VEREINSMITTEILUNGEN September - Dezember 2020 - Sternfreunde Breisgau
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Titelbild Komet C/2020 F3 (NEOWISE) von Gundo Klebsattel Aufnahmeort: Schauinsland Halde; Brennweite: 105 mm; Datum: 12.07.2020, 03:40 MESZ; Nachführung: mit Vixen Polarie; Kamera: Canon EOS 90D; Bildbearbeitung: gestackt mit Sequa- Belichtung: 9x10 s + 8x15 s + 4x20 s tor; Lightroom + 1x25 s; f/4.5; ISO 800; Editorial Liebe Leserin, lieber Leser, Unser Verein hatte sich in den vergan- W genen Monaten, so gut es ging, an die ir befinden uns in Zeiten des ra- besondere Situation angepasst: Meh- santen Umbruchs. Während ich rere Vorträge fanden online statt und diese Zeilen schreibe, weiß ich noch die Vorstandssitzungen wurden als nicht, wie die Zoom-Konferenzen abgehalten. Tele- Pandemiesitu- fonate ersetzten persönliche Treffen. ation zum Er- Bei Redaktionsschluss beschritt der scheinungstermin Verein erste Wege zur Wiederaufnahme dieses Heftes von Vereinstreffen: Der Vortrag am 29. aussehen wird. Juli fand im Planetarium statt (Dank an Wann werden wir Martin Federspiel!) und unser Grillfest unsere Vorträ- feierten wir am 18. Juli auf der Stern- ge wieder in der warte (Dank an Volker Buß für die Or- ESV-Gaststätte ganisation!). abhalten können? Kann unser Ver- Ganz wichtig in der gegenwärtigen Rainer Glawion einsausflug nach Pandemie ist es, dass unsere bewährten Redakteur Namibia im Mai Mitteilungsorgane auch in dieser Kri- SFB Mitteilungen 2021 wie geplant sensituation die Verbindung zu unseren stattfinden? Wird es in diesem Winter Mitgliedern aufrecht erhalten: Das Ver- eine „zweite Welle“ mit einem neuerli- einsheft, die Webseite, die SFB-Mem- chen Lockdown geben? bers-Liste und der Astrokalender. Da- 2
her freue ich mich über die zahlreichen für Sonnenbeobachter nun zum Glück Zuschriften für das neue Vereinsheft, vorbei ist. Weiter geht die Reise zur die beweisen, dass unsere Mitglieder Venus, wo Peter Dietrich uns auf Seite weiterhin aktiv sind – wenn auch notge- 13 die Venusphasen der vergangenen drungen eher im „Home Office“ als in Monate in einer sehenswerten Bildcol- der Vereinsöffentlichkeit. lage vorführt. Der Erdmond ist unser nächstes Ziel, das von Gerhard Herzog Im Bann zweier Kometen auf Seite 14 in einem spannenden Be- Die Beiträge in diesem Heft spiegeln obachtungsbericht aus früheren Zeiten eine Fülle von Aktivitäten wider. Eine in Wort und Bild beleuchtet wird. Lutz Reise durch unser Sonnensystem bil- Bath nimmt uns auf Seite 10 zu den det diesmal den Schwerpunkt. Bereits Gasplaneten Jupiter und Saturn mit, auf der Titelseite bestaunen wir den die um die Weihnachtszeit durch eine Kometen NEOWISE mit einem ein- sehr nahe Konjunktion als „Stern von drucksvollen Foto von Gundo Klebsat- Bethlehem“ erscheinen. tel und folgen dem spannenden Beob- Auch unsere Vereinssternwarte ist achtungsbericht von Andreas Masche Thema dieses Heftes. Seine Eindrücke auf Seite 4. Der Komet löste im Juli von einem Beobachtungsabend an un- eine wahre Bilderflut bei unseren Ver- serem neuen 150er Apo schildert Leo einsmitgliedern aus und die Redaktion Bette auf Seite 16. Dieses Instrument stand vor der „Qual der Wahl“ bei der steht jetzt in der Westkuppel allen Ver- Auswahl. Weitere sehr schöne, stim- einsmitgliedern zur Verfügung. Bei un- mungsvolle Aufnahmen von Martin serem Grillfest am 18. Juli, das auf den Federspiel, Gundo Klebsattel, Andreas Seiten 19-22 mit ausführlichen Bildern Klusch, Andreas Masche und Julian beschrieben wird, nahmen die Anwe- Shroff werden auf den Seiten 6 und 7 senden das neue Teleskop ausführlich gezeigt; außerdem werden weitere Bil- in Augenschein. Gleichzeitig fand dort der im nächsten Vereinsheft und im As- die Danksagung an Uli Schüly nach trokalender 2021 abgedruckt. Der Ko- langjähriger Vereinsarbeit statt. met PANSTARRS stellte im Mai ein schönes Beobachtungsobjekt im Stern- Schließlich wird dank der Initiative von bild Großer Bär dar und wurde von Jens Lüdemann mit dieser Ausgabe eine Julian Shroff auf einer eindrucksvollen neue Rubrik gestartet: Mitglieder stel- Aufnahme abgelichtet (siehe Rücksei- len sich vor (s. Seiten 23-25). Die Re- tenbild). daktion hofft, dass sich in den nächsten Heften möglichst viele Mitglieder die- Wir setzen unsere Reise durch das Son- ser Initiative anschließen werden, um nensystem mit einem aktuellen Beitrag sich gegenseitig besser kennenzulernen. von Hartwig Nahme auf Seite 8 fort, in dem er an Hand von einzigartigen Die Redaktion wünscht gute Unterhal- H-alpha-Aufnahmen der Sonnenober- tung bei der Lektüre dieses Heftes! fläche zeigt, dass die „fleckenlose“ Zeit Rainer Glawion 3
Im Bann von Komet C/2020 F3 (NEOWISE) Beobachtungsbericht von Andreas Masche D er Wecker klingelt um 2:00 Uhr. Schon zum zweiten Mal zu dieser nachtschlafenden Zeit innerhalb weni- weiteren Stativ mein Astro-Spektiv auf- zubauen. Noch ist es stockdunkel, nur am NO-Horizont zeigt sich ein schwa- ger Tage. Aber die Nacht würde erneut cher Lichtschimmer: Ankündigung der klar werden – das war schon am Vor- bevorstehenden Morgendämmerung abend absehbar – und „NEOWISE“ ist oder Lichtverschmutzung über dem der beste Komet seit Jahren, zumindest Kinzigtal, das sich in dieser Richtung auf der Nordhalbkugel! Also raus aus befindet? Der Himmel ist nicht voll- den Federn, die Ausrüstung hatte ich ständig klar, einige mehr oder weniger schon am Abend ins Auto gepackt. Nach dichte Zirruswolken ziehen vorüber. einer Tasse Kaffee fahre ich zu einem Aber die Stimmung an diesem dunklen kleinen Waldparkplatz im Schwarzwald Platz ist irgendwie mystisch. Im Süden nordöstlich von Freiamt. Eine wunder- die hellen Planeten Jupiter und Saturn, bare, einsame Stelle, nur etwa 14 km im Südosten der Mars nur wenige Grad von meinem Wohnort. über dem abnehmenden Mond! Die Ausrüstung ist schnell aufgebaut, Und da ist er auch schon: der Komet bin ja schon in Übung vom letzten Mal: erscheint rechts neben der Silhouette Berlebach-Stativ, die parallaktische eines etwa 100 m entfernten Baumes. Avalon-Linear Montierung (eigentlich Durch das Spektiv mit 30-facher Ver- oversized für den kleinen 60-mm-Re- größerung ein traumhafter Anblick! fraktor, aber sehr gut transportabel), Schnell ein paar Probeaufnahmen ge- grob nach Norden ausgerichtet, dar- macht, die Nachführkamera hat schon auf der erwähnte Refraktor (f/6,2, also automatisch angefangen zu korrigieren. Brennweite ca. 375 mm) mit angesetz- Alles läuft perfekt. Plötzlich ein helles ter DSLR, piggypack die kleine Nach- Licht über den Baumwipfeln im Osten, führkamera mit Leitoptik (Brennweite fast bekomme ich einen Schreck: Aber 100 mm). Alles verkabelt und an die Po- es ist nur die Venus! Inzwischen ist es werbank unter dem Stativ angeschlos- halb vier Uhr und die Morgendämme- sen. Dann noch die genaue Poljustage rung hat sichtbar eingesetzt. Jetzt also mit dem in der Montierung integrierten schnell die Fotos vom Kometen, der Polsucher. Anschließend das Teleskop inzwischen ordentlich Höhe über dem auf die nahe Capella ausgerichtet und Horizont gewonnen hat. Nach drei Auf- mit der Cuzdi-Maske fokussiert. Also, nahmen von je 1 Minute beschließe ich, bis alles fertig ist, dauert es doch eine die Belichtungszeit auf 2 Minuten zu gute halbe Stunde. Dann aber Goto verlängern. 10 Aufnahmen, das sollte zum Kometen. Der ist aber noch hin- genügen (später nutze ich davon nur die ter Bäumen versteckt. Zeit, auf einem ersten fünf zum Stacken, weil die Däm- 4
merung dann doch zu hell wurde). Ein tolles Er- lebnis, ich will gar nicht los- lassen. Aber irgendwann muss es sein, der Komet ver- blasst in der Dämmerung immer mehr. In wenigen Minu- ten ist alles ab- gebaut und im Auto verstaut, um kurz nach 5 bin ich wieder zu Hause – und im Bett. Foto: Andreas Masche www.ccd-astronomie.de 5
Bild von Julian Shroff: „Anbei ist noch ein Bild von mir mit Freiburg als Hauptmotiv, vom Schlossberg aus aufgenommen. Der Komet ist natürlich kein Einzelbild, sondern ca. 30 Bilder gestackt. Auch die Aufnahmen für das Münster habe ich in Photoshop gestackt, es ist erstaunlich, wie viel das Stacken auch außerhalb der Astrofotografie bringt, das überrascht mich immer wieder.“ – Aufnahme: 13.07.2020 Weitere Bilder zum Kometen NEOWISE Am 8. Juli 2020 waren außer Komet NEOWISE auch noch intensiv leuchtende Nachtwol- ken in ca. 85 km Höhe zu se- hen – was für ein Spektakel! Bild von Andreas Klusch: 08.07.2020, 04:05 MESZ, Nikon D 7000, 300 mm, 1,6 sec, f/4, ISO 500 6
Bild von Martin Federspiel: 08.07.2020, 04:00 MESZ, Canon EOS 60Da, 105 mm, 2 sec, f/5, ISO 1000 Bild von Gundo Klebsattel: Batzenberg; 13.07.2020; 23:30 Uhr; Canon EOS 90D; 18x13 s; f/5.6; ISO 1000; 135 mm; Nachfüh- rung mit Vixen Po- larie; gestackt mit Sequator; Lightroom 7
Sonne aktuell Die „fleckenlose“ Zeit ist zu Ende, ein erster größerer Sonnenfleck des neuen Fleckenzyklus von Hartwig Nahme S eit einigen Monaten gibt es Berich- te, zumeist über Messungen an gro- ßen Observatorien oder mit Satelliten, der gleichzeitigen Sichtbarkeit von Fle- cken aus beiden Zyklen auf sehenswer- te Aktivität der Sonne in den nächsten dass am 2. November 2019 der erste Jahren hoffen. (kleine) Sonnenfleck des neuen Son- nenzyklus, des 25. Sonnenfleckenzyk- lus, beobachtet wurde (SuW 2/2020, S. Die beiden Abbildungen auf der rech- 61). Untersuchungen des solaren Mag- ten Seite zeigen einen größeren Son- netfeldes im Bereich dieser Flecken zei- nenfleck und seine nähere aktive Um- gen eine im Vergleich zum vorherigen gebung im Licht der Hα-Wellenlänge Sonnenfleckenzyklus umgekehrte Po- des atomaren Wasserstoffs am 07.06. larität des Magnetfeldes und bestätigen (obere Abbildung) und am 11.06.2020 somit, dass dieser Fleck tatsächlich dem (untere Abbildung). Auch ohne Mag- neuen Zyklus zuzuordnen und nicht ein netogramm ist auf Grund des großen „Nachzügler“ des alten Zyklus ist. Abstandes vom Sonnenäquator eine Zugehörigkeit des Flecks zum neuen In der Folgezeit wurden weitere kleine Sonnenfleckenzyklus wahrscheinlich. Flecken beobachtet, und Magnetogram- me zeigten, dass es sich dabei sowohl Für die Aufnahmen wurde ein um Flecken des alten (24. Zyklus) als 152mm/900mm Hα-Teleskop auf einer auch um Flecken des neuen Zyklus han- EQ8-Montierung mit einer 2-fach Bar- delte (SuW 7/2020, S. 56). low-Linse und eine Skyris-236M-Ka- mera verwendet. Die Bildbearbeitung „Dass die Zyklen derzeit überlappen erfolgte mit dem Programm RegiStax ist sicherlich als Indiz dafür zu werten, 6.1. dass der kürzlich begonnene neue Zy- klus wieder normal, also intensiver als die zurückliegende Aktivitätsperiode, ausfällt“ (SuW 7/2020, S. 56). Damit lässt der gleitende Übergang von einem Fleckenzyklus zum nächsten mit 8
Weihnachten 2020 Jupiter trifft Saturn von Lutz Bath Abb. 1: Jupiter trifft Saturn am 22. Mai 2020, 04 MESZ, Abstand 4,9° U m den 20. Mai herum hatten wir eine Schönwetterperiode, was ja nicht so häufig ist. Da fielen mir um 3 Monddurchmessers (Abb. 2). Am Tag davor und danach sind es 10‘ bzw. 8‘, und vom 17. bis zum 26. Dez. ist der Uhr am frühen Morgen zwei helle Ster- Abstand immer noch kleiner als der ne am Südosthorizont auf. Na ja, es scheinbare Monddurchmesser. Hoffen waren die Planeten Jupiter und Saturn wir also auf gutes Beobachtungswetter. im Steinbock und Schützen und nahe Schon mal zum Trost: Irgendwo welt- bei der „Teekanne“. Sie standen nur 5° weit wird das Ereignis zu sehen sein, voneinander entfernt und schließlich sodass wir uns auf jeden Fall auf schöne gesellte sich auch noch der Mars dazu Bilder freuen können. (Abb. 1). Da erwartet uns also eine Konjunkti- Ich war von dem Zusammentreffen be- on von Jupiter und Saturn, und das zu eindruckt und fragte mich, wie nahe sie Weihnachten. Erinnert das nicht an den sich wohl noch kommen würden und Stern von Bethlehem, der die „Drei wann. Die Smartphone-App Sky-Safari Weisen aus dem Morgenland“ an Jesu zeigte mir, dass das am 21. Dezember Geburtsstätte geführt haben soll? Eine sein würde und am besten zu beobach- der Hypothesen, was für ein Phäno- ten gegen 17:45 MEZ. Die Planeten men das damals gewesen sein könnte, stehen dann 10° über dem Horizont ist eine dreifache Konjunktion von Ju- und die Sonne ebenso weit darunter. piter und Saturn im Jahr 7 vor unserer Der Abstand Jupiter – Saturn schrumpft Zeitrechnung. Ein ganz besonderes Ge- an diesem Abend auf phänomenale 6‘ schehen also, das man sich doch mal in (Bogenminuten), also ein Fünftel des einem Astronomieprogramm anschau- 10
Abb. 2: Jupiter und Saturn am 21. Dez. 2020, 16:45 UTC, Abstand 6,1‘ en könnte. Sowohl SkySafari wie auch „Aktuell: Vereinsmitteilungen Septem- Guide 9 liefern für das Ereignis erfreu- ber bis Dezember 2020“ angeklickt licherweise dieselben Ergebnisse: Die werden. erste der drei Konjunktionen findet am Solche Dreifachbegegnungen von Jupi- 27. Mai mit 1,00° Abstand statt. Am 27. ter und Saturn (sog. Größte Konjunktio- Juli erreicht Jupiter bei seiner Schleife nen) gibt es tatsächlich hin und wieder, mit 2,7° seinen größten Abstand von hier zwei Beispiele: 1981 (Abstand 1° Saturn. Die 2. Konjunktion gibt es dann 10‘) und 2238/2239 (45‘). am 30. September mit 57‘ Abstand, und die Konjunktion Nummer 3 schließlich Häufiger sind natürlich ihre einfachen am 3. Dezember mit 1,05°. Das wollte Konjunktionen (sog. Große Konjunk- ich mir auch in einer Animation ansehen tionen). Die nächste enge gibt es mit und habe es mit SkySafari versucht. Das ebenfalls 6‘ Abstand am 18. März 2080. entsprechende Video kann man sich auf Alle anderen zwischen 1802 und 2100 unserer Webseite anschauen: sind erheblich weiter. – Und was gibt es sonst noch? Eine Bedeckung (!) von Sa- http://www.sternfreunde-breisgau.de/ turn durch Jupiter gibt es zwischen den artikel.html Jahren AD -1000 und AD +6000 nicht. Das Video kann dort in der Rubrik: Die engste Begegnung in diesem Zeit- 11
raum gab es am 28. Dez. 424 v. Chr. mit einem Abstand von nur 1,5‘. Das war sogar in geschichtlicher Zeit, während des Großen Peloponnesischen Krieges (431 – 404) und dokumentiert von dem griechischen Feldherrn und Historiker Thukydides. Vielleicht hat er damals das Verschmelzen von Jupiter und Sa- turn am abendlichen Westhorizont ja gesehen. Die Darstellung des Ereignis- ses in SkySafari zeigt Abb. 3. Quelle zu den Daten aus der Antike: https://forum.astronomie.de/threads/ju- Abb. 3: Jupiter und Saturn am 28.12. piter-saturn-konjunktion.16109/ im Jahr 424 v.Chr., 16:00 h, Abstand 1,5‘ Venusphasen im Frühjahr 2020 von Peter Dietrich S elten hat man das Glück wie dieses Jahr, eine so lange Schönwetter- phase zu haben. Das ermöglichte mir, abnehmendem Abstand zur Sonne war ich immer mehr gezwungen, die Auf- nahmen am vorabendlichen Taghimmel zwischen dem 15. Februar und dem 25. zu machen, damit das Planetenscheib- Mai eine Bilderserie der Venus aufzu- chen nicht im horizontnahen Seeing nehmen. unterging. Das war aber kein großes Ihre obere Konjunktion war am 14. Au- Problem, da der winzige Leuchtpunkt gust 2019 und war nicht beobachtbar, selbst am Taghimmel gut zu sehen war, da sie direkt hinter der Sonne stand. Das wenn man nur etwa wusste, wo er steht. erste (oberste) Bild der Serie stammt Die letzten vier Bilder wurden alle in- vom 15. Februar, kurz vor der maxima- nerhalb eines Monats aufgenommen. len östlichen Elongation am 27. März, Sie zeigen sehr schön, wie schnell sich die zwischen dem zweiten und dritten die Phasen des Planeten jetzt verändern, Bild stattfand. Zu diesem Zeitpunkt war wenn es Richtung untere Konjunktion es noch etwas einfacher, ein schönes geht. Diese war am 3. Juni, neun Tage Bild anzufertigen, da die Venus am wei- nach der letzten Aufnahme. Genauso testen von der Sonne entfernt stand (ma- schnell zog der Abendstern nun in Rich- ximaler Elongationswinkel 46°). Mit tung Sonne und war ab Ende Mai nicht 12
mehr zu entdecken. Schauinsland und einer ASI120MM. Die Bilder wurden aufgenommen Jeweils 5000 Bilder, bearbeitet mit Au- mit dem C 14 der Vereinssternwarte tostackert, Pixinsight und Paintshop. 13
„Mondsüchtig“ von Gerhard Herzog W enn man, wie der Verfasser, auf- grund geänderter persönlicher Umstände kaum noch zu einer aktiven mir an diesem Abend eben auch erst zu erlernen: Es ist von Vorteil, dem Gerät (auch in der vorhandenen schweren Beobachtung des Sternhimmels kommt, Dobson-Montierung) mittels einer Zeit- gleichzeitig aber seinem angestamm- verzögerung bei der Aufnahme Zeit zu ten, liebgewordenen Zeitvertreib treu geben, „auszuschwingen“. Was wieder- bleiben möchte, bleibt ja immer noch um erforderte, das Objekt der Begierde das „Kramen“ in älteren Aufzeichnun- im Okular bzw. dem Kameramonitor gen. Dabei stieß ich zufällig auf die minimal aus der eigentlichen Aufnah- Aufzeichnungen eines Beobachtungs- meachse zu verstellen. So entstanden abends vom 12.08.2016. im Laufe dieses Abends einige einiger- Eines der Hauptobjekte, neben dem maßen brauchbare Aufnahmen, deren Saturn, war unser kosmischer Beglei- eine ich hier ein wenig näher vorstellen ter, der Mond. Zu dieser Zeit noch ein möchte. absoluter Einsteiger auf diesem Gebiet – vorher war ich meist auf rein visuel- ler „Tour“ gewesen – machte ich nicht unbedingt die ersten, aber wohl die ers- ten einigermaßen erfolgreichen Aus- flüge in das Gebiet der Fotografie des Himmels. Anhand der Aufzeichnungen des Abends kann ich mich noch sehr gut an das vorgefundene Szenario erin- nern (was wieder einmal beweist, wie wertvoll möglichst zeitnah gefertigte Aufzeichnungen einer oder mehrerer Beobachtung/en sein können: ein Be- obachtungsbuch!). Als Neuling auf dem Gebiet der Himmelsaufnahmen bot sich natürlich der Mond (Mondal- ter zum Zeitpunkt der Aufnahme: ca. 11 Tage) geradezu an. Also: Eine kleine Canon-Powershot-Kamera mittels erst kurz zuvor beschaffter „Digiklemme“ hinter das 30 mm-Okular eines 10-zöl- ligen Newtons gesetzt und mittels auto- matischer Belichtung eine Vielzahl von Aufnahmen gemacht. Wichtig und von 14
Es handelt sich um eine Panorama-Auf- in der Vergrößerung auch der bereits in nahme des zunehmenden Mondes, de- der Sonne liegende Teil des terrassier- ren Einzelheiten sich erst ein wenig spä- ten Kraterrandes sehr gut erkennbar. ter als geradezu faszinierend erweisen Vergrößert man noch ein wenig stärker, sollten. Bei 15-16°C und windstillen werden sogar einzelne, aufragende Spit- Verhältnissen (Pullover-Wetter) aufge- zen im Kraterrand zu sehen sein. Ich nommen, offenbarten sich im Krater bin, wiewohl ich mir der Unzulänglich- Kopernikus bei nachträglicher elektro- keiten der Aufnahme sehr wohl bewusst nischer Vergrößerung für mich zunächst bin (natürlich nicht vergleichbar mit den vollkommen überraschende Einzelhei- Ergebnissen der „Semiprofis“ unseres ten: Bedingt durch den Sonnenstand Vereines), noch immer ein wenig stolz über der Mondoberfläche zeigten sich auf diese Aufnahme, die – so hoffe ich – zwei der in der Literatur erwähnten auch anderen Einsteigern ein wenig Mut drei Zentralberge des Kraters im Licht machen sollte, sich einmal auf diesem der aufgehenden Sonne! Zudem wird Gebiet zu versuchen. 15
Sternwarte Schauinsland aktuell Mein Firstlight am neuen 150er Apo von Leo Bette „A lles neu macht der Mai“ – es war Sonntag, der 17. Mai 2020, als ich ihn zum ersten Mal in seinem eigens anfertigen. Gedankt sei an dieser Stelle den beiden Feinmechanikern Mi- chael Lipps und Ottmar Pfänder für ihre neuen Zuhause bewundern durfte. hervorragende Arbeit. Es wurde auch Der neue Refraktor der Sternfreunde eine zweite Prismenklemme vorgese- Breisgau saß fertig montiert auf der hen, z.B. für einen kleinen Refraktor als neu lackierten Gabelmontierung in der Leitrohr oder auch für eigene Teleskope frisch renovierten Westkuppel. Peter der Besucher. Zum ausbalancieren gibt Dietrich hat ein großes und sehr schö- es verschiebbare Gewichte (Abb. 1). nes Stück Arbeit vollbracht. Die Hal- Rund um das Teleskop und die Montie- terung, die den Refraktor in der Gabel rung kümmerte sich Peter auch um viel aufnimmt, wurde von ihm erdacht und Detailarbeit. Dank seiner Handwerks- konstruiert. Er verwendete dafür fertige kunst ruht beispielsweise die Steuerbox Aluminiumprofile aus der Industrie und des neuen Motorfokussierers in einer ließ die notwendigen Zwischenstücke maßgeschneiderten Haltevorrichtung aus Kunststoff. Eben- falls erneuert wurde die gesamte Elektrik, insbe- sondere das Netzteil und die Achsen-Encoder der in die Jahre gekomme- nen Montierung. Das Netzteil liefert mehrere 12 V Ausgänge für eige- ne Geräte, wie auch 5 V USB für den Autoguider (Abb. 2). Jeder noch so kleine Anschluss wurde sorgfältig beschriftet. Alle Kabel zum Teles- kop wurden in einem gemeinsamen Kabel- Abb. 1: Die Teleskophalterung, montiert in der Gabel, mit den Gewichten zum Austarieren 16
strang verlegt. Die Gabel lässt sich jetzt über 360° drehen, ohne dass irgendwel- che Leitungen stören. Der Gesamteindruck auf mich wirkt hochprofessionell und für mein Auge ist nicht zu unterscheiden, wo das APM-Produkt aufhört und wo Peters Handwerkskunst anfängt. Wie man es mir sicherlich anmerkt, war ich schwer beeindruckt und konnte es kaum abwar- ten, einen ersten Blick durch diesen ed- len Refraktor zu werfen. Peter hatte die Venus im Okular einge- stellt. So hatten wir die Möglichkeit, noch bei Tageslicht das Sucherteleskop, den Leuchtpunktsucher und die zweite Abb. 3: Peter Dietrich beim ersten Test Prismenklemme parallel zum Refraktor mit Sternenlicht auszurichten. Apropos Leuchtpunktsu- cher: Er wurde von Peter fest mit der Die Venus war an jenem Tag nur zu etwa Stromversorgung verdrahtet und kein 9% beleuchtet. Ich hatte bisher noch nie Nutzer der Westkuppel wird sich jemals eine so schmale und schöne Venussi- über leere Batterien wegen versehent- chel gesehen. Dank der hervorragenden lich angelassener Leuchtpunktsucher chromatischen Korrektur des Refraktors ärgern müssen. gab es keinerlei störende Farbsäume. An den beiden hellen Sternen Regulus und Arcturus testeten wir nun die neuen Encoder der Montierung. Die Handsteu- erbox der FS2 gibt präzise Rückmel- dung über Rektaszension und Deklinati- on der eingestellten Position. Allerdings muss diese Funktion einmalig kalibriert werden, damit die Steuerung weiß, wie viele Encoderstriche einer Gradzahl am Himmel entsprechen. Die Koordinaten zahlreicher Sterne und Deepsky-Objek- te sind fest in der Steuerung eingespei- chert, so dass man sich mittels Push-To, Abb. 2: Das neue Netzteil, mit mehre- also durch manuelles schieben und dre- ren 12V Anschlüssen, darunter die FS2 hen des Teleskopes den gewünschten Himmelsausschnitt leicht einstellen 17
kann. sehr übersichtlichen Plänen dokumen- tiert, wie die Adaption der Optik an die Zu späterer Stunde und endlich dunk- ALCCD8-Kamera der Sternfreunde zu lerem Himmel nahmen wir den Kugel erfolgen hat (Abb. 4). Es gibt außerdem sternhaufen M3 sowie ein paar Galaxien Pläne für Canon- und Nikon-DSLR-Ka- ins Visier. Der Kugelsternhaufen zeigte meras sowie auch für CCD-Kameras. sich fein aufgelöst und M51 war ein prächtiger Anblick, der mir in Erinne- Beim Versuch zu fotografieren hatten rung bleiben wird. Das Bild war über- wir mit Softwareproblemen zu kämp- zeugend scharf und kontrastreich, so fen. Das Guiding lief zunächst sehr prä- wie man es von einem sehr guten Re- zise mit einer Nachführgenauigkeit von fraktor erwartet. unter einer Bogensekunde. Dann kam es aber zu unerklärlichen Abstürzen der Zum Refraktor gehört ein eigener, um- eingesetzten Guidingsoftware, so dass fangreicher Zubehörkoffer, u. a. mit ei- unser Versuch, in dieser Nacht noch nem großen Sucherfernrohr, dem Flat- eine Aufnahme zu machen, leider nicht tener sowie einem 0,75x Reducer für glücken sollte. Die Eindrücke der Nacht die fotografische Nutzung. Peter hat auf waren dennoch erfüllend. Nachtigal- len sorgten für eine verzaubernde Ge- Abb. 4: Der Refraktor, mit ALCCD8, räuschkulisse. Ich war sehr froh, nach bereit zur Astrofotografie langer Zeit einmal wieder eine Nacht auf der Sternwarte verbracht zu haben und kehrte mit vielen schönen Eindrü- cken nach Hause zurück. Eine große Erleichterung beim Auf- und Abbau in der Westkuppel stellt übrigens die von Peters Hand geschneiderte Hülle aus Fallschirmstoff dar. Sie bleibt dau- erhaft an der Kuppeldecke aufgehängt und lässt sich auch von einer müden Person bequem rund um das Teleskop und die Montierung legen, ohne dabei auf einer Leiter balancieren zu müssen. Peter Dietrich sei an dieser Stelle gro- ßer Dank ausgesprochen für seine sehr durchdachte, sorgfältige und insgesamt überaus gelungene Arbeit. Ich denke, dass der neue Refraktor damit vielen Sternfreunden schöne Beobachtungs- nächte und Astrofotos auf der Sternwar- te bescheren wird. 18
Grillfest auf der Sternwarte von Rainer Glawion D as traditionelle Grillfest der Sternfreunde Breisgau auf dem Schauinsland fand am 18. Juli trotz gen 20 Uhr wurde es dann doch zu kühl auf dem Berg, so dass wir die Sonnen- schirme und Zelte „abbrachen“. Corona-Einschränkungen statt. Unter Dank der hervorragenden Organisation Beachtung der Hygiene- und Abstands- unseres „Grillmasters“ Volker Buß wur- regeln hat es gezeigt, dass wir nicht den wir mit gekühlten Getränken aus nur virtuell, sondern auch wieder phy- einem extra herbeigefahrenen Kühlan- sisch präsent sind. Es ist doch ein ge- hänger bestens versorgt. Die mitge- waltiger Unterschied, ob man sich bei brachten Speisen wurden von Volker Zoom-Konferenzen „trifft“ oder sich fachmännisch auf dem Grill zubereitet. leibhaftig gegenübersitzt. Ein besonderes Ereignis war die Wür- Mit 21 Feiernden war das Grillfest gut digung der Verdienste unseres lang- besucht (siehe Fotos auf den nächsten jährigen Mitglieds Uli Schüly. Uli war Seiten). Das Wetter spielte auch mit, ein viele Jahre auf der Sternwarte und im angenehmer Wechsel zwischen Sonne Vorstand aktiv. In seinem geheimnis- und Wolken ließ es gut aushalten. Ge- Impression vom Grillfest „mit Abstand“ im Rundbau der Sternwarte. Foto: Andreas Masche 19
Großes Aufgebot beim Grillfest auf der Sternwarte. Auf der Treppe von unten nach oben: Jens Lüdemann, Tania Walzer, Gabi Kelle, Doris Kelle, Andreas Bock-Rahming, Elsbeth Rahming, Julian Klawitter, Holger Klawitter, Martin Federspiel, Bernhard Kelle. Auf der Plattform von links nach rechts: Andreas Reichenbach (mit gelbem T-Shirt), Leo Bette, Andreas Masche, Freundin von Julian Shroff, Julian Shroff, Volker Buß, Uli Schüly, Hartwig Nahme mit Ehefrau, Susanne Federspiel (sitzend). Foto: Rainer Glawion vollen Aktenköfferchen, das er als Ge- sich am Himmel besser auskennt als in schäftsführer stets bei den Sternfreun- Deutschland. Nun, es liegt, wie Uli uns de-Abenden dabei hatte, brachte er aufklärte, zwischen zwei Meeren – der die gesamten Archivalien des Vereins Nord- und Ostsee. Aus Schwarzwälder mit. Nun zieht er aus privaten Grün- Perspektive also deutlich nördlich des den nach Rendsburg um. Wo liegt denn Weißwurstäquators und knapp südlich das? fragt sich jeder Sternfreund, der des Polarkreises. Wird es dort im Som- 20
Seinen Blick stets zu den Sternen gerichtet: Uli Schüly im Kreis seiner (Stern-) Freunde. Foto: Rainer Glawion mer überhaupt dunkel? war eine Frage aus der Mitgliederbefragung von Uli: aus unserem Kreis. „Ich fühle mich in den Kuppeln zu Hau- se“ (Heft 3/2018). Als Dank für seine Verdienste über- reichte der Verein Uli eine Nachbildung Alles Gute, Uli, hoffentlich findest Du der Turmuhr des Freiburger Münsters, auch zwischen den Meeren ein neues auf dass Uli auch in der fernen neuen zu Hause! Wir hoffen, dass Du uns oft Heimat an seine alte Freiburger Heimat besuchen kommst. Du bist bei uns stets erinnert wird. Ohnehin war die Stern- willkommen! Denke gelegentlich an warte – und hier besonders die Ostkup- uns und den Schwarzwald, wenn Du die pel – viele Jahre Ulis heimliche zweite schönen Strände von St. Peter-Ording Heimat – zumindest nächtens. Wie je- und Kalifornien (das gibt es tatsächlich der Leser der Vereinsmitteilungen nach- an der Ostsee) erkundest! schlagen kann, stammt folgendes Zitat 21
Andreas Masche überreicht Uli Schüly eine Nachbildung der Turmuhr des Freiburger Münsters als Geschenk des Vereins. Foto: Jens Lüdemann Unser Grillmeister Volker Buß bei der Arbeit. Foto: Andreas Masche 22
Mitglieder stellen sich vor eine neue Rubrik von Jens Lüdemann Liebe Sternfreunde, dern für Mitglieder veröffentlichten? D Wie gesagt, das ist die Idee. Wir müssen as Blättchen, so das Ergebnis un- schauen, wie sich das entwickelt. serer letzten Mitgliederumfrage, ist ein zentrales Element für unser Ver- Aller Anfang ist schwer. Deswegen stel- einsleben. Das gilt auch für die Ver le ich mich nachfolgend zunächst ein- einsabende, auf die wir gegenwärtig aus mal selbst vor. Es ist mir wichtig, dass gutem Grund verzichten müssen. Auch sich nicht nur die „üblichen Verdächti- die übrigen Antworten der Befragung gen“, also die häufigen Autoren oder die zeigen ein deutliches Interesse an einer Vorstandsmitglieder daran beteiligen. Verstärkung des Austausches. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie Der Wirkungskreis des Blättchens mitmachen und auch eine Vorstellung ist nicht auf den Mitgliederkreis be- von sich schreiben würden. Inhaltlich schränkt: Wir haben einige befreundete sind keine Grenzen gesetzt, Schwer- Sternwarten und Kontakte zu interes- punkte können Sie setzen, wie Sie sierten Personen, die regelmäßig das wollen, z.B. wie Sie zur Astronomie Blättchen erhalten. Es wird auch z.B. gekommen sind, wie und warum Sie auf der AME an unserem Stand ausge- Mitglied geworden sind, was Sie beruf- legt. lich machen oder gemacht haben oder was Ihnen sonst interessant erscheint. Das Besondere an unserem Blättchen: Es ist gemacht von Mitgliedern für Mit- Bitte schreiben Sie mir, wenn Sie Ideen glieder, ausschließlich mit Beiträgen, und Anregungen haben oder Ihre Mei- die man nicht in anderen Publikationen nung mitteilen möchten: findet. jens.luedemann@web.de Obwohl ich nunmehr seit 23 Jahren Mit- Postanschrift siehe Impressum. glied bei den Sternfreunden Breisgau e.V. (SFB) bin, kenne ich viele Mitglie- Telefonisch (auch SMS/WhatsApp) bin der kaum oder gar nicht. Das geht vie- ich unter 0174/33 63 962 erreichbar. len anderen Mitglieder sicher auch so. Mit den besten Grüßen, Deswegen die folgende Idee: Wie wäre Jens Lüdemann es, wenn wir in jeder Ausgabe des Blätt- chens, je nach Verfügbarkeit und Platz, ein bis drei Vorstellungen von Mitglie- 23
Mitglieder stellen sich vor Jens Lüdemann, Mitglied seit 1997 mit diesem hervorragenden Te- leskop, bis heute mein Liebling. Damals habe ich versucht, Plane- tenpositionen selbst zu berechnen, in dem ich Kreisbahnen zugrunde gelegt habe. Das ging natürlich schief, aber Spaß hat es trotzdem gemacht. Nach meinem Vordiplom in Physik bin ich 1984 nach Heidelberg ge- zogen, auch, weil Astronomie dort als Studienfach angeboten wurde. Davon habe ich allerdings nie Ge- brauch gemacht. Ich wollte damals Ingenieur werden. Und auch das Das Foto entstand am 02. Juli 2019 kam anders: Ich bin schließlich während der partiellen Phase der beruflich in der Medizin gelandet totalen Sonnenfinsternis in Argentinien, – ohne mein Interesse für die Ast- aufgenommen von Tania Walzer ronomie jemals ganz zu verlieren. Im Dezember 1996 kaufte sich E mein Bruder ein Teleskop. Das war für s war 1974, ich war damals 12 mich der Auslöser, meine zwischenzeit- Jahre alt, als meine Tante mit mir lich etwas eingeschlafenen astronomi- das Planetarium in Berlin und die Wil- schen Aktivitäten wieder aufzunehmen. helm-Förster-Sternwarte besuchte. Es Auf der Suche nach einem Zusatzokular folgten die drehbare Sternkarte von für mein geliebtes Hertel&Reuss Teles- Kosmos – und mein erstes Teleskop, kop landete ich nach unzähligen Ver- welches ebenfalls meine Tante mir suchen hier in Freiburg schließlich bei vermittelt hat: ein gebrauchter Her- Optik Nosch: „Ja Hertel&Reuss kenne tel&Reuss Refraktor 25-60x60 mit ei- ich, gibt es nicht mehr, sind seit vielen nem nicht mehr brauchbaren Fotostativ Jahren pleite. Aber ich kenne da einen – alles zusammen für 220 Mark. Das Großhändler...“. Zwei Wochen später waren meine gesamten Ersparnisse. hatte ich mein Okular – für 398 DM, Eigentlich ist es ein Spektiv, aber ein das war 3x soviel wie der ehemalige sehr gutes. Das Stativ wurde schnell er- Neupreis – und einen Flyer von den setzt durch eine deutlich stabilere Ver- SFB. Er ist der Grund, warum ich im sion, die mein Vater mir zur Verfügung Januar 1997 das erste Mal als Gast auf stellte. Von da an hatte ich viel Spaß einem unserer Vereinsabende war. 24
Bevor ich da Mitglied werde, so dach- Stunden belichtet. Genug Zeit also, um te ich mir, schaue ich erst mal, ob das mir von der Idee zu erzählen, in Nami- „Vereinsmeier“ sind, also Leute, denen bia eine Sternwarte aufzubauen. So kam Ämter und Posten wichtiger sind als die es, dass auch ich – u.a. zusammen mit Sache. Bereits auf der ersten regulären Lutz und Andreas Masche – schließlich Mitgliederversammlung im Februar mit Gründungsmitglied der IAS (Internati- dem Jahresbericht wurde mir klar: kein onale Amateur-Sternwarte e.V.) wurde. Grund zur Sorge. Deswegen wurde ich Ich könnte noch viele Geschichten aus noch am selben Abend Mitglied bei den diesem inzwischen schon recht langen SFB. Vereinsleben erzählen. Auf jeden Fall Wenig später, am Ostermontag 1997, sind die SFB für mich ein Stück Heimat gab es von den SFB einen Beobach- geworden, das ich nicht missen möchte. tungsabend anlässlich des Kometen Jens Lüdemann Hale-Bopp auf dem Schauinsland. Ta- nia hatte ich gerade erst kennengelernt und dachte mir, das ist ein gute Gele- genheit, um sie zu beeindrucken. Statt dessen beeindruckte sie mich: Mit ge- Vorträge bei den Stern- schätzten 1000 Besuchern war an eige- freunden Breisgau nes Beobachten nicht zu denken. Wir mussten die Besucher koordinieren und Normalerweise finden Sie in dieser Tania hat spontan und erfolgreich die Rubrik eine Vorschau auf die Ver- Aufgabe übernommen, unser Spenden- einsvorträge im kommenden Tertial. kästchen in der Menge herumzureichen. Wegen der anhaltenden Corona-Pande- Erst kurz vor Untergang des Kometen mie können wir Ihnen bei Redaktions- war uns ein kurzer Blick durch die auf schluss leider noch nicht die genauen einem Feldweg aufgebauten Teleskope Termine und Vortragsthemen mittei- vergönnt. Als Dank für ihren Einsatz len. Wir werden Sie zeitnah über die habe ich Tania natürlich anschließend SFB-Members-Liste und auf unserer eingeladen. Der Rest ist Geschichte... Webseite: In der Folgezeit hat unser damaliger www.sternfreunde-breisgau.de Vorsitzender Karl-Ludwig („Lutz“) über Vortragstermine informieren. Bath, der sich in unbeschreiblicher Wir hoffen, dass wir Ihnen unter Weise um alle Interessierten geküm- Berücksichtigung der vorgegebenen mert hat, meine weitere astronomische Einschränkungen ein interessantes Entwicklung erheblich mit beeinflusst. Vortragsprogramm für den Herbst Mit ihm habe ich u.a. eine Nacht in der zusammenstellen können. Westkuppel an der legendären Astroka- Für den Vorstand mera verbracht. Lutz hat in der besag- ten Nacht den Rosettennebel auf hyper- Rainer Glawion sensibilisiertem Kodak TP 2415 über 3 25
Aus der Redaktion „SchauInsAll 2021“ benötigt. Die Ter- Liebe Leserin, lieber Leser, mine für den Redaktions- und Einsen- I hnen wird aufgefallen sein, dass sich deschluss der nächsten Hefte und des dieses Heft layoutmäßig etwas von Astrokalenders finden Sie nachstehend: früheren Heften unterscheidet. Ger- Termine für den Einsendeschluss von ne hört die Redaktion Ihr feedback zu Beiträgen: diesen Veränderungen, sei es durch ei- nen Leserbrief oder als Email an die Mitteilungsheft 1-2021: 15. Nov. 2020 bekannte Redaktionsadresse (siehe Im- Mitteilungsheft 2-2021: 15. März 2021 pressum). Der gesamte Produktionspro- Mitteilungsheft 3-2021: 15. Juli 2021 zess der Vereinsmitteilungen ist nun in die Hände des Vereins übergegangen. Astrokalender 2021: 15. Oktober 2020 Wir möchten Aileen Dietrich, die bisher Textbeiträge sollten möglichst un- dankenswerterweise das Layouting für formatiert in MS Word oder Open Of- uns extern übernommen hatte, für ihre fice-Textdokumenten eingereicht wer- Unterstützung der Vereinsarbeit herz- den. lich danken. Abbildungen zum Artikel sollten nicht Martin Federspiel sei gedankt, dass er im Text eingebunden, sondern als sepa- das Lektorat und das interne Review- rate Dateien in gängigen Bildformaten verfahren für die Vereinsmitteilungen (JPG, PNG, TIF o.ä.) in Originalauflö- weiterhin durchführt. sung eingereicht werden. Das Mitteilungsheft der Sternfreunde Im Text sollte an geeigneten Stellen auf Breisgau lebt von den Beiträgen der die Abbildungen anhand ihrer Abbil- Vereinsmitglieder. Deswegen rufe ich dungsnummern verwiesen werden. Die alle Leserinnen und Leser dazu auf, Abbildungsunterschriften (Bilderläute- ihre Astrofotos, Beobachtungs- und Er- rungen) werden am Ende des Textdoku- fahrungsberichte, Reiseberichte zu as mentes zusammengestellt. tronomischen Stätten oder Ereignissen, Leserbriefe, Buchbesprechungen und Email-Adresse für Beiträge und Rück- Hinweisen zu besonderen astronomi- fragen: schen Ereignissen an die Redaktion zu Rainer Glawion eta-carinae@gmx.net senden. Falls Ihnen das Heft gefallen hat, lassen Die Artikel sollen nicht „hochprofessi- Sie es mich wissen! Falls Sie Verbes- onell“ gestaltet sein; es genügen oft we- serungsvorschläge, Korrekturhinweise nige Worte, um Bilder und Ereignisse etc. haben, lassen Sie es mich auch wis- zu beschreiben. Das Vereinsheft soll die sen! Aktivitäten der Mitglieder in ihrer gan- zen Vielfalt widerspiegeln. Astrofotos Ihr werden auch für den Vereinskalender Rainer Glawion 26
Rückseitenbild Impressum Sternfreunde Breisgau e.V. Komet C/2017 T2 Geschäftsstelle: (PANSTARRS) Jens Lüdemann (Geschäftsführer) im Sternbild Großer Bär Sonnhalde 41, 79104 Freiburg Vorsitzender: von Julian Shroff Andreas Masche Telefon: 0177/845 4295 (Mo-Fr 18-20) „Zu sehen sind hier die große Gala- www.sternfreunde-breisgau.de xie M81, die kleinere Zigarrengalaxie info@sternfreunde-breisgau.de (M82), welche für ihren Starburst be- kannt ist, die weniger bekannte Garland Bankverbindung: Galaxie (NGC 3077) und zu guter Letzt IBAN: DE38 6809 0000 0002 1930 00 der Komet C/2017 T2 PANSTARRS, BIC: GENODE61FR1 welcher im Mai 2020 an den Galaxien Volksbank Freiburg vorbeigeflogen ist“, beschrieb Julian Der Verein Sternfreunde Breisgau e.V. Shroff der Redaktion der Vereinsmittei- ist durch Bescheinigung des Finanzam- lungen seine schöne Aufnahme. tes Müllheim vom 02.11.2015, Steuer- „Das Bild besteht aus ca. 80x5min nummer 12180/56414, wegen Förde- Aufnahmen mit ISO 400. Die langen rung gemeinnütziger Zwecke, nämlich Belichtungszeiten waren nötig, um den der Volks- und Berufsbildung sowie extrem lichtschwachen galaktischen Studentenhilfe auf dem Gebiet der As- Cirrus zu zeigen. Das Aufnahmeteles- tronomie, nach § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG kop war ein 80 mm-Refraktor mit 480 von der Körperschaftssteuer und nach § mm Brennweite (verkürzt), die Kame- 3 Nr. 6 GewStG von der Gewerbesteu- ra eine astromodifizierte Nikon D3300 er befreit und berechtigt, für Spenden und nachgeführt wurde mit einer EQ6- und Mitgliedsbeiträge, die ihr zur Ver- Montierung. Die Bilder wurden alle in wendung für diese Zwecke zugewendet AstroPixelProcessor gestackt und in werden, förmliche Zuwendungsbestäti- Adobe Photoshop bearbeitet.“ gungen nach § 50 Abs. 1 EStDV auszu- stellen. Vereinsmitteilungen der Sternfreunde Dieses Breisgau e.V. Heft wurde Redaktion: Rainer Glawion CO2- Zuschriften und Leserbriefe zu den neutral Mitteilungsheften bitte an: gedruckt CO NEUTRAL 2 Rainer Glawion eta-carinae@gmx.net DE201630383X01 by flyeralarm Lektorat: Martin Federspiel 27
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