Wege aus der Sucht 35 Jahre Grüner Kreis
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Der Verein Geschäftsführer: Dir. Alfred Rohrhofer Psychotherapeutischer Leiter: Dr. Robert Muhr Ärztlicher Leiter: Dr. Leonidas K. Lemonis Medizinisches Psychotherapeutisches Soziotherapeutisches Verwaltungs- Team Team Team Team Vorstand Präsident: DI Wolf Klerings Kassier: Dir. Alfred Rohrhofer Schriftführer: Mag. Norbert Kaltenbrunner Aufsichtsrat Vorsitzender: Dr. Michael Schwarz Stellvertretender Vorsitzender: Mag. Karl Schwarz Weitere Mitglieder: Doz. Prim. Dr. Peter Porpáczy, Mag.a Margarete Rosner-Liskounig Kontakte Zentralbüro Sara Klammer, BA (NÖ) Ambulante Beratungs- & Betreuungszentren 2872 Mönichkirchen 25 Tel.: +43 (0)664 2305312 Wien Tel. +43 (0)2649 8306 mail: sara.klammer@gruenerkreis.at 1110 Wien, Simmeringer Hauptstraße 101-103 Fax +43 (0) 2649 8307 Gabriele Wurstbauer (NÖ, B) Tel.: +43 (0)1 5269489 mail: office@gruenerkreis.at Tel.: +43 (0)664 8111676 Fax: +43 (0)1 5269489-40 web: www.gruenerkreis.at gabriele.wurstbauer@gruenerkreis.at mail.: ambulanz.wien@gruenerkreis.at Beratungs- & Betreuungsteam Oberösterreich Wiener Neustadt Leiterin Beratungsteam Claudia Neuhold 2700 Wiener Neustadt, Grazer Straße 53/14 Veronika Kuran Tel.: +43 (0)664 8111024 Tel.: +43 (0)664 8111676 Tel.: +43 (0)664 9100005 mail: claudia.neuhold@gruenerkreis.at Fax: +43 (0)2622 61721 mail: veronika.kuran@gruenerkreis.at ambulanz.wienerneustadt@gruenerkreis.at Steiermark Wien Mag.a (FH) Christina Winter da Silva, MA Graz Walter Clementi (W, WU, NÖ, B) Tel.: +43 (0)664 8111041 8020 Graz, Sterngasse 12 Tel.: +43 (0)664 3840827 christina.winter@gruenerkreis.at Tel.: +43 (0)316 760196 mail: walter.clementi@gruenerkreis.at Jasmin Kupfer, BA MA Fax: +43 (0)316 760196-40 Mag.a (FH) Birgit Freischlager Tel.: +43 (0)664 8111023 mail: ambulanz.graz@gruenerkreis.at Tel.: +43 (0)664 8111029 jasmin.kupfer@gruenerkreis.at mail: birgit.freischlager@gruenerkreis.at Klagenfurt Franziska Greimeister BA Kärnten, Osttirol 9020 Klagenfurt, Feldmarschall Konrad-Platz 3 Tel.: +43 (0)664 8111004 Thomas Liegl, BA Tel.: +43 (0)463 590126 mail: franziska.greimeister@gruenerkreis.at Tel.: +43 (0)664 384 0280 Fax: +43 (0)463 590127 Mag. (FH) Wolfgang Krikula thomas.liegl@gruenerkreis.at mail: ambulanz.klagenfurt@gruenerkreis.at Tel.: +43 (0)664 1809709 mail: wolfgang.krikula@gruenerkreis.at Salzburg Linz Maga (FH) Veronika Reissert Jürgen Pils, DSA 4020 Linz, Sandgasse 11 Tel.: + 43 664 8111010 Tel.: +43 (0)664 8111665 Tel.: +43 (0)664 8111024 mail: veronika.reissert@gruenerkreis.at mail: juergen.pils@gruenerkreis.at Fax: +43 (0)732 650275-40 mail: ambulanz.linz@gruenerkreis.at Niederösterreich, Burgenland Tirol, Vorarlberg Harald Berger (NÖ) Susanne Fessler-Rojkowski, DSA Pressekontakt Tel.: +43 (0)664 8111671 Tel.: +43 (0)664 8111675 Tel.: +43 (0)664 8111024 mail: harald.berger@gruenerkreis.at susanne.fessler@gruenerkreis.at mail: ambulanz.linz@gruenerkreis.at 2 35 30 Jahre JahreGrüner GrünerKreis Kreis
Inhalt 04 Im Zeitraffer Eine Chronologie des Vereins Grüner Kreis 26 Suchtmedizinische Gedanken zum 35 jährigen Jubiläum Leonidas Lemonis 05 Vorwort Bundespräsident Alexander van der Bellen 28 Die Begleitung in ein suchtfreies Leben Dominik Batthyány 06 Vorwort Bundesministerin Beate Hartinger-Klein 30 Vorbetreuung Veronika Kuran 07 Vorwort Bundesminister Josef Moser 32 Mutter-Vater- Kind und gemeinsame Rehabilitation Regina Agostini 08 Vorwort Bürgermeister Michael Häupl 34 Sucht im Kontext zweier Lebensphasen Petra Scheide 09 Vorwort Stadträtin Sandra Frauenberger 36 Die Behandlung von Frauen im Verein Grüner Kreis Michaela Holzbauer 10 Vorwort Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner 38 Die Behandlung komorbider und forensischer Suchterkrankter Anita Rinner 11 Vorwort Landesrätin Barbara Schwarz 40 Projekt »Alkohol. Leben können.« Franziska Greimeister 12 Vorwort Landesrat Franz Schnabl 42 Beratung und Betreuung in Justizanstalten Birgit Freischlager 13 Vorwort Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer 44 Suchtberatung am AMS in Niederösterreich Gabriele Wurstbauer 14 Vorwort Landesrätin Doris Kampus 45 Das Beschäftigungsprojekt gefördert durch das AMS NÖ Margit Hofer 15 Vorwort Landesrat Christopher Drexler 46 Sozialtherapeutisches Trainingszentrum im Otto-Wagner Spital Robert Hutfless 16 Vorwort Landesrätin Christine Haberlander 48 Catering im Verein Grüner Kreis Klaus Tockner 17 Vorwort Landesrätin Birgit Gerstorfer 50 Hotel Binder Das Upcycling Design-Hotel 18 Vorwort Landeshauptmann-Stv.in Beate Prettner 51 Pool7–Service, Art, Event Galerie und Genuss-Shop 20 Vorwort AMS-NÖ Landesgeschäftsführer Karl Fakler 52 Beziehungsarbeit am Bauernhof Marcos Syrios 21 Vorwort Wiener Drogenkoordinator Michael Dressel 54 Tischlerei & Schlosserei Christian Handler, Marcel Fuchs 22 Vorwort Präsident Wolf Klerings 56 Suchtforschung im Verein Grüner Kreis Human-Friedrich Unterrainer 23 Vorwort Geschäftsführer Alfred Rohrhofer 58 Kunst im Grünen Kreis – Das Atelier ist zwischen den Menschen Kurt Neuhold 24 Die Behandlung in der Therapeutischen Gemeinschaft Robert Muhr 64 Werte sind uns wichtig Unser Leitbild Wege Wegeaus ausder derSucht Sucht 3
Im Zeitraffer: 35 Jahre Grüner Kreis 1983 1995 Gründung des Vereins Grüner Kreis Eröffnung des ambulanten Beratungs- und Betreuungs- zentrums in Wien. 1985 1996 Foto: PRK / Jork Weismann Besiedlung des Treinthofs Das zentrale Verwaltungsgebäude in Mönichkirchen 1. Sozialhilfeeinrichtung des Vereins wird in Betrieb genommen 1986 1998 Der Grüne Kreis wird im Bundesgesetzblatt als Eröffnung des ambulanten Beratungs- und Betreuungs- §22a SGG–Einrichtung anerkannt zentrums in Graz 1987 2002 Eröffnung der Sozialhilfeeinrichtung Villa Eröffnung des ambulanten Beratungs- und Betreuungs- zentrums in Klagenfurt 1988 2003 Eröffnung der Sozialhilfeeinrichtungen Ettlhof und Eröffnung der Sozialhilfeeinrichtung Schloss Johnsdorf Königsberghof (1. Einrichtung in der Steiermark) 1989 Eröffnung des Verkaufs- und Veranstaltungslokals Eröffnung der Sozialhilfe- und Jugendwohlfahrtsein- POOL7 im Rahmen der »drug-addicts@work« – Ent- richtung Marienhof wicklungspartnerschaft (EU-gefördert) 2005 1991 Eröffnung des ambulanten Beratungs- und Betreuungs- Eröffnung der Sozialhilfeeinrichtung Meierhof zentrums in Linz. Die Einrichtung Marienhof erhält den Status »Sonder- krankenhaus« 1992 2009 Eröffnung der Sozialhilfe- und Jugendwohlfahrtsein- Eröffnung des ambulanten Beratungs- und Betreuungs- richtung Binder zentrums Wiener Neustadt 1993 2012 Eröffnung der Jugendwohlfahrtseinrichtung Frankenau Neubau (40 Betten) am Gelände des Sonderkranken- Seit 2010 14 Startwohnungen für ehem. KlientInnen hauses Marienhofs 1994 2016 Eröffnung der Jugendwohlfahrtseinrichtung Waldheimat Eröffnung des neuen Beratungs- und Betreuungs- zentrums in Wien Simmering 4 35 Jahre Grüner Kreis
Foto: PRK / Jork Weismann Ich gratuliere dem Verein Grüner Kreis sehr herzlich zum 35-Jahr-Jubiläum! Darüber hinaus freue ich mich über die Gelegenheit, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die bisher geleistete Arbeit meinen Dank und meine Anerkennung übermitteln zu können. Die Behandlung, Rehabilitation und Integration suchtkranker Menschen ist eine wert- volle, aber auch sehr herausfordernde Arbeit. Das dokumentiert die vorliegende Festschrift aus Anlass des Jubiläums sehr eindrucksvoll. Der Umgang mit den betroffenen Menschen erfordert umfassendes Fachwissen, große Erfahrung, Organisationsmanagement und vor allem viel Einfühlungsvermögen in die persön- lichen Schicksale. Auch auf die Erforschung von Suchtkrankheiten, auf Prävention, Bewusstseinsbildung und Beratung wird im Grünen Kreis großer Wert gelegt. Dafür ist ebenfalls herzlich zu danken. Der Verein Grüner Kreis hat in den vergangenen 35 Jahren mit seinen multiprofessionellen Teams wichtige Aufbau- und Entwicklungsarbeit geleistet. Vielen Menschen wurde in für sie besonders schwierigen Zeiten Rückhalt und Hoffnung gegeben. Ich danke für diese beeindruckenden Formen von Solidarität und Professionalität noch- mals sehr herzlich und wünsche dem Verein Grüner Kreis alles Gute für die Zukunft! Dr. Alexander van der Bellen Bundespräsident Wege aus der Sucht 5
Foto: Sozialministerium Foto: Jakob Glaser Suchtentwicklung ist ein komplexes Geschehen, das sich einfachen Lösungen entzieht und auf individueller, wie auch auf gesellschaftlicher Ebene alle Beteiligten vor große Heraus- forderungen stellt. Die österreichische Suchtpolitik begegnet diesen Herausforderungen, indem sie sich an den Bedürfnissen sowohl der Allgemeinheit als auch jener Menschen, die psychotrope Substanzen konsumieren oder sonst suchtrelevante Verhaltensweisen setzen, orientiert. Sie stellt darauf ab, negative Auswirkungen und Schäden im Zusammenhang mit Substanz- konsum oder Verhaltenssüchten für Einzelne und für die Gesellschaft so gering wie möglich zu halten. Dabei liegt eine der wesentlichen Zielsetzungen darin, Menschen, bei denen Suchtprobleme auftreten, mit Angeboten zur Seite zu stehen, die ihnen helfen, Krisen in ihrer Erkrankung best- möglich zu überstehen und Folgeschäden so gering wie möglich zu halten, jedenfalls aber den Weg in Beratung und Therapie zu finden. Suchthilfe muss daher den Menschen in den Mittelpunkt stellen und sich an seiner indi- viduellen Situation und seinen Bedürfnissen orientieren. Genau das tut der Grüne Kreis seit nunmehr 35 Jahren in engagierter Weise und er hat in den vergangenen Jahrzehnten sein Konzept und Angebot den jeweils aktuellen Bedingungen entsprechend laufend weiter- entwickelt sowie ausdifferenziert. Sein überaus breites Beratungs- und Betreuungsangebot umfasst auf die Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten ausgerichtete ambulante sowie kurz- und langzeittherapeutische Programme gleichermaßen wie Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen und macht den Grünen Kreis vor dem Hintergrund der fachlichen Kompetenz und des Engagements seiner rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ehrenamtlichen Funktionärinnen und Funktionäre sowie Helferinnen und Helfer zu dem, was er heute ist, nämlich einem sehr wichtigen Pfeiler in der österreichischen Suchthilfelandschaft. In Entsprechung seiner Zielsetzung, suchtkranken Menschen den Weg in ein selbst- bestimmtes, sozial integriertes und weitgehend suchtfreies Leben zu ermöglichen, konnte der Grüne Kreis in den vergangenen Jahrzehnten viele Betroffene unterstützen und zu realistischen Chancen beitragen, dieses Ziel auch tatsächlich zu erreichen. 35 Jahre an kontinuierlich währenden Aktivitäten in der Beratung und Begleitung sucht- gefährdeter und -erfahrener Menschen sowie ihrer Angehörigen sind ein guter Anlass, dem Grünen Kreis und seinem multiprofessionellen Team nicht nur Anerkennung für den geleisteten Einsatz und die engagierte Arbeit auszusprechen, sondern auch für die vielen Erfolge zu gratulieren. Als Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz wünsche ich dem Grünen Kreis und den von ihm Betreuten alles Gute sowie viel Erfolg auf dem zukünftigen Weg! Mag.a Beate Hartinger-Klein Bundesministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz 6 35 Jahre Grüner Kreis
Foto: Sozialministerium Foto: Jakob Glaser Sehr geehrte Damen und Herren, Rehabilitation und Integration suchtkranker Menschen ist eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe. Seit 35 Jahren bietet der Verein Grüner Kreis bei Abhängigkeitsproblemen rasche und professionelle Hilfe. Darum ist es mir ein besonderes Anliegen, dem Verein und seinem gesamten Team für seinen engagierten und häufig bis an die Grenze der Belastbarkeit gehenden Einsatz zu danken. Durch diese unermüdliche Bereitschaft wird suchtkranken Menschen ein Weg in ein selbstbestimmtes und suchtfreies Leben ermöglicht. Für die Betroffenen selbst, aber auch für die Gesellschaft und die Justiz hat dieses Engagement einen unschätzbaren Wert. Seit vielen Jahren ist der Grüne Kreis ein wichtiger und verlässlicher Partner im Bereich der Betreuung von Suchtkranken. Ich wünsche mir, dass wir die erfolgreiche und bewährte Kooperation auch in Zukunft fortführen werden. Ihr Dr. Josef Moser Bundesminister für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz Wege aus der Sucht 7
Foto: Staft Wien/PID, David Bohmann Foto: Stadt Wien/PID, Ian Ehm Die Stadt Wien bietet ein umfangreiches und engmaschiges Netz an sozialer Sicherheit und gesundheitlicher Versorgung an. Damit dieses Netz so bleibt, wie es ist, braucht die Stadt starke, kompetente, verlässliche und engagierte Partner. Partner wie den Grünen Kreis. Vor mittlerweile 35 Jahren hat Primarius Günter Pernhaupt den Grünen Kreis als Institution zur Rehabilitierung und Integration suchtkranker Menschen gegründet. Durch das Prinzip, drogen- kranke Menschen in einem geschützten Rahmen zu behandeln, setzt der Grüne Kreis nun schon seit 35 Jahren höchste Standards. Mit großem Engagement wurde seitdem vielen Menschen geholfen. Dass dabei der Betreuung von Angehörigen besondere Bedeutung beigemessen wird, unter- streicht den humanistisch orientierten Zugang des Vereins. Erste Priorität muss die Prävention haben. Wir haben die Aufgabe, gerade jungen Menschen jene Lebenskompetenz zu vermitteln, die ihnen ein drogenfreies Leben ermöglicht und erstrebens- wert macht. Und hier setzt der Grüne Kreis mit seinen Präventionsmaßnahmen an. Dass Sucht oft mit frühen Missbrauchserfahrungen verbunden ist, macht unser Engagement – auch und besonders im Jugendschutz – noch unverzichtbarer. Zum 35-jährigen Jubiläum spreche ich dem Grünen Kreis meinen Dank aus. Der Einsatz der The- rapeutinnen und Therapeuten, der diese nicht selten an die Grenze der eigenen Belastbarkeit führt, spiegelt sich deutlich im Erfolg des Grünen Kreises und ist eine unverzichtbare Säule unseres Sozialge- füges. Ich wünsche allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auch weiterhin viel Erfolg bei der Hilfe, Betreuung und Behandlung von Menschen, die ihren Weg zurück in ein drogenfreies Leben suchen. Dr. Michael Häupl Bürgermeister und Landeshauptmann von Wien 8 35 Jahre Grüner Kreis
Foto: Staft Wien/PID, David Bohmann Foto: Stadt Wien/PID, Ian Ehm Sucht ist eine komplexe Erkrankung und betrifft alle Gesellschaftsschichten, Frauen wie Männer, junge wie alte Menschen. Die Entstehung von Sucht hat viele Ursachen und eine Suchterkrankung unterschiedliche Verläufe. Die Stadt Wien bietet seit Jahren ein umfang- reiches und engmaschiges Netz an gesundheitlicher Versorgung und sozialer Sicherheit an. Damit dieses Netz so bleibt, wie es ist, braucht die Stadt starke, kompetente, verlässliche und engagierte PartnerInnen. PartnerInnen wie den Grünen Kreis. Seit mittlerweile 35 Jahren bietet der Grüne Kreis einen professionellen Rahmen zur Behandlung von suchtkranken Personen. Mit seiner Arbeit und seinem Konzept der Therapeutischen Gemeinschaft leistet er einen wichtigen Beitrag zur Behandlung und Rehabilitation von Betroffenen sowie zu ihrer Reintegration in den Arbeitsmarkt und die Gesellschaft und bietet rasche und professionelle Hilfe. Auch Prävention ist ein wichtiger Aspekt in der Arbeit des Grünen Kreises. Es ist eine zen- trale Aufgabe, gerade jungen Menschen jene Lebenskompetenz zu vermitteln, die ihnen ein drogenfreies Leben ermöglicht und erstrebenswert macht. Hier setzt auch der Grüne Kreis mit seinen Präventionsmaßnahmen an. Mit großem Engagement wurde seit der Gründung 1983 vielen Menschen geholfen. Dass dabei der Betreuung von Angehörigen besondere Bedeutung beigemessen wird, unterstreicht den humanistisch orientierten Zugang des Grünen Kreises. Wien geht seit Jahren erfolgreich den Weg einer integrativen Drogenpolitik, mit dem Ziel, gegen Ausgrenzung von Suchtkranken anzutreten und diesen ein kompetentes und viel- fältiges Beratungs- und Hilfesystem anzubieten. Und es hat sich bewährt, wie die Ergebnisse zeigen. Durch die umfassenden Angebote der Wiener Sucht- und Drogenhilfe ist es in den letzten Jahren sehr gut gelungen, suchtkranke Personen in das Wiener Sucht- und Drogen- hilfenetzwerk (SDHN) und das allgemeine Gesundheits- und Sozialsystem in unserer Stadt nachhaltig zu integrieren. Der Grüne Kreis leistet dabei seit 35 Jahren einen bedeutenden Beitrag, für den ich mich herzlich bedanken möchte. Ich wünsche allen MitarbeiterInnen des Grünen Kreises auch weiter- hin viel Erfolg bei ihrer so wichtigen Tätigkeit. Herzlichen Glückwunsch zum 35-jährigen Jubiläum! Sandra Frauenberger Stadträtin für Soziales, Gesundheit und Frauen in Wien Wege aus der Sucht 9
Foto: Land NÖ - Pressedienst Foto: Land NÖ - Pressedienst Der Mensch steht im Mittelpunkt Als Landeshauptfrau ist es mir ein echtes Herzensanliegen, dem Grünen Kreis, dem Verein zur Rehabilitation und Integration ehemals suchtkranker Menschen, zum 35-jährigen Bestandsjubiläum herzlich zu gratulieren und gleichzeitig ein aufrichtiges Dankeschön für das bisherige Wirken zu sagen. Es sind beeindruckende Leistungen, die in den Häusern des Vereines, die sich durchwegs in Niederösterreich – in der Region Bucklige Welt – befinden, erbracht wurden und werden. In diesem Zusammenhang erscheint mir ein Gesichtspunkt besonders wichtig. Jede Art der Sozialarbeit, die als Ziel ein Höchstmaß an Integration, an Eingliederung bzw. Wieder- eingliederung in die Gesellschaft hat, braucht das Verständnis möglichst vieler Menschen in ihrem Umfeld. Zum Glück sind die Therapiegruppen des Grünen Kreises fest in ihrer Umgebung verankert und verwurzelt, sie werden nicht nur akzeptiert, sondern auch als Bereicherung der Region anerkannt. Darüber freue ich mich ganz besonders. Mit meinen Glückwünschen zum Jubiläum und mit meinem Dank verbinde ich das Ver- sprechen, dass das Land Niederösterreich den Grünen Kreis auch in Zukunft sehr gerne ideell und materiell unterstützen wird. Vor allem aber wünsche ich den Menschen, die in der Buckligen Welt betreut werden, dass es ihnen mithilfe dieses engagierten Vereins gelingen möge, sich von ihrer Sucht zu befreien. Mag.a Johanna Mikl-Leitner Landeshauptfrau von Niederösterreich 10 35 Jahre Grüner Kreis
Foto: Land NÖ - Pressedienst Foto: Land NÖ - Pressedienst Als Soziallandesrätin von Niederösterreich darf ich dem Verein Grüner Kreis sehr herzlich zu seinem 35-jährigen Bestehen gratulieren. Gerade in Niederösterreich ist der Grüne Kreis mit seinen zahlreichen stationären und ambulanten Standorten sowie dem zentralen Verwaltungs- gebäude sehr aktiv vertreten. Es sind die Menschen dieser Organisation, denen unser großer Dank und Respekt für ihre Arbeit gebührt. In Niederösterreich soll jede und jeder, die bzw. der unsere Unterstützung dringend benötigt, diese Hilfe bekommen. Dabei ist der Grüne Kreis ein ganz wesentlicher Partner für das Bundesland Niederösterreich geworden. Dank der professionellen Hilfe konnte unzähligen suchtkranken Menschen und deren Angehörigen und Familien geholfen werden, um wieder ein selbstbestimmtes und gesundes Leben zu führen. Durch vorbildliche Arbeits- weise ist der Verein zu Recht zur österreichweit größten gemeinnützigen Organisation im Suchtbereich geworden. Wenn wir nun das 35-jährige Jubiläum feiern können, dann ist es der Verdienst jener Menschen, die sich um die Schwächsten unserer Gesellschaft kümmern und jenen wieder Halt und Ausblick geben, die durch schwere Krankheit dieses Leben nicht mehr führen konnten. Ihnen gelten daher mein Dank und meine Bitte, auch weiterhin diese wichtigen und bedeu- tenden Aufgaben wahrzunehmen. Mag.a Barbara Schwarz NÖ Landesrätin für Soziales, Bildung und Familie Wege aus der Sucht 11
Foto: Land NÖ - Pressedienst Foto: Erwin Scheriau Ich gratuliere dem Verein Grüner Kreis zuallererst ganz herzlich zum 35. Bestandsjubiläum. Vor allem gilt es eingangs aber den vielen – stets rasch helfenden und professionell betreuenden – MitarbeiterInnen und den Vereinsverantwortlichen für ihr enormes Engagement zu danken, das den Erfolg des Vereines erst möglich macht. Als Politiker, der weiß, dass die Prävention und Aufklärung in vielen politischen Bereichen den Menschen so viel Leid ersparen kann, ist mir der Bereich der Vorsorge ein besonderes An- liegen. Der Verein zur Rehabilitation und Integration suchtkranker Menschen legt neben seinem Ziel, suchtkranken Menschen den Weg in ein selbstbestimmtes, sozial integriertes und weit- gehend suchtfreies Leben zu ermöglichen, ein ebenso großes Augenmerk auf die aktive Sucht- prävention – in Betrieben und Schulen. Vordringliche Aufgabe ist es, dort zu helfen, wo im Vor- feld der Weg in die Sucht verhindert werden kann. Ich danke den Verantwortlichen, dass sie speziell im jungen Alter unterstützen und, unter Einbeziehung aller Bezugspersonen, die Lebens- und Handlungskompetenzen stärken. Es ist enorm wichtig zu erkennen, dass Suchtprävention im täglichen Umgang miteinander geschieht und dass den Kindern und Jugendlichen vermittelt wird, wie sie auf Krisensituationen kompetent reagieren können. Abschließend möchte ich alles Gute und viel Erfolg für die Fortsetzung Ihrer wichtigen Aufgaben im Sinne unserer Gesellschaft wünschen und darf mich schon vorab bedanken für Ihren unermüdlichen Einsatz für suchtkranke NiederösterreicherInnen auch in den nächsten 35 Jahren. Franz Schnabl NÖ Gesundheitslandesrat 12 35 Jahre Grüner Kreis
Foto: Land NÖ - Pressedienst Foto: Erwin Scheriau Bereits seit 35 Jahren übernimmt der Verein Grüner Kreis eine gesellschaftlich äußerst wichtige Aufgabe: Er bietet rasche und professionelle Hilfestellung für suchtkranke Menschen und setzt dabei auch immer wieder wichtige Maßstäbe in Behandlung und Rehabilitation der Betroffenen. Mittels ambulanter Programme, aber auch durch stationäre Therapien im Rahmen des Konzeptes der Therapeutischen Gemeinschaft werden Suchtkranken realistische Zukunfts- perspektiven eröffnet und wichtige Unterstützung auf ihrem Weg zurück in ein selbstbe- stimmtes, suchtfreies Leben geboten. Einen wesentlichen Anteil an der Erfolgsgeschichte des Grünen Kreises in Österreich haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Durch ihr großes Engagement und ihre hohe Professionalität tragen sie dazu bei, dass sich der Grüne Kreis zur österreichweit größten gemeinnützigen Organisation im Bereich der Suchterkrankungen entwickelt hat. Daher möchte ich an dieser Stelle allen Verantwortlichen und dem gesamten Team ein herzliches Dankeschön dafür aussprechen, dass sie mit ihrem Einsatz jenen Menschen, die unsere Hilfe brauchen, Lebensmut, Motivation und Kraft geben und sie in der Bewältigung ihrer Sucht- erkrankung bestmöglich unterstützen. Somit möchte ich dem Grünen Kreis sehr herzlich zum 35-jährigen Jubiläum gratulieren und allen Beteiligten meine besten Wünsche für die Fortsetzung der erfolgreichen und ge- sellschaftlich so wertvollen Arbeit im Dienste der Gesundheit übermitteln. Ein steirisches »Glück auf!« Hermann Schützenhöfer Landeshauptmann der Steiermark Wege aus der Sucht 13
Foto: Teresa Rothwangl Foto: Land Steiermark Ich darf dem Grünen Kreis ganz herzlich zum 35. Jubiläum gratulieren. Seit 35 Jahren leistet dieser Verein wertvolle Arbeit bei der Betreuung und Beratung von Menschen, die unter einer Sucht leiden. Besonders die Prävention spielt dabei eine besondere Rolle. Sucht ist ein ernstes Problem und darf nicht unterschätzt werden. Als Soziallandesrätin ist es mein Anspruch, dass wir uns als Gesellschaft um die Menschen kümmern, die Hilfe benötigen. Denn in einer solidarischen Gesellschaft darf niemand im Stich gelassen werden. 35 Jahre Grüner Kreis bedeuten 35 Jahre, in denen Solidarität großgeschrieben wird. Vereine wie dieser leisten einen wichtigen Beitrag dafür, dass jeder die Hilfe bekommt, die er benötigt. Private Vereine sind gemeinsam mit der Politik der Grund dafür, dass der österreichische Sozialstaat funktioniert und Österreich eines der lebenswertesten Länder ist. Mein besonderer Dank gilt vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit ihrem unermüdlichen Einsatz zur sozialen Stabilität in unserem Land beitragen. Dadurch geben sie den Menschen, die auf ihre Hilfe angewiesen sind, neue Kraft. Ich wünsche dem Verein auch weiterhin alles Gute und viel Erfolg in der täglichen Arbeit. Mag.a Doris Kampus Steirische Landesrätin für Soziales, Arbeit und Integration 14 35 Jahre Grüner Kreis
Foto: Teresa Rothwangl Foto: Land Steiermark Der Grüne Kreis – Verein zur Rehabilitation und Integration suchtkranker Menschen feiert sein 35-jähriges Bestehen. Als zuständiger Gesundheitslandesrat freut es mich besonders, dass ich zur Reihe der Gratulanten zählen darf. In vielen wissenschaftlichen Disziplinen und Teilfeldern werden der Sucht unterschied- liche Bedeutungen zugeschrieben und in Hinblick auf ihre Entstehung wird eine Vielzahl an Erklärungsmustern verwendet. In der Medizin betrachtet man so die Sucht als eine körper- liche Abhängigkeit von einer Substanz, die durch Einnahme in den Körper gelangt. Auch können gewisse Verhaltensmuster zu einer Sucht führen, die sich in einer psychischen Abhängigkeit des betroffenen Menschen manifestiert. Zudem sind süchtig machende Substanzen nach ihrem Absetzen meist mit körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen verbunden, die manchmal ohne professionelle Hilfe nur schwer zu überwinden sind. Auch, wenn der Konsum von Suchtmitteln nicht immer abhängig macht, so ist grundsätz- lich jeder Mensch dem Risiko ausgesetzt, die Grenze zwischen Genuss und exzessivem Kon- sum, der im Endeffekt auch zur Sucht führen kann, bewusst oder unbewusst zu überschreiten. Suchterkrankungen stellen somit nach wie vor eines der größten sozialmedizinischen Probleme unserer Gesellschaft dar, dauert es doch oft sehr lange, bis Betroffene Hilfe in Anspruch nehmen. Denn süchtig oder abhängig zu sein, ist ein Eingeständnis, das für viele nur sehr schwer aus- zusprechen ist. Der Grüne Kreis leistet seit 35 Jahren als führende Einrichtung Österreichs im Rahmen von Betreuung, Prävention, Beratung und Behandlung suchtkranker Menschen sowie ihrer Angehörigen hier in Form von Rehabilitation und Integration einen unabdingbaren Beitrag zur Bekämpfung von Suchterkrankungen. Ein Jubiläum zu feiern, bietet schließlich neben Glückwünschen auch immer die Gelegen- heit, Dank auszusprechen. Und so möchte ich den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre tägliche Arbeit danken – wissend, dass ihr Einsatz eine besonders schwierige Aufgabe darstellt, die nicht selten das Meistern komplexer und belastender Situationen voraussetzt. Zu 35 Jahren Bestehen möchte ich auf diesem Wege herzlich gratulieren und für die Zukunft weiterhin alles Gute wünschen. Mag. Christopher Drexler Steirischer Gesundheitslandesrat Wege aus der Sucht 15
Foto: Land OÖ Foto: Land OÖ Wege aus der Sackgasse Sucht Familienkrise, berufliche Probleme oder einfach die steigenden Anforderungen der modernen Welt sind nur einige Gefahrenherde, die Menschen in Süchte verleiten. Hat eine Sucht erst einmal von einem Menschen Besitz ergriffen, ist der Weg zurück in ein geregeltes Leben oft lang und hart. Der Verein Grüner Kreis zeigt seit nunmehr 35 Jahren Wege aus der Sackgasse Sucht. Er ist kompetente Anlaufstelle für suchtgefährdete und suchtkranke Menschen, deren An- gehörige und alle, die sich über den Themenkreis Sucht informieren wollen. Ein breites und vielfältiges Spektrum an individuellen Behandlungs- und Betreuungsmaß- nahmen ermöglicht es, auf die jeweiligen Bedürfnisse der Klientinnen und Klienten einzugehen und gemeinsam mit ihnen die bestmögliche Form der Behandlung bzw. Begleitung zu finden und umzusetzen. Ziel ist es, den Betroffenen eine realistische Chance auf ein suchtfreies Leben zu bieten. Angehörige, die unter der Suchterkrankung eines nahestehenden Menschen zu leiden haben, finden beim Grünen Kreis Halt und fachkundige Unterstützung. Der Verein engagiert sich darüber hinaus auch in der Suchtprävention. In Oberösterreich ist der Grüne Kreis mit dem Ambulanten Beratungs- und Betreuungs- zentrum Linz vertreten und bietet bei Abhängigkeitsproblemen rasche und professionelle Hilfe an. Ich gratuliere dem Verein Grüner Kreis zum 35-jährigen Bestehen und bedanke mich für das Engagement und das umfassende und vielfältige Angebot, das einen wichtigen Baustein in der Rehabilitation und Integration suchtkranker Menschen in Österreich darstellt. Allen Verantwortlichen sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünsche ich weiter- hin viel Erfolg, die nötige Kraft für die wertvolle Arbeit und alles Gute für die Zukunft! Mag.a Christine Haberlander Gesundheitslandesrätin von Oberösterreich 16 35 Jahre Grüner Kreis
Foto: Land OÖ Foto: Land OÖ Menschen, die den oft schwierigen Weg aus der Sucht finden möchten, brauchen Unter- stützung und professionelle Hilfe. Seit mittlerweile 35 Jahren begleitet der Grüne Kreis Sucht- kranke bei der Rehabilitation und hilft bei der Eingliederung in die Gesellschaft und der Re- integration in den Arbeitsmarkt. Dass der Verein darüber hinaus auch andere Suchtkrank- heiten aufgreift, ist wichtig und zeigt, dass er neuen Herausforderungen offen gegenübersteht und sich auf die stetig verändernde Gesellschaft einstellt. Den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich unermüdlich für die Betroffenen einsetzen, ist die Erfolgsgeschichte des Vereins zu verdanken. Der Grüne Kreis verfolgt einen sehr breiten Ansatz. Er reicht von der Prävention bis zur Miteinbeziehung der Angehörigen in die Betreuung, ambulante Therapie sowie Nachbe- treuung. Ziel ist es, suchtkranken Menschen und ihren Angehörigen individuelle Hilfe und bedarfsgerechte Unterstützung zur Verfügung zu stellen. Dadurch wird den Patientinnen und Patienten eine realistische Chance auf ein drogenfreies Leben danach gegeben. Es ist gut zu wissen, dass es bei einem Verein wie dem Grünen Kreis rasche und professionelle Hilfe für die Betroffenen gibt. Ich danke allen, die sich mit vollem Engagement und bestem Wissen und Gewissen tagtäglich für hilfsbedürftige Suchtkranke einsetzen. Es ist mir eine Ehre, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meine Anerkennung für das Engagement und die wertvolle Arbeit zu übermitteln und ich gratuliere herzlich zum Jubiläum. Für die Zukunft wünsche ich dem Verein eine erfolgreiche Weiterarbeit und Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben für die betroffenen Menschen. Birgit Gerstofer, MBA Soziallandesrätin von Oberösterreich Wege aus der Sucht 17
Foto: Gernot Gleiss Das Ziel einer verantwortungsvollen Gesundheitspolitik muss es sein, Gesundheit zu erhalten, anstatt lediglich Krankheit zu behandeln! Dabei liegt einer der wesentlichsten Schwerpunkte unserer Zeit auf der Präventionsarbeit, die unter anderem dabei helfen soll, ein Abgleiten in Suchterkrankungen zu verhindern. Suchterkrankungen sind heimtückisch, entstehen meist schleichend und wachsen vielfach im Verborgenen heran. So unterschiedlich die Ausprägungen von Suchterkrankungen auch sein mögen, eines haben sie alle gemeinsam: Sie belasten die Existenzen von Betroffenen und deren Angehörigen und können unbehandelt schwerwiegende Folgen haben, die bis zum Tod reichen. Umso wichtiger ist neben einer allumfassenden Prävention die zielgerichtete Behand- lung dieser Krankheitsbilder, denn als solche müssen Süchte auch gesellschaftlich angesehen werden: als Krankheit! Sucht ist nichts, wofür man sich entscheidet – Sucht ist etwas, woran man erkrankt! Auch für dieses Thema gilt es zu sensibilisieren, und dabei leistet der Grüne Kreis seit mittlerweile 35 Jahren vorbildliche Arbeit, indem nicht nur den Erkrankten Hilfe zu Selbsthilfe zuteilwird, sondern vor allem auch den Angehörigen Unterstützung, Zuspruch und Wissen vermittelt wird, wie mit einer Suchterkrankung im eigenen Umfeld umzugehen ist, um unter- stützend und heilend eingreifen zu können. Ich wünsche allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Grünen Kreises weiterhin so viel Engagement bei ihrer unschätzbar wichtigen Arbeit im Sinne der Gesundheit. Mit herzlichen Grüßen Ihre Dr.in Beate Prettner LHStv.in und Gesundheitsreferentin des Landes Kärnten 18 35 Jahre Grüner Kreis
Foto: Gernot Gleiss Jubiläumskongress »Sucht & Bindung« Der Verein Grüner Kreis feiert sein 35-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums veranstalten wir vom 16. bis 18. Mai 2018 in Kooperation mit der Medizinischen Universität Graz einen internationalen Kongress zum Thema »Sucht & Bindung«. Basierend auf einer bio-psycho-sozialen Sichtweise des Menschen wird die Bedeutung von Beziehung und Bindung in der Sucht- behandlung thematisiert. Dabei soll folgenden Fragestellungen nachgegangen werden: n Welche Rolle kann die Bindung bei der Entstehung einer Suchterkrankung spielen – darf Sucht als Form der Bindungsstörung gelten? n Welche neurobiologischen Grundlagen des Bindungsverhaltens gibt es und finden sich hier Besonderheiten für den Suchtbereich? n Welche Bedeutung kommt neuen Beziehungserfahrungen in der Suchttherapie zu – welche Rolle kann die Therapeutische Gemeinschaft spielen? n Vortragende: Heiner Keupp; LMU München Anna Buchheim; Uni Innsbruck Andrew Lewis; Uni Murdoch Renate Clemens-Marinschek; KH de La Tour, Treffen Michael Musalek; Anton Proksch Institut, Wien George De Leon; New York, USA Georg Psota; PSD Wien Hans-Peter Kapfhammer; Med Uni Graz Wolf-Detlef Rost; Gießen Siegfried Kasper; Med Uni Wien Andreas Schindler; UKE Hamburg Otto Kernberg; New York Human-Friedrich Unterrainer; CIAR, Wien Wege aus der Sucht 19
Foto: B.V.Ederer, Photosandmore Foto: Daniela Klemencic Der Grüne Kreis ist eine jener Einrichtungen, die dringend geschaffen werden müssten, wenn es sie nicht schon gäbe. Auch wenn es schon lange zurückliegt, nämlich 1983, will und kann ich nicht umhin, Sie und mich an den Mann zu erinnern, aufgrund dessen Kompetenz, Überzeugungskraft und Hartnäckigkeit es gelungen ist, aus einem Bedarf eine Einrichtung zu schaffen, die heute aus dem sozialen Leben Niederösterreichs und Österreichs nicht mehr weg- zudenken ist: Dr. Günter Pernhaupt. Er hat es schon bald danach - 1986 - geschafft, auch das AMS, damals noch AMV, ins Boot zu holen. Das Land Niederösterreich, besonders Liese Prokop, die - als niederösterreichische Landes- rätin und Landeshauptmannstellvertreterin - den Grünen Kreis besonders unterstützt hat, ist schon etwas früher eingestiegen, aber ab 1986 waren das Land Niederösterreich und das AMS NÖ ein kooperatives und dem Grünen Kreis, dank seiner Leistungen, herzlich verbundenes Förder-Duo. An dieser Stelle sage ich - auch namens meiner AMS-KollegInnen - dem Nachfolger von Günter Pernhaupt, Herrn Direktor Alfred Rohrhofer, ganz herzlichen Dank für die gute Zusammenarbeit. Ebenso herzlich danken wir auch den MitarbeiterInnen des Grünen Kreises für ihr Engagement, ihre Kompetenz und daraus resultierend ihre sehr, sehr gute Arbeit, die wir als Auftraggeber sehr zu schätzen wissen. Ich möchte aber auch unseren 590 KundInnen (472 Männer und 118 Frauen), die sich im Rahmen des Beschäftigungsprojektes helfen ließen, Danke sagen, dass sie sich darauf eingelassen haben. Ganz besonders freuen wir uns im AMS NÖ natürlich über die 307 Menschen, bei denen diese Hilfe dazu geführt hat, dass sie wieder ins Erwerbsleben zurückgefunden haben. Das ist eine Erfolgsquote von rund 52 % und vor dem Hintergrund der durchwegs sehr schwierigen Ausgangssituation der Menschen ein mehr als beachtliches und erfreuliches Ergebnis, das dem Grünen Kreis, den MitarbeiterInnen, ihrer Arbeit und den eingesetzten Strategien und Methoden ein mehr als gutes Zeugnis ausstellt. Seit 2006 fördert das AMS NÖ gemeinsam mit dem Land NÖ zusätzlich noch die Beratungs- und Betreuungs- einrichtung »Suchtberatung«, in deren Rahmen seither (bis Ende 2017) 9.218 Kontakte mit KlientInnen statt- gefunden haben. Dass diese wertvollen Leistungen natürlich auch Geld kosten, sei an dieser Stelle auch nicht verschwiegen. Das Beschäftigungsprojekt hat seit Beginn (1986) bis Ende 2017 Kosten (Lohnkosten für Transit- und Schlüsselkräfte, Sachkosten) von rund 19,25 Mio. Euro verursacht, von denen das AMS NÖ rund 11,87Mio. Euro getragen (gefördert) hat. Rund 7,4 Mio. Euro hat das Projekt selbst erwirtschaftet bzw. der Grüne Kreis aus eigenen Mitteln zugeschossen. Für 2018 sind Kosten von rund 905.000 Euro geplant, von denen das AMS NÖ 554.000 Euro tragen wird und der Rest über Eigenerwirtschaftung des Projektes und Eigenmittel des Grünen Kreises gedeckt werden wird. Natürlich kostet auch die Beratungs- und Betreuungseinrichtung »Suchtberatung« Geld. Von 2006 bis Ende 2017 waren das rund 817.000 Euro, von denen das AMS NÖ etwas mehr als 544.000 Euro und das Land knapp 273.000 Euro getragen haben. Alles in allem aber gut angelegtes und vom Grünen Kreis auch sparsam und vernünftig eingesetztes Geld. Wenn ich nun dem Grünen Kreis nochmals für seine gute Arbeit danke und ihm und seinen MitarbeiterInnen noch viele weitere erfolgreiche Jahre wünsche, muss ich doch hinzusetzen, dass ich mir - und da bin ich sicher eins mit allen anderen Beteiligten - wünschen würde, dass unser Land solche Einrichtungen nicht (mehr) bräuchte, weil es diese Probleme nicht (mehr) gäbe. Weil das aber leider nicht wahrscheinlich ist, wiederhole ich unseren Wunsch: Wir wünschen viele weitere erfolgreiche Jahre und danken für Ihre Leistungen und die gute Zusammenarbeit. Mag. Karl Fakler Landesgeschäftsführer des AMS NÖ 20 35 Jahre Grüner Kreis
Foto: B.V.Ederer, Photosandmore Foto: Daniela Klemencic Seit seiner Gründung vor 35 Jahren setzte der Grüne Kreis in der Therapeutischen Gemeinschaft seiner Höfe auf viel- fältige Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten als Teil des Behandlungskonzepts. Das war damals in dieser Form einzigartig und ist bis heute ein wesentlicher Bestandteil seiner Identität. Von diesen Ursprüngen in der Landwirtschaft war es nur logisch, den Schritt in die Gastronomie zu wagen und die eigenen Erzeugnisse zu verwenden. Mit seinem Catering bietet der Grüne Kreis heute nicht nur aus- gezeichnete Kulinarik, sondern auch Ausbildungsplätze für junge Menschen, die sonst kaum eine berufliche Perspektive hätten. Dieser ganzheitliche Ansatz zeichnet die Arbeit des Grünen Kreises aus und hat eine immense Bedeutung für die Betroffenen. Für die Stadt Wien und für mich als Sucht- und Drogenkoordinator ist der Grüne Kreis seit vielen Jahren ein verlässlicher Partner. Im Wiener Sucht- und Drogenhilfenetzwerk hat sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten vieles verändert. Der Grüne Kreis hat dabei mit viel Innovationskraft gezeigt, wie sich auch eine Organisation seiner Größe hervorragend auf geänderte Rahmenbedingungen einstellen kann. So wurde beispielsweise zusätzlich zur abstinenzgestützten Behandlung schrittweise auch die substitutions- gestützte Therapie in den Einrichtungen des Grünen Kreises eingeführt. Bei der Behandlung von Menschen mit einer Alkoholerkrankung hat sich der Grüne Kreis nach einer anfänglichen Spezialisierung auf illegale Substanzen zu einem wesentlichen Kooperationspartner im Projekt »Alkohol. Leben können« entwickelt. Darüber hinaus betreut der Grüne Kreis im Auftrag der Sucht- und Drogenkoordination suchtkranke Schwan- gere und Eltern sowie deren Kinder. Auch bei diesem sensiblen Bereich wissen wir, dass wir uns auf den Grünen Kreis und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verlassen können. Aber auch strukturell hat sich in den vergangenen 35 Jahren so einiges verändert. Zum Treinthof, mit dem alles begann, kamen viele weitere Standorte, und mittlerweile betreibt der Grüne Kreis auch eine Sonder- krankenanstalt. Seit der Eröffnung des neuen ambulanten Beratungs- und Betreuungszentrums in Simmering kann zudem auch ein Schwerpunkt in der ambulanten Beratung, Behandlung, Betreuung und Rehabilitation gesetzt werden. Mit dieser Vielzahl an Einrichtungen und der Teilnahme am Zuweisungsprozedere des Wiener Sucht- und Drogenhilfenetzwerkes leistet der Grüne Kreis einen wesentlichen Beitrag dazu, dass es heute in Wien keine Wartezeiten für Therapieplätze gibt, sondern dass nach einer Abklärungsphase sofort mit einer ambulanten Vorbereitung auf einen etwaigen stationären Aufenthalt begonnen wird, wenn dies notwendig ist. Für diese umfassenden Angebote im Dienste der suchtkranken Menschen und die Bereitschaft, Neues aus- zuprobieren, möchte ich mich beim Grünen Kreis und insbesondere bei den engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich bedanken. Ich gratuliere zum Jubiläum und wünsche für die Zukunft alles Gute! Michael Dressel, MA Koordinator für Sucht- und Drogenfragen der Stadt Wien Wege aus der Sucht 21
Foto: Peter Lamatsch Foto: privat In den 35 Jahren seines Bestehens hat der Verein Grüner Kreis eine fortschreitende Entwicklung erfahren. Der Grüne Kreis bietet ein umfangreiches individuelles Betreuungsprogramm für suchtkranke Menschen, von der Früherkennung, Therapie bis zur Nachbetreuung. Er wurde zur führenden Einrichtung für Integration und Rehabilitation von Suchtkranken in Österreich. Durch den laufenden Wandel und die geänderten Bedürfnisse wurden die Behandlungs- modelle laufend den aktuellen Bedürfnissen angepasst. Der Grüne Kreis genießt vor allem auch im Ausland große Anerkennung und Beachtung. Der Umgang mit dem Thema Sucht in allerlei Erscheinungsformen wird verantwortungsvoll und professionell mit großer Kompetenz durch- geführt, wobei auch ein besonderes Augenmerk auf Prävention gelegt wird. Der Erfolg ist der Führung und Leitung, sowohl durch organisatorische als auch medizinische und psychotherapeu- tische Kompetenz, geschuldet sowie auch den zahlreichen engagierten MitarbeiterInnen zu verdanken. Der Grüne Kreis ist laufend gewachsen, sowohl bei der erforderlichen Anzahl von kompeten- ten MitarbeiterInnen als auch durch die steigende Anzahl von KlientInnen, die in den vielen Einrichtungen des Grünen Kreises mit flexiblen Programmen betreut werden. Hervorzuheben ist das Sonderkrankenhaus Marienhof, wo besonders Bereiche der statio- nären Behandlung erweitert und den laufend geänderten Anforderungen angepasst wurden. Der Grüne Kreis ist gut und effizient in das Drogenhilfswerk in Österreich eingebunden und steht mit den beteiligten Behörden wie auch mit der Justiz und den politischen Leistungsträgern in gutem Einvernehmen. Ich möchte hiermit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit ihrer engagierten Arbeit und ihrem Fachwissen zum Erfolg und zur Kompetenz des Grünen Kreises beitragen, herzlich danken. Es soll in der Zukunft durch den Grünen Kreis weiterhin erfolgreich ein wichtiger Beitrag für das Gesundheitsbewusstsein der Gesellschaft erbracht werden, und vielen Menschen soll ein leichterer Umgang mit Sucht bzw. eine Befreiung davon sowie die Wiedereingliederung in die Gesellschaft ermöglicht werden. DI Wolf Klerings Präsident des Vereins Grüner Kreis 22 35 Jahre Grüner Kreis
Foto: Peter Lamatsch Foto: privat 35 Jahre Arbeit, vor allem im Suchtbereich, prägen! Nicht nur den Verein Grüner Kreis, sondern natürlich auch mich. Als Mitbegründer und Geschäftsführer des Grünen Kreises kann ich mich einerseits über das Erreichte freuen, andererseits aber auch voller Tatendrang in die Zukunft blicken. Das Wissen, etwas geschaffen zu haben, das vielen suchtkranken Menschen die Möglich- keit bietet, ihre Erkrankung in den Griff zu bekommen, ist schon etwas Befriedigendes. Dies lässt die Mühen, die für die Errichtung unserer stationären und ambulanten Einrichtungen bzw. bei der Entwicklung der vielen Projekte aufgewendet wurden, schnell vergessen. Dies ist aber nichts im Vergleich dazu, welcher Anstrengungen es seitens Suchtkranker bedarf, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen, um ein weitgehend drogenfreies und glückliches Leben führen zu können. Der Grüne Kreis bietet diesen Menschen als Wegbegleiter den Rahmen, sowohl durch seine Einrichtungen, als auch durch seine Fachkompetenz. Das Wissen, dass es niemals genug Hilfe und Unterstützung geben kann, treibt nicht nur mich, sondern auch den Grünen Kreis ständig voran. So werden wir wohl auch die nächsten Jahre und in Zukunft weiter darum bemüht sein, alles zu tun, um suchtkranken Menschen die besten Möglichkeiten für deren Unterstützung zu bieten. Daher möchte ich meinen hervorragenden MitarbeiterInnen für ihre bisherige Tätigkeit bedanken, sie gleichzeitig aber auch anspornen, die täglichen Herausforderungen gerne und mit Engagement anzunehmen. Allen PatientInnen wünsche ich weiterhin viel Kraft, nicht aufzugeben. Unseren KooperationspartnerInnen und VerantwortungsträgerInnen danke ich für ihre Unterstützung. Dir. Alfred Rohrhofer Geschäftsführer des Vereins Grüner Kreis Wege aus der Sucht 23
Die Behandlung in der Therapeutischen Gemeinschaft V on Beginn an hat sich der Ver- Verantwortung für die Behandlung tra- ein Grüner Kreis dem Konzept gen, aber dass sie unterschiedliche Res- der Therapeutischen Gemeinschaft sourcen dafür einsetzen müssen. Psy- verschrieben. Dieses Konzept wurde in chiaterInnen haben natürlich größere den 1960er-Jahren erstmals in den USA Kompetenzen im Umgang mit psychi- beschrieben und in den 1970er-Jahren in schen Erkrankungen und den dabei hel- der Behandlung suchtkranker Menschen fenden Medikamenten, aber das emoti- eingeführt. Am Anfang waren Thera- onale Verständnis von Sucht – ebenfalls peutische Gemeinschaften ausschließlich ein ganz wichtiger Faktor in der Behand- Selbsthilfegemeinschaften. Suchtkranke lung – ist bei neu hinzugekommenen Menschen schlossen sich zusammen, KlientInnen größer. Wenn aber nun jede Foto: privat um überhaupt eine Möglichkeit der Person genau ihren Teil der Kompetenz Behandlung zu finden, da es sonst nur optimal und verantwortlich einsetzt, von Robert Muhr Behandlungen in psychiatrischen Ein- helfen sich alle gegenseitig am besten. richtungen – und dies nur sehr kurzdau- Idealerweise ist eine Therapeutische ernd – gab. Das Phänomen von schwer Gemeinschaft von diversen Einflüssen abhängigen – meist heroinabhängigen geprägt. KlientInnen, die schon länger – Menschen war recht neu und struktu- in Behandlung sind, neue KlientInnen, rierte Behandlungsmöglichkeiten waren ÄrztInnen, PsychologInnen, Therapeu- rar. In Einrichtungen für Alkoholkranke tInnen, ArbeitsanleiterInnen, Sozial- waren die damals »neuen« Suchtkran- arbeiterInnen und – gerade auch unter ken nicht zu integrieren. Also etablier- den Angestellten – Personen mit eige- ten sich Therapeutische Gemeinschaften nem Suchthintergrund bemühen sich beinahe als Standard in der Behandlung gemeinsam, um allen KlientInnen ein Heroinabhängiger in den USA und auch Weiterkommen in ihrer Suchtbehand- in Großbritannien. Es wurde allerdings lung zu ermöglichen. Wichtiger Teil der bald das Manko fehlender fachlicher Un- Therapeutischen Gemeinschaft ist die ganz- terstützung und Kompetenz in diesen heitliche Sichtweise des einzelnen Men- Selbsthilfegemeinschaften sichtbar. Vor schen. Im Grünen Kreis bilden sich alle allem fehlende psychiatrische, aber auch Bereiche des Menschen ab, seit jeher dar- psychologische und psychotherapeu- gestellt durch das »4-Säulen-Schema der tische Kompetenz machten den Thera- Behandlung« (medizinisch, psychisch, peutischen Gemeinschaften zu schaffen. Es sozial, Freizeit). Diese Bereiche werden fanden sich aber zunehmend mehr Psy- immer als integratives Ganzes betrach- chiaterInnen und Fachleute, die sich für tet und haben gleiche Wertigkeiten. Ein Therapeutische Gemeinschaften interessier- Behandlungsfortschritt im Bereich sozi- ten und auch engagierten. Einer dieser aler Entwicklung oder im Bereich Sport PsychiaterInnen war Primarius Günter und Bewegung wird ebenso als gleich Pernhaupt. wichtig gesehen wie Fortschritte in the- Und er war es auch, der mit der Grün- rapeutischen Prozessen. Es ist davon dung des Grünen Kreises und der Eröff- auszugehen, dass jeder Fortschritt in nung der ersten Einrichtung in Krum- einem Bereich auch positive Auswirkun- bach einige Jahre später das Konzept der gen auf alle Bereiche der Behandlung hat. Therapeutischen Gemeinschaft mit professi- Aufgabe der Therapeutischen Gemein- oneller Leitung in Österreich einführte. schaft ist es, Strukturen zu schaffen, die Dieses Konzept besagt, dass alle Mitglie- es den KlientInnen ermöglichen, sich der der Therapeutischen Gemeinschaft, Kli- ihrem Fortschreiten in der Behandlung entInnen oder Angestellte, die gleiche möglichst ungestört und konzentriert 24 35 Jahre Grüner Kreis
widmen zu können und dadurch auch Vieles ist in der Auseinandersetzung Menschen zehn oder mehr ihre Behand- das Potenzial entwickeln zu können, mit Sucht, auch wissenschaftlich, noch lung abschließen und darüber hinaus die anderen MitklientInnen ebenfalls unklar. Es gibt immer noch kein Medika- mit ambulanter therapeutischer Beglei- in ihrer Behandlung zu unterstützen. ment oder Rezept für Verhaltensregeln, tung lange Zeit ein erfülltes Leben ohne Diese Strukturen müssen einerseits das eine Heilung von Sucht verspricht. ständigen Einfluss von Sucht führen Schutz geben (zum Beispiel vor raschen Aber es gibt eine Reihe von Erfahrun- können. Diese »goldenen Generatio- Rückfällen), andererseits müssen sie gen mit Maßnahmen, die zumindest nen« entstehen keinesfalls zufällig, sind die Freiheit lassen, sich selbst verant- zeigen, dass sich Chancen auf eine auch nicht geprägt von KlientInnen, wortlich bewegen und entwickeln zu Heilung von Sucht erhöhen lassen. Im die sich alle gut verstehen, sondern sie können. medizinischen Bereich sind dies sicher sind vor allem dem gewachsenen Ver- Die Therapeutischen Gemeinschaften im der Einsatz von Substitutionsmitteln ständnis der gemeinsamen Verantwor- Grünen Kreis haben sich über die Jahre und die immer größer werdende Erfah- tung für die Behandlung geschuldet. sehr verändert, was aber gerade durch rung damit wie auch die erhöhte Kom- Wenn KlientInnen verstehen, spüren die Orientierung an den Bedürfnissen petenz im Umgang mit komorbiden und begreifen, dass sie füreinander ver- der KlientInnen und durch die Verant- Störungen. Im sozialen Bereich zeigt antwortlich sind, dass sie jene sind, die wortung, die die KlientInnen für ihre sich, dass professionelle Unterstützung den anderen und dadurch sich selbst Behandlung tragen, unabdingbar ist. zu größerer Stabilität in den Bereichen am meisten helfen können, und wenn Veränderte Realitäten, wie zum Bei- Wohnen und Schulden führt, was eine die professionellen HelferInnen (The- spiel die vermehrte Verwendung von Voraussetzung dafür ist, dass KlientIn- rapeutInnen, ÄrztInnen, Sozialarbeite- Substitutionsmedikamenten oder neue nen nicht zusätzlich belastet werden. rInnen, SozialpädagogInnen etc.) die pädagogische Konzepte, die »Konse- Die Bereiche Bildung und Arbeit sind KlientInnen in diesem Sinne fördern quenzen« obsolet machen, müssen sich ebenfalls sehr wichtig. Je bessere Mög- und unterstützen, dann entstehen in den Therapeutischen Gemeinschaften wi- lichkeiten KlientInnen in den Therapeu- Therapeutische Gemeinschaften, die vie- derspiegeln. Eine Therapeutische Gemein- tischen Gemeinschaften finden, Aus- und len Chancen und Hoffnungen für ein schaft ist daher immer im Fluss, auch Weiterbildungen zu absolvieren, desto Leben geben, das nicht von Sucht und Foto: privat was ihre Strukturen betrifft. höher sind ihre Chancen, davon nach- Abhängigkeit bestimmt ist. Praktisch stellt sich eine Therapeu- haltig profitieren zu können. Im Be- Der Grüne Kreis wird den Weg der tische Gemeinschaft als Solidargemein- reich der Bewegung und der Kunst ist Weiterentwicklung und Stärkung der schaft dar, deren Mitglieder gleiche immer weitere Professionalisierung zu Therapeutischen Gemeinschaft jedenfalls Interessen (Heilung von Sucht oder beobachten. Auch Entwicklungen im weitergehen, wissend, dass dies nicht Leben mit der Sucht, jedenfalls nicht Bereich der gesundheits- bzw. klinisch- leichter wird, dass es noch mehr und Sucht statt Leben) teilen und versu- psychologischen Behandlung und der weiterer Anstrengungen bedarf, um Kli- chen, diese gemeinsam zu realisieren. Psychotherapie machen Hoffnung. entInnen Hilfe, Schutz und Hoffnung Dies ist für alle sehr fordernd. Schon das Die allergrößten Chancen haben geben zu können. Bewusstsein, dass Sucht oder schwere diejenigen KlientInnen in Therapeuti- Abhängigkeit eine Erkrankung ist, die schen Gemeinschaften, die in allen Berei- Dr. Robert Muhr extremste Einflüsse auf das Leben jedes chen miteinander solidarisch interagie- Klinischer- und Gesundheitspsychologe und einzelnen Individuums hat, die auch ren. Immer wieder ist das Phänomen Psychotherapeut; immer tödlich enden kann, ist oft nur zu beobachten, dass aus einer Thera- Psychotherapeutischer Leiter im Verein Grüner gemeinsam zu ertragen. peutischen Gemeinschaft von fünfzehn Kreis Begegnung der Therapeutischen Gemeinschaften des Grünen Kreises anlässlich eines Spielefestes. Wege aus der Sucht 25
Sie können auch lesen