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© Moon Art | Fotolia Die Zeitung für die Märkte der Chemie und Life Sciences www.chemanager-online.com
INNOVATIVE WERKSTOFFE BRAUCHEN INNOVATIVE STANDORTE. CHEMPARK, mit Rheinlage. Der richtige Platz, um in die Zukunft zu investieren. Gerade innovative Werkstoffe brauchen ein gutes Umfeld für Forschung, Entwicklung und Produktion. Dieses finden Chemie- und chemienahe Unternehmen besonders gut im CHEMPARK – und dies an allen drei Standorten in Lever- kusen, Dormagen und Krefeld-Uerdingen. In bester Lage direkt am Rhein bietet der CHEMPARK vielfältige Produkt- verbünde, ein umfassendes Service-Portfolio sowie eine sehr gute Infrastruktur. All diese Vorteile ergänzen sich Stück für Stück zu einem idealen Platz für Zukunfts-Investitionen. Und das für bereits ansässige und für zukünftig hier tätige Unternehmen. Currenta GmbH & Co. OHG CHEMPARK 51368 Leverkusen Europas Chemiepark www.chempark.de Leverkusen Dormagen Powered by CURRENTA Krefeld-Uerdingen
Editorial Dankbar und ein bisschen stolz Liebe Leserinnen und Leser, 20 Jahre im Leben einer Chemiepubli- bar machen. Zusammen mit dem Zei- ❙❙ Die Menschen ❙❙ Der Verlag kation sind eine vergleichsweise kurze tungsformat und einer großen Ver- Zeit. Sie sind dennoch ein Anlass zum breitung in den Führungsetagen der Was sich auch verändert hat, sind die Seit nunmehr zehn Jahren gehört der Feiern, wenn aus einem Blatt, das im Chemie- und Pharmaunternehmen Menschen hinter CHEManager. Das GIT VERLAG zu Wiley-VCH in Wein- Darmstädter GIT VERLAG zunächst erwies sich dieses Konzept als gold- erste Team, das sich ab 1994 im da- heim und seit gut einem Jahr sitzen als Nachrichtenbeilage für unsere richtig. An diesem Erfolgsrezept ha- maligen GIT VERLAG ausschließlich wir mit knapp 400 der weltweit rund Labor-Fachzeitschrift konzipiert war, ben wir seitdem kaum etwas verän- um CHEManager kümmerte, bestand 5.000 Wiley-Kolleginnen und -Kolle- die führende Branchenzeitung für die dert. Die Grundelemente sind die aus den drei frischgebackenen Che- gen unter einem Dach. Wiley mit Sitz Chemie- und Life Sciences-Industrie gleichen wie zu Beginn, die Themen mikern Michael Klinge, Dieter Wirth in den USA und weltweit rund 20 Nie- wird. wurden jedoch laufend aktualisiert, und mir und Weigand Naumann, ei- derlassungen ist einer der führenden neue Rubriken ergänzt und das Lay- nem Biologen. Wir hatten anfangs und innovativsten naturwissenschaft- out hin und wieder modernisiert. wenig Ahnung vom Zeitungmachen, lichen Verlage der Welt mit einer ❙❙ Die Themen aber genug Enthusiasmus, um uns mehr als zweihundertjährigen Histo- mit „unserer“ Zeitung in der Branche rie und einer zukunftsweisenden „CHEManager“ – der Name war von ❙❙ Die Märkte rasch einen Namen zu machen. Meine Strategie. Gemeinsam basteln wir an Anfang an Programm. Die Gründer drei damaligen Kollegen stellen sich Synergien und neuen Ideen für die und ersten Herausgeber, Jörg Peter In 20 Jahren hat sich natürlich auch inzwischen anderen beruflichen Her- CHEManager-Familie, die inzwischen Matthes und Prof. Jan Thesing, woll- das Marktumfeld für CHEManager ausforderungen. Viele andere Mitar- auch unsere internationale Ausgabe ten die Zeitung auf „Neues und We- geändert. Gerade die chemisch-phar- beiter und Mitarbeiterinnen haben CHEManager Europe und unser In- sentliches aus der Chemie und den mazeutische Industrie hat einen tief- unterschiedlich lange Zeiträume bei ternet-Portal CHEManager-Online angrenzenden Arbeitsgebieten“ fo- greifenden Strukturwandel erlebt. CHEManager verbracht und sind umfasst. kussieren und damit den Führungs- Die meisten klassischen Mischkon- dann weitergezogen – in die Indust- kräften in der chemischen Industrie zerne haben das Pharmageschäft von rie, in andere Verlage, in die Selbst- essentielle, praxisrelevante Informa- den Chemiesparten getrennt, die da- ständigkeit. ❙❙ Das Heft tionen liefern. Interviews mit Mei- nach gleich in Standard- und Spezial- Auch Jörg Peter Matthes und nungsbildnern und Beiträge von chemikalien unterteilt wurden. Die Prof. Jan Thesing, die zusammen mit Für diese Jubiläumsbeilage haben Experten sollten Branchen- bzw. Märkte, die heute nicht mehr aus Dr. Albert Sachs in den 1990er Jah- wir namhafte Persönlichkeiten der Fachwissen vermitteln. Unterneh- Chemiewerken, sondern aus Indust- ren die Mentoren und Impulsgeber für unsere Branche wichtigsten Ge- mensnachrichten und Reportagen rieparks beliefert werden, sind noch für das junge Team waren, widmen sellschaften und Verbände sowie sollten Hintergründe und Zusammen- globaler als vor 20 Jahren und der in- sich heute anderen Aufgaben. Alle Branchenexperten gebeten, die Ent- hänge darstellen und Grafiken sollten ternationale Wettbewerb um Markt- drei sind längst jenseits des Renten- wicklung der vergangenen 20 Jahre Marktentwicklungen schnell erfass- anteile hat zugenommen. Die Che- eintrittsalters, sprühen aber noch darzustellen, aber auch – und das mieproduktion läuft vollautomatisiert immer vor Kreativität und Ideen. Ih- war uns mindestens genauso wichtig und wird von Computern gesteuert. nen und allen ehemaligen Kollegin- – einen Ausblick darauf zu geben, Weitere Veränderungen, die alle Un- nen und Kollegen sind die heutigen was die Zukunft bringen wird. ternehmensbereiche betreffen, sind Mitglieder des CHEManager-Teams Unseren Autoren und Industrie- in vollem Gange. Die Rohstoffbasis zu Dank verpflichtet. Wer die aktuel- partnern, die uns in dieser Ausgabe der chemischen Industrie wandelt len Macher des CHEManager sind, unterstützt haben und jenen, die in sich und der Wettkampf um die bes- können Sie auf den Seiten 20/21 und den vergangenen 20 Jahren mit uns ten Fachkräfte beginnt. 38 sehen. zusammengearbeitet haben, sind wir zu Dank verpflichtet. Ohne ihr Engagement und ihre Kompetenz wäre CHEManager heute nicht die führende Branchenzeitung für die Chemie- und Life Sciences-Industrie. Gleiches gilt auch für Sie, liebe Lese- rinnen und Leser, denn ohne Ihr In- teresse würde es CHEManager nicht geben. Dafür sind wir dankbar – aber auch ein bisschen stolz auf un- sere eigene Leistung, offensichtlich immer die für Sie relevanten The- men zu treffen. Ein interessantes Lesevergnügen wünscht Ihnen Ihr Dr. Michael Reubold Objektleiter und Chefredakteur CHEManager Jubiläumsausgabe – 20 Jahre CHEManager • 3
Inhalt Editorial Menschen Dankbar und ein bisschen stolz 3 Schneller, flexibler und vielfältiger 18 Dr. Michael Reubold, Chefredakteur CHEManager, Wiley-VCH Verlag Das Berufsbild des Chemikers im Wandel der Zeit Prof. Dr. Wolfram Koch, Geschäftsführer, Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) Grussworte Mitgestaltung und Mitverantwortung 22 Zur Sozialpartnerschaft gehört die Auseinandersetzung in der Sache Michael Vassiliadis, Vorsitzender, Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) Am Anfang war der Zweifel 6 Jörg Peter Matthes (JPM), Vorstand Succidia und Der Zeit voraus 23 Geschäftsführer 4t Matthes + Traut Werbeagentur Chemie ist Innovation – das gilt auch für die Tarifpolitik in der Branche Wolfgang Goos, Hauptgeschäftsführer, Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) Changing Times 8 20 Jahre den CHEManager im Fokus – als Konkurrent, als Akquisition, 20 Meilensteine der Chemie-Sozialpartnerschaft 24 als Key-Produkt Dr. Eva E. Wille, Vice President, Executive Director, Wiley-VCH Verlag Wettbewerbsfaktor Vielfalt 26 Von Chancengleichheit zur Diversity – 20 Jahre Sozialpartnervereinbarung Dr. Thomas Fischer, Präsident, Verband angestellter Akademiker und Strategie leitender Angestellter der chemischen Industrie (VAA) Nachhaltigkeit braucht mehr Chemie 10 Die chemische Industrie ist Innovationsmotor für eine Märkte nachhaltige Entwicklung Dr. Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer, Verband der Chemischen Industrie Chemieindustrie 2030 28 Europa bleibt Wachstumsmarkt für die Chemiebranche Ressourcen von morgen Götz Erhardt, Executive Partner, Accenture Deutschland Prozesstechnologien als Treiber für Fortschritt, Wachstum und Nachhaltigkeit Prof. Dr. Kurt Wagemann, Geschäftsführer, Dechema Gesellschaft für Kunststoff, Werkstoff des 21. Jahrhunderts 30 Chemische Technik und Biotechnologie Nachhaltige Produkte sichern die Zukunft der Kunststoffbranche in Europa Dr. Wolfgang Hapke, Vorsitzender, PlasticsEurope Deutschland Forschung für das Leben 12 Ressourcen von morgen 32 Innovationen aus der Pharmaforschung sichern die Prozesstechnologien als Treiber für Fortschritt, Wachstum und Gesundheitsversorgung der Zukunft Nachhaltigkeit Dr. Hagen Pfundner, Vorsitzender, Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) Prof. Dr. Kurt Wagemann, Geschäftsführer, Dechema Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie Vernetzung treibt den Fortschritt 14 Branchenübergreifende Schnittstellen sind die Basis zukunftsfähiger Chemieanlagenbau gestern und heute 34 Wirtschaftsstrukturen Deutscher Anlagenbau sichert Wettbewerbsfähigkeit Dr. Hanno Brandes, Geschäftsführer, Management Engineers durch hohe Technologiekompetenz Helmut Knauthe, Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Großanlagenbau (AGAB), VDMA Verantwortungsvoll die Zukunft entwickeln 16 Nachhaltigkeit ist die Basis künftiger Geschäftsmodelle Impressum38 in der Chemieindustrie Peter Nolden, Partner, und Karin Sahr, Associate Director, Ernst & Young Danksagung38 4 • Jubiläumsausgabe – 20 Jahre CHEManager
Wer auf Wasser- stoffperoxid und Silikon steht, liest den Playboy – oder den CHEManager. Wir wünschen dem CHEManager alles Gute zum 20. Geburtstag.
Grußworte Am Anfang war der Zweifel von Jörg Peter Matthes (JPM), Vorstand Succidia und Geschäftsführer 4t Matthes + Traut Werbeagentur, Darmstadt Es ist keine ganz einfache Entschei- Chemiemarktes und der zuliefernden Chemischen Industrie und als Präsi- dung, von der klassischen Fachzeit- Industrien über diese Information zu dent der GDCh nahezu alles wusste. schrift im A4 Format auf ein Zeitungs- vereinen. Er war die Seele des CHEManager. Wir format umzusteigen. Die Technik, das Wie immer, wenn man etwas Neues alle verdanken ihm vieles. Papier: das ist noch Routine. Die not- macht, sind zuerst die Bedenkenträ- Die Zeitung hat sich gut etabliert. wendigerweise anderen Formate des ger zu überzeugen. Nun gut, wir ha- Aus dem Zweifel wurde Zustimmung Der Autor: Inhaltes – sind dann schon die grö- ben damals einfach mal angefangen. und Akzeptanz und ich hoffe sehr, dass Jörg Peter Matthes ßere Herausforderung. Aber wir hat- Ich hatte das große Glück, mit meinem auch der Weg in die kommenden ten den Plan, der Chemie ein neues Freund Jan Thesing einen Berater und Jahre erfolgreich gestaltet wird. Der Medium zu geben. Und wir hatten im Kollegen an der Seite zu haben, der Verlag Wiley ist eigentlich prädesti- Wirtschaft und Wissenschaft in der Fokus, die unterschiedlich ausgebil- auf Grund seiner langen Erfahrung im niert, für die Chemie erfolgreich zu ar- Zeitung zu koordinieren und dazu deten Menschen im Management des Vorstand von Merck, im Fonds der beiten. Mike Reubold wird es schaffen, wünsche ich ihm eine glückliche Hand. auf zum n c he en an ng breldu chemanager-portal g tre themnd en m kin or netw buyers CHEManager guide CHEManager Europe Pillen © julien tromeur | fotolia.com LVT LEbEnsMiTTEL industrie GiT Rein RaumTechnik CiTplus 15/2012 21. Jahrgang · 2. – 22. August 2012 Die Zeitung für Die märkte Der chemie unD life sciences Logistik Olympia Produktion Vorreiterrolle: Wo sich die Die Kehrseite der Medaille: Massedurchflussmesstechnik 6/2012 Chemie ein Beispiel an der Auto- Olympia-Partner Dow zwischen im Fokus: Achema-Highlights bei mobilindustrie nehmen sollte Stolz und Rechtfertigung Coriolis-Messumformern June Seiten 9 – 12 Seite 5 Seiten 13/14 Fachkräftemangel ist kein Phantomschmerz Newsflow Sales & Profits BASF, Dow, DuPont, Wacker, Sanofi und andere Chemie- und Pharma- konzerne reagieren aufgrund der Zuwanderung bietet den größten Hebel zur Fachkräftesicherung anhaltenden Euro-Schuldenkrise D mit zunehmender Skepsis hin- sichtlich der weiteren wirtschaft- er Fachkräftemangel hat die chemische Industrie erreicht. Nach einer Um- lichen Entwicklung. frage des Arbeitgeberverbands HessenChemie erhalten Unternehmen Chemicals Production Mehr auf den Seiten 2, 3, 8 ▶ heute auf ihre Stellenausschreibungen weniger Bewerbungen, die Per- Deutschland braucht eine sonalsuche dauert länger, und offene Stellen können teilweise über einen längeren neue Willkommenskultur. Specialty chemicals make soccer T h e n e w s pa p e r f o r T h e New concepts and technologies Zeitraum nicht neu besetzt werden. Prof. Dr. Herbert Brücker, Forschungsbereichs- balls faster and pharmaceuticals for energy and resource-efficient leiter am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), einer Forschungs- more effective. chemical and manufacturing processes. einrichtung der Bundesagentur für Arbeit, sprach darüber mit Dr. Andrea Gruß. Pages 8–11 life science marke Ts Pages 13–21 CHEManager: Herr Prof. Brücker, Nettozuwanderung von 200.000 Newsflow A Catalyst For Change? gibt es einen Fachkräftemangel in Personen pro Jahr hinzu und würde Country Focus Deutschland? die Erwerbsbeteiligung steigen, Germany is our featured country könnte der Rückgang halbiert wer- in this issue. The chemical pow- H. Brücker: Wenn ein Unternehmen den: Das Erwerbspersonenpotential erhouse of Europe is host of the keine Fachkraft findet, spürt es ei- nen Mangel. Fachkräftemangel ist würde nur um 20 % sinken. Achema 2012, the global flagship conference and exhibition for che- With the Integration of Rhodia, Solvay Strives to Become a Major Player in Chemistry daher kein Phantomschmerz. Nach Welche Folgen wird diese Entwick- mical engineering and biotech- unseren aktuellen Befragungen gibt lung haben? nology coming up June 18-22 in es zurzeit 965.000 offene Stellen in Combining Cultures – On try. We also want to be a model of innovation will play an important two companies’ assets we are al- Frankfurt. And some of the most sustainable chemistry. It is our firm role, certainly helped by the fact ready benefiting from purchasing Deutschland. Zugleich zählen wir H. Brücker: Viele Institute gehen da- promising future concepts for May 11, 2012 Jean-Pierre Clamadieu belief that chemistry has the abil- that the merged companies have synergies as well as cost efficien- fast 2,9 Mio. Arbeitslose und rd. von aus, dass die Arbeitsmarktnach- chemical production and infra- succeeded Christian Jourquin as CEO ity to find solutions for some of the very significant R&D resources. The cies that will contribute to EBITDA 1 Mio. unterbeschäftigte Menschen frage in Zukunft konstant bleibt, und structure (e.g. the model of chemi- of the Solvay group, since the con- challenges that society faces. The remaining €400 million should be over the next few years. in arbeitsmarktpolitischen Maßnah- ermitteln die Fachkräftelücke auf cal parks) have been developed in © HessenChemie Solvay family shareholders strongly achieved through operational ex- men. Basis des prognostizierten Rück- Germany as well. solidation of Rhodia in last year’s third support management on this. They cellence. When the merger process is com- gangs der Erwerbspersonen. Diesen Prof. Dr. Herbert Brücker, Forschungsbereichsleiter, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung More on Pages 13, 15, 16, 18, 19, 20, 21 ▶ quarter one of Europe’s leading chemi- clearly believe that the integration pleted, what will the company’s Wo werden Arbeitskräfte gesucht? Ansatz halte ich für falsch. Die of Solvay and Rhodia should be a How will you achieve these targets, portfolio look like? Märkte werden sich anpassen, bei- cal players. The former Rhodia CEO also Submit your H. Brücker: Die offenen Stellen sind im Bereich der wirtschaftlichen Dienst- spielsweise der Kapitalmarkt: Die Kapitalrenditen werden fallen. Es ten haben. Wenn die Qualifikation der Migranten steigt – und dafür europa oder im Mittleren Osten lie- gen die Löhne preisbereinigtetwa ten von ihnen kommen aus den eu- DuPont is sorting out bidders for its ropäischen Mitgliedsstaaten. Zum M&A News took a seat on the Solvay board of di- catalyst for change. especially in view of the recession- ary tendencies in parts of Europe J.P. Clamadieu: I believe we already car paint unit. Four private equity How solid a company is the new and the slowdown expected in have quite a broad portfolio. A proposal for leistungen, im Bereich des Handels und dem verarbeitenden Gewerbe, wird weniger investiert werden. Und empirisch lässt sich belegen, dass – gibt es starke Hinweise –, dann könnten diese Nettobeiträge um bei 20 % des Niveaus in Deutsch- land. Das erzeugt erhebliche Wan- anderen beobachten wir einen enor- firms are still in the race to buy the men Anstieg der Hochschulabsol- automotive paint business and rectors. CHEManager Europe asked Clamadieu about shareholders’ and Solvay financially? China? recently conducted analysis has enabled us to clearly assess the TechQuest also auch der Chemieindustrie, zu finden. Bei den Berufen sind beson- ders die Gesundheitsberufe betrof- bereinigt um den Produktivitätsfort- schritt – das Verhältnis von Kapital zu Arbeit langfristig konstant bleibt. 4.000 € bis 5.000 € pro Dekade stei- gen. Das sind ganz erhebliche Bei- träge zur Finanzierung unserer so- derungsanreize. Zwar sind auch diese Regionen vom demografi- schen Wandel betroffen – Osteuropa venten in der Struktur der Neuzu- have been given access to more wanderer. detailed financial information. The Die Voraussetzungen für die Zu- management’s vision for the newly merged Belgian-French group. J.P. Clamadieu: In 2011, Solvay and Rhodia together generated pro J.P. Clamadieu: There will certainly be bumps in the road. But that’s the performance of each individual business and to identify growth en- 2012 before short-list includes a consortium of forma sales of nearly €13 billion name of the game. I don’t expect gines. It shows that 90% of our sales fen, Ärzte, Krankenschwestern und Das heißt: Wenn das Erwerbsperso- zialen Sicherungssysteme. stark, Südosteuropa und der Mittle- wanderung hoch qualifizierter Ar- and EBITDA of over €2 billion. the going to be easy but I also don’t are transacted in markets where we Blackstone and Bain Capital, a pai- Pflegekräfte. Auch Erzieherinnen nenpotential schrumpft, schrumpft rer Osten etwas weniger –, aber beitskräfte nach Deutschland sind CHEManager Europe: Mr. Clama- Implementation of our new strat- think we will have to wait until 2016 are among the top three global play- ring of KKR and LP-Onex, Carlyle sind gesucht. Erst dann folgen Inge- auch die Produktion in Deutschland. Welchen Einfluss hat Zuwande- aufgrund des anhaltend hohen Ein- gut. Wir haben gegenwärtig eine 7 September 2012 nieure. rung auf den heimischen Arbeits- kommensgefälles werden die Wan- and Apollo. The value of the busi- sehr günstige Arbeitsmarktentwick- dieu, what is your vision for the new Solvay? egy should put us in a position to increase EBITDA by 10% year-on- to start experiencing growth. If you look at our Q4 2011 results you will ers. Our three fastest-growing seg- ments now account for about half of ness has been estimated as high as Wird dies zu einer sinkenden Ar- markt? derungsanreize hoch bleiben. Aber lung im Vergleich zu anderen Län- year in average to €3 billion by see that some businesses are far- our overall trading activity. $4 billion. Wie bewerten Sie das eingangs er- beitslosigkeit führen? dern, und wir befinden uns in einer J.P. Clamadieu: Our vision as one 2016. This is challenging, but in ing very well, and in fact did not More on Page 2 ▶ wähnte Ungleichgewicht zwischen günstige geografischen Lage, be- of the world’s top ten chemical our view achievable. Around €600 see a crisis. While the targets are Visit www.techquest2012.com and enter your proposal today! Angebot und Nachfrage im Arbeits- H. Brücker: Arbeitslosigkeit kann Der gegenwärtige Fachkräftemangel nachbart zu einem hoch qualifizier- companies is to be a strong lead- million of the improvement should demanding they are by no means Investments markt? man schwer prognostizieren. Es ist eher ein konjunkturelles Phänomen ten Raum in Osteuropa, dessen Pro- Mitsui Chemicals and Sinopec Jean-Pierre Clamadieu, CEO, Solvay er in the reshaping of this indus- come from organic growth. Here, unachievable. After combining the Continues Page 11 ▶ kommt nicht zwingend zu einem Kopf-Einkommen auf dem Niveau H. Brücker: „Mismatch“ ist ein Phäno- Rückgang der Arbeitslosigkeit. Wir als ein demografisches. have set up a 50-50 joint venture von Mexiko liegt. men, das es schon immer im Ar- erwarten zwar, dass die Arbeitslo- to build a $315 million plant that In der Vergangenheit haben wir will produce ethylene-propylene- Learning From The Cliff beitsmarkt gegeben hat. Bis vor ein sigkeit zurückgehen wird, aber H. Brücker: Lange Zeit wurde eine hö- wir müssen natürlich in Deutsch- vieles falsch gemacht, um unsere paar Jahren war dieses Ungleichge- nicht, weil das Arbeitsangebot zu- here Zuwanderung als Bedrohung land sehr viel dafür tun, um vor al- diene terpolymer (EPT). The plant, Vorteile nicht zu nutzen. Wir sollten to be located in China‘s Shanghai wicht aufgrund der hohen Arbeits- rückgeht, sondern weil wir eine gesehen und die Migrationspolitik lem qualifizierte Zuwanderer wie aus diesen Erfahrungen lernen und Chemical Industry Park, will have losigkeit für die Arbeitgeber nicht Strukturverschiebung im Arbeits- auf den Schutz des Arbeitsmarktes Hochschulabsolventen und Fachar- es besser machen. Deutschland capacity to produce 75,000 tons spürbar. Heute spüren wir eine stei- markt hin zu höheren Qualifikatio- ausgerichtet. Dahinter stand die An- beiter für Deutschland zu gewinnen. braucht eine neue Willkommenskul- gende Spannung im Arbeitsmarkt. nen haben werden. Höher Qualifi- nahme, dass Zuwanderung zusätz- Höher qualifizierte Migranten inte- tur. of EPT a year and is set to start commercial operations in the first As the Global Pharma Business Changes, NNE Pharmaplan Bridges the Gap Between Countries Dies ist jedoch eher als eine Rück- zierte sind weniger von Arbeitslo- liche Arbeitslosigkeit verursacht. grieren sich besser im Arbeitsmarkt quarter of 2014. kehr zu normalen Verhältnissen zu sigkeit betroffen. Empirische Daten widerlegen dies: und sind weniger von Arbeitslosig- SABIC invests in capacity expansion chemanager-online.com/tags/ Pharma Engineering – While the ply engineering and project man- ness in emerging markets, especially bewerten; auf keinen Fall ist es be- Es gibt aber auch ein Risiko im Migration wirkt sich weitgehend keit betroffen als geringer qualifi- forpersonal its polycarbonate (PC) multiwall agement. India and China. However, there is reits die Folge des demografischen künftigen Arbeitsmarkt: Aufgrund neutral auf den Arbeitsmarkt aus, zierte Migranten. upheaval in the pharmaceutical indus- sheet business at its manufacturing a solid growth in Central Europe Wandels. Im Jahr 2011 gab es – be- der geringeren Zahl der Erwerbs- weil mit dem zusätzlichen Ar- facility in Vadodara, India. The com- try has brought with it a lot of prob- How has the market changed over as well. There are many mid-sized dingt durch die noch erwerbstäti- personen werden diese stärker beitsangebot auch die Arbeitsnach- Wie attraktiv ist Deutschland für pany will open a state-of-the-art the last decade? companies that aren’t affected by gen, geburtenstarken Jahrgänge durch Sozialabgaben belastet. Das frage steigt. Zudem sinkt mit der hoch qualifizierte Zuwanderer im lems, one sector that is benefiting from production line to help meet rising patent expiries; these companies und steigende Zahlen an erwerbstä- senkt vor allem die Erwerbsanreize Zuwanderung das Arbeitslosigkeits- internationalen Vergleich? customer demand in the region for the overhaul is pharma engineering. G. Mølgaard: If I had to pick one el- are robust and forward-looking, and tigen Frauen und älteren Menschen bei den geringer Qualifizierten. Da- risiko einheimischer Arbeitnehmer, Wiley VCH · PF 11 05 64 · 69469 Weinheim · Pressepost · DPAG· entgelt bezahlt · D 12264 e the high performance Lexan Ther- Companies such as NNE Pharmaplan ement that has led to significant they are excellent to work with. – einen historischen Höchststand an durch könnte die Arbeitslosigkeit und ihre Löhne steigen. Das ist für H. Brücker: Grundsätzlich gibt es nur moclear multiwall sheet products changes over the last decade, then Erwerbspersonen in Deutschland. steigen. viele Menschen kontraintuitiv. vier OECD-Länder weltweit, die kei- are the ones pharma companies call used for roofing and glazing in the I would pick the patent cliff. This Are requirements different in Wenn wir also gegenwärtig vom nen Brain Drain beklagen. Das sind building & construction sectors. on when they are looking to expand cliff has been building up over the emerging countries? Fachkräftemangel reden, dann ist Wie würde sich eine höhere Zu- Ist es denn realistisch, dass wir die USA, Kanada, Australien und Ashland has responded to strong last 10 years; we’ve been through das eher ein konjunkturelles Phäno- wanderung auswirken? eine Nettozuwanderung von Neuseeland. Alle anderen Länder to new regions, build new facilities or demand for polyvinyl pyrrolidone men als ein demografisches. 200.000 Personen erreichen? verlieren mehr Hochschulabsolven- L e(PVP) S ebyradding S e rnew v ilow-viscosity, ce revamp existing ones. Brandi Schuster megamergers that transpired so G. Mølgaard: Most companies, re- companies could have access to gardless of location, are looking to H. Brücker: Sie würde vor allem die ten an das Ausland, als sie Hoch- pharmaceutical-grade Plasdone spoke to Stefan Berg of NNE Pharma- yet another blockbuster. Now, most upgrade their facilities. These com- Heißt das, der demografische Wan- sozialen Versicherungssysteme sta- H. Brücker: Ich glaube ja. Im vergan- schulabsolventen durch Zuwande- del stellt keine Bedrohung für die bilisieren. Schon heute leistet jeder genen Jahr hatten wir eine Netto- rung gewinnen. Es leben also auch Kein PVP eige capacity ner at its manufacturing plan, general manager of the Central companies have realized that this is panies have been around for many facility in Calvert City, Kentucky, not the way of the future, and this years, and they know that keeping Unternehmen dar? mehr deutsche Hochschulabsolven- CHEAshland USA. Manacurrently ger? produces Europe region, and Gert Mølgaard, has been the catalyst for change the status quo won’t be enough to ten im Ausland als Ausländer mit PVP also at its manufacturing site H. Brücker: Doch, der demografische Wenn das Erwerbspersonenpotential einem Hochschulabschluss in Fal sche Adresse? in Texas City, Texas. corporate vice president of strategic within the pharma industry. This is truly the end of the blockbuster era, Gert Mølgaard Stefan Berg remain competitive in the future. For example, China just brought in Wandel wird kommen, und er wird schrumpft, schrumpft auch die Deutschland. Dabei liegt das Pro- development, about the opportunities and we need to forget about it and NNE Pharmaplan NNE Pharmaplan new GMPs at the beginning of 2011. dramatisch ausfallen. Ohne Wande- Produktion in Deutschland. blem weniger darin, dass deutsche Senden Sie uns ahead and the company’s strategy for look forward at the opportunities Looking to Russia, they want to build rungen würde die Zahl der Erwerbs- Akademiker ins Ausland gehen, son- personen bis zum Jahr 2050 um dern vielmehr darin, dass nicht ge- Ihre vollständigen a worldwide footprint. ahead. G. Mølgaard: Pharma companies are diversifying, which is something we G. Mølgaard: Yes, there is currently a large demand for innovative solu- their own independent pharma in- dustry, and they expect the stand- Wiley VCH · PF 11 05 64 · 69469 Weinheim · Pressepost · DPAG· entgelt bezahlt · 78719 40 % von jetzt 45 Mio. Personen auf Migrant einen Nettobeitrag zu den zuwanderung 279.000 Personen, nug ausländische Hochschulabsol- Angaben an How has the patent cliff specifi- like, because it gives us the oppor- tions within biotech, such as single- ards to be the same as in Western 27 Mio. Personen sinken. Durch eine Sozialversicherungssystemen von nachdem die jährliche Nettozuwan- venten nach Deutschland kommen. CHEManager Europe: What are the cally affected your business? tunity to showcase our offerings. use technology, prebuilt modular Europe. This means that Western höhere Erwerbsbeteiligung der 2.000 € im Jahr, davon profitieren derung in der vergangenen Dekade Eine Ursache hierfür liegt in der biggest challenges facing pharma We provide services in biotech, facilities and the ability to revamp knowledge and standards are in Frauen sowie eine Verlängerung der vor allem die Rentenversicherungs- bei nur etwa 75.000 Personen pro Sprachbarriere. chemanager@ engineering in 2012? S. Berg: Pharma companies have sterile manufacturing, medical and upgrade existing facilities. For high demand there. Wochen- und Lebensarbeitszeit lässt systeme. Und das, obwohl wir eine Jahr gelegen hat. Und die Bedin- Doch wir beobachten zwei posi- sich der Rückgang um rund 2 Mio. höhere Arbeitslosigkeit und schlech- gungen für künftige Zuwanderung tive Trends: Zum einen steigt die gitverlag.com come to the realization that they devices, diagnostics, automation, us, this underscores the importance We’re also seeing a lot of in- S. Berg: Challenge is probably not the have to make some changes – go- manufacturing IT, process ana- of working with our customers long novation coming out of emerging Arbeitskräfte dämpfen. Käme eine tere Qualifikationen unter Migran- sind günstig: In Osteuropa, Südost- Zahl der Neuzuwanderer. Die meis- right word. There are a lot of op- ing into mergers or restructuring lytical technology, etc. At the same term in order to get to know them markets. There is a lot of interest portunities to be had in pharma en- their own businesses, for example. time, because we focus on pharma well. in getting into biosimilars and even + + + Alle Inhalte sind Online verfügbar unter www.chemanager-online.com + + + www.gitverlag.com gineering; our customers are strong This in turn creates work for us. and biotech, we have very specific the creation of new drugs based on and in the mood to invest. If there Every merger, every restructuring know-how. Market globalization is another existing drugs. is any challenge at all, it is finding is good news for us. Pharma com- hot trend. skilled workers. But even that is not panies know that their business will Do you think the growth we’re cur- What regions are becoming more an issue everywhere, but rather in be completely different in the future rently seeing in biotech is sustain- G. Mølgaard: It’s clear that our market interesting for your customers? specific disciplines, such as in sup- than it is now. able long term? is shifting toward increased busi- G. Mølgaard: Besides China and India, there is a lot of interest in Brazil, and that certainly won’t be the end Loading made easy of it. We will get into more countries as we see the market needs coming; – safely but we are also careful to not take on too many countries at once. www.rs-seliger.de Continues Page 14 ▶ chemanager-online.com/en Uns gibt´s auch online! www.CHEManager-online.com www.gitverlag.com 6 • Jubiläumsausgabe – 20 Jahre CHEManager
The world of tomorrow: Auch in Zukunft werden Menschen reisen, werden Waren vertrieben. Autos, Elektrofahrräder, Flugzeuge und Schiffe von morgen sind leicht, sparsam und dennoch leistungsfähig. Zur Herstellung leichter und dennoch stabiler Hochleistungswerkstoffe benötigt man unsere Additive. Oder unsere innovativen Isolierungen für die Hochleistungs- Elektromotoren der Zukunft. Entdecken Sie mehr: www.altana.com/tomorrow
Grußworte Changing Times 20 Jahre den CHEManager im Fokus – als Konkurrent, als Akquisition, als Key-Produkt Dr. Eva E. Wille, Vice President, Executive Director, Wiley-VCH ❙❙ 1991 im Herbst: Als Antwort auf den CHEManager fahrung im globalen Internet-Publi- gründete man in Weinheim eine zieren – hier waren die Wissen- „Bei GIT startet 1992 eine Konkur- neue Tabloidzeitung namens Stand- schaftsverlage den Fachverlagen renzzeitung namens „CHEManager“ ort Chemie, die es jedoch nur kurze weit voraus. In Darmstadt entwi- zu unserem jungen Joint-Venture Zeit gab. Und auch die Chemische ckelte man 2005 CHEManager Eu- „Chemische Rundschau“. Was geden- Rundschau existiert heute in der ur- rope, akquirierte Anzeigen für ei- ken Sie zu tun?“, so fragten mich der sprünglichen Form nicht mehr. Die nige VCH-Objekte; in Weinheim damalige Chefredakteur und Anzei- Darmstädter, das Team um Jörg Pe- übernahmen wir GIT-Buchtitel und genverantwortliche der Deutsch- ter Matthes und Professor Jan The- entwickelten neue Auflagen. Wäh- Schweizer Fachzeitschrift. Damals sing haben es richtig gemacht, als sie rend dieser Zeit hatte ich natürlich war ich Leiterin des Verlagsbereiches CHEManager starteten und schließ- die Entwicklung des GIT-Programms Zeitschriften bei der VCH-Verlagsge- lich als einzige Chemiezeitung in und insbesondere des CHEManager sellschaft in Weinheim. Deutschland etablierten! genau im Blick. Mike Reubold, den heutigen Objektleiter, traf ich zwi- schen 2005 und 2008 regelmäßig in ❙❙ 2001 im Frühjahr: seinem Wiley-Büro in Hoboken, USA, Der Autor: von wo aus er für GIT den nordame- Dr. Eva E. Wille Inzwischen Publishing Director von rikanischen Markt erkundete und Wiley-VCH – die VCH-Verlagsgesell- das Geschäft für internationale B2B- schaft wurde 1996 vom US-Verlag Titel ankurbelte. Wiley übernommen – fuhr ich mit Zum Ende des Jahrzehnts kamen perimentieren geht so einfacher und dem Geschäftsführer zum ersten Be- erneut dunkle Wolken: Banken- und schneller, denn im Ringen um neue such von Weinheim nach Darmstadt Euro-Krise, während gleichzeitig das Geschäftsmodelle, Arbeitsabläufe, zum GIT VERLAG. Ein Jahr später, Internet mit voller Wucht auch Fach- Aufgabenverteilungen gilt auch „fail rechtzeitig zur Eröffnung des neuen zeitschriften- und Zeitungsverlage er- fast – learn fast“. Und CHEManager Verlagsgebäudes in Weinheim war al- fasste. CHEManager hatte schließlich experimentiert und wandelt sich wie les Formale in trockenen Tüchern einen schnellen, erfolgreichen Start zu Beginn. und die Kooperation begann. ins Internet. Print und Elektronisches Der Fachzeitschriftenmarkt war geben sich derzeit erfolgreich die im Umbruch, die erste Internetblase Hand: Online-News, Whitepaper, We- ❙❙ Die Zukunft 2022 ff ? war gerade geplatzt, viele Verlage binare, Webcasts, Read Scan, Unique kämpften. Trotzdem glaubten wir an Visitors und Page Views spielen heute Der Blogger Professor Klaus Meier Synergien zwischen dem nach außen genauso eine Rolle wie beispielsweise rechnete vor kurzem vor, dass 2034 so ungleichen Paar Wiley-VCH und Inhalte und Layout der raschelnden, Schluss ist mit der gedruckten Ta- GIT VERLAG: Hier die Internationali- überall lesbaren Zeitung. geszeitung – wenn man die Aufla- tät, ein großes Buchprogramm, welt- genentwicklung extrapoliert. Doch führende Chemie-Wissenschaftszeit- das gilt nur, wenn man die gedruck- schriften – dort Know-how im ❙❙ 2011 im Herbst: ten Auflagenzahlen als Maß nimmt, Bereich der B2B-Fachzeitschriften, nicht z. B. für die Extrapolation der der Anzeigen sowie sich ergänzende Im ersten „Internationalen Jahr der verkauften Auflagen oder gar die Kundenkenntnis. Aus der Koopera- Chemie“ zieht der GIT VERLAG von Zahl der Leser. tion entwickelte sich schließlich die Darmstadt nach Weinheim, wofür Und für Sie, die Leser hat CHE- Akquisition des GIT VERLAG durch dort alle VCH-Mitarbeiter zusam- Manager zu wirken, damit die Ent- Wiley-VCH im Frühjahr 2002. Das menrückten: Welche Koinzidenz, wicklung des Chemiesandorts Der Name CHEManager war weltweit erste „Jahr der Chemie“ dass das CHEManager-Team in Deutschland weiter positiv verläuft, smart gewählt und Programm – und war ante portas, und viele Naturwis- „meine Büros“ zieht. Rund 425 Mit- dass Deutschland wie 2011 viel- ernst zu nehmen. Es war die Wende- senschaftler, insbesondere Chemiker arbeiter arbeiten nun in Weinheim leicht weiter Chemie-Exportwelt- und Umbruchzeit, VCH war mit der in Redaktionen, Lektoraten, im Mar- unter einem Dach, die Mehrheit na- meister bleibt… Akquise des größten DDR-Wissen- keting, der Herstellung, im Verkauf turwissenschaftlich geprägt, vor al- In Vorausschau auf das 2017 be- schaftsverlags, dem Akademie-Ver- und Management, versprachen sich lem Chemiker aus insgesamt fast 20 vorstehende Luther-Jahr zum 500. lag, und der Internationalisierung Synergien. Alle waren überzeugt, Nationen. Redaktionen, Lektorate, Jahrestag der Reformation gebe ich beschäftigt. Bei der GDCH, Hauptge- dass zur erfolgreichen Kommunika- Anzeigenabteilungen, aber auch Mike Reubold und seinen Kollegen sellschafter von VCH, und anderen tion auch das Zeitungsformat gehört. Marketing, Herstellung, Vertrieb he- das Luther-Zitat als Anregung: „Nicht war die Sorge um den Chemiestand- Im Herbst 2002 feierte man „10 ben jetzt Synergien quasi „im Vorbei- viel lesen, sondern gut Ding viel und ort Deutschland groß und deshalb Jahre CHEManager“. gehen“. Das hilft, die derzeit großen oft lesen macht fromm und klug“. Auf die Gründung des CHEManager ein VCH sammelte im Folgenden Umbrüche in allen Bereichen der dass CHEManager weiter so etwas mutiges Signal. unter dem Dach von Wiley viel Er- Kommunikation zu bewältigen. Ex- wie die Bibel für Sie sein wird. 8 • Jubiläumsausgabe – 20 Jahre CHEManager
GRÜNE MOBILITÄT ENERGIZED BY Die weltweit zunehmende Mobilität braucht neue, nachhaltige Lösungen. Als Technolo- gieführer in der Spezialchemie entwickeln wir Anwendungen, die „Grüne Mobilität“ erst ermöglichen: Unsere synthetischen Kautschuke erhöhen in so genannten „Grünen Reif- GPǼ FKG .CWȞGKUVWPI WPF UEJQPGP 4QJUVQHHTGUUQWTEGP 7PF FCPM WPUGTGT KPPQXCVKXGP *KIJVGEJ-WPUVUVQHHGWPFFGTXQPWPUGPVYKEMGNVGP-WPUVUVQHH/GVCNN*[DTKFVGEJPQNQIKG MCPP KP XKGNGP $GTGKEJGP FGU (CJT\GWIDCWU JGWVG CWH /GVCNN XGT\KEJVGV YGTFGP &CU 'TIGDPKU6TCPURQTVOKVVGNYGTFGPNGKEJVGTǷWPFXGTDTCWEJGPFCFWTEJYGPKIGT'THCJTGP 5KGOGJTÁDGT)4''0/1$+.+6; ®XQP.#0:'55www.green-mobility.com
Strategie Nachhaltigkeit braucht mehr Chemie Die chemische Industrie ist Innovationsmotor für eine nachhaltige Entwicklung von Dr. Utz Tillmann, Hauptgeschäftsführer, Verband der Chemischen Industrie (VCI) Das Leitbild Nachhaltigkeit ist heute aktueller denn je für die chemische strom kann so wirtschaftlicher gewon- nen werden. Auch bei der Fotovoltaik Industrie, aber nichts völlig Neues: Als einer der ersten Wirtschafts- ist immer mehr Chemie im Spiel. For- zweige in Deutschland bekannte sich die Branche schon vor rund 20 scher arbeiten intensiv daran, den Jahren – seinerzeit mit VCI-Präsident Gert Becker an der Spitze – zu einer Wirkungsgrad von Solarzellen weiter zu erhöhen. Eine große Herausforder- nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung. Dieses Bewusstsein für ung bleibt die Speicherung von Strom Nachhaltigkeit hat die Entwicklung der deutschen Chemie maßgeblich aus erneuerbaren Energien in großen Einheiten, bei der die Innovationskraft mit geprägt. Als Schlüsselbranche trägt sie heute mit ihrem großen wis- der Branche in den kommenden Jah- senschaftlichen und technischen Potential entscheidend über ihre ren stark gefordert ist. Energieverbrauch und Klimaschutz Produkte zur Lösung globaler Aufgaben bei. Als drittgrößte Branche und hängen eng zusammen. Hier kommt wichtiger Arbeitgeber festigt sie die soziale Stabilität in unserem Land. die Expertise der Chemie für Dämm- materialien zum Tragen. Manche Werkstoffe für die Wärmeisolierung Der Autor: Die Leistungen der chemischen Indus- der Klimawandel, die Regenerations- sind heute schon so weit entwickelt, Dr. Utz Tillmann trie sind fast immer unverzichtbar, grenzen der Ökosysteme und die be- dass Gebäude keine Utopie mehr sind, wenn es darum geht, praktische Ant- grenzte Verfügbarkeit von Rohstoffen die mehr Energie produzieren als sie worten auf die Herausforderungen einen sorgfältigen Umgang mit den verbrauchen. Ein Passivhaus benötigt die Chemie Kunst- und Klebstoffe mit einer globalen Gesellschaft zu finden. natürlichen Ressourcen. schon heute 90 % weniger Heizener- neuen Eigenschaften oder leichte Er- In den deutschen Chemieunternehmen gie als ein nicht sanierter Altbau. satzstoffe für Sicherheitsglas. Mod- forschen deshalb mehr als 41.000 Leichtere Fahrzeuge, Schiffe und erne Gummi-Mischungen für die Menschen an Produkten und Ver- ❙❙ Nachhaltigkeit durch Produkt: Flugzeuge, die weniger Treibstoff ver- Reifen verringern den Rollwiderstand. fahren für die Megatrends unserer Beispiel Energie brauchen als bisher; Autos, die künftig Das spart Sprit und senkt den CO2- Zeit: Im Jahr 2050 werden 9 Mrd. mit Strom fahren. Das sind Bausteine Ausstoß. Lithium-Ionen-Batterien und Menschen auf der Erde leben. Sie alle Die chemische Industrie ist heute ein einer nachhaltigen Mobilität. Für den neuartige Brennstoffzellen sind das wollen genügend zu essen haben, sau- zentraler Innovationstreiber für eine Karosseriebau beispielsweise liefert Herzstück eines Elektroautos. Große beres Wasser trinken, ihren Alltag un- nachhaltige Entwicklung. Zum Beispiel ter hygienischen Bedingungen ver- beim Stichwort Energie: Neue Verbun- bringen, mobil sein sowie auf eine dwerkstoffe und Carbon-Nanotubes ausreichende Gesundheitsversorgung machen bei Windrädern Rotorblat- „Im Jahr 2050 werden 9 Mrd. Menschen auf der Erde leben.“ zurückgreifen. Gleichzeitig erfordern tlängen über 70 m möglich. Wind- © Thaut Images – Fotolia.com 10 • Jubiläumsausgabe – 20 Jahre CHEManager
Strategie Forschungsprojekte laufen deshalb in ❙❙ Gelebte gesellschaftliche konsensorientieren Kooperation. Er vom Gesetzgeber verordnet wurde. Sie der chemischen Industrie zur Real- Verantwortung zeigt Möglichkeiten auf, die Arbeits bietet den Unternehmen jedoch die isierung von High-Tech-Materialien welt den Auswirkungen des demo- Chance für eine langfristige und zuku- für Elektroden und Elektrolyten. Zu ihrem gesellschaftlichen Engage- grafischen Wandels anzupassen und nftsorientierte Geschäftsstrategie, die ment gehört für die Branche auch die so Anreize für eine längere Beschäfti- wirtschaftlichen Erfolg mit gesells- Förderung der naturwissenschaftli- gung älterer Mitarbeiter zu setzen. chaftlicher und sozialer Verantwor- ❙❙ Nachhaltig in der Produktion chen Bildung in der Schule. Aber Fakt ist: Die Zahl der Menschen in tung sowie dem Schutz der Umwelt auch Nachwuchswissenschaftler und Deutschland geht zurück, die arbei verbindet. Wer es mit Nachhaltigkeit in Auch in ihren eigenen Werken handelt Spitzenforscher profitieren davon – ten können. Schon im Jahr 2025 dieser Welt ernst meint, wird auf die die Branche nachhaltig. Das Ver- und das seit vielen Jahrzehnten. Hi- werden dem Arbeitsmarkt 6,5 Mio. Chemie nicht verzichten können. Denn bundsystem ist dabei das wichtigste erfür gibt die deutsche Chemieindus- potenzielle Arbeitskräfte weniger zur Fortschritt bei nachhaltiger Entwick- Werkzeug, um in der Produktion trie über ihr Förderwerk, dem Fonds Verfügung stehen als heute. lung braucht mehr Chemie statt weni- Rohstoffe und Energie so effizient wie ger. Deshalb wird die Branche ihre Po- möglich einzusetzen. Der Fortschritt sition als Schlüsselindustrie für ist messbar: Zwischen 1990 und 2010 „Wer es mit Nachhaltigkeit in dieser Welt ernst meint, Nachhaltigkeit weiter ausbauen – auch konnte die deutsche Chemie ihren En- wird auf die Chemie nicht verzichten können.“ organisatorisch: Der VCI, die IG BCE ergieverbrauch um gut ein Fünftel re- und der BAVC haben sich aktuell zu duzieren, bei einem gleichzeitigen An- einer Nachhaltigkeitsinitiative zusam- stieg der Produktion um 58 %. Eine der Chemischen Industrie, jährlich ❙❙ Nachhaltigkeit braucht mehr mengeschlossen. Die drei Organisa- ähnliche Entkopplung gelang ihr bei mehr als 11 Mio. € aus. Chemie – nicht weniger tionen führen mit dieser Allianz ihre Abfällen, der Wassernutzung und der Vorbildliches in der gesellschaftli- Erfahrungen und Kräfte in allen Berei Gewässerbelastung durch kontinuierli- chen Dimension von Nachhaltigkeit Die chemische Industrie hat die chen der Nachhaltigkeit zusammen. che Investitionen in den integrierten leistet die Chemie durch die ergebnis- Herausforderungen der Zeit angenom- Umweltschutz. Hinzu kommt ein be- und zukunftsorientierte Sozialpart- men und sieht zugleich die Chancen, sonders hohes Niveau im Arbeitsschutz nerschaft zwischen Arbeitgebern und die damit verbunden sind: Eine nach- und der Anlagensicherheit. Das inter- Arbeitnehmern. Der Tarifvertrag haltige Entwicklung ist zwar eine nationale Responsible-Care-Programm „Lebensarbeitszeit und Demografie“ Verpflichtung gegenüber künftigen der Branche setzt hier Maßstäbe. ist ein innovativer Baustein in dieser Generationen, auch wenn sie nicht ❚ www.vci.de Neu. Seit 1668. Innovationen, die begeistern. Merck gratuliert dem CHEManager zu seinem 20-jährigen Jubiläum. www.merckgroup.com www.merck4displays.com Jubiläumsausgabe – 20 Jahre CHEManager • 11
Strategie Forschung für das Leben Innovationen aus der Pharmaforschung sichern die Gesundheitsversorgung der Zukunft von Dr. Hagen Pfundner, Vorsitzender, Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) In den vergangenen 20 Jahren haben die forschenden Pharmaunter- Viele Innovationen dieser Dekade waren und sind so erfolgreich, dass nehmen in Deutschland mehr als 600 Medikamente mit neuen Wirkstof- etwa Blutdruck- und Cholesterin fen auf den Markt gebracht – und damit zahlreichen Patienten zu einer senkung, Magengesundheit und Ver- besseren Behandlung verholfen. Die neuen Arzneimittel bieten vielfach hütung heute als gut behandelbare medizinische Aufgaben angesehen Nutzen über das bisher medizinisch Mögliche hinaus. werden können. Die exzellenten Behandlungser- folge haben allerdings auch ihre ❙❙ Die Hits der 1990er… durch den Slogan „living with HIV“ Schattenseiten. So hat der breite Ein- ersetzt. satz von Antibiotika auch bei banalen In den 1990er Jahre waren Blut- Aus der Forschung kommend Infektionen dazu geführt, dass ver- druck- und Cholesterinsenker, Mittel wurden erstmals moderne Biophar- mehrt Resistenzen auftreten. Deshalb gegen Magengeschwüre und Anti- mazeutika auf den Markt gebracht. konzentriert sich die Forschung heute biotika die am meisten nachgefrag- Hierzu gehörten die EPO-Präparate auf die Fälle von Therapieresistenzen. ten Arzneimittel. Natürlich müssen gegen die Blutarmut von Dialysepati- Der Autor: Dr. Hagen Pfundner ❙❙ … und das Beste von heute „Bereits in den 1990er Jahren wurden die Grundlagen für Bereits in den 1990er Jahren wurden bei den Arzneimittelentwicklungen. moderne High-Tech-Waffen, den sog. monoklonalen die Grundlagen für die Marktausbie- So haben Biopharmazeutika wie Antikörpern und den zielgerichteten Proteinen geschaffen.“ tung moderner High-Tech-Waffen, keine andere Substanzklasse zuvor den sog. monoklonalen Antikörpern den Krankheitsverlauf bei schwerst- und biotechnologisch hergestellten, kranken Rheumatikern verbessert. in diesem Zusammenhang auch die enten oder die Interferon-Präparate, zielgerichteten Proteinen geschaffen. Die medikamentöse Krebsmedizin, blauen Rhomben gegen Erektions- die den MS-Patienten einen Teil der Auch die Entschlüsselung des die noch in den 1990ern nur die störung genannt werden, die heute Krankheitsschübe ersparen. Es war menschlichen Erbgutes vor einer De- Chemo- und die Antihormontherapie wohl jeder auf diesem Globus kennt. nicht zuletzt der therapeutische Nut- kade hat dazu beigetragen, dass wir kannte, hat aufgrund des zunehmen- Bahnbrechend war sicherlich die er- zen dieser Mittel, welcher die Sorgen heute von einem ganz anderen biolo- den Wissens um die Entstehung ein- lösende Arzneimittelkombinations- und Ängste vieler Bundesbürger ge- gischen Verständnis von Krankheiten zelner Krebserkrankungen heute viel therapie gegen AIDS. Weltweit genüber gentechnischen Herstel- auf molekularer und genetischer mehr Möglichkeiten, Krebserkran- wurde der Slogan „dying from HIV“ lungsverfahren hat schwinden lassen. Ebene profitieren. Das zeigt sich auch kungen aufzuhalten, und das bei ver- 20 Meilensteine der Arzneimittelentwicklung Erstes Medikament gegen Heilung von Hepatitis C mit Erstes Antikörper- Erektionsstörungen, Heilung multiresistenter Erstes Arzneimittel, das Medikamenten-Kombination präparat gegen das geschluckt werden kann Malaria mit neuer bestimmte Formen der Darmkrebs Multiplen Sklerose verzögert Wirkstoff-Kombination Erste Dreierkom- Erstes zielgerich Erstes gezieltes binationen von tetes Medikament Medikament Medikamenten, gegen Non-Hodg- gegen chronisch- die bei HIV- kin-Lymphome myeloische Infizierten den Leukämie Ausbruch von Neue Medikamentenklasse AIDS um Jahre dämpft gezielt Entzündungen verzögern kann bei Rheuma und Morbus Crohn Erste Antikörper- therapie gegen Brustkrebsmetas- tasen 1993 1996 1998 1998 1999 1999 2000 2000 2001 2004 2 12 • Jubiläumsausgabe – 20 Jahre CHEManager
Strategie besserter Lebensqualität der er- ❙❙ Fortschritt – Schritt für Schritt neration müssen die Forschung an der klar eingeordnet werden. So erwirt- krankten Patienten. nächsten bezahlen – ein Generatio- schaften wir neben der „ökonomi- Alte Menschen, die aufgrund einer Von uns, der forschenden Pharmain- nenvertrag. Wir wissen zudem aber, schen“ Dividende auch eine „Gesund- Makuladegeneration zu erblinden dustrie werden Behandlungsdurch- dass die Ausbalancierung der ökono- heitsdividende“, indem wir ganz drohen, können wieder sehen. brüche erwartet. Aus dem Begriff mischen Ressourcen im Gesundheits- besondere Wirtschaftsgüter erzeugen: In diesem Zusammenhang sollte Fortschritt leitet sich allerdings schon markt für uns auch Regulierung be- High-Tech-Arzneimittel, die mit ihren nicht unerwähnt bleiben, dass auch für ab, dass es sich immer um Schritte deutet. Dies ist nicht immer Chancen zur Heilung, Linderung und die „Waisenkinder“ der Medizin – die unumstritten und wird häufig auch als Lebensqualitätsverbesserung nicht Patienten mit seltenen Erkrankungen – hinderlich verstanden, weil sie überra- nur für den Einzelnen, sondern auch binnen zwölf Jahren mehr als 60 Medi- „Wir forschen heute schende Einschnitte für die Unterneh- für die Volkswirtschaft insgesamt einen kamente, sogenannte „orphan drugs“ bereits an der Medizin für men bedeutet. Und nicht zuletzt wird erheblichen Beitrag leisten. Unsere Ge- entwickelt wurden. Fortschritte, auf auch die Planungssicherheit für un- sellschaft muss angesichts der Heraus- die Dekade ab 2020.“ die wir als forschende Arzneimittelher- sere Investitionen in Deutschland da- forderungen, die mit der demografi- steller besonders stolz sind. von elementar berührt. Deshalb wün- schen Entwicklung einhergehen, eine handeln wird. Die Marginalisierung schen wir uns in der Zukunft einen rundum vitale Gesellschaft bleiben. der Schrittgröße ist allerdings irre- sorgsameren Umgang mit unserer In- Die Frage kann deshalb nicht lau- ❙❙ Und morgen? führend. Wichtig ist, egal wie groß ein vestitions- und Innovationskraft. Denn ten: Können wir uns den Fortschritt, Schritt ist, dass unsere Gesellschaft – sonst wird die Innovationskraft for- den Wissenschaft und Industrie gene- Wir forschen heute bereits an der und damit meine ich natürlich auch schender Arzneimittelhersteller nicht rieren, noch leisten? Sondern sie muss Medizin für die Dekade ab 2020. Hier die Selbstverwaltung der Kranken- erschlossen und wir werden die gro- heißen: Wie viel Fortschritt müssen stehen neurodegenerative Erkran- kassen und Ärzteschaft – diese kungen, wie z. B. Alzheimer, aber Schritte willkommen heißt. Beson- auch weiterhin Krebserkrankungen ders deutlich wird dies in der Onkolo- „Arzneimittelforschung ist nicht ohne Risikoinvestitionen und Erkrankungen des Immunsys- gie. Gerade hier ist der Erkenntnisge- zu leisten. Die Erlöse der einen Medikamentengeneration tems im Zentrum unserer Anstren- winn enorm, die Umsetzung aber müssen die Forschung an der nächsten bezahlen.“ gungen. Gleichzeitig arbeiten wir da- auch sehr fordernd, da die Schritte ran, zukünftige Therapien effektiver aufeinander aufbauen und bei unter- zu machen, z. B. durch personalisierte schiedlichen Schweregraden der ßen gesellschaftlichen Aufgaben in der wir uns leisten, um in einem kränkeln- Medizin. Das bedeutet nicht, individu- Krankheiten klinisch geprüft werden Gesundheitsversorgung der nächsten den Europa und einer zunehmend glo- elle Therapien für jeden Patienten zu müssen. Die Erwartungshaltung an Jahre nicht befriedigend lösen können. balen Welt mit einer „gesunden Gesell- entwickeln, sondern Patientengrup- den Fortschritt muss sich deshalb schaft“ wettbewerbsfähig zu bleiben? pen zu identifizieren, die von einer auch daran orientieren, welches Po- Die Pharmaforschung in Deutsch- Therapie besonders profitieren oder tential hinter einem solchen Fort- ❙❙ Deutschlands Pharma land ist vital und orientiert sich eng die auszuschließen, die besonders schritt steht. Wird der erste oder forschung ist vital an den medizinischen Prioritäten des starke Nebenwirkungen entwickeln. zweite Schritt bereits klein geredet, 21. Jahrhunderts. Ihre wichtigsten Dies wird auch als „stratifizierende laufen wir Gefahr, dass wir die Fort- Die Pharmaindustrie ist nicht nur ein Ressourcen sind das große Know-how Arzneimitteltherapie“ verstanden. schrittskette unterbrechen. Das scha- wichtiger Teil des deutschen Sozialsys- ihrer Mitarbeiter und die Nähe zu in- Diese stratifizierende Arzneimittel- det letztlich den Patienten und der tems, sondern auch ein nicht zu unter- ternational bedeutenden Grundlagen- therapie hat das Ziel, Vorteile für alle Gesellschaft. Das neue Regelwerk schätzender Bestandteil unserer forschern und Kliniken; ihr Handicap Interessengruppen im Gesundheits- AMNOG wird nach heutiger Erfah- Gesundheitswirtschaft. Unsere Leis- ist ein Gesundheitswesen, das für das, wesen zu erschließen: höhere Wirk- rung diesem Umstand nicht gerecht. tungsstärke in Form der Bruttowert- was sie leisten kann, nicht mehr an- samkeit, bessere Verträglichkeit und Arzneimittelforschung ist nicht schöpfung (Exporte, Investitionen, Ar- gemessen bezahlen will. den effizienten Einsatz vorhandener ohne Risikoinvestitionen zu leisten und beitsplätze, Steuern, Löhne und Ressourcen. die Erlöse der einen Medikamentenge- Gehälter etc.) muss auch ökonomisch ❚ www.vfa.de Erster Impfstoff gegen Erstes Medikament Hohe Heilungschance bei Gebärmutterhalskrebs gegen Leberkrebs Medikamente mit zwei schwer therapierbarer neuen Wirkprinzipien Hepatitis C durch neuartige gegen HIV-Infektionen Virustatika Erstes Medika- Lebensverlängerung ment zur Behand- bei metastasiertem lung der seltenen Schwarzem Erbkrankheit Hautkrebs mit Medika- Morbus Pompe menten mit neuen Impfstoffe gegen Erste Antikörper- Wirkprinzipien Brechdurchfall therapie gegen durch Rotaviren Erblindung durch altersbedingte Makuladegenera- Erstes Medikament, tion Erster trifunktion- das Tumoren die aler Antikörper, Blutversorgung zur Behandlung abschneidet der Bauchwasser- sucht 2004 2005 2006 2006 2007 2007 2007 2009 2011 2011/2012 Jubiläumsausgabe – 20 Jahre CHEManager • 13
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