"Neubau HPS" Studienauftrag im selektiven Verfahren nach SIA-Ordnung 143 - Bericht des Beurteilungsgremiums - Amazon AWS
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«Neubau HPS» Studienauftrag im selektiven Verfahren nach SIA-Ordnung 143 Bericht des Beurteilungsgremiums
Impressum Veranstalterin Modellfotografie Stiftung BWO Christine Blaser Asylstrasse 37 Bildaufbau - Fotografie 3550 Langnau Sandrainstrasse 3 www.bwo-langnau.ch 3007 Bern Verfahrensbegleitung Sprachliche Regelung und Schreibweise Kontur Projektmanagement AG Zu Gunsten der leichteren Lesbarkeit Museumstrasse 10 verwenden wir bei gewissen Begriffen Postfach 255 nur die männliche Schreibweise; selbst- 3000 Bern 6 verständlich ist damit immer auch die www.konturmanagement.ch weibliche Form gemeint.
Inhalt Ausgangslage und Zielsetzung 1.1 1.2 Ausgangslage Zielsetzung 7 7 00 Perimeter und Wesen der Aufgabe 2.1 Perimeter 8 2.2 Wesen der Aufgabe 9 2.3 Kostenziel 9 Bestimmungen zum Verfahren 3.1 Veranstalterin und Art des Verfahrens 10 3.2 Beurteilungsgremium und Experten 10 3.3 Teilnahmeberechtigung und Teambildung 11 3.4 Beurteilungskriterien Präqualifikation 11 3.5 Beurteilungskriterien Studienauftrag 11 Ablauf Präqualifikation 4.1 Publikation 12 4.2 Vorprüfung 12 4.3 Beurteilung und Präqualifikationsentscheid 12 Ablauf Studienauftrag 5.1 Versand der Unterlagen 13 5.2 Startveranstaltung und Begehung 13 5.3 Fragenbeantwortung 13 5.4 Abgabe der Unterlagen für die Zwischenbesprechung 13 5.5 Zwischenbesprechung 13 5.6 Vorprüfung 14 5.7 Schlussbeurteilung 14 Empfehlung und Würdigung des Beurteilungsgremiums 6.1 Empfehlung des Beurteilungsgremiums 16 6.2 Würdigung des Beurteilungsgremiums 17 Genehmigung 18 Projektbeschriebe 22
Ausgangslage und Zielsetzung 1.1 Ausgangslage 1.2 Zielsetzung Die Stiftung BWO bietet Dienstleistungen für Menschen mit geistiger und/oder mehrfacher Die Stiftung BWO beabsichtigt in Zusammenar- beit mit den Anspruchsgruppen das Projekt für den 01 Beeinträchtigung im Raum Oberes Emmental Neubau der Heilpädagogischen Schule im Rahmen an. Mit über 200 Mitarbeitenden ist die BWO ein eines vom Stiftungsrat gewünschten qualitäts- wichtiger regionaler Arbeitgeber und bietet über sichernden Verfahrens (Studienauftrag) zu ent- 50 Personen mit Beeinträchtigung einen Schul- wickeln. Die aus dem Verfahren hervorgehenden oder Ausbildungsplatz, über 130 Personen einen Resultate dienen anschliessend als Grundlage für Arbeits- und über 50 Erwachsenen einen Wohn- die Vergabe der Planungsleistungen an das sieg- platz. Die Dienstleistungen werden an verschie- reiche Team und die Planung und Realisierung des denen Standorten angeboten (Langnau, Bärau, Projekts. Zollbrück, Konolfingen). Dies erleichtert die Parti- zipation und Integration der Menschen mit Beein- Die Stiftung BWO will mit einem Neubau bei der trächtigung in die Gesellschaft und ermöglicht Regelschule den heutigen politischen wie gesell- Begegnungen mit der Bevölkerung, den Geschäf- schaftlichen Entwicklungen Rechnung tragen und ten und Betrieben. ihrem Leitgedanken „Offen für Veränderung und Wandel“ nachkommen. Dabei orientierte sie sich Als Teil der BWO werden an der Heilpädagogischen an der UNO Behindertenrechtskonvention und an Tagesschule in Langnau Kinder und Jugendliche den kantonalen Vorgaben einer Volkschule für alle. mit kognitiven und/oder mehrfacher Beeinträch- Die Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons tigung unterrichtet. Das Angebot der Tagesschule Bern spricht neu bildlich von der „Bildung unter besteht ab Kindergartenalter (ab 4-jährig) bis zum einem Dach“. Das „Haus der Volksschule“ besteht Übertritt ins Ausbildungsalter. Die Schülerinnen neu aus der Regelschule und der besonderen und Schüler wohnen zu Hause. Volkschule (HPS). Die Gebäude der Heilpädagogischen Schule (nach- Mit dem neuen Standort bei der Regelschule ist folgend auch kurz HPS) sind in die Jahre gekom- dieses Bild konkret umgesetzt. Die HPS ist somit men und entsprechen nicht mehr den aktuellen zukünftig nicht nur rechtlich ein Teil der Volksschu- Standards, Bedürfnissen und Anforderungen le, sondern wird auch so wahrgenommen. eines modernen Schulbetriebs. Zudem besteht grosser Erneuerungsbedarf hinsichtlich Gebäu- Damit kann das Ziel einer vollen und wirksamen de-substanz und der Haustechnikanlagen. Eine Teilhabe an der Gesellschaft und Einbezug von der Überprüfung für eine mögliche Sanierung hat erge- Gesellschaft unterstützt werden. Das Bewusst- ben, dass die notwendigen Investitionen in die sein in der Gesellschaft für die Rechte der Men- Bestandsbauten unverhältnismässig hoch sind schen mit Beeinträchtigungen und ihrer Würde und dennoch einige Kompromisslösungen beding- kann verstärkt und gefördert sowie Berührungs- ten. ängste können abgebaut werden. Die Thematik der Unterstützung von Menschen mit Beeinträchtigung Aus diesem Grund hat der Stiftungsrat und die wird zum Thema der Gesellschaft. Die Kinder sind Geschäftsführung entschieden, als Alternative schon von klein auf besser in der Gesellschaft inte- eine Neubauvariante bei der Regelschule zu über- griert, lernen, sich darin zu bewegen und besser prüfen und haben hierfür im Jahr 2018 bei den mit möglichen Hindernissen umzugehen. FurterArchitekten, Langenthal, eine Machbarkeits- studie in Auftrag gegeben. Zurzeit ist vor allem eine Zusammenarbeit der Regelschule und der HPS im Bereich des Mittags- Die Durchführung der Machbarkeitsstudie ergab, tisch- und des Tagesschulangebotes sowie bei dass sich auf der Parzelle eine Heilpädagogische der gemeinsamen Nutzung von Räumlichkeiten im Schule erstellen liesse, welche die Bedürfnisse Therapiebereich geplant. Die örtliche Nähe ermög- und Anforderungen der Stiftung BWO ideal erfül- licht jedoch auch problemlos zukünftige Weiter- len würde und durch Synergien (wie bspw. Mit- entwicklungen. tagstisch und gemeinsame Aussenräume) mit der direkt angrenzenden Primarschule profitieren könnte. Bericht des Beurteilungsgremiums – Neubau HPS | 7
Perimeter und Wesen der Aufgabe 2.1 Perimeter 02 Der zukünftige Standort der Heilpädagogischen Schule befindet sich in der ZÖN 2 (Zone für öffent- Der Projektperimeter umfasste gesamthaft eine Fläche von maximal 4’500 m2 (Teil der Parzelle). liche Nutzungen für Schulbauten, Anlagen und Er ist verbindlich und zwingend einzuhalten. Sämt- Kletterhallen) südlich des Mehrfamilienhausquar- liche baulichen Massnahmen waren somit auf die- tiers entlang der Lindenstrasse / Napfstrasse und sen Perimeter zu beschränken. Durch die Teams nordöstlich der neuen 3-fach Sporthalle der Schu- war ein möglichst haushälterischer Umgang mit len Langnau. Das direkt angrenzende Schulhaus dem Boden anzustreben, d. h. die notwendige Oberfeld umfasst insgesamt 6 Regelschulklassen Landfläche war auf ein Minimum zu reduzieren und (3 Klassen 1./2.; 3 Klasen 3./4.) sowie 1 Klasse zur bestmöglich im nördlichen Teil der Sporthalle zu besonderen Förderung (KbF) und die Tagesschule. konzentrieren. Der zu bearbeitende Projektperimeter umfasste Der übergeordnete Betrachtungsperimeter einen Teilbereich der im Eigentum der Gemeinde umfasste je nach Fachbereich – z.B. Mobilität, liegenden Parzelle Gbbl. Nr. 2847. Der Gemeinde- Nutzungs- und Dichteverteilung, etc. – das Gebiet rat stellt in Aussicht, der Stiftung BWO über den (Nahumgebung oder Quartier), welches als Kontext Teilbereich der Parzelle ein Baurecht einzuräu- für die Bearbeitung der Aufgabe relevant war. men. Vorbehalten bleibt die Zustimmung zum Bau- rechtsvertrag durch den Grossen Gemeinderat. Projekt- und Betrachtungsperimeter 8 | Neubau HPS – Bericht des Beurteilungsgremiums
2.2 Wesen der Aufgabe 2.3 Kostenziel Auf Basis des Raumprogramms war ein konkreter Die Stiftung BWO ist eine privatrechtlich organi- Projektvorschlag für eine zukunftsweisende «Heil- sierte Institution aktuell mit Leistungsverträgen pädagogische Schule» für acht Klassen à max. der Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirekti- acht Kinder, eine Tagesschule (für Regel- und Son- on (GSI) des Kantons Bern. derschüler), sowie Räumlichkeiten für den Spezi- Im Jahr 2022 wird die Verantwortlichkeit für die alunterricht und den zugehörigen Aussenbereich HPS von der Gesundheits-, Sozial- und Integrati- zu erarbeiten. Dieser sollte ideale Voraussetzun- onsdirektion (GSI) zur Bildungs- und Kulturdirekti- gen für den Austausch zwischen Regel- und Son- on (BKD) wechseln. derschule schaffen und somit die Umsetzung des integrativen Gedankens fördern. Innerhalb ihrer finanziellen Möglichkeiten stellen die Kosten für das Projekt «Neubau HPS» für die Die gesuchten Lösungen haben den pädagogischen Stiftung eine ausserordentlich hohe Investition und betrieblichen Vorstellungen der Auftraggebe- dar. Aus diesem Grund war sowohl der Optimierung rin zu entsprechen. Gesucht war eine Raumstruk- der Baukosten als auch der späteren Betriebs- und tur, die flexibel auf pädagogische Entwicklungen Unterhaltskosten ein hohes Gewicht beizumessen: reagieren kann und bei Bedarf für Sonder- wie auch Regelschule nutzbar sein soll. Die Vorschlä- • Kostenziel Anlagekosten BKP 1 – 9 von ge sollten sich bezüglich Wirtschaftlichkeit, Funk- CHF 12 Mio. (exkl. MwSt.) tionalität und Zukunftsfähigkeit auszeichnen, die • Effiziente Flächennutzung (Verhältnis bestehenden Bauten der Regelschule «Oberfeld» Geschossfläche zu Nutzfläche) bestmöglich in das Gesamtkonzept integrieren und von den Behörden sowie der Nachbarschaft akzep- • Hohe Qualität der Grundrisse und der Nut- tiert und mitgetragen werden können. zungsallokation • Geeignete Konstruktionsformen (bspw. Spannweiten, Lastabtragung, Gründungs- massnahmen etc. unter Berücksichtigung Gegebenheiten Geologie insb. Baugrundver- hältnisse) • Rationelle Realisierungsmöglichkeiten und sinnvolle Materialisierung (kostengünstige, langlebige und robuste Materialien) Bericht des Beurteilungsgremiums – Neubau HPS | 9
Bestimmungen zum Verfahren 3.1 Veranstalterin und Art des 03 Verfahrens Veranstalterin des Studienauftrages war die Stif- • Orfeo Otis; MA ZFH SIA REG A, tung BWO Langnau, vertreten durch den Stiftungs- matti ragaz hitz architekten ag, Bern rat. • Martin Furter; Dipl. Architekt FH SIB, Es handelte sich um einen einstufigen (Projekt-) Furter Architekten, Langenthal / Mitglied Stif- Studienauftrag nach der Ordnung für Architektur- tungsrat, Stiftung BWO, Langnau und Ingenieurwettbewerb SIA 143 (Stand 2009) • Simone Hänggi; Landschaftsarchitektin BSLA, im selektiven Verfahren. Ziel des (Projekt-) Studi- Hänggi Basler, Bern enauftrags war die Ermittlung der bestmöglichen Projektstudie für den «Neubau HPS» und die Wahl des Planerteams zu deren Projektierung und Rea- Expertinnen und Experten (nicht stimmberechtigt) lisierung. • Gabriele Erdin; Schulleitung HPS; Das selektive Verfahren im Sinne von Art. 5 ÖBV Stiftung BWO, Langnau unterstand dem GATT/WTO-Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen sowie der • Regula Künzi; Vertretung Lehrerschaft HPS; Interkantonalen Vereinbarung über das öffentli- Stiftung BWO, Langnau che Beschaffungswesen (IVöB; BR 803.510), dem • Renate Strahm; Gemeinderätin Departement Gesetz über das öffentliche Beschaffungswesen Bildung / Vize-Gemeindepräsidentin; (ÖBG) sowie der dazugehörigen Verordnung (ÖBV). Gemeinde Langnau Subsidiär und soweit im Programm nicht anders festgehalten galt die Ordnung für Architektur- und • Markus Brandenberger; Gesamtschulleiter Ingenieurwettbewerbe SIA 143 (Ausgabe 2009). Langnau; Gemeinde Langnau • Ronald Aeschlimann; Bauverwalter; Die Verfahrenssprache war Deutsch. Gemeinde Langnau • Adrian Stäheli; Vertretung Denkmalpflege des 3.2 Beurteilungsgremium und Experte Kantons Bern • Luca Wüthrich; Vertretung Verein Dorfbild Der Studienauftrag erfolgte im Dialog mit folgen- Langnau (VeDL) den Mitgliedern des Beurteilungs- und Experten- gremiums. • Simon Müller; Vertretung Nachbarschaft / Anwohner Sachmitglieder (stimmberechtigt) • Werner Abplanalp; Bauökonom MAS AEC; 2ap Abplanalp Affolter Partner, Bern • Cornelia Schwarzenbach; Präsidentin (Experte Bauökonomie / Wirtschaftlichkeit) Stiftungsrat; Stiftung BWO, Langnau • Jan Stebler; Dipl. Bauing. ETH; • Johann Sommer; Mitglied Stiftungsrat; Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Bern Stiftung BWO, Langnau (Experte Bauingenieurswesen) • Niklaus Müller; Gemeinderat Departement Planung; Gemeinde Langnau • Bernhard Kindler; Dipl. Bauing. HTL; B+S AG (Experte Akustik) • Kathrin Wanner; Geschäftsführerin; Stiftung BWO, Langnau • Marius Scherler; Verfahrensbegleitung; Kontur Projektmanagement AG, Bern Fachmitglieder (stimmberechtigt) • Annina Pfenninger; Verfahrensbegleitung; Kontur Projektmanagement AG, Bern • Tina Arndt; Dipl. Architektin ETH SIA; architektick AG, Zürich • Bertram Ernst; Dipl. Architekt ETH / SIA REG A, Ernst Niklaus Fausch Partner AG, Zürich 10 | Neubau HPS – Bericht des Beurteilungsgremiums
3.3 Teilnahmeberechtigung und 3.5 Beurteilungskriterien Teambildung Studienauftrag Die Teilnahme steht allen Planerteams mit Wohn- oder Geschäftssitz in der Schweiz oder in einem Das Beurteilungsgremium beurteilte die eingegan- Vertragsstaat des GATT/WTO-Übereinkommens genen Projektstudien nach den nachfolgend auf- über das öffentliche Beschaffungswesen offen, geführten Kriterien. Die Reihenfolge der Kriterien soweit dieser Staat Gegenrecht gewährt und keine entspricht nicht deren Gewichtung. Das Beurtei- Ausschlussgründe nach Art. 24 ÖBV vorliegen. Die lungsgremium nahm aufgrund der aufgeführten Zusammensetzung der Teams muss zwingend fol- Beurteilungskriterien eine Gesamtwertung vor. gende Kernkompetenzen / Fachrichtungen umfas- sen: Planungsidee / Gestaltung – Ortsbauliche und gestalterische Qualität der Gesamtkonzeption • Architektur und Städtebau (Federführung) (Körnung, Massstäblichkeit, Eingliederung in das • Landschaftsarchitektur bauliche und landschaftliche Umfeld); Qualität der architektonischen Lösung (Grundriss und Schnitt • Bauingenieurwesen und Proportionen); Aussenraumqualität; Adress- bildung, Identität und Ausstrahlung. 3.4 Beurteilungskriterien Nutzung / Funktionalität – Optimale Funktionali- Präqualifikation tät und Betriebsflüsse für alle Nutzungseinheiten; Innere Organisation (klare Strukturierung, leichte Von den sich bewerbenden Planerteams wurd als Orientierung / Auffindbarkeit); Zweckmässigkeit Bewerbungsunterlagen ein Firmendossier sowie der Nutzungsanordnung sowie Nutzungsflexibilität Referenzprojekte verlangt. Voraussetzungen für und -Funktionalität der Grundrisse / Nutzflächen; die Zulassung zur Präqualifikation waren: Adaptionsfähigkeit der Räume an zukünftige Nut- zungen; Anbindung an die bestehende Schulanlage • Fristgerechte Einreichung aller Unterlagen «Oberfeld»; Erschliessung; Logistik; Anlieferung. • Vollständigkeit der Unterlagen (inkl. Unter- schriften) Wirtschaftlichkeit – Einhaltung Kostenziel, opti- males Kosten-Nutzenverhältnis, effiziente Flä- • Einhaltung der gesetzten Rahmenbedingun- chennutzung; Angemessenheit des statischen gen und Teamzusammensetzung und technischen Konzeptes (Konstruktion, Mate- • Referenzen Architekt und Landschaftsarchi- rialisierung, usw.); Potenzial der vorgeschlagenen tekt (Mindestanforderungen) Strukturen bezüglich der Adaptionsfähigkeit für • Zulassungsbedingungen nach Art. 24 ÖBV geänderte Bedürfnisse. Weiter wurden die Bewerbungen anhand der nach- Ökologie / Nachhaltigkeit – Einhaltung Anforde- folgenden gewichteten Eignungskriterien beurteilt. rungen Energie «Minergie ECO»; Effizienz in Bezug Jedes Kriterium wurde mit Hilfe einer Notenskala auf Material-, Energie-, Wasser- und Bodenver- (1-5) bewertet. brauch (z.B. Kompaktheit der Bauvolumen, hohe Tageslichtautonomie); ökologisch wertvolle und • Qualifikation als Architekt 60% standortgerechte Bepflanzung. • Qualifikation als Landschaftsarchitekt 20% • Teamzusammensetzung 20% Präqualifiziert wurden die 4 Planungsteams mit höchsten Punktzahlen gemäss gewichteter Bewer- tung. Das Beurteilungsgremium behielt sich zudem vor, bei der Selektion von 1 zusätzlichem Team mit einer besonderen Eignung, eine innovative Lösung zu finden und die Zulassungs- und Eignungskriteri- en (Wildcard) nur teilweise anzuwenden (Deklarati- onspflicht in Präqualifikation). Bericht des Beurteilungsgremiums – Neubau HPS | 11
Ablauf Präqualifikation 4.1 Publikation 04 Die Ausschreibung wurde am Freitag, 24. April 2020 auf der elektronischen Beschaffungsplattform www.simap.ch und im kantonalen Amtsblatt publi- ziert. 4.2 Vorprüfung Bis zum Eingabetermin am Freitag, 22. Mai 2020 gingen 43 Bewerbungen ein. Die Vorprüfung fand im Zeitraum vom Dienstag, 26. Mai 2020 bis Freitag, 05. Juni 2020 statt. Sie umfasste die formelle Prüfung der Zulassungskriterien und wurde von der Verfah- rensbegleitung durchgeführt. Die Feststellungen der Vorprüfung wurden dem Beurteilungsgremium anlässlich der Beurteilung der Bewerbungen zur Kenntnis gebracht. 4.3 Beurteilung und Präqualifikations- entscheid Das Beurteilungsgremium zeigte sich zufrieden mit der hohen Qualität der eingegangenen Bewerbun- gen. Anlässlich der Präqualifikation vom Mittwoch, 10. Juni 2020 wurden die Bewerbungen durch das Beurteilungsgremium begutachtet und auf ihre Eig- nung gemäss den definierten Kriterien beurteilt. Aufgrund der Feststellungen der Vorprüfung wur- den drei Bewerbungen aufgrund Nichterfüllung der Zulassungskriterien von der Präqualifikation ausgeschlossen. Aufgrund der vorgegebenen Kri- terien präqualifizierte das Beurteilungsgremium einstimmig folgende ordentlichen Bewerber sowie eine Wildcard für den Studienauftrag aufgrund der höchsten Gesamtpunktzahl (angegeben ist jeweils nur das federführende Büro; Reihenfolge gemäss Eingangsdatum): • Froehlich & Hsu Architekten AG, Zürich • bauzeit architekten GmbH, Biel • ARGE wahlirüefhli rollimarchini, Bern • GXM Architekten GmbH, Zürich • FritischiBeis AG, Bern (WILDCARD) 12 | Neubau HPS – Bericht des Beurteilungsgremiums
Ablauf Studienauftrag 5.1 Versand der Unterlagen 5.5 Zwischenbesprechung Das Programm für den Studienauftrag wur- de am Montag, 29. Juni 2020 per E-Mail an die Der Kern der Aufgabe bestand für die Teilnehmen- den bis zur Zwischenbesprechung darin, auf Basis 05 präqualifizierten Teilnehmenden versandt. Sämt- des Nutzungsprofils ein ortsbauliches Gesamtkon- liche Unterlagen konnten ab diesem Zeitpunkt zept für den Projektteil zu entwickeln, welche je die per Downloadlink heruntergeladen werden. Die Grundsätze bezüglich Bebauungsformen, Freiräu- Modellgrundlage konnten direkt bei der Auftrag- men, Erschliessung und groben Nutzungsanord- geberschaft der Stiftung BWO in Langnau abgeholt nung und Betriebs- und Raumorganisation enthält. werden. Es wurden insbesondere zu folgenden Themen Aus- sagen erwartet: 5.2 Startveranstaltung und Begehung • Aufgabenverständnis und Lesart des Gebiets: Analyse/ Themen/ Haltungen Aufgrund der Situation bezüglich der Entwicklung • Skizzenhaftes ortsbauliches Gesamtkonzept: des Coronavirus wurde auf ein Startkolloquium sowie eine gemeinsame Begehung des Projekt- - mit Aussagen zu den erzielten ortsbauli- perimeters verzichtet. Der Projektperimeter war chen und freiräumlichen Qualitäten (unter frei zugänglich und die angrenzenden öffentlichen Berücksichtigung der Vorgaben des ISOS) Schulbauten konnten zu den üblichen Unterrichts- - mit Aussagen zu Nutzungs- und Dichtean- zeiten mit Vorbehalt der aktuellen Massnahmen ordnung des BAG besichtigt werden. - mit Überlegungen zum Erschliessungs- und Zusätzlich bestand die Möglichkeit den heutigen Parkierungskonzept Schulbetrieb der HPS der Stiftung BWO an der - mit grober Übersicht zu den Flächenmit Kreuzstrasse 20 in Langnau mit Voranmeldung zu geeignetem Arbeitsmodell(en) besichtigen. • Schematische Auseinandersetzung mit Betriebs- und Raumorganisation 5.3 Fragenbeantwortung • in geeigneter Darstellung (schematische Grund- risse und Schnitte) Die Teilnehmenden konnten bis am Montag, 6. Juli • Benennung von offenen Fragen und allfälligen 2020 Fragen zum Programm und zu den Unterla- Konfliktbereichen gen stellen. Die schriftliche Fragenbeantwortung erfolgte am Montag, 13. Juli 2020 durch das Beur- Die Zwischenbesprechung wurde am Montag, 31. teilungsgremium. August 2020 mit den Teilnehmenden einzeln durch- geführt. Anlässlich dieser Zwischenbesprechung konnte das Beurteilungsgremium die Potentiale und 5.4 Abgabe Unterlagen für die Risiken der Herangehensweisen / Entwurfsansätze der einzelnen Teams grob beurteilen, Richtungsent- Zwischenbesprechung scheide fällen sowie allgemeinverbindliche als auch individuelle Empfehlungen pro Team zur Weiterbe- Um einen möglichst optionalen Ablauf der Zwi- arbeitung formulieren. schenbesprechung zu garantieren, hatten die Das Beurteilungsgremium zeigte sich zuversicht- Teilnehmenden die zum groben Verständnis ihres lich, dass mit dem gewählten Dialogverfahren Gesamtkonzeptes notwendigen Unterlagen bis geeignete Antworten auf die komplexen Herausfor- am Freitag, 21. August 2020 einzureichen. Die Mit- derungen der gestellten Aufgabe gefunden werden glieder des Beurteilungsgremiums hatten somit können. Das Beurteilungsgremium zeigte sich eben- die Möglichkeit, sich in die Studien einzulesen und falls erfreut über die in der kurzen Zeit geleisteten Fragen vorzubereiten. Analysen und konzeptionellen Entwurfsarbeiten. Gewürdigt wurde besonders, dass sich die Teams auf ganz unterschiedliche Art und Weise mit dem Kontext und dem komplexen Nutzungs- und Anfor- derungsprofil auseinandergesetzt und verschiede- ne Zugänge zur Aufgabe gewählt haben. Auf dieser Grundlage konnte das Beurteilungsgremium fun- dierte Richtungsentscheide für die Weiterbearbei- tung und Lösungsfindung treffen. Bericht des Beurteilungsgremiums – Neubau HPS | 13
5.6 Vorprüfung Die wertungsfreie Vorprüfung erfolgte vom Frei- einem der Teilnehmenden wesentliche Vorteile ver- tag, 20. November 2020 bis Dienstag, 1. Dezember schafft hätten, wurden nicht festgestellt. 2020. Sie umfasste die formellen Rahmenbedin- Parallel zur Vorprüfung, welche wertungsfrei und gungen (Fristen, Vollständigkeit) sowie Verstösse beschreibender Natur war, wurde eine verglei- gegen die gesetzten materiellen Rahmenbedingun- chende Kostenschätzung der Lösungsvorschläge gen (Erfüllung der Aufgabe, Einhaltung der inhalt- erstellt. lichen und reglementarischen Randbedingungen) Die Feststellungen der Vorprüfung und die Ein- und wurde von den beteiligten Expertinnen und schätzungen der Expertinnen und Experten wurden Experten sowie der Verfahrensbegleitung durch- dem Beurteilungsgremium anlässlich der Beurtei- geführt. lung bekannt gegeben. 5.6.1 Formelle Vorprüfung 5.7 Schlussbeurteilung Alle Projektdossiers und Modelle wurden bis zum Die Schlussbeurteilung der Projektstudien fand am Eingabeschluss am Dienstag, 17. November 2020 Mittwoch, 2. Dezember 2020 statt. Die Beurteilung (Projektdossiers) bzw. Freitag, 27. November 2020 erfolgte gemäss den im Programm beschriebenen (Modelle) termingerecht eingereicht. Sämtliche Kriterien. Das Beurteilungsgremium nahm auf- Projektedossiers waren vollständig und entspra- grund der aufgeführten Kriterien im Rahmen seines chen den Darstellungsvorgaben. Ermessens eine Gesamtwertung vor. 5.6.2 Materielle Vorprüfung 5.7.1 Beschlussfähigkeit Die Projekte wurden wertungsfrei bezüglich Ein- Die Beschlussfähigkeit des Beurteilungsgremiums haltung der gesetzten materiellen Anforderungen war permanent gegeben. und Rahmenbedingungen geprüft. Die Vorprüfung der eingereichten Projekte erfolgte durch: 5.7.2 Individuelle Besichtigung und Feststellun- • Stiftung BWO (Betrieb und Nutzungsprofil) gen Vorprüfung • Gemeinde Langnau, Abteilung Bildung (Betrieb und Nutzungsprofil insb. Tagesschule) Vor dem Einstieg in die Beurteilung hatten alle Mit- glieder des Beurteilungsgremiums im Rahmen • Gemeinde Langnau, Abteilung Bau (Baurecht, eines individuellen Rundgangs die Gelegenheit, sich Erschliessung und Parkierung) einen vertieften Überblick über die Ergebnisse zu • 2ap Bauökonomie und Bautreuhand, Bern verschaffen. (Wirtschaftlichkeit) Im Anschluss an die individuelle Begutachtung wur- • B+S AG, Bern (Lärmschutz und Raumakustik) den die Feststellungen der Vorprüfung dem Gremi- • Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Bern um von den Expertinnen und Experten erläutert. (Tragwerkskonzept) Die im Rahmen der Vorprüfung festgestellten Ver- • Kontur Projektmanagement AG, Bern stösse rechtfertigten aus Sicht des Beurteilungs- (Allgemeine Vorprüfung, Koordination) gremiums keinen unmittelbaren Ausschluss eines Projektes. Das Beurteilungsgremium beschloss daher, die Verstösse gegen die Programmvorgaben Leichte Verstösse gegen die inhaltlichen Rahmen- im Anschluss an die Schlusspräsentationen wäh- bedingungen wurden bei allen Projekten festge- rend eines gemeinsamen Rundgangs vor den Pro- stellt. Mängel, welche die Vergleichbarkeit der jekten vertieft zu diskutieren. Projektstudien beeinträchtigt oder Verstösse, die 14 | Neubau HPS – Bericht des Beurteilungsgremiums
5.7.3 Informationsrundgang Beurteilung der zentralen Qualitäten sowie Potenti- ale empfahl das Beurteilungsgremium einstimmig Nach dieser individuellen Begutachtung der Pro- die Projektstudie des Teams rund um: jekte wurden die 5 Projekte auf zwei Gruppen auf- geteilt, so dass jedes Projekt von einer Gruppe • Froehlich & Hsu Architekten AG, Zürich eingehend begutachtet wurde. Jeder Gruppe waren Vertreterinnen und Vertreter des Beurteilungsgre- zur Weiterbearbeitung und Ausführung gemäss miums und der Expertinnen und Experten zugeteilt. den Ausschreibungsbedingungen. Die Projektstu- Zusätzlich standen einzelne Experten aus der Vor- die überzeugte durch die grosse Bearbeitungstiefe, prüfung für Auskünfte zur Verfügung. Im Anschluss die hohe Qualität und Flexibilität der Nutzungen mit an die Begutachtung durch die Gruppen wurde ein ihrer Anordnung, welche allesamt die Anforderun- gemeinsamer Informationsrundgang im Plenum gen einer zukunftsweisenden «Heilpädagogischen durchgeführt. Dabei wurden auch die im Rahmen Schule» sowie die Bedürfnisse der Regelschu- der Vorprüfung festgestellten Verstösse bespro- le optimal erfüllen und der pädagogischen und chen. betrieblichen Vision der Veranstalterin am besten Das Beurteilungsgremium beschloss nach dem entsprechen. Informationsrundgang einstimmig, sämtliche Pro- jekte zur Beurteilung zuzulassen, da sich keines der Teams durch die festgestellten Verstösse einen 5.7.6 Entschädigung wesentlichen Vorteil erwirkte oder aber die Ver- stösse als korrigierbar beurteilt werden. Die Ver- Aufgrund der Erfüllung der Aufgabe sowie der voll- stösse flossen jedoch in die Beurteilung ein. Der ständigen Abgabe erhalten alle Planungsteams je Vorprüfungsbericht wurde genehmigt und verdankt. CHF 30‘000.00 (exkl. MwSt.) als feste Pauschalent- schädigung. 5.7.4 Beurteilung I Nach dem Informationsrundgang wurden die Pro- jektstudien im Plenum eingehend besprochen und anhand der im Programm vorgegebenen Kriterien aus einer ganzheitlichen Sicht beurteilt. Das Beur- teilungsgremium stellt bei allen Projekten ganz unterschiedliche Vor- und Nachteile sowie interes- sante Aspekte fest. Alle Projektstudien werden der Aufgabenstellung in vielen Punkten gerecht und zeugen von einer äusserst intensiven Auseinander- setzung der Verfassenden mit der Aufgabenstel- lung und dem Ort. 5.7.5 Beurteilung II Im zweiten Beurteilungsrundgang wurden die Pro- jektstudien einer vertieften Begutachtung unter- zogen und vor jeder Projektstudie nochmals die jeweiligen Vorzüge und Nachteile im Quervergleich dargelegt und diskutiert. Aus einem abschlies- senden Vergleich und einer gesamtheitlichen Bericht des Beurteilungsgremiums – Neubau HPS | 15
Empfehlung und Würdigung des Beurteilungsgremiums 6.1 Empfehlung des Beurteilungs- 06 gremiums Das Beurteilungsgremium empfiehlt der Veran- mit vielseitigen Nutzungen und unterschiedli- stalterin einstimmig, die Projektstudie des Pla- cher Atmosphäre jedoch noch nicht überzeu- nerteams rund um die Froelich & Hsu Architekten gen. Da sich der Aussenraum mehrheitlich auf AG aus Zürich mit der Weiterbearbeitung und das untere Niveau konzentriert, ist der Zonie- Ausführung des Projektes gemäss Ausschreibung rung und der Schaffung auch von ruhigeren zu beauftragen. Orten und Nischen ein besonderes Augen- merk beizumessen. Grundsätzlich sind bei der Bei der Weiterbearbeitung sind die im Projektbe- Ausgestaltung des Pausenhofs vermehrt die schrieb des Beurteilungsgremiums enthaltenen Dimensionen Bewegung und Ruhe, Austausch sowie insbesondere die nachfolgend aufgeführten und Rückzug sowie die verschiedenen Alters- Punkte zu beachten respektive vertieft zu bear- stufen und Bedürfnisse der Kinder zu berück- beiten: sichtigen. Ausserdem ist die Anordnung von Spielgeräten in der Nähe der Lindenstrasse aus sicherheitstechnischen Aspekten zu über- • Die klar begründete und präzise ortsbauli- prüfen bzw. die Abgrenzung zwischen Spielbe- che Setzung der L-förmigen Anlage, welche reichen und Verkehr zu klären. sich selbstverständlich in den Hang einbettet wird verstanden und besonders gewürdigt. Der • Die Aussenräume der Basisstufe sollten gut Zufahrtsbereich wirkt jedoch durch die Nähe einseh- und überblickbar, direkt vom Klas- des Gebäudes zur Lindenstrasse sehr beengt. senraum erreichbar und «eingezäunt» sein. Eine Verschiebung oder allenfalls Verschmä- Die Wünsche der Nutzerschaft wurden von lerung des Riegels entlang der Lindenstrasse den Projektverfassenden verstanden, das ist daher zu überprüfen. Zudem ist die Zufahrt vorgeschlagene Angebot mit den westlich hinsichtlich ihrer Funktionalität und Sicherheit und östlich ausgerichteten Aussenräumen zu überarbeiten. Die baurechtlich geforder- scheint jedoch noch nicht fertig ausgearbeitet. ten Strassenabstände sind insbesondere für Die notwendige Abgrenzung des westlichen die Parkierung zwingend einzuhalten und die Bereichs in der Platzsituation vermag nicht Ankunftssituation ist bezüglich Verkehrssi- zu überzeugen. Der östliche Aussenbereich cherheit und Wendemanöver zu optimieren. überschreitet den Projektperimeter und wirkt zudem etwas abgesondert und wenig einge- • Der pavillonartige Neubau gräbt sich öst- bunden. lich in die Topografie des übergeordneten Grünraums ein. Die zur Gewährleistung der • Innen- sowie Aussenraum der HPS sind hin- Belichtung der Klassenräume vorgeschlagene dernisfrei zu gestalten, was innenräumlich Abgrabung wirkt jedoch im Landschaftsraum sauber umgesetzt wurde. Die vorgeschlagene fremd und ist somit nicht ideal gelöst. Um die- Chaussierung auf dem Pausenhof wird diesbe- se Abgrabung sanfter auszugestalten, wurde züglich und auch bezogen auf eine ganzjährige von den Projektverfassenden der vorgegeben Nutzung kritisch hinterfragt. Auch die hinder- Projektperimeter bzw. die maximal zur Verfü- nisfreie Wegverbindung im Westen scheint aus gung stehende Landfläche überschritten. In Sicht des Beurteilungsgremiums noch nicht der Weiterberarbeitung ist daher der östliche gelöst. Diese ist besser in die bestehende Anstoss des Geländes ans Gebäude zu über- Topografie einzubinden. arbeiten bzw. die Abgrabung, wenn möglich zu reduzieren und die Einbindung in die beste- • Die rückwärtige Situation der Sporthalle ver- hende Topografie zu stärken. Es stellt sich suchen die Projektverfassenden mit einem hierbei auch die Frage, ob allenfalls eine ande- Klettergerüst aufzuwerten. Der ganzheitli- re Nutzungsallokation diese Problematik ent- che Gedankenansatz diese Fassade mitein- schärfen könnte. zubeziehen stärkt den Pausenhof und wird besonders gewürdigt. Doch scheint das vor- • Das textlich vorgeschlagene Freiraumangebot geschlagene Klettergerüst für diesen Ort wird sehr begrüsst. Plangrafisch konnten die nicht das richtige Angebot. Der Einbezug der versprochene Gliederung des Aussenraums 16 | Neubau HPS – Bericht des Beurteilungsgremiums
6.2 Würdigung des Beurteilungs- gremiums Fassade soll jedoch unbedingt beibehalten Das Beurteilungsgremium und die Veranstalterin und mögliche Alternativen sollen aufgezeigt sind überzeugt, dass sich die Durchführung des werden. Die Bewilligungsfähigkeit des Vor- Dialogverfahrens in Form eines Studienauftrages schlages gilt es mit der Gemeinde zusammen gelohnt hat. Beide würdigen das gewählte Ver- zu klären und bleibt bis auf weiteres vorbehal- fahren ausdrücklich. Mit der Projektstudie unter ten. Federführung der Froelich & Hsu Architekten AG konnten ein adäquates Gesamtkonzept und ein • Die grosszügige zweigeschossige Eingangshal- hervorragender Lösungsvorschlag für den Neubau le, welche die Ankommenden im Klassentrakt der HPS gefunden werden, welche den heutigen empfängt, wird sehr begrüsst und besonders und zukünftigen politischen wie gesellschaftlichen gewürdigt. Jedoch wird eine zentrale Anord- Entwicklungen Rechnung tragen, womit der Grund- nung der Schulleitung und des Sekretariats stein für eine erfolgreiche Weiterbearbeitung und in unmittelbarer Nähe zum Haupteingang ver- Realisierung gelegt ist. misst. Diese Räume sollten für interne und externe Besucher gut erreichbar und schnell Das Beurteilungsgremium ist sich bewusst, dass auffindbar sein. die Aufgabenstellung eine zukunftsweisende Heil- pädagogische Schule zu planen, welche idea- • Dem Beurteilungsgremium gefällt die sehr kla- le Voraussetzungen für den Austausch zwischen re Grundrisskonfiguration und Nutzungsauf- Regel- und Sonderschule schafft und somit die teilung der Projektstudie. Es zeigt sich, dass Umsetzung des integrativen Gedankens fördert, die Anforderungen und Rahmenbedingungen sehr anspruchsvoll war. Das Beurteilungsgremi- grösstenteils verstanden wurden. Allgemein um und die Veranstalterin schätzen daher die sehr stellt sich jedoch die Frage, ob die sehr starke hohe Qualität, Detaillierung und Vielfalt der Bei- Schichtung und stringente Struktur allenfalls träge. teilweise zugunsten eines erweiterten Raum- gefühls aufgebrochen werden können: Sämtlichen Teilnehmenden gebührt für die Abgabe Dem grosszügigen Eingang des Klassentraktes ihrer Beiträge und für die intensive Auseinander- steht der Zugang zu den Werkstätten gegen- setzung mit der Aufgabe ein entsprechend grosser über, welcher sehr beengt wirkt und daher zu Dank. Sie haben alle dazu beigetragen, intensive überarbeiten ist. Ebenfalls sind die nachfol- und wertvolle Diskussionen und eine vertiefte Aus- genden langen Korridorbereiche im Werk- einandersetzung mit der Aufgabenstellung, dem statttrakt sehr knapp bemessen und eine Nutzungsprofil und der Vision der BWO sowie der Ausweitung auf Kosten von vorgeschlagenen Gemeinde Langnau im Beurteilungsgremium zu Nebenräumen ist zu prüfen. Ausserdem wer- ermöglichen, und haben damit massgeblich zum den die Korridorbereiche im Klassentrakt positiven Ergebnis des Verfahrens beigetragen. kritisch diskutiert. Insbesondere die Gar- derobenbereiche sind zu überprüfen, damit das Kreuzen oder Abstellen von Rollstühlen gewährleistet ist. Auch sind hier die Längen der Nebenräume und die Anzahl von Toiletten- anlagen zu Gunsten von Nischen oder Auswei- tungen zu prüfen. • Zur Gewährleistung der finanziellen Tragbar- keit des Projektes ist der Wirtschaftlichkeit bezüglich Erstellung wie auch den nachfolgen- den Aufwendungen für Betrieb und Unterhalt in der Weiterbearbeitung besonderes Gewicht einzuräumen. Das Kostenziel ist zwingend ein- zuhalten. Bericht des Beurteilungsgremiums – Neubau HPS | 17
Genehmigung Vom Beurteilungsgremium und der Auftraggeberin genehmigt am: 07 Langnau, 04. Januar 2021 Cornelia Schwarzenbach Johann Sommer Niklaus Müller Kathrin Wanner Tina Arndt Bertram Ernst Orfeo Otis Martin Furter Simone Hänggi 18 | Neubau HPS – Bericht des Beurteilungsgremiums
Projektbeschriebe
Froelich & Hsu Architekten AG Empfehlung zur Weiterbearbeitung Architektur Froelich & Hsu Architekten AG, Zürich Neugasse 10, 8005 Zürich Fachplaner Tschumi Landschaftsarchitekten AG Sängglenstrasse 20, 8118 Pfaffhausen / Zürich Ingenieurgesellschaft für Bauwesen mbH Schweickhardt & Erchinger In Wöhrden 2, D-78532 Tuttlingen R + B Engineering AG Bahnhofstrasse 11, 5201 Brugg Gruner Roschi AG Sägestrasse 73, 3098 Köniz Gartenmann Engineering AG Nordring 4A, 3001 Bern Siplan AG Stauffacherstrasse 65, 3014 Bern Bericht des Beurteilungsgremiums – Neubau HPS | 23
Projektbeschrieb Die neue HPS sucht den Bezug zur Sporthalle mit Öffentlichkeitsgraden. Ausweitungen folgen auf gleicher Gebäudehöhe. Die beiden Anlagen bilden enge Durchgangsräume und öffnen sich wieder- zusammen ein neues Ensemble auf dem weitläu- um zu hellen, grosszügigen Unterrichtsräumen. Im figen Schulareal Oberfeld. Mit den beiden recht- Werkstatttrakt wirken die Korridore hingegen zu winklig zueinanderstehenden, zweigeschossigen lang und zu beengt. Die Längen der Nebenräume Baukörpern und der Sporthalle entsteht ein neu- könnten zu Gunsten der Nischen und Ausweitungen er zentraler Freiraum. Mit der Setzung entlang der durchaus kürzer sein. Beim Betreten des Gebäudes Höhenkurve versuchen die beiden neuen Volumen ist das Ankommen unangemessen eng. Während auf im Schnitt das Hangthema zu lösen. Nach Norden der anderen Seite eine zweigeschossige Eingangs- auf dem Niveau der Lindenstrasse gelingt dies, nach halle die Schülerinnen und Schüler übersichtlich und Osten ist der Terraineinschnitt noch nicht gelöst. räumlich interessant empfängt. Sie ist das kommu- Da das neue Gebäude zum Hang eingeschossig nikative Zentrum der Schule und ermöglicht es den in Erscheinung tritt, können die nördlichen Nach- Kindern, sich gut orientieren zu können. Die gesam- barn weiterhin über die Schule hinweg in die Fer- te Schule ist auf zwei Ebenen organisiert, was dem ne blicken. Dabei wurde der sorgfältig gestalteten Schulalltag sehr entgegenkommt. Dachaufsicht als fünfte Fassade ein angemesse- nes Augenmerk geschenkt. Mit der durchgehenden Auf der unteren Ebene, die sowohl über die öffent- Traufhöhe erhält die Schule strassenseitig einen ele- liche Aussentreppe als auch im Innern über ver- ganten horizontalen Zug mit einer kindergerechten schiedene Treppenanlagen erreichbar ist, befinden Massstäblichkeit und erinnert in seiner Leichtigkeit sich einerseits die Basisstufe mit eigenem Eingang an einen Pavillon. und ihrem abgegrenzten Aussenbereich, weitere Unterrichts-, Therapieräume und die Tagesschu- Auf dem Niveau der Lindenstrasse befindet sich eine le der Regelschule. Räumlich verdichtet sich hier Terrasse als Ankunftsort. Als Ankunftssituation wird die Übereckvolumetrie und bildet um den zentra- ein kleiner Platz mit einem Baum vorgeschlagen, len Aussenraum spannende Raumsequenzen, die der sich über die Quartierstrasse zieht. Diese vorge- unterschiedlich abgetrennt werden können. Damit schlagene Aufweitung der Strasse wirkt jedoch noch ist es gelungen, einen sehr flexibel nutzbaren Spe- zu wenig selbstverständlich. Von der Terrasse führt zialraum zu schaffen, der der Schule eine vielfältige eine offene Treppe auf das Pausenplatzniveau hin- Bespielbarkeit auch für grössere Veranstaltungen unter. Dieser öffentliche Bezug mit Aussicht in die ermöglicht. Auf der unteren Ebene schmelzen die Weite stellt auch für das Quartier einen Mehrwert Baukörper zusammen und verbinden ihre Funktio- dar. Durch den grossen Fussabdruck des Gebäu- nen. So kann der Schulalltag zwischen Regelschule des, ist der Aussenbereich der Schule fast gänzlich und HPS in der gewünschten Nähe gelebt werden. auf dem unteren Niveau angeordnet. Der Pausen- Eine Laube bildet eine schützende Raumschicht bereich der Schule formuliert sich als chaussierter gegen Süden und bildet einen etwas schmalen wet- Platz zwischen Sporthalle und Schule. Durch die- tergeschützten Aufenthaltsbereich in unmittelbarer sen Pausenhof erhält die neue Schulanlage einen Nähe zum Pausenplatz. nahen Bezug zum bestehenden Schulareal Ober- feld. Der langgezogene Platz wird mittels Hecken- Der architektonische Ausdruck wirkt angemessen körper strukturiert. Die daraus resultierenden und zurückhaltend. Das pavillonartig in Erscheinung räumlichen Situationen erfüllen jedoch noch nicht tretende Gebäude wird konsequent in Holzbauwei- die gewünschte Vielfältigkeit. Eine der Basisstu- se durchkonstruiert. Die Fassaden sind durchrhyth- fengruppen erhält ihren Aussenbereich auf dem misiert und weisen trotzdem immer wieder kleine Pausenplatz, der zweite Aussenbereich ist östlich Unterschiede untereinander auf. Der bestehende ausgerichtet. Neubau der Sporthalle harmoniert sehr schön mit der neuen Schule und wird eigenständig Teil des Mit dem witterungsgeschützten Ankommen ent- neuen Ensembles. Es gelingt Bestehendes und Neu- scheidet sich das Schulkind, ob es in den Klas- es zusammenzuführen und trotzdem eine eigene, sentrakt oder zu den Werkstätten möchte. Beide spezifische Identität auszustrahlen. Gebäude sind in Schichten organisiert, wobei der Korridor die direkte Verbindung darstellt. Die Das Tragwerk ist zweckmässig, nutzungsflexibel und anschliessenden Raumschichten sind jeweils nachhaltig. Aussenwände und innere Trennwände Nebenräume, durch welche hindurchgeschrit- sind in Holz, die Decken aus Holz-Beton-Verbund mit ten werden muss, um in die Haupträume zu gelan- angemessenen Spannweiten angedacht. Das Projekt gen. Damit entsteht ein interessantes Verweben weist im Vergleich die kleinste Hauptnutzfläche auf, von Räumen mit unterschiedlichen Nutzungen, ist jedoch unterdurchschnittlich kompakt in seiner natürlichen Belichtungen wo möglich von oben und Volumetrie. Die Zielkosten können erreicht werden. 24 | Neubau HPS – Bericht des Beurteilungsgremiums
Trotz des grossen Fussabdrucks wirkt die Schul- funktionieren weitgehend. Besonders überzeugt anlage angenehm bescheiden und zurückhaltend. die auf zwei Ebenen sehr gut organisierte Schu- Sie schmiegt sich auf selbstverständliche Weise le mit der multifunktionalen Eingangshalle, wo die in den Hang ein und präzisiert den Strassenraum beiden Ebenen in der Vertikalen thematisiert wer- gegenüber den Nachbarn angemessen. Zusammen den und ein Ort der Begegnung geschaffen wird. mit der Sporthalle entsteht ein neues Ganzes. Das Der Vision «Bildung unter einem Dach» wird mit funktionale und räumliche Verweben von Innen- dieser Projektstudie somit voll und ganz Rechnung und Aussenraum sowie der gewünschte Zusam- getragen. menschluss von der HPS und der Regelschule Modellfoto Lindenstrasse 1 5 6 8 Napfs trasse 2 Bus 1 Bus Terra +3.60 sse Planun gsperim Schu lho ±0.00 f 697.00 m.ü.M eter Schu Oberflhaus eld Bauli nie Turnh Oberf alle eld Situationsplan Bericht des Beurteilungsgremiums – Neubau HPS | 25
+7.30 +3.60 Napfstrasse Ankunft Lindenstrasse Anlieferung Aussengeräte Fassadenansicht Nord Napfstrasse Aussenbereich Basisstufe Fassadenansicht Ost Turnhalle Oberfeld Schulhof Basisstufe Fassadenansicht Süd Visualisierung Innenraum 26 | Neubau HPS – Bericht des Beurteilungsgremiums
Oberlicht 1.1.1 4.1.2 Unterricht 4 Sanität 50.0 15.0 Reduit Naturhecke Planungsperimeter 4.2.3 4.2.1 4.2.2 Oberlicht 2.1.1 2.1.1 4.2.2 4.1.1 4.1.1 4.1.1 4.1.1 4.2.3 Technik Lager Reinigung Putzr. 2 Aufbereitung Speisen Abwasch Putzr. 3 WC M WC K WC WC Heizung/Lüftung 8.6 10.0 8.7 25.0 15.0 6.0 6.0 6.0 3.0 3.0 41.0 Oberlicht ±0.00 ±0.00 1.1.2 Gruppe 4 25.0 WC 2.1.4 2.1.4 2.1.4 2.1.4 Windfang/ 4.2.3 Aufenthalt 1 Aufenthalt 2 Aufenthalt 3 Aufenthalt 4 Garderobe 2.1.2 2.1.2 2.1.2 2.1.2 4.2.3 2.1.3 2.1.3 Sanitär 25.0 25.0 25.0 25.0 22.0 Mittagstisch Mittagstisch Mittagstisch Mittagstisch Elektro Mittagstisch Mittagstisch 0.2 8.0 Regel- Regelschule 2 Regelschule 3 Regel- 13.5 HPS 1 HPS 2 Eingangshalle 2.1.5 schule 1 55.0 55.0 schule 4 25.0 55.0 50.0 Klettern Leitung 25.0 25.0 WC Tages- u. 1.1.2 Regelschule Gruppe 3 Eiche 20.0 25.0 Artenreiche mit Baumhaus Wiese Laube Unterricht HPS Balancieren Tages- u. Regelschule 3.4 Mat. 20.0 Holz- Reduit Dreh- Schulgarten 1.1.1 schnitzel Unterricht 3 scheibe Feuchtstandort / Kirsche 50.0 Versickerung Spielen Stein- Erdhügel tisch 2.3.2 Reduit Rampe Mehrzweck- 2.2.1 6% Gefäll u. Musikraum Einzeltherapie 1 Schale 50.0 25.0 Essen/Werken Sand -/Kiesanlage Eiche 2.2.4 2.2.1 Chaussierung Psycho- Einzeltherapie 2 motorik 25.0 40.0 2.2.1 Bergahorn Einzeltherapie 3 Heckenwellen 25.0 WC WF 4.2.2 Bergahorn Unterricht HPS Putzr.4 3.0 Sand Klettergerüst WC WC opf mit 5 Ebenen 1.1.2 1.1.2 Steine Gerä itert Treppe bis 3. Etage tsch Gruppe 1 Gruppe 2 mit Lookout 25.0 25.0 erwe Feldahorn Baulinie Hügel Grünes Schulzimmer Birke Reduit Reduit 1.1.1 1.1.1 Basisstufe 1 Basisstufe 2 50.0 50.0 Versteck Aussenbereich Basisstufe e Basisstufe 290.0 Obstbaumallee ev. Anschluss zum Parkplatz Spielwiese Grundriss Sockelgeschoss Poller Napfstrasse Naturstein Birke Chaussierung Birke Eiche Bus 2 Asphalt Linde mit Sitzbank Bus 1 Bergahorn Velos 48 (überdacht) e 1 5 6 8 rass enst Luftraum 1.1.1 Lind Chaussierung 2.3.1 4.1.2 Unterricht 8 50.0 Bibliothek Sanität 15.0 Reduit 40.0 Naturhecke Planungsperimeter Bergahorn Anlieferung Velos Ausengeräte 4.2.1 Luftraum WC WC 1.3.2 Ankunft 8.6 Lager Reinigung K M Waschen 10.0 10.0 Luftraum +3.60 Windfang Windfang +3.60 1.1.2 Werkstätten Unterricht HPS Gruppe 8 25.0 WC 1.2.6 1.2.5 4.2.2 1.2.4 Economat Material 3 Material 2 Putzr. 1 Material 1 6.6 11.2 15.6 5.2 18.2 Luftraum Klettern WC 1.1.2 Gruppe 7 Eiche 25.0 Artenreiche mit Baumhaus Tischtennis Wiese 1.2.3 1.2.2 1.2.7 4.2.4 1.2.1 Werken Werken Maschinen- Werkstatt Werken 1.3.1 1.3.1 Terrasse Ton/Malen Holz/Metall raum Hauswart Textil/Karton Schulküche 1 Schulküche 2 50.0 50.0 30.0 15.0 50.0 40.0 40.0 Balancieren Bergsilhoutte 3.2 3.3 Sekretariat Kopieren 20.0 20.0 Holz- Reduit 1.1.1 schnitzel Unterricht 7 50.0 3.1 1.1.1 Schulleitung Unterricht 6 20.0 50.0 Reduit 3.5 Sitzung WC/DU 20.0 L. 1.1.2 Gruppe 6 25.0 WC 3.6 Sand Lehrer Aufenthalt WC 60.0 1.1.2 Gruppe 5 25.0 Baulinie 3.7 Reduit Mediothek/ 1.1.1 Sitzung Unterricht 5 65.0 50.0 Grundriss Erdgeschoss Bericht des Beurteilungsgremiums – Neubau HPS | 27
ARGE wahlirüefli rollimarchini Architektur rollimarchini architekten ag Waffenweg 5, 3014 Bern wahlirüefli Architekten und Raumplaner AG Dammweg 3, 2502 Biel Fachplaner graber allemann landschaftsarchitektur gmbh Zürcherstrasse 86a, 8852 Altendorf Emch + Berger Holding AG Schlösslistrasse 19, 3001 Bern Indermühle Bauingenieure Scheibenstrasse 6, 3600 Thun Bericht des Beurteilungsgremiums – Neubau HPS | 29
Projektbeschrieb Zwei gleichwertige dreigeschossige Baukör- grosse Nutzungsflexibilität zu. Trotzdem können die per werden rechtwinklig zueinander in den Hang Gruppenräume nicht wie gewünscht zusammenge- gesetzt. Sie wollen als zwei Häuser wahrgenom- schlossen werden. Die Ost-West-Orientierung der men werden und weisen ein flaches Steildach mit Klassenzimmer ist ideal. Allerdings ist der Vergla- einem Oberlichtband auf. Diese Formensprache sungsanteil nach Süden relativ hoch, was dem som- überrascht ein wenig, ist diese doch für Langnau merlichen Wärmeschutz widerstrebt. Generell ist untypisch. Die Neubauvolumen zeigen sich aber die Belichtung der teilweise sehr langen Korridore sehr selbstbewusst und eigenständig, was aus schwierig. Sicht der Denkmalpflege eine mögliche Haltung ist. Die beiden Häuser werden auf zwei Ebenen mit Der architektonische Ausdruck ist selbstbewusst einem Verbindungsbau verbunden. Die Funktion und sympathisch frech. Die HPS unterscheidet bleibt etwas ambivalent: Als Eingangshalle nimmt sich klar von der Regelschule. Das Sockelgeschoss er höchstens auf der oberen Ebene eine verbinden- zeichnet sich in seiner Materialität gegenüber den de Aufgabe wahr. Unpräzise bleibt die Setzung der Obergeschossen ab und nimmt den Gebäuden die Häuser zueinander. Der Zwischenraum zur Sport- Höhenwirkung. Der Anteil an Fensterflächen ist halle wirkt aufgrund der Dreigeschossigkeit etwas angemessen und der konstruktive Holzschutz ist beengt. über die Vordächer gewährleistet. Die Projektverfassenden schlagen zur Lin- Das Tragwerk ist zweckmässig, nutzungsflexibel denstrasse eine Platzsituation mit Vordach als und nachhaltig. Aussenwände und innere Trenn- Ankunftsort vor. Die Parkierung und Buszufahrt wände sind in Holz, die Decken aus Hohlkaste- sind durch einen Grünstreifen mit Bäumen von der nelementen mit angemessenen Spannweiten Quartierstrasse getrennt. Die vorgeschlagenen angedacht. Die Gebäudestabilisierung wird über Öffnungen wirken im Verlauf der Quartierstrasse Betonkerne gewährleistet. Das Projekt weist die massstäblich. Es gelingt für alle Schulbusse einen grösste Geschoss- und Nutzfläche auf, was jedoch gedeckten Bereich an zu bieten. Die Neubauten nicht wesentlich als Mehrfläche im Raumprogramm werden fein in die bestehende Topografie einge- zu spüren ist. Dies hat zur Folge, dass die Zielkosten bunden. Die Belichtungssituation im Süd-Osten wesentlich verfehlt werden. wird mit einer Böschung gelöst. Um den östlichen Neubau wird ein grüner Garten mit diversen Spiel- Viele Ideen finden sich in diesem Projektvorschlag geräten und Aufenthaltsmöglichkeiten vorgeschla- wieder. Der Blick auf das Ganze kommt dabei gen. Dieser ist im Norden vom Eingangsgeschoss etwas zu kurz. her zugänglich. Im Osten fällt der Garten mit der Die unterschiedlich ausgerichteten und differen- Böschung langsam ab und schafft so die Verbin- ziert gestalteten Freiräume mit ihrer Vielfältigkeit dung bis hin zum Pausenhof. Der südliche Teil ist und dem logischen Bezug von Innen- und Aus- für die Basisstufe mit einem Zaum abgetrennt. sennutzung sowie die klare Adressierung vermö- Jedoch wirft der Gartenstreifen östlich der Fassa- gen das Beurteilungsgremium zu überzeugen. Der de bezüglich der Einbindung in den übergeordneten sehr spannende Ansatz der Grundrissstruktur bei Freiraum Fragen auf. Der harte multifunktionale den Klassen konnte jedoch nicht genügend strin- Pausenhof erstreckt sich zwischen Neubau und gent bis in alle Geschosse durchgezogen werden. Sporthalle. Damit bekommt die Schulanlage einen Zu viele Kompromisse verwässern die Grundidee. nahen Bezug zum bestehenden Schulareal. Ein Dazu kommt, dass das geforderte Raumprogramm hindernisfreier Weg wird im Westen unterhalb der auf viel zu viel Geschossfläche umgesetzt wurde. Parkierung angeboten. Die Ankunft für die Schulkinder ist gut gelöst. Der Eingangsbereich auf der oberen Ebene ist sehr grosszügig, räumlich fällt er jedoch auseinander, obwohl eine starke Grundrissstruktur dem Klas- sentrakt zugrunde liegt. Die Grundkonzeption des Regelgeschosses ist gut gelöst und lässt eine 30 | Neubau HPS – Bericht des Beurteilungsgremiums
Fansrütist rasse Modellfoto (4196) Lindenstrasse Strassenabstand 3.6m Mehrz weck gebä ude Schu lhaus Oberfe Klasse ld Gebäude Turn halle abstand 8m ntrakt Turn halle Oberfe ld Alte Turn halle Spie lplatz Spie lwiese Proj ektp erim eter 4'45 0m 2 Knie matte Ob erfe lds Napfstrasse tras se Alleestras se Situationsplan Ob erf eld str as Höheweg se Bericht des Beurteilungsgremiums – Neubau HPS | 31 Studienauftrag: HPS Langnau Situationsplan 500 SI_002 Gr.: 0.851 / 0.594 Mst.: 1:500
+14.00 +1.00 +14.00 +1.00 +11.50 +11.50 +8.00 +3.80 +3.80 Fassadenansicht Nord +14.00 +1.00 +14.00 +1.00 +11.50 +11.50 +8.00 +3.80 ±0.00 = 696.40 m.ü.M. Studienauftrag: HPS Langnau Fassade Nord FA_301 Fassadenansicht Ost Gr.: ISO A2 Mst.: 1:200 +14.00 +1.00 +11.50 +3.80 Studienauftrag: HPS Langnau Fassade Ost FA_302 ±0.00 = 696.40 m.ü.M. Gr.: ISO A2 Mst.: 1:200 Fassadenansicht Süd Studienauftrag: HPS Langnau Fassade Süd FA_303 Gr.: ISO A2 Mst.: 1:200 Visualisierung Innenraum 32 | Neubau HPS – Bericht des Beurteilungsgremiums
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