Was Kirchensteuer bewirkt - Diakonie Baden
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In Zusammenarbeit mit der Diakonie in Baden Diakonie | Einfluss auf sozial www.diakonie-baden.de politische Entscheidungen www.ekiba.de | Mitarbeitendenzeitschrift | Gut für alle! Februar Was Kirchensteuer bewirkt | 1/2023
AKTUELL Statt zagen: wagen „Ob ich das wohl schaffe?“ (Kopfschütteln), „Ach nee, das trau ich mich nicht!“ (abwehrende Handbewegung), „Aber das krieg ich nie hin!“ (die Stirne kraus, ein Schulterzucken). Ängstliche Fragen, mutlose Feststellungen – so wird Verzagtheit in kleiner Münze ausbezahlt. „Der Zug ist abgefahren – den Kli- die Bibel in diese Verzagtheit ein- Truppen und krempelt die Welt mawandel hält keiner mehr auf!“, zustimmen scheint, schon auf den um – er begibt sich hinein in das, „Das wird nie was mit Frieden ersten Seiten, wenn von der Sint- was uns verzagt macht. Das Aus- und Gerechtigkeit – die Menschen flut die Rede ist und Gott nüch- geliefertsein, die Ohnmacht, der sind halt so.“, „Armut und Kriege tern festhält: „Das Dichten und Tod. „Er trug unsere Krankheit wird’s immer geben. Lernfähig? Trachten des menschlichen Her- und lud auf sich unsere Schmer- Die Menschheit? Dass ich nicht la- zens ist böse von Jugend auf.“ Und zen … auf dass wir Frieden hät- che!“ So wird Verzagtheit in gro- Jesus, ganz lapidar: „Arme habt ten, und durch seine Wunden sind ßer Münze ausbezahlt. ihr allezeit bei euch!“, vom Pre- Fastenzeit wir geheilt.“, heißt es bei Jesaja diger Kohelet ganz zu schweigen: 2023 vom (53,4+5). Der schweigsame Jesus, Ob klein oder groß, es ist teuer „Alles ist eitel und ein Haschen 22. Febru- der leidende Erlöser, der macht bezahlt. Viel zu teuer. Denn Ver- nach dem Wind.“ ar (Ascher- mir Mut. zagtheit nimmt alle Kraft, irgend- mittwoch) wie noch an der Schraube zu dre- Was sollen wir da noch sagen? bis zum 9. Weil er die Sorgen auf sich nimmt, hen, das Ruder doch umzuwerfen, Nichts. Tun wir es Gott gleich April (Oster- die Not trägt, und weil er den Tod noch etwas zu verändern, im Gro- und sagen wir erst einmal nichts. sonntag). gleichsam von innen her besiegt. www.7wo ßen und Ganzen oder im Kleinen Denn er spricht uns nicht zu: „Nun Das ist nicht spektakulär – das ist chenohne. und Besonderen. Wer verzagt, mach mal halblang!“, „Wird schon zaghaft, liebevoll, leise. de gibt den Verhältnissen recht, be- werden!“, „Irgendwie kriegt ihr Neben der Nüchternheit der stätigt und verfestigt sie, beraubt das noch hin!“. Er sagt nichts (vor Bibel („Alles hat seine Zeit!“) le- sich selbst aller Chancen und Per- allem keine hohlen Worte) – aber se ich in ihr auch: Gottes Zaghaf- spektiven. handelt. Auf seine Weise: zaghaft. tigkeit hilft gegen Verzagtheit. Auf das, was mich verzagen lässt, was mich bedrängt, kann ich zu- Wie schaffen wir es, nicht Die Zaghaftigheit Gottes … gehen, weil gewiss ist: Gott hat es zu verzagen? Mich hat das Handeln und Las- mit seiner unaufdringlichen Zag- Foto: 7 Wochen Ohne/Getty Images Doch wie sollten wir nicht verza- sen Jesu in der Passionsgeschich- haftigkeit, seiner sanften, leisen gen, angesichts der harten Reali- te, die uns in den kommenden Wo- Liebe schon ausgefüllt. Statt za- täten? Ich muss die Dinge ja gar chen wieder erzählt werden wird gen also: wagen. nicht aufzählen, sie stehen uns und nahekommt, immer sehr fas- täglich vor Augen: zerstörte Städ- ziniert. Denn er tut nicht viel, aber Gegen meine Verzagtheit füh- te, verwüstete Landschaften, aus- lässt viel geschehen. Jesus baut re ich eine zaghafte Hoffnung ins sterbende Arten, verhungernde sich nicht auf und nimmt das Heft Feld. Das ist viel! Säuglinge. Irritierend dabei, dass in die Hand, er schickt nicht seine Thomas Weiß 3
NACHGEFR AGT Ein Tag der Rast auf dem Weg in die Zukunft Im März veranstaltet die badische schieht. Auch der Zukunftstag steht im Zusammen- Landeskirche den „Zukunftstag“ in Ettlingen. hang mit dem Zukunftsprozess, so Heike Spring- hart: „Die Landessynode musste einschneidende Er steht unter dem Motto „Kirche weiter Entscheidungen treffen.“ Von Mitgliedern der Syn- denken – Du stellst meine Füße auf weiten ode sei daher der Wunsch formuliert worden, die Raum“. Alle, die sich ehrenamtlich oder Reflexion über das weitere Vorgehen in die Breite der Landeskirche zu tragen. beruflich in der Landeskirche engagieren, sind eingeladen, über den weiteren Weg der Worauf es wirklich ankommt Landeskirche nachzudenken und sich „Ein solcher Prozess steht immer in einer Grund- spannung“, erklärt die Landesbischöfin. „Da gibt auszutauschen. Das Motto spielt mit einer es manche, die sagen: ,Lasst uns doch einfach die doppelten Bedeutung, sagt Landesbischöfin Fakten klären, das Geld neu einteilen und konkre- Heike Springhart: „Es geht darum, te Absprachen treffen.‘ Und andere sagen: ,Worauf kommt es denn eigentlich an? Wohin wollen wir? den Horizont für uns als Kirche zu weiten, Lasst uns doch erstmal über unser Kirchenbild re- aber auch die Kirche weiter in die Zukunft den.‘“ Beides sei wichtig und gehöre zusammen, zu denken.“ beides müsse allerdings parallel geschehen: „Wir können nicht erst unser Kirchenbild ausdiskutie- ren, bevor wir den ersten Schritt tun. Wir lernen unterwegs ständig dazu.“ Auf dem Weg brauche es immer wieder Orte, um gemeinsam innezuhal- ten, Ideen auszutauschen und Visionen zu entwi- ckeln. Im Bild gesprochen sei der Zukunftsprozess eine Wanderung, der Zukunftstag eine Rast: „Die- ser Tag dient der Stärkung, Selbstvergewisserung und Inspiration. Ich wünsche mir, dass wir neuen Schwung finden. Der Zukunftstag soll Lust machen, gemeinsam unseren Weg als Kirche zu entdecken und zu gehen.“ Die Teilnehmenden könnten sich auf allen Ebenen inspirieren lassen: „Manche Menschen lassen sich am liebsten anregen durch die inhaltliche Ausein- andersetzung mit einem Thema. Andere suchen vor allem die Begegnung untereinander, wie sie beim Essen oder bei einer Tasse Kaffee entsteht. Und H intergrund des Zukunftstages sind die Heike wieder andere wünschen sich geistliche Stärkung.“ großen Herausforderungen, vor denen Springhart Auf dem Programm stehen unter anderem Work- die Landeskirche in den kommenden shops zu den Herausforderungen im Zukunftspro- Jahren steht. „Es geht darum, die Kirche zess, außerdem ein Markt der Möglichkeiten mit wieder einmal an die verschiedenen Wirklichkei- Ideen, Anregungen und guten Beispielen zur Trans- ten anzupassen.“ Aktuell reagiert die Landeskir- formation von Kirche. che unter anderem mit dem Zukunftsprozess „eki- Dieser Tag ba2032“ darauf, in dem auch die rückläufigen Mit- dient der Nicht die Leichtigkeit verlieren gliederzahlen und die sinkenden Einnahmen aus Stärkung. Zusammen mit Kristin Jahn, der Generalsekretärin Kirchensteuern aufgenommen sind. Bis 2032 sol- des Deutschen Evangelischen Kirchentages, wird len nach dem Beschluss der Landessynode insge- Heike Springhart den Impulsvortrag am Vormittag samt 30 Prozent aller Haushaltsmittel eingespart des Zukunftstages gestalten. „Wir stellen uns die- werden. Bis zum Ende dieses Jahres erarbeitet je- sen Impuls vor wie ein heiteres Ping-Pong-Spiel“, der Kirchenbezirk einen Plan, wie dies vor Ort ge- sagt sie. Das Spielerische und eine gewisse Leicht- 4 Februar | 1/2023
NACHGEFR AGT füßigkeit nicht zu verlieren, sei gerade in schwieri- „Die Pandemie hat uns auch gezeigt, wie wichtig all gen Zeiten wichtig. Mit Realitätsflucht oder Naivi- das ist, was wir schmerzlich vermisst haben. Wie tät habe das nichts zu tun: „Wir haben guten Grund, gut, dass Begegnungen wieder möglich sind!“ gemeinsam zuversichtlich und gelassen in die Zu- kunft zu gehen. Wir gehen in Gottes Zukunft. Auf Alle gemeinsam an einem Tisch dem Zukunftstag treffen sich Menschen, die Ver- Sie selbst träume von einer leichten, beweglichen antwortung übernehmen für unsere Kirche. Aber Zukunftstag Kirche, die die Hoffnung ausstrahlt, von der sie re- sie sollen sich daran nicht übernehmen. Dass es ei- 4. März det, und keine Angst hat, Dinge auch einfach mal ne Zukunft der Kirche gibt, liegt in Gottes Hand. Un- 2023, von auszuprobieren. „Gott nimmt uns in seinen Dienst, sere Aufgabe ist es, sie gemeinsam zu gestalten.“ 9.30 bis sein Evangelium zu verbreiten. Er stärkt die Kir- 17 Uhr in che und kommt uns entgegen.“ Auf die Frage nach Wie lässt sich Kirche weiter denken? Für Landesbi- Ettlingen einem Bild, mit dem sich diese Kirche beschreiben schöfin Heike Springhart geht es dabei um die Fra- lässt, antwortet Heike Springhart: „Ich stelle mir Foto: Christian Buck/ch-buck.de; Grafik: Martina Bocher/ZfK Anmeldung ge: „Wie können wir das Evangelium bestmöglich sowie eine gastliche Kirche vor, in der Kinder, Alte und zum Strahlen bringen?“. Es sei wichtig, ehrlich hin- weitere ganz unterschiedliche Menschen gemeinsam fei- zuschauen, was es heute brauche: „In welcher Welt Informatio- ern an einer großen Tafel im Freien, sodass ande- nen unter: leben wir heute, was brauchen die Menschen heute? re dazukommen können. Manche gucken vielleicht www. Ich wünsche mir, dass wir die Kirche auch mal auf auch erstmal nur von Weitem und wissen noch ekiba. der grünen Wiese denken.“ Krisen seien schmerz- nicht recht, ob sie sich dazusetzen. Ich stelle mir de/2032 haft, sie könnten aber auch enorme Kreativität frei- „Zukunfts- vor, dass die Menschen an diesem Tisch das teilen, setzen. Die Corona-Pandemie habe das gezeigt. „Als tag“ was sie nährt, dass sie es gemeinsam genießen und viele kirchliche Veranstaltungen nicht mehr mög- dadurch, dass sie da sind, andere einladen. Der Clou lich waren, tauchten plötzlich ganz viele frische dabei ist, dass die Menschen am Tisch sich das nicht Ideen auf, von der Postkarten-Aktion bis zum mobi- selbst geben. Gott lädt ein, er ist der Gastgeber.“. len Gottesdienst.“ Gleichzeitig gelte natürlich auch, Bruno Ringewaldt dass nicht alles bloß deshalb gut sei, weil es neu ist. 5
NACHGEFR AGT Einmal Kirchentag – immer Kirchentag! Wer ihn einmal selbst erlebt hat, der kommt am liebsten immer wieder: Kirchentag ist einfach ein ganz besonderes Erlebnis. Er verwandelt eine Stadt für wenige Tage in einen Ort der Gemeinschaft, der Freude und Begeisterung, der Musik und der Theologie. Der nächste Kirchentag findet dieses Jahr von 7. bis 11. Juni in Nürnberg statt. Drei haupt- und ehrenamt- lich Mitwirkende erzählen, wann und wie das „Kirchentags-Fieber“ sie gepackt hat, warum sie sich schon jetzt auf Nürnberg freuen, und warum es für sie so toll ist, dabei zu sein. Kirchentag? Gernot Meier das mich bis heute, nach vielen Projektlei- tungen, immer wieder begeistert und trägt. Kirchentag! Ich habe erlebt, was demokratische (!) Themenentscheidungen sein können, denn „Kirchentagserfahrung? Etwas in der die PLs sind frei in ihren Entscheidungen. Schulzeit; Übernachtung in einer Turn- Es geht um das Podium und die Veranstal- halle ..., aber geschlafen haben wir die Ta- tung für die Kirchentagsbesucher*innen, ge eh nicht. Da war eher Party dran und und nicht um Selbstdarstellung. Da spielt es alles mal ausprobieren nach dem Motto: eben keine Rolle, ob man der ,Direktor von Jugend forscht. irgendwas‘ ist. Die Vorbereitungsdynamik Dann als Akteur: Seit 2009/2010 im- im Kirchentag lässt sich nicht zentral steu- mer wieder bis heute aktuell zum Kir- ern, reglementieren oder institutionell ini- chentag in Nürnberg. Für den ökumeni- tiieren. So kommt auch zustande, dass vie- schen Kirchentag München wurde ich in le kirchliche Veränderungen hier ihren Aus- eine Projektleitung zu Digitalisierung be- gang finden, und nicht innerhalb der kirch- rufen. Schon beim ersten Treffen in Fulda lichen Gremien. Ja, es gibt Sachen, da denke merkte ich: Verschwenderische Kreativi- ich (westeuropäisch, männlich, ü50) auch tät und gesellschaftspolitischer Aktivis- manchmal: Was bitte ist das? Aber Leute – mus treffen beim Kirchentag auf höchst geschenkt und: Nur Mainstream braucht Fotos: DEKT/dallwitz; Privat professionelle Veranstaltungsplanung, keine*r, und Revolutionen beginnen selten die geduldige Feinplanung geht nicht oh- mit Roibuschtee und Dinkelkeksen. ne reflexive theologische Themenfo- So plane ich bis heute Veranstaltungen kussierung. Getragen und verantwortet zu brisanten gesellschaftspolitischen (digi- durchweg durch ehrenamtliches Enga- talen) Themen immer – und das ist mir sehr gement. Ein ehrenamtliches Engagement, wichtig – theologisch grundiert und reflek- 6 Februar | 1/2023
NACHGEFR AGT Begeisternd wie Angela Merkel Als Bezirksjugendreferentin (Neckar-Bergstraße/ Spiritualität oder dem Weg Weinheim) ist Carolin Gottfried, 2. Vorsitzende des durchs Leben sind: „Denn Landesausschusses, immer mittendrin im Kirchentag hier bekommt man das ge- – organisiert Gruppenfahrten, macht Standdienst, ist samte Spektrum von Kir- bei den Angeboten der Konfi- und Jugendarbeit unter- che geboten – von der ganz wegs. „Meinen allerersten Kirchentag habe ich 2001 frommen Ecke bis hin zu in Frankfurt noch als Studentin erlebt.“ Schon damals christlichen Rockbands. war sie aktiv dabei und betreute einen Stand mit, der In der eigenen Heimat- fürs Religionspädagogikstudium warb. Und obwohl gemeinde erlebt man das sie inzwischen ein Hotelbett dem Gemeinschaftsma- meistens nicht in dieser Carolin Gottfried (zwischen tratzenlager im Klassenzimmer vorzieht, ist Carolin Form. Luther und Melanchthon) Gottfried nach wie vor begeistert vom ganz besonde- Ich erinnere mich noch, ren Kirchentags-Flair: „Eine Stadt, in der gerade Kir- wie cool ich es fand zu er- chentag stattfindet, ist wie verwandelt. Die Menschen leben, wie Promis Bibelarbeit machen. Plötzlich sieht – egal, ob Einheimische oder Touristen – sind anders man, dass die ja mit Kirche tatsächlich auch was am als sonst, irgendwie ist es ein viel freundlicheres Mit- Hut haben, und bekommt ein völlig neues Bild von den einander“, beobachtet sie immer wieder. „Außerdem Betreffenden. Ein Highlight war, wie ich mal bei einer trifft man beim Kirchentag jedes Mal zufällig jeman- Podiumsdiskussion mit Angela Merkel merkte: ,Wow, den, den man kennt – das ist klasse!“ die kann ja auch richtig emotional, persönlich und be- In Carolin Gottfrieds Augen ist ein Kirchentags- geisternd sein!‘ – Ich hätte mir damals direkt vorstel- besuch ganz besonders lohnend für junge Erwachse- len können, sie zu wählen … “ ne, die vielleicht noch auf der Suche nach der eigenen Judith Weidermann Carsten Ewald kleine Herausforderung – und gleich- www.kirchentag.de zeitig interessante Städte kennen- lernen. Für jedes unserer Kinder war auf dem Kirchentag immer viel gebo- ten, beispielsweise im Zentrum Jugend tiert. Der Kirchentag ist keine RePublica, und im Zentrum Kinder. Man trifft an- keine Veranstaltung einer politischen Stif- dere junge Familien und tauscht sich tung oder einer Gewerkschaft: Er ist Kir- aus – das ist toll. Meine Frau und ich chentag! Es geht um Öffnung, den Riss als haben es auch immer so gehalten, dass Erfahrungsfigur und die Aufschließung. jeder von uns mal einen Tag ganz für Keine süße aufgewärmte Suppe der allge- sich allein hatte. meinen Richtigkeiten. Es geht um die Fra- ge: Wovon Wert ein Wert gewinnt – es geht Seit 2009 bin ich selbst als Helfer bei je- grundsätzlich um das Evangelium. dem Kirchentag dabei, und bin inzwi- schen auch Vorstandsmitglied im Lan- Und wenn dann der Kirchentag anfängt und desausschuss Kirchentag. Es macht es losgeht, sind viele Tausend Ehrenamtliche Spaß, hinter die Kulissen zu schau- im Hintergrund (Pfadfinder*innen, Projekt- Ein toller en, z. B. beim Fahrdienst, bei der Es- leitungen, Helfer und Musiker*innen) schon sensausgabe im Begegnungscafé oder lange für die Besucher*innen aktiv. Und ich Familienurlaub beim Materialien-Packen im Vorfeld. persönlich bin jedes Mal nach einer Veran- Das Gemeinschaftsgefühl beim Kir- staltung erleichtert und froh, wenn alles ge- Carsten Ewald aus Hirschberg und sei- chentag ist unvergleichlich – egal, ob klappt hat und die Besucher*innen ,geistlich ne Familie wurden 1993 in München man Bekannte oder ganz neue Gesich- wie geistig‘ bereichert wurden. mit dem Kirchentags-Fieber „ange- ter trifft. Und die spirituellen Angebo- Ja, ich weiß, das liest sich alles wie eine steckt“: „Das war damals unser erster te genieße ich sehr.“ Die Kinder sind Konzertbesprechung meiner Lieblingsband gemeinsamer Kirchentag. Und seither inzwischen erwachsen, aber das Kir- (aktuell Architects). Aber wenn es den Kir- haben wir keinen mehr verpasst. Wir chentags-Fieber hat die Familie nach chentag nicht gäbe, man müsste ihn für uns, konnten auf diese Weise relativ güns- wie vor fest im Griff: „Ob wir in Nürn- die Kirche, erfinden.“ tig Familienurlaub machen – bei vier berg dabei sein werden? Keine Frage!“ Pfr. Dr. Gernot Meier Kindern ist das nämlich schon eine Judith Weidermann 7
NACHGEFR AGT Lasst uns über Geld reden Was Kirchensteuer Gutes bewirkt: Torsten Sternberg, Fundraisingbeauftragter der Landeskirche, erklärt, wie man mit Menschen über ein schwieriges Thema ins Gespräch kommt. werden. Eine Idee wäre auch, ihn chenmitglied ist, der andere aber mit der Zuwendungsbestätigung nicht. Diesen sollte man aber für Spenden zusätzlich zum Dan- nicht in den Gemeindebrief le- anzen der Was Sie uns kes-Kärtchen zu versenden. gen, sondern nur bei konkreten anvertrauen. ge oder ie ausführliche Kirchensteuer, Spen den, Flyer und Broschüre infor Anfragen verwenden, weil es ein ie uns anvertrauen“ de/kirchensteuer unsere Finanzen mieren grundlegend darüber, sehr komplexes und schwieriges seren was Kirche mit dem ihr anver- Thema ist. Diesen Flyer gibt es in n auf trauten Geld macht. Wir haben zwei Varianten, einmal für Steu- dabei die vertraute Grafik, die erberater und -beraterinnen und H DA? zeigt, was mit 100 Euro Kirchen- einmal für die Kirchenmitglieder ensteuer frei) steuern geschieht, etwas ange- he Finanzen passt: Beispielsweise sind die 77 „Rücklagen“ nicht mehr sepa- el.bosch@ekiba.de ngen und Vermächtn issen rat dargestellt , sondern den ent- ternberg 820 sprechenden Handlungsfeldern rnberg@ekiba.de zugeordnet. Dafür wird jetzt als Über Geld spricht n. eigener Punkt auch Kirchenmu- man nicht? Wir scho sik und Kultur aufgeführt. Damit sind unsere Begriffe nun auch mit Württemberg kompatibel und bilden auch eine Grundlage für die neue gemeinsame Websi- Ende letzten Jahren ist der te kirchensteuer-wirkt.de. Flyer „Was Sie uns anvertrauen“ erschienen. Was ist neu daran Wer den Flyer nicht einlegen will, im Vergleich zur Broschüre, kann auch die Grafik selbst und die es schon seit einigen die Gemeindebriefvorlagen zu Jahren gibt? den kirchlichen Finanzen ver- Bisher gab es nur eine ausführli- wenden. (www.ekiba.de/gemein- chere Broschüre, die jedoch recht debriefvorlagen) dick war und deshalb die Hür- de sehr hoch, diese beispiels- Welche Materialien rund um weise dem Gemeindebrief beizu- dieses Thema stehen Gemeinden legen. Nun gibt es zusätzlich ei- außerdem noch zur Verfügung? nen kurzen Flyer, der das Wich- Es gibt im e-shop außerdem tigste rund um das Thema Ver- die Broschüre „Kirchensteuer, wendung von Kirchensteuermit- Staatsleistungen und Besitztü- teln zusammenfasst und auf die mer“, die als Argumentationshil- ausführlichere Homepage kir- fe für kirchliche Mitarbeitende chensteuer-wirkt.de verweist. gedacht ist, weniger zum groß- Der Flyer kann kostenlos über flächigen Verteilen. Bei Interesse den e-shop der Landeskirche be- kann diese natürlich auch an be- stellt werden und dem Gemein- sonders Interessierte weiterge- debrief oder auch beispielswei- geben werden. se einem jährlichen Spendenbrief Außerdem informiert ein Fly- oder der Bitte um einen freiwil- er über das Besondere Kirch- ligen Gemeindebeitrag beigelegt geld, wenn ein Ehepartner Kir- 8 Februar | 1/2023
NACHGEFR AGT und Pfarrämter als Unterstüt- Skandale verunsichert und durch Mittel in einem demokratisch be- zung, wenn jemand mit Fragen Berichte im Fernsehen, in denen stimmten Verfahren vergeben: auf sie zukommt. dargestellt wird, wie kirchliches Unsere Kirchenältesten sind de- Für alle unsere Materialien Geld in Gebäude und in Prunk mokratisch gewählt, diese be- gilt, dass diese vor allem als Hilfe und Protz fließt, was sie nicht un- stimmen die Bezirkssynodalen, und Unterstützung für das direk- terstützen wollen. diese die Landessynodalen, wel- te Gespräch gedacht sind und die- Die wichtigste Botschaft soll- che die Hoheit über den landes- Kontakt: ses nicht ersetzen können. Des- te auf unserer Seite daher sein: torsten. kirchlichen Haushalt haben. halb gibt es auf ekiba.de/fundrai- Das meiste Geld geht in die Arbeit sternberg@ singfortbildungen auch Online- vor Ort, in Seelsorge, in die Ge- ekiba.de Was ist ein wunder Punkt, wenn Angebote, die sich mit der Frage staltung der Gottesdienste und wir über Kirchensteuer reden? Telefon 0721 beschäftigen, wie wir über Kir- in den Gebäudeunterhalt für den Ein Aufreger ist das Thema 9175-820 chenfinanzen reden können. Erhalt des vorhandenen Kultur- Staatsleistungen, hier muss man guts, und nicht in vergoldete Ba- www. sich gut informieren, und wir kirchen Sie reden bereits viel mit dewannen. werden zeitnah weitere Materia- steuer- Menschen über Finanzfragen. lien dafür bereitstellen. Für man- wirkt.de Was interessiert diese am Eine weitere Botschaft ist: Wir che ist es die Höhe der Kirchen- meisten, wenn es um das sind transparent in unserer Mit- steuer, vor allem dort, wo Men- Thema Kirchensteuer geht? telverwendung. Bei uns ist jeder schen die Wirkung ihres Geldes Den meisten Menschen ist über- Haushaltsplan öffentlich. In der nicht sehen. Dass es beispielswei- haupt nicht klar, was mit ihrer Landeskirche und in Kirchenge- se kostenlose psychologische Be- Kirchensteuer passiert. Sie kön- meinden kann dieser eingese- ratungsstellen gibt, das wird oft nen sich das nicht vorstellen und hen werden. Wir verheimlichen nicht wahrgenommen, aber ge- sind durch einige (katholische) nichts. Außerdem werden die rade für den Erhalt dieser Aufga- ben ist das Kirchensteuersystem wichtig. Was kann man beim Reden über Kirchenfinanzen falsch machen? Den Mitgliedern nicht zu dan- ken, ist ein Fehler. Danke sagen ist das Wichtigste, denn Kirchen- steuer ist eine freiwillige Gabe und somit letztendlich eine Spen- de. Gerade bei Großsteuerzah- lerinnen und -zahlern dürfen wir nicht denken: „Wer viel ver- dient, der kann doch selbstver- ständlich auch viel geben!“. Wir müssen diese Gaben erst einmal wertschätzen, und das fällt uns manchmal schwer. Und weil die Anfragen rund um das Thema Kirchenfinanzen tat- sächlich oft sehr kompliziert sind, will ich abschließend zur Entlas- tung aller betonen: Sie können Menschen in diesen Fällen gerne auch an mich oder auf kirchen- steuer-wirkt.de verweisen. Die Fragen stellte Alexandra Weber 9
PR AKTISCH Arbeiten 2.0 – die neue Infothek+ Viele von Ihnen haben es sicherlich schon bemerkt: Ende 2022 ist das bisherige landeskirchliche Intranet meinekiba.net in der neuen Infothek+ aufgegangen, einem geschützten Bereich innerhalb der Infothek auf der Homepage www.ekiba.de. Unter der Adresse www.service-ekiba.de gelangen Sie nun direkt zur Infothek+. die internen Meldungen von der früheren meinekiba.net-Startsei- te. Entsprechende Infos finden sich unter den jeweiligen anderen Buttons. Und auch zur Pinnwand gelangen Sie auf dieser Seite – et- was weiter unten im linken Bild- schirmbereich. Wer muss sich neu registrieren? Nutzer/-innen mit anderen Mail adressen können ein Registrie- rungs-Formular ausfüllen, in dem sie u. a. ihren Kirchenbezirk und ihre Kirchengemeinde angeben. N otwendig wurde der Bereiche der Plattform einschließt Das Formular wird von den Ad- Umzug, weil die Anbie- – wer eingeloggt ist, erhält somit ministratoren anschließend an terfirma der meinekiba. entsprechend mehr Suchergebnis- das jeweils zuständige Pfarramt net-Software diese lei- se. In der Umstellungsphase wer- zur Verifizierung weitergeleitet. der nur bis zum Jahresende zur den sich die Suchergebnisse noch Je nach Erreichbarkeit des Pfarr- Verfügung gestellt hat. Stück für Stück verbessern. amts kann dies einige Tage dau- Alle Dokumente, die keine Die früheren Teamräume bei ern. sensiblen Daten enthalten, sind meinekiba.net sind jetzt bei MS Wichtig: Bisherige Zugangs- seither öffentlich und ohne Lo- Teams zu finden. daten von meinekiba.net funkti- gin in der Infothek+ zugänglich. Übrigens: Auch im neuen Int- onieren leider nicht mehr für die Besonders schützenswerte Do- ranet gibt es weiterhin die Pinn- Infothek+, weshalb die neue Re- kumente, die Meldungen und die wand, die aktuellen internen gistrierung notwendig ist. Pinnwand sowie alle Anwendun- Meldungen, die Links zu den Soft- gen und Programme, die Sie bis- ware-Anwendungen sowie einen Und wo gibt’s her schon genutzt haben, sind mit internen Service-Bereich – die- noch mehr Hilfe? Login erreichbar. se finden Sie alle auf einer Über- Sie sehen, das System mag nun Um Anwenderinnen und An- sichtsseite, zu der Sie wie folgt ge- zwar ein anderes sein, aber die wendern den Übergang zum neu- langen: gewohnten Inhalte sind dieselben en System und das Arbeiten in geblieben und lediglich neu ge- der Infothek+ zu erleichtern, fin- Wer über eine ekiba- oder kbz.eki- ordnet bzw. auf andere Weise auf- den Sie unter dem „Hilfeseiten“- ba-Mailadresse verfügt, kann sich findbar. Wie bei jeder System-Um- Button, dem Sie dort immer wie- direkt in der Infothek+ einlog- stellung mag es zunächst ein we- der begegnen, Tipps zu den wich- gen. Das Login-Fenster erscheint nig dauern, bis sich die gewohnte tigsten Funktionen sowie Ant- u. a. beim Anklicken der verschie- Arbeits-Routine eingestellt hat. worten auf besonders häufig ge- denen Anwendungs-Buttons auf Neben der oben bereits erwähn- stellte Fragen. www.service-ekiba.de (z. B. „Out- ten Hilfeseite, steht Ihnen daher look Web“, „Anwendungen“, „In- auch das „Team Infothek+“ im Was ist anders? – tern: EOK / VSA / KBZ“ usw.; sie- Evangelischen Oberkirchenrat Ein Überblick he Bild rechts). Nach dem Einlog- nach besten Kräften mit Rat und Der Vorteil: Nutzer/-innen müs- gen können Sie mit einem Klick Tat zur Seite: relaunch@ekiba.de. sen sich nur noch auf einer einzi- auf den allerersten Button „Out- Judith Weidermann gen Plattform bewegen. Dadurch look Web“ beispielsweise direkt kann beispielsweise auch die im Browser wie gewohnt Ihre Suchfunktion effektiver genutzt ekiba-E-Mails abrufen. Unter „In- werden, weil die interne Suche alle tern: EOK / VSA / KBZ“ finden Sie 10 Februar | 1/2023
Das PLUS für Mitglieder Seit Anfang des Jahres können die Mitglieds- einrichtungen der Diakonie Baden noch mehr Service erwarten: Der Dachverband bietet neben den bewährten Leistungen auch eine Vielzahl neuer Services an. Über- sichtlich zusammengestellt auf einer neuen Homepage unter dem Namen DiakoniePLUS. Hier kann man sich über das Leistungsan- gebot informieren, weitere Informationen anfragen oder gleich buchen. Wer möch- te, findet Angebote u.a. aus den Bereichen Aus für Twitter D Buchhaltungsservice, Öffentlichkeitsarbeit, as Diakonische Werk Baden stellt seinen Twitter-Kanal Entgeltberatung, Nachhaltigkeit, Digita- auf Pause. Grund sind die jüngsten Entwicklungen im Ma- lisierung, Recht, Gesundheit oder Förder- nagement des Konzerns. Diese seien mit den Grundüber- mittelberatung. DiakoniePLUS bündelt das zeugungen eines christlichen Wohlfahrtsverbands nicht mehr bisherige Leistungsangebot der Diakonie vereinbar. Dazu zählten Sympathien der Geschäftsführung zu Baden und schafft übergreifende Kooperati- demokratiefeindlichen Personen und Verschwörungstheoreti- onen. Rund ein Jahr hat der Landesverband kern. Das Sperren von Journalisten-Accounts habe schließlich an dem Konzept gearbeitet, um optimal auf gezeigt, wie unzuverlässig die freie und offene Kommunikati- die Bedürfnisse seiner Mitgliedseinrichtun- on über Twitter sei. Der kritische und offene Umgang mit ande- gen einzugehen. Das Portfolio wird bestän- ren Meinungen sei Teil des eigenen Selbstverständnisses, betont dig weiterentwickelt. Vorstandsvorsitzender Urs Keller. Der Account ruhe deshalb so Informieren Sie sich gerne und fragen Sie lange, bis bei Twitter wieder akzeptable Standards herrschten. unverbindlich Ihr persönliches, auf Sie zu- So lange werde man nach Alternativen zu Twitter Ausschau hal- geschnittenes Angebot an. ten. Die Diakonie Baden hatte Twitter vor einem Jahr eingeführt, um insbesondere mit sozialpolitischen Entscheidungsträgern in den Diskurs zu kommen. DiakoniePLUS https://plus.diakonie-baden.de Mehr Unterstützung für Wohnungslose Von diesem Gesetz haben die meisten von Württemberg untergebracht werden. In Ihnen wohl noch nichts gehört: vom Woh- der Regel sind sie zusammen mit ihren nungslosenberichtserstattungsgesetz. Familien, in denen sie leben. Belasteter Dennoch – gut, dass es dieses Gesetz gibt. was die eigenen Zukunfts- und Entwick- Es schreibt vor, dass einmal im Jahr die lungsmöglichkeiten, was die Lebenschan- Daten von den Menschen erhoben werden, cen anbelangt, kann ein Leben bei uns denen wegen Wohnungslosigkeit von den nicht mehr sein. Minimalstandards für Gemeinden Räume oder Übernachtungs- ihre Notversorgung, wie eigene Bereiche möglichkeiten zur Verfügung gestellt wer- für Familien, minimale Privatsphäre, ge- den. Die Zahlen, die nicht alle Wohnungs- schützte Zugänge, eine Umgebung, in der losen erfassen können, sind erschreckend. sie lernen können, all dies gibt es nicht. Unser Bundesland hat unter den Flächen- staaten mit 32,28 untergebrachten Perso- Nein, am Geld mangelt es in unserem nen pro 10.000 Einwohner den negativen Bundesland wirklich nicht. Bei den vie- Oberkirchenrat Urs Keller, Spitzenplatz! Und das im „the Länd“. 9905 len Förderprogrammen, die es gibt, ist ei- Vorstandsvorsitzender der wohnungslose Kinder und junge Men- nes für diese Menschen längst überfällig. Diakonie Baden schen unter 18 Jahren müssen in Baden- Wohnungslose brauchen unsere Stimme! 11
Diakonische Sozialpolitik Die Verpflichtung zur Parteilichkeit Per Satzung verpflichtet sich das Diakonische Werk Baden, für seine Anliegen Einfluss auf Öffentlichkeit, Kommunen und Politik zu nehmen. Die Diakonie ist sozialpolitischer Lobbyist. Wie und wo versucht sie Einfluss zu nehmen auf sozialpolitische Entschei- dungen? Ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Urs Keller. 1 2 3 Herr Keller, warum sind Wer sind unsere Wie erreichen wir diese wir aktiv im Bereich der Zielgruppen? Zielgruppen? Sozialpolitik? Der erste Grund ist unser theolo- Dadurch, dass wir Themen öf- Wenn man bei der Allgemeinheit gischer Auftrag. Sich aus Nächs- fentlich machen, auf Probleme anfängt, dann bedienen wir uns tenliebe für Menschen einzu- hinweisen, Lösungsvorschläge aller Kanäle, die zur Verfügung setzen, die sich in schwierigen machen, wenden wir uns an die stehen, das beginnt bei Presse- Lebenssituationen befinden. Das Allgemeinheit. Das heißt an je- meldungen, bei unserer Home- heißt auch, sich dafür einzuset- den Bürger, an jede Bürgerin, page, das geht weiter über Social- zen, dass sich die Verhältnisse so weil wir natürlich auch als All- Media-Kanäle. Das alles richtet verändern, dass Menschen nicht gemeinheit Verantwortung tra- sich mit besonderem Zuschnitt mehr in solchen Notlagen sind gen. Das ist die erste Zielgrup- auch an die Politik. Hinzu kommen oder dass ihnen geholfen wer- pe. Die zweite Zielgruppe sind viele persönliche Gespräche. Wir den kann. Der zweite Grund ist, die verantwortlichen Gestalter gestalten viele sozialpolitische dass wir von unserer Landeskir- und Gestalterinnen. Die sitzen in Themen im Kontext der LIGA Ba- che den Auftrag haben, sozial- der Politik, für uns vor allem in den-Württemberg, dem Zusam- politisch zu wirken. Das steht so der Landespolitik. Und die drit- menschluss aller Wohlfahrtsver- auch in unserer Satzung. te Größe sind unsere Mitglieder. bände, wo es für die großen The- Denn wir vertreten natürlich men Ausschüsse gibt, in denen auch deren Interessen und deren wir mitarbeiten. Hier geben wir Themen. Stellungnahmen, nehmen zu Ge- setzesvorhaben Stellung. 12 Februar | 2023
4 6 8 Wie wichtig sind die Wie erfolgreich sind wir Wie ernst nimmt man informellen als Lobbyist? uns als sozialpolitischen Verbindungen? Akteur? Informelle Verbindungen sind Also ich würde sagen, dass wir als Es ist immer eine Herausforde- Verbindungen zu Menschen, die Diakonie Baden sehr erfolgreich rung, sozialpolitischen Themen eine Funktion haben und mit de- sind. Wir verstehen uns dabei das nötige Gewicht zu verlei- nen wir uns jenseits der offiziel- weniger als Lobbyisten, als in hen. In der Regel werden bspw. len Gegebenheiten austauschen. unserer anwaltschaftlichen Rol- wirtschaftliche Themen inten- Hier kann man Dinge andenken, le. Natürlich immer im Zusam- siver bedient. Insofern kämp- mal genau hinhören, was die Per- menspiel mit unseren Partnern, fen wir immer auch gemeinsam son bewegt in ihrem politischen dem Diakonischen Werk Würt- um die nötige Aufmerksamkeit. und fachlichen Denken und Han- temberg, den vier kirchlichen Wie läuft das mit der Digitalisie- deln. Das ist enorm wichtig, weil Wohlfahrtsverbänden und eben rung? Was wird vorangetrieben? auf dieser Ebene einmal offener der LIGA. Zwei Beispiele sind: Wird da auch an die Sozialwirt- Urs Keller gesprochen werden kann und Die Bewältigung der ersten gro- schaft gedacht? Wir erleben auf Vorstandsvorsitzender Diakonie Baden schwierige Themen sondiert wer- ßen Flüchtlingsherausforderung der einen Seite große Wertschät- den können. Diese Kontakte spie- 2015.Diese konnten wir in Baden- zung. Auf der anderen Seite müs- len eine wesentliche Rolle, wenn Württemberg nur so gut bewälti- sen wir uns immer sehr darum man politisch gestalten will. gen, weil es eben enge Kontakte kümmern, dass unser Blickwin- gab zu den zuständigen Minis- kel vorkommt. Deswegen pflegen 5 Wir sind als Welchen langen Atem terien, den Regierungspräsidi- wir unsere Kontakte zum Sozial- muss man haben, um sein en, den Gremien. Das hängt alles ministerium, zum Innenministe- Ziel zu erreichen? mit Sozialpolitik zusammen. Als rium wegen der Flüchtlingsfra- Diakonie Sozialpolitisch wirksam zu wer- Zweites nenne ich die Bewälti- ge, zum Wirtschaftsministerium Baden sehr den bedeutet, immer an den The- gung der Coronakrise für unsere wegen der Förderung von Nach- erfolgreich. men, den entsprechenden Gre- Einrichtungen und für die Men- haltigkeit, von Infrastruktur- mien und Personen dran zu sein. schen, die da leben. Das war auch maßnahmen und natürlich zum Dies geschieht durch den Vor- eine Phase intensivster Kontakte Finanzministerium. stand, unsere Referent:innen, zu den zuständigen Behörden, 9 durch Abteilungsleitungen. Es zu den Task Forces, in denen wir Welche Themen geschieht aber auch und vor al- vertreten waren. Wir haben da beschäftigen uns in der lem in der LIGA, wo die Aus- eine ganz wichtige Mittlerrolle Zukunft? schüsse in der Regel sehr gute gehabt zwischen den Einrichtun- Die große Frage: Wie können wir Kontakte haben. Auch zur Fach- gen und der Politik. Das sind für die soziale Daseinsfürsorge in ebene auf Seiten der Ministerien. mich große Beispiele von politi- diesem Land und überhaupt Wichtig für die sozialpolitische scher Zusammenarbeit. sicherstellen. Ein wesentliches Wirksamkeit ist, dass zu den zu- Problem ergibt sich aus dem Per- 7 ständigen Fachebenen ein guter Was passiert, sonalmangel. Wie managen wir Kontakt da ist. Denn die Fra- wenn Kontakte das als Gesellschaft? Und dann gestellungen sind oft komplex. wegbrechen? die Bewältigung der Corona- Deswegen ist es wichtig, dass Wenn ein Regierungswechsel krise und ihrer Folgen. Hinzu die Fachleute miteinander im ansteht, dann nehmen wir schon kommt die allgemeine Energie- Gespräch sind. Das ist für beide im Vorfeld als Diakonie in Baden und Wirtschaftskrise. Als nächs- Seiten ein Geben und ein Nehmen. und Württemberg Kontakt auf tes großes Thema sehe ich Kli- zu den sozialpolitischen Spre- maschutz und nachhaltige Ent- chern der großen Parteien. Mal wicklung. Dass hier die Sozial- zu reden, was aus unserer Sicht wirtschaft bedacht und entspre- Kontakte spielen eine für die nächste Legislaturperio- chend gefördert wird. Wie kön- wesentliche Rolle. de ansteht. Nach der Wahl neh- nen diese Umweltziele realisiert men wir Kontakt auf zu den neu- und finanziert werden? Da liegt en Amtsträgern. unheimlich viel Arbeit vor uns. 13
Kein „Weiter so!“ Zukunftsfragen bei Jahrespressekonferenz Fort- und Weiterbildung Die Frage nach der Zukunft unserer sozialen Sicherung stand im Fokus der diesjährigen Pressekonferenz der Diakonie Baden. Warum die Bildungshaus Diakonie Antwort neben einem gesamtgesellschaftlichen Diskurs auch Innova- Berufliche Fort- und Weiterbildung tionen braucht, machten die Vorstände der Diakonie Baden deutlich. Vorholzstraße 7, 76137 Karlsruhe, Weniger Kita-Gruppen, Pflegeplätze, ambulante Versorgung, Be- Telefon: 0721 9349-700 Fax: -706 ratungsangebote – die Diakonie Baden sieht die Zukunft der sozialen E-Mail: bildungshaus@diakonie-baden.de www.diakonie-baden.de/bildungshaus Versorgungslandschaft gefährdet. Kerntreiber sei der demografische Wandel und der sich damit zuspitzende Personalmangel. Vorstands- vorsitzender Urs Keller sagte: „Ein ‚Weiter so!‘ wird es nicht geben. » Weiterbildung: Führen und Leiten von Kinder, die gestern nicht geboren wurden, fehlen heute als Arbeits- ambulanten Hospizdiensten kräfte.“ Daher müsse offen diskutiert werden, welche Angebote auf- Beginn: 06.03.2023 Zielgruppe: (zukünftige) Koordinator*innen rechterhalten werden können. Weniger Anspruchsdenken und mehr und Einsatzleiter*innen aus ambulanten Hos- Eigenverantwortung sind für Keller für die Zukunft elementar. Bis- pizgruppen, sowie deren Stellvertretungen lang setzte die Finanzierung der sozialen Daseinsfürsorge auf wirt- Kursgebühr: 1.315,00 Euro schaftliches Wachstum. Dessen Grenze sei erreicht, ist der Vorstands- für Mitgliedseinrichtungen: 1.195,00 Euro vorsitzende überzeugt, ein Umdenken daher zwingend. Die Diakonie zzgl. Verpflegung (Getränke, Pausensnack, ohne Mittagessen): Baden plädiert dafür, vorhandenes Kapital umzuverteilen. Es brauche 120,00 Euro (inkl. gesetzlicher MwSt.) einen offenen Zukunftsdiskurs ohne Tabus, appelliert er an die Politik. „Die Lage wird immer komplexer“, beschrieb Vorständin Bea- » Weiterbildung: Berater*in gesundheitli- trix Vogt-Wuchter die angespannte Situation in den Einrichtungen. cher Versorgungsplanung gemäß §132g SBG V Neben dem vorrangigen Personalmangel nahm sie zwei weitere we- Beginn: 03.04.2023 Zielgruppe: Berufsausbildung als Gesund- sentliche Faktoren in den Blick, die den Einrichtungen zu schaffen heits- und Krankenpfleger*in, Altenpfleger*in, machen: Preissteigerungen und zu viel Bürokratie. Dadurch wür- Kinderkrankenpfleger*in, staatlich aner- den zunehmend niederschwellige Angebote wegfallen und verblei- kannte Heilerziehungspfleger*in. Außer- bende Einrichtungen und Beratungsstellen zusätzlich belasten. Eine dem ist eine dreijährige Berufserfahrung Einschätzung, die auch Rüdiger Heger, Geschäftsführer des Diakoni- innerhalb der letzten acht Jahre erforder- lich, mit mindestens halbem Stellenumfang. schen Werkes im Landkreis Karlsruhe, teilt. „Die Problemlagen wer- Kursgebühr: 1.634,00 Euro den vielschichtiger, die Beratungen dauern länger, die Nachfrage für Mitgliedseinrichtungen: 1.485,00 Euro steigt und zugleich wird die Finanzierung vieler Angebote immer un- zuzüglich Verpflegung (Getränke, Pausen- sicherer.“ snack, ohne Mittagessen): Im Gegensatz zur Industrie könne die Pflege nicht einfach herun- 36,00 Euro (inkl. gesetzlicher MwSt.) tergefahren werden, betonte Vorstand André Peters. Die Folge: stän- » Weiterbildung: Berater*in digitaler dige Überbelastung bis hin zur Selbstausbeutung. „Wir brauchen auch Technologien in der Pflege hier einen Bewusstseinswandel. Nur wer gesund ist, kann dauerhaft Beginn: 27.04.2023 anderen helfen.“ Dass Digitalisierung die Pflege und Pflegenden un- Zielgruppe: Pflegefachpersonen, Leitungs- terstützen kann und muss, steht für Peters außer Frage. verantwortliche, QM-Beauftragte, Verwal- tungsmitarbeitende, IT-affine Mitarbeitende aus Pflegeeinrichtungen Kursgebühr: 786,00 Euro für Mitgliedseinrichtungen: 656,00 Euro zuzüglich Verpflegung (Getränke, Pausen- snack, ohne Mittagessen): 24,00 Euro (inkl. gesetzlicher MwSt.) Unser Jahresprogramm 2023: www.diakonie-baden.de/bildungshaus/ programme Pressekonferenz in den Räumen des Diakonischen Werkes im Landkreis Karlsruhe Impressum Herausgeber: Das Diakonische Werk der Evangelischen Landeskirche in Baden e. V., Vorholzstraße 3, 76137 Karlsruhe, oeffentlichkeitsarbeit@diakonie-baden.de, www.diakonie-baden.de Redaktion: Christian Könemann Seitenlayout und Satz: Jutta Ruloff-Heller Bildnachweis: Diakonie Baden (S.11, S.13 und 14), AdobeStock (S.11) Spendenkonto: Evangelische Bank e.G., IBAN: DE 955206 0410 0000 004600, BIC: GENODEF1EK 14 Februar | 2023
PERSÖNLICH Ehre, wem Ehre gebührt? Anfangs war es eine Ehre für Birgit Bischof, in ihrer evangelischen Gemeinde in Pfinztal-Berghausen mitzuarbeiten. Seit 2012 ist die 59-Jährige Kirchengemeinderätin, vorher war sie im Kindergottes- dienst aktiv. Jetzt ist sie, wie manche Berufstätige, für viele Projekte verantwortlich, und das, wenn es brennt, in Vollzeit. D ie Bankfachwirtin sie Rat und praktische Unterstüt hat zugunsten ihrer zung gebraucht hätte. Mit der Kinder und man- Pfarrerin ist sie sich einig und gels Mittagsbetreu- schätzt ihre liberale Haltung. ung auf eine pro- Antworten der Kirchenverwal- fessionelle Karriere tung auf die drängenden Fragen verzichtet. Unbezahlt hat sie in des Kirchengemeinderats ka- der Kirche Vergleichbares geleis- men gar nicht oder brauchten tet – zeitaufwändig und mit an- ewig. Bei manchen Entscheidun- spruchsvollen Aufgaben. gen musste sie selbst juristischen oder technischen Beistand orga- Die blonde zierliche Frau mit der nisieren. zarten Brille ist kein Typ, der sich in den Vordergrund drängt. Zum Dranbleiben, fleißigen Bienchen degradiert sie Ziele verfolgen sich deshalb nicht. Sie redet ru- Irgendwie ging es immer weiter, hig und freundlich Tacheles. Als zäh und holprig. Ist es eine Ehre, eine von drei Frauen im Kirchen- seine Freizeit damit zu verbrin- gemeinderat mit zwölf Personen gen, zuerst Steine aus dem Weg musste sie zuerst ihren männli- zu räumen, um rechtliche, finan- chen Kollegen ihre Kompetenzen, zielle und soziale Probleme zu lö- auch was ihre Fachkenntnisse sen und vorausschauend die Wei- angeht, beweisen. Jetzt wird sie chen für die Zukunft der Gemein- akzeptiert. Das wünscht sie sich de zu stellen? Mehr Wertschät- auch vom Evangelischen Ober- zung wäre schön. Die bekommt kirchenrat. Wenn sie zurück- die Mutter zweier studierender schaut auf die großen Herausfor- Töchter von Menschen, die sie auf derungen, die weit ins neue Jahr ihren Einsatz ansprechen, oder hineinreichen, dann mangelte von Flüchtlingen, die sich gut in- Birgit schen würden seitdem kaum es ihr an Unterstützung kirchli- tegriert haben, und anderen, die Bischof noch miteinander, eher überei- cher Experten. Trotz wiederhol- von dem Hilfsfonds der Gemeinde nander reden. Das macht ihr zu ter Nachfrage. profitieren. Und von den Kindern schaffen. Genauso wie die all- im Kindergarten, Eltern und Mit- gemeine Weltlage. Sie hält sich Sich als Ehrenamtliche mit den arbeiterinnen, die froh sind, dass am Glauben fest, dass nicht al- Wir sollten übrigen Ältesten um sieben Im- sie immer ein offenes Ohr hat. les menschengemacht, und Gott mobilien der Kirchengemein- Dort vertritt sie die evangelische nicht alles ein Grund für Zuversicht ist. Ih- de zu kümmern, Sparmaßnah- Gemeinde, die den Kindergarten mitmachen, re Familie stärkt sie, weil sie sich men zu entwickeln, Klimaschutz betreibt. Sie kümmert sich (mit offen austauschen kann und sie was die zu etablieren und die Kindergar- der Pfarrerin) um die Einstellung sich geborgen fühlt. Ihre Kinder tenarbeit geschäftsführend zu von Personal, ist bei Elternaben- Politik hat sie so erzogen, dass sie wis- begleiten, das sind keine Kinker- den dabei, kontrolliert die Finan- vorgibt. sen, was sie wollen, sich nicht be- litzchen, die man einfach aus dem zen, bespricht Aktuelles mit der dingungslos unterordnen, ohne Ärmel schüttelt. Die Arbeit ist Leitung. Gerade in Coronazeiten ihre soziale Ader zu vernachläs- zwar spannend, aber gelegent- gab es viele offene Fragen, die sie sigen. Beim Radfahren und Lesen lich nervenaufreibend und oft klären musste. kann Birgit Bischof entspannen. Foto: Privat langwierig. Sie hat sich manch- Die Pandemie erlebte sie als Manchmal setzt sie sich ein paar mal alleingelassen gefühlt, wenn ernsten Einschnitt. Die Men- Minuten in die Kirche und » 15
PERSÖNLICH lässt ihre Gedanken schwei- fen. Yoga hilft ihr, sich neu zu erden, Abstand zu gewinnen, Unterwegs auf manches beiseitezuschieben. „Vieles ist nicht so wichtig, wie wir spontan denken.“ Schatzsuche Sparen ohne Qualitätsverlust Dass ihrer Kirche immer mehr Menschen den Rücken keh- ren beschäftigt sie schon lan- ge. Oft werde als Grund fehlen- der Bezug genannt. „Wir kom- men leider an viele gar nicht heran.“ Die meisten kennt sie nicht persönlich. Es sind junge Leute, die auf ihrem ersten Ge- haltszettel den Abzug der Kir- chensteuer sehen und nichts mit der Gemeinde zu tun ha- ben. Hoffnung machen ihr jun- ge Eltern, die sie im Kinder- garten kennenlernt. Immer mehr ließen ihren Nachwuchs bewusst taufen. Birgit Bischof Grenzen überwinden, Brücken bauen und Einheit appelliert, trotz Sparzwän- in Vielfalt suchen, darum geht es in den ökumenischen und gen in neue Gottesdienstfor- men zu investieren, um mehr internationalen Beziehungen der badischen Landeskirche. Interessierte zu gewinnen. Bei Als Landeskirchlicher Beauftragter für Mission und Ökumene der Kindergartenarbeit „soll- (Südbaden) war Pfarrer Christian Lepper beruflich zwei Wochen ten wir nicht alles mitmachen, was die Politik vorgibt“. Sie in Kamerun mit Delegierten aus Bezirkspartnerschaften in möchte einen besseren Perso- Südbaden, Hessen und der Schweiz unterwegs. nalschlüssel, die Qualitätsar- beit erhalten und die religiöse Bildung vertiefen. Sparen habe Ging es dort um die oben gibt es viele: Sprachgrenzen, kul- Grenzen, eine Kirche abzurei- genannten Themen? turelle Einengungen, Gender, Vor- ßen, muss abgewogen werden. Ja, wenngleich sie das, was bei ei- urteile. Angesichts dessen ist es Das Gebäude habe Signalwir- ner Partnerschaftsreise passiert, erstaunlich, was in so kurzer Zeit kung. „Es hat die Gemeinde bis nur sehr abstrakt wiedergeben. durch den intensiven Kontakt an heute geprägt. Die Kirche ist Um mit dem letzten Stichwort Brücken gebaut wird. ein sakraler Raum, der mit Ge- „Einheit in Vielfalt“ zu beginnen: schichte und Leben gefüllt ist.“ Unsere Partnerkirche in Kame- Was ist Ihnen aufgefallen? Ein bislang unverzichtbares run, die „Presbyterian Church in Die Antwort auf die Frage würde Aushängeschild. „Wir haben ja Cameroon“ (PCC), ist anders auf- ein ganzes Heft füllen (siehe Rei- noch sechs andere Gebäude.“ gestellt als eine deutsche Landes- seberichte). Ein paar persönliche kirche. Und trotz aller Verschie- Bemerkungen: Obwohl ich schon Ist denn der Zukunftstag der denheit geht es um das eine: das öfter im südlichen Afrika unter- Landeskirche in Ettlingen Evangelium, die „froh machende wegs war, habe ich durch die in- Anfang März eine gelungene Botschaft“ weiterzugeben. Brü- tensiven Gespräche mit den Part- Würdigung des Ehrenamts? cken müssen viele gebaut werden: nern und Kollegen neue Einsich- Die Älteste ist skeptisch. Für über Kirchenverständnisse, über ten gewonnen. Insbesondere der ein persönliches Gespräch kulturelle Unterschiede, über ge- Austausch über die Spannungen mit einem Verantwortlichen genseitige Erwartungen hinweg. in den englischsprachigen Pro- der Kirchenleitung im kleinen Das geht, weil die persönlichen vinzen war sehr aufschlussreich. Pfinztaler Kreis der Ehren- Beziehungen, die bei solchen Be- Er hat aber auch gezeigt, wie weit amtlichen wäre sie dankbarer. gegnungen entstehen, den Brü- der Weg noch sein wird bis zu ei- Sabine Eigel ckenschlag erlauben. Grenzen ner friedlichen Regelung. 16 Februar | 1/2023
NACHGEFR AGT Jeder Empfang der Gäste wurde zum Fest. ten viel bewegen. Es herrscht großes Vertrauen. Damit kön- nen auch unangenehme Fragen auf eine geschwisterliche Wei- se gestellt werden. Und letztend- lich leiden unter der Korruption die Kameruner zuallererst – sie müssen trotzdem in diesem Land weiterleben. An Grenzen stoßen Partnerschaften, wenn es einen Wir konnten dank der Begleitung Ist eine partnerschaftliche Wechsel der Bezugspersonen gibt. von kamerunischen Kollegen, u.a. Beziehung auf Augenhöhe mög- Sei es, dass der Dekan wechselt, Alfred Moto-Poh, der fünf Jahre in lich, wenn eine Seite Geld gibt, oder sich das Partnerschaftsko- Baden ökumenischer Mitarbeiter die andere „nur“ Spirituelles? mitee in Deutschland neu aufstel- war, zu Zeiten und an Orten un- Was heißt „nur“? Partnerschaft len muss. terwegs sein, wo Reisende weißer ist ein Geben und Nehmen – und Hautfarbe in Afrika sonst nicht jeder kann nur geben, was er hat. Welche Impulse der Reise hinkommen. Die Begegnungen Da zeigt sich schnell, dass unse- werden Ihre weitere Arbeit mit Binnenvertriebenen und die re kamerunischen Partner einen beeinflussen? Berichte über ihr Erleben lassen Schatz an spirituellem Leben ha- Die badischen Delegierten sind nicht kalt. Es ist sehr bewegend ben, von dem wir in „normalen ba- mit viel Schwung und Motivation zu sehen, wie viele Menschen sich dischen Gemeinden“ nur träumen von der Reise zurückgekehrt. Es engagieren, um zu helfen. können. Damit unser Gemeindele- geht nun darum, diesen Schwung Die Besonderheit dieser Rei- ben in Baden zu bereichern, ist ei- von den Personen in die Gemein- se war die Zusammensetzung der ne schöne Perspektive. den hineinzutragen. Und zu über- Gruppe mit Delegierten aus vie- legen, wie die neuen Technolo- len verschiedenen Partnerschaf- Was können Partnerschaften gien es ermöglichen, intensiver ten. Dadurch konnten wir uns gut erreichen, obwohl Korruption Kontakt zu halten und sich ge- untereinander austauschen, Un- das Land prägt? Wo gibt es genseitig geistlich zu bereichern. terschiede und Parallelen fest- Grenzen? Bergen sie Risiken? Das funktioniert bei Gemeinden Kontakt: stellen. Unsere Partner haben lan- „Bitte fragen Sie zu Risiken und und Bezirken, die einigermaßen Landeskirchli- ge und teilweise gefährliche An- Nebenwirkungen ihren Arzt oder gut angebunden sind. Andere Be- cher Beauftrag- fahrtswege auf sich genommen, Apotheker.“ Im Ernst, wegen der zirke haben so wenig Infrastruk- ter für Mission um uns treffen zu können. persönlichen Beziehungen kön- tur, dass das nicht gehen wird. In und Ökume- nen wir durch die Partnerschaf- einigen Bezirken wird es in den ne (Südbaden) Was charakterisiert die Partner nächsten Jahren um eine Erneue- Pfarrer Chris- schaften zwischen badischen und rung der Partnerschaftskomitees tian Lepper, kamerunischen Kirchenbezirken? gehen. Da werde ich, wo nötig und Telefon 07665 Eindeutig die lange Dauer der möglich, unterstützen. 972103; christian.lep- Partnerschaften, z.T. über 40 Jah- Angesichts der Herausforde- per@ekiba.de re hinweg. Dadurch sind wir ver- rungen des Strukturprozesses lässliche Partner und können Pro- sehe ich es insbesondere als mei- Reisetagebuch jekte langfristig angehen, nach- ne Aufgabe, auf den verschiede- Kamerun: https://bmdz. haken, wenn etwas nicht vor- nen Ebenen der Kirche im Südba- ems-online. angeht. Das ist der große Unter- dischen das Bewusstsein wach- org/#c30273 schied zu den vielfältigen huma- zuhalten, dass „Evangelische Kir- nitären Engagements, die häufig che“ nicht an Gemeinde- oder Lan- www.ekiba.de/ detail/nach spontan auf eine Notlage reagie- desgrenzen endet, sondern eine richt-seite/ ren und danach zur nächsten Ka- weltweite Bewegung ist, von der Fotos: Sabine Eigel; Privat id/42742-part tastrophe weitereilen. wir ein (kleiner) Teil sind. Wenn nerschafts Sie wollen, die Gewichte ein we- reise-nach- nig zu verschieben, ... Grenzen zu Die Lebensfreude und Zuversicht kamerun/ der kamerunischen überwinden halt – auch die in den Gesprächspartner/-innen waren Köpfen ... beeindruckend. Die Fragen stellte Sabine Eigel 17
MEDIENTIPPS BUCHTIPPS IMPRESSUM Klaus Nagorni, Gedanken zum Wachwerden ekiba intern wird an alle ehrenamtlichen, neben- und Zum Frühstück Was gehört zu einem guten Start in den Tag? Ein duftender hauptamtlichen Mitarbei ein Stück Himmel, Kaffee, ein Croissant oder das Lieblingsmüsli. Ein Augenblick Zeit tenden der Evangelischen 208 Seiten, Landeskirche in Baden Evangelische Verlagsanstalt Leipzig, für sich. Und ein Augenblick Zeit für Gott. Denn das Leben ist mehr kostenlos abgegeben. Leipzig 2023, als der tägliche Marathon zwischen Arbeit, Einkaufen und Familie. Herausgeber: Evangelische Landeskirche, 16 Euro, Der SWR-Autor und ehemalige badische Akademiedirektor Evangelischer Oberkirchenrat, ISBN 978-3-96038-344-4 Klaus Nagorni schenkt uns mit diesem Andachtsbuch täglich ein Stück Blumenstraße 1–7, 76133 Karlsruhe, Himmel am Morgen: tröstende, anregende, hoffnungsfrohe Gedanken www.ekiba.de zum Start in den Tag. Damit Alltage ein wenig mehr Sonntag in Diakonisches Werk der Evan gelischen Landeskirche in sich tragen. Baden e. V. Vorholzstraße 3–5, 76137 Karlsruhe Wilhelm Faix, Nie mehr Mitarbeitermangel! Geschäftsführende Gemeinde kommt von gemeinsam. Nie mehr Mitarbeitermangel? Was wie ein Traum klingt, Redakteurinnen: Mit Teamarbeit Gemeinde bauen, Judith Weidermann, ist tatsächlich möglich: Nämlich dann, wenn wir die Menschen in Telefon 0721 9175-106, 240 Seiten, Neukirchener Verlagsgesellschaft, unseren Kirchen und Gemeinden mit ihren Gaben und Fähigkeiten E-Mail: judith.weidermann@ ekiba.de Neukirchen-Vluyn 2022, fördern und in die Arbeit vor Ort einbeziehen. Wie das geht? Sabine Eigel, 24 Euro, Mit Teamarbeit. Das Buch erklärt Schritt für Schritt, wie eine Telefon 0721 9175-118, E-Mail: sabine.eigel@ekiba.de ISBN 978-3-7615-6873-6 Gemeinde auf Teamarbeit aufgebaut werden kann. Redaktionelle Mitarbeit: Neben theoretischen Grundlagen und Erfahrungswissen aus der Bruno Ringewaldt, E-Mail: bruno.ringewaldt@ Praxis sind nach jedem Abschnitt auch Fragen zur Reflexion und ekiba.de zum Aufarbeiten enthalten. Die Inhalte können als Grundlage für Redaktion Diakonie: Christian Könemann, Mitarbeiterschulungen, Seminare und zum Aufbau einer Telefon 0721 9349-248, Teamarbeit in der Gemeinde dienen. E-Mail: ckoenemann@ diakonie-baden.de Konferenz ekiba intern: Christian Bieri, Schwimmhilfe fürs Pfarramt Alexandra Weber, Kirsten de Vos, Der Sprung ins kalte Wasser. Wer als Neuling im Pfarramt beginnt, gerät nicht selten ins Uta Engelmann, Ein Werkbuch für den Schwimmen. Die Arbeitslast, die Erwartungen der Gemeinde, Sabine Kast-Streib, Berufseinstieg ins Pfarramt, Martin Kares, die Arbeitszeiten, die Verantwortung und die eigenen Ansprüche Torsten Sternberg, 224 Seiten, Theologischer Verlag Zürich, bringen Berufsneulinge in den ersten Amtsjahren immer wieder an Jutta Bauer, Klaus Müller, Stefanie Kern, Ulrike Nell, Zürich 2023, ihre Grenzen. Dieses praxisnahe Werkbuch ist eine Schwimmhilfe Annette Röhrs, 28,90 Euro, im Ozean des Gemeindepfarramts: Überlegungen zu Rolle und Amt, Markus Mickein ISBN 978-3-290-18490-2 Redaktionsanschrift: konkrete Arbeitshilfen, Materialien und Tipps für alle wesentlichen Blumenstraße 1–7, Aufgabengebiete des Pfarramts unterstützen und begleiten ange- 76133 Karlsruhe, Telefon 0721 9175-113, hende Pfarrpersonen. Die Unterlagen können heruntergeladen, Telefax 0721 9175-25-109 ergänzt und erweitert werden. Für unverlangt eingesandte Manuskripte keine Gewähr. Nachdruck nur mit J. Zerth/E. Nass/M. Garkisch (Hg.), Pandemische Zeiten Genehmigung der Redaktion Grafik: Clarissa Rosemann, Leben und Versorgung Das Gesundheits- und Sozialwesen wird durch die Covid-19-Krise Jan Schuster, Perfect Page, gestalten nach Corona. vielfältig herausgefordert. Zunächst musste der unmittelbare Herrenstraße 50a, Lernen und Lehren 76133 Karlsruhe aus der Krise, „Corona-Schock“ überwunden werden. Es folgte das „Leben mit Versand: ABT Print und 203 Seiten, Corona“. Nach dem Ende der Pandemie wird ein „Lernen aus Medien GmbH, Weinheim. Gedruckt mit 100% Ökostrom Kohlhammer Verlag, Corona“ einsetzen, das sich der gesellschaftlichen Fragen anneh- und Ökofarben Stuttgart 2022, men muss: Welche Chancen aus einer veränderten Digitalisierung Aboverwaltung: 39 Euro, Telefon 0721 9175-109, erwachsen für die Arbeitswelt? Wie muss eine Kapazitätsplanung für E-Mail: abo.ekiba-intern@ ISBN 978-3-17-041066-4 eine resiliente Gesundheitsversorgung morgen aussehen? Wie wird ekiba.de Druck: ABT Print und Medien sich das Zusammenleben im Spannungsfeld von individueller Freiheit GmbH, Weinheim. Gedruckt und Sicherheit verändern? mit 100% Ökostrom und Ökofarben. Spendenkonto: Evangelische Mariana Leky, Von der Menschenliebe Landeskirchenkasse in Baden, Evangelische Bank eG Kassel, Kummer aller Art, Im Innern der Figuren von Mariana Lekys literarischen (BLZ 520 604 10), Roman, Kolumnen herrscht Unordnung: Frau Wiese kann nicht mehr KTO 500003, 176 Seiten, IBAN: DE29 5206 0410 0000 DuMont Buchverlag, schlafen, Herr Pohl ist nachhaltig verzagt, Lisa hat ihren ersten 5000 03, Köln 2022, Liebeskummer, Vadims Hände zittern, Frau Schwerter muss ganz BIC: GENODEF1EK1 Verwendungszweck: 22 Euro, dringend entspannen, und Psychoanalytiker Ulrich legt sich mit der Haushaltsstelle 4120.2220 ISBN 978-3-8321-8216-8 Vergänglichkeit an. Kummer aller Art plagt die Menschen, die mal ekiba intern besser, mal schlechter damit umgehen können. Aber er vereint sie Titel: ekiba; Hendrik; oksix; paul; auch, etwa, wenn auf Spaziergängen Probleme ans Licht kommen. Tobias Arhelger; redaktion93; Die hier versammelten Texte erschienen erstmals als Kolumnen in lesterman; GordonGrand, adobe stock „Psychologie Heute“ und sind ein Stückweit „Menschenliebe“ und Editorial: Claudia Kolb/ Selbstreflexion. bilderfachwerk.de Erscheinungstermin: 18 Februar | 1/2023 Februar 2023.
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