ZBV Aktuell 1 21 - GESAGT HGC-CEO Martin Tobler spricht über Zukunftspläne
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ZBV Aktuell 1 21 GESAGT GEKNIPST GEPL ANT HGC-CEO Martin Tobler Lernende zeigen ihren So soll unser Gebäudepark spricht über Zukunftspläne Alltag via Selfie modernisiert werden
EDITORIAL Ziglätä Geschätzte Mitglieder Geschätzte Partner Kurz und bündig diesmal. Wahrscheinlich weiss der Grossteil der Leser unseres Verbandsorgans nicht so genau, was «Ziglätä» heisst. Es sei denn, sie seien Urner. Für mich als waschechter Uri- stier ist es das Wort für Umzug. Ein Wort, das für unseren Verband in den nächsten vier Wochen Impressum aktuell sein wird. Ein regelrechter Aufbruch wird es sein. Sie haben gerade das letzte «ZBV Aktu- ell» in der Hand, das an der Tribschenstrasse 9 in Luzern versandt wurde. Nach fast 50 Jahren heisst es nun für die Ge- Herausgeber schäftsstelle der Zentralschweizerischen Bau- Zentralschweizerische Baumeisterverbände meisterverbände, Kartonschachteln – und damit ein Teil «Baugeschichte» – packen und ziglä. Wir Tribschenstrasse 9 I Postfach 2268 I 6002 Luzern kehren nach Abschluss der Sanierung des heu- Tel. 041 360 23 23 I Fax 041 360 23 03 tigen Gebäudes zurück – und Sie als Fachleute wissen ja bestens, wie lange es gehen kann, bis info@zbvluzern.ch I www.zbvluzern.ch ein Projekt baubewilligt ist. Die Ausführung wird Kurt A. Zurfluh dabei die kürzeste Zeitachse in Anspruch neh- Konzept I Texte I Bilder men. Geschäftsführer ZBV Und falls auch Sie in den nächsten paar Wochen kurt.zurfluh@zbvluzern.ch apimedia ag, Gisikon die Koffer packen und in die Ferien ziglät, wün- schen wir Ihnen schon heute entspannte und er- Satz I Druck holsame Tage. Viel Spass bei der Lektüre unserer neusten Ausgabe des «ZBV Aktuell». Wir freuen Wallimann Druck und Verlag AG, Beromünster uns, Sie dann ab dem 19. Juli 2021 am Alpenquai 28b in Luzern begrüssen zu dürfen. Auflage 1000 Ex. Erscheinung 2x jährlich ZBV A K T UEL L 1 / 21 03
Die Bautätigkeit dürfte sehr zurückhaltend beim Anbieten entsprechender Schwyz in Seewen, neu in den Vorstand aufgenommen Plätze», sagt Zurfluh. «Deshalb lancierten wir kürzlich werden. Die übrigen Vorstandsmitglieder – neben Prä- eine breit angelegte Kampagne, um die Jugendlichen sidentin Doris Kälin auch Vizepräsident Albert Grab wieder zunehmen auf unsere Lehrbetriebe aufmerksam zu machen.» Die und Tamara Vanoli – wurden für eine weitere Amts- Liste mit den entsprechenden Firmen findet man auf dauer von zwei Jahren bestätigt. Erfreuliche Kunde der Website www.zbvluzern.ch/lehrbetriebe. aus dem Nachwuchsbereich: Die Zahl der Lehrver- tragsunterzeichnenden konnte letzten Sommer von 26 auf 34 gesteigert werden. Zum Schluss gratulierte Do- BV Luzern Die Zentralschweizerischen Baumeisterverbände haben ein schwieriges Jahr Im Pandemiejahr durfte sich der BV Luzern über eine ris Kälin dem frisch diplomierten Baumeister Roman Christen (Christen AG Bauunternehmung, Küssnacht) hinter sich. Die Zukunftsaussichten sind aber wieder etwas rosiger, wie an den Umsatzsteigerung freuen. Auffällig ist, dass der öffent- zu seinem Weiterbildungserfolg. liche Tief bau zur wichtigsten Sparte avancierte und Online-Generalversammlungen zu vernehmen war. VO N DA NIEL S CH WA B nun bereits einen Drittel des Gesamtumsatzes aus- macht. Demgegenüber hat sich der Wirtschaftsbau in BV Unterwalden den letzten fünf Jahren halbiert. Hier erwartet Birrer Im Kanton Nidwalden haben sich die Bautätigkeit und für die Zukunft bestenfalls eine Stabilisierung. Weil der Auftragseingang zwischen 2015 und 2018 halbiert. in den letzten zwei Jahren der Auftragseingang und Auch der Arbeitsvorrat ist stark gesunken: Reichte er der Arbeitsvorrat merklich gestiegen sind, ist für 2021 früher noch für mehr als zwei Jahre, so ist er inzwi- von einer weiteren Zunahme der Bautätigkeit auszuge- schen auf 1,5 Jahre geschrumpft. Ähnlich ist die Si- hen. Bei den neueintretenden Lernenden verzeichne- tuation im Kanton Obwalden, wo die Bauwirtschaft te der BV Luzern einen merklichen Rückgang von 89 2020 einen Dämpfer erlitt. Es ist aber nicht von einer auf 82 Lernende. Kontinuität dafür im Vorstand, der dauerhaften Schwächung auszugehen, da die Auf- sich auch in den nächsten zwei Jahren aus folgenden tragseingänge zuletzt wieder gestiegen und die Bücher Köpfen zusammensetzt: Reto Birrer (Präsident), Bru- recht gut gefüllt sind. Im Nachwuchsbereich waren no Jud (Vizepräsident), Hans Aregger, Roland Dubach, unterschiedliche Entwicklungen auszumachen: Wäh- Roman Lötscher und Philipp Stutz. rend Nidwalden einen leichten Rückgang von 9 auf 8 Lehrverhältnisse verzeichnete, konnten in Obwalden 3 Lehrverhältnisse mehr abgeschlossen werden als BV Uri im Vorjahr. Anlässlich der GV gratulierte Präsident Im Kanton Uri wurden 2020 deutlich mehr neue Bau- Matthias von Ah dem frisch diplomierten Baumeis- projekte gesprochen als noch in den letzten fünf Jah- ter Ambros Gasser von der Marti Bauunternehmung ren. Das führte zu einer Stabilisierung des Gesamtum- AG zu seinem Weiterbildungserfolg. Ausserdem wur- satzes sowie des Arbeitsvorrats. Ende Dezember 2020 de Franco Riva, der sein Unternehmen vor kurzem in lag dieser bei 30,5 Millionen (Vorjahr: 28,9 Mio.). neue Hände übergeben hat, zum Freimitglied ernannt. Für die nächsten Jahre ist sogar mit einem leichten Wachstum zu rechnen. Anspruchsvoll präsentiert sich wie bis anhin die Nachwuchsförderung: Die Zahl der BV Zug Auszubildenden im Bauhauptgewerbe sank gegenüber Der Baumeisterverband Zug verzeichnete 2020 einen dem Vorjahr um einen Lernenden auf total 18. In per- Umsatzrückgang. Dank dem zuletzt hohen Arbeits- soneller Hinsicht gabs hingegen keine Veränderungen: vorrat ist in diesem Jahr jedoch mit einem leichten Typische Versammlungssituation im Jahr 2021: Die Teilnehmer der GV des Baumeisterverbandes Luzern. Der gesamte Vorstand – neben Präsident Odilo Gam- Aufschwung zu rechnen. Zug ist weiterhin vom Woh- ma auch Vizepräsident Robert Fortunati, Hanspeter nungsbau abhängig. Dieser erwirtschaftet nach wie Bonetti, Bernhard Epp und Stefan Marty – wurde für vor drei Viertel des gesamten Umsatzes, schwankte Das Jahr 2020 war aus gesamtwirtschaftlicher Sicht Anspruchsvolle Lehrlingssuche eine weitere Amtsdauer von zwei Jahren bestätigt. zuletzt allerdings um rund 250 Mio. Franken jähr- ein schwieriges. Im Vergleich zu vielen anderen Bran- Zu den grossen Herausforderungen in der Baubranche lich. In personeller Hinsicht gabs keine Veränderun- chen kam das Bauhauptgewerbe aber noch glimpflich gehört weiterhin die Nachwuchsförderung. Die Zahl gen: Der gesamte Vorstand – neben Präsident Franz BV Schwyz davon, wie Reto Birrer, Vorsitzender der Zentral- der neu eintretenden Lernenden in den Maurerlehr- Aebli auch Vizepräsident Kurt Erni jun., Jost Arnold Die Schwyzer Bauwirtschaft verzeichnete 2020 ei- schweizerischen Baumeisterverbände (ZBV), festhält. hallen Sursee erreichte 2020 den tiefsten Stand seit jun., Dr. Heinz Ineichen und René Schmidli – wurde nen massiven Umsatzrückgang, was vor allem auf den Schweizweit sank die Bautätigkeit um 5,8 Prozent auf 15 Jahren. In den letzten zehn Jahren sank sie von für eine weitere Amtsdauer von zwei Jahren bestätigt. seit Jahren sinkenden Wohnungsbau zurückzuführen 19,5 Mrd. Franken. Während der Umsatz in der Roman- 413 auf 320. Die Suche nach geeigneten Lernenden Erfreuliches aus dem Nachwuchs: Die Zahl der Auszu- ist. Auftragseingang und Arbeitsvorrat deuten für die, im Tessin, in Bern und Graubünden im zweistelli- wird auch in naher Zukunft schwierig bleiben, zumal bildenden konnte letzten Sommer um eine Person auf die kommenden Jahre auf einen Seitwärtstrend hin. gen Bereich zurückging, konnte die Zentralschweiz als die Zentralschweizer Bildungsmesse (Zebi) und die 23 erhöht werden. Hauptsächlich dank dem öffentlichen Tief bau, der sei- eine von zwei Regionen ein leichtes Umsatzwachstum Berufswerbe-Events der Pandemie zum Opfer fielen. nen Anteil am Gesamtumsatz in den letzten zwei Jah- (+ 2,4 Prozent) verbuchen. Birrer geht davon aus, dass ZBV-Geschäftsführer Kurt A. Zurfluh ersucht deshalb ren von 15 auf 25 Prozent steigern konnte. Änderungen die 20-Milliarden-Schwelle im laufenden Jahr wieder die Baumeister, Jugendliche bei jeder Gelegenheit auf gab es in personeller Hinsicht: Anstelle des abtreten- überschritten werden kann. Eine andere gute Kunde die attraktiven Lehrberufe und die guten Aufstiegs- den Georges Schelbert jun. konnte Lukas Käppeli, Ge- für die ZBV-Mitglieder: In Anbetracht der besonderen möglichkeiten im Bauhauptgewerbe aufmerksam zu schäftsführer der Käppeli Strassen- und Tief bau AG Situation verzichten die fünf Baumeisterverbände in machen. Was den Jugendlichen ebenfalls fehlt, sind diesem Jahr auf die Einforderung des Jahresbeitrags. Schnuppergelegenheiten. «Viele Branchen sind zurzeit 04 ZBV A K T UEL L 1 / 21 ZBV A K T UEL L 1 / 21 05
«Inwil wird zum Zentrum des Baumaterial-Handels» Seit 2019 ist Martin Tobler an der Spitze der HG Commerciale. Die Pande- mie hat ihn und sein Führungsteam nicht davon abgehalten, das Unter- nehmen neu zu positionieren. VO N DA NIEL S CH WA B Martin Tobler, die HG Commerciale schloss das Coro- Wurden den Regionen alle Einkaufskompetenzen na-geprägte Geschäftsjahr 2020 mit einem Gewinn weggenommen? ab. Zufrieden? Nein, im operativen Tagesgeschäft bleibt HGC weiter- Ja. Operativ haben wir uns um vier Millionen Franken hin stark regional geprägt und verankert. Im neuen, verbessert. Und dies trotz Corona-Effekten und eines schweizweiten Category Management handeln wir mit wegen des rückläufigen Zementverrechnungsgeschäfts den Lieferanten die Rahmenbedingungen aus. Der mit rund 750 Millionen Franken um 4 Prozent tieferen effektive Einkauf und die Lagerbewirtschaftung fürs Umsatzes als im Vorjahr. Nach Abzug der Umsatzrück- Baumaterial verbleiben in der Obhut der Regionen. vergütungen über zwei Millionen Franken an unsere Dies basierend auf ihren individuellen Lagerbestän- Mitglieder sowie der Zuwendungen an die Berufsver- den sowie den regionalen Nachfrageentwicklungen. bände resultiert eine schwarze Null auf Stufe EBIT. Wir zentralisieren die Verhandlungen mit grösseren Lieferanten, die mit ihrem Sortiment das ganze Land Martin Tobler, CEO der HG Commerciale, in einem seiner topmodernen Warenlager.. Was erwarten Sie für das Jahr 2021? abdecken, sowie den Einkauf von Holzwerkstoffen, Die Auftragslage für das Bauhauptgewerbe und das Werkzeugen und Keramik. Ausbaugewerbe ist solide, die Zinsen sind weiterhin nen Franken. Wir werden auch zusätzliche Arbeitsplätze Online ist HGC seit Ende März mit dem neuen E-Shop historisch tief. Dass sich das Volumen der Baugesu- Welche Entwicklung haben Sie im Bereich der Ver- schaffen. Den Standort in der Stadt Luzern wollen wir präsent. Wie läuft er? che wieder normalisiert hat, stimmt mich positiv für kaufsstandorte vor? weiter betreiben, wenn auch reduziert und durch gewerb- Gut. Es gibt immer mehr Kunden, die ihn nutzen. Zu das laufende Jahr. Was die Baumeister allerdings jetzt Wir wollen organisch wachsen. Das heisst, wir wollen liche Mantelnutzungen ergänzt. Recht. Damit können sie jederzeit und über jedes Gerät neu beschäftigt, sind die massiv steigenden Preise so- unsere Infrastruktur in allen Regionen verbessern und einfach, schnell und zuverlässig Material bestellen. Diese wie die schlechtere Verfügbarkeit der Produkte. Hier weiter ausbauen. Es gibt Regionen wie Zürich, Bern, das HGC betreibt schweizweit 40 Baumaterial-Verkaufs- Plattform wollen wir kontinuierlich weiterentwickeln. unternehmen wir grosse Anstrengungen, um an das Tessin oder die Ostschweiz, die zeitgemäss ausgestaltet stellen sowie 20 Ausstellungen für Wand- und Bo- Material heranzukommen und die Baumeister termin- sind. Demgegenüber gibt es aber auch Regionen, in de- denbeläge. Können Sie sich vorstellen, dass gewisse Wird es gewisse Umerziehungsmassnahmen brau- gerecht beliefern zu können. nen wir unsere Infrastruktur etwas vernachlässigt ha- dieser Standorte mit der Zeit ins Internet abwandern? chen, um vermehrt Bestellungen online abwickeln zu ben. Die Zentralschweiz zum Beispiel oder der Kanton Hier müssen wir zwischen unseren Lagerstandorten können? Im 2020 hat sich die HGC neu organisiert. Wie ist sie Graubünden. und den Ausstellungen differenzieren. Was die Lager- Ich sehe es so: Wenn der E-Shop gut ist, dann werden die jetzt im Markt aufgestellt? standorte betrifft, sind wir überzeugt davon, dass wir Kunden damit arbeiten. Von Kleidern über Elektrogeräte Wir haben schweizweit vier Regionen gebildet und da- Was planen Sie in der Zentralschweiz? unsere regionale Präsenz noch ausbauen müssen. Dies bis hin zu Reisen – wir bestellen und buchen heute ganz rin den Verkauf und die Logistik entkoppelt. Während Wir sind schon seit 100 Jahren am Standort Luzern tätig, nicht zwangsläufig überall mit grossen Lagern, sondern selbstverständlich Dinge online, die vor ein paar Jahren früher jede Region ihr Sortiment selbst bestimmte und als etablierter Dienstleister für unsere treuen Mitglieder vielleicht mit etwas kleineren, dafür optimaler verteilten noch unmöglich schienen. Diese Entwicklung wird sich mit den entsprechenden Lieferanten und Herstellern in der Zentralschweiz. Dieser Standort gleich hinter dem Standorten. auch beim Baumaterial einstellen. Dies im Umfeld einer eigenständig verhandelte, kümmert sich heute das zen- Bahnhof Luzern ist zwar interessant, aber heute nicht Wertschöpfungskette, die sich durch die Digitalisierung trale Category Management im Wesentlichen um den mehr ideal für Baumaterial-Handel. Deshalb wollen wir Und die Ausstellungen? in den nächsten Jahren grundlegend verändern wird. Einkauf. Weiter haben wir die Logistik professionali- in Inwil einen Hub für die gesamte Zentralschweiz schaf- Wir haben die Anzahl der Ausstellungen im vergangenen Entsprechend wichtig wird es für uns sein, dass wir ne- siert. Mit rund 80 Lastwagen und zusätzlichen Liefer- fen. Hier sind wir auf dem Land, haben guten Anschluss Jahr leicht reduziert. Wir glauben aber, dass es sie auch ben dem E-Shop mit unseren Tools und Produkten auch wagen ist HGC nicht nur ein Handels-, sondern auch zur Autobahn und können unserer Kundschaft effiziente weiterhin braucht. Denn wer Parkett oder Keramikplat- im BIM-Prozess optimal präsent sind. Damit wollen wir ein Logistikunternehmen. Das war schon immer so. Dienstleistungen anbieten. Schwergewichtig Dienstleis- ten kaufen möchte, der will das Material vor Ort betrach- es fortschrittlichen Kunden ermöglichen, ihre Prozesse Die Aufteilung in weitgehend eigenständige Dispo-Re- tungen für die Baumeister, aber auch Holzwerkstoffe, ten und anfassen können. Gleichzeitig entwickeln sich von der Planung bis zur Ausführung wirklich im Griff gionen verunmöglichte es aber bisher, übergeordnete Gebäudehüllenprodukte und Zuschnitt-Dienstleistungen faszinierende Möglichkeiten, um Produkte und Lösun- zu haben. Effizienzpotenziale zu nutzen. Mit einheitlichen Tele- werden im Angebot sein. gen mit digitaler Technologie sehr unmittelbar und auch matik- und Dispositionstools, die es allen Disponenten sinnlich erlebbar zu machen. Es ist durchaus vorstellbar, ermöglichen, jederzeit den Warenfluss schweizweit im Wann ist Baustart? dass wir solche Möglichkeiten zu gegebener Zeit an un- Blick zu haben, vollziehen wir hier einen eigentlichen Bis Ende Jahr wollen wir die Baueingabe machen, im seren Ausstellungsstandorten einsetzen. Die komplette Digitalisierungsschub und sind dadurch in der Lage, besten Fall können wir im Jahr 2022 mit dem Bauen be- Verlagerung von Ausstellungen ins Virtuelle kann ich mir den Bereich ganzheitlicher vorwärtszubringen. ginnen. Das Investitionsvolumen beträgt über 20 Millio- heute aber nicht vorstellen. 06 ZBV A K T UEL L 1 / 21 ZBV A K T UEL L 1 / 21 07
06 Luca Gisler, ang. Maurer EFZ, Bürglen (Gamma AG Bau, Schattdorf) 07 Emanuel Marques, ang. Strassenbauer EBA, Ebikon (Lötscher Tiefbau AG, Luzern) 08 Jens Lüthi, ang. Maurer EFZ, Mettmenstetten (Saredi AG, Küssnacht am Rigi) 09 Adrian Büchler, ang. Maurer EFZ, Nottwil (Aregger AG Bauunternehmung, Buttisholz) 10 Willy Hürlimann, ang. Maurer EFZ, Walchwil (Peter Rust & Co. AG, Walchwil) 11 Ramon Zumstein, ang. Maurer EFZ, Lungern (Gasser Felstechnik AG, Lungern) 07 01 02 10 05 08 03 04 01 Simon Rohrer, angehender Maurer EFZ, Ennetmoos (Niederberger Bau AG, Dallenwil) 02 Janis Renggli, ang. Maurer EFZ, Dagmersellen (Birrer Bauunternehmung AG, Knutwil) 03 Jan Walker, ang. Maurer EFZ, Bennau (Sepp Kälin AG, Einsiedeln) 04 Moritz Schubert, ang. Maurer EFZ, Mettmenstetten (Landis Bau AG, Zug) 05 Matt Furrer, ang. Maurer EFZ, Altdorf (Porr Suisse AG, Altdorf) 06 09 11 08 ZBV A K T UEL L 1 / 21 ZBV A K T UEL L 1 / 21 09
Arbeitssicherheit? «Schwyz ist bereit, in die Aber sicuro! Zukunft zu investieren» Arbeitssicherheit geht alle an. Auch kleine Firmen, die sich keine Fachspe- Rechtsanwalt André Rüegsegger (45) leitet seit einem Jahr das Baudepar- zialisten leisten können. Der SBV unterstützt sie mit der Plattform Sicuro. tement des Kantons Schwyz. Den Wechsel vom Polizei- zum Baudirektor Philippe Carlen sagt, worum es geht. VO N DA NIEL S CH WA B hat der SVP-Mann aus Brunnen nicht bereut. VO N A L E X P I A Z Z A Philippe Carlen, was ist Sinn und Zweck von «Sicuro»? André Rüegsegger, warum haben Sie im letzten Jahr Jedes Unternehmen mit mehr als 10 Mitarbeitenden, ins Baudepartement gewechselt? dessen Tätigkeiten mit besonderen Gefährdungen ein- Als der langjährige Baudirektor Othmar Reichmuth hergehen, ist laut der EKAS-Richtlinie 6508 verpflich- letztes Jahr in den Ständerat wechselte, war das eine tet, Spezialisten der Arbeitssicherheit beizuziehen und gute Chance für mich wie auch für die Sache. Ich war ein formelles Sicherheitssystem vorzuweisen. Das ist bereits acht Jahre Sicherheitsdirektor gewesen und ein Aufwand, den sich viele KMU nicht leisten können. wollte etwas Neues sehen. Das Baudepartement reizte Hier setzt der SBV mit seiner Branchenlösung «Sicu- mich dabei sehr. Es ist handfester als das Sicherheits- ro» an, die paritätisch gestützt wird. departement, jedenfalls was die juristischen Inhalte betrifft. Ich habe hier täglich mit konkreten, zukunfts- Inwiefern profitiert die Firma von dieser Plattform? weisenden Projekten zu tun. Das ist spannend. «Sicuro» bietet ein Sicherheitssystem, das auf einer branchenspezifischen Gefährdungsermittlung und -be- Welche Bauprojekte beschäftigen Sie aktuell? urteilung aufbaut. Weiter beinhaltet es Dokumente und Im Tiefbau konnten wir vor kurzem die zweite Aus- Formulare, die einem Unternehmen bei der Verbesse- bauetappe der Hauptstrasse Richtung Muotathal ab- rung der Arbeitssicherheit behilflich sind. Die Bran- schliessen und den ersten Abschnitt der Südumfahrung chenlösung verfügt über einen Pool an Spezialisten – Küssnacht mit einem neuen Tunnel in Betrieb nehmen. von Sicherheitsfachleuten über Sicherheitsingenieure Philippe Carlen vom Schweizerischen Baumeisterverband. Am Laufen sind neben vielen kleineren Projekten auch bis zum Arbeitsarzt und Arbeitshygieniker. Diese sind die Ausbau- und Erneuerungsarbeiten an der Iberger- André Rüegsegger, Baudirektor Kanton Schwyz. massgeblich am Aufbau und Unterhalt der Branchenlö- dungen erkennen und systematisch verhindern können, eggstrasse. Und im Hochbau haben wir mit dem neuen sung beteiligt. Basierend auf Statistiken zu Unfällen und dass diese zu einem Unfall oder einer Berufskrankheit Heilpädagogischen Zentrum Innerschwyz in Ibach be- werden soll. Dadurch können wir die bisherigen Aus- Berufskrankheiten werden Schwerpunkte definiert, mit führen. Auch erfahren sie, wie sie sicherstellen können, gonnen, ein Projekt mit einem Investitionsvolumen von senstellen weitgehend aufheben und werden effizienter. dem Ziel, die Unternehmen bei der Anpassung ihrer be- dass sich Unfälle nicht wiederholen. über 20 Mio. Franken. trieblichen Prozesse so zu unterstützen, dass Unfälle und Was hat Sie in Ihrer bisheriger Amtszeit bewegt? Berufskrankheiten vermieden werden. Zudem bildet die Reichen zwei Tage, um die Sicherheit und Gesundheit Was steckt noch in der Pipeline? Erfreulich ist für mich die Tatsache, dass wir einige Branchenlösung Kontaktpersonen der Arbeitssicherheit, der Mitarbeitenden nachhaltig zu verbessern? Im April haben wir dem Kantonsrat fünf Stras- richtungsweisende strategische Entscheide im Hoch- sogenannte KOPAS, aus. Nein. Deshalb sind die KOPAS angehalten, jedes Jahr sen-Grossprojekte präsentiert, die wir bis 2037 rea- und Tief bau fällen konnten. Das zeigt mir, dass man einen Fortbildungskurs zu besuchen. In der ersten lisieren möchten. Es sind dies der neue Autobahnan- im Kanton Schwyz die Bedeutung der Infrastruktur Zu welchem Zweck? Stunde wird das Gelernte repetiert, dann beschäftigt schluss und -zubringer Halten in Freienbach, der neue erkennt und gewillt ist, in die Zukunft zu investieren. Die KOPAS erlernen den Umgang mit «Sicuro» und man sich mit gesetzlichen Neuerungen und schliess- Autobahnanschluss und -zubringer Wangen-Ost, der Was mir dagegen zu schaffen macht, ist die zunehmen- können so den Arbeitgeber in der betrieblichen Um- lich bleibt noch eine Stunde zum Erfahrungsaus- zweite Teil der Südumfahrung Küssnacht, der Ausbau de Kompliziertheit bei der Umsetzung von Projekten. setzung der Branchenlösung unterstützen. Durch den tausch. Die Kursteilnehmer können sich so mit dem des Autobahnanschlusses Arth von einem Viertel- zu Die meisten Bauvorhaben sind mit einem riesigen Kontakt mit «Sicuro» erhält der KOPAS Informatio- Spezialisten der Arbeitssicherheit über Probleme der einem Halbanschluss sowie die Umfahrung Rothen- Aufwand und langwierigen Verfahren verbunden, was nen, die dazu beitragen, Unfälle auf Baustellen zu ver- betrieblichen Umsetzung austauschen und bauen ne- thurm. Insgesamt reden wir hier von Investitionen nicht zuletzt den Umweltverbänden zuzuschreiben ist. meiden. In der Regel handelt es sich bei den KOPAS benbei ein Netzwerk auf, das es ihnen ermöglicht, spä- zwischen 700 und 800 Mio. Franken. Und im Auftrag um Bauführer, die aufgrund ihrer Ausbildung bereits ter direkt auf eine ähnlich gelagerte Firma zuzugehen. des Bundes arbeiten wir zusammen mit dem Kanton Haben Sie einen Wunsch an unsere Baumeister? ein gewisses Knowhow in diesem Bereich mitbringen. Uri auch noch an der geplanten neuen Axenstrasse. Zuerst möchte ich ihnen einen grossen Dank dafür Wie können interessierte ZBV-Mitglieder an einem aussprechen, dass sie so viele Arbeits- und Lehrstellen Wie werden diese Personen ausgebildet? KOPAS-Kurs teilnehmen? Und was steht im Hochbau an? zur Verfügung stellen. Damit tragen sie viel zum Wohl- Der KOPAS-Grundkurs dauert zwei Tage und findet vor- Sie melden sich am besten auf der Geschäftsstelle in Der Verwaltungsstandort Biberbrugg, wo sich heute ergehen unseres Wirtschaftsstandorts bei. Grundsätz- zugsweise in der jeweiligen Sektion statt. Zusätzlich wird Luzern. Die ZBV schreiben auch regelmässig ihre Mit- der Sicherheitsstützpunkt befindet, soll demnächst zu lich wünsche ich mir, dass wir weiterhin einen unkom- die Ausbildung im Campus Sursee angeboten. Ein zen- glieder an, um sie auf entsprechende Kurse aufmerk- einem Polizei- und Verwaltungszentrum ausgebaut wer- plizierten Austausch pflegen können. Ich hoffe aber trales Element der Schulung ist das 10-Punkte-System sam zu machen. Sicuro ist aber nicht nur den Mitglie- den. Ein anderes Grossprojekt ist das Verwaltungsge- auch auf ihr Verständnis, dass sich die Regierung in von EKAS, der höchsten Koordinationsstelle für Arbeits- dern vorbehalten. Jedes Unternehmen kann an einem bäude an der Bahnhofstrasse in Schwyz, das durch ein einem engen rechtlichen Korsett bewegt und nicht un- sicherheit. Damit erlernen die KOPAS, wie sie Gefähr- Grund- oder Fortbildungskurs teilnehmen. neues Verwaltungszentrum im Gebiet Kaltbach ersetzt ter der Hand Aufträge vergeben kann. 10 ZBV A K T UEL L 1 / 21 ZBV A K T UEL L 1 / 21 11
So soll die Schweiz Verdichtung und Urbanisierung Für 2040 wünschen sich Herr und Frau Schweizer Schnuppern auf dem Bau zudem, dass sich die Entwicklung der bebauten Flä- «Schnupperlehre abgesagt? Kein Problem! Bei im Jahr 2040 aussehen che primär in den Städten und Agglomerationen ab- uns auf dem Bau ist eine Schnupperlehre jeder- spielt. Trotzdem wollen sie nicht in Wohntürmen oder zeit möglich. Informiere dich bei einem Bauunter- Kleinstwohnungen leben. Am begehrtesten sind das nehmen in deiner Region. Wir sind für dich da!» Einfamilienhaus und 3- bis 4.5-Zimmer-Wohnungen in Dieser 10-sekündige Werbespot war diesen Früh- Mehrfamilienhäusern mit einer Wohnfläche zwischen ling tagein tagaus auf den Zentralschweizer Ra- Eine neue interaktive Ausstellung im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern 80 und 120 m 2. Die Herausforderung für die Bauwirt- diostationen zu hören. Damit wollten wir jenen schaft: «Wenn man die Gebäude in der Schweiz um ein zeigt, wie sich die Bevölkerung unser Land im Jahr 2040 vorstellt und wie Geschoss aufstockt», erklärt Koch, «könnte das Land Schülerinnen und Schülern, die sich gerade im Be- rufswahlprozess befanden, unter die Arme grei- sich das baulich umsetzen lässt. VO N A L E X P I A Z Z A eine Million zusätzlicher Bewohner aufnehmen, ohne fen. Schliesslich waren wir jederzeit in der Lage, dass ein einziger Quadratmeter zusätzliches Bauland die geltenden Schutzmassnahmen einzuhalten erforderlich wäre.» Andere klimafreundliche Ansätze und interessierten Jugendlichen Schnupperlehren seien die Sanierung und der Umbau sowie das Erset- anzubieten. Wer sich eine Lehre als Maurer/-in zen bestehender Bauten. oder Strassenbauer/-in vorstellen konnte, fand im Internet unter www.zbvluzern.ch eine Liste von Unternehmen, die freie Lehrstellen mit Lehr- Politische Rahmenbedingungen beginn im Sommer 2021 anboten. Um Verdichtung und Lebensqualität zu vereinbaren, so Koch weiter, müssten allerdings einige Hindernis- se bei der Modernisierung des Gebäudeparks aus dem Weg geräumt werden. Dazu gehöre zum Beispiel, dass Baubewilligungsprozesse vereinfacht oder Beschwer- Zebi digital deverfahren besser strukturiert und beschleunigt Nach der Absage der Zebi im November 2020 würden. Zudem widersprächen die aktuellen Bestim- entwickelte die Messe Luzern rasch eine digita- mungen in Sachen Lärmschutz dem Prinzip der Ver- le Alternative. Mit der «Zebi digital» wurde ein dichtung. Auch die Regeln des Heimatschutzes inner- zentraler Informations- und Inspirationsort auf halb der Bauzone seien oft kontraproduktiv. die Beine gestellt. Vom 25. bis 27. März 2021 präsentierten 90 Ausbildungsbetriebe, Bran- chenverbände und Schulen in rund 500 Bei- Interaktive Ausstellung trägen und über 70 Webinaren ihre Berufe und Die Umfrageergebnisse wurden anschliessend in einer Bildungsangebote und erreichten damit über interaktiven Ausstellung im Tour d’horizon auf spiele- 20 000 Nutzer. Auch die Zentralschweizerischen rische Art erlebbar gemacht. Die Spiele für Klein und Baumeisterverbände waren an der «Zebi digital» Gross thematisieren Herausforderungen für Bauwirt- präsent. In spannenden Storys, Videos und zwei schaft und Gesellschaft, so zum Beispiel «Entwicklung Webinaren zeigten Lernende und Ausgelernte, der Rand- und Bergregionen», «Individualverkehr Frauen und Männer, was die Bauberufe so at- vor öV» oder «Kreislaufwirtschaft und Baumateriali- traktiv macht. Übrigens: Alle Beiträge sowie die Dr. Benedikt Koch, Direktor des Schweizerischen Baumeisterverbandes, in der interaktiven Ausstellung im Tour d'horizon. en». Abgerundet wird der Rundgang durch den The- Aufzeichnungen der Webinare sind weiterhin auf menschwerpunkt «Zukunft Bau», bei dem sich Ju- www.zbvluzern.ch/berufswerbung abrufbar. gendliche und sonstige Interessierte unter anderem Wie will die Schweizer Bevölkerung in 20 Jahren woh- Individualverkehr vor öV mit VR-Brillen über die ausgezeichneten Ausbildungs- nen und arbeiten? Antworten auf diese Frage gibt eine Ein weiteres Resultat der Umfrage: Der aktuelle Trend und Karrieremöglichkeiten auf dem Bau informieren Revision der Grundbildungen breit angelegte Umfrage des Schweizerischen Baumeis- zur Verbannung des Autos aus den Stadtzentren ent- können. Übrigens: Der Tour d'horizon wurde Anfang terverbandes. Im «Tour d’horizon», dem Zukunfts- spricht nicht dem effektiven Bedürfnis der Bevölke- Juni in Luzern abgebaut und in den Stadtgarten Win- turm des Schweizerischen Baumeisterverbandes rung. Die Befragten ziehen den motorisierten Indi- terthur transferiert. Im Dezember 2018 lancierte der Schweizerische (SBV), der ein gutes Jahr im Verkehrshaus in Luzern vidualverkehr (Auto, Motorrad und Roller) ganz klar Baumeisterverband den Masterplan «SBV-Be- stationiert war, skizzierten über 6000 Personen ihre dem öffentlichen Verkehr vor. Erklären lässt sich das rufsbildung 2030» mit dem Ziel, den Bedarf der Vision der Schweiz von 2040 – mit allen damit ver- laut SBV-Direktor Dr. Benedikt Koch «einerseits mit Branche an gut ausgebildeten Fachkräften auch bundenen Auswirkungen auf Transportinfrastruktur, dem Wunsch nach Unabhängigkeit, andererseits mit künftig decken zu können. Der Masterplan be- Stadtentwicklung, Wohnungsbau und Perspektiven für der rasanten Entwicklung alternativer Antriebe, die inhaltet u.a. die Revision der beiden Berufsbil- Randregionen. Die nun vorliegenden Umfrageergeb- das Auto aus ökologischer Sicht wieder attraktiver der «Maurer EFZ» und «Baupraktiker EBA». Die nisse zeigen: Die Erwartungen der Bevölkerung sind werden lassen». Auch neue Mobilitätskonzepte, die Projektgruppen haben Anfang 2021 ihre Arbei- hoch. Insbesondere, was die Mobilität betrifft. Eine eine Kombination aus privatem und öffentlichem Ver- ten aufgenommen. Beim SBV ist man überzeugt, Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer will 2040 kehr darstellen (Fahrgemeinschaften, autonome Fahr- dass die Lehre zum Maurer und Baupraktiker für im näheren Umkreis ihres Wohnorts leben, arbeiten zeuge und Fahrzeuge in Selbstbedienung), eröffneten die Jugendlichen attraktiver wird und man künftig und einkaufen. Die Herausforderung für die Bauwirt- neue Möglichkeiten. vermehrt junge Menschen für den Bau begeistern schaft: Flüssige Transportwege gewährleisten – so- kann. Die neuen Grundbildungen dürften zwi- wohl für Personen als auch für Waren. schen 2023 und 2025 in Kraft treten. 12 ZBV A K T UEL L 1 / 21 ZBV A K T UEL L 1 / 21 13
«Am sinnvollsten ist eine Kombination aller Baustoffe» Wollen wir unseren überalterten Gebäudepark in der Schweiz kosteneffizient und ökologisch nachhaltig modernisieren, braucht es eine sinnvolle Kombina- tion sämtlicher Baustoffe. VO N DA NIEL S CH WA B Der Gebäudepark der Schweiz ist überaltert und da- und Beton haben ideale energetische Eigenschaften für durch für fast die Hälfte des Energiebedarfs und einen den sommerlichen Wärmeschutz, wodurch sich Gebäu- Viertel des CO2-Ausstosses verantwortlich. Rund 1,5 de nicht so stark aufwärmen und entsprechend weniger Millionen Gebäude gelten aufgrund ihrer schlechten Energie für die Kühlung benötigt wird. Die Materiali- Energieeffizienz als sanierungsbedürftig. Um die Kli- en des Massivbaus werden zu einem sehr hohen Grad maziele und einen CO2-Austoss von Netto-Null 2050 im Inland produziert. Dies erspart lange Transportwe- zu erreichen, müsste die Sanierungsgeschwindigkeit ge und damit CO2-Emissionen. Es wird viel Forschung verdreifacht werden. Dazu müssten Sanierungen von betrieben, um das Baumaterial weiterzuentwickeln. bestehenden Gebäuden gefördert oder ihre Ersatzneu- Derzeit wird beispielsweise an der Eidgenössischen bauten nicht behindert werden. Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) ein Zement entwickelt, der durch einen tieferen Klinkeranteil mit deutlich weniger Energie produziert werden kann. Ei- Höherer Holzanteil nes von vielen Beispielen, das aufzeigt, wie wichtig der Als wichtige Grundlage für diese Arbeit haben der technische Fortschritt für das nachhaltige Bauen ist. Schweizerische Baumeisterverband (SBV), die Zie- gelindustrie Schweiz, der Fachverband der Schwei- zerischen Kies- und Betonindustrie (FSKB) und der Hohe Wiederverwertungsquote Schweizerische Stahl- und Haustechnikhandelsver- Innovative Technologien erlauben eine signifikante band (SSHV) kürzlich eine Baumaterialstudie veröf- Steigerung des Recyclinganteils. Heutzutage werden fentlicht. Sie zeigt im Direktvergleich die verbauten bereits 16 Prozent des Materials, das für den Bau be- Volumina und deren zeitliche Entwicklung auf. Die nötigt wird, durch rezyklierten Bauschutt gedeckt. klassischen Baustoffe wie Backsteine, Zement, Beton Vor ein paar Jahren waren es noch 13 Prozent. Vom und Stahl erreichen einen Marktanteil von ungefähr anfallenden Bauschutt werden 70 Prozent wiederver- 95 Prozent. Dieser Wert ist in den letzten zehn Jahren wertet. Die Recyclingquote ist damit bereits hoch, und Neu zu bauen ist oft sinnvoller als eine Sanierung. Ersatzneubauten sind vier- bis siebenmal so energieeffizient wie alte Gebäude. äusserst stabil geblieben. Im gleichen Zeitraum konnte durch den Einsatz neuer Technologien wie roboterge- Holz seinen Anteil von 4,4 auf 5,3 Prozent ausweiten. steuerte Sortieranlagen kann das restliche Potenzial Da diese Marktentwicklungen sehr graduell verlaufen, erschlossen werden. Die Modernisierungsoffensive dürfte der Materialmix Mitte des laufenden Jahrhun- umfasst zudem einen schonenden Umgang mit der im- derts noch etwa gleich aussehen. Dem nachhaltigen mer knapper werdenden Ressource Boden. In diesem sichtigen die neuen Ansprüche der Bevölkerung, die Bauen ist somit nicht geholfen, wenn ein Baumaterial Sinn sind die Anstrengungen für das Recycling von mehr Wohnfläche pro Person und mehr Einzelhaus- durch politische Aktivitäten gegen das andere ausge- Bauschutt ein wichtiges Puzzleteil. Zentrale Elemente halte wünscht. Fazit: Wollen wir unseren Gebäudepark spielt wird. Stattdessen liegt der Schlüssel darin, die zur Schonung des Bodens sind aber auch die Durch- nachhaltig und kosteneffizient modernisieren, dürften jeweiligen Vorzüge der Baustoffe miteinander zu kom- führung von Gesamtsanierungen und die Realisierung Backstein, Zement, Beton und Stahl künftig eine zen- binieren. von Ersatzneubauten. trale Rolle spielen. Wichtig ist, dass sie ideal aufein- ander abgestimmt werden. Politische Diskussionen, bei denen es um das gegenseitige Ausspielen einzelner Kühlen gewinnt an Bedeutung Sozial und ökologisch nachhaltig Baustoffe geht, sind nicht zielführend. Stattdessen Holz, insbesondere solches aus dem einheimischen Ersatzneubauten sind kein Nullsummenspiel. Moder- bringen technologischer Fortschritt, die Verwendung Wald, hat als nachwachsender Rohstoff grosse Vorteile ne Gebäude sind vier- bis siebenmal so energieeffizient von Recyclingmaterial, die Sanierung von Gebäuden und wird schon heute mit Ziegeln, Beton und Stahl kom- wie alte Gebäude, die vor 1980 errichtet wurden. Unter sowie die Realisierung von Ersatzneubaten den Durch- biniert. Die Temperaturen dürften in den nächsten Jah- dem Strich entstehen dank Ersatzneubauten deutlich bruch bei den Klimazielen. ren steigen, daher gewinnt die Kühlung zunehmend an mehr neue Wohnungen als alte verloren gehen. Das Bedeutung. Das bedeutet, dass die Kühlung von Gebäu- Bundesamt für Statistik hält fest, dass jährlich etwa den im Sommer bald mehr Energie benötigen könnte als 60 000 Wohnungen neu entstehen und gleichzeitig ihr Heizen im Winter. Massive Baustoffe wie Backstein 5000 abgebrochen werden. Ersatzneubauten berück- 14 ZBV A K T UEL L 1 / 21 ZBV A K T UEL L 1 / 21 15
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