Wissenswert Tätigkeitsbericht 2018 Nationalpark Hohe Tauern - www.hohetauern.at - PARCS.at
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wissenswert Tätigkeitsbericht 2018 Zugestellt durch Post.at Nationalpark Hohe Tauern Amtliche Mitteilung. www.hohetauern.at 1
Inhalt Foto: © Roman Türk Caloplaca isidiigera (Isidien Schönfleck) Flechten sind eine im Allgemeinen wenig beachtete Organismengruppe. Diese Symbiosewesen aus Pilz und Alge prägen jedoch gerade in den naturnahen Bereichen des Nationalparks Hohe Tauern an vielen Biotopen das äußere Erscheinungsbild der Vegetation. In den Wissenschaftlichen Schriften des Nationalparks Hohe Tauern, Band Flechten, werden neben einer Einführung in die Formenvielfalt und die Lebensweise der Flechten die 200 wichtigsten Arten porträtiert. (Quelle: Flechten. Wissenschaftliche Schriften.2016. Sekretariat des Nationalparkrates Hohe Tauern. Vertrieb im Buchhandel: Tyrolia-Verlag) Impressum: Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Kärntner Nationalparkfonds Hohe Tauern Döllach 14, 9843 Großkirchheim Salzburger Nationalparkfonds Hohe Tauern Gerlos Straße 18, 5730 Mittersill Tiroler Nationalparkfonds Hohe Tauern Inhaltsverzeichnis Kirchplatz 2, 9971 Matrei in Osttirol Verein des Sekretariates des Nationalparkrates Hohe Tauern Kirchplatz 2, 9971 Matrei in Osttirol Redaktion und für den Inhalt verantwortlich: Nationalparkdirektoren Mag. Peter Rupitsch, DI Hermann Stotter, 4 Vorwort 48 Alpine Partnerschaften DI Wolfgang Urban, MBA 6 Daten & Fakten 50 Öffentlichkeitsarbeit Projektleitung und Koordination: Mag.a Helene Mattersberger 8 Im Blick 52 Tourismus Titelbild: Großer Geiger und Obersulzbachkees © NPHT/Tobias Kaser 14 Nationalparks Austria 54 Verein der Freunde Design: vorauerfriends communications gmbh, Thalheim Grafische Gestaltung: 08/16 grafik, mag.a eva scheidweiler, Lienz - Salzburg 17 Internationales 57 Organisation Impressum Druck: Oberdruck GmbH, Stribach 18 Naturraummanagement 64 Budget 24 Wissenschaft & Forschung 65 Ausblick 32 Erhaltung der Kulturlandschaft 66 Kontakte Trotz gebotener Sorgfalt können Satz- und Druckfehler nicht ausgeschlossen werden. Stand: Februar 2019 36 Bildung & Besucherinformation 2 3
Vorwort Das Nationalparkjahr 2018 Einheit trotz Vielfalt Foto: © BMNT P. Gruber Foto: © Rottensteiner Foto: © Land Salzburg Foto: © proimageaustria 1918 war und ist ein sehr bedeutendes Jahr für Öster- 100 Jahre später präsentiert sich der Nationalpark Gemeinsam können wir, die drei Bundesländer Kärn- Der vorliegende Bericht führt Sie durch ein spannen- reich. 100 Jahre nach der Gründung der Republik stand Hohe Tauern 2018 modern und neu. Mit zahlreichen ten, Salzburg und Tirol mit dem Bundesministerium des Nationalparkjahr und zeigt Ziele, Maßnahmen und 2018 ganz im Zeichen dieses historischen Ereignisses. Neuerungen, vom Relaunch der Onlinepräsenz bis zur für Nachhaltigkeit und Tourismus auf ein erfolgreiches Erreichtes in unseren Geschäftsfeldern Naturraumma- Auch für den Nationalpark Hohe Tauern war 1918 ein Überarbeitung des Corporate-Designs, entwickelt sich Jahr 2018 zurückblicken. Nicht nur aufgrund unserer nagement, Wissenschaft & Forschung sowie Bildung & bedeutendes Jahr. der Nationalpark kontinuierlich weiter und wird seiner großen Vielfalt an Biodiversität, sondern auch in der Besucher/-innen-Information. Mit unseren Aktivitäten Vorreiterrolle gerecht. Unterschiedlichkeit der Gesetze und der politischen versuchen wir, allen unseren Blick für und die Liebe zur Die Schenkung eines 4.072 ha großen Gebietes mit Strukturen sind wir stolz, den länderübergreifenden Natur zu vermitteln. Denn was man liebt, schützt man! Großglockner und Pasterze an den damaligen Deut- In diesem Sinne möchte ich mich herzlich bei allen be- Nationalpark Hohe Tauern einheitlich und gemeinsam Ein gemeinsames Ziel in unserem Nationalpark ist danken, die zum Erhalt dieser außergewöhnlichen Na- als Naturerbe mit seinen Natur- und Kulturlandschaf- die Erhaltung der Natur- und Kulturlandschaft sowie schen und Österreichischen Alpenverein durch den Vil- turjuwele beitragen. Wir werden uns weiterhin gemein- ten zu erhalten, bewahren und weiterzuentwickeln. die Förderung von Regionalentwicklung & Tourismus. lacher Holzindustriellen Albert Wirth war ein wichtiger sam mit voller Kraft für die Natur engagieren und sie Nachhaltiges Wirtschaften ist hier das Mittel unserer Grundstein für den heutigen Nationalpark Hohe Tauern. gemeinsam erhalten – das sind wir unserem Land und Auf Länderebene ist es wichtig, den Nationalpark ge- Wahl. So bewahren wir das Vermächtnis unserer Vor- den kommenden Generationen schuldig! meinsam mit den Akteur/-innen vor Ort zu stärken. In fahren und geben dieses achtsam an die nachfolgen- Mittlerweile sind rund drei Prozent der österreichischen der Zusammenarbeit im Nationalparkrat sind die na- den Generationen weiter. Staatsfläche streng geschützte Nationalpark-Gebiete, tionalen und internationalen Ziele und Vorgaben für ei- in denen sich die Natur ungestört entwickeln kann. Mit nen Nationalpark der IUCN Kategorie II stets im Auge Ein großer Dank geht an alle Unterstützer/-innen und den sechs österreichischen Nationalparks, die unter zu behalten. Sie leiten uns, eine weltweite Idee im größ- Mitarbeiter/-innen für den engagierten und leiden- dem Dach von Nationalparks Austria eng zusammen- ten Nationalpark Mitteleuropas zu leben. Dieses Leben schaftlichen Einsatz, die großartigen Ideen und die arbeiten, hüten wir einen unbezahlbaren Schatz, für bedingt aber auch notwendige Anpassungen und Maß- wichtigen Entscheidungen für unseren Nationalpark den auch der Bund besondere Verantwortung trägt: nahmen für ein starkes Miteinander. Hohe Tauern. Von der Steppenlandschaft ganz im Osten über Wald-, Ihre ELISABETH KÖSTINGER Fluss- und Auenlandschaften bis hin zum Hochgebirge Ohne eine konstruktive Zusammenarbeit aller Interes- Wir wünschen Ihnen mit diesem Bericht eine kurzwei- und dem ewigen Eis stehen Naturschutz und Wildnis Bundesministerin für sensgemeinschaften am und im Nationalpark, die in lige Lektüre und die Anregung, den Schatz der Hohen hier an erster Stelle. Nachhaltigkeit und Tourismus unseren Gremien, Kuratorien, Komitees und Beiräten Tauern näher zu erkunden. wichtige Arbeit leisten, wäre eine kontinuierliche Wei- terentwicklung der Nationalparkidee nicht möglich. LH-Stv.in Mag.a INGRID FELIPE LRin Dipl.-Päd.in MARIA HUTTER LRin Mag.a SARA SCHAAR Vorwort 4 5
Daten & Fakten Daten & Fakten Daten & Fakten Alpine Natur- und Kulturlandschaft In den Landschaftsformen der Trog- und Hängetäler, der Kare, Im Nationalpark Hohe Tauern sind alle bedeutenden alpinen Karlinge und Karseen, der Klammen und Schluchten etc. spie- Ökosysteme großflächig und ungestört erhalten. Mehr als ein gelt sich die modellierende Kraft der eiszeitlichen Gletscher ge- management Naturraum- Drittel aller in Österreich nachgewiesenen Pflanzenarten kom- nauso wider wie die stete Arbeit von Verwitterung und Erosion men im Nationalpark vor. Bei den Säugetieren, Vögeln, Repti- durch Schwerkraft, Frost und Wasser. Harmonisch gestaltet Der Nationalpark Hohe Tauern ist mit 1.856 km² der größte lien und Amphibien sind es um die 50 %. Auch jenen Tieren, sich der Übergang von den natürlichen alpinen Ökosystemen Nationalpark im gesamten Alpenraum und eines der größten welche zu Beginn des 19. Jahrhunderts in fast ganz Europa in der Kernzone des Nationalparks hinein in die Kulturland- Schutzgebiete in Mitteleuropa. ausgerottet waren, bietet der Nationalpark nunmehr einen schaft der Außenzone. Hier hat eine über Jahrhunderte alte gesicherten Lebensraum. bergbäuerliche Almwirtschaft Lebensgemeinschaften hervor- gebracht, deren Vielfalt es nachhaltig zu erhalten gilt. Foto: © NPHT / T. Kaser Kernzone Außenzone Sonderschutz- Gesamt (km2) (km2) gebiete (km2) (km2) Diese beeindruckende Biodiversität resultiert aus den vielfälti- Hauptaufgaben Kärnten 291 113 36 440 gen klimatischen, geologischen, geomorphologischen und hy- Von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung eines Schutz- Salzburg 440 266 99 805 drologischen Standortbedingungen im Hochgebirge und den gebietes sind nicht nur dessen gesetzliche Grundlagen und Ziele, Wissenschaft & Forschung Tirol 347 264 611 differenzierten Anpassungsstrategien der Pflanzen und Tiere. sondern auch die Einrichtung eines professionellen Managements, NP gesamt 1078 643 135 1856 Wer von den Tälern zu den höchsten Gipfeln des National- das primär von der Nationalparkverwaltung wahrgenommen wird. parks wandert, durchquert in den Höhenstufen gleichsam alle Klimazonen von Mitteleuropa bis in die Arktis. Geschäftsfelder — West-Ost-Erstreckung 100 km Naturraummanagement, Wissenschaft und Forschung sowie — Nord-Süd-Erstreckung 40 km Das Tauernfenster – ein in Form und Größe weltweit einzig- Bildung und Besucherinformation, das sind die zentralen Auf- — Seehöhe 1.000 m – 3.798 m artiges tektonisches Fenster – gewährt Einblicke in das tiefste gaben eines jeden Nationalparks weltweit, so wie sie auch sei- Foto: © NPHT / F. Rieder — Berggipfel über 3.000 m Seehöhe > 300 tektonische Stockwerk der Alpen und ist damit der Schlüssel tens der Weltnaturschutzorganisation IUCN definiert werden. — Vergletscherung 155 km² / rd. 8 % für das Verständnis des geologischen Aufbaus der Alpen. Ge- Die Erhaltung der Kulturlandschaft in der Außenzone sowie die Besucherinformation — Gletscher 342 steine unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Entstehung regionale Entwicklung und Tourismus sind zusätzliche Haupt- — naturbelassene Gebirgsbäche 279 und unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung beher- bereiche im Nationalparkmanagement. Im Bewusstsein, dass Bildung & — davon Gletscherbäche 57 bergen einen wahren Schatz an bis zu 200 verschiedenen Mi- der Nationalpark Hohe Tauern aber nicht isoliert existiert, son- — bedeutende Wasserfälle 26 neralien. dern in eine lebendige Nationalpark Region eingebettet ist, in — Bergseen zwischen 35 m² und 27 ha 551 der gelebt, gearbeitet und gewirtschaftet wird, leistet die Natio- — Moore 766 nalparkverwaltung mit ihren vielfältigen Aktivitäten und Pro- grammen einen wichtigen Beitrag zur Regionalentwicklung. Nachhaltige Entwicklung Foto: © NPHT / K.H. Fessl Die große Herausforderung besteht darin, einen nachhalti- gen Schutz und gleichzeitig eine mit den Nationalparkzielen verträgliche Entwicklung im Einklang mit den Interessen der Kulturlandschaft Erhaltung der heimischen Bevölkerung sicherzustellen. Zonierung Die Entwicklungsziele im Schutzgebiet sind durch die Zonie- rung und die Vorgaben der IUCN Kategorie ΙΙ bestimmt. In der Kernzone des Nationalparks hat der Schutz der Natur in ihrer Gesamtheit Vorrang. Hier ist jeder Eingriff in die Natur und in den Naturhaushalt sowie jede Beeinträchtigung des Land- Foto: © Urlaubsregion Defereggental schaftsbildes mit wenigen taxativ aufgezählten Ausnahmen Daten & Fakten verboten. Das Sonderschutzgebiet „Wildnisgebiet Sulzbachtä- Regionalentwicklung ler“ (Salzburg) entspricht den Kriterien der IUCN Kategorie Ιb. Die Außenzone umschließt die Kernzone und stellt den Über- & Tourismus gangsbereich vom Dauersiedlungsraum zu den streng ge- schützten Gebieten dar. Hier befindet sich die für die Hohen Tauern typische, jahrhundertelang durch Menschenhand ge- pflegte, naturnahe Kulturlandschaft mit den Almen, Bergmäh- dern und Lärchweiden. Auch in der Außenzone sind technische Erschließungen wie die Errichtung von Energieerzeugungsan- Foto: © NPHT / M. Lugger lagen (ausg. Kleinkraftwerke Almen) sowie Schiliften verboten. 6 7
Das Nationalparkjahr 2018 22. April, Mallnitz Neueröffnung Besucherzentrum Mallnitz Im Blick Am 22. April wurde das umgebaute Besucherzentrum Mallnitz mit neuer Ausstellung „univerzoom nationalpark“ und gänz- lich neu errichteten Forscherwerkstätten, den sogenannten „rangerlabs“, wiedereröffnet. Zahlreiche Ehrengäste ließen sich die Saisoneröffnung nicht entgehen. Eröffnet wurden die neuen Ausstellungen durch Landeshauptmann Peter Kai- ser, Nationalparkreferentin und Landesrätin Sara Schaar und Landesrat Martin Gruber. Unter dem Motto „von der Natur lernen“ wurde ein attraktives Angebot für verschiedene Ziel- Foto: © NPHT / P. Schober gruppen geschaffen. 21. Jänner, Mittersill 4. – 7. Juni, Mittersill 22. Sitzung des Nationalparkrates Projektwoche HBLA Ursprung Mit 1. Jänner 2018 hat Salzburg für zwei Jahre den Vorsitz im Bereits zum dritten Mal besuchte die HBLA Ursprung den Nationalparkrat übernommen. Die politischen Vertreter/-in- Nationalpark Hohe Tauern. Die dritte Klasse der Fachrichtung nen des Nationalparkrates sind überzeugt, dass nur die „Umwelt- und Ressourcen-Management“ wurde eingeladen, Bündelung aller Kräfte, welche Kärnten, Salzburg und Tirol einen Einblick in das Management des Nationalparks in den sowie die Republik Österreich aufbringen können, das größte Bereichen Kulturlandschaft, Wildtiermanagement, Geologie Naturschutzgebiet Mitteleuropas und der Alpen auch weiter sowie Wetter und Klima zu bekommen. Ziel dieses Projektes bringen und weiter entwickeln können. Die intensive Zusam- ist es, Jugendlichen einen möglichst breiten Einblick in konkre- menarbeit aller Interessensvertreter/-innen ist ein Gebot der te Aktivitäten des Nationalparks zu bieten und dessen Bedeu- Stunde. tung für eine nachhaltige Entwicklung in der Region näher zu Foto: © NPHT / A. Pecile Foto: © NPHT / A. Pecile bringen. 25. – 28. Jänner, Berchtesgaden 6. – 7. Juni, Salzburg Stadt 23. „Rangerolympiade“ Danilo Re Nationalpark kommt in die Stadt Das „Memorial Danilo Re“ stellt einen sportlichen Wettkampf Am Gelände des Schlossparkes Hellbrunn lud der National- der Nationalpark Ranger aus dem Alpenraum dar. Am letzten park im Juni die Schüler/-innen der Stadt Salzburg und Umge- Jännerwochenende fanden die „Rangerolympiade“ und die bung ein. In Zusammenarbeit mit dem Team der Schloss- und Generalversammlung des Netzwerks der alpinen Schutzge- Parkverwaltung Hellbrunn konnte ein reibungsloser Ablauf ge- biete (ALPARC) im Nationalpark Berchtesgaden statt. Aus dem währt werden, um gemeinsam mit rund 900 Kindern und ca. Nationalpark Hohe Tauern nahmen vier Teams teil. Das Da- 100 Lehrer/-innen einen spannenden Vormittag zu erleben. menteam Tirol holte sich den 1. Platz in der Damenwertung. Ziel dieser Aktion ist es, die Vielfalt des Nationalparks auch Das Mixed Team aus Salzburg den hervorragenden 2. Platz in den Schüler/-innen aus der Stadt Salzburg und ihrer umlie- der Gesamtwertung. genden Gemeinden näher zu bringen. Foto: © NPHT / R. Sonnberger Foto: © NPHT / A. Pecile 11. April, Nußdorf-Debant 8. Juni, Mallnitz Nationalpark und Tourismusverband Bartgeier Caeli und Kasimir ausgewildert Osttirol – Auftaktveranstaltung Die zwei jungen Bartgeier Caeli und Kasimir wurden im Mall- Der Tourismusverband Osttirol hat sich gemeinsam mit dem nitzer Seebachtal in die Freiheit entlassen. Die Junggeier stam- Nationalpark Hohe Tauern zum Ziel gesetzt, das Potenzial des men aus Haringsee/NÖ und Andalusien. Diese Auswilderung größten Nationalparks Mitteleuropas für Osttirol touristisch ist eingebettet in das internationale Wiedereinbürgerungs- Im Blick besser zu nutzen. In vier Aktionsfeldern (Wassererlebnis, Na- projekt der Bartgeier in den Alpen, bei welchem der Natio- tionalpark erleben, E-Mobilität, Vernetzung) werden gemein- nalpark Hohe Tauern seit Anfang an aktiv eingebunden ist. same Ziele und konkrete Projekte ausgearbeitet. Am 11. April Vorläufig war dies die letzte Freilassung von jungen Bartgeiern fand eine Auftaktveranstaltung statt, wo unter anderem erste im Nationalpark. Während Kasimir noch eher standorttreu ist, Inhalte & Ergebnisse des Aktionsfeldes „Nationalpark erleben“ unternimmt Caeli schon weite Ausflüge bis ins Unterengadin. Foto: © NPHT / S. Gutternig Foto: © NPHT / P. Schober vorgestellt wurden. 8 9
18. Juni, Matrei 16. Juli, Mallnitz Neue Partnerschule: 15 Junior Ranger starteten die Ausbildung Im Blick NMS St. Jakob im Defereggental 15 Jugendliche begannen im Juli die zweiwöchige Ausbildung LH-Stv.in Ingrid Felipe begrüßte die NMS St. Jakob im Netzwerk zum Kärntnermilch Junior Ranger im Nationalpark Hohe Tau- der Partnerschulen des Schutzgebietes. Felipe sah in der von ern. Dieses Jahr wurden im Nationalpark Hohe Tauern Kärn- Nationalpark Rangern gemeinsam mit Lehrpersonen intensiv ten 15 Mädchen und Burschen zwischen 13 und 15 Jahren durchgeführten fächerübergreifenden Naturvermittlung einen zu Junior Rangern ausgebildet, die in den kommenden Jahren hohen Wert für die Zukunft, auch im Sinne der Bildung für den „echten“ Nationalpark Rangern unter die Arme greifen eine nachhaltige Entwicklung. Kinder können Multiplikatoren werden. sein, indem sie ihr Wissen auch außerhalb der Schule weiter- geben und vor allem für ihr späteres Leben gut gerüstet sind, Foto: © NPHT / F. Jurgeit Foto: © NPHT / P. Schober was die Zusammenhänge in der Natur und Umwelt betrifft. 18. Juni, Matrei 10. – 12. August, Neukirchen Sommerausstellung 2018 – 12. Tag der Artenvielfalt alte Nutztierrassen im Blickfeld „Die über 30 wissenschaftlich arbeitenden Teilnehmer/-innen „Von blauen Ziegen und schwarzen Schweinen“ – unter die- aus den unterschiedlichsten botanischen und zoologischen sem Titel wurde die Ausstellung im Nationalparkhaus in Matrei Fachbereichen erwartete 2018 eine besondere Herausforde- Anfang der Sommersaison eröffnet. Die vom Salzburger Land- rung“, vermerkte Landesrätin Maria Hutter. Die Untersuchungs- schaftsökologen Günter Jaritz gestaltete Ausstellung über vom flächen befanden sich im seit September 2017 eingerichteten Aussterben bedrohten Haustierrassen der Alpen interessierte Wildnisgebiet Sulzbachtäler, Gemeindegebiet Neukirchen am nicht nur die Gäste, sondern auch zahlreiche Einheimische. Großvenediger. Um unberührtes Gebiet erforschen zu kön- Wer kennt schon noch die Pinzgauer Strahlenziege oder das nen, mussten lange Anstiegszeiten auf teilweise unbefestigten Sulmtaler Huhn? Die Ausstellung präsentierte alte Rassen von Wegen auf sich genommen werden, dafür aber konnten unbe- Foto: © NPHT / M. Kurzthaler Foto: © NPHT / A. Pecile den Seealpen über die Schweiz bis nach Slowenien. rührte Ökosysteme erhoben werden. 27. – 28. Juni, Niedernsill 6. September, St. Jakob Klimaschulfest mit 1.700 Schüler/-innen Tiroler Landesregierung zu Gast im Nationalpark Dass sich Lernen und Spaß haben in der Umweltbildung nicht gegenseitig ausschließen, bewies auch heuer wieder das gro- Im Rahmen der Regierungsklausur der Tiroler Landesregie- ße Partnerschulfest im Juni in Niedernsill, in welches dieses rung wurde auch der Nationalpark Hohe Tauern mit dem Jahr das länderübergreifende Klimaschulfest integriert wurde. Haus des Wassers in St. Jakob besucht. Die Wanderung ins Mit großer Unterstützung der Gemeinde Niedernsill war es Trojeralmtal in St. Jakob in Defereggen stellte im September dem Team der Nationalparkverwaltungen Kärnten, Salzburg den Beginn der Klausur der Landesregierung dar. Die Regie- und Tirol wieder möglich, das Freizeitgelände um den Bade- rungsklausur sorgte mit einem entsprechenden Beschluss see in eine riesige „Schulklasse“ mit spannenden Wissens-, Be- auch für wichtige weitere Schritte zur Weiterentwicklung des wegungs- und Erlebnisstationen zu verwandeln. Haus des Wassers. Foto: © NPHT / A. Pecile Foto: © EXPA / J. Groder 5. Juli, Muhr im Lungau 8. – 9. September, Wien Eröffnung Ausstellung (M)ursrpung Erntedankfest im Wiener Augarten In der Nationalpark-Gemeinde Muhr im Lungau wurde im Im Nationalparks Austria Dorf erwartete die Besucher/-innen Juli die neue Ausstellung „(M)URSPRUNG – Natur im Fluss“ die landschaftliche Vielfältigkeit der heimischen National- feierlich eröffnet. Die Ausstellung wagt einen Brückenschlag parks. Steppen, ursprüngliche Ur- und Auwälder, sanfte Tal- zwischen zwei Welten – von der unberührten Kernzone des landschaften, Flussdurchbruchstäler, zerklüftetes Kalkgebirge Im Blick Nationalparks bis hin zur Entwicklungszone des UNESCO Bio- und das ewige Eis der Gletscher. Wander- und Ausflugsziele, sphärenparks Salzburger Lungau. Unterkünfte und geführte Touren wurden präsentiert – alles rund um das heimische Naturerbe! Auch Bundesministerin Elisabeth Köstinger stattete den österreichischen National- parks einen Besuch ab. Foto: © LMZ / F. Neumayr Foto: © Nationalparks Austria 10 11
8. September, Neukirchen 15. – 17. November, Graz Tag der offenen Bergwerkstür – Interpädagogica Im Blick Sonderausstellung „Innenleben“ Seit Jahren präsentieren die österreichischen Nationalparks Diesen Sommer konnten die Nationalparkbesucher/-innen ihr Umweltbildungsangebot auf der Fachmesse. Die Angebote die Vernissage des Salzburger Künstlers Michael A. Seywald sind eine beliebte Ergänzung zum Schulalltag. 2018 konnte im Schaubergwerk Hochfeld in Neukirchen besuchen. Seine der Nationalpark Hohe Tauern die neuen Materialien der Bilder symbolisieren das Innenleben der Hohen Tauern. Die Wasserschule und der Klimaschule präsentieren. Sonderausstellung war von Juli bis Ende Oktober im Bergwerk Jährlich werden im Nationalpark Hohe Tauern über 30.000 zu sehen. Am 8. September konnte man im Rahmen eines Ta- Schüler/-innen betreut. ges der offenen Bergwerkstür kostenlos die Ausstellung be- suchen. Foto: © NPHT / R. Sonnberger Foto: © NPHT / A. Angermann 22. September, St. Jakob 27. November, Winklern 15 Jahre Haus des Wassers Nationalparkpartnerschulen – erfolgreiches Schulprojekt geht in die Verlängerung „Umweltbildungszentrum Tirol“ und „Treffpunkt der forschen- den Jugend“: Dies ist das Haus des Wassers für mittlerweile Das erfolgreiche Partnerschulprojekt zwischen dem National- insgesamt über 22.000 Besucher/-innen. Das 15-jährige Be- park Hohe Tauern und den Schulen der Nationalparkgemein- stehen des Hauses wurde im September mit einem gut fre- den geht in die Verlängerung und ist auf weitere vier Jahre quentierten Tag der offenen Tür gefeiert. Neu gestaltet und gesichert. Im Konkreten handelt es sich hierbei um ein Ab- viel beachtet wurden die großen Tafeln über die Swarovski kommen mit den Volksschulen Heiligenblut, Großkirchheim, Wasserschule International im Außengelände auf dem Weg Mörtschach, Obervellach, Mallnitz, Malta, Winklern und auch zwischen den beiden Unterkünften Lärchenhof und Zirben- der Mittelschule Winklern. hof. Anlässlich des Jubiläums wurde das Haus des Wassers Foto: © EXPA / J. Groder Foto: © NPHT / P. Schober auch von der Tiroler Landesregierung besucht. 5. November, Villach 6. Dezember, Mittersill 100-jähriges Jubiläum: Gedenken an Rangerabschlussprüfung einen Wegbereiter des Nationalparks Die Abschlussprüfung haben 18 angehenden Ranger im Natio- Vor 100 Jahren verkauften die Schwestern Aicher v. Aichenegg nalparkzentrum Mittersill erfolgreich beendet. Nach zweijähri- dem Alpenverein die gesamte Pasterze, den schönsten und ger, intensiver Ausbildung erhielten sie nach einer mündlichen längsten Gletscher der Ostalpen, und ihre Randerhebungen und schriftlichen Prüfung die Urkunde, welche sie ab sofort als mit dem höchsten Berg Österreichs, dem Großglockner. Den „Zertifizierter Österreichischer Nationalpark Ranger“ auszeich- Kaufpreis dafür stiftete der Holzindustrielle Albert Wirth, der net. Die Ausbildung der Nationalpark Ranger ist im naturwis- damit den Grundstein für die Errichtung eines Naturschutz- senschaftlichen und pädagogisch-didaktischen Bereich auf sehr parks legte. Zu seinen Ehren luden der Nationalpark Hohe hohem Niveau. (Weitere Fotos S. 37) Tauern und der Österreichische Alpenverein Anfang Novem- Foto: © NPHT / K.H. Fessl Foto: © NPHT / A. Pecile ber zu Symposium und Festveranstaltung nach Villach. 5. November, Heiligenblut 7. Dezember, Mittersill Startschuss für das „Haus der Steinböcke“ Eine fotografische Liebeserklärung an die Hohen Tauern Projektpartner für das „Welcome Center – Haus der Steinböcke“ sind die Gemeinde Heiligenblut am Großglockner, der Touris- „Wildnis Hochgebirge“ ist nicht einfach ein Bergbuch. In Zu- musverband Heiligenblut, der Kärntner Nationalparkfonds und sammenarbeit mit Ferdinand Rieder, Bergführer und 32 Jahre der Verein der Freunde des Nationalparks Hohe Tauern. lang Ranger im Nationalpark, ist ein Bildband entstanden, Im Blick welcher seine intimen Kenntnisse von Landschaft und Natur Der Schwerpunkt der Nationalparkausstellung ist dem Thema in berührenden und oft meditativen Bildern zeigt. Mit kurzen „Steinwild“ gewidmet. Ziel ist es, den Besucher/-innen eine Texten sagt der Alpenkenner Stefan König dazu alles was nö- zeitgemäße Info- und Serviceeinrichtung mit Nationalpark- tig ist. Shop und Restaurant (One-Stop-Shop) anzubieten. Foto: © NPHT / T. Suntinger Foto: © NPHT / G. Meierhofer 12 13
Nationalparks Austria Öffentlichkeitsarbeit Nationalparks Austria 2015 – 2018 Nationalparks Austria Die Bewusstseinsbildung für die österreichischen National- Wir, die sechs österreichischen Nationalparks … parks in der breiten österrei- chischen Öffentlichkeit weiter zu stärken, ist das oberste Ziel dieses Projektes. Das Haupt- augenmerk lag in der Entwick- lung der Dachmarke sowie der darauf aufbauenden Dach- markenkampagne. Unter dem Slogan „Nichts berührt uns wie das Unberührte“ sind die Beinahe 7.000 Fans zählt der Facebookauftritt der Nationalparks Nationalparks seit 2016 in ver- Austria. Auf Instagram folgen schiedenen Kommunikations- bereits über 1.200 Personen den Nachrichten aus den Nationalparks. kanälen und Veranstaltungen vertreten. Neben der Fortsetzung der Dachmarkenkampagne Foto: © NPHT / S. Hoehn wurde im Jahr 2018 ein Schwerpunkt auf die sozialen Medien gesetzt. Drei Medienstipendiat/-innen waren im Nationalpark Hohe Tauern unterwegs und lieferten hervorragendes Bild- und Videomaterial. Wichtige Meilensteine: — Jänner 2018: Pressereise „Winterwildnis“ in die National- Webinfo: parks Kalkalpen und Gesäuse www.nationalparksaustria.at — März 2018: Entwicklung einer Social Media-Strategie für und www.facebook.com/NationalparksAustria Nationalparks Austria und www.instagram.com/nationalparksaustria — April 2018: Launch der Nationalparks Austria Instagram- ... schützen und erforschen die Natur, informieren und bieten 2018 zum neuen Obmann des Vereins gewählt und trat somit Seite und professionelle Betreuung der Facebook-Page SEZUM: Service, Zusammenarbeit, Umsetzung Erholung. die Nachfolge von Erich Mayrhofer an. — Mai 2018: Bloggerevent zum „Tag der Parke“ SEZUM konnte im Mai 2018 zu einem erfolgreichen Abschluss — Juli 2018: Produktion der Borschüre „Zeit für Natur“ mit gebracht werden. Im Rahmen dieses Projektes wurden wich- Unsere Nationalparks bekennen sich zu den Zielen Ein wichtiger Meilenstein 2018 war die gemeinsame Entwick- einer Auflage von 155.800 Stück als Kurierbeilage der Weltnaturschutzunion IUCN. Insbesondere: tige Meilensteine in der Zusammenarbeit der acht National- lung einer einheitlichen Dienstkleidung für alle österreichischen — August/September 2018: TV-Kampagne mit den Kampa- — freie Entwicklung der Natur (Schutz der Wildnis) ohne Ein- gnenspots aus den Nationalparks Thayatal, Hohe Tauern park-Verwaltungen erreicht, wie z.B. die Verabschiedung eines Nationalparks. In Kooperation mit dem Unternehmen Hyphen griffe des Menschen wurde dabei ein spezielles Design in den Nationalparks Austria und Donau-Auen gemeinsamen Forschungsleitbildes, die Initiierung der Natio- — machen Natur zum Erlebnis und bieten Erholung auf Farben entwickelt. Bei der Produktion wurde darauf geachtet, — Oktober 2018: Präsentation und Veröffentlichung der Wer- nalparks Austria Bildungsakademie, die Vergabe von Wissen- höchstem Niveau dass diese vor allem in Europa und nachhaltig erfolgt. Beim Ern- ke der 13 NPA-Medienstipendiat/-innen 2018 schaftspreisen für die Forschung in den Nationalparks und die — forschen für wissenschaftlich fundierten Schutz der Natur tedankfest in Wien war die gemeinsame Dienstkleidung zum ers- Das Projekt „Nationalparks Austria Öffentlichkeitsarbeit 2015 – Abhaltung des sechsten Nationalparks Austria Forschungs- — schützen kleine Welten und beleben die Region ten Mal im Einsatz. — garantieren modernen partnerschaftlichen Naturschutz 2018“ endete mit 31. Oktober 2018. symposiums. Dachverband und Netzwerk Mit dem Ziel, die Zusammenarbeit der österreichischen Natio- nalparks zu intensivieren, wurde im Jahr 2011 der Dachverband „Nationalparks Austria“ ins Leben gerufen. Durch gemeinsame Nationalparks Austria Aktivitäten soll das öffentliche Bewusstsein für den Wert des nationalen Naturerbes gestärkt und wichtige Fortschritte im Be- reich Forschung, Bildung und Naturschutz erzielt werden. In Zusammenarbeit mit dem BMNT sowie den drei National- park-Forstbetrieben setzen die acht Nationalpark-Verwaltungen gemeinsame Aktivitäten um. Diese Koordinierungsrunde kam im Jahr 2018 insgesamt drei Mal zusammen. Der Nationalparks Austria Beirat steht dabei als beratende und evaluierende Insti- tution zur Seite. Er hielt im Jahr 2018 eine Sitzung ab. Foto: © K. Kracher Die Generalversammlung des Vereins sowie der Vereinsvor- Foto: © NPA / S. Wendl 13 Medienstipendiat/-innen besuchten 2018 die sechs österreichischen Nationalparks und lieferten beeindruckende Arbeiten in den Bereichen Foto, Literatur und stand tagten 2018 je einmal. Peter Rupitsch wurde im Februar Neue Dienstkleidung. Video ab. Die Ergebnisse werden für die Öffentlichkeitsarbeit der Nationalparks Austria eingesetzt. 14 15
Nationalparks Austria Internationales Internationales BEFIT: Bildung, Erfahrung, ALPARC — Analyse zur Freizeitnutzung (Mensch-Natur-Interaktion) in Forschung, Interessen, Tourismus Das Netzwerk Alpiner Schutzgebiete wurde 1995 gegründet den Schutzgebieten Aufbauend auf das Projekt SEZUM wurde das Nachfolgepro- und versammelt alle Kategorien von großflächigen Schutz- In der gesamten Pilotregion wurde gemeinsam mit dem „Insti- jekt BEFIT konzipiert, in welchem bis Ende 2020 weitere Schrit- gebieten im Einzugsgebiet der Alpenkonvention. Sein Ziel ist tut für Grundlagenforschung – IGF“ eine Umfrage zum Thema te zur Stärkung der Nationalparks gesetzt werden sollen. So die konkrete Umsetzung des Artikels „Naturschutz und Land- Nutzung bleifreier Munition durchgeführt. Die Nutzung blei- sollen etwa ein „Positionspapier Tourismus“ und eine Zusam- schaftspflege“ der Alpenkonvention. Der Austausch zwischen freier Munition hat nicht nur für ein „gesundes Wildbret“ eine menschau des Naturerbes in den Nationalparks (FFH- und dem Personal der Schutzgebiete über Praktiken, Know-how Bedeutung, sondern auch hinsichtlich Bleivergiftungen von Rote-Listen-Arten, Lebensräume, Schutzgüter etc.) entstehen. und Erfahrungen zu gemeinsamen Themen stehen dabei im Aasfressern wie dem Bartgeier. In der Vergangenheit erfolgreiche Maßnahmen wie bspw. die Nationalparks Austria Open Data Vordergrund. Auch gemeinsame Projekte werden laufend um- Nationalparks Austria Jahreskonferenz und der Nationalparks Die sechs österreichischen Nationalparks betreiben seit meh- gesetzt (z. B. AlpBioNet2030). Der Nationalpark Hohe Tauern 67 % der Jäger/-innen in der Pilotregion verfolgen das Thema reren Jahren gemeinsam die Metadatenplattform „parcs.at“ ist seit Beginn mit dabei. Das Sekretariat von ALPARC mit Sitz bereits mit einem gewissen Interesse und über 80 % fühlen Austria Mitarbeiter/-innentag werden eine Neuauflage erfah- und stellen über diese Metadaten zu Publikationen, Projekten in Chambèry leistet bei der Umsetzung der Projekte wertvolle sich „sehr gut“ bzw. „einigermaßen“ informiert. Bereits knapp ren. Die Durchführung eines zertifizierten Ranger-Lehrganges und Daten wie beispielsweise GIS-/Geodaten bereit. Da die er- Hilfestellung. 40 % der Jägerschaft verwendet in der Pilotregion bereits blei- und die Weiterentwicklung von Systemen, die die nationalpark- langten Erkenntnisse nicht nur für die Nationalparks interes- freie Munition. übergreifende Zusammenarbeit erleichtern und verbessern, Webinfo: runden das Paket ab. sant, sondern auch für andere Forschungseinrichtungen und http://www.alparc.org Für 71 % der Befragten sollen die Schutzgebiete und die Jäger- Schutzgebiete nützlich sind, wurde im Zuge der OpenData- Positionspapier Initiativen an einer Schnittstelle für „parcs.at“ mit „data.gv.at – schaft in den Schutzgebieten eine Vorreiterrolle einnehmen. AlpBioNet2030 „Tourismus in Österreichs Nationalparks“ offene Daten Österreichs“ gearbeitet. Webinfo: Unter der Lead-Partnerschaft von ALPARC, dem Netzwerk In Übereinstimmung mit den Zielen der Nationalpark-Strategie http://www.alpine-space.eu/projects/alpbionet2030/ Seit März 2018 stellen auf „data.gv.at“ alle österreichischen der alpinen Schutzgebiete, arbeiten zahlreiche Institutionen Österreich 2020+ und als Ergebnis einer Workshop-Reihe mit Nationalparks Metadaten zu Publikationen und Geo-Vektor- aus dem gesamten Alpenbogen im Rahmen des Projekts Christian Baumgartner (Experte auf dem Gebiet des nachhal- Vorreiterrolle daten zur Verfügung. Die thematische Abdeckung ist dabei so „AlpBioNet2030“ an Fragestellungen zur ökologischen Ver- tigen Tourismus und CEO von „response&ability“) haben die „Sollten Schutzgebiete und die Jäger/-innen in Schutzge- vielfältig wie die Nationalparks selbst: Sie reicht von Geodaten, netzung und dem Zusammenleben von Mensch und Na- sechs österreichischen Nationalparks gemeinsam das Posi- bieten eine Vorreiterrolle einnehmen?“ wie den Nationalparkgrenzen, über Berichte zu Gletschermess- tur. Die Themen reichen von Barrieren/Fragmentierungen tionspapier „Tourismus in Österreichs Nationalparks“ erarbei- projekten und dem Ornithologischen Monitoring bis hin zu Tä- im Alpenraum bis hin zu Freizeitnutzungskonflikten durch 11 % tet. Es befasst sich mit dem Tourismus in den Nationalparks tigkeitsberichten der Nationalparkverwaltungen im Sinne einer Trend-Sportarten oder der Auswirkung der unterschiedlichen 18 % und Nationalpark-Regionen und soll den Nationalpark-Verwal- transparenten öffentlichen Verwaltung. Auch im neuen Goo- Jagdsysteme im Alpenraum. Der Nationalpark Hohe Tauern tungen sowie den touristischen Entscheidungsträger/-innen gleDatasetSearch sind die Metadaten von parcs.at auffindbar. Tirol/Kärnten ist im Sinne des Gedankens, dass die Natur kei- als Orientierungs- und Entscheidungshilfe dienen. Das Papier 71 %* ne Grenzen kennt gemeinsam mit dem Naturpark Rieserfer- soll im Frühjahr 2019 in Abstimmung mit dem NPA-Beirat ver- Webinfo: ner-Ahrn eine sogenannte Pilot-Region (pilot working region). abschiedet werden. www.parcs.at und www.data.gv.at In der Pilotregion wurden 2018 folgende Tätigkeiten umgesetzt: * „Ja“: Kärnten 69 %, Tirol 71 %, Südtirol 72 % — Bleifrei-Studie — Umfragen zum Mensch-Natur-Verhältnis bei Oberstufen- Weitere internationale Kooperationen: schüler/-innen in den Gymnasien Bruneck und Lienz mit — ISCAR-P (Int. Scientific Comittee on Research in the Alps der EURAC Bozen for Protected Areas & Editorial Board of eco.mont) — International Bearded Vulture Monitoring (IBM) — EUROPARC (European Parc Federation) Nationalparks Austria — IUCN (International Union for Conservation of Nature) — VCF (Vulture Conservation Foundation) Foto: © NPA / S. Kothgaßner Foto: © NHPT / F. Jurgeit Die Arbeitsgruppe mit dem experten Christian Baumgartner traf sich mehrmals. Vernetzungstreffen in Toblach im März. 16 17
Naturraummanagement Schalenwildforschung Naturraummanagement Raumverhalten Krankheiten Das vorrangige Ziel der IUCN Kategorie II Nationalparks ist der Schutz der natürlichen biologischen Vielfalt zu- In den Jahren 2017 und 2018 wurden weitere vier Böcke und Der Nationalpark widmet sich in seinen Untersuchungen vor- sammen mit der ihr zugrundeliegenden ökologischen Struktur und den unterstützenden ökologischen Prozes- sechs Geißen besendert. Im Gegensatz zur Fragestellung des rangig der Räude. Hierzu wurden Proben zur Fragestellung sen, also der freien natürlichen Entwicklung sowie der Förderung von Bildung und Erholung. Nach den Guide- Zusammenhangs der Teilpopulation innerhalb der Tauern, die ausgewertet, wie hoch der Anteil an stillen Milbenträgern bei lines der IUCN sind 75 % der Fläche prioritär dem Schutz der ursprünglichen Natur zu widmen und damit in eine bis 2012 im Vordergrund stand, geht es nun vorrangig darum, Gams- und Steinwild ist, sprich wie viele von, vor der Erlegung von Menschen nicht mehr genutzte Zone zu überführen. Daten für die Langzeitforschung zu sammeln. Damit können als gesund angesprochenen Tieren diesen Krankheitserreger tragen, selbst aber nicht erkranken. Dabei konnten bei 36 Für das Naturraummanagement im Nationalpark Hohe Tauern gilt: mit etwaigen späteren Vergleichsdaten Rückschlüsse zu Ver- von 60 gesund erlegten Tieren Räudemilben im Lauscherbe- — Das Management folgt der Zielsetzung der jeweiligen Zonierung (Kernzone mit Naturzone, Außenzone, Sonder- änderungen im Raumverhalten in Verbindung mit Temperatur reich nachgewiesen werden, wobei die Rate beim Steinwild schutzgebiete). und Jahreszeit gezogen werden. Betreffend älterer Telemetrie- mit 65 % stiller Milbenträger höher lag als beim Gamswild mit — In der Kernzone finden nur geringfügige Managementmaßnahmen statt, welche dem Schutz der natürlichen biolo- daten wurde 2018 von einem Studenten eine Masterarbeit 57 %. In der Kontrollgruppe, die von sichtlich räudekranken gischen Vielfalt und der Förderung der ihr zugrundeliegenden ökologischen Prozesse dienen bzw. anthropogene begonnen, wie weit auch menschliche Tätigkeiten jeglicher Art Tieren stammte, konnte in allen Fällen die Räudemilbe im Lau- Einflüsse verringern und ausgleichen. auf das Raumverhalten dieser Wildart Einfluss nehmen. Dabei scherbereich nachgewiesen werden. — Die Biodiversität in der Außenzone wird durch eine nachhaltige Bewirtschaftung gesichert. Auf die Anforderungen im werden Daten aus dem Schweizerischen Nationalpark, dem Zusammenhang mit Natura 2000 wird besonderes Augenmerk gelegt. Lechquellgebirge und den Hohen Tauern miteinander vergli- — Als Umsetzungsinstrumente stehen hoheitliche Regelungen, Vertragsnaturschutz, Förderungen und begleitende Maß- chen. Zusätzlich werden nach wie vor laufend Tiere sichtmar- nahmen wie Besucherlenkung, Sensibilisierung und Umweltbildung sowie Forschung und Monitoring zur Verfügung. kiert, also mit Ohrmarken versehen. Auch wenn auf diese Wei- se Streifgebiete nicht lückenlos dokumentierbar sind, lassen sich, so Sichtungen weitergeleitet werden, doch Mindestgrö- ßen oder größere Wanderungen ermitteln. Bundesl. Bock Geiß Kitz Gesamt Summe Jahr Kärnten 10 2 12 Foto: © NPHT / J. Moesslacher Räude Salzburg 2 2 42 2018 Tirol 22 5 1 28 Schalenwildforschung dieser Wildart und damit ihre Möglichkeit auf verschiedenste Einflussfaktoren reagieren zu können, ist sehr eingeschränkt. Hornvermessung In der Schalenwildforschung steht länderübergreifend der Und dies bei einer Wildart, die bereits einen extrem hoch ge- Fortgesetzt wurde auch die jährlich durchgeführte Hornver- 1960 in den Hohen Tauern wiederangesiedelte Steinbock legenen Lebensraum besiedelt. Denn auch hier wird die Klima- messung von außerhalb der Naturzone erlegten oder veren- Kartengrundlage: basemap.at/tiris/NPHT im Vordergrund. Zwar existieren alpenweit zahlreiche For- erwärmung mittel- bis langfristig große Veränderungen in der det aufgefunden Steinböcken. Gleichzeitig werden, so es noch schungsarbeiten zu dieser Wildart, dennoch scheint es nach Vegetation nach sich ziehen und dadurch eine Veränderung möglich ist, auch ältere Gehörne aus den Hohen Tauern ver- Auch die lediglich aus Beobachtungen resultierenden Streifgebiete von zwei wie vor wichtig, weitere Daten zu sammeln, vor allem unter fol- im Raumverhalten der Tiere bewirken und zum anderen muss markierten Böcken ohne Sender, die zwischen der Glockner- und der Scho- messen. Diese Daten lassen im Vergleich über Jahrzehnte ge- Naturraummanagement genden Aspekten: Einerseits fand der Großteil der Forschung zusätzlich mit dem verstärkten Auftreten von (auch neuen) bergruppe wechseln, zeigen die Großräumigkeit dieser Wildart. wisse Aussagen über die Entwicklung einer Population zu, da bis dato in den niederschlagsärmeren Westalpen statt und Krankheiten gerechnet werden. Und obwohl das Steinwildvor- das jährliche Hornwachstum u.a. von Faktoren wie Witterung andererseits steht der Steinbock durch die vielen Flaschen- kommen der Hohen Tauern mit vergleichsweise sehr vielen oder Wilddichte abhängig ist. Bis dato konnten 531 Bockge- hälse, die er geschichtlich durchlaufen musste, genetisch auf Tieren unterschiedlichster Herkunft gegründet wurde, die sich hörne aus den Hohen Tauern vermessen werden – das älteste sehr wackeligen Beinen. Sprich, die genetische Bandbreite mit Anwachsen der Teilpopulationen vermischten, zeigten Un- stammt von einem 1961 gesetzten Bock. tersuchungen in der Vergangenheit, dass sich die Population Zusammenarbeit Steinwild-Hegegemeinschaft betreffend ihrer genetischen Vielfalt so gut wie nicht von ande- Der länderübergreifende Steinwildtag fand in Osttirol statt ren Populationen im Alpenraum, wo deutlich weniger Stücke und wurde vom Jagdverein Kals organisiert. Diese Veranstal- zur Aussetzung gelangten, unterscheidet. Bei der länderüber- tung stellt seit Jahrzehnten einen Fixpunkt in der Zusammen- greifenden Zählung wurden im Jahr 2018 knapp 1.000 Stück arbeit zwischen Hegegemeinschaften und Jagdausübungsbe- gezählt. Es ist wahrscheinlich, dass die etwas geringere Zahl als rechtigen sowie dem Nationalpark Hohe Tauern dar. im Vorjahr auf die noch kursierende Räude zurückzuführen ist, Kartengrundlage: basemap.at/tiris/NPHT Foto: © NPHT / E. Egger das Ergebnis liegt aber immer auch noch im Bereich norma- Webinfo: Reviere, in welchen 2017 Proben zur ermittlung der stillen Milbenträger ge- Steinbock mit Ohrmarke im Ködnitztal. ler Schwankungen, wie sie bei Zählungen auftreten können. nommen wurden. www.hohetauern.at/forschung/schalenwildmonitoring 18 19
Große Greifvögel Gamswild in Kärnten Naturraummanagement 2018 sind alpenweit 29 junge Bartgeier in freier Wildbahn die Großgreife gesetzt. Verstärkt kam dabei Social Media zum Ausgangslage und Zielsetzung Raumverhalten ausgeflogen. Damit stieg die Anzahl der erfolgreichen Wild- Einsatz. Großen Zuspruch findet auch der Newsletter „Könige Das Gamswild ist die Hauptwildart im Nationalpark und das Um das Raumverhalten des Gamswildes zu erforschen, wur- bruten auf 233 und überstieg erstmals die Anzahl der seit der Lüfte“. Dies zeigte sich u.a. in den verstärkten Beobach- Wappentier der Kärntner Jägerschaft. Aufgrund zahlreicher den zwei Geißen (neun und vier Jahre), ein Bock und ein Beginn des alpenweiten Projektes ausgewilderten Junggeier tungsmeldungen. Diskussionen rund um diese edle Tierart innerhalb der Jäger- Bockjahrling mit GPS-Sender ausgestattet. Die Besenderung mit 223. Diese erfreulichen Zahlen dürfen aber nicht darüber schaft wurde im Jahr 2013 ein Forschungsprojekt gestartet, erfolgte mittels einer Lebendfalle. hinwegtäuschen, dass es sich mit insgesamt rund 250 Tieren Auch 2018 wurde der Steinadlerbestand sowie deren Repro- mit dem primären Ziel den Gamswildbestand in der National- nach wie vor um eine kleine Population handelt, die weiterhin duktionserfolg im Nationalparkgebiet erneut erhoben. Dabei Interessant ist das unterschiedliche Raumverhalten der bei- parkgemeinde Heiligenblut am Großglockner zu erfassen und auf starken Schutz angewiesen ist. konnten 13 ausgeflogene Jungadler bestätigt werden. Der den Geißen, die im Projektzeitraum jährlich auch ein Kitz mit zu analysieren. sich führten. Während sich die jüngere Geis relativ standort- In enger Kooperation mit der örtlichen Jägerschaft gelang es treu aufhielt, überraschte die neunjährige Geis mit ihrem im Projektzeitraum 2013 – 2018 jährliche gewissenhafte Zäh- Streifgebiet von rund 450 ha. Dieses Verhalten unterstreicht lungen durchzuführen und Gamswild zu telemetrieren. einmal mehr die Notwendigkeit einer revierübergreifenden Planung. Der besenderte Bock bestätigt grundsätzlich die Tagaktivität des Gamswildes und nützt insbesondere in den Wintermona- ten die Strategie der kurzen Wege. Dies konnte durch einen Vergleich der Positionsdaten mit den Klimadaten (Sonnenein- strahlung, Niederschlag, Exposition) ermittelt werden. Klimaerwärmung und Störungen Die Klimaerwärmung sorgt für einen vorzeitigen Beginn der Vegetationsperiode. Die Kitze werden jedoch erst Mitte Mai Foto: © NPHT / Straub bis Anfang Juni gesetzt. Dadurch ergibt sich eine schlechtere Aufgrund niedriger Kalzium-Blutwerte konnte Kruml 5 nicht fliegen und musste eingefangen werden. Nach unterzogener Therapie und entsprechender Flugfortschritte Ernährungssituation für die Jungtiere, der Krankheitsdruck im Bartgeierzentrum Haringsee konnte sie, ein Weibchen gemäß genetischer Untersuchung, im Krumltal wieder freigelassen werden. Sie wurde von ihren Elternvögeln (Parasiten, eventuelle neue Krankheiten) steigt, was sich in sofort wiedererkannt und vollständig adoptiert. Foto: © NPHT / M. Lackner höheren Mortalitätsraten widerspiegelt. Reproduktionserfolg variiert jährlich stark, was allerdings von Gamsgeiß mit Kitz. Eine große Herausforderung ist es, die genetische Diversität Die Zunahme durch diverse Freizeitsportaktivitäten in den zu erhöhen, denn viele der heute in den Alpen lebenden Bart- vielen Faktoren abhängt und für Steinadler typisch ist. Die im Gamswildzählungen Wintermonaten soll nicht unerwähnt bleiben, da diese auch zu geier sind nahe verwandt. Trotz der alpenweit erfreulichen Be- Lauf der Untersuchungen ermittelte Mindestzahl an Jungvö- Die jährlich durchgeführten Zählungen ergaben im Mittel Ausfällen beim Gamswild in allen Altersklassen führen kann. standsentwicklung bestehen große regionale Unterschiede. geln schwankt zwischen 13 und 22 Tieren für den gesamten 1.246 Stück Gamswild aufgeteilt in 480 Geißen, 307 Kitze, 108 Während in zentralalpinen Bereichen die Zahl der Brutpaare Nationalpark bzw. dessen Umfeld. Im Schnitt der Jahre kann derzeit von einem konstanten Bestand von etwa nach wie vor Jährlinge, 262 Böcke und 89 nicht definierte Stücke. Dies er- und Jungvögel relativ hoch ist und dort erste dichteabhängige © Wildbiologisches Büro/Veronika Grünschachner-Berger 42 bis 43 Paaren ausgegangen werden. gibt ein Geschlechterverhältnis von 1:1,5. Der Überhang an Mechanismen wirksam werden, besteht in den Süd/West- und Geißen kann wohl einerseits auch damit begründet werden, den Ostalpen noch Aufholbedarf. In Österreich flogen heuer Webinfo: dass beim Ansprechen auf große Distanzen im Rudel jüngere im Krumltal und im Katschberggebiet zwei Junggeier in freier www.hohetauern.at/forschung/greifvogelmonitoring Stücke den Geißen zugeordnet worden sind und andererseits Wildbahn aus. Der Bestand weist eine hohe Fluktuation, einen Naturraummanagement auch damit, dass zum Zählzeitpunkt der eine oder andere hohen Verlust an Altvögeln und eine hohe Sterblichkeit auf. Bock noch im Waldbereich seinen Einstand hatte. Als ein möglicher Hauptfaktor wurden Bleivergiftungen identi- Nachweislich überleben bei einem milden Winter ca. 50 % fiziert. Vom Nationalpark Hohe Tauern wurden deshalb Initia- tiven zur Förderung der bleifreien Büchsenmunition gestartet und bei einem strengen Winter – wie z.B. schneereicher Win- und das Monitoring gestärkt. ter 2017/18 – bis zu 70 % des gesetzten Nachwuchses den Winter nicht. Aufgrund dieser Tatsache ist somit eine Kitz- und Anfang Juni flogen wieder die ersten Gänsegeier aus Friaul Jährlingsbejagung in Hochgebirgsrevieren nicht zwingend er- in den Hohen Tauern ein, die angefallene Kadaver von ver- forderlich. endeten Haus- und Wildtieren als Nahrungsquellen nutzen. Insgesamt konnten an die 60 Gänsegeier schwerpunktmäßig Der Gamswildbestand im Hegering Heiligenblut ist aufgrund zwischen Felbertal und Gastein gezählt werden. Während (c swild ch/c 2018 Google) der Zählergebnisse bei der derzeitigen Entnahme von etwa Kleinflächige Lebensraumnutzung von Gamsbock „Hansl“ auf sonnenbeschie- nenen, nordseitig exponierten Hängen im Jänner 2017. des Sommers konnte mehrmals auch ein Mönchsgeier be- 10 – 11 % als nachhaltig zu betrachten, während österreich- Die Flugroute von F 75 zeigt die überaus große Mobilität von Gänsegeiern, obachtet werden. Im Berichtsjahr wurden wieder verstärkt belegt deren weiträumige Vernetzung und zeigt wie wichtig internationale weit der Gamswildbestand einem leichten Abwärtstrend un- Hinweis: Gamswildzählungen finden in allen Forschungs- Maßnahmen zur Umweltbildung und zur Sensibilisierung für Zusammenarbeit zum Schutz der Geier ist. terliegt. revieren des Nationalparks statt. 20 21
IUCN Delegation im „Wild- Natur- und Landschafts- Naturzone – was ist das? nisgebiet Sulzbachtäler“ pflegeplan Hintersee Naturraummanagement Im Nationalpark-Managementplan sowie im Regierungsüber- Um den Namen „Nationalpark“ verwenden bzw. tragen zu verhandelt werden müssen. Für diese Nutzungsverzichte wer- einkommen der Salzburger Landesregierung ist vorgesehen, können, müssen laut internationaler Naturschutzkommission den Entschädigungen im Rahmen des Vertragsnaturschutzes für das Wildnisgebiet Sulzbachtäler die Aufnahme in die IUCN (IUCN) in einem Schutzgebiet unter anderem grundsätzlich ausbezahlt, die Sätze hierfür wurden vom Tiroler National- Kategorie Ιb zu erreichen. Anfang September erfolgte der 75 % der Nationalparkfläche außer Nutzung gestellt werden. parkkuratorium beschlossen und werden bei jedem Neuab- Besuch einer IUCN-Delegation und Vertretern des WWF, um Dies ist eine der Vorgaben, welche weltweit von National- schluss aktuell indexiert bzw. unterliegen auch während der das Gebiet und das Management vor Ort zu überprüfen. Bei parks erfüllt werden muss. Die Erfüllung wird von Mitgliedern Laufzeit einer Indexierung. Im Falle von Summen, welche sich den Begehungen und Fachdiskussionen war Andrej Sovince, der Kommission vor der Verleihung des Titels „Nationalpark“ auf Pachtverträge jeglicher Art beziehen, werden klarerwei- der Leiter der Delegation, vom Naturraum mit seiner Wild- und danach in unregelmäßigen Abständen geprüft. Bei Ein- se die laut Pachtvertrag bezahlten ha-Sätze herangezogen. heit, Unberührtheit, natürlichen Dynamik und Einzigartigkeit haltung dieser Vorgaben sind betreffend dem Nationalpark Zusätzlich werden auch noch geringfügige Bonussummen begeistert und vom Nationalpark-Management beeindruckt. Hohe Tauern unter anderem auch die vom Bund und Land für einen Vertragsabschluss ausbezahlt. Derzeit unterlie- Die fachlich und räumlich klare Abgrenzung des Wildnisge- zur Verfügung gestellten Budgets gesichert, welche beispiels- gen rund 28.000 ha im Tiroler Teil des Nationalparks Hohe bietes zu den umgebenden IUCN-Naturzonen und zu mas- weise zahlreiche Förderungen jeglicher Art sichern. Der Na- siven Infrastruktureinrichtungen sowie die Nichtunterteilung Tauern solchen Freistellungen, was durch rund 70 Verträge tionalpark Hohe Tauern konnte aufgrund seiner Größe und des Wildnisgebietes in unterschiedliche Zonen werden sehr gesichert ist. Diese Flächen bilden zusammengefasst die so- einigen geschichtlichen Hintergründen erreichen, dass für die positiv gesehen. Die Schutzstrategie der Kombination aus genannte Naturzone innerhalb der Kernzone des National- internationale Anerkennung „nur“ 75 % der Kernzone außer hoheitlichen Schutz und privatrechtlichen Vereinbarungen parks. Zweckmäßig ist es, dass die Vereinbarungen immer Foto: © NPHT Salzburg Nutzung gestellt werden müssen. Diese Freistellungen betref- beeindruckte ihn am Beispiel der Fischerei. Um das Wildnis- fen vorrangig land- und forstwirtschaftliche sowie jagdliche mehr in Richtung der Grundbesitzer verlagert werden, was gebiet hinsichtlich auf die Ausübung der vom Verbot ausge- Verlandungszone beim Hintersee. Nutzungen. langfristig das Verständnis und das Bekenntnis zum Schutz- nommenen Fischerei zu schützen, wurde mit dem Fische- Der Hintersee liegt im Talschluss des Felbertals und wurde gebiet heben soll. Gleichzeitig ist der Nationalparkfonds reiberechtigten am Ober- und Untersulzbach samt Zuflüssen Hohe Tauern Tirol derzeit Pächter von fünf der 33 von der durch einen Bergsturz aufgestaut. 1933 wurde er zum ers- Im Tiroler Anteil wurden die dafür notwendigen Flächen über ein langfristiger Pachtvertrag abgeschlossen. Damit können Kernzone tangierten Jagdrevieren. Dies sind die Eigenjagden ten Naturdenkmal des Landes Salzburg erklärt. Seit 1984 ist privatrechtliche Vereinbarungen gesichert, welche größten- negative Einwirkungen im Wildnisgebiet selbst sowie von au- der See sowie weite Bereiche der Umgebung in die Kernzone teils zwischen 2002 und 2005 mit den Grundbesitzern oder Innergschlößer Kuhalpe, Innergschlößer Ochsenalpe, Außer- ßen hintangehalten werden. Angetan war die Delegation auch des Nationalparks Hohe Tauern integriert. Bis vor Jahren war Pächtern ausverhandelt wurden bzw. immer wieder neu aus- gschlöß sowie die Jagdhausalpe und die Umbalalpe. vom Wildnis-Bildungsprogramm mit der Wildnisschule und er noch rund 550 m lang und bis 10 m tief. Durch intensiven den Wildniscamps. Schotter- und Geschiebeeintransport beginnt der westliche Teil zu verlanden. Aktuell ist dieser Teil vom übrigen See fast schon abgetrennt. Vom Parkplatz führt ein Themenweg an die Nordseite des Sees. Das Umfeld des Sees wird almwirtschaft- lich genutzt. Der Hintersee ist leicht erreichbar und zählt mit rund 80.000 Besucher/-innen pro Jahr zu den Hotspots im Na- tionalpark. Besonders beliebt ist er bei Familien und älteren Personen, bei Einheimischen und Gästen, jüngst vor allem bei arabischen Gästen. Der Hintersee ist auch Ausgangspunkt für den Alpinsteig und historischen Saumweg zum Felbertauern. Aufgrund seines Fischreichtums stellt er auch ein Eldorado für Fliegenfischer dar. Naturraummanagement Für diesen Hotspot wird mit dem Natur- und Landschafts- pflegeplan ein integrales Vorzeigeprojekt gemeinsam mit allen dort Beteiligten erarbeitet. Ziel ist den Hintersee als Stillgewässer zu erhalten. Dazu wird eine Kombination aus Schaffung von Retensionsräumen für das Geschiebe am Schwemmkegel und einer Rücknahme des Deltas erfolgen. Darüber hinaus sollen Feuchtlebensräume im Seeuferbereich geschützt werden. Mit den betroffenen Grundeigentümern werden Vertragsnaturschutz-Vereinbarungen abgeschlossen. Begleitende Besucherlenkungsmaßnahmen sehen eine Stär- kung der Hauptachse Parkplatz – Gamsblickhütte – Schleier- fallblick und Neuüberlegungen zum Parkplatz (Größe, klare Abgrenzung, WC-Anlage, Müllinsel und Übersichtstafeln) und Foto: © NPHT / A. Rofner zur Picknickzone vor. Blick auf die Venedigergruppe. 22 23
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