WINTERTHUR 2040 - WINTERTHUR 2040 SYNTHESEBERICHT TESTPLANUNG MAI 2019 Räumliche Entwicklungsperspektive - Stadt Winterthur

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WINTERTHUR 2040 - WINTERTHUR 2040 SYNTHESEBERICHT TESTPLANUNG MAI 2019 Räumliche Entwicklungsperspektive - Stadt Winterthur
Räumliche Entwicklungsperspektive

WI N TERTH U R
                 2040
SYNTHESEBERICHT TESTPLANUNG
MAI 2019

WI N TERTH U R
                 2040
WINTERTHUR 2040 - WINTERTHUR 2040 SYNTHESEBERICHT TESTPLANUNG MAI 2019 Räumliche Entwicklungsperspektive - Stadt Winterthur
INHALTSVERZEICHNIS

                                       1.    MANAGEMENT SUMMARY                      3

                                       2.    EDITORIAL                               5

                                       3.    AUSGANGSLAGE                            6
                                       3.1   Anlass des Verfahrens
                                       3.2   Gewähltes Verfahren
                                       3.3   Auftrag an die Teams
                                       3.4   Beteiligte am Workshopverfahren

                                       4.    GRUNDLAGEN UND RAHMENBEDINGUNGEN       11

                                       5.    BEITRÄGE DER BEIDEN TEAMS			           14
                                       5.1   Wichtigste Aussagen und Erkenntnisse
                                             Team Berchtoldkrass
                                       5.2   Wichtigste Aussagen und Erkenntnisse
                                             Team Hosoya Schaefer

                                       6.    VERGLEICHENDE BETRACHTUNG DER
                                             WICHTIGSTEN ELEMENTE/SYNTHESE 		       41
                                       6.1   Zukünftige Siedlungsstruktur
                                       6.2   Vielfältige Grün- und Freiräume
                                       6.3   Zukunftsfähige Mobilität
                                       6.4   Arbeiten in der Zukunft

                                       7.    ERKENNTNISSE AUS DEN STADTWERKSTÄTTEN
                                             DES FORUMS ARCHITEKTUR			             49

                                       8.    WEITERES VORGEHEN				52
                                       8.1   Vertiefungsthemen
                                       8.2   Echoraum für die Bevölkerung
                                       8.3   Dokument Winterthur 2040

29. Mai 2019, I

Herausgeber:
Stadtentwicklung Winterthur
Amt für Städtebau Winterthur

Grundlagen:
Team Berchtoldkrass (BK)
Team Hosoya Schaefer (HS)

Abbildungen Teams:
© Team Berchtoldkrass
© Team Hosoya Schaefer

Die Weitergabe und Veröffentlichung
von Text- und Bildmaterial mit Quel-
lenangaben ist gestattet.
WINTERTHUR 2040 - WINTERTHUR 2040 SYNTHESEBERICHT TESTPLANUNG MAI 2019 Räumliche Entwicklungsperspektive - Stadt Winterthur
1. MANAGEMENT SUMMARY

Als Grundlage zur Erarbeitung der «räumlichen Entwick-      phase zur Ausarbeitung der eigentlichen räumlichen
lungsperspektive Winterthur 2040», einer kohärenten         Entwicklungsperspektive Winterthur 2040, plausibili-
langfristigen Strategie, welche alle relevanten raumwirk-   siert, präzisiert und ergänzt werden. Als Hauptinhalte
samen Themen beinhalten soll, hat die Stadt Winter-         zur Bearbeitung im nächsten Schritt wurden folgende
thur ein Testplanungsverfahren durchgeführt. Ein breit      Ansätze ausgewählt:
abgestütztes Begleitgremium diskutierte und bewertete
die Beiträge von zwei interdisziplinären Teams im Rah-      WINTERTHUR ENTWICKELT EIN URBANES
men von vier Workshops zwischen Dezember 2017 und           RÜCKGRAT UND STÄRKT DIE QUARTIERE
November 2018. Eine zentrale Rolle im Gremium kam           Winterthur soll sein urbanes Profil in einem Kernbe-
der eigens gebildeten «stadtinternen Arbeitsgruppe» zu.     reich, der als urbanes Rückgrat bezeichnet wird, stär-
Deren Mitglieder, Kaderleute aus allen sieben Depar-        ken. Dieses dichte, nutzungsdurchmischte Rückgrat
tementen, befassten sich nicht nur in den Workshops,        zieht sich von Töss bis nach Oberwinterthur. Gleichzei-
sondern zusätzlich in separaten Zusammenkünften mit         tig sollen die um Ankerpunkte, wie historische Ortskerne
den Teambeiträgen.                                          oder Bahnhaltestellen, gewachsenen Quartiere gestärkt
                                                            werden.
Das Forum Architektur Winterthur organisierte paral-
lel zum Testplanungsprozess aus eigener Initiative vier     WINTERTHUR WIRD ZUR GARTENSTADT
partizipative Stadtwerkstätten. Diese gaben der Bevöl-      DER ZUKUNFT MIT VIELFÄLTIGEN
kerung die Möglichkeit, indirekt zur Planung der zukünf-    GRÜN- UND FREIRÄUMEN
tigen Stadt im Kontext von «Winterthur 2040» beizu-         Die Landschaft soll als eigenständiger Raum gedacht
tragen.                                                     und als Infrastruktur der Zukunft betrachtet werden. Aus
                                                            dieser Sichtweise resultieren die Elemente «Regiopark»
Der Synthesebericht fasst die wesentlichen Erkennt-         (äussere Landschaft) und «grün-grau-blaues Netz» (in-
nisse der Testplanung zusammen. Als Resultat liegen         nere Landschaft). Die innerstädtischen Leitstrukturen
vielversprechende Ansätze vor, um das prognostizierte       dieses Netzes aus Freiräumen (grün), Strassen (grau)
Wachstum von Winterthur nachhaltig und stadtverträg-        und Fluss-/Bachläufen (blau), sollen eine hohe Auf-
lich bewältigen zu können. Es liegt in der Natur eines      enthaltsqualität im bebauten Raum bieten. Die beiden
solchen Verfahrens, dass die aufgeworfenen Themen           Bestandteile sind gemäss Konzeptidee über den «Stadt-
nicht abschliessend bearbeitet werden können. Die Kon-      randpark» miteinander verknüpft.
zeptideen müssen in der nun anstehenden Vertiefungs-

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WINTERTHUR MACHT PLATZ FÜR EINE                             WINTERTHUR IST AUF DEN
ZUKUNFTSFÄHIGE MOBILITÄT                                    KLIMAWANDEL EINGESTELLT
Das städtische Gesamtverkehrskonzept ist konsequent         Das Freiflächensystem im besiedelten Raum muss auf
umzusetzen und weiter zu entwickeln. Für die MIV-Er-        den Klimawandel eingestellt sein. Dies vor allem bezo-
schliessung wird ein «Achsen-Kammern-Prinzip» vor-          gen auf Hitze, Trockenheit und Starkregen. Hitzeinseln
geschlagen. Mit diesem System würde der Ausbau der          in der Stadt müssen reduziert und Kaltluftkorridore of-
Nationalstrasse A1 zur Qualitätssteigerung in der Stadt     fengehalten werden. Bei der Entwicklung des Freiraum-
genutzt. Der Rand des Stadtzentrums bliebe von allen        gerüstes ist deshalb die mögliche Klimafunktion stets
Seiten bzw. Kammern aus gut erreichbar, während die         mit den anderen Freiflächenanforderungen mitzuden-
Zentrumsdurchfahrt für den MIV zugunsten effiziente-        ken.
rer Verkehrsmittel erschwert würde. Dies geschähe in
Kombination mit einer weiteren Attraktivierung des öf-      Bei der vertieften Bearbeitung der aufgeführten The-
fentlichen Verkehrs sowie des Fuss- und Veloverkehrs.       menfelder werden ergänzend wichtige spezifische The-
Die beschränkten Kapazitäten für den MIV sollen primär      men, beispielsweise die (räumliche) Entwicklung des
denjenigen Nutzergruppen zur Verfügung stehen, wel-         Bildungsstandortes sowie interdisziplinäre Querschnitts-
che darauf angewiesen sind (Gewerbetreibende, Hand-         themen, wie die Anpassung an den Klimawandel, mit-
werker/innen etc.).                                         berücksichtigt.

WINTERTHUR ENTWICKELT STANDORTE                             Auf der Basis dieses Syntheseberichts können sich alle
FÜR DAS ARBEITEN DER ZUKUNFT                                Interessierten im Sinne eines Echoraums zu den Er-
Winterthur soll eine eigene «Kultur der Wissensproduk-      kenntnissen aus dem Testplanungsprozess und zu den
tion» entwickeln und eine «zweite Gründerzeit» initiie-     ausgewählten Vertiefungsthemen äussern. Um die Mei-
ren. Es wird vorgeschlagen, die urbanen Bereiche der        nungsäusserungen zu erleichtern, wurden die relevanten
Stadt auszuweiten und dort dank einer grösseren Nut-        Inhalte zusätzlich in Form einer Ausstellung aufbereitet.
zungsvielfalt, einer höheren Nutzungsdichte und mehr        Die eingehenden Rückmeldungen können in die Ausar-
Aufenthaltsqualität, neue Standortqualitäten zu schaf-      beitung der Entwicklungsperspektive einfliessen.
fen. Die verschiedenen Arbeitsplatzgebiete sollen jeweils
eigene Profile entwickeln und gut in die Stadt eingebun-
den sein, um so das urbane Arbeiten der Zukunft zu
befördern.

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WINTERTHUR 2040 - WINTERTHUR 2040 SYNTHESEBERICHT TESTPLANUNG MAI 2019 Räumliche Entwicklungsperspektive - Stadt Winterthur
2. EDITORIAL

Der vorliegende Synthesebericht fasst die wesentlichen
Erkenntnisse aus dem Testplanungsverfahren für eine
räumliche Entwicklungsperspektive Winterthur 2040
zusammen. Er dient als Grundlage zur anstehenden Er-
arbeitung der eigentlichen Entwicklungsperspektive und
wurde vom Stadtrat Winterthur im Mai 2019 zustim-
mend zur Kenntnis genommen.

Im Bericht sind die Rahmenbedingungen des Verfahrens
und die wesentlichen Erkenntnisse aus den Arbeiten der
beiden beauftragten Teams dokumentiert. Zudem be-
                                                          Abb.1 Impression Workshop Testplanung
schreibt er die wichtigsten ausgewählten Ansätze für
die Themenfelder Siedlung, Freiraum, Mobilität und
Arbeiten, welche als Grundlagen für die Entwicklungs-
perspektive dienen. Ergänzend wird auf zu klärende
Fragestellungen und offene Punkte und damit auf den
Vertiefungsbedarf in der anstehenden Arbeitsphase hin-
gewiesen.

                                                          Abb.2 Impression Workshop Testplanung

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3. AUSGANGSLAGE

3.1 ANLASS DES VERFAHRENS                                   zu erarbeiten. Diese soll auch die bereits vorliegenden
                                                            städtischen Planungen und Konzepte aufgreifen und
Die Stadt Winterthur hat sich in den vergangenen Jahren     eine integrale Sichtweise erlauben.
darauf konzentriert, längerfristige Planungen für Gebie-
te mit hohem Handlungsdruck (Neuhegi-Grüze, Werk1           3.2 GEWÄHLTES VERFAHREN
bzw. Lokstadt etc.) durchzuführen. Eine kohärente lang-
fristige Entwicklungsstrategie, welche die gesamte Stadt    Die Ausschreibung erfolgte via dem Informationssys-
und die relevanten raumwirksamen Themen behandelt,          tem über das öffentliche Beschaffungswesen simap.
besteht bislang jedoch nicht. Ansatzweise wurden ein-       In einem zweistufigen Vorgehen wurden aus fünfzehn
zelne dieser Themen im Rahmen des städtischen Ge-           Bewerbungen zwei Teams, zusammengesetzt aus den
samtverkehrskonzepts (sGVK) 2011 aufgegriffen. Als          Disziplinen Städtebau, Freiraum- und Verkehrspla-
integraler Bestandteil des sGVK wurde damals ein            nung, ergänzt durch Soziologie/Ökonomie, ausgewählt.
«Zukunftsbild» zur angestrebten Siedlungsentwicklung        Das Verfahren lief als Testplanung mit vier Workshops
von Winterthur bis ins Jahr 2030 erarbeitet. Darin wird     zwischen Dezember 2017 und November 2018. Ein
unter anderem die Entwicklung zur «bipolaren Stadt»         breit abgestütztes Begleitgremium aus Experten, soge-
mit einem zweiten urbanen Zentrum in Neuhegi-Grüze          nannten «Meinungsmacher/innen» sowie der departe-
postuliert.                                                 mentsübergreifenden «stadtinternen Arbeitsgruppe»,
                                                            diskutierte und bewertete die beiden Team-Beiträge im
Weiter finden sich im regionalen Raumordnungskon-           Rahmen der Workshops.
zept (RegioROK) von 2011 und im regionalen Richtplan
Winterthur und Umgebung von 2016 übergeordnete              Dieser Arbeitsgruppe kam im Verfahren eine zentrale
Stossrichtungen zur Siedlungsentwicklung. Zudem legt        Rolle zu. Deren Mitglieder, Kaderleute aus den unter-
das revidierte Raumplanungsgesetz von 2014 sowie            schiedlichsten Bereichen der Verwaltung, waren nicht
darauf gestützt der kantonale Richtplan fest, dass die      nur im Begleitgremium vertreten, sondern sie diskutier-
Siedlungsentwicklung nach Innen in den konzeptuellen        ten zusätzlich über ausgewählte Themen in separaten
raumplanerischen Überlegungen im Vordergrund stehen         Workshops.
muss.
                                                            Der Winterthurer Stadtrat war nicht im Begleitgremium
Vor diesem Hintergrund hat der Stadtrat entschieden,        vertreten. Er hat die Zwischenresultate und Erkenntnis-
im Rahmen einer Testplanung die Grundlagen für eine         se der Teams im Rahmen von Stadtratsseminaren und
Räumliche Entwicklungsperspektive Winterthur 2040           Stadtrats-Sitzungen aus politischer Sicht diskutiert und
                                                            beurteilt.

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WINTERTHUR 2040 - WINTERTHUR 2040 SYNTHESEBERICHT TESTPLANUNG MAI 2019 Räumliche Entwicklungsperspektive - Stadt Winterthur
Auf eigene Initiative hin und finanziell unterstützt durch                                werkstätten gaben der interessierten Bevölkerung die
die Stadt Winterthur hat das Forum Architektur Win-                                       Möglichkeit, über räumliche Entwicklungsvorstellungen
terthur (FAW) parallel zum Testplanungsverfahren vier                                     zu diskutieren und so zur Planung der zukünftigen Stadt
Stadtwerkstätten durchgeführt (siehe auch Kapitel 7).                                     beizutragen. Durch die Teilnahme von Vertretern der
Jeder dieser Anlässe bestand aus einer Abendveranstal-                                    Projektleitung der Testplanung an den Stadtwerkstätten
tung mit themenspezifischen Inputreferaten und einem                                      beziehungsweise von Vertreter/innen des FAW im Be-
Podium sowie aus Quartierspaziergängen und Work-                                          gleitgremium der Testplanung wurde sichergestellt, dass
shops am darauf folgenden Samstag. Mitglieder des                                         die gegenseitigen Erkenntnisse laufend diskutiert wer-
FAW, das Institut Urban Landscape der ZHAW, Politiker/                                    den konnten.
innen, Künstler/innen, Schriftsteller/innen, Fachperso-
nen und interessierte Winterthurer/innen tauschten sich
in diesem Rahmen über bestehende räumliche Qualitä-
ten, Potenziale und Herausforderungen aus. Die Stadt-

 Zeitplan Winterthur 2040 im Gesamtkontext (Stand 16.04.19)

                                                               2017                                                   2018                                                     2019
                                              2.Q.             3.Q.        4.Q.           1.Q.             2.Q.              3.Q.             4.Q.              1.Q.           2.Q.             3.Q.
                                          A   M      J   J     A   S   O   N      D   J   F      M   A   M        J     J    A      S   O     N      D      J   F      M   A     M    J     J   A      S

 Stadtinterne AG

 Stadtrat                                     SRB                      SRB                    Seminar SR                                    DoSR                    Seminar SR            SRB

 Erarbeitungsprozess, vier Workshops

 Erarbeitung Synthesebericht

 Kommunikation

 Stadtwerkstätten Forum Architektur                                                                                                                      Abschluss-
                                                                                                                                                         veranstaltung

                                                     Phase I                                                            Phase II                                                            Phase III

                                       Vorbereitung                                                               Testplanung                                                         Entwicklungsp.

Abb.3 Zeitplan Testplanungsprozess

                                                                                                             Seite 1                                 \\projekte.winlan.net\projekte$\Winterthur 2040\5 Berichte\Synthesebericht\2040

                                         Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung                                                                                                                     7
WINTERTHUR 2040 - WINTERTHUR 2040 SYNTHESEBERICHT TESTPLANUNG MAI 2019 Räumliche Entwicklungsperspektive - Stadt Winterthur
3.3 AUFTRAG AN DIE TEAMS                                      3.4 BETEILIGTE AM WORKSHOP-
                                                                  VERFAHREN
Aufgabe der Teams im Testplanungsprozess war es,
grundlegende Ideen und Konzepte zu entwickeln, wie            AUFTRAGGEBER
sich Winterthur stadträumlich bis 2040 nachhaltig             Stadt Winterthur, Amt für Städtebau/Stadtentwicklung
entwickeln kann. Aufgrund eigener Analysen und städ-
tischer Vorgaben waren mittel- und langfristig bedeut-        PROJEKTTEAM
same raumrelevanten Themen und Entwicklungen zu               Jens Andersen, Stadtbaumeister
identifizierten. Diese mussten anschliessend aufeinan-        Peter Baki, Amt für Städtebau
der abgestimmt behandelt werden. Ebenfalls Teil des           Boris Flügge, Stadtgrün
Auftrags war es, die künftigen Herausforderungen für          Adrian Guntli, Amt für Städtebau
die Stadt aufzuzeigen und die entsprechenden Entwick-         Dominik Ramp, Amt für Städtebau
lungsspielräume auszuloten. Das Ziel war die Erarbei-         Mark Würth, Leiter Stadtentwicklung
tung von Grundlagen für eine übergeordnete räumliche          Fritz Zollinger, Stadtentwicklung
Perspektive, welches die vorhandenen Strategien wo
nötig präzisiert und vertieft. Gleichzeitig sollten zur Er-   VERFAHRENSUNTERSTÜTZUNG
reichung der angestrebten Ziele neue Strategien in aus-       Walter Schenkel, Synergo AG, Zürich
gewählten Themenbereichen definiert werden.

Die Schwerpunkte und Diskussionsthemen in den ein-
zelnen Workshops wurden – teilweise erst während des
laufenden Prozesses – gemeinsam mit den Teams fest-
gelegt. Aufgrund der beschränkten finanziellen Ressour-
cen für den Testplanungsprozess war es für die Teams
zwingend, auf Kernthemen zu fokussierten und Prioritä-
ten zu setzen.

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WINTERTHUR 2040 - WINTERTHUR 2040 SYNTHESEBERICHT TESTPLANUNG MAI 2019 Räumliche Entwicklungsperspektive - Stadt Winterthur
PLANERTEAMS UND SCHLÜSSELPERSONEN                         BEGLEITGREMIUM
                                                          Das Begleitgremium nahm an allen vier Workshops teil.
Stadtraum / Teamlead                                      Es setzte sich zusammen aus Experten, Regions- und
Berchtoldkrass space&options                              Kantonsvertretern, «Meinungsmacher/innen» aus Win-
Philipp Krass                                             terthur, Mitgliedern des Forums Architektur Winterthur
Freiraum                                                  (FAW) sowie der stadtinternen Arbeitsgruppe, einem Zu-
Urban Catalyst Studio                                     sammenschluss zahlreicher Fachleute der städtischen
Klaus Overmeyer                                           Verwaltung.
Mobilität
mrs Partner AG                                             Experten
Simon Seger
                                                           Bernhard Oehry
Soziologie / Ökonomie                                      Verkehrsplaner, Rapp Trans AG
Sotomo GmbH                                                Markus Peter
Michael Hermann                                            Architekt, Meili, Peter & Partner Architekten AG
                                                           Georges T. Roos
Stadtraum / Teamlead                                       Zukunftsforscher, ROOS Trend & Futures
                                                           Christoph Schubert
Hosoya Schaefer Architects AG
                                                           Landschaftsarchitekt, Balliana Schubert Land-
Markus Schaefer
                                                           schaftsarchitekten AG
Freiraum                                                   Alain Thierstein
Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur u.                   Raumentwicklung/Regionalökonomie, Lehrstuhl für
Städtebau GmbH                                             Raumentwicklung, TU München
Lorenz Eugster
Mobilität
                                                           Kanton Zürich
EBP Schweiz AG
                                                           Wilfried Anreiter
Fabienne Perret
                                                           Abteilungsleiter Gesamtverkehr, Amt für Verkehr
Soziologie / Ökonomie
                                                           Wilhelm Natrup
Zimraum Raum + Gesellschaft                                Leiter Amt für Raumentwicklung
Joëlle Zimmerli
EBP Schweiz AG
Benjamin Buser

                                 Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung                                9
WINTERTHUR 2040 - WINTERTHUR 2040 SYNTHESEBERICHT TESTPLANUNG MAI 2019 Räumliche Entwicklungsperspektive - Stadt Winterthur
Region Winterthur                                        Stadtinterne Arbeitsgruppe (2017/18)
Peter Matzinger                                          Katrin Bollinger
Präsident GPV Bezirk Winterthur (bis Juli 2018),         Leiterin Quartierentwicklung
Vorstandsmitglied der Region Winterthur und Um-          Urs Borer
gebung (RWU), Gemeindepräsident Dinhard                  Bereichsleiter Schule und Sport
                                                         Michael Domeisen
«Meinungsmacher/innen»                                   Direktor House of Winterthur
Martin Deuring                                           Herbert Elsener
Dr. Deuring + Oehninger AG                               Leiter Verkehr
Judith Maag                                              Luca Fasnacht
Geschäftsführerin Maag Recycling AG                      Stadtkanzlei
Andreas Mösli                                            Markus Freuler
Geschäftsführer FC Winterthur                            Bereichsleiter Informatikdienste
Peter Wehrli                                             Peter Gasser
SIA Winterthur                                           Stadtingenieur
                                                         Stefan Gasser
                                                         Leiter Denkmalpflege
Forum Architektur Winterthur
                                                         Stefan Gerber
(abwechselnde Teilnahme)
                                                         Angebotsplanung Stadtbus
Christoph von Ah                                         Beat Holzer
Coon Architektur                                         Leiter Finanzamt
Stephan Herde,                                           Josef Hunkeler
Krebs und Herde GmbH                                     Bereichsleiter Umwelt- und Gesundheitsschutz
Beat Hofmann                                             Beat Kunz
BDE Architekten GmbH                                     Leiter Stadtgrün
Alex Kalberer                                            David Mischler
Hinder Kalberer Architekten                              Bereichsleiter Sportamt
Elias Leimbacher                                         Thomas Nideröst
Elias Leimbacher Architektur GmbH                        Direktor Stadtbus
Christina Rutz                                           Lena Ruoss
Cristina Rutz Architekten GmbH                           Bausekretärin
Karin Salm                                               Oliver Strässle
Kulturjournalistin                                       Leiter Bauberatung
Monika Schenk                                            Heinz Wiher
Hager Partner AG                                         Leiter Fachstelle Energie
                                                         Dieter P. Wirth
                                                         Leiter Soziale Dienste

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4. GRUNDLAGEN UND
   RAHMENBEDINGUNGEN

Den beiden Testplanungsteams wurden als Arbeits-            • Gemäss Prognose des Statistisches Amt des Kan-
grundlagen sämtliche verfügbaren statistischen Anga-           ton Zürich sollen in Winterthur im Jahr 2040 ca.
ben zu Winterthur, sowie alle planungsrechtlich relevan-       137’000 Einwohner/innen leben. Die städtische Pro-
ten Grundlagen, wie die Bau- und Zonenordnung oder             gnose liegt mit ca. 135‘000 Einwohner/innen leicht
die kommunalen Richtpläne zur Verfügung gestellt. Zu-          tiefer. Somit ist von einer Bevölkerungszunahme um
sätzlich wurde auf übergeordnete Rahmenbedingungen,            mindestens 20‘000 Personen auszugehen.
wie die langfristige Raumentwicklungsstrategie Kanton       • Im regionaler Richtplan von 2016 hat die RWU das
Zürich (LARES) und auf die Vorgaben aus den regiona-           Wunschziel formuliert, bis ins Jahr 2030 ca. neue
len und kantonalen Richtplänen hingewiesen.                    40’000 Arbeitsplätze in der Region Winterthur anzu-
                                                               siedeln, was einer Zunahme um ca. 50% entspricht.
Gestützt auf die verfügbaren Prognosen war eine vor-           Ein beträchtlicher Teil davon müsste in der Stadt
gegebene Grundannahme für die Testplanung, dass im             Winterthur Platz finden.
Betrachtungszeitraum bis 2040 ein massives Wachs-           • Die aktuelle Prognose der SBB für den Hauptbahn-
tum stattfinden wird. Die Teams sollten Wege für des-          hof Bahnhof Winterthur geht davon, dass es dort bis
sen nachhaltige und stadtverträgliche Bewältigung              2050 ca. 180’000 Um-/Ein-/Aussteigende pro Tag
aufzeigen. Die Erarbeitung alternativer Szenarien, wie         gibt. Dies bedeutet eine Steigerung um ca. 50%.
beispielsweise der Umgang mit einem Bevölkerungs-           • In den vergangenen 17 Jahren hat sich die Zahl der
rückgang, waren nicht gefragt. Als Hintergrund für die         Studierenden an der ZHAW mehr als vervierfacht und
Überlegungen zur künftigen räumlichen Entwicklung              liegt heute bei ca. 10‘000. Diese Zahl wird weiter
Winterthurs hat das Projektteam in den Auftragsvorga-          zunehmen, wenn auch nicht im selben Ausmass.
ben folgende Aspekte besonders hervorgehoben.
                                                            Ergänzend zu den eingangs erwähnten Grundlagen er-
                                                            hielten die Teams alle räumlich relevanten Konzepte,
                                                            Strategien und Berichte, welche die beteiligten städti-
                                                            schen Stellen in den letzten Jahren erarbeitet haben.
                                                            Den beiden Teams war grundsätzlich freigestellt, ob und
                                                            in welcher Form sie diese nachfolgend aufgeführten Do-
                                                            kumente in ihren Arbeiten berücksichtigen.

                                   Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung                                 11
DDAlleenkonzept Winterthur, Gartenstadt Winterthur,      DDKommunaler Energieplan Winterthur - Das Instru-
  Stadtgrün, Dez. 2015                                      ment zur Koordination der Wärmeversorgung, Stadt
DDBaumkataster, Übersichtplan, Stadtgrün, Juni              Winterthur, Nov. 2011
  2017                                                   DDKommunaler Energieplan Winterthur - Karte und
DDBevölkerungsprognose 2018, Stadtentwicklung,              Umsetzungsmassnahmen / Zusätzliche Energiepo-
  Feb. 2018                                                 tenziale, Stadt Winterthur, Nov. 2011
DDEnergiekonzept 2050, Aktualisierung der Ziele und      DDKulturleitbild 2015, Stadt Winterthur, Juli 2015
  Massnahmen der Energiestadt Gold Winterthur,           DDLeitbild Naherholung Töss, Stadt Winterthur / Bau-
  Umwelt- und Gesundheitsschutz, März 2011                  direktion Kanton Zürich, April 2013
DDEnergiekonzept 2050 - Monitoring und Controlling       DDLeitbild Stadtraum Zürcherstrasse, Stadt Winter-
  2012-2016 zum Massnahmenplan Energiekonzept               thur, Juni 2011
  2050, Umwelt- und Gesundheitsschutz, April 2018        DDLeitbild Promenadenring, Plan, Stadt Winterthur,
DDGartenstadt Winterthur –Ein Führer durch Winter-          Dez. 2012
  thurs Gärten, Pärke und Grünräume, Stiftung            DDLeitfaden zur Weiterentwicklung und Positionie-
  Edition Winterthur, 2010                                  rung der Gartenstadt Winterthur, (Schriftenreihe,
DDGrosser Bahnhof Winterthur, Meilensteine der              Band 5), Stadt Winterthur, April 2013
  Geschichte Herausforderungen der Zukunft im            DDMassnahmenplan Luftreinhaltung - Statusbericht
  Gleisraum zwischen Töss und Wildspitz, Stadt              per Ende 2016, Umwelt- und Gesundheitsschutz,
  Winterthur, April 2017                                    Dez. 2016
DDHandbuch Raum für Bewegung und Sport - Eine            DDNachhaltige Entwicklung in Winterthur - Monito-
  Antwort auf die Verdichtung im urbanen Raum,              ring und Handlungsfelder, Umwelt- und Gesund-
  Sportamt, April 15/Mai 2017                               heitsschutz, April 2014
DDInfobroschüre Angebotsstrategie 2020/2030,             DDPlan Siedlungsentwicklung 1994 – 2017 – 20xx,
  Stadtbus, April 2015                                      Amt für Städtebau, Aug. 2017
DDKlimakarten / Klimamodelle: GIS-Browser Kanton         DDProjekt Win3D – Winterthur integriert Nachhaltig-
  Zürich > Luft und Klima > Klimaanalysekarte,              keit in drei Dimensionen, Umwelt- und Gesund-
  Klimaszenarienkarte, Planhinweiskarte, Stand Juni         heitsschutz, April 2016
  2018                                                   DDProjektstudie Velobahnen, Stadt Winterthur, Dez.
                                                            2013

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DDQuerung Grüze - Neubau ÖV-Verbindungsbrücke             DDTestplanung Gleisraum Winterthur, Synthesebe-
  St. Gallerstrasse – Sulzerallee, Amt für Städtebau,        richt, Stadt Winterthur, April 2018
  Juni 2016                                               DDUmfeldanalyse Winterthur, Untersuchung im
DDSchulraumplanung Winterthur, Prognose 2016                 Rahmen der Legislaturzielsetzung 2018–2022,
  zum Schulraumbedarf, Abteilung Schulbauten,                Brugger + Partner AG, Okt. 2017
  März 2016                                               DDUmweltbericht Winterthur 2017, Stadt Winterthur,
DDsGVK - städtisches Gesamtverkehrskonzept, Stadt            Jan. 2018
  Winterthur, Juli 2011                                   DDUmweltstrategie Stadt Winterthur - Zeitraum 2016
DDSiedlungsinventar – Schutzwürdige Bauten der               – 2021, Umwelt- und Gesundheitsschutz, Mai
  Stadt Winterthur, Stadt Winterthur, Nov. 2017              2016
DDSmart City Strategie, Stadtrat Winterthur, März         DDUpdate der Handlungsempfehlungen 2010 aus
  2018                                                       Raum für Bewegung und Sport, Sportamt, Sept.
DDStandortbericht 2010: Region Winterthur – viel-            2017
  fältig und zentrumsnah, Standortförderung Region        DDÜbersicht Naturschutzinventar, Stadtgrün, Nov.
  Winterthur, Nov. 2010                                      2013
DDStandortstrategie 2030, Projekt «House of Winter-       DDÜbersichtsplan Siedlungsgrün und Anlagen, Stadt-
  thur», House of Winterthur, 2018                           grün, Mai 2017
DDStadtlandschau Neuhegi-Grüze, Amt für Städtebau/        DDÜbersichtsplan Spielplätze, Stadtgrün, Sept 14
  Stadtentwicklung, Aug. 2017                             DDWald: Vorrangfunktionen, Stadtgrün, Dez. 2012
DDStädtevergleich Mobilität 2015, Diverse Herausge-       DDWie gelingt eine soziale Stadtentwicklung? (Schrif-
  ber, Nov. 2017                                             tenreihe, Band 3), Stadt Winterthur, März 2012
DDStädtische Wohnpolitik: Zwischenbilanz und künf-        DDWinterthur - Wachstum als Herausforderung
  tige Ausrichtung, Stadt Winterthur, Okt. 2017              (Schriftenreihe, Band 6), Stadt Winterthur, Sept.
DDSteuerungs- und Dosierungskonzept (ÖV-Hochleis-            2014
  tungskorridor), Amt für Städtebau, Aug. 2016            DDZukunft der Stadtfinanzen ab 2015, Stadt Winter-
DDSportplanet Winterthur - Grenzenlose Bewegungs-            thur, Jan. 2015
  freiheit für Alle, Sportamt, Juni 2017                  DD12-Jahres-Strategie und Legislaturschwerpunkte
                                                             2014 - 2018, Stadtrat, August 2014

                                 Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung                                13
5. BEITRÄGE DER
   BEIDEN TEAMS

Die Erkenntnisse im nachfolgenden Kapitel wurden           5.1 WICHTIGSTE AUSSAGEN
im Laufe der Testplanung durch die Teams Berchtold-            UND ERKENNTNISSE
krass (BK) und Hosoya Schaefer (HS) erarbeitet, an den         TEAM BERCHTOLDKRASS
Workshops zur Diskussion gestellt und laufend weiter-
bearbeitet. Die folgenden - vom städtischen Projektteam    Zu Beginn analysierte das Team die Stadt im Rahmen
ausgesuchten und als wesentlich erachteten - Aussagen      eines «Quickscans». Diese Aussensicht diente dazu,
und Darstellungen decken sich trotzdem nicht zwingend      eine erste Bestandesaufnahme durchzuführen, themen-
mit der Meinung des Begleitgremiums und/oder des           bezogene Skizzen zu entwerfen, Fragestellungen aufzu-
Stadtrates. Sie geben ausschliesslich die Haltung der      werfen, Potentiale zu identifizieren und Slogans zu for-
jeweiligen Teams wider.                                    mulieren. In dieser Phase wurden vier Themenbereiche
                                                           hervorgehoben, die während des Testplanungsprozesses
                                                           bezüglich der wichtigsten Zukunftsthemen, Trends und
                                                           Dynamiken untersucht und weiterbearbeitet worden
                                                           sind.

                                                           • Selbstverständnis
                                                           • Siedlung (Quartiere)
                                                           • Landschaft/Freiraum (Ränder)
                                                           • Mobilität (Geflecht)

                                                           Zu jedem dieser Bereiche erarbeitete das Team
                                                           Berchtoldkrass (BK) unterschiedliche Szenarien für die
                                                           Entwicklung der Stadt. Darauf gestützt wurden vier
                                                           Schwerpunktthesen mit den zentralen Aussagen formu-
                                                           liert.

14                                Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung
Selbstverständnis: Winterthur ist Zürichs selbstbe-        Die vier Thesen flossen in ein Zielbild ein, das zu jedem
 wusste schöne Schwester                                    Thema Räume identifiziert, welchen in einem gesamt-
                                                            städtischen Kontext eine Schlüsselrolle zukommt.
 Siedlung: Mehr Urbanität ist möglich

 Freiraum: Winterthur von der Landschaft
 her denken

 Mobilität: Winterthur macht Platz für Neues

Abb.4 Visualisierung Schwerpunktthesen

                                   Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung                                  15
Winterthur ist Zürichs selbstbewusste schöne                Winterthur soll eng mit der «grossen Schwester Zürich»
 Schwester                                                   verbunden, aber eine «eigenständige Persönlichkeit»
                                                             sein. Die Stadt ist ein starker Pol zwischen Zürich und
Dieses favorisierte Szenario betrachtet Winterthur und       der Nord-Ost Schweiz und muss vermehrt vom Trich-
Zürich als zwei unzertrennliche Schwestern. Die schnel-      ter (Durchfahrt auf Strasse und Schiene) zur Destina-
le Bahn-Anbindung erlaubt eine enge Verzahnung von           tion werden. Die gute Erreichbarkeit von aussen sollte
Angeboten der beiden Städte und hat vor allem die Be-        sich in einer guten Vernetzung im Inneren fortsetzen,
reiche um die Bahnhöfe mit direkter Anbindung nach           wobei die Priorität beim Öffentlichen Verkehr (ÖV) so-
Zürich schnell wachsen lassen. Die entsprechenden            wie beim Velo- und Fussverkehr liegt. Weiter zu stärken
S-Bahnstationen sind zu Mobilitätsknoten und neuen           sind die Lebens- und Wohnqualität, die Freiräume und
Ankerpunkten geworden, über die sich die Quartiere im-       die Funktion als Hochschul- und Arbeitsplatzstandort.
mer mehr definieren. Winterthur ist eine selbstbewusste      Winterthur hat eine eigene Kultur der «Wissensproduk-
Stadt, die ihre Qualitäten weiterdenkt. Dafür gilt es, die   tion» und definiert ihr wirtschaftliches Profil aus seinen
Stärken besser zu profilieren, sich in der Region Zürich     Industriebetrieben, der Hochschule sowie dem Dienst-
zu positionieren und Synergien zu suchen. Das Szenario       leistungs- und Gesundheitsbereich.
Winterthur ist Zürichs selbstbewusste schöne Schwester
bedeutet unter anderem:

Winterthur...
… und Zürich sind eng verflochten.
… muss seine vorhandenen Stärken weiter entwickeln
     und diese selbstbewusst nach aussen vertreten.
… ist gut erreichbar und im Inneren gut
     vernetzt.

Abb.5 Szenario «Zürichs schöne Schwester»

16                                  Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung
Mehr Urbanität ist möglich                                                  Winterthur….
                                                                             … hat starke Quartiere und ein urbanes
Winterthur soll die gewachsenen Quartiere stärken und                              Rückgrat.
gleichzeitig sein urbanes Profil ausbauen. Damit bleibt                      … ‘s starke Quartiere stehen für «das gute
sich die Stadt einerseits treu, erfindet sich andererseits                         Leben in der Stadt».
aber ein Stück weit neu. Zur Stossrichtung der räumli-                       … baut im urbanen Rückgrat sein urbanes
chen Entwicklung und zu den anzustrebenden Qualitä-                                Profil aus.
ten hat das Team folgende Punkte formuliert:                                 … ist eine «5-Minuten Stadt».
                                                                             … entwickelt Standorte.
                                                                             … baut sich weiter.

                                                                                                  Oberwinterthur
               Ortskerne und Quartiere

                                                      Neuwiesen
                                                                   nördliche Altstadt

                                                                          St. Gallener Str.   Grüze
                                                           Potenzial Hochschulen
                                                           und Vogelsang Nord

             Stadteingang Züricher Strasse

                                                     Töss weiterdenken

Abb.6 Zielbild starke Quartiere und ein urbanes Rückgrat

                                             Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung                                17
Das Zielbild einer Stadt mit starken Quartieren und ei-     Städtebau ist urban, hoch und dicht – aber differenziert.
nem neuen urbanen Rückgrat visualisiert die räumliche       Die Dichte und städtebauliche Gestalt orientieren sich
Idee eines zukünftigen Winterthurs. Die starken Quartie-    an den sehr unterschiedlichen «Wirbeln» des Rückgrats
re mit den historischen Dorfkernen und das Rückgrat er-     (z.B. Rieter-Areal, Altstadt, Neuhegi etc.), die entspre-
gänzen sich. Im Rückgrat kann Winterthur sein urbanes       chend kleinräumig anzuschauen sind. Die hohe Dichte
Profil ausbauen, gleichzeitig wird damit (Verdichtungs-)    ermöglicht Begegnungen, Aufbau und Pflege von Netz-
Druck von den gewachsenen Quartieren genommen.              werken. Anzustreben ist eine grosse Nutzungsvielfalt:
Diese können sich somit behutsamer weiterentwickeln         Arbeitsplätze, Kultur, Verwaltung, Wohnen, Einkaufen,
und trotzdem gestärkt werden.                               Bildung. Im Rückgrat kann ein neues Angebot an urba-
                                                            nen Wohnformen und Arbeitsplätzen mit hochwertigen
In der zentralen Talachse von Töss bis Oberwinterthur       öffentlichen Stadträumen entstehen
– dem urbanen Rückgrat – ist Winterthur eine dich-
te, nutzungsgemischte urbane Stadt mit einer hohen          Die starken Quartiere mit eigenständiger Identität, die
Erreichbarkeit und Aufenthaltsqualität. Das Rückgrat        miteinander bestens über verschiedene Verkehrsar-
ist ein Chancenraum. Hier kommen viele Probleme             ten vernetzt sind, ermöglichen ein «gutes Leben in der
und aktuelle Entwicklungen zusammen, hier ist höchs-        Stadt». Zentren, charakterstarke Orte (z.B. historische
ter Handlungsbedarf und sind gleichzeitig die besten        Dorfkerne) sowie die S-Bahnhaltestellen sind wichtige
Voraussetzungen um Winterthurs urbane Identität zu          Ankerpunkte. Jedes Quartier hat solche Punkte, ebenso
stärken. Vielfalt ist die Stärke des Rückgrates, die he-    wie attraktives «Quartiersgrün» und eine gute Anbin-
terogenen Strukturen und Transformationsgebiete bieten      dung in die Landschaft. Sie sollen in ihren Qualitäten
grosse Potenziale zur Entwicklung und Verdichtung. Der      gestärkt, behutsam entwickelt und verdichtet sowie

Abb.7 Ausbau des urbanen Profils im urbanen Rückgrat        Abb.8 «Gutes Leben in der Stadt» in den starken Quartieren

18                                 Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung
besser vernetzt werden. Dabei sind die 60er/70er Jahre      Qualitätsstandard. Winterthur wird deshalb als «5-Mi-
Wohnquartiere ebenso wie neuere Siedlungen einzube-         nuten Stadt» postuliert: Von allen Wohnlagen aus er-
ziehen.                                                     reicht man in 5 Minuten mit dem Velo eine Nahver-
                                                            sorgungsmöglichkeit und in 5 Minuten Gehzeit eine
Eine wichtige Rolle kommt einer nachhaltigen innovati-      ÖV-Haltestelle sowie eine Grünanlage.
ven Mobilität zu (siehe auch These «Winterthur macht
Platz für Neues»). Damit das urbane Rückgrat funktio-       Arbeitsnutzungen kommen im urbanen Rückgrat eine
nieren kann, braucht es eine sehr gute ÖV-Anbindung         hohe Bedeutung zu, sie sind aber auch ausserhalb wich-
für Winterthurer/innen und Zupendelnde durch S-Bahn,        tig. Die Stadt vergrössert mit dem Rückgrat ihr «urbanes
Bus und Veloschnellrouten. Die Hauptachsen sind             Gebiet», entwickelt neue Standorte und Standortqualitä-
gleichzeitig ÖV-Korridore und gut gestaltete Stadträume.    ten (Nutzungsvielfalt und Nutzungsdichte, Aufenthalts-
                                                            qualität) und schafft damit einen Nährboden für neue
Die Quartierszentren und die Funktionen an den              Arbeitsformen und Innovationen. Das Arbeiten findet an
S-Bahn-Haltestellen müssen zusammen gedacht wer-            - sowohl aus den Quartieren, wie auch für Pendler/innen
den. Die Entwicklung und Verdichtung der Umfelder der       von ausserhalb - sehr gut erreichbaren Orten statt. Die
S-Bahnhaltestellen stärkt die Quartiere, schafft ergän-     Arbeitsgebiete werden in die Stadt eingebunden, sind
zende Nutzungsangebote und gut erreichbare Standorte.       nach Nutzungen ausdifferenziert und haben eigene Pro-
                                                            file. Winterthur forciert das Potenzial der Hochschulen,
Da sich Winterthur als Stadt der Quartiere versteht, sind   schafft passende Standorte und initiiert eine «zweite
kurze Wege - vor allem mit dem Velo und zu Fuss - ein       Gründerzeit».

Abb.9 Winterthur ist eine «5-Minuten Stadt»                 Abb.10 Winterthur entwickelt Arbeitsplatzstandorte

                                   Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung                                 19
Winterthur von der Landschaft her denken                         Das Zielbild bezüglich Freiraum beinhaltet die Hauptele-
                                                                  mente Regiopark (äussere Landschaft) und grün-blau-
Die Topographie ist strukturgebend und identitätsstif-            grauen Netz in der Stadt (innere Landschaft). Beide sind
tend für die Stadt Winterthur. Ihre Lage in den Tälern            über den Stadtrandpark, einen Stadtpark neuen Typs,
zwischen den Hügeln hat das Wachstum auf natürliche               miteinander verbunden.
Weise geprägt und begrenzt. Aufgrund dieser Begeben-
heit verfügt Winterthur über einen ausgedehnten Sied-             Die innerstädtischen Freiraumstrukturen bieten neben
lungsrand mit grosser Kontaktfläche zum umgebenden                der guten Aufenthaltsqualität ein System durchgängi-
Freiraum. Diese Eigenheit bedingt einen sorgfältigen              ger Verbindungen über die Gesamtstadt, die vor allem
Umgang bei der Gestaltung der Ränder.                             für den Langsamverkehr genutzt werden. Als weiteres
                                                                  Element der inneren Landschaft wird ein neuer Park im
                                                                  Grüzefeld vorgeschlagen. Die Landschaft soll sowohl als

                                    Regiopark

                                                                        Stadtrandpark

                                                                                                             Regiopark

                                                Pocket Parks

                             Stadtparks

                                                                  innerstädtische
                                                                  Leitstrukturen
                                                                                                     Highlights
                                                                                                        und
                                                                                                     Landmarks

                                                               Wälder
     Regiopark

                                                                                                                  Regiopark

Abb.11 Zielbild Gartenstadt der Zukunft

20                                   Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung
eigenständiges Element, wie auch als zusammenhän-           Das Innere der Stadt wird durch ein grün-grau-blaues
gend gedachter Stadtraum, gesichert, entwickelt und         Netz durchzogen und gegliedert. Es bildet das Nerven-
gestaltet werden. Diese Betrachtungsweise kommt in          system der gesamten Stadt und vernetzt Quartiere, Zen-
den nachfolgenden Thesen zur freiräumlichen Entwick-        tren und Arbeitsplatzgebiete. Das Netz ist ein System
lung zum Ausdruck, die dem Zielbild zugrunde liegen.        aus durchgehenden grünen Leitstrukturen entlang den
                                                            Gewässern, bestehenden und neuen Stadtparks, Plät-
Mit dem sogenannten Regiopark gestalten und entwi-          zen, Quartiersgrün und Quartiersplätzen. Urbanität soll
ckeln Winterthur und seine Nachbargemeinden ihre            mit den landschaftlichen Qualitäten vereint werden. Die
Landschaft gemeinsam. Er dient unterschiedlichen Nut-       Strassenräume als graues Netz sollen eine hohe Auf-
zungen, wie Landwirtschaft, Freizeit, Energieprodukti-      enthaltsqualität aufweisen und mit den anderen Net-
on, Langsamverkehr etc. Die Landschaft definiert und        zelementen gut vernetzt sein. Das Freiflächensystem
gestaltet die Siedlungsränder der Stadt.                    ist bezüglich Hitze, Trockenheit und Starkregen auf den
                                                            Klimawandel eingestellt.
Mit dem Stadtrandpark setzt Winterthur seine Ränder in
Wert. Er umschliesst die Stadt als vielfältiger Park neu-
en Typs, der viele Freiraumtypologien und -nutzungen in
einem Konzept vereint. Zudem ist er auf guten Wegen
rasch von den Quartieren aus erreichbar ist.

Abb.12 «Regiopark» und Stadtrandpark                        Abb.13 Abwechslungsreiches Grün-grau-blaues Netz

                                   Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung                                21
Winterthur macht Platz für Neues                                            torisierten Individualverkehr (MIV) gesehen. Dies eng
                                                                             verknüpft mit der gleichzeitigen Schaffung attraktiver
Es soll keine Bevormundung bei der Verkehrsmittel-                           Mobilitäts-Alternativen. Die S-Bahn wird als innerstädti-
wahl geben, vielmehr sollen attraktive Wahlmöglichkei-                       sche Express-Bahn gedacht.
ten durch vielfältige Angebote geschaffen werden. Der
knappe Raum für Verkehrsträger muss effizienter ge-                          Diesem Zielbild liegen unter anderem folgende Thesen
nutzt und intelligent aufgeteilt werden, es braucht Platz                    zu Grunde.
für Neues. Die Lösung wird in einem Gesamtpaket aus
vielen Massnahmen auf allen Ebenen und in der konse-                         Das Stadtgebiet wird in ein «Achsen-Kammern-System»
quenten Verfolgung einer klaren Haltung gesehen. Dabei                       unterteilt. Darin werden Durchfahrten im Bereich Innen-
können neue Technologien unterstützen. Als Schlüssel,                        stadt durch die Erhöhung des Durchfahrtswiderstandes
um Strassenraum für neue Angebote zu schaffen, wird                          erschwert oder langfristig bei Bedarf allenfalls unterbun-
die Erhöhung des Durchfahrtswiderstandes für den mo-                         den. Der Rand des Stadtzentrums ist von allen Seiten/

                                                          Feinverteilung /
                                                          Mobilitäts Hubs        Ortskerne ausstatten

                            Ortskerne
                            ausstatten
                                            ÖV-Korridor

                                                                                          ÖV-Korridor
                                                                  Erhöhung Durchfahrts-
                                                                  widerstand MIV

                                   S-Bahn-Ast                                  Velobahnen
                                   Wülflingen?

Abb.14 Zielbild Mobilität

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Kammern aus erreichbar. Der Ausbau der Autobahn wird        Das grün-grau-blaue-Netz ist die Grundstruktur für den
zur Qualitätssteigerung in der Stadt genutzt: eine höhere   Fuss- und Veloverkehr. Das Velo wird zu einer echten
Kapazität macht eine Umfahrung Winterthurs für viele        Alternative gemacht und Winterthur zu einer Stadt für
Fahrten konkurrenzfähig zur Stadtdurchfahrt. Dies ins-      Fussgänger/innen. Attraktive Wege und Strassen mit
besondere dann, wenn diese länger dauert. Gleichzeitig      guter Orientierung regen zum Laufen und Velofahren an.
wird auf den Hauptachsen Platz für attraktive innerstäd-    Gewässerbegleitende und zusammenhängende Grün-
tische ÖV-, Velo- und Fussverbindungen geschaffen. Der      räume werden zu Leitsystemen für ein innerstädtisches
beschränkte Verkehrsraum wird zugunsten einer höhe-         Fuss- und Velo-Netzwerk und als Verteiler in die Grün-
ren Personendurchsatzes und Flächeneffizienz gerechter      räume (Stadtrand- und Regiopark). Mehr «Stadtraum»
unter den Verkehrsmitteln aufgeteilt.                       in den Verkehrsräumen führt zu Strassen mit Aufent-
                                                            haltsqualität.
Die Ausgestaltung des «Durchfahrswiderstandes» ist in
den unterschiedlichsten Ausprägungen – vom Tempo-           Damit das Velo zu einer effizienten Alternative wird,
limit über Spurreduzierung, «dynamischen Querschnit-        braucht es eine Qualitätsoffensive auf vielen Ebenen.
ten», Einbahn-Verkehr im Innenstadtring, Roadpricing,       Dazu sind viele Massnahmen denkbar, wie mehr Platz
zeitliche gesteuerte Durchfahrtsmöglichkeiten bis hin       auf den Hauptkorridoren, Velobahnen, Lastenräder im
einer Vollsperrung – möglich.                               Quartier, Einbeziehung des Detailhandels in Velokonzep-
                                                            te, Kampagnen etc.

Abb.15 Schema «Achsen-Kammern-System»                       Abb.16 Grundstruktur Fuss- und Veloverkehr

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Auch ein attraktiver ÖV braucht mehr Platz, so zur          Grundsätzlich muss im Bereich Mobilität weitergedacht
Sicherstellung einer durchgängigen störungsarmen Ab-        werden. Die täglichen Lebensgewohnheiten ändern sich
wicklung auf den Korridoren in einem dichten Takt. Eine     (Einkaufs- und Konsumverhalten, höhere Mobilität, Fle-
Voraussetzung dafür ist die konsequente Bevorzugung         xibilität). Diese Veränderungen gilt es im Rahmen einer
gegenüber dem MIV. Dazu kommen innovative Shuttle-          gesamtheitlichen Verkehrsplanung mit zu denken. Stich-
und Taxiservices als Ergänzung zu den Buslinien sowie       worte dazu sind die Organisation von Quartierlogistik
attraktive Wartebereiche.                                   und der letzten Meile oder die Ausstattung von ÖV-Hal-
                                                            tepunkten/Hubs durch Andocken weiterer Bedürfnisse
Die S-Bahn soll als innerstädtisches Expressverkehrs-       an die täglichen Wegeketten.
mittel mitgedacht werden. Prüfenswert erscheint dem
Team in diesem Kontext die Idee eines direkten An-          VORSCHLAG ZUM WEITEREN VORGEHEN AUS
schlusses von Wülflingen / Töss in Richtung Zürich,         SICHT DES TEAMS BK
ohne über den HB Winterthur zu fahren. Im Rahmen            Im Vertiefungsprozess nach Abschluss der Testplanung
einer Neuentwicklung des Rieter-Areals könnte es die        gilt es eine klare Haltung zu entwickeln und zu bestim-
Chance geben, eine solche Verbindung herzustellen. Zu-      men: Wo wollen wir hin? Darauf aufbauend wird vor-
dem wird in einer verstärkten Entwicklung des Bahn-         geschlagen, im Rahmen eines breiteren Diskurses ein
hofumfeldes von Wülflingen – allenfalls gar mit einer       räumliches Leitbild zu entwickeln, das darauf abzielt,
langfristigen Ortserweiterung des heutigen Baugebietes      für einen Zeitraum von ca. 15 Jahren, Handlungsleit-
– ein grosses Potential gesehen.                            faden für die räumliche Entwicklung zu sein. Dabei ist
                                                            entscheidend, die Vision zu einer von Politik, Verwal-
                                                            tung und Bevölkerung gemeinsam getragenen und trei-
                                                            benden Kraft zu entwickeln und Lust auf diese Zukunft
                                                            zu machen.

                                                            Die räumliche Entwicklungsperspektive sollte die grund-
                                                            sätzlich zu verfolgende Vision räumlich visualisieren,
                                                            grafisch prägnant sein, die Stossrichtungen für die wich-
                                                            tigsten Handlungsfelder beinhalten und Schwerpunkt-
                                                            räume benennen. Sie sollte nicht im Detail versuchen
                                                            alles festzulegen, sondern die grossen Entwicklungslini-
                                                            en fixieren und Gestaltungsspielräume für die Konkreti-
                                                            sierung offenhalten.

Abb.17 Stärkung der S-Bahn-Haltestellen

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5.2 WICHTIGSTE AUSSAGEN                                               übergeordnete Strategie sieht entsprechend vor, dass
         UND ERKENNTNISSE                                                  sich Winterthur im Sinne einer «multipolaren Dezent-
         TEAM HOSOYA SCHAEFER                                              ralisierung» in neun Tälern mit eigenen Profilen entwi-
                                                                           ckelt.
     ZIELBILD: DIE WINTERTÄLER
     Das Team Hosoya Schaefer (HS) liest Winterthur als                    Jedes der neun identifizierten Täler weist eine Reihe
     eine Stadt der Täler, die sich im historischen Zentrum                von Eigenschaften auf, die je nach Profil unterschied-
     rund um den Bahnhof und dem ehemaligen Sulzerare-                     lich stark ausgeprägt sind. Gemäss Strategie sollen drei
     al verdichtet. Die Stadt wird deshalb nicht als bipolar,              Tal-Typologien gestärkt werden.
     sondern als multipolar angesehen. Die vorgeschlagene

Die WinterTäler

                                                                                    Ursprungstal
                              Aufbruchstal

                                                         Gesundheitstal
                                                                                                   Zukunftstal

                                 Schlosstal                      Kerntal

                                                                 Hochtal

                                         PorTal

                                                                                              Gartental

                                                                                                                           0   0.2   0.4   0.6   0.8   1 km

     Abb.18 Vision WinterTäler – die neun Winterthurer Täler

                                             Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung                                                 25
• Die Dezentralisierung von Arbeitsplätzen in den Tä-     Innerhalb der Täler soll eine Entwicklungsstrategie mit
  lern mit Zentrums- und Vernetzungsfunktion reduziert    den drei Standbeinen Diversifizieren, Verdichten, Ver-
  die starke Fokussierung des Pendlerverkehrs auf das     netzen verfolgt werden.
  heutige Stadtzentrum:
  –– Kerntal (Stadtzentrum),                              Das Entwicklungspotenzial der Täler ergibt sich aus de-
  –– Zukunftstal (Neuhegi),                               ren städtebaulichen Potenzialen, den sozialen Dynami-
  –– PorTal (Töss)                                        ken, der Strassen- und ÖV-Vernetzung sowie den wirt-
  –– Gesundheitstal (Lind)                                schaftlichen Profilen. Diese Betrachtung lässt sich auf
                                                          beliebige weitere Themen anwenden wie z.B. Arbeits-
• Die Verteilung der Versorgungs- und Freizeitange-       platztypen oder –dichte, Freiraumtypen etc. Die «Brille»
  bote in den Tälern der Einfallsachsen reduziert ein     der Täler ermöglicht eine gesamthafte Diskussion über
  Teil des Verkehrs aus der Region sowie des «hausge-     Ausprägung und Potenziale der Täler, wie auch die Mög-
  machten» Verkehrs ins Stadtzentrum:                     lichkeit, näher hinzusehen und konkrete Massnahmen
  –– Aufbruchstal                                         zu diskutieren. Das Verdichtungs- und Veränderungspo-
  –– PorTal                                               tential kann anhand der bestehenden baulichen Dich-
  –– Gartental                                            ten in Kombination mit Gebäudealter, Ortsbildschutz,
                                                          Eigentümerstrukturen oder dem strukturellen Wandel
• Die Weiterentwicklung der Lagequalitäten in den         analysiert werden. So können Veränderungspotentiale
  übrigen Tälern diversifiziert das Wohnraumangebot:      erkannt und Hinweise auf aktuelle Schwerpunkte in der
  –– Ursprungstal                                         Gebietsentwicklung ersichtlich werden.
  –– Schlosstal
  –– Hochtal                                              In einem ersten Schritt wurden die möglichen Funktio-
                                                          nen der Täler wie folgt definiert.

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Kerntal                                                                   Zukunftstal
                  Stadt- und Innovationszentrum                                             Inkubator für industriell-gewerbliche
                                                                                            Unternehmen

                Das Kerntal ist belebtes Stadtzentrum und dient der                        Die Sicherstellung von Flächen zu bezahlbaren Preisen
                kleinräumgien           Vernetzung      von    Wissen,   Industrie,        und reibungslosem Güterverkehr ist im Zukunftstal von
entrum
           Dienstleistungen sowie Wohnen und Freizeit. Der Fokus                           grosser Bedeutung. Es ist teilweise ein Transformations-
stal: Inkubator für industriell-gewerbliche Unternehmen
                liegt beim High-Tech- und Finanzsektor, bei hochwer-                       gebiet mit Chancen für neue Formen der Mischnutzung
                tigen Dienstleistungsunternehmen sowie bei Bildungs-,                      in mittelgrossen bis grossen Strukturen. Der Fokus liegt
                Verwaltungs- und bei Gesundheitsangeboten (an der                          auf High-Tech, traditionellem Gewerbe, Industrie und
                Schnittstelle zum Gesundheitstal).                                         Logistik. Das Tal soll ein neues Gesicht und Image er-
                                                                                           halten.

                                                                  Ursprungstal
fbruchstal                                                                                       Ursprungstal

                                      Gesundheitstal
                                                                              Zukunftstal
                                                                     Gesundheitstal
                                                                                                                Zukunftstal
                                                                                                                                                                Region
                                              Kerntal                                                                                                       Wil/St.Gallen
 Schlosstal
                                                                              Kerntal

                                              Hochtal

                                                                                 Hochtal

              PorTal
                Abb.19 Kerntal, mit Zentrumsfunktion                                       Abb.20 Zukunftstal, mit Zentrums- und
                                                                                                 Vernetzungsfunktion
                                                                             Gartental

                                                                                                            Gartental

gspotenzial
                                                                                                                        0   0.2   0.4   0.6   0.8   1 km

                                                                                                                                                            0   0.2   0.4   0.6   0.8   1 km
                einfach veränderbar

                                                              Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung                                                27
olitanes Eingangstor
           PorTal                                                                  Gesundheitstal
           Metropolitanes Eingangstor                                              Plattform des Gesundheitssektors

          Das PorTal ist potenzieller Standort für (Gross-)Ansied-                Als Standort öffentlicher Infrastrukturen im Gesundheits-
          lungen von Unternehmungen und Freizeitinfrastruktu-                     bereich ist das Gesundheitstal von grosser Bedeutung
          ren, mit Anspruch an hohe Visibilität von Bahn und Au-                  für Winterthur. Dank einer möglichen Mehrfachnutzung
          tobahn aus (z.B. Dienstleistungs-Hochhäuser, moderne                    grosser Infrastrukturen wie Spital, Bildungsinstitutionen,
          Gewerbegebäude). Es weist eine hohe Standortgunst                       Sportplätzen, Schwimmbad, Friedhof, Einkaufszentrum
          auf. Ergänzend gibt es inselartige, gut an die Autobahn                 sowie einem ausgedehnten Püntengebiet, bietet es ein
          angeschlossene Wohnquartiere mit hoher Wohnqualität.                    grosses Potenzial. Dies gilt ebenso für gemeinsame Inf-
                                                                                  rastrukturen im Gesundheitssektor, ergänzt durch hoch-
                                                                                  wertiges Wohnen am Südhang.
                   Schlosstal   Gesundheitstal: Plattform
                                                  Kerntal                       Region
                                                                             Schaffhausen
                                des Gesundheitssektors
                                                        Hochtal

                            PorTal

                                                                                                                                                         Ursprungstal
                                                                             Aufbruchstal

                                                                                                                   Gesundheitstal

          Internationaler Anschluss                                                            VeränderungspotenzialKerntal
             & Stadtegion Zürich
                                                                                                                                                    0   0.2   0.4   0.6   0.8   1 km
                                                                                              definiertes Profil              einfach veränderbar

          Abb.21 PorTal, mit Versorgungs- und Vernetzungsfunktion                 Abb.22 Gesundheitstal, mit Versorgungsfunktion

          28                                     Winterthur
                                 Veränderungspotenzial         2040 | Synthesebericht Testplanung

                                definiertes Profil     einfach veränderbar
Gartental:Aufbruchstal
            Idyllische, intakte und grüne Gartenstadtsiedlung Gartental
                       Urbanes Patchwork für Neugierige                               Idyllische, intakte und grüne
                                                                                      Gartenstadtsiedlung

                      Das Aufbruchstal ist ein Konglomerat von Wohnquar-             Attraktive durchgrünte Wohnquartiere mit Möglichkei-
                      tieren mit Potenzial für einen Imagewandel durch eine          ten zur alltäglichen Versorgung und Platz für Kleinun-
                      neue Generation von Städter/innen. Es verfügt zudem            ternehmen in den Siedlungsstrukturen charakterisieren
                      über ein Potential für Wachstum durch allfällige Neu-          das Gartental.
                      einzonungen sowie für alternative Eigentums-angebote
                      (Gewerbegenossenschaft, Stadthäuser für Kleininvesto-                            Ursprungstal

                      ren).

                                                                                                                      Zukunftstal

                                                                                      Kerntal
al: Urbanes                               Region
                                       Schaffhausen
für Neugierige
                                                                                      Hochtal

                                                                                                                  Gartental

                                      Aufbruchstal

                                                                Gesundheitstal

  Veränderungspotenzial
                                            Schlosstal                  Kerntal
                                                                                                                       Tösstal
                                                                                                                                                                          0
 definiertes Profil                   einfach veränderbar
                      Abb.23 Aufbruchstal, mit Versorgungsfunktion                   Abb.24 Gartental, primär mit Wohnfunktion

                                                            Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung                                  29
tenzial

                                                                                                                                       0   0.2   0.4   0.6   0.8   1 km
                einfach veränderbar
Hochtal                                                                  Schlosstal
              Attraktives Wohngebiet mit Aussicht und klimatisch                       Wohngebiet mit positiver
              guten Voraussetzungen                                                    Entwicklungsdynamik
t mit Aussicht und klimatisch guten Voraussetzungen
          Das Hochtal ist ein hochwertiges Wohngebiet mit Verän-                      Das Schlosstal ist ein durchgrüntes Wohngebiet an sehr
                                                     Schlosstal: Wohngebiet mit positiver Entwicklungsdynamik
          derungspotenzial im Talsattel zwischen Heiligberg und                       gut erschlossener MIV-Lage. Durch eine bauliche Ver-
          Eschenberg. Am Nordhang von Winterthur gelegen, bie-                        dichtung bietet es ein Potenzial für produzierendes Ge-
          tet es Aussicht und klimatisch angenehme Bedingungen                        werbe.
          durch Grün- und Freiluftschneisen.

                                                                           Zukunftstal                       Aufbruchstal

 Schlosstal                        Kerntal

                                                                                                                Schlosstal                                  Kerntal
                                    Hochtal

                                                                                                                                                            Hochtal

         PorTal

                                                                          Gartental                                     PorTal

          Abb.25 Hochtal, primär mit Wohnfunktion                                     Abb.26 Schlosstal, primär mit Wohnfunktion

                                                                                                                        0    0.2   0.4   0.6   0.8   1 km
                                                      Veränderungspotenzial

                                                     definiertes Profil                einfach veränderbar

          30                                   Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung
Ursprungstal
           Künftiges Entwicklungsgebiet
           der Gartenstadt

          Im Ursprungstal finden sich Wohnquartiere mit Garten-
          stadtqualität. Es besteht eine hohe Entwicklungsdyna-
          mik in den grossen Wohnsiedlungen und das Tal bietet
          grosse Entwicklungspotenzial am Rande der Stadt.

der Gartenstadt                                            Region
                                                         Frauenfeld

                                  Ursprungstal

        Gesundheitstal
                                                 Zukunftstal

                  Kerntal

                  Hochtal

          Abb.27 Ursprungstal, mit Wohn- und Vernetzungsfunktion

                                                                               0   0.2   0.4   0.6   0.8   1 km

                                            Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung                         31
LEITSÄTZE ZUR ENTWICKLUNG DER TÄLER                         Siedlung: Winterthur verdichtet sich stärker in den
       Die Hauptstossrichtungen des Teams HS zur Entwick-          gut erschlossenen Talsohlen
       lung der neun bezeichneten Täler und zur Umsetzung
                                                                   Freiraum: Winterthurs Täler sind vielfältig und grün
       der vorgeschlagenen Strategie sind in fünf Leitsätzen
       zusammengefasst.                                            Freiraum: Winterthurs Gärten sind für das Quartier
                                                                   zugänglich

                                                                   Mobilität: Winterthur setzt auf vernetzte Mobilität
                                                                   statt lineare Verkehrsachsen

                                                                   Arbeit: Winterthur schafft Synergien für Innovation

Winterthur entwickelt sich in Tälern mit eigenen Profilen!

       Abb.28 Vision WinterTäler

       32                                Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung
Winterthur verdichtet sich stärker in den gut er-                                Überdurchschnittlich starke Bautätigkeiten an gut
                       schlossenen Talsohlen                                                            erschlossenen Lagen

                     Die Stadt entwickelt und verdichtet sich überdurch-
                     schnittlich stark an denjenigen Lagen, die am besten
                     mit dem ÖV erschlossen sind. Hohe und verdichtete
                     Bauten sollen zudem entlang der Gleiskorridore und der
                     wichtigen Stadtachsen entstehen. Diese Korridore sind
                     vernetzende Elemente, die im Rahmen einer Verdich-
                     tung städtebaulich akzentuiert und aufgewertet werden.
                     Dadurch entwickeln sie sich zu städtischen Strassenräu-                           Überdurchschnittlich starke Bautätigkeiten an gut
                                                                                                       erschlossenen Lagen

                     men, auf denen Velo- und Fussverkehr gleichwertig mit                                                  Bahnhöfe Winterthur

                                                                                                                            WinterTäler

Hohe und
     dem verdichtete   Bautenwerden
         Autoverkehr behandelt entlang   der Gleise und Stadtachsen
                                    sollen.                                                             Veränderungspotenzial

                                                                                                       definiertes Profil                 einfach veränderbar                              0     0.2   0.4   0.6   0.8   1 km

                     Hohe und verdichtete Bauten entlang der Gleise und Stadtachsen
                                                                                                                               Abb.30 Starke Bautätigkeit an gut erschlossenen Lagen

                     Städtebauliche Verdichtung entlang
                     bedeutender Infrastrukturachsen
                     (Gleiskorridore und Hauptstrassen)
Städtebauliche Verdichtung entlang
                        Potentiell geeignete
bedeutender Infrastrukturachsen
                        Verdichtungsgebiete entlang der Gleise
(Gleiskorridore und Hauptstrassen)
                             Potentiell geeignete
                Potentiell geeignete
                             Verdichtungsgebiete entlang wichtiger
                Verdichtungsgebiete
                             Stadtachsen
                                        entlang der Gleise

                Potentiell geeignete
                             Akzentuierung der Stadt-/ Quartiers-
                Verdichtungsgebiete    entlang wichtiger
                             eingänge (Tore)
                Stadtachsen
                                     Wichtige Knotenpunkte
                                     (Strassenkreuzungen und Brückenköpfe
                Akzentuierung der Stadt-/ Quartiers-
                            von Bedeutung)
                eingänge (Tore)
                                     WinterTäler
                Wichtige Knotenpunkte
                (Strassenkreuzungen und Brückenköpfe
                   Veränderungspotenzial
                von Bedeutung)

                WinterTäler                                                                                                                                                            0       0.2       0.4         0.6        0.8   1 km
                     definiertes Profil                      einfach veränderbar

          Abb.29 Hohe
 Veränderungspotenzial                              und verdichtete Bauten entlang der Geleise und Stadtachsen

                                                                                                                                                                                                                                             0   0.2
definiertes Profil                                 einfach veränderbar
                                                                                   Winterthur 2040 | Synthesebericht Testplanung                                                       33
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