Zeitschrift für Politik, Arbeit & Kultur der SP Uster Nr. 191September 1997

Die Seite wird erstellt Liliana Beier
 
WEITER LESEN
FORUM /191/Sept.97   12.09.2006   11.35 Uhr   Seite 1

                                                        Zeitschrift
                                                        für Politik, Arbeit & Kultur
                                                        der SP Uster

                                                        Nr. 191September 1997
     P.P. Uster
FORUM /191/Sept.97    12.09.2006     11.35 Uhr   Seite 2

       2 FORUM September 1997

       Inhalt                                                                                      Editorial
       Ein halbes Jahr vor den Wahlen
       Von Stefan Feldmann
                                                                                 3   F    ür viele Ustermer Kinder hat vor kurzem ein
                                                                                          ganz neuer Lebensabschnitt begonnen: Sie
                                                                                     haben ihren ersten Schultag absolviert. Für an-
                                                                                     dere Kinder wiederum hat das Ende der Som-
                                                                                     merferien den Wechsel in eine neue Klasse oder
       Transparenz und Innovation in der Schulpolitik                            4   eine höhere Schulstufe bedeutet, was mit neuen
       Zum neuen Schulleitbild der SP Uster                                          Anforderungen und Unsicherheiten verbunden
       Von Marlies Hürlimann-Arnold                                                  ist.

       Uster im WWW: Surfing Uster
       Von Werner Denzler
                                                                                 6   D     ie Schulzeit ist ein wichtiger Abschnitt für je-
                                                                                           des Kind, werden hier doch «die Karten fürs
                                                                                     Leben» verteilt. Natürlich gibt es immer wieder
                                                                                     Glückspilze, die eine «Freikarte» ergattern und
                                                                                     ohne Ausbildung ihren Weg machen. Das sind
       Die Webseiten von Uster und Nänikon                                       7   aber sehr wenige. Die Zeit der Tellerwäscher, die
       Zusammengestellt von Werner Denzler                                           auf wundersame Weise zu Millionären wurden, ist
                                                                                     vorbei.
       Unser Thema heisst Entsorgen                                              8
       Interview mit Prof. Rüdisühli                                                 N    ebst der reinen Vermittlung von Wissen hat
                                                                                          die Schule die Aufgabe, die Sozialkompetenz
                                                                                     der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Den
       Von Rolf Murbach                                                              Kindern soll ein möglichst stressfreies Lernen er-
                                                                                     möglicht werden, damit sie ihre individuellen
       Ich möchte gerne Klavier spielen                                          8   Fähigkeiten weiter entwickeln können. Dies wird
                                                                                     jedoch schwierig, wenn die Schule und die Leh-
       Zur Abstimmung über das neue Musikschulgesetz                                 renden ständig mit einem enormen Spardruck im
       Von Fernand Schlumpf, Schulleiter MSUG                                        Rücken arbeiten müssen.

       Abstimmungsparolen der SP Uster                                       10      D      ass sich diese Forum-Ausgabe dem Thema
                                                                                            Schule widmet, ist kein Zufall. Vielmehr ha-
                                                                                     ben wir das Thema aus aktuellem Anlass gewählt.
                                                                                     Einerseits wegen des Schulbeginns, und anderer-
       Refugium Uster                                                        11      seits, weil die SP Uster kürzlich ihr Schulleitbild
       Über einen neuen Treffpunkt                                                   der Öffentlichkeit vorgestellt hat. Dieses ist in der
                                                                                     SP-Arbeitsgruppe Schule entstanden, unter Mit-
                                                                                     wirkung von SP-Mitgliedern und an Schulfragen
       LeserInnenbriefe                                                      11      Interessierten. Einen Artikel dazu sowie die Be-
                                                                                     zugsadresse finden Sie auf den folgenden Seiten.
       FORUM-Reise nach Weimar                                               12
                                                                                     E    benfalls zu einer modernen Schule von heu-
                                                                                          te gehört ganz selbstverständlich der Musik-
                                                                                     unterricht. Im Beitrag auf Seite 8 erfahren Sie,
       Veranstaltungskalender                                                12
                                                                                     weshalb Sie dem längst fälligen neuen Musik-
                                                                                     schulgesetz zustimmen sollten.
       Versione italiana sul retro

        IMPRESSUM FORUM                                                              E    in weiterer Artikel beschäftigt sich mit dem
                                                                                          Internet an den Ustermer Schulen. Das In-
                                                                                     ternet ist im Moment der grosse Renner. Umfra-
        Zeitschrift für Politik, Arbeit & Kultur der SP Uster                        gen haben jedoch gezeigt, dass sich Frauen nur
                                                                                     mässig für die neue Technologie interessieren und
        Herausgeberin:                     Sozialdemokratische Partei                diese äusserst zaghaft nutzen. Das ist nicht gut,
                                                                                     denn ein Ende des Internet-Höhenflugs ist nicht
        Anschrift:                         FORUM, Postfach 340, 8610 Uster 1
                                                                                     abzusehen. Wollen wir Frauen hier nicht ab-
        Auflage:                           8'500                                     gehängt werden, surfen wir besser mit! Es ist ab-
        Abonnement:                        für 1 Jahr mindestens Fr. 30 .– auf       solut ungefährlich - ausser, dass die Zeit wie im
                                           PC 80 – 13431 – 8                         Flug vergeht... und Zeit ist für viele Frauen Man-
        Redaktion:                         Margrit Enderlin, Stefan Feldmann,        gelware, ich weiss.
                                           Fredde Gut, Patrick Höhener,
                                                                                     Marlies Hürlimann-Arnold
                                           Marlies Hürlimann, Rolf Murbach           Gemeinderatspräsidentin
        Layout:                            Fredde Gut
        Titelbild:                         Ernesto Vögeli
        Vertrieb:                          Stefan Feldmann
        Druck:                             Ropress Zürich
FORUM /191/Sept.97        12.09.2006        11.35 Uhr      Seite 3

                                                                                                              FORUM September 1997 3

      Die SP Uster ein halbes Jahr vor den Wahlen
         Unser Ziel: Ein zweiter Sitz im Stadtrat
                        Alle vier Jahre werden in         vor die stimmstärkste Partei der Stadt Uster und    freulicherweise schon heute festgehalten wer-
                        Uster die politischen             hat bei den Gemeinderatswahlen seit 1986 kon-       den, dass auf der Gemeinderatsliste 1998 mehr
                         Weichen für die Zukunft          tinuierlich an Stimmen zugelegt.                    Junge figurieren werden, als vor vier Jahren.
                         gestellt. Am 15. März            Die SP Uster hat das Glück, in ihren Reihen vie-    Dieser Umstand zeigt, dass die SP eine zu-
                          1998 ist es wiedereinmal        le ausgewiesene Politikerinnen und Politiker zu     kunftsgerichtete und konstruktive Politik be-
                          so weit. Seit längerem          haben, welche das Amt einer Stadträtin oder ei-     treibt und auf die wichtigsten Fragen Antwor-
                           ist deshalb eine partei-       nes Stadtrates mit Bravour bewältigen würden.       ten kennt, welche junge Menschen überzeugen.
                            interne Arbeitsgruppe         Mit Heidi Vogt, der bisherigen Vorsteherin der
                        daran, die Vorbereitun-           Abteilung Sicherheit, und mit Marlies Hürli-        Wahlplattform:
     gen für die bevorstehenden Wahlen zu tref-           mann-Arnold, dieses Jahr Präsidentin des Ge-        Uster in zehn Jahren
     fen. Die Aufgabe ist nicht einfach, doch im-         meinderates, kann der Vorstand der SP Uster
     merhin ist das Ziel klar: Ein zweiter Sitz im        der Monatsversammlung vom 17. September             Wichtigstes Instrument für den Wahlkampf
     Stadtrat sowie eine gestärkte Gemeinderats-          zwei ausgewiesen fähige Politikerinnen für die      1998 wird die sich in Arbeit befindliche
     und Behördenfraktion.                                Stadtrats-Nomination vorschlagen. Die Be-           Wahlplattform sein. In ihr will die SP Uster
                                                          stätigung dieses Vorschlages durch die Mit-         nicht nur ihre Ziele für die nächste Legisla-
                 Von Stefan Feldmann                      glieder der SP Uster kann als gesichert gelten.     turperiode formulieren, sie will einen Schritt
                                                          Über eine allfällige Stadtpräsidentinnen-Kan-       weitergehen. Sie will aufzeigen, wie die Stadt
     Seit Anfang Jahr bereitet eine Arbeitsgruppe im      didatur wurde noch nicht entschieden.               Uster in zehn, zwölf Jahren aussehen könnte,
     Auftrag des Vorstandes den Wahlkampf der SP                                                              will also kurzfristige politische Forderungen
     Uster vor. Die Arbeitsgruppe erwartet, wie sich      Gemeinderat: Mehr Junge                             mit utopischen – aber nicht realitätsfernen –
     bald herausstellen sollte, viel Arbeit, denn es                                                          Gedanken verbinden.
     mussten nicht nur eine grosse Zahl personeller       Am 15. März 1998 wird nicht nur die Exekuti-        Die SP Uster hofft mit ihren Ideen, und den
     Fragen geklärt werden, auch inhaltlich will ein      ve der Stadt Uster neu bestellt, sondern auch das   Personen, die bereit sind, diese in die politi-
     Wahlkampf auf sicherem Fundament stehen.             Parlament, der Gemeinderat. Die Liste mit den       schen Gremien einzubringen, bei der Uster-
     Umso erfreulicher ist, dass die bisherigen Vor-      Kandidatinnen und Kandidaten für den Ge-            mer Bevölkerung erneut auf viel Zustimmung
     bereitungen für den Wahlkampf ohne grössere          meinderat ist noch in Arbeit, es kann aber er-      zu stossen.
     Probleme abliefen, so dass die SP Uster ge-
     festigt und zuversichtlich in den Wahlfrühling
     steigen darf.

     Stadtrat: Zweiter Sitz
     Wichtigstes politisches Gremium der Stadt
     Uster ist der Stadtrat. In den vergangenen vier
     Jahren konnte die Arbeit des Ustermer Stadtra-
     tes leider keineswegs überzeugen. Die SP Uster
     musste zu ihrem Bedauern feststellen, dass die
     sozialen Anliegen einer Mehrheit der Ustermer
     Bevölkerung vom Stadtrat nicht genügend
     berücksichtigt worden sind. Eine personelle
     und parteipolitische Korrektur der Zusammen-
     setzung ist deshalb dringend angesagt, wollen
     die Herausforderungen der kommenden Jahre
     erfolgreich gemeistert werden. Die SP Uster hat
     sich deshalb zum Ziel gesetzt, den ihr traditio-
     nell zustehenden, durch die Parteispaltung An-
     fang der 80er Jahre verlorenen zweiten Sitz
     zurückzugewinnen. Der Anspruch der SP Uster
     auf einen zweiten Sitz ist absolut ausgewiesen:
     Die SP Uster ist nicht nur die einzige linke Par-
     tei, welche die Anliegen des lohnabhängigen,
     mietenden, ökologischen und sozialen Teils un-         Mit der Stadträtin Heidi Vogt und der Gemeinderatspräsidentin Marlies Hürlimann-Arnold
     serer Gesellschaft vertritt, sie ist auch nach wie      möchte der SP-Vorstand einen zweiten Sitz im Stadtrat Uster anstreben. (Fotos: Archiv)
FORUM /191/Sept.97        12.09.2006        11.35 Uhr        Seite 4

       4 FORUM September 1997
       SP Uster stellt Schulleitbild vor

       Transparenz und Innovation in der

       Die Schule ist traditionell eines der Themen,          welche personell über weniger Ressourcen ver-           essen, arbeiten, putzen oder spielen, wenn die-
       auf welches die SP in ihrer Politik grosses            fügen als Uster, sollen von der bereits geleiste-       se in einem unüblichen Mass ausgeübt werden.
       Gewicht legt, denn Schule ist untrennbar mit           ten Arbeit profitieren können. Denn obwohl              Sie weist auf die Wichtigkeit der Gewalt-
       Chancengleichheit verbunden. Wie sich die              Wahlen bevorstehen, geht es der SP Uster und            prävention an der Schule hin. Hier spielen das
       SP Uster die Schule von heute und morgen               der Arbeitsgruppe Schule bei diesem Leitbild            Klima und die Atmosphäre, die in einem Schul-
       vorstellt, ist in ihrem Schulleitbild festgehal-       um die Sache: eine gute, innovative Schulpoli-          haus herrschen, eine wichtige Rolle. Dazu
       ten, welches am 3. September der Presse vor-           tik.                                                    Monica Diana-Catenazzi: «Untersuchungen
       gestellt wurde.                                                                                                haben gezeigt, dass in Schulhäusern, in denen
                                                              Eine gute Schule ist eine integrative                   ein gutes Klima unter den Lehrpersonen
              Von Marlies Hürlimann-Arnold                    Schule                                                  herrscht, weniger Probleme mit Gewalt auf-
                                                                                                                      treten.» Grosse Klassenbestände, welche die
       Initiiert wurde das Schulleitbild von der SP-in-       Das Schulleitbild, welches über 30 Seiten um-           Lehrpersonen übermässig beanspruchen, seien
       ternen Arbeitsgruppe «Schule». Diese hatte die         fasst, ist in die folgenden sechs Kapitel, jeweils      einem solchen Klima aber wenig förderlich,
       öffentliche Monatsversammlung vom 22. Ok-              ergänzt mit Unterkapiteln, eingeteilt.                  führt sie weiter aus.
       tober 1996 organisiert und moderiert, an wel-          1. Integration: Eine gute Schule ist eine inte-
       cher wichtige Impulse und Anregungen von SP-               grative Schule                                      Neue Schulformen und -reformen
       Mitgliedern sowie von an Schulfragen                   2. Sucht und Gewalt haben viele Ursachen
       Interessierten Nicht-Mitgliedern zusammenge-           3. Neue Schulformen und -reformen                       Im dritten Kapitel setzen sich Regula Gutièrrez
       tragen wurden. Anschliessend wurde eine erste          4. Zusammenarbeit Schule/Eltern/Behörden                und Peter Macher, beide Mitglieder der Ober-
       Fassung des Schulleitbildes erstellt, zu welcher       5. Sicherheit                                           stufenschulpflege, Ruedi Boller, Reallehrer, so-
       sich die Mitglieder erneut äussern konnten. An         6. Sparen                                               wie die Co-Präsidentinnen der AG «Schule»,
       der Monatsversammlung vom 21. August 1997                                                                      Lydia Hässig und Marlies Hürlimann-Arnold,
       wurde das Leitbild definitiv verabschiedet.            Im ersten Kapitel setzt sich Urs Strasser, Vize-        mit dem Thema Schulformen und -reformen
       Zwei Wochen später, am 3. September, wurde             präsident der Primarschulpflege Uster, mit dem          auseinander. Darunter fallen die angestrebte
       es anlässlich einer Pressekonferenz der breiten        dem Thema Integration auseinander. Er macht             Teilautonomie von Schulhäusern. Im Kanton
       Öffentlichkeit vorgestellt.                            sich stark für eine integrative Schule, welche die      wird über diese neue Form der Schulorganisa-
                                                              multikulturelle Zusammensetzung der Klassen             tion zur Zeit intensiv diskutiert. Pro Schule, im
       Warum ein Leitbild?                                    als Chance betrachtet. Die damit verbundenen            Normalfall eine Schulanlage, soll eine Schul-
                                                              Herausforderungen und allgemein die Proble-             leiterin oder ein Schulleiter aus dem bestehen-
       Die Schule ist nicht statisch, sondern befindet        me, mit denen sich die Schule heute konfron-            den Team bestimmt werden. Diese Leitungs-
       sich in einem konstanten Wandel. Das war und           tiert sieht, verheimlicht er nicht. Er plädiert viel-   funktion ist keinesfalls ein Vollamt. Die
       ist den Mitgliedern der Arbeitsgruppe «Schule»         mehr dafür, dass «Problemschulhäusern» die              gewählte Person muss aber natürlich von ihren
       bewusst. Und trotzdem hat sich die Meinung             nötige, schulhausspezifische Unterstützung ge-          bisherigen Tätigkeiten entsprechend entlastet
       durchgesetzt, dass gewisse, zentrale Themen in         währt wird. Dazu Urs Strasser im Leitbild: «In          werden. Den einzelnen Schulen sollen damit
       einem Leitbild schriftlich festgehalten werden         integrativen Schulen werden nicht einseitig Lei-        klar mehr Kompetenzen zugesprochen werden.
       sollten. Es soll für alle, die mit Schulfragen kon-    stungsdruck, Wettbewerb und Ausschluss
       frontiert sind, klar ersichtlich sein, welche          geübt. Schülerinnen und Schüler lernen einan-           Weiter kommen die Themen Blockzeiten – die
       Schulpolitik die SP verfolgt: also einerseits für      der trotz Verschiedenheit achten. Sie lernen ei-        SP Uster tritt weiterhin für eine flächendecken-
       die Mitglieder der SP, und hier im besonderen          nen partnerschaftlichen Umgang miteinander              de Einführung ein –, die Gegliederte Sekund-
       für die Schulpflegerinnen und Schulpfleger.            und können gleichzeitig ihre individuellen              arschule (AVO), der neue Lehrplan sowie die
       Andererseits will die SP ihre schulpolitischen         Fähigkeiten entwickeln und entfalten.» Weiter           musische Bildung zur Sprache. Die Arbeits-
       Zielsetzungen aber auch für Eltern, Schülerin-         geht er auf die Bereiche Sonderklassen, Stütz-          gruppe «Schule», und mit ihr die SP Uster, tre-
       nen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer           und Fördermassnahmen sowie Therapien und                ten für eine öffentliche Tagesschule, Schüler-
       und nicht zuletzt die Schulpflege allgemein of-        den Schulpsychologischen Dienst ein.                    clubs sowie eine Ausweitung des
       fenlegen. Das Leitbild enthält zum Teil ganz                                                                   Mittagstisch-Angebots ein. Diese Angebote
       klare Forderungen, die in nächster Zeit realisiert     Sucht und Gewalt an der Schule                          sollen von der Primarschulpflege schrittweise
       werden sollen. Es enthält aber auch allgemeine                                                                 realisiert werden. Solche Reformen und Anlie-
       Anregungen, welche die Schulpflege aufneh-             Monica Diana-Catenazzi, Oberstufenschul-                gen der Eltern werden in Uster traditoneller-
       men kann, um mit eigenen Vorschlägen und               pflegerin und Delegierte der Arbeitsgruppe              weise mit dem Argument «fehlende Finanzen»
       Ideen an die Öffentlichkeit zu treten. Das Leit-       «Suchtpräventionskonzept» definiert im Leit-            bekämpft. Auch bei der Abstimmung über die
       bild wird auch ganz bewusst breit gestreut. Es         bild erst einmal den Begriff Sucht. Darunter fal-       Blockzeiten war dieses Argument einmal mehr
       wird an andere Parteien genau so verschickt wie        len bekanntlich nicht nur der Genuss illegaler          ausschlaggebend, dass die Einführung nicht
       an SP-Mitglieder. Gerade kleinere Gemeinden,           Drogen, sondern auch Tätigkeiten wie z.B.               flächendeckend erfolgen kann.
FORUM /191/Sept.97          12.09.2006            11.35 Uhr            Seite 5

                                                                                                                        FORUM September 1997 5

     Schulpolitik

     Sparen: den «Rotstift» überlegt                                 wollen sie den Rotstift vorderhand nicht bei den   gen werden. Anhand eines konkreten Modells
     ansetzen                                                        LehrerInnen-Löhnen ansetzen. Ein Sparpoten-        aus dem Kanton Bern wird gezeigt, wie die El-
                                                                     tial sehen sie einzig bei den Schulhausbauten,     tern dort einerseits ihr Mitspracherecht mittels
     Dass gespart werden muss, wird auch im Leit-                    die etwas bescheidener sein dürften. Nötige und    eines Elternrates ausüben und andererseits aber
     bild erwähnt. Die Autorinnen und Autoren ma-                    energetisch sinnvolle Sanierungen hingegen         auch in die Verantwortung miteinbezogen
     chen Vorschläge, wo sie ein Sparpotential aus-                  sollen nicht aufgeschoben werden. Auch soll        werden, weil Delegierte aus dem Elternrat bei
     machen. Auf nationaler Ebene sind dies das                      der für die flächendeckende Einführung der         relevanten Traktanden an den Sitzungen der
     Militär, der Zivilschutz, der Verkehr und Stras-                Blockzeiten benötigte zusätzliche Schulraum        Schulkommission teilnehmen.
     senbau sowie die Landwirtschaft. Auch soll die                  bereitgestellt werden.
     Produktion von Lehrmitteln kantonal besser ko-                                                                     Politische Forderung: ein Leitbild
     ordiniert werden. Auf regionaler Ebene ist das                  Ein Team: Schule, Eltern und                       für die Primarschulpflege Uster
     Sparpotential eingeschränkt, weil sonst die                     Behörden
     Qualität des Schulunterrichts leidet. Da das                                                                       Bevor Eltern in Schulfragen mehr Verantwor-
     Qualifikationssystem für Lehrerinnen und Leh-                   Nach Meinung der Arbeitsgruppe «Schule» sol-       tung übernehmen können, müssen sie die Ziel-
     rer noch nicht zufriedenstellend geregelt ist,                  len die Eltern stärker in die Schule miteinbezo-   setzungen der Schule kennen. Hier macht die
                                                                                                                        Arbeitsgruppe «Schule» bei der Primarschul-
                                                                                                                        pflege ein Manko aus. Es ist deshalb kein Zu-
                                                                                                                        fall, das die Co-Präsidentin und Gemeinderätin
                                                                                                                        Lydia Hässig in einem kürzlich eingereichten

              Leitbild                                                                                                  Vorstoss verlangt, die Primarschulpflege Uster
                                                                                                                        solle sich ein Leitbild geben, welches die von
                                                                                                                        ihr verfolgte Schulpolitik offen und transparent
              für die Schulpolitik                                                                                      darlegt. Dieses Schulleitbild soll auf einer breit
                                                                                                                        abgestützten Elternumfrage basieren, welche
                                                                                                                        vorgängig durchzuführen wäre. Die Elternum-
                                                                                                                        frage ist Lydia Hässig ein besonderes Anliegen.
                                                                                                                        Damit, ist sie überzeugt, könnten die Stärken
                                                                                                                        und Schwachpunkte der Primarschule und des
                                                                                                                        Kindergartens eruiert werden. Mit einer Um-
                                                                                                                        frage erhalten jedoch nicht nur die Eltern Gele-
                                                                                                                        genheit, ihre Anliegen und Wünsche einzu-
                                                                                                                        bringen. Eine Elternumfrage gibt Lehrerinnen
                                                                                                                        und Lehrern auch ein willkommenes «Feedb-
                                                                                                                        ack» zu ihrer Arbeit.

                                                                                                                         Leitbild – Jetzt bestellen

                                                                                                                         Ja, ich möchte das Leitbild der SP Uster zur
                                                                                                                         Schulpolitik bestellen. Senden Sie mir bitte
                                                                                                                         ..... Exemplare.

                                                                                                                         Name

                                                                                                                         Strasse
              Dieses Leitbild dient als Grundlage für die schulpolitische Arbeit von
              Behörden-Mitgliedern der SP Uster sowie als Diskussionspapier inner-
              halb unserer Partei für alle an Schulfragen Interessierten.                                                PLZ/Ort
                                                                                              Die SP Uster
                                                                                              präsentiert ihre
                                                                                              Ideen zur Schule           Senden an: SP Uster, Postfach, 8610 Uster.
                                                                                              von morgen.
FORUM /191/Sept.97       12.09.2006       11.35 Uhr       Seite 6

       6 FORUM September 1997

       Uster im WWW: Surfing Uster

       Elf Minuten trennen Uster vom Herzen
       Zürichs (S5).Verkehrstechnische Provinz
       mitnichten. Und wie steht Uster webmässig
       da? Was bieten die Stadtverwaltung, die
       Vereine, der Wirtschaftsförderer, die Indu-
       strie, das Gewerbe, die Kulturschaffenden,
       die Parteien von Uster auf dem Internet an?
       Eine Online-Bestandesaufnahme Mitte Au-
       gust 1997:

                   Von Werner Denzler                                                                                                 Ein Klick auf
                                                                                                                                      Stadtidee,
                                                                                                                                      Regierungs-
       Stadt Uster http://www............                                                                                             schwerpunkte oder
                                                                                                                                      Abstimmungen bringt
       Die Stadtverwaltung hat die rechtzeitige Regi-                                                                                 nichts: Endstation!
       strierung ihrer «natürlichen» Internet Domain                                                                                den. Die Abfall- und
       Adresse «www.uster.ch» verschlafen. Nicht in        wichtigste für einen erfolgreichen Webauftritt.   Umweltberatung Uster ist gut beraten, ihren
       Tiefschlaf gefallen war die junge Firma «Best-      In dieser Hinsicht könnte «www.uster.ch» als      Auftritt auf dieser Bastelseite zu überdenken.
       View». Sie war aktiver als die Stadt-Informati-     negatives Beispiel herhalten.
       ker, ja sie war sogar hyperaktiv. Neben                                                               Wirtschaftsförderung Uster
       «www.uster.ch» hat sie sich auch die Do-            Nun zum Inhalt: ein Fotoalbum mit vier            http://www...........
       mainadresse «www.uschter.ch», «www.na-              schlecht bearbeiteten Föteli von Uster, ein
       tel.ch» u.a. unter den Nagel gerissen. Tröstlich    Schmalspurportrait von Uster mit dem Titel        Die vielen Artikel von Wirtschaftsförderer
       für die Stadtverwaltung: auch der Chemieriese       «Uster - eine Stadt?». Auch die Kirchen mit       François With in der lokalen Presse (AvU,
       Novartis teilt dasselbe Schicksal. Ein Green-       ihren Adressen sind vertreten, wenn auch un-      Uster-Info, etc.) sind wichtig. Mann/Frau von
       peace-Aktivist pflegt die «www.novartis.ch»-        vollständig. Die Seite «Politik» ist gerade mit   Uster möchte über seine Aktivitäten informiert
       Page.                                               einem Link zur «Jung SVP» bestückt. Die But-      sein. Nur, der Ort der Zielgruppe einer Wirt-
       Noch heute besitzt die drittgrösste Stadt des       tons «Stadtidee«, «Regierunsschwerpunkte»         schaftsförderung kann lokal nicht sein. Für
       Kantons keine eigene Homepage. Einzig die           und «Abstimmungen» sind inaktiv. Unter            Stadtmarketing bietet sich das Web in idealer
       Abfall- und Umweltberatung der Stadt hat sich       «Freizeit/Kultur» findet man Veranstaltungen      Weise an. Aktuelle Marketingseiten sind ver-
       bei der privaten «www.uster.ch» eingemietet.        in und um Uster wie Orgelfestival, Gartenab-      gleichsweise äusserst kostengünstig und sind
       Eine Konzeptlosigkeit sondergleichen. Da hat        fuhr, Stadtmusik, Karton, Stadtfest, Häcksel-     24 Stunden täglich von allen Ländern abrufbar.
       eine Stadt wie Uster eine Fülle von Informatio-     dienst, Kindertag, Papier (...) Auch die Uster-   Die Städte/Regionen wie Thurgau, Biel, Bern,
       nen und Dienstleistungen anzubieten, und nur        mer Vereine sind vertreten. Von ca. 280           Solothurn, Obwalden, Appenzell Innerrhoden,
       ein einziger Bereich ist webaktiv. Informative      Ustermer Vereinen sind deren sechs vertreten.     etc. machen es vor. NB. Für Herrn With ist das
       Stadt-Webseiten sind beispielsweise «www.           Ein Vereinsverzeichnis macht nur dann Sinn,       Internet kein Fremdwort. Seine Firma,
       dietikon.ch», «www.solothurn.ch», «www.Stadt-       wenn es vollständig und aktuell ist.              Akronym GmbH, ist nämlich, wenn auch sehr
       Winterthur.ch», etc. Das recht grosse Angebot                                                         bescheiden, auf dem Web aktiv: «click for e-
       von Gemeinden, Städten und Kantonen ist via         NB. Das kürzlich erschienene papierene Ver-       mail».
       dem Stadt-Netz («www.mediatime.ch/media-            einsverzeichnis «PROINFO USTER» ist ein
       time/stadt/stlage.htm») zu entdecken.               noch grösseres Ärgernis. Auch hier ist nur un-    Zellweger Luwa AG
                                                           gefähr ein Drittel aller Vereine vertreten. Be-   http://www.uster.com
       bestView                                            zahlt wurde dieses unbrauchbare Büchlein vom
       http://www.uster.ch                                 Ustermer Gewerbe mit ihren Inseraten. Pein-       Der grösste Arbeitgeber von Uster beschränkt
                                                           lich, dass auch Gewerbepräsident Jürg Ehris-      sich auf seiner englischen Webseite auf kurze
       «Ein Projekt von und für Uster» – eine ehrliche     mann da mitmachte.                                technische Beschreibungen seiner Produkte.
       Aussage des bestView-Teams. Projekte sind                                                             Auch Hinweise auf viele seiner Newsletter feh-
       bekanntlich termingebunden, also nicht konti-       Dem Team «Uster Interaktiv» (Leute von best-      len nicht. Der Auftritt im Web wirkt steril,
       nuierlich. Dies merkt man deutlich. Da war si-      View) fehlt offenbar die Zeit, das Geld, die      phantasie- und lustlos. Dass Menschen mit vie-
       cher einmal Euphorie und Pioniergeist vorhan-       Kreativität und die Professionalität, dem Do-     len guten Ideen und Erfindungen hinter dieser
       den gewesen. Inhalt und Aktualität sind das         main-Namen «www.uster.ch» gerecht zu wer-         Firma stehen, merkt man in keiner Weise. Scha-
FORUM /191/Sept.97        12.09.2006       11.35 Uhr     Seite 7

                                                                                                                FORUM September 1997 7
                                                                                          Web.uster.art.werner.a

                                                                                          Die Webseiten von
                                                                                          Uster und Nänikon

                                                wenigen Ausnahmen (Judo Club Uster,       Die nachfolgende Liste ist selbstverständlich unvollständig. Was
                                                Pfadi Uster-Greifensee, Cevi und          auf dem Internet heute zu finden ist, muss morgen keine Gültigkeit
                                                Pfeifenclub Uster) sind keine der 280     mehr haben. Bestimmt werden auch Firmen und Organisationen
                                                Vereine auf dem Web vertreten.            fehlen, die ihren Bezug zu Uster webmässig etwas versteckt haben.
                                                                                          Uster
                                                Parteien                                  F. With, Uster                              Prodesk AG, Uster
                                                                                                                                      http://www.prodesk.ch/
                                                                                          http://www.akronym.ch/
                                                                                          AXIS Dr. Altorfer & Partner AG, Naeni-      Eichenberger Informatik, Uster
                                                Alle grösseren kantonalen Parteien        kon/Uster                                   http://www.redsoft.ch/
                                                sind heute webaktiv. Immer mehr Par-      http://www.altorfer.ch/
                                                                                                                                      Rewi Reisen, Uster
      Falls Sie die Bahnhof-Überbauung          teisektionen kommen hinzu. Auch in        Avitel RCI AG, Uster                        http://www.rewi.ch/filiale/whouster.htm
                                                                                          http://www.avitel.ch/
     Uster nicht kennen: Im Internet gibt’s     Uster wird es bestimmt in dieser Be-                                                  Roland Lantz, Uster
                                                                                          BestView, Uster                             http://www.roli.ch/
           zwei Bildli – super oder?            ziehung Aktivitäten geben. Ob der         http://www.bestview.ch/
                                                                                                                                      Thomas Schwarzbach, Uster
                                                Wahlkampf in Uster einmal hauptsäch-      bw digitronik ag, Uster                     http://www.schwarzbach.ch/
     de.                                        lich auf dem Web stattfindet?             http://www.bwdigitronik.ch/
                                                                                                                                      ISA - R. Berner & Co., Uster
                                                                                          Büchi AG                                    http://www.sex-anzeiger.ch/
                                                                                          http://www.labtops.de/buechi/1000buec.
                                                                                                                                      Side by Side Werbeagentur GmbH,
     Kultur in Uster                            Ustermer Medien                           htm
                                                                                                                                      Uster
                                                                                          Bytics Technologie AG, Uster                http://www.sidebyside.ch/
                                                                                          http://www.bytics.ch/
     Ustermer Künstler, die ihre Bilder, Fo-    Einzig die «Uster Nachrichten» sind                                                   INUCO AG, Uster
                                                                                          Berufsschulzentrum Uster, Uster             http://www.supag.ch/
     tos, etc. auf dem Web präsentieren,        heute webaktiv, bzw. «under construc-     http://www.bzuster.ch/
                                                                                                                                      Schweizer Musik und Medienverband,
     konnten keine geortet werden. Kultur-      tion». Ob “Uster Info», der «Anzeiger     Side by Side Werbeagentur GmbH,             Uster
                                                                                          Uster                                       http://www.swisscharts.ch/
     vereine und Organisationen wie KGU,        von Uster» oder das «Forum» bald ein-     http://www.cookiemama.ch/
                                                                                                                                      bestView - NetSolutions, Uster
     Jazz Club, Kulturverein Sonne, etc. ha-    mal auf dem Web erscheinen, bleibt ein    DESAIR AG                                   http://www.uschter.ch/
     ben das Web noch nicht entdeckt.           Geheimnis.                                http://therion.minpet.unibas.ch/base/zh.2
                                                                                                                                      BestView, Uster
                                                                                          desair/page1.html
                                                                                                                                      http://www.uster.ch/
                                                                                          Bruno Bachmann Support, Beratung,
     Vereine                                                                              Schulung, Uster
                                                                                          http://www.efax.ch/
                                                                                                                                      Uster Nachrichten AG Verlag, Uster
                                                                                                                                      http://www.usternet.ch/

                                                                                          INUCO AG, Uster                             Weiss Engineering Ltd., Uster
     Ein ideales Medium könnte das Internet     Wie sieht Usters Web-                     http://www.einkaufen.ch/                    http://www.weiss.ch/
     für die Vereine sein: aktuelle Spielpro-   Zukunft aus?                              FAEL, Uster                                 Wuerth Vorsorge, Uster
     gramme, Ranglisten, Infos, etc. könn-                                                http://www.fael.ch/                         http://www.wuerth.ch/

     ten jederzeit eingesehen werden. Mit                                                 Femit Plastic AG, Uster                     Zellweger Uster AG, Uster
                                                                                          http://www.femit.ch/                        http://www.zellweger.ch/
                                                Plant der Stadtrat ein Konzept für den
                                                                                          Benjamin Gadola, Uster                      Nänikon
                                                Internet-Auftritt der Stadt Uster? Ist    http://www.gadola.ch/
                                                                                                                                      Activ-Net AG
                                                er bereit, eine Koordinationsfunktion     Gebex AG, Uster                             http://www.active.ch/
                                                                                          http://www.gebex.ch/
                                                                                                                                      AXIS Dr. Altorfer & Partner AG,
                                                für die Umsetzung des Konzeptes zu        Instrumat S.A., Uster                       Naenikon/Uster
                                                                                          http://www.instrumat.ch/                    http://www.altorfer.ch/
                                                übernehmen, oder will er diese an
                                                                                          intelligent-web.ch                          Axis Dr. Altorfer + Partner, Naenikon
                                                eine kompetente Stelle delegieren?        i-web wey & strasser, uster                 http://www.axis.ch/

                                                Dies fragen die Jungliberalen Uster       Inuco AG, Uster                             DISTRELEC AG, Naenikon
                                                                                          http://www.inuco.ch/                        http://www.distrelec.ch/
                                                (JULIUS) in einer Interpellation.         bestView - NetSolutions, Uster              AXIS Dr. Altorfer & Partner AG,
                                                                                          http://www.kustercomputer.ch/               Naenikon/Uster
                                                Die auf den 8. Juni 1997 datierte An-                                                 http://www.naos.ch/
                                                                                          Melcher AG, Uster
                                                frage wird in den nächsten Monaten        http://www.melcher.ch/                      NETSystems GmbH, Naenikon
                                                                                          http://www.melcher-power.com/               http://www.netsystems.ch/
                                                beantwortet werden. Laut Sonja
                                                                                          AXIS Dr. Altorfer & Partner AG, Naeni-      Hans W. Weber, Naenikon
                                                Rütimann, Leiterin der Präsidialab-       kon/Uster                                   http://www.petanque-sap.ch/
                                                                                          http://www.naos.ch/
                                                                                                                                      Rooftop AG, Naenikon
                                                teilung, liegen zurzeit (25. August) in   BestView, Uster                             http://www.rooftop.ch/
                                                                                          http://www.natel.ch/
                                                Sachen Internet noch keine konkre-                                                    Studerus Telecom AG, Naenikon
                                                                                          Roger Bodenmann, Uster                      http://www.studerus.ch/
                                                ten Pläne vor. «Wir sind am Ideen         http://www.orient-house.ch/
                                                                                                                                      NETSystems, Naenikon
                                                sammeln». Man darf also weiterhin         BESTView, Uster                             http://www.swisstours.ch/
                                                                                          http://www.patperry.ch/
                                                gespannt sein auf Usters Web-Zu-                                                      Umbrella AG, Naenikon
     Eher dürftig die Seite des Ustermer                                                  Femit Plastic AG, Uster                     http://www.umbrella.ch/
      Wirtschaftsförderers: Das einzige         kunft.                                    http://www.pet.ch/
                                                                                                                                      Studerus Telecom AG, Naenikon
      Angebot ist hier das Verschicken                                                    Restaurant & Bar Prizzi’s, Uster            http://www.zyxel.ch/
                                                                         Rolf Murbach     http://www.prizzis.ch/
                eines eMails?
FORUM /191/Sept.97       12.09.2006       11.35 Uhr        Seite 8

       8 FORUM September 1997
       Prof. Rüdisühli zu www.uster.ch:                                                                         Zur Abstimmung über das Musikschulgese

       Unser Thema heisst                                                                                          Ich möchte g
       Entsorgen
                        Was leistet der Web-                gen auch zur Entlastung des Kehrichtsackes bei.                      Erinnern Sie sich noch?
                         Auftritt der Stadt Uster?          Was für den einen Abfall ist, kann anderen noch                      Am 21. März 1995 wurde
                         Was bedeutet die Prä-              lange dienen.»                                                        im Kanton Zürich die
                          senz auf den weltweiten                                                                                  Volksinitiative «Gemein-

                                                                                                                           G
                          Datenautobahnen?                  Und ein Manager, der übers Internet einen                              sam für die musikalische

                                                                                                                  Bild: MSU
                           Wohin führt uns die              Standort für seine Firma sucht? Dem nützen die                         Ausbildung unserer Ju-
                           Internet-Gesellschaft?           Abfallinfos und die Ausführungen zur Politik                      gend» eingereicht. Dies als
                            Ein Gespräch mit                der jungen SVP kaum etwas.                          Antwort der BürgerInnen an den Regie-
                            Professor Rüdisühli,                                                                rungsrat aufgrund seines Beschlusses vom
                      Vorsteher der Abteilung               Es ist alles etwas komplizierter, als man ge-       Sommer 1994 zur Abschaffung der Subven-
       für Cyberspaceologie an der ETH Zürich.              meinhin annimmt. Sie müssen das Internetsche        tionen an die Musikschulen im Kanton
                                                            Sichkonzentrieren aufs Entsorgen als Metapher       Zürich. Das Echo dieser Unterschriften-
       Forum: Professor Rüdisühli, was halten Sie           lesen. Während die achtziger Jahre geprägt wa-      sammlung war gross. 45 000 Unterschriften
       vom Internet-Auftritt der Stadt Uster?               ren durch überbordenden Konsum, steht nun           im ganzen Kanton (aus Uster und Greifensee
                                                            das Entsorgen im Zentrum unseres Tuns.              ca. 850) wurden mobilisiert und die Bevölke-
       Rüdisühli: Sehr schön. Man sieht, da ist etwas                                                           rung auf die Notwendigkeit der Unterstüt-
       am Entstehen.                                        Ich kann Ihnen nicht folgen.                        zung der Musikausbildung durch die öffent-
                                                                                                                liche Hand hingewiesen.
       Aber bis jetzt finden wir von Seiten der Behör-      Dann unterbrechen Sie mich nicht. Was tun wir
       den vor allem Informationen darüber, wie man         heute noch anderes ausser Entsorgen? Die In-        Von Fernand Schlumpf, Schulleiter MSUG
       Abfall entsorgt. Ist das nicht etwas dürftig?        terneteuphorie ist nämlich nichts anderes als
                                                            eine globale Entsorgungsmanie. Wir entsorgen        Diese breite Unterstützung führte zum nun vor-
       Auf keinen Fall. Mir gefällt die Seite gut. Uster    alles, was wir haben, in den Cyberspace. Wir        liegenden Vorschlag des Kantonsrates. Ein Vor-
       pflegt einen Stil, der dem Medium entspricht:        schaufeln die Realität unablässig in die virtuel-   schlag, der die Initianten zum Rückzug der In-
       die neue Zufälligkeit oder Beliebigkeit, wie Sie     le Welt: Zeitungen, Kochrezepte, Kunst, das         itiative brachte, weil das neue Gesetz die
       wollen. Während andere Institutionen dem             Shoppen und das Spielen, und vielleicht bald,       Musikschulen im Unterrichtsgesetz verankert
       Vollständigkeitswahn verfallen sind und alle         wer weiss, auch die Liebe. Wir entleeren die        und Staat und Gemeinden zu Beiträgen ver-
       Informationen, die sie über sich finden, ins Netz    wirkliche, die sinnliche Welt und füllen damit      pflichtet, sofern die Schulen die gestellten Be-
       hängen, wird man bei www.uster.ch nicht mit          die leblosen Server und Datenautobahnen ab.         dingungen und Auflagen erfüllen. Zudem er-
       Unmengen von Texten und Bildern traktiert.           Die offizielle Uster-Homepage versinnbildlicht      folgt die Subvention nicht nach dem
       Die Homepage hat etwas Schlankes und ist da-         diesen Trend in, ich möchte sagen, avantgardi-      Giesskannenprinzip. Die Beiträgewerden auf-
       durch voll im Trend. Kommt hinzu, dass das In-       stischer Manier. Sie sagt uns: Unser Thema ist      grund von Schülerpauschalen erfolgen.
       ternet ein Medium ist, das wuchert und herrlich      das Entsorgen.
       chaotisch ist. Man darf es nicht durch Vollstän-                                                         Was bedeutet dies für Uster?
       digkeit domestizieren.
                                                            Worlwidewebpsychologisch kann der Leser, die        Bei einem Totalaufwand von ca. 1,8 Millionen be-
       Immerhin bekommt ein ausländischer Besu-             Leserin ihre Argumentation vielleicht nach-         kommt unsere Musikschule vom Kanton einen
       cher, der www.uster.ch besucht und vielleicht in     vollziehen. Aber gibt es nicht auch noch hand-      Betrag von ca. 67 000 Franken. «Peanuts» könnte
       Uster sogar investieren will, nicht den besten       feste Gründe für den Internet-Schlaf der Stadt-     man sagen; warum der grosse Abstimmungs-Auf-
       Eindruck unserer Stadt.                              verwaltung?                                         wand für diesen relativ geringen kantonalen Bei-
                                                                                                                trag. Zudem besteht in Uster und Greifensee die
       Da liegen Sie falsch. Diese Ökotips sind sehr        (Rüdisühli lacht): Natürlich. Schauen Sie sich      Beitragsregelung, dass die öffentliche Hand die
       nützlich, auch für Ausländer. Ein deutscher          das Tun der Behörden an, im ganzen Kanton.          Hälfte des Aufwandes für den Jugendunterricht
       Freund schickte mir vor kurzem ein Mail, in          Die sind zurzeit vor allem damit beschäftigt,       übernimmt. Ohne den Kantonsbeitrag müssten die
       dem er mir begeistert mitteilte, dass er seinen      sich neu zu verwalten. Da wird umstrukturiert       Gemeinden einen entsprechend höheren Anteil
       ganzen Abfall auf dem Flohmarkt deponiert hat.       und reformiert, was das Zeug hält. Allein die       übernehmen. Im Abrechnungsjahr 1996 wurde die
                                                            Bewirtschaftung des terminologischen Appa-          Stadt Uster bereits mit einem Beitrag von über 580
       Was hat das bitte mit der Homepage von Uster         rates in unserer Verwaltung nimmt soviel En-        000 Franken belastet. Dazu kommen die Gra-
       zu tun?                                              ergie in Anspruch, dass neben NPM, Wif!,            tis-Zur-Verfügungsstellung der Schulräume sowie
                                                            Wof!, Waf! und wie die Reformen alle heissen,       die Kosten des Raumdienstes. Die Stadt Uster be-
       Schauen Sie sie einmal etwas genauer an. Da le-      kaum mehr Zeit bleibt – eben für Web.               zahlt jetzt schon über 1 000 Franken pro Ustermer
       sen Sie unter dem Ökotip-ABC: «Flohmärkte                                 Interview: Rolf Murbach        Schüler, der die Musikschule besucht. Die Eltern
       sind nicht nur für Überraschungen gut, sie tra-                                                          bezahlen denselben Anteil.
FORUM /191/Sept.97         12.09.2006       11.35 Uhr      Seite 9

                                                                                                                          FORUM September 1997 9
etz:

erne Klavier spielen

       Wo sind die finanziellen Grenzen?                                                                                  sikunterricht an Musikschulen ist ein wichtiger
                                                                                                                          Teil unserer Kulturpolitik. Musikunterricht heu-
       Der Regierungsrat spricht von einer Bagatell-                                                                      te ist Kulturförderung von morgen. Musik und
       Subvention. Er spricht von einer Belastung, die                                                                    Bewegung strahlen auch auf die Arbeitshaltung,
       die Gemeinden ohne weiteres übernehmen könn-                                                                       den Leistungswillen und die Ausdauer aus. Das
       ten. Gleichzeitig hat derselbe Regierungsrat Wei-                                                                  musische Schaffen nimmt überhaupt einen ho-
       sungen an die Gemeinden, die sich im                                                                               hen Stellenwert bei der Persönlichkeitsbildung
       Finanzausgleich befinden, erlassen, dass die Mu-                                                                   ein. Wir sollten ja die Kinder zu einer Gesell-
       sikschulen nur noch zu 40 Prozent subventioniert                                                                   schaft erziehen, in der die Menschen in der Lage
       werden dürfen. Das heisst doch nichts anderes,                                                                     sind, die Freizeit sinnvoll zu gestalten.
       als dass die Eltern mit höheren Schulgeldern zu
       belasten sind. Die Erfahrungen aus Elternge-                                                                       Signalsubvention anstelle
       sprächen aufgrund der Anmeldungen zeigen,                                                                          Bagatellsubvention
                                                                                                   Bild: MSUG
       dass wir mit einem Schulgeld von ca. 1 000 Fran-
       ken pro Jahr an der obersten Limite für viele El-   fremdend, wie einseitig nur über finanzielle                   Indem vom Kanton die Musikschulen anhand
       tern angelangt sind. Bereits heute sind Stipendi-   Aspekte der Musikausbildung gesprochen wird                    des neuen Musikschulgesetztes auch weiterhin
       umsgesuche hängig und ein Vergleich anhand          und der Musikunterricht im Schulgesetz unseres                 unterstützt werden, signalisiert er den Kindern
       der Einkommenszahlen zeigt, dass z.B. in Grei-      Kantons ein «Mauerblümchen-Dasein» ge-                         und den Eltern, dass er Musik als einen wichti-
       fensee 60 Prozent der Einwohner ein steuerbares     niesst. Andere Bereiche wie Sport und Religion                 gen Teil der Persönlichkeitsbildung betrachtet.
       Einkommen von unter 50 000 Franken aufwei-          sind bevorzugt behandelt und werden in einem                   Auch mit 5 oder sogar 10 Prozent Staatsbeiträ-
       sen. Eine weitere «politische Erhöhung» des         extrem hohen Masse (Sport z.B.) finanziert. Ha-                gen bleibt der Kanton Zürich gesamtschweize-
       Schulgeldes der Musikschulen darf nicht sein.       ben Sie sich aber schon einmal überlegt, wann                  risch am Schluss der Kantone. Er ist der einzige
                                                           Musik Sie im Leben begleitet? Eine Hochzeit                    Kanton der Deutschschweiz, der bis heute den
       Zur pädagogischen Beurteilung des                   oder eine Beerdigung ohne Musik? Ein Turnfest                  Musikunterricht nicht gesetzlich regelt und
       Musikunterrichtes.                                  ohne Blasmusik, eine Fasnacht ohne Guggemu-                    schon gar nicht über ein eigenes Musikschulge-
                                                           sik, ein Sechseläuten ohne Marschmusik, ein                    setz verfügt. Wenn ein Parteienvertreter davon
       Erst in der Diskussion im Kantonsrat wurde über     Gottesdienst ohne Gesang und ohne Orgel, ein                   spricht, dass beim Unterricht noch Kostenre-
       den pädagogischen Wert des Musikunterrichtes        Stadtfest ohne Bands, eine Party ohne Musik,                   duktionen möglich wären, so frage ich mich, wo
       und den Stellenwert, den unsere heutige Gesell-     ein gediegenes Nachtessen ohne Background                      dieser Herr seine Informationen her hat. Unsere
       schaft der Musik einräumt, diskutiert. Es ist be-   Musik, oder ein Barbesuch ohne Pianisten? Mu-                  Behördenvertreter und unser Vorstand überprü-
                                                                                                                          fen alle Aufwendungen auf drei Stellen hinter
                                                                                                                          dem Komma. Nur das Nötigste und unumgäng-
                                                                                                                          lichste wird angeschafft und im Wissen, dass die
                                                                                                                          Lohnkosten an einer Musikschule über 93 Pro-
                                                                                                                          zent des Aufwandes ausmachen, werden in die-
                                                                                                                          sem Bereich keinerlei Extravaganzen erlaubt.
                                                                                                                          Dass dabei die MusiklehrerInnen nicht auf das
                                                                                                                          Lohnniveau von PrimarlehrerInnen kommen,
                                                                                                                          obwohl sie zum grössten Teil über ein weiterge-
                                                                                                                          hendes Studium verfügen, ist vielen Eltern und
                                                                                                                          Politikern gar nicht bekannt.

                                                                                                                          Ein Ja zum Musikschulgesetz
                                                                                                                          Mit Ihrem JA zu diesem Gesetz wird der Mu-
                                                                                                                          sikunterricht im Unterrichtsgesetz verankert.
                                                                                                                          Somit gelten auch für alle kantonal subventio-
                                                                                                                          nierten Musikschulen die gleichen Bedingun-
                                                                                                                          gen. Die finanziellen Beiträge bleiben im bishe-
                                                                                                                          rigen Rahmen in Form einer Schülerpauschale.
                                                                                                                          Die musikpädagogische Arbeit von über 50
                                                                                                             Bild: MSUG

                                                                                                                          Lehrkräften, die über 700 Kinder an unserer
                                                                                                                          Schule ausbilden, verdient Ihre Unterstützung.
FORUM /191/Sept.97       12.09.2006       11.35 Uhr       Seite 10

       10 FORUM September 1997

       Parolen der SP
       zu den Abstimmungen vom 28.September

        Eidgenössische Abstimmungen: 2 x Nein                                        Kantonale Abstimmungen: 6 x Ja

                                                                                     JA zur Änderung des Unterrichtsgesetzes:

        Nein zum Bundesbeschluss über die Finanzierung der                           Anerkennung und Unterstützung für die Musikschulen. Die SP emp-
        Arbeitslosenversicherung:                                                    fiehlt ein klares JA. Lesen Sie dazu den Beitrag auf Seite 8.

        NEIN zur Demontage unserer Arbeitslosenversicherung                          JA zur Änderung des Volksschulgesetzes:
                                                                                     Lieber zwei Schultypen zur Auswahl als ein überholtes System. Neu sol-
                                                                                     len die Gemeinden für die Oberstufe zwischen der dreiteiligen und der
        Nein zu «Jugend ohne Drogen»:                                                gegliederten Sekundarschule wählen können: Die Dreiteilige Sekund-
                                                                                     arschule entspricht mit einigen Änderungen der konventionellen Ober-
        5 Gründe sprechen gegen die SVP/VPM Initiative:                              stufe (prüfungsfreier, gesprächsorientierter Übertritt zwischen den Ab-
                                                                                     teilungen A, B und C, keine Zwischenzeugnisse und keine Probezeit,
        •   Menschenverachtend: «Jugend ohne Drogen» will alle Therapien,            Durchlässigkeit durch periodische Gespräche, Zusammenarbeit der
            die nicht direkt auf Abstinenz ausgerichtet sind, verbieten. Allein im   Lehrkräfte in Jahrgang-Teams). Die Gegliederte Sekundarschule ent-
            Kanton Zürich würden über 3500 Schwerstsüchtige, die heute ärzt-         spricht dem heutigen AV0. (Zwei Stammklassen mit unterschiedlich ho-
            lich kontrolliert Methadon oder Heroin erhalten, ohne Anschluss-         hen Anforderungen, einzelne Fächer besuchen die SchülerInnen in drei
            programm zurück ins Gassenelend gedrängt.                                Niveaugruppen mit unterschiedlichen Anforderungsstufen. Grundlagen
                                                                                     für die Zuteilung der SchülerInnen in Stammklassen und Niveaugrup-
        •   Destruktiv: «Jugend ohne Drogen» ist eine Kampfansage an die be-         pen ist die Beurteilung ihrer Leistungen und Fähigkeiten.) Am liebsten
            währte und international anerkannte 4-Säulen-Politik des Bundes-         wäre der SP die gegliederte Sekundarschule als einziger Schultyp. Sie
            rates, welche mit den Elementen Prävention, Therapie, Überlebens-        gewährleistet eine optimale Förderung einseitig begabter und zwei-
            hilfe und Repression die mit illegalen Drogen verbundenen                sprachiger Kinder und gewährleistet das Prinzip der Durchlässigkeit.
            Probleme vermindern soll.                                                Widerstände von verschiedener Seite zeigen jedoch, dass eine einheit-
                                                                                     liche fortschrittliche Regelung wie sie die gegliederte Sekundarschule
        •   Realitätsfern: «Jugend ohne Drogen» bedroht die relativ stabile Si-      beinhaltet, politisch keine Chance hätte. Deshalb sagt die SP Ja zu die-
            tuation im Kanton Zürich. Nachdem zahlreiche Gemeinden ihre Ver-         sem Kompromiss und hofft, dass möglichst viele Gemeinden die ge-
            antwortung wahrgenommen haben und sich um ihre Süchtigen küm-            gliederte Sekundarschule wählen werden.
            mern, hat sich das Drogenproblem entschärft. Denn ohne Methadon-
            und Heroinabgabe, ohne Tagesstrukturen, Gassenzimmer und Not-            JA zum Gesetz über die Zürcher Kantonalbank:
            schlafstellen wäre die Auflösung der offenen Szene am Letten un-
            möglich gewesen. Das heisst nicht, dass alle Probleme gelöst sind.       Der Kanton Zürich braucht ein Gegengewicht zu den Grossbanken!
            Aber es heisst, dass eine Annahme der Initiative einen neuen «Let-
            ten» in Reichweite rücken würde.                                         JA zur Änderung des Feuerwehrgesetzes:
        •   Lebensgefährlich: Hinter der Initiative stecken der VPM (Verein für      Verursacher sollen den Einsatz der Feuerwehr bezahlen!
            psychologische Menschenkenntnis), eine Vereinigung mit sektiere-
            rischer Ideologie, und die Zürcher SVP. Beide grenzen Drogen-
            kranke aus und verschliessen die Augen vor den zahlreichen Ursa-         JA zu einer sinnvollen Anpassung an das revidierte
            chen und Gesichtern einer Sucht. Für ihre gefährliche Utopie einer       Schuldbetreibungs- und Konkursrecht!
            drogenfreien Gesellschaft sind sie bereit, über Leichen zu gehen:
            Wer allein auf Repression setzt und den Drogenhandel der Mafia           JA zur Änderung des Planungs- und Baugesetzes:
            überlässt, nimmt Drogentote bewusst in Kauf.
                                                                                     Eine Sparmassnahme, die niemandem weh tut!
        •   Teuer: «Jugend ohne Drogen» hätte eine Kostenexplosion zur Fol-
            ge: Die Pflege von mehr AIDS-Kranken, 30’000 neue und extem teu-
            re Therapieplätze in geschlossenen Anstalten, mehr Gefängnisper-         Kommunale Abstimmungen:
            sonal und Polizeipräsenz würden 1 Milliarde mehr Steuergelder
            kosten pro Jahr.                                                         JA zum Neubau der Landihalle
FORUM /191/Sept.97         12.09.2006      11.35 Uhr      Seite 11

                                                                                                         FORUM September 1997 11

     Refugium Uster

     Der am 23. Januar 1997 gegründete Verein «Refugium Uster» will sozial benachteiligten Men-
     schen einen ständigen Treffpunkt mit einer preisgünstigen Verpflegung anbieten. Der Auf-
     enthaltsort soll nicht nur sozial randständigen, sondern allen Menschen offenstehen und Ge-
     legenheit bieten zu Gespräch und Begegnung. Auch wenn der Verein stark von den
     Landeskirchen und von PolitikerInnen verschiedener Parteien mitgetragen wird, ist der Ver-
     ein überkonfessionell und parteipolitisch unabhängig.
                                                                                                         Zum Beitrag «Global denken – lokal handeln»
                                                                                                         im FORUM Nr. 190/Juni 97
     Schon wieder ein Mittagstisch, ist denn das wirklich notwendig? Wir meinen ja!
                                                                                                         Sehr geehrte Redaktion,
     Ja, weil ....    ein «Refugium» während der ganzen Woche benötigt wird.
     Ja, weil....    es – trotz des bestehenden Angebots – heute noch Menschen gibt, die ein             mit Freude habe ich die Forum Ausgabe Juni
                     «Refugium» suchen!                                                                  1997 gelesen. Ich bin ein 60 jähriger Maschi-
     Ja, weil....    ein gemütlicher Treffpunkt und ein Gespräch eben so wichtig sind, wie eine          nenschlosser-Mechaniker, ein Allrounder mit
                     preiswerte Mahlzeit!                                                                Erfahrung. Ich war zeitweise ohne Stelle, jetzt zu
                                                                                                         70 Prozent beschäftigt. Ich wollte eine Arbeits-
     Ja, weil....    ein kulinarischer «Pizzakurier» der Kontaktarmut gerade älterer Menschen nichts
                                                                                                         gruppe 2000 aus Arbeitslosen gründen. Mann
                     entgegensetzt!                                                                      weiss es, dass es unter den Arbeitsosen Techni-
     Ja, weil....    mehr als 2’000 Menschen in Uster von offener oder versteckter Armut betroffen       ker, Facharbeiter und kreative Leute gibt, wel-
                     sind (je nach gängigen Definitionen 5 bis 15 Prozent der Bevölkerung).              che sehr viel Wissenspotential besitzen. Ich habe
     Ja, weil....    in Uster zwar viel soziale Institutionen und Organisationen für Randständige da     überall versucht, Leute zu finden, leider ohne
                     sind, deren Hilfe sich aber häufig in der «Verwaltung des Notstandes» erschöpft.    Erfolg. Die Anlaufstellen konnten oder wollten
     Ja, weil....    es alte eidgenössische Tradition ist, dass jene, denen es gut geht, denen helfen,   mir nicht helfen, Leute zu finden. In Uster etwas
                                                                                                         zu bewegen ist nicht einfach, es ist unmöglich.
                     denen es schlechter geht.
                                                                                                         Die Leute haben Angst und keinen Mut, etwas in
     Ja, weil....    bei uns zwar niemand verhungern muss mangels Nahrung, wohl aber manchmal
                                                                                                         Bewegung zu setzen.
                     verzweifelt mangels sozialen Kontakten und Zuwendung.                                                         J. Bencze-Wyss, Uster
     Ja, weil....    es in allen Zeiten und Gesellschaften für die Bedrängten «Asyle» oder andere
                     «Refugiums» als temporäre Ausweichstationen braucht.

     Bei unserem Konzept haben wir uns stark durch des erfolgreiche «Subito» in Dübendorf inspirie-
     ren lassen. Daher suchen wir freiwillige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als HelferIn (je nach
     Möglichkeit, ca. 2 x pro Monat, jeweils Werktags 10 – 14 Uhr für Einkauf, Zubereitung der Mahl-
     zeiten, Mittagessen, Gespräche, Aufräumen).
     Wir haben einen zentral gelegenen Raum gefunden und möchten spätestens nach den Herbstferien
     starten.

     ❏               Ich interessiere mich für eine Mitarbeit, bitte nehmen Sie mit mir Kontakt auf.
     ❏               Ich habe noch offene Fragen, bitte senden sie mir weitere Unterlagen.
     ❏               Ich möchte gerne Mitglied werden, bitte senden Sie mir weitere Unterlagen.
     ❏               Ich möchte gerne Spenden, bitte sendet mir einen Einzahlungsschein
                     (PC 17-63657-4; steuerbefreit wegen Gemeinnützigkeit unter der Nummer 10 094)

     Name/Vorname

     Adresse

     Postleitzahl/Ort

     Einsenden an: «Refugium Uster» • Neuwiesenstrasse 17a • 8610 Uster
FORUM /191/Sept.97     12.09.2006           11.35 Uhr          Seite 12

       12 FORUM September 1997

       Veranstaltungskalender
       11.9.   Konzert
               New Jazz Trio & Carlo Schöb
                                                                                             FORUM-Reise
               20.30                                        JazzClub
                                                                                             nach Weimar – in die Kulturhauptstadt Europas 1999
       12.9.   Konzert
               Corin Curschellas & Band                                                      Wie kaum ein anderer Ort spiegelt Weimar deutsche Geschichte wie-
               21.00                               Saal/Rest. Sonne                          der – von den geistigen Höhen der Klassik bis zum Terrorlager der na-
               Die Bündner Sängerin, Musikerin, Poetin, Komponistin und Schauspielerin       tionalsozialistischen Massenmörder.
               ist «cosmopolitisch, selbstironisch, vielschichtig und aussergewöhnlich in-
                                                                                             Zwei Jahre vor dem grossen Kulturhauptstadtrummel wollen wir diese
               spiriert» (Tages-Anzeiger). Curschellas nennt ihren innovativen Ethno-Pop-
               Folk-Mix gelassen: «undated different pop»                                    Stadt und ihre Geschichte näher kennenlernen. Die Klassiker Goethe
                                                                                             und Schiller, die Weimarer Republik und die Weimarer Bauhauszeit, die
       12.9.   Konzert                                                                       Nazizeit in Weimar/Buchenwald, die Zeit der DDR und diejenige nach
               Orgelfestival – Christopher Herrick, Lon                                      der sogenannten Wende: alle diese Etappen aus den Bereichen Kultur,
               20.00                        Ref. Kirche
                                                                                             Architektur, Gesellschaft und Politik werden auf dieser Reise nicht zu
       19.9.   Konzert                                                                       kurz kommen.

               La Maya und «el Candil»
               21.00                               Saal/Rest. Sonne                          Reisedaten:
               Der Flamenco ist allgemein als Gesang und Tanz der                            Hinfahrt               Montag 13. Oktober 97         Zürich HB ab           7.57
               Zigeuner bekannt. Seine Ursprünge reichen jedoch
                                                                                             Ankunft                Montag 13. Okotber 97         Weimar                15.13
               weit zurück in alte Traditionen Andalusiens. Dort wur-
               de er von den Zigeunern aufgenommen, als Aus-                                 Rückfahrt              Samstag 18. Okotber 97        Weimar ab             10.44
               drucksform von Lebensfreude und Energie, aber auch                            Ankunft                Samstag 18. Okotber           Zürich                18.03
               von Trauer und Schmerz über das Dasein als Rand-
                                                                                             Reisekosten            Pro Person                    Fr. 890.00
               gruppe. La Maya und ihre Gruppe El Candil halten sich
               noch an den Flamenco puro.
                                                                                                                    beinhaltet 2. Klasse Basel-Weimar und zurück,
                                                                                                                    Bahnfahrt 2. Klasse Weimar – Dessau und zurück.
       20.9.   Veronique Piller Trio                                                                                Unterkunft in Doppelzimmern (Einzelzimmer mit Zu-
               20.30                               JazzClub                                                         schlag möglich) mit Frühstück. Reisebegleitung
                                                                                                                    während der ganzen Reise, örtliche Reiseleitung.
       20.9.   Konzert        (Wiederholungen am 21./27.& 28.9.)
                                                                                             Reiseleiter            Ludi Fuchs und
               Liedermacher Walti Dux
                                                                                                                    Stefan Hasselmann (Architekt in Weimar)
               20.00      Saal/Rest. Sonne                                                   Reiseorganisation Architketurgenossenschaft Bauplan
               Neue Lieder, ein neues Programm und eine neue CD! Drei viel                                          Holbeinstr. 34, 8008 Zürich
               versprechende Gründe, einen Abend zusammen mit dem erfolgreichen
                                                                                                                    Tel. 01/252 21 60, Fax 01/251 36 34
               Ustermer Liedermacher zu verbringen.
                                                                                                                    (Markus Zimmermann verlangen.)
                                                                                             Anmeldeschluss         30. September
       25.9.   Roots of communication
               20.30                               JazzClub

       26.9.   Disco
               ab 22.00                            Saal/Rest. Sonne

       1.10.   Konzert
               Röhn-Trio München spielt Werke von
               Beethoven, Martinu und Tschaikowsky
                                                                                                                                                                                Foto: Anne Hartmann

               20.00                     Stadthofsaal

       3.10.   Filmbar
               Nacht der Gaukler
               Erstlingsfilm von Michael Steiner                                                       Auf Schloss Ettersburg bei Weimar (in der Nähe von Buchenwald)
               und Pascal Walder                                                                                 entstanden Werke von Goethe und Schiller.
FORUM /191/Sept.97   12.09.2006   11.35 Uhr   Seite 13

       4 FORUM Settembre 1997

                                                          La Colonia Libera Italiana di Uster organizza
                                                          in collaborazione con la Missione Cattolica

                                                                     una serata informativa sul

                                                                   diritto di famiglia

                                                               (diritti e doveri tra coniugi, eredità,
                                                                 rapporti tra genitori e figli, etc.)
                                                                                interverrà

                                                            l’avv. Mona
                                                                   e
                                                         un rappresentante
                                                   del consolato italiano di Zurigo

                                                                      Questa serata avra luogo
                                                                     Venerdi, 30 ottobre 1997
                                                                nella sala sotto la chiesa cattolica
                                                                                ore 20.00

                                              IMPRESSUM FORUM
                                              Periodico di politica, lavoro e cultura
                                              Edito della Colonia Libera Italiana, Postfach, 8610 Uster 1
                                              Edizione:                      8'500
                                              Abbonamento annuale:           Minimo Fr. 30.- / PC 80-13431-8 FORUM
                                              Comitato di redazione:         Claudio Marseglia, Valerio Modolo,
                                                                             C. Puzo, Simonetta Genovese
                                              Stampa:                        Ropress Zurigo
FORUM /191/Sept.97        12.09.2006         11.35 Uhr         Seite 14

          2 FORUM Settembre 1997

                                                                Osservazioni ...... e ....

       Continua da pagina 1                                     Questo mio articolo é una carrellata di osserva-        do c’é bisongno di andare in Italia a votare. Eb-
                                                                zioni e opinioni, prendendo lo spunto sulle re-         bene io sono anche per il voto all’estero; però
       entono di dare più di tanto o perché oberati da          centi votazioni degli Italiani all’estero, sia a li-    prima si deve dare una certa sicurezza al lavor-
       troppi impegni o perché, infine, ed é il caso di         vello nazionale (Svizzera), sia a livello mondiale      atore emigrato e poi dare una riservatezza al voto
       Turrisi, quotidianamente, deve confrontarsi              (in tutti gli Stati, dove c’é una comunità degli Ita-   che esprimiamo.
       con le svariate problematiche dovute al suo im-          liani organizzati) nonché sulle votazioni a livel-
       pegno sindacale a cui va aggiunto settimanal-            lo locale, dove maggiormente ho delle opinioni          In ultimo fare una politica chiara per l’emigra-
       mente il compito di corrispondente consolare             più discordanti, nel modo come sono state svol-         zione. Sulla votazione a livello locale, solo per
       che, in modo del tutto gratuito svolge, con se-          te. Queste sono opinioni mie e sono il solo res-        Uster, per designare i rappresentanti dell’emi-
       rietà, a favore della collettività italiana di Uster     ponsabile di ciò che dico, senza coinvolgere nes-       grazione e nel darci più rappresentatività che nel
       e, non ultimo, l’apporto al Consiglio della Co-          sun gruppo associativo, anche se ho una tessera         vecchio Comitato Cittadino.
       lonia Libera della nostra città.                         in tasca, questa tessera mi da onore, perché il
       Partendo da questi presupposti é facile pensare          gruppo di cui faccio parte é vario di idee ed é         Ebbene qui c’é stato una votazione misteriosa,
       che l’occasione era propizia per tentare un par-         molto democratico nel discutere le idee altrui.         senza un regolamento, senza una commissione
       ziale ricambio generazionale. Assegnate le ca-           Io ho militato nei partiti e nelle organizzazioni       elettorale, l’informazione é stata quasi nulla,
       riche più vistose, con l’aggiunta di Turrisi come        e non ho mai potuto esprimermi liberamente, per         un’assemblea informativa, all’ultimo istante e
       vice-presidente, si é passati a determinare i tra-       esigenza di copione e dovevo stare nelle linee di       poi é risultata un’assemblea disinformativa.
       guardi che il Consiglio degli italiani si pone:          quel partito e organizzazione.                          Quindi é stata una votazione voluta da certe or-
                                                                                                                        ganizzazioni associate... per contare sulle altre
       1) Riconoscimento del Consiglio da parte del-            Nelle ultime votazioni a livello nazionale,             e quindi contarsi.
          le autorità italiane e svizzere                       che si designavano i rappresentanti dell’emi-
                                                                grazione per il controllo e la gestione dei sol-        La conta c’é stata, ma i conti non tornano. Eb-
       2) Rivendicare, ancora una volta, il diritto di          di del governo che invia per le assistenze alle         bene hanno vinto quelli che fanno o che tentano,
          voto.                                                 varie manifestazioni degli emigrati, alla for-          con tutte le loro forze, di fare le cose serie, sen-
                                                                mazione scolastica e culturale e altro. È sta-          za pretendere di ottenere elogi o interessi logi-
       3) Semplificazioni e facilitazioni nelle proce-          to un bel successo per come sono andate; ma             stici.
          dure per la naturalizzazione degli stranieri.         c’é stato un vero smacco per le percentuali dei
                                                                votanti, solo il 22%, degli aventi diritto di           Ebbene, queste votazioni vanno fatte, ma con
       4) Facilitare l’integrazione.                            voto, ha votato.                                        una preparazione politica e un regolamento po-
                                                                                                                        litico. Per regolarità e imparzialità bisogna coin-
       5) Mantenere la cultura italiana.                        E questo non é un passo in avanti per il voto po-       volgere comunità diverse dalle nostre, per sor-
                                                                litico all’estero, per la nostra legislatura; ma        vegliare l’andamento del voto, e scegliere i
       6) Mantenere saldi rapporti con le associazio-           sono stati fatti diversi passi indietro, se non ad-     candidati con maggior conoscenza della situa-
          ni per meglio percepirne le istanze.                  dirittura, si é allontanata definitivamente la pos-     zione locale.
                                                                sibilità di votare all’estero, questo é stata una
       Nella stessa seduta si é soprasseduto all’asseg-         sconfitta per quelle organizzazioni o partiti sen-      Queste sono le mie opinioni e osservazioni e cre-
       nazione delle altre cariche, rinviando il tutto a        za idee e con un solo obiettivo, cercare di acca-       do di essere stato obiettivo e detto ciò, che in re-
       dopo le vacanze estive, nell’intento di creare           parrarsi quei votanti che non si muovono quan-          altà si é verificato.
       gruppi di lavoro per sviluppare al meglio le va-
       rie tematiche, cercando di impiegare ciascuno
       dei consiglieri nel settore che più gli é conge-
       niale.

       I cittadini italiani di Uster si sono sempre distinti
       per le varie iniziative che, nel corso degli anni,
       li hanno portati alla ribalta nazionale (vedi il di-
       ritto di voto), la nostra speranza é che, ancora
       una volta, l’unione moltiplichi la forza e faccia
       del Consiglio della Collettività Italiana uno stru-
       mento in grado di scardinare le solide barriere
       che ci hanno impedito di raggiungere quei tra-
       guardi da noi ambiti.
                                         Claudio Marseglia                                                                             Votazioni nel centro Uster
Sie können auch lesen