Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen - Bund.de
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BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 Durch die Wohngeldreform 2016 wurden die Wohngeldleistungen verbes- Die Wohngeldreform 2016 sert. Mit vielen Karten für die Landkreise und kreisfreien Städte sowie mit regionalanalytischen Tabellen zeigt diese Ausgabe der BBSR-Analysen in den Städten und KOMPAKT, welche Wohnkosten die Empfängerhaushalte bestreiten und wie die verschiedenen Haushaltstypen nach den Entwicklungen der Vorjahre Regionen von der Wohngeldreform profitieren. Abschließend folgt ein Ausblick auf die Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung des Wohngeldes in der neuen Legis laturperiode. Das Heft widmet sich den folgenden Schwerpunkten: n Entwicklung der Empfängerzahlen und der Haushaltsstrukturen n Wohnkosten bzw. Mieten und monatliche Wohngeldleistungen n Regionale Analyse der Reformwirkungen n Ansatzpunkte zur Weiterentwicklung des Wohngeldes in der neuen Legislaturperiode Autoren Nina Oettgen Ernst Degener
2 Die Wohngeldreform 2016Die in Städten Wohngeldreform 2016|in und Regionen Wohngeld: Eigenschaften den Städten und| Vorwort und Regionen Vorteile Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, die Wohngeldreform trat am 1. Januar 2016 in Kraft. Seither erhalten deutlich mehr Haushalte Wohngeld – zum Jahresende 2016 waren es fast 600.000 reine Wohngeldhaushalte. Besonders Rentnerinnen und Rentner sowie Familien profitieren vom staatlichen Wohnkosten-Zuschuss. 2015 erhielt eine vierköpfige Familie mit zwei minderjährigen Kindern noch einen monatlichen Mietzuschuss von durchschnittlich 143 €, nach der Wohngeldreform waren es 197 €. Das BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 Wohngeld deckte 2016 durchschnittlich ein Drittel der Wohnkosten der Empfän- gerhaushalte ab. Mit den Leistungsverbesserungen hat die Bundesregierung auf gestiegene Preise und Einkommen sowie auf die gestiegenen Mieten insbesondere auf den Wohnungsmärkten der Ballungszentren reagiert. Da das Wohngeld sich auch nach dem lokalen Mietenniveau richtet, haben Haushalte in teuren Regionen die höchsten Wohngeldansprüche. Die Reform berücksichtigt auch die Steigerung der warmen Nebenkosten. Diese Ausgabe der BBSR-Analysen KOMPAKT widmet sich einigen zentra- len Fragen rund um das Wohngeld und belegt dabei die positiven Effekte der Reform auf den regionalen Wohnungsmärkten. Die staatliche Leistung trägt dazu bei, bezahlbares und angemessenes Wohnen für Menschen mit geringen Einkünften zu sichern. Die eigenen Auswertungen werden ergänzt um weitere Forschungsvorhaben des BBSR. Sie haben das Ziel, die Wohngeldreform zu evaluieren und Empfeh- lungen für die Weiterentwicklung des Wohngeldsystems zu entwickeln – etwa im Hinblick auf eine Dynamisierung von Leistungen. Auch darauf geht diese Ausgabe ein. Die Projekte sind eingebettet in den gesamten Themenkomplex zur sozialen Sicherung des Wohnens, der auch die weiteren wohnungsbezogenen Sozialleistungen umfasst. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Dr. Robert Kaltenbrunner Stellvertetender Leiter des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung
Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Wohngeld: Eigenschaften und Vorteile 3 Wohngeld: Eigenschaften und Vorteile Das Wohngeld ist eine treffsichere Das Wohngeld als staatlicher Miet- Angesichts seiner Vorteile hätte das und vorteilhafte Leistung für ein- oder Lastenzuschuss soll die Wohn- Wohngeld mehr Aufmerksamkeit kommensschwache Haushalte. kostenbelastung der Haushalte auf verdient. Denn es ist auf die regionale ein durchschnittliches Maß senken. Wohnungsmarktsituation sowie den Infolge der Wohngeldreform 2016 individuellen Bedarf der Haushalte traten für einkommensschwächere zugeschnitten und wird in der Regel Haushalte viele Verbesserungen in für je ein Jahr bewilligt. Während bei Kraft, um die Wohnkosten für ange- Sozialwohnungen das grundsätzliche BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 messenen und familiengerechten Problem besteht, dass der Haushalt Wohnraum tragen zu können. So im Zeitverlauf sein Haushaltseinkom- wurde das Wohngeld insgesamt er- men über die für geförderten Wohn- höht, die Mietenstufen neu festgelegt raum geltende Einkommensgrenze und die Höchstbeträge für Miete hinaus steigern kann und er damit und Belastung regional gestaffelt eigentlich nicht mehr wohnberechtigt angehoben. Dies bedeutet, dass in wäre (Fehlbelegerproblematik), kann Gemeinden mit hohen Mietenstufen das Wohngeld gezielt und zugleich die Höchstbeträge stärker angehoben flexibel an die wirtschaftliche Situa wurden. Somit wurde dem Umstand tion einkommensschwacher Haus- Rechnung getragen, dass die Mieten halte angepasst werden. in angespannten Wohnungsmärkten überdurchschnittlich stark gestiegen Anders als bei den KdU-Leistungen sind und zuletzt eine zunehmende der Grundsicherung für Arbeit Mietenspreizung in den Regionen zu suchende und der Sozialhilfe sind beobachten war. Wohngeldempfänger außerdem nicht auf ein bestimmtes Wohnungs- Das Wohngeld gilt hinsichtlich woh- marktsegment und auf Wohnungen nungspolitischer Zielsetzungen als mit Mieten beschränkt, die den treffsicher und vorteilhaft im Ver- von den Kommunen festgelegten gleich zu den unterkunftsbezogenen Angemessenheitsgrenzen entspre- Leistungen der Grundsicherung so- chen. Damit trägt das Wohngeld wie der Objektförderung im Rahmen dazu bei, ausgewogene Bewohner- der sozialen Wohnraumförderung. strukturen in den Wohnquartieren zu Dennoch erfährt das Wohngeld in der erhalten (vgl. Deutscher Bundestag, Öffentlichkeit meist nur mäßig hohe Wohngeld- und Mietenbericht 2016). Aufmerksamkeit, die lediglich vor Einkommenserhöhungen verringern übergehend im Zusammenhang mit das Wohngeld zudem nur um rund anstehenden, politisch geforderten 30 bis 50 % des Erhöhungsbetrages. oder gerade in Kraft getretenen Dadurch bleiben Sparanreize erhal- Wohngeldreformen ansteigt. ten – sowohl zur Verbesserung der individuellen Einkommenssituation als auch bei Verringerung der Ausgaben für Miete.
4 Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Wohngeldreform erreicht Haushalte in allen Regionen Wohngeldreform 2016 erreicht Haushalte in allen Regionen Die Zahl der Wohngeldhaushalte Durch die Wohngeldreform stieg die Nach der Wohngeldreform wurden hat sich durch die Wohngeldreform Zahl der reinen Wohngeldhaushalte Haushalte wohngeldberechtigt, deren 2016 deutlich erhöht. bundesweit um 42 % an: von rund Einkommen bislang die Grenzen für 419.000 Haushalten am Jahresende einen Wohngeldanspruch überschrit- 2015 auf rund 595.000 Haushalte am ten. Von der Wohngeldreform profi- Jahresende 2016¹ (vgl. Abbildung 1). tierten außerdem u. a. Haushalte, die BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 Von der Wohngeldreform profitierten vorher Grundsicherungsleistungen Haushalte in allen Regionen (vgl. nach dem Zweiten Buch Sozialge- Karte 1). Wohngeld erhielten auch setzbuch (SGB II/„Hartz IV“) oder rund 36.000 Mischhaushalte, in denen dem Zwölften Buch Sozialgesetzbuch Wohngeldempfänger gemeinsam mit (SGB XII) erhielten und die durch die Personen wohnen, die vom Wohngeld Leistungsverbesserungen in das vor- ausgeschlossen sind, da sie zum Bei- rangige Wohngeldsystem wechseln spiel Leistungen der Grundsicherung konnten. Diese Haushalte stellen sich beziehen.2 Insgesamt bezogen Ende durch die Reform mit Wohngeld und 2016 somit rund 631.000 Haushalte ggf. Kinderzuschlag finanziell besser Wohngeld. als mit der Grundsicherung. Abbildung 1 Anzahl der Wohngeldhaushalte 2006 bis 2016 1.200.000 1.000.000 800.000 600.000 (1) Grundsätzlich könnte eine Zunahme der Emp- fängerzahl auf eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage bzw. der finanziellen 400.000 Situation zurückzuführen sein, so dass mehr Haushalte auf staatliche Unterstützungs- leistungen angewiesen sind. Tatsächlich wurden durch die Wohngeldreform aber 200.000 die Anspruchsvoraussetzungen für viele Haushalte verbessert. (2) Die folgenden Analysen beziehen sich auf die reinen Wohngeldhaushalte, in denen 0 ausschließlich Wohngeldempfänger leben. 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Die Wohngeldstatistik 2016 liegt seit Ende rm rm 2017 vor, so dass aktuell Analysen zur Wir- fo fo kung der Wohngeldreform 2016 möglich sind. Re Re Die Wohngeldstatistik 2017 auf Bundesebene wird ab Ende 2018 vorliegen. Dann können reine Wohngeldhaushalte Mischhaushalte auch die weiteren Entwicklungen des Wohngeldes seit dem Jahr 2017 dargestellt Datenbasis: werden. BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt – Wohngeldstatistik 2006 bis 2016
Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Wohngeldreform erreicht Haushalte in allen Regionen 5 Teilweise leben die Wohngeldemp- geldreform von 0,9 % im Jahr 2015 auf sicherungsleistungen nach SGB II fänger in Alten- oder Pflegeheimen. 1,2 % am Jahresende 2016 gestiegen. und XII, deren Wohnkosten ebenfalls Für die regionalen Wohnungsmärkte beim Leistungsbezug berücksichtigt sind jedoch vor allem private Haus- Die Anzahl und der Anteil der werden. So gab es Ende 2016 rund halte relevant: Der Anteil der privaten Wohngeldhaushalte sind damit relativ 3,2 Mio. Bedarfsgemeinschaften (reinen) Wohngeldhaushalte an allen gering, insbesondere im Vergleich nach SGB II; auf 100 Privathaushalte BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 Privathaushalten ist durch die Wohn- zu den Empfängern von Grund kamen damit knapp 8 Bedarfsgemein- schaften nach SGB II. Karte 1 Wohngeldreform 2016 DK ! Kiel Hamburg Schwerin ! ! Bremen ! PL Berlin ! Hannover ! NL ! Potsdam ! Magdeburg ! Düsseldorf Dresden Erfurt ! ! BE Anstieg der Anzahl der Wohngeldhaushalte von 2015 zu 2016 in % Wiesbaden CZ ! ! bis unter 25 Mainz LU 25 bis unter 35 Saarbrücken 35 bis unter 45 ! 45 bis unter 55 FR Stuttgart ! 55 bis unter 65 65 und mehr München ! AT Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt – Wohngeldstatistik 2015 und 2016 (reine Wohngeldhaushalte), CH Geometrische Grundlage: Kreise (generalisiert), 31.12.2016 © GeoBasis-DE/BKG 100 km Bearbeitung: E. Degener, N. Oettgen © BBSR Bonn 2018
6 Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Wohngeldreform erreicht Haushalte in allen Regionen Die Karte 2 zur regionalen Verteilung nicht von der Nähe wirtschaftsstarker Wie viele Haushalte in einer Region der Wohngeldhaushalte zeigt: Die Ballungsräume profitieren, erhalten Wohngeld erhalten, hängt von einer kreisfreien Großstädte heben sich verhältnismäßig viele Haushalte den Vielzahl verschiedener Einflussgrö- von ihrem Umland häufig durch einen staatlichen Zuschuss zu den Wohn- ßen ab. So spiegeln sich im Anteil höheren Anteil von Wohngeldhaus- kosten. In den beiden wirtschafts- der Wohngeldhaushalte zum Beispiel halten ab. Die relativ meisten Bewil- starken südlichen Bundesländern die regionale Wirtschaftsstruktur ligungen erteilten 2016 ostdeutsche Bayern und Baden-Württemberg ist und die Einkommen wider, aber auch Kreise und Städte. Aber auch in dünn der Anteil der Wohngeldempfänger die Wohnkosten der unterschiedlich BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 besiedelten ländlichen Kreisen, die am geringsten. großen Haushalte sowie das örtliche Mietenniveau. Karte 2 Anteil der Wohngeldhaushalte an den Privathaushalten 2016 DK ! Kiel Hamburg Schwerin ! ! Bremen ! PL Berlin ! Hannover ! NL ! Potsdam ! Magdeburg ! Düsseldorf Dresden Erfurt ! ! BE Wohngeldhaushalte je 100 Privathaushalte* 2016 Wiesbaden CZ bis unter 0,75 ! ! Mainz LU 0,75 bis unter 1,00 1,00 bis unter 1,25 Saarbrücken ! 1,25 bis unter 1,50 FR ! Stuttgart 1,50 bis unter 1,75 1,75 und mehr München ! AT Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt – Wohngeldstatistik 2016 (reine Wohngeldhaushalte ohne Heimbewohner); Nexiga GmbH – Haushaltszahlen *Privathaushalte: Stand 2015 CH Geometrische Grundlage: Kreise (generalisiert), 31.12.2016 © GeoBasis-DE/BKG 100 km Bearbeitung: E. Degener, N. Oettgen © BBSR Bonn 2018
Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Empfängerhaushalte 7 Empfängerhaushalte: Vor allem Familien und Rentner Die meisten Wohngeldhaushalte Fast die Hälfte (49 %) aller reinen Die zweitgrößte Gruppe waren Haus- sind Rentnerhaushalte. Zwei Wohngeldhaushalte waren 2016 halte mit Kindern unter 18 Jahren Drittel aller Wohngeldempfänger Haushalte von Rentnerinnen und (rund 228.000 reine Wohngeldhaus- leben in Familien mit Kindern. Rentnern (vgl. Abbildung 2). Sie halte bzw. 38 % aller reinen Wohn- lebten meist allein. Rund 87.000 von geldhaushalte, vgl. Abbildung 3). Die ihnen waren 2016 in einer Pflege- Eltern sind meist erwerbstätig und oder Senioreneinrichtung unter- beziehen ein niedriges Einkommen. gebracht. Mit dem Wohngeld werden insbe- BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 Abbildung 2 Haushaltsgrößen, Familien- und Erwerbsstatus von Wohngeldempfängern 2016 Zahl der Personen im Haushalt 5 und mehr 10 % Angaben in %: 4 7% Anteil an allen Wohngeldhaushalten 3 5% 2 5% 1 30 % 15 % 5% 0 25.000 50.000 75.000 100.000 125.000 150.000 175.000 200.000 225.000 250.000 275.000 300.000 325.000 350.000 Haushalte ohne Kinder unter 18 Jahren Haushalte mit Kindern unter 18 Jahren Erwerbstätige Erwerbstätige Rentner (Privathaushalte) Rentner Rentner (Heimbewohner) Arbeitslose Arbeitslose sonstige Nichterwerbspersonen und Studierende sonstige Nichterwerbspersonen und Studierende 13 % Erwerbsstatus der wohngeldberechtigten Person 5% Erwerbstätige 49 % Rentner Arbeitslose 33 % sonstige Nichterwerbspersonen Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt – Wohngeldstatistik 2016 (reine Wohngeldhaushalte)
8 Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Empfängerhaushalte Abbildung 3 Wohngeldhaushalte und Personen in Wohngeldhaushalten 2016 Anzahl Haushalte Anzahl Personen 600.000 1.400.000 500.000 1.200.000 1.000.000 400.000 BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 800.000 300.000 600.000 200.000 400.000 100.000 200.000 0 0 Haushalte Personen Haushalte ohne Kinder unter 18 Jahren Erwachsene in Haushalten ohne Kinder Haushalte mit Kindern unter 18 Jahren Erwachsene in Haushalten mit Kindern unter 18 Jahren Kinder unter 18 Jahren Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt – Wohngeldstatistik 2016 (reine Wohngeldhaushalte) sondere viele große Familien mit Betrachtet man nicht die Anzahl der minderjährigen Kinder machten 39 % fünf und mehr Haushaltsmitgliedern Wohngeldhaushalte sondern die An- aller Wohngeldempfänger aus. unterstützt. zahl der Personen in diesen Haushal- ten, dann zeigt sich umso mehr, dass Paare ohne Kinder vor dem Renten Rund 77.000 bzw. 13 % aller Wohn- das Wohngeld vor allem Familien mit alter stehen finanziell meist ver- geldhaushalte waren dabei Allein- Kindern unterstützt: In den reinen gleichsweise gut da, so dass ihr An- erziehende mit ihren minderjährigen Wohngeldhaushalten lebten 2016 teil unter den Wohngeldhaushalten Kindern. Ihr Anteil in der Gesamt- 1,3 Mio. Personen (vgl. Abbildung 3). sehr gering ist. bevölkerung liegt bei nur ca. 4 %. Rund 907.000 dieser Personen lebten Die meist alleinerziehenden Mütter in Haushalten mit Kindern unter Die Haushaltsstrukturen der Wohn- befinden sich oft in einer schwie- 18 Jahren, rund 507.000 davon waren geldempfänger haben sich infolge der rigen wirtschaftlichen Situation und minderjährige Kinder. Dies bedeutet, Wohngeldreform 2016 nicht wesent- benötigen daher überdurchschnittlich dass 2016 mehr als zwei Drittel aller lich verändert. häufig staatliche Unterstützung in Wohngeldempfänger in Familien mit Form des Wohngeldes. minderjährigen Kindern lebten. Diese
Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Mieten der Wohngeldhaushalte 9 Mieten der Wohngeldhaushalte bilden das preisgünstige Wohnungsmarktsegment ab Die Wohngeldmieten sind Die meisten Wohngeldempfänger 6,69 €/m². In den unterschiedlichen ebenso wie die Bestands- und (77 %) waren 2016 Hauptmieter, d. h. Kreistypen reichten die mittleren Angebotsmieten allgemein in sie lebten nicht als Untermieter, Bruttokaltmieten im Durchschnitt von den letzten Jahren deutlich an- Heimbewohner oder Wohneigen- 5,98 €/m² in den ländlichen Kreisen gestiegen. Wohngeldhaushalte tümer. Die mittlere Bruttokaltmiete bis 7,69 €/m² in den Großstädten mit bewohnen dabei vergleichsweise der Wohngeldhaushalte lag 2016 bei mehr als einer halben Million Einwoh- BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 kleine Wohnungen. ner (vgl. Karte 3). Karte 3 Wohngeld: Bruttokaltmiete je m² Sehr günstige mittlere Bruttokaltmie- DK ten von weniger als 5,00 €/m² zahlten Wohngeldhaushalte 2016 in manchen ländlichen Kreisen wie beispielswei- Kiel ! se im bayerischen Landkreis Hof oder im niedersächsischen Landkreis Holz- Schwerin minden. Im Mittel mehr als 9,00 €/m² Hamburg bruttokalt zahlten die Wohngeldemp- ! ! Bremen fänger in der Stadt und im Landkreis ! München sowie in den Landkreisen PL Fürstenfeldbruck und Dachau. Knapp Berlin Hannover ! 9,00 €/m² bruttokalt wurden von den ! NL Haushalten aber beispielsweise auch ! Potsdam gezahlt in Mainz, Wiesbaden, Darm- ! Magdeburg stadt oder Düsseldorf. ! Düsseldorf Die Mieten der Wohngeldempfänger Dresden Erfurt ! ! eignen sich dabei gut als amtliche Datenquelle für Bestandsmietver- BE hältnisse, wobei sie tendenziell das Wiesbaden preiswerte Wohnungsmarktseg- CZ ! ! ment abbilden. Zu beachten sind Mainz LU zudem die spezifischen Strukturen der Wohngeldhaushalte und ihrer Saarbrücken ! Wohnsituation: Gerade bei den vielen Rentnerhaushalten handelt es sich Stuttgart FR ! überwiegend um kleine Haushalte mit vielfach niedrigen Bestandsmieten München aus längerfristigen Mietverhältnissen (vgl. BMAS 2017, S. 173). ! AT CH Alleinlebende Rentner mit Wohngeld- 100 km © BBSR Bonn 2018 bezug, die als Hauptmieter wohnen und nicht in einem Heim unterge- Mittlere Bruttokaltmiete der Wohngeldhaushalte 2016 in €/m² bracht sind, zahlten 2016 im Bundes- bis unter 5,50 6,00 bis unter 6,50 7,00 bis unter 7,50 durchschnitt 330 € Bruttokaltmiete. Hier reichten die durchschnittlichen 5,50 bis unter 6,00 6,50 bis unter 7,00 7,50 und mehr Bruttokaltmieten von 237 € in länd- Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt – Wohngeldstatistik 2016 (reine Wohngeldhaushalte, Hauptmieter) lichen Wohnungsmärkten wie dem Geometrische Grundlage: WIM-Kreise basierend auf Gemeinden (generalisiert), 31.12.2016 © GeoBasis-DE/BKG Bearbeitung: E. Degener, N. Oettgen Main-Spessart-Kreis bis zu 416 € in den teuren Großstädten wie Freiburg Anmerkungen: In Brandenburg innere Differenzierung der Kreise nach engerem Verflechtungsraum und äußerem Entwicklungsraum. Regionalkreis Hannover und Städteregion Aachen differenziert nach Stadt und ehemaligem im Breisgau oder 422 € im Hochtau- Umlandkreis. nuskreis (vgl. Karte 4).
10 Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Mieten der Wohngeldhaushalte Karte 4 Bruttokaltmiete von Familien und Rentnern 2016 Familien mit Wohngeldbezug Rentner mit Wohngeldbezug DK DK ! Kiel ! Kiel Hamburg Schwerin Hamburg Schwerin ! ! ! ! Bremen Bremen ! ! PL PL BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 Berlin Berlin ! ! Hannover Hannover ! ! NL ! Potsdam NL ! Potsdam ! ! Magdeburg Magdeburg Düsseldorf Düsseldorf ! ! Dresden Dresden Erfurt ! Erfurt ! ! ! BE BE Wiesbaden CZ Wiesbaden CZ ! ! ! ! Mainz Mainz LU LU Saarbrücken Saarbrücken ! ! FR Stuttgart FR Stuttgart ! ! München München ! ! AT AT CH CH 100 km 100 km © BBSR Bonn 2018 © BBSR Bonn 2018 Durchschnittliche Bruttokaltmiete einer vierköpfigen Durchschnittliche Bruttokaltmiete eines Familie mit zwei Kindern unter 18 Jahren 2016 in € allein lebenden Rentners 2016 in € bis unter 450 bis unter 275 450 bis unter 500 275 bis unter 300 300 bis unter 325 500 bis unter 550 325 bis unter 350 550 bis unter 600 350 bis unter 375 600 bis unter 650 375 und mehr 650 und mehr Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt – Wohngeldstatistik 2016 (reine Wohngeldhaushalte, Hauptmieter) Geometrische Grundlage: Kreise (generalisiert), 31.12.2016 © GeoBasis-DE/BKG Bearbeitung: E. Degener, N. Oettgen Eine vierköpfige Wohngeldfamilie mit für ihre Mietwohnungen, in Tübingen alleinlebenden Wohngeldempfängern zwei minderjährigen Kindern zahlte waren es zum Beispiel 684 € durchschnittlich nur knapp 50 m2. Ende 2016 im Bundesdurchschnitt (vgl. Karte 4). Vierpersonenhaushalte bewohnten 564 € (bruttokalt) für ihre Mietwoh- im Schnitt der Gesamtbevölkerung nung. Die durchschnittlichen Brutto Wohngeldhaushalte bewohnen er- 95 m2 große Mietwohnungen, die kaltmieten dieser Haushalte lagen wartungsgemäß kleinere Wohnungen Mietwohnungen von Wohngeldhaus- in günstigeren Wohnungsmärkten als Haushalte im Durchschnitt der halten mit vier Haushaltsmitgliedern beispielsweise bei 338 € im thürin- Gesamtbevölkerung (vgl. Tabelle 1). waren 2016 84 m² groß. Die Woh- gischen Wartburgkreis oder 365 € im Während einem alleinlebenden nungen der Hauptmieterhaushalte bayerischen Kreis Tirschenreuth. In Hauptmieter im Bundesdurchschnitt mit Wohngeldbezug waren somit 2016 hochpreisigen Wohnungsmärkten laut Mikrozensus 2016 rund 60 m2 zur etwa 10 m2 kleiner als die Woh- wie dem Kreis Starnberg zahlten die Verfügung standen (Statistisches nungen aller Hauptmieter. Familien 2016 durchschnittlich 803 € Bundesamt 2016), waren es bei
Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Mieten der Wohngeldhaushalte 11 Seit 2006 sind die Bruttokaltmieten Abbildung 4 Entwicklung der Bruttokaltmieten der Wohngeldhaushalte 2006 bis 2016 der Wohngeldhaushalte im Schnitt Bruttokaltmiete in €/m² in allen Kreistypen kontinuierlich 8,00 gestiegen (vgl. Abbildung 4): Die mittlere Bruttokaltmiete stieg von 7,50 5,78 €/m² im Jahr 2006 um 15 % auf 6,69 €/m² im Jahr 2016 an. Auch für die Wohngeldempfänger werden also 7,00 die Mietensteigerungen spürbar, die BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 in den letzten Jahren generell auf 6,50 den deutschen Wohnungsmärkten zu beobachten sind (vgl. Deutscher Bun- destag, Wohngeld- und Mietenbe- 6,00 richt 2016). Das Wohngeld hilft dabei, diesen Mietenanstieg abzufedern 5,50 – wenngleich sich die Zuschussfunk tion des Wohngeldes ohne Anpas- 5,00 sung an die steigenden Mieten mit 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 den Jahren abschwächt (s. S. 15). große kreisfreie Großstädte (> 500.000 Ew.) weitere kreisfreie Großstädte städtische Kreise ländliche Kreise Den allgemeinen Anstieg der Mieten gesamt Bruttokaltmiete GdW-Unternehmen verdeutlichen hier zum Vergleich die Bestandsmieten der Wohnungen, Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt – Wohngeldstatistik 2016 (reine Wohngeldhaushalte, Hauptmieter); GdW (Hrsg.): Wohnungswirtschaftliche Daten und Trends die von den im Bundesverband 2016/2017 deutscher Wohnungs- und Immobi- lienunternehmen e.V. (GdW) organi- sierten Wohnungsunternehmen der kommunalen/öffentlichen, genos- senschaftlichen, kirchlichen sowie privaten Wohnungs- und Immobili- enwirtschaft bewirtschaftet werden. verhältnissen und in einem insgesamt entsprechend stärker anzuheben. Deren Bruttokaltmieten sind seit günstigeren Wohnungsmarktsegment Auch nach der Wohngeldreform 2016 2006 um 20 % von durchschnittlich wohnen. sind die Mieten auf dem frei finan- 5,83 €/m² auf 7,00 €/m² gestiegen (vgl. zierten deutschen Wohnungsmarkt Abbildung 4). Das Mietenniveau der Die Auswertung der Mietenentwick- weiter angestiegen. Daher ist eine Wohngeldhaushalte liegt demnach lung zeigt zudem, dass die Mieten der weitere bedarfsgemäße Anpassung erwartungsgemäß etwas niedriger. Wohngeldhaushalte in den Groß der Höchstbeträge notwendig, die Dies dürfte daran liegen, dass die städten zuletzt stärker gestiegen sind. sich an der Wohnungsmarktentwick- von den GdW-Unternehmen bewirt- Diese Großstädte werden überwie- lung orientiert – im Rahmen der näch- schafteten Wohnungen ein breites gend den höheren Wohngeld-Mieten- sten Wohngeldreform bzw. durch Wohnungsangebot für alle Einkom- stufen zugeordnet, so dass es sinnvoll eine regelmäßige Dynamisierung des mensgruppen abbilden, während war, bei der Wohngeldreform 2016 die Wohngeldes. die Wohngeldhaushalte vielfach in Höchstbeträge für die Miete und Be- günstigeren älteren Bestandsmiet- lastung mit ansteigender Mietenstufe
12 Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Wohngeldbetrag in allen Regionen erhöht Monatlicher Wohngeldbetrag hat sich in allen Regionen erhöht Da das Wohngeld sich auch nach Das monatliche Wohngeld bemisst de zu einer Mietenstufe richtet sich dem lokalen Mietenniveau richtet, sich nach der Haushaltsgröße, dem nach dem regionalen Mietenniveau haben Haushalte in angespannten Haushaltseinkommen und der Miete (vgl. § 12 WoGG). In angespannten hochpreisigen Wohnungsmärkten oder Belastung (bei selbstgenutztem höherpreisigen Wohnungsmärkten die höchsten Wohngeldansprüche. Wohneigentum) (vgl. § 4 WoGG). Bei können somit höhere Wohnkosten in der Berechnung des Wohngeldes die Wohngeldberechnung einfließen, BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 werden die tatsächlichen Wohn so dass sich für die Haushalte in kosten allerdings nur bis zu den so- diesen Regionen ein vergleichsweise genannten Höchstbeträgen für Miete höheres Wohngeld ergibt. und Belastung berücksichtigt, die nach sechs Mietenstufen gestaffelt Der durchschnittliche monatliche sind. Die Zugehörigkeit einer Gemein- Wohngeldanspruch der reinen Wohn- Karte 5 Wohngeld für Familien und Rentner 2016 Familien Rentner DK DK ! Kiel ! Kiel Hamburg Schwerin Schwerin ! Hamburg ! ! ! Bremen Bremen ! ! PL PL Berlin Berlin ! Hannover ! Hannover ! NL ! Potsdam NL ! ! Potsdam ! ! Magdeburg Magdeburg ! Düsseldorf Düsseldorf Dresden ! Erfurt Dresden Erfurt ! ! ! ! BE BE Wiesbaden CZ Wiesbaden ! ! CZ ! Mainz ! LU Mainz LU Saarbrücken Saarbrücken ! ! FR Stuttgart Stuttgart ! FR ! München München ! AT ! AT CH CH 100 km 100 km © BBSR Bonn 2018 © BBSR Bonn 2018 Durchschnittliche Höhe des Mietzuschusses einer vierköpfigen Familie Durchschnittliche Höhe des Mietzuschusses mit zwei Kindern unter 18 Jahren 2016 in € eines allein lebenden Rentners 2016 in € bis unter 125 bis unter 70 125 bis unter 150 70 bis unter 80 150 bis unter 175 80 bis unter 90 175 bis unter 200 90 bis unter 100 200 bis unter 225 100 bis unter 110 225 und mehr 110 und mehr Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt – Wohngeldstatistik 2016 (reine Wohngeldhaushalte, Hauptmieter) Geometrische Grundlage: Kreise (generalisiert), 31.12.2016 © GeoBasis-DE/BKG Bearbeitung: E. Degener, N. Oettgen
Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Wohngeldbetrag in allen Regionen erhöht 13 Abbildung 5 geldhaushalte stieg im Bundesdurch- Höhe des Wohngeldes nach Familientypen und siedlungsstrukturellen Kreistypen 2012 bis 2016 schnitt von 115 € am Jahresende in € 2015 auf 157 € Ende 2016 – ein Plus 170 Durchschnittliches Wohngeld insgesamt von 37 % (vgl. Abbildung 5). Von der 160 Erhöhung profitierten Haushalte auf allen regionalen Wohnungs- 150 BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 märkten: In allen Landkreisen und 140 kreisfreien Städten verbesserten sich 130 die durchschnittlichen monatlichen 120 Wohngeldleistungen. Im Mittel über alle Haushaltsgrößen erhöhte sich 110 das Wohngeld beispielsweise in 100 Offenbach am Main von durchschnitt- 2012 2013 2014 2015 2016 in € lich 151 € auf 229 € pro Haushalt, im 170 Durchschnittlicher Mietzuschuss Rhein-Pfalz-Kreis von 153 € auf 236 € 160 und im Landkreis Teltow-Fläming 150 (Brandenburg) von 90 € auf 129 €. 140 In den kreisfreien Großstädten 130 mit mehr als einer halben Million 120 Einwohner erhöhte sich der durch- 110 schnittliche Wohngeldbetrag von 100 124 € im Jahr 2015 auf 170 € im Jahr 90 2016. In den ländlichen Kreisen liegen 2012 2013 2014 2015 2016 die monatlichen Wohngeldleistungen in € aufgrund der dort meist niedrigeren 230 Durchschnittlicher Mietzuschuss einer vierköpfigen Familie 220 mit zwei Kindern unter 18 Jahren Wohnkosten unter den Wohngeld 210 leistungen in den Städten. Aber auch 200 in den ländlichen Kreisen stieg das 190 durchschnittliche monatliche Wohn- 180 170 geld für die Empfängerhaushalte 160 nach der Wohngeldreform um 32 % 150 deutlich an: von 102 € Ende 2015 auf 140 130 135 € Ende 2016. 120 2012 2013 2014 2015 2016 92 % aller Wohngeldhaushalte in € wohnten 2016 zur Miete und erhielten 100 Durchschnittlicher Mietzuschuss Wohngeld daher als Mietzuschuss. 95 eines allein lebenden Rentners Nachdem der monatliche Mietzu- 90 85 schuss im Bundesdurchschnitt in den 80 vier Jahren vor der Wohngeldreform 75 zwischen 110 und 112 € betrug, stieg 70 er 2016 auf durchschnittlich 151 € an. 65 60 Auch hier zeigt sich ein deutliches 55 Gefälle von den großen Städten zu 50 den ländlichen Regionen: In den 2012 2013 2014 2015 2016 Großstädten über 500.000 Einwohner große kreisfreie Großstädte (> 500.000 Ew.) weitere kreisfreie Großstädte städtische Kreise ländliche Kreise erhielten Mietzuschussempfänger Deutschland 2016 im Schnitt 168 €, auf dem Land Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt – Wohngeldstatistiken waren es 127 €. 2012 bis 2016 (reine Wohngeldhaushalte)
14 Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Wohngeldbetrag in allen Regionen erhöht 2015 erhielt eine vierköpfige Familie von 97 € in der Großstadt und 80 € auf in Höhe von monatlich 59 €. Durch mit zwei Kindern unter 18 Jahren bei- dem Land. die Wohngeldreform konnten die spielsweise in ihrer Mietwohnung als Rentnerhaushalte Ende 2016 eine Hauptmieter im Bundesdurchschnitt In Hamburg, als Beispiel für eine der Leistungssteigerung um 51 % auf 89 € noch eine monatliche Wohngeld- großen Metropolen, wurden vierköp- verbuchen. leistung von 143 €. Nach der Wohn- fige Familien mit zwei Kindern 2016 im BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 geldreform stieg der durchschnitt- Durchschnitt mit einem Mietzuschuss Für ihre Mietwohnung in Frankfurt a.M. liche Mietzuschuss um rund 38 % auf von 227 € bei ihren Wohnkosten erhielten alleinlebende Rentner 197 € im Jahr 2016. entlastet (vgl. Karte 5). Im Jahr 2015 Ende 2015 beispielsweise noch ein betrug die Leistung für diese Hambur- monatliches Wohngeld von 71 €, bis Das Stadt-Land-Gefälle zeigt sich ger Mieterhaushalte im Schnitt noch 2016 steigerte sich der Betrag auf auch bei den unterschiedlich hohen 164 €, so dass der durchschnittliche durchschnittlich 110 € (vgl. Karte 5). Wohngeldleistungen für die ver- Mietzuschuss durch die Wohngeld Alleinlebende Rentner in Leipzig schiedenen Haushaltsgrößen: Eine reform 2016 um 63 € angestiegen ist. konnten eine Erhöhung ihres Mietzu- vierköpfige Familie erhielt 2016 in schusses von 54 € 2015 auf 78 € 2016 ländlichen Kreisen im Schnitt 169 € Rentner, die allein als Hauptmieter verbuchen. Im niedersächsischen Mietzuschuss, in den großen Groß- leben und nicht in einem Senioren- Kreis Diepholz stieg das durchschnitt- städten waren es 224 €. Alleinlebende oder Pflegeheim untergebracht sind, liche monatliche Wohngeld für diese Rentner erhielten 2016 als Hauptmie- erhielten Ende 2015 im Durchschnitt Rentnerhaushalte von 44 auf 69 €. ter einen monatlichen Mietzuschuss noch einen staatlichen Mietzuschuss
Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Wohngeld deckt ein Drittel der Miete ab 15 Mieten und Zuschussquoten: Wohngeld deckt ein Drittel der Miete ab Durch die Wohngeldreform hat Das Wohngeld deckte 2016 im Schnitt sie bis 2015 auf rund ein Viertel ge- sich das Verhältnis zwischen über alle reinen Wohngeldhaushalte sunken. Durch die Wohngeldreform Wohngeldanspruch und Wohn- 35 % der bruttokalten Wohnkosten 2016 stieg die Zuschussquote wieder kosten wieder deutlich verbessert. ab. Diese Zuschussquote misst das merklich an. Verhältnis zwischen durchschnitt- lichem Wohngeldanspruch und Die Zuschussquote betrug 2016 für BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 durchschnittlichen Wohnkosten. Seit Mietzuschussempfänger 35 % und der letzten Wohngeldreform 2009, als lag für Lastenzuschussempfän- die Zuschussquote ebenfalls rund ein ger mit 32 % nur leicht niedriger. Drittel der Wohnkosten betrug, war Mit der Haushaltsgröße steigt die Tabelle 1 Mieten, Wohnflächen und Wohngeldleistungen nach siedlungsstrukturellen Kreistypen und Haushaltsgrößen 2016 reine Wohngeldhaushalte, darunter Hauptmieter durchschnittliche Wohngeld Zuschussquote Zahl der tatsächliche (monatlicher (Anteil Mietzuschuss Personen im monatliche Brutto- Mietzuschuss) an Bruttokaltmiete) Siedlungsstrukturelle Kreistypen Haushalt kaltmiete in € Wohnfläche in m² in € in % Große kreisfreie Großstädte 1 356 46 112 31,6 (> 500.000 Ew.) 2 487 63 181 37,2 3 570 73 203 35,6 4 617 78 228 37,0 5 und mehr 689 87 311 45,2 insgesamt 466 59 169 36,2 Weitere kreisfreie Großstädte 1 335 46 107 32,0 2 453 64 171 37,8 3 539 74 196 36,4 4 578 80 211 36,6 5 und mehr 657 93 295 44,9 insgesamt 440 61 161 36,6 Städtische Kreise 1 341 51 102 29,9 2 452 68 158 34,9 3 529 80 179 33,9 4 580 87 206 35,5 5 und mehr 667 102 293 43,9 insgesamt 466 70 165 35,5 Ländliche Kreise 1 303 50 86 28,5 2 398 67 142 35,7 3 466 80 161 34,6 4 512 89 179 35,0 5 und mehr 599 108 260 43,4 insgesamt 386 66 130 33,6 Deutschland 1 330 49 100 30,3 2 440 66 159 36,1 3 518 78 181 34,9 4 569 84 204 35,9 5 und mehr 653 99 289 44,2 insgesamt 437 65 154 35,3 Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt – Wohngeldstatistik 2016 (reine Wohngeldhaushalte, Hauptmieter)
16 Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Wohngeld deckt ein Drittel der Miete ab Tabelle 2 Mieten und Wohngeldleistungen in den sieben größten deutschen Städten 2016 reine Wohngeldhaushalte darunter Hauptmieterhaushalte tatsächliche Wohngeld Zuschussquote monatliche (monatlicher (Anteil Mietzuschuss Bruttokaltmiete Mietzuschuss) an Bruttokaltmiete) BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 Anzahl Anzahl in € in € in % Berlin 24.693 22.542 432 150 34,8 Hamburg 13.342 12.430 514 182 35,4 München 3.120 2.762 567 201 35,5 Köln 8.754 7.381 526 198 37,6 Frankfurt a.M. 4.597 3.970 551 212 38,4 Stuttgart 4.160 3.143 532 194 36,4 Düsseldorf 6.494 5.466 531 215 40,6 Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt − Wohngeldstatistik 2016 (reine Wohngeldhaushalte) Zuschussquote an: 2016 reichte sie Anteil der Wohnkosten abdeckt. Erst in einer der sieben größten deut- zum Beispiel von 30 % bei Haupt- durch die Leistungsverbesserungen schen Städte, die große Mehrheit mieterhaushalten mit einer Person der Wohngeldreformen wird wieder (89 %) davon waren Hauptmieter- bis 44 % bei Hauptmieterhaushalten ein größerer Wohnkostenanteil für haushalte (vgl. Tabelle 2). mit fünf und mehr Personen (vgl. die Haushalte abgefedert. Wenn Tabelle 1). Die höhere Zuschussquote das Wohngeld regelmäßiger und Mietzuschussempfänger in Frank- für große Haushalte und geringere nicht nur im Rahmen von Wohngeld furt a.M. zahlten Ende 2016 im Zuschussquote für kleine Haushalte reformen angepasst würde, könnte Durchschnitt beispielsweise 551 € ließ sich dabei in allen Regionstypen auch das Absinken der Zuschuss (bruttokalt) für ihre Wohnungen und beobachten und trifft somit für die quote verhindert werden. erhielten dafür ein durchschnittliches ländlichen Kreise ebenso zu wie für monatliches Wohngeld von 212 €. Mit die Großstädte. Das Wohngeld entlastet als Mietzu- dem staatlichen Zuschuss wurden schuss vor allem auch Mieter in den somit im Schnitt 38,4 % der Miete Die Zuschussquote verdeutlicht, wie angespannten Wohnungsmärkten der abgedeckt. das Wohngeld in den Jahren nach Großstädte: Mehr als jeder zehnte einer Reform einen immer geringeren Wohngeldhaushalt (11 %) lebte 2016
Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Wohngeld unterstützt auch Eigenheimbesitzer 17 Lastenzuschuss: Wohngeld unterstützt auch Eigenheimbesitzer Vor allem in ländlichen Regionen Rund 45.000 Haushalte, das sind 8 % oder Personen mit einem eigentums ist der Anteil der Lastenzuschuss- aller Wohngeldhaushalte, waren 2016 ähnlichen Dauerwohnrecht können empfänger vergleichsweise hoch. Eigentümer selbst genutzten Wohn- den Lastenzuschuss erhalten. Insbesondere Familien mit Kindern raums. Diese Haushalte erhielten das erhalten den Lastenzuschuss. Wohngeld daher als Lastenzuschuss Solange Darlehen abbezahlt werden BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 zu den Kosten für den Kapitaldienst müssen, fließen zum Beispiel Zins und die Bewirtschaftung von Wohn- und Tilgung als Belastung in die Be- raum (§ 10 WoGG). Auch Haushalte rechnung des Lastenzuschusses ein. von erbbauberechtigten Personen Selbst wenn das Eigenheim bereits abbezahlt ist, kann es noch einen Anspruch auf Wohngeld geben, denn auch die Grundsteuer und anfallende Karte 6 Lastenzuschuss für Familien 2016 Verwaltungskosten werden aner- DK kannt. Kiel ! Das Wohngeld kann dabei Familien helfen, die in der Vergangenheit Hamburg Schwerin Wohneigentum gebildet haben und ! ! dann etwa wegen einer vorüber ! Bremen gehenden Arbeitslosigkeit in eine PL finanzielle Problemlage geraten. ! Berlin Auch Haushalte, die längerfristig nur Hannover NL ! Potsdam ! ein geringes Einkommen haben, kön- ! nen mit der Unterstützung des Wohn- Magdeburg geldes zum Beispiel ein geerbtes Eigenheim dauerhaft erhalten. ! Düsseldorf Dresden Erfurt Während der Anteil von Haus- oder ! ! Wohnungseigentümern, die einen BE monatlichen Lastenzuschuss erhal- Wiesbaden ! ! CZ ten, beispielsweise bei der großen LU Mainz Wohngeldempfängergruppe der alleinlebenden Rentner im Bundes- Saarbrücken ! durchschnitt mit 3 % sehr gering war, lebten 2016 11 % der wohngeldbezie- FR Stuttgart ! henden Elternpaare mit zwei Kindern als Lastenzuschussempfänger im ! München Wohneigentum. Gerade in ländlichen AT Kreisen, wo die Wohneigentumsquo- CH te generell hoch ist, lebten oft auch 100 km mehr als ein Viertel der Wohngeld- © BBSR Bonn 2018 familien mit zwei Kindern im eigenen Anteil der Lastenzuschussempfänger an allen Wohngeldhaushalten (vierköpfige Familien mit zwei Kindern unter 18 Jahren) 2016 in % Haus oder in der eigenen Wohnung (vgl. Karte 6). Der durchschnittliche bis unter 5 15 bis unter 20 monatliche Lastenzuschuss für 55 bis unter 10 20 bis unter 25 die Familien betrug 2016 206 € und 10 bis unter 15 25 und mehr war damit etwa so hoch wie der Datenbasis: BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung, Statistisches Bundesamt – Wohngeldstatistik 2016 monatliche Mietzuschuss für diesen (reine Wohngeldhaushalte) Geometrische Grundlage: Kreise (generalisiert), 31.12.2016 © GeoBasis-DE/BKG Haushaltstyp. Bearbeitung: E. Degener, N. Oettgen
18 Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Ansatzpunkte für die nächste Wohngeldreform Ausblick: Ansatzpunkte für die nächste Wohngeldreform Um die kontinuierliche Leistungs- Um das Wohngeld weiter zu verbes- Das BBSR-Ressortforschungsprojekt fähigkeit des Wohngeldes sern, lassen sich noch viele Stell- „Mikrosimulation des Wohngelds zu erhalten, könnte eine schrauben justieren. Das BBSR hat und strukturelle Verbesserung der Dynamisierung hilfreich sein. hierzu verschiedene Forschungspro- Anreize des Wohngelds“ analysiert jekte in Auftrag gegeben. Das Projekt, daher, mit welchen Mechanismen es „Evaluierung der Wohngeldreform gelingen kann, das Wohngeldsystem 2016“ untersucht beispielsweise durch eine regelmäßige Dynami- BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 detailliert die Wirkungen der Leis sierung dauerhaft vor den Folgen tungsverbesserungen im Wohngeld der bundesweiten und regionalen (BBSR 2017). Es analysiert dabei auch Preis- und Mietveränderungen sowie die Regelungen zu den Mietenstufen Anpassungen in anderen Trans- und den Höchstbeträgen für Miete ferleistungssystemen zu schützen, und Belastung, denn passgenaue so dass es über die Zeit nicht an Höchstbeträge sind vor allem in an- Zielgenauigkeit und Reichweite gespannten Wohnungsmärkten von verliert (BBSR 2016b). Das Projekt hoher Bedeutung für ein treffsicheres liefert somit Erkenntnisse, die bei Wohngeld. einer nächsten Wohngeldreform umgesetzt werden könnten. In ihrem Die Entwicklung der Empfängerzah- Koalitionsvertrag beziehen CDU, CSU len nach der letzten Wohngeldreform und SPD dazu Stellung und „wollen 2009 hat gezeigt, dass das Wohngeld eine Anpassung des Wohngeldes in den Jahren nach Reformen jeweils an die jeweiligen allgemeinen und rasch wieder an Reichweite verliert individuellen Lebensbedingungen und die Empfängerzahlen sinken – bis vornehmen“. Dies beinhaltet auch, zur nächsten Wohngeldreform (vgl. dass die Bundesregierung „die Ver- Abbildung 1). Denn durch Einkom- änderung der maßgeblichen Kriterien menssteigerungen, die selbst nur regelmäßig prüfen will“ (Quelle: Ein die Inflationsrate ausgleichen, wie neuer Aufbruch für Europa. Eine neue auch durch steigende Preise und Dynamik für Deutschland. Ein neuer Mieten verliert das Wohngeld real an Zusammenhalt für unser Land. Koali- Wert. So fallen Haushalte aus dem tionsvertrag zwischen CDU, CSU und Leistungsbezug, obwohl ihre Wohn- SPD. Berlin, 14. März 2018). kostenbelastung gestiegen ist. „Am unteren Rand“ wechseln Haushalte Um die Leistungsfähigkeit des Wohn- dann in die Grundsicherung für Ar- geldes zu erhalten, wäre es wün- beitsuchende bzw. in die Sozialhilfe, schenswert, diese anvisierten Ziele da dort die Regelsätze jährlich an die rasch umzusetzen und die nächste steigenden Bedarfe angepasst wer- Wohngeldnovelle zu initiieren. Bei den. Es ist notwendig, diesen „Dreh- den aktuellen wohnungspolitischen türeffekt“ (vgl. Deutscher Bundestag, Überlegungen etwa zur Ausweitung Wohngeld- und Mietenbericht 2016, des Wohnungsneubaus und hier S. 137) und die Verwerfungen an den insbesondere der Ausweitung des Übergängen zu den benachbarten Bestands bezahlbarer Wohnungen Sozialsystemen auszugleichen, sollte das Wohngeld nicht ausgeblen- indem das Wohngeld zum Beispiel in det werden. Denn auch das Wohn- regelmäßigen Abständen an die wirt- geld hat einen wichtigen Stellenwert schaftlichen Entwicklungen und die im Gesamtsystem der wohnungs- regional unterschiedlichen Mieten- politischen Instrumente und leistet entwicklungen angepasst wird. seinen Beitrag, um Wohnraum für die Haushalte bezahlbar zu halten.
Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Quellen 19 Quellen BBSR – Bundesinstitut für Bau-, BMAS – Bundesministerium für Ar- GdW Bundesverband Deutscher Stadt- und Raumforschung (Hrsg.), beit und Soziales (Hrsg.), 2017: Ermitt- Wohnungs- und Immobilienunterneh- 2016a: Wohngeldreform 2016 – lung der existenzsichernden Bedarfe men e.V. (Hrsg.), 2016: Wohnungs- Mikrosimulationsrechnungen zur für die Kosten der Unterkunft und wirtschaftliche Daten und Trends Leistungsverbesserung des Wohn- Heizung in der Grundsicherung für 2016/2017. Berlin. geldes. BBSR-Online-Publikation Arbeitsuchende nach dem Zweiten 06/2016. Bonn. Buch Sozialgesetzbuch (SGB II) und Statistisches Bundesamt (Hrsg.), BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 in der Sozialhilfe nach dem Zwölften 2016: Bauen und Wohnen. Mikrozen- BBSR – Bundesinstitut für Bau-, Buch Sozialgesetzbuch (SGB XII). sus – Zusatzerhebung 2014. Bestand Stadt- und Raumforschung (Hrsg.), Forschungsbericht 478, Berlin. und Struktur der Wohneinheiten, 2016b: Mikrosimulation des Wohn- Wohnsituation der Haushalte. gelds und strukturelle Verbesserung Deutscher Bundestag (Hrsg.), 2017: Wiesbaden. der Anreize des Wohngelds. https:// Dritter Bericht der Bundesregierung www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/FP/ über die Wohnungs- und Immobi- ReFo/Wohnungswesen/2016/mikro- lienwirtschaft in Deutschland und simulation-wohngeld/01-start.html Wohngeld- und Mietenbericht 2016. [abgerufen am 04.06.2018]. BT-Drucksache 18/13120. Berlin. BBSR – Bundesinstitut für Bau-, Ein neuer Aufbruch für Europa. Eine Stadt- und Raumforschung (Hrsg.), neue Dynamik für Deutschland. Ein 2017: Evaluierung der Wohn- neuer Zusammenhalt für unser Land. geldreform 2016. https://www. Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU bbsr.bund.de/BBSR/DE/FP/ReFo/ und SPD. Berlin, 14. März 2018. Wohnungswesen/2017/evaluierung- wohngeldreform/01-start.html [abgerufen am 04.06.2018].
20 Die Wohngeldreform 2016 in den Städten und Regionen | Impressum Lokale Bündnisse für bezahlbares Wohnen und Bauen Sonderveröffentlichung, Hrsg.: BBSR, Bonn 2017 kostenfreier Download unter: www.bbsr.bund.de In den vergangenen Jahren wurden Bündnisse auf lokaler und regionaler Ebene initiiert, um Wohnungsangebote für verschiedene Zielgruppen in wach- Lokale Bündnisse für bezahlbares Wohnen und Bauen senden Regionen auszuweiten. Die Partner in diesen Zusammenschlüssen Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen sind die Stadtverwaltungen und die Akteure auf den Wohnungsmärkten vor Ort. Der individuelle Charakter, der sich aus den jeweiligen Schwerpunktthe- men ergibt, und die Bandbreite lokaler und regionaler Bündnisse wurden mit der Studie erstmalig untersucht. Bei der bundesweiten Bestandsaufnahme wurden insgesamt 86 lokale und regionale Bündnisse identifiziert und eine BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 systematische Auseinandersetzung mit diesen Zusammenschlüssen sowie deren Bewertung durchgeführt. Fallstudien und Expertenhearings haben es ermöglicht, die Bandbreite der unterschiedlichen Ansätze, Vorgehensweisen und Ziele der Bündnisse detaillierter zu beleuchten. Integration von Flüchtlingen in den regulären Wohnungsmarkt BBSR-Online-Publikation Nr. 21/2017, Hrsg.: BBSR, Bonn 2017 kostenfreier Download unter: www.bbsr.bund.de BBSR-Online-Publikation Nr. 21/2017 Die Zahl der Asylbewerber und Flüchtlinge ist in den vergangenen Jahren Integration von Flüchtlingen aufgrund von Bürgerkriegen, politischen Krisen und der wirtschaftlichen Per- spektivlosigkeit in den Heimatländern rapide gestiegen. In vielen Städten und in den regulären Wohnungsmarkt Gemeinden führte dieser starke Zuzug zu Engpässen in der Erstversorgung und vorläufigen Unterbringung von Flüchtlingen. Aufgrund des großen Enga- gements und der Zusammenarbeit aller zuständigen Akteure konnte diesen Engpässen weitestgehend begegnet werden. Darüber hinaus ergeben sich neue Integrationsanforderungen, die auch zukünftig in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit bewerkstelligt werden müssen. Eine wichtige Voraussetzung ist der Übergang der Flüchtlinge von der vorläufigen Unterbringung auf den Ein Projekt des Forschungsprogramms „Allgemeine Ressortforschung“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) betreut vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR). regulären Wohnungsmarkt. Im Rahmen der Studie wurde untersucht, inwie- weit es Flüchtlingen gelingt, sich nach der Erstunterbringung mit Wohnraum ISSN 1868-0097 zu versorgen. Anhand von Fallstudien analysierten die Forscher konzeptionelle Ansätze und das Verwaltungshandeln in den Kommunen. Herausgeber Druck Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Deichmanns Aue 31–37 Bestellungen 53179 Bonn forschung.wohnen@bbr.bund.de Stichwort: BBSR-Analysen KOMPAKT 07/2018 Ansprechpartner Die BBSR-Analysen KOMPAKT erscheinen in unregelmäßiger Nina Oettgen Folge. Interessenten erhalten sie kostenlos. nina.oettgen@bbr.bund.de Ernst Degener ISSN 2193-5017 (Printversion) ernst.degener@bbr.bund.de ISBN 978-3-87994-138-4 Bonn, Juli 2018 Redaktion Newsletter „BBSR-Forschung-Online“ Katina Gutberlet Der kostenlose Newsletter informiert monatlich über neue Veröffentlichungen, Internetbeiträge und Veranstaltungstermine Satz und Gestaltung des BBSR. Marion Kickartz www.bbsr.bund.de > BBSR > newsletter
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