Wir öffnen, sicher! Konkrete Konzepte - Personalsuche Personalmanagement Unternehmensentwicklung - WKO
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Die Zeitung der Wirtschaftskammer Vorarlberg 76. Jahrgang • 26. Februar 2021 • Nr. 4 Konkrete Konzepte Wir öffnen, sicher! FOTO: ISTOCK · Personalsuche www.konzett-bayer.at · Personalmanagement T +43 5577 24400 · Unternehmensentwicklung office@konzett-bayer.at
TOP-LEISTUNG NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 2 ALPLA GROUP Unternehmertum auf VORARLBERGER ART Jedes Jahr 50 Millionen Euro für Recycling ALPLA Group, international führend in der Entwicklung, Herstellung und Wiederver- wertung von Kunststoffverpackungen, investiert bis 2025 jährlich durchschnittlich 50 Millionen Euro in den weiteren Ausbau der Recyclingaktivitäten. Geplant ist vor allem die Internationalisierung der Maßnahmen für hochqualitative Rezyklate, um Wertstoffkreisläufe in möglichst vielen Regionen zu schließen. Im Jahr 2018 verpflichtete sich Verpackungs- und Recyclingspezialist ALPLA Group im Zuge der Unterzeichnung des Global Commit- ment der New Plastics Economy (eine Initiative der Ellen MacArthur Foundation), bis 2025 insgesamt 50 Millionen Euro in den Ausbau der Recyclingaktivitäten zu investieren. Nun erhöht ALPLA dieses Investitionsziel deutlich. Ab 2021 werden jedes Jahr durchschnittlich 50 Millionen FOTO: ALPLA Euro ausschließlich für Recycling zur Verfügung stehen.
KLAR UND DEUTLICH 3 | NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT GASTRO-ÖFFNUNG Gastronomie: Mit Sicherheit öffnen! Eintrittstests. Die Vorarlberger Gastronomie fordert M ike P. Pansi,Obmann der Fachgruppe Gastronomie: „Wir sind bereit und wollenwieandereUnternehmenbeweisen, AuchStefanKöb, BregenzerGastronom von der Politik die dass Gesundheit und Gastfreundschaft in und stellvertretender Obmann der Sparte Öffnung. Nachweis- Einklangzubringensind.UnsereKonzepte Tourismus, betont, dass die Branche ihre lich bewährte Präven- liegen am Tisch, jetzt braucht es eine Ent- Hausaufgaben gemacht hat und endlich „Wir sind bereit, scheidung zu Öffnungsdatum und Rah- wieder ihrerTätigkeit nachgehen will. „Na- tions-Maßnahmen mit dem Eintritts- menbedingungen. Man kann uns nicht türlich unter Einhaltung aller Präventions- seitens der Betriebe monatelang immer um zwei Wochen ver- maßnahmen. Wir fordern die Öffnung der testen einen liegen vor, die ein trösten. Personalplanung und Warenein- Gastronomie,dennwirwollennicht länger weiteren Sicher- sicheres Öffnen käufe benötigen einen entsprechenden Bittsteller sein, sondern endlich wieder heitsschritt zu gewährleisten. Vorlauf“. arbeiten“, sagt Köb. Für ihn sind die Ein- setzen.“ Es könne keine Lösung sein, die heimi- trittstests sicher eine gute Übergangslö- Mike P. Pansi sche Gastronomie bis zur Durchimpfung sung, „aber es braucht einen ganz einfa- Obmann Gastronomie undbiszurerfolgreichenBekämpfungaller chen Zugang zu denTests und es darf nicht auftretenden Virusmutationen geschlos- am Betreiber liegen, Gesundheitszertifika- sen zu halten. „Unsere Mitglieder haben te zu kontrollieren.“ Er denkt dabei an ein bereitsinderVergangenheitbewiesen,dass bundesweites digitales Monitoring. „Die Sicherheits- und Hygienevorschriften lau- Menschensindbereit,sichtestenzulassen fend auf aktuellem Stand gehalten und und wenn das die Lösung ist, um auch mit penibel eingehalten werden“, sagt Pansi. erhöhten Zahlen Wirtschaften zu können, Man sei bereit, mit dem Eintrittstesten ei- sollten wir diese nutzen“, sagt Stefan Köb. nen weiteren Sicherheitsschritt zu setzen. Die Branche sieht sich hier als Teil der „Wir wollen nicht „Wir plädieren, diese Tests sehr nieder- Lösung:„IndemwirunsereBetriebewieder länger Bittsteller schwellig und breitenwirksam anzulegen, öffnen, können sich die Menschen in ei- sein, sondern schließlich lebt die heimische Gastrono- nem sicheren Rahmen treffen. Damit wür- endlich wieder mie auch von Spontanbesuchen.“ de die Zahl der privaten Feiern, die derzeit arbeiten.“ wohl das größte Infektionsrisiko darstel- Stefan Köb len, deutlich sinken“, erklärt Fachgruppen- Stv. Spartenobmann obmann Pansi. Die Öffnung der Betriebe könnte auch ein Schlüssel dazu sein, die TestungenderBevölkerungkonstanthoch zuhalten,Infizierteschnellerzuidentifizie- ren und so Ansteckungsketten zu unter- brechen. Die Lage für die Gastronomiebe- FOTOS: ISTOCK, FREDERICK SAMS triebe sei weiter sehr ernst, viele seien mittlerweile an der Belastungsgrenze an- gelangt. Pansi: „Die aktuellen finanziellen Hilfen reichen bei Weitem nicht aus, um den Betrieben das wirtschaftliche Überle- ben zu sichern. Zumal nicht bei allen die Hilfenschonangekommensind! Die beste Branche bekennt sich zu Eintrittstests – Sicherheitskonzepte liegen am Tisch. Fördermaßnahme ist daher Umsatz. Herbert Motter
MAGAZIN NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 4 Zahlen spiel Aktuelle Umfrage. Die Wirtschaftskammer Österreich hat vor Kurzem eine 74 market-Umfrage zum Thema Öffnungen und Testen in Auftrag gegeben: WIEDERERÖFFNUNG HANDEL 74 Prozent der Befragten befürworten die Öffnung des CORONA-MASSENTESTUNGEN Handels mit FFP2-Masken- pflicht und Beschränkung der 70 Prozent der Vorarlberger/-innen befürworten Prozent Personenzahl. die Corona-Testungen – und somit spürbar mehr Personen als zu Beginn der Testungen. EINGESCHRÄNKTE ÖFFNUNG ODER LOCKDOWN-VERLÄNGERUNG? Eine Öffnung der Betriebe mit Sicherheitsmaßnahmen wird einer Verlängerung des Lockdowns deutlich vorgezogen; 73 Prozent befürworten die eingeschränk- te Öffnung: 70 Prozent 73 18 CORONA-TESTS AM ARBEITSPLATZ Mit 74 Prozent geben knapp drei Viertel der Berufstätigen an, sich an einer wöchentlichen Testung am Arbeitsplatz beteiligen zu wollen. 3/4 AUSWEITUNG DER TESTSTATIONEN GRAFIK: SIMON GROSS; QUELLE: MARKET-UMFRAGE FEBRUAR 2021 IM AUFTRAG DER WKÖ 72 Prozent wünschen sich eine Ausweitung der Teststationen.
5 | NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT INHALT Schwerpunkte dieser Ausgabe: 6 THEMA. Sicher öffnen. Vorarlbergs Betriebe zeigen Präventionsmaßnahmen und innovative Ideen zum Schutz der Gäste und Mitarbeitenden. 14 Breitband. Informationen zur aktuellen Versorgungslage, Infrastrukturprojekten und über die Zukunft des flächendeckenden Netzausbaus im Land. 16 Interview. Michael Scherz, Wirtschaftsdelegierter im Außenwirtschaftscenter Berlin: „Erschöpfung macht sich breit.“ 25 Extra. Sondermaschinenbau und Gebäudetechnik im Blickpunkt. KOMMENTAR Liquidität ist das Gebot der Stunde Der Corona-Leidensdruck in der Wirtschaft ist nach wie vor immens groß. Daher ist es unabdingbar, dass die Politik die Palette an Unterstützungsleistun- gen für Betriebe laufend adaptiert und ausweitet. Die wirtschaftlichen Konse- quenzen der Krise sind noch nicht ausgestanden. Mit flexiblen, möglichst raschen Unterstützungen ist unseren Betrieben jetzt am meisten geholfen. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, Liquidität in den Betrieben zu erhalten. Die in der Region verankerten Banken sind der Blutkreislauf unserer Wirtschaft. Unser Appell richtet sich im Besonderen an die Regulatoren und die Politik, den Banken bei ihren Maßnahmen für die Wirtschaft bestmögliche und vor allem flexible Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen. Wer die regionalen Banken schwächt, schwächt unsere regionale Wirtschaft. Hans Peter Metzler Und eines ist ebenso klar: Umsatz ist die beste Fördermaßnahme! WKV-Präsident Sieben Monate Lockdown seit Beginn der Corona-Krise sind genug. Quer durch alle Branchen, von der Gastronomie und Hotellerie über die Freizeit-, Sport- und „Und eines ist ebenso klar: Vergnügungsbetriebe bis hin zu den Veranstaltern, haben wir ausgezeichnete Präventions-, Hygiene- und Teststrategien für ein gefahrloses Wiederaufsperren Umsatz ist die beste Förder- und können das auch unter Beweis stellen. Doch dafür braucht es jetzt klare und planbare Schritte von der Politik. Die maßnahme.“ Wirtschaft hat in den vergangenen Monaten enormes Verständnis für Lock- downs und behördliche Schließungen zum Schutz der Gesundheit aufgebracht, doch jetzt ist unser klares Ziel ein sicheres Öffnen im März. FOTO: STUDIO FASCHING
NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 6 thema So sicher öffnet Österreich zu gewährleisten, deshalb setzt man im Schlosshotel verstärkt auf Reservierungen und hat hierfür ein neues Reservierungstool eingeführt. Wer einen Tag vorher re- Best Practice. Vorarlbergs Betriebe sind für eine Öffnung bestens serviert, wird zusätzlich belohnt: „Die Gäste mit Reser- vierung erhalten bei uns zusätzlich ein Dankeschön in vorbereitet. Anhand dreier Beispiele zeigen wir, welche Form eines Amuse-Geule und einer Karte. So hoffen wir Präventionsmaßnahmen und innovative Ideen zum Schutz der unsereGästevon der Reservierung zu überzeugen“, führt Gäste und Mitarbeitenden umgesetzt werden. die Hotelchefin und Gastronomin Susanne Dörflinger aus. Eine für die Gäste unsichtbare, aber hochwirksame E in wichtiger Punkt zur Verhinderung einer Anste- ckung mit Covid-19 ist die Wahrung der Distanz. Das gilt für die Gäste untereinander, aber auch im Kontakt Maßnahme ist die regelmäßige Kontrolle der Luftquali- tät. Susanne Dörflinger testet in ihrem Betrieb bereits Messgeräte hierfür. Zusätzliche Spezialfilter in der Lüf- mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen der Betriebe. tungsanlage sorgen im Hotel Rote Wand für gute Luft. Hierzu hat man im Hotel RoteWand einige Maßnahmen „Wir haben sogenannte Krankenhausfilter in unseren ergriffen: Die Türe ist automatisiert, damit die Gäste Lüftungen ergänzt, die einAnhaften derViren in der Luft kontaktlos das Hotel betreten können, es gibt bereits verhindern sollen“, erklärt Joschi Walch. im Eingangsbereich Handdesinfektionsspender und die Möglichkeit kontaktlos die Temperatur zu messen. Regelmäßiges Testen „Dazu kommt, dass wir viel in die Digitalisierung inves- Um mögliche infizierte Personen schnell zu identi- tiert haben. Die Rote Wand verfügt über eine Hotelapp, fizieren setzt man auf regelmäßige Testungen. Die Gäs- mit der unsere Gäste kontaktlos Ein- und Auschecken te müssen bei derAnreise einen negativenAntigen- oder sowie bargeldlos bezahlen können“, erklärt Joschi PCR-Test vorweisen, welche nicht älter als 48 Stunden Walch, Inhaber des Hotel Rote Wand in Lech. Weiters sein dürfen. Aber auch die Mitarbeitenden in den Be- wird vollständig auf Buffets verzichtet. Dort wo früher trieben werden laufend getestet: Im Schlosshotel Dörf- die Buffets aufgebaut wurden, entstanden ein Hotel- linger wird einmal wöchentlich ein PCR-Test durchge- shop und eine zweite Rezeption, um Menschenansamm- führt. Im Betrieb von Joschi Walch sollen neben den lungen bestmöglich zu vermeiden. „Wir bauen auf mehr Mitarbeitenden, denen künftig vor Ort Selbsttests zur Dienstleistung, indem wir die Essenszeiten verlängert Verfügung stehen werden, auch die Gäste dieses Service haben und den Abendservice in zwei Durchläufen orga- in Anspruch nehmen können. „Wir planen eine Teststa- nisieren“, informiert Joschi Walch. tion im Hotel oder in der Umgebung, wo Gäste die Mög- lichkeit haben sollen, jeden zweiten Tag einen Antigen- Auch im Schlosshotel Dörflinger wird auf ausrei- test zu machen, um Zugang zu allen Einrichtungen, wie chend Abstand zwischen den Gästen gesetzt. Das Res- Liftanlagen, Skipisten, Massageraum, etc. zu haben“, taurant ist in drei Bereiche geteilt. Um die Anzahl der sagt Joschi Walch. Gäste gering zu halten, werden Timeslots vergeben. Zu- sätzlich wird das Zimmerservice für Hotelgäste ausge- Einige Hotelbetriebe sind für Geschäftsreisende ge- weitet und das Take-away-Konzept, das während der öffnet und konnten so ihre Sicherheitskonzepte bereits Lockdowns entstanden ist, weitergeführt. Die Planbar- testen und im Bedarfsfall anpassen. „Da wir für Ge- keit ist ein sehr wichtiger Faktor, um ein sicheres Öffnen schäftsreisende geöffnet sind, sammeln wir laufend Er-
7 | NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT THEMA „Wir erwarten uns, dass wir vor dem Palmsonntag aufsper- ren dürfen. Zudem sollte es möglich sein, dass sich die Gäste 48 Stunden nach Anreise von unseren Mitarbeitenden – die für das Rote Kreuz arbeiten – testen lassen können.“ Joschi Walch Inhaber Hotel Rote Wand FOTOS: VITAL PLUS -ANDREW MIXSON/ CHRISTINE LEDERER/ CHRISTA ENGSTLER/ ROTE WAND Um genügend Abstand zu gewährleisten, wurden zahlreiche Hinweisschilder und Plexiglasscheiben – auch zwischen den Geräten – angebracht. Die Lehrlinge im Schlosshotel Dörflinger üben bereits – selbstverständlich unter Einhaltung aller Schutzmaßnahmen – für die Wiedereröffnung. Hotel Rote Wand: Essenszeiten werden verlängert, das Abendservice in zwei Durchläufen organisiert. dern, dass es zu einer Durchmischung der Teilnehmer fahrung im Hotelalltag mit den Gästen“, sagt Susanne kommt. Alle Besucher des Studios müssen sich beim Dörflinger und führt aus: „Ein sicheres Miteinander soll Betreten der Betriebsstätte registrieren. „Mittels auto- gewährleistet werden und dafür übernehmen wir alle matisiertem Check-in/Check-out-System werden alle „Die Fitnessbranche gemeinsam Verantwortung: Ich - als Unternehmerin, Besucher zeitgenau erfasst. Eine Rückverfolgung im In- hat bewiesen, dass meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere fektionsfall ist so jederzeit und schnell möglich“, betont ihre Konzepte sehr Gäste.“ Mixson.Auch in den Fitnessbetrieben wird verstärkt auf gut wirken.“ die Schulung von Mitarbeitern gesetzt. „Unser Team Andrew Mixson „Rückverfolgung jederzeit möglich“ wird in den Bereichen Symptome, Eigenschutz sowie Inhaber, Vitalplus Auch die Freizeitbetriebe sind hervorragend auf eine Fremdschutzmaßnahmen, Hygieneregelungen undVor- Öffnung vorbereitet. Bereits vor Corona wurde in den gehen bei Auftreten von Symptomen im Verdachtsfall Fitnessstudios stark auf Hygiene geachtet. Die flächen- geschult“, informiert der Studiobetreiber und führt aus: deckende Reinigung und Desinfektion wurde mit Be- „Unsere Trainer halten sich an den gesetzlich vorge- ginn der Pandemie weiter verstärkt. „Um genügend Ab- schriebenen Mindestabstand und tragen Masken, wenn stand zwischen den Trainierenden zu gewährleisten, sie mit den Kunden in Kontakt sind.“ wurden Hinweisschilder und Plexiglasscheiben zwi- Nora Weiß schen den Geräten angebracht. Zudem wurden einige Geräte gesperrt und die Zahl der Teilnehmer bei den „Ein sicheres Gruppenfitnesskursen stark reduziert und eine ver- Miteinander soll pflichtende digitale Anmeldung vorab eingeführt“, sagt gewährleistet Andrew Mixson, Geschäftsführer von Vital Plus in Lau- werden und dafür terach und skizziert die grundlegenden Maßnahmen, übernehmen wir die man bei Vitalplus im Rahmen eines Maßnahmen- Verantwortung.“ pakets ausgearbeitet hat: Susanne Dörflinger Inhaberin, Schlosshotel So sollen strikte Pausen zwischen den Kursen verhin- Dörflinger
NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 8 magazin GASTRO-ZULIEFERER Insolvenzwelle INNOVATIONSPREIS FACTSHEET Umfassende Infos vermeiden! Innovative Betriebe zu Unterstützungen vor den Vorhang Umsatzersatz II, Ausfallsbonus und Mit dem Umsatzersatz für indirekt geholt FOTO:MAREK KNOPP Anhebung des Beihilferahmens: Das erheblich vom Lockdown betroffe- sind wichtige Signale für die ne Unternehmen (Lockdown-Um- systemkritische Branche der Zum 17. Mal schreiben Land und satzersatz II) und dem Ausfallsbo- Gastro-Zulieferer. Seit Beginn des Wirtschaftskammer den Innova- nus als Ergänzung zum Gastro-Lockdowns Anfang November tionspreis aus. Er wird alle zwei Fixkostenzuschuss II hat die kämpfen tausende heimische Jahre vergeben. Bewerbungen sind Bundesregierung weitere dringen- „Die österreichi- Zulieferbetriebe – von Obst- und von ab sofort bis 1. März 2021 de Forderungen der Wirtschaft auf schen Betriebe Gemüsehändlern über Weinhändler möglich. Bewerben können sich Schiene gebracht. Die wichtigsten bis hin zu Lebensmittelgroßhändlern heimische Unternehmen, die Informationen haben wir für Sie wollen trotz der - mit massiven Umsatzeinbrüchen. innovative Produkte, Verfahren zusammengefasst: Krise Lehrlinge Die Verlängerung des Gastro-Lock- oder Dienstleistungen entwickelt bit.ly/facts-unterst ausbilden. Der downs bis Ostern verschärft die und auf den Markt gebracht haben. Lehrlingsbonus ist akuten Liquiditätsnöte dieser Erste Erfahrungen über die Zudem stehen eine Vielzahl von Betriebe weiter. Beschlossene Auswirkungen der Innovation am konkreten Beispielen und ein dafür eine wichtige Hilfszahlungen müssen jetzt rasch Markt sollten bereits vorliegen. Online-Ratgeber zu den verschiede- Unterstützung und und unbürokratisch ausbezahlt Eine unabhängige, mit Fachleuten nen Unterstützungsmaßnahmen hat bewirkt, dass bis werden, um eine Insolvenzwelle in besetzte Jury beurteilt die zur Verfügung: in den Winter hinein der Branche zu vermeiden. eingereichten Projekte nach den wko.at/corona-unterstuetzungen Kriterien Innovation, unternehme- Lehrverträge bit.ly/gastro-zuliefer rische Leistung und Wirkung der abgeschlossen Innovation. Einreichungen per wurden.“ E-Mail an wirtschaft@vorarlberg.at. Karlheinz Kopf Das Preisgeld beträgt 2.000 Euro WKÖ-Generalsekretär pro prämierter Innovation. FOTOS: ISTOCK Jawohl! Nein danke! „Prozent, Millionen, x-fach“: NoVA-Erhöhung ist Schuss Deutliche Steigerung bei Testungen ins Knie Über 1,5 Millionen öffentliche Tests werden in Österreich wöchentlich Durch die Verteuerung sind Unternehmer/-innen ebenso betroffen wie durchgeführt. In einer anderen Kennzahl ausgedrückt: Die Anzahl der Mitarbeiter/-innen, die das Auto dienstlich benötigen sowie Pendler/-innen Testungen hat sich den letzten Wochen um 252 Prozent gesteigert. Dazu und Familien. Weiters trifft die Ausweitung der NoVA auf kleine Lkw wie kommt noch eine wöchentliche Testkapazität von 550.000 betrieblichen Tests Kasten- oder Pritschenwägen insbesondere EPU und KMU. Neben einer und 325.000 Apotheken-Tests. Knapp drei Viertel der Berufstätigen geben in zusätzlichen finanziellen Belastung führt die mit 1. Juli 2021 geplante einer aktuellen market-Umfrage an, sich an einer wöchentlichen Testung am NoVA-Erhöhung auch dazu, dass ältere Autos weiter gefahren werden anstatt Arbeitsplatz beteiligen zu wollen. Das zeichnet ein klares Bild zum Engage- dass sie gegen neue Fahrzeuge mit umweltschonenderen Technologien ment der Bevölkerung im Kampf gegen die Pandemie – und nach nach wie vor ersetzt werden. Dadurch bleibt wichtiges Co2-Einsparungspotenzial gilt: Mehr Tests - klare Zahlen - rascheres Unterbechen von Infektionsketten. ungenützt. Die Anschaffung eines innovativen, effizienten Neuwagens ohne Österreich testet übrigens beinahe neun Mal so viel wie Bayern oder die Rücksicht auf den tatsächlichen Verbrauch und Co2-Ausstoß im Alltag zu Schweiz und gehört damit weltweit zu den Spitzenreitern. (gsi) bestrafen, ist das Gegenteil einer ökologischen Förderung. (moh)
9 | NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT MAGAZIN GASTKOMMENTAR MARCO TITTLER, WIRTSCHAFTSLANDESRAT „Fakt ist: Wir brauchen neue Deponieräume“ I m Jahr 2007 wurde die Studie „Entsorgung von nicht gefährlichem Bodenaushub und nicht gefähr- lichen Baurestmassen in Vorarlberg“ erstellt. Zwischenzeitlich haben sich die technischen, rechtli- chen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Verwertung und Entsorgung von Bodenaus- hubmaterialien und Baurestmassen markant geändert. Deshalb hat das Land Vorarlberg gemeinsam mit der Wirtschaftskammer die Studie „Status Quo Bodenaushub und Baurestmassen in Vorarlberg“ beauftragt, die eine Aktualisierung der Erhebung aus dem Jahr 2007 darstellt und die Rohstoffbedarfs- studie aus dem Jahr 2018 ergänzt. Das Ergebnis der Studie ist glasklar, die Zahlen bestätigen schwarz auf weiß: Wir brauchen neuen Deponieraum! Dazu einige ausgewählte Zahlen: Die Hochrechnung der genehmigten und verfügbaren Verfüllka- pazitäten ergibt pro Jahr eine wirksame Kapazität von ein bis max. 1,2 Millionen Tonnen bis zum Jahr 2025. Demgegenüber steht eine geschätzte anfallende Menge von 1,3 Millionen Tonnen je Jahr, die abgelagert werden muss. Die anfallende Menge übersteigt somit die wirksame Kapazität um 0,1 – 0,3 Millionen Tonnen bzw. um bis zu 30 Prozent jährlich. Dadurch werden die verfügbaren Kapazitäten deutlich schneller als geplant verfüllt – wir verfüllen heute auf Kosten der Zukunft! Wenn nun konservativ eine jährliche Mengenzunahme von nur zwei Prozent unterstellt wird, steigt die notwendige Ablagerungskubatur von derzeit rund 1,3 Millionen Tonnen auf rund 1,45 Millionen Tonnen im Jahr 2025, 1,6 Millionen Tonnen im Jahr 2030 und knapp zwei Millionen Tonnen im Jahr Marco Tittler 2040. Die oben skizzierte Schere zwischen verfügbarer und benötigter Menge geht dadurch noch wei- Wirtschaftslandesrat ter auseinander und gefährdet mitunter die Entsorgungssicherheit. Die negativen Konsequenzen be- treffen direkt wie auch indirekt die breite Bevölkerung. Nicht genehmigte Kapazitäten dürfen nicht dazu führen, dass beispielsweise beim Haus- und Wohnungsbau oder öffentlichen Infrastrukturbau- ten wie beispielsweise Schulen oder Krankenhäuser die Vorarlberger Bevölkerung Leidtragender ist. Aus standortpolitischer Sicht ergeben sich meiner Meinung nach fünf klare Schlussfolgerungen, die rasch angegangen werden müssen. Es bedarf • Erörterung von Problemen und Lösungsmöglichkeiten mit den betroffenen Gruppierungen • strategischer Planung von Deponieflächen und Kapazitäten • weiterer rechtliche Vereinfachungen – insbesondere für Kleinmengen • Klare Zuständigkeit und Verantwortlichkeit • Genehmigung der Projekte Nun liegen alle Fakten auf dem Tisch, die Aufgaben sind aus meiner Sicht klar und müssen nun rasch angegangen werden. Dafür werde ich mich in der Regierung einsetzen! FOTO: STUDIO FASCHING
ÖSTERREICH NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 10 SOZIALES ÖFFNUNG Zuschuss verlängert Österreich Sicherheit. Klare Mehr- heit für Zutrittstests für Gastro, Hotellerie und Überbrückungszuschuss, wenn über 50 Prozent Behinderung vorliegen – Nach- will sicher Veranstalter. weis des „behinderungsbedingten Mehraufwandes“ nicht mehr nötig. öffnen I n den letzten Jahren haben immer mehr Menschen mit Behinderungen den Schritt in die berufliche Selbstständigkeit 81 Prozent für Öffnung der Gastro und Unabhängigkeit gewagt. Die Corona- Das geht aus einer von der WKÖ in Auftrag Pandemie ist für sie in besonderer Weise gegebenen market-Umfrage unter Unterneh- herausfordernd. Ein Förderinstrument des merinnen und Unternehmern hervor. Dem- Bundes ist der sogenannte Überbrückungs- nach können sich 81 Prozent der Befragten zuschuss. Er soll den Mehraufwand Zutrittstests für die Gastronomie vorstellen. abgelten, den selbstständig Erwerbstätige Bei den Hotels sind es 73 Prozent, im Kultur- FOTO: NADINESTUDENYPHOTOGRAPHY mit einem Grad der Behinderung von bereich 66 Prozent. 55 Prozent sprechen sich mindestens 50 Prozent haben. Dieses auch dafür aus, beiVorweisen eines negativen Instrument wird nun verlängert. Begüns- Tests das Fitnesscenter nutzen zu können. tigte Behinderte können einen Überbrü- All das natürlich unter klar geregelten Vor- ckungszuschuss erhalten, wenn die aussetzungen. Sicheres Öffnen und ein profes- selbstständige Tätigkeit aufgrund der Ein professioneller Umgang mit sioneller Umgang mit Sicherheits- und Hygi- Sicherheits- und Hygienekonzepten COVID-19-Pandemie gefährdet ist. Neu ist, steht im Vordergrund. enekonzepten stehen im Vordergrund, und dass nicht mehr nachgewiesen werden mit FFP2-Masken, verschärften Abstandsre- muss, dass die Notlage wegen eines Die Öffnung bei Handel und den körperna- geln und den umfangreichenTestmöglichkei- „behinderungsbedingten Mehraufwandes“ hen Dienstleistern brachte einen massiven ten sind alle Instrumente vorhanden, um entstanden ist. Damit die Abwicklung Anstieg der Testungen von über 252 Prozent. symptomlos Infizierte zu identifizieren und möglichst unbürokratisch erfolgen kann, Die Zahl der identifizierten Neuinfektionen Infektionsketten rasch zu unterbrechen. Rund ist für eine Verlängerung direkt Kontakt mit blieb dennoch so gut wie unverändert: 9.642 drei Viertel der Österreicherinnen und Öster- der zuständigen Landesstelle des Sozialmi- im Vergleich zu 9.640 in den beiden Wochen reich befürworten die Corona-Tests. nisteriumservice aufzunehmen. Neuanträ- vor der Öffnung. Ein wichtiger Schlüssel dabei Damit möglichst rasch auch die seit Mona- ge sind mit einem Formular, das sich auf waren auch die betrieblichenTests. Der „Pilot“ ten im Lockdown befindlichen Tourismus- der Homepage des BMSGPK unter Zutrittstests bei körpernahen Dienstleistern und Freizeitbetriebe wieder öffnen können, sozialministeriumservice.at/Finanzielles/ zeigt erfolgreich vor, wie es gehen kann. Die startet Hitradio Ö3 den „Ö3-Lockdown-Count- Foerderungen findet, beim Sozialministeri- Österreicherinnen undÖsterreicherwünschen down II“. DieWirtschaftskammernÖsterreichs umservice einzubringen. sich jetzt weitere Öffnungsschritte. unterstützen diese Aktion. STEUERSTUNDUNGEN VERLÄNGERT Mehr Spielraum für Unternehmen WKÖ-Spitze begrüßt Verlängerung der Steuerstundungen bis Ende Juni. FOTO: NADINESTUDENYPHOTOGRAPHY I n der derzeit angespannten Situation war das Ende der Stundungen für viele Unternehmen wie ein Damoklesschwert. „Das ist mit der Ver- heinz Kopf. Zudem tragen die Stundungen dazu bei, bestehende Insolvenzgefahren abzufedern. Aber auch das Vorhaben der Regierung, das In- längerung der Stundungen für Steuern und Ab- solvenzrecht zu reformieren, bringt hier Erleich- gaben bis 30. Juni fürs Erste aus dem Weg ge- terungen: Die Reform sieht eine Reduktion der räumt“, begrüßt Harald Mahrer, Präsident der Entschuldungsdauer auf drei Jahre sowie ein Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die an- neues, präventives Restrukturierungsverfahren Harald Mahrer, Präsident der Wirtschafts- gekündigtenRegierungsmaßnahmen.Auchdie vor, das Unternehmen eine „zweite Chance“ ge- kammer Österreich, und WKÖ-General- sekretär Karlheinz Kopf. Möglichkeit, dass danach die Rückstände in bensoll.„WirhabendamiteinneuesInstrument Ratenbezahltwerdenkönnen,seieinehilfreiche zur Abwendung einer Insolvenz ähnlich dem Maßnahme. „Alles, was dazu beiträgt, Liquidi- US-Chapter 11. Finanzielle Engpässe werden da- tätsengpässe zu vermeiden, ist derzeit eine not- durch früher erkannt und man kann rechtzeitig wendige und wichtige Unterstützung für die entsprechend gegensteuern“, sagt Mahrer. Betriebe“, ergänzt WKÖ-Generalsekretär Karl-
11 | NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT MAGAZIN HILFSMASSNAHMEN STATEMENTS Hilfe. Aus Sicht der regionalen Banken erschweren regula- Liquidität für die torische Rahmenbe- dingungen Vorarlberger Wirtschaft Hilfeleistungen. „Mit flexiblen, raschen Unterstüt- zungen ist unseren Betrieben jetzt am meisten geholfen.“ Finanzierung der Wirtschaft (Investitionen und Working Hans Peter Metzler Capital) sind dabei zentrale Aufgaben. „Gerade jetzt ist es WKV-Präsident wichtig, das Ohr beim Kunden zu haben und zu helfen, ohne sich dabei selbst in Gefahr zu bringen“, sagt WKV- VizepräsidentWilfried Hopfner. Das absehbareWachstum – „Wir kommen aus einer Zeit großen Verzichts.“ – werde dazu führen, dass die Sparquote wieder deutlich zurück- gehe und auchdie Investitionsfreudewieder steige.„Dann gilt es, seriöse Risikoeinschätzungen vorzunehmen und dieWachstumsphasemitKreditgewährungenzubegleiten. Dabei müssen wir der Aufsicht aber aufzeigen, wo wir hel- fen sollten, dass diese Hilfe auch gerechtfertigt ist und „Gerade jetzt ist es welche regulatorischen Rahmenbedingungen wir dafür wichtig, das Ohr brauchen“, sagt der WKV-Vizepräsident. beim Kunden zu haben und zu Instrumentarien und Regularien helfen, ohne sich D ie COVID-19 Situation hat auch für viele Vorarlberger Unternehmen massive Auswirkungen. Liquidität ist für die Wirtschaft das zentraleThema. Aufgrund der zu er- „Um wirkungsvoll Unternehmen unterstützen zu kön- nen, braucht es prioritär zu behandelnde Maßnahmen“, betont KommR Werner Böhler, Obmann der Vorarlberger dabei selbst in Gefahr zu bringen.“ KommR Wilfried wartenden wirtschaftlichen Langzeitfolgen der Pandemie Sparte Bank und Versicherung: „Die Laufzeiten aller Hopfner bestehtausSichtderregionalenBankendringenderHand- Covid-19-Garantieprodukte sind viel zu kurz. Deshalb soll- WKV-Vizepräsident lungsbedarf. tenTilgungsbeginne später erfolgen und Laufzeiten deut- „Unser gemeinsames Ziel muss sein, Liquidität in den lich verlängert werden.“ Betriebenzuerhalten, sodasssie, woesmöglichist,weiter- Die Liquidität und in Folge das Eigenkapital der Unter- arbeiten und Beschäftigung erhalten können“, sagt WKV- nehmenmüsseunbedingtgesichertwerden.Dazubrauche Präsident Hans Peter Metzler und betont: „Den Vorarlber- es eine Tilgungsstruktur zur Abtragung bereits gewährter ger Regionalbanken kommt dabei eine unverzichtbare Steuer- und Abgabenstundungen ergänzend neben der Rolle zu.“ Möglichkeit der Ratenzahlung zur Liquiditätssicherung und Verhinderung von Investitionsstopps. Blutkreislauf derWirtschaft Neue Meldeerfordernisse und Bürokratie müssen un- Für den WKV-Präsidenten sind die in der Region veran- bedingtvermiedenwerden, um Banken Raum und Luft für „Durch die krisen- kerten Banken der Blutkreislauf unserer Wirtschaft, ohne ihreHauptaufgabe–dieÜbernahmevonRisikoundFinan- bedingt zu erwar- Banken funktioniere gar nichts. Sieverstehen das Banking zierung der Wirtschaft – zu lassen. tenden negativen als Unterstützung der Realwirtschaft und nicht einer Fi- Gerade in der Pandemie wurde die Wichtigkeit und Be- Bilanzen werden FOTO: NISTOCK, FRDEREICK SAMS, STUDIO FASCHING, MATTHIAS RHOMBERG nanz- oder gar Spekulationswirtschaft.Metzler: „Regional- deutungvon Engagementsvon Banken in Betrieben deut- viele Unternehmen banken sind in dieser extrem herausfordernden Zeit Teil lich ersichtlich. Im Zusammenwirken mit dem Bundesmi- an die im Gesetz derLösungundhelfen,wosieKÖNNEN,wennsieDÜRFEN. nisterium für Finanzen setzen sich die österreichischen festgelegten ,KÖNNEN‘imSinnedergegebenenwirtschaftlichenStärke Banken entgegen den Intensionen von Basel IV für die Grenzen stoßen.“ und der vorhandenen fachlichen Expertise und ,DÜRFEN‘ Beibehaltung des Risikogewichts von Unternehmensbe- KommR Werner im Sinne der aufsichtsrechtlich machbaren regulatori- teiligungen ein. Unterstützung bekommen die Banken Böhler schen Rahmenbedingungen.“ Den Banken müsse höchst- dabei von der österreichischen Bundesregierung, die in Spartenobmann Bank mögliche Flexibilität eingeräumt werden, um die Rolle als diesem Punkt auf europäischer Ebene bereits vorstellig und Versicherung starker undverlässlicher Partner derUnternehmenweiter- wurde. hin zu erfüllen, denn eines sei klar, „wer die regionalen Für Investoren braucht es steuerlicheAnreize und un- Banken schwächt, schwächt unsere regionale Wirtschaft.“ bürokratische Zugänge zu den Klein- und Mittelbetrie- SeitAusbruchderKrisehättensichdieVorarlbergerBan- ben (KMU). Werner Böhler kann sich auch einen regio- ken u.a. durch Mikrokredite und der Umsetzung von För- nalen Fonds unter Beteiligung des Landes als der- und Garantieprogrammen als verlässliche Partner er- Wirtschaftsmotor für Hotellerie, Tourismusbetriebe wiesen. Liquiditätsversorgung, Risikoübernahme und sowie KMU vorstellen. Herbert Motter
MAGAZIN NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 12 ÜBERBLICK Aktuelles aus der Wirtschaft News. Für und in der Wirtschaft tut sich einiges – hier finden Sie aktuelle Meldungen aus verschiedenen Branchen und Themenschwerpunkten: Fortbildung der Vorarlberger Stukkateure und Trockenausbauer Lehrlingsförderung – Fachwissen aufbauen – Freude am Beruf – Netzwerken zwischen den Lehrlingen: All das stand beim kürzlich abgehalte- nen Fortbildungskurs der Stukkateur- und Trocken- ausbau-Lehrlinge im WIFI-Hohenems im Fokus. „Der Fortbildungskurs fand dieses mal für die Lehrlinge im dritten Lehrjahr statt und ist eine ideale Ergänzung der ohnehin sehr erfolgreichen dualen Ausbildung. Deswegen war es uns wichtig, diese besondere Praxis auch während der Corona-Pandemie möglich zu machen“, sagt Berufsgruppensprecher Daniel Entner. Die sechs jungen Nachwuchsfachkräfte haben bei diesen vielfältigen überbetrieblichen Übungseinhei- ten und Aufgaben ihr Können eindrucksvoll unter Beweis gestellt – und damit einmal mehr die hohe Qualität der Lehrlingsausbildung in Vorarlberg dokumentiert“, freut sich Entner, der sich für eine konstante Weiterentwicklung des Ausbilungsniveaus stark macht. Alle Teilnehmer zeigten in den Bereichen Putz, Stuck und Trockenbau fachliches und FOTOS: DIETMAR MATHIS/ISTOCK/V.E.M. theoretisches Können auf höchstem Niveau. Aufgaben waren unter anderem die Herstellung verschiedener Oberflächenstrukturen, das Anfertigen von Stuckprofilen am Tisch sowie Unterkonstruktio- nen, Trockenputz und abgehängter Decken sowie das Verspachteln der Trockenbauarbeiten. Gerade durch die vielfältigen Aufgaben ist der Fortbildungskurs auch eine gute Möglichkeit, sich auf bevorstehende Lehrabschlussprüfungen vorzubereiten und sich auch untereinander zu immer besseren Leistungen anzuspornen. Das stärkt neben dem Selbstvertrauen auch das Netzwerk unter den Lehrlingen. I2B VORARLBERG Abenteuer Gründung: „ideas to business“ Am Donnerstag, den 11. März 2021, geht wieder der spannende Informa- I m i2b-NetzwerkVorarlberg (ideas to business) ste- hen Gründer/-innen mit innovativen und frischen Ideen verlässliche Partner zur Seite – begleitet von für Unternehmensgründung v-start, den Vorarlber- ger Sparkassen und dem LandVorarlberg organisiert: Das Gründerservice der Wirtschaftskammer Vorarl- tionsabend „Der Weg in die einem umfangreichen Veranstaltungs- und Bera- berg ist die erste Anlaufstelle für alle Gründer/-in- Selbstständigkeit“ über die tungsangebot. Der beliebte Informationsabend „Der nen, die FachhochschuleVorarlberg für akademische Bühne – Corona-bedingt als Weg in die Selbstständigkeit“ geht Corona-bedingt Gründungen für Student/-innen, Mitarbeitende und Online-Event. als Online-Event über die Bühne. Alumni. Das v-start Kompetenzzentrum für Unter- nehmensgründungen ist ein kompetenter An- Dabei wird ein spannendes Programm samt Key- sprechpartner, wenn es um technologie-orientierte note-Vorträgen, Workshops und Praxistipps zum Gründungen geht. Das LandVorarlberg bietet zudem Gründen geboten. Die Umsetzung der regionalen Unterstützung durch ein breites Förderungsangebot i2b-Businessplaninitiative wird gemeinsam vom und die Vorarlberger Sparkassen stellen ihr Know- Gründerservice der Wirtschaftskammer Vorarlberg how bei Finanzierungsfragen und Bankgeschäften (WKV), der FH Vorarlberg, dem Kompetenzzentrum zur Verfügung.
13 | NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT MAGAZIN FOTO: WKV/ ISTOCK Leadership - Führungskräftelehrgang Sportartikelhandel braucht rasch Liquidität Leadership ist der wichtigste Hebel, um Unternehmensstrategien in messbare Seit dem 16. Februar kann der Ausfallbonus für Sportartikelhändler in Ziele zu transformieren und mit den MitarbeiterInnen hervorragende Ergebnis- Tourismusgebieten beantragt werden, das Geld muss schnellstmöglich dort se zu realisieren. Im Rahmen des Fachkräftelehrgangs können Kompetenzen ankommen, wo es benötigt wird. „Die Liquiditätsengpässe sind dramatisch, die im Bereich Coaching, Gesprächsführung sowie im Umgang mit Menschen Familienbetriebe brauchen jetzt das Geld am Konto“, betont Harald Rudigier, verbessert werden. Zusätzlich werden Fertigkeiten eines personalen Führungs- Obfrau-Stellvertreter der Fachgruppe Handel mit Mode und Freizeitartikeln in stils als Topqualifikation und Ergänzung zum funktionalen Führungsstil erlernt. der WKV. Die Umsätze durch Touristen machen über 70 Prozent des Umsatzes Der Lehrgang ist konzipiert für Führungskräfte, die in mindestens dreijähriger der Sporthändler in touristischen Gebieten aus. Neben dem Sportartikelhandel interdisziplinärer und/oder disziplinärer Führungsposition tätig waren oder selbst sind die Vermietung, Services und Skidepots Hauptumsatzbringer ihres sind, sowie für Führungskräfte, die in mindestens dreijähriger koordinativer Geschäfts. „Wir haben tausende Ski im Verleih stehen, können diese aber nicht Projekt- oder Stabsstellenverantwortung tätig waren oder sind. Alle Informatio- verleihen, da die Kunden fehlen“, erklärt Harald Rudigier und führt aus: „Laut nen sowie eine eingehende Beratung erhalten Sie von der Geschäftsführung der unseren aktuellen Zahlen von den touristischen Sportartikelhändlern beträgt V.E.M. in der Sparte Industrie in der WKV. technikland.at das Umsatzminus seit Jahresbeginn 2021 bis zu 95 Prozent.“ INTERNET Beste Unterstützung bearbeitet“, versichert WKV-Direktor Christoph Jen- Diese verlässlichen Partner stehen Gründer/-in- ny. Mit dem Gründerservice bietet die Wirtschafts- nen auf ihrem Weg mit Rat und Tat zur Seite – und kammer Vorarlberg eine erste Anlaufstelle für Neu- zwar kostenlos: Zahlreiche Experten unterstützen gründer/-innen und verfügt über ein umfassendes bei der Planung und Umsetzung von Geschäfts- Informations- und Beratungsangebot. ideen, stellen Businesspläne auf den Prüfstand und Newsportal der können bei ihren Beratungen zusätzlich auf ein gro- ßes Netzwerk zur Abdeckung der unterschiedlichen Online-Infoabend zum Thema Wirtschaftskammer Unternehmensgründung und Businessplanung: Alle Details und Informationen zu Fachgebiete zurückgreifen. Zusammen mit seinen den hier präsentierten Meldungen Partnern will i2bVorarlberg eine verlässlicheAnlauf- Donnerstag, 11. März 2021, ab 18:30 Uhr via Zoom. und vielen weiteren News aus der stelle für Menschen mit innovativen und frischen Die Teilnahme ist kostenlos! Vorarlberger Wirtschaft finden Sie Ideen sein. „Deswegen werden nicht nur Veranstal- Weitere Informationen und Anmeldung: auf unserem Newsportal tungen und Seminare angeboten, sondern auch alle news.wko.at Anfragen rund um das Thema Gründen kompetent i2b-vorarlberg.at
MAGAZIN NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 14 INTERVIEW STEFAN STUTZ „Der Breitbandausbau ist entscheidend für den Wirtschaftstandort“ Breitband. Stefan Stutz, Breitband-Koordinator des Landes Vorarlberg, spricht über die aktuelle Versorgungslage, Infrastrukturprojekte und über die Zukunft des flächendeckenden Netzausbaus im Land. Gemeinden im Montafon, Walsertal, Bregenzerwald, Hof- steig und im Leiblachtal, die zumindest die grundlegende Evaluierung als Planungsgrundlage beschlossen haben, damit eine strukturierte und gesamtheitlich geplante Mit- verlegungderpassivenBreitbandinfrastrukturmitkommu- nalen Aufgrabungen durchgeführt werden kann. Eine der wichtigstenAufgabenistdabei,KontaktezudenGemeinden zuverstärken und gemeinsam zu evaluieren. Das gibtwich- tigen Input für die in diesem Jahr zu erstellende „Gesamt- heitliche NetzstrategieVorarlberg“. Was ist deren Ziel? Eine Strategie, die neben einer leistungsfähigen Glasfa- FOTO: STEFAN STUTZ serinfrastruktur auch konvergente Mobilfunk- und Sensor- netzwerke berücksichtigt. Eine sorgfältige und zielgerichte- te Evaluierung und Analyse der bestehenden Anbieterstrukturen, Versorgungsstrukturen, Infrastruktu- rensowieder„Best-Practice“-ModelleandererBundesländer Zur Person Wie ist aktuell die Versorgungslage im Land? bilden zusammen die Grundlage für die Strategieentwick- DieLandesregierunghatihrZieleinerflächendeckenden lung,inderdieRollederöffentlichenHanduntersuchtwird. Grundversorgung mit 100 Mbit/s (Festnetz/Mobil/Hybrid) Die Vielfalt der digitalen Anwendungen und deren Vernet- Stefan Stutz ist seit bereits erreicht.Um auch künftig denAnforderungen unse- zung wie das Internet der Dinge (IOT), Industrie 4.0, Smart Oktober 2019 Breit- res Wirtschaftsstandorts gerecht zu werden, wurde als mit- Mobility oder Smart City verlangen vollkommen neue An- bandkoordinator des tel- bis langfristiges Ziel eine gigabitfähige Breitbandinfra- forderungen an Kapazität, Qualität und Sicherheit.Aus die- Landes Vorarlberg. struktur festgelegt. Glasfaser gilt als das zukunftssicherste sen Gründen wird die Netzstrategie für Vorarlberg unter ei- Zuvor war er im Objektmanagement Übertragungsmedium und wird in Verbindung mit einem nem gesamtheitlichen Aspekt entwickelt, welche in einem elektromaschinelle flächendeckenden 5G-Ausbau eine nachhaltige und sichere kooperativen Prozess zwischen Bereitsteller und Betreiber Ausrüstung in der Lösung für die nächsten Jahrzehnte darstellen. von elektronischen Kommunikationsnetzen, Energiever- Abteilung für Straßen- sorgungsunternehmen, Gemeindeverband, Sozialpartner bau tätig. Was tut sich in Sachen 5G-Ausbau? und dem LandVorarlberg durchgeführt wird. Stefan Stutz studierte Bereits im Jänner 2020 gingen die ersten 5G-Mobilfunk- Wirtschaftsingenieur- sender in Bludenz, Feldkirch, Dornbirn und Bregenz in Be- Wie wichtig ist der Breitbandausbau für den Wirt- wesen an der Hoch- schule Mittweida. trieb.DerweitereAusbauzueinerflächendeckenden5G-Mo- schaftsstandort? bilfunkversorgung soll bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Das ist entscheidend! Ein leistungsstarker Internetzu- Anschließendwirddurchsogenannte„SmallCells“bedarfs- gang bringt nicht nur Chancengleichheit, Flexibilität und orientiert und gezielt an Standorten mit hohen Netzanfor- Unabhängigkeit, sondern entscheidet auch über die Ent- derungen oder bei Unternehmen mit Echtzeitanforderun- wicklungsmöglichkeit der Digitalisierung des Wirtschafts- gen das Mobilfunknetz verdichtend ausgebaut. standortes und über die künftige Attraktivität des Lebens- raums in Vorarlberg. Deshalb wurde beim Amt der Gibt es Beispiele für einen erfolgreichen Glasfaser-Aus- LandesregierungauchdieStelledesBreitbandkoordinators bau in den Gemeinden? geschaffen. Mit Landesrat MarcoTittler habe ich einen poli- EinBeispielfüreinenfrühzeitigenGlasfaserausbaufindet tischen Vorgesetzten, der die Bedeutung von Themen wie man in der Gemeinde Blons, die seit knapp 20 Jahren den Breitband und Digitalisierung für den Standort erkennt, sie Ausbau eines Fiber to the home-Netzes in ihrem Streusied- aktiv vorantreibt und mich dadurch auch sehr stark in mei- lungsgebiet selbst vorantreiben. Nun folgen auch weitere ner täglichenArbeit unterstützt. Interview: Nora Weiß
15 | NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT MAGAZIN INFORMATION UND CONSULTING Glasfaserinternet Breitband. Vorarlbergs Unternehmen und Pflichtschulen können für Unternehmen sich den Anschluss an ultraschnelles Breitband- und Schulen internet fördern lassen. Fakten zur Förderung G lasfaser ist das schnellste, sicherste und zuverläs- sigste Medium für das Internet und garantiert un- limitierte Bandbreiten sowohl im Download als auch im 50 Prozent Förderung der anfallenden Kosten Upload. Eine unverzichtbare Investition für die Zukunft zur Erschließung des jedes Unternehmens. Deshalb können Vorarlbergs Un- Standortes mit ternehmen und Pflichtschulen sich den Anschluss an Glasfaserinfrastruktur ultraschnelles Breitbandinternet fördern lassen. Die Förderprogramme: baulichen Maßnahmen für einen Glasfaseranschluss Breitband Austria werden bei EPUs und KMUs mit 50 Prozent der An- Connect oder Landes- schlusskosten im Rahmen des Förderprogramms Breit- förderung von betrieblichen Breit- band Austria 2020 Connect oder der Landesförderung von betrieblichen Breitbandanschlüssen unterstützt. FOTO: ISTOCK bandanschlüssen 50 Prozent der anfallenden Kosten zur Beratung bei der Pandemie als Treiber der Digitalisierung. Home- Erschließung eines Standortes mit Glasfaser- Antragstellung und schooling und Distance Learning stellten die Schulen zu infrastruktur werden gefördert. Förderabwicklung: Beginn der Covid-19-Krise vor große Herausforderun- antevorte.biz gen, denn vielfach fehlte die notwendige IT-Infrastruk- zuweisungen mit einer Top-Up-Förderung aufgestockt. digitalworld.at tur beziehungsweise EDV-Ausstattung. Um einen rei- Berater unterstützen Unternehmen und Schulen. Un- heimaten.com moebeltronic.at bungslosen Ablauf zu garantieren, braucht es eine ternehmen und Pflichtschulen können sich Unterstüt- spidernet.at schnelle und stabile Internetverbindung. Das Land Vor- zung beim Förderantrag und der Projektumsetzung in arlberg reagierte auf diese Defizite in Form eines Digita- Form externer Berater holen. Die Wirtschaftskammer lisierungspakets für Vorarlbergs Pflichtschulen und Vorarlberg hat gemeinsam mit dem Land Vorarlberg Berufsschulen. Die Breitband Austria Connect-Förde- hierzu einen Beraterpool initiiert, der neben den bereits rung übernimmt nun 90 Prozent der Kosten für die Glas- genannten Leistungen auch bei der Planung der gebäu- faseranbindung von Schulstandorten. Die Anschaffung deinternen IT-Infrastruktur unterstützend tätig sein von EDV-Ausstattungen und die Modernisierung der kann. IT-Infrastruktur der Pflichtschulen wird von der Wirt- schaftsabteilung des Landes zusätzlich zu den Bedarfs- KOMMENTAR Gut so! Deutliche Verbesserung in Hinblick auf den Breitbandausbau im Land. In Sachen Breitbandausbau gehörte Weshalb? Die Pandemie hat gezeigt, effizient wie möglich zu planen und zu Vorarlberg in den vergangenen Jahren dass das Internet für weit mehr als bauen. Der von der Wirtschaftskammer definitiv nicht zu den führenden Netflix benötigt wird. Homeoffice und lange eingeforderte und seit Herbst Bundesländern. Ein Standortnachteil Homeschooling erfordern leistungsfähi- 2019 tätige Breitbandkoordinator zeigt, und ein absolutes No-Go in der ges Internet – das ist in den vergange- dass ein „Kümmerer“ auch etwas heutigen Zeit. Inzwischen ist aber eine nen Monaten deutlich geworden. bewegen und mit den vom Wirtschafts- deutliche Verbesserung zu beobachten Nachhaltiger Breitbandausbau landesrat politisch auf Schiene Dieter Bitschnau, Obmann der Sparte und wir holen an verfügbarer Bandbrei- erfordert aber die Vernetzung von gebrachten Förderungen für den Information und te und beim Ausbau einer gigabitfähi- Kommunen, Internetprovidern, Breitbandausbau auch etwas umsetzen Consulting gen Internet-Infrastruktur auf. Unternehmen und Haushalten, um so kann. Gut so!
MAGAZIN NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT | 16 GASTKOMMENTAR MICHAEL SCHERZ, WIRTSCHAFTSDELEGIERTER AC BERLIN „Erschöpfung macht sich breit“ A nders ist der Zustand der deutschen Gesellschaft kaum mehr beschreibbar. Seit vielen Wochen im Lockdown schwinden die Kräfte allerorts. Durchhalte- öffentlichen Stellen. Glaubt man deutschen Unterneh- men, die in Österreich und Deutschland tätig sind, läuft die Auszahlung von Unterstützungsmitteln in Öster- parolen und alle zwei Wochen eine neue Krisensitzung reich wesentlich rascher und unbürokratischer ab als in der Kanzlerin mit den Ministerpräsident/-innen der Län- Deutschland. der bestimmen den Alltag. Dann kam der zweite Lockdown im November, mit Bei diesen Sitzungen werden die angepeilten 7-Tage- weiterenVerschärfungen im Dezember und Mitte Febru- Inzidenzzahlen immer weiter nach unten geschraubt ar steckt das Land immer noch im Lockdown. Glaubt und das ohne wirkliche Perspektive auf Öffnungsschrit- man der Bundesregierung, spielt die Länge der Lock- te! Obwohl die Zahlen – sprich die 7-Tage-Inzidenz - Mit- downs keine Rolle: Bundesfinanzminister Scholz sprach te Februar fast bei 50 liegt! von so gut wie unbegrenzten Mitteln, die Deutschland Michael Scherz Außenwirtschaftscenter Dazu kommen Pleiten, Pech und Pannen bei der Be- zur Finanzierung der Lockdowns zurVerfügung stünden. Berlin schaffung von Impfstoff und der Umsetzung der Impf- Aber dennoch scheint die Stimmung zu kippen. Die Me- strategie. dien, die Wirtschaftsverbände und Kammern warnen Wirtschaftlich ist die deutscheWirtschaft bisher recht immer heftiger vor dieser Politik der Perspektivlosigkeit gut durch die Krise gekommen. Der erste Lockdown im und des Geldausgebens. Man gewinnt geradezu den Ein- Frühjahr 2020 brachte einen gewaltigen Wirtschaftsein- druck, dass es für deutsche Politiker nicht schöneres bruch – auf das Gesamtjahr 2020 umgelegt, schrumpfte gibt, als der Bevölkerung fast täglich jede Hoffnung auf die deutsche Wirtschaft um fünf Prozent. Im Sommer ein bisschen Normalität zu nehmen. Jetzt Mitte Februar erholten sich selbst Einzelhandel, Dienstleister, Gastro- will man den Osterurlaub schon absagen und so weiter nomie und Hotellerie wieder recht gut. Die weniger stark und so weiter. betroffene Industrie und der Bau manövrieren sich seit Aus österreichischer Sicht sticht die EinstufungTirols Sommer 2020 erfolgreich durch die Krise. Begleitet von als Virusvariantengebiet ins Auge; die auch einem quasi umfangreichen Hilfen für die Wirtschaft, die sich nun Einreiseverbot nach Deutschland gleichkommt. Anders fast 12 Monate nach dem Auftauchen der Pandemie, auf verhält es sich beispielsweise mit Frankreich: Die deut- fast 1,2 Billionen Euro belaufen. Leider kamen und kom- sche Entscheidung, wer als Virusvariantengebiet einge- men diese Hilfsgelder spät, oft zu spät oder gar nicht bei stuft wird, scheint auch nicht auf objektiven virologisch den betroffenen Unternehmen an. Gründe sind wohl basierten Daten, sondern auf denWünschen der Bundes- veraltete Software und ineffiziente Strukturen bei den länder zu beruhen: Bayern wollte die Virusvariantenein- Das Brandenburger Tor in Zeiten von Corona.
17 | NR. 4 • FEBRUAR 2021 • DIE WIRTSCHAFT MAGAZIN Deutschland befindet sich weiterhin im FOTO: ISTOCK Lockdown. stufung für Tirol und Tschechien; Baden-Württemberg ment, E-health, Förderung der Künstlichen Intelligenz) und Rheinland-Pfalz wollen sie gegenüber Frankreich beschlossen. Für den Ausbau des Schienen- und Stra- nicht. ßennetzes sind in den kommenden zehn Jahren 90 Mil- Lassen Sie mich aber auf die Chancen fürVorarlberger liarden Euro vorgesehen, davon alleine zehn Milliarden und österreichische Unternehmen zu sprechen kom- Euro für die weitere Elektrifizierung der Bahn. Bereits vor men: 2050 soll der gesamte Strom in Deutschland treibhaus- Für 2021 rechnen die deutschen Forschungsinstitute neutral sein. im Zuge der Erholung der weltwirtschaftlichen Entwick- Deutschland führt die Rangliste der österreichischen lung, verbunden mit einem schnellenWachstum ab dem Handelspartner deutlich an, knapp 30 Prozent der öster- 2. Quartal 2021, einer anhaltenden Dynamik der deut- reichischen Exporte gehen ins Nachbarland, für fast alle schen Industrie, steigenden Exporten, zunehmenden österreichischen Produkte bestehen gute Chancen auf Investitionen in Ausrüstungen, einer hohen Konsum- dem deutschen Markt. Die Vorarlberger Unternehmen nachfrage, die in gewissen Branchen zu einem wahren verfügen über eine hohe Innovations- und Wirtschafts- Konsumboom führen könnte, mit einem Wirtschafts- kraft, neben den großen international tätigen Leitbetrie- wachstum zwischen 3,0 und 4,0 Prozent (Prognose der ben bestehen auch gute Chancen für die zahlreichen Bundesregierung: +3,0 Prozent). innovativen Handwerksbetriebe. Die Belebung der deut- Die deutsche Industrie ist gut aufgestellt, die Auf- schen Wirtschaft wird zu einer noch engeren wirtschaft- tragsbestände haben sich kräftig erholt, die Produktion lichen Verflechtung der Vorarlberger Unternehmen zum konnte die letzten acht Monate in Folge gesteigert wer- wichtigsten Exportmarkt Deutschland führen. Nachhal- den, auch weil die Exporterwartungen zuletzt gestiegen tigkeit und Digitalisierung im weitesten Sinne eröffnen sind. Viele Industriebetriebe nutzen die Krise um sich der Vorarlberger und österreichischen Wirtschaft beste auf das Kerngeschäft zu fokussieren, sich noch besser Geschäftsperspektiven in Deutschland! aufzustellen und auf umfassende Maßnahmen, gerade bei der Nachhaltigkeit und der Digitalisierung in Betrieb, Produktion, Vertrieb und bei den Produkten zu setzen. Bis 2025 investiert die deutsche Automobilindustrie etwa 150 Milliarden Euro in Zukunftstechnologien wie Elektromobilität und Digitalisierung. Ebenso sollen ver- stärkt neue Märkte erschlossen werden. Der Maschinen- und Anlagenbau bzw. das Bauhauptgewerbe rechnen ebenfalls mit einem Wachstum. Zur Überwindung des Rückstandes bei der Digitalisierung hat die Bundesre- gierung eine Datenstrategie mit 240 Maßnahmen (Aus- bau Dateninfrastruktur und 5G-Technologie, E-govern-
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