Wie leistungsfähige Datennetze uns neue Chancen eröffnen
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w w w. i q - j o u r n a l . d e Ausgabe 4/2020 Entwicklungstreiber für Mobilität, Smart Living & Co: Wie leistungsfähige Datennetze uns neue Chancen eröffnen 6 8 15 THz-Kommunikation: Einleuchtende Idee: SuJ Braunschweig: Wie wir mit steigenden Mit Licht im Internet Starkes Team mit neuer Datenraten Schritt halten surfen Leitung
2 iQ-Journal 4/2020 ZUR SACHE Prof. i. R. Dr.-Ing. Ulrich H. Reimers, Institut für Nachrichtentechnik, Technische Universität Braunschweig 2 editorial Liebe Leserinnen und Leser, Zur Sache vermutlich gehören auch Sie zu den Menschen, die als Folge der Pande- mie im beruflichen Alltag in vorher ungeahnter Weise von leistungsfä- higen Datennetzen abhängig wurden. Vor wenigen Tagen publizierte das Statistische Bundesamt aktuelle Nutzungszahlen unter der Überschrift: „1. Quartal 2020: Starker Anstieg bei der Nutzung von Videochats und Online-Telefonie“. 3 ingenieurregion.de Wer im Home-Office arbeitet, kommt ohne den Anschluss an Datennetze Das geht ins Ohr! nicht aus. Aber auch in den Privathaushalten hat deren Nutzung drama- tisch zugenommen. Der Online-Audio-Monitor 2020 verzeichnet beispiels- weise bei Audio auf Abruf und Podcasts einen Zuwachs gegenüber 2019 um sagenhafte 45 Prozent. Man darf wohl behaupten, dass die Infrastruk- tur für die Datennutzung zunehmend denselben Stellenwert erhält, wie 4 titel die Infrastruktur zur Versorgung mit elektrischem Strom oder mit Wasser. Das Rückgrat intelligenter Lösungen Die fünf Beiträge dieser Ausgabe des iQ-Journals sind daher dem Thema Pioniere für die Zukunft Datennetze gewidmet und decken ein breites Spektrum der Thematik ab Mit Licht im Internet surfen – stets mit Bezug auf die Region Braunschweig/Wolfsburg. Zwei Aufsätze Auf dem Weg zur Smart City berichten über konkrete Planungen zur Entwicklung der Infrastruktur in Auf drei Säulen aufgebaut den beiden Städten. Drei weitere geben einen Ausblick auf Forschungs- felder, mit denen ganz neue Aspekte der Dateninfrastruktur erschlossen werden sollen – in Forschungseinrichtungen der Region. 14 suj Es geht um das im Jahr 2019 besiegelte europäische Großprojekt für eine sichere Dateninfrastruktur mit dem Namen GAIA-X, es geht um die Nut- Netzwerken im Netz zung des bisher für die Datenkommunikation noch kaum erschlossenen Neue Leitung für ein starkes Team THz-Frequenzbereichs und schließlich um das international immer po- pulärer werdende Forschungsfeld der Datenübertragung über sichtbares Licht. Freuen Sie sich auf die Lektüre. Foto: Stantien Fotostudio 16 termine & gratulationen Ihr Unsere neuen Mitglieder Herzlichen Glückwunsch! Veranstaltungen: Hier geht’s hin
iQ-Journal 4/2020 3 INGENIEURREGION.DE Das geht ins Ohr! Neu auf ingenieurregion.de: Podcast, FAQ und Profile Welche Fähigkeiten müssen Ingenieur- innen und Ingenieure mitbringen? Wie zeitaufwendig ist das Studium? Auf welche praktischen Erfahrungen sollte ich Wert legen? Diese Fragen und viele mehr beantworten die Studenten und Jungingenieure (SuJ) des VDI Braunschweiger Bezirksvereins auf ingenieurregion.de. Die FAQ (Frequently Asked Questions) sind Fragen, die sich die Studierenden häufig stellen, bevor sie sich für das Ingenieurwesen entscheiden. Die Ant- worten können sie heute auf Grundlage ihrer eigenen Erfahrungen geben. Spielt jemand in Ihrem Umfeld mit dem Ge- danken, Ingenieur oder Ingenieurin zu werden? Dann sind die Tipps der SuJ be- In der neuen Podcast-Folge …und seinen Erfahrungen stimmt hilfreich: www.ingenieurregion.de/ „Ingwertee mit…“ erzählte uns als Krankenpfleger während faq-frequently-asked-questions/. Wenn Tobias Stelzer von seinem Studium der Corona-Pandemie. Fragen offenbleiben, vermitteln wir aus der Luft- und Raumfahrttechnik… dem Redaktionsteam an (angehende) Ingenieurinnen und Ingenieure weiter. Format: Sie können unser Interview ganz Folgen Sie uns auf unseren Social-Media- Zum Beispiel an unsere Gurus, die sich entspannt nebenbei anhören – im Auto Kanälen Instagram, Facebook, Twitter hier vorstellen: www.ingenieurregion. oder im Zug, im Park oder zu Hause. und YouTube! Die Links finden Sie ganz de/profile-gurus-2/. Melden Sie sich ein- unten auf ingenieurregion.de. fach über eines der auf der Website in- Benefits, Balance & Co. Übrigens: ingenieurregion.de ist ein tegrierten Kontaktformulare! Fachkräfte für die Region sichern – das gemeinsames Projekt der Ostfalia ist neben der Nachwuchsgewinnung Hochschule für angewandte Wissen- Stories aus der Branche das zweite Ziel, das wir mit unserer schaften und der VDI-Bezirksvereine Das war nur das erste Beispiel der neuen re- Plattform verfolgen. In den kommenden Braunschweig und Hannover. Es wird daktionellen Beiträge auf ingenieurregion. Monaten erscheinen in der Rubrik gefördert vom Amt für regionale de. Kennen Sie schon unsere Podcast-Reihe „Ingenieur*in sein“ neue Formate, die Landesentwicklung Leine-Weser und „Ingwertee mit…“? In der neuesten Folge sich an Ingenieurinnen und Ingenieure unterstützt durch die Metropolregion trafen wir uns online mit Tobias Stelzer, Ma- richten, die bereits im Arbeitsleben oder Hannover-Braunschweig-Göttingen sterabsolvent der Luft- und Raumfahrttech- kurz vor dem Berufseinstieg stehen. Wolfsburg sowie über 20 regionale nik – und ausgebildetem Krankenpfleger. Unternehmen der Region stellen sich in Institutionen aus Bildung, Wissenschaft, Er erzählt, wie es ist, nach einer Ausbildung Profilen mit den Benefits vor, die sie ihren Wirtschaft und Politik. einen kompletten Themenwechsel zum Beschäftigten bieten – von Angeboten zur Ingenieurwesen hinzulegen, welche Vor- Förderung der Work-Life-Balance über den Angelina Capelle M.A., teile es bringen kann, vor dem Studium Betriebskindergarten bis zur Nachhaltigkeit Projektkoordinatorin ingenieurregion.de, auch fachfremde Erfahrungen zu machen am Arbeitsplatz. Außerdem entsteht ein Ostfalia Hochschule für Fotos: Ostfalia und wie es sich für ihn anfühlt, nach dem Bereich, in dem innovative technische angewandte Wissenschaften Studium wieder als Krankenpfleger in der Ideen vorgestellt und Partnerinnen und Corona-Krise auszuhelfen. Hören Sie rein Partner aus Wirtschaft und Wissenschaft unter www.ingenieurregion.de/ingwertee- gewonnen werden können. Sie wollen mit-der-podcast-2/. Der Vorteil am Audio- keine neuen Beiträge mehr verpassen?
4 iQ-Journal 4/2020 TITEL Das Rückgrat intelligenter Lösungen Wie Europa eine vernetzte Dateninfrastruktur aufbaut Der heute in der Breite wirksame Trend gigkeiten und Regelkreise stimulieren genden Plattformen sinnvolle Bausteine zur Digitalisierung wird zwei-felsohne zudem die Anwendung ntelligenter Al- einer zukunftssicheren und insbesondere in einer weitreichenden Durchdringung, gorithmen. Hierüber wird u.a. die Grund- robusten Gesamtkommunikationsinfra- Vernetzung und Transformation nahezu lage für adaptive Einzelkomponenten struktur. aller unserer Lebensbereiche durch Infor- und Wertschöpfungsketten geschaffen. Eine weitere sehr gut sichtbare Initiative mations- und Kommunikationstechno- Die aktuelle KI-Strategie der Bundesre- im Bereich der Dateninfrastrukturen hat logien (IKT) münden. Auf dieser Grund- gierung greift diesen Aspekt auf. Euro- sich unter dem Label GAIA-X formiert: lage ergeben sich neue Möglichkeiten pa soll zum führenden Standort für die Mit GAIA-X, so steht es im Wortlaut zur Sammlung von Daten bzw. Informa- Entwicklung und Anwendung von KI- auf der Webseite des Bundesministe- tionen, ihrer Analyse und Verknüpfung Technologien werden – mit Deutschland riums für Wirtschaft und Energie, ent- sowie praktischen Nutzung. Leistungs- in einer entscheidenden Rolle. Dies ist ein wickeln Vertreter aus Politik, Wirtschaft fähige Dateninfrastrukturen und -netze wichtiger Antritt, um die wirtschaftliche und Wissenschaft aus Frankreich und sind in diesem Zusammenhang notwen- und wissenschaftliche Wettbewerbs- und Deutschland gemeinsam mit weiteren dig, um die Daten- bzw. Informationsver- Innovationsfähigkeit Deutschlands sowie europäischen Partnern einen Vorschlag arbeitung mit stets geringen Latenzzeiten Europas zu sichern. zur Gestaltung der nächsten Generation bzw. in weicher Echtzeit durchführen zu einer Dateninfrastruktur für Europa. Ziel können. Somit ließen sich auch komplexe Sorgen um Datenschutz ist eine sichere und vernetzte Dateninfra- Sachverhalte schnell und umfassend er- Neben diesen äußerst positiven und wün- struktur, die den höchsten Ansprüchen fassen, verstehen und zielgerichtet be- schenswerten Entwicklungen bringt die an digitale Souveränität genügt und In- einflussen. Digitalisierung auch neue Unsicherheiten novationen fördert. In einem offenen Basierend hierauf sind digitale Dien- mit sich: Menschen sorgen sich um den und transparenten digitalen Ökosystem ste und Lösungen umsetzbar, die eine Verlust der Souveränität über private sollen Daten und Dienste verfügbar ge- verbesserte Ablaufsteuerung in der Daten sowie die Transparenz zum Wahr- macht, zusammengeführt und vertrau- Produktion ermöglichen sowie einen heitsgehalt von Informationen. Ebenfalls ensvoll geteilt werden können. GAIA-X Beitrag zur Erhöhung der Betriebssi- sind verschiedene Fragestellungen in den ist ein wichtiger Baustein für den Wis- cherheit von Anlagen durch voraus- Bereichen der Cyber-Kriminalität und Se- senschafts- und Wirtschaftsstandort schauende Betriebs- und Maintenance- curity rund um IKT-basierte Dienste und Deutschland bzw. Europa. Unter ande- Konzepte leisten. Ebenfalls können Lösungen zu thematisieren. Hieraus er- rem ist es ein Rahmen, in dem Rechen- neuartige Dienste und Lösungen um- geben sich wichtige zusätzliche Anfor- zentren bzw. Rechenzentrumsbetreiber, gesetzt werden, die bisher isolierte derungen, die beim Aufbau zukunftssi- Anbieter von Cloud-Umgebungen sowie Datenräume über ihre Daten/Informa- cherer Dateninfrastrukturen und -netze Anbieter sektorenspezifischer Cloud-/ tionen in einen vollkommen neuen Zu- adressiert werden müssen. Edge-basierter Lösungen ihre Anforde- sammenhang bringen und damit einen Unabhängig davon, wie man den aktu- rungen wechselseitig austauschen und Mehrwert für eine Vielzahl von Bran- ellen Umsetzungsstand von Dateninfra- fachliche Abstimmungen durchführen. chen bringen. strukturen und -netzen in Deutschland Im Besonderen sollen Services entwi- bewerten möchte, wird der Ausbau von ckelt werden, die es ermöglichen, Daten Entwicklungstreiber für Datennetzen hier seit einigen Jahren mit und Dienste-Angebote zu identifizieren Mobilität und vieles mehr Engagement vorangetrieben – lichtwel- sowie diese miteinander und mit eige- Durch diese generellen Möglichkeiten lenleiter- bzw. kabelgebunden und auch nen Diensten zu kombinieren. Nachtei- entstehen Impulse für Innovation in ver- kabellos. Gerade der Mobilfunkstandard lige Lock-In-Effekte (Kundenbindung an schiedenen Anwendungsdomänen – ne- 5G genießt momentan neben dem all- Produkte/Dienstleistungen oder an einen ben Produktion/Industrie 4.0 sind dies gemeinen Thema des Breitbandausbaus Anbieter mit prohibitiv wirkenden, hohen beispielsweise auch Mobilität, Finanzwe- eine hohe Sichtbarkeit. Darüber hinaus Wechselkosten) sollen dabei vermieden sen, Gesundheit, Smart Living, öffentliche sind auch bereits etablierte Technolo- werden können. GAIA-X definiert zudem Hand, Energie und Land-/Forstwirtschaft. gien bzw. Mobilfunkstandards sowie die technischen Voraussetzungen, die nö- Die Verfügbarkeit von Daten sowie die Optionen aus den Bereichen der Satelli- tig sind, um den reibungslosen Betrieb des sich in Daten widerspiegelnden Abhän- tenkommunikation sowie der hochflie- GAIA-X-Ökosystems zu gewährleisten. Die
iQ-Journal 4/2020 5 TITEL GAIA-X treibt die Gestaltung der digitalen Zukunft Europas voran. Die Initiative ermöglicht das In- einandergreifen von Infrastruktur, Anwendungen und Daten auf sicherer Basis. Konzeption folgt dabei den Prinzipien von Niedersachsen goes GAIA-X bungen oder in auf einen operativen Security- und Privacy-by-Design (Sicherheit Im Testfeld Niedersachsen greifen wir Betrieb ausgelegte Bereiche von GAIA- und Privatsphäre wird von Beginn an in diese Möglichkeiten aktiv auf und arbei- X migriert werden. den Entwicklungsablauf eingebunden), um ten daran, unsere Testfeldinfrastrukturen auch höchste Sicherheitsanforderungen über entsprechend ausgerichtete Hinter- Leistungsfähige Dateninfrastrukturen und den Schutz privater Daten bieten zu grundsysteme mit GAIA-X zu integrie- und -netze sind bereits heute in Wissen- können. ren. Hierdurch entstehen verschiedene schaft und Wirtschaft von hoher Bedeu- Der weitere Ausbau von Datennetzen Vorteile: tung. Dies wird durch aktuelle Trends und Dateninfrastrukturen ist entschei- GAIA-X bietet die Möglichkeit, das weiter akzentuiert – insbesondere da- dend für den Wissenschafts- und Wirt- Testfeld Niedersachsen mit Systembau- durch, dass IKT-Technologien mehr und schaftsstandort Deutschland. Nationale steinen von Partnern aus Wissenschaft mehr zum inhärenten Bestandteil von Alleingänge sind hierbei nicht zielfüh- und Wirtschaft zu vernetzen. Dies er- Produkten und Dienstleistungen wer- rend, sodass insbesondere der europä- möglicht eine bruchlose und auf die den. In diesem Zusammenhang bieten isch gedachten GAIA-X-Initiative eine jeweiligen Bedarfe fokussierte Einbin- Ansätze der KI neue Möglichkeiten, die entscheidende Rolle zukommt. Hier dung der Möglichkeiten des Testfeldes verfügbaren Daten und Informationen werden Grundlagen für den Aufbau ei- Niedersachsen in unternehmenseige- in sinnstiftende Anwendungszusam- ner vernetzten und offenen Dateninfra- ne (Vor-)Entwicklungs- und Testaktivi- menhänge zu bringen und hierdurch struktur auf Basis europäischer Werte- täten. das Entstehen von Innovationen in ver- gerüste erarbeitet. Über die Vernetzung Die Schnittstellen des Testfeldes Nie- schiedenen Wissenschafts- und Wirt- dezentraler Dateninfrastrukturdienste dersachsen können weiter vereinheit- schaftsbereichen zu stimulieren. soll eine Gesamtdateninfrastruktur ent- licht werden. stehen, die sich homogen darstellt und Hohe Sicherheitsstandards und ein auf deren Grundlage komplexe IKT-ge- hohes Datenschutzniveau können ge- prägte Komponenten und Wertschöp- währleistet werden. Prof. Dr. Frank Köster, Grafik: BMWi fungsketten leicht aufgebaut werden Dienste bzw. Software-Artefakte, die Leiter der Geschäftsfeldentwicklung, können. Daten können hierin sicher und im Testfeld Niedersachsen entwickelt Institut für Verkehrssystemtechnik, vertrauensvoll verfügbar gemacht und oder erprobt wurden, können bruchlos Deutsches Zentrum für geteilt werden. in firmeneigene Cloud-/Edge-Umge- Luft- und Raumfahrt
6 iQ-Journal 1/2017 4/2020 TITEL Pioniere für die Zukunft Forscher entwickeln Messsysteme zur THz-Kommunikation Derzeit konzentriert sich die Forschung und Entwicklung im Bereich der mobilen drahtlosen Kommunikation auf die 5. Generation (5G). Die Forschungsaktivitäten für Systeme jenseits von 5G haben aber bereits begonnen. Aufgrund des hohen Bedarfs an Bandbreite werden diese Systeme u.a. mit Trägerfrequenzen im THz-Bereich des elektromagnetischen Spektrums (100 bis 3000 GHz) arbeiten. Auf dem Gebiet der sogenannten THz- Kommunikation sind Forscher der TU Braunschweig und der Physikalisch- Technischen Bundesanstalt (PTB) seit dem Jahr 2004 tätig und gehören zu den Pionieren dieser Zukunftstechnologie. Um drahtlose Kommunikationssysteme jenseits der heute üblichen wenigen GHz zu ermöglichen, widmet sich seit dem Messaufbau zur Charakterisierung von THz-Systemen bei der THz-Photonics vergangenen Jahr eine von der Deutschen Group der Technischen Universität Braunschweig. Das eingeschobene Forschungsgemeinschaft finanzierte und Bild unten rechts zeigt einen Aufbau zur Ansteuerung und Messung durch die TU Braunschweig koordinierte von integrierten elektronischen und photonischen Chips an der TU. Forschungsgruppe der Metrologie von THz-Kommunikationssystemen. Laut dem jährlichen Internet-Bericht von ist der durchschnittliche Datenverkehr tragungsschemata, wie räumliches Cisco werden im Jahr 2023 66 Prozent am Internetknoten DE-CIX durch die Multiplexing und spektral effizienten der dann acht Milliarden Menschen das Corona-Pandemie beispielsweise um Modulationsformaten, können so Internet nutzen und die Anzahl der mit zehn Prozent gestiegen und allein der hohe Datenraten nur erreicht werden, dem Internet verbundenen Geräte wird Datenverkehr für Videokonferenzen hat wenn eine Bandbreite pro Kanal und mehr als dreimal so groß sein. In der durch Covid-19 eine Steigerung von 100 Verbindung in der Größenordnung von drahtlosen Kommunikation verdoppeln Prozent erfahren. Gleichzeitig wurde der einigen 10 GHz zur Verfügung steht. sich die Datenraten derzeit etwa alle Hauptteil des Datenverkehrs durch die Derart hohe Bandbreiten sind nur bei 18 Monate. Schon heute ist absehbar, Pandemie aus den Geschäftszentren der Trägerfrequenzen jenseits von 100 GHz dass für spezifische Anwendungen wie Städte in die Wohngebiete verdrängt. möglich. Dementsprechend hat die IEEE beispielsweise dem Kiosk-Download Während die Daten im Backbone des (Institute of Electrical and Electronics (das Herunterladen von Filmen und Netzes über optische Fasern übertragen Engineers) im Jahr 2017 den ersten Serien während der Vorbeifahrt an einer werden, ist der Zugang zum Netz Standard für drahtlose Kommunikation Autobahnbrücke oder Straßenlaterne) allerdings meist drahtlos. im Frequenzbereich von 252 GHz Fotos: TU Braunschweig oder die drahtlose Chip-zu-Chip- bis 325 GHz veröffentlicht (IEEE Std. Kommunikation Datenraten um 100 Stark steigende Datenraten 802.15.3d-2017). Gbps in der drahtlosen Übertragung Extrapoliert man den oben be- erforderlich sind. schriebenen Anstieg (ohne Pandemie) Dringend benötigt: Eine unvorhersehbare weltweite Krise auf das Jahr 2030 und darüber hinaus, Antennen mit hohem Gewinn wie die Corona-Pandemie kann diese führt dies zu Datenraten von mehr als Die Übertragung bei THz-Träger- Wachstumsraten noch weiter und viel 1 Tbit/s pro drahtlose Datenverbindung. frequenzen bringt allerdings auch schneller vorantreiben. In Deutschland Selbst bei anspruchsvollen Über- neue Herausforderungen mit sich.
iQ-Journal 4/2020 7 TITEL Die bemerkenswerteste ist dabei um Verbindungen zuverlässiger zu chen der angestrebten Datenraten erfor- der Pfadverlust (Verlust an elektro- machen und die Übertragungskapazität derlich sind. Elektronische Messsysteme, magnetischer Leistung zwischen Sender zu erhöhen. Bei niedrigen Frequenzen welche bei kleineren Trägerfrequenzen und Empfänger), der proportional zum digitalisiert der Empfänger das und Datenraten zum Einsatz kommen, Quadrat der Trägerfrequenz ansteigt. Signal nach dem Empfang von jeder haben zu wenig Bandbreite, um im THz- Ein drahtloses System bei 240 GHz hat Antenne, die im Wesentlichen eine Bereich verwendet zu werden. In der dementsprechend einen 10.000-fach Rundstrahlcharakteristik aufweist. Bei von der TU Braunschweig initiierten For- höheren Pfadverlust als ein WLAN- sehr hohen Frequenzen wird das Signal schungsgruppe Meteracom (Metrology Signal bei 2,4 GHz. Daher kann ein THz- hingegen am Ausgang des Strahlformers for Terahertz Communications), der ins- Kommunikationssystem nicht einfach als der Empfangsantennengruppe digi- gesamt zehn Arbeitsgruppen der PTB, skalierte Version eines niederfrequenten talisiert. Daher sieht der Empfänger der TU Ilmenau, den Universitäten Stutt- Systems entworfen und charakterisiert den Ausbreitungskanal wie durch ein gart, Paderborn, Marburg und Lübeck werden. Um den quadratischen Pfad- Teleskop. Dies bedeutet, dass beim sowie dem britischen National Physical verlust auszugleichen, sind Antennen Systementwurf eines THz-Systems der Laboratory (NPL) angehören, werden mit hohem Gewinn unverzichtbar. Kanal nicht mehr unabhängig vom daher alle relevanten Aspekte der Me- Allerdings haben Antennen mit hohem System betrachtet werden kann. trologie von THz-Kommunikationssyste- Gewinn auch eine hohe Richtwirkung. men untersucht. Daher sind in mobilen THz-Szenarien Hohe Trägerfrequenzen, Meteracom widmet sich systematisch eine adaptive Strahlformung mit ultrahohe Bandbreiten und in vier verschiedenen Bereichen mehreren Antennen und eine eventuelle Ein wesentlicher Aspekt für den gesam- den großen Herausforderungen der Strahlverfolgung unerlässlich. ten Bereich der THz-Kommunikation Metrologie von THz-Kommunika- ist derzeit der Mangel an geeigneten tionssystemen: Multiple Input, Multiple Output metrologischen Methoden und die Rückführbarkeit auf das Internationale Ein weiteres Problem im Vergleich zu fehlende Verfügbarkeit von Referenz- Einheitensystem (SI) niederfrequenten Systemen basiert messnormalen, die eine genaue und Charakterisierung der eingesetzten auf der umgekehrten Reihenfolge der vergleichbare metrologische Auswer- Messsysteme selbst räumlichen Filterung und Digitalisierung tung, rückführbar auf SI-Einheiten, er- Metrologische Charakterisierung bei Mehrantennensystemen. Mehr- möglicht. Der Grund dafür sind sowohl der HF-Komponenten und des antennensysteme (Multiple Input, die hohen Trägerfrequenzen als auch die Ausbreitungskanals Multiple Output; MIMO) werden genutzt, ultrahohen Bandbreiten, die zum Errei- Messungen für die Funktionalität der THz-Kommunikationssysteme, die zum Teil auf künstlicher Intelligenz (KI) basieren. Die Forschungsergebnisse von Me- teracom werden dazu beitragen, auch in Zukunft mit den steigenden Datenraten in den weltweiten Kom- munikationssystemen Schritt zu halten und in Krisenzeiten wie Pandemien die Weiterfunktion der Gesellschaft zu gewährleisten. Prof. Dr. Admela Jukan, Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze, TU Braunschweig, PD Dr. Thomas Kleine-Ostmann, Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Prof. Dr. Thomas Kürner, Institut für Nachrichtentechnik, TU Braunschweig und Ausbreitungsmessungen in einem Rechenzentrum bei 300 GHz mit dem Prof. Dr. Thomas Schneider, Institut für Channel Sounder des Instituts für Nachrichtentechnik der TU Braunschweig. Hochfrequenztechnik, TU Braunschweig
8 iQ-Journal 4/2020 TITEL Mit Licht im Internet surfen Warum unsere LEDs viel mehr können als leuchten In modernen Beleuchtungssystemen wer- das derzeit für Funkdienste genutzt wird. lassen sich räumlich auf einen kleinen Be- den bevorzugt Leuchtdioden (LEDs) zur Für eine Datenübertragung per VLC sind reich beschränkte Informationen über Pro- Lichterzeugung eingesetzt. LEDs sind en- keine regulatorischen Hürden vorhanden. dukte oder Exponate per VLC übermitteln. ergiesparend und in diversen Bauformen, Da immer mehr LEDs die Farben und Leistungsstufen erhältlich. Bei klassischen Glühlampen den meisten LEDs lässt sich der erzeugte „Die Untersuchungen im IfN haben gezeigt, in den Scheinwerfern Lichtstrom mit hoher Geschwindigkeit dass es sich bei VLC um ein konkurrenzfähiges der Fahrzeuge verdrän- variieren und somit auch modulieren – Datenübertragungssystem handelt, das sogar gen, ist auch Car-to- ein Vorteil gegenüber klassischen Glüh- neue Einsatzbereiche abdeckt.“ Car-Kommunikation per lampen. Auch bei der Übertragung per VLC möglich. Dies sind Glasfaser können neben Laserdioden sol- nur ein paar ausgewähl- che LEDs zum Einsatz kommen. Es bietet VLC bietet ein hohes Maß an Abhörsi- te Beispiele aus den Anwendungsmög- sich nun an, auch Beleuchtungssysteme cherheit, da Lichtstrahlen im Gegensatz lichkeiten für VLC. gleichzeitig zur Illumination und zur Da- zu den meisten Funkwellen keine Wände tenübertragung zu nutzen. Theoretisch durchdringen und eine Datenübertragung Trick bahnt den Weg könnte so jede zur Beleuchtung einge- nur im vom Licht ausgeleuchteten Bereich In den heutigen Beleuchtungssyste- setzte LED gleichzeitig auch als Daten- möglich ist. So können sogar mehrere men kommen hauptsächlich weißfar- quelle dienen. Die Datenübertragung ist VLC-Übertragungssysteme im gleichen bige Lumineszenz-LEDs zum Einsatz. quasi die Nebenaufgabe zur eigentlichen Raum betrieben werden. Da typische LEDs nahezu monochro- Beleuchtung und für das menschliche matisches Licht, also Licht eines schma- Auge nicht sichtbar. Datenübertragung Jede Menge Möglichkeiten len Wellenlängen-Bereichs, erzeugen, über sichtbares Licht wird Visible Light VLC erschließt auch ganz neue Einsatzge- wird in den weißfarbigen LEDs ein Trick Communication (VLC) bezeichnet. biete, für die klassischer Funk weniger ge- angewendet. Damit das menschliche Da sich heutzutage immer mehr Funk- eignet ist. Da sich das Licht unter Wasser Auge weißes Licht wahrnimmt, ist ein dienste die knappen Frequenzressourcen besser ausbreitet als Funkwellen, bietet Gemisch aus Spektralfarben erforder- teilen müssen, erlangen Alternativen zur sich VLC für die Unterwasser-Kommuni- lich. In vielen Fällen wird dazu eine blau Funkdatenübertragung, wie VLC, immer kation an. In sensiblen Bereichen wie in oder ultraviolett leuchtende LED einge- mehr an Bedeutung. Das Spektrum des Krankenhäusern oder auch in explosions- setzt, auf die ein zusätzlicher Leucht- sichtbaren Lichts ist etwa um den Faktor gefährdeten Anwendungen ist VLC eine stoff aufgebracht wurde, der durch das 1000 breiter als das gesamte Spektrum, Alternative. In Geschäften oder Museen LED-Licht zum Leuchten angeregt wird. Sender und Empfänger: die LED-Deckenleuchte (links) als VLC-Quelle und der VLC-Messempfänger.
iQ-Journal 4/2020 9 TITEL DC VLC- TX Kanal RX C C Verstärker Gewünschte Weiße LEDs Fotodiode TIA Verstärker Ethernet Modif. Modif. Ethernet LED-Treiber Helligkeit PLC- IR- Einstellung PLC- Modem Verstärker TIA Fotodiode IR-LED Arbeitspunkt Verstärker Modem RX IR- TX Kanal Note- Router/ C C book/ Switch PC DC Internet VLC-Access-Point TIA: Transimpedanzverstärker VLC-Modem Blockschaltbild VLC-Demonstrator. Dieser Vorgang wird als Lumineszenz Signalen mit jeweils einer Datenrate von die Übertragung. Die komplette digitale bezeichnet. über 50 Mbit/s pro Signal realisiert werden. Signalverarbeitung sowie die Modulation Beide Lichtquellen zusammen bieten so Die Übertragung der komplexen DVB-T2- und Demodulation im VLC-Access-Point ein Gemisch aus Farben, das als weißes Signale per VLC findet im Frequenzbereich und VLC-Modem übernehmen in diesem Licht wahrgenommen wird. Durch die von 10 MHz bis 50 MHz statt. In diesem Aufbau elektronische Baugruppen, die Wahl unterschiedlicher Leuchtstoffe Frequenzbereich variiert also die Intensität auch in Power-Line-Communication-Ad- können unterschiedliche Farbtempera- der Lichtquelle. Der derzeit aktuelle De- aptern (PLC) verwendet werden. Eigent- turen realisiert werden. Da Leuchtstoffe monstrator ermöglicht eine bidirektionale lich dient die PLC-Technologie zur Reali- jedoch nachleuchten und daher schnelle Datenübertragung zwischen einem VLC- sierung eines Datennetzwerkes über das Helligkeits-Variationen unterdrücken, be- Access-Point und einem VLC-Modem über hausinterne Stromnetz, ohne das weitere grenzen sie maßgeblich die erreichbare sichtbares LED-Licht im Downlink, also von Leitungen erforderlich sind, aber die dort Datenrate. Auch die Bauform, speziell der Zimmerdecke zum Endgerät, und in- eingesetzten elektronischen Baugruppen die Flächengröße, von LED-Chips kann frarotes Licht im Uplink – denn das VLC- eignen sich ebenfalls für VLCs. Beide Sys- die mögliche Datenrate einschränken, Modem, also das Endgerät, soll natürlich teme lassen sich ideal kombinieren, da sodass Untersuchungen zur Eignung un- kein sichtbares Licht ausstrahlen. Mit dieser sie nahezu im gleichen Frequenzbereich terschiedlicher LEDs für die Datenübertra- Erweiterung kann nun eine Internetanbin- arbeiten. Diese Baugruppen beinhalten gung einer der Forschungsgegenstände dung beispielsweise zu einem Laptop mit- bereits den erforderlichen Netzwerkan- am Institut für Nachrichtentechnik (IfN) tels VLC realisiert werden. schluss zur Anbindung an das Internet. der Technischen Universität Braunschweig Um ein realistisches Anwendungsszenario sind. Jede Menge Möglichkeiten zu präsentieren, wurde der VLC-Access- Um die Möglichkeiten und Grenzen der Im Downlink kommen handelsübliche Point in die Decke eines Büros integriert, VLC-Technik zu erproben, entstand am IfN LED-Einbaulampen zum Einsatz, die mit sodass nur noch die LED-Einbaulampen ein VLC-Demonstrator, der auf handelsüb- einem Gleichspannungsanteil für die Ein- und der Infrarotempfänger zu sehen sind. lichen LEDs basiert, wie sie in Baumärkten stellung der Helligkeit der Raumbeleuch- Der Demonstrator erlaubt derzeit eine Da- zu kaufen sind. Als Quelle für eine erste tung und dem überlagerten Datensignal tenübertragung von über 50 Mbit/s im VLC-Übertragung diente ein digitales Au- betrieben werden. Die Modulation ist für Up- und Downlink. Die Untersuchungen diosignal (S/PDIF), das erfolgreich mit einer das menschliche Auge nicht sichtbar, so- im IfN haben gezeigt, dass es sich bei VLC Datenrate von über 3 Mbit/s übertragen dass nur eine konstant leuchtende Licht- um ein konkurrenzfähiges Datenübertra- werden konnte. quelle wahrgenommen wird. Im Endgerät gungssystem handelt, das sogar neue Ein- Im nächsten Schritt kamen exemplarisch detektiert eine Fotodiode die auf das Licht satzbereiche abdeckt. Foto/Grafik: IfN Signale des digitalen Fernsehens (DVB-T2) aufmodulierten Datensignale, die an- zur Demonstration der Leistungsfähigkeit schließend über einen Verstärker zur wei- Dipl.-Ing. Peter Schlegel und von VLC zum Einsatz. Über eine einfache teren Verarbeitung aufbereitet werden. Prof. i. R. Dr.-Ing. Ulrich H. Reimers, LED-Deckenleuchte kann eine Übertra- Der Rückkanal basiert auf dem gleichen Institut für Nachrichtentechnik, gung von mehreren parallelen DVB-T2- Konzept, nutzt aber infrarotes Licht für Technische Universität Braunschweig
10 iQ-Journal 4/2020 TITEL Auf dem Weg zur Smart City Daten als Basis der intelligent vernetzten Stadt Von der Smart City ist inzwischen fast Bürger, Händler und Gastronomen, Tou- Markterkundungsverfahren zu den Aus- allerorts die Rede, von den Metropolen risten, Geschäftsreisende und viele ande- bauplänen der Unternehmen viele Ge- bis in die Kleinstädte. Aber woher re miteinander vernetzt – teils bewusst spräche mit Telekommunikations- und nimmt eine Stadt in Zeiten der digitalen und aktiv, teils unbewusst und passiv. Infrastrukturdienstleistern geführt. Transformation eigentlich ihre häufig Unerlässliche Basis für beide Vernetz- Die Breitbandabdeckung im Stadtge- bemühte Intelligenz? Die Antwort ungsformen ist eine zukunftsfähige biet ist bereits sehr gut. Aktuell laufen, lautet im Grunde so wie das Titelthema Netzinfrastruktur. Daran arbeiten in unter anderem durch BS|Energy, Aus- dieser Ausgabe des iQ-Journals: Die Braunschweig verschiedene Akteure in- bauarbeiten in vielen Gewerbegebie- intelligente Stadt ist auf Datennetzen tensiv. Als Stadt verfolgen wir dabei ei- ten, damit auch die Wirtschaft überall gebaut. nen kooperativen Ansatz, der auf starke in Braunschweig zukunftsfähige Stand- Partnerschaften setzt. Die Stadtver- ortbedingungen vorfindet. Parallel hat Unsichtbarer Rohstoff waltung koordiniert die verschiedenen die Stadt Anträge auf Fördermittel des Natürlich nicht ausschließlich, denn ge- öffentlichen und privaten Aktivitäten, Bundes gestellt, um auch die sogenann- baut im wörtlichen Sinne werden unse- stößt Projekte an und nimmt häufig die ten weißen Flecken, an denen kein pri- re Städte auch in Zukunft aus Roh- und Rolle der Vermittlerin und natürlich auch vatwirtschaftlicher Ausbau geplant ist, Werkstoffen, ob sie nun aus dem Beton- Ermöglicherin ein – sei es durch erfor- zu versorgen. mischer oder aus dem 3D-Drucker kom- derliche Genehmigungen, Bereitstellung men. Aber in einer echt smarten City ge- bereits vorhandener Infrastruktur oder Türöffner für Anwendungen Fotos: Braunschweig Stadtmarketing GmbH und Stadt Braunschweig/Michaela Heyse sellt sich eben noch ein weiterer Rohstoff im Rahmen der Möglichkeiten auch Mit dem Thema 5G wird in unserer Mo- hinzu, den wir im Stadtbild selbst meist durch finanzielle Förderung. dellregion in den kommenden Jahren gar nicht sehen: Daten, so unsichtbar sie Der flächendeckende Breitbandausbau eine neue Dimension der Netzinfrastruk- auch sein mögen, sind ein essenzieller kommt in Braunschweig gut voran – eine tur erprobt, die die Tür zu neuen An- Baustein, ja gar das verbindende Ele- Grundvoraussetzung dafür, dass Unter- wendungsmöglichkeiten öffnet. Mit der ment, das unsere Gebäude aus Beton nehmen überhaupt digitale Geschäfts- von BS|Energy gegründeten Digitalisie- und Glas, unsere Straßen aus Asphalt, modelle entwickeln können, die Mehr- rungsagentur KOM|DIA steht vor Ort ein unsere Fahrzeuge und nicht zuletzt na- werte im Sinne einer Smart City bieten. kompetenter Partner für den Ausbau der türlich auch uns, die Bürgerinnen und Die Stadt hat nach einem sogenannten digitalen Infrastruktur und die Entwick- lung darauf aufbauender Geschäftsmo- delle bereit. Dazu zählt auch der Auf- bau eines stadtweiten LoRaWAN-Netzes (Long Range Wide Area Network), das IoT-Anwendungen (Internet of Things) ermöglicht, die zur Vernetzung inner- halb der Smart City beitragen können. Die gute Zusammenarbeit zwischen BS|Energy und der Stadt Braunschweig zeigt sich zudem beim bereits seit ei- nigen Jahren etablierten WLAN-Netz BS|Hotspot, das während des Innen- stadtaufenthalts für einen kostenfreien Internetzugang sorgt. Schritt für Schritt wird das WLAN-Netz unter Mitwirkung der Initiative Freifunk auch auf die Stadt- bezirke ausgeweitet. Hinzu kommen in Braunschweig wegweisende Reallabore, Wie in der Innenstadt auf dem Kohlmarkt soll freies WLAN Schritt für Schritt wie die Anwendungsplattform Intelli- auch in den weiteren Stadtbezirken zur Verfügung stehen. gente Mobilität (AIM) des DLR oder auch
iQ-Journal 4/2020 11 TITEL die Verknüpfung zwischen stationärem Handel und Onlinediensten wird vielen Fachleuten zufolge für die Zukunftsfä- higkeit unserer Innenstädte mitentschei- dend sein. Neue Impulse für die Stadt Diese Beispiele veranschaulichen den Grundgedanken, den wir mit dem koope- rativen Ansatz verbinden: Digitalisierung und Smart City sind kein Selbstzweck, auch kein nice to have, wie man so schön sagt. Vielmehr geht es darum, aus den sich bietenden digitalen, datenbasierten Möglichkeiten Mehrwerte für die Öffent- lichkeit und tragfähige Geschäftsmodel- le für Unternehmen abzuleiten. Unter- nehmen und Dienstleister können neue Geschäftsfelder erschließen, innovative Im Forschungsprojekt SIRENE arbeitet die Stadt Braunschweig zusammen mit Start-ups können ganz neue Impulse für dem DLR und weiteren Partnern an digitalen Lösungen, die durch die die Stadtgesellschaft setzen. Kommunikation zwischen Fahrzeug und Straßeninfrastruktur Rettungskräfte Der Stadt fällt dabei die Rolle zu, die schneller ans Ziel bringen. Erschließung neuer Datenquellen im Rahmen der rechtlichen Vorgaben zu er- möglichen und deren Zusammenführung und möglichst allgemeine Zugänglich- die mit digitalen Assistenzsystemen aus- bedarfsgerechter steuern lassen. Park- keit zu fördern, damit sie selbst, Unter- gestatteten Forschungswohnungen im tickets können in Braunschweig bereits nehmen und Forschungseinrichtungen Projekt Ambient Assisted Living von TU seit 2016 digital gelöst und bezahlt wer- darauf aufbauend Lösungen entwickeln Braunschweig und lokalen Wohnbau- den – dank der App PayByPhone vom können, die unsere Stadt Stück für Stück unternehmen. Sunhill Technologies, einem Tochterun- smarter machen. Auf diesem Weg hat Die Nutzung dieser Netze und damit ver- ternehmen der Braunschweiger Volks- Braunschweig kürzlich den nächsten bundener Anwendungen erzeugt nütz- wagen Financial Services AG. Schritt unternommen, indem sich die liche Daten – ebenso wie die laserbasier- Auch für den Einzelhandel sind Daten Stadtverwaltung mit einem Rahmenkon- te Messung der Passantenfrequenzen über Kundenströme, Auslastung der zept Leitplanken und eine Zielstruktur für in der Braunschweiger Innenstadt. Auf verschiedenen Verkehrsmittel und Lauf- die weitere Entwicklung zur Smart City dieser Basis könnten sich perspektivisch wege innerhalb der Innenstadt wertvoll gegeben hat. zum Beispiel anhand der Verkehrs- und – für die Stadtentwicklung sind sie es Passantenströme die Angebote des allemal. Zudem können Händler und Gerold Leppa, öffentlichen Nahverkehrs und andere Gastronomen die Netzinfrastruktur für Wirtschaftsdezernent Mobilitätsdienstleistungen flexibler und eigene digitale Angebote nutzen, denn der Stadt Braunschweig IMPRESSUM HERAUSGEBER & REDAKTION FACH- UND REDAKTIONSBEIRAT Eine Haftung für die Richtigkeit der Verein Deutscher Ingenieure Bernd-Christian Hölscher M.Sc. (Schriftleiter) Veröffentlichungen kann trotz Prüfung Braunschweiger Bezirksverein e.V. Prof. Dr. techn. Reinhard Leithner durch die Redaktion nicht übernommen Vertretungsberechtigter Vorstand: Markus Mejauschek M.Sc. werden. Mit Übergabe von Manuskrip- Dipl.-Ing. Rüdiger Wendt, Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtschaftsing. Peter Peckedrath (Schriftleiter) ten und Abbildungen an die Redaktion Markus Mejauschek M.Sc., Dipl.-Ing. Mario Schlömann oder den Verlag erteilt der Verfasser Dr.-Ing. Martin Bartuschat Dr.-Ing. Dipl.-Ing. Hans Sonnenberg dem Verlag das Recht zur Veröffentli- v.i.S.d.P.: Stefan Boysen (boy) Dipl.-Ing. Josef Thomas chung. Namentlich gekennzeichnete E-Mail: redaktion@vdi-bs.de Tjark Tiesler Artikel geben nicht unbedingt die Dipl.-Ing. Rüdiger Wendt Anschrift: Brabandtstraße 11, Meinung des Herausgebers wieder. Für 38100 Braunschweig unverlangt eingesandte Manuskripte, LAYOUT E-Mail: kontakt@vdi-bs.de Ilka Isensee, isidesign Fotos oder Grafiken keine Gewähr. Alle Tel: 0531 - 473 76 76, Fax: 0531 - 473 75 67 Rechte vorbehalten. Nachdruck – auch DRUCK auszugsweise – nur mit schriftlicher TITELFOTO Maul-Druck GmbH & Co. KG Genehmigung des Herausgebers. Volkswagen
12 iQ-Journal iQ-Journal 4/2020 2/2019 TITEL Auf drei Säulen aufgebaut Smart City Wolfsburg: Daten im Dienste des Menschen Mit der Initiative #WolfsburgDigital kus auf die drei Säulen Daten, Mobilität Hemmen: Als Stadt ziehen wir den zielt Wolfsburg darauf ab, Modellstadt und Partizipation. Nutzen, dass wir die Daten ermitteln, für Digitalisierung und Elektromobili- wann sich wo wie viele Fahrzeuge be- tät zu werden. Im Gespräch erzählen Warum sind Daten für die finden. Damit sind wir in der Lage, ein Dennis Weilmann (Erster Stadtrat der Smart City wichtig? dynamisches Verkehrsmodell zu entwi- Stadt Wolfsburg und Dezernent für Sascha Hemmen: Smarte Städte pro- ckeln, dass es erlaubt, kurzfristig auf Wirtschaft, Digitales und Kultur) und fitieren durch intelligente Vernetzung. Änderungen der Verkehrsdichte zu re- Dr. Sascha Hemmen (Leiter des Referats Sie lernen die Daten zu nutzen, die in agieren, aber auch langfristige Aussa- Digitalisierung und Wirtschaft), welche ihnen liegen und erzeugt werden. Kon- gen zu treffen und die Verkehrsführung Projekte sie umgesetzt haben und wel- kret arbeiten wir daran, den urbanen zu optimieren. Die Verkehrsteilnehmer che in Planung sind. Und sie sprechen Datenraum nutzbar zu machen. Unsere werden das schnell spüren. darüber, warum Daten, Mobilität und Rolle ist das Sammeln, Zusammenstel- Partizipation im Mittelpunkt stehen. len und das datenschutzkonforme Auf- Sie setzen auf WLANp für die bereiten von Daten. Nutzer sollte hier Kommunikation der Infrastruktur? Was zeichnet die Modellstadt die Stadtverwaltung für eigene Zwecke Hemmen: WLANp ist nur ein Baustein Wolfsburg aus? sein, aber die Daten müssen auch Drit- von vielen. Genauer gesagt sprechen Dennis Weilmann: Im Dezember ten zur Verfügung gestellt werden. Es wir bei WLANp vom ITS-G5-Funkstan- 2016 haben die Stadt Wolfsburg und ist ein Ziel, dass die Menschen direkt dard, den Volkswagen als bevorzugten die Volkswagen AG das Memoran- von diesen Daten profitieren können, Funkstandard einsetzt. Zusätzlich wird dum of Understanding unterzeichnet, aber auch die Wirtschaft, die neue Ge- sicherlich auch der 5G-Funkstandard in welches die Grundlage der Initiative schäftsmodelle hervorbringt. Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Die #WolfsburgDigital darstellt. Die Initia- Region Braunschweig und Wolfsburg tive umfasst zehn Themenfelder und Können Sie ein konkretes wurde vom Bundesministerium für Ver- deckt dabei nicht nur Mobilität und Beispiel nennen? kehr und digitale Infrastruktur als eine Daten ab, sondern beispielsweise auch Weilmann: Im Rahmen von #Wolfsburg- der 5G-Modellregionen gefördert. Das Wohnen, Arbeit und Bildung. #Wolfs- Digital haben die Stadtwerke die Open- Förderprogramm dient der Erforschung burgDigital vereint nicht nur die Kräfte Data-Plattform, kurz: ODP aufgebaut. von 5G-Anwendungsfällen. Inhaltlich der Stadtverwaltung und der Volkswa- Mit Fiware, einem kuratierten System wird es vom DLR in Braunschweig ge- gen AG, es gehören noch viele weitere von Open-Source-Komponenten, steht führt. Somit werden schon sehr früh Partner zu diesem Netzwerk, darunter die Technik bereit. Nun gilt es, die ODP erste 5G-Use-Cases in Wolfsburg er- die Stadtwerke Wolfsburg, IHK, Woh- mit Daten zu füttern und diese zur Verfü- probt. Als weiteren Standard haben nungsbaugesellschaften und Bildungs- gung zu stellen. Eine konkrete Idee hier- wir durch die Stadtwerke noch ein einrichtungen. zu kommt aus #WolfsburgDigital heraus. LoRaWAN-Netz aufbauen lassen. Mit Volkswagen hat entlang der Heinrich- diesem können wir die Sensordaten Im vergangenen Jahr hat das Bundes- Nordhoff-Straße eine WLANp-Teststrecke der unterschiedlichen IoT-Devices an innenministerium Wolfsburg als aufgebaut und nutzt diese zur Entwick- die Open Data Plattform übermitteln, eine von drei Großstädten für das lung neuer Kundenservices, die auf einer auf der wir alle Daten zusammenführen Förderprogramm „Modellprojekte Car2x-Kommunikation – Fahrzeuge kom- wollen. Smart Cities“ ausgewählt. Welche munizieren mit der Infrastruktur – basiert. Vorhaben sollen umgesetzt werden? Ab dem Golf 8 sollen alle Fahrzeuge von Auch Mobilität und Partizipation Weilmann: Unsere Aufmerksamkeit Volkswagen die WLANp-Hardware serien- sind Schwerpunkte. Was können gilt einem übergreifenden Ansatz, um mäßig verbaut bekommen, sodass bald wir hier erwarten? die Stadtentwicklung ganzheitlich zu viele Fahrzeuge von dieser Kommunika- Weilmann: Wolfsburg ist ohne Frage berücksichtigen. Im Mittelpunkt steht tion profitieren werden. Unter anderem eine Mobilitätsstadt, und es existiert na- immer der Mensch, der in unserer wird den Fahrenden mitgeteilt, wie sich türlich der Wunsch nach größerer Viel- Smart City spüren muss, dass das Leben das Schaltverhalten der Ampel in den falt bei der Wahl der Mobilitätsform. angenehmer wird. Wir legen den Fo- nächsten Sekunden ändern wird. Wenn ich von A nach B kommen will,
iQ-Journal 4/2020 13 TITEL Wolfsburg ist Testfeld für Car2x-Kommunikation. Der Datenaustausch zwischen Fahrzeug und Infrastruktur zur Verkehrssteuerung soll für mehr Komfort und Sicherheit sorgen. ist es von immer größerer Bedeutung, sie aus Großstädten bekannt sind, zu ihr Fahrzeug oder vielleicht nur einen An- welche Mobilitätsform meine aktuellen bieten. Dennoch besteht ein Bedarf da- hänger zur Verfügung stellen können. individuellen Bedürfnisse am besten be- nach. Unsere Idee ist, dass eine Stadt dies dient. Dabei kann es unterschiedliche ermöglichen kann, wenn sie Anbieterin Und was verstehen Sie unter Präferenzen geben, zum Beispiel Nach- einer Mobilitätsplattform wird. Zum ei- Partizipation? haltigkeit, Schnelligkeit oder Kosten. nen wird diese Plattform ein Bedarfs- Weilmann: Wir werden uns nicht alles Idealerweise bekomme ich in der Stadt Kapazitätsmanagement zur Ermittlung alleine ausdenken können, es braucht immer das Angebot, das gerade zu die- der Mobilitätsbedarfe anbieten müssen. Kontakte mit Feedback. Mit der Wolfs- sem Zeitpunkt für meine Bedürfnisse Dazu braucht es langfristige Daten für burg-App wollen wir den Menschen das richtige ist. Auch das Thema Elek- Prognosen sowie kurzfristige Daten zu das Bindeglied zwischen ihnen und der trifizierung wird eine spannende He- deren Verfeinerung. Sobald die Bedarfe Smart City mit in die Hosentasche ge- rausforderung. Bis 2025 gehen wir von ermittelt sind, müssen diese den Kapazi- ben. einem 50-Prozent-Anteil elektrischer täten gegenübergestellt werden. Ein Be- Hemmen: Die Wolfsburg-App ist eines Fahrzeuge aus. Daher haben wir schon darfs-Kapazitätsabgleich führt zu einem unserer Leuchtturmprojekte. Diese App heute eine Vielzahl an Lademöglich- optimierten Angebot. Um das machen wird es ermöglichen, alle Angebote keiten in der Stadt, etwa den Schnellla- zu können, braucht es auch ein Kapa- der Stadt zu nutzen. Dabei fokussie- depark an der Braunschweiger Straße. zitätsmanagement. Hier kann die Platt- ren wir uns auf Funktionen, die für Drei weitere sind in Planung und sollen form das Angebot für Dritte sein, ihre die Menschen von Nutzen sein müs- Illustration: Volkswagen AG noch in diesem Jahr realisiert werden. Kapazitäten zur Verfügung zu stellen und sen. Wir fragen uns immer: Wie viel diese bei Bedarf aber auch wieder dem Zeit und Aufwand spart diese Funktion Wie wollen Sie ein Angebot für System zu entziehen. Dazu gehört der dem Menschen? Nach der Anzahl der die individuelle und multimodale ÖPNV, der so flexibel seine Kapazitäten Menschen, die die Funktion betrifft, Mobilität schaffen? managen kann. Das können aber auch und nach der Häufigkeit, wie oft die Hemmen: Hier sind wir noch am Sharing-Anbieter sein, denen die Platt- Funktion verwendet wird, werden wir Anfang. Städte wie Wolfsburg ha- form die Fixkosten senkt und somit eine priorisieren, was als Nächstes entwi- ben nicht die notwendige Dichte, um Wirtschaftlichkeit ermöglichen kann. ckelt wird. wirtschaftlich Sharing-Angebote, wie Denkbar sind auch private Anbieter, die boy
14 iQ-Journal 4/2020 SUJ Netzwerken im Netz SuJ bat zum besseren Kennenlernen zum Online-Treff In diesem Jahr fielen uns bei der Mitglie- User Interface als Skype, Zoom & Co. Also bildet, in denen die Teilnehmer wenige derversammlung unseres Bezirksvereins bildeten wir eine Taskforce, die sowohl Minuten Zeit hatten, sich selbst kurz vor- zwei Dinge besonders auf: Zum einen während des Abends den technischen zustellen und andere VDI-Mitglieder direkt kannten wir, abgesehen von unseren Support als auch vorab die Einführung zu kennenzulernen. Teammitgliedern aus Reihen der SuJ, Webex Training gewährleistete. Im Anschluss daran gab es Themenrun- kaum ein anderes Gesicht. Zum anderen Als dann alle, die wollten, am Einfüh- den. Auch bei diesen wurden wieder war uns nicht bewusst, was die anderen rungsprogramm teilgenommen und sich Gruppen ausgelost, diesmal wurde je- Arbeitskreise ausmacht, was ihre Pro- auch die übrigen Gäste versammelt hat- doch ein Thema vorgegeben. Die Themen jekte sind und wie aktiv die Gruppen ten, startete der Netzwerkabend mit einer (etwa welches herausragende Erlebnis agieren. kurzen, aber herzlichen Begrüßung. man bereits innerhalb des VDI hatte) wur- Um diesen Umstand zu ändern, ent- Um die einzelnen Arbeitskreise besser den in den kleinen Gruppen diskutiert und stand die Idee eines Netzwerkabends. Ein kennenzulernen, hatte anschließend jeder Erfahrungen ausgetauscht. Schön zu se- Abend, bei dem sich die SuJ und die Ar- AK die Möglichkeit, sich in einer kurzen hen war, wie der Redefluss immer mehr beitskreise untereinander kennenlernen Präsentation vorzustellen. Dabei war je- zunahm und unsere Gäste viele eigene können – organisiert von uns, einer klei- doch manch einer so in die eigenen Aus- Themen fanden, die sie gemeinsam er- nen Gruppe innerhalb der SuJ. führungen vertieft, dass das Zeitsignal örterten. Wegen der Pandemie stand fest, dass überhört wurde. Dies sorgte leider nach Zum Abschluss gab es, neben einer Feed- der Netzwerkabend in der schönen neu- den Vorträgen und einer kurzen Ver- back-Runde und einem Gruppenfoto, en digitalen Welt stattfinden muss. Die schnaufpause für eine leichte Verspätung noch die Möglichkeit zu Einzelgesprächen Alternative wäre eine ungewiss lange des zweiten Abschnitts: den Netzwerken- in „Privaträumen“. Uns allen haben so- Verschiebung des Projekts gewesen und Teil des Netzwerkabends. wohl die Vorbereitung als auch der Abend eine vergebene Chance, das jährlich auf- selbst große Freude bereitet und wir arbei- tretende Sommerloch zu füllen. Mitglieder-Speed-Dating ten schon – mit dem Feedback aus dem Entsprechend wurde die Versammlung mit Hierbei ging es uns vor allem darum, nicht Pilotprojekt – an einem Netzwerkabend dem Tool Webex Training geplant, um uns nur die anderen AKs kennenzulernen, 2.0, an dem wir euch hoffentlich wieder- online treffen zu können. Schnell stellten sondern auch die Menschen, die dahin- sehen werden. wir fest: Unser Weg wird gepflastert sein terstehen. Zuerst hatten wir deshalb kurze mit technischen Schwierigkeiten, gepaart Speed-Dating-Runden organisiert. Dabei Solveigh Foisel-Tidau VDI und mit einem, nennen wir es rustikaleren wurden zufällig ausgeloste Gruppen ge- Tjark Tiesler VDI, SuJ Braunschweig Screenshot: SuJ Lasst uns mehr voneinander wissen: Die Braunschweiger Studenten und Jungingenieure luden zum Netzwerkabend.
IQ-Journal 4/2020 iQ-Journal 4/2012 15 SUJ Neue Leitung für ein starkes Team Tjark Tiesler und Finn Ringel folgen auf Marco Diedrich Wir sind Tjark und Finn, das neu gewähl- anderem als Redaktionsmitglied des iQ- te Leitungs-Team des SuJ-Netzwerks in Journals und Mitstreiter beim Projekt Braunschweig. Als die Neuen möchten ingenieurregion.de. Als Marco das Team- wir uns gerne der Region vorstellen und leiter-Amt übernommen hatte, wurde nutzen dafür die angebotene Möglich- Tjark sein Stellvertreter. Nun, da Marco keit im IQ Journal. Da ein Text, der nur den Staffelstab weiterreicht, ist Tjark zum uns vorstellt, für den einen oder anderen neuen Teamleiter gewählt worden. Leser etwas zu langweilig sein könnte, nutzen wir bei der Gelegenheit die Chan- Frische Vereinsluft ce, nicht nur uns, sondern unser ganzes Finn ist seit vier Jahren im VDI. Auch er Netz an aktiven SuJ-Mitgliedern zu prä- studiert an der TU Braunschweig und sentieren. steht kurz vor dem Abschluss des Ba- Wir sind eine sehr bunt gemischte Grup- chelors in Bauingenieurwesen. Durch pe aus ca. 20 Aktiven. Unsere Mitglieder die Vereinsluft der letzten Mitgliederver- kommen aus verschiedensten Kulturen, sammlung hat er Lust bekommen, sich vom Saarland über die Schweiz bis nach mehr innerhalb des Vereins zu engagie- Indonesien, sowie aus unterschiedlichs- ren und wurde prompt ins Amt des neu- ten Fakultäten und Arbeitsfeldern der en Stellvertreters gewählt. Wirtschaft. Wir sind sehr engagiert und Wir sind beide Mitte zwanzig und somit nehmen nicht nur zusammen an Exkur- jung und voller Tatendrang. Wir hoffen, sionen und Fachvorträgen teil, sondern dass zukünftige Veranstaltungen mit uns organisieren diese auch. Damit wollen als Teamleiter genauso erfolgreich sein Die neuen Teamleiter: wir insbesondere anderen Studierenden werden, wie die durch unseren geschätz- Tjark Tiesler und… die Möglichkeit geben, über den Rand ten Vorgänger organisierten. Marco hat ihrer Vorlesungen hinauszuschauen. uns viele Jahre hervorragend geleitet und wir wünschen ihm für seine Zukunft alles Regelmäßige Teamtreffen Gute. Da ein Verein von seinen Mitgliedern lebt, ist uns ein lockerer Umgang miteinan- Auf gute Zusammenarbeit der, bei dem sich alle zugehörig fühlen, Als Team sind wir insbesondere daran in- besonders wichtig. Deshalb schließen teressiert, die Kommunikation innerhalb wir unsere zweiwöchigen Teamtreffen des Bezirksvereins zu verbessern, und ha- meistens mit einem Gang in die Kneipe ben daher bereits den Netzwerkabend oder einer Spielerunde ab. Das letzte Se- organisiert, zu welchem auf der linken mester der pandemiebedingten Isolation Magazinseite ein Bericht zu finden ist. hat dem auch keinen Abbruch bereitet, Unsere Hoffnung ist, dass wir euch einen und wir haben viel nette Online-Abende kleinen Einblick in unseren SuJ geben veranstaltet. Da wir in regelmäßigen Ab- konnten und dass es auch in der Zukunft ständen unsere Teamleitung wählen und eine herzliche Zusammenarbeit geben sich die Studienzeit unseres bisherigen wird. Bei Interesse an unseren Projekten Teamleiters Marco dem Ende zuneigt, oder einfach an uns vom SuJ schreibt uns war es wieder so weit. gerne an oder kommt zu unseren (digi- Tjark studiert an der TU Braunschweig talen) Teamtreffen. Wirtschaftsingenieurwesen Maschinen- Fotos: SuJ bau. Er ist seit Beginn seines Studiums Tjark Tiesler VDI, Teamleiter SuJ, im Verein und hat schon an einigen und Finn Ringel VDI, stellver- Projekten des VDI mitgewirkt, unter tretender Teamleiter SuJ ...Finn Ringel.
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