Werkstattgespräch Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung
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Inhaltsverzeichnis 1. Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2. Einführung in das Thema Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 3. Wohneigentumsbildung als Beitrag zur Wohnraumoffensive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 3.1 Wohneigentumsbildung in Deutschland 2012 bis 2017 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 3.2 Struktur der Wohneigentumsfinanzierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 3.3 Umzugsmobilität und ihre Wirkungen auf lokale Wohnungsmärkte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 3.4 Diskussion im Plenum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 4. Instrumente der Wohneigentumsförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 4.1 Sachstand zur Umsetzung des Baukindergeldes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 4.2 Wohnungsbauprämie als Baustein der Eigenkapitalbildung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 4.3 Erwartete Mengeneffekte der Instrumente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 4.4 Diskussion im Plenum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 5. Zusammenfassung und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
1. Hintergrund Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat lädt in regelmäßigen Abständen die Akteure der Wohnungs- und Immobilienwirt- schaft zum Immobilienwirtschaftlichen Dialog ein. Der Dialog dient dem kontinuierlichen Austausch zwischen den Partnerverbänden, Fachkreisen und Verantwortlichen aus Politik und Verwaltung zu aktuellen wohnungspolitischen Entwicklungen, politischen Handlungsprozessen und gemeinsamen Initiativen. Das Werkstattgespräch am 24. Januar 2019 in Berlin hatte zum Ziel, jüngere Entwicklungen der Eigentumsbildung und Instrumente zur Wohn eigentumsförderung zu diskutieren. In einem ersten Themenblock wurde die Struktur der Eigentumsbildung in Deutschland und deren Finanzierung beleuchtet. Anhand erster Ergebnisse eines Forschungsprojektes des Bundesministeri- ums des Innern, für Bau und Heimat und des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raum forschung wurde aufgezeigt, welche Effekte die Wohneigentumsbildung über sogenannte „Sickereffekte“ auf die Wohnraumversorgung im preiswerten Wohnungsmarktsegment haben kann. In einem zweiten Themenblock wurden die Wirkungsweisen von Instrumenten zur Förderung der Wohneigentumsbildung betrachtet. Im Mittelpunkt standen das Baukindergeld und die Wohnungsbauprämie. Hintergrund 7
2. Einführung in das Thema Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung Aufgrund mangelnder Anlagealternativen haben Wohnimmobilien sowohl für Selbstnutzer als auch für Kapitalanleger an Attraktivität gewonnen. Zudem sind die Rahmenbedingungen für die Eigentumsbildung seit einigen Jahren mit niedrigen Zinsen und steigenden Einkommen günstig. In Regionen mit Wohnungsengpässen können sich trotz guter Finanzierungsbedingungen Haushalte auch mit mittleren Einkommen Wohneigentum häufig nicht leisten. Gründe dafür sind die stark Marco Wanderwitz MdB, Parlamentarischer Staatssekretär beim gestiegenen Boden- und Immobilienpreise sowie Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat / © empirica stark gestiegene Bau- und Erwerbsnebenkosten. Der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in wach- Um die Wohneigentumsbildung in Deutschland senden Städten und Gemeinden ist nach wie vor zu erleichtern, sieht der Koalitionsvertrag einen groß. Die Regierungsparteien haben sich daher Mix von mehreren Instrumenten vor: die Unter- zum Ziel gesetzt, dass in der laufenden Legislatur- stützung der Ansparphase durch eine attraktivere periode 1,5 Millionen neue Wohnungen geschaffen Wohnungsbauprämie, die Senkung der Finan werden. Mit der gemeinsamen Wohnraum zierungsbelastung durch das Baukindergeld und offensive haben Bund, Länder und Kommunen Erleichterungen bei der Finanzierung durch das auf dem Wohngipfel am 21. September 2018 ein geplante KfW-Bürgschaftsprogramm. umfassendes Maßnahmenpaket zur Ausweitung des Wohnraumangebots vereinbart. Das Maß Das Baukindergeld wurde zum 18. September 2018 nahmenpaket umfasst investive Impulse, Maß- eingeführt. Damit werden gezielt Familien mit nahmen zur Sicherung der Bezahlbarkeit des Kindern bei der Bildung von selbstgenutztem Wohnens, zur Baulandmobilisierung, zur Bau Wohneigentum gefördert. Das Gesamtvolumen kostensenkung sowie zur Fachkräftesicherung. des Programms beträgt 9,9 Milliarden Euro. Die Inanspruchnahme des Baukindergeldes ist zudem Auch die Wohneigentumsbildung leistet einen mit dem KfW-Programm „Energieeffizient Bauen Beitrag zur Wohnraumoffensive. Daher beginnen und Sanieren“ kombinierbar. wir den Immobilienwirtschaftlichen Dialog in dieser Legislaturperiode mit einem Werkstatt Darüber hinaus ist ein KfW-Bürgschaftsprogramm gespräch zum Thema „Wohneigentumsförderung für Privatpersonen gemäß Koalitionsvertrag der und Eigentumsbildung“. Regierungskoalition als weitere wohnungspoliti- sche Maßnahme in dieser Legislaturperiode Das selbstgenutzte Wohneigentum ist mit einem geplant. Ziel des geplanten Bürgschaftsprogramms Marktanteil von annähernd 46 % eine wichtige ist, das notwendige Eigenkapital für Haushalte Säule des Wohnungsmarktes. Selbstgenutztes mit ausreichendem Einkommen, aber geringen Wohneigentum besitzt in Deutschland einen Ersparnissen bereit zu stellen. Dem Vorhaben hohen Stellenwert für die individuelle Vermögens- stehen noch regulative Hürden bei Umsetzung bildung und die Altersvorsorge. Zugleich stärkt durch die KfW entgegen. Gegenwärtig werden Wohneigentum die Verbundenheit mit der hierzu Gespräche mit der KfW und den beteiligten Region und trägt zur Sicherung attraktiver und Ressorts geführt. sozial ausgewogener Städte und Gemeinden bei. 8 Werkstattgespräch – Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung
Plenum der Veranstaltung / © empirica Die Wohnungsbauprämie soll nach den Vorgaben vereinbart. Ziel ist, die Vorbereitung und Durch- des Koalitionsvertrages attraktiver gestaltet führung von Beschlüssen der Wohnungseigen werden. Dazu sollen die Einkommensgrenzen an tümer über bauliche Maßnahmen insbesondere die allgemeine Preisentwicklung angepasst und in den Bereichen Barrierefreiheit, energetische der Prämiensatz erhöht werden. Derzeit wird die Sanierung, Elektromobilität und Einbruchsschutz Wohnungsbauprämie evaluiert. zu erleichtern. Entsprechend der Vorgaben aus dem Koalitions- In dem heutigen Werkstattgespräch möchten wir vertrag prüft die Bundesregierung darüber hinaus mit den Mitgliedern des Immobilienwirtschaft die Einführung eines Freibetrages bei der Grund lichen Dialogs und Experten aus der Wissenschaft erwerbsteuer für den erstmaligen Erwerb von und Praxis die Wohneigentumsbildung als Beitrag Wohneigentum für Familien. Dafür ist allerdings zur Wohnraumoffensive und verschiedene Instru- die Mitwirkung der Länder notwendig. mente der Wohneigentumsförderung erörtern. In Ballungsräumen ist der Erwerb von Wohneigen- tum oftmals nur in der Rechtsform des Wohnungs- eigentums nach dem Wohneigentumsgesetz (WEG) möglich. Für diese Legislaturperiode haben wir eine Reform des Wohnungseigentumsrechts Einführung in das Thema Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung 9
3. Wohneigentumsbildung als Beitrag zur Wohnraumoffensive 3.1 Wohneigentumsbildung in Deutschland 2012 bis 2017 Franziska Heilmann, Kantar Aufgabenstellung und Untersuchungsdesign Im Fokus der seit Ende der 1990er Jahre regelmäßig durchgeführten Studien zur Wohneigentums bildung stehen folgende Fragestellungen: Welche Immobilie wird wo für die Selbstnutzung er worben? Wer erwirbt das Wohneigentum und wie wird der Kauf der selbst genutzten Immobilie Franziska Heilmann, Kantar / © empirica finanziert? als Bestandimmobilien (129 m²). Familien erwar- In der aktuellen Befragung wurden in einem ben im Durchschnitt größere Objekte (147 m²). mehrstufigen Verfahren etwa 20.000 Personen telefonisch und 2.500 Personen persönlich Annähernd drei Viertel der Immobilien wurden mündlich interviewt, die zwischen Januar 2012 im Befragungszeitraum 2012 bis 2017 im Kern und Dezember 2017 Wohneigentum erwarben. (36 %) beziehungsweise im Umland (38 %) erwor- ben. Während der Anteil im Kern gegenüber der Immobilienerwerb zur Selbstnutzung Jahrtausendwende leicht (5 %) sank, stieg der Erwerb im Umland um fast 20 % an. In Regionen In den Jahren 2012 bis 2017 erwarben jedes Jahr mit Verdichtungsansätzen gingen die Erwerbsfälle im Durchschnitt rund 412.000 Haushalte eine von 25 % deutlich auf 14 % zurück, in den länd Wohnimmobilie zur Selbstnutzung, darunter lichen Regionen blieben sie nahezu konstant. rund 193.000 Familien mit Kindern. In den meisten Fällen wurde eine Bestandsimmobilie Wer erwirbt die selbst genutzten Immobilien? erworben, 26 % kauften neu errichtetes Eigentum und bei 16 % handelt es sich um eine Schenkung Der Erwerb fand im Durchschnitt im Alter von oder ein Erbe. Im zeitlichen Vergleich von 1998 bis 43 Jahren statt, in 59 % der Haushalte lebten 2017 gewannen Bestandsimmobilen an Bedeu- Kinder, 82 % der Erwerbenden waren selbst im tung, ihr Anteil stieg von 33 % auf heute 59 %. Wohneigentum groß geworden und 71 % haben vor dem Erwerb zur Miete gewohnt. In drei von vier Fällen (76 %) wurde ein Haus erworben und bei jedem fünften Erwerb (21 %) Ein Wechsel des Regionstyps fand mit dem handelte es sich um eine Eigentumswohnung. Die Erwerb nur in einem kleineren Umfang statt. restlichen 3 % entfielen auf andere Wohnformen. 75 % der Haushalte, die im Kerngebiet eine Familien erwarben häufiger ein Haus als Eigen- Immobilie erwarben, lebten auch zuvor in diesem heim (86 %). Gebietstyp. Für das Umland trifft dies auf 85 % der Haushalte zu, für verdichtete Regionen auf Für Neubauobjekte wurden durchschnittlich 84 % und für ländliche Räume auf 86 % der 424.000 Euro investiert und für eine Bestand Haushalte. Im Vergleich zur vorangegangenen immobilie rund 283.000 Euro. Neue Immobilien Untersuchung zeichnete sich ein Trend zur waren im Durchschnitt etwas größer (145 m²) Wanderung vom Kern in das Umland ab. 10 Werkstattgespräch – Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung
Verortung der Wohneigentumsbildung im Zeitvergleich 1998-2000 2001-2003 2004-2007 2008-2011 2012-2017 (n= 1.431) (n= 1.756) (n= 1.327) (n= 1.699) (n= 2.099) Regionen mit Kern Umland Verdichtungsansätzen Ländliche Regionen 41 38 38 35 35 36 35 33 27 25 25 19 16 15 14 15 15 15 13 13 Quelle: Kantar Finanzielle Situation der Haushalte Der Anteil der Haushalte die voll finanzieren war bei allen Haushalten mit 19 % höher als bei Immobilienerwerbende Haushalte verfügten im Familien mit 12 %. Durchschnitt über ein monatliches Haushalts nettoeinkommen in Höhe von knapp 4.000 Euro Im Durchschnitt wurde knapp zehn Jahre auf beziehungsweise ca. 1.700 Euro pro Kopf. Die den Immobilienerwerb gespart. Dabei wurden monatliche finanzielle Wohnkostenbelastung lag verschiedene Sparmaßnahmen genutzt und nach dem Erwerb mit ca. 1.150 Euro bei rund 25 % durchschnittlich 641 Euro im Monat über alle des Haushaltsnettoeinkommens. Im Vergleich zur Sparformen zurückgelegt. vorherigen Mietwohnung stieg die absolute Wohnkostenbelastung um 466 Euro pro Monat. Als Geldanlage dienten Sparguthaben (56 %), Bausparverträge (47 %), Wertpapieranlagen (35 %) Bei Familien betrug das monatliche Haushalts sowie Fest-, Termin- oder Tagesgelder (32 %). nettoeinkommen rund 4.300 Euro beziehungs Sofern der Erwerb mit einem Bausparvertrag oder weise 1.250 Euro pro Kopf. Die anteilige Wohn- -darlehen finanziert wurde, nahm ein Drittel kostenbelastung bei Familien lag mit 26 % des staatliche Förderungen während der Einzahlungs- Haushaltsnettoeinkommens auf ähnlichem phase in Anspruch, davon 18 % die Wohnungs- Niveau wie bei allen Haushalten. Im Vergleich bauprämie und 15 % die Arbeitnehmerzulage. zur früheren Mietwohnung stieg die finanzielle Belastung allerdings stärker und zwar um Nutzung von Fördermaßnahmen 635 Euro pro Monat. Beim Ersterwerb eines Neubauobjektes nutzte Eigenkapital und Ansparverhalten knapp ein Drittel (30 %) öffentliche Fördermaß- nahmen. Dieser Wert lag damit fast doppelt so 95 % aller Haushalte beziehungsweise 93 % der hoch wie beim Erwerb von Wohneigentum Familien mit Kindern setzten zur Finanzierung insgesamt mit lediglich 17 %. Rund 5 % der zur Eigenkapital ein. Dieses betrug im Durchschnitt Riester-Förderung Berechtigten nutzten auch aller Haushalte 167.000 Euro, bei Familien mit Wohnriester. Kindern lag es mit 183.000 Euro etwas höher. Wohneigentumsbildung als Beitrag zur Wohnraumoffensive 11
Dabei informierten sich Haushalte, die eine neue Immobilie erwarben, häufiger über staatliche Fördermittel und verbilligte Darlehen als der durchschnittliche Erwerber von Wohneigentum. Sie nutzten zudem auch vielfältigere Informati- onsquellen. Fazit • Durchschnittlich 412.000 Haushalte Thomas Hofer, vdpResearch / © empirica erwarben von 2012 bis 2017 pro Jahr eine Wohnimmobilie zur Selbstnutzung, stiegen die Wohnimmobilienpreise jedoch stärker darunter 193.000 Familien. als die Einkommen der Privathaushalte. • Familien mit Kindern machten bei der Studiendesign Wohneigentumsbildung den größten Anteil aus – trotz schwierigerer Rahmenbedingun- vdpResearch führt im Abstand von zwei bis gen. vier Jahren regelmäßig Erhebungen unter den vdp-Mitgliedsbanken durch, die im Privat • Wurde erstmalig eine Immobilie erworben, kundengeschäft aktiv sind. Die letzte Erhebung nutzte knapp ein Drittel der Erwerber öffent erfolgte im Jahr 2017. Die Untersuchung geht liche Fördermaßnahmen. vor dem Hintergrund der oben geschilderten Entwicklungen den Fragen nach: Werden Wohn immobilien angesichts der anhaltenden Preis steigerungen vermehrt über Kredite finanziert? 3.2 Struktur der Welche Konditionen werden dabei vereinbart? Wie hoch ist der Anteil am Einkommen, der Wohneigentumsfinanzierung für die Bedienung des Darlehens aufgewendet Thomas Hofer, vdpResearch wird? Gibt es wesentliche strukturelle Unter schiede in der Wohneigentumsfinanzierung? Entwicklung des Wohneigentumsmarkts Durch die Einbeziehung verschiedener Säulen Seit 2009 haben die Auszahlungen von Wohn der Kreditwirtschaft (Realkreditinstitute, Sparkas- immobilienkrediten erheblich zugenommen. sen, Kreditgenossenschaften, Großbanken, Darin spiegelt sich eine kräftige Nachfrage nach Direktbanken, Bausparkassen) bildet die Studie Häusern und Wohnungen wider. Die Rahmen einen Großteil der Geschäftsfelder ab. Pro Institut bedingungen hierfür waren in den letzten Jahren werden 120 zufällig ausgewählte Beleihungsfälle günstig, was nicht zuletzt auf eine durchgehend (60 Eigenheime und 60 Eigentumswohnungen) positive gesamtwirtschaftliche Entwicklung erhoben, so dass insgesamt eine Stichprobengröße seit 2010 zurückzuführen ist. Hinzu kamen von 1.527 auswertbaren Finanzierungsfällen¹ fortwährend günstiger werdende Finanzierungs- vorliegt. Dabei entspricht die Struktur der erfass- bedingungen. Die Preise für Wohneigentum ten Finanzierungsfälle im Hinblick auf die sind in diesem Zeitraum kontinuierlich gestiegen. Über mehrere Jahre ging dies mit einem nahezu ebenso starken Anstieg der verfügbaren Einkom- 1 793 Eigenheime, 446 selbst genutzte Eigentumswohnungen und men der privaten Haushalte einher. Zuletzt 288 vermietete Eigentumswohnungen. 12 Werkstattgespräch – Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung
Preise für Wohneigentum, Darlehnsauszahlungen, Einkommen und Zinsen 2009 – 2018 180 5,0% 170 4,5% 160 4,0% 150 3,5% Index JD 2009 = 100 140 3,0% 130 2,5% 120 2,0% 110 1,5% 100 1,0% 90 0,5% 2009/1 2010/1 2011/1 2012/1 2013/1 2014/1 2015/1 2016/1 2017/1 2018/1 Darlehensauszahlungen (l.A.) Preise für selbst genutztes Wohneigentum (l.A.) verfügbares Einkommen der privaten Haushalte (l.A.) Zinsen für Wohnungsbaukredite (r.A.) Quelle: vdpResearch, kreditwirtschaftliche Verbände, Deutsche Bundesbank, Statistisches Bundesamt regionale Verteilung weitgehend der räumlichen belastungsquote damit immer noch einen Wert Struktur der Transaktionen und der Bautätigkeit. unterhalb des Jahres 2009 aufweist. Differenziert nach den siedlungsstrukturellen Einkommen, Objektpreise und Struktur der Kreistypen2 ist das verfügbare Haushaltsnettoein- Finanzierung kommen in den Metropolkernen am höchsten und nimmt mit der Siedlungsdichte ab. Vergleich- Zwischen 2009 und 2017 nahmen die Einkommen bar dazu verhalten sich die Objektpreise. Diese der Privathaushalte und die Kaufpreise für selbst sind auch in den Metropolkernen am höchsten genutztes Wohneigentum deutlich zu, wobei und in dünn besiedelten ländlichen Kreisen am letztere seit einigen Jahren deutlich stärkere niedrigsten. Angesichts der ähnlichen regionalen Steigerungsraten aufweisen. Die Ergebnisse der Abstufung des Preis- bzw. Einkommensniveaus Befragung zeigen, dass sich diese unterschiedlich lassen sich in Bezug auf die Fremdmittelquote stark ausgeprägten Entwicklungen auf die Finan- oder die Kreditbelastungsquote keine systemati- zierungsstruktur auswirken: Der Anteil der schen regionalen Unterschiede erkennen. eingesetzten Fremdmittel stieg leicht von 74 % in 2012 auf 78 % im Jahr 2017 an. Auch der Anteil der Belastung aus den Darlehen an den verfügbaren 2 Metropolenkerne, kreisfreie Großstädte, Städtische Kreise, länd- Einkommen ist geringfügig von 2012 bis 2017 liche Kreise mit Verdichtungsansatz und dünn besiedelte ländliche Kreise auf rund 25 % gestiegen, wenngleich die Kredit Wohneigentumsbildung als Beitrag zur Wohnraumoffensive 13
Finanzierung von Eigenheimen nach Einkommensgruppen 2017 Kaufpreise und Einkommen Fremdmitteleinsatz und Kreditbelastung Objektpreis (l.A.) Haushaltsnettoeink. (monatl., r.A.) Fremdmittelquote (l.A.) Kreditbelastungsquote (r.A.) 5.000 85% 4.500 80% 4.000 75% 3.500 70% 300.000 250.000 30,0% 200.000 25,0% 150.000 20,0% 100.000 15,0% 50.000 0 10,0% 2009 2012 2015 2017 2009 2012 2015 2017 Quelle: vdpResearch, kreditwirtschaftliche Verbände, Deutsche Bundesbank, Statistisches Bundesamt Erhebliche Unterschiede bei der Finanzierungs- Zinsbindung von ungefähr 10 Jahren auf ungefähr struktur gibt es bei einer Differenzierung nach 14 Jahre gestiegen. Dies führt dazu, dass die Einkommensklassen. Diese fallen bei der Fremd- durchschnittliche rechnerische Gesamtlaufzeit kapitalquote allerdings weniger eindeutig aus der Darlehen leicht zurückgeht. als bei den Kreditbelastungsquoten, die mit zunehmenden Einkommen deutlich sinken. Fazit Am höchsten ist die Kreditbelastungsquote mit 30 % bei Haushalten mit einem monatlichen Da die Zinsen für Wohnungsbaukredite über Haushaltsnettoeinkommen von bis zu 3.200 Euro, einen langen Zeitraum zurückgegangen sind, ist in den nächsten beiden Einkommensklassen der Wohneigentumserwerb trotz steigender (mehr als 3.200 bis 3.900 Euro und mehr als 3.900 Preise erschwinglich geblieben. Seit 2015 bewegen bis 5.000 Euro) fällt die Belastungsquote auf 26 % sich die Zinsen jedoch seitwärts und können bzw. 25 % ab und ist mit 22 % in der Einkommens somit den Anstieg der Immobilienpreise nicht klasse mit mehr als 5.000 Euro monatlichem mehr kompensieren. Gleichzeitig hält das Wachs- Haushaltseinkommen am niedrigsten. tum der verfügbaren Einkommen seit einigen Jahren nicht mehr mit der Immobilienpreisent- Das niedrige Zinsniveau nutzen die Darlehens- wicklung Schritt. Dies wirkt sich inzwischen auch nehmer dazu, eine höhere Anfangstilgungsrate auf die Finanzierungsstruktur aus. sowie eine längere Zinsbindung zu vereinbaren. So ist der Satz für die Anfangstilgung im Verlauf Die Untersuchungen belegen, dass Kreditnehmen- der Zinssenkung von 1,85 % auf 3,32 %, die de und Banken weiterhin sicherheitsorientiert 14 Werkstattgespräch – Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung
Entwicklungen der Objekt-Preis-Relation, der Fremdmittelquote und der Kreditbelastungsquote 1995 – 2017 Objektpreis-Einkommens-Relation Fremdmittelquote 1995 - 2017 Kreditbelastungsquote 1995 - 2017 1995 - 2017 8,0 80 45 7,5 75 Objektpreis als Vielfaches des jährl. 40 7,0 70 Kreditbelastungsquote Haushaltsnettoeink. 6,5 65 Fremdmittelquote 35 6,0 60 5,5 55 30 5,0 50 4,5 45 25 4,0 40 3,5 35 20 95 997 999 001 003 005 007 009 011 013 015 017 95 997 999 001 003 005 007 009 011 013 015 017 95 997 999 001 003 005 007 009 011 013 015 017 19 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 19 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 19 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Quelle: vdpResearch auf Grundlage von Angaben der vdp-Mitgliedsinstitute agieren. Das lässt sich insbesondere daran feststel- deutlichen Verknappung des Angebots vor allem len, dass im Vergleich zu 2015 nochmals längere im preisgünstigen Wohnungsmarktsegment. Zinsbindungen sowie etwas höhere Anfangstil- Neubauvorhaben werden tendenziell eher im gungen vereinbart wurden. mittleren oder höherwertigen Marktsegment realisiert. Vielfach wird deshalb kritisiert, dass die Die Entwicklung der Finanzierungsstruktur wird falschen Wohnungen gebaut würden. In der weiter beobachtet, für Ende 2019 ist eine erneute Fachwelt und in der Öffentlichkeit ist umstritten, Erhebung geplant. Dabei sollen auch Angaben zur ob und in welchem Umfang derartige Neubau- Inanspruchnahme beziehungsweise zur Wirkung maßnahmen über sogenannte „Sickereffekte“ zu des Baukindergeldes erhoben werden. einer Entlastung des preiswerten Wohnungs- marktsegments beitragen. 3.3 Umzugsmobilität Die Studie „Umzugsmobilität und ihre Wirkungen auf lokale Wohnungsmärkte“ untersucht, ob über und ihre Wirkungen auf lokale Umzugsketten auch das preisgünstige Wohnungs- Wohnungsmärkte marktsegment entlastet wird. Die Untersuchung findet in vier Fallstudienstädten statt. Dr. Roland Busch, Institut für Raumforschung und Immobilienwirtschaft, Bernhard Faller, Quaestio — Forschung und Beratung Hintergründe zur Studie „Umzugsmobilität“ Die hohe Nachfrage nach Wohnraum führt in den Großstädten und Ballungsgebieten zu einer Wohneigentumsbildung als Beitrag zur Wohnraumoffensive 15
Bernhard Faller, Quaestio Forschung und Beratung / © empirica Dr. Roland Busch, Institut für Raumforschung & Immobilienwirt- schaft / © empirica Methodisches Vorgehen Erste Ergebnisse Auf Basis einer umfassenden empirischen Unter- In angespannten Wohnungsmärkten werden suchung in den vier Großstädten Leipzig, Nürn- freiwerdende Wohnungen zügig wieder vermietet. berg, Köln und Bremen wird das Umzugsgesche- Diese setzen Umzugsketten in Gang. Die ersten hen in lokalen Wohnungsmärkten näher Auswertungen machen bereits deutlich, dass es analysiert und Umzugsketten nachgezeichnet. Verflechtungen des hochpreisigen Mietwohnungs- neubausegments mit anderen und auch deutlich Dazu werden mehrere Analysebausteine durchge- preiswerteren Mietwohnungssegmenten gibt. führt: Die These, dass durch Neubau Versorgungseffekte in den preiswerteren Bestandsmärkten ausgelöst • Eine Befragung aller Haushalte, die im Jahr werden, scheint sich zu bestätigen. Nach den 2017 umgezogen sind, ersten Ergebnissen werden die neu gebauten Mietwohnungen in den vier betrachteten Städten • eine Befragung der Wohnungseigentümer der im Durchschnitt zu einer Miete von knapp über Wohnungen, die durch den Umzug in eine 11 Euro/m² angeboten. Diese werden zu gut 35 % Neubauwohnung frei geworden sind, von Haushalten außerhalb der Stadt bezogen. Die restlichen Haushalte stammen fast gleichverteilt • eine Auswertung des Umzugsgeschehens auf aus dem gesamten Spektrum des lokalen Miet- der Grundlage des Einwohnermelderegisters wohnungsmarktes. Mehr als die Hälfte der Mieter und die Verschneidung dieser Ergebnisse der Neubauwohnungen, die aus dem lokalen mit Lage- und Gebäudemerkmalen sowie Wohnungsmarkt stammen, haben zuvor in einer Mietwohnung im unteren und mittleren Preis • vertiefende Auswertungen in ausgewählten segment gewohnt. Dies ist ein Indiz dafür, dass ein Quartieren. Sickern durch die Marktsegmente erfolgt. Inwie- weit die frei werdenden Wohnungen bei der Die Studie ist aktuell noch in Bearbeitung. Im Weitervermietung wieder zu einem bezahlbaren Rahmen des IWD wurden erste ausgewählte Preis angeboten werden, soll über die Vermieter Ergebnisse vorgestellt. befragung herausgefunden werden. Die Gesamt ergebnisse der Studie liegen voraussichtlich im Sommer 2019 vor. 16 Werkstattgespräch – Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung
Verflechtungen des Mietwohnungs-Neubausegments mit anderen Mietwohnungssegmenten Befragung der Umziehenden Verflechtungs- analyse Beispiel: Verflechtung des Mietwohnungs- Neubausegments mit anderen Mietwohnungssegmenten 12,60 Teuersten 20% 12,0% /m 10,03 20% bis 40% 11,12 12,4% /m Wohnungsneubau /m 11,7% 8,70 /m 40% bis 60% 14,8% 7,53 60% bis 80% /m 13,4% 5,90 /m Günstigsten 20% 35,7% Stadtgrenze Stadtgrenze Zuzug von außerhalb des Stadtgebiets Quelle: Institut für Raumforschung und & Immobilienwirtschaft, Quaestio — Forschung und Beratung 5 3.4 Diskussion im Plenum zum Beispiel um Vermögen aus einer Erbschaft oder einer Schenkung und beim Zweiterwerb Eigenkapital und Ansparverhalten häufig aus dem Erlös des Verkaufs der vorherigen Immobilie. Aus dem Plenum wird vorgetragen, dass nach den Ergebnissen der Befragung zur Eigentumsbildung Eigenkapital in Abhängigkeit des immobilienerwerbende Haushalte über ein Befragtenkreises eingesetztes Eigenkapital in Höhe von durch- schnittlich 167.000 Euro verfügten. Dabei sparen Im Vergleich zwischen der Befragung von Haus- diese Haushalte zehn Jahre im Durchschnitt rund halten durch Kantar und der Untersuchung über 641 Euro pro Monat, also knapp 77.000 Euro. Die die Finanzierungsinstitute gibt es erhebliche Referentin der Studie zur Wohneigentumsbildung Unterschiede beim eingesetzten Eigenkapital der bestätigt diese Differenz und verweist darauf, dass erwerbenden Haushalte. So beträgt zum Beispiel sich ein Großteil des eingesetzten Eigenkapitals bei der Befragung der Haushalte die Eigenkapital- aus anderen Quellen speist. Dabei handelt es sich quote ungefähr 50 %, während die Analyse der Wohneigentumsbildung als Beitrag zur Wohnraumoffensive 17
Struktur der Wohneigentumsfinanzierung Mieten und Sickereffekte eine Eigenkapitalquote von ca. 20 % ausweist. Diese unterschiedlichen Angaben basieren Ein Teilnehmer zeigte sich verwundert, dass die nach Auskunft der Referierenden darauf, dass Mietobergrenze bei 60 % der umziehenden von den befragten Haushalten einige Erwerber Haushalte bei 8,70 Euro/m²-Wohnfläche bezie- den Kaufpreis vollständig mit Eigenkapital hungsweise bei 80 % der umziehenden Haushalte finanzieren, während es sich bei der Befragung bei 10,30 Euro/m²-Wohnfläche liegt. Er geht der Finanzierer ausschließlich um Haushalte davon aus, dass es nicht in allen untersuchten handelt, die einen Kredit in Anspruch nehmen. Städten in diesem Preissegment noch ein Angebot gibt. Die Referenten der Studie verwiesen darauf, Differenzierung nach Erwerbskohorten und dass es sich zum einen um bislang vorläufige Regionen Ergebnisse handelt und die Mietanalyse sich auf den gesamten Pool der vier Städte bezieht. In der weiteren Diskussion wurden zudem Fragen Zum anderen ergäben die bisherigen Analysen, nach den Unterschieden der Erwerberkohorten dass es in diesen Teilsegmenten sehr wohl ein aufgeworfen. Es wurde darauf verwiesen, dass Angebot gibt. rund 82 % der Erwerbenden im Eigentum groß geworden sind, und nachgefragt, ob es somit beim Eigentumserwerb einen kausalen Zusammenhang mit der Elterngeneration gibt. In die gleiche Richtung zielte die Frage, ob Erwerberkohorten identifiziert werden können, die eher weniger in der Lage sind, Wohneigentum zu bilden. Auch wurde angeregt, eine Differenzierung auf Bundes- länderebene vorzunehmen. Die Referentin erläuterte, dass aufgrund des Stichprobenumfangs eine Kohortenanalyse und eine regionale Analyse möglich seien, diese bislang allerdings noch nicht durchgeführt wurden. Die Auswertung der Befragung sei noch nicht abgeschlossen. Momentan werde mit dem Bundesbauministerium und dem BBSR abge- stimmt, welche weiteren Analysen durchgeführt werden. Die Vorlage des endgültigen Berichtes ist für Sommer 2019 geplant. 18 Werkstattgespräch – Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung
4. Instrumente der Wohneigentumsförderung 4.1 Sachstand zur Umsetzung Abwicklung des Baukindergeldes über die KfW des Baukindergeldes Grundlagen der Programmumsetzung durch das Dr. Philipp Tilleßen, KfW Kreditanstalt für Bundesministerium des Innern, für Bau und Wiederaufbau Heimat sind der Koalitionsvertrag zwischen CDU/ CSU und SPD vom 12.03.2018, der Beschluss der Baukindergeld Geschäftsführenden Vorstände der Koalitionsfrak- tionen vom 07./08.05.2018 sowie der Beschluss Die KfW fördert im Auftrag des Bundesministeri- des Koalitionsausschusses vom 26.06.2018. Die ums des Innern, für Bau und Heimat mit dem administrative Abwicklung erfolgt über die KfW Baukindergeld den Ersterwerb von selbst genutz- Bankengruppe. tem Wohneigentum für Familien. Der Antrags- zeitraum ist zeitlich begrenzt vom 18.09.2018 bis Der Antrag auf Baukindergeld kann online im 31.12.2023. Ein Antrag kann erst nach Einzug KfW-Zuschussportal gestellt werden. Voraus gestellt werden. Als Fristen für den Erwerb von setzung für die Auszahlung der Zuschüsse ist das Neu- und Bestandsgebäuden gilt das Datum des Hochladen aller Nachweise (Einkommensteuer- notariellen Kaufvertrags, der zwischen dem bescheide, Meldebestätigung und Grundbuchaus- 01.01.2018 und 31.12.2020 unterzeichnet sein zug). Bereits seit 18.09.2018 können Anträge muss. Neubauvorhaben sind förderfähig, wenn gestellt werden und seit März 2019 ist es möglich, die Baugenehmigung zwischen dem 01.01.2018 die Nachweise auf dem KfW-Zuschussportal und dem 31.12.2020 erteilt wurde. Nach dem hochzuladen. jeweiligen Landesbaurecht sind nur anzeige- pflichtige Vorhaben förderfähig, wenn die zustän- Mit der Freischaltung des KfW-Zuschussportals dige Gemeinde nach Maßgabe der jeweiligen für das Baukindergeld in der 38. Kalenderwoche Landesbauordnung (LBauO) durch die Bauanzeige 2018 wurden knapp 10.000 Anträge gestellt, rund Kenntnis erlangt hat und mit der Ausführung des 376.000 Visits auf der KfW-Homepage und mehr Vorhabens frühestens zwischen dem 01.01.2018 als 15.600 Anfragen im Infocenter gezählt. und dem 31.12.2020 begonnen werden durfte. Im weiteren Jahresverlauf 2018 und bis Anfang 2019 hat sich die wöchentliche Zahl der Anträge bei 2.000 bis 3.000, die der Visits auf 35.000 bis 45.000 und die wöchentliche Zahl der Anfragen im Infocenter zwischen 25.000 und 37.000 einge- pendelt. Erfolgreicher Start eines neuen Förderprodukts Insgesamt ist die Nachfrage hoch: Bis Ende 2018 lagen etwas mehr als 56.000 Anträge mit einem Fördervolumen von rund 1,2 Mrd. Euro vor. Damit entspricht die Zahl der Anträge in etwa den Erwartungen für das Jahr 2018. Bis Ende Mai 2019 betrug das Antragsvolumen insgesamt 2,1 Mrd. Euro. Auf Basis der bereits eingegangen Anträge in 2019 wird derzeit von Dr. Philipp Tilleßen, KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau /© empirica rund 120.000 Anträgen pro Jahr ausgegangen. Instrumente der Wohneigentumsförderung 19
Baukindergeld 2018/2019: Visits, Anfragevolumen Infocenter, Anzahl Anträge 376.483 400.000 12.000 350.000 9.543 10.000 Visits Internet 300.000 Kontakt Internet, Infocenter 8.000 250.000 Anträge Anfrage- 200.000 5.433 6.000 volumen Infocenter 4.426 150.000 3.731 3.549 4.000 3.263 95.760 2.990 2.913 3.037 2.796 2.697 2.677 2.675 100.000 2.803 2.661 2.650 Anzahl 2.252 59.728 58.983 56.148 52.688 2.000 43.492 47.357 42.511 40.570 41.421 37.797 37.837 36.657 31.186 31.443 32.432 50.000 15.636 7.526 4.605 4.516 4.277 4.168 4.093 3.831 3.774 3.708 3.544 3.492 3.427 3.371 3.585 1.791 1.516 Bitte beachten: Zusagen aus KW 53 (Mo, 0 0 31.12.) wurden in KW 01 38/2018 40/2018 42/2018 44/2018 46/2018 48/2018 50/2018 52/2018 02/2019 überführt Quelle: KfW Mehrzahl der Anträge aktuell für den Einwohner (Anträge je 100 Einwohner) verändern Bestandserwerb sich die Relationen: Nunmehr führt Niedersachen gefolgt vom Saarland und von Brandenburg die Annähernd 90 % der bisherigen Anträge wurden Liste an, Berlin, Hamburg und Bayern befinden für den Erwerb einer Bestandsimmobilie bis Ende sich am Ende der Liste. Das Baukindergeld wird 2018 gestellt. Seit Beginn des Jahres 2019 wird das gewährt, wenn das zu versteuernde Haushaltsein- Baukindergeld zu 77 % für Bestandsbauten und zu kommen von 90.000 Euro pro Jahr bei einem Kind 23 % für Neubauten beantragt. Dies ist nicht sowie 15.000 Euro für jedes weitere Kind (Durch- überraschend, da die Antragstellung erst nach schnitt der letzten 2 Jahre vor Antragstellung) Einzug erfolgt. Es ist davon auszugehen, dass sich nicht überschritten wird. Zu vermuten ist, dass für das Verhältnis von Bestand und Neubau im Laufe Familien in Städten mit überdurchschnittlich des Jahres 2019 weiter zugunsten der Neubauten hohen Kaufpreisen, wie zum Beispiel in Berlin verschiebt. oder Hamburg, ein Eigentumserwerb auch mit Förderung nur schwer umsetzbar ist. Verteilung der Anträge nach Raum- und Haushaltsstrukturen Knapp 45 % der Anträge werden von Familien mit einem Kind und rund 42 % der Anträge von Absolut werden in den bevölkerungsstarken Familien mit zwei Kindern gestellt. Rund 11 % der Bundesländern Nordrhein-Westfalen, Baden- Anträge entfallen auf Familien mit drei Kindern Württemberg, Niedersachsen und Bayern die und der Rest auf Familien mit vier und mehr meisten Anträge gestellt. Bezogen auf die Kindern. 20 Werkstattgespräch – Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung
Ausblick und weitere Schritte • Seit März 2019 können wie geplant die Dokumente zur Nachweisprüfung im KfW- Zuschussportal hochgeladen werden. Dazu werden die Kunden in Tranchen zur Ab arbeitung der „Bugwelle“ nach Antragsdatum über die Upload-Möglichkeit informiert. • Nach dem Upload der Nachweise Ende März 2019 erfolgt die Prüfung der Dokumente. Bei positiver Prüfung werden die Auszahlun- gen der ersten Zuschussraten angewiesen. Dr. Claus Michelsen, DIW Deutsches Institut für Wirtschaft Berlin / © empirica • Grundsätzlich bestehen weitere techni sche Automatisierungsmöglichkeiten. Status Quo der Wohnungsbauprämie Diese sind allerdings in Anbetracht der begrenzten Programmlaufzeit auf Bei Einhaltung der Einkommensgrenzen erhalten ihre Wirtschaftlichkeit zu prüfen. die Sparenden einen jährlichen Zuschuss zur Sparsumme bei einem maximal geförderten Sparbetrag und Förderhöchstbeträgen. Die Förderung ist an eine wohnungswirtschaftliche 4.2 Wohnungsbauprämie als Verwendung gekoppelt. Baustein der Eigenkapitalbildung Aktuell gelten folgende Bedingungen für den Dr. Claus Michelsen, DIW Deutsches Institut für jährlichen Zuschuss zur Sparsumme von derzeit Wirtschaft 8,8 %: Wohnungsbauprämie und Wohneigentums • Einkommensgrenzen p. a.: 25.600 Euro bildung beziehungsweise 51.200 Euro für Ehepaare, Um Wohneigentum erwerben zu können, müssen • max. geförderter Sparbetrag p. a.: 512 Euro zum einen die Finanzierungsraten monatlich beziehungsweise 1.024 Euro für Ehepaare, verlässlich bedient werden können. Dafür muss das laufende Einkommen entsprechend hoch • Förderhöchstbeträge p. a.: 45,06 Euro sein. Zum anderen muss im Vorfeld das notwen- beziehungsweise 90,11 Euro für Ehepaare, dige Eigenkapital angespart werden. Mit der Wohnungsbauprämie wird die Eigenkapital • wohnungswirtschaftliche Verwendung bildung staatlich gefördert. Sie soll einen Anreiz des gebildeten Kapitals. darstellen, möglichst frühzeitig mit einem ziel gerichteten Sparen zum Zwecke der späteren Wohneigentumsbildung zu beginnen. Die Woh- nungsbauprämie wurde bereits 1952 eingeführt. Instrumente der Wohneigentumsförderung 21
Zentrale Fragestellungen bei der Evaluierung der Wirkungsanalyse stellt große methodische Wohnungsbauprämie Herausforderungen Im Rahmen einer Studie im gemeinsamen Als Datengrundlage verwendet das DIW das Auftrag des Bundesfinanz- und des Bundesbau- sozioökonomische Panel (SOEP), in dem unter ministeriums überprüft das DIW aktuell, ob mit anderem Informationen zum Haushalt, der Wohnungsbauprämie beziehungsweise Einkommen und Bausparen enthalten sind. der Bezuschussung des Bausparens die Eigen Die Daten werden jährlich seit 1984 erhoben. kapitalbildung signifikant verbessert wird und ob Das SOEP umfasst etwa 30.000 Befragte in fast durch die Wohnungsbauprämie mehr Haushalte 11.000 Haushalten. in die Lage versetzt werden, das notwendige Eigenkapital anzusparen. Aus anderen Studien ist Mit der Regression-discontinuity-Methode bekannt, dass in den unteren Einkommensklassen wurde untersucht, ob sich das Sparverhalten der und in den unteren Altersklassen Bausparende Haushalte, die aufgrund der Einkommensgrenzen über ein höheres Vermögen verfügen als Nicht- gerade noch die Wohnungsbauprämie erhalten, Bausparende. Außerdem haben Bausparende vom Sparverhalten derjenigen Haushalte unter- signifikant höhere Sparquoten und Querschnitts- scheidet, die gerade keine Wohnungsbauprämie analysen lassen signifikant positive Zusammen- mehr erhalten. Es zeigt sich bei dieser Methode hänge zwischen Wohnungsbauprämienförderung, eine schwache Evidenz für eine positive Anreiz Bausparen und Gesamtersparnis erkennen. wirkung der Wohnungsbauprämie für verhei Befragungen haben darüber hinaus gezeigt, dass ratete Haushalte vor der Reform im Jahr 1996. die Wohnungsbauprämie bei der Entscheidung Für den Zeitraum nach der Reform sowie für zum Sparen eine wichtige Rolle spielt. alleinstehende Haushalte im gesamten Zeitraum kommt die Regression-discontinuity-Methode zu Zentral für die aktuelle Studie ist, ob die Wirkun- keinen sinnvollen Ergebnissen. gen kausal auf die Wohnungsbauprämie zurück- zuführen sind. Drei Fragen stehen dabei im Bei der Difference-in-Differences-Methode Mittelpunkt: wurden zwei Gruppen hinsichtlich ihres Sparver- haltens miteinander verglichen. Durch die • Hat die Wohnungsbauprämie zu einer höhe- Anpassung der Einkommensgrenzen zum Erhalt ren Bausparneigung geführt, d. h. zu einem der Wohnungsbauprämie 1996 gab es Haushalte, höheren Sparbetrag und mehr Vertrags- die nach 1996 erstmalig die Wohnungsbauprämie abschlüssen bzw. mehr Bausparenden? erhalten haben. In der Analyse wurden die Haushalte, die erstmalig die Wohnungsbauprämie • Hat die Wohnungsbauprämie die erhielten, mit den Haushalten verglichen, die Ansparphase verlängert? schon vor 1996 Anspruch auf die Wohnungsbau- prämie hatten. Es zeigt sich, dass die Wohnungs- • Hat die Wohnungsbauprämie zu mehr bauprämie eine positive Anreizwirkung zur Ersparnisbildung geführt? Bausparneigung der Haushalte aufweist. Diese positive Anreizwirkung der Wohnungsbauprämie gilt für alle Haushaltstypen. 22 Werkstattgespräch – Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung
Anteil der Familien, die zur Miete wohnen mit ausreichender Eigenkapitalausstattung 2007 und 2017 Quelle: empirica-Studie „Potential des Baukindergeldes“ im Auftrag der Bundesgeschäftsstelle der LBS Schlussfolgerung 4.3 Erwartete Mengeneffekte Die bisherigen Ergebnisse der Analyse legen nahe, der Instrumente dass die Wohnungsbauprämie einen schwach Dr. Reiner Braun, empirica ag positiven Einfluss auf die Bausparneigung unter- schiedlicher Haushalte ausübt. Die Eigenkapital- Mengeneffekte der Instrumente Baukindergeld bildung zur Wohneigentumsbildung wird durch und Wohnungsbauprämie die Wohnungsbauprämie signifikant verbessert. Weitere Analysen zur Wohnungsbauprämie Zunächst einmal sollte Klarheit darüber bestehen, werden aktuell durch das DIW durchgeführt. Die welche Mengeneffekte zur Bestimmung des Ergebnisse der Studie werden im Sommer 2019 Erfolgs von Maßnahmen zur Förderung der erwartet. Wohneigentumsbildung relevant sind. Dabei geht es nicht um die Anzahl der Antragstellenden, die ausgezahlten Fördersummen oder die Anzahl der neu errichteten Wohnungen. Von Bedeutung Instrumente der Wohneigentumsförderung 23
für die Wirksamkeit von Förderinstrumenten zur Wohneigentumsbildung ist allein die Frage, ob durch das jeweilige Instrument mehr Haushalte in die Lage versetzt werden, Wohneigentum zu bilden. Seit 2007 ist in zahlreichen Regionen Deutsch- lands der Anteil von Familien, die aktuell zur Miete wohnen und über ausreichend Eigenkapital zur Finanzierung einer selbst genutzten Immobilie verfügen, gesunken. Mengeneffekte der Wohnungsbauprämie Die Wohnungsbauprämie leistet nachweislich – wie der Vortrag des DIW bestätigt – einen nach- Dr. Reiner Braun, empirica ag / © empirica haltigen Beitrag zur besseren Eigenkapitalausstat- tung von jungen Haushalten und versetzt somit mehr Haushalte und früher in die Lage, Wohn eigentum zu bilden. Die Einkommensgrenzen Mengeneffekte des Baukindergeldes und der Prämiensatz wurden seit 1996 nicht angepasst. Daher profitieren aktuell kaum noch Durch das Baukindergeld steigt die Eigenkapital- Haushalte von der Wohnungsbauprämie. Die ausstattung der Familienhaushalte deutlich. Pro Mehrheit der unter 40-jährigen Miethaushalte ist Kind erhält eine anspruchsberechtigte Familie bei den aktuell geltenden Förderbedingungen über einen Zeitraum von zehn Jahren 12.000 Euro. nicht förderberechtigt. Durch das Baukindergeld steigt die Anzahl der Es besteht daher Reformbedarf bei der Wohnungs Regionen mit Familien, die mit ausreichend bauprämie. Bereits durch eine Erhöhung der Eigenkapital ausgestattet sind, deutlich. Insbeson- Einkommensgrenze und des Maximalbetrags der dere in Regionen mit einem niedrigen Preisniveau Sparförderung um die Inflationsrate seit 1996, für Wohnimmobilien werden Haushalte in die was einer Anhebung um 34 % entspricht, und Lage versetzt, selbst genutztes Wohneigentum zu eine Rückkehr zum Fördersatz von 10 %, würden bilden; es stellt dort einen nicht zu unterschätzen- erheblich mehr Haushalte die Wohnungsbau den Haltefaktor dar, der die Schwarmstädte prämie erhalten und ihre Eigenkapitalausstattung entlastet. In Regionen mit einem hohen Preis verbessern. Zudem würden die zusätzlich Begüns- niveau leistet das Baukindergeld einen entspre- tigten mehr sparen als die bisherigen Bausparer, chend geringeren Beitrag zur Verbesserung der da sie einkommensstärker sind. Die Zahl der Eigenkapitalquote. zusätzlich Anspruchsberechtigten wird auf 4,6 Millionen geschätzt. Bei einem Anteil von 30 %, die eine Wohnungsbauprämie tatsächlich in Anspruch nehmen, entspräche dies ca. 1,4 Millio- nen Bausparern. 24 Werkstattgespräch – Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung
Einkommensverteilung unter 40-jähriger Miethaushalte, aktuelle Einkommensgrenzen (Status quo) und inflationsbereinigte Einkommensgrenzen (Reform) 16% Status quo 14% 40% Reform 12% 60% 10% Status quo 8% 55% Anteil ledige Haushalte Reform 6% Anteil verheiratete Haushalte 70% 4% 2% 0% Euro 6.000 12.000 18.000 24.000 30.000 36.000 42.000 48.000 54.000 60.000 66.000 72.000 78.000 84.000 90.000 96.000 102.000 108.000 114.000 120.000 Quelle: empirica, Simulation auf Basis EVS Fazit und Schlussfolgerungen Die Wohnungsbauprämie ist treffsicher. Sie sollte daher beibehalten und attraktiver ausgestaltet Das Baukindergeld leistet einen Beitrag zur werden. Die entsprechenden Vorgaben des Verbesserung der Eigenkapitalausstattung von Koalitionsvertrags sind insoweit zielführend. Familienhaushalten. Andere wohnungspolitische Bereits der dort vorgesehene Inflationsausgleich Maßnahmen würden zusätzlich dazu beitragen, und die Anhebung des Prämiensatzes auf das dass mehr Haushalte Wohneigentum bilden Niveau von 1996 würden erheblich zur Steigerung können. Hierzu gehören auch eine Ausweitung der Eigenkapitalausstattung von Miethaushalten des Baulandangebotes oder z. B. eine Senkung beitragen. der Grunderwerbsteuer, für die allerdings die Mitwirkung der Länder erforderlich ist. Instrumente der Wohneigentumsförderung 25
Regionale Potenziale zur Wohneigentumsbildung ohne und mit Baukindergeld 2017 Quelle: empirica-Studie „Potential des Baukindergeldes“ im Auftrag der Bundesgeschäftsstelle der LBS 26 Werkstattgespräch – Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung
Impressionen des Werkstattgesprächs / © empirica 4.4 Diskussion im Plenum Wirkung des Baukindergelds wird begrüßt Wohneigentumsbildung politisch gewollt Teilnehmende der Eigentümerverbände und der Wohnungswirtschaft begrüßten das Baukin- In der anschließenden Diskussion wurde die dergeld und hoben den positiven Effekt des grundsätzliche Frage aufgeworfen, ob eine höhere Baukindergeldes in ländlichen Regionen hervor. Wohneigentumsquote angestrebt werden sollte. Sie vertraten die Auffassung, dass die wohnungs- Der Parlamentarische Staatssekretär Marco politischen Herausforderungen nicht allein in Wanderwitz betonte, dass dies politischer Kon- den großen Städten bewältigt werden könnten. sens sei und dass die Wohneigentumsbildung Die ländlichen Räume könnten ebenfalls einen auch im Hinblick auf die private Altersvorsorge Beitrag zur Entlastung der angespannten Woh- von besonderer Bedeutung ist. Dr. Claus Michelsen nungsmärkte leisten. Staatssekretär Wanderwitz hob hervor, dass es bei der Wohneigentumsbildung verwies in diesem Zusammenhang auf die auch um soziale Verteilungsfragen gehe, denn Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ Wohneigentum ist ein zentraler Schlüssel zur und führte aus, dass neben dem Baukindergeld Vermögensbildung. weitere Maßnahmen ergriffen werden müssten, um auch in der Fläche ein attraktives Wohnen Darüber hinaus wurde die Frage aufgeworfen, und Leben zu ermöglichen. Staatssekretärin welche Haushalte gefördert werden sollten. Kristina Herbst betonte, dass dazu auch die Da einkommensstarke Haushalte keine Förderung Infrastruktur im ländlichen Raum qualifiziert bräuchten, sollten Instrumente zum Einsatz werden müsse. kommen, die gezielt einkommensschwächere Haushalte unterstützen. Staatssekretärin Kristina Herbst als Vertreterin der Bauministerkonferenz hob in diesem Zusammenhang hervor, dass die höheren anteiligen Belastungen der unteren Einkommensgruppen zeigen, dass insbesondere diese Gruppen bei der Wohneigentumsbildung zu fördern seien. Instrumente der Wohneigentumsförderung 27
5. Zusammenfassung und Ausblick Das Werkstattgespräch hat die hohe Bedeutung der Wohneigentumsbildung als Beitrag zur Wohnraumoffensive unterstrichen. Es ist erklär- ter politischer Wille, die Wohneigentumsbildung weiter Teile der Bevölkerung zu unterstützen und mit passgenauen Instrumenten zu fördern. Die Wohneigentumsbildung trägt zu einer besseren Verteilung von Vermögen und zur privaten Altersvorsorge bei. Das Baukindergeld als eine zentrale Maßnahme der Wohnraumoffensive verdeutlicht diesen Stellenwert. Auch die Anpassung der Wohnungs- bauprämie wurde als eine wichtige Maßnahme in der gemeinsamen Wohnraumoffensive von Bund, Ländern und Kommunen genannt. Nach Vorlie- gen der abschließenden Ergebnisse der Evaluation werden zügig Reformvorschläge erarbeitet. 28 Werkstattgespräch – Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung
Zusammenfassung und Ausblick 29
Impressum Herausgeber Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) Alt-Moabit 140 · 10557 Berlin Projektkonzeption und Begleitung Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI), Berlin Susanne Junge Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR), Bonn Karin Lorenz-Hennig Projektbearbeitung empirica ag, Kurfürstendamm 234, 10719 Berlin Julia Kemper, Markus Schmidt Gestaltung und Satz Indivisual Berlin | Mia Sedding, Anna Gabriel Bildnachweis empirica ag Druck Laserline GmbH Berlin Berlin, Juli 2019
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www.bmi.bund.de 32 Werkstattgespräch – Wohneigentumsförderung und Eigentumsbildung
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