GESCHÄFTSBERICHT 2015 - Kanton Zürich
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GESCHÄFTSBERICHT 2015
2 | Titel Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich Subtitel IMPRESSUM HERAUSGEBERIN Kantonspolizei Zürich VERANTWORTLICH Reto Scherrer REDAKTION Thomas Winistörfer LAYOUT Reto Spillmann FOTOS André Wirz | Archiv Kantonspolizei Zürich LEKTORAT Beat Frei DRUCK Druckerei Robert Hürlimann AG AUFLAGE 1300 Expl. © Kantonspolizei Zürich, April 2016 ABBILDUNGEN UMSCHLAG TITELSEITE v.l.n.r. Beat Brüderli | Pascal Büchi | Jolanda Leu | Markus Oberli | Josef Walker | Daniel Siddiqui | Claudia Millius RÜCKSEITE v.l.n.r. Keith Blampied | Oliver Zogg | Sonja Nauer | Markus Ammann | Marco Schlittler | Beat Schweizer | Laura Kalbermatter
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015 Inhalt | 1 INHALT RÜCKBLICK 2 Thomas Würgler, Kommandant EREIGNISSE 2015 7 1. Quartal 7 2. Quartal 11 3. Quartal 17 4. Quartal 23 ZAHLEN UND FAKTEN 2015 29 Mitarbeitende 29 Organisation 37 Finanzen 39 Leistungen und Wirkungen 43 PROJEKTE 2015 61 Umfeld und Laufbahn 61 Prozessorientierte Strukturen 65 Kooperationen 69 Arbeitsmittel/Infrastruktur 73 Vorausschauende Polizeiarbeit 81 AUSBLICK AUF 2016 85 Thomas Würgler, Kommandant ORGANIGRAMM 87
2 | Rückblick Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich RÜCKBLICK AUF DAS JAHR 2015 Eine neue Form der Bedrohung Das Jahr 2015 hat die Polizei auch im Kanton Zürich vor Herausforderungen gestellt, die noch zu Jahres- beginn nicht absehbar waren. Gerade im Umgang mit der Terrorgefahr, die sich zuletzt auch in Europa wieder manifestiert hat, ergriff die Kantonspolizei Zürich rasch verschiedene Massnahmen. So passte sie wo nötig Strukturen an, beschaffte neues Material oder investierte in die Weiterbildung der Frontkräfte. Diese Arbeit wird auch künftig weitergehen.
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015 Rückblick | 3 Niemand hätte zu Jahresbeginn 2015 vorauszusagen vermocht, dass Europa durch die dschihadistischen Anschläge in Paris erschüttert würde. Und auch THOMAS WÜRGLER die Flüchtlingsthematik, die Europa und die Schweiz im vergangenen Jahr Kommandant stark beschäftigte, hätte so niemand vorausgesehen. Das erinnert einmal mehr daran, dass es zwingend ist, sich vorzubereiten, um auf alle möglichen Gefahren und Bedrohungen aus dem Stand richtig und angemessen reagie- ren zu können. Dies bedingt wiederum, die richtigen Sensoren zu entwickeln, die Lage laufend zu analysieren und eine hohe Flexibilität in der gesamten Organisation sicherzustellen. Der Terrorgefahr wirksam begegnen kann man seitens der Polizei grundsätz- lich durch zwei Massnahmen: erstens durch Hinsehen, durch Sammeln von einschlägigen Informationen, durch Ergreifen von Massnahmen gegen po- tenzielle Attentäter und ihre Unterstützer, also durch nachrichtendienstliche und polizeirechtliche Aktivitäten; und zweitens durch die Fähigkeit zur Reak- tion auf mögliche Anschläge aus dem Stand. Die Kantonspolizei Zürich hat die entsprechenden Massnahmen im vergan- genen Jahr umgesetzt. Einerseits haben wir eine Sonderkommission einge- setzt, die im Sinne einer Informationsplattform funktioniert und so die Voraussetzungen schafft, mögliche Gefahrenquellen im Terrorbereich recht- zeitg zu erkennen, um diese entschärfen zu können. Einbezogen sind dabei alle wichtigen Partner, nicht zuletzt die Vertereter der beiden Polizeikorps der Städte Zürich und Winterthur. Und anderseits haben wir einen operativen Kernstab bei der neuen Abteilung «Lage/Operationen» der Sicherheitspoli- zei geschaffen, mit dem sichergestellt werden kann, dass jederzeit eine grö- ssere Lage aus dem Stand bewältigt werden kann. Nun gilt es, weiter in die sicherheitspolizeiliche Weiterbildung und in die Beschaffung der optimalen Bewaffnung und Schutzausrüstung aller Frontpolizistinnen und Frontpolizis- ten zu investieren. Die Reaktionsfähigkeit aus dem Stand zur Bewältigung allfälliger Terroran- schläge kann jedoch durch ein einzelnes Polizeikorps allein kaum garantiert werden. Es braucht Absprachen und Koordination unter den verschiedenen Korps; dies ist erkannt. Der erstmals 2014 in der Übung des nationalen Si- cherheitsverbunds eingesetzte Führungsstab der Polizei wurde im vergange- nen Jahr mit der entsprechenden Einsatzvorbereitung zur Terrorabwehr beauftragt. Damit verfügt die Schweizer Polizei über die Fähigkeit zur zentra- len Einsatzführung und gleichzeitig über einen geeigneten Ansprechpartner für alle Sicherheitselemente des Bundes und der Kantone. Die Polizei hat den Auftrag, die Bevölkerung vor Straftaten zu schützen, Ge- fahren abzuwehren und das Gesetz durchzusetzen. Dies gilt aber nicht nur im Bereich des Terrorismus. Die Zahlen der Verkehrsunfallstatistik und der polizeilichen Kriminalstatistik des vergangenen Jahrs zeigen deutlich, dass die Arbeit der Polizei Auswirkungen auf die Sicherheit der Bevölkerung hat. In diesen Bereichen wurde der nötige Druck erzeugt, und es wurden die richti- gen Massnahmen getroffen. Dafür gebührt allen involvierten Mitarbeitenden ein herzlicher Dank.
4 | Rückblick Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich Das Beispiel der Terrorabwehr zeigt dabei deutlich auf, dass in der Wahrneh- mung der Menschen in diesem Land der Schutzauftrag der Polizei an Bedeu- tung gewonnen hat und noch weiter gewinnen wird. Damit stimmt auch die Feststellung überein, dass die Menschen ihre eigene Sicherheit unabhängig von der hohen objektiven Sicherheit stets – leicht bis erheblich – tiefer einzu- schätzen pflegen. Dies schafft Fakten für die Polizei: Sie muss auch und gera- de gegen aussen deutlich machen, dass sie bereit steht, jederzeit und ohne Einschränkungen die Sicherheit zu garantieren. Den Anspruch der Öffentlichkeit an die Polizei, Straftaten zu verhindern, be- vor sie geschehen, haben wir eindrücklich umgesetzt. Es ist gelungen, den Gewaltschutz zu stärken, das kantonale Bedrohungsmanagement weiter auszubauen sowie mit der erwähnten Sonderkommission ein bahnbrechen- des Konzept zur vernetzten Terrorabwehr zu konstruieren. Die damit erziel- ten Erfolge sind markant und erfreulich. Dieser Weg ist weiterzugehen. Unsere Erfolge in der Präventionstätigkeit müssen wir auch darstellen kön- nen. Gelingt dies nicht, droht uns die Gefahr, dass die Mittel in naher Zukunft unter dem Hinweis auf die sinkenden Zahlen in der Kriminalitätsstatistik pla- foniert oder gar gekürzt werden. Das wäre verheerend und würde für eine falsche Sichtweise auf die ganze Thematik sprechen; Kriminalitätszahlen sinken nicht aufgrund eines Naturgesetzes, sondern hinter solchen Rück- gängen steht stets grosser Einsatz und viel Arbeit der Polizei. Ganz generell ist Polizeiarbeit äusserst personalintensiv. Glücklicherweise dürfen wir auf das Verständnis unseres Sicherheitsdirektors sowie des Gesamtregierungs- rats bauen, die dafür sorgten, dass wir den einmal fixierten Sollbestand auch erreichen konnten. Aber es braucht auch moderne Mittel, um wirksam und effizient arbeiten zu können. Jedes Korps – und gerade auch die Kantonspolizei Zürich mit ihrer starken Präventionsabteilung – ist mit der Herausforderung konfrontiert, der Politik und der Öffentlichkeit seine Arbeit erklären und die dadurch erzielten Erfolge, soweit dies unter Beachtung der taktischen und gesetzlichen Schranken möglich ist, ausweisen zu können. Mit dem vorliegenden Geschäftsbericht verfolgt die Kantonspolizei Zürich genau dieses Ziel; die Resultate der her- vorragenden Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen dargestellt werden – und für sich sprechen. Thomas Würgler Kommandant
Der neue Standort der Verkehrsabteilung Zürich in Dübendorf
Brand in Bäretswil: Das Ausbreiten des Feuers auf das Wohnhaus kann verhindert werden
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015 Ereignisse 2015 | 7 1. Quartal Ereignisse 2015 EREIGNISSE IM KANTON ZÜRICH – 1. QUARTAL KINDSTÖTUNG IN FLAACH GROSSBRAND EINER SCHEUNE Am 1. Januar, 21.30 Uhr, teilt eine Mutter der Kantons- Beim Brand einer Scheune in Bäretswil am Sonntag- polizei Zürich mit, dass ihre beiden Kinder tot seien. abend, 1. Februar, ziehen sich sechs Personen leichte Sanität und Polizei rücken umgehend in die Wohnung der Brandverletzungen und Rauchgasvergiftungen zu. Die Familie in Flaach aus. Trotz Reanimationsbemühungen Tiere werden aus dem Stall getrieben und müssen spä- der Rettungskräfte können die zwei Kinder nicht mehr ter wieder eingefangen werden. Die Löscharbeiten dau- gerettet werden. Aufgrund der angetroffenen Situation ern mehrere Stunden; die Feuerwehr kann ein Ausbrei- muss davon ausgegangen werden, dass der 5-jährige ten des Feuers auf das angebaute Wohnhaus verhindern. Knabe und seine 2-jährige Schwester Opfer eines Tö- Die Schadenshöhe übersteigt eine Million Franken. tungsdelikts geworden sind. Im Zuge der sofort einge- leiteten Fahndung kann die tatverdächtige Mutter kurze ALBANISCHE INTENSIVTÄTER VERHAFTET Zeit später verhaftet werden. Sie hatte zuvor versucht, Am 8. Februar, 19.30 Uhr, meldet ein Anwohner, dass er sich das Leben zu nehmen. Zur Klärung des genauen in einem Einfamilienhaus in Au-Wädenswil gerade drei Sachverhalts und des Tatmotivs wird die Kindsmutter in Männer mit Taschenlampen sehe. Der avisierten Polizei- Untersuchungshaft genommen. Im Lauf der Untersu- patrouille fährt kurz vor dem Einbruchobjekt ein Fahr- chung nimmt sie sich im Gefängnis das Leben. zeug mit drei Insassen entgegen. Der Wagen wird ver- folgt, wobei der Lenker des Fluchtwagens die Beherr- DREI MÄNNER VERHAFTET schung über sein Fahrzeug verliert. Nach kurzer Flucht Zwei verdächtige Polen wecken am Mittwochnachmittag, zu Fuss werden die Männer festgenommen. Es handelt 14. Januar, im Zürcher Stadtkreis 5 das Interesse von sich um drei albanische Staatsangehörige im Alter von Fahndern. Verpackt in Sporttaschen tragen sie unter an- 26 bis 33 Jahren, die sich illegal in der Schweiz auf- derem hochwertige Uhren, Kameras und Computer-Zu- halten. Im Fahrzeug stellt die Polizei Deliktsgut sicher. behör verdächtigen Ursprungs auf sich. Die Polizisten Dem Trio können neben weiteren Einzeltaten elf Einbrü- stellen mutmassliches Diebesgut im Wert von etwa che in Wohnungen und Häuser im Bezirk Horgen sowie 18 000 Franken sicher und verhaften einen dritten Mann. im Kanton Aargau mit einem Gesamtdeliktsbetrag von über 98 000 Franken nachgewiesen werden. «GEISTERFLIEGER» IM TUNNEL Ein Graureiher fliegt am Mittwochabend, 28. Januar, in TÖTUNGSDELIKT IN ZÜRICH AFFOLTERN den Üetlibergtunnel. Eine Patrouille der Kantonspolizei Am frühen Sonntagmorgen, 1. März, geraten an der Zürich ist schnell vor Ort und versucht, den Vogel aus Wehntalerstrasse in Zürich Affoltern mehrere Personen dem Tunnel zu lotsen. Der Überholstreifen wird gesperrt in eine verbale Auseinandersetzung. In deren Verlauf und die Geschwindigkeit reduziert. Nachdem das Tier kommt es zu einer Schiesserei, bei der ein 30-jähriger zunächst weiter in den Tunnel hineingeflogen ist, gelingt Montenegriner tödlich getroffen wird. Im Zuge der Er- es der Patrouille, mit eingeschalteten Warnsignalen und mittlungen können sieben Personen vorläufig festge- rückwärtsfahrend den geschützten Vogel in die Freiheit nommen und zu den genauen Tatumständen befragt zu scheuchen. werden. Das Motiv und die genauen Hintergründe der Tat sind Gegenstand von weiteren Ermittlungen.
«Man weiss nie, was einen erwartet – das macht für mich den Polizeiberuf aus» Philippe Mathis ist Polizist bei der Regionalpolizei, Polizeistation Embrach, und erhielt von der Einsatzzentrale den Auftrag, an die Zugkollision auszurücken ZUGKOLLISION Neben der Kantonspolizei Zürich, die bei der Bewälti- Die Kollision von zwei Zügen im Bahnhof Rafz am Freitag- gung des Grossereignisses im Lead ist, sowie der Staats- morgen, 20. Februar, löst ein Grossaufgebot der Ret- anwaltschaft Winterthur/Unterland und der Schweizeri- tungskräfte aus. Um circa 6.45 Uhr kommt es zwischen schen Unfalluntersuchungsstelle SUST stehen rund 150 dem Interregio-Zug von Zürich nach Schaffhausen und Personen von Schutz & Rettung inklusive drei Rettungs- der S-Bahn-Komposition, die von Rafz nach Schaffhau- hubschraubern und etwa 100 Angehörigen von verschie- sen unterwegs ist, zu einer sogenannten Flankenkollisi- denen Feuerwehren im Einsatz. Das Care-Team der SBB on. Die Lokomotive und vier Waggons des Interregio-Zu- ist für die Betreuung der Betroffenen vor Ort, und für An- ges springen aus den Schienen, zwei Waggons neigen gehörige wird eine Care-Hotline eingerichtet. Der Unfall sich zur Seite. Der 49-jährige Lokomotivführer des Inter- zieht einen grossen logistischen Aufwand aller Beteilig- regio-Zuges wird schwer verletzt. Die Feuerwehr muss ten und der betroffenen Gemeinde nach sich. Für die ihn aus dem Führerstand der Lokomotive befreien, und Bergung der Zugkompositionen werden schwere Geräte ein Rettungshelikopter der Rega fliegt ihn ins Spital. Wei- von Spezialfirmen benötigt. Es kommt zu einem kom- tere fünf Personen, zwei Frauen und drei Männer im Alter pletten Unterbruch der Strecke Rafz–Schaffhausen bis von 25 bis 46 Jahren, ziehen sich leichte Verletzungen zu. Sonntag, 22. Februar. Das Ereignis wird von einem enorm An den beiden beteiligten Zügen sowie an der Infrastruk- grossen medialen Interesse, auch aus dem nahen Aus- tur entsteht ein Schaden in der Höhe von mehreren Milli- land, begleitet. Zahlreiche Journalisten finden sich vor onen Franken. Ort ein. Die Arbeiten werden vorübergehend eingestellt, um die Medienschaffenden durch die Unfallstelle zu füh- ren und ihnen die Möglichkeit zu bieten, Film- und Foto- aufnahmen zu machen.
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015 Ereignisse 2015 | 9 1. Quartal BANKRÄUBER IN FLAGRANTI FESTGENOMMEN TÖDLICHER VERKEHRSUNFALL Ein Unbekannter betritt am Mittwochvormittag, 4. März, DURCH UMSTÜRZENDEN BAUM eine Bankfiliale in Egg und stösst Drohungen aus. Die Das Auto eines 75-jährigen Lenkers wird am 31. März an Bankangestellten lösen sofort den Alarm aus. Kantons- einem Waldrand in Alten bei Andelfingen von einem her- polizisten verhaften den Mann im Eingangsbereich. Beim abstürzenden Baum getroffen. Der Mann wird so schwer Durchsuchen des Gebäudes finden die Polizisten einen verletzt, dass er noch auf der Unfallstelle stirbt. Er muss verdächtigen Gegenstand. Das Gebäude wird evakuiert, durch die Feuerwehr mit schwerem Gerät aus dem und die Forchbahn muss aus Sicherheitsgründen vorü- Fahrzeug geschnitten werden. Es wird davon ausgegan- bergehend den Betrieb einstellen. Nach der Untersu- gen, dass der starke Sturm zum Sturz des Baums ge- chung des verdächtigen Gepäckstückes durch das Fo- führt hat. rensische Institut Zürich steht fest, dass der Inhalt harmlos ist. Polizeiliche Ermittlungen zeigen, dass die TÖTUNGSDELIKT IN PFÄFFIKON Tasche durch den Täter in die Bankfiliale gebracht wor- Am Dienstagabend, 31. März, meldet sich ein 19-jähriger den ist. Der festgenommene 34-jährige Rumäne hält Schweizer telefonisch bei der Kantonspolizei Zürich und sich als Tourist in der Schweiz auf. Er wird der zuständi- sagt, er habe seinen Vater in der gemeinsamen Wohnung gen Staatsanwaltschaft zugeführt. in Pfäffikon getötet. Der junge Mann kann in der Folge beim Polizeiposten Pfäffikon kontrolliert und verhaftet TUNNELRETTUNGSÜBUNG PRESTO werden. Eine Polizeipatrouille, die am Wohnort der bei- Bei einer gross angelegten Einsatzübung am 30. März den eine Kontrolle vornimmt, findet den 67-jährigen Va- haben unter Federführung der Kantonspolizei Zürich die ter tot in der Wohnung auf. Die Klärung der genauen Ta- Partnerorganisationen Schutz & Rettung, Kantonale Feu- tumstände sowie des Tatmotivs ist Gegenstand der erwehr, Tiefbauamt/Gebietseinheit VII sowie Bundesamt laufenden Untersuchung. für Strassen ASTRA einen realistisch nachgestellten Ver- kehrsunfall im Milchbucktunnel zu bewältigen. Nachdem der Tunnel vor Kurzem sicherheitsmässig optimiert wor- den war, wurde er als Übungsort gewählt, um die Einsatz- kräfte mit den neuen örtlichen Gegebenheiten vertraut zu machen und die gemeinsame Zusammenarbeit zu trai- nieren. Der Übung unter dem Decknamen PRESTO liegt als Szenario in Anlehnung an den Unfall bei Siders/VS vom 13. März 2012 eine Kollision zwischen einem Reise- car und einem Tanklastwagen mit Gefahrgut zugrunde. Die heftige Kollision führt zu zahlreichen Verletzten und Getöteten, zu starker Rauchentwicklung sowie zu einer Totalsperrung des Tunnels. Die rund dreistündige Tunnelrettungsübung bietet allen Beteiligten die Gelegenheit, realitätsnah die Zusammen- arbeit bei der Bewältigung eines Grossereignisses zu üben und damit einen wichtigen präventiven Beitrag für die Sicherheit auf unseren Strassen zu leisten. Übungs- leiter ist der Chef Verkehrspolizei, der von kompetenten Ressortchefs der Partnerorganisationen unterstützt wird. Zahlreiche weitere Spezialisten beurteilen die rund 200 beübten Angehörigen ihrer Organisationen als Schiedsrichter, und rund 40 Aspiranten/Aspirantinnen aus der Zürcher Polizeischule wirken als Figuranten mit. Aus Sicht der Übungsleitung und des ASTRA wird die Aufgabe gut bewältigt. Erkenntnisse und Verbesserungs- möglichkeiten werden im Anschluss an die Übung ausge- wertet und in der Folge bei Ausbildungen berücksichtigt.
Dank konsequentem Einsatz verlaufen die Veranstaltungen am 1. Mai weitgehend ruhig Die Polizeikräfte müssen nur in vereinzelten Fällen eingreifen
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015 Ereignisse 2015 | 11 2. Quartal EREIGNISSE IM KANTON ZÜRICH – 2. QUARTAL TÖTUNGSDELIKT IN ZÜRICH SCHWAMENDINGEN VERKEHRSUNFALL FORDERT TODESOPFER Am Sonntag, 19. April, kurz nach 7 Uhr findet die Polizei in Am 29. April kommt es kurz vor 11 Uhr in Adlikon bei Re- einer Wohnung in Zürich Schwamendingen einen schwer gensdorf zu einer Kollision eines Richtung Regensdorf verletzten Mann. Er wird ins Spital gebracht, wo er kurze fahrenden Wohnmobils mit einem Personenwagen. Der Zeit später stirbt. Da ein Delikt nicht ausgeschlossen 61-jährige Automobilist wird dabei so schwer verletzt, werden kann, wird eine Mitbewohnerin des verstorbenen dass er noch auf der Unfallstelle stirbt. Der Lenker des Mannes zur Überprüfung verhaftet und durch die Staats- Wohnmobils wird zur Kontrolle ins Spital gefahren. anwaltschaft IV für Gewaltdelikte einvernommen. Dabei gesteht sie, Gewalt gegen das Opfer ausgeübt zu haben. 1.-MAI-EINSATZ IN ZÜRICH Der nähere Tathergang, die genauen Hintergründe sowie Zur Unterstützung am 1. Mai bereitet sich die Kantons- das Motiv dieser Tat bilden Gegenstand der laufenden polizei Zürich ab Ende 2014 intensiv und in enger Zusam- Ermittlungen. menarbeit mit der Stadtpolizei Zürich vor. Grundlage für die Vorbereitungen bilden die Erfahrungen in den Vorjah- HUND AUS GUBRISTTUNNEL GERETTET ren. Als besondere Probleme zeichnen sich für diese Ein entlaufener Hund gerät am 21. April bei der Einfahrt Austragung ab, dass sich die Organisationsverantwortli- Regensdorf auf die Autobahn und rennt durch den chen des 1.-Mai-Komitees nicht auf einen Startort für Gubristtunnel Richtung Bern. Die Tunnelröhre muss für den Umzug festlegen können und dass als Hauptredner kurze Zeit gesperrt werden, bis zwei Polizisten den Vier- der Schlussveranstaltung ein kurdischer Politiker aus beiner einfangen können. Der Film aus der Überwa- Syrien angekündigt ist, dessen Auftritt schon im Vorfeld chungskamera wird auf Facebook gepostet und erreicht der Veranstaltung zu Diskussionen Anlass gibt. über 800 000 Personen. Die Umsetzung des politischen Auftrags, wonach ein friedlicher Umzug sowie eine friedliche Kundgebung und SCHWERVERLETZTER ein friedliches Fest, aber keine Nachdemonstration und NACH AUSEINANDERSETZUNG keine gewalttätigen Ausschreitungen ermöglicht werden Am Montagabend, 27. April, kommt es vor einem Pub in sollen, gelingt den beiden Einsatzleitern dank der ange- Rüti zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Män- wendeten 3D-Strategie (Dialog, Deeskalation, Durch- nern, in deren Verlauf eine Stichwaffe eingesetzt wird. Ein greifen) sehr gut. Die 1.-Mai-Veranstaltungen verlaufen 49-Jähriger erleidet schwere Verletzungen und wird in weitgehend ruhig. Trotzdem müssen die Polizeikräfte kritischem Zustand ins Spital gebracht. Der Täter kann vereinzelt eingreifen. Bis am frühen Abend verhaften die zunächst flüchten, stellt sich aber später der Polizei. Kantons- und die Stadtpolizei Zürich 58 Personen, wo- von 8 der Staatsanwaltschaft zugeführt werden. Auffal- lend ist, dass von den verhafteten Personen 12 minder- jährig sind. 14 verhaftete Personen stammen aus dem Kanton Zürich, 13 aus der Stadt Zürich und 4 aus Deutschland.
12 | Ereignisse 2015 Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich 2. Quartal Trotz des denkbar schlechten Wetters ist der Stand der Kantonspolizei äusserst rege besucht Das Ziel, fach- MIT STAND UND MOTORRÄDERN AM LOVE RIDE kompetent und Die Kantonspolizei Zürich unterstützt seit vielen Jahren und ohne Rech- sympathisch nungsstellung den jährlich am ersten Sonntag im Mai stattfindenden Love Ride mit erheblichen Personalkräften und mit Material beziehungsweise Präventions- und Motorrädern. Der am 3. Mai bereits zum 23. Mal durchgeführte Benefiz-An- Informationsarbeit lass, dessen Erlös muskelkranken und behinderten Menschen zugutekommt, zeichnet sich durch seine grosse Volksverbundenheit aus. Um diesen Anlass zu leisten, auch als Informations- und Präventionsplattform zu nutzen, ist die Kantons- wird zweifellos polizei Zürich in diesem Jahr erstmals mit einem Stand auf dem Festgelände vertreten. erreicht Spezialisten und Spezialistinnen des Technischen Verkehrszugs, der Prä- ventionsabteilung und weiterer Dienste der Kantonspolizei sind den ganzen Sonntag präsent, um der interessierten Bevölkerung kompetent Auskunft über das Verkehrsunfallgeschehen, über technische Aspekte und über Rechtsfragen rund ums Motorradfahren sowie über die Polizeiarbeit im All- gemeinen zu geben. Trotz des denkbar schlechten Wetters, das dem Anlass anstelle der norma- lerweise rund 5000 Motorradfahrer und 20 000 Besucher nur gerade knapp 1500 Motorradfahrer und 2500 Besucher beschert, ist der Stand der Kantonspolizei äusserst rege besucht. Das Ziel, fachkompetent und sympa- thisch Präventions- und Informationsarbeit zu leisten und mit der Bevölke- rung ins Gespräch zu kommen, wird zweifellos erreicht. Dies bestätigt auch das Organisationskomitee des Anlasses. SCHWERER VERKEHRSUNFALL FORDERT MEHRERE VERLETZTE Die Lenkerin eines Sportwagens fährt am Sonntagabend, 10. Mai, kurz vor 18 Uhr trotz erheblichem Verkehrsaufkommen mit massiv übersetzter Ge- schwindigkeit in den Üetlibergtunnel Richtung Chur. Ungefähr in der Mitte des Tunnels verliert sie die Kontrolle über ihr Auto, touchiert einen Personen- wagen und kollidiert anschliessend mit drei weiteren Fahrzeugen. Der Sport- wagen überschlägt sich und kommt auf dem Dach liegend zum Stillstand. Sieben Personen werden verletzt, zwei von ihnen schwer. Unter den Schwer- verletzten befindet sich ein 5-jähriges Kind. Die Tunnelröhre Richtung Chur wird für die Dauer der Unfallaufnahme und die Reinigungsarbeiten bis Mitter- nacht gesperrt.
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015 Ereignisse 2015 | 13 2. Quartal VERHAFTUNG VON FIFA-FUNKTIONÄREN anwesend war. Sogleich beginnt dieser, ausserhalb des Am 27. Mai besteht der anspruchsvolle Auftrag darin, Hotels die Szenerie zu filmen. Noch bevor die ersten sieben ranghohe Fifa-Funktionäre gegen welche die US- Handschellen klicken, verbreitet sich via Internet die Justizbehörden unter anderem wegen der Annahme von Meldung weiterer Verhaftungen rund um die Fifa erneut Bestechungsgeldern in Millionenhöhe ermitteln und in- global und blitzartig. Kurz darauf treffen Heerscharen ternationale Haftbefehle ausgestellt haben, nach der von Journalisten vor dem Luxushotel ein, die ihre Video- Anreise und vor Beginn des Fifa-Kongresses in verschie- kameras und Fotoapparate in Stellung bringen. Voraus- denen Zürcher Luxushotels äusserst diskret zu arretie- schauend benutzen die vor Ort handelnden Fahnder den ren. Dazu müssen im Vorfeld umfangreiche Ermittlun- Hinterausgang und entfernen sich – trotzdem unter gen getätigt und Fahndungsmass- Blitzlichtgewitter – mit zwei schwar- nahmen durchgeführt werden. zen Dienstwagen über eine Garagen- An der Einsatzbesprechung, an der Durch das ausfahrt. in den frühen Morgenstunden des 27. Mai über 40 Funktionäre teilneh- Bremsmanöver FLÜSSIGKEIT IN TUNNEL men, werden den verschiedenen Ein- satzteams klare Aufträge erteilt und wird ein Behälter AUSGELAUFEN Der Chauffeur eines Gefahrguttrans- vorbehaltene Entschlüsse gefasst. beschädigt, und porters muss am Dienstagmorgen, Von den sieben an die US-Behörden auszuliefernden Spitzenfunktionä- mehrere hundert 2. Juni, wegen eines unvorsichtigen Fahrstreifenwechsels eines Automo- ren können alle lokalisiert und ver- Liter Formaldehyd bilisten im Üetlibergtunnel sein Fahr- haftet werden. Erwähnenswert ist dabei der Umstand, dass die vor Ort laufen aus zeug abbremsen. Durch das Brems- manöver wird ein Behälter beschä- handelnden Polizisten in der Lobby digt, und mehrere hundert Liter eines Hotels einen Reporter der New Formaldehyd laufen aus. Der Tunnel York Times antreffen, der auf einem wird komplett gesperrt. Zwei Dut- Sessel sitzend beginnt, sie mit sei- zend Personen, die durch den Tunnel nem Smartphone zu fotografieren. gefahren sind, klagen in der Folge Die Intervention verbreitet sich folg- über Atembeschwerden sowie Übel- lich in Windeseile via Social-Media- keit und müssen mit Ambulanzen Plattformen und Online-Medien um zur Kontrolle ins Spital gefahren wer- den ganzen Globus. Durch geschick- den. Zwölf weitere Personen bege- tes Verhalten vor Ort können die Per- ben sich selbstständig zu einem Arzt sönlichkeitsrechte der Beschuldig- Ein Grossaufgebot an Einsatzkräften steht oder in ein Spital. Mindestens sieben ten weitgehend gewahrt werden. im Einsatz – der Üetlibergtunnel wird von ihnen werden ambulant behan- komplett gesperrt Grosses Lob erhalten die agieren- delt beziehungsweise können glei- den Polizisten in den nachfolgenden chentags entlassen werden. Bleiben- Stunden von den Medien insbeson- de Schäden trägt niemand davon. dere für ihr besonnenes und professionelles Handeln. Ein Grossaufgebot von Mitarbeitenden der Kantonspoli- Nicht wenig erstaunt zeigt sich die US-amerikanische zei Zürich, der Stadtpolizei Zürich, von Schutz & Rettung, Presse darüber, dass keine SWAT-Teams eingesetzt wur- des Forensischen Instituts Zürich sowie des Tiefbauamts den, keine Schüsse fielen und keine Helikopter gelandet stehen im Einsatz. sind. Medial und weltweit wird über die kultigen «Hipster- Cops» berichtet. Unter hoher Geheimhaltungsstufe müssen in der zwei- ten Novemberhälfte erneut Vorbereitungen getroffen werden, um einem weiteren Auslieferungsgesuch der US-Justizbehörden nachzukommen. Der Auftrag besteht darin, weitere Exekutivmitglieder der Fifa in Zürich zu verhaften. Interessanterweise wird beim Eintreffen der Fahnder in der Hotellobby der Reporter der New York Times wiedererkannt, der bereits bei der ersten Aktion
14 | Ereignisse 2015 Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich 2. Quartal KURZSCHLUSS FÜHRT ZUM AUSFALL SEEPOLIZEI FEIERT DREI JUBILÄEN VON MOBILFUNK UND FESTNETZ Mit zwei Tagen der Offenen Tür feiert der Seepolizeizug Nach einem heftigen Gewitter führt am 8. Juni ein Was- der Kantonspolizei Zürich am 13. und 14. Juni gleich drei sereinbruch in eine Telefonzentrale der Swisscom in Bir- Jubiläen. 50 Jahre Dienst Seepolizei: Der Seepolizeizug mensdorf zu einem Kurzschluss und einem Brand. Durch wurde per 1. August 1965 mit einem Bestand von acht den vollständigen Ausfall der Telefonzentrale sind Fest- Mann gegründet. 50 Jahre Ausbildungszentrum für Poli- netz- und Mobiltelefonie, Internet und TV von Swisscom zeitaucher: Nach dem Tod eines 31-jährigen Kantonspoli- für die Bevölkerung in Birmensdorf, Aesch und Landikon zisten bei einem Taucheinsatz im Rhein Ende 1964 wur- nicht mehr verfügbar. Es wird mit einem Ausfall der Netze de im Frühjahr 1965 unter der Leitung eines italienischen von bis zu sieben Tagen gerechnet. Auch die Gemeinde- Marinetauchers der erste dreiwöchige Kurs für Poli- behörden sind telefonisch und per Internet nicht mehr zeitaucher durchgeführt; dem Ausbildungszentrum mit erreichbar. In den Läden fallen die Kartenterminals aus, Sitz in Oberrieden sind inzwischen 12 Polizeikorps ange- und der Geldautomat ist für eine bestimmte Zeit ausser schlossen. 40 Jahre Seepolizei-Stützpunkt Oberrieden: Betrieb. Daneben gibt es versteckte Risiken, die rasch Am 3. März 1975 wurde das heutige Betriebsgebäude in unter Kontrolle gebracht werden müssen. Oberrieden bezogen. An den Tagen der Offenen Tür in Da die Gemeinde Birmensdorf noch über keine Gemein- Oberrieden kann den rund 6000 Besucherinnen und Be- deführungsorganisation verfügt, wird sie von der Kan- suchern die Arbeit der Seepolizei an verschiedenen Pos- tonspolizei Zürich bei der Problemerfassung und dem ten gezeigt werden. Aufbau einer Führungsorganisation unterstützt. Grosses Gewicht kommt der Koordination der Massnahmen der ROCK THE RING Ämter mit der Feuerwehr, den Werken, dem Zivilschutz Rund 26 000 Besucher pilgern am Wochenende vom 19. und der Polizei zu. Die Bevölkerung muss mit Flugblät- bis zum 21. Juni zur zweiten Ausgabe von «Rock the tern rasch informiert und angeleitet werden, wie sie ohne Ring» nach Hinwil und tanzen zu internationalen Musik- Telefon bei der Gemeinde Notrufe absetzen kann. Die grössen. Die Kantonspolizei Zürich leistet an diesem An- Gemeinde muss ihre Erreichbarkeit wiederherstellen, lass mit über 600 Einsatzstunden einen wichtigen Bei- Betreiber von Einrichtungen mit Brandmeldeanlagen trag zum guten Gelingen. Dabei richtet sich ihr müssen informiert werden, dass die Alarme nicht mehr Einsatzkonzept neben den sicherheitspolizeilichen ins- direkt zur Feuerwehr gelangen, und die Betreiber der besondere auf die verkehrspolizeilichen Herausforde- Wasserversorgung und Abwasserreinigung müssen die rungen aus. Das enge Zusammenwirken von sichtbarer Alarme ihrer Anlagen ständig vor Ort überwachen. Polizeiarbeit der Regionalpolizei mit den Einsätzen unse- Gleichzeitig müssen Teile des kommunalen Strassen- rer Partnerorganisationen, den privaten Sicherheitskräf- und Wegnetzes instand gestellt und signalisiert werden. ten sowie der Gemeinde Hinwil führt zu einem reibungs- Da sich ein weiteres Gewitter abzeichnet, müssen Was- losen Ablauf dieses mittlerweile bis ins angrenzende serschutzbauten instandgestellt werden. Die Gemeinde- Ausland bekannten Rockfestivals. verwaltung hat daneben das bevorstehende Abstim- mungswochenende vorzubereiten. Alle diese Aufgaben KRAN STÜRZT AUF MEHRFAMILIENHAUS können im Rahmen einer Ad-hoc-Gemeindeführungs- Am Nachmittag des 25. Juni kippt in Urdorf ein Baukran organisation durch die Gemeindebehörden mit anfängli- auf ein Mehrfamilienhaus. Ein Mann, der sich zu diesem cher Unterstützung durch die Kantonspolizei selbststän- Zeitpunkt im Gebäude befindet, zieht sich leichte Ver- dig geplant, priorisiert und ausgeführt werden. Ende der letzungen zu. Der Schaden am Haus ist beträchtlich und Woche normalisiert sich die Lage weitgehend. dürfte eine Million Franken übersteigen. Das Gebäude bleibt vorerst unbewohnbar. Die Kantonspolizei und das Forensische Institut wurden zur Ermittlung der Unfallur- sachen beigezogen.
Über 6000 Besucherinnen und Besucher erhalten an den Tagen der Offenen Türe des Seepolizeizugs in Oberrieden spannende Einblicke in die Polizeitätigkeit auf den Gewässern des Kantons Zürich
18 | Ereignisse 2014 Geschäftsbericht 2014 Kantonspolizei Zürich 4. Quartal Der Brandermittlungs- dienst erachtet einen Blitzeinschlag als wahrscheinliche Ursache für das Feuer Brandruine der ehemaligen Ziegelei in Winterthur
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015 Ereignisse 2015 | 17 3. Quartal EREIGNISSE IM KANTON ZÜRICH – 3. QUARTAL HACKERANGRIFF AUF SOFTWARE-LIEFERANTEN FRONTALKOLLISION FORDERT TODESOPFER Nach dem Hackerangriff auf den italienischen Lieferan- Bei einer Frontalkollision zweier Personenwagen auf der ten der Government-Software «Galileo» Anfang Juli ist A4 bei Henggart wird am 8. Juli der Lenker eines Rich- deren Einsatz aus technischen Gründen nicht mehr tung Winterthur fahrenden Autos schwer verletzt. Der möglich. Der Kanton Zürich leitet daher in Italien sogleich 67-Jährige stirbt trotz Reanimationsbemühungen von die angezeigten zivil- und strafrechtlichen Schritte ein. anderen Verkehrsteilnehmern und eines Rettungsteams Der Einsatz solcher Software ist nur im Rahmen eines noch auf der Unfallstelle. konkreten Strafverfahrens bei schweren Delikten und auf Basis der entsprechenden Anordnung der Staatsanwalt- RAUB AUF BIJOUTERIE schaft und der Genehmigung des Zwangsmassnahmen- Am 13. August geht bei der Stadtpolizei Winterthur die gerichts möglich. Die Software wurde so programmiert, Meldung ein, dass in Winterthur soeben ein Schmuckge- dass ausschliesslich die im Einzelfall genehmigten Kom- schäft überfallen worden sei. Der Melder teilt weiter mit, munikationsapplikationen (z. B. Videotelefonie oder Chat) dass er einen der Täter verfolge. Er kann der Polizei lau- überwacht werden. Eine flächendeckende Überwachung fend den aktuellen Standort des Flüchtenden durchge- verschlüsselter Bereiche im Internet steht nicht zur ben, der schliesslich in eine Liegenschaft verschwindet. Debatte. An diesem Grundsatz wird auch nach der aus- Das Haus wird umstellt, und später werden zwei junge führlichen medialen Berichterstattung und politischen Männer beim Verlassen des Gebäudes angehalten und Vorstössen nicht gerüttelt. kontrolliert. Dabei finden die Polizisten Deliktsgut. Der 17-jährige Schweizer und der 19 Jahre alte türkische GROSSBRAND VERURSACHT MILLIONENSCHADEN Staatsangehörige, beide wohnhaft in der Stadt Winter- Ein Brand, der am 8. Juli kurz vor 3.30 Uhr an der Dätt- thur, werden verhaftet. Eine Angestellte ist bei ihrem Ver- nauerstrasse in Winterthur festgestellt wird, führt zu such davonzurennen vom Täter zurückgehalten und einem Grossaufgebot der Rettungskräfte. Die Löschar- beim anschliessenden Gerangel leicht verletzt worden. beiten nehmen Stunden in Anspruch. Neben der Kan- tonspolizei Zürich stehen die Stadtpolizei Winterthur so- BIKER TÖDLICH VERUNGLÜCKT wie die Berufsfeuerwehr Winterthur, unterstützt durch Ein 18-Jähriger ist am Abend des 13. August mit seinem die Feuerwehren Wiesendangen und die Stützpunktfeu- Bike auf einer Waldstrasse in Bonstetten unterwegs, als erwehr Wallisellen, im Einsatz. Der Rettungsdienst Win- es bei der Einmündung in die Hauptstrasse zu einer Kol- terthur wird unterstützt durch Schutz & Rettung Zürich. lision mit dem Personenwagen einer 78-jährigen Lenke- Die ehemalige Ziegelei brennt komplett nieder; darin ein- rin kommt. Der Biker erleidet dabei derart schwere Ver- gestellte Oldtimer eines Sammlers sowie gelagertes letzungen, dass er noch auf der Unfallstelle stirbt. Baumaterial werden zerstört. Die Schadenssumme be- trägt mehrere Millionen Franken. Ein Anwohner, der FRAU STIRBT NACH MESSERANGRIFF leichte Verbrennungen davonträgt, kann ambulant be- Am Mittwoch, 26. August, wird eine 31-jährige Frau mit handelt werden. Ein Feuerwehrmann wird mit Verdacht Stichverletzungen schwer verletzt in ihrer Wohnung in auf eine Rauchgasvergiftung ins Spital gebracht. Auf- Hedingen aufgefunden. Am 30. August erliegt sie im Spi- grund der Abklärung durch den Brandermittlungsdienst tal ihren Verletzungen. Der Ehemann der Verstorbenen, wird als Ursache des Feuers ein Blitzeinschlag als wahr- der dringend verdächtigt wird, mit der Tat in Zusammen- scheinlich erachtet. hang zu stehen, wird in Untersuchungshaft genommen. Die Klärung der genauen Tatumstände sowie des Tatmo- tivs ist Gegenstand der laufenden Untersuchung.
18 | Ereignisse 2015 Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich 3. Quartal ZÜRICH OPENAIR JOGGERIN VERUNFALLT TÖDLICH Vom 26. bis zum 29. August findet auf dem Gemeindege- Eine Joggerin ist am 3. September auf dem Sägetweg in biet Rümlang zum fünften Mal das Zürich Openair statt. Nürensdorf Richtung Säget unterwegs. Gleichzeitig fährt Die Kantonspolizei Zürich ist bei der Planung von sicher- ein Lieferwagen samt Pferdeanhänger in derselben Rich- heits-, verkehrs- und kriminalpolizeilichen Belangen von tung an der Frau vorbei. Die 50-jährige Läuferin gerät un- Anfang an dabei. Trotz der gleichzeitig in Zürich stattfin- ter den Anhänger und bleibt schwerstverletzt liegen. Sie denden Street Parade geht der Anlass mit rund 60 000 stirbt während des Transports mit dem Rettungshelikop- Besuchern aus polizeilicher Sicht ohne grössere Pro- ter ins Spital. bleme über die Bühne. Die Anzahl beanzeigter Taschen- diebstähle, die in den Vorjahren zum VERHAFTUNG INTERNATIONAL Teil sehr hoch war, geht praktisch auf TÄTIGER KRIMINALTOURISTEN Null zurück. Die Anwesenheit von Am 10. September beobachten Poli- uniformierten Patrouillen und zivilen Fahndungspatrouillen der Kantons- Während der zisten einen verdächtigen Personen- wagen mit deutschen Kennzeichen, polizei auf dem Openair-Gelände be- Street Parade der an verschiedenen Orten in Dieti- währt sich und wird sowohl vom Ver- anstalter als auch vom Publikum werden im kon und Schlieren anhält. Es steigen jeweils zwei Frauen aus, die Passan- sehr geschätzt. Polizeiposten ten ansprechen und verschiedene Verkaufsgeschäfte betreten. Nach- STREET PARADE Hauptbahnhof dem sie in einem Lebensmittelge- Am Samstag, 29. August, findet in über 100 Anzeigen schäft einen Taschendiebstahl be- Zürich die 24. Street Parade statt. Bei gangen haben, werden sie verhaftet. prächtigstem Wetter besuchen rund deponiert Bei den Festgenommenen handelt eine Million Personen diesen Anlass es sich um zwei Frauen im Alter von und egalisieren den bisherigen Re- 31 und 36 Jahren sowie einen 52-jäh- kord aus dem Jahr 2001. Die Krimi- rigen Mann, allesamt bulgarische naleinsatzabteilung führt im Haupt- Staatsangehörige. Sie sind der Poli- bahnhof Zürich die Aktion Street zei als internationale Taschen- und Parade durch. Wegen verschiedens- Trickdiebe bekannt. Die jüngere Frau ter Delikte werden insgesamt 31 Per- wurde allein in Deutschland bereits sonen festgenommen. Sichergestellt 20 Mal wegen Diebstahls angehal- werden 15 Goldkettchen aus Ent- ten. Das Trio wird der Staatsanwalt- reissdiebstählen, 43 Gramm Kokain, schaft Limmattal/Albis zugeführt. 250 Tabletten Ecstasy, 83 Portionen MDMA und weitere Drogen. Am Bei prächtigem Wetter besuchen NACH RAUB VERHAFTET Schalter im Polizeiposten Haupt- rund eine Million Personen die Street Parade Am 21. September, kurz nach 15 Uhr, bahnhof werden über 100 Anzeigen betritt ein maskierter Täter ein Le- deponiert. Erbracht werden diese bensmittelgeschäft in Rutschwil. Er Dienstleistungen von Funktionären der Kriminaleinsatz- bedroht die allein anwesende Verkäuferin mit einem spit- abteilung, des Sicherheitspolizeilichen Einsatzdienstes zen Gegenstand und verlangt Bargeld. Mit einer Beute und der Sicherheitskräfte der SBB. Ein grösseres Aufge- von einigen hundert Franken verlässt er den Laden und bot löst am frühen Morgen ein Mann aus, der auf dem flüchtet in unbekannte Richtung. Aufgrund von sehr gu- Ausleger des Baukrans im Landesmuseum festgestellt ten Hinweisen des Verkaufspersonals wird im Zuge der wird. Eine Stunde später nehmen ihn Funktionäre der eingeleiteten Fahndung durch Kantonspolizisten ein Kriminaleinsatzabteilung in Gewahrsam. 19-jähriger Mann aus der Region Winterthur verhaftet, und ein Teil des Diebesguts kann sichergestellt werden. Der Schweizer hat das Geld für die Finanzierung seines Drogenkonsums verwendet.
«Tierquälerei ist kein Bagatelldelikt – überführte Täter haben hohe Strafen zu erwarten» Martin Sinniger ist stellvertretender Dienstchef beim Dienst Tier-/Umweltschutz der Sicherheitspolizei-Spezialabteilung und ermittelt in Fällen von Tierquälerei SYSTEMATISCHE VERGIFTUNG VON WANDERFALKEN Wanderfalken gehören zu den geschützten Tierarten mit ungünstiger Erhaltungssituation. Die Nahrung besteht ausschliesslich aus Vögeln, die im Luftraum erbeutet werden. Bei Taubenzüch- tern stehen Wanderfalken deswegen in Misskredit, und sie werden mitunter verbotenerweise mit Nervengiften bekämpft. Dazu werden einzelne im Nackengefieder mit Gift präparierte Tauben («Kamikaze-Tauben») fliegen gelassen. Solche Widerhandlungen gegen das Jagd- und Umwelt- schutzgesetz, verbunden mit Tierquälerei, sind nur schwer auszumachen, da Wanderfalken ihre Beute an versteckten Orten verspeisen und vergiftete Vögel selten gefunden werden (14 Funde seit 2009). Im August kann ein Züchter serbischer Hochfliegertauben in einem Fall überführt werden: Eine von ihm präparierte «Kamikaze-Taube» wurde von einem Habicht geschlagen und im Nachbarsgarten gerupft, wo die beiden verendeten Vögel gefunden wurden. Die Ermittlungen am Fundort führten schliesslich zum geständigen Täter.
22 | Titel Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich Subtitel Sichergestelltes Geld nach Raub in Rutschwil Mutwillig in Brand gesteckte Armeefahrzeuge in Hinwil
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015 Ereignisse 2015 | 21 3. Quartal In Hinwil werden mehrere Clublokale, deren Inhaber und Gäste überprüft Dabei werden ZEHN VERHAFTUNGEN IN CLUBLOKALEN zwei Schuss- Anlässlich einer gezielten Kontrolle überprüft die Kantonspolizei Zürich in waffen inklusive der Nacht auf den 24. September mehrere Clublokale in Hinwil sowie deren Gäste und Inhaber. Dabei stellt sich heraus, dass insgesamt sieben Frauen in Schalldämpfer, den Lokalitäten einer Arbeit nachgehen, ohne die erforderliche Bewilligung über 20 Uhren, zu besitzen. Sie werden festgenommen. Wegen verschiedener Delikte wer- den zudem drei Männer, davon ein Clubbetreiber, verhaftet. Im Zusammen- zwei Elektro- hang mit der Kontrolle werden auch mehrere Hausdurchsuchungen vorge- schockgeräte, nommen. Die Kantonspolizisten stellen dabei zwei Schusswaffen inklusive Schalldämpfer, über 20 Luxusuhren, zwei Elektroschockgeräte, eine Schlag- eine Schlagrute, rute, einen Pfefferspray sowie ein Fahrzeug der Luxusklasse sicher. Bei den sowie ein Fahrzeug zehn Verhafteten handelt es sich allesamt um albanische Staatsangehörige im Alter von 19 bis 47 Jahren. der Luxusklasse VIER BETRÜGER FESTGENOMMEN sichergestellt Anlässlich einer Routinekontrolle am 24. September in Dietikon überprüfen Kantonspolizisten einen Personenwagen und die vier Insassen. Sie stellen Spendenbehälter, Papiere und Bargeld sicher. Bei den Dokumenten handelt es sich um gefälschte Spendenformulare, unter Verwendung eines marken- rechtlich geschützten Logos. Die drei rumänischen Frauen und ein Lands- mann haben versucht, damit bei mehreren Personen unerlaubt Spendengel- der einzutreiben. BRANDSTIFTUNG AN FAHRZEUGEN Am Sonntagmorgen, 27. September, rückt die Feuerwehr Hinwil zu einem Brand ins Logistikzentrum der Armee aus. Bei ihrem Eintreffen stehen meh- rere Fahrzeuge im Vollbrand. Während 9 Fahrzeuge total ausbrennen, können 14 weitere Autos in Sicherheit gebracht werden. Der Sachschaden wird auf mehrere hunderttausend Franken geschätzt; Personen werden keine ver- letzt. Gemäss dem Brandermittlungsdienst der Kantonspolizei Zürich ist da- von auszugehen, dass der Brand absichtlich gelegt worden ist. Die Kantons- polizei macht einen Zeugenaufruf in den Medien. Die Ermittlungen in diesem Fall sind noch nicht abgeschlossen.
Wohnung an der Neufrankengasse in Zürich Unter Führung der Ermittlungsabteilung Wirtschaftskriminalität wird eine korps- übergreifende Sonderkommission tätig
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015 Ereignisse 2015 | 23 4. Quartal EREIGNISSE IM KANTON ZÜRICH – 4. QUARTAL VERDACHT AUF MIETWUCHER MASSNAHMEN DER KANTONSPOLIZEI ZÜRICH Nachdem diversen Behörden in der Stadt Zürich schon NACH DEN ANSCHLÄGEN IN PARIS seit Jahren bekannt war, dass die Liegenschaften Neu- Im Januar und November wird Paris von schweren terro- frankengasse 6 und 14 und Magnusstrasse 27 bauliche ristischen Anschlägen heimgesucht. Zu den Taten be- und hygienische Mängel aufweisen und die Mietzinse kennt sich der sogenannte «Islamische Staat». Den massiv überteuert scheinen, wird im März unter der Füh- Anschlägen gingen Vorbereitungshandlungen und Aktivi- rung der Ermittlungsabteilung Wirtschaftskriminalität täten in verschiedenen Ländern voraus. Die Terrorgefahr der Kantonspolizei Zürich in Zusammenarbeit mit der wird in der Folge in Europa und weiteren Ländern neu be- Stadtpolizei Zürich eine korpsübergreifende, fünfköpfige urteilt und als erhöht eingestuft. Auch die Schweiz bleibt Sonderkommission tätig. Diese nimmt Ermittlungen ge- von den negativen Entwicklungen nicht unberührt. Nach gen den Eigentümer und weitere für die Liegenschaften sorgfältiger Lagebeurteilung werden seitens des Bundes verantwortliche Personen wegen Mietzinswuchers und und der Kantone verschiedene präventive, operative und mehrerer Steuerdelikte auf. Bei der am 20. Oktober personelle Massnahmen in die Wege geleitet. durchgeführten Aktion, bei der rund 180 Polizisten im Die Kantonspolizei Zürich bildet bereits unmittelbar Einsatz stehen, werden vier Beschuldigte verhaftet, nach dem Anschlag in Paris vom 7. Januar einen der Lage mehrere Hausdurchsuchungen durchgeführt und rund angepassten permanenten Führungs- und Ermittlungs- 120 Mieter befragt. In einem Banksafe des Liegenschaf- stab. Letzterer tagt in der Folge regelmässig, und dessen teneigentümers stellt die Polizei 1,5 Millionen Franken Erkenntnisse fliessen in die laufende Lagebeurteilung Bargeld sicher. Die Beschuldigten werden der Staats- ein. Die Schutzausrüstung und die Bewaffnung werden anwaltschaft Zürich-Limmat zugeführt. im Hinblick auf die hohe Gewaltbereitschaft und die neue Dimension im Terrorbereich ergänzt und erweitert. Mit SCHLAG GEGEN RASERSZENE einer dynamischen Schwergewichtsbildung der sichtba- Am 29. März verhaftet die Kantonspolizei Zürich zwei ren und unsichtbaren polizeilichen Tätigkeit wird situativ Fahrzeuglenker, die sich auf der A51 ein Autorennen ge- der aktuellen Lage begegnet. So werden unter anderem liefert haben. Auf ihren Mobiltelefonen stellen die Polizis- die Polizeipräsenz an neuralgischen Punkten verstärkt ten Hunderte von Filmen fest, in denen Autorennen zu und die Kontrolltätigkeit im Bereich der Personen- und sehen sind. Umfangreiche Ermittlungen führen schliess- Fahrzeugkontrollen erhöht. Auch nach den blutigen At- lich zur Identifizierung der Tatverdächtigen. tentaten vom 13. November in Paris setzt sich unverzüg- In einer gezielten Aktion der Kantonspolizei Zürich und lich ein Einsatzstab mit allfälligen Auswirkungen der der Staatsanwaltschaft werden am Mittwochmorgen, Lage auf den Kanton Zürich auseinander. Alle Angehöri- 4. November, zehn Personen an ihren Wohnorten verhaf- gen der Kantonspolizei sind zu erhöhter Aufmerksam- tet und Hausdurchsuchungen durchgeführt. Bei den Be- keit aufgerufen, und sie sind sich ihrer Verantwortung schuldigten handelt es sich um sieben Portugiesen, zwei bewusst. Schweizer sowie um einen serbischen Staatsangehöri- Die Kantonspolizei steht seit Beginn der Terrorwelle in- gen im Alter von 21 bis 34 Jahren mit Wohnsitz im Kanton tensiv mit verschiedenen Organisationen in Kontakt. Ne- Zürich. Acht Fahrzeuge der Beschuldigten werden si- ben dem Nachrichtendienst des Bundes kommt dabei chergestellt. Es handelt sich dabei allesamt um PS-star- auch der Konferenz der Kantonalen Polizeikommandan- ke Sportwagen. Den Beschuldigten werden mehrfache ten der Schweiz eine zentrale Rolle zu. Weiter pflegt die und schwere Widerhandlungen gegen das Strassenver- Kantonspolizei den Austausch mit andern Polizeikorps kehrsgesetz (Verletzung des Rasertatbestands) sowie und zahlreichen Partnern rund um den Flughafen. auch Gefährdung des Lebens in mehreren Fällen vorge- worfen. Erstmals sind die polizeilichen Ermittlungen durch eine spezialisierte Gruppe des Verkehrspolizei- lichen Einsatzdiensts geführt worden. Schwerpunkte der seit Anfang März 2015 operativen Einheit sind das Erkennen und Bekämpfen sowohl neuer als auch be- kannter Phänomene im Strassenverkehr.
26 | Titel Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich Subtitel Der nach den Terror- anschlägen von Paris gebildete Einsatzstab Durch Jugendliche verwüstetes Schulzimmer in Brüttisellen
Kantonspolizei Zürich Geschäftsbericht 2015 Ereignisse 2015 | 25 4. Quartal NEUN PERSONEN AUS SRI LANKA VERHAFTET Kantonspolizisten führen am Montagmorgen, 16. November, in einer Woh- nung in einem Mehrfamilienhaus in Zell eine Kontrolle durch. Sie überprüfen elf Personen. Neun von ihnen, allesamt Staatsangehörige von Sri Lanka, kön- nen die erforderlichen Papiere nicht vorweisen und werden wegen illegalen Aufenthalts verhaftet. JUGENDBANDE VERHAFTET Bei einem Einbruch in ein Schulhaus in Brüttisellen werden Mitte November Computer und elektronische Geräte im Wert von über 10 000 Franken ge- stohlen und ein Schaden von rund 1000 Franken angerichtet. Die intensiven Ermittlungen durch den Dienst Jugendintervention in Zusammenarbeit mit der Regionalpolizei führen zur Identifikation und Verhaftung von acht jugend- Die intensiven lichen Tätern im Alter von 13 bis 16 Jahren. Bei den Verhafteten handelt es sich um sechs Schweizer, einen Bulgaren und einen Brasilianer. Sie werden Ermittlungen der Jugendanwaltschaft See/Oberland zugeführt. durch den Dienst DANK HINWEIS AUF FACEBOOK Jugendintervention ZWEI EINBRECHER VERHAFTET führen zur Auf der Facebook-Seite der Kantonspolizei Zürich geht Anfang November der Hinweis ein, dass sich in Zürich zwei Männer aufhalten, die Einbrüche Verhaftung von verüben würden. Aufgrund des guten Hinweises können die Fahnder schliess- acht jugendlichen lich deren Aufenthaltsort ermitteln. Am Montagmorgen, 23. November, kon- trollieren die Polizisten eine Wohnung in Zürich, in der sie einen 26-jährigen Tätern im Alter von Touristen aus Bosnien-Herzegowina und einen 27-jährigen Mann aus Monte- 13 bis 16 Jahren negro, der sich illegal in der Schweiz aufhält, antreffen. In der Wohnung fin- den die Fahnder über 150 Gegenstände wie Schmuck und andere Wertsa- chen verdächtiger Herkunft. Einzelne Gegenstände können vor Ort einem Einbruch vom 21. November in Zürich zugeordnet werden. Die mutmassli- chen Einbrecher werden verhaftet.
26 | Ereignisse 2015 Geschäftsbericht 2015 Kantonspolizei Zürich 4. Quartal MIT PERSONENWAGEN TOTE PERSON AUFGEFUNDEN IN AUSSTELLUNGSRÄUMLICHKEITEN GEFAHREN Am frühen Sonntagmorgen, 6. Dezember, wird an der Ein 44-jähriger Automobilist lenkt sein Fahrzeug am Umfahrungsstrasse in Weiningen eine männliche Leiche frühen Samstagmorgen, 21. November, in Dietikon mit gefunden. Aufgrund der Fundsituation kann ein Delikt zu- massiv übersetzter Geschwindigkeit auf der Überland- nächst nicht ausgeschlossen werden. Bei der Obduktion strasse Richtung Zürich. Er kommt von der Strasse ab, werden Fingerlinge mit Kokain im Körper sichergestellt. durchbricht die Schaufensterfront eines Fachgeschäfts Als Todesursache erscheint daher eine Kokainvergiftung für Beleuchtung und kommt in den Verkaufsräumlich- wahrscheinlich. Ein Tötungsdelikt kann somit weitgehend keiten zum Stillstand. Der Lenker zieht sich schwere ausgeschlossen werden. Verletzungen zu. Die beiden Mitfahrer werden mittel- schwer verletzt. FAHNDUNG NACH WILDERER Ein unbekannter Wilderer schiesst am Freitag oder NACH DROHUNGEN Samstag, 11. oder 12. Dezember, im Naturschutzgebiet IM HAUPTBAHNHOF VERHAFTET am Pfäffikersee auf ein Reh und verletzt es tödlich. Ein Zwei Zugpassagiere werden am Dienstag, 24. Novem- Reservataufseher findet das Tier später im Gras. Die Un- ber, auf eine Person aufmerksam, die im Hauptbahnhof tersuchungen der herbeigezogenen Spezialisten erge- Zürich beim Verlassen des Zugs mehrmals arabische Ge- ben, dass die Schussabgabe auf den kapitalen Rehbock betsrufe sowie Drohungen ausstösst. Diese Beobach- von einem nahegelegenen Birkenwäldchen aus erfolgte. tungen meldet das Paar telefonisch der Einsatzzentrale Weshalb das erlegte Tier zurückgelassen wurde, ist un- der Kantonspolizei Zürich, die eine sofortige Fahndung klar. Möglicherweise ist der Wilderer nach der Schuss- nach dem Unbekannten auslöst. Bei der Sichtung der abgabe gestört worden. Die Ermittlungen werden durch Videoaufzeichnungen stellen die Polizisten fest, dass der Spezialisten des Dienstes Tier- und Umweltschutz der Mann in einem Schliessfach im Dienstleistungsgeschoss Kantonspolizei Zürich in Zusammenarbeit mit der kanto- des Hauptbahnhofs Zürich eine grosse Tasche deponiert nalen Fischerei- und Jagdverwaltung geführt. hat. Dieser Umstand führt bis zum Abschluss der Über- prüfungen zu einer Sperrung der Dienstleistungsebene. STRAFVERFAHREN GEGEN JUGENDLICHE Bei deren Durchsuchung werden aber keine gefährlichen Die Kantonspolizei verhaftet am 29. Dezember zwei Gegenstände gefunden. Aufgrund der detaillierten Sig- Jugendliche am Flughafen bei deren Einreise und nach nalementsangaben sowie polizeilicher Ermittlungen kann Vorarbeiten durch das Bundesamt für Polizei. Die Ju- der 48-jährige Schweizer identifiziert und an seinem gendanwaltschaft Winterthur eröffnet gegen die zwei Wohnort verhaftet und der Staatsanwaltschaft zugeführt Geschwister aus Winterthur im Alter von 16 und 17 Jah- werden. ren ein Strafverfahren wegen des Verdachts einer Wider- handlung gegen das Bundesgesetz über das Verbot der WOHNUNGSBRAND FORDERT TODESOPFER Gruppierungen «Al-Qaïda» und «Islamischer Staat» so- Nach einem Wohnungsbrand in Uster am Sonntagabend, wie verwandter Organisationen und wegen des Verdachts 29. November, wird eine bewusstlose Frau gefunden. Die der Unterstützung einer kriminellen Organisation. Die 53-Jährige wird mit schweren Brandverletzungen ins beiden Jugendlichen hatten etwa im Dezember 2014 die Spital gefahren. Sie stirbt zwei Tage später an ihren Ver- Schweiz verlassen und werden verdächtigt, sich nach Sy- letzungen. Als Ursache des Feuers wird eine brennende rien begeben und die Gruppierung «Islamischer Staat» Kerze eruiert. unterstützt zu haben. Die Jugendanwaltschaft führt in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Zürich und dem Bundesamt für Polizei die notwendigen Ermittlungen und Abklärungen durch.
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