Jylland - Heft 72 - Herzlich willkommen an Bord!
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Wiener BORDBRIEF Marineverband Wien Gegründet 1924 Heft 72 1. Quartal 2020 dänisches Museums-schiff fregatte Jylland im hafen Ebeltoft Bild © Niels Nikolaisen
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Zum Geleit Werte Kameraden, sehr geehrte Damen, Mitglieder und Freunde des Verbandes! Geleit Themen Wenn der Bordbrief in eurem Postfach gelandet ist oder beim Geleit 2 Herren- bzw. Messeabend übergeben wurde, ist ja das erste Schulschiff Amerigo Vespucci 3 Quartal fast schon vorbei - je nachdem wie schnell unsere Museumsschiff Jylland 5 Druckerei geliefert hat. Es gibt einige Berichte über histori- Schiffswerft in Apatin 7 sche Schiffe, welche unsere Autoren geschrieben haben, etwas Yacht S.M.S. Dalmat 8 über unsere schöne Stadt Wien und die Veranstaltungen. Der Marinefriedhof Pola, Prof. Dieter Winkler 11 Bogen spannt sich ja von Silvester bis zur Jahreshauptver- sammlung, die aus Platzgründen eher im nächsten Bordbrief Jahreswechsel in Wien 12 besprochen wird. Messeabend 23.1. »Marineuhren« 14 Vizepräsident Aichinger hat mit Alex Traiber bereits die Pla- Geburtstag Helmut Aichinger 16 nung der diesjährigen Veranstaltungen durchgeführt und es Buchpräsentation »K.u.k. Flotte« 17 gibt sicher wieder einiges an interessanten Events. Ing. Walter Komorn/Franz Lehar 18 Stritzl wird über seine spannende Reise nach Südamerika und MKS 180 der Deutschen Bundesmarine 19 Antarktis einen Film zeigen. In diesem auch auf die histori- KMA Oslo, Botsch. W. Donko 20 schen Brennpunkte der Marinegeschichte wie Coronel, Falk- Bücher 22 lands und La Plata eingehen. Ja natürlich liebe Naturfreunde - Pinguine und Seelöwen gab es auch dort. Termin: 23. April. Totengedenken und Weihnachtsfeier werden ebenfalls wieder abgehalten und im Sommer gibt es vielleicht Bordabende in der Kuchelau oder an den Gestaden des Neusiedlersees. Allerdings beherrscht vor Drucklegung das CORONA-Virus die Medien und auch wir müssen Termine absagen. Wir haben auch einen neuen Referenten, Herrn Fügemann, gefunden, der als Sammler von historischen Schiffsuhren uns etwas über diese Spezies berichten wird. Eine Fahrt auf der Donau könnten wir natürlich auch ge- meinsam unternehmen. Leider haben uns 2019 und bereits 2020 langjährige, liebe Mitglieder verlassen, die wir jedoch nicht vergessen werden. Wir dürfen uns aber über den Zugang neuer Mitglieder freuen. Frau Mag. Saalfeld die unser historisches Ölgemäl- de fachgerecht restauriert hat und Dipl. Ing. Dr. Nikolaus Sifferlinger, Marine-Experte und Autor zählen zu unseren neuen Mitgliedern, die wir herzlich willkommen heißen. Euer Redakteur und Vizepräsident Ing. Fritz Marschner Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder Mag. Eva Saalfeld Dipl. Ing. Dr. Nikolaus Sifferlinger herzlichst Otto und Margit Navara im stets dem Marineverband verbunden Marineverband Wien! wünschen allen Mitgliedern ein GUTES UND GESUNDES JAHR 2020 2
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Barcolana 2019 vor Triest Segelschulschiff Amerigo Vespucci Wolfgang Waldl D ie Königin der diesjährigen großen Segelregatta, war zum 19. Mal das Schulschiff der italienischen Marine, die Amerigo Vespucci. Benannt nach dem berühmten italienischen Seefahrer und Entdecker, Flagge Schiffsdaten Italien (Seekriegsflagge) Italien Schiffstyp Segelschulschiff nach dem der Kontinent Amerika seinen Namen hat. Rufzeichen IABJ Die Amerigo Vespucci ist kein neues Schiff, der Stapellauf fand be- Heimathafen La Spezia reits am 22. 2. 1931 statt und der Dienst wurde Im Juli aufgenommen. Eigner Marina Militare Seither wird jeweils der erste Jahrgang der Marineakademie in Livorno Bauwerft Castellammare di Stabia, Neapel in einem dreimonatigen Turnus auf dem Schiff ausgebildet. Kiellegung 12. Mai 1930 Das Schiff hat drei Masten, die Decksplanken bestehen aus Teakholz Stapellauf 22. Februar 1931 das alle drei Jahre getauscht wird, die Segel sind aus Tuch und die Taue aus Seilergarnen. Übernahme 26. Mai 1931 Zwei Hilfsdieselmotore werden nur bei Hafenmanövern eingesetzt. Indienststellung 6. Juni 1931 Die Segelfläche beträgt beachtliche 2.800 m2. Es ist mit 1.200 Tonnen Schiffsmaße und Besatzung groß genug um bis zu 470 Personen aufzunehmen. Neben 16 Offizieren Länge 101 m (Lüa) und 72 Unteroffizieren sind noch 190 Matrosen an Bord, die Auszubil- Breite 15,56 m denden sind meist um 140 Mann. Tiefgang max. 7,4 m Das Schiff unternimmt weite Ausbildungsfahrten ins Mittelmeer, die Verdrängung 4146 t Nordsee, aber auch nach Nord- und Südamerika, überquerte den Pazi- Besatzung 264 (ca. 400 mit OA) fik und 2003 wurde sogar eine Weltumseglung unternommen. Maschinenanlage Anlässlich des Besuches von Triest konnte das Schiff mehrere Tage lang Maschine 2 Hilfsdieselmotoren besichtigt werden. Maschinenleistung 1.900 PS (1.397 kW) Il Piccolo 10- 2019 Höchstgeschwindigkeit 12 kn (22 km/h) Propeller 1 Die italienische Marine gab 1925 den Bau von zwei Schulschiffen in Takelung und Rigg Auftrag, die von Oberstleutnant Francesco Rotundi vom italienischen Takelung Vollschiff Marineingenieurskorps entworfen wurden. Inspiriert wurde das Design Anzahl Masten 3 von den großen, im späten 18. Jahrhundert gebräuchlichen 74-Kano- nen-Schiffen. Das erste der beiden Schiffe, die Cristoforo Colombo, Anzahl Segel 24 lief 1928 vom Stapel und stand bis 1943 im Dienst der italienischen Segelfläche 2.635 m² Streitkräfte. Geschwindigkeit 1945 wurde das Schiff als Reparationsleistung an die Sowjetunion über- unter Segeln max. 10 kn (19 km/h) geben. Unter dem Namen Dunay (Donau) wurde es für kurze Zeit als Schulschiff unter Segeln genutzt. Als die sowjetische Marine keine Verwendung mehr dafür hatte, verkam es als Kohlenhulk und wurde 1972 abgewrackt. Die Amerigo Vespucci ist ein Vollschiff d.h. alle drei Masten tragen bis zu 5 Rahsegel. Der Rumpf besteht aus Stahl (genietet). Wegen der hohen Anzahl an Besatzung wurden drei Decks - Kano- nendeck, Vordeck und Poopdeck - ausgeführt, dadurch entstand die Form einer klassischen Fregatte. Sie gleicht daher nicht den schlanken Windjammern oder Klippern. Ihre Merkmale sind der hohe Freibord, die Heckgalerie und die weiß gemalten Pfortenbänder. Zur Ausbildung der Kadetten befinden sich in den Aufbauten, zahlreiche Navigations- instrumente und andere Einrichtungen. Der Bug und das Heck sind mit aufwendigen Verzierungen versehen. Eine lebensgroße, goldfarbene Figur Vespuccis ziert den Bug. Die Heck-Galerie ist nur über den Kapitänssalon zugänglich. Bug der Amerigo Vespucci mit der Figur des italienischen Entdeckers * 9. März 1454 in Florenz; † 22. Februar 1512 in Sevilla. 3
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Startaufstellung zur Barcolana vor Triest 2019 Schräglage im Wettkampf A M E R I G O V E S P U C C I In Split 4
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Museumsschiff Fregatte Jylland in Ebeltoft, Dänemark A nlässlich eines Besuches im HGM trafen wir unseren Freund Niels Nikolaisen, der einige Tage in Wien ver- brachte. Auch er ist ein »shiplover« und Marinehistoriker, der nende Schwarzenberg. Das war auch der Grund, warum Tegetthoff das Gefecht abbrach. Orlogskapitän Edouard Suenson der dänische Befehlshaber ging nächsten Tag nach in Dänemark lebt. Zu Weihnachten 2019 war er bei Verwand- Kopenhagen zurück und die Österreicher und Preußen liefen ten in Wien und brachte einige Bilder des Museumsschiffes nach Cuxhaven ein. Beide Seiten reklamierten den Sieg für Jylland mit. sich, die Prager Friedensverhandlungen brachten am 12. Mai Diese ausgezeichnet instand gehaltene Fregatte hat sich den Waffenstillstand. Der Toten und Verwundeten wird auf 1864 immerhin mit den Schiffen Admiral Tegetthoffs beiden Seiten an verschiedenen Orten gedacht. Im Buch un- vor Helgoland duelliert. Eine Ausstellung im Schiffsinne- seres Mitglieds Georg Pawlik, Tegetthoff und das Seegefecht vor ren zeigt wie damals, am 9. Mai 1864, das Gefecht geführt Helgoland. Verlag Österreich, Wien 2000, lässt sich alles im wurde. Auf einem der Dioramen sieht man auch die bren- Detail nachlesen. Die Schwarzenberg brennt, Schiffsglocke mit Treffer. Freund Niels vor dem Hissbaren Propeller Bugansicht Heckansicht 5
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Startaufstellung zur Barcolana vor Triest 2019 Die »Danish Army Band« spielt auf. Steuerstand mit Doppelrad - Blickrichtung Bug. Im Batteriedeck, die Bedienung lebte neben den Diorama »im Gefecht«. Ist 156 Jahre her Geschützen, des Nachts schlief man darüber in Hängematten. Kanonenkugeln, teils hohl mit Pulver oder Schrapnellen gefüllt. ©Erwin Sieche Der Kutter unter Segeln, rechts die schmucke Dampfschaluppe. Bug mit Figur Jylland (Jütland). 6
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Schiffswerft Apatin »SS-Frachter« Herbert Winkler Die Geschichte der sogenannten SS-Frachter ist schon hö- tiansen & Meyer-Maschinen (Hamburg), Kessel Wahodag renswert. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt kam SS- (Wagner Hochdruck Dampfturbinen) mit 21 atü. Komposit- Reichsführer Himmler die Idee, Frachtschiffe als Grundstock bauweise – Stahlskelett geschweißt, Aussenhaut 120 mm Tan- einer »SS-Flotte« zu verwenden. Aufgabe dieser Schiffe sollte ne, in der Wasserlinie Lärche. Kalfaterung mit Moos, in eine es sein, vom Reich Nachschub nach Russland zu bringen und nur an der Donau üblichen Art. Tragfähigkeit auf See 720 t, Beutegut zurück. Ausgangspunkt sollte Wien sein, also do- im Fluss 500 t. Geschwindigkeit 10-12 kn. nauabwärts über das Schwarze Meer und den Dnjepr strom- Ein Teil der Schiffe wurde auch in Österreich in Deutsch- auf. Damit lag als Typ ein Fluss-Seeschiff fest. Da ich (Hu- Altenburg gebaut. bert Sebastian) mir auf diesem Gebiet einen Namen gemacht Die Ausrüstung erfolgte in Ybbs, auf einer der Polizei ge- hatte, wurde ich mit der Lösung der Frage betraut. hörenden Werft. Zum Bau standen nur 50er-Winkel in 6, Was ich an Vorarbeiten vorfand, spottet jeder Beschreibung. 7 und 8 mm Dicke, sowie Blechstreifen 200 mm breit und Irgendwelche Männer, von keiner Sachkenntnis getrübt, 8 mm dick zur Verfügung. Blechtafeln in beliebiger Dicke denn ein Parteibuch ersetzt noch lange nicht Fachwissen, hat- aber nicht schwerer als 48 kg. Es bedurfte eine sehr kompli- ten Pläne aufgestellt, zum Bau von 100 - in Worten einhun- zierten Schweißarbeit um aus diesen Stücken ein Seeschiff zu dert - Schiffen von je rund 700 t Tragfähigkeit, alle 14 Tage bauen, das den Vorschriften des Germanischen Lloyds ent- ein Stapellauf, auf einer Werft mit 70 Mann Belegschaft, die sprach. Das Schiff war armiert. Eine Vierlingsflak in der Mit- vordem nur Schleppschiffe gebaut hatten. Die Zeichnungen te, auf einem Stabilisierungsgerüst, entwickelt von Patin in waren verheerend, angefertigt vom früheren Direktor der Berlin-Moabit. Eine 2 cm Kanone gegen Partisanen gedacht Stettiner Werft, Hildebrandt. Klein Fritzchen hätte es besser und zwei MG in Fla-Lafette. Wegen des Stabilisierungsge- gemacht… räts musste das Schiff drei Stromkreise haben. Die Winden Als Antrieb war eine Dampfmaschine vorgesehen. Der Kessel waren dampfgetrieben, dafür stand ein stand ein stehender sollte ein normaler Ein-Flammrohr Landkessel sein. Antrieb Hilfskessel zur Verfügung. Zum Einsatz ist kein Schiff ge- sollte eine schnell laufende Lentz-Maschine in geschweißter kommen, da die Russen schneller waren. Denen fiel alles rest- Ausführung sein, wie sie noch nie gebaut und schon gar nicht los in die Hände. Auch die enormen Lager und Material. 10 erprobt war. Von allen diesen Dingen waren je 100 in Auftrag Schiffe nahm der Russe nebst sämtlichen Maschinen. Zwei gegeben worden. Die Firmen haben sich natürlich auf diese Schiffe fristen ihr Leben heute in Apatin. Eines an Land als Aufträge gestürzt. Magazinhaus und das andere als schwimmendes Magazin. Es entstanden schließlich 12 SS-Frachter. Gebaut in Apatin in Außerdem haben die Jugoslawen sämtliche Zeichnungen für Ungarn (jetzt Jugoslawien) bei der Werft Kramer diese Schiffe, ob die Russen auch, weiß ich nicht. Technische Daten: Auftraggeber für die Schiffe war die SS-Polizei-Akademie in Abmessungen: Länge Wasserlinie 52m, Breite ü.A. 7,2 m, Brünn. Tiefgang Fluss 2,10 m, See 3,40 m. Antrieb 2 x 250 PS Chris- Nach einer Aktennotiz von Hubert Sebastian 18.4.1958 Gegisste Skizze eines Apatin-Frachters. F. Marschner Die Karte rechts zeigt die Lage der Stadt Apatin auf der rechten (linksufrig) Seite der Donau auf serbischen Gebiet. Die Wasserfläche der Werft ist hellblau markiert 7
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Horizont in Sicht? Dalmat - Ossero - Istranka Wolfgang Waldl Wie der Triestiner PICCOLO am 23. 11. 2019 meldet, be- sowohl von Oliver Trulei, als auch von Wolfgang Waldl wur- steht wieder Hoffnung für die ehemalige kaiserliche Yacht den Anfragen nach Split geschickt. Während man in Öster- Dalmat, ex Ossero, und zur Zeit Istranka (Istrianerin). reich die Hebe, die Budapest und zum Schluß die Johann Strauss verschrotten ließ, sind die anderen Nachfahren der Split rettet das letzte Schiff der Österreich - Ungarischen Monarchie wesentlich traditionsbe- Habsburger vor der Verschrottung. wußter. Sie erhoffen sich natürlich nach Fertigstellung zahl- D ie Stadt Split und die Region Dalmatien haben sich ent- schlossen, 50.000 Kuna (6700,- €) bereitzustellen, um das in der Nähe von Split liegende Schiff an Land zu bringen reiche Besucher auf dem traditionsreichen Schiff, das am 6. 7. 1896 - vor 124 Jahren - auf der Werft in San Rocco - Triest - vom Stapel lief. und eine Restaurierung vorzubereiten. Man hofft auf finan- Die Vita des Schiffes ist hochinteressant, brachte es beispiels- zielle Unterstützung durch das kroatische Kultusministerium weise die Leichname von EH Franz Ferdinand und seiner und vor allem um Unterstützung durch die Europäische Uni- Gattin Sophie zur Viribus. Sie war in Verwendung bei der on, da die Mittel, die für die Restaurierung der ehemaligen königlich jugoslawischen Marine und von Präsident Tito. Staatsyacht Präsident Titos, die Galeb (ex Kiebitz) nicht be- Näheres ist im Standardwerk unseres Kameraden Prof. Wla- ansprucht wurden. dimir Aichelburg, dem Register der k.(u.)k. Kriegsschiffe, Das Schiff ist nur noch als Rumpf vorhanden und eine Neu- nachzulesen. gestaltung wird hohe Summen kosten. Die Geschichte einer Wolfgang Waldl Restaurierung reicht nun schon bald 25 Jahre zurück und Wie immer gibt es in den Photoarchiven des MV eine Anzahl historischer Aufnahmen und Unterlagen des Schiffes. Die Fotos aus der Gegenwart wurden uns von Kameraden wie Prof. Wladimir Aichelburg und auch aus Kroatien zur Verfügung gestellt Verdrängung 231 t Bauwerft Stab.Tec.Triestino, TRIEST, San Rocco Länge 41,16 m Kessel, Maschine 1 Zyl.Kess., Vert. 3-fach-Exp. Breite 6,10 m Leistung 419 PSi, 1 Schraube 4-Blatt, 2,75m Ø Tiefgang 2,86 m Geschwindigk. 10,8 kn Besatzung 2+20 Mann Schicksal z. Zeit in Split Ursprünglich gebaut für EH Carl Stefan als Ossero. 1899 angekauft und umbenannt in Dalmat. Stationsschiff für den Statthalter für Dalmatien. 1920 an Jugoslawien umbenannt in Vila. 1941 von Italien beschlagnahmt und in Fata umbe- nannt. 1945 für Tito vorbehalten Name: Orjen. 1954 als Istranka benannt. 1971 aus der Marine ausgeschieden. 8
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Dalmat in Pola . Postkarte S.M.S. Dalmat. Dr. Trenkler, Leipzig. Die rote Ehrenflagge der Dalmat . Dalmat an der Boje in Pola. Die Särge des Thronfolger-Ehepaares werden in Metkovic an Bord der Dalmat gebracht. Erzherzog Franz Ferdinands letzte Reise. 9
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Ein schönes Modell der Dalmat (Kuchelau 2012) Dalmat im Gemälde von Seits Als halb gesunkenes Wrack 2011. © Kuchar Bergung 2013. Als Istranka, hier wartet noch viel Arbeit. ©Aichelburg 10
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Buchpräsentation Dieter Winkler »Marinefriedhof Pola« D ieter Winkler, Ehrenmitglied des Marineverbandes hat am 19.1.2020 im KMA sein neuestes Werk vorgestellt. Wie er selbst sagte hat er »sein halbes Leben dort zugebracht, D as Buch selbst prangt mit einer Fülle von Bildern der in- teressantesten Grabstätten. Es war für alle Konfessionen möglich Grablegungen durchzuführen. Die einmalige Lage sich um die Erhaltung engagiert, andere dafür begeistert und im Stadtteil San Policarpo wo der parkähnliche Friedhof am sich für dieses einmalige Denkmal in die Bresche geschlagen. 2. Oktober 1862 »eingeweiht wurde, ist ein weiterer Höhe- Viele Hintergrundinformationen dazu hat er bei der Präsen- punkt. Heute zählt er wohl zu den schönsten Friedhofsanla- tation gestreift, so die Intervention des damaligen Innenmi- gen der Welt und wurde am 3. Mai 1997 wieder eingeweiht. nisters »Charly« Blecha. Eine Vielzahl von Aktivitäten, vom Der Anhang mit der „Friedhof-Ordnung“, sowie dem „Toten- Graszupfen bis zum Fällen der Palmen, die zwischen den buch 1918“ runden das Werk ab. Gräbern wucherten, dem Nachziehen von Inschriften und Die Präsentation im Salon des KMA wurde durch die Be- Aufrichten der Grabsteine war notwendig. Heute stellt er ein treuung durch Evi und Alex Traiber zum ersten Ereignis des Schmuckstück der alten Hafenstadt Pola dar und ist ein Fix- Jahres 2020. punkt im touristischen und künstlerischen Besuchsprogramm. Format 21 x 30 cm, 116 Seiten, über 150 Abbildungen, s/w, gebunden, Preis € 30,- Bei Alex Traiber Prof. Dieter Winkler bei der Präsentation. Susanne Deissenberger mit dem Buch. Präsident Oliver Trulei begrüßt. 11
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Silvestermorgen bei der Pagode am Donau-Ufer – 31.12.2019 Die Friedenspagode am Donauufer in Wien ist eine von 80 weltweit. Die Bauform ist eine Stupa, 26 m hoch, 1983 eingeweiht. In der Nische die Statue Gautama Buddhas. Ein Ort der Ruhe und Besinnung. Ein ungarischer Selbstfahrer. Tankmotorschiff Kepler, Holland, Lge. 105m, 1655t, Bj. 1985. Kabinenschiff Prinzessin Sisi, Holland, Lge. 111m, 157 Passagiere, Bj. 2015/16 (Generalumbau). Die Nostalgieflotte der »Kaiserschiffe« von Kapitän Scheriau. Die Ana (1894) rechts dient als Fährschiff. 12
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 1.1.2020 – Neujahrsimpressionen in Wien D er Blick von Kahlenberg und Leopoldsberg auf unsere schöne Wienerstadt lohnt immer. Im Westen und Norden sind Klosterneuburg und der Bisamberg zu sehen, die Stadt mit ihren markanten Gebäuden und die Ebene gegen Osten. Immer im Bild die Donau mit der »Neuen« und der »Alten« Donau. So waren meine Frau und ich auch am Neujahrstag, dem 1. Jänner 2020 auf den Aussichtsbergen Wiens Kahlenbenberg 484m, Leopoldsbergberg 425m und ich konnte im schönsten Sonnenschein - kalt war es trotzdem - einige Aufnahmen machen. Blick vom Leopoldsberg auf Klosterneuburg mit Stift - Strandbad - Donau, im Hintergrund rechts der Bisamberg. Kronprinzessin Stefanie-Warte auf dem Kahlen- berg neben dem 165 m hohen Sendemast des ORF (Radio und TV). Ja, sie ist wirklich blau - abhängig von Windrichtung und Son- Donau, links davon die Neue Donau, die alte Donau, mit den nenstand - die Donau. Rechts das Einlaufbauwerk für die »Neue Bezirken Floridsdorf und Donaustadt. Donau« Im Hintergrund der Schornstein des Wärmekraftwerks Korneuburg. 13
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Messeabend 23. Jänner 2020 W ir dürfen hoffen, dass alle Mitglieder und Freunde das Jahre gut gestartet haben. Jedenfalls konnten Helmut Aichinger und Fritz Marschner am ersten Messe-Abend des oder Filme geben. Kamerad Walter Stritzl wird über seine Antarktis-Reise berichten. Florian Fügemann, ein Sammler von Schiffsuhren, wird uns einiges über Raritäten berichten neuen Jahres viele Besucher begrüßen. Besonders die Anwe- und eine Uhr als Leihgabe zur Verfügung stellen. senheit unserer neuen Mitglieder Frau Mag. Eva Saalfeld An diesem Messe-Abend stand der Film über den und Dipl. Ing. Dr. Nikolaus Sifferlinger, einem Marine- »Österreichischen Lloyd« auf dem Programm. Mit dem neu- Experten und Autor freute uns besonders. en Laptop lief die Vorführung gut (danke, Herbert Klein In der Ansprache der Vizepräsidenten wurde der Verstorbe- für Support) und der Film aus dem Studio von Prof. Rudolf nen gedacht, leider hat uns Ingelene Kasper verlassen. Man Klingohr, Regie Mag. Tanja Rogaunig, beeindruckte uns ging auch auf das Programm des Jahres ein, Fixpunkte sind durch hervorragende Umsetzung. ja die Hauptversammlung vom 14. März 2020, das Toten- Alex und Evi Traiber - trotz Gipsfuss - hatten wieder Hochbe- gedenken am 7. November und die Weihnachtsfeier am 12. trieb in der Kombüse. Auch das letzte Stück Leberkäse wurde Dezember. Es wird an den Messeabenden wieder Vorträge »verputzt«. Wie gewohnt die Herren an ihren Stammplätzen. Als gerne gese- Ehri und »Alfredo« Reichenauer und Gusti Pieler an Tisch 1 re. hener Gast Prof. Erwin Sieche (2.v.li.). Irene Assmus, Eva Saalfeld, mit Gatten, Trixi Aichinger, K. H. Huber hat den Überblick. Mag. Florian Fügemann erzählt von seiner Uhrensammlung. »Nik« Sifferlinger liest im Bordbrief. 14
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Messeabend, Buchpräsentation »Pracht-Album K.u.k. Flotte« B im Messeabend vom 27. Feber 2020 stellte Dr. Elmar Samsinger das K.u.k. Flottenalbum aus 1908/1918 vor. Dieses wurde einst von Admiral Koudelka und dem Ma- Vorher wurden wir noch von Evi und Alex passenderweise mit 2 Versionen Heringschmaus verwöhnt. Ob roter oder weißer oder gar Apfelstrudel und Nusskuchen noch besser rinemaler Alexander Kirchner in großformatigen Blättern war wurde ausreichend diskutiert und verkostet. Vizepräsi- herausgebracht. Nun, das heutige Werk, vom KRAL-Verlag dent Marschner hob in seiner Begrüßung die Gegenwart ei- aufgelegt ist ebenfalls ein Schmuckstück in jeder Sammler-Bi- ner großen Zahl von Marine-Autoren hervor. Franz Redl pfiff bliothek. Dr. Samsinger erzählte so fesselnd über den Pracht- zum Dank für den Vortragenden und Verlagsleiter je einen Bildband und die Hintergründe der k.u.k. Flotte, daß die Zeit Kutterläufer. wie im Flug verging. Die Herrenecke im Büro. Steuerbordseite im Salon. Dr. Elmar Samsinger bei seiner spannenden Analyse. Auditorium. Der Prachtband mit dem bekannten -Ge- mälde von A. v. Ramberg auf dem Avers. Verlagseigner Robert Ivancich. Mag. Ivancich mit dem gewichtigen Werk. 15
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Geburtstagsfeier Vizepräsident Helmut aichinger 15. 2. 2020 Ja, 75 Jahre wird man nicht jeden Tag. Nun ist Helmut mit diesem Gedenktag an der Reihe. Wie wir ihn kennen, hat er sicher Schnitzeln türmte sich schließlich in der Küche. Nach dem Herausbacken wurden sie uns mit Erdäpfel- und Grünem Sa- lat präsentiert – ein Hochgenuß! Im Anschluß daran führte an uns, seine Freunde aus Familien- Segler- und Marnine ge- Helmut seinen maritimen Lebensweg vor, der von Triest und dacht. der Palinuro bis in die Karibik reichte. Dann waren die De- Am Samstag, 15.Februar (Geburtstag 4. 2.) waren wir zur Ge- likatessen aus den diversen Küchen an der Reihe, Gugelhupf burtstagsparty eingeladen. Die Damen brachten wunderbare und Co. hatten Saison. Man fand Zeit für viele Gespräche Backofen-Kreationen, von den Herren kamen eher flüssig, und unser Geburtstagskind fühlte sich sichtlich wohl. Ja, süffige Finessen. Es gab viel zu plaudern und die Stimmung wenn‘s den Freunden gut geht, fühlt man sich auch gut. war hervorragend. Ein entscheidender Punkt waren dabei Nur keine Angst, es wurde nicht zu lang, vor Mitternacht wa- Panierkünste von Evi und Alex Traiber. Ein Berg von 8kg ren die meisten zu Hause. Ein schönes Fest ging zu Ende! Manfred, Beatrix, Walter, Franz. Evi, Liane, Alex, Helmut, Kurt, Peter Niedereder,, Eva Saalfeld Salat-Buffet, Blumen, Luise Figl mit süßen Meisterwerken. Freunde, Kameraden und Verwandte sind schon bestens gelaunt… 16
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Die Palinuro war sein Schicksal! Karl Sickenberg, Beatrix, Dr. Zajecek Im Alter von 5 Jahren hat Helmut diesen Segler in Triest schon bestaunt. Seitdem ließ ihn das Segeln nicht mehr los! »Die Stritzlrunde«, Ilona Stritzl, Walter und seine Schwester Dr. Klaus Körner mit Gattin Christa DI. Wolfgang Kovar und Elisabeth, immer gerne gesehen im Marineverband. Gattin Maria, Dr. Roswitha Huber und Gatte Dr. Karl Heinz Huber. Dr. Klaus Körner als Chirurg besonders geschickt beim Freunde und Verwandte warten auf die Ansprache. Modellbau (Fregatte Novara) mit seiner lieben Gattin Christa unterhält sich mit Dipl. Ing. Wolfgang Kovar, Schiffstechniker. 17
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Blick über die Grenze: Komorn - Franz Lehar D ie Kontakte des MV reichen nicht nur über den halben Erdball, sondern auch in die Nachbarschaft. So kam Vi- zepräsident Helmut Aichinger bei einem Besuch in Komárno/ Kaiserrin Maria Theresia. zur Eröffnung des »Kaiser-Wil- helm-Kanals« - heute Kiel-Canal an Bord. Frau Prof. Lilla Toth hat auch über die ehemalige Schiffs- Komorn mit Frau Lilla Toth ins Gespräch. Sie ist eine auch werft in Komorn gesprochen und so haben sich einige An- an der Marinegeschichte interessierte Professorin. Helmut er- knüpfungspunkte ergeben. Helmut und Trixi waren an Bord zählte, dass der berühmte Sohn der Stadt, Franz Lehar, nicht der Primadonna dort bei einem Landausflug und man be- nur Komponist war, sondern auch Angehöriger der k.u.k. sichtigte die Stadt. Wir würden uns über ihren Besuch im Kriegsmarine. Als Marinekapellmeister war er auf dem Schiff Marineverband sehr freuen. Stadtansicht von Komorn, Hauptplatz Unser Kreuzfahrtschiff die »Primadonna« Aufnahmen aus der Werft in Komarno (Slowakei) inzwischen ist die Werft eingestellt. Bilder von Franz Lehar im Marineverband Wien. Links: In Marineuniform mit Auszeichnung. Rechts: Lehar signiert: »Dem Marineverband dankt allerherzlichst für die Glückwünsche Lehar F. 2.2.38.« 18
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Modell Kreuzer Franz Joseph I. im Verbands-Salon Modell des Kreuzers Kaiserin Maria Theresia. im Marineverband. An Bord des Schiffes nahm Franz Lehar 1895 an der Eröffnung des »Kaiser-Wilhelm-Kanals« teil. Das Lehar-Denkmal in Komarno Frau Prof. Lilla Toth Diplomatentreffen in der österr. Botschaft in Oslo bei Botschafter Mag.Willi Donko I ch habe kurz vor Weihnachten die Marineattachés in Oslo zu einem Mittagessen und marinehistorischem Gedanken- austausch beim Kaffee in meiner Marinebibliothek eingela- Marineattachés in Oslo, der Franzose und der Spanier waren außer Landes, der Finne krank, die anderen sieben sind ge- kommen und sitzen am Tisch ( v.r.n.n.l.) nach dem Tag ihres den, war ein voller Erfolg. Das Essen fand am 16.12. 2019 in Amtsantrittes in Oslo, USA, Deutschland, Schweden, Polen, der österreichischen Residenz statt. Es gibt zehn Länder mit Türkei, Russland und Niederlande. Dank unseres Botschafters Willi Donko gibt es auch auf diplomatischer Ebene Kontakte zu den seefahrenden Nationen. Man sieht, dass sich die Herren in ihren repräsentativen Uniformen wohlgefühlt haben. 19
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Reise des KMA nach Oslo Oliver Trulei D ie diesjährige Reise führte diesmal nicht in k.u.k. Gebiete, sondern in den Norden, nach Oslo. Grund war dafür unter anderem unser Mitglied Willi Donko, österreichischer Botschafter in Norwegen. Der Samstag stand im Zeichen der Anreise und einem gemütlichen ersten kennenlernen der Stadt. Am Sonntag wurde mit einer Bootsrundfahrt im Oslofjord gestartet und nach der Mittagspause einer Stadtrundfahrt in Oslo, bei der auch die Skisprungschanze Holmenkollen besucht wurde, die Stadt erkundet. Höhepunkt des Tages war aber sicher Empfang in der österr. Residenz der 95te Geburtstag Am Donnerstag stand am Abend eine größer Bootsfahrt in von Karl Edler Fjord mit einen traditionellen Krabbenbüffet am Programm. von Chizzola, Am Freitag gab’s wieder einen Tagesausflug, der nun zur der in einer Festungsinsel Oscarsborg führte. Für Kenner des Zweiten Eisbar in Weltkrieges kein unbekannter Name. Wurde doch dort der Schiflugschanze Holmenkollen Oslo gefeiert deutsche schwere Kreuzer Blücher versenkt. Nach einer wurde! Führung durch die Festung, folgte noch eine Spezialführung Am Montag standen dann das „Wikingerschiffmuseum“ und durch die unterirdische Torpedoanlage. Von dort aus wurde das „Fram-Polarschiffmuseum“ auf der Museumsinsel Bygdoy schließlich der Blücher der Todesstoß versetzt. Es waren am Programm. Anschließend gab es freie Zeit, um sich für übrigens deutsche Kruppkanonen, die der Blücher zugesetzt den Abend vorzubereiten. Botschafter Mag. Willi Donko lud haben und österreichische Torpedos (noch aus der k.u.k. die Marinerunde zu einem Abendessen in die österreichische Zeit!) die dann schließlich zum Untergang des deutschen Residenz. Als Gast war noch Dr. Zimburg, Nachfahre der Kriegsschiffes führten! Danach wurde noch die kleine Insel Marinefamilie, der als österreichischer Wirtschaftsdelegierter erkundet und nach einer kulinarischen Stärkung der Heimweg für Skandinavien tätig ist, anwesend. Anschließend gab es nach Oslo angetreten. Nun hieß es langsam Abschied nehmen noch ausreichend Zeit für eine Plauderrunde. und in einem traditionellen norwegischen Lokal wurde der Am Dienstag gab es einen Tagesausflug nach Horten wo das letzte Abend in der norwegischen Hauptstadt genossen. Marinemuseum besucht wurde, und die kleine Marinegruppe Am Samstag hieß es wieder einmal Koffer packen und die eine höchst interessante Führung erhielt. Das äußerst Heimreise anzutreten. Es bleiben, wie in den vergangenen sehenswerte Museum verlangt übrigens keinen Eintritt! Nach Jahren, viele Eindrücke und Erlebnisse. Auf zur KMA-Reise der Rückfahrt nach Oslo gab’s dann „freies Manöver“. 2020 die diesmal, von 16. Mai bis 23. Mai von Spalato, über Lissa, nach Ragusa führt! Der Torpedo wurde noch bei Whitehead gebaut Am Mittwoch wurde erneut die Museumsinsel Bygdoy Für unseren Reiseteilnehmer Karl Freiherr von Chizzola besucht und das „Norwegische Seefahrtsmuseum“ und das war es eine bewegende, berührende Reise, war er doch als „Kon-Tiki-Museum“ besucht wurde. Die anschließende freie junger Marineoffizier im Zweiten Weltkrieg u.a. in Oslo Zeit nutzen einige für weitere Museumsbesuche, oder stationiert. Karl starb am 18. November 2019. R.I.P. 20
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Klar Schiff für MKS 180 U nsere Kameradin Susi Deissenberger hat wieder in diver- sen Marinejournalen recherchiert und eine Artikel über das neue MKS 180 der Deutschen Bundesmarine entdeckt. Außerdem wird es in allen Klimazonen einsetzbar sein und zwei Jahre auf See bleiben können. Die Planungen laufen im- merhin schon seit 2009. 110 Mann Stammbesatzung und bis Was verbirgt sich hinter MKS 180 - nun das »Mehrzweck- zu 70 Mann zusätzliches Personal sind dazu vorgesehen. Kampfschiff 180«. Die Deutsche BM braucht nicht nur neue Ein Kritikpunkt ist die Vergabe an die holländische Damen- Schiffe, sondern auch größere. Die Fregatten der Bremen Werft, die sich jedoch gegen die Kieler-German-Naval-Yards Klasse der 80-Jahre hatten etwa 3.700 t , die derzeitige Ba- durchgesetzt hat. Es geht ja um eine Investition von 5,4 Milli- den-Württemberg Klasse verdrängt 7.000 t und die geplan- arden Euro. Nun werden die Schiffe allerdings wirklich in der ten Schiffe der nächsten Generation wird etwa 9.000 Tonnen Lürssen-Werft bei Blohm und Voss in Hamburg auf Stapel haben und immerhin 155 m Länge messen. Der Grund für gelegt. Dadurch bleiben etwa 70% der Fertigung in Deutsch- die Größe ergibt sich aus der Typbezeichnung »Mehrzweck- land. Man wird trotzdem eine Klage gegen diese Konstrukti- Kampfschiff« - ein »Schwimmendes Schweizermesser«. Die on eingebracht. Im Gegenzug meinen Marine-Experten, dass Basis ist eine Modulbauweise, bei der je nach Einsatz diverse man mit der Qualität der deutschen Werften nicht immer zu- Module eigenbaut werden können. Dadurch verspricht sich frieden war - Fregatte Typ 125, Korvette Typ 130. die Marine eine hohe Flexibilität. Gegen U-Boote kann das Einige Daten: »Anti-Submarine-Warfare-Lagebild« Modul eingesetzt wer- Dauerhöchstfahrt 26 kn, Dauermarschfahrt 18 kn - Seeg. 4 den. Hier werden Bord-Hubschrauber, eigene und verbündete Fahrbereich 4.000 sm bei 18 kn ohne Nachversorgung Aufklärungsflieger und U-Boote mit ihren Sensoren mit dem Mittlere Seezielflugkörper, Bordgeschütz 127 mm MKS für ein sicheres Seegebiet sorgen. Das Modul »Gewahr- Mittlere Flugabwehrrakete ESSM mit 50 km Reichweite sam« dient für Anti-Piraterie-Einsätze und bringt Zellenräu- Elektronische Aufklärung von 0,5 bis 40 GHz me und eine weitere Sanitätsstation an Bord. Man denkt auch Bordhubschrauber und eine Anzahl anderer Eigenschaften. an Module mit Taucherkammern und Minenjagdelementen. Die ersten Einheiten werden allerdings erst 2027 zulaufen! Verschiedene Projekt Studien für das MKS 180. Buggeschütz 127 mm, Mittig Seezielabschußanlage, RAM gegen Luft- ziele am Decksaufbau am Bug. Im Rumpf seitlich Platz für diverse Modul-Container. (@ BAAINBw/MTG Marinetechnik) Verschiedene Projekt Studien für das MKS 180. defence chronicles.eu Entwurf der Damen-Werft (Grafik: BS/Damen Schelde Naval Shipbuilding) 21
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Maritimer Bücher-Kiosk Peter Pantzer / Nana Miyata (Hg.) Liliana Pajola Wilhelm M. Donko Friedrich Kirchner, Mit der La Marina da Guerra Austro-Ungari- ÖSTERREICHISCH-UNGARISCHE S.M.S. Kaiserin Elisabeth in Ostasien ca nei quadri di Alexander Kircher KRIEGSSCHIFFE 1914-1918 Das Tagebuch eines Unteroffiziers der Der vergessene Triestiner Maler Großformat, 144 Seiten, 214 sw-Abbil- k.u.k. Kriegsmarine (1913-1920) 198 Seiten, 123 s/w bzw col. Abb. dungen, 14 Farbabbildungen, 7 Strich- 23 x 15 cm, 389 Seiten, zahl. Abbildungen, Faksimile, broschiert zeichnungen, Karten, Tabellen, gebunden z. T. in Farbe, gebunden; € 45,- Preis € 32,00 Preis 20,60 Böhlau-Verlag, Wien 2019; ISBN: 978-3- Erhältlich bei Buchhandlung Stöhr GmbH Erhältlich bei Buchhandlung Stöhr GmbH 205-23256-8 Bereits fünfmal machte der Kreuzer Kai- Liliana Pajola, geboren 1948 in Triest, Auch wenn der Autor zur Zeit Bot- serin Elisabeth Station in Japan. Als er sammelt seit ihrer Kindheit Ansichts- schafter in Oslo ist, lässt ihn die 1913 zur sechsten Ostasienfahrt ausläuft, karten mit maritimen Motiven. Mit Geschichte der österreichischen Marine dachte niemand daran, daß dies die letzte diesem Buch hat sie dem alt-österrei- nicht los. Fahrt sein würde. chischen Maler Alexander Kircher eine Wie Willi Donko im Vorwort darlegt Friedrich Kirchner, 1890 in Ober- längst fällige Würdigung zuteil wer- werden hier die Schiffe in vielen Photos zeiring, geboren, leistet als den lassen. Während seine Gemälde in vorgestellt. Tabellen mit technischen Maschinenquartiermeister Dienst und Wien, Split und Rovinj zu sehen sind, Angaben, dem Vergleich gegenüber hat seine Erlebnisse im Tagebuch fest- kann hat man in Triest keine ausgestellt. den Schiffen anderer Staaten und einer gehalten. Es ist Kirchners erste Fahrt Eine Ausstellung vor zwei Jahren hat - kurzen Einsatzgeschichte bieten für den nach Fernost und er liefert detailliert auf Initiative Pajolas - diesen begnade- »shiplover« interessantes Material. So Auskunft über Land und Leute der be- ten Künstler wieder in den Blickpunkt ist es als Kompendium und Nachschla- suchten Orte. Ungeschminkt protokol- gerückt. Das Buch beschreibt sein fa- gewerk eine hervorragende Quelle und liert er das relativ streßfreie Marineleben miliäres Umfeld und seinen künstleri- die gut aufbereiteten, zum Teil farbi- in Übersee. Dies ändert sich schlagartig schen Werdegang und stellt dann - nach gen Aufnahmen, eine Freude für den mit dem Beginn des Ersten Weltkrieges Schiffsnamen einzelne Gemälde vor, Betrachter. Das Buch selbst ist gut und und der Teilnahme des Kreuzers bei der dazu vermerkt die Autorin auch die übersichtlich aufgemacht. Farbig un- Verteidigung von Tsingtau. Auch dies technischen Daten. Neben den Bildern, terlegte Textblöcke und Tabellen geben beschreibt Kirchner minutiös bis zur zeigt das Buch auch viele von Kirchner ein schnellen, systematischen Überblick Kapitulation und den Beginn der Kriegs- gestaltete Ansichtskarten, wobei sogar und bringen Abwechslung beim Lesen. gefangenschaft in Japan. Anders als der die Texte der Absender immer noch Eine Liste der Marinekommandanten, Titel es vermuten läßt, endet das Tage- lesenswert sind. Die künstlerische Aus- sowie der Chefs der Marinesektion buch jedoch 1915. Die Herausgeber ha- sage der Werke ist beeindruckend. Wie findet sich im Anhang. Auch Pläne der ben mit dem Tagebuch eine informative Stimmungen am Meer und die jeweili- Häfen und Stützpunkte, die Anstriche Quelle über die Ereignisse in Ostasien ge Situation dargestellt sind, zeugt von der Einheiten und die wichtigsten 1914 zugänglich gemacht. Peter Pantzer großer Meisterschaft. U-Boote, Marine- Verluste der Flotte, sowie die Auftei- begleitet dies mit generellen Anmerkun- flieger, die Seeschlacht von Lissa sowie lung der Schiffe nach Kriegsende sind gen sachkundig und stellt den Tagebuch- die Bombardierung Triests durch die angeführt. Ein gut lesbares Buch für schreiber vor. Nana Miyata schließt die Italiener 1915 und gegnerische Schiffe den, der sich einen Überblick über die Publikation mit einer Nachlese über die werden dargestellt. Ein Gruß aus ferner Kriegsmarine holen will. Kriegsgefangenschaft und die schwierige Zeit, grafisch ausgezeichnet gestaltet! Heimreise 1920 ab. Oliver Trulei Wolfgang Waldl Fritz Marschner 22
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Aus dem Verband Geburtstage 2. Quartal 2020 Tag Mon Alles Gute zum Geburtstag! Bongar Heinz 20 Brandner- Vor Allem Gesundheit Wolfszahn Hellmut 8 Docar Georg 29 Wünschen der Vorstand und die Kameraden mit einem Ficko Alen Kpt. 25 kräftigen Kutterläufer! Gepfiffen auf den Bootsmannsmaaten-Pfeifen von Gabmayer Anton 16 Kurt PELAN und Franz REDL Hillbrand Erich Dr. 30 Jobstmann Gustav D.I. 24 Marschner Fritz Ing. 16 APRIL Pawlik Georg Diakon 23 Liebe Damen, Gäste Pirker Bernhard Dr. med. 25 und Kameraden Schwarzacher Laurenz 25 Seemann Grete 30 Herzlichen Dank Tögel Robert 9 für die Ulrich Anton 4 »Fütterung« der Zechmeister Johannes 3 Spendenflasche ! Aichelburg Wladimir Dr. 17 Euer Schatzmeister Figl Aloisia 3 MAI Muckenhuber Wilhelm Dr. 25 Manfred Pötsch Viehtauer Ernst Mag. 25 Waldl Wolfgang 3 Foullon Rainer Frhr. 23 Hasitschka Peter Dr. 25 Höbelt Lothar Dr. 30 Das Kombüsenteam Kalis Karl 2 JUNI Evi und Alex Traiber Panrok Michael A. 13 Reichenauer Alfred Dipl.Ing. 10 ist wieder mit seinen Schmankerln Roseneder Hans 16 im Jahr 2020 wieder für EUCH da! Sannicolo Roland Obstl. 17 Tobias Peter Ing. 4 Den Damen und Kameraden in den Seniorenheimen, senden wir besonders herzliche Grüße und beste Wünsche für gute Gesundheit und angenehmen Aufenthalt. Damen und Kameraden, die einen Spitalsaufenthalt benötigen, wünschen wir baldige Genesung! Den Mitgliedern, die aus gesundheitlichen Gründen nicht in den Verband kommen können oder nicht »um die Ecke« zu Hause sind, entbieten wir hier die herzlichsten, kameradschaftlichen Grüße und allen wie immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel ! 23
Wiener Bordbrief 72 - Frühjahr 2020 Die nächsten Termine 2020 vorbehaltlich Änderungen wegen Corona-Virus Herrenabend Do. 09. April 17:00 Uhr Verband Vortrag: Ing. Walter Stritzl Antarktisreise, Do. 23. April 17:00 Uhr Verband Messeabend Coronel, Falklands, Drama um Graf Spee Herrenabend Do. 14. Mai 17:00 Uhr Verband Messeabend Vortrag Thema noch offen Do. 28. Mai 17:00 Uhr Verband Messeabend Vortrag Thema noch offen Do. 25. Juni 17:00 Uhr Verband »Einheiten der k.u.k. Flotte 1913 im Manöver«. Gemälde von Paul Klodic. Bemerkenswert ist, dass ein öst.-ung. Passagierschiff durch den Verband fährt. Dieses Bild war auch im Besitz eines unserer Mitglieder. Paul Klodic wurde 1887 in Triest geboren. Der studierte Jurist begann früh zu zeichnen und zeigte eine natürliche Neigung. Er war übrigens mit Baron Banfield befreundet. Er trat in die Seeregierung Öst.- Ungarns ein und blieb bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Hafenamt Triest und wurde von der alliierten Militärregierung zum Befehlshaber des Hafens ernannt. Er bekleidete diesen Posten bis zu seiner Pensionie- rung im Jahr 1954. Er verstarb unerwartet 1961. SEA GUM der neue Kaugummi gegen Seekrankheit Ottakringer Unser Sponsor – für Helles und Radler Herausgeber und Verleger: Marineverband Wien, 1090 Wien, Schwarzspanierstraße 15/2/24 Tel: 01 403 17 88 Schriftleitung: Ing. Fritz Marschner Homepage: www.marineverband-wien.at e-mail: marineverband-wien@gmx.at ZVR-Zahl 793543422 24
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