ZOOM 2020/2021 - AIF PROJEKT GMBH
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Zoom I Editorial 3 Prof. Dr.-Ing. Claudia Langowsky Prof. Dr.-Ing. Sebastian Bauer Dr.-Ing. Andreas Zielonka Vizepräsidentin der AiF Präsident der AiF Vizepräsident der AiF Der Mittelstand ist durch die Covid-19-Pandemie hart getroffen und steht zugleich vor gewalti- gen ökonomischen und technologischen Herausforderungen, die sich unter anderem aus dem erhöhten Wettbewerbsdruck in der globalisierten Wirtschaft und aus der angestrebten „ökolo- gisch-sozialen und digitalen Transformation“ ergeben. Ohne zusätzliche Anstrengungen in For- schung, Innovation und Transfer werden diese Herausforderungen nicht zu bewältigen sein. Die Sicherung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und insbesondere seines „Rückgrats“, des Mittelstandes, muss daher in der neuen Bundesregierung ein hohes politisches Ziel werden, um negative Effekte auf Wachstum, Beschäftigung, Steueraufkommen und die gesellschaftliche Entwicklung zu verhindern. Mit der vorwettbewerblichen Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) und dem Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) – beides Förderprogramme des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi), die die AiF in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit dem BMWi umsetzt – gibt es hervorragende Förderinstrumente, um kleine und mittlere Unternehmen (KMU) fit für die Zukunft zu machen. Das zeigen auch drei Unternehmerinnen und Unternehmer aus unserem Netzwerk, die in dieser ZOOM-Ausgabe darüber berichten, welche Strategien sie entwickelt haben, um mit den Auswirkungen der Pandemie zurechtzukommen. Erfreulicherweise liegt der Haushaltsansatz für die IGF im Jahr 2021 erstmals bei 200 Millionen Euro. Dieses Budget wird in den kommenden Jahren weiter zu erhöhen sein. Denn was der Mittelstand jetzt braucht, sind planbare, regelmäßige Aufwüchse für die Etats der technologie- offenen Projektförderung analog zum Pakt für Forschung und Innovation, damit er seinen Beitrag zur volkswirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes und zur Lösung der großen Herausforde- rungen unserer Zeit leisten kann. Insofern: Entschlossenes politisches Handeln ist unentbehrlich!
4 ZOOM I Inhalt ZOOM I Inhalt 5 Köpfe Töchter S. 30 Dr. Daniela Eberspächer-Roth – AiF Projekt GmbH S. 6 Geschäftsführende Gesellschafterin der Komplett digital: Bescheinigungsverfahren PROFILMETALL-Gruppe 6 für Forschungszulage 28 Jan Wilhelm Arntz – AiF FTK GmbH Geschäftsführender Gesellschafter der Erfolgreich kooperieren im AiF InnovatorsNet 30 ARNTZ GmbH + Co. KG 8 Monika Witt – Geschäftsführende Gesellschafterin der TH. WITT Kältemaschinenfabrik GmbH 10 Projekte S. 32 IGF: Maßgeschneiderte Implantate aus der Webmaschine 32 Standpunkt IGF: Heizhauben für defekte Windkrafträder 34 Eine Frage, fünf Antworten 12 ZIM: Flexible Inputorthese gibt sensorische Rückkopplung 34 ZIM: Leerung nach Bedarf dank Multisensor, S. 14 Begegnungen KI und Cloud 35 FORSCHER Mittelstand 14 IGF: Besserer Erosionsschutz durch Geotextilien 35 AiF-Forschungspolitik macht IGF „anfassbar“ 16 ZIM: Agiles Sitzen im Büro sensomotorisch aktiviert 36 25 Jahre Otto von Guericke-Preis 18 IGF: Chatbots im Service für KMU 36 IGF: Optimierung von Wasserstofftankstellen 37 ZIM: Mikroplastik aus Abwasser kostengünstig entfernt 37 Einblicke S. 26 IGF-Budget auf bisher höchstem Niveau 20 Zahlen, Daten, Fakten Otto von Guericke-Preis 2020: auf den Punkt gebracht 38 Höhere Heilungschancen, geringere Behandlungskosten und sehr viel Potenzial 22 Bilanz 2020 39 Der Mensch im Mittelpunkt: Gremien der AiF 40 Die Hightech-Strategie 2025 und die Forschungsallianzen der AiF 24 Forschungsvereinigungen der AiF 44 Eine von 99: Das Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e.V. 26 Impressum 48
6 ZOOM I Köpfe ZOOM I Köpfe 7 „Zu Beginn der Corona-Pandemie hatten wir einen Auftragseinbruch von rund 50 Prozent. Das war heftig. Erst im Herbst 2020 zog die Auftragslage wieder an, sodass wir insgesamt auf ein Umsatzminus von zehn Prozent kamen. Aber, bekanntlich macht Not erfinde- risch. Wir haben die Krise genutzt und unsere Innova- tions- und Forschungsaktivitäten intensiviert.“ M it rund 110 Mitarbeitern ist PROFILMETALL der Spezialist für rollgeformte Metallprofile, von Prototyp und Serien- Dr. Daniela Eberspächer-Roth, fertigung bis zur kundeneigenen Profilieranlage. Roll- Geschäftsführende Gesellschafterin der PROFILMETALL-Gruppe, Hirrlingen, geformte Profile werden in vielen Industriebereichen und Mitglied des Senats der AiF eingesetzt: im Automobil- und Flugzeugbau, im Bau- und Energiesektor oder im Interior-Design. „Durch Hightech- präzision und Ressourceneffizienz sind wir international wettbewerbsfähig, unser Exportanteil beträgt 50 Prozent“, sagt Daniela Eberspächer-Roth. Sie führt die Unternehmensgruppe im baden-württembergischen Hirrlingen und fränkischen Marktheidenfeld gemeinsam mit ihrem Ehemann Manfred Roth. Covid-19 bedeutete für PROFILMETALL unternehmerische Herausforderun- gen. Zunächst der Auftragseinbruch und verzögerte Lieferketten, Maßnahmen gegen Infektionsgefahr wie dezentrales Arbeiten, dann noch die Verdoppelung der Stahlpreise. „Unser Vorteil ist, dass wir bereits seit vielen Jahren durch kon- sequente Digitalisierung transparente Informations- und Kommunikationsflüsse für mobiles Arbeiten im Einsatz haben“, erklärt Eberspächer-Roth. „Das ist von unschätzbarem Wert, auch für unsere FuE-Aktivitäten. Allerdings kämpfen wir mit unzureichender digitaler Infrastruktur, was die Verbindungsqualität sehr behindert. Hier ist in Deutschland noch sehr viel Luft nach oben“, stellt sie fest. Rund zehn Prozent der Belegschaft sind in FuE-Aktivitäten für die Neuentwick- lung von kundenspezifischen Profil- und Verfahrenslösungen involviert. Im Jahr 2020 erhielt PROFLMETALL den German Innovation Award in der Kategorie Machines & Engineering. „Unsere aktuellen Forschungen umfassen hybride Materialien für Leichtbauelemente zur Reduktion von CO2-Emissionen, wie auch die Steigerung der Energieeffizienz zum Beispiel durch intelligente An- triebskonzepte“, so Daniela Eberspächer-Roth. Entsprechend überzeugt ist sie, „dass Deutschlands wertvollste Rohstoffe Kreativität und Erfindergeist sind.“ „Im Rahmen der vorwettbewerblichen Gemeinschaftsforschung kommen wir gemeinsam zu besseren Lösungen“, betont sie. „Seit mehr als zehn Jahren beteiligen wir uns aktiv daran und profitieren davon.“
8 ZOOM I Köpfe ZOOM I Köpfe 9 Jan Wilhelm Arntz, Geschäftsführender „S Gesellschafter der ARNTZ GmbH + Co. KG, Remscheid, und Vorstandsvorsitzender der Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und ägebänder von ARNTZ sind Hochleistungsprofis für die Zer- Werkstoffe e.V. spanung unterschiedlichster Metalle und sorgen jeden Tag für präzise Schnitte in über 80 Ländern“, sagt Jan Wilhelm Arntz. Er führt das Familienunternehmen mit 180 Mitarbeitern in siebter Generation. Als Remscheids ältester Werkzeug- hersteller blickt das Unternehmen bereits auf 225 Jahre Geschichte zurück. ARNTZ Sägebänder trifft man in allen Bereichen der Metallverarbeitung an, vom Sägen mittel- großer Rohre und Profile bis zum Titanschmiederohling als Ausgangsprodukt für künstliche Hüftgelenke. „Auch die Doppel-T-Träger für das New Yorker ‚One World Trade Center‘ in Manhattan wurden mit ARNTZ Sägebändern auf Maß gesägt“, weiß Arntz. Insgesamt verzeichnete das Unternehmen im vergangenen Jahr Umsatzein- bußen von rund 20 Prozent. Nach einem guten ersten Quartal führten Produk- tionsstopps beispielsweise in der Automobil- und Luftfahrtindustrie zu einem dramatischen Auftragseinbruch. „Zusätzlich haben wir festgestellt, dass wir in der Krise mit einem Exportanteil von rund 70 Prozent – davon ein großer Teil nach Übersee – sehr verwundbar sind“, erklärt Arntz. „Daher werden wir unse- re Vertriebsanstrengungen im europäischen Raum in Zukunft verstärken.“ Ein weiteres Fazit aus Corona: „Wir werden die Digitali- sierung im Unternehmen konsequent vorantreiben. „Ob es das Wetter ist, die Corona-Pandemie oder Auch wenn's mit dem Homeoffice gut funktioniert hat, hier ist mit Blick auf Vertriebskonzepte, Infor- die Disparität in der Gesellschaft. Ich habe den mationsfluss und Mitarbeiterqualifizierung noch Eindruck, dass Veränderungen immer schneller Potenzial vorhanden“, so Arntz. und extremer auftreten. Covid-19 hat unser Unter- nehmen im vergangenen Jahr zur Vollbremsung Bereits seit Mitte der 70er-Jahre beteiligt sich die Firma ARNTZ an der Industriellen Gemeinschafts- gezwungen und wir müssen nun aus dem Stand forschung. „Durch die vorwettbewerbliche Aus- wieder Vollgas geben, da die Auftragsbücher rand- richtung stärkt die IGF nicht nur das Unternehmen, voll sind. Solche extremen Schwankungen sind für sondern die gesamte Branche und den Wirt- schaftsstandort Deutschland“, ist Arntz überzeugt. ein produzierendes Unternehmen eine große „Daher sehe ich mein Engagement in diesem Herausforderung.“ Bereich, unter anderem als ehrenamtlicher Vor- standsvorsitzender einer Forschungsvereinigung der AiF, auch als Beitrag zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung unseres Landes – gerade in Krisenzeiten.“
10 ZOOM I Köpfe ZOOM I Köpfe 11 Monika Witt, Geschäftsführende Gesellschafterin der TH. WITT Kältemaschinenfabrik GmbH, Aachen, und Mitglied des Präsidiums der AiF „Wirtschaftlich hat unser Unternehmen – wie die gesamte Kälteindustrie – die Pandemie gut überstanden, denn Industrie-Kälteanlagen werden beispielsweise bei der Herstellung von Lebensmitteln, Pharmazieprodukten oder in der Logistik benötigt – also in Bereichen, die in der Corona-Krise boomen. Die Herausfor- derung bestand und besteht darin, die große Nachfrage bei schwierigen organisatorischen Rahmenbedingungen zeitnah und effizient zu bedienen.“ S eit 125 Jahren bietet WITT maßgeschneiderte Produkte und Lösungen für die Anbieter von Industriekälteanlagen. „Unser Fokus liegt auf der Kälteerzeugung mit Kompressionskälte- anlagen“, sagt Monika Witt. Gemeinsam mit ihrem Cousin Florian Weber, der für die kaufmännischen Belange verant- wortlich zeichnet, führt die Ingenieurin das Familienunterneh- men mit rund 110 Mitarbeitern in vierter Generation. „Corona hat uns bestätigt, dass wir als mittelständisches Unternehmen schnell und flexibel reagieren können und, mindestens genauso wichtig, dass wir bei WITT ein gutes Team sind“, freut sich Monika Witt. So konnten sehr schnell die Voraussetzungen für die Arbeit im Homeoffice aller Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter in der Verwaltung geschaffen werden und die Fertigung wurde in zwei Schich- ten organisiert – ohne Überlappung, damit ein Team im Falle einer Corona-Infizie- rung einsatzfähig bleibt, und mit strengen Hygienekonzepten für die Pausen. „Alle Maßnahmen konnten einvernehmlich mit dem Betriebsrat umgesetzt werden und stießen auf großes Verständnis der Mitarbeiter“, sagt Witt. Der Einsatz natürlicher Kältemittel wie Ammoniak und Kohlendioxid zum Schutz der Umwelt und das nachhaltige Wirtschaften in der Kältetechnik sind WITT ein großes Anliegen. „Im Vordergrund unserer Forschung und Entwicklung stehen daher Energieeffizienz und Umweltfreundlichkeit“, erklärt Witt. „Die unter dem Dach der AiF organisierte Industrielle Gemeinschaftsforschung ist dabei neben der eigenen Forschung ein wichtiges Standbein, um übergreifende Fragestel- lungen anzugehen – und das nicht nur in der Krise“, ist sie überzeugt. Monika Witt engagiert sich schon seit vielen Jahren in der AiF-Forschungsvereinigung Forschungsrat Kältetechnik e.V. und das Unternehmen beteiligt sich regelmäßig an Projektbegleitenden Ausschüssen von IGF-Vorhaben. „Durch die Mitarbeit im AiF-Netzwerk bleiben wir am Puls der Zeit, erkennen frühzeitig Trends und bleiben fit im Wettbewerb“, so ihr Fazit.
12 ZOOM I Standpunkt ZOOM I Standpunkt 13 Eine Frage, fünf Antworten Forschungsförderung für den deutschen Mittelstand ist ein wichtiges Thema der Politik. Gute und erfolgreiche Projekt- förderung ist auch Standort- politik, weil sie den Unterneh- men hilft, erfolgreich zu sein, Arbeitsplätze zu schaffen und zu sichern. Deshalb bringt die AiF Politik und Forschung zu- N ÜNE 90/DIE GR sammen. Hier werfen fünf CDU DIE LIN KE BÜNDNIS FDP S PD reiß t g ouben tphal Abgeordnete einen Blick in die Thomas Ba Klaus Erns Kai Gehrin Reinhard H Bernd Wes neue Legislaturperiode. MdB MdB MdB MdB MdB W F H D D ie ich an meinem orschungsförderung ochschulen und Un- er deutsche Mittelstand er Industriestandort Wahlkreis Zollern muss gezielt dorthin ternehmen entwickeln braucht angewandte Deutschland gilt nach alb-Sigmaringen gehen, wo wir als Ge- tagtäglich neue, bahn- Forschung, um weiter- wie vor als sicherer immer wieder ganz deutlich sellschaft vor besonderen brechende technische, soziale, hin innovative Produkte und Investitionsstandort mit qua- sehe, ist gerade für kleine und Herausforderungen stehen. digitale und ökologische Inno- Dienstleistungen anbieten zu lifizierten Beschäftigten, einer mittelständische Unternehmen Ein Beispiel: Wie organisieren vationen zur Bewältigung der können – in Deutschland, aber Forschungs- und Entwicklungs- IMPULSE für im ländlichen Raum eine the- men- und technologieoffene wir den Verkehr klimaneutral, barrierefrei, platzsparend und großen Herausforderungen. Aber viel zu oft hakt es noch auch in der ganzen Welt. Die Biontech-Gründer haben ein- landschaft von Spitzenqualität und einem leistungsfähigen die 20. Legis- Projektförderung sehr wichtig. Unser Mittelstand ist in be- kostengünstig, also mit we- niger Autos und dennoch als beim Transfer in die breite, praktische Anwendung. Das drucksvoll bewiesen, wie der und innovativen Mittelstand. Nachdem die SPD das Gesetz Transfer von Forschung in die latur – Was sonderer Weise leistungsfähig, flexibel und hochinnovativ. individuelle Mobilität? Ich bin überzeugt, dass der Mittel- wollen wir ändern, weil die Zeit Wirtschaft gelingen kann. Aller- zur steuerlichen Förderung von drängt. Wir wollen – einge- dings passiert dies noch viel zu Forschung und Entwicklung sind die Ideen Viele Unternehmen sind oft als Hidden Champions weltweit stand davon profitieren wür- de, denn hier finden sich die passt in die bisherige Förderku- selten. Um den Transfer in die durchsetzen konnte, wollen lisse – eine Innovationsagentur Wirtschaft zu fördern, schlägt wir öffentliche und private Ihrer Fraktion erfolgreich. Um diesen Erfolg spezialisierten Unternehmen, D.Innova schaffen, die Akteure die FDP deswegen eine unab- Ausgaben für Forschung und zu erhalten und zu stärken, in denen solche neuen Ideen im Deutschen damit wir in Deutschland entwickelt werden. Und oft aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft besser ver- hängige Transfergemeinschaft vor, die Kooperationen und Entwicklung auf mindestens 3,5 Prozent des BIP steigern, die In- auch weiterhin international sind die Standortgemeinden Bundestag zur konkurrieren können, werden dann bereit, diese Ideen in netzt und den Aufbau regionaler Innovationsökosysteme gezielt Partnerschaften von KMU mit anwendungsorientierten Hoch- novationsförderung aufstocken, die Forschung in die mittel- Förderung der wir als Union die Projektför- derung stärken und unsere Pilotprojekten zu erproben und umzusetzen. Wo mit Steuer- fördert. Davon profitieren u. a. mittelständische Unternehmen, schulen fördert. So werden Forschungsergebnisse schneller ständische Praxis mit Partner- schafts- und Kooperationsför- angewandten bisherigen sehr erfolgreichen Programme, wie das Zentrale geldern geforscht wird, dürfen weder die Gewinne privatisiert die neben finanzieller Förderung noch besseren Zugang zu zu Innovationen mit ökonomi- schem Erfolg. Eine andere Idee derungen vorantreiben und die Förder- und Kreditprogramme Forschung zu- Innovationsprogramm Mittel- stand (ZIM), die Industrielle werden, noch die Ergebnisse in der Schublade verschwin- Wissen und Kompetenzen der Hochschulen erhalten. Dane- zur Förderung von Innovation ist die Verbesserung der steu- für den Mittelstand im Bereich Umwelt-, Klima- und Ressour- gunsten des Gemeinschaftsforschung (IGF) sowie das Förderprogramm den. Deshalb brauchen wir Modelle, wie öffentlich geför- ben wollen wir die steuerliche errechtlichen Rahmenbedin- censchutz ausbauen. Neue, Forschungsförderung besser gungen für die Bereitstellung innovative und klimaneutrale Mittelstands? Innovationskompetenz INNO-KOM, ausweiten. derte Forschungserfolge der Allgemeinheit sicher zugute- auf KMU ausrichten, um deren von Wagniskapital. So können Produkte sichern Arbeitsplätze Innovationskraft weiter zu innovative Unternehmen wirk- und sorgen für Wertschöpfung kommen. stärken. sam unterstützt werden. im Mittelstand.
14 ZOOM I Begegnungen ZOOM I Begegnungen 15 FORSCHER Mittelstand Zukunft gemeinsam gestalten Live und in Farbe aus dem Kölner Schokoladenmuseum hieß AiF-Präsident Professor Sebastian Bauer am 28. Oktober 2020 rund 500 Gäste zur Verleihung des Otto von Guericke-Preises der AiF an ihren Bildschirmen willkommen. Coronabedingt fand die Veran- staltung erstmals als Online-Event statt. Die AiF vergibt den mit 10.000 Euro dotierten Preis einmal im Jahr für herausragende Leistungen in der vorwettbewerblichen IGF. In einem Gespräch, das Moderator Sven Preger gemeinsam mit Thomas Bareiß, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie (PStS) und Beauftragter der Moderator Sven Preger Im Gespräch mit dem Moderator: PStS Thomas Bareiß (m.) und AiF-Präsident Bauer Bundesregierung für Tourismus und für Mittelstand, und ihm führte, zeigte sich der AiF- Präsident überzeugt, dass der innovative Mittelstand zur schnelleren Überwindung der Otto „to go” Corona-Krise beitragen könne. Einen Mitschnitt der Veranstaltung finden Sie in unserem Medienraum unter www.aif.de. Noch mehr Technik Sven Preger im Gespräch mit den Preisträgern Der AiF-Präsident gratuliert Virtuelle Interviews Überraschungsbox für Sicherheit geht vor angemeldeteTeilnehmer Technik, Technik Technikteam AiF-Präsident Professor Sebastian Bauer Träger des Otto von Guericke-Preises 2020: Steffen Nothelfer (l.) und Dr. Karl Stock
16 Zoom I Begegnungen MdB Dr. Anna Christmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) bei der Gemüsering Stuttgart GmbH MdB Dr. Carsten Linnemann im AiF mittendrin-Interview FDP-Bundesvorsitzender Christian Lindner und weitere Mitglieder der FDP-Bundestagsfraktion im Rittal Innovation Center in Haiger MdB Sandra Weser (FDP) bei der NIMAK GmbH in Wissen AiF-Forschungspolitik MdB Andreas Lämmel (CDU) im Leibniz- MdB Elisabeth Kaiser (SPD) bei der Institut für Polymerforschung in Dresden Thorey Gera Textilveredelung GmbH MdB Dr. Stefan Kaufmann macht IGF „anfassbar“ Die AiF engagiert sich intensiv für den Dialog von Politik, forschungsaffinen Unternehmen und Wissenschaft. Beispiels- MdB Prof. Claudia Schmidtke weise innerhalb von IGF-Matchings können Mitglieder des (CDU) bei der Jürgen Löhrke GmbH in Lübeck Deutschen Bundestages (MdB) in ihrer Region mit mittelstän- dischen Unternehmern und Vertretern von AiF-Forschungs- vereinigungen über die erfolgreiche Umsetzung von IGF-Vor- haben direkt ins Gespräch kommen. Das Format wird von den Politikern sehr geschätzt: IGF-Ergebnisse werden hier anfass- bar. Fachforen und Expertengespräche mit Politik und industri- eller Forschung wurden im vergangenen Jahr größtenteils auf digitaler Ebene umgesetzt. Eine Video-Podcast-Reihe der AiF mit MdB heißt „AiF mittendrin – 180 Sekunden Forschungs- MdB Karsten Klein (FDP) bei der Sun Chemical Group politik“. Dr. Carsten Linnemann (CDU/CSU) machte im Sommer GmbH in Karlstein a. M. 2020 den Anfang. Weitere Statements folgten von Dr. Anna Christmann (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Sabine Poschmann (SPD), Dr. Petra Sitte (DIE LINKE) und Michael Theurer (FDP). Nähere Informationen zu den forschungs- MdB Silvia Breher MdB Dr. Stefan Kaufmann (CDU) beim FKFS politischen Aktivitäten und Services finden (CDU) in der Hölting- Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und hauser Industriewerke Sie auf der Website der AiF. Fahrzeugmotoren Stuttgart GmbH in Emstek
18 ZOOM I Begegnungen ZOOM I Begegnungen 19 1998 2014 1997 Dipl.-Math. Anne Griepentrog 2012 Dipl.-Ing. (FH) Peter Lebelt Christian Boehme Dipl.-Ing. (FH) Michael Pocher 1999 Dipl.-Ing. Hermann Finckh 2013 Dipl.-Ing. Dennis Rademacher Dr. Andreas Michanickl Prof. Dr. Jürgen Sieck Dr. Gerrit Schmidt Dipl.-Ing. Vincenzo Forcillo Dr. Tobias May Dipl.-Ing. Fabian Simonsen 2000 2001 2002 2015 2016 2017 Dr. Peter Artzt, Dipl.-Inf. Dirk Döbler Dipl.-Ing. André Brunswick Prof. Dr. Chokri Cherif Prof. Dr. Monika Ehling-Schulz Prof. Dr. Bernd-Arno Behrens Dipl.-Ing. Volker Jehle Dr. Gerd Heinz Dipl.-Ing. Tim Jüntgen Dipl.-Ing. Eric Häntzsche Prof. Dr. Thomas Hofmann Dr. Sven Hübner Hermann Maidel Swen Tilgner Prof. Dr. Dr. E.h. Walter Michaeli Dipl.-Ing. Tristan Ruder Prof. Dr. Siegfried Scherer Dipl.-Ing. Masood Jalanesh 2019 2003 2005 2018 Dr. Rafael Luterbacher-Mus 2020 Dipl.-Ing. Hans-Jürgen Bauder 2004 Prof. Dr. Siegfried Scherer Dr. Grzegorz Śliwiński Dr. Lars Molter Steffen Nothelfer Dr. Helmut Weinsdörfer Prof. Michael Schütze Dr. Herbert Seiler Dipl.-Ing. Michael Werner Dr. Rigo Peters Dr. Karl Stock 25 Jahre Otto von Guericke-Preis Ausgezeichnete Industrielle Gemeinschaftsforschung Otto von Guericke-Preis 2006 Im Jahr 2021 feiert der Otto von Guericke-Preis sein 25-jähriges Jubiläum. Die Initiative für Dr. Andreas Hofenauer 2007 die Auslobung eines AiF-Wissenschaftspreises ging vom Wissenschaftlichen Rat (WR) der Renate Kirmeier Prof. Dr. Christina Berger AiF aus. Er schlug vor, einen jährlichen Preis für herausragende Arbeiten der Industriellen Dr. Nahm Travitzky Dr. Manfred Gugau 2008 Hans Windsheimer Dipl.-Ing. Markus Kaiser Prof. Dr. Martin Loessner Gemeinschaftsforschung zu verleihen, die sowohl die Forschung als auch die Umsetzung der Ergebnisse bis zur praktischen Anwendung umfassen. Der mit 10.000 DM dotierte Preis wurde daraufhin am 17. Dezember 1996 erstmalig ausgeschrieben. Im Mittelpunkt des Otto von Guericke-Preises stehen damals wie heute anwendungsorientierte Forschungsarbeiten mit erkennbarem Erfolg. Alle Preisträger zeigen die große wissenschaftliche und volkswirt- schaftliche Relevanz der IGF. 2009 Weitere Informationen zum Otto von Guericke-Preis Thomas Hochrein 2010 finden Sie auf der Website der AiF. Dr. Karsten Kretschmer Dr. Heinrich Klümper-Westkamp 2011 Norman Krumbholz Dr. Wilfried Reimche PD Dr. Jens Schrader
20 ZOOM I Einblicke ZOOM I Einblicke 21 Die Politik hat Wort gehalten. AiF-Präsident Professor Sebastian Bauer des begrenzten Budgets realisiert die Akteure der industrienahen For- werden. Dazu bedürfe es einer mit- schung für den Mittelstand zusam- tel- bis langfristigen Lösung, betont menzuführen, um effiziente Förder- Bauer und erklärt: „Wünschenswert strukturen zu ermöglichen. Etwa 3,4 wäre eine beständige und damit Millionen D-Mark waren es 1958, kontinuierlich wachsende Finanzie- die aus dem Forschungsmitteletat rung der IGF. Sie würde für alle Be- des Bundeswirtschaftsministeriums teiligten – für die mittelständischen für die Förderung von Innovations- Unternehmen, die Forschungsein- aktivitäten des deutschen Mittel- richtungen und -vereinigungen und stands über die AiF zur Verfügung letztendlich auch für das BMWi gestellt wurden. – Planungssicherheit mit noch stär- keren Effekten auf Innovationskraft, Acht Jahre arbeiteten BMWi und Wertschöpfung, Wachstum und AiF bei der Förderung der IGF in Arbeitsplätze bewirken.“ Dazu enger Partnerschaft, aber ohne schlägt er eine „Initiative zur vertragliche Grundlage zusammen. Förderung von Innovationen im Am 25. Mai 1962 unterzeichnete IGF-Budget auf bisher Wünschenswert wäre Mittelstand“ vor, die einen dauerhaft dynamisierten jährlichen Mittel aufwuchs der IGF und damit der der damalige AiF-Präsident Dr. Hermann Rathert den ersten Ver- trag zwischen der Bundesrepublik höchstem Niveau anwendungs- und transferorientier- Deutschland, vertreten durch den eine stabile und damit ten sowie technologieoffenen For- Bundeswirtschaftsminister Ludwig kontinuierlich wachsende schung zugunsten mittelständischer Erhard, und der AiF. Mit der Be- finanzielle Stärkung der IGF. Unternehmen vorsehen sollte. willigung von über 12,7 Millionen D-Mark wurde damals der IGF eine Blick zurück neue Bedeutung beigemessen. Die Erfolgsgeschichte der IGF Auch im 21. Jahrhundert erlebte die Erstmals in ihrer Geschichte, „Die Politik hat Wort gehalten“, stoßenen Transformationsprozesse, Aufgrund der stetig steigenden Zahl begann mit einem Spaziergang weltweit einmalige IGF eine Stär- seit 1954, ist das Budget des erklärt AiF-Präsident Professor beispielsweise beim Klimaschutz eingereichter IGF-Anträge – im Jahr zweier engagierter Visionäre im kung und die im Bundeshaushalt Bundeswirtschaftsministe- Sebastian Bauer und spricht von und bei der Digitalisierung, erfordern 2020 rund 25 Prozent mehr als im Herbst 1953 am Laacher See: gewährten Mittel wuchsen über riums (BMWi) für die vor- einem wichtigen Schritt in die jetzt Impulse, die zu einer Stärkung Vorjahr – und von den 200 unab- Martin Westermann, Blechfabrikant die 100-Millionen-Euro-Grenze, wettbewerbliche Industrielle richtige Richtung. „Wir stehen aktuell der Wettbewerbsfähigkeit und damit hängigen Gutachtern für „sehr gut“ in Neheim-Hüsten, und Dr. Joachim stagnierten aber auch teilweise oder Gemeinschaftsforschung (IGF) vor gewaltigen ökonomischen, zu größeren Wachstumsraten und bewerteten IGF-Vorhaben waren die Pretsch, Referatsleiter für Forschung sanken. Seit ihrer Gründung im Jahr auf das Jahresniveau von 200 ökologischen und technologischen höherem Steueraufkommen führen. Bundeshaushaltsmittel in Höhe von im Bundeswirtschaftsministeri- 1954 bis heute lenkte die AiF 13 Millionen Euro gehoben wor- Herausforderungen, die nur mit Solche Impulse sind auch für die an- 200 Millionen Euro lange von der um, entwickelten vor fast sieben Milliarden Euro öffentliche Förder- den. Diese Summe wurde mit zusätzlichen Erfolgen in Forschung stehende Tilgung der Neuverschul- AiF angestrebt worden. Trotz der Jahrzehnten die Idee der zukünfti- mittel in neue Entwicklungen und dem Bundeshaushaltsgesetz und Innovation zu bewältigen sein dung im Kontext der Corona-Pande- guten Nachricht: Längst nicht alle gen AiF, unter deren Dach die IGF Innovationen und brachte 240.000 2021 beschlossen. werden“, betont Bauer. „Die ange- mie notwendig“, erklärt er. dieser Vorhaben können aufgrund organisiert werden sollte. Das Ziel: Forschungsprojekte auf den Weg.
22 ZOOM I Einblicke ZOOM I Einblicke 23 Die Diagnose Krebs erleben Betroffene zumeist als tiefen Ein- schnitt im Leben. Je früher die Erkrankung erkannt wird, umso besser sind dabei die Heilungschancen. Dr. Karl Stock und Steffen Nothelfer haben ein neuartiges Verfahren entwickelt, um Hautkrebserkrankungen frühzeitig zu entdecken. Für ihre Arbeiten erhielten die Ulmer Wissenschaftler 2020 den Otto von Guericke- Preis, den die AiF einmal im Jahr für herausragende Leistungen in der Industriellen Gemeinschaftsforschung vergibt. Etwa 23.000 Menschen erkran- ursprünglichen Musters lassen sich den Patienten und die Gesellschaft“, ken in Deutschland jedes Jahr an mithilfe von Auswertealgorithmen ist Stock überzeugt. Hautkrebs, rund 3.000 Menschen sehr genau Änderungen der opti- sterben daran. „Wir haben ein Gerät schen Gewebeeigenschaften, auch Das unterstreicht auch Dr. Markus entwickelt, das den Arzt bei der in der Tiefe, ableiten. Diese können Safaricz, Geschäftsführer des AiF-Mit- Erkennung von schwarzem Haut- erste Hinweise einer krankhaften glieds Forschungsvereinigung Fein- krebs unterstützt“, sagt Stock. „Die Gewebestörung sein. Das neuartige mechanik, Optik und Medizintechnik Ergebnisse dieses IGF-Projekts Verfahren objektiviert die Unter- e.V. (F.O.M.), in dessen Verantwortung Höhere Heilungschancen, machen die Diagnostik präziser, suchungen, denn bislang erfolgen das ausgezeichnete IGF-Projekt kostengünstiger und einfacher“, diese meist ausschließlich auf Basis durchgeführt wurde. Safaricz: „Wir ergänzt Nothelfer. Das von den visueller Kontrollen, sind also in ho- haben hier wirklich ein Leuchtturm- beiden Wissenschaftlern vom hem Maße von der Erfahrung des projekt mit vielfältigen Nutzungs- geringere Behandlungskosten Institut für Lasertechnologien in der untersuchenden Arztes abhängig. möglichkeiten auch außerhalb der Medizin und Messtechnik (ILM) Medizintechnik bei minimalem Inves- an der Universität Ulm entwickelte „Die neue Methode lässt sich auch titionsaufwand. Ob im 3-D-Druck, in Messsystem ist dabei so vielver- hervorragend in der Telemedizin der Lebensmittelkontrolle oder der und sehr viel Potenzial sprechend, dass es bereits zum Projektende den Weg in die Klinik geschafft hat. einsetzen“, betont Nothelfer. Der Patient nimmt sein Smartphone, fotografiert verdächtige Hautstellen, Papier- und Textilindustrie: Das neue Verfahren eröffnet insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen schickt diese in ein Zentrum, wo innovative Geschäftsmodelle und Und so funktioniert’s: Ein hyper- Experten im Idealfall unterstützt von große Marktpotenziale.“ spektrales Kamerasystem wird mit Künstlicher Intelligenz die Diagnose einer strukturierten Beleuchtung erstellen. „Die Ergebnisse dieses Im Medienraum auf der AiF-Web- kombiniert. „Mit unserem eigenen IGF-Projekts sind geradezu ein site finden Sie einen vierminütigen Auge sehen wir in drei Farbkanälen Paradebeispiel für die Vorteile der Film zum Projekt sowie zu den rot, grün und blau; mit hyperspek- Digitalisierung in der Medizin mit anderen beiden Finalisten für den tralen Messgeräten sehen wir bis einem direkten Nutzen für den Arzt, Otto von Guericke-Preis 2020. zu 500 Spektralkanäle. Dadurch erhalten wir wesentlich mehr Infor- Dr. Karl Stock (l.) und Steffen Nothelfer mationen über unser Objekt“, erklärt Stock. „In Kombination mit struk- turierter Beleuchtung kann man die Informationsdichte nochmals steigern. Strukturierte Beleuchtung bedeutet dabei, dass wir Muster auf die Haut projizieren und das zurückgestreute Licht mit einer empfindlichen Kamera erfassen“, erläutert Nothelfer weiter. Aus Ab- weichungen oder Verzerrungen des
24 ZOOM I Einblicke ZOOM I Einblicke 25 Der Mensch im Mittelpunkt: Zukunftsthemen der HTS 2025 Gesundheit und Pflege Die Hightech-Strategie 2025 und Leistungsstarke Gesundheitsforschung für ein aktives und selbstbestimmtes Leben die Forschungsallianzen der AiF AiF-Forschungs- und Transferallianz Wasserstoff >> 15 Forschungsvereinigungen der AiF Mobilität Intelligente Mobilitätsforschung für eine sichere, vernetzte und saubere Mobilität >> Entwicklung von Technologien zur wirtschaftlicheren Gewinnung, Speicherung, Verteilung und Nutzung Sicherheit von Wasserstoff Ausbau der Sicherheitsforschung für eine Mit der Hightech-Strategie >> Zusammenführung von Forschungs- und Transfer- offene und freie Gesellschaft (HTS) 2025 will die Bundes- kompetenzen aus unterschiedlichen Branchen regierung ihre Forschungs- AiF-Forschungsallianz Medizintechnik >> Einbeziehung von Organisationen, die sich im Bereich Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energie förderung an den Anliegen >> 11 Forschungsvereinigungen der AiF Wasserstoff für den Mittelstand engagieren Neue Wege für eine nachhaltige Lebens- der Menschen ausrichten. >> Untersuchung der industriellen Machbarkeit von und Wirtschaftsweise Ziel sind technologische und Innovationsideen zu medizintechnischen Themen soziale Innovationen, die im >> Entwicklung interdisziplinärer Ansätze für die Wei- Stadt und Land Alltag der Menschen ankom- terentwicklung von diagnostischen Methoden über Konsequente Weiterentwicklung von Stadt men und sich zu durchschla- Digital Health bis zu regenerativer Medizin und Land für ein lebenswertes Umfeld und genden Erfolgen entwickeln. >> Nutzung von Synergien für die Innovationsschöpfung zukunftsfähige Regionen Die Forschungsallianzen der AiF greifen Zukunftsthemen Wirtschaft und Arbeit 4.0 der HTS 2025 auf und leisten Zielorientierte Digitalisierung für starke praxisorientierte Beiträge zur Unternehmen und gute Arbeit Lösung der großen Heraus- forderungen unserer Zeit. AiF-Forschungsallianz Energiewende >> 10 Forschungsvereinigungen der AiF >> Entwicklung technologischer Innovationen in allen Bereichen des Energiesystems >> Erarbeitung systemischer Lösungsansätze AiF-Brennstoffzellen-Allianz und Nutzung branchenübergreifender >> 4 Forschungsvereinigungen der AiF Synergien >> Weiterentwicklung der Brennstoff- >> Forschungsbeiträge zur Realisierung der zellentechnik Energiewende für die Praxis >> Zusammentreffen komplementärer Kompetenzen aus Wirtschaft und Wissenschaft AiF-Forschungsallianz Leichtbau >> Anwendungsorientierte Vorgehens- >> 27 Forschungsvereinigungen der AiF weise und konzertierte Zusammen- >> Bearbeitung von Fragestellungen arbeit unterschiedlicher Fachdis- des konstruktiven und materialspezi- ziplinen sowie der Zuliefer- und fischen Leichtbaus mit Relevanz für Anwenderbranchen sämtliche Branchen >> Optimale Nutzung von Potenzialen des Leichtbaus durch interdisziplinäre Kooperation >> Generierung von anwendungsorien- tiertem Wissen und Transfer in die industrielle Praxis
26 ZOOM I Einblicke ZOOM I Einblicke 27 Die rund 100 Forschungs- vereinigungen sind Dreh- und Angelpunkte der vorwettbewerblichen In- dustriellen Gemeinschafts- forschung im Innovations- netzwerk der AiF. Sie sind kompetente Ansprechpart- ner für innovative mittel- ständische Unternehmen und Plattformen für den Dialog und Forschungs- transfer zwischen Wirt- schaft und Wissenschaft. Eine von 99: Als akkreditierte Zertifizierungsstel- richtungen für Kunden aus den „Ich freue mich, sagen zu kön- le überprüft und zertifiziert das PFI unterschiedlichsten Branchen, von nen, dass wir heute ein weltweit Prüfen, forschen, zertifizieren im Kundenauftrag die Qualität von Gütern des täglichen Bedarfs und persönlicher Schutzausrüstung. „Von der ersten Idee über die Erstellung eines Pflichtenheftes bis zur fertigen Maschine. Dafür steht ein erfahre- operierendes Dienstleistungs- und Forschungszentrum mit rund 100 qualifizierten Wissenschaft- der Badelatsche über Modeschmuck nes Team aus Ingenieurinnen und lern, Ingenieuren und Laboran- Das Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e.V. (PFI) bis zu den diesjährigen EM-Outfits Ingenieuren sowie Technikerinnen ten sind. Unsere Entwicklung ist der deutschen Fußballnationalmann- und Technikern der Fachgebiete eine echte Erfolgsgeschichte mit schaft analysieren wir chemische, Mechanik, Elektrotechnik, Informa- weiterem Potenzial für die Zukunft“, physikalische und mikrobiologische tionstechnik und Schuhfertigungs- erklärt Kerstin Schulte nicht ohne „Über Jahrzehnte haben unsere Ex- insbesondere der vorwettbewerb- rialien, die insbesondere mittelstän- Eigenschaften von Materialien und technik zur Verfügung. Stolz. pertinnen und Experten ausschließ- lichen Industriellen Gemeinschafts- dischen Unternehmen helfen, ihre Produkten gemäß den gültigen lich für die Schuhbranche geforscht forschung, initiiert und führt das Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten europäischen und internationalen und entwickelt“, sagt PFI-Institutslei- PFI kontinuierlich industrierelevante und zu steigern. Davon ist auch Standards und Normen“, erläutert terin Dr. Kerstin Schulte. „Mittlerweile Forschungsprojekte durch. „Wir Manfred Junkert, Hauptgeschäfts- Schulte. Weiterhin zertifiziert das PFI gehen zahlreiche Forschungsaktivitä- betreiben praxisnahe Forschung zur führer des Bundesverbandes der Qualitäts-, Energie- und Umwelt- Die Forschungsvereinigungen der AiF ten weit darüber hinaus und umfas- stofflichen und energetischen Nut- Schuh- und Lederwarenindustrie managementsysteme und unter- sen unter anderem Orthopädietech- zung von Biomassen und erzeugen e.V., überzeugt: „Zahlreiche im PFI sucht für Betreiber von Biogas- Von „A“ wie Arzneimittel-Hersteller über „M“ wie Maschinenbau bis „Z“ nik, Biogas, Thermodruckhydrolyse Biomethan aus Rest- und Abfallstof- entstandene Innovationen haben anlagen auch Fermenterproben wie Ziegelindustrie sind alle mittelstandsrelevanten Branchen und Techno- und erneuerbare Energien.“ Als fen“, sagt Schulte. „In den Bereichen die Branche in den vergangenen und Substrate. „Qualität ist einfach logiefelder im Innovationsnetzwerk der AiF vertreten. Die Forschungsver- Dienstleister für Wirtschaft und In- Schuh- und Orthopädietechnik legen Jahren immer wieder nach vorn unsere Leidenschaft!“, sagt Kerstin einigungen bündeln den gemeinschaftlichen Forschungsbedarf der Unter- dustrie arbeitet das PFI außerdem für wir viel Wert auf Lösungen für Men- gebracht.“ „Die vom Bundeswirt- Schulte. „Daher sind viele von den nehmen, koordinieren branchenweit und branchenübergreifend die vom nahezu alle Branchen und unterstützt schen mit eingeschränkter Beweg- schaftsministerium geförderte In- genutzten Prüfgeräten und -einrich- Bundeswirtschaftsministerium über die AiF geförderten Vorhaben der IGF Unternehmen bei der Optimierung lichkeit und auf die Sicherheit und dustrielle Gemeinschaftsforschung tungen in der hauseigenen Ingenieur und kümmern sich um den Ergebnistransfer, denn IGF-Ergebnisse stehen ihrer Produkte und Prozesse. den Komfort von Arbeitskleidung“, war und ist dabei ein wertvolles abteilung entwickelt worden, um allen interessierten Unternehmen offen. Damit leisten sie wichtige Beiträge ergänzt sie. Instrument, um insbesondere neue und individuelle Prüfverfahren zur Bewältigung der großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie der Das AiF-Mitglied, das in diesem Jahr grundlegende Fragestellungen zu anwenden zu können.“ Energiewende oder der Digitalisierung mit einzigartiger Breitenwirkung. Au- seinen 65. Geburtstag feiert, nutzte Durch eine enge Zusammenar- bearbeiten“, betont Schulte. In den ßerdem bieten die gemeinnützigen AiF-Forschungsvereinigungen vielfältige den Umbruch in der pfälzischen beit mit Hochschulen, Politik und letzten 30 Jahren wurden über 100 Um das Portfolio für seine Kunden Serviceleistungen für Unternehmen: von praxisgerechten Kurzinformationen Schuhindustrie, um sich weiterzuent- Wirtschaft entstehen moderne IGF-Vorhaben des PFI über die AiF abzurunden, entwickelt, konstru- zu aktuellen Forschungsergebnissen über Weiterbildungsveranstaltungen zu wickeln und breiter aufzustellen. Im Technologien, innovative Lösungen mit öffentlichen Mitteln von rund 55 iert und fertigt das PFI außerdem neuen Technologien und individuelle Beratungen bis zu branchenbezogenen Rahmen gemeinnütziger Forschung, und neue Anwendungen von Mate- Millionen Euro gefördert. Mess-, Prüf- und Fertigungsein- Recherchen rund um Forschung und Entwicklung.
28 ZOOM I Töchter ZOOM I Töchter 29 AiF Projekt GmbH prüft Anträge auf des FZulG von derzeit jährlich vier relativ gleichmäßig auf Kleinst-, AiF Projekt GmbH in Zahlen* Millionen Euro pro Unternehmen kleine, mittlere und Großbetriebe steuerbasierte Forschungsförderung wird klar: Hier geht es um wirklich verteilt. Die Limitierung der Bemes- GRÜNDUNG 1990; seit 2010 GmbH viel Geld. Damit das für förderwür- sungsgrundlage sichere, dass die dige Inhalte fließen kann, hat das Förderung summarisch intentions- MITARBEITER: federführende Bundesforschungs- gemäß tatsächlich vorrangig KMU 140; Tendenz steigend ministerium eine „Bescheinigungs- entlastet. Inhaltlich sei die gesamte BETREUTE FÖRDERPROGRAMME: stelle Forschungszulage“ benannt. Bandbreite der Technologiefelder 3 (2 Bund / 1 Land Berlin) Deren Aufgabe: Prüfen, ob es vertreten; Schwerpunkte bildeten sich bei den jeweiligen Tätigkei- bislang der Maschinenbau und die STANDORTE: 2, beide in Berlin ten um FuE im Sinne der EU- und Informationstechnologie. OECD-Definitionen handelt. Einer *Stand August 2021 von drei Akteuren, die diese verant- Die Online-Beantragung ist betont wortungsvolle Gatekeeper-Funktion nutzerfreundlich ausgelegt, selbst im als Konsortium wahrnehmen, ist die Vergleich zum schon recht unkom- AiF Projekt GmbH in Berlin. plizierten Zentralen Innovationspro- gramm Mittelstand (ZIM) nochmals Und hier kommt Paulina Osiak ins vereinfacht. Deshalb bewältigen die Spiel: Gemeinsam mit ihren Kolle Unternehmen sie auch problemlos ginnen und Kollegen schafft die allein. Bei technischen Fragen hilft Bereichsleiterin „Forschungszulage“ ihnen der Support weiter. seit September 2020 die Voraus- setzung dafür, dass Finanzämter Innerhalb von drei Monaten nach die korrekte Fördersumme ermitteln Antragseingang fällt die Entschei- und mit der Steuerlast des jeweili- dung der Prüferinnen und Prüfer. gen Betriebs verrechnen oder aus- „Oft sind wir allerdings schneller“, zahlen können. Dazu muss anhand betont Paulina Osiak. Das wird von der enthaltenen Tätigkeitsbeschrei- den Antragstellern durchaus gewür- bung für jeden einzelnen Antrag digt, wie etliche Zuschriften zeigen: die Gretchen-Frage beantwortet „Großes Lob für Euren Service!!! Komplett digital: Das neue Programm ist eine gleich doppelte Premiere: Einer- werden: „FuE – ja oder nein?“ Das schafft kein noch so perfekter Algo- Schön zu sehen, wie es funktionie ren kann“, lautete etwa eine Rück- seits erfolgt die Beantragung und rithmus, hier ist menschliche Intel- meldung aus Baden-Württemberg. Bescheinigungsverfahren Bescheinigung der Förderbarkeit von FuE-Projekten erstmals zu 100 Prozent elektronisch. Andererseits steht es Unternehmen sämtlicher ligenz gefragt. Paulina Osiak kann dabei auf das geballte Know-how des Unternehmens zurückgreifen. Die mit der Bearbeitung befassten „Nutzer-Lob ist in unserer Förder mittelwelt ja ein eher seltener Vorgang“, schmunzelt Dr. Klaus- Rüdiger Sprung, Geschäftsführer für Forschungszulage Branchen, Rechtsformen und Größen gleichermaßen offen, vom Einzelerfinder bis zum DAX-Konzern. Fachgutachterinnen und -gutachter sind, wie die studierte Maschinen bauingenieurin selbst, erfahren in der AiF Projekt GmbH. Er sieht solche Reaktionen als verdiente Anerkennung und zugleich Moti- Sie alle können zusätzliche Mittel der Bewertung von Förderanträgen. vation für sein „so engagiert wie für betriebliche Neuentwicklungen Nach dem Vier-Augen-Prinzip prü- kompetent agierendes“ Team. erlangen, indem das Finanzamt fen sie die Anforderungskonformität Mit dem Gesetz zur steuerlichen Förderung von Forschung und Entwicklung (FZulG) trat Anfang 2020 ihnen auf Antrag 25, bei Auftragsfor- und Plausibilität, dokumentieren das Und wie bewertet Paulina Osiak ein gewichtiges Bundesinstrument zur Innovationsförderung in Kraft, das vor allem kleine und mittlere schung 15 Prozent der in Forschung Ergebnis und versenden dann den die neue Herausforderung? Wegen Unternehmen (KMU) begünstigen soll. Bei der Umsetzung an entscheidender Stelle mit dabei: ein viel- und Entwicklung (FuE) angefallenen Bescheid. der elektronischen Abwicklung und köpfiges Team um eine junge Expertin der AiF Projekt GmbH. Personalkosten erstattet. angesichts der enormen inhaltlichen „Der erste FZulG-Antrag kam von Vielfalt der Themen müssten viele Der deutsche Mittelstand ist be- einer kleinen hessischen Biotech- Handling-Fragen neu durchdacht kannt für seine Innovationsfähigkeit. Firma“, erinnert sich die Bereichs- werden, so die Bereichsleiterin: Angesichts der Bemessungsgrenze leiterin. Die folgenden hätten sich „Eine echt spannende Aufgabe!“
30 ZOOM I Töchter ZOOM I Töchter 31 AiF InnovatorsNet by AiF FTK AiF InnovatorsNet ist ein Zusammen- schluss von Unternehmen, Hoch- schulen, Forschungseinrichtungen, Verbänden und Start-ups, die nach Innovation streben. Es ermöglicht den Zugriff auf die Innovationsressourcen des AiF-Netzwerkes und schafft Mög- lichkeiten der Vernetzung in Innova- tions- und Forschungsprojekten. Die digitale Plattform InnovatorsNet Hub bietet den Mitgliedern das Werkzeug, auf die Kompetenz und Expertise des Netzwerks zuzugreifen und diese zu nutzen. Das AiF InnovatorsNet wird durch das Team der AiF FTK GmbH koordiniert und kuratiert. AiF FTK GmbH Erfolgreich kooperieren Passende Kooperationen im AiF InnovatorsNet Check! Ziel erfüllt. Genau das ist einrichtung, die bei zahlreichen FuE-Projekten mit Partnern aus der Industrie zusammenarbeitet, bietet der Marktplatz, auf dem Projekt- Innovationsimpulse zu erhalten“, bestätigt Andreas ter Woort, Start-up – Innovation & Relations Manager an der Hochschule im AiF InnovatorsNet die Absicht des AiF InnovatorsNet. Menschen mit innovativen Ideen, Know-how und Hands-on-Menta- ideen und Partnergesuche einge- stellt werden können, einen großen Mehrwert“, betont Andrea Buch- Albstadt-Sigmaringen. Entwicklung aus Überzeugung lität zusammenzubringen – damit heim, Referentin für Geschäfts- Neues entsteht. Austausch öffnet feldentwicklung am Fraunhofer- So wie das Netzwerk zu ständiger neue Horizonte, egal ob es sich Institut für Werkzeugmaschinen Entwicklung anregt, steht auch Am Horizont der blaue Himmel über Schmallenberg im Hochsau- 2021: Ein digitaler dreidimensi- um große Projekte oder kurze und Umformtechnik (IWU). Gleich- das AiF InnovatorsNet selbst nicht erland. Der Drohnenanflug nähert sich einem Gebäude, die Türen onaler Showroom, der standort Impulse handelt. Die reflektierte zeitig laden verschiedene Veran- still. Das Veranstaltungsangebot öffnen sich: Willkommen im Stammsitz der Falke Unternehmens- unabhängig über einen Browser Außenwahrnehmung belebt das staltungsformate zum Austausch wird stetig erweitert und reagiert gruppe. Schauen Sie sich um, betreten Sie die Showrooms, in- erreicht werden kann. Hier können eigene Geschäft und bringt Inspi- ein. Darüber hinaus kann sich auf aktuelle Themen und Trends. formieren Sie sich zu den neuesten Kollektionen. Wie bitte? Dabei Kollektionen gezeigt, digitale Veran- rationen. jedes Mitglied mit einem eigenen Regelmäßig werden neue Apps in haben Sie sich doch keinen Zentimeter von der Stelle gerührt! staltungen abgehalten und Infor- Profil vorstellen, sich über andere der Plattform entwickelt, um den Möglich macht dies die Kooperation des etablierten Bekleidungs- mationen über das Unternehmen Das AiF InnovatorsNet scheint da- informieren und im Newsfeed über Mitgliedern einen niederschwel- herstellers FALKE mit dem Start-up ZReality, Technologieführer für anschaulich vermittelt werden. Dies mit einen Nerv getroffen zu haben. eigene Projekte berichten. ligen Zugang zueinander und zur Apps im räumlichen Internet. ermöglicht dem Unternehmen in Im ersten Halbjahr 2021 hat sich Innovationswelt zu bieten. Wie Zukunft, auf viele Geschäftsreisen die Nutzerzahl verdreifacht, die Neu sind auch die Foren, in de- Andrea Buchheim betont, hat „ein zu verzichten und Gäste trotzdem angebotenen digitalen Veranstal- nen sich Mitglieder gezielt über Netzwerk wie das InnovatorsNet Wie kam es dazu? reisen sind weder nachhaltig noch in den „eigenen Räumen“ willkom- tungen werden stark nachgefragt relevante Themen informieren und […] in Deutschland noch gefehlt“. effizient. Und pandemietauglich men zu heißen. Gleichzeitig kann und die Apps in der digitalen Mit- austauschen können. „Die anwen- Das herausragende Feedback gibt Im Sommer 2020 begab sich schon mal gar nicht. So kam es zu durch eine detaillierte dreidimen- gliederplattform werden intensiv dungsnahen und digitalen Ange- dem Team der AiF FTK GmbH Simon Falke, Verkaufsleiter FALKE der Frage: AiF InnovatorsNet, habt sionale Darstellung auch die genutzt. bote des InnovatorsNet zu neuen immer wieder neue Impulse, um Ergonomic Sport System, auf die ihr eine Idee? Der erste Kontakt Herstellung von Produktmustern Förderprogrammen, Technologie- innovative Wege in eine zukunfts- Suche. Das Problem: Die Herstel- mit Jan Knieriemen, COO ZRea- reduziert werden. ZReality liefert Insbesondere die App „Marktplatz" trends und Co. helfen Hochschu- orientierte Welt zu erschließen. lung großer Mengen Produktmus- lity GmbH wird gemacht und der die Lösung und FALKE geht einen lädt ein, neue Kooperationen zu len und KMU gleichermaßen, ter und zahlreiche B2B-Vertriebs- Funke springt über. Das Ergebnis weiteren Schritt Richtung Zukunft. initiieren. „Für uns als Forschungs- up to date zu bleiben und wichtige
32 ZOOM I Projekte ZOOM I Projekte 33 AiF-Forschungsvereinigung: Forschungskuratorium Textil e.V. IGF Maßgeschneiderte Implantate aus der Webmaschine Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind die häufigste Todes- ursache in Deutschland. So können beispielsweise Aneurysmen, das sind ballonartige Aussackungen von Blutgefäßen, reißen und Schlaganfälle verursachen. Zur Behandlung setzt man Blutgefäße aus Kunststoff in Verbindung mit stabilisierenden Drahtringen ein. Diese sogenannten Stentgrafts werden fast vollständig in Handarbeit gefertigt. Ihre Herstellung ist zeitaufwändig und teuer. Aber auch biologische Herzklappen vom Schwein oder Rind werden von Hand mit rund 1.200 Stichen auf eine Trägerstruktur aufgenäht. In einem IGF-Projekt wurde nun eine in vieler Hinsicht bessere Alternative ent- wickelt: Zukünftig können passgenaue Implantate für Patienten von Webmaschinen hergestellt werden. Dazu wird ein 3-D-Modell aus Computertomographie-Daten generiert, das in mehreren Schritten weiterentwickelt und letztendlich als maschinenlesbarer Code in eine konventionelle Webmaschine übertragen wird.
34 ZOOM I Projekte ZOOM I Projekte 35 IGF Heizhauben für defekte Windkrafträder ZIM Leerung nach Bedarf dank Multisensor, KI und Cloud Beim Ausbau erneuerbarer Energien spielt Windkraft eine Die Abfallentsorgung erfolgt vielerorts nach einem fest- tragende Rolle. Derzeit liefert sie mit über 30.000 Wind- gelegten Zeitplan, der oft nicht mit den tatsächlichen kraftanlagen rund 20 Prozent des Stroms in Deutschland. Füllständen der Behälter korreliert. Um sowohl eine Wartung und Instandhaltung der Anlagen sind daher Lösung für die damit einhergehenden überflüssigen wichtige Themen für die Betreiber von Windparks. Aber: Wege als auch für überfüllte Abfallbehälter zu finden, Arbeiten am Rotorblatt waren bislang erst bei Temperatu- wurde in einem ZIM-Kooperationsprojekt ein wartungs- ren ab 16°C möglich und die Methoden beruhten auf den freier Multisensor entwickelt, der Füllstände erfassen Erfahrungswerten der beteiligten Firmen und Gutachterin- und automatisch übermitteln kann. Mit den an den nen und Gutachter. Standardisiert oder gar zertifiziert war Abfallcontainern angebrachten Sensoren werden die keine davon. In einem IGF-Projekt wurde nun ein zertifi- beim Einwurf des Abfalls entstehenden Vibrationen ziertes Verfahren entwickelt, das Reparaturen bei deutlich KI-unterstützt interpretiert und die aktuellen Füllstände niedrigeren Temperaturen als bisher und damit fast das abgeleitet. Die Daten werden in einer Cloud verarbeitet ganze Jahr über möglich macht. Dank einer neu entwi- und in das IT-gestützte Abfallmanagementsystem ein- ckelten Heiz-Vakuumhaube stehen die Windkraftanlagen gebunden, um so die optimalen Entleerungszeitpunkte weniger häufig still, Reparaturzeiten werden kürzer und die bestimmen zu können. AiF-Forschungsvereinigung: Fördergemeinschaft Lebensdauer wird länger. für das Süddeutsche Kunststoff-Zentrum e.V. Flexible Inputorthese gibt sensorische Rückkopplung ZIM Besserer Erosionsschutz durch Geotextilien IGF Zur Behandlung von Bewegungsstörungen bei neuro- Aufgrund von Klimaveränderungen wächst die Bedeutung motorischen Defiziten werden neben klassischen Orthe- von Geotextilien als Baustoff für Sicherungsarbeiten im sen aus festen Materialien zunehmend dynamische Tief-, Wasser- und Verkehrswegebau. Geotextilien können Orthesen zur Stabilisierung von Haltung und Bewegung mit ihren dreidimensionalen Strukturen beispielsweise eingesetzt. Bisherige flexibel stabilisierende Orthesen wa- durch Starkregen gefährdete Böschungen vor Erosion ren unzureichend elastisch und ihre Kompression konnte schützen. In einem IGF-Vorhaben wird auf Basis optimierter nur unbefriedigend krankheits- und körperteilspezifisch Funktionsmuster und eines Berechnungsmodells aktuell ein angepasst werden. Ergebnis der als „ZIM-Handwerkspro- Leitfaden entwickelt, der das steigende Anforderungsspek- jekt des Jahres 2020“ ausgezeichneten Entwicklung ist trum an Erosionsschutztextilien und das Leistungsspektrum eine hochflexible Inputorthese mit definierten Druckver- der sogenannten Tuftingtechnik miteinander verknüpft. läufen und sensorischer Rückkopplung an die Muskulatur. Durch ihren Einsatz können Geotextilien gegenüber Die neue Inputorthese verbessert die Körperwahrneh- vorhandenen Produkten anhand verschiedener Materialien mung, führt zu mehr Stabilität und Bewegungskontrolle und Konstruktionsparameter je nach Anwendungsfall und ermöglicht durch bessere Lernerfolge eine effizientere individuell ertüchtigt und damit verbessert werden, sodass Therapie. sie besseren Schutz geben. AiF-Forschungsvereinigung: Forschungskuratorium Textil e.V.
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