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»wattenmeer« Informationen für Mitglieder und Freunde der Schutzstation Wattenmeer Ausgabe 1 | 2016 Kein Meer für diese Wale Hörnum-Odde Kitesurfen – wo und wie im Wattenmeer?
Editorial 2 EDITORIAL Inhalt Landverluste an der Hörnum-Odde 3 Kitesurfen – wo und wie im Wattenmeer? 4 Liebe Freundinnen und Freunde Neuer Versuch des Wattenmeers, See zu schützen. In Hörnum scheint das zur MSC-Zertifizierung der Muschelfischerei 5 nur mit aufwändigen Tetrapoden-Bauwer- Kein Meer für diese Wale 6 seit 30 Jahren steht der Nationalpark für ken zu gelingen, die aber möglicherweise BeachExplorer – das Prinzip „Natur Natur sein lassen“. ihrerseits zu Dünenabbrüchen im Natur- preisgekrönte Stranderkundung 7 Dessen praktische Umsetzung führt schutzgebiet Odde führen. Eine Verkleine- Begeisterung weitergeben 8 indes, wie auch die folgenden Artikel zur rung der Tetrapoden könnte wiederum den Die Freiwilligensprecher 9 Hörnum-Odde, zum Kitesurfen und zu den Inselsockel gefährden. Alternativ wären Büsumer „Anbau“ wird zum Wohnraum 10 Pottwalen zeigen, immer wieder zur Frage, größere Sandvorspülungen denkbar, aber Gegen das Frieren an der Ruhezone 11 was wir genau unter der Natur verstehen. wäre das Material hierfür kaum ohne einen Mischwatt 12 Welche Einflüsse auf das Ökosystem oder Eingriff in das Walschutzgebiet zu erhalten. einzelne Arten sind natürlich, welche künst- Titelbild: lich? Welche Folgerungen ziehen wir dar- Auch im Projekt „Artenreiches Watten- Insgesamt 29 Pottwale strandeten im Januar und aus? meer“ sind schwierige Abwägungen nötig. Februar an den Küsten der südlichen Nordsee. Vor Friedrichskoog waren es am 31. Januar. gleich acht Wie wenig wir schon über die Einflüsse Eine Rekonstruktion eines „ursprünglichen Tiere (Foto: Brunckhorst, LKN.SH). auf eine einzelne Art wissen, machen die Naturzustands“ ist illusorisch. Welcher ge- Strandungen der Pottwale deutlich. Verän- nau sollte dies auch sein? Jedoch fehlen derungen des Erdmagnetfelds durch hohe im Wattenmeer nicht nur ganze Lebensge- Impressum & Kontakt Sonnenaktivität sind sicher ein rein natür- meinschaften wie die Austernbänke am Bo- V. i. S. d. P. : Naturschutzgesellschaft Schutzstation Wattenmeer e. V. licher Faktor. Starke Stürme bei Schott- den der Wattströme oder die Sandkorallen- Hafenstr. 3, 25813 Husum land könnten schon vom Klimawandel riffe, sondern ebenso fast alle langlebigen info@schutzstation-wattenmeer.de beeinflusst sein, Verschiebungen bei Nah- Fische wie Haie, Rochen oder Stör. Reicht www.schutzstation-wattenmeer.de Tel.: 04841 / 6685 - 46 rungstieren ebenso – oder auch durch die es, wie bei der Kegelrobbe auf eine eher Fax: 04841 / 6685 - 39 Fischerei. Genannt werden aber auch Öl- zufällige Wiederansiedlung zu warten oder Redaktion: Rainer Schulz, Christof Goetze und Gasförderung, militärische Aktivitäten, sollte man in künftig größeren fischerei- Mitarbeiter dieser Ausgabe: Henriette Berg, Plastik-Verschmutzung oder Spätfolgen freien Gebieten auch Besatzmaßnahmen Rainer Borcherding, Harald Förster, Philipp Schreiter, Alexandra Struck, Katharina Weinberg, Till Zeyn der industriellen Waljagd sowie jegliche durchführen? Fotos: Archiv Schutzstation Wattenmeer, Ralf Gerhard, Kombination dieser Faktoren. Christof Goetze, Tilo Kortsch, Marianne Lins (7o), Hans-Ulrich Rösner, Kirsten Thiemann, Anja Sander (7m), Dennis Schaper, Wie auch dieses Heft zeigt, kommt es Lena Schulz, Rainer Schulz, Alexandra Struck Oftmals sind auf Basis so vielfältiger im Naturschutz immer mehr darauf an, Graphik und Gestaltung: Regina Altenkirch, Uli Heid, www.design-network.de Möglichkeiten konkrete Entscheidungen komplexe Fragen nicht nur mit biologi- über Maßnahmen nötig. Im Falle des Kite- schem, sondern auch technischen und oft surfens ist es relativ klar. Auch wenn sich juristischem Sachverstand voran zu brin- Spendenkonto: Nord-Ostsee-Sparkasse viele Kiter als Natursportler sehen und tat- gen. Zugleich muss oft auch in der breiten IBAN: DE 47 2175 0000 0000 0062 62 sächlich ja nur mit Muskelkraft und Wind Öffentlichkeit um Verständnis für teilweise SWIFT (BIC): NOLADE21NOS unterwegs sind, können sie den Ablauf unpopuläre Maßnahmen, wie eine Rege- der Naturvorgänge insbesondere in der lung des Kitesurfens, geworben werden. Stiftungs-Konto: Vogelwelt erheblich stören. Hier brauchen Nord-Ostsee-Sparkasse IBAN: DE14 2175 0000 0106 1762 66 wir eine Regelung, die diese schnell zu- Vielen Dank, dass Sie uns durch Ihre SWIFT (BIC): NOLADE21NOS nehmende Nutzung mit den Erfordernissen Mitgliedschaft oder Spende hierbei unter- eines Weltnaturerbes in Einklang bringt. stützen. Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten Druck: klimaneutral, mineralölfreie Farben auf 100 % Recycling-Papier Schwieriger sind Küstenschutzmaßnah- Ihr men wie an der Hörnum-Odde zu beur- Ansgar Diederichs klimaneutral teilen. Gesellschaftlicher Konsens ist, die Stellvertretender Vorsitzer natureOffice.com | DE-275-577057 Insel Sylt und ihre Siedlungen gegen die gedruckt
3 Naturschutz Sturmfluten können an der Odde in kurzer Zeit große Mengen Sand bewegen. Im September 2013 stand das Quermarkenfeuer mit der Aussichtsplattform noch hoch auf einer Düne in scheinbar sicherem Abstand zur Abbruchkante. Da das Leuchtfeuer nicht mehr in Betrieb war, wurde es aber abgebaut. Nach den Orkanen Christian und Xaver war die Düne im Dezember weitgehend verschwunden. Aussichtsplattform und Fundamentplatte des Feuers lagen in den Wellen. Vegetationsfläche der Hörnum-Odde (NSG) in ha 140 Landverluste an 120 100 der Hörnum-Odde 80 60 40 20 Die Hörnum-Odde tauchte in diesem Kontrovers diskutiert werden zurzeit vor 0 1900 1910 1920 1930 1940 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2020 Winter gleich mehrfach in den Medien auf. allem die Folgen der Verlängerung der Tetra- Grund waren einige kleinere Sturmfluten, die podenkette samt weiterer Querwerke in den Entwicklung der Vegetationsfläche des Natur- aber zu deutlich sichtbaren Substanzverlus- Jahren 2012 und 2014. Auch für den Natur- schutzgebiets Hörnum-Odde seit dem Jahr 1900. ten führten. schutz ist die Positionierung nicht einfach. Die Diskussionen reichten auf der Insel Einerseits will man im Nationalpark ebenso bis zum sogenannten „Odde-Thing“ am wie im Naturschutzgebiet nicht in die natürli- 22. Januar, u. a. mit LKN-Leiter Dr. Johannes che Dynamik von Wind und Wellen eingreifen. Tetrapoden Oelerich und Schutzstations-Geschäftsführer Andererseits sind die Tetrapodenbauwerke Harald Förster, und am Festland bis hinauf zu eindeutige Eingriffe in diese Naturabläufe. Umweltminister Dr. Robert Habeck. Insbesondere hinter deren jeweiligem Süd Das Thema „Odde“ ist nicht neu. Nachdem ende kam und kommt es zu starker Erosion der Ort Hörnum 1967/68 mit einer Tetra an den Dünen. 1999 podenreihe samt Querwerk gesichert wurde, Allerdings sichern die Tetrapoden unbe- verringerte sich bis zur großen Sandvorspü- streitbar den Ort Hörnum und scheinen auch lung 1990 die Vegetations- und Dünenfläche den Inselsockel vor dem Brandungsbereich des Naturschutzgebiets „Odde“ von über 100 zu stabilisieren. Hektar auf ungefähr 40. Seit 2005 hat sich Aus Sicht der Schutzstation Wattenmeer die Fläche noch einmal halbiert. sollte daher eingehend geprüft werden, wel- chen Einfluss die neuen Bauwerke Tetrapoden auf die Südspitze haben und ob dort künftig der Erosion nicht eher durch Sandvorspülungen begeg- net werden kann. Auch im Hinblick auf den Meeresspiegelanstieg mit 2015 zunehmendem Sedimentmangel im Wattenmeer (siehe „watten- meer“ 2015 Nr. 4) wäre es sinnvoll, mit Sandvorspülungen weitere Er- Standort des fahrungen zu sammeln. Quermarkenfeuers Tetrapodenreihe mit in die Brandung ragendem Querwerk Veränderungen der Odde von 1999 bis 2015. Digitales Höhenmodell des LKN.SH
Naturschutz 4 Kitesurfen – wo und wie im Wattenmeer? Ein konfliktträchtiges Gebiet ist der Lister Königshafen auf Sylt. Schwärme rastender Zugvögel schätzen wie Kitesurfer die ruhigen Flachwasserzonen. Die Herausforderung Kitesurfen kann im Wattenmeer deutlich Kitesurfer sind für uns keine Gegner der 10 Millionen Wat- und Wasservögel das Ge- stärker als andere Wassersportarten mit dem Natur, sondern Menschen, die sich gerne biet im Laufe des Jahres. Für sie ist das Wat- Vogelschutz in Konflikt geraten. Einer der in der Natur aufhalten und ihren Sport dort tenmeer die zentrale Raststätte auf dem Zug. Gründe ist, dass auch in sehr flachem Wasser ausüben wollen. Im Wattenmeer müssen sie Die Vögel erholen sich hier, fressen sich Fett- in der Nähe der Brut- und Rastgebiete gekitet sich aber wie alle anderen auch am gesetz- vorräte für den Weiterflug an oder wechseln wird. Durch die hoch fliegenden Drachen hat lichen Schutzanspruch dieses einzigartigen die Federn. Viele brüten hier auch. Bei alldem das Kitesurfen eine erhebliche Scheuchwir- Naturraumes orientieren. Kitesurfen sollte sind die Vögel darauf angewiesen, möglichst kung auf Vögel. Kiter können zudem an teils deshalb in Zukunft in Partnerschaft mit den wenig gestört zu werden. empfindlichen Stellen ins Wasser gelangen, Wattenmeer-Nationalparks stattfinden. Kitesurfen ist eine Sportart in der Natur, die wo andere Wassersportler nicht hinkommen. auf die Natur angewiesen ist. Einen respekt- Dies alles passiert wegen der wachsenden Wattenmeer ist Drehscheibe vollen Umgang vorausgesetzt, sind Kitesur- Popularität des Kitesurfens auch immer öfter. für den Vogelzug fen und Naturschutz miteinander vereinbar. Es besteht also Handlungsbedarf, denn das Es kann auch in bestimmten Schutzgebieten gesamte deutsche Wattenmeer ist seit lan- Das Wattenmeer an der Nordseeküste ist gekitet werden. Hierzu sind aber Regeln für gem durch Nationalparks geschützt und seit von überragender Bedeutung für den Vogel- das Kitesurfen erforderlich. Aufgrund der 2009 UNESCO-Weltnaturerbe. schutz. Insgesamt nutzen mehr als angestrebten Neuregelung der Befahrens- Ein echter Brennpunkt, auch der öffentlichen Diskussion, ist die bis zur Seebrücke reichende Bucht vor St. Peter-Dorf. Am 26.10.2014 zählten unsere Mitarbeiter dort bis zu 105 Drachen gleichzeitig in der Luft (Ausschnitt siehe Foto). Weitere Schirme lagen am Ufer. Mitte der 90er-Jahre konnte man hier noch Schwärme Tausender Knutts beobachten. Im Zonierungskonzept zur Nationalparknovelle 1999 tauchte das Gebiet allerdings nicht als besonderes Brut- und Rastgebiet auf, da man es aufgrund seiner Unzugänglichkeit als ausreichend geschützt ansah und unnötige Beschilderungen vermeiden wollte. Kurz danach begann dort das Kitesurfen.
5 Naturschutz regelung des Bundes für die Wattenmeer- Naturschutzfachlich Nationalparks ist die Diskussion derzeit be- geeignete Kite-Gebiete sonders intensiv. Entwurf der Nationalparkverwaltung Der Lösungsvorschlag vom 27.1.2016. Die genaue Lage und Das Kitesurfen kann am besten über Ausdehnung von die Befahrensregelung des Bundes für die Kite-Gebieten innerhalb der schwarz markierten Wattenmeer-Nationalparks geregelt werden. Bereiche muss nach Sicht der Schutzstation In ausgewiesenen Gebieten, die zwischen Wattenmeer noch den Nationalparkverwaltungen, den Gemein- vor Ort festgelegt werden. den, Kitesurfern und Naturschutzverbänden abgestimmt sind, sollte das Kitesurfen wei- terhin erlaubt, außerhalb dieser Gebiete im Nationalpark Wattenmeer untersagt sein. Die Naturwerte wären so besser entsprechend des gesetzlichen Schutzanspruchs geschützt und zugleich dieser Sport weiter ermöglicht. Die entscheidende Frage ist: Wo genau liegen die Kite-Zonen? Sie dürfen nicht dort sein, wo rastende Vögel oder Robben oder brütende Vögel gestört werden. In kritischen Fällen muss ein ausreichender Abstand ein- halten werden. Am unproblematischsten für die Natur sind Kitegebiete an den Seeseiten der Düneninseln. Es gibt aber auch viele ge- eignete Stellen an der Festlandküste. In der Praxis ist eine Lösung dort schwierig, wo der Wunsch von Kitesurfern nach Flach- wasserzonen und geschützten Stehrevieren damit kollidiert, dass diese Gebiete auch in- tensiv von den Vögeln genutzt werden. Über solche Orte muss, wie auch über alle anderen Kite-Zonen, miteinander gesprochen wer- den. Die Naturschutzverbände bringen dabei Muschelfischerei: gerne ihre Fachkenntnis ein. Neuer Versuch zur MSC-Zertifizierung Kurzfassung eines Diskussionspapiers von Schutzstation Wattenmeer und WWF vom 28.1.2016 Schleswig-Holsteins Muschelfischer fizierer mit den am Verfahren Beteiligten in starteten, nachdem sie 2011 mit einem der „Arche Wattenmeer“ in Hörnum, um das Antrag gescheitert waren, im Dezember Ziel und die grundsätzliche Vorgehensweise einen neuen Anlauf in Richtung MSC-Zerti im Prozess zu besprechen. Muschelfischer, fizierung (Marine-Stewardship-Council), ei- Verbände und Behörden konnten sich dabei nem Umweltsiegel für nachhaltige Fischerei. bereits über einige grundlegende Bedingun- Bei der Bewertung nach MSC-Standard gen einigen. werden die Situation des Miesmuschel MSC-Workshop zu Gast in der Arche Wattenmeer bestandes, die Auswirkungen der fischereilichen Aktivitäten auf das marine Ökosystem und das Managementsystem der Fischerei bewertet. Am 14. Ja- nuar 2016 trafen sich die Zerti
Naturschutz 6 ren Artgenossen, wo gute Fanggründe sind und auf welchen Routen man durch die Wei- ten der Ozeane wandern kann. Strandungen von einzelnen toten Exemplaren hat es schon immer gegeben, und auch Gruppenstrandun- gen kamen gelegentlich vor. So strandeten 1723 bei Neuwerk 21 junge Pottwalbullen und 1761/62 nochmals 21 Tiere rund um die Nordsee. Kirchenbücher, Maler und andere historische Quellen belegen solche spektaku- lären Vorkommnisse. Britische Forscher stell- Kein Meer für diese Wale ten jedoch fest, dass ab etwa 1960 die Zahl der Pottwalstrandungen an den britischen Die Nordsee ist in großen Bereichen nicht einmal so tief, wie Pottwale lang sind. Das eigentliche Revier Küsten deutlich zunahm – auf mehr als das der Tiere sind die tiefen Ozeane wie hier vor Neuseeland. Sechsfache. Außerdem strandeten nun plötz- lich auch Gruppen von jungen Männchen, Zwergwal, Weißschnauzendelfin, Tümm- die Wale, die dann südwärts in die Nordsee während man früher in Großbritannien nur ler, Schweinswal, vermutlich einst auch schwimmen, haben ein Problem. Ihre akusti- einzelne alte Bullen fand. Diese Veränderung Buckelwal, Grauwal, Nordkaper – all diese sche Orientierung versagt wahrscheinlich, fällt zeitlich zusammen mit der gnadenlosen Walarten waren in der Nordsee zu Hause, als wenn zwischen Meeresboden und Oberfläche Verfolgung der Wale. Etwa zwei Drittel der das Meer noch fischreich und ohne Walfänger zusätzliche Streuechos auftreten. Sand und ehemals über 1 Million Pottwale wurden zwi- war. Pottwale dagegen lebten hier sicher nie Schlick im küstennahen Wasser dürften zu- schen 1950 und 1980 getötet. Insbesondere dauerhaft. Als Jäger der Tiefsee, die mindes- sätzlich wie Nebel wirken. Da Pottwale sehr große Männchen fielen den Waljägern zum tens 1000, mutmaßlich aber bis zu 3000 Me- soziale Tiere sind, schwimmen sie mitunter Opfer. Es ist gut vorstellbar, dass dieser hohe ter tief tauchen können, haben Pottwale in der sogar aktiv zu ihren sterbenden Artgenossen Blutzoll viel traditionelles Wissen der Pottwale nur 50 Meter flachen Nordsee nichts zu su- auf den Strand. vernichtet hat: junge Männchen haben seither chen. Ihre Hauptnahrung sind mittlere bis gro- Pottwalstrandungen gibt es an vielen Küs- keine Lehrer mehr, die ihnen sichere Reise- ße Tintenfische, die ebenfalls in tieferem ten, da die Art weltweit verbreitet ist. Die bis routen oder eine gesunde Scheu vor Flach- Wasser leben. Daher haben an der Nordsee zu 10 Meter langen Weibchen leben mit ihren wasser beibringen könnten. gestrandete Pottwale oft nichts im Magen – Jungen in subtropischen Gewässern, wäh- Die aktuelle Strandungsserie – von 29 nur mitunter Fischnetze und anderen Plastik- rend die bis 18 Meter langen Männchen bis Tieren (13 in Schleswig-Holstein, drei in Nie- müll. Einige Exemplare scheinen allerdings in polare Seegebiete wandern. dersachsen, sechs auch Futter zu finden, denn manche Mägen Etwa fünf Jahre bleiben jun- in Holland, eines enthalten Hunderte vonTintenfisch“schnäbeln“, ge Pottwale bei ihren Müttern, in Frankreich und wie man die hornigen Beißwerkzeuge der weitere 20 Jahre ziehen sie in sechs in England) Kopffüßer nennt. Vor Südnorwegen sind noch Gruppen umher. Dabei lernen – ist nach 1994/95, gute Tintenfisch- und Pottwalgewässer, doch die Bullen vermutlich von älte- 1996 und 1997/98 nun das vierte Strandungsereignis mit über zehn Tie- ren in der südlichen Nordsee. Da der Pottwalbestand sich nach der drastischen Bejagung nur sehr langsam erholt – wenn überhaupt – ist diese Häufung nicht einfach als statistischer Zufall abzutun. Militärisches Sonar, der Unterwasserlärm von Bohrinseln oder auch Störungen des Erdmagnetfeldes durch Seekabel könnten dazu beitragen, dass nun öfter Pottwalgruppen durch die Nordsee irren. Die am 12.1. bei Helgoland treibenden Wale vor ihrer Zerlegung am 14.1. am Holmer Siel. In der Nacht zuvor hatten Souvenirjäger einige der Zähne abgesägt (kleines Bild). Beim im Multimar Wattforum ausgestellten Walskelett wurden sogar schon die Zahnattrappen im Kiefer angesägt.
7 Naturschutz BeachExplorer – preisgekrönte Stranderkundung Seit gut einem Jahr ist www.BeachExplo- genau beim Thema Klimawandel, das im Pro- Bislang hat der BeachExplorer etwa 400 rer.de als Website und kostenlose App im Ein- jektantrag als Ziel benannt war. angemeldete UserInnen, die etwa 10.000 satz. Die bisherigen Erfahrungen sind so bunt Erfreulicherweise überzeugt der BeachEx- Funde gemeldet haben. Die App wurde etwa und vielfältig wie der Spülsaum nach einem plorer auch auf der Nutzerseite: Im November 1500 mal aus den verschiedenen Stores ge- ordentlichen Sturm. In die Datenbank gespült wurde er von der Fachjury des Tourismusprei- laden und von fast 80 % der UserInnen auf wurden echte Schätze wie Kristallqualle, Zar- ses Schleswig-Holstein zum zweitbesten tou- dem Handy behalten. Üblich ist eine Behal- te Pfeffermuschel und Feingerippte Kreisel- ristischen Angebot des Jahres 2015 erkoren. tensrate von nur 25 %! Auch dies deutet dar- schnecke. Diese Arten sind Erstnachweise für Das Kunststück ist nun, dies den Touristen auf hin, dass vor allem die Bestimmungshilfe die deutsche Küste. Allerdings schwappen auch bekannt zu machen. Idealerweise soll- gerne genutzt wird. Über 1500 verschiedene auch noch ein paar Problemfunde in der digi- te in jeder Ferienwohnung ein Flyer über den Strandfunde sind schon jetzt mit Foto und talen Brandung: die Werbung von Normal-Ur- BeachExplorer liegen, damit die Gäste bei der Kurzsteckbrief im BeachExplorer vorhanden. laubern läuft nur zäh, viele Arten- Vogelschädel und Vogelflügel von je steckbriefe sind noch etwas mager 120 Arten werden im Rahmen eines und auch die grafische Gestaltung Zusatzprojektes der Bingo!-Umwelt- holpert noch etwas. stiftung bald folgen. Auf jeden Fall ist der BeachExplo- Besonderes Lob erhielt der Beach- rer nach zwei Jahren Vorbereitung Explorer jüngst bei einer Fachtagung und einem Jahr Praxisphase ein zur Citizen Science für sein Punkte- funktionierendes Portal der Citizen system zur Prüfung der Artbestim- Science, der Bürgerwissenschaft. mung. Für jede Fundmeldung gibt es Interessierte sammeln naturkundli- Punkte, die den FinderInnen gut ge- che Daten und lernen nebenbei – be- schrieben werden. Außerdem ist jede wusst oder unbewusst – die Nordsee Art einer Schwierigkeitsstufe von eins besser kennen. Damit ist das Bil- Die wärmeliebende Kristallqualle könnte mit dem Klimawandel im bis drei zugeordnet. Wer mehr als Wattenmeer häufiger werden. dungsziel des Projektes umgesetzt. 500 Punkte hat, kann Arten der Stufe Außerdem sammeln sich Daten zwei eigenständig melden; ab 2000 über seltene und häufige Strandfunde, über Suche nach Urlaubsbeschäftigungen auch Punkten können auch schwierig bestimmbare Müll und Muscheln. Bei der Strandung zahl- dieses Angebot finden. An den Strandübergän- Arten der Stufe drei gemeldet werden. Vorher reicher toter Blässgänse im Herbst kam die gen von Sylt wird die „BeachEx“-Webadresse landen die schwierigen Artmeldungen in einer Seite ebenso zum Einsatz wie beim Kreuz- bereits auf die neuen Nationalpark-Tafeln Prüfbox, wo sie von erfahrenen Usern anhand krötenprojekt (siehe Heft Nr. 3, 2015). Auch in gedruckt. Und irgendwann im Frühsommer der eingesendeten Fotos geprüft und frei ge- einem Fachartikel des Senckenberg-Instituts soll eine Woche lang auf Radio Schleswig- geben werden. Schlussendlich fließen alle über Nordseekrebse und Klimawandel 1) wur- Holstein ein Werbespot für den BeachExplorer Funddaten über das Portal naturgucker.de in den bereits Daten aus dem BeachExplorer laufen. Diese Sachleistung ist die Siegerprä- die wissenschaftliche Arten-Datenbank GBIF. verwendet. Damit hat die wissenschaftliche mie für den Tourismuspreis. Originelle Ideen Neue StrandforscherInnen sind jederzeit Nutzung des Portals begonnen und zwar für den Werbespot sind herzlich willkommen! herzlich willkommen! 1) Türkay, M (2015): Krebse erzählen eine Klimageschichte SENCKENBERG–natur.forschung.museum 145: 202--211
Unterstützen 8 Rainer Schulz Begeisterung weitergeben Erlebnis Wildnis: Auf Kontrollgang am arktisch wirkenden Eiderfahrwasser vor St. Peter-Böhl im Januar 2010. Rainer Schulz engagiert sich seit seiner ver) in die Seminarhäuser Hooge und Lange- nützige Organisationen sehr zeitnah verwen- Jugend für den Schutz des Wattenmeeres. Er neß. Es gab somit immer wieder Personen den. Eine längerfristige Unterstützung von gehört zur Familie der Langeneß-Zivis, hat und Angebote, die die Spirale von Begeiste- Projekten oder Aufgaben ist dann eher über über Seeregenpfeifer geforscht und arbeitet rung und mehr wissen wollen und aus neuem eine Stiftung machbar - in Niedrigzins-Phasen seit 1993 bei der Schutzstation mit, zunächst Wissen weitere Faszination zu ziehen voran auch in der neuen Form der Verbrauchsstif- ehrenamtlich, seit 1996 im Hauptberuf. Mit trieben. tung. Hier legt der Stifter fest, dass das Kapi- seiner Frau Iris gehört er zu den Gründungs- Letztlich ging es dann über den Zivildienst tal etwa über 20 Jahre für den Stiftungszweck stiftern der STIFTUNG Schutzstation Watten- auf Peterswarf (samt Sturmfluten und Eis- ausgegeben werden soll. Ein Verein kann da- meer. „wattenmeer“ sprach mit ihm über winter) und über Westerhever-Exkursionen mit sehr verlässlich planen. seine Beweggründe, die Naturschutz mit Prof. Wolfhart Schultz zur angewandten gemeinschaft auch als Stifter zu unterstützen. Naturschutzforschung im eigenen Seere- Der Nationalpark ist jetzt 30 Jahre alt, genpfeiferprojekt und über die ehrenamtliche die Schutzstation schon über 50. Was Der Schutz des Wattenmeers scheint Stationsleitung in St. Peter-Ording bis zum möchtest Du in 20 Jahren den Teilneh- bei Euch in der Familie zu liegen: Du hauptberuflichen Einstieg bei der Schutzsta- merInnen der „legendären“ Seminare am und Deine Brüder waren von Jugend an tion vor 20 Jahren. Westerhever Leuchtturm an positiven Ver- für den Naturschutz engagiert. Ihr habt änderungen im Nationalpark zeigen? Was damals auch Euren Vater inspiriert, wart Seit vielen Jahren beschäftigst Du Dich sollen die Schutzstation und die Stiftung Zivis bei Schutzstation und NABU und mit Marketing und Fundraising für die dazu beigetragen haben? später war Deine Tochter Praktikantin im Schutzstation. 2009 haben Deine Frau In 20 Jahren werde ich 75. Es wäre schön, Seminarhaus Langeneß, wo Du 1981 Dei- und Du die Stiftung Schutzstation Watten- bis dahin so fit zu bleiben, dass ich noch Se- nen Zivildienst abgeleistet hattest. Woher meer mitgegründet. Welche besonderen minare machen könnte. Aber das sollen dann kommt diese Begeisterung und was macht Möglichkeiten siehst Du für Förderer, die eigentlich jüngere Leute machen. die Faszination des Wattenmeers für Dich Schutzstation mit der Stiftung zu unter- Ansonsten wünsche ich mir, dass die auch aus? stützen und welche besonderen Chancen durch die Stiftung gut unterstützte Initiative Das Watt-Virus hat mich zuerst in den der Zusammenarbeit für die Schutzstation für ein "Artenreiches Wattenmeer" (siehe 70er-Jahren gepackt, als wir mit der Familie mit Menschen, die sie durch die Stiftung "wattenmeer" 2014 Nr. 4) bis dahin etwa über von Husum aus oft im Urlaub oder auf Ta- unterstützen möchten? die Einrichtung großer fischereifreier Zonen gestouren auf Amrum, Föhr, Sylt oder den Das Besondere an einer Stiftung ist der Ge- in Wattenmeer und Nordsee tatsächlich zur Halligen waren. Dann kamen die Husumer danke, dauerhaft zu wirken, da man das Ka- Erholung vieler heute bei uns verschwunde- NABU- (damals DBV-)Jugendgruppe von pital sicher anlegt und nur die Erträge für den ner Arten geführt hat. Der Spülsaum ist daher Ekkehard Gloede (später auf Föhr Zivi), Be- guten Zweck nutzt. Gerade bei großen und 2036 reichlich gefüllt mit leeren Eikapseln von ringungsaktionen mit Peter Prokosch und eher selten zustande kommenden Summen, Rochen und Haien, den frischen Schalenres- Kursfahrten mit Biolehrer Hans-Ulrich Meyer wie bei Vermächtnissen, ist dies sinnvoll. ten junger Europäischer Austern und Brocken (zeitweise Stationsbeauftragter in Westerhe- Denn auch große Spenden müssen gemein- neuer Sandkorallenriffe.
9 Aus den Stationen N W AT IO TE AT T N ZS ME SCHUT ER STIFTUNG Hast Du – außer Westerhever – einen farbberingte Vögel „persönlich“ kenne. Lieblingsort im Wattenmeer? Und was Daher bin ich hier, soweit Zeit ist, sehr möchtest Du gerne Besonderes im gern. Nationalpark erleben oder unternehmen? Aus der Verbindung zu St. Peter ergibt Das Vorland von St. Peter-Ording ist mit sich auch der Wunsch, einmal die ver- dem ständigen Wechselspiel von Erosion und gleichbaren Habitate auf Trischen oder Sedimentation und der natürlichen Neubil- dem Norderoogsand zu besuchen. Viel- dung ganzer Quadratkilometer von Salzwie- leicht passt es ja mal. sen und Dünen absolut faszinierend. Zugleich besteht dort die letzte größere Kolonie des Faszinierende Tiere: 1994 beringte Rainer Schulz Seeregenpfeifers in einem Strandbruthabi- im Seeregenpfeiferprojekt bei St. Peter-Ording diesen Altvogel mit unbekanntem Alter. tat an der deutschen Küste, in der ich viele Bei einem Wiederfang 2009 wurden abgefallene Farbringe erneuert. Letztmalig war der Vogel im Sommer 2012 zu beobachten – mindestens 19 Jahre alt und mit Zugstrecken von etwa 200.000 Kilometern hinter sich. Die Freiwilligensprecher und Lüneburg. In seiner Freizeit fährt er ger- ne Fahrrad und Inliner, hat Tischtennis und Schlagzeug gespielt und ist ein begeis- terter Brett- und Kartenspieler. Alex (18) ist unsere Stellvertreterin. Sie macht ein FÖJ in Sankt Peter-Ording und hat vorher in Oberursel im Taunus, in der Nähe von Frankfurt, gelebt. Alex hä- kelt, näht und liest gerne, war in der hes- sischen BUNDjugend aktiv und hat für ihre Schülerzeitung geschrieben. Für das restliche halbe Jahr haben wir Philipp Schre iter uns vorgenommen, möglichst bald mit allen Till Zeyn Alexandra Struck Stationen persönlich Kontakt aufzunehmen Moin, wir sind Philipp, Till und Alex. Als Philipp (22) ist während seines FÖJs in – entweder per Besuch oder Telefonat – und Freiwilligensprecher der Schutzstation Wat- Husum stationiert. Er kommt aus Kassel, hat uns umzuhören, wo es Gesprächsbedarf gibt. tenmeer dienen wir sozusagen als Sprach- dort geboxt und möchte das auch wieder auf- Außerdem hat Alex z.B. schon Freiwillige rohr, als Vermittler zwischen den Freiwilligen greifen, zeichnet gerne und hört viel Musik – zur „WirHabenEsSatt-Demo“ in Berlin (siehe und den anderen Ebenen des Vereins. Dazu tastet sich auch langsam wieder an's Selber- Foto unten) motiviert, möchte auch weiter- nehmen wir, unter anderem, mit den Haupt- musizieren ran. hin zu solchen Aktionen aufrufen und würde amtlichen an den drei „offenen“ Vorstandssit- Till (18) macht seinen BFD auf der Hallig gerne den „Durchschnittsschutten“ ermitteln. zungen im Jahr teil und können den anderen Langeneß und stammt aus Winsen / Luhe Wir freuen uns über jede kreative Idee und Freiwilligen dann davon berichten. – ein kleines Städtchen zwischen Hamburg Anregung! – Gemeinsam für die Sache! Faszinierende Tiere: 1994 beringte Rainer Schulz im Seeregenpfeiferprojekt bei St. Peter-Ording diesen Altvogel mit unbekanntem Alter. Bei einem Wiederfang 2009 wurden abgefallene Gemeinsam mit 23.000 Farbringe erneuert. Letztmalig war der Vogel im Sommer 2012 zu beobachten – minde- Menschen demons- stens 19 Jahre alt und mit Zugstrecken von etwa 200.000 Kilometern hinter trierten sich. viele in Berlin Schutten-Freiwillige für eine ökologische Zukunft der Landwirt- schaft.
Aus den Stationen 10 Vielen Dank für Ihre Spenden! Büsumer „Anbau“ wird zum Wohnraum Der Anbau des park-Hauses an der Wohnhauses unserer Schleuse, so dass die Büsumer Station hat Besucher ausblieben. eine wechselvolle Ge- Nach einem erneuten schichte. Inter mezzo als Fahr- Ursprünglich als radschuppen wurde Garage gebaut, dien- das Gebäude im ver- te das Nebengebäude anfangs als Fahrrad- gangenen Jahr u.a. mit neuem Dach und neu- Das Büsumer Freiwilligen-Team mit Melissa Häuptle, Jessica Marossy, Kim Leonie Rübhausen, und Geräteschuppen. Dann sollte es nach der en Fenstern ausgestattet. Dank Ihrer Spen- Manuel Sellmaier vor dem „Museum am Meer“ Schließung des Büsumer Nationalpark-Hau- den, einer Förderung durch die Engelbert und ses als Wattwerkstatt mit Aquarium und klei- Hertha Albers-Stiftung sowie die Unterstüt- nem Labor neuer Anlaufpunkt für natur zung des Eigentümers konnte so eine neue Büsum: Vorträge im interessierte Gäste werden. Allerdings war der Sommerunterkunft für unsere PraktikantInnen „Museum am Meer“ Standort nicht günstiger als der des National- und Sommer-BFDler geschaffen werden. In Büsum haben wir das breiteste Besucherlenkung auf der Angebot an Indoor-Veranstaltungen. Auch im Winter gibt es jeden Nachmittag (außer Hörnum-Odde Freitag und Sonntag) um 15 Uhr einen der Um die Abbrüche an der Sylter Südspitze vier Vorträge oder die „Watt-Experimente“. nicht noch durch den Besucherverkehr zu Nachdem die „Sturmflutwelten Blanker verstärken, hat das dortige Team eine Pfahl- Hans“ im Herbst schließen mussten, fiel un- reihe errichtet, um Wanderer auf den eigent ser über viele Jahre bewährter Veranstal- lichen Strand zu lenken und aus dem Gebiet tungsort weg. und von der Abbruchkante fernzuhalten. Das Glücklicherweise sprang nun das „Museum Bild zeigt Annika Jaitner und Luisa Vögele am am Meer“ ein, in dem wir sogar schon wäh- neuen Dünendurchbruch vom West- zum rend der Winterpause den Vortragsraum nut- Ostufer. zen können. Winter auf den Lange Zeit sah es eher nach einem Winter der Wärmerekorde aus. Typisch dafür waren West- Ziemlich überraschend sanken die Temperaturen im Januar dann in einigen Nächten deutlich Stationen windlagen mit kleineren Sturmfluten, bei denen unter Null, so dass sich etwa vor Hooge schon etwa der Kniepsand auf Amrum häufig größere Eisflächen bildeten. überspült wurde.
11 Aus den Stationen Gegen das Frieren an der Ruhezone ETN fördert neue Thermokleidung für Sylter Kegelrobbenschützer Den Kegelrobben machte der plötzliche serabweisende Winterover Wintereinbruch im Januar 2016 nichts aus. alls, Thermounterwäsche und Bestens geschützt durch ihr dichtes Fell und -schuhe kommen zum Einsatz. die dicke Speckschicht überstehen sie Sturm, Mit der Unterstützung durch Frost und Eiswasser. Auch ihre weißen, weni- den Europäischen Tier- und ge Tage alten Jungen trotzen mühelos der Naturschutz e.V. ETN konnte Kälte. Ein wenig der Natur nachhelfen müs- rechtzeitig zur Keglersaison sen allerdings unsere freiwilligen Helfer, damit neue Thermokleidung gekauft sie stundenlang bei ihren Schützlingen aus- werden. Robben und Schutten harren können, wenn sie für diese am Strand freuen sich und sagen: „Herzli- Kegelrobben-Mutter mit ihrem Jungtier rum vor Sylter oder Amrum eine flexible Ruhezone chen Dank“. in diesem Winter auf Am eingerichtet haben. Dicke Handschuhe, was- Zirrenkrake auf Nordstrand Ein besonderer Fund wurde unserer die Britischen Inseln häufig und scheint sich Nordstrander Station im November gemeldet. mit zunehmender Meerestemperatur auszu- Eine Frau hatte einen offenbar frisch toten breiten. In der Deutschen Bucht sind in den Kraken am Spülsaum gefunden und mitge- letzten zehn Jahren nur Funde vor Helgoland nommen. Die Begutachtung durch das Team und zweimal vor Westerhever dokumentiert ergab später, dass es sich um einen bei uns worden (siehe www.beach-explorer.org). sehr seltenen Zirrenkraken (Eledone cirrho- Das Tier soll fachgerecht konserviert und sa) handelte. Typisch für diese Art ist, dass künftig im Nordstrander Nationalpark-Haus jeder Tentakel nur eine Reihe von Saugnäp- ausgestellt werden. fen statt sonst zweien hat. Die Art ist rund um In der Husumer Bucht bei Schobüll schob der Schnee war hingegen Mangelware. Auch die Am 21. Januar ließ dann eisiger Nebel auch an den Wind die Eisschollen ans Ufer, wo sie sich an weiße Schicht, die am Abend des 14. Januars dünnsten Zweigen und Halmen dicke Reifschich- Lahnungen zu gut zwei Meter hohen Bergen vor Westerhever entstand, war am nächsten ten entstehen. Am Tag darauf strahlten diese, wie auftürmten. Tag schon wieder verschwunden. hier am Seminarhaus auf Langeneß, vor leuchtend blauem Himmel.
Mischwatt 12 Faltblatt-Verteiler gesucht Gern wollen wir im Frühjahr wieder unse- re Faltblätter „Watt erleben“ in Tourist-Infor- mationen, Museen, Tierparks oder an ande- ren geeigneten Orten in Schleswig-Holstein Erfolgreiche Facebook-Seite und Hamburg verteilen. Wer uns dabei an ei- nem oder mehreren Orten unterstützen Gut angenommen werden die möchte, melde sich aktuellen Informationen auf unserer Seite bitte in der Ge- www.facebook.com/schutzstation schäftsstelle unter Insbesondere die Meldungen zu den 04841-6685-30 Pottwalen erreichten mehrfach über 50.000 oder per Mail bei Menschen und wurden häufig geteilt und mit r.schulz@schutz- „Gefällt mir“-Angaben versehen. Letztere be- station-watten- zogen sich natürlich nicht auf das Schicksal meer.de. der Wale, sondern auf die zügige Information hierzu. Seminare im Frühjahr Öffentliche Meeresmüll-Sammlungen Wer im Frühling noch an einem Watten- Nach den „Watt'n Müll“-Aktionen zum 30. che später am 19. März an der Aktion „SPO meer-Wochenende teilnehmen möchte, sollte Nationalpark-Geburtstag fragten verschiede- klart auf“ beteiligt. An diesem Tag werden sich sich bald melden. Denn der „Vogelkiek zu den ne Helfer, ob es auch im Frühjahr öffentliche unsere Freiwilligen auch auf Föhr und an an- Ringelganstagen“ auf Hallig Langeneß ist be- Termine geben werde. deren Orten an Sammlungen beteiligen. Wei- reits komplett ausgebucht. Bei den Fotowork- In Westerhever wollen wir uns am Sams- ter Helfer sind herzlich eingeladen. Genauere shops vom 20. - 22. und 22. - 24. Mai in Wes- tag, den 12. März um 10:30 Uhr am Parkplatz Informationen zu Terminen und Treffpunkten terhever sind immerhin noch „externe“ Plätze treffen und dann wieder die hohe Salzwiesen- gibt es auf www.schutzstation-wattenmeer.de mit Übernachtung in Hotel oder Pension frei. kante absammeln. oder telefonisch in unserer Geschäftsstelle Dort wäre auch noch die Kombination beider Unser Team in St. Peter-Ording ist ein Wo- unter 04841-6685-30. Kurse möglich. Etwas Luft ist beim Wochenende „Faszina- Orca auf Sylt tion Vogelzug“ vom 22. - 24. April in Wester- hever. Mit ein wenig Glück können wir hier Als ob die Strandungen am Freitag wieder den Schlafplatzflug der der Pottwale nicht genug ge- Gänse vor dem aufgehenden Vollmond be- wesen wären, fanden Spa- obachten. ziergänger am 8. Februar am Rantumer Strand auch noch ein totes junges Schwertwal- Männchen. Derartige Strandungen sind in der Eine genaue Untersuchung soll nun klären, Nordsee sehr selten, da Orcas normalerwei- ob eventuell körperliche Schäden den Tod se mit Flachwasser keine Probleme haben. des Tiers verursacht haben. „wattenmeer“-Sammelordner Für unsere Stationen und Ausstellun- Wenn Sie ebenfalls einen Ordner erhalten gen stellen wir zur Saison Sammelordner möchten, teilen Sie das bitte bis zum 15.3. der „wattenmeer“-Hefte von 2010 bis unserer Geschäftstelle mit. Wahlweise kön- 2015 zusammen. Ergänzt wird das Ganze nen Sie den kompletten Ordner erhalten oder durch ein Register, um Artikel nach Ordner, Register und die Ihnen ggfs. fehlen- Schlagworten wie „Fischerei“ oder „Küs- den Hefte. Für Material und Versand bitten wir tenschutz“ einfacher finden zu können. um eine Spende ab 20 EUR.
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