Weil wir eine Familie - 3 2021 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN 75. Jahrgang des "Helfer"

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Weil wir eine Familie - 3 2021 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN 75. Jahrgang des "Helfer"
3•2021
               DAS MAGAZIN
               DER AWO BAYERN
               75. Jahrgang des „Helfer“

               DIE AWO
               IN SCHWABEN

               Ehrenamt
               Top-Engagierte erhalten
               hohe Auszeichnungen.
Weil wir       Kinderbetreuung
eine Familie   AWO Schwaben stellt
               Schutzkonzept fertig.
sind.
Weil wir eine Familie - 3 2021 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN 75. Jahrgang des "Helfer"
WIR IN BAYERN                                         WIR IN SCHWABEN
Aus der AWO                                      3    Editorial                                   11
Veranstaltungstipps aus unserem Demokratie­projekt    Bunte AWO-Aktionen                          12
+ WIR verlost Festschriften + Bayerisches Trio für    Schutzkonzept ist fertiggestellt           14
Berlin + Stellvertretende Landesvorsitzende stellen   Aus den Kindertageseinrichtungen            15
sich vor + 100-Tage-Bilanz der Doppelspitze
                                                      Die AWO – Eine Familie                      17
Unser Thema: Die AWO – Eine Familie              6    Aus den Regionen                           18
Weil wir eine Familie sind + Bundestagswahl           Reisetipp                                  19
2021: Was können Familien erwarten? + Inter-          Alles, was Recht ist                       20
view: Familienpolitik als strategisches Thema der
Neuen Rechten + Die mit der Brückenfunktion

Liebe Leser*innen, liebe Freund*innen der AWO,

weil wir eine Familie sind, lautet das Thema der aktuellen WIR-Ausgabe. Und das aus gleich
drei Gründen: Die AWO ist der Ort für alle, die sich gemeinsam engagieren möchten für eine
Gesellschaft, in der nicht das Ich, sondern das Wir ganz oben steht. Zweitens bietet die AWO
als sozialer Dienstleister eine Menge für die ganze Familie: ob Kita, Ganztagsbetreuung, Fe-
rienangebote, Jugendclubs, Familienberatung und -bildung oder ein breitgefächertes Ange-
bot für Senior*innen. Schließlich setzt die AWO sich auf allen politischen Ebenen dafür ein,
die Lebenssituation von Familien zu verbessern. Wir schauen hin und machen auf Probleme
aufmerksam. Und wir entwickeln Lösungen und Vorschläge, was die Politik tun kann, um
den Alltag von Familien zu erleichtern.

Es ist der perfekte Zeitpunkt, dieses Thema zu setzen. Denn in knapp vier Wochen ist
­Bundestagswahl. Wir haben die bayerischen Spitzenkandidat*innen gefragt, was Familien von
 ihnen und ihren Parteien erwarten können. Unsere Landesfachreferentin Stephanie Haan stellt
 vor, was wir als bayerische AWO uns von der Politik wünschen. Mit Prof. Dr. Rainer Fretschner
 haben wir darüber gesprochen, warum und wie einige Akteure versuchen, das Rad in der
 Familienpolitik wieder zurückzudrehen. Außerdem stellt die AWO Schulkinderbetreuung Trost-
 berg ihre Arbeit vor. Stellvertretend für viele AWO-Einrichtungen in ganz Bayern.

Wir wünschen Euch eine interessante Lektüre und freuen uns darauf, mit Euch gemeinsam
dafür zu sorgen, dass allen in unserer Gesellschaft wieder bewusster wird, dass wir eine
Familie sind.

Eure

Nicole Schley                                                                      Stefan Wolfshörndl
Weil wir eine Familie - 3 2021 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN 75. Jahrgang des "Helfer"
Veranstaltungstipps

                                               Foto: AWO Bundesverband
                                                                                        2. Oktober 2021
                                                                                        Lange Nacht der Demokratie

                                                                                                                                          AUS DER AWO
                                                                                        In ganz Bayern findet am 2. Oktober auch
                                                                                        unter Beteiligung einiger AWO-Einrich-
                                                                                        tungen und -Gliederungen die „Lange
AWO-Kampagne zur Bundestagswahl                                                         Nacht der Demokratie“ statt. In München
                                                                                        bietet das AWO l(i)ebt Demokratie-Pro-
Mit Optimismus und Entschlossenheit die Zukunft sozial                                  jektteam zum Beispiel im Riesenrad im
gestalten – das fordert die AWO von der zukünftigen                                     Münchner Werksviertel eine Demokratain-
Bundesregierung. Unter dem Hashtag #DuKannstDas                                         ment-Gondel an – Demokratie trifft auf
läuft seit Anfang Juli 2021 die große Kampagne des                                      Entertainment. Brillieren Sie mit Ihrem
Bundesverbands. Jede Woche widmet sich einem ande-                                      Wissen im Demokratiequiz oder diskutie-
ren Schwerpunktthema, das aus unterschiedlichen                                         ren Sie demokratische Werte während
Perspektiven in einer Vielzahl von Formaten beleuchtet                                  eines Stapelturmspiels! Besonderes High-
wird. Erstmals gibt es einen AWO-Podcast, in dem Prak-                                  light: In einem unterhaltsamen Gedächt­-
tiker*innen aus der Sozialen Arbeit zu Wort kommen.                                     nis­training wird Gedächtnis-Weltmeis-
In den nächsten vier Wochen geht es um ein soziales                                     terin Christiane Stenger Demokratie-
Europa, Antirassismus, Bürgerschaftliches Engagement                                    Wissen so vermitteln, dass Sie sie es
und Demokratie sowie Nachhaltigkeit. Damit möglichst                                    garantiert nie wieder vergessen werden!
viele Menschen von den Forderungen erfahren, teilt
und liket die Beiträge bitte fleißig auf Social Media!                                  20. November 2021
  Weitere Infos zur Kampagne gibt es unter
                                                                                        Online-Fachtag gegen
awo.org/bundestagswahl-2021.                                                            Extremismus
                                                                                        Das Netzwerk der bayerischen „Zusam-
                                                                                        menhalt durch Teilhabe“-Projekte ver­
                                                                                        anstaltet am Samstag, 2­ 0. November
                                                                                        2021, wieder den jährlichen digitalen
Neue Referatsleitung                                                                    Fachtag „Engagement braucht Vielfalt“,
                                                                                        diesmal zum Themenkomplex Extremis-
Seit April 2021 leitet Christa Landsberger das                                          mus. Dabei können sich die Teilneh-
Referat Vorstand, Verbandsarbeit und Grundsatz-                                         mer*innen nach einem einführenden
fragen beim Landesverband. Die Germanistin,                                             Überblicksvortrag in fünf verschiedenen
Politik- und Sozialwissenschaftlerin übernimmt                                          Online-Workshops zu aktuellen Heraus-
gemeinsam mit Pressesprecherin Alexandra                                                forderungen und zu der Frage, wie man
Kournioti auch die WIR-Redaktion von Isabel                                             diesen begegnen kann, weiterbilden.
Krieger, die aufgrund einer neuen beruflichen
Perspek­tive diese Tätigkeit beendet hat.                                                  Die Teilnahme an den Veranstaltungen
                                                                                        steht allen Interessierten offen und ist
Frau Landsberger war zuvor bei der Bayern-                                              kostenlos.
SPD-Landtagsfraktion und beim Paritätischen in
Bayern beschäftigt. „Als Kind des Ruhrgebiets ist                                       Kontakt: AWO Landesverband Bayern e.V.,
mir die AWO von klein auf vertraut. Mein neuer                                          Aktionsbüro Demokratie,
Job ist ein bisschen wie Nach­hausekommen.                                              Edelsbergstraße 10, 80686 München,
Die neue Doppelspitze hat eine Menge vor                                                Telefon 089 / 546754–140,
und ich freue mich darauf, sie dabei zu                                                 zdt@awo-bayern.de,
unterstützen!“                                                                          www.demokratie.awo.org
                                                                         Foto: privat

                                                                                               awodemokratie

                 Christa Landsberger

                                                                                                   WIR • Das Magazin der AWO Bayern   3
Weil wir eine Familie - 3 2021 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN 75. Jahrgang des "Helfer"
Bayerisches Trio für Berlin
                                                          DIE „WIR-REDAKTION“                    Sie wird als die erste Präsidentin in die
                                                                                                 Geschichte der Arbeiterwohlfahrt eingehen:
                                                          Sie haben Anregungen, Lob oder         Kathrin Sonnenholzner, ehemalige SPD-
                                                          Kritik? Ihre Anmerkungen zum           Landtagsabgeordnete und bis April 2021
                                                          aktuellen Heft nehmen wir gerne auf.   stellvertretende AWO-Landesvorsitzende. Die
                                                          Sie erreichen uns hier:                65-jährige Ärztin und der SPD-Bundestags-
                                                                                                 abgeordnete Michael Groß sind die neuen
AUS DER AWO

                                                          Arbeiterwohlfahrt                      Präsidiumsvorsitzenden des AWO-Bundes-
                                                          Landesverband Bayern e.V.              verbands. Stefan Wolfshörndl, Bürgermeister
                                                          Edelsbergstraße 10, 80686 München      von Gerbrunn und AWO-Co-Landesvorsitzen-
                                                          Telefon 089 546754–0                   der, wurde zum stellvertretenden Präsidiums-
                                                          redaktion@awo-bayern.de                vorsitzenden gewählt. Für eine dritte Periode
                                                                                                 haben die Delegierten Karin Hirschbeck als
                                                                                                 Präsidiumsmitglied bestätigt. Die Juristin
                                                                                                 ist auch Vorsitzende des Fürther AWO-Kreis-
                                                                                                 verbands.

                                                                                                 Kathrin Sonnenholzner, Stefan Wolfshörndl,
                                                                                                 Karin Hirschbeck (von oben nach unten)
              Foto: Gebr. Geiselberger GmbH

                                                                                                 Stellvertretende Landes­
                                                                                                 vorsitzende stellen sich vor
                                                                                                 Name: Bernhard Feuerecker
                                                                                                 Alter: 52 Jahre
                                                                                                 Beruf: Architekt
                                                                                                 Ziele für die Vorstandsarbeit:
                                              WIR verlost drei Festschriften                     Verbundenheit untereinander und zur
                                                                                                 AWO durch Aufgeschlossenheit und Ver-
                                              Sie ist ein Geschenk der AWO in Bayern an alle,    trauen fördern; Verlässlichkeit bieten, wirt-
                                              die für ein soziales Bayern einstehen: die Fest-   schaftliche Konsolidierung weiterführen.
                                              schrift zum 100. Geburtstag. 25 Autor*innen        Hobbys: Schreinern, Gartenarbeit
                                              geben Antworten auf aktuelle Herausforde-
                                              rungen für die Wohlfahrtspflege – vom sozial-      Name: Brigitte Helga Protschka
                                              politischen Auftrag über die Modernisierung        Alter: 62 Jahre
                                              des Mitgliederverbandes, von Nachhaltigkeit        Beruf: Bankkauffrau, selbständige
                                              und Digitalisierung bis hin zu den Wirkungen       Unternehmerin
                                              der Corona-Krise. Für die historische Perspek-     Ziele für die Vorstandsarbeit:
                                              tive bürgt Mitherausgeber Professor Hermann        Nachhaltigkeit in allen Bereichen der
                                              Rumschöttel, langjähriger Generaldirektor der      Verbandsarbeit verankern, Gleichstellungs-
                                              Staatlichen Archive Bayerns.                       arbeit, Aufwertung der Pflegeberufe.
                                                                                                                                                 v.o. Fotos: privat/AWO

                                                                                                 Hobbys: Naturschutz, Pflege meiner
                                                Teilnahme an der Verlosung per Mail mit          Streuobstwiese, Lesen und Kochen
                                              Namen und Anschrift an petra.dreher@
                                              awo-bayern.de oder per Postkarte an den            Name: Rudolf Schober
                                              AWO Landesverband, Edelsbergstraße 10,             Alter: 72 Jahre
                                              80686 München. Stichwort „100 Jahre                Beruf: Rentner, zuvor Jurist
                                              AWO Bayern“.                                       Ziele für die Vorstandsarbeit:
                                                                                                 Neue Mitglieder mit zeitgemäßen
                                                 Das Buch kann auch online unter                 Angeboten gewinnen, die AWO wieder
                                              verlag.geiselberger.de bestellt werden             zu einer politischen Akteurin machen.
                                                                                                 Hobbys: Relaxen, Reisen, Lesen,
                                                                                                 vorzugsweise Krimis

                                              4   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Weil wir eine Familie - 3 2021 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN 75. Jahrgang des "Helfer"
Foto: AWO Bayern
„Geteiltes Leid
ist halbes Leid
und geteilte
Freude doppelte

                                                                                                                                                   AUS DER AWO
Freude“
Die AWO-Doppelspitze ist seit über 100 Tagen im Amt.
Für die WIR hat sie eine erste Bilanz gezogen.
                                                                                       Nur wenige Termine konnten bisher in
Was waren Ihre wichtigsten Erkenntnisse und Begegnungen                                Präsenz stattfinden wie der Austausch
in den ersten 100 Tagen als AWO-Doppelspitze?                                          der AWO-Landesvorsitzenden mit
Nicole Schley: Die Zeit ist wie im Flug vergangen. Unmit­                              Landes­geschäftsführer Andreas Czerny
telbar nach der Landeskonferenz hatten wir schon die                                   in München.
ersten Termine und Veranstaltungen – leider überwie-
gend online. Wichtig war uns ein schnelles Treffen des
engeren Landesvorstands und ein schnelles Kennenlernen
des Teams der Landesgeschäftsstelle, was leider bis auf         Wie gestaltet sich die Arbeit in einer Doppelspitze?
Gespräche im kleinen Führungskreis bisher nur virtuell          Nicole Schley: Wir arbeiten als Doppelspitze sehr gut
möglich war.                                                    zusammen. Das Zwischenmenschliche passt, wir tauschen
                                                                uns über alle möglichen Kommunikationswege aus, infor-
Die anderen bayerischen Wohlfahrtsverbände haben uns            mieren uns gegenseitig über unsere Schwerpunktbereiche
„mit offenen Armen“ begrüßt. Es fanden bereits Spitzen-         und sprechen uns regelmäßig mit dem Landesgeschäfts-
gespräche mit Bayerischem Bezirketag und Bayerischem            führer und dem Vorstand ab. Und wie es im Leben so
Landkreistag statt. Auch mit der Landespolitik sind wir in      ist – geteiltes Leid ist halbes Leid und geteilte Freude
Kontakt getreten, zum einen bei Video-Konferenzen, wie          doppelte Freude.
mit der Sozialministerin sowie dem Gesundheitsminister
und Verbänden wie dem BUND und der KAB, zum anderen             Ist das Amt so, wie Sie es sich vorgestellt haben?
mit unserem neuen Format „Walk & Talk“ – bei einem              Stefan Wolfshörndl: Ob man das nach 100 Tagen schon
Spaziergang mit Politiker*innen einfach locker über             sagen kann? Wir glauben es nicht. „Unsere“ AWO-Familie
soziale Themen reden. Diesen Austausch bieten wir übri-         in Bayern kennen wir ja schon gut durch unsere Tätigkeit
gens auch den AWO-Gliederungen an. Denn die Vernet-             auf Bezirksebene. Die Vielzahl von neuen Kontakten und
zung innerhalb des Verbandes ist uns ein ebenso großes          Terminen benötigt allerdings viel vorbereitende interne
Anliegen wie die externen Kontakte.                             Abstimmung. Und auch sich im doch sehr weiten Feld
                                                                der sozialen Arbeit in Bayern zurecht zu finden, ist eine
Wo sehen Sie jeweils die Schwerpunkte ihrer künftigen Arbeit?   Herausforderung. Dank der tollen Unterstützung und
Stefan Wolfshörndl: Zum einen teilen wir uns die Termine        der fachlichen Begleitung unseres Teams in der Landes-
regional auf – Nicole ist für Südbayern und ich bin für         geschäftsstelle gelingt es uns gut, das alles zu meistern.
Nordbayern zuständig. Inhaltlich kümmert sich Nicole um         Jedenfalls sind wir voller Optimismus unterwegs und
den großen Bereich Familie, von Kindern und Jugendli-           erleben viel Zustimmung – und auch Neugierde, wer wir
chen über Gleichstellung bis hin zu Senior*innen. Ein           sind und wie wir so ticken – auch außerhalb der AWO.
besonderer Schwerpunkt ist das Thema Armut und die
große Herausforderung, bezahlbaren Wohnraum zu schaf-              Bei Interesse an einem Walk & Talk mit der neuen
fen. Ich bin für die Pflege zuständig: Wie sichern wir          Doppelspitze können AWO-Gliederungen sich gerne bei
eine menschenwürdige Pflege in Zeiten des Fachkräfte-           Petra Dreher melden: petra.dreher@awo-bayern.de,
mangels und demografischen Wandels? Weitere große               089 / 54 67 54 – 114
Themen sind Digitalisierung, Demokratie und die
Zukunft des Sozialstaats.

                                                                                                            WIR • Das Magazin der AWO Bayern   5
Weil wir eine Familie - 3 2021 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN 75. Jahrgang des "Helfer"
Weil wir eine
DIE AWO – EINE FAMILIE

                         Familie sind
                         Familie ist dort, wo generationenübergreifende Gemein­
                         schaften „dauerhaft füreinander Verantwor­tung über-
                         nehmen, Sorge tragen und Zuwendung schenken.“ So
????????

                         formuliert es die AWO in ihrem Grundsatzprogramm und
                         trägt damit der gesellschaftlichen Realität Rechnung.

                         Text: Stephanie Haan, Referentin Kinder- und
                         Jugendhilfe des AWO-Landesverbands

                         Familie ist nicht nur Vater-Mutter-Kind(er), sondern es
                         gibt vielfältige Formen des Zusammenlebens: Familien
                         mit alleinerziehenden Elternteilen, gleichgeschlecht-
                         lichen Elternpaaren oder Patchwork-Konstellationen.       Familien brauchen passende Bedingungen,

                                                                                                                                               Foto: AdobeStock
                         Doch in unserer Gesellschaft herrscht noch immer eine     um ihren Alltag zu meistern
                         deutliche Schieflage. Nicht allen Familienmodellen        Familien stehen vor vielfältigen Aufgaben: Um das Fami-
                         und -mitgliedern werden politisch gleichberechtigte       lieneinkommen zu sichern, benötigen sie Lösungen zur
                         Chancen zuerkannt. Verschärft und verstärkt sichtbar      Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Eltern tragen die
                         wurde dieser Missstand während der Corona-Pandemie.       Verantwortung für das gute Aufwachsen und eine quali-
                         Die Bundestagswahl bietet die Chance für einen            tätsvolle Bildung ihrer Kinder. Auch die Pflege von Ange-
                         politischen Richtungswechsel. Aus Sicht der AWO ist       hörigen gehört in vielen Familien zum Alltag.
                         ein solcher gerade auch in der Familienpolitik nötig.
                                                                                   Damit Familien diese Herausforderungen meistern, dabei
                                                                                   selbstbestimmt leben und füreinander da sein können,
                                                                                   ist es Aufgabe von Politik, hierfür passende Bedingungen
                                                                                   zu schaffen.

                                                                                   Ein Steuersystem für alle Familienmodelle
                                                                                   Nach wie vor begünstigt der Staat durch das Ehegatten-
                                                                                   splitting die klassische Ehe, obgleich der Anteil der
                                                                                   Alleinerziehenden wächst und inzwischen zahlreiche
                                                                                   Paare auch ohne Trauschein zusammenleben. Vor allem
                                                                                   für die Ehefrauen kann sich dies im Alter negativ aus-
                                                                                   wirken. Die AWO fordert eine Reform des Steuersystems,
                                                                                   von der alle Familienmodelle profitieren und die Eltern-
                                                                                   teile gleichermaßen absichert. Einsparungen aus dem
                                                                                   Wegfall des Ehegattensplittings müssten dabei direkt
                                                                                   den Familien zugutekommen.

                                                                                   Vorfahrt für partnerschaftliche Arbeitsteilung
                                                                                   Wir brauchen familienpolitische Maßnahmen, die eine
                                                                                   gleichberechtigte Rollenverteilung fördern. Dass beson-
                                                                                   ders Mütter während der Corona-Pandemie die zusätz-
                                                                                   liche Sorgearbeit und die Begleitung des Homeschoolings
                                                                                   übernahmen, zeigt, wie gewonnene Errungenschaften
  Foto: shutterstock

                                                                                   rasch wieder rückgängig gemacht sind. Oder dass wir
                                                                                   noch gar nicht so weit sind, wie wir vielleicht dachten.
                                                                                   Damit sich Väter verstärkt zu Hause einbringen können,
                                                                                   muss eine familienfreundliche Personalpolitik in

                         6   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Weil wir eine Familie - 3 2021 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN 75. Jahrgang des "Helfer"
Bundestagswahl 2021
                                                             Was können Familien

                                                                                                                                DIE AWO – EINE FAMILIE
                                                             erwarten?
Unternehmen politisch vehement eingefordert werden.          Wir haben die bayerischen Spitzenkandidat*innen aller
Übrigens ein Wunsch, den viele Väter haben. Die gleich-      demokratischen Parteien, die in Bundes- und/oder
berechtigte Aufteilung der Elternzeitmonate darf Arbeit-     Landtag vertreten sind, gefragt, was sie von drei familien-
nehmenden beruflich nicht schaden und sollte durch           politischen Maßnahmen halten. Unser Votum ist klar:
mehr nicht übertragbare Partnermonate sowie eine             Kindergrundsicherung einführen, Ehegattensplitting
höhere Lohnersatzrate für Geringverdiener*innen attrak­      abschaffen und eine bezahlte Auszeit vom Beruf

                                                                                                                                ????????
tiver gemacht werden. Und last but not least: Typische       für pflegende Angehörige ermöglichen. Hier sind die
„Frauenberufe“, wie im Sozial- und Gesundheitswesen,         Antworten der Parteien:
müssen besser bezahlt werden. Denn dann ist es nicht
mehr logisch, wenn Frauen ihre Arbeitszeit reduzieren           negative Position
und Männer für das Familien­einkommen sorgen.                   positive Position
                                                                neutrale Position
Vereinbarkeit von Familie und Beruf auch bei der Pflege
von Angehörigen
In Bayern wird fast jede*r zweite Pflegebedürftige
                                                                      ND-
von einem*r Angehörigen betreut. Auch die Pflege von        KINDERGRU
                                                            SICHERUNG
Angehörigen ist häufig Frauensache. Das darf keine
beruflichen Nachteile und Verdienstausfälle mit sich
bringen. Es braucht einen Rechtsanspruch auf fami­-
liäre Pflege, realisiert etwa über einen staatlich finan-        CSU Wir bekennen uns klar zur Unterstützung
zierten Lohnersatz für pflegende Angehörige analog           von Kindern aus einkommensschwachen Familien
dem Elterngeld.                                              mit Kinderzuschlag, Bildungs- und Teilhabepaket
                                                             und dem Schulstarterpaket. Zudem wollen wir das
Die häufig Vergessenen: Kinder und Jugendliche               Kindergeld weiter erhöhen.
Familienpolitik muss nach den Monaten der Pandemie
verstärkt auch die Kinder und Jugendlichen in den Blick          FDP Wir wollen ein Kinderchancengeld, das finan-
nehmen. Die nun bereitgestellten Aufholmaßnahmen             zielle Unterstützung aber vor allem konkrete Bildungs-
dürfen keine kurzfristigen Wahlkampfgeschenke sein,          und Teilhabe-Leistungen bietet. Es garantiert einfa-
sondern müssen langfristig greifen und Kinder und Jugend-    chen, digitalen Zugang und echte Aufstiegschancen.
liche ganzheitlich in den Blick nehmen. Psychische und
physische Gesundheit gehören hier ebenso dazu wie                 FREIE WÄHLER Die Grundsicherung muss so ge-
(digitale) Teilhabechancen und die Garantie auf einen        staltet werden, dass den Bedürfnissen der Kinder
Ausbildungsplatz.                                            Rechnung getragen wird und dass ihnen volle Teil-
                                                             habemöglichkeiten und gleiche Bildungschancen
Damit endlich weniger Kinder in Deutschland in Armuts-       gegeben werden.
lagen aufwachsen, ist die Einführung einer einkom-
mensabhängigen Kindergrundsicherung unerlässlich.                 GRÜNE Jedes fünfte Kind in Deutschland wächst
Eine unbürokratische, gerechte und weniger diskrimi-         in Armut auf. Mit der Kindergrundsicherung wollen
nierende Inanspruchnahme von Leistungen könnte               wir allen Kindern faire Chancen geben und dort ent-
hierdurch eingeführt werden.                                 lasten, wo es besonders gebraucht wird – ohne kom-
                                                             plizierte Antragsverfahren.
Gemeinsames Handeln von Politik, Wirtschaft und
Gesellschaft notwendig                                           LINKE Kinderarmut muss der Vergangenheit ange-
Wenn Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft an            hören! Dafür erhöhen wir das Kindergeld auf 328 Euro
einem Strang ziehen, können sozial gerechte und zeit-        pro Monat und führen einen unbürokratischen Zuschlag
gemäße Bedingungen für Familien geschaffen werden.           von bis zu 302 Euro für Kinder aus armen Familien ein.
Hierfür setzt sich die AWO politisch sowie mit ihren
Angeboten und Diensten – beispielsweise Familien-                SPD Höheres einkommensabhängiges Kindergeld
stützpunkten – ein.                                          über 500 Euro monatlich plus bessere soziale Teilhabe
                                                             durch zum Beispiel beitragsfreie Kitas, ein Ganztagsan-
                                                             gebot für Schulkinder, kostenlosen ÖPNV und so weiter.

                                                                                         WIR • Das Magazin der AWO Bayern   7
Weil wir eine Familie - 3 2021 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN 75. Jahrgang des "Helfer"
DIE AWO – EINE FAMILIE

                                                                                                                                 R
                                                                                              R U F L I C H E  AUSZEIT FÜ
                                                                                          B E
                               E H E G AT T E N
                                                -
                                                                                                      N  D E  A  N G E HÖRIGE MIT
                                                                                          PFLEGE
                               SPLITTING
                                                                                              A A T L I C H  F I N A N Z I E RT E M
                                                                                           ST
                              CSU Wir halten am Ehegattensplitting fest und stre-          L O H N E R S AT Z
????????

                         ben den Einstieg in ein Kindersplitting an. Gleichzeitig
                         wollen wir Alleinerziehende entlasten und den Entlas-
                         tungsbetrag auf 5.000 Euro anheben.
                                                                                          CSU Wir halten an der von uns umgesetzten sechs­
                             FDP Am Splittingverfahren für Ehe- und Lebenspart-       monatigen Pflegezeit fest. Darüber hinaus haben wir
                         nerschaften halten wir fest. Mit höheren Freibeträgen        das Pflegeunterstützungsgeld in Höhe von 90 Prozent
                         und einer Reform der Einkommensteuer wollen wir die          des Nettoentgelts eingeführt und damit die Bedingun-
                         Menschen insgesamt stärker ent- statt belasten.              gen für Pflegende deutlich verbessert.

                              FREIE WÄHLER Wir sind für den Erhalt des Ehegatten-          FDP Wir wollen ein Freiraumkonto für zusätzliche
                         Splittings. Wir wollen jedoch besonders Familien durch       Freistellungen zu den bestehenden Pflegezeitangeboten,
                         eine neue Steuerklasse „Familie“ und kurzfristig durch       bei dem man individuell Rücklagen bilden kann aus
                         Aufstockung der steuerlichen Freibeträge entlasten.          Einkommen, Boni, Überstunden und Urlaubstagen.

                             GRÜNE Das Ehegattensplitting fördert nicht Familien,         FREIE WÄHLER Für Familienangehörige muss mehr

                                                                                                                                                     Fotos: Parteien, Stefan Kaminski (C. Roth), CSU im Bundestag/Alexander Zilbner (A. Dobrindt)
                         sondern ein bestimmtes Lebensmodell. Familie ist, wo Kin-    unbürokratische und individuelle Hilfe abrufbar werden,
                         der sind oder gepflegt wird – unabhängig vom Trauschein.     ebenso sind eine finanzielle Entschädigung und die
                         Wir wollen ein Steuerrecht, das alle Familien unterstützt.   Anerkennung der Pflegezeit bei der Altersrente erfor­
                                                                                      derlich.
                              LINKE DIE LINKE will geschlechtergerechte Steuermo-
                         delle für alle Lebensgemeinschaften mit Kindern. Denn            GRÜNE Verantwortung zu übernehmen für Angehörige,
                         das Ehegattensplitting bevorteilt seit 1958 nur Eheschlie-   Nachbar*innen oder Freund*innen, verdient Unterstützung.
                         ßung und benachteiligt Frauen im Beruf.                      Ähnlich wie beim Elterngeld wollen wir einen Teil- oder
                                                                                      Vollausstieg finanziell abfedern – mit der PflegeZeit Plus.
                             SPD Steuervorteil bildet gesellschaftliche Realität
                         nicht mehr ab, da es vor allem Alleinverdiener-Ehepaare          LINKE Wir fordern bei privater Pflege den vollen arbeit-
                         mit hohem Einkommen unabhängig von der Kinderzahl            geber- und steuerfinanzierten Lohnausgleich. Grund-
                         begünstigt. Das werden wir für neu geschlossene Ehen         sätzlich muss die solidarische Pflege-Vollversicherung
                         ändern und ein Wahlrecht für bestehende Ehen einführen.      kommen, um Millionen Angehörige zu entlasten.

                                                                                          SPD Wir wollen 15 Monate Anspruch auf Lohnersatz bei
                                                                                      einer Arbeitszeitreduzierung für jeden nahen Angehörigen
    Die bayerischen Spitzenkandidat*innen:                                            ab Pflegegrad 2, auf mehrere Pflegepersonen aufteilbar
    Alexander Dobrindt (CSU), Daniel Föst (FDP),                                      mit einer Mindestarbeitszeit von 15 bis 20 Stunden.
    Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Claudia Roth
    (Grüne), Nicole Gohlke (Linke), Uli Grötsch (SPD)

                         8   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Weil wir eine Familie - 3 2021 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN 75. Jahrgang des "Helfer"
Prof. Dr. Rainer Fretschner (51)

                                                                                    Foto: privat
                                                                                                       lehrt Soziale Arbeit an der ASH
INTERVIEW                                                                                              Berlin. Mit der Ideologie und den

Familienpolitik als
                                                                                                       Strategien der Neuen Rechten

                                                                                                                                                  DIE AWO – EINE FAMILIE
                                                                                                       setzt er sich verstärkt auseinander,
                                                                                                       seit ein Nazi-Kader bei ihm als

strategisches Thema                                                                                    Student auftauchte, damals noch
                                                                                                       an der FH Kiel.

der Neuen Rechten
Interview: Christa Landsberger

                                                                                                                                                  ????????
Vater, Mutter und zwei Kinder – Das       Die Familienpolitik ist eine Klammer,
war lange Zeit das Idealbild einer        die alle drei zusammenhält. Die Vor-
Familie. Was hat sich verändert?          stellung einer homogenen Volksge-
Gar nicht so viel. Immerhin 70 Prozent    meinschaft baut auf der bürgerlichen
leben nach wie vor in einer bürgerli-     Kleinfamilie als Keimzelle auf. Der
chen Kleinfamilie. Aber die Familien-     Neoliberalismus setzt auf unbezahlte
konzepte haben sich ausdifferenziert.     Carearbeit in der Familie. Und der
Es gibt Stieffamilien, Pflegefamilien,    christliche Fundamentalismus sieht                       zipatorisch empfinden, auf frucht-
Patchwork- und Regenbogenfamilien.        die heilige Familie als Vorbild für das                  baren Boden. Viele haben sich dem
Und immer mehr Alleinerziehende.          Zusammenleben. So unterschiedlich                        Thema Emanzipation verschrieben
Auch die bürgerliche Kleinfamilie         diese Strömungen sind, können sie                        und leben das in ihren Partner-
wird unterschiedlich ausbuchstabiert.     sich auf zwei Dinge einigen: auf ein                     schaften. Bis das erste Kind kommt.
Das Golden Age of Marriage der Nach-      traditionelles Familienbild und auf                      Dann rutschen auch diese Paare
kriegszeit ist vorbei, wenn man sich      antimuslimischen Rassismus.                              wieder in ein traditionelles Familien-
die Scheidungsraten anschaut. Kon-                                                                 bild. Aber nicht, weil sie nicht mehr
zepte wie serielle Monogamie, pluri-      Welche Agenda verfolgen diese Kräfte?                    an den Wert der Emanzipation glau-
lokale Familien, also getrenntlebende     Was treibt sie an?                                       ben, sondern weil der Arbeitsmarkt,
Eltern, die sich das Sorgerecht teilen,   Die Neue Rechte nutzt das Thema                          die Form der sozialen Sicherung und
oder auch Lebensgemeinschaften            Familienpolitik strategisch, um ihre                     vieles andere auf dem Modell des
verbreiten sich.                          eigentlichen Ziele durchzusetzen. Das                    männlichen Alleinernährers und der
                                          Thema ist sehr anschlussfähig, bis                       Frau, die zuständig für Kinder und
Die gesellschaftliche Realität ist also   in die Mitte der Gesellschaft. Gerade                    Haushalt ist, aufbaut. Damit wird
bunter und vielfältiger geworden. Ist     in Krisenzeiten, wie jetzt während                       die rechte Ideologie der traditionel-
das allgemein akzeptiert oder gibt es     Corona, können sich viele dem tra-                       len Familie und des Antifeminismus
noch eine Norm, in welcher Form           ditionellen Rollenverständnis an-                        anschlussfähig für bürgerliche oder
Menschen zusammenleben sollten?           schließen, die mit der Ideologie der                     sogar linksliberale Personen, die ei-
Die Norm der bürgerlichen Kleinfa-        Neuen Rechten nichts zu tun haben.                       gentlich ganz anders leben wollen.
milie gibt es nach wie vor. Das liegt     Weil das Bild der Kleinfamilie Si-
auch an der Art, wie wir wirtschaften,    cherheit verspricht. Und es lässt sich                   Was kann man tun, um dem Rollback
wie wir Arbeits- und Familienleben        wunderbar emotionalisieren. Wir                          etwas entgegenzusetzen?
organisieren. Und es gibt eine Bewe-      alle kennen Familie, haben unsere                        Die vielfältigen Formen des Zusam-
gung, die das Modell wieder zur allei-    Erfahrungen und Vorstellungen.                           menlebens sichtbar machen. Dass
nigen Norm erheben will. Diese Bewe-      Wenn so etwas wie Sexualpädagogik                        es nicht nur das eine Modell gibt –
gung kennzeichnet auch ein starker        hinzukommt, lässt sich das Thema                         im Übrigen selbst bei Spitzenpersonal
Antifeminismus und Homophobie.            zusätzlich skandalisieren. Nicht zu-                     der Neuen Rechten. Und die Rahmen-
                                          letzt geht es auch darum, Besitz-                        bedingungen verändern. Es gibt
Was sind das für Akteur*innen, die        stände zu wahren. Deswegen ko-                           gute Versuche der Politik wie Eltern-
eine Rolle rückwärts im Familien- und     chen die Emotionen häufig hoch.                          zeit für Väter. Aber die Versuche schei-
Genderdiskurs anstreben?                                                                           ten an der ökonomischen Realität.
Sie kommen vor allem aus der so           Ist es also ein Kalkül der Neuen Rech-                   Daran, dass Männer nach wie vor
genannten Neuen Rechten. Die Neue         ten, mit diesem Thema in die bürger-                     mehr verdienen als Frauen. Dass
Rechte besteht aus drei Strömungen:       liche Mitte vorzudringen?                                der Wiedereinstieg für Frauen nach
völkisch-nationalistisch, neoliberal      Ja, das glaube ich. Es fällt auch bei                    der Elternzeit häufig noch schwierig
und christlich-fundamentalistisch.        Leuten, die sich eigentlich als eman-                    ist. Hier müssen wir ansetzen.

                                                                                                           WIR • Das Magazin der AWO Bayern   9
Weil wir eine Familie - 3 2021 DAS MAGAZIN DER AWO BAYERN 75. Jahrgang des "Helfer"
In Trostberg wird Gestalten
                                                                                                                                                    an der frischen Luft großgeschrieben.
DIE AWO – EINE FAMILIE

                                                                                                                                                    ihr Team unterschiedliche Familien-
                                                                                                                                                    bildungsangebote. Dazu gehören Näh-
                                                                                                                                                    kurse, Kinobesuche, offenes Mutter-

                                                                                                         Foto: AWO-Schulkinderbetreuung Trostberg
                                                                                                                                                    Kind-Café, Vater-Kind-Wochenende
                                                                                                                                                    oder Fachvorträge wie „Kinder erziehen
                                                                                                                                                    und trotzdem chillen“ oder „Kinder
                                                                                                                                                    brauchen Grenzen – Eltern auch“ –
                                                                                                                                                    was immer Familien stützt.
????????

                                                                                                                                                    Brückenfunktion in die Regeldienste
                                                                                                                                                    Darüber hinaus hat der Familienstütz-
                                                                                                                                                    punkt auch eine Brückenfunktion:
                                                                                                                                                    Muthmann und ihr Team kennen die
                                                                                                                                                    Familien und die Herausforderungen,
                                                                                                                                                    vor denen diese stehen, begreifen

                         Die mit der                                                                                                                sich als niedrigschwelliges Angebot,
                                                                                                                                                    das Kontakt zu Regeldiensten wie

                         Brückenfunktion
                                                                                                                                                    Erziehungsberatungsstelle oder
                                                                                                                                                    Frauenhaus herstellt. Auch mit Ver-
                                                                                                                                                    einen besteht enger Austausch, denn
                                                                                                                                                    „uns interessiert natürlich auch,
                         Text: Alexandra Kournioti                                                                                                  was mit den Kindern nach 17.15
                                                                                                                                                    Uhr und am Wochenende passiert“.
                         Im Fachdienstraum steht ein Keyboard       sich, nicht nur wegen der räumlichen
                         und eines Tages fragte eine Sechst-        Nähe, „sondern auch weil die Kinder                                             Manchmal sind die Anliegen der Rat-
                         klässlerin Gabi Muthmann, Leiterin         nicht in jedem Angebot mit neuen Be-                                            suchenden gleich zu beantworten,
                         der AWO-Schulkinderbetreuung in            zugspersonen konfrontiert werden, wir                                           wie das nach der nächstgelegenen
                         Trostberg, ob sie auf dem Ins­trument      arbeiten einrichtungsübergreifend“.                                             Krabbelgruppe. Oft ist Muthmanns
                         spielen dürfe. Durfte sie und kaum                                                                                         Vermittlung komplexer und erfordert
                         war die erste Melodie verklungen,          165 Kinder, zehn Nationalitäten                                                 Feingefühl, wie im Fall einer allein-
                         fragte Muthmann die Schülerin, wo          Aktuell werden 165 Kinder im Alter von                                          erziehenden Mutter, die ihr Kind
                         sie so gut zu musizieren gelernt habe.     sechs bis zwölf Jahren aus insgesamt                                            nicht im Hort anmelden wollte, weil
                         Das habe sie sich selbst beigebracht,      zehn Nationalitäten betreut; jedes                                              sie fürchtete, Gebühren nicht zahlen
                         lautete die Antwort. „Für mich war         dritte Kind hat einen Migrationshinter-                                         zu können. Muthmann unterstützte
                         klar, so ein Talent muss gefördert         grund und jedes einzelne hat ein Mit-                                           die Frau, die Kostenübernahme beim
                         werden. Also habe ich die Musikschule      spracherecht. „Partizipation wird bei                                           zuständigen Amt zu beantragen.
                         kontaktiert“, erzählt Muthmann. Dort       uns großgeschrieben“, sagt Muth-
                         erhielt das Mädchen vier Jahre Klavier-    mann. Vor allem in der Kinderkonfe-                                             Dass das Verhältnis zu den Kindern,
                         unterricht, finanziert von einer Privat-   renz können die Minderjährigen ihre                                             die oft über Jahre die Angebote wahr-
                         person. „Schülerin und Förderer            Ideen vorstellen. Oft werden solche,                                            nehmen, ein enges ist, liegt auf der
                         waren beide glücklich“, erinnert           die die Mehrheit überzeugen, reali-                                             Hand. Nicht selten überdauert es die
                         sich die Pädagogin.                        siert, beispielsweise Hochbeete und                                             Schulzeit. „Wenn ehemalige Kinder
                                                                    eine Hütte. „Unser Anliegen ist es,                                             zu uns kommen, um uns ihre erste
                         Einrichtungsübergreifendes Arbeiten        die Kinder auch in Bereichen zu stär-                                           Freundin vorzustellen oder ihren
                         Beispiele wie diese kennt Muthmann         ken, die über die Schule hinausgehen.                                           Führerschein zu zeigen, dann ist die
                         viele. Bei der Trostberger Schulkinder-    Sportlich, musikalisch und handwerk-                                            Freude riesengroß“, sagt Muthmann
                         betreuung handelt es sich um eine          lich zum Beispiel“, sagt Muthmann.                                              und ergänzt lachend: „Manchmal
                         besondere Einrichtung, denn sie ver-                                                                                       erzählen sie auch, was sie früher al-
                         eint unter einem Dach mehrere Ange-        Anlaufstelle für die ganze Familie                                              les angestellt haben.“ Was das war,
                         bote: offene Ganztagsschule, integra-      Bei alledem sei es wichtig, jedes Kind                                          verrät sie natürlich nicht.
                         tiven Kinderhort, Schulbegleitung,         dort abzuholen, wo es steht, und die
                         Mittagsbetreuung und Familienstütz-        Angehörigen miteinzubeziehen. Damit                                               schulkinderbetreuung@
                         punkt. Das bringe viele Vorteile mit       das gelingt, gestalten Muthmann und                                             awo-trostberg.de

                         10   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
WIR DIE AWO

                                                                                                                 AUS DEM BEZIRKSVERBAND
IN SCHWABEN
Liebe Freundinnen und Freunde,
verehrte Leser*innen,

oft und gerne sprechen wir mit Stolz von
unserer „AWO-Familie“, wenn wir über
das vielfältige Engagement in unserem
Wohlfahrtsverband berichten. Mit Le-
ben gefüllt wird dieser Begriff durch die
vielfältigen Angebote für Familien, die       Marion Leichtle-Werner, Vorständin für Gleichstellung,
wir in unseren Familienstützpunkten, Be-      Bau und Finanzen, bringt den Aufkleber „Willkommen
ratungsstellen und Kinderbetreuungsein-       Vielfalt“ an der Eingangstüre der Geschäftsstelle der
richtungen bereithalten. Geprägt wird die     AWO Schwaben in Stadtbergen an.
AWO-Familie aber insbesondere durch
das Gefühl des „sich aufeinander verlas-
sen Könnens“, durch ein „sich angenom-
                                              Willkommen Vielfalt
men Fühlen wie man ist“ und durch ein         Anlässlich des Deutschen Diversity Tags hat die AWO
                                              Schwaben ihre rund 100 Einrichtungen und sozialen
starkes Band der Solidarität. Die Stärkeren
                                              Dienste dazu aufgerufen, ihre Offenheit und Wertschät-
helfen den Schwächeren, die Reichen tei-      zung gegenüber allen Menschen nach außen bekannt
len mit den Armen. Voneinander lernen,        zu machen sowie nach innen, etwa im Rahmen von
miteinander kämpfen, füreinander da           Teamsitzungen, darüber in den Dialog zu treten. Zum
sein – all das hat einen hohen Stellen-       Anbringen an den Eingangstüren gab es daher Aufkle-
                                              ber mit der Aufschrift „Willkommen Vielfalt“ und einem
wert. Aber alles steht unter dem Motto
                                              eigens entwickelten bunten Logo. Damit soll allen, die
der „Hilfe zur Selbsthilfe“. Wie in einer     die Einrichtungen betreten, diese Botschaft auf den
richtigen Familie eben. Johann Wolfgang       ersten Blick signalisiert werden. Den Aufklebern lagen
von Goethe hat es so ausgedrückt: „Zwei       außerdem Flyer mit weiterführenden Informationen
Dinge sollen Kinder von ihren Eltern          bei, die sich sowohl an Mitarbeitende als auch an Kli-
                                              ent*innen, Patient*innen und Besucher*innen richten.
bekommen: Wurzeln und Flügel“. Ein
                                              Darüber hinaus können sie Bewerber*innen in Vorstel-
schönes Bild. Und es trifft irgendwie auch    lungsgesprächen an die Hand gegeben werden. „Der
auf die AWO zu. Bei uns kann man „Halt        AWO Schwaben liegt dieses Thema sehr am Herzen.
finden“ und lernen, eigenverantwortlich       Offenheit und Toleranz sind zum einen Teil unserer seit
das Leben gut zu meistern. Diesen Weg         rund 100 Jahren bestehenden Werte als Wohlfahrtsver-
wollen wir weiterhin beschreiten.             band. Zum anderen wollen wir aber auch von Arbeitge-
                                              berseite die Vielfalt in unserem Unternehmen erhöhen“,
                                              erklärt die Vorständin für Gleichstellung, Bau und
Herzlichst Ihre
                                              Finanzen, Marion Leichtle-Werner. Der Deutsche Diver-
                                              sity Tag findet jedes Jahr bundesweit statt und wurde
Brigitte Protschka                            vom gemeinnützigen Verein „Charta der Vielfalt“ ins
Vorsitzende des Präsidiums                    Leben gerufen. Es handelt sich hierbei um eine Arbeit-
und Verwaltungsrats                           gebendeninitiative. Deren Herzstück ist eine Urkunde,
                                              die Charta der Vielfalt, mit der sich Unterzeichnende,
                                              wie die AWO Schwaben, dazu selbstverpflichten, Vielfalt
                                              und Wertschätzung in der Arbeitswelt zu fördern.

                                                                         WIR • Das Magazin der AWO Bayern   11
65 Meter langer Geduldsfaden
AUS DEM BEZIRKSVERBAND

                         Schwabenweite AWO-Aktion stellt kreativ dar, wie viele
                         Anstrengungen Haupt- und Ehrenamtliche in der
                         Corona-Zeit bereits aufgebracht haben.
                         Die Corona-Pandemie verlangt allen viel Disziplin ab.
                         Das Vereinsleben war größtenteils völlig lahmgelegt,
                         soziale Einrichtungen arbeiteten am Limit. „Da kann
                         man gut und gerne einen Geduldsfaden brauchen, der
                         möglichst nicht reißt“, dachte sich die AWO Schwaben
                         und hat ihre Ehrenamtlichen in den knapp 90 Ortsverei-
????????

                         nen sowie alle Mädchen und Buben, die in ihren rund
                         40 Kindertageseinrichtungen betreut werden, zu einer
                         bunten Mitmach-Aktion eingeladen. Es galt möglichst
                         viele Fadenstücke samt Herzanhänger zu gestalten, diese Bunt, vielgestaltig und vor allem 65 Meter lang ist der
                         an die Stadtbergener Verbandsgeschäftsstelle einzusen-     gemeinsam geknüpfte Corona-Geduldsfaden der
                         den, wo sie zu einem langen und variantenreichen           AWO Schwaben.
                         „Geduldsfaden“ zusammengefügt wurden. Dabei kamen
                         stattliche 65 Meter zusammen, die zum einen die bereits aufgebrachten Anstrengungen in der Corona-Zeit kreativ
                         darstellen und würdigen, zum anderen aber auch im Prozess der Herstellung die Zeit des Wartens überbrückten und
                         für ein wenig Abwechslung sorgten. Für die Präsidiumsvorsitzende der AWO Schwaben, Brigitte Protschka, zeigt sich
                         in dem Gemeinschaftswerk zudem ein großes Stück Solidarität. „Die Pandemie setzt uns allen sehr zu, doch die
                         AWO-Familie lässt sich nicht niederdrücken und hält zusammen. Unser Netzwerk reißt nicht“, so Protschka wörtlich.
                         Auf der Website der AWO Schwaben www.awo-schwaben.de sind alle Aktionsteilnehmer aufgeführt. Wir danken
                         fürs Mitmachen!

                         Besonderes Musikerlebnis mit Herz

                                                                                                    Mit einem auf der Internetplattform
                                                                                                    „YouTube“ abrufbaren Konzertvideo
                                                                                                    der Augsburger Band „John Garner“
                                                                                                    ließ die AWO Schwaben während der
                                                                                                    gesamten bundesweiten AWO-Akti-
                                                                                                    onswoche (12. bis 19. Juni) im wahrs-
                                                                                                    ten Sinne des Wortes „aufhorchen“:
                                                                                                    Zu bestaunen gab es nicht nur eine
                                                                                                    Mega-Portion an Talent. Die Musiker
                                                                                                    überzeugten auch mit ihrer Spielfreu-
                                                                                                    de – kein so leichtes Unterfangen,
                                                                                                    wenn man bedenkt, dass der antrei-
                                                                                                    bende Applaus eines Live-Publikums
                                                                                                    fehlte - und machten das exklusive
                                                                                                    AWO-Konzert somit zu einem beson-
                         Die Augsburger Band „John Garner“ spielte in der bundesweiten              deren Musikerlebnis mit Herz. Die An-
                         Aktionswoche für die AWO Schwaben auf, allerdings nicht live,              moderation übernahm AWO-Schwa-
                         sondern in Form eines aufgezeichneten Konzerts.                            ben-Präsidiumsvorsitzende Brigitte
                                                                                                    Protschka. Im Hinblick auf das Motto
                         der diesjährigen Aktionswoche „Ehrenmenschen“, wobei sich Ehren- und Hauptamtliche gleichermaßen angespro-
                         chen fühlen durften, sagte sie: „Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie viele großartige Ehrenmenschen sich
                         in unserer AWO engagieren. Ihnen allen gilt der Dank der AWO Schwaben und auch mein ganz persönlicher. Lasst
                         uns gemeinsam weiter durchhalten und das Ziel unserer Arbeit, für Menschen in allen Lebenslagen da zu sein, wei-
                         ter im Blick behalten.“

                         12   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Top-Engagement aus Schwaben

                                                                                                                                AUS DEM BEZIRKSVERBAND
Alfons Schier und Vera Schweizer erhalten jeweils die
Hans-Weinberger-Urkunde.
Die höchste Auszeichnung der bayerischen AWO, die
Hans-Weinberger-Urkunde, haben Alfons Schier aus
Krumbach und Vera Schweizer aus Gundelfingen erhal-
ten. „Es handelt sich hier um eine ganz besondere Aus-
zeichnung, die nur ganz wenige erhalten, eben jene,
die sich ehrenamtlich über sehr viele Jahre auf vielfäl-
tigste Art engagiert und die Werte der Arbeiterwohlfahrt

                                                                                                                                ????????
gelebt haben. Alfons Schier und Vera Schweizer gehören
dazu“, sagte AWO-Schwaben-Präsidiumsvorsitzende             Sie freuten sich über die Auszeichnung mit der
und stellv. Landesvorsitzende Brigitte Protschka bei der    Hans-Weinberger-Urkunde: Vera Schweizer aus
persönlichen Übergabe der Urkunden und Ehrennadeln          Gundelfingen und Alfons Schier aus Krumbach.
am Verbandssitz in Stadtbergen.
Der ehemalige Stadt- und Kreisrat Alfons Schier steht       Vera Schweizer engagiert sich beim AWO-Ortsverein
seit beinahe vier Jahrzehnten an der Spitze der Krum-       Gundelfingen seit mehr als 20 Jahren als Senioren-
bacher Kreis-AWO. In den AWO-Bezirksvorstand zog er         club-Leiterin. Seit 2007 ist sie Vorsitzende. In den
vor 35 Jahren ein. Dort engagierte er sich zwei Jahr-       Kreisvorstand zog sie bereits 2001 ein. Die örtliche Be-
zehnte auch als stellvertretender Vorsitzender. Seine       treuung von Menschen bei schwerer Krankheit oder bei
Errungenschaften: Aufbau der mobilen Dienste „Essen         Todesfällen enger Angehöriger wurde von ihr ebenso
auf Rädern“ und „Mobiler Sozialer Hilfsdienst“              wie die Betreuung geflüchteter Menschen ins Leben ge-
(AWO-Ortsverein Krumbach) sowie hoher Einsatz bei der       rufen. Die Gründung der Einrichtungen und Dienste der
Errichtung der „Ambulanten Alten- und Krankenpflege“        AWO im Landkreis Dillingen ist eng mit ihrem Namen
im Altlandkreis Krumbach und beim Ausbau des                verbunden. Vera Schweizer verbindet ihr Engagement in
AWO-Alten- und Pflegeheims Krumbach. Unvergessen            der AWO mit ihrem politischen Wirken als Stadt- und
bleiben seine mit großer Hingabe und Liebe zum Detail       Kreisrätin in vorbildlicher Art und Weise. „So ist sie das,
für den AWO-Bezirksverband durchgeführten Hilfsgüter-       was man heute ein ‚Role Model‘ nennt – eine Frau in
transporte nach Rumänien, in das ehemalige Jugosla-         Führungsposition mit Vorbildfunktion. Ein Aushänge-
wien und in die Ukraine.                                    schild für die AWO“, fasste Protschka zusammen.

                                                            Bundesverdienstkreuz für Willi Leichtle

                                                            Über die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz
                                                            am Bande darf sich Willi Leichtle freuen. Einen „Tau-
                                                            sendsassa mit vielen Talenten“ und einen „engagierten
                                                            und empathischen Charakterkopf, der sein Leben dem
                                                            Einsatz für die Gemeinschaft gewidmet hat“, nannte
                                                            ihn die Bayerische Sozialministerin Carolina Trautner,
                                                            als sie ihm, stellvertretend für den Bundespräsidenten,
                                                            das Bundesverdienstkreuz am Bande in Augsburg
                                                            überreichte. Leichtle ist seit Jahrzehnten Mitglied des
                                                            AWO-Schwaben-Präsidiums und prägt zudem die Vor-
                                                            standsarbeit des AWO-Kreisverbands Augsburg. Zuletzt
                                                            setzte er sich erfolgreich für das AWO-Haus der Genera-
Im Bild von links: Augsburgs 3. Bürgermeister Bernd         tionen in Inningen ein. Dem Bayerischen Landtag, wo
Kränzle, Willi Leichtle, Sozialministerin Carolina Traut-   er insbesondere in Sachen „Sportpolitik“ immer wieder
ner, MdL Harald Güller sowie Dr. Erwin Lohner, Regie-       punktete, gehörte er 22 Jahre an. Im Augsburger Stadt-
rungspräsident von Schwaben.                                rat war er beinahe 40 Jahre tätig.

                                                                                        WIR • Das Magazin der AWO Bayern   13
KINDERTAGESEINRICHTUNGEN
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                           Freuen sich über das fertiggestellte Konzept zum Schutz von Kindern in den Kitas der AWO Schwaben, von links:
                           Jutta Heim (AWO Schwaben), Felix Nüßle (AWO-Kinderhaus Pfaffenhofen), Thomas Moster (AWO-Kinderhaus
                           Augsburg-Göggingen), Silke Scherer (AWO Schwaben), Petra Albrecht (AWO-Kita Vöhringen) sowie Manuela Billing
                           (AWO Schwaben).

                           Lange studiert, statt nur kopiert
                           Die Arbeiterwohlfahrt Schwaben stellt eigenes Konzept zum    tungen vorausgingen, war es den Beteiligten möglich,
                           Schutz von Kindern vor Gewalt fertig.                        in der Arbeit mit Kindern zunächst eine eigene Wahr-
                                                                                        nehmung von den verschiedenen Formen der Gewalt zu
                           Sicher vor körperlicher, seelischer und sexualisierter Ge-
                                                                                        entwickeln. Auch ist das Schutzkonzept erweiterbar:
                           walt: So sollen Mädchen und Buben aufwachsen – auch
                                                                                        Mithilfe der darin enthaltenen sogenannten pädagogi-
                           in den rund 40 Kindertageseinrichtungen der schwäbi-
                                                                                        schen Reflexionsfragen kann jede Einrichtung für sich
                           schen Arbeiterwohlfahrt (AWO). Vor diesem Hintergrund
                                                                                        eine aktuelle und individuelle Risikoanalyse erstellen.
                           hat die AWO Schwaben nun ein eigenes knapp 30-seiti-
                           ges Schutzkonzept fertiggestellt. Darin sind einrich-        Das Konzept ist als Selbstverpflichtung des AWO-Be-
                           tungsübergreifende Standards festgehalten. Das Beson-        zirksverbands Schwaben und all seiner Mitarbeitenden
                           dere: Statt diverse Vorlagen schnell zu „kopieren“, hieß     zu verstehen und gründet nicht zuletzt auf dem Men-
                           es lange selbst „studieren“. Bereits 2020 wurde ein          schenbild, das sich in den AWO-Grundwerten Solidari-
                           vielfältig zusammengesetzter Fachbeirat gegründet,           tät, Toleranz, Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit ma-
                           bestehend aus den Kinderhaus-Leitern Thomas Moster           nifestiert. Es bietet Orientierung und Handlungssicher-
                           (Augsburg-Göggingen) und Felix Nüßle (Pfaffenhofen),         heit, ist veröffentlicht und dient darüber hinaus als In-
                           der Erzieherin Petra Albrecht (AWO-Kita Vöhringen),          formationsquelle für alle Interessierten. Und es fußt auf
                           Jutta Heim, Fachbegleitung Kinder- und Jugendhilfe           früheren Errungenschaften der AWO Schwaben in Bezug
                           sowie Manuela Billing, Fachberatung Kinder- und Ju-          auf den Kinderschutz. Unter der Prämisse, Kindern ei-
                           gendhilfe. „Ziel war es, unter Einbeziehung der Sicht-       nen Raum zu bieten, in dem sie sich sicher fühlen, ihre
                           weisen unterschiedlichster Akteure Standards zu entwi-       Persönlichkeit optimal entwickeln können, einen ge-
                           ckeln, die einerseits eine klare, gemeinsame Haltung         waltfreien Umgang erleben und an allen Entscheidun-
                           zum Ausdruck bringen, andererseits den einzelnen             gen beteiligt werden, verabschiedete in den vergange-
                           Teams vor Ort jedoch genügend Raum zur konkreten in-         nen Jahren bereits ein Großteil der Einrichtungen des
                           dividuellen Ausformulierung lassen“, erklärt Silke Sche-     AWO-Bezirksverbands Schwaben Verfassungen für Kin-
                           rer, Vorstand für Kinder- und Jugendhilfe. Durch diese       derrechte.
                           Vorgehensweise, der Fachtagungen mit allen Kita-Lei-

                           14   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
KINDERTAGESEINRICHTUNGEN
Vordere Reihe von links: Karola Schnierle, Christine Fischer und Bärbel Hayn. Hintere Reihe:
Hans Scheiterbauer-Pulkkinen und Silke Scherer.

Höchster Respekt für die Leistungen

Die schwäbische Arbeiterwohlfahrt verabschiedet drei lang-    Menschen zu arbeiten, war von Beginn an ihre Triebfe-
jährige Kita-Leiterinnen. Zusammen brachten sie es auf fast   der. Karola Schnierle hatte im März 1984 ihre Arbeit in
100 Dienstjahre.                                              der Einrichtung in Langweid aufgenommen. Sie hatte
                                                              damals unter allen Bewerberinnen „mit Abstand den
Ein großes Aufsehen um die eigene Person war zwar nie
                                                              besten Eindruck“ hinterlassen und konnte bereits auf
„ihre Sache“, doch nach so vielen Dienstjahren konnten
                                                              sechs Jahre Berufserfahrung zurückgreifen. Ihr Berufs-
sich Karola Schnierle (fast 37 Jahre Leiterin der AWO-
                                                              wunsch ging auf die vorbildliche Kindergartenleiterin
Kindertagesstätte „Spatzennest“ in Langweid), Bärbel          ihres jüngeren Bruders zurück. Christine Fischer, die
Hayn (fast 30 Jahre in der AWO-Kindertagesstätte              weiterhin als Verwaltungskraft im Kinderhaus in Haun-
„Regenbogenhaus“ in Kempten-Sankt Mang, davon                 stetten tätig ist, startete im Oktober 1984. In einer Stel-
19 Jahre als Leiterin) und Christine Fischer (fast 37 Jahre   lungnahme des früheren Arbeitgebers hieß es: „Fräulein
Leiterin des AWO-Kinderhauses „Purzelbaum“ in Augs-           Christa war durch ihr feines, hilfsbereites Benehmen bei
burg-Haunstetten) dann doch nicht so „sang- und               Kolleginnen und Kindern sehr beliebt. Sie verstand es
klanglos“ verabschieden. Allein schon die Kinder und          ausgezeichnet, sicher der jeweiligen Arbeit und den
die Teams ließen das nicht zu. Bereits Ende 2020 galt es      Kindern anzupassen.“ Dabei wollte sie ursprünglich zur
„Tschüss“ zu sagen, nun aber – nach Monaten bedenk-           Kripo, benötigte für eine Einstellung jedoch Berufser-
licher Coronavirus-Infektionszahlen, in denen ein Zu-         fahrung in sozialer Arbeit und ist dann in der Kita ge-
sammenkommen nicht möglich war - richtete der Trä-            blieben.
ger, die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Schwaben, eine kleine
                                                              Den höchsten Respekt für die Leistungen aller drei Lei-
Corona-konforme Veranstaltung an der Stadtbergener
                                                              tungen sprach Scheiterbauer-Pulkkinen aus. „Es gab
Geschäftsstelle aus, um die Leistungen zu würdigen.
                                                              neben den pädagogischen Herausforderungen einiges
Und so freuten sich die drei einstigen Kita-Verantwortli-     zu bewältigen. Bei uns war immer viel los“, sagte er
chen, nicht nur Silke Scherer, Vorstand für Kinder- und       und erwähnte etwa den großen Umbruch 2005 im Rah-
Jugendhilfe, zu treffen, sondern auch deren Vorgänger         men der Umsetzung des BayKiBiG, den Krippenausbau
Hans Scheiterbauer-Pulkkinen, der die überwiegende            im Jahre 2008 sowie den stetig wachsenden Fachkräf-
Zeit ihrer AWO-Tätigkeit ihr Chef gewesen war. Ein Blick      temangel. Hinzu kamen Anforderungen hinsichtlich
von Silke Scherer in die Personalakten ergab, dass Bär-       Umwidmungen und baulicher Veränderungen. „Vielen
bel Hayn 1991 als Kinderpflegerin in der Kemptener            Dank für alles. Wir werden dieses gute, über so viele
Einrichtung angefangen hatte. Nur kurze Zeit später, im       Jahre gepflegte Miteinander sehr vermissen“, sagte Silke
Oktober 1992, übernahm sie die Gruppenleitung als             Scherer, überreichte jeweils einen bunten Blumenstrauß
„zuverlässige, freundliche und qualifizierte Kraft“, wie      und lud dazu ein, der AWO Schwaben doch mal einen
es in einer Stellungnahme hieß. 2001 wurde ihr die            Besuch abzustatten, wenn die neue Geschäftsstelle in
Leitung des Hauses übertragen. Die Freude, mit jungen         Stadtbergen fertiggebaut ist.

                                                                                          WIR • Das Magazin der AWO Bayern   15
KINDERTAGESEINRICHTUNGEN
                           Kinder- und Jugendkonferenz im
                           Sozialministerium
                           Gablingen. 50 Kinder aus ganz Bayern – darunter auch
                           die Mädchen und Buben des AWO-Kinderhorts Gablin-
                           gen – haben sich an der digitalen Kinder- und Jugend-
                           konferenz im Sozialministerium in München beteiligt.
                           Das Thema lautete „Partizipation: Mitwirken – Mitge-
                           stalten“. Die Hortkinder hatten sich zuvor aktiv mit den
                           unterschiedlichsten Perspektiven von Mitbestimmung
                           und Beteiligung am öffentlichen Leben beschäftigt und
                           daraufhin konkrete Forderungen entwickelt. Ihr Ergeb-
????????

                           nis stellten sie Staatsministerin Carolina Trautner in der
                           Konferenz vor und dies auf ziemlich originelle Weise: In
                           zwei selbstgedrehten Filmen mit Playmobil-„Schau-            und Familienminister, in der das Bundesland Bayern
                           spielern“ erlebten alle mit, was sich die AWO-Kinder         dieses Jahr den Vorsitz hat, vorgestellt. „Diese Veran-
                           vorstellen, wo und wie genau sie sich beteiligen wollen      staltung war eine tolle Sache, denn hier konnte
                           und was bzw. wen sie brauchen, damit sie mitsprechen         auf ganz aktuelle Weise und an wichtiger Stelle das
                           können. Benötigt werden vor allem Erwachsene, die            AWO-Schwaben-Kernthema Partizipation, so wie es in
                           nicht immer sagen: „Das geht nicht!“ Die Ergebnisse          allen unseren Kindertageseinrichtungen und durch die
                           und Forderungen aus allen Workshops wurden gesam-            Kinder vertreten gelebt wird, anschaulich gezeigt wer-
                           melt und anschließend in der Konferenz der Jugend-           den“, meint Hort-Leiterin Katharina Lindenbaum.

                                                                                        Kunst am Bienenhaus
                                                                                        Oberbeuren. Am Bienenhaus auf der Wiese beim Hoch-
                                                                                        behälter des Wasserwerkes in Oberbeuren ist ein schö-
                                                                                        nes Kunstwerk aus Kinderhand zu bewundern. Der
                                                                                        Imker und ehemalige Mitarbeiter des Wasserwerkes,
                                                                                        Harald Acker, hatte das AWO-Haus für Kinder in Ober-
                                                                                        beuren um Mithilfe gebeten. Er hatte sich für seinen
                                                                                        Bienenstock ein von Kindern gemaltes Bild gewünscht.
                                                                                        Anja, Katharina und Lilly setzen zusammen mit ihrer
                                                                                        Erzieherin Ivana Hromada das Projekt um. „Den Leuten
                                                                                        gefällt das Bild. So ein hübsches Zuhause haben nicht
                                                                                        viele Bienen“, schwärmt der Imker.

                           Klettergerüst ist „super super mega gut“
                           Kaufbeuren. Mit großer Freude feierte das AWO-Kinder-
                           haus am Klosterwald Corona-konform die Fertigstellung
                           des neuen Klettergerüsts. Die Kinder hatten es bereits
                           unter vollem Körpereinsatz bespielt und es für „super
                           super mega gut“ befunden. Es kostete 18.000 Euro und
                           dieses Geld musste erst einmal beschafft werden. Der
                           Elternbeirat hatte deshalb zahlreiche Aktionen gestartet.
                           Hinzu kamen großzügige Spenden aus der Elternschaft
                           und von Firmen, wie Högg Anlagenpflege GmbH,
                           Schwimmschule Frosch, Sparkasse, Allianz-Versiche-
                           rung, Hawe Hydraulik und Kaes GmbH. Das brachte ein
                           Drittel der Kosten ein. Zwei weitere Drittel steuerten die   von allen Seiten und glücklich über die Wertschätzung,
                           AWO Schwaben als Trägerin sowie die Stadt Kaufbeuren         die uns dadurch entgegengebracht wurde“, erklärt die
                           bei. „Wir sind sehr dankbar für das große Engagement         Kinderhausleitung Gertrud Schmücker.

                           16   WIR • Das Magazin der AWO Bayern
Wertvolle Arbeit

                                                                                                                                                                                                         DIE AWO – EINE FAMILIE
für Familien
In Lindenberg und in Stadtbergen betreibt die
AWO Schwaben zwei ganz besondere Kontakt-

                                                                                                                                                                                            s
                                                                                                                                                                                          o ziale
und Anlaufstellen.

                                                                                                                                                                                     nd S
                                                                                                                                                                                    it u
                                                                                                                                                                                   rb e
                                                                                                                                                                           ,A
                                                                          fö r                                                                                                 i

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Es gibt viele Gründe, warum Eltern in der Erziehung ih-                                      ur c                                                              f   ür
                                                                                                                                                        ri u m

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                                                                                                    h da
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rer Kinder und der Gestaltung eines guten Familienle-
bens manchmal an ihre Grenzen kommen. Passgenaue
Hilfe bieten Familienstützpunkte. Die AWO Schwaben ist    darum, bei der sicheren, kindgerechten und sinnvollen
Trägerin zweier solcher staatlich geförderter Kontakt-    Nutzung zu unterstützen. Viele Themen sind normaler
und Anlaufstellen. Eine davon befindet sich in Linden-    Teil des Aufwachsens und universell, etwa Schlafen,
berg, die andere in Stadtbergen. Wir haben mit den        Trotz, Geschwisterstreit, Grenzen, Schulthemen, Puber-
Leiterinnen Astrid Atmanspacher (Familienstützpunkt       tät etc.
Lindenberg-Westallgäu, kurz FSP-L) sowie Evelyn Jon-
schel und Anke Reiser (AWO-Haus der Familie, kurz HdF)    Wie kann ein gutes Familienleben gelingen? Was kann jeder
gesprochen, um zu erfahren, was diese besondere Form      selbst tun, was muss die Politik regeln?
der sozialen Arbeit heute ausmacht.
                                                          FSP-L: Einzelne Familienmitglieder erkennen ihre Stär-
Wie lautet der Auftrag Ihrer Einrichtung?                 ken (z. B. die Ruhe, um ein Kind zu Bett zu bringen),
                                                          setzen sie gezielt ein und erleben Entlastung und Har-
FSP-L: Wir bereiten zusammen mit den Familien nie-        monie für die ganze Familie. Gerade die Großeltern
derschwellige Angebote vor, wobei sich die Familien gut   können hier unterstützend eine wichtige Rolle spielen.
kennenlernen und Isolation vermieden wird. Unsere         Aufbau und Pflege von Kontakten zu anderen Familien
Mitarbeiterinnen kommen auch ins Haus und beraten         ermöglicht Austausch und gegenseitige Unterstützung.
und unterstützen. Je nach Erfordernis stellen wir Kon-    Von der Politik wünschen wir uns die Schaffung bzw.
takt her zu anderen Institutionen, z. B. Kinderschutz-    den Ausbau der Rahmenbedingungen für ein familien-
bund oder Jugendsozialarbeit, und bieten gemeinsame       freundliches Miteinander, z. B. Treffpunkte, Begeg-
Projekte an.                                              nungsstätten, Kinderspielplätze - für alle Altersklassen
HdF: Wir begleiten Familien von der Geburt des ersten     und Nationalitäten.
Kindes bis ca. zum Ende des Grundschulalters. Dazu        HdF: Sicher ist es wichtig, in den Familien die Aufgaben
bieten wir Vorträge zu Erziehungs- und Gesundheits-       gut zu verteilen, um eine Überlastung der Mütter zu
themen sowie Kurse zur Freizeitgestaltung für Kinder      verhindern. Außerdem braucht jedes Mitglied Zeiten für
und Erwachsene an. Außerdem finden Familien bei uns       sich allein. Ebenso wichtig sind aber auch Zeiten, in de-
Beratung zu den Themen Erziehung, Partnerschaft,          nen man gemeinsam entspannen kann. Die Politik ist
Trennung und Scheidung, finanzielle Unterstützung und     bei der besseren Aufteilung der Erwerbsarbeit und der
Mutter-/ Vater-Kind-Kuren.                                Familienarbeit zwischen Frauen und Männern gefragt.
                                                          So lange Frauen weniger verdienen als Männer und
Was sind die Themen, die Familien heutzutage besonders
                                                          Männer, die in Teilzeit arbeiten, belächelte Exoten sind,
bewegen?
                                                          tun sich Familien hart mit einer guten Work-Leisu-
FSP-L: Corona-bedingt dreht sich vieles um die Frage,     re-Verteilung für beide Elternteile. Wenn ein Elternteil
wie Betreuung in Kita und Schule planbar und ohne         sich entscheidet, nicht erwerbstätig, sondern voll für die
Ansteckungsgefahr gewährleistet werden kann. Hinzu        Familie da zu sein, sollte das auch von der Gesellschaft
kommen Existenzängste, auch beruflicher Art. Die fami-    bezahlt werden, durch so etwas wie ein Grundeinkom-
liäre Situation ist erschwert. Das merken wir deutlich.   men. Es gibt noch viel mehr zu tun, wenn man be-
Außerdem bewegen die Familien oft Beziehungsthemen        denkt, wie vielfältig „Familie“ heutzutage ist. Alleiner-
ebenso wie Herausforderungen, wie „mein Kind isst         ziehende haben andere Bedürfnisse als Stieffamilien,
nicht“ oder „Konflikte unter Geschwistern“ etc.           Familien mit Migrationshintergrund, Regenbogenfami-
                                                          lien usw.
HdF: Mit Corona hat die Mediennutzung einen höheren
Stellenwert bekommen. Kinder kommen immer früher          Mehr dazu unter www.stmas.bayern.de/erziehungsbe-
mit Handy, Tablet und Co. in Berührung. Dabei geht es     ratung und unter www.awo-haus-der-familie.de

                                                                                                                     WIR • Das Magazin der AWO Bayern                                               17
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