PARTNER EINER GRÜNEN WELT - NACHHALTIGKEITSBERICHT 2017 - Energie Steiermark
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ENERGIE STEIERMARK 2017 Vorwort 3 Über diesen Bericht 4 1. Wir sind die Energie der Steiermark 5 Inhalt 1.1 Was Nachhaltigkeit für uns bedeutet 1.2 Unternehmensporträt 1.3 Energiewirtschaftliches Umfeld 1.4 Geschäftsentwicklung der Energie Steiermark 2. Verantwortung für die Region 15 15 17 7 11 2.1 Nachhaltige Beschaffung 18 2.2 Handeln mit Verantwortung 21 3. Grüne Energie für die Steiermark 25 3.1 Hundert Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen 26 3.2 Umweltfreundliche Fernwärme 29 3.3 Sichere Energieversorgung 30 3.4 Internes Umweltmanagement 33 3.5 Natur- und Artenschutz 40 4. Dienstleister für die Energiewelt von morgen 42 4.1 Partnerschaftlich & regional verankert 43 4.2 Mit KundInnen im Dialog 44 4.3 Informationssicherheit 45 4.4 Kundenorientierte Energiedienstleistungen 46 4.5 Mobilität neu denken 51 4.6 Innovation, Forschung & Entwicklung 53 5. Verantwortungsvoller Arbeitgeber 57 5.1 Kulturprojekt „E-Volution 2.0“ 59 5.2 Entwicklung & Weiterbildung 60 5.3 Gesundheit und Sicherheit der MitarbeiterInnen 62 5.4 Gleiche Chancen für alle 63 6. Im Dialog mit der Gesellschaft 65 6.1 Aktive Einbindung unserer Stakeholder 67 6.2 Engagement mit Mehrwert 70 Nachhaltigkeitsprogramm 75 GRI-Index in Übereinstimmung mit GRI-Standards 81 Prüfungsbericht 88 Anhang 91 Impressum 95 _2
ENERGIE STEIERMARK 2017 Mut zu mehr nachhaltigem Denken Nachhaltigkeit geht uns alle an. Dass die Energie Dieser Nachhaltigkeitsbericht macht unser Steiermark ihren Beitrag zu mehr grüner Energie, zu Engagement und unser Handeln ü berprüfbar, mehr gesellschaftlichem Engagement leisten kann, nachvollziehbar und transparent. Hier w ollen macht uns stolz. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass wir vor allem auch den Mitgliedern unseres wir die Komfortzone verlassen und mit mutigen Nachhaltigkeitsbeirats „Danke“ für ihre begleitende Ideen neue Wege beschreiten müssen. Auch dann, Kompetenz und Expertise sagen. Sie sorgen dafür, wenn uns das vor große Herausforderungen stellt. dass diese Publikation mehr als nur ein Bericht Die Balance zwischen wirtschaftlichem Denken und ist – n ämlich ein Prozess. Es gibt jedoch nichts, Nachhaltigkeit zu halten, erfordert stets Sensibilität was man nicht noch besser machen könnte. In und neue Kooperationen. Nur so bleibt langfristig diesem Sinne freuen wir uns über viele Inputs und das Vertrauen gesichert. Anregungen. Das ist nicht nur für unser Dienstleistungs unternehmen ein Mehrwert, sondern für die gesamte Steiermark. Denn in Sachen Nachhaltig keit denken wir weit über den Tellerrand unserer Branche hinaus und setzen auf eine gezielte Dipl.-Ing. Christian Purrer DI (FH) Mag. (FH) Martin Graf, MBA Vernetzung mit Partnern aus allen Bereichen Vorstandssprecher Vorstandsdirektor unserer Gesellschaft. Gemeinsam mit unseren rund 1.700 engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es uns wichtig, Teil einer verantwor- tungsvollen Zukunftsgestaltung zu sein – für mehr Lebensqualität, auch für künftige Generationen. _3
ENERGIE STEIERMARK 2017 Über diesen Bericht Um über Grundsätze, Leistungen, Entwicklungen und Ziele in den unterschiedlichen Bereichen der Nach haltigkeit transparent zu berichten, veröffentlicht die Energie Steiermark bereits zum zweiten Mal einen Nachhaltigkeitsbericht, der diese Informationen bündelt. Die Auswahl und die Darstellung der Inhalte, Berichtsgegenstand ist in erster Linie die Energie Daten und Zahlen erfolgt entsprechend den Steiermark inklusive aller inländischen und aus- Standards der Global Reporting Initiative ländischen Tochtergesellschaften. Änderungen bei (GRI-Standards). Die internationale Stakeholder- der Abgrenzung von Daten oder Kennzahlen, etwa Initiative GRI entwickelte anerkannte Standards für bei einer Betrachtung von Tochtergesellschaften, die Nachhaltigkeitsberichterstattung, die für Trans- sind an entsprechender Stelle gekennzeichnet. parenz sorgen und Vergleichbarkeit gewährleisten. Neben dem vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht Der vorliegende Bericht erfüllt die „Kern-Option“ stellt die Energie Steiermark auch Informationen zu und bezieht zudem die branchenspezifischen ihrer Unternehmensverantwortung in den jähr- Zusatzindikatoren für Energieversorgungsunter lichen Konzernberichten sowie auf der Website nehmen mit ein. GRI-Indikatoren, die im Bericht www.e-steiermark.com zur Verfügung. Der Nach- behandelt werden, sind ab Seite 76 in tabellari- haltigkeitsbericht der Energie Steiermark wird alle scher Form zusammengefasst. zwei Jahre veröffentlicht. Die dargestellten Inhalte und Kennzahlen beziehen sich im Wesentlichen auf die Jahre 2015 bis 2017. Zugunsten der Aktualität werden zudem Maßnah- men und Projekte des ersten Quartals 2018 be- schrieben. _4
ENERGIE STEIERMARK 2017 1. Wir sind die Der Klimawandel bewegt – auch die Wirtschafts- Energie der Steiermark welt. Diese Entwicklungen zu erkennen, sich den Herausforderungen zu stellen und die neuen Rahmenbedingungen zu nutzen, sehen wir vor In uns schlägt das allem als Chance für unsere Weiterentwicklung. grüne Herz Österreichs. Das Land Steiermark hat mit dem Beschluss der Klimaschutz, Digitalisierung, individuelle neuen Energiestrategie 2025 die Grundlagen für Autonomie, Wärme- und Mobilitätswende – eine nachhaltige Energiepolitik geschaffen. Ziel ist als moderner Energiedienstleister ist die Energie es, den Energieeinsatz des Landes bestmöglich zu Steiermark mit mannigfaltigen und vielseitigen reduzieren und den Restbedarf mit einem mög- technologischen und gesellschaftlichen Verände- lichst hohen Anteil an erneuerbaren Energieträgern rungen konfrontiert. zu decken. Hier wird die Energie Steiermark einen wesentlichen Beitrag leisten, um unsere Energiever- Unser Fokus liegt klar auf dem Bekenntnis zur sorgung erneuerbar zu gestalten, neue Dienstleis- Region: Die Energie Steiermark versteht sich als tungen für KundInnen anzubieten und gemeinsam regionales Energieunternehmen, das Verantwor- die Grundlage für die „grüne Welt“ von morgen zu tung entlang der gesamten Wertschöpfungskette schaffen. lebt. Wir bieten nachhaltige Energiedienstleistungen und Innovationen aus der Region und für die Region. Unsere MitarbeiterInnen und unser gesellschaft- Dennoch verlieren wir das „große Ganze“ nicht aus liches Umfeld wollen wir auf diesem Weg zur den Augen. Wir sehen unsere Strategie stets auch grünen Energiewende mitnehmen. Wichtig ist uns in Zusammenhang mit den globalen Herausforde dabei, immer die Balance zwischen drei Säulen rungen und der Notwendigkeit einer Energiewende. der Nachhaltigkeit zu halten: Neben den ökonomi- Mit unseren Leistungen, Ideen und Innovationen schen Gesichtspunkten werden auch stets soziale wollen wir dazu unseren Beitrag leisten. und ökologische Aspekte berücksichtigt. _6 Wir sind die Energie der Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 1.1 Was Nachhaltigkeit für Die Identifizierung und die Bewertung der Themen werden dabei auf mehreren Ebenen durchgeführt: uns bedeutet Stakeholder wie NGOs, VertreterInnen von Politik und Behörden sowie ExpertInnen werden in laufende Als Zeichen der Transparenz und um die Sitzungen des Nachhaltigkeitsbeirates e ingebunden Leistungen und Aktivitäten des Unternehmens (mehr Informationen zum Nachhaltigkeitsbeirat in den unterschiedlichen Bereichen der Nach- finden Sie auf Seite 67 und 73). Sichtweisen und haltigkeit zu dokumentieren, veröffentlicht die Anliegen von KundInnen, GeschäftspartnerInnen Energie Steiermark alle zwei Jahre einen Nach und MitarbeiterInnen spiegeln sich in den Ergeb- haltigkeitsbericht. Er richtet sich an MitarbeiterInnen, nissen von regelmäßigen Kunden- und Mitarbeiter- KundInnen, KooperationspartnerInnen und generell befragungen wider. Externe Quellen wie Analysen an alle Interessierten. durch Ratingagenturen, NGOs oder Forschungsein- richtungen werden ebenfalls berücksichtigt. Samm- Als Teil des internen Nachhaltigkeitsprozesses lung, Strukturierung und Priorisierung der Themen der Energie Steiermark wird eine Wesentlichkeits- erfolgen dann im Rahmen interner Workshops und matrix mit den wichtigsten Themenstellungen zu Arbeitsgruppen mit Führungskräften sowie ExpertIn- den Bereichen Unternehmen & Management, nen des Unternehmens. KundInnen, Umwelt & Klimaschutz, MitarbeiterIn- nen sowie gesellschaftliches Engagement laufend weiterentwickelt. Inputs für die Wesentlichkeitsmatrix der Energie Steiermark Stakeholder Umfragen: Grüner Tisch, KundInnen etc. Wesentlichkeits- matrix der Energie Steiermark AG Extern Intern Ratingagenturen, NGOs, Führungskräfte, Workshops, Forschungseinrichtungen 5 Arbeitsgruppen _7 Wir sind die Energie der Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 Wesentlichkeitsmatrix der Energie Steiermark sehr hoch Versorgungssicherheit Regionale Verantwortung als Positionierung als moderner Investor, Arbeit- & Auftraggeber Energiedienstleister Stakeholderdialog Luftemissionen Kundenorientierung Naturschutz & Artenvielfalt Klimaschutz & nachhaltige Bekämpfung Energiearmut Energieerzeugung Energieeffizienz Bedeutung für Anspruchsgruppen Informations- und Datensicherheit Forschung, Innovation Verantwortung in der Lieferkette Chancengleichheit Intelligente Netze (Digitalisierung) Ressourcenschonung Arbeitssicherung & Umweltfreundliche Mobilität (Wasser, Boden etc.) Gesundheitsschutz Dezentrale Energieerzeugung Abfallmanagement Governance/E-Volution Unternehmenswertsteigerung Compliance & Sponsoring und Qualifikation & Weiterbildung Korruptionsprävention gesellschaftliches Engagement hoch hoch Bedeutung für die Energie Steiermark sehr hoch Unternehmen & Management KundInnen Umwelt & Klimaschutz MitarbeiterInnen Dialog & gesellschaftliches Engagement Die Wesentlichkeitsmatrix bildet die Basis für die haltige Energieversorgung in Einklang gebracht Inhalte des Berichts und für das Nachhaltigkeitspro- werden, um auch den gesellschaftspolitischen An- gramm der nächsten Jahre. In der Matrix werden sprüchen gerecht zu werden. Von großer Bedeutung die Themen nach der Bedeutung für externe An- für externe Stakeholder sind die regionale Verant- spruchsgruppen und nach der Wichtigkeit für das wortung als Investor, Arbeit- und Auftraggeber sowie Unternehmen dargestellt. Die Sicherheit der Ver- Umweltschutzthemen wie Naturschutz oder Res- sorgung mit Strom, Gas und Wärme – kurzfristig sourcenschonung. Die Energie Steiermark legt einen wie auch langfristig – wird von beiden Anspruchs- Fokus auf Digitalisierung, dezentrale Erzeugung und gruppen an die Spitze gesetzt. Die Positionierung neue, umweltfreundliche Energiedienstleistungen für als Energiedienstleister und das Angebot neuer ihre KundInnen. Produkte werden vor allem von KundInnen erwartet und stehen somit auch für die Energie Steiermark ganz oben auf der A genda. Diese Dienstleistungen müssen mit den Zielen für Klimaschutz und nach _8 Wir sind die Energie der Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 Nachhaltige Entwicklungsziele von regional bis global Die Sustainable Development Goals Auch die Energie Steiermark will im Rahmen ihrer (SDGs; Ziele für nachhaltige Entwicklung) setzen Möglichkeiten einen Beitrag zu den SDGs leisten. weltweit einheitliche Maßstäbe für Prioritäten und Der Fokus liegt dabei auf unserem Kerngeschäft als Ziele einer nachhaltigen Entwicklung bis 2030. regionaler Energiedienstleister, denn die konkrete 17 Ziele, 169 Unterziele und 230 globale Indikatoren Arbeit an den globalen Zielen passiert vor Ort, in zeichnen dabei die Richtung bis zum Jahr 2030 vor den Regionen. Insbesondere fünf SDGs unterstützt und sollen in den kommenden Jahren Anstöße für die Energie Steiermark dabei mit ihren Tätigkeiten: Maßnahmen in unterschiedlichen Bereichen der Nachhaltigkeit geben. Die SDGs rufen weltweit Regierungen, Wirtschafts unternehmen und die Zivilgesellschaft zum Handeln auf, um im Rahmen der Möglichkeiten unseres Planeten die Armut zu beseitigen und allen In Zusammenarbeit mit karitativen Organisationen Menschen ein würdevolles und chancenreiches setzen wir uns für Menschen ein, die von Energie- Leben zu ermöglichen. So wurde unter anderem armut gefährdet sind, und unterstützen mehrere ein eigener Leitfaden für Unternehmen, der Projekte, die sich dieser Thematik annehmen „SDG-Compass“, veröffentlicht. (mehr darüber ab S. 70). _9 Wir sind die Energie der Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 Als Energieunternehmen mit 100 Prozent erneuer- Nur wenn die Energiewende gelingt, können die barem Strom ist unsere Geschäftstätigkeit per se Klimaziele von Paris erreicht werden. Mit u nserer auf eine „grüne Welt“ von morgen ausgerichtet. konsequenten Unternehmensstrategie und Mit attraktiven Angeboten und innovativen Energie- unserem breiten Maßnahmenprogramm leisten dienstleistungen wollen wir unsere KundInnen mit wir einen wesentlichen Beitrag zur steirischen und auf diesen Weg nehmen (mehr darüber ab S. 25 nationalen Klima- und Energiestrategie bzw. S. 4). (mehr dazu ab S. 75). Um eine krisensichere Versorgung mit Strom, Gas, Wärme und Internetdienstleistungen im alpinen Raum zu gewährleisten, investieren wir jährlich 90 Millionen Euro in die Wartung und den Ausbau der Netzinfrastruktur (mehr darüber ab S. 30). Als regional verankertes Unternehmen liegt uns die nachhaltige Entwicklung vor Ort am Herzen. Gemeinden und Regionen profitierten durch die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Erzeugung von Energie aus heimischer Biomasse und von der bewussten Auswahl regionaler Lieferanten (mehr darüber ab S. 18). _ 10 Wir sind die Energie der Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 1.2 Unternehmensporträt unternehmens Österreichs ist in Graz. Die Energie Steiermark beschäftigt 1.700 MitarbeiterInnen. Die Energie Steiermark, die 1996 gegründet wurde, ist heute mit ihren Tochtergesellschaf- Neben 29 Hauptbetriebsstandorten in der Steier- ten und Beteiligungen in den Geschäftsfeldern mark und einer Vertriebsgesellschaft in Wien hält Strom, Gas und Wärme tätig – und das sowohl die Energie Steiermark Beteiligungen an ver- österreichweit als auch darüber hinaus. Trotz dieser schiedenen in- und ausländischen Unternehmen nationalen und internationalen Ausrichtung ist in Österreich, der Slowakei, der Tschechischen die Energie Steiermark – nicht zuletzt durch den Republik, in Deutschland und Slowenien. Der Fokus Mehrheitseigentümer Land Steiermark – tief in der des Unternehmens liegt auf Energieeffizienz und Region verwurzelt und fördert die Entwicklung des innovativen Serviceangeboten in den Bereichen Bundeslandes als verlässlicher Dienstleistungs- Strom, Erdgas, Wärme und Mobilität. Die A ngebote partner und als dynamische Innovationskraft. Der der Energie Steiermark schätzen rund 600.000 Sitz des viertgrößten Energie- und Dienstleistungs- KundInnen im In- und Ausland. Unternehmensstruktur der Energie Steiermark Wichtigste Konzernunternehmen Relevante Tochtergesellschaften und Träger der Hauptgeschäftsfelder Inlandsbeteiligungen, u. a. und Beteiligungen im Ausland STEFE SK a.s. mit 8 regionalen Energie Steiermark Kunden GmbH Energie Graz GmbH & Co KG Tochtergesellschaften (Slowakei) Energie Steiermark Technik GmbH Feistritzwerke STEWEAG GmbH Jihlavske Kotelny s.r.o. (Tschechien) Adriaplin d.o.o. und Energie Steiermark Wärme GmbH VERBUND Hydro Power GmbH Aquasystems d.o.o. (Slowenien) E1 Energiemanagement GmbH Energie Steiermark Service GmbH (Deutschland) Energienetze Steiermark GmbH Energie Steiermark Green Power GmbH easy green energy GmbH & Co KG _ 11 Wir sind die Energie der Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 Die wichtigsten Standorte und Unternehmensbeteiligungen der Energie Steiermark DEU T SCHLAN D 1 Energiedienstleistungen TSCHE CHISCHE R E P UB LIK 1 Fernwärme-Gesellschaft SLO WAKE I ÖS TERREI C H 1 Landesholding mit 8 operativen 29 Betriebsstandorte STEIERMARK Töchtern im Bereich Wärmewirtschaft 1 Vertriebs-Gesellschaft WIEN 1 Betriebsstandort KLAGENFURT SLO WEN IEN 1 Gasversorgungs-Gesellschaft mit 17 Konzessionen für Gemeinden und Städte 1 B.O.T. Projekt Kläranlage Marburg Die Geschäftsbereiche des Unternehmens be in der Steiermark. Damit deckt die Energie Steier- inhalten im Wesentlichen die Erzeugung erneuer mark mit ihrem integrierten Geschäftsmodell die barer Energie (Wind, Wasser, Sonne, Biomasse), gesamte Wertschöpfungskette des Energiemarktes die Verteilung von Strom, Gas und Wärme und ab: von der Energieerzeugung über die Verteilung den Verkauf und den Handel mit Energie. Hinzu bis hin zur Versorgung der EndkundInnen. kommen die Planung, die Errichtung, der Betrieb und die Instandhaltung von Energieanlagen sowie innovative Energiedienstleistungen mit Schwerpunkt _ 12 Wir sind die Energie der Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 Anlagen (Kraft- und Heizwerke) der Energie Steiermark KW Krampen KW Fladenhoferhöhe BHW Neuberg a. d. Mürz BHW Bad Aussee KW Sindlhöferhöhe KW Ridlmüller BHW Birkfeld KW Stegmühl KW Raabklamm BHW Sinabelkirchen BHW Obdach KW Murkraftwerk Graz BHW Hart KW Gössendorf PV Modriach KW Kalsdorf BHW Feldbach WP Freiländeralm BHW Wildon WP Handalm PV – Photovoltaikanlage BHW Deutschlandsberg WP – Windpark KW – Wasserkraftwerk BHW Straß BHW – Biomasseheizwerk Energieerzeugung Die Energie Steiermark Wärme GmbH ist w iederum der führende Anbieter von Wärme in der Steier- Die Energie Steiermark Green Power GmbH mark. Umweltfreundliche Fernwärme hat in Öster- ist die Stromerzeugungsgesellschaft der Energie reich mit etwa 24 % Marktanteil am Wärmemarkt Steiermark, die eigene Ökostrom-Kraftwerke einen hohen Stellenwert. Derzeit wird die Fern betreibt. Die Themenbereiche Energieeffizienz und wärme an über 12.800 KundInnen in 24 Wärme- Innovationen sind ebenfalls hier angesiedelt. Damit netzen der Steiermark sowie über Auslandsbe profitieren KundInnen von einem runden Angebot teiligungen in 18 slowakische und tschechische an Dienstleistungen, die auf den Gebieten Wasser- Städte geliefert. Dazu kommt die Bereitstellung kraft, Windkraft, Photovoltaik, Innovationsprojekte, nahezu der gesamten Fernwärme für die steiri- Genehmigungsverfahren und Baustellenkoordina sche Landeshauptstadt Graz über die Energie Graz tion erbracht werden. GmbH & Co KG. Transportierte Energiemenge der Strom- und Gasnetze Transportierte Menge (GWh) 2015 2016 2017 Strom 8.065,99 8.086,75 8.241,66 Gas 12.218,02 11.960.74 14.462,93 _ 13 Wir sind die Energie der Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 Netzbetrieb sind an das Leitungsnetz der Energienetze Steier mark GmbH angeschlossen. Zur langfristigen Zur Übertragung von Strom und Erdgas betreibt Sicherstellung der Versorgung wurde im Herbst die Energie Steiermark eigene Leitungsnetze in der 2017 nach 15 Jahren Bauzeit ein neuer 110-kV- Tochtergesellschaft Energienetze Steiermark GmbH. Kabelring im Großraum Graz in Betrieb genom- Mit einem rund 29.400 km langen Stromnetz im men. Die Leitungstrasse des Kabelrings ist insge- Hoch-, Mittel- und Niederspannungsbereich und samt 19 Kilometer lang und verläuft in einer Art einem rund 4.000 km langen Erdgas-Versor- Kreis unter der gesamten Stadt. In der Trasse liegen gungsnetz ist die Energienetze Steiermark GmbH 65 Kilometer modernste Hochleistungskabel. ein bedeutender Infrastukturgeber und Investor in der Steiermark. So betragen die jährlichen Inves- Im Bereich des Mittel- und Niederspannungs titionen in die Strom- und Gasnetze etwa 60 bis bereiches wird außerdem der Einsatz intelligenter 70 Mio. Euro. Systeme (Smart Grids) konsequent weiterverfolgt. Nahezu die gesamte heimische Industrie, viele Gewerbebetriebe und rund 500.000 KundInnen Überblick Gas- und Stromnetz der Energienetze Steiermark Gas TAG, SOL Gas Strom Hochspannung Strom Mittelspannung _ 14 Wir sind die Energie der Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 1.3 Energiewirtschaftliches 1.4 Geschäftsentwicklung Umfeld der Energie Steiermark Die Energienachfrage richtet sich einerseits stark nach den Witterungsbedingungen, ande- rerseits nach der wirtschaftlichen Konjunktur – insbesondere bei den Industriebetrieben. Diese externen Einflussfaktoren bestimmen folglich auch die Geschäftsentwicklungen in der Energiebranche stark mit. Die Preise für die konventionellen Primärenergie- träger Öl, Kohle und Gas gingen zurück, aber auch die Preise für Emissionszertifikate sind nach wie vor zu gering, um den Markt in Richtung CO2-Reduktion deutlich zu beeinflussen. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Energie Steiermark sowohl bei den Umsatzerlösen als Als Gründe dafür sind unter anderem ein schwaches auch beim operativen Ergebnis (EBIT) etwas konjunkturelles Umfeld in Europa und Asien, die zulegen. So liegt das EBIT mit 119,6 MEUR um niedrigen Strompreise der letzten Jahre, die wiede- 2,2 MEUR über dem Wert des letzten Jahres und rum auf eine große Anzahl erneuerbarer, subven- die Umsatzerlöse erhöhen sich um 7,6 MEUR auf tionierter Erzeugungskapazitäten in Deutschland insgesamt 1.046,7 MEUR. Vor allem die gesteiger- zurückzuführen sind, u. a. Windkraft- und Photovol- ten Netzerlöse führten zu diesem Umsatzzuwachs taikanlagen, sowie die gefallenen Rohstoffpreise von und das gesunkene Preisniveau für Strom und Gas Kohle und Öl zu nennen. konnte erfolgreich kompensiert werden. Auch der Trend zur Energieeinsparung (Energie Sowohl der Strom- (6.109 GWh) als auch der Gas- effizienz) verändert für alle Kundengruppen lang- absatz (3.704 GWh) am Kundenmarkt haben sich sam aber stetig das Produktportfolio. Gleichzeitig im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr kaum ver- ist in a llen Kundengruppen die Nachfrage nach ändert. Im Strombereich zeigen alle Segmente sehr dezentraler Erzeugung (und Verwendung) hoch. Auf leichte Rückgänge, im Gasbereich kam es sowohl den für die Energie Steiermark relevanten Energie- bei den Geschäfts- als auch bei den Industriekun- märkten für Strom und Erdgas waren im Jahr 2016 den zu einem Mehrabsatz. Die im Vergleich zum deutliche Schwankungen zu beobachten. Im ersten Vorjahr etwas höhere Wärmeabgabe (2.239 GWh) Quartal sanken die Preise, anschließend kam es zu ergibt sich aus einem leichten Kundenzugewinn. teilweise massiven Preissteigerungen. Die Haupt ursache dafür bildeten steigende Preise bei den Primärenergieträgern Kohle und Erdgas. _ 15 Wir sind die Energie der Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 Ökonomische Kennzahlen der Energie Steiermark Kennzahl Einheit 2015 2016 2017 EBIT Mio. € 88,00 117,38 119,60 Umsatzerlöse Mio. € 1.119,90 1.039,15 1.046,72 EBITDA (Betriebsergebnis + Abschreibungen) Mio. € 184,30 208,59 213,62 EBIT-Marge % 7,90 11,30 11,40 Return on Equity % 8,30 10,70 7,50 Anlagenintensität % 53,50 51,90 51,10 Eigenkapitalquote % 46,70 46,20 47,30 Erdgas MW 101,00 35,30 35,30 Strom Wasser MW 25,00 25,00 25,00 Wind MW 6,00 6,00 45,00 Installierte Kapazität Photovoltaik MW 0,10 0,20 0,20 Erdgas MW 1.061,00 500,00 690,00 Wärme Biomasse MW 36,00 24,60 24,60 Öl MW 36,00 27,00 29,00 NE 3 GWh 2.935,39 2.893,22 2.949,12 NE 4 GWh 1.523,60 1.522,45 1.542,86 Stromnetz NE 5 GWh 1.334,63 1.350,90 1.386,26 Netz-Energie-Output NE 6 GWh 401,78 408,74 412,85 NE 7 GWh 1.870,59 1.911,44 1.950,57 NE 2 GWh 9.394,02 9.041,60 11.430,94 Gasnetz NE 3 GWh 2.824,00 2.919,14 3.031,99 HV km 1.876,00 1.878,00 1.882,00 Strom MW km 7.676,00 7.730,00 7.788,00 Netzlänge LV km 19.766,00 19.779,00 19.850,00 Gas Summe aus 1–3 km 3.993,00 4.024,00 4.054,18 Zuweisung von CO2-Zertifikaten 1000 t 59,50 50,89 29,95 Investitionen (Anlagen, Infrastruktur) Mio. Euro 104,84 142,40 157,70 Aufwendungen F&E Mio. Euro 0,26 0,49 0,54 Bestes Rating für die Energie Steiermark mit geringen Risiken“ angegeben. Laut Standard & Poor’s stärken die Investitionen in den Ausbau des Die internationale Rating-Agentur Standard & Strom- und Gasnetzes sowie in Erzeugungsprojekte Poor’s veröffentlichte Ende November 2017 ihre Erneuerbarer Energie sowohl die Versorgungs neue Analyse über die Energie Steiermark: Das sicherheit als auch die Kundenbindung und sichern Unternehmen wird von den internationalen Finanz damit die Ergebnisse der kommenden Jahre nach- marktexpertInnen mit Rating „A“ bewertet und haltig ab. landet damit in Sachen Bonität unter den Top 3 aller österreichischen Energieunternehmen. Als Begründung für die exzellente Einstufung werden die „starke Markt- und Infrastrukturposition in der Steiermark“ und ein „solides Businessprofil _ 16 Wir sind die Energie der Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 Verantwortung für die Region _ 17 Verantwortung für die Region
ENERGIE STEIERMARK 2017 2. Verantwortung Verantwortung für die Region und die Gesellschaft für die Region bedeutet für die Energie Steiermark auch, dass sie ihr unternehmerisches Handeln langfristig an den Prinzipien der Nachhaltigkeit ausrichtet. Dazu Wir wissen, wie wertvoll unsere gehören unter anderem interne Richtlinien, Steue Umwelt, unsere Region sind. rungs- und Kontrollmechanismen im Sinne einer verantwortlichen Unternehmensführung, wie ein Aus der Region für die Region – die Energie effektives Compliance-Management oder eine Steiermark versteht sich als Energieunter klare Corporate Governance. Im Rahmen des Pro- nehmen, das eng mit seinem Umfeld ver jektes E-Volution haben wir zudem ein Leitbild und bunden ist und regionale Verantwortung entlang Kernwerte definiert, um erfolgreich gemeinsam mit der gesamten Wertschöpfungskette lebt. Die unseren KundInnen und mit unseren Partnern die Produktion sauberer Energie, die Bereitstellung „grüne“ Energiezukunft der Steiermark zu gestalten. optimaler Angebote und die wirtschaftliche Ver- antwortung sollen gleichzeitig eng mit regionalen Gegebenheiten, Anbietern und Möglichkeiten verbunden sein. Die Region profitiert durch die 2.1 Nachhaltige Schaffung von Arbeitsplätzen, durch die Erzeugung Beschaffung von Energie aus heimischer Biomasse und durch die bewusste Auswahl von regionalen Lieferan- Für die Energie Steiermark ist der Einkauf von ten. A ußerdem pflegen wir eine konstruktive Leistungen und Ressourcen ein wesentlicher Zusammenarbeit mit anderen, teils regionalen Hebel, um nachhaltige Effekte entlang der Liefer- Energieversorgungsunternehmen. kette zu generieren. Aus diesem Grund trat im April 2017 der neue „Musterkatalog Zuschlagskriterien“ Um ein breit gefächertes Produkt- und Dienstleis- in Kraft, der künftig für alle Ausschreibungen des tungsportfolio bieten zu können, kauft die Energie Konzerns unter Anwendung des Bestbieterprinzips Steiermark auch Ressourcen zu. Dabei werden Gültigkeit hat. Neben wirtschaftlichen Kriterien zäh- Partner sorgfältig ausgewählt und müssen ökolo- len dabei auch soziale Prinzipien, Umweltkriterien gischen und sozialen Standards gerecht werden. und Nachhaltigkeit zu den ausgewählten Anforde- Darüber hinaus legen wir aber auch hier darauf rungen. Dazu gehören etwa hohe Standards bei Wert, dass sie aus der Region stammen. der Arbeitssicherheit, die Beschäftigung von älteren ArbeitnehmerInnen und Lehrlingen sowie die Um- weltfreundlichkeit und der niedrige Lärmpegel der eingesetzten Transportfahrzeuge und Maschinen. Bei spezifischen Produkten können zudem weitere Nachhaltigkeitsanforderungen definiert werden, die sich zum Beispiel an den Kriterien der EU für die umweltorientierte öffentliche Beschaffung (Green Public Procurement GPP) orientieren. _ 18 Verantwortung für die Region
ENERGIE STEIERMARK 2017 Neben dem detaillierten Musterkatalog legt die durch den Workshop „Nachhaltigkeit und Inno Energie Steiermark auch in den allgemeinen Aus- vation in der Beschaffung“, der im April 2016 in schreibungsbedingungen Nachhaltigkeitskriterien Kooperation mit der IÖB-Servicestelle (Innovations- für ihre Lieferanten fest. Unter dem Titel „Ethisches fördernde Öffentliche Beschaffung) durchgeführt Verhalten im Geschäftsverkehr“ müssen sich die wurde. AuftragnehmerInnen verpflichten, ökonomische, ökologische und soziale Aspekte zu beachten. Neben dem Einkauf von Energie (Strom, Gas, Dazu gehören etwa die Grundsätze zur Wahrung Biomasse und Wärme) stellen Bauleistungen und der Menschenrechte, die Anwendung von fairen technisches Equipment, beispielsweise für das Geschäftspraktiken sowie die Einhaltung geltender Leitungsnetz der Energienetze Steiermark GmbH, Rechtsvorschriften. Die AuftragnehmerInnen stellen die größten Beschaffungsgruppen dar. Großer darüber hinaus sicher, dass MitarbeiterInnen, Wert wird darauf gelegt, dass die Lieferanten und Subunternehmer und Zulieferer diese Verpflich- SubauftragnehmerInnen vorrangig aus der Region tungen ebenfalls einhalten und dementsprechend kommen. 96 Prozent der 100 größten Lieferanten handeln. der Energie Steiermark (nach Bestellwert) stammen dabei aus Österreich oder haben zumindest eine Die Beschaffungsaktivitäten der Energie S teiermark heimische Niederlassung, 64 Prozent kommen gliedern sich in zwei wesentliche Bereiche: Zum direkt aus der Steiermark. einen wird durch den Energiehandel die Energie beschaffung von Primärenergieträgern und von Strom abgewickelt, zum anderen werden alle Beschaffungsaktivitäten zentral für sämtliche Gesellschaften durch das Materialmanagement koordiniert und durchgeführt. Um die Themen Nachhaltigkeit sowie innovations- fördernde Beschaffung im Unternehmen weiter zu vertiefen, werden die MitarbeiterInnen der Ein- kaufsabteilung laufend geschult, wie im Rahmen der Konferenz „Ecovation“ im Herbst 2015 in Graz, durch die Seminarreihe „Innovationsfördernde und nachhaltige öffentliche Beschaffung“ in Wien oder _ 19 Verantwortung für die Region
ENERGIE STEIERMARK 2017 Die 15 größten Warengruppen der Energie Steiermark (in Prozent bezogen auf Gesamtbestellwert 2017) 24 % Hoch- & Tiefbau 27 % Kabel, Rohrgrabungen & Verlegung Sonstige Dienstleistungen Turbinen Heizanlagen Transformatoren Übertragungstechnik Lichtwellenleiter Schaltanlagen kompl. 1% Trassenfreihaltung 1% 2% Baunebengewerbe 2% 16 % Wartung, Instandhaltung 2% Biomasse 2% E-Montage-Arbeiten 2% 2% Beratungsleistung 2% 3% 3% 6% 5% Andere Herkunft der 100 größten Lieferanten 2017 (nach Beschaffungsvolumen) 3% Steiermark 33 % Andere Bundesländer EU 64 % _ 20 Verantwortung für die Region
ENERGIE STEIERMARK 2017 2.2 Handeln mit das Selbstverständnis und die Grundwerte der Energie Steiermark. Bereits 2015 wurde im Rahmen Verantwortung des Kulturprojektes „E-Volution“ das Leitbild der Energie Steiermark entwickelt, das noch immer Nur ein Unternehmen, das sich laufend ver Gültigkeit hat. bessert und weiterentwickelt, wird langfristig erfolgreich sein. Das gilt insbesondere für die Ziele, Vision, Mission und Unternehmenswerte der Energie Steiermark Die Vision Wir sind die Energie Steiermark. Offizieller Partner einer grünen Welt. • Die Energie Steiermark sorgt für ein sicheres, komfortables und nachhaltiges Leben. • Die Energie Steiermark kooperiert partnerschaftlich in verschiedenen Energiewelten. • Wir agieren individuell und mit der Kraft unserer Persönlichkeiten. • Die Energie Steiermark geht aufmerksam auf Kundinnen und Kunden und neue Entwicklungen ein. Und findet Lösungen. • Wir tun, was wir sagen. Mit Respekt und Verantwortung. Die Mission Wir sorgen für ein besseres Leben und eine grüne Welt. Mit mehr Sicherheit und Komfort. Das tun wir für die Steiermark. Und darüber hinaus. Unternehmens- Aufmerksam. Fair. Kooperativ. Regional. Zuverlässig. werte _ 21 Verantwortung für die Region
ENERGIE STEIERMARK 2017 Um die gemeinsame Weiterentwicklung der Unter- Steiermark prägen, zu analysieren und weiterzu- nehmenskultur zu unterstützen, wurde im Jahr 2017 entwickeln. das Folgeprojekt „E-Volution 2.0“ gestartet. Das Pro- jekt wird 2018 fortgeführt. Im ersten Schritt des Projektes wurde vom Vorstand ein Kernteam von zwölf Personen festgelegt. Dieses Im Rahmen dieses Projektes gilt es erneut, die Team erarbeitete Handlungsfelder, die in Bezug auf gemeinsamen Werte, Normen und Einstellungen, die Unternehmenskultur zu bearbeiten bzw. weiter- die die Entscheidungen, die Handlungen und das zuentwickeln wären. Folgende 15 Handlungsfelder Verhalten aller MitarbeiterInnen in allen Hierarchie- wurden gemeinsam festgelegt und in Teilprojekte ebenen und schlussendlich den Konzern Energie umgewandelt: Handlungsfelder von E-Volution 2.0 Wertschöpfungskette Ideenmanagement Wissenstransfer & verankern besser nutzen I nsourcing Chancengleichheit & Entwicklungspfade & Leistungsorientierung Vielfalt Karriereplanung Kundenorientierung & Umgang mit Organisations- Unternehmertum Veränderung übergreifendes Arbeiten K ommunikation Standortbestimmung & Lernende Organisation im Konzern & Mitarbeiterauswahl B esprechungskultur Verhaltens- und Füh- Kompetenzaufbau & rungsrichtlinien in den Das Ganze und Weiterentwicklung Alltag bringen und seine Teile a ktualisieren _ 22 Verantwortung für die Region
ENERGIE STEIERMARK 2017 Jedes Mitglied des Kernteams übernahm die Compliance Projektleitung für ein oder zwei Teilprojekte und formierte rund um sich ein selbst gewähltes Team Faires, transparentes und ethisch korrektes mit Personen aus allen Unternehmensbereichen Verhalten sind Grundpfeiler der Unternehmens und Hierarchieebenen. In Summe arbeiten ins- kultur der Energie Steiermark. Die Einhaltung von gesamt 86 MitarbeiterInnen des Konzerns in den gesetzlichen Bestimmungen und internen Regelun- Teilprojekten. gen als auch der faire Umgang mit Geschäftspart- nern, KollegInnen oder Behörden gehören für die Aus jedem Teilprojekt wurden zum jeweiligen Energie Steiermark zum Selbstverständnis. Handlungsfeld Maßnahmen erarbeitet, die die Zusammenarbeit im Konzern stärken und die Um diesem Anspruch gerecht zu werden, hat die Unternehmenskultur weiterentwickeln sollen. In der Energie Steiermark einen werteorientierten Verhal- Projektgestaltung wird besonderes Augenmerk auf tenskodex und klare Regeln für rechtskonformes die Anwendbarkeit der entwickelten Maßnahmen und integres Verhalten festgelegt. In detaillierten im betrieblichen Alltag gelegt. Ziel ist es, die Unter- Richtlinien werden Hilfestellungen zum korrekten nehmenskultur im Projektverlauf so weit zu stärken Verhalten im Wettbewerb, zur Korruptionspräven- und zu verankern, dass diese – nach geplantem tion, zur Verhinderung von Marktmanipulation im Projektabschluss im Jahr 2018 – in folgenden Energiehandel und zur Sicherstellung korrekter Prozessen immer wieder nachgeschärft bzw. an Geschäftspraktiken gegeben. künftige Herausforderungen angepasst werden kann. Durch ein Compliance-Management-System mit Kommunikations- und Schulungsmaßnahmen werden die MitarbeiterInnen bei der Einhaltung Corporate Governance der Regelungen in der täglichen Arbeit unterstützt. Die Identifikation und die Bewertung konkreter Verantwortungsvolle Unternehmensführung Compliance-Risiken und die Vereinbarung von und Kontrolle sind ein wesentliches Leitmotiv der Maßnahmen stellen einen kontinuierlichen Prozess Energie Steiermark. In Anlehnung an den Öster- dar. Die Schaffung einer einheitlichen Compliance- reichischen Corporate Governance Kodex (ÖCGK) Kultur, die Bewusstseinsbildung für integres Ver- wurde daher ein auf die Energie Steiermark, als halten und die wirksame Umsetzung in der Energie nicht börsennotierte österreichische Aktiengesell- Steiermark werden durch die bedarfsgerechte schaft, abgestimmter Corporate Governance Kodex Weiterentwicklung des Compliance-Management- festgelegt. Die Einhaltung der Regeln wird im jähr- Systems gefördert. lichen Corporate-Governance-Bericht dokumentiert und auf der Internetseite der Energie Steiermark veröffentlicht. Eine zentrale Herausforderung des liberalisierten Energie-Binnenmarkts stellt die Entflechtung des Netzbetreibers von weiteren Tätigkeitsbereichen dar. Die Energienetze Steiermark GmbH ist hinsicht- lich ihrer Rechtsform, ihrer Organisation und ihrer Entscheidungen daher von anderen Geschäfts feldern der Energie Steiermark unabhängig. _ 23 Verantwortung für die Region
ENERGIE STEIERMARK 2017 Interne Revision Die Interne Revision nimmt die Kontrollauf- gaben des Topmanagements wahr und ist als Stabsbereich des Gesamtvorstands eingerichtet. Neben den klassischen Aufgaben der Ordnungs- mäßigkeits- und Wirtschaftlichkeitsprüfung stellen die Hebung von Optimierungspotenzialen in allen Bereichen sowie die Forcierung einer umfassenden Unternehmensprävention die größten Herausforde- rungen für die Interne Revision dar. Dabei werden in den Revisionsprojekten Aspekte der Nachhal- tigkeit besonders berücksichtigt. Im Sinne einer wirksamen Corporate Governance erfolgt eine regelmäßige Abstimmung der Internen Revision mit den Bereichen Risikomanagement und Compliance sowie mit den WirtschaftsprüferInnen. _ 24 Verantwortung für die Region
ENERGIE STEIERMARK 2017 Grüne Energie für die Steiermark _ 25 Grüne Energie für die Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 3. Grüne Energie Naturräume eine sensible und gesetzeskonforme für die Steiermark Durchführung als oberster Grundsatz. Die Aus- gleichsmaßnahmen bei größeren Bauvorhaben gehen oft über die gesetzlichen Auflagen wie Wir sind offizieller Partner Naturschutzbewilligung oder Umweltverträglich- einer grünen Welt. keitsprüfung hinaus. Als Energieunternehmen mit 100 Prozent CO2-frei produziertem Strom ist unsere Ge- schäftstätigkeit per se auf eine „grüne Welt“ von 3.1 Hundert Prozent Strom morgen ausgerichtet. Es gehört daher zu unserem aus erneuerbaren Quellen Selbstverständnis, dass unser Tun rund um die Versorgung mit sauberer und regional verfügbarer Die Energie Steiermark betreibt zahlreiche Energie sowie die Planung, die Errichtung und Ökostrom-Kraftwerke, um ihre KundInnen mit der Betrieb von Erzeugungsanlagen ebenfalls an 100 Prozent reinem Naturstrom, direkt aus der den Ansprüchen einer nachhaltigen, umwelt- und Region, zu beliefern. Unsere Vertriebsgesellschaft, ressourcenschonenden Herangehensweise ausge- die Kunden GmbH, bezieht den Strom ausschließ- richtet sind. lich aus Österreich, vorrangig aus steirischen Was- serkraftwerken. Für besonders umweltbewusste Wir motivieren auch unsere KundInnen, sich in KundInnen bietet die Energie Steiermark Natur Sachen grüner Energiezukunft zu engagieren: Extra GmbH zudem grünen Strom mit dem Österreichi- entwickelte Modelle bieten die Möglichkeit, sich schen Umweltzeichen (UZ 46) an. Die Nutzung von direkt am Ausbau erneuerbarer Energieformen zu erneuerbaren Energien in Form von Wasserkraft beteiligen. hat in Österreich lange Tradition. Hierzu kann die Energie Steiermark alle Kompetenzen abdecken – Bei der Umsetzung von Projekten der Energie von der Vorstudie über die Inbetriebnahme bis zum Steiermark gilt für alle Eingriffe in besondere laufenden Betrieb von Wasserkraftanlagen. Primärenergieträger für die Stromerzeugung der Kunden GmbH im Jahr 2017 Steirische Wasserkraft 42,41 % Windenergie 25,98 % Kleinwasserkraft bis 10 MW 17,34 % Feste und flüssige Biomasse 8,95 % Photovoltaik 2,69 % Biogas 2,55 % Sonstige Ökoenergie 0,08 % Summe 100,00 % Herkunft der Nachweise: 100,00 % Österreich _ 26 Grüne Energie für die Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 Das Unternehmen betreibt mit Partnern mehrere können die derzeit bei Starkregen ungeklärt in die Wasserkraftanlagen in der Steiermark – u. a. die Mur fließenden Abwässer aufgefangen und in die neuen Murkraftwerke Gössendorf und Kalsdorf Kläranlage Gössendorf gebracht werden. südlich von Graz. Zu den herausragendsten Kernprojekten gehört das Murkraftwerk in Graz, Um den Bau des Murkraftwerks offen und trans- dessen Baustart Anfang 2017 erfolgte. Nach zwei parent zu gestalten, wurde von der Energie Steier- Jahren Bauzeit wird das neue Wasserkraftwerk die mark zudem ein Dialogbüro eingerichtet, an das Energieerzeugung direkt am Verbraucherschwer- sich Interessierte jederzeit wenden können. punkt ermöglichen und in Zukunft rund 20.000 Grazer Haushalte mit grünem Ökostrom versorgen. Dies geschieht selbstverständlich unter Einhaltung Größter Windpark im Süden strengster ökologischer Grundsätze. 99 einzelne Österreichs Ökomaßnahmen sorgen für einen sensiblen und verantwortungsvollen Umgang mit der Natur, der An der steirisch-kärntnerischen Grenze errich aktuelle Bestand an Büschen und Bäumen wird tete die Energie Steiermark mit einer Investitions durch Aufforstung um ein Drittel erweitert. summe von 53 Millionen Euro insgesamt 13 Wind räder, die seit Oktober 2017 grünen Strom für 21.000 Haushalte liefern. Bereits 2011 hatten die Planungen dafür begonnen, von 2013 bis 2015 wurde ein umfassendes UVP-Verfahren abgewi- ckelt; die Bauzeit selbst betrug 17 Monate. Die geplante Wasserkraftanlage mit rund 17,7 MW Engpassleistung und ca. 82 GWh Regelarbeitsver- mögen wird sich von der Stauwurzel auf Höhe der Murinsel im Stadtzentrum bis zum Ende der Unter wassereintiefung am südlichen Rand der Stadt Graz erstrecken. Die Architektur der Anlage erfüllt modernste Anforderungen und stellt einen multi- funktionalen Mehrwert dar, unter anderem durch Jährlich werden auf diese Weise 76 Millionen Kilo- Ausstattung mit Photovoltaik-Elementen, mit einer wattstunden Strom produziert und pro Jahr können Geh- und Radwegbrücke, einem Energieschau- damit über 46.000 Tonnen CO2 eingespart werden. raum und mehreren Naherholungsmöglichkeiten Die Errichtung der Windräder auf 1.800 Meter See- entlang des gesamten Projektgebietes. höhe erfolgte dabei stets im Einklang mit der Natur: 150 Einzelmaßnahmen zum Schutz der Umwelt Das neue Murkraftwerk bietet außerdem einen wurden umgesetzt, mit besonderem Fokus auf nachhaltigen Nebeneffekt: sauberes Wasser für Wildtiere, Vögel, Fledermäuse sowie die Alm- und Graz. In Kooperation mit der Stadt Graz wird gleich- Waldflächen. zeitig ein zentraler Speicherkanal errichtet. Dadurch _ 27 Grüne Energie für die Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 Power to District-Heat Gössendorf Förderanträge werden erstellt, die Installation wird durch eigene MitarbeiterInnen ausgeführt und der Aufgrund der Volatilität der erneuerbaren Service erfolgt über ein bewährtes Serviceteam. Energieerzeugung durch Windkraftanlagen und Photovoltaik-Anlagen ist der Bedarf der Netz stabilisierung durch rasch reagierende, bedarfs- gerichtete Energiespeichermöglichkeiten gegeben. Um diesen Ansprüchen einer modernen, variablen und leistungsangepassten Energieerzeugung und Energieeinspeisung in das öffentliche Netz gerecht zu werden, wurde der Einsatz einer Power-to-Heat- Anlage (P2H) als Ergänzung zum Flusskraftwerk in Gössendorf im Jänner 2018 beschlossen. P2H ermöglicht die nahezu verlustfreie, dem Bedarf in Echtzeit folgende Energieumwandlung von Strom in Fernwärme. Durch die Sektorkopplung wird die Auch für Unternehmen wurden einige größere systemdienliche Verknüpfung zwischen Strom- und Photovoltaikanlagen in der Steiermark und in Wärmeversorgung erreicht, wobei beide Bereiche Kärnten errichtet. Aufgrund der rechtlichen und Kerngeschäft der Energie Steiermark sind. Mit P2H fördertechnischen Rahmenbedingungen war die ist die durchgehende Nutzung der konstant anfal- realisierte Anlagengröße mit 200 kWp Modul lenden Energie durch Wasserkraft trotz variabler spitzenleistung begrenzt. Auch im Gewerbebereich Stromnetzkapazitäten gegeben. Gleichzeitig wird bevorzugen KundInnen meist das Komplettpaket durch die Erzeugung von Fernwärme aus Wasser- inklusive Beratung, Förder- und Genehmigungs kraft der Anteil fossiler Energieträger zur Wärme abwicklung, Produktauswahl, Komplettmontage erzeugung substituiert und somit wird die Fern und Inbetriebnahme. wärme in Graz ein Stück weit grüner. Höchste Qualität und regionale Wertschöpfung werden in den Projekten stets großgeschrieben. Photovoltaik am eigenen Heim Durch neue, intelligente Eigenverbrauchslösungen sowie gesetzliche Verbesserungen wie das Mieter Gesunkene Anlagenpreise, gepaart mit attrak- strommodell gibt es auch für die kommenden tiven Förderungen, haben der Photovoltaiktechnik Jahre einen positiven Ausblick im Bereich Photo in den letzten beiden Jahren in der Steiermark voltaik. Im Versorgungsgebiet der Energienetze einen Nachfrageboom beschert. Allein im Jahre Steiermark sind derzeit mehr als 10.000 Photovol- 2017 hat die Energie Steiermark ca. 300 Photovol- taikanlagen am Netz. Allerdings stellt die dezen- taikprojekte über ihr Tochterunternehmen E1 Wärme trale Einspeisung durch EndkundInnen eine neue und Energie GmbH realisiert. Dabei wurden viele Herausforderung für den Ausbau und Betrieb des steirische Privathaushalte mit Photovoltaik-, aber Stromnetzes dar. Mehr dazu im Kapitel „Sichere auch Stromspeicherinstallationen ausgerüstet. Energieversorgung“ auf Seite 30. Diese sind nun für eine moderne Energiezukunft mit Wärmepumpen, Elektromobilität und intelligentem Energiemanagement ausgestattet. Die E1 fungiert dabei als One-Stop-Shop, die KundInnen werden umfassend sowie technologie- und lieferanten neutral beraten, Stromabnahmeverträge und _ 28 Grüne Energie für die Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 3.2 Umweltfreundliche beteiligungen auch in 18 slowakische und tsche- chische Städte geliefert. Bei der Wärmeversorgung F ernwärme setzen wir auf einen Mix aus verschiedensten Aufbringungsmöglichkeiten: Biomasse, industrielle Fernwärme ist unkompliziert und umwelt- Abwärme, Sonnenkollektoren, Kraft-Wärme-Kopp- freundlich: Auf der einen Seite wird Wärme direkt lung und moderne Erdgaskessel für Spitzenlast und ins Haus gebracht, auf der anderen Seite ersetzt als Ausfallsreserve. die zentrale Erzeugung mit modernster Techno- logie Tausende Einzelfeuerungsanlagen in den Im Großraum Graz arbeitet eine breit a ufgestellte Ballungsräumen sowie in ländlichen Ortszentren. Arbeitsgruppe aus ExpertInnen des Landes Dadurch werden effektiv Emissionen verringert und Steiermark, der Stadt Graz, der Grazer Energie- Feinstaub reduziert. Fernwärme gilt daher als ein agentur, der Energie Graz und der Energie Steier wichtiges Rädchen, um die vereinbarten Klimaziele mark seit 2014 an der bestmöglichen Lösung für in Zukunft zu erreichen. eine zukünftige umweltfreundliche Wärmever- sorgung der Landeshauptstadt. In einem ersten Die Energie Steiermark ist der führende Anbieter Zwischenbericht wurden die Zielvorgaben klar von Wärme in der Steiermark. In rund 30 steirischen definiert: Die G razer Versorgung mit Wärme für Städten und Gemeinden wird umweltfreundliche Raumheizung und Warmwasser soll kostengünstig Fernwärme an die KundInnen und über Auslands- und versorgungssicher sein, und vor allem wenig Gemeinden mit Fernwärme der Energie Steiermark Neuberg Bad Aussee Rottenmann Birkfeld Knittelfeld Pöls Köflach Bärnbach Sinabelkirchen Obdach Hart bei Graz Maria Lankowitz Voitsberg Raaba Neuseiersberg Rosental Seiersberg Feldkirchen Gedersberg Abtissendorf Loipersdorf Pirka Kalsdorf Forst Werndorf Wildon Feldbach Deutschlandsberg _ 29 Grüne Energie für die Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 Emissionen an Schadstoffen und Treibhausgasen • E rweiterung der Abwärmenutzung aus dem verursachen, um die Luftqualität in der G razer Stahlwerk Marienhütte mittels Wärmepumpen Beckenlage zu verbessern. Eine wesentliche • Nutzung der industriellen Abwärme aus der Erweiterung von erneuerbaren Energiequellen, Papierfabrik Sappi wie Sonnenenergie, Biomasse und Abwärme, hat • Nutzung der Abwärme aus der Eishalle Liebenau dabei hohe Priorität. Bislang konnten bereits einige Vorschläge der Arbeitsgruppe umgesetzt werden, unter anderem 3.3 Sichere Energieversorgung das Projekt „Ausfallsreserve Puchstraße“, das die Energie – zu jedem Zeitpunkt, mit definierter Versorgung für die Grazer FernwärmekundInnen Qualität und zu transparenten Preisen. Die Energie selbst bei einem Totalausfall einer Lieferung aus Steiermark sieht es als ihre Kernaufgabe, für ihre Mellach gewährleistet. Auch bei weiteren Projekten VerbraucherInnen eine krisensichere Versorgung setzt die Energie Steiermark auf die modernste und mit Strom, Gas, Wärme und Internetdienstleistun- für die KundInnen effizienteste Technologie. gen im alpinen Raum zu gewährleisten. Eine Herausforderung, diese Versorgungssicherheit zu garantieren, stellt die Energiewende mit dem Trend in Richtung emissionsfreier, erneuerbarer Energiequellen und erhöhter Energieeffizienz dar. Zahlreiche dezentrale Energieproduzenten müs- sen integriert, der Vorrang für die Einspeisung von erneuerbarer Energie in die Netze muss gewähr- leistet und der erforderliche Netzausbau muss sichergestellt werden, um die hohen und volatilen Einspeiseleistungen aufnehmen zu können. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Vorhaben der letzten Jahre: • Ausbau der Solaranlage am Areal FHKW Graz auf 7.400 m² • Errichtung einer Biomasseanlage mit Hackgut aus regionaler Aufbringung in Hart/Raaba • Erstellung einer Machbarkeitsstudie für eine Groß-Solaranlage inklusive Wärmespeicher im Süden der Stadt (BIG Solar Graz) • Umsetzung des solaren Speicherprojekts HELIOS (Kombination von solarer Großanlage mit Wärmespeicher, verbunden mit der Nutzung Diese Trendwende hat die Energienetze S teiermark einer Altdeponie) GmbH rechtzeitig erkannt und forciert daher • Ausbau der Ausfallsreserve Puchstraße die intensive Forschung an neuen Formen der • Nutzung von Abwärme der Kläranlage ARA Energiespeicherung sowie an Lösungen in den Gössendorf mithilfe von Wärmepumpen Bereichen intelligentes Lastmanagement, Smart _ 30 Grüne Energie für die Steiermark
ENERGIE STEIERMARK 2017 Grids und Integration dezentraler Energie. Zudem wird die Netzinfrastruktur konsequent ausgebaut. Jährlich werden über 90 Millionen Euro in die Wartung und den Ausbau investiert. Alleine fünf Millionen Euro kostete die Errichtung einer neuen „Zentralen Warte“ in Graz. Die Steuerungszentrale überwacht seit Sommer 2016 die Sicherheit von steirischen Stromleitungen mit einer Gesamtlänge von 27.500 Kilometern und koordiniert den Betrieb von mehr als 4.000 Kilometern Gasleitungen. Die europaweit modernste High-Tech-Warte zählt zur sogenannten „kritischen Infrastruktur“ und ist daher entsprechend geschützt. Sie ist speziell gesichert, Ein visionäres Demo-Projekt mit dem Titel F eldBATT ihr Standort geheim. Einen weiteren Schwerpunkt – Feldbacher Batteriespeicher – wurde zudem bildet der Roll-out von Smart Metering, der Ende beim Klima- und Energiefonds zur Förderung 2022 abgeschlossen sein soll. eingereicht. Im Rahmen dieses Projekts soll in einer Siedlung in Feldbach eine „Energy Community“ bzw. Energiegenossenschaft entstehen, die ener- Optimale Balance im lokalen gieautonom und teilweise inselbetriebsfähig sein Stromnetz wird. Dies soll mit einem 1-MWh-Stromspeicher, mit einer 200-kW-Klein-Wasserkraftanlage und Bereits im November 2015 erfolgte der Start- einer Groß-Photovoltaikanlage realisiert werden. schuss für LEAFS, ein Leitprojekt im Rahmen Die Energieversorgung der KundInnen wird über der Förderung des Österreichischen Klima- und mehrere sogenannte „Direktleitungen“ aus allen Energiefonds. Ein österreichisches Konsortium aus erwähnten Systemen sowie auch aus dem öffentli- Netzbetreibern wie der Energienetze Steiermark chen Netz erfolgen. GmbH, Forschungsinstitutionen und Komponen- tenherstellern entwickelt darin Technologien und Systemlösungen, um Erzeugung und Verbrauch be- reits in den lokalen Netzen optimal zu koordinieren. Bei LEAFS geht es um die dezentrale Aufstellung eines Verteilnetz-Stromspeichers mit 100 kW Leistung bzw. 100 kWh Speichervolumen. Dieser Speicher soll für mehrere Anwendungen genutzt werden (Energiemarkt, Kundinnen/Kunden und Netzdienstleistungen). Im September 2017 fand die Eröffnung des Speicherprojekts in Heimschuh statt. Derzeit werden Überlegungen für eine Weiterfüh- rung unter dem Titel LEAFS 2.0 angestellt, mit dem Ziel, die Speicherkapazität mittels Blockchain- Technologie dynamisch und bedarfsabhängig zwischen KundInnen, Markt und Netz aufzuteilen. _ 31 Grüne Energie für die Steiermark
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