Zukunft der Kirchenmusik - Das grosse Sommerinterview: Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche

 
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Zukunft der Kirchenmusik - Das grosse Sommerinterview: Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Nummer 13
30. Juni bis 20. Juli 2019
3 Wochen

                             Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau

Das grosse Sommerinterview:
Zukunft der Kirchenmusik
Zukunft der Kirchenmusik - Das grosse Sommerinterview: Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Sommerinterview

                                                                                                                               Editorial                                     «Musik muss aus dem Herz
                                                                                                                               Man muss kein Prophet sein, um fest-          Ein Gespräch über Kirchenmusik
                                                                                                                               zustellen, dass sich die Kirche in einer
                                                                                                                               elementaren Krise befindet: Die Zahl ihrer
                                                                                                                               Mitglieder schwindet seit Jahrzehnten,        Ein Gottesdienst ohne Musik ist farblos.       Harry Bruno Greis,
                                                                                                                               ebenso die Zahl des kirchlichen Perso-        Musik berührt die Herzen der Gläubigen,        76 Jahre, gebürtiger
                                                                                                                               nals. Es gibt Forderungen, die ebenso         hilft beten. Darüber hinaus erreicht sie       Schaffhauser, Organist
                                                                                                                               lange diskutiert werden (Gleichstellung       Menschen, die sich schon lange von der         in verschiedenen
                                                                                                                               der Frau, Pflichtzölibat…). Und nun noch      Kirche verabschiedet haben. forumKirche        Schweizer Kirchen,
                                                                                                                               der Verlust der Glaubwürdigkeit durch die     sprach mit drei Experten darüber, wie          unter anderem 20
                                                                                                                               Missbrauchsskandale. Viele rufen nach         Kirchenmusik heute attraktiv angeboten         Jahre lang im Kloster
                                                                                                                               grossen Entscheidungen der Kirchen-           werden kann, um Menschen neu für den           Einsiedeln, studierte
                                                                                                                               leitung. Doch wären damit die Probleme        Glauben zu begeistern.                         Komposition am Konser-
                                                                                                                               wirklich gelöst?                                                                             vatorium Schaffhausen, war
                                                                                                                               Ich bin der Überzeugung, dass es einen        Johannes Lienhart,                               in den 80er-Jahren Leader und
                                                                                                                               breit angelegten Dialog in unserer Kirche     29 Jahre, aufgewachsen                              Keyboarder der Hardrockgruppe «Black
                                                                                                                               braucht, nicht nur einen zwischen ein         in Villingen-Schwen-                                  Angels». Heute Organist in Ramsen.
                                                                                                                               paar Visionären und der Kirchenleitung,       ningen, studierte
                                                                                                                               sondern einen, der im ganzen Kirchenvolk      Diplomkirchenmusik                                     Können Sie folgenden Satz er-
                                                                                                                               geführt wird. Denn der Riss verläuft ja       in Rottenburg und                                      gänzen: Musik ist für den Gottes-
                                                                                                                               nicht nur zwischen «oben» und «unten»,        machte seinen Mas-                                     dienst wie…
                                                                                                                               sondern quer durch die Kirche. Die-           ter in Stuttgart. Bis                                 Greis: …ein Gebet. Man versucht, die
                                                                                                                               jenigen, die sich für eine Weiterentwick-     2018 absolvierte er ein                            Kirchengänger damit in eine bestimmte
                                                                                                                               lung der Kirche einsetzen, müssten ins        ergänzendes Studium der                         Stimmung zu versetzen.
                                                                                                                               Gespräch kommen mit denen, die an             Orgel-Improvisation in Berlin. Seit            Borner: …Begleitung.
                                                                                                                               Bewährtem festhalten wollen. Wie eine         2019 Organist und Dirigent im Pastoral-        Greis: Ja, genau. Die Begleitung zum Lied
                                                                                                                               grosse Familie, die sich zu einer Krisen-     raum Neuhausen-Hallau.                         und die Führung durch dieses. Unsere Auf-
                                                                                                                               sitzung versammelt. Es ist wichtig, dass                                                     gabe als Organisten ist es, die Menschen
                                                                                                                               Argumente, Erfahrungen, Vorbehalte,           Nicolas Borner, 29 Jahre,                        mit unserer Musik so zu lenken, dass sie
Titelbild: forumKirche-Redaktorin Sarah Stutte im Gespräch mit drei Kirchenmusikern auf der Insel Werd. Bild: Detlef Kissner

                                                                                                                               Ängste und Hoffnungen untereinander           in Konstanz geboren.                                gerne mitsingen.
                                                                                                                               ausgetauscht werden, dass man sie offen       Studierte in Zürich                                   Borner: Bei der Begleitung einzelner
                                                                                                                               aussprechen kann und dass sie wohl-           (ZHdK) Kirchenmusik,                                   Strophen muss man überlegen, wie
                                                                                                                               wollend gehört werden. So könnten Vor-        zudem Aufbau-                                          man diese interpretieren will. Um
                                                                                                                               urteile abgebaut werden, Verständnis          studium in Musik-                                      was geht es im Text? Sind die
                                                                                                                               würde wachsen.                                management, Ton-                                       Passagen ruhig oder kräftig? Beim
                                                                                                                               Der Dialog war von Anfang an eine Stärke      technik und Gesang.                                   solistischen Spiel, beispielsweise bei
                                                                                                                               der Kirche: Durch das Zusammensein            Nach seinem Masterab-                              einer Kommunion oder beim Ein- oder
                                                                                                                               und den Austausch in der Jüngerschaft ist     schluss 2015 Kantor in ver-                     Auszug der Messe, müssen wir uns viel
                                                                                                                               die Kirche entstanden, durch die frühen       schiedenen Gemeinden rund um                   mehr Gedanken darüber machen, was wir
                                                                                                                               Konzilien hat sie sich ihre Gestalt gege-     den Bodensee. Seit 2018 Chorleiter und         damit erreichen wollen. An einem Karfrei-
                                                                                                                               ben. Auf diese Stärke sollte sie sich wie-    Organist in Kreuzlingen, Kirche St. Stefan.    tag spiele ich nicht dasselbe wie an Weih-
                                                                                                                               der zurückbesinnen. Wir können darauf                                                        nachten. Es geht immer auch darum, eine
                                                                                                                               vertrauen, dass Gespräche, auch wenn                                                         Stimmung zu transportieren.
                                                                                                                               sie mühselig sind, zu einem guten Er-
                                                                                                                               gebnis führen. Wenn dies gelänge, könn-
                                                                                                                                                                             Inhalt                                         Lienhart: Für mich ist es das Salz in der
                                                                                                                                                                                                                            Suppe. Musik ist für den Gottesdienst eine
                                                                                                                               ten Christen mit diesem Weg zu einem          Neue Serie                              6/7    wahnsinnige Bereicherung und wie eine
                                                                                                                               Vorbild für die Gesellschaft werden, die in   Reformen in der Kirche                         zweite Gebetsebene. Sie bewegt auf ganz
                                                                                                                               naher Zukunft ebenfalls grosse Probleme       Über die Notwendigkeit, Werte auszuhandeln     andere Weise die Herzen der Menschen.
                                                                                                                               zu lösen hat.                                                                                Greis: Stimmt. Wir gestalten mit der Kir-
                                                                                                                               Dieses Heft möchte Mut machen zum             Dichte Worte                               9   chenmusik einen Gottesdienst aktiv mit
                                                                                                                               Dialog: mit Beiträgen zu den Themen           Mutter Erde wird es heiss/Heisses Pflaster     und spielen nicht irgendwas im Hinter-
                                                                                                                               «Ehe für alle», «Gleichwertigkeit der Ge-                                                    grund. Oftmals, denke ich, ist das einigen
                                                                                                                                                                             Schaffhausen                              13
                                                                                                                               schlechter» und «künstliche Befruchtung»,                                                    Gottesdienstbesuchern oder selbst Pfar-
                                                                                                                                                                             Den Schätzen im Boden Sorge tragen
                                                                                                                               mit dem Beginn einer Serie, die auf «Re-                                                     rern zu wenig bewusst.
                                                                                                                                                                             Ausstellung über Rohstoffe
                                                                                                                               formen der Kirche» zurückblickt, und nicht
                                                                                                                               zuletzt mit einer sommerlichen                Kurse · Tagungen · Buchtipp               14   Und wie erleben Sie die musikalische
                                                                                                                               Gesprächsrunde über die Inspiration der                                                      Gestaltung von Gottesdiensten an Ihren
                                                                                                                               Musik in unseren Kirchen.                     Gottesdienste an den Wochenenden          15   Einsatzorten?
                                                                                                                                                                                                                            Lienhart: Ich spiele für fünf sehr unter-
                                                                                                                                                                             Kalenderblatt · Zum Schluss               16   schiedliche Gemeinden, die alle ein ande-
                                                                                                                                                                                                                            res Liedgut haben. Das ist für mich in der

                                                                                                                               2   forumKirche | 13-2019
Zukunft der Kirchenmusik - Das grosse Sommerinterview: Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Sommerinterview

zen kommen»                                                                                          News
                                                                                                        Priesterweihe von Pascal Eng
                                                                                                     Am 16. Juni wurde der 31-jährige Nieder-
                                                                                                     gösger Pascal Eng von Bischof Felix Gmür
  täglichen Arbeit herausfordernd und inter-      Aber bei «Grosser Gott, wir loben dich»            in der St.-Ursen-Kathedrale in Solothurn
  essant. Bevor ich meine Stelle antrat, habe     machen dann alle mit. Man muss also                zum Priester geweiht. Er habe an die Ver-
  ich mich gefragt, wie offen die Menschen        immer abwägen, was überhaupt funktio-              wandten und Freunde in der Kathedrale
  hier neuen Ideen gegenüber sind und war         niert.                                             und an Verstorbene gedacht, die ihm
  dann positiv überrascht über ihre Aufge-        Greis: Viele singen auch nur mit dem Kopf.         nahe standen. «Es war ein sehr dichter
  schlossenheit.                                  Sie singen die Noten, die dort stehen, aber        Moment», erzählte er gegenüber der
  Borner: Ich erlebe das ähnlich. Einerseits      sie fühlen die Musik nicht. Gerade bei Spiri-      «Schweiz am Sonntag». Eng ist der einzige
  gibt es die klassische Messe und dann           tuals oder Gospels muss die Musik aber             junge Mann, der dieses Jahr im Bistum
  andere Formen wie Familien- oder Jugend-        aus dem Herzen und der Seele kommen.               Basel Priester wird.
  gottesdienste, in die ich moderne Pop- oder     Lienhart: Ich versuche, die bekannten
  Rocklieder einbauen kann. Momentan              Lieder zu pflegen und gleichzeitig neue               Unterstützung für Syrien und den Irak
  gestalte ich für meine Kirchgemeinde ein        einzuführen, die ich für gut befinde. Wenn         Das katholische Hilfswerk «Kirche in Not»
  aktuelles Liederbuch. Dieses schliesst das      man diese neuen Lieder dann jeden fünften          hat im letzten Jahr rund 124 Millionen
  klassische Gesangbuch mit ein, lässt aber       oder sechsten Sonntag wieder spielt,               Franken an Spenden eingenommen.
  auch Platz für Neues und kann so fortlau-       werden sie mit der Zeit auch bekannt und           Davon seien am meisten nach Syrien und
  fend erweitert werden. Viele Gemeinde-          die Kirchgänger machen mit.                        in den Irak geflossen, teilte das Schweizer
  mitglieder haben mir im Vorfeld Vorschläge                                                         Büro des Hilfswerks mit. Mit dem Geld
  dafür geschickt. Die Menschen sind sehr         Und was sind gute, neue Lieder?                    wurden hauptsächlich Auf- oder Wieder-
  offen, bereit für Veränderungen und wollen      Lienhart: Sie müssen musikalisch über-             aufbauten von Wohnhäusern, Kapellen,
  auch aktiv an der Musikgestaltung teil-         zeugen. Also gut komponiert sein, textlich         Kirchen, Konventen, Seminaren und
  haben.                                          passen und im liturgischen Kontext oder            Pastoralzentren realisiert.
  Greis: Das ökumenische Kirchengesang-           Kirchenjahr Sinn machen und Platz finden.
  buch «rise up» geht ja auch in diese moder-     Borner: Zudem gut singbar sein, nicht zu              Online-Petition gegen Ausgrenzung
  ne Richtung mit einer Mischung aus medi-        schwierig und ohne komplizierte Rhythmen.          Zahlreiche prominente Politiker und
  tativen Liedern, Lobpreis – und Popsongs.                                                          Theologen, darunter auch der Schweizer
  Lienhart: …das haben wir in Neuhausen.          Welche Impulse braucht es, um junge                Theologe Pierre Stutz, haben eine Online-
  Greis: Das ist auch gut und recht. Ich denke    Menschen oder Fernstehende neu für                 Petition gegen die Diskriminierung von
  aber, dass nicht immer alles, was neu ist,      Kirchenmusik und darüber hinaus für                Schwulen, Lesben und Bisexuellen in der
  auch gleichzeitig besser ist. In Ramsen         Gottesdienste zu begeistern?                       katholischen Kirche unterzeichnet. «Eine
  wurden erst alte Lieder aus dem allgemei-       Lienhart: Das gelingt nicht über das Lied-         Ablehnung von Homosexualität im heuti-
  nen blauen Gesangbuch herausgenommen            repertoire alleine. Deshalb versuche ich           gen Verständnis findet in der Bibel kein
  und dann später wieder als Anhang hinein-       das über zwei andere Ebenen. Einmal über           Argument», heisst es in dem Schreiben,
  geklebt, weil es teilweise Gassenhauer          den Kinderchor, den ich neu gründen möch-          das an die Deutsche, Schweizer und
  waren, wie beispielsweise Johann Baptist        te. Dann versuche ich natürlich über Kon-          Österreichische Bischofskonferenz sowie
  Hilbers «Es singen die Engel».                  zerte, wie dem Stummfilmkonzert mit                an den Heiligen Stuhl gerichtet ist.
                                                  Orgelimprovisation (forumKirche berichtete
  Also sind die Kirchenliedtexte für Sie nach     in Ausgabe 6/19), Menschen für Unkonven-               Papst fordert mehr Islamkenntnis
  wie vor aktuell?                                tionelles mit geistigem Inhalt zu begeis-          Papst Franziskus hat mehr jüdische und
  Greis: Das ist unterschiedlich. Einige Lieder   tern. Wenn nur einige von ihnen einen              islamische Elemente im katholischen
  sind sehr schön, mit anderen kann ich           schönen Abend hatten und bei anderer Ge-           Theologiestudium gefordert. Studierende
  nicht so viel anfangen. Die ökumenische         legenheit wiederkommen oder gemerkt ha-            müssten zum Dialog mit den anderen
  Ausrichtung finde ich gut, denn früher gab      ben, dass die Orgel auch anders klingen            Religionen erzogen werden, um eine Ge-
  es unterschiedliche Interpretationen von        kann, dann hat man schon gewonnen. Im              sellschaft aufbauen zu können, die Ver-
  katholischen und reformierten Liedern.          September habe ich für die Museumsnacht            schiedenheit wertschätze, sagte er auf ei-
  Doch ich bin entschieden gegen Textände-        Hegau-Schaffhausen einen Abend mit Im-             ner Tagung der Päpstlichen Theologischen
  rungen der alten Stücke. Ich finde, die         provisation und Licht geplant.                     Fakultät für Süditalien. Vor allem in den
  Texte passen stilistisch genauso in die         Borner: So mache ich das auch. Alle zwei           Muslimen gelte es «Partner für den Auf-
  heutige Zeit, wie in die damalige. Es ist       Wochen biete ich – ganz bewusst nach ei-           bau eines friedlichen Zusammenlebens»
  zwar eine schöne Idee, für «Stille Nacht,       ner Messe – einen «Orgel z'Nacht» an, ein          zu sehen.
  heilige Nacht» drei neue Strophen von Silja     kurzes, halbstündiges Orgelkonzert, in dem
  Walter aufzunehmen. Doch die Kirchgänger        Film- und Rockmusik vorkommt. Zudem                                              kath.ch/Red.
  singen sie nicht. Sie wollen das, was sie       können sich die Anwesenden auch selbst
  kennen und können. Weil sie diese Lieder        Musik wünschen und lernen dabei, die
  schon in ihrer Kindheit so gesungen haben.      Orgel auch aus einer anderen Perspektive
  Borner: Viele moderne Poplieder sind rhyth-     kennenzulernen und nicht als das
  misch so kompliziert, dass die Kirchen-         traurige…
  besucher sie gar nicht mitsingen können.                             (Fortsetzung nächste Seite)

                                                                                                                       forumKirche | 13-2019       3
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Sommerinterview

                                                                                                                                               Bilder: Sarah Stutte
(Fortsetzung von Seite 3)
Lienhart: …Dracula-Instrument…
Borner: …das ein paar altbackene Sachen
spielt. Ich wollte Menschen anders an die-
ses Instrument heranführen. Tatsächlich
sind dort Leute aufgetaucht, die ich noch
nie vorher in einem Gottesdienst gesehen
habe. Ausserdem habe ich ein Vokalen-
semble gegründet, das auch einmal Moder-
neres im Gottesdienst singt, so dass die
Mitfeiernden nach und nach an die neuen
Möglichkeiten herangeführt werden, die wir    Drei Kirchenmusiker – viel Gesprächsstoff: Harry Greis, Nicolas Borner und Johannes Lienhart
haben.                                        auf der Insel Werd (v. l. n. r.).

Herr Greis, wie haben Sie mit Ihren Mitteln
versucht, neue Impulse zu geben?              kreativ arbeitet, kann man aus allem etwas        Das passiert automatisch, bis heute. Wenn
Greis: 1969 habe ich die Jungwachtkantate     machen.                                           ich an der Orgel improvisiere, fliessen ganz
komponiert, ein Gesangs-Musikwerk für ei-     Lienhart: Ich versuche, mit den Menschen          viele Harmonien mit ein, der melodiöse Ge-
nen Jungenchor, Solisten, eine Rhythmus-      zu sprechen und gebe Empfehlungen ab.             danke, die Idee von Strophe und Refrain.
gruppe, verschiedene Blasinstrumente,         Dann sind die abstrusesten Wünsche                Umgekehrt ist es noch extremer: Wenn ich
Trommeln sowie E-Gitarren. In der Deutsch-    meist sowieso schnell wieder vom Tisch.           heute etwas für Heavy Metal komponiere,
schweiz kam das sehr gut an, in der West-     Greis: Ich hatte mal jemanden, der für eine       dann kommt da ein Sinfonieorchester mit-
schweiz bekamen wir damit Probleme. Weit      Hochzeit nach dem Trauungsakt «In the             hinein. Das prägt auch die Musik – weg
und breit waren wir die Ersten, die in den    Ghetto» von Elvis Presley gespielt haben          vom Drei-Akkord-Geschraddel hin zu kom-
dortigen Kirchen Spirituals, heute sagt man   wollte. Ich fand den Text einfach von der         plexeren Harmonien. Der Witz ist: es funk-
Gospels, mit Schlagzeug, E-Gitarre und        Stimmung her ziemlich unpassend. Irgend-          tioniert. Man kann die beiden Pole zu-
Orgel in die Gottesdienste brachten. Das      wann habe ich dann aufgehört, auf Hoch-           sammenbringen.
gab einen Riesenaufruhr. Die Presse mobi-     zeiten zu spielen. Ich wollte nicht mehr der      Greis: Bei unseren Rockkonzerten in Eng-
lisierte den Bischof, der uns aber eine       Barpianist für alles sein. Für moderne            land haben wir immer mit der Toccata von
solche Jazzmesse mit deutschen Texten         Stücke wie Filmthemen benötigt man                Bach angefangen und am Schluss liessen
erlaubte, einmal im Monat und immer in        meiner Meinung nach ein Orchester. Das            wir eine Kassette mit dem Halleluja von
einer anderen Kirche. Später, als Organist    funktioniert mit einer Orgel nicht.               Händel laufen. Wir hatten nie Reklama-
in Schaffhausen, habe ich dieses Konzept      Borner: Da bin ich anderer Meinung, es            tionen.
dort auch eingeführt, weil es damals vor      kommt sehr auf das Instrument an. Mit
Ort noch keine Gospelchöre gab.               meiner Orgel kann ich Orchestermusik              Wovon träumen Sie, wenn Sie an Musik in
                                              spielen, das klingt toll in der Kirche und        der Kirche denken?
Wie gehen Sie bei kirchlichen Feiern mit      begeistert mich genauso wie die Besucher.         Greis: Dass es «dort oben» auch mal eine
besonderen musikalischen Wünschen um?                                                           grosse Orgel gibt… (lacht)
Greis: Mir sagte man einmal, ich solle an     Herr Greis, Sie haben einen spannenden,           Lienhart: Dass die Menschen wieder den
einer Beerdigung ja nicht Bach spielen.       musikalischen Weg beschritten und neben           Weg in die Kirche finden, dass sie Freude
Bach hat einen speziellen barocken Swing.     der Kirchenmusik noch in einer Hardrock-          an der Musik und auch am Glauben er-
Wenn man diesen nicht spürt, ist Bach nur     Band gespielt. Wie hat sich das gegenseitig       leben. Das ist auch unsere Aufgabe als
trist und damit bekommt dann natürlich        beeinflusst?                                      Musiker.
auch die Orgel etwas ganz und gar Tristes.    Greis: Mit der Musik war das kein Problem.        Borner: Es ist im Prinzip Aufbauarbeit, die
Lienhart: Aber Beerdigungen sind speziell,    Ich habe Kirchenmusik gemacht und am              wir leisten. Ich träume davon, dass diese in
weil viele Angehörige gerade diese Stim-      Wochenende haben wir Hardrock gespielt            ein schönes Ergebnis mündet, in ein gros-
mung auch beanspruchen.                       im Stil von Deep Purple. Die Leute haben          ses Konzert mit allen zusammen – Kirchen-
Greis: Stimmt. Doch auch an Beerdigungen      natürlich gespottet, als ich mit Lederhose        chor, Vokalensemble und Instrumentalis-
gilt, dass man mit dem Herzen Musik ma-       in die Kirche kam.                                ten. Dass solche Angebote zur festen
chen muss. Man kann dort genauso etwas                                                          Institution in der Gemeinde werden. Dann
Sanftes machen mit einer guten Improvisa-     Haben Sie anders gespielt?                        plane ich, eine CD mit Soundtracks aus
tion. Doch viele Organistenkollegen gehen     Greis: Nein, ich habe die Lieder nicht ver-       Filmen zu produzieren. Schliesslich vermis-
darauf gar nicht ein.                         rockt. Die Rockmusik floss höchstens in           se ich auch das Musikmachen in der Band.
Borner: Menschen wünschen sich an Beer-       Improvisationen ein.                              Ich möchte wieder eine ins Leben rufen, die
digungen und Hochzeiten alles Mögliche        Borner: Ich habe früher auch Heavy-Metal          dann in zwei bis drei Jahren mit dem Vokal-
und man sollte offen dafür sein. Ich finde    gemacht und hatte zehn Jahre lang eine            ensemble zusammen Konzerte gibt.
es schwierig, wenn Kollegen abwinken und      Band. Bei mir hat sich die Kirchen- und
sagen, nein, mache ich nicht. Wenn man        Rockmusik gegenseitig extrem beeinflusst.            Interview: Sarah Stutte und Detlef Kissner

4   forumKirche | 13-2019
Zukunft der Kirchenmusik - Das grosse Sommerinterview: Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Kirche Schweiz

Reaktionen auf die «Ehe für alle»
Schweizer Bischöfe mahnen zur Vorsicht

Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK)                                        mit dem Recht des Kindes: Die Unkenntnis           Zivilstand bekannt geben. Sie fordern den
will nicht Stellung beziehen zur Öffnung                                     über den eigenen biologischen Ursprung             Nationalrat auf, eine Lösung zu finden, die
der (zivilen) «Ehe für alle», wie sie die                                    verursache Leiden und erschwere die per-           die Gleichheit der LGBT+ beim Bürgerrecht
Rechtskommission des Nationalrats in                                         sönliche Entwicklung des Kindes. Die SBK           und den Sozialversicherungen anerkennt,
einem Vorentwurf vorschlägt. Dennoch                                         kritisiert das Ziel dieser Vorlage, «möglichst     gleichzeitig aber eine «nützliche Unterschei-
warnt sie vor einem überstürzten Vor-                                        rasch allen Paaren Zugang zur Ehe zu               dung» aufrechterhalte. Damit könnten
gehen, das die Folgen einer Einführung                                       gewähren». Das ist der Kommission tat-             sowohl eine bestehende Vielfalt und die
der Ehe auch für gleichgeschlechtliche                                       sächlich ein Anliegen, wie aus ihrem erläu-        Rechte des Kindes berücksichtigt werden,
Paare ausser Acht lässt.                                                     ternden Bericht hervorgeht. Die Bischofs-          schreibt die SBK in ihrer Eingabe.
                                                                             konferenz verlangt hingegen, dass alle
Die Kommission für Rechtsfragen des                                          wichtigen Folgen berücksichtigt werden,            Reformierte zeigen sich offen
Nationalrates hat am 14. März einen Vor-                                     insbesondere was die künftigen Kinder              Die Delegierten des Schweizerischen
entwurf zur parlamentarischen Initiative                                     betreffe.                                          Evangelischen Kirchenbundes (SEK) be-
13.468 in die Vernehmlassung geschickt.                                      Die Bischöfe sind zudem der Ansicht, für           schäftigten sich auf ihrer Abgeordneten-
Die Kernvorlage beinhaltet die wesentlichs-                                  die anvisierte Öffnung der Zivilehe müsste         versammlung Mitte Juni ebenfalls mit dem
ten Elemente zur Öffnung der Ehe im Zivil-                                   Artikel 14 der Bundesverfassung geändert           Thema «Ehe für alle». Sie kritisierten an der
recht. Eine zusätzliche Variante ergänzt die                                 werden, wodurch sich Volk und Stände               Position des Rates vor allem die Gegen-
Kernvorlage mit dem Zugang zur Samen-                                        äussern könnten. Dies würde eine «gesell-          überstellung von «Wir und die andern, die
spende für gleichgeschlechtliche weibliche                                   schaftliche Debatte» ermöglichen. In dieser        Homosexuellen». So wurden weite Teile der
Ehepaare.                                                                    Bestimmung ist das Recht auf Ehe und               Ratsposition gestrichen und nur ein Absatz
Die SBK äussert sich im Rahmen dieses                                        Familie verankert.                                 übernommen, der hervorhebt, dass man
Vernehmlassungsverfahrens. Zum Zustän-                                                                                          sich die sexuelle Orientierung nicht aussu-
digkeitsbereich der katholischen Kirche ge-                                  Anpassung der bestehenden Gesetzgebung             chen könne und dass sie von Gott gewollt
höre in erster Linie die sakramentale Ehe-                                   Anstelle einer Einführung der «Ehe für alle»       sei. Basierend darauf ist der Rat nun auf-
schliessung und die Verbindung von Mann                                      plädieren die Bischöfe für eine Anpassung          gefordert, eine Antwort auf die Vernehm-
und Frau vor Gott, schreibt die SBK in ihrer                                 des Gesetzes über die eingetragene Part-           lassung zur Parlamentarischen Initiative
Eingabe zuhanden der Rechtskommission                                        nerschaft, das 2007 in Kraft getreten ist.         «Ehe für alle» zu formulieren (siehe auch
des Nationalrates, und nicht die Zivilehe.                                   Aus ihrer Sicht ist nicht die Verweigerung         www.forumkirche.ch).
Aus diesem Grund verzichte sie, dazu                                         der «Ehe für alle» stigmatisierend, sondern
Position zu beziehen. Dennoch lässt es                                       dass die Betroffenen ihre sexuelle Orien-                                           kath.ch/Red.
sich die SBK nicht nehmen, ihre Bedenken                                     tierung offenlegen müssen, wenn sie ihren
zu dem Vorhaben zu äussern.
                                               Bild: StockSnap/pixabay.com

Folgen im Auge behalten
Sie sei sich der «ernsthaften» ethischen
Fragen bewusst, die sich im Zusammen-
hang mit einer Einführung der «Ehe für alle»
stellten, schreibt die SBK in ihrem Begleit-
brief vom 13. Juni. Denn es sei «unmög-
lich», eine Diskussion darüber zu führen
und dabei mögliche Folgen ausser Acht zu
lassen, namentlich die Kindschaft und den
Zugang zur Fortpflanzungsmedizin, heisst
es in der Eingabe. Genau dies aber würde
der Vorentwurf tun, indem er sich auf eine
«Kernvorlage» beschränke.
Die Kommission hat die Kernvorlage aller-
dings mit einer Variante ergänzt, die den
Zugang zum fortpflanzungsmedizinischen
Verfahren der Insemination mit gespende-
ten Samenzellen für weibliche Paare er-
möglichen soll.

Recht des Kindes beachten
Ein solcher Zugang zur Fortpflanzungs-
medizin wird jedoch von den Bischöfen
abgelehnt. Sie begründen ihre Ablehnung                                      Können sich gleichgeschlechtliche Paare bald zivil trauen lassen? Die SBK äussert Vorbehalte.

                                                                                                                                                    forumKirche | 13-2019    5
Zukunft der Kirchenmusik - Das grosse Sommerinterview: Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Reformen in der Kirche

Ein Zinnteller ist nicht gleich ein Zinnte
Über die Notwendigkeit, Werte auszuhandeln

Die katholische Kirche ist eine Reli-            anderen Vorzeichen als den christlichen

                                                                                                                                                                    Bild: zVg
gionsgemeinschaft, die zwei Jahr -               anders verlaufen.
tausende überdauert hat. Wie ist ihr             Insgesamt ist das lange Bestehen nicht
das gelungen? Was gehört zu ihrem un-            allein mit historischen Faktoren zu be-
verwechselbaren Kern und wie muss sie            gründen – es bleibt ein unerklärbarer
sich ändern, um bestehen zu können?              Rest. Religionswissenschaftlich betrach-
Markus Ries, Professor für Kirchenge-            tet ist die Kirche ein Phänomen der Spät-
schichte an der Universität Luzern, gibt         antike. Die Frage, wie sie sowohl in der
Einblicke in diese Fragestellungen.              westlichen als auch in der östlichen
Das Interview führt in die neue Serie            Kultur den Untergang dieser Epoche über-
«Reformen in der Kirche» (s. Kasten) ein.        leben konnte, ist schwer zu beantworten.

Die katholische Kirche ist eine sehr alte        Wieviel Stabilität braucht ein solches
religiöse Gemeinschaft. Was hat dazu             soziales Gebilde wie die Kirche und
geführt, dass sie so lange Bestand hat?          wieviel Anpassungsfähigkeit?
Die Kirche als endzeitlich ausgerichtete         Ihrem Selbstverständnis nach ist die
Glaubens- und Handlungsgemeinschaft in           Kirche prophetisch, sie hat ihre Berufung
der Nachfolge Jesu. Teile dieser Kirche          von Christus und soll nicht angepasst
hatten immer wieder die Fähigkeit, sich          sein. Es geht eher darum, dass sie sich                            Prof. Dr. Markus Ries lehrt Kirchengeschichte
auf unterschiedliche Kontexte einzulas-          auf den jeweiligen sozialen Kontext ein-                           an der Universität Luzern.
sen. Der Übergang vom Mittelalter zur            lässt. Dies ist in einem hohen Mass ge-
Neuzeit zum Beispiel stellte in gesell-          fragt. Stabilität hingegen ist ideell gefor-
schaftlicher und sozialer Hinsicht einen         dert, in Rückbindung an die Berufung,                              Das betrifft aber viele Bereiche…
enormen Strukturwandel dar. Teile der            Salz der Erde zu sein, und dies in Vorweg-                         Ja. Und diese Auseinandersetzung soll
Kirche verstanden es, sich davon berüh-          nahme der endzeitlichen Sendung prä-                               immer mit dem Anspruch geschehen, für
ren zu lassen, diesen Wandel selber zu           sent zu machen. Dieser Verpflichtung                               die Gesellschaft etwas zu bewirken –
gestalten und zu beeinflussen. Das ver-          muss die Kirche treu bleiben. In Bezug                             nicht etwa: andere zu belehren oder zu
lief in den einzelnen Epochen ganz unter-        auf den Rest hat sie sich dialogisch mit                           beherrschen.
schiedlich. Dabei kam die Kirche nicht           der Gesellschaft auseinanderzusetzen;
immer gut weg. Der Aufbau der Kolonial-          anders geht es nicht.                                              Papst Benedikt XVI. unterschied im Blick
herrschaften wäre wahrscheinlich unter                                                                              auf das Zweite Vatikanische Konzil die
                                                                                                                    «Hermeneutik der Diskontinuität und des
                                                                                                                    Bruches» von der «Hermeneutik der Re-
                                                                                                Bild: pixabay.com

                                                                                                                    form» (Verlautbarungen des Apostolischen
                                                                                                                    Stuhls 172). Ist diese Unterscheidung
                                                                                                                    gerechtfertigt?
                                                                                                                    Der Papst wollte hervorheben, dass jene
                                                                                                                    Neuerungen legitim sind, die aus dem
                                                                                                                    Bestehenden herausgewachsen sind und
                                                                                                                    sich als organische Weiterentwicklungen
                                                                                                                    darstellen lassen. Alles Revolutionäre
                                                                                                                    hingegen wäre illegitim. Damit hat er
                                                                                                                    allerdings sehr stark zugunsten seiner
                                                                                                                    eigenen Ideale hinsichtlich Liturgie und
                                                                                                                    Kirchenordnung gesprochen; denn für sie
                                                                                                                    fand er auf diese Weise eine solide
                                                                                                                    Begründung.
                                                                                                                    In einer weiteren Sicht wird deutlich, dass
                                                                                                                    auch organische Entwicklungen Brüche
                                                                                                                    aufweisen. Gerade im Zusammenhang
                                                                                                                    mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil ist
                                                                                                                    das offensichtlich, was etwa im neu ge-
                                                                                                                    wonnenen Verhältnis der Kirche zu den
                                                                                                                    nichtchristlichen Religionen sichtbar wird.
                                                                                                                    Wenn man die Positionen von 1930 und
Wie sollen Entwicklungen in der Kirche aussehen? Dürfen es nur «Triebe» aus dem «Stamm der                          1980 miteinander vergleicht, ist das wie
Tradition» sein? Oder kann es auch zu Brüchen kommen?                                                               schwarz und weiss. Deshalb sollte man

6   forumKirche | 13-2019
Zukunft der Kirchenmusik - Das grosse Sommerinterview: Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Reformen in der Kirche

ller
  meines Erachtens nicht einfach gering                                                                                                          Eine Gedenktafel in

                                                Bild: OTFW/Wikimedia Commons
  schätzen, was auf den ersten Blick aus-                                                                                                        Berlin-Kreuzberg er-
  sieht wie ein revolutionärer Bruch.                                                                                                            innert an die Mitglieder
                                                                                                                                                 der «Bekennenden
  Welche Entwicklungen würden Ihrer                                                                                                              Kirche», die sich «gegen
  Ansicht nach zu einem unverantwortbaren                                                                                                        die Vereinnahmung der
  Bruch führen?                                                                                                                                  Kirche durch den totali-
  Unverantwortlich wäre ein Verrat an der                                                                                                        tären Staat» wehrten.
  eigenen Sendung und der eigenen Beru-
  fung. Die Prüfung muss sich auf den Sinn
  einer Sache richten, nicht auf die vorder-
  gründige Ausgestaltung. Ein Beispiel: Um
  einen einfachen Lebensstil zu praktizie-
  ren, verwendete man im Mittelalter in eini-
  gen Benediktinerklöstern Zinngeschirr –
  Porzellan war ein Luxusgut. Im Laufe der
  Jahrhunderte hat sich die Situation ver-
  ändert; inzwischen gibt es Porzellan als
  billige Massenware. Der gleiche Zinnteller,
  der einst Zeichen der Bescheidenheit war,
  ist dadurch zum Attribut von Fünfstern-
  hotels geworden. Wer ihn immer noch ver-
  wendet, handelt damit der Bedeutung
  nach ganz anders als im Mittelalter, ob-
  wohl sie oder er noch das gleiche Material
  benutzt. So kann es sein, dass ein- und
  dieselbe Handlungsweise sich durch Än-                                       An welchem Punkt steht die katholische      aussen. «Schaut doch, wie die Christ-
  derung der Umweltbedingungen im Laufe                                        Kirche aus Ihrer Sicht heute? Gibt es       gläubigen miteinander umgehen und wie
  der Zeit in ihr Gegenteil verkehrt.                                          einen Reformstau? Was steht an?             sie zusammenhalten», sollen in Nord-
                                                                               Die Kirche macht schwere Krisen durch,      afrika die ungetauften Leute einst zu-
  Was begünstigt eine Reform in der Kirche?                                    ohne jede Frage. Das Verdunsten der         einander gesagt haben. So jedenfalls
  Authentische Reform kommt in unserer                                         kirchlichen Praxis, die abnehmende Be-      berichtete es der christliche Schriftsteller
  heutigen Sicht zustande, wenn sie das                                        teiligung der Gläubigen, der Mangel an      Tertullian im dritten Jahrhundert. Ein
  Ergebnis eines fortdauernden Aushand-                                        Berufungen für den kirchlichen Dienst,      Muster für die Zukunft!
  lungsprozesses ist. Der deutsche Philo-                                      die Verständigungsschwierigkeiten in der
  soph und Soziologe Jürgen Habermas                                           Gesellschaft und vor allem auch die Aus-                       Interview: Detlef Kissner
  spricht vom «kommunikativen Handeln».                                        einandersetzung mit den Missbrauchs-
  Die Verwirklichung dessen, wofür die                                         Verbrechen verlangen entschiedene
  Kirche von Christus berufen ist, muss im-                                    Reform-Anstrengungen. In den zugehöri-
  mer wieder am Kontext gemessen wer-                                          gen Aushandlungsprozessen müssen wir
  den. Es kann sein, dass der gleiche Zinn-                                    die Taktrate um einige Stufen erhöhen.       Neue Serie
  teller eine andere Bedeutung hat. Um                                         Es gab Zeiten, in denen die Kirche der       Die katholische Kirche wird als «riesi-
  dem Ursprung treu zu sein, müssen wir                                        Welt voraus war; die Gesellschaft konnte     ger Tanker» wahrgenommen, der sich
  uns der Veränderung stellen und auf die                                      an ihr Mass nehmen und versuchen, die        kaum oder gar nicht bewegt. Blickt man
  Debatte einlassen. So kann es gesche-                                        kirchlichen Errungenschaften nachzuvoll-     aber auf ihre lange Geschichte zurück,
  hen, dass wir am Ende das Material                                           ziehen. Ein Beispiel war die kirchliche      stellt man fest, dass sie immer wieder
  wechseln müssen.                                                             Strafprozessordnung, welche wesentlich       auf neue Herausforderungen reagiert
  Papst Benedikt stimme ich zu, wenn er                                        früher als alles andere in der Welt nach     und sich schrittweise gewandelt hat. In
  vor einer billigen Anpassung und plum-                                       objektiven Regeln organisiert wurde.         der Serie «Reformen der Kirche» stellt
  pem Pragmatismus warnt. Eine propheti-                                       Ähnliches gilt für Management- und Con-      forumKirche in den nächsten fünf Aus-
  sche Heilsgemeinschaft und eine aal-                                         trollingprozesse, welche die Kirche schon    gaben solche Wandlungen, ihre Be-
  glatte Mainstream-Gesellschaft sind ganz                                     im 16. Jahrhundert entwickelte – lange       weggründe und Gegenkräfte vor.
  verschiedene Dinge. So sind wir heute                                        bevor es moderne Wirtschaftsunterneh-        Prof. Markus Ries, Professor für
  dankbar, dass es im 20. Jahrhundert in                                       mungen und durchgestylte öffentliche         Kirchengeschichte an der Universität
  Deutschland eine «Bekennende Kirche»                                         Verwaltungen gab.                            Luzern, steht dabei als kompetenter
  gab, welche sich gegen die regimekonfor-                                     Auf dieses Ideal können wir uns ausrich-     Gesprächspartner zur Verfügung.
  men «Deutschen Christen» stellte.                                            ten, es hätte auch eine Wirkung nach

                                                                                                                                             forumKirche | 13-2019      7
Zukunft der Kirchenmusik - Das grosse Sommerinterview: Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Inserat · Aus dem Bistum · Thurgau

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                                                                                          Bischof Gmür trifft Initiativgruppe

                         Die Katholische Kirchgemeinde                                    Bei einer ersten Aussprache zwischen dem Bischof von Basel,
                         Aadorf-Tänikon sucht per 1. Oktober 2019                         Felix Gmür, und Vertretenden der kirchlichen Initiative «Wir haben
                         oder nach Vereinbarung eine/einen                                es satt!» sind Vorschläge zu einer Kultur der Gleichwertigkeit der
                                                                                          Geschlechter gemacht worden.
    Sekretärin|Sekretär                                                                   Zum Gespräch kamen seitens der Initiative «Wir haben es satt!»
    50 – 60 %
                                                                                          die Theologinnen Monika Hungerbühler, Jacqueline Keune, Angela
    Details zur Stelle finden Sie unter aadorf-taenikon.kath-tg.ch.                       Büchel Sladkovic und Elke Kreiselmeyer sowie der Theologe Nico
    Interessiert? Dann freuen wir uns auf Ihre Bewerbung.                                 Derksen. Empfangen wurden sie vom Basler Bischof Felix Gmür,
                                                                                          von Generalvikar Markus Thürig und Bistumssprecher Hanspeter
                                                                                          Huber.

Durst wonach?                                                                             Vorstösse führten zum Gespräch
                                                                                          Alle seien sich einig gewesen, dass strukturelle Veränderungen
Was mich bewegt: ein Beitrag von Felix Gmür                                               notwendig sind, so die Mitteilung der Beteiligten. Gleichzeitig sei
                                                                                          allen klar gewesen, dass solche Veränderungen «nicht von heute
Sommerzeit ist Wanderzeit. Wie herrlich ist es, nach einer langen                         auf morgen» realisierbar seien, wie Monika Hungerbühler auf
Wanderung in der Sommerhitze unverhofft das Rauschen eines                                Nachfrage von kath.ch sagte. Die Theologin hat gemeinsam mit
Bergbaches zu hören. Was für ein beglückendes Gefühl, wenn man                            Jacqueline Keune im Dezember den Appell «Für eine Kirche um-
seinen Durst mit sprudelndem, glasklaren Wasser stillen kann.                             fassender Gerechtigkeit» lanciert und im März den Aufruf «Wir
Wenn dann noch die müden Beine und Arme von dem kühlen Nass                               haben es satt!». Aufgrund dieser Vorstösse waren sie von Bischof
erfrischt werden, fühlt man sich wie neugeboren.                                          Gmür zum Gespräch eingeladen worden.
Jesus kannte das Gefühl von Durst und das Wohlsein, wenn dieser
gestillt ist. Als er nach einem längeren Weg an einem Brunnen                             Strukturelle Forderungen wie die Frauenordination sind laut
einer Samariterin begegnet, bittet er sie um Wasser. Im Gespräch                          Hungerbühler weiterhin «oberstes Ziel» ihrer Initiative. Für deren
mit der Frau redet er von einem anderen «Wasser», das er schenkt                          Behandlung hat Bischof Gmür nach der letzten Vollversammlung
und das Durst nicht nur vorübergehend, sondern für immer stillt.                          der Schweizer Bischofskonferenz eine nationale Arbeitsgruppe in
Was für eine bildgewaltige Verheissung muss das für Menschen                              Aussicht gestellt. Ob darin auch Vertreterinnen von «Wir haben es
wie die Samariterin sein, die in einer kargen Wüstenregion leben                          satt!» Einsitz haben werden, ist unklar. «Wir haben signalisiert,
und mit Hitze, Wassermangel und Durst fast tagtäglich konfrontiert                        dass wir mitarbeiten möchten», sagt Hungerbühler.
sind!
In der Schweiz haben wir zum Glück genug Wasser. Und dennoch                              Kultur lässt sich «sofort verändern»
haben wir alle Durst: Durst nach Glück, Durst nach Liebe, Durst                           Sofort verändern lasse sich hingegen die Kultur im Umgang der
nach Gemeinschaft, Durst nach Zeit. Nur wer seinen Durst wahr-                            Geschlechter. «Darum haben wir uns intensiver darüber unter-
nimmt, macht sich auf die Suche nach einer Quelle. Die warmen                             halten», so Hungerbühler. Das Bistum möchte hier ansetzen,
Sommertage laden uns dazu ein, innezuhalten, den tiefen Lebens-                           heisst es in der Mitteilung. Geplant sei, in der Aus- und Weiter-
dürsten nachzuspüren und zu ergründen, wie die Frohe Botschaft                            bildung «einen entsprechenden Prozess in Gang zu bringen». Auch
Jesu Christi auch unsere Dürste stillen kann.                                             die Anpassung pastoraler Berufsbezeichnungen gehöre dazu.
                                                                                          Ob sie zufrieden ist mit dem Gespräch, geht die Frage an Monika
                                                                              Bild: zVg

                                                                                          Hungerbühler. Sie sehe es «gemischt», sagt sie. «Sehr zufrieden»
                                                                                          sei sie, dass das Gespräch überhaupt stattgefunden habe. Sie
                                                                                          hätten ihre persönlichen Erfahrungen mit Ungleichwertigkeit in der
                                           +Felix Gmür,                                   Kirche mitteilen können. Und der Bischof und der Generalvikar
                                      Bischof von Basel                                   hätten gut zugehört. «Sie wollten verstehen», so Hungerbühler.

                                                                                          «Bischof hütet Ordnung der Liturgie»
                                                                                          Gleichzeitig sei auch klar geworden: «Der Bischof hütet die Ord-
Kommunikationsstelle vakant                                                               nung der Liturgie.» Deshalb seien in diesem Bereich Änderungen
                                                                                          nicht schnell möglich. Dass eine Pastoralraumleiterin nicht das
                                   Arianna Maineri Luterbacher hat ihre Anstel-           Evangelium lesen dürfe, sei erneut klar geworden. «Und damit bin
                       Bild: zVg

                                   lung als Kommunikationsverantwortliche                 ich überhaupt nicht zufrieden.»
                                   der katholischen Landeskirche Thurgau auf
                                   Ende Juni gekündigt. Seit Juni 2011 übt sie            «Unser Text hat etwas ausgelöst; Emotionen vor allem, aber auch
                                   diese damals neu geschaffene 30-Prozent-               Überlegungen. Und das ist schon mal positiv», sagt Angela Büchel
                                   Stelle aus. Sie wird ab Sommer als Kommu-              Sladkovic auf Anfrage. Der Bischof zeigte sich vor allem am
Arianna Maineri                    nikationsverantwortliche mit einem 50-                 Praktischen interessiert und weniger am Utopischen. «Gut möglich,
arbeitete acht Jahre               Prozent-Pensum für eine grosse soziale                 dass er da mit anderen auch an etwas dran ist.»
als Kommunkations-                 Institution im Raum Wil SG tätig sein.
verantwortliche.                                                          Red.                                                    Regula Pfeifer/kath.ch/Red.

8    forumKirche | 13-2019
Zukunft der Kirchenmusik - Das grosse Sommerinterview: Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Dichte Worte

                                                                         Bild: shutterstock.com
Mutter Erde wird es heiss
Wir leben in den sieben fetten
Jahren, frönen dem Konsum.
Wir können uns vor Gags kaum retten,
lieben Partys, Geld und Boom.

Wir konsumieren ohne Ende,
mögen Luxus und Komfort.
Wir leben von der Dividende
wie ein Alltags-Matador.

Wir produzieren Abfallhügel,
kippen unsern Müll ins Meer.
Mit kerosingefülltem Flügel
holen wir uns Urlaub her.

Auf dieser Welt sind wir die Kletten,
melken Erd’ und ihren Tank,
als ob wir eine zweite hätten,
irgendwo im Tiefkühlschrank...

CHRISTOPH SUTTER                    Heisses Pflaster
                                    Die Erde ächzt und schwitzt,
                                    man macht ihr grad die Hölle heiss.
                                    Was die Gemüter aber kaum erhitzt:
                                    kein Satan dreht den Teufelskreis,

                                    kein Gott hat sich das ausgedacht,
                                    kein Schicksal hat es blind gebracht,
                                    keine Naturgewalt bricht da herein,
                                    wir heizen grade alles selber ein.

                                    GABY ZIMMERMANN

                                                          forumKirche | 13-2019                   9
Zukunft der Kirchenmusik - Das grosse Sommerinterview: Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Thurgau · Kirche ohne Grenzen – Polnisch

Zusammen gegen Einsamkeit                                                                                         «Ein künstlich g
Neuer Treff für Alleinerziehende                                                                                  Die ethische Problematik der k

                                                                                       Alleinerziehende Mütter    Sabrina Meier* (41) ist eine Juristin, die
                                                                                       und Väter sind viel für    sich mit dem rechtlichen und ethischen
                                                                                       ihre Kinder da. Die        Status von menschlichen Embryonen
                                                                                       Sehnsucht, Zeit für sich   vertieft beschäftigte. Kirche ohne Grenzen
                                                                                       zu haben, ist gross.       berichtete sie von ihrer persönlichen
                                                                                                                  Erfahrung mit der Fortpflanzungsmedizin,
                                                                                                                  der sie ihr Kind verdankt.

                                                                                                                  2012, ein Jahr nach der Hochzeit, erhielt
                                                                                                                  Sabrina eine Diagnose: Polyzystisches
                                                                                                                  Ovarialsyndrom – eine Krankheit, die

                                                                   Bild: pixabay.com
                                                                                                                  Schwangerschaftschancen minimiert. Fast
                                                                                                                  gleichzeitig entdeckte man bei ihrem Mann
                                                                                                                  eine Krebserkrankung. Nach erfolgreicher
                                                                                                                  Operation und Radiotherapie mussten die
Alleinerziehende Eltern stehen unter mas-      Kuchen. Der Anlass endet um 14.30 Uhr.                             beiden mit ihrem Kinderwunsch aber noch
sivem Druck – «Wir haben Arbeits-Stunden       Er ist für die Teilnehmenden kostenlos.                            mindestens ein Jahr warten. Sie suchten
wie Manager zu Putzfraueneinkommen»,           Eingeladen sind alle Eineltern mit oder                            Hilfe bei mehreren Spezialisten. «Wir beide
meint eine Betroffene. Um die Eltern zu        ohne Kinder, unabhängig von der Nähe zur                           stellten unsere Ernährung um, trieben
entlasten, werden deshalb im Pastoral-         Kirche, einer Konfession oder Religion.                            Sport, schluckten verschriebene Medika-
raum Thurgau Mitte neu Einelterntreffen        Jürgen Bucher, Vorsitzender der Fachgruppe                         mente, probierten Vitamine, Heilkräuter und
angeboten.                                     Erwachsenenbildung im Pastoralraum                                 vieles mehr. Dauernd haben wir auch Gott
                                               Thurgau Mitte, betont, man wolle mit die-                          um Hilfe angefleht, uns doch auf natürliche
Anna*, Lehrperson mit zwei Kindern, sagt       sem Zusammensein Gemeinschaft, Aus-                                Weise ein Kind zu schenken», berichtet
es so: «Meine persönliche Zeit besteht im      tausch und Solidarität für Menschen in                             Sabrina Meier. Hormonelle Behandlungen
Wesentlichen darin, mir den notwendigen        einer ähnlichen Lebenssituation möglich                            und Insemination brachten ebenfalls nichts.
Schlaf zu gönnen.» Erholung ist Mangel-        machen. «Auch können sich die Teilneh-                             Die biologische Uhr tickte auch gnadenlos
ware, Ferien scheitern oft am Budget. Denn     menden hier Informationen holen, wo sie                            schnell. Nach sechs Jahren und vielen er-
Familienarbeit, Beruf, Haushalt sowie nicht    Hilfe in speziellen Fragen erhalten.» Dies                         folgslosen Versuchen entschieden sie sich
selten juristische Probleme müssen bewäl-      kann auch einmal eine Begleitung zu einem                          schliesslich für die künstliche Befruchtung.
tigt werden – und oft sind die Finanzen        Behördengang sein.                                                 Da die katholische Kirche diese Art der Fort-
knapp. Kinder aus Einelternfamilien sind       Neue Strukturen wie der Pastoralraum er-                           pflanzung ablehnt, war das kein leichter
doppelt so intensiv und doppelt so häufig      möglichen auch neue Chancen für kirchliche                         Schritt für die zwei Katholiken.
wie andere Kinder in der Schweiz von           Angebote! Die Mitglieder der Fachgruppe
Armut betroffen. Da ist dann schon oft ein     Erwachsenenbildung hoffen, dass sich                               Wann fängt das Leben überhaupt an?
Kindergeburtstag oder ein Schulausflug ein     möglichst viele Alleinerziehende treffen. Sie                      Nach Zivilrecht fängt das Leben erst nach
Problem, ganz zu schweigen von einem           wird auch bald einen Flyer zum Einelterntreff                      Geburt, im strafrechtlichen Sinne hingegen
Kaffee auswärts mit Freundinnen. Dies          breit streuen und bittet darum, die Infor-                         mit Anbruch der Geburt an. Das Ehepaar ist
führt bei den alleinerziehenden Eltern oft     mation an Betroffene weiterzugeben.                                mit der katholischen Kirche einig: Leben
zu Isolation und Überforderung. Viele füh-                                                                        beginnt bereits mit Verschmelzung von Ei-
len sich allein gelassen. Für sie ist der                            Christiane Faschon,                          zelle und Samen. «Ob der Prozess mit
soziale Kontakt ausserdem oft schwierig,            Fachgruppe Erwachsenenbildung/Red.                            grösstmöglicher Würde und Respekt zum
weil schlicht die Zeit neben all den Ver-                                                                         Leben durchschritten wird, hängt auch stark
                                               * Name geändert
pflichtungen dafür fehlt, stellt Anna* fest.                                                                      von der ärztlichen Moral ab. Unser Behand-
                                                                                                                  lungsort befolgt interne Leitlinien, die unse-
Raum für Kontakte                               Die Einelterntreffen finden an folgenden                          ren Überzeugungen entsprechen. So wird
Im Pastoralraum Thurgau Mitte werden            Tagen statt:                                                      beispielsweise keine Vorselektion der Em-
deshalb neu Einelterntreffs angeboten: Ab       • 8. September, Pfarreiheim Sulgen                                bryos angeboten», lobt Sabrina Meier ihre
September wird alle zwei Monate jeweils         • 10. November, Pfarreizentr. Weinfelden                          Klinik. Das neue Präimplantationsdiagnos-
am zweiten Sonntag ein Mittagessen für          • 12. Januar 2020, Pfarreisaal Berg                               tikgesetz erlaubt, zwölf Embryos zu produ-
alleinerziehende Mütter und Väter mit ihren     • 8. März 2020, Pfarreiheim Sulgen                                zieren, um nur die gesunden aussuchen zu
Kindern veranstaltet. Dies reihum in Sul-       • 10. Mai 2020, Pfarreizentr. Weinfelden                          können. «Dies hat den ethischen Status
gen, Weinfelden und Berg. Die Kinder wer-       Rückfragen und/oder Anmeldung bis vier                            und rechtlichen Schutz von Embryos sehr
den betreut, damit die Eltern sich in Ruhe      Tage vor dem Anlass an Jürgen Bucher,                             beeinträchtigt», sagt die Juristin. Embryos
unterhalten und austauschen können. Ab          T 071 642 31 68 oder per E-Mail:                                  dürfen seit 2017 auch eingefroren werden.
11.00 Uhr beginnt das Treffen mit einem         juergen.bucher@kath-sulgen.ch                                     Im Gegensatz zu Deutschland können hier-
Apéro, es folgen Mittagessen, Kaffee und                                                                          zulande die nach fünf Jahren unbenutzten

10 forumKirche | 13-2019
Kirche ohne Grenzen – Polnisch

gezeugtes Kind ist auch ein Wunder Gottes»
 ünstlichen Befruchtung

                                                                                                                                                         Bild: zVg
     Embryos oder Eizellen nicht zur Adoption
     freigegeben werden, sie werden vernichtet.
     Das Ehepaar Meier will unbedingt versu-
     chen, ihren zwei verbliebenen imprägnierten
     Eizellen ein Leben zu schenken.

     Die Liebe
     Einerseits wollten die Meiers die Möglich-
     keiten der modernen Medizin nutzen, aber
     wegweisende ethische Aspekte mussten
     zuerst geklärt werden. Es wurde viel nach-
     geforscht, überlegt, diskutiert und Experten-
     rat eingeholt. «Das Leben schätzen wir sehr,
     es weiterzugeben ist für uns von zentraler
     Bedeutung», sagt Sabrina Meier und deutet        Die glückliche Mutter, Sabrina Meier*, mit ihrem künstlich gezeugten Baby.
     den gewonnenen Kampf ihres Mannes ge-
     gen Krebs an. In der Schweiz darf nicht ein-
     fach jeder mit einem Kinderwunsch auf            tenziellen Nachwuchs, versuchten es aber
     künstliche Fortpflanzungstechniken zurück-       noch ein weiteres Mal. Der lange Prozess            Monika Freund Schoch (37)

                                                                                                                                                         Bild: zVg
     greifen. Um die Embryos zu schützen, müs-        voller gemeinsamer Hoffnung und geteilter           ist eine auf Internationale
     sen potenzielle Eltern nach Schweizeri-          Schmerzen stärkte ihre Ehe. «Ich spürte un-         Beziehungen, Kommunika-
     schem Recht zuerst ihre Unfruchtbarkeit          sere Verbundenheit während der Prozedur.            tion und Integrations-
     ärztlich belegen. Ausserdem muss behörd-         Mein Mann schaute mir in die Augen und              management spezialisierte
     lich festgestellt werden, dass sie gemein-       küsste meine Hand. Der sexuelle Akt war             Soziologin. Im Seelsorgerat des Bistums
     sam für die Pflege und Erziehung des hypo-       uns weniger wichtig als die Liebe und das           St. Gallen repräsentiert sie die Polen-
     thetischen Kinds bis zur seiner Volljährigkeit   gemeinsame Ziel», sagt sie. Die Chancen             mission und engagiert sich als Pfarreirätin
     sorgen können. «Eine Reihe von Unter-            lagen bei ca. 15 %. Ein Arzt riet ihnen, nicht      in Herisau. Seit über 12 Jahren lebt sie mit
     suchungen bewies, dass unser Gesund-             aufzuhören an Wunder zu glauben. «Letztlich         ihrer Familie im Appenzellerland.
     heitszustand und unsere Lebenserwartung          bleibt es immer in der Hand Gottes», ist sich
     den rechtlichen Anforderungen genügen.»          die glückliche Mutter sicher.
     Der erste Transfer von zwei Embryos hat bei
     den Meiers nicht funktioniert, beim zweiten       Text & Übersetzung: Monika Freund Schoch
     Mal hielt die Schwangerschaft nur kurz. Sie
     beide nahmen trauernd Abschied vom po-           * Name geändert

      Dar życia jest                                  modlitwy błagalne o naturalne poczęcie nie        Zgodnie z prawem, musieli udokumento-

      zawsze cudem                                    zostały niestety wysłuchane. Zabiegi hor-
                                                      monalne i inseminacja również nie pomo-
                                                                                                        wać swoją niepłodność oraz udowodnić, że
                                                                                                        mogą zapewnić dziecku opiekę do osią-
      Problemy etyczne sztucznego                     gły. Zegar biologiczny bezlitośnie tykał,         gnięcia jego pełnoletności. Pierwszy trans-
      zapłodnienia                                    więc ostatecznie po sześciu latach zdecy-         fer dwóch zarodków niestety się nie po-
                                                      dowali się na zapłodnienie pozaustrojowe.         wiódł, za drugim razem ciąża trwała jedynie
      Prawniczka, Sabrina Meier* (41) opowie-                                                           przez krótki czas. Oboje w żałobie pożegna-
      działa Kirche ohne Grenzen o osobistych         Jako katolicy nie chcieli sprzeciwiać się         li potencjalne potomstwo, ale spróbowali
      dylematach związanych z medycyną                stanowisku Kościoła, choć jednoczśnie             ponownie. Długi proces nadziei i bólu
      reprodukcyjną, której zawdzięczają z            pragnęli wykorzystać możliwości nowocze-          wzmocnił ich małżeństwo. «Czułam naszą
      mężem swoje dziecko.                            snej medycyny. Ponieważ są zgodni z               jedność, kiedy mąż patrzył mi w oczy i
                                                      nauką papieską, że życie zaczyna się już          całował moją rękę podczas procedury. Akt
      U pani Meier rok po ślubie zdiagnozowano        po połączeniu komórki jajowej z plemni-           seksualny był dla nas mniej ważny niż mi-
      chorobę minimalizującą prawdopodobień-          kiem, zależało im na prosesie szanującym          łość i wspólny cel», wspomina szczęśliwa
      stwo ciąży, a u jej męża złośliwy nowotwór.     godność życia poczętego. «Wiele zależy tu         matka i dodaje, że szanse były ok. 15 %.
      Po udanej operacji i radioterapii musieli       od osobistej moralności lekarzy», mówi            Lekarz radził im jednak, aby nie przestawali
      czekać z ciążą kolejny rok. Państwo Meier       pani Meier i dodaje, że jej klinika ma we-        wierzyć w cuda: «Ostateczny rezultat jest
      stosowali rady wielu specjalistów i próbo-      wnętrzne wytyczne, które pokrywają się z          zawsze w rękach Boga.»
      wali różnych sposobów na zwiększenie            ich przekonaniami,np. nie ma w ofercie
      szans prokreacyjnych. Ich nieustające           diagnostyki embrionów w celu ich selekcji.        *Nazwisko zmienione

                                                                                                                              forumKirche | 13-2019 11
Thurgau

Bischof zu Besuch
Sitzung der katholischen Synode Thurgau

Während der Jahresbericht und die Rech-          der Kirchgemeinde zu gross sei und auf der                          nicht bereit dazu wären. «Natürlich finden
nung einstimmig angenommen wurden,               anderen Seite jeder Bischof dazu verpflich-                         solche Veränderungen nicht von heute auf
regte vor allem der Besuch von Bischof           tet sei, ein Offizialdelikt zu melden.                              morgen statt. Doch wir können aufstehen
Felix Gmür zur Diskussion um die Zukunft                                                                             und die Stimme erheben», meinte er.
der Kirche an. Von den 96 Synodalen              Stimme erheben
waren 85 in Frauenfeld anwesend.                 Um die Zahl der Kirchenaustritte einzu-                             Rechnung und Jahresbericht
                                                 dämmen sei vor allem in der Missbrauchs-                            Der Jahresbericht 2018 wurde ebenso
Aufgrund der von der Synode am 29. No-           thematik eine offene Kommunikation                                  einstimmig angenommen wie die Rech-
vember 2018 verabschiedeten Resolution           seitens des Bistums erforderlich, sagte                             nung. Diese präsentierte der Präsident der
«Für eine glaubwürdige Kirche», die an           Bischof Gmür. In manchen Ländern würde                              Finanzkommission, Erwin Wagner, mit ei-
Diözesanbischof Felix Gmür übergeben wur-        aber sowohl dieses Thema, wie auch die                              nem Ertragsüberschuss von 657‘029 Fran-
de, war dieser an der Synode in Frauenfeld       Frauenordination oder die Infragestellung                           ken. Auch der Verwendungszweck wurde
zu Gast. Dort berichtete er einerseits über      des Zölibats entweder als Tabu verstanden                           von den Synodalen gutgeheissen. Laut An-
die Aushändigung der Resolution an den           oder andere Probleme seien vorrangig. In                            trag des Kirchenrates werden somit bei der
Papst in diesem Februar, anlässlich des          wieder anderen Staaten bilde die Kirche                             Gewinnverteilung 105‘000 Franken der Vor-
Bischofstreffens in Rom zum Thema Miss-          entweder eine Minorität oder hätte eine                             finanzierung des Landeskirchen-Jubiläums
brauch, andererseits stellte er sich den         ganz andere staatliche Gesetzgebung. «Es                            zugewiesen. Hierfür sind zusätzliche Mittel
Fragen der Synodalen. So zeigte sich Silvia      ist kurzsichtig zu meinen und kulturell über-                       vonnöten, weil aus dem Lotteriefonds des
Carlen (Sirnach) davon bewegt, dass ein          griffig, dass weltweit immer der Staat alles                        Kantons Thurgau anstatt der erwarteten
des Missbrauchs beschuldigter Priester           richten soll und kann», sagte der Bischof.                          250‘000 Franken nur 100‘000 Franken ge-
weiterhin eingesetzt würde und Eucharistie       Gerade deshalb brauche man universelle                              währt werden. Ferner soll der nicht verwen-
feiern dürfe. Bischof Gmür räumte ein,           Standards, doch diese hätten Konsequen-                             dete Budgetkredit 2018 für die Webseite in
dass sich die öffentliche Meinung manch-         zen, die ebenfalls Regelungen erforderten.                          Höhe von 20‘000 Franken in eine Vorfinan-
mal nicht mit den Grenzen der sowohl             Deshalb solle man Schritt für Schritt gehen                         zierung der Webseite zurückgelegt werden,
staatlichen wie auch kirchlichen Gesetzge-       und die Forderung beispielsweise nach                               damit man allfällige Mehrkosten finanzie-
bung decke. «Alle Gläubigen sind zunächst        einer Frauenweihe mit der Ausbildung von                            ren kann. Der Rest des Betrags in Höhe
immer noch Menschen», erklärte er. Zum           Diakoninnen beginnen, denen man sakra-                              von 532‘029 Franken wird dem Eigen-
jetzigen Zeitpunkt sei es jedoch so, dass        mentale Aufgaben übertrage. Daniel Bach-                            kapital gutgeschrieben.
ein solcher Priester nicht mehr eingestellt      mann (Fischingen) räumte ein, dass man
werden könne, weil einerseits der Druck          nicht einfach nichts tun könne, weil andere                         Legislaturziele und Jubiläum
                                                                                                                     Cyrill Bischof informierte über die dreizehn
                                                                                                                     Legislaturziele des Kirchenrats von 2018
                                                                                                 Bild: Ursi Vetter

                                                                                                                     bis 2022. Gefragt wurde nach dem Pla-
                                                                                                                     nungshorizont der KOG-Revision. Die ak-
                                                                                                                     tuelle Prognose geht davon aus, dass das
                                                                                                                     Geschäft im Jahr 2020 abgeschlossen
                                                                                                                     werden kann, laut Synodenpräsident
                                                                                                                     Dominik Diezi vielleicht bereits schon an
                                                                                                                     der ordentlichen Rechnungssitzung am
                                                                                                                     15. Juni 2020 in Frauenfeld. Ferner infor-
                                                                                                                     mierte Cyrill Bischof über die Vorbereitun-
                                                                                                                     gen zum 150 Jahre Landeskirche-Jubiläum
                                                                                                                     und die verschiedenen öffentlichen Veran-
                                                                                                                     staltungen wie beispielsweise die Buchver-
                                                                                                                     nissage «Denkmalpflege zu Kirchenbauten»
                                                                                                                     am 28. November oder die Preisverleihung
                                                                                                                     des «Prix Diakonie» am 7. Januar 2020.
                                                                                                                     Vortragsabende, Kurse, das Projekt «Lange
                                                                                                                     Nacht der Kirchen» am Freitag, den 5. Juni
                                                                                                                     2020, oder eine Musicalaufführung runden
                                                                                                                     das vielfältige Programm ab (detaillierte
                                                                                                                     Infos: www.150himmel.ch). Der offizielle
                                                                                                                     Auftakt für Delegierte und geladene Gäste
                                                                                                                     findet am 1. Dezember in der Kartause
                                                                                                                     Ittingen statt.

Bischof Felix Gmür stand den Synodalen in Frauenfeld Rede und Antwort.                                                                              Sarah Stutte

12 forumKirche | 13-2019
Schaffhausen

Den Schätzen im Boden Sorge tragen
Ausstellung über Rohstoffe in Schaffhausen

Noch bis zum 1. Dezember 2019 kann die

                                                                                                                                         Bild: Claudia Koch
Ausstellung «BodenSchätzeWerte – Unser
Umgang mit Rohstoffen» im Museum zu
Allerheiligen in Schaffhausen besucht
werden.

Wie aktuell und brisant das Thema Roh-
stoffe, deren Gewinnung, Handel und Verar-
beitung ist, erklärt Dr. Urs Weibel, Kurator
für Natur im Museum zu Allerheiligen, so:
«focusTerra, das erdwissenschaftliche For-
schungs- und Informationszentrum der ETH
Zürich, hat diese Ausstellung realisiert und
vor vier Jahren erstmals gezeigt. Beim The-
ma Rohstoffe und unserem Umgang damit
hat sich wenig geändert.» Das Gegenteil
sei der Fall, sagt Weibel, und verweist auf
den Handelskonflikt zwischen Amerika und
China, bei dem es auch um die unverzicht-
baren Metalle der Seltenen Erden geht. Die-
se werden in China abgebaut und sind für
die Produktion von Handys nicht mehr weg-
zudenken. Und schon sind wir mittendrin        Urs Weibel möchte das Bewusstsein im Umgang mit Rohstoffen fördern.
im heiklen Thema Rohstoffe, welches nicht
selten politisch und gesellschaftlich un-
günstige Folgen hat. Umso wichtiger sei der    Begehrte Metalle der Seltenen Erden            Rund ein Drittel des Erdöls werden hier
Aspekt, sich der Bedeutung der Rohstoffe       Weiter zeigt die Ausstellung den Abbau der     gehandelt und 70 Prozent des Goldes wird
im Alltag bewusst zu sein, so Weibel.          Rohstoffe. Dort geht es etwa um den Ar-        in der Schweiz verarbeitet. Die nächsten
                                               beitsplatz Mine, aber auch um den frag-        Ausstellungsmodule widmen sich den Pro-
Salzhandel via Schaffhausen                    würdigen Abbau in der Tiefsee, in der Arktis   dukten und dem Konsum. Bei einem Ein-
Um dieses Bewusstsein zu schärfen, ste-        oder gar im All. «Wenn man Rohstoffe ab-       kaufskörbli kann mittels Scanner ermittelt
hen 42 verschiedene Module in der Aus-         baut, greift man in die Erdkruste ein. Dies    werden, dass für ein Kilo Fleisch drei Kilo
stellung, die den Kreislauf der Rohstoffe      hat unterschiedliche Auswirkungen. Was         Erdöl verbraucht werden. Beim Design ei-
aufzeigen. Zuerst geht es um die Entste-       bleibt, sind Wunden in der Landschaft»,        nes Produktes ist es sinnvoll, dafür mög-
hung der mineralischen Rohstoffe sowie         sagt Weibel. Hier findet man auch die selte-   lichst ein einheitliches Material zu verwen-
deren Vorkommen in der Schweiz. Dazu           nen Erden, die mittlerweile zu den begehr-     den, das sich einfacher rezyklieren lässt.
sagt Weibel: «Gerade Schaffhausen hat          testen Rohstoffen der Welt zählen. Dabei       Am Schluss der Ausstellung widmen sich
eine grosse Vergangenheit als Rohstoff-        wurden laut Weibel deren Bedeutung und         die letzten Module dem Thema «End-of-life».
region.» So wurde Salz bis ins 16. Jahr-       Verwendung erst in den letzten Jahrzehnten     Hier fällt insbesondere ein Würfel auf, in
hundert von Osten her über Schaffhausen,       erkannt. In Handys etwa werden diese wert-     dem man sein ausgedientes Handy werfen
als Eingangstor für den Salzhandel, impor-     vollen Rohstoffe eingesetzt. Letztere aus      kann. Weibel ruft die Besucherinnen und
tiert. Auch wurde in der Region in mehreren    funktionsuntüchtigen Handys rückzugewin-       Besucher – darunter viele Schulklassen –
Etappen vom 16. bis Mitte des 19. Jahr-        nen, lohnt sich laut Weibel aktuell nicht.     auf, sich immer wieder bewusst zu sein,
hunderts Bohnerz abgebaut. Kalkstein so-       «Das Gold aus dem Handy zu holen, lohnt        worin überall Rohstoffe zu finden sind, wo
wie andere Gesteinsarten, aber auch Kies       sich aber», so Weibel. Gold ist ein idealer    und wie diese abgebaut werden und wie
und Sand wurden gewonnen. Diese regio-         Leiter und wird entsprechend vielseitig ein-   sich diese rezyklieren lassen. Darin sieht
nalen Besonderheiten werden in separaten       gesetzt. Gold ist jedoch auch ein Konflikt-    er auch seinen persönlichen Beitrag:
Vorträgen ergänzend zur bestehenden Aus-       Rohstoff, da es in verschiedenen Regionen      Dieses Bewusstsein zu leben und zu för-
stellung thematisiert. Deshalb passt die       illegal und unter zweifelhaften Bedingungen    dern. Deshalb nutzt er sein Handy, bis es
Ausstellung laut Weibel gut zu Schaffhau-      abgebaut wird. Zudem ist der Handel mit        den Geist aufgibt. «Danach gibt es ein
sen. «Ausserdem haben wir einen Bildungs-      Gold extrem intransparent, womit man sich      Fairphone.»
auftrag. Die Rohstoffdiskussion ist wichtig    beim Thema Handel den nächsten Ausstel-
und lehrreich, da sie auch eine grosse         lungs-Modulen nähert.                                                         Claudia Koch
kulturgeschichtliche Dimension aufweist,
die wir als Mehrspartenmuseum zeigen           Bewusstsein leben und fördern                     Weitere Informationen unter
können», sagt Weibel.                          Beim Handel mit Rohstoffen spielt die             www.allerheiligen.ch
                                               Schweiz weltweit eine bedeutende Rolle:

                                                                                                                 forumKirche | 13-2019 13
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