementsprechendes EU-Gesetz in Kraft.
                                                                                                                        Edellaubhölzer 3%           Lärche 1%
                                                               Der gesamte Holzvorrat in den Wäldern
                    Quelle: Letzebuerger Privatbesch           Luxemburgs beträgt 23.523.000 m3                         Nebenlaubbaumarten 2%       Kiefer 3%

                                                               1 m3 Buchenbrennholz besitzt die gleiche                 Begleitlaubbaumarten 6%     Andere Nadelhölze r 1%
                          < 10%            30-39%
                                                               Energiemenge wie 270 Liter Heizöl.
                                                                                                                        Fichte 23%                  Buche 30%
                          10-19%           40-49%              Im Alter von 180-220 Jahren werden Eichen
                                                               abgeholzt, um sie wirtschaftlich zu nutzen.
                                                                                                                   Begleit-Nebenlaub-Edellaubhölzer sind z.B.: Linde,
                          20-29%             50%
                                                                                                                   Erle, Esche, Ulme, Hainbuche, Ahorn, Walnuss,
                                                                                                                   Elsbeere…
                                                                                                                   Lärche, Fichte, Douglasie, Walnuss wurden erst
                                                                                                                   Mitte des 19. Jahrhunderts eingebürgert.
              35% der Gesamtfläche Luxemburgs sind bewaldet                                                                                                                  Quellenangaben:
              das sind rund 90.000 ha (das entspricht etwa                                                                                                                   Steckbrief des Luxemburger Waldes, Administration
              127.000 Fussballfelder). Ungefähr 1/3 davon                                                                                                                    de la Nature et des Forêts, 2005
              sind Nadelwald, welcher im Ösling dominiert,                                                                                                                   Mein Taschenbuch, Administration de la Nature des
              in den südlichen Landesgebieten sind es eher                                                                                                                   Forêts, Ligue CTF, 2005
              Laubholzwälder. Genau betrachtet besteht                                                                                                                       Merkblatt „Der Luxemburger Wald“, Lëtzebuerger
              der luxemburgische Laubwald aus 29,9%                                                                                                                          Privatbesch
              Buchenwäldern und aus 28,1% Eichenwäldern.
              Zu den Leistungen des Ökosystems Wald                                                                                                                          Weiterführende Literatur:
              zählen der Klima-, Wasser- und Bodenschutz,                                                                                                                    Die Wälder Luxemburgs, Natur an Emwelt, 2011
              die Holzproduktion, die Freizeitgestaltung und                                                                                                                 Hofmeister, H., Lebensraum Wald, Parey Verl., 1997
              Erholung, die Schaffung von Arbeitsplätzen                                                                                                                     Schmidt, U.E., Die Nachhaltigkeit, ein universelles
              oder auch der Artenschutz. Viele Menschen                                                                                                                      Prinzip - gestern und heute, Hrsg: Administration de la
              nutzen den Wald als Naherholungsgebiet. Der                                                                                                                    Nature et des Forêts, 2010
              luxemburgische Wald ist von einem Netz von 600                                                                                                                 Küster, H., Geschichte des Waldes, Beck Verl., 1998
              km Wanderwegen durchzogen.                                                                                                                                     Unterricht Biologie 334, Themenheft “Wald”, 2008

8                                                                                                                                                                                                                                                  9
10 Wald-Meister Dossier de l'animateur - Service National de la Jeunesse
Waldmeister                                                                                                                                                                                                                     Dossier de l’animateur

              Wichtige Hinweise für                                                                                      Gefahren im Wald
              waldpädagogische                                                                                           Im Wald lauern, wie überall, einige Gefahren, die es   Zeckenbisse vermeidet man durch :
                                                                                                                         zu vermeiden gilt.
              Aktivitäten                                                                                                                                                       • gutes Schuhwerk
                                                                                                                         • Keine Pflanzen, Pilze, Früchte oder Samen essen,     • lange Hosen
              Der Wald wird von unterschiedlichen                  Bei Waldführungen                                       die man nicht sicher kennt (es gibt im Wald einige   • gründliches Absuchen des Körpers und der
              Interessengruppen genutzt: Waldbesitzer,                                                                     Giftpflanzen)                                          Kleidung nach einem Waldbesuch
              Förster, Waldarbeiter, Wanderer, Naturschützer,      • sollte prinzipiell der Revierförster und/oder der
              Tierbeobachter, Reiter, Mountainbiker, Sammler,        Waldbesitzer benachrichtigt werden.                 • Sich Tieren (besonders wenn Sie von Jungtieren       Auf heller Kleidung lassen sich Zecken leichter
              Jäger, … Zwischen diesen Gruppen und aufgrund                                                                begleitet werden) nicht nähern                       aufspüren als auf dunkler. Sollte sich dennoch eine
              ihrer unterschiedlichen Tätigkeiten kommt es           Kontaktadressen der Revierförster finden sich im                                                           Zecke im Körper festgebissen haben, diese mit
              zwangsläufig zu Interessenkonflikten. Jeder sollte     Internet unter www.environnement.public.lu (>       • Nicht auf Holzpolter (gelagerte Baumstämme und       speziellen Zeckenzangen entfernen. Kontrollieren ob
              jedoch versuchen mit Toleranz, Respekt und             home > A propos du site > Administration de la        “Kouerten”) steigen - diese können in Bewegung       die ganze Zecke entfernt wurde, Bissstelle mit einem
              Rücksichtnahme die legitimen Ansprüche des             Nature et des Forêts > download “organigramme”)       geraten und Menschen dabei zu Tode drücken           tiefenwirksamen Desinfektionsmittel behandeln. Die
              anderen zu verstehen und zu berücksichtigen.                                                                                                                      Stelle über die nächsten Tage beobachten. Sollte
                                                                   • sollte Lärm möglichst vermieden werden              • Nicht bei Sturm oder nach heftigem Schneefall        sich eine kreisförmige Röte der Haut zeigen (oft erst
                                                                                                                           in den Wald zu gehen (Gefahr von Stamm- und          nach einigen Tagen erkennbar), sollte man einen Arzt
              Respekt vor dem Wald zeigt man,                      • sollte die Gruppe auf den Wegen oder nahe der         Astbrüchen)                                          aufsuchen. Die kreisförmige Rötung könnte auf die
                                                                     Wege bleiben                                                                                               durch Zecken verbreitete Borreliose (Lymekrankheit)
              • indem Bäume und andere Pflanzen nicht                                                                    • Sich nicht in Waldgebiete begeben, in denen viele    hindeuten. Die FSME (Frühsommer Meningo-
                mutwillig beschädigt oder zerstört werden          • sollten Material- und Essensposten am besten          Bäume von Krankheiten befallen sind. Hier können     Enzephalitis) kommt in Luxemburg bis jetzt nicht vor,
                                                                     am Waldrand auf Park- oder Picknickplätzen            Bäume und Äste auch ohne Wind abbrechen. Der         jedoch in anderen europäischen Ländern.
              • indem Tierbauten unberührt bleiben                   eingerichtet werden                                   Förster kann über solche Orte Auskunft geben.

              • indem Tiere, hauptsächlich während der             • sollte kein Müll im Wald hinterlassen werden        • Kein Feuer in einem Nadelwald entfachen              Fuchsbandwurmerkrankungen vermeidet man
                Reproduktions- und Aufzuchtsphase und
                während der Ruhephase im Winter oder bei der       • sollten Spezialwege (etwa für Reiter oder           • Sich nicht über Warnschildern, die vor einer Jagd    - indem man in Bodennähe wachsende
                Migration, nicht gestört werden                      Mountainbiker) nicht von Fußgängern benutzt           oder vor Waldarbeiten warnen, hinwegsetzen           Waldfrüchte und Pilze nicht ungekocht isst
                                                                     werden
              • indem man andere Waldbenutzer freundlich                                                                 • Nicht in Waldgebiete gehen, wo Holzarbeiten          Insgesamt ist die Übertragung des
                grüsst                                             • sollten Beschränkungen in Naturschutzgebieten         ausgeführt werden. Kreuzt ein Weg eine solche        Fuchsbandwurmes auf den Menschen selten und
                                                                     ganz besonders befolgt werden (die                    Stelle, sollten die Waldarbeiter laut angerufen      geschieht in der Regel nicht durch das Essen von
                                                                     Beschränkungen sind in der Regel am Eingang des       werden. Den Weg erst dann fortsetzen, wenn die       infizierten Pflanzen, Beeren und Pilzen, sondern
              Verboten ist es,                                       Naturschutzgebietes gekennzeichnet)                   Waldarbeiter die Erlaubnis hierzu geben              meistens durch den Kot infizierter Haustiere (Hund,
                                                                                                                                                                                Katze).
              • auf Waldwegen, ohne Erlaubnis des Försters                                                               • Nicht auf Felsen, steilen Waldstellen oder auf
                Auto zu fahren                                                                                             kranken, respektiv abgestorbenen Bäumen
                                                                                                                           herumklettern                                        Insektenstiche
              • schneller als 30 Stundenkilometer im Wald zu
                fahren                                                                                                                                                          Wespen- und Bienenallergien können zu akuten
                                                                                                                                                                                Notfällen führen. Der Gruppenleiter sollte daher
              • wild im Wald zu campieren (hierzu ist die                                                                                                                       Allergien abklären und dafür sorgen, dass
                Erlaubnis des Waldbesitzers nötig)                                                                                                                              betroffene Kinder oder Jugendliche (respektiv die
                                                                                                                                                                                Lehrperson) entsprechende Gegenmittel mit sich
              • ein Feuer im Wald bei Feuerverbot während                                                                                                                       führen.
                trockenen Perioden zu machen. Dann ist es sogar
                verboten, im Wald eine Zigarette anzuzünden

              • zum Feuermachen gestapeltes Brennholz zu
                benutzen

              • über Zäune und Begrenzungen zu klettern

              • Pflanzen und Tiere mit nach Hause zu nehmen

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10 Wald-Meister Dossier de l'animateur - Service National de la Jeunesse
Waldmeister                                                           Dossier de l’animateur

              Checkliste für die
              Waldexpedition
              Nützlich sind

              •   feste, wasserdichte Schuhe
              •   lange Hosen
              •   wetterangepasste Kleidung
              •   Mütze, Sonnenhut
              •   reichlich Getränke und leichtes Essen (etwa Obst)
              •   eine Notfallapotheke
              •   ein Taschenmesser
              •   Taschentücher
              •   ein Mobiltelefon für die Notfallbenachrichtigung
              •   eine Liste der Kinder/Jugendlichen mit Kranken-
                  kasse-Matrikel und Telefonnummern der Eltern

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10 Wald-Meister Dossier de l'animateur - Service National de la Jeunesse
Waldmeister                                                                                                                                                                                                                  Dossier de l’animateur

              2. Praxisteil
              Wir betreten den Wald
              Visitenkarte (eine Eintrittskarte für
              Waldentdeckungen)                                     Wald-Faden                                          Wald-Rahmen                                            Pirschpfad
              Kennenlernen, Kontaktaufnahme.                        Die Aufmerksamkeit auf Besonderheiten               Die Aufmerksamkeit auf Details richten.                Die Aufmerksamkeit wecken.
              Einzeln, Vorstellen in der ganzen Gruppe              im Wald richten.                                    Einzeln                                                Einzeln
                                                                    Einzeln
              Auf einer Karte mit doppelseitigem Klebeband stellt                                                       Jeder erhält einen Bilderrahmen und mithilfe           Fremdkörper werden an einem markierten Ort im
              jeder mit Hilfe von Naturmaterialien aus dem Wald     Die Spieler folgen einzeln einem Faden, der durch   eines Stöckchens (und gegebenenfalls einer             Wald versteckt. Einzeln gehen die Spieler durch das
              seine persönliche Visitenkarte her und stellt sie     den Wald gespannt wurde. Klammern auf dem           Wäscheklammer) setzt er einen besonderen               abgegrenzte Gebiet und versuchen, so viele Objekte
              danach den anderen vor.                               Faden zeigen an: Hier gibt es etwas Besonderes zu   Bildausschnitt in Szene. Am Ende sehen sich alle die   wie möglich zu entdecken. Variante:
                                                                    sehen.                                              Bildausschnitte der Anderen an.                        Die Objekte entlang eines gespannten Fadens
                                                                                                                                                                               verstecken.

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10 Wald-Meister Dossier de l'animateur - Service National de la Jeunesse
Waldmeister                                                                                                                                                                       Dossier de l’animateur

              Die Ökologie des Waldes
              Vor lauter Wald den Baum nicht
              sehen – der einzelne Baum

              Kronenraumspiegel                                    Baumtasten                                            Baumsteckbrief

              Perspektivwechsel, den Blick gezielt auf             Einen Baum durch Tasten wahrnehmen.                   Heranführen an naturwissenschaftliche
              den Kronenraum richten.                              In Zweiergruppen                                      Beschreibung, Informationen über die
              In Zweiergruppen                                                                                           Kulturgeschichte der Bäume vermitteln.
                                                                   Ein ‚blinder’ Spieler wird von einem sehenden         Einzeln oder in Kleingruppen
              Die Spieler nehmen einen Spiegel in die Hand und     Spieler zu einem Baum geführt. Der ‚blinde’ Spieler
              halten ihn dicht am Kopf, etwa auf Kinnhöhe. Sie     erfasst seinen Baum durch Tasten. Der ‚blinde’        Der Spieler erhält eine Beschreibung einer Baumart.
              richten den Spiegel auf den Kronenraum. Sie werden   Spieler wird danach an den Ausgangspunkt              Er muss den Baum anhand der Beschreibung
              von einem zweiten Spieler durch den Wald geführt     zurückgeführt. Er nimmt die Augenbinde ab und         identifizieren undt ein Exemplar im Wald finden.
              und betrachten hierbei den Kronenraum im Spiegel.    muss nun ‚seinen’ Baum wiederfinden. Danach
              Nicht mit Kleinkindern spielen!                      tauschen die beiden Spieler.                          Variante:
                                                                                                                         Der Spielleiter liest den Text vor, die Spieler müssen
                                                                                                                         so schnell wie möglich zu einem passenden Baum
                                                                                                                         laufen.

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Waldmeister                                                                                                                                                                         Dossier de l’animateur

              Baumpantomime                                                                                                  Wald-Memory

              Die verschiedenen Schichten eines Baumes                                                                       Artenvielfalt kennen lernen.
              und ihre Aufgaben kennen lernen, den                                                                           Einzeln oder in Kleingruppen
              Baum als lebendigen Organismus
              verstehen.                                                                                                     Einzelne Teile (etwa Zweige, Knospen, Blätter, …)
              Alle zusammen                                                                                                  eines Baumes oder verschiedener Bäume werden
                                                                                                                             auf ein weisses Tuch gelegt und zugedeckt. Die Teile
                                                                                                                             werden für einige Sekunden aufgedeckt, alle Spieler
              Beschreibung: Der Spielleiter animiert Spieler dazu,                                                           müssen sich so viele Teile wie möglich merken und
              die einzelnen Schichten des Baumes pantomimisch                                                                diese in der Umgebung suchen.
              und mit Geräuschen darzustellen.
                                                                     • Wachstumsschicht (Kambium, Dickenwachstum):
              • Kernholz, Mark (harter Kern, Standfestigkeit): 2       mehrere Spieler bilden einen Kreis um die
                Spieler stehen Rücken an Rücken und haken die          Holzschicht und fassen sich dabei an den Händen.
                Arme unter.                                            Bei Aufforderung durch den Spielleiter, rufen sie
                                                                       „der Baum wächst“ und rücken leicht auseinander.
              • Wurzel (Verankerung des Baumes im Boden): 2
                oder mehr Spieler setzen sich mit angezogenen        • Bastschicht (Zuckerschicht, Phloem, transportiert
                Beinen zu Füssen des Kernholzes.                       den bei der Photosynthese entstandenen Zucker
                                                                       von den Blättern nach unten): mehrere Spieler
              • Haarwurzel (Wasser und Nährstoffaufnahme):             bilden den nächsten Kreis, strecken die Arme hoch,
                einige Spieler, möglichst mit langem Haar, legen       bei Aufforderung durch den Spielleiter ‚leiten sie
                sich auf den Boden, wobei die Füße am Kernholz         Zucker nach unten’, indem sie ‚Zucker runter’ oder
                liegen, bei Aufforderung durch den Spielleiter         „hiuuu“ rufen.
                schlürfen sie laut Wasser.
                                                                     • Rinde, Borke (Schutz der inneren Baumschichten):
              • Holzschicht (Splintholz, Xylem, Transport von          alle restlichen Spieler bilden die äußere Schicht,
                Wasser und Nährstoffen von den Wurzeln zur             indem sie sich besonders fest an den Händen
                Krone): mehrere Spieler bilden einen Kreis um das      halten. Sie schützen den Baum z.B. vor dem
                Kernholz und fassen sich dabei an den Händen,          Borkenkäfer, der vom Spielleiter dargestellt werden
                bei Aufforderung durch den Spielleiter‚ pumpen         kann und der versucht unter die Rinde des Baumen
                sie Wasser hoch’, indem sie die Arme nach oben         zu schlüpfen.
                recken und „Wasser hoch“ (oder ein anderes
                Geräusch, etwa „huiii“) rufen.

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Waldmeister                                                                                                                      Dossier de l’animateur

                                                                       Wald, eine ganz
                                                                       besondere Atmosphäre -
              Wald-Domino                                              die Umweltbedingungen
              Konzentration, Merkmale der Baum-, respektiv
              Waldpflanzenarten erkennen.
                                                                       des Waldes
              Alle zusammen                                            Barfusskarawane
              Jeder Spieler nimmt mehrere natürliche Objekte aus       Wald ertasten, den Waldboden barfuss
              dem Wald. Der Spielleiter legt ein erstes Objekt, nun    erleben, Kälte und Feuchtigkeit am
              kann ein Spieler, wie beim Domino-Spiel, ein Teil        Waldboden fühlen.
              anlegen, das zu dem ersten passt (Eichel, Eichenblatt,   Alle zusammen
              Buchenblatt, Buchecker, …). Der Spieler erläutert,
              warum er dieses Teil anlegen kann. Es werden so          Alle Spieler stellen sich hintereinander und setzen die
              lange wie möglich Teile aneinander gelegt.               Augenbinden auf. Die ‚blinden’ Spieler ziehen nun
                                                                       Schuhe und Strümpfe aus und stellen diese rechts
              Variante: Jeder Spieler ‚baut’ einen ‚Dominostein’ aus   von sich ab. Die Spieler halten sich an den Schultern
              zwei Blättern, die aneinandergeheftet werden. Dann       oder Händen und der Spielleiter führt die Karawane
              wird wie Domino gespielt.                                durch den Wald. Hierbei geht er eine Schleife, bis
                                                                       alle Spieler wieder am Ausgangspunkt neben ihren
                                                                       Schuhen stehen.

                                                                       Variante:
                                                                       Als Partneraktivität zu zweit durchführen.

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Waldmeister                                                                                                                                                                                                            Dossier de l’animateur

                                                                                                                       Was den Wald trägt:
                                                                                                                       der Boden
              Solarspeicher                                        Handrückenblasen                                    Wurzelraum                                        Bodenleiter

              Wärmespeicherfähigkeit von verschiedenen             Abkühlung durch Verdunstung spüren, Rolle des       Erkennen, dass der Wurzelraum eines Baumes in     Laubstreu untersuchen. Zersetzung und
              Materialen fühlen.                                   Waldes als ‚Klimamaschine’ verstehen.               etwa dem Kronenraum entspricht.                   die Rolle der Zersetzer kennen lernen.
              Einzeln                                              Einzeln                                             Alle zusammen                                     In Kleingruppen

              Unterschiedliche Materialien (Holz, Steine, Erde)    Jeder Spieler leckt sich mit der Zunge über den     Die Spieler stellen sich so um einen Baum,        Aus Ästen werden 4 Quadrate von etwa 50 cm
              werden in die Sonne gelegt. Nach einigen Minuten     Handrücken und bläst dann auf den feuchten          dass sie am Rande seines Kronenraumes des         Seitenlänge nebeneinander auf dem Waldboden
              wird ertastet, wie die Materialien die Sonnenwärme   Handrücken , so dass die Feuchtigkeit verdunstet.   Baumes stehen. Sie breiten die Arme aus, um den   markiert (Waldfenster).
              gespeichert haben.                                                                                       entsprechenden Wurzelraum anzudeuten.
                                                                                                                                                                           Quadrat 1:
                                                                                                                                                                           bleibt unberührt.
                                                                                                                                                                           (Laubfall des letzten Herbst)

                                                                                                                                                                           Quadrat 2:
                                                                                                                                                                           alle ganzen Blätter werden entfernt.
                                                                                                                                                                           (Laubfall des vorigen Jahres)

                                                                                                                                                                           Quadrat 3:
                                                                                                                                                                           alle Blattteile werden entfernt.
                                                                                                                                                                           (Laubfall der Jahre davor)

                                                                                                                                                                           Quadrat 4:
                                                                                                                                                                           die dunkle Humusschicht wird abgetragen.
                                                                                                                                                                           (Überreste der Blätter)

                                                                                                                                                                         Danach wird die Rolle der Zersetzer bei der
                                                                                                                                                                         Bodenbildung erläutert.

22                                                                                                                                                                                                                                        23
Sonderseite: Wald aus Stein                                 Sonderseite: Wald aus Stein

     Sonderseite: Wald aus Stein                           Der Kamin ist mit einem stilisiertenWaldes, die in der mittelalterlichen
                                                           Eichenbaum dekoriert, der von       Literatur und Kunst vorkommt:
     Baumelemente in der Architektur des Mittelalters am   der Mitte aus vielästig in beide    dem ‚Wilden Mann’. Obwohl
                                                           Richtungen wächst.                  vorchristlicher Natur tauchen die
     Beispiel der Burg Hollenfels                                                              ‚grünen Männer’ des Öfteren
                                                           Viele der hier in Stein gemeißelten auch in Kirchen auf, so auch in der
                                                           Köpfe stellen sogenannte “green Kapelle der Burg Hollenfels.
     Die Architektur hat zu allen Zeiten                   man” dar: Köpfe denen Blätter
     natürliche Elemente (Pflanzen                         aus allen Gesichtsöffnungen
     und Tiere) als Stilelemente                           sprießen. Es handelt sich
     übernommen. Höhepunkte                                hierbei wahrscheinlich um
     hierbei stellen das späte                             eine heidnische, vorchristliche
     Mittelalter, die Neogotik und das                     Darstellungen der Fruchtbarkeit
     Art déco dar.                                         oder der Kraft der Natur. Somit
                                                           ähneln sie einer anderen
     In der Burg Hollenfels, dem                           mythologischen Gestalt des
     Sitz des Centre SNJ Hollenfels
     - Bildung für nachhaltige
     Entwicklung, findet man steinerne
     Elemente des Waldes an vielen
     Stellen der Burg. Die zentrale Säule
     im gotischen Rittersall wirkt mit
     ihren aufstrebenden Rundbögen,
     wie ein steinerner Baum, der die
     Decke (den Himmel) trägt.

                                                           Der Baum war groß und stark, und sein Wipfel
                                                           reichte bis an den Himmel, und er wurde gesehen
                                                           bis ans Ende der ganzen Erde.

                                                           (Buch Daniel 4:11)

24                                                                                                                                    25
Waldmeister                                                                                                                                                                                                              Dossier de l’animateur

                                                                                                                                                                      Vom bösen Wolf - Tiere
              Die Stockwerke des                                                                                                                                      im Wald, eine vernetzte
              Waldes                                                                                                                                                  Lebensgemeinschaft
              Biotopbeobachtung                                     Wald-Wäscheleine                                 Pflanzen-Bar                                     Klangkarte

              Konzentration und genaues Beobachten.                 Die verschiedenen Stockwerke des Waldes          Essbare Waldprodukte kennen lernen und           Den Geräuschen des Waldes aufmerksam
              In zwei Gruppen                                       darstellen (Streu-/Moos-/Kraut-/Strauch-/        kosten.                                          zuhören.
                                                                    Baumschicht).                                    Alle zusammen                                    Einzeln
              Jede Gruppe steckt mit Hilfe des Messbandes           Alle zusammen
              ein etwa 10x10 m großes Spielfeld ab. Während                                                          Essbare Waldprodukte aus dem Lebensmittelladen   Die Spieler kartografieren auf einem Karton alle
              einigen Minuten beobachten die zwei Gruppen ihr       Zwischen zwei Bäumen werden übereinander         werden ausgestellt und können gekostet werden.   Geräusche, die sie wahrnehmen. Die Mitte des
              Spielfeld ganz genau. Nun dürfen sie im Spielfeld     Wäscheleinen gespannt. Vertreter der einzelnen                                                    Kartons stellt ihren Standpunkt dar.
              der anderen Gruppe (ohne dass diese zusieht)          Schichten werden auf die entsprechende           Variante:
              10 Dinge verändern. Jede Gruppe kehrt zu ihrem        Wäscheleine geklammert.                          Als Pausen-Picknick vorsehen.
              Spielfeld zurück und versucht, die Veränderungen zu
              entdecken.                                            Variante:
                                                                    Das gleiche Spiel, aber als Legebild.

                                                                    Achtung: Keine geschützten Pflanzen benutzen!

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Waldmeister                                                                                                                      Dossier de l’animateur

              Tierspuren-Sammelliste                                Wald-Identität
              Den Lebensraum Wald aufmerksam                        Tiere und Pflanzen des Ökosystems Wald kennen
              untersuchen.                                          lernen.
              Einzeln oder in Kleingruppen                          Alle zusammen

              Konkrete oder abstrakte, auf einer Suchliste          Jeder Spieler bekommt einen Steckbrief hinten an
              aufgeführte Gegenstände im Wald suchen (hier z.B.     den Kragen geheftet. Er muss versuchen, heraus
              Tierspuren). Anmerkung: Suchlisten aller Art eignen   zu finden, wer er ist, indem er Fragen stellt, die sein
              sich immer zur Aufmerksamkeitsförderung, sie          Gegenüber mit Ja oder Nein beantworten kann.
              sind auch nützliche Aktivitäten für unterwegs bei     Antwortet sein Gegenüber mit Ja, darf der Spieler
              Wanderungen oder beim Wechseln von einer Station      weiter fragen. Antwortet sein Gegenüber mit Nein,
              zur anderen.                                          muss der Spieler zu einer anderen Person gehen,
                                                                    um weiter zu fragen. Findet der Spieler heraus, wer
                                                                    es ist, heftet er seinen Steckbrief vorne an seine
                                                                    Kleidung. Am Ende des Spiels stellt jeder seine Rolle
                                                                    im Ökosystem vor.

                                                                    Variante:
                                                                    Vor dem Spiel werden die Fragen systematisiert,
                                                                    indem man den Spielern die Grundlagen der
                                                                    systematischen Klassifizierung in der Biologie
                                                                    erläutert (z.B. Wirbeltier -> Säugetier -> Pflanzenfresser
                                                                    -> Paarhufer -> Reh).

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Waldmeister                                                                                                                  Dossier de l’animateur

              Vernetzung                                               Nahrungspyramide

              Die Verbindungen und die Vernetzung eines                Veranschaulichung der Nahrungspyramide
              Ökosystems aufzeigen; die Abhängigkeit aller Teile       und der Anreicherung von Schadstoffen in den
              des Ökosystems veranschaulichen.                         Nahrungsketten.
              Alle zusammen                                            Alle zusammen

              Alle Spieler erhalten einen Platz im Ökosystem durch     Die Spieler werden in Pflanzen, Pflanzenfresser,
              einen Steckbrief (siehe voriges Spiel). Sie stellen      Fleischfresser ersten und Fleischfresser zweiten
              sich in einen Kreis. Ein Spieler erhält den Anfang der   Grades eingeteilt (Beispiel bei 20 Spielern : 1
              Schnur und sucht sich einen anderen Spieler aus,         Fleischfresser zweiten Grades, 3 Fleischfresser des
              mit dem er im Ökosystem verbunden ist (Beispiel:         ersten Grades, 6 Pflanzenfresser, 10 Pflanzen). Die
              Ich bin ein Baum und stehe mit dem Eichhörnchen          Spieler stellen sich in Form der Nahrungspyramide
              in Verbindung, weil dieses auf mir wohnt). Der           auf. Der Spielleiter erzählt nun dass die Pflanzen
              angesprochene Spieler erhält den Faden und               mit Schadstoffen belastet werden (z.B. Pestizide,
              stellt ebenso eine Verbindung her. So werden die         Schwermetalle,...). Alle Pflanzen setzen einen Hut
              Vernetzungen im Ökosystem veranschaulicht.               auf oder binden ein Tuch um. Die Pflanzenfresser
                                                                       fressen die Pflanzen (setzt deren Hüte auf, einige
              Variante:                                                Pflanzenfresser haben nun schon zwei Hüte auf).
              Der Spielleiter entfernt einige Elemente aus dem         Nun fressen die Fleischfresser ersten Grades die
              Ökosystem. Die entfernten Spieler lassen den Faden       Pflanzenfresser (setzen wieder deren Hüte auf).
              los. Das Netz wird lose. Alle Spieler müssen so lange    Am Ende landen alle Hüte auf dem Kopf des
              nach hinten gehen, bis das Netz wieder gespannt ist.     Fleischfressers zweiten Grades (Anreicherung
              Dies veranschaulicht, dass die Veränderung einiger       der Schadstoffe in der Nahrungspyramide und
              weniger Teile des Systems direkte und indirekte          Konzentration im Endverbraucher, Mensch oder
              Auswirkungen auf alle hat.                               Tier).

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Waldmeister                                                                                                                                                                Dossier de l’animateur

              Bodentiere-Zoo                                       Eichhörnchen

              Bodentiere anatomisch korrekt                        Die Überlebensstrategie der Eichhörnchen
              wiedergeben oder als spielerische                    durch Futterlager den Winter zu überstehen,
              Wiederholung des Bodenfensters.                      nachspielen und verstehen.
              Einzeln oder in Kleingruppen                         Alle zusammen

              Mit Naturmaterialien und eventuell Schnüren werden   Die Spieler (Eichhörnchen) erhalten 5 Essensrationen   Varianten:
              die unterschiedlichen Bodentiere nachgebaut.         (in Form von 5 Bohnen oder Haselnüssen oder            - Die Hälfte der Spieler versteckt alle Essensrationen
                                                                   Kastanien - die Nahrungsrationen dürfen im             an einem einzigen Ort. Die andere Hälfte verteilt die
                                                                   ausgesuchten Waldstück nicht natürlich vorkommen),     Essensrationen auf verschiedene Verstecke. Welches
                                                                   die sie verstecken müssen. Danach fallen alle          sind die Vor- und Nachteile der Strategie?
                                                                   Eichhörnchen in die Winterruhe. Sie erwachen
                                                                   ein erstes Mal aus der Winterruhe und müssen 1         - Die Zeiten, die für das Finden der Essrationen zur
                                                                   Essensration zum Ausgangspunkt zurückbringen.          Verfügung stehen, werden beschränkt (je kälter es
                                                                   Wer dies nicht schafft, scheidet aus dem Spiel aus.    draußen ist, desto schneller müssen die Eichhörnchen
                                                                   Danach fallen alle Eichhörnchen ein zweites Mal in     wieder zurück sein, um nicht zu viel Energie zu
                                                                   die Winterruhe. Sie erwachen ein zweites Mal aus       verlieren)
                                                                   der Winterruhe und müssen nun 2 Essensrationen
                                                                   zum Ausgangspunkt zurückbringen. Wer dies nicht        - Neben den Eichhörnchen, gibt es drei Mäuse.
                                                                   schafft, scheidet aus dem Spiel aus. Danach fallen     Sie erhalten keine Essenrationen, dürfen aber den
                                                                   alle Eichhörnchen ein drittes Mal in die Winterruhe.   Eichhörnchen beim Verstecken zusehen, um deren
                                                                   Sie erwachen ein drittes Mal aus der Winterruhe        Verstecke ‚auszuräubern’.
                                                                   und müssen 2 Essensrationen zum Ausgangspunkt
                                                                   zurückbringen. Wer dies nicht schafft, scheidet aus
                                                                   dem Spiel aus.

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Waldmeister                                                                                                                       Dossier de l’animateur

              Eule-Maus                                                  Fledermaus-Falter

              Erläutern, wie nachtaktive Tiere in der Dunkelheit         Erläutern, wie nachtaktive Tiere in der Dunkelheit
              ihre Beute fangen.                                         ihre Beute fangen.
              Alle zusammen                                              Alle zusammen

              Eine ‚blinde’ Eule wird in die Mitte eines runden          Die Gruppe bildet einen Kreis (innerhalb dieses
              Spielfeldes gestellt und mit der gefüllten Sprühflasche    Kreises wird gespielt). Die nichtaktiven Spieler
              ausgestattet. Um ihre Füsse werden Kärtchen als            verhindern durch Berühren, dass die aktiven Spieler
              Essensrationen verteilt. Es ist am Besten, wenn sich auf    den Spielkreis verlassen. Im Kreis befindet sich eine
              dem Boden viel Laub befindet. Die Mäuse müssen             “blinde” Fledermaus. Im Kreis befinden sich auch eine
              so geräuschlos wie möglich anschleichen, um an die         oder mehrere “blinde” Nachtfalter. Die Fledermaus
              Essensrationen zu gelangen, ohne dass die Eule sie         versucht den/die Falter zu fangen, indem Sie in die
              besprühen (fangen) kann. Dauerspritzen ist verboten.       Hand klatscht (Ultraschall - Ruf), daraufhin müssen
                                                                         der/die Falter durch Klatschen (Echo) antworten.
              Variante:                                                  Dauert das Spiel zu lange, können die nichtaktiven
              Mehrere Mäuse versuchen, sich gleichzeitig                 Spieler den Spielkreis verkleinern.
              anzuschleichen. Wird eine Maus dabei abgespritzt,
              scheidet sie aus.                                          Varianten:
                                                                         - Auf einem grossen begrenzten Spielfeld sind alle
                                                                         Spieler Fledermäuse und Falter
                                                                         - Die Falter sind “sehend”

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Waldmeister                                                                                                                                                                Dossier de l’animateur

              Füchse und Mäuse                                       Fuchs und Hase                                          Schnepfen

              Wechselwirkungen zwischen Beute und                    Darstellen der Populationsschwankungen bei              Tarn-, Lock- und Warnfarben in der Natur erfassen.
              Räuber erfahren.                                       Räubern und Beutetieren.                                Alle zusammen
              Alle zusammen                                          Alle zusammen
                                                                                                                             Der Spielleiter verteilt in einem markierten Gebiet
              Ein Spielfeld wird im Wald markiert. Im Spielfeld      Auf einem etwa 10x20m grossen Spielfeld steht in         etwa je 100 (mit biologisch abbaubarer Farbe)
              sollten etwa halb so viele Bäume wie Spieler stehen.   der Mitte ein Fuchs. Links vom Feld stehen die Hasen.   gefärbte Zahnstocher von mehreren Farben. Diese
              2-3 Spieler erhalten eine Kappe oder ein Tuch und      Auf den Zuruf “der Fuchs kommt” müssen alle Hasen       symbolisieren Würmer (die Beute der Schnepfen). Die
              werden so zu Füchsen. Die Füchse jagen die Mäuse       auf die andere Spielfeldseite laufen, ohne vom Fuchs    Spieler bilden Schnepfenpaare. Die Schnepfenpaare
              (alle anderen Spieler). Fängt ein Fuchs eine Maus,     gefangen zu werden. Gefangene Hasen werden zu           suchen sich einen ‚Nistplatz’. Eine Schnepfe brütet
              werden die Rollen und die Kappe getauscht. Die         Füchsen. Füchse, die keinen Hasen fangen können,        die Eier im Nest (geht in die Hocke). Ihre Partner-
              Mäuse können sich in einem ‚Mauseloch’ verstecken      werden wieder zu Hasen.                                 Schnepfe besorgt das Fressen für den Partner (immer
              (sie berühren einen Baum). Jedoch darf sich immer                                                              nur einen Zahnstocher mitbringen!). Sobald ein
              nur eine Maus in einem Mauseloch verstecken.                                                                   Partner einen Wurm ins Nest bringt wird gewechselt.
              Kommt eine Maus auf einen bereits besetzten Baum                                                               Am Ende gewinnt das Schnepfenpaar mit den
              zugelaufen, so muss die Maus bei diesem Baum den                                                               meisten Zahnstochern. Auszählen und diskutieren
              Platz für die ankommende Maus räumen.                                                                          welche Zahnstocher am einfachsten, welche am
                                                                                                                             schwersten zu finden waren. Stichwörter für die
                                                                                                                             abschließende Diskussion: die Wichtigkeit der
                                                                                                                             Distanz vom Nistplatz zur Nahrung, Auslese, Tarnung,
                                                                                                                             Warntracht, Lockfarben.

36                                                                                                                                                                                            37
Waldmeister                                                                                                          Dossier de l’animateur

                                                                                 Sonderseite: Jahreszeiten im Wald

              Bodenfenster

              Lebewesen der Laubstreu und des                      Sonderseite: Jahreszeiten
                                                                   im Wald
              Bodens beobachten. Biodiversität und
              Rolle der Zersetzer kennen lernen.
              In Kleingruppen

              Die Gruppe kniet um das ‚Bodenfenster’
              herum und sucht mit Pinseln, Handlupen und
              “Insektenstaubsaugern” nach Lebewesen, zuerst in     Es gibt Spiele, die sich für eine
              der Laubstreu, dann in der Humusschicht. Die Tiere   bestimmte
              werden in Petrischalen gesammelt. Zum Schluss        Jahreszeit besonders eignen.
              werden alle gesammelten Tiere in ein Terrarium
              gesetzt, bestimmt und erläutert.
                                                                   Frühling - Blütenzauber

                                                                   Die Blüten der Frühblüher beobachten.
                                                                   Einzeln oder in Zweiergruppen

                                                                   Die Blüten der Frühblüher werden
                                                                   beobachtet. Die
                                                                   Spieler fetten ihren Handrücken
                                                                   mit Vaseline ein und ‚kleben’ eine
                                                                   besonders anziehende Blüte aus
                                                                   Naturmaterialien auf ihre Hand.

                                                                   Variante:
                                                                   Die botanische Blütenarchitektur
                                                                   kann bei dieser Aktivität nachgebildet
                                                                   werden (Kelchblätter, Blütenblätter,
                                                                   Staubblätter, Narbe,...)

                                                                   Sommer - Schlammwesen am
                                                                   Waldbach

                                                                   An warmen Tagen am kühlenden
                                                                   Wasser spielen.
                                                                   Einzeln

                                                                   An einer schlammigen Stelle im Wald
                                                                   (Waldbach,
                                                                   Quelle, Mardelle) werden
                                                                   Schlammmonster gebaut.

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Sonderseite: Jahreszeiten im Wald

                                                                                Waldökonomie -
                                                                                Waldwirtschaft
                                                                                Wald-Origami                                           Wald-Verjüngung

                                                                                Die unterschiedliche Flugfähigkeit von                 Verjüngungsmassnahmen in einem
                                                                                Samen genauer betrachten.                              bewirtschafteten Wald verstehen.
     Herbst - Blätterfangen                 Winter - Adventskränze              Einzeln                                                Alle zusammen

     Die komplexen Flugbahnen der Blätter   Adventsschmuck selber basteln.      Die Spieler erhalten eine Sammlung mit Fotos von       Die Spieler (ausser ein Förster und ein Waldarbeiter)
     beobachten.                            Einzeln                             Baumsamen. Sie sollen mit Hilfe von Notizzetteln       stellen sich locker verteilt so auf, dass sie sich mit
                                                                                versuchen, die Baumsamen so genau wie möglich
     Alle zusammen                                                              ‚nachzufalten’. Danach werden die so gefalteten
                                                                                                                                       ausgestreckten Armen nicht berühren
                                                                                                                                       (frisch gepflanzter Wald). Die Bäume wachsen: alle
                                            Aus Naturmaterialien wird im Wald   Samen auf ihre Flugfähigkeit (von einem erhöhten Ort   Spieler rücken nun einen Schritt in Richtung Mitte
     Die Spieler versuchen herabfallende    ein Adventskranz oder sonstiger     aus) getestet.                                         der Gruppe. Nun berühren sich die Bäume, wenn
     Blätter zu fangen, bevor diese den     Weihnachstschmuck hergestellt.                                                             sie sich mit ausgestreckten Armen bewegen (10
     Boden berühren. Schwieriger als man                                                                                               Jahre alter Wald). Wieder gehen alle Spieler einen
     denkt!                                                                                                                            Schritt in Richtung Mitte der Gruppe vor. Es wird
                                                                                                                                       immer enger (20 Jahre alter Wald, die Konkurrenz
                                                                                                                                       um das Licht wird größer). Nun erfolgt die erste
                                                                                                                                       Durchforstung. Der Förster und der Waldarbeiter
                                                                                                                                       ‚schlagen’ nun ein paar Bäume, indem sie die Bäume
                                                                                                                                       aus dem Wald entfernen, die sich gegenseitig
                                                                                                                                       behindern, um so Raum für neues Wachstum zu
                                                                                                                                       schaffen. Die verbliebenen Bäume wachsen weiter
                                                                                                                                       (Schritt in Richtung Mitte der Gruppe). Eine zweite
                                                                                                                                       Durchforstung erfolgt nach dem gleichen Prinzip.
                                                                                                                                       Diesmal entscheiden die ausgeschiedenen Spieler,
                                                                                                                                       welche Bäume entfernt werden.

40                                                                                                                                                                                              41
Waldmeister                                                                                                                                                                                                                     Dossier de l’animateur

              Sturmschaden                                               Wald-Schatzkammer
                                                                                                                           Wald-Fakten                                          Baumklänge
              Sturmschäden durch unterlassene                            Den Wald mit Haushaltsutensilien oder sonstigen
              Pflegemaßnahmen verstehen lernen.                          Objekten aus Holz in Verbindung bringen.          Sich der Leistungen eines Baumes bewusst             Die Klangeigenschaften von Holz erkennen.
              Alle zusammen                                              Alle zusammen                                     werden.                                              In Zweiergruppen
                                                                                                                           Alle zusammen
              Ein Viertel der Spieler stellt den Wind dar. Die anderen   Die Spieler suchen nach im Wald versteckten                                                            An einem gefällten Baum lauscht ein Spieler an der
              Spieler gehen möglichst eng nebeneinander in die           Holzprodukten.                                    Fakten zum Thema (Karten, Statistiken, ...) werden   einen Seite, während der andere Spieler den Baum
              Hocke (junger Wald). Der Wald wächst. Da der Wald                                                            (in Puzzlestücken zerschnitten) im Wald versteckt.   an verschiedenen Stellen mit einem Ast ‚anschlägt’.
              nicht ‚in die Breite’ gehen kann, ist nur der Weg nach                                                       Die Spieler suchen die Textstücke und setzen die
              oben möglich. Die Spieler strecken die Arme in die                                                           einzelnen Puzzleteile zusammen. Danach werden        Varianten :
              Höhe. Anschliessend stellt sich jeder Spieler auf ein                                                        die Fakten besprochen.                               - An noch nicht gefällten Bäumen ausprobieren.
              Bein (durch die Bestandsdichte können sich die                                                                                                                    - Im Frühling mit einem Stethoskop den Saftaufstieg
              Wurzeln schlecht ausbreiten) - der Wald wird unstabil.                                                                                                            an einem Baum abhören.
              Nun kommen die Spieler, die den Wind darstellen,
              zum Einsatz. Sie versuchen durch den Wald zu                                                                                                                      Diskussionsthema :
              wehen, indem sie zuerst noch vorsichtig zwischen                                                                                                                  So hören Spechte und Eichhörnchen das
              den Spielern hindurchgehen (schwacher Wind). Dann                                                                                                                 Herannahen des Marders.
              müssen sie durch den Wald durchlaufen (Sturm).
              Dabei fallen einige Bäume um. Der Wald stellt sich
              erneut auf. Diesmal wird der Wald durchforstet. Die
              Bäume sind kräftiger (beide Beine auf dem Boden).
              Der Wind richtet nun weniger Schaden an.

42                                                                                                                                                                                                                                                 43
Waldmeister                                                                                                                                                          Dossier de l’animateur

                                                                                                                                      Sonderseite: Wald-Mathematik

              Baum-Preis                                            Baumscheibenkalender

              Den ökonomischen Wert des Waldes erkennen.
              In Kleingruppen
                                                                    Das jährliche Wachstum eines Baumes
                                                                    verdeutlichen.
                                                                                                                        Sonderseite: Wald-Mathematik
                                                                    Einzeln oder in Zweiergruppen
              Die Gruppen erhalten Preisschilder mit den
              unterschiedlichen Holzpreisen (pro m3 Holz, je Art    Baumscheiben werden ausgeteilt. Mit Nadeln
              und Stammdurchmesser) und bringen diese im Wald       werden immer 10 Jahre (Jahresringe) markiert. Das
                                                                                                                        Wald-Mathematik
              an den betreffenden Bäumen wie Preisschilder an.      Fälldatum des Baumes wird genannt. Die Spieler
                                                                    markieren biografische Daten auf der Baumscheibe.   Wie viele Bäume gibt es im Wald?
              Variante:                                             (etwa Geburtstag, Schuleintritt etc.).
              - Anhand der Formel 0.8 x BHD2(m) x H(m) x 0.5                                                            Bäume (Keimlinge, Sämlinge) pro
                 BHD = Brusthöhendurchmesser, Durchmesser
                                                                                                                        Flächeneinheit (1 m2, 10 m2) zählen,
                 eines stehenden Baumes bei 1.30 m                                                                      auf die Gesamtfläche des Waldes
                 0.8 = TT/4 /Errechnen bei 1.3 m                                                                        hochrechnen. Dabei ist zu bemerken,
                 0.5 = Formzahl, welche die Konusform des                                                               dass die Anzahl der Keimlinge
                 Baumes ausgleicht)                                                                                     von der Jahreszeit abhängt, z.B.
                 H = Höhe eines stehenden Baumes in m rechnen
                 die Schüler das Holzvolumen eines stehenden
                                                                                                                        Buchenkeimlinge finden sich im Frühjahr
                 Baumes in m3.                                                                                          in grosser Zahl, sterben aber sehr
                                                                                                                        schnell ab.
              Anschließende Diskussion über die unterschiedlichen
              Holzpreise und den materiellen                                                                            Wie alt ist der Baum?
              sowie immateriellen Wert des Waldes.

                                                                                                                        Die Jahresringe am Stammfuß geben
                                     Stamm-                                                                             das Alter des Baumes an.
                                  durchmesser
                                                       Preis pro
                                   (ambesten
                 Baumarten
                                     Mitten-
                                                      Festmeter                                                         Die Anzahl der Astquirle bzw. der
                                  Durchmesser
                                                    (fm)* in Euro                                                       Nadeljahrgänge geben das Alter eines
                                      in cm)                                                                            Nadelbaums an. Dies ist nur bei jungen
                                                                                                                        Bäumen bis etwa 10 Jahren exakt.
                    Fichte            20-39             90-100

                    Kiefer            20-39             70-80

                    Buche             50-69             110-120

                    Eiche             40-59            250-350

                                   Mehr als 60           350

              * Der Festmeter (fm) ist ein Raummaß für Holz. Ein
              Festmeter (fm) entspricht einem Kubikmeter (m3)
              fester Holzmasse.

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Sonderseite: Wald-Mathematik                                                       Sonderseite: Wald-Mathematik

                                                                                         Wie viel Kubikmeter Holz hat der       Holzvolumen eines liegenden Baumes
                                                                                         Baum?                                  in m3?

     Wie hoch ist der Baum?                                                              Holzvolumen eines stehenden Baumes     D2 x L x 0.8
                                                                                         in m3
     a. Die Bleistiftmethode                    b. Das Försterdreieck                    Brusthöhendurchmesser (Durchmesser
                                                                                         des Baumes auf Brusthöhe eines
     Ein Spieler peilt mit ausgestrecktem Arm   Der Spieler sucht sich einen Stock
                                                                                         erwachsenen Mannes - also etwa 1,30)
     über einen Bleistift einen Baum an. Die    der ungefähr die gleiche Länge hat,
                                                                                         messen und Volumen in m3 rechnen.
     Spitze des Bleistifts soll an der Spitze   wie sein ausgestreckter Arm (Distanz
     des Baumes sein. Jetzt mit dem Daumen      Faust-Schulter). Nun wird ein Baum
     am Bleistift den Stammfuß anzeigen.        angepeilt, dabei muss der Spieler
     Den Bleistift um 90 Grad drehen,           solange zurückgehen, bis der Stock
     dabei mit dem Daumen am Stammfuß           genau auf den Baum “passt”, vom
     bleiben. Den Mitspieler durch Zurufen      Stammfuß bis zur Krone. Die Entfernung
     genau an der Bleistiftspitze platzieren.   zum Baum entspricht jetzt ungefähr
     Nun schreitet der Mitspieler die Distanz   der Baumhöhe. Um genauer zu sein,                                               D = Mittendurchmesser, Durchmesser in
     zum Baum in Meter- Schritten ab. Dies      sollte die Augenhöhe des Spielers noch                                          der Mitte eines liegenden Stammes
     entspricht der Höhe des Baumes.            dazugerechnet werden.                                                           L = Länge eines liegenden Stammes
                                                                                                                                Xu = Jahresringe am Stammfuss
                                                                                                                                Xo = Jahresringe am Stammende

                                                                                         0.8 x BHD2 (m)xH(m) x 0.5
                                                                                         BHD = Brusthöhendurchmesser,
                                                                                         Durchmesser eines stehenden Baumes
                                                                                         bei 1.30 m
                                                                                         0.8 = TT/4 ()
                                                                                         0.5 = Formzahl, welche die Konusform
                                                                                         des Baumes ausgleicht)
                                                                                         H = Höhe eines stehenden Baumes in m

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Dossier de l’animateur

                        Sonderseite: Waldmathematik

                                                                                      Der Wald als sozialer Raum –
                                                                                      Teambuilding im Wald
                                                                                      Gruppenbildung                                            Tasten
     Wie viel Kubikmeter Holz sind im         Wie viel und wie schnell ist der Baum
     Wald?                                    gewachsen                               Duft und Klang                                            Zweiergruppen bilden durch Tasten.
     Baumzahl des Waldes einschätzen          (in cm oder m pro Jahr)?                                                                          Alle zusammen
     (siehe Wie viele Bäume gibt es im                                                Zweiergruppen bilden durch Hören und Riechen.
     Wald?)                                   Dickenwachstum am liegenden Stamm                                                                 Jeder Spieler erhält ein natürliches Objekt aus dem
                                                                                      Alle zusammen
                                                                                                                                                Wald (Buchecker, Farnwedel, Fichtenzweig, ...) Jedes
                                              D (cm) geteilt durch Xu                                                                           Objekt ist doppelt vorhanden. Die Spieler nehmen ihr
     Durchschnittliches Volumen pro Baum                                              Der Spielleiter bereitet je ein Paar Dosen mit
                                                                                                                                                Element in die Hand und nehmen die Hand auf den
                                                                                      unterschiedlichen Füllungen vor, die beim Schütteln
     anhand von 10 Bäumen ermitteln und Dickenwachstum an einer Baumscheibe:          unterschiedlich klingen, beziehungsweise mit
                                                                                                                                                Rücken. Nun gehen die Spieler zu anderen Spielern,
     dann zusammenrechnen.               Durchmesser einer Baumscheibe in cm          Duftstoffen, die unterschiedlich riechen. Jeder Spieler
                                                                                                                                                stellen sich Rücken an Rücken und tasten ab, ob der
                                         geteilt durch Anzahl der Jahresringe                                                                   Spieler das ‚Zwillingsstück’ zum eigenen Objekt in der
                                                                                      erhält eine Dose. Wie auf einer Sommerwiese,
                                                                                                                                                Hand hat. Das Spiel endet, wenn alle Zwillingspaare
                                                                                      wo sich Tiere durch Hören oder durch Riechen
                                                                                                                                                gebildet sind.
     Wie viel Kubikmeter Holz liegen im       Wachstumsgeschwindigkeit (liegender     wiedererkennen und -finden müssen, müssen alle
                                                                                      Spieler ihren Partner finden ohne zu sprechen.
     Holzpolter?                              Stamm):                                                                                           Variante:
                                              L(m) geteilt durch J (J = Xu – Xo)                                                                Objekte werden in einer Stofftasche ertastet.
     Einen mittelgroßen Baumstamm im
     Holzpolter berechnen. Baumstämme
     zählen und mit dem errechneten
     Wert multiplizieren. Kubikmeterzahl
     durch 2 dividieren. So drückt man
     das Holzvolumen in ‚Kouerten’ (vom
     französischen Wort ‚corde’ abgeleitet)
     aus.

     2 m3 Holz = 1 ‚Kouert’ = 2 ,Ster’

48                                                                                                                                                                                                                 49
Waldmeister                                                                                                                                                                  Dossier de l’animateur

              Holz-Symbol                                          Kooperative Strategien

              Zweiergruppen bilden.                                Zusammenarbeit und Symbiosen
              Zuerst in Zweiergruppen, dann alle zusammen
                                                                   Symbiosen oder Kooperationen in der Natur
              Je zwei Spieler suchen einen daumendicken und
                                                                   erkennen und ihren Vorteil verstehen.
              ellenlangen Stock. Der Spielleiter schneidet alle
                                                                   Alle zusammen
              Stöcke mit der Heckenschere durch und vermischt
              sie. Jeder Spieler nimmt ein Aststück und versucht                                                             Aronsstab-Schmetterlingsmücke: der Aronsstab
                                                                   Der Spielleiter verteilt Fotos von Tieren und Pflanzen,
              den Spieler mit dem anderen Teil wieder zu finden.                                                             täuscht den Geruch von faulenden Früchten und
                                                                   die im Wald symbiotisch oder kooperativ leben (je
                                                                   ein Paar gehört zusammen). Die Spieler müssen             vergorenen Säften nach und lockt damit Mücken als
                                                                   ihren Symbiose- oder Kooperationspartner finden.          Bestäuber an. Durch den Duft getäuscht, gelangen
                                                                   Erläutern der Symbiosen oder Kooperationen im             die Insekten zum Blütenkolben, der vom
                                                                   Kreis.                                                    tütenförmigen Hochblatt des Aronsstabs
                                                                                                                             umschlossenen ist. Dort bleiben sie bis zum nächsten
                                                                   Man unterscheidet: echte Symbiose, in der die             Morgen gefangen - ohne jede Gegenleistung.
                                                                   beiden Partner untrennbar sind und Mutualismus,
                                                                   eine lockere Form des Zusammenlebens zu                   Weissdorn-Biene: wie alle Insektenblüter, wird auch
                                                                   gegenseitigem Nutzen.                                     der Weissdorn von Bienen und Hummeln bestäubt.
                                                                                                                             Das Insekt erhält “als Lohn” der Bestäubung den
                                                                   Echte Symbiose:                                           Nektar und Pollen der Blüten.

                                                                   Pilz-Baum: Bildung einer Mykorrhiza, einer Pilzwurzel.    Amsel-Brombeere: Amseln und andere Beerenfresser
                                                                   Die Myzelfäden des Pilzes legen sich um die               nehmen Früchte auf, die Steine oder Kerne werden
                                                                   Haarwurzeln der Bäume, dadurch wird die                   mit dem Kot ausgeschieden. Dadurch wird der
                                                                   Wasserversorgung des Baumes verbessert. Der Pilz          Samen weit von der Mutterpflanze weg getragen.
                                                                   erhält im Gegenzug Photosyntheseprodukte des
                                                                   Baumes.                                                   Klettfrucht-Fuchs: hier nutzt die Pflanze das
                                                                                                                             Fell des Fuchses (oder anderer Säugetiere) als
                                                                   Beispiele : Steinpilz-Eichen, Krause Glucke-Kiefer,       “Samentransporter”, der Fuchs hat allerdings keinen
                                                                   Goldröhrling-Lärche…                                      Vorteil davon.

                                                                   Alge-Pilz-Flechte: in dieser engen Symbiose bietet        Veilchen-Ameise: die Samen der Veilchen tragen ein
                                                                   der Pilz den Algen den Lebensraum und liefert ihnen       fett- und nährstoffreiches Anhängsel, das von den
                                                                   Wasser und Nährsalze. Die Algen produzieren bei           Ameisen begehrt ist. Sie füttern damit ihre Larven
                                                                   der Photosynthese Zuckerstoffe, welche vom Pilz           im Bau, der Rest des Samens wird aus dem Bau
                                                                   aufgenommen werden.                                       getragen und kann in der Nähe keimen. So tragen die
                                                                                                                             Ameisen zur Samenverbreitung bei.
                                                                   Mutualismus:

                                                                   Eichhörnchen-Hasel: Durch seine Winterreserven
                                                                   trägt das Tier zur Samenverbreitung bei, da immer
                                                                   wieder Reserven nicht wiedergefunden werden.
                                                                   Das Eichhörnchen knackt die Schalen auf und nicht
                                                                   gefressene Samen können keimen.

                                                                   Eichelhäher-Eichel: der Vogel hackt die harte
                                                                   Samenschale auf, um die Samen zu fressen. Nicht
                                                                   verzehrte Samen können keimen. Zudem trägt der
                                                                   Vogel die Eicheln teilweise weit vom Ursprungsbaum
                                                                   weg und trägt zur Samenverbreitung bei.

50                                                                                                                                                                                               51
Waldmeister                                                                                                                                                                       Dossier de l’animateur

              Baumfällen                                                Zapfenweitwurf                                           Dreifache ‚blinde’ Reise

              Das Baumfällen wird nachgespielt. Dabei wird              Die beste Handlungsstrategie für die Gruppen             Verbales und nichtverbales Verhalten bei der
              Vertrauen in der Gruppe aufgebaut.                        finden.                                                  Führung von Gruppen üben.
              Alle zusammen                                             In zwei Gruppen                                          In Dreiergruppen

              Ein Spieler steht mit dem Rücken zu den Mitspielern       Die zwei Gruppen stellen sich parallel zueinander        Die Dreiergruppe besteht aus je einem ‚Blinden’,
              auf einem erhöhten Ort (etwa einem Baumstumpf).           hintereinander auf. Die ersten Spieler bekommen          einem Führer und einem Beobachter. Der Spielleiter
              Die anderen Spieler stehen in einer Zweierreihe so,       einen Tannenzapfen. Es gilt nun für die Gruppe           zeigt den Führern einen Weg durch den Wald, dem
              dass die den hinterrücks steif fallenden Mitspieler       so schnell wie möglich einen etwa 30-50 Meter            sie mit ihrem ‚Blinden’ folgen müssen.
              auffangen können. Der Spielleiter ruft ‚Baum fällt’ als   entfernten Punkt als erster zu erreichen. Hierbei muss
              Fallbefehl.                                               der Zapfen weitergegeben oder weitergeworfen             In der ersten Runde darf der Führer den “Blinden”
                                                                        werden. Der Spieler, der die Kastanie/den Zapfen         anfassen und mit ihm sprechen.
              Variante:                                                 in der Hand hält, darf nicht weiter gehen. Der
              Der fallende Baum ist ‚blind’.                            Zapfen kann von einem Spieler zum anderen weiter         In der zweiten Runde darf der Führer den “Blinden”
                                                                        gegeben werden oder auch über größere Distanzen          nur durch Körperkontakt führen, er darf nicht reden.
                                                                        zugeworfen werden. Fällt der Zapfen auf den Boden,
                                                                        muss die ganze Mannschaft zum Ausgangspunkt              In der dritten Runde darf der Führer den “Blinden”
                                                                        zurück und von neuem beginnen. Alle Spieler              nur durch verbale Kommunikation durch den Wald
                                                                        einer Mannschaft müssen mindestens einmal dran           führen, ohne ihn zu berühren.
                                                                        gewesen sein.
                                                                                                                                 Nach jeder Runde gibt der Beobachter Feedback
                                                                                                                                 an den “Blinden” und den Führer. Danach tauschen
                                                                                                                                 auch “Blinde” und Führer ihre Erfahrungen aus. Jedes
                                                                                                                                 Mitglied der Dreiergruppe übernimmt in den drei
                                                                                                                                 Runden jede Rolle.

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