Zukunft Soziale Marktwirtschaft - Bertelsmann Stiftung
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Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief #2020/03 Bernhard Ganglmair, Torben Stühmeier Wir müssen den Wettbewerb schützen Das Coronavirus trifft die deutsche Wirtschaft hart. Es droht eine Zunahme der Markt- konzentration mit Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit. Welchen Einfluss hat Wettbe- werb auf Produktivität und Innovationen in Deutschland? Die deutsche Wirtschaftsleistung brach im ersten gebunden sind, wie die Metall- und Elektroin- Quartal 2020 um 2,2 Prozent ein, der stärkste dustrie und der Fahrzeugbau kämpfen mit erheb- Einbruch seit der Finanzkrise 2008/2009. Die lichen Umsatzrückgängen. Bundesregierung erwartet für das gesamte Jahr gar den stärksten Einbruch des Bruttoinlandspro- Trotz der Hilfspakete drohen Umwälzungen. Und dukts seit der Nachkriegszeit. diese können negative Folgen für den Wettbe- werb haben, warnen Experten. Kleine und fi- Und sie versucht mit milliardenschweren Hilfs- nanzschwache Unternehmen werden vom Markt programmen gegenzusteuern. Mit unterschiedli- verschwinden, angeschlagene Unternehmen chen Paketen soll die Liquidität der Unterneh- sind gute Übernahmekandidaten. Gerade in den men gesichert werden, die noch vor der Krise ein krisengebeutelten Branchen droht eine Zunahme gut funktionierendes Geschäftsmodell hatten. der Marktmacht zugunsten von Großkonzernen. Doch die Unternehmenslandschaft dürfte sich Und das hat Konsequenzen für die Wettbe- verändern. Viele Branchen wie der Tourismus, werbsfähigkeit der Volkswirtschaft als Ganzes, das Gastgewerbe und die Hotellerie sind massiv wie unsere aktuelle Studie „Price Markups, Inno- vom Lockdown und anderen Einschränkungen vation, and Productivity: Evidence from Ger- infolge der Pandemie betroffen. Ebenso Bran- many“ zeigt. Dort haben wir untersucht, wie sich chen, die stark in internationale Lieferketten ein- der Wettbewerb zwischen den Unternehmen in Deutschland in den letzten Jahren entwickelt hat.
Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief #2020/03 deutschen Unter- nehmen aus der Or- bis-Datenbank für den Zeitraum von 2007-2016. Weitere Details zu den Da- ten und den empiri- schen Methoden sind in der Studie zu finden. Abbildung 1 zeigt die mit dem Umsatz gewichtete durch- schnittliche Entwick- Ein Kernergebnis: Ein funktionierender Wettbe- lung der Markups der Unternehmen über alle werb ist ein wichtiger Treiber für Produktivität Wirtschaftssektoren hinweg. Im Durchschnitt lie- und Innovationen. Dieses und weitere Ergeb- gen die Markups in Deutschland in unserem nisse fassen wir in diesem Policy Brief zusam- Sample bei etwa 30-45 Prozent und entsprechen men. somit den durchschnittlichen Schätzungen für Europa (Wambach und Weche, 2018). Über den Beobachtungszeitraum ist ein leichter, gegen Ende ein etwas stärkerer Anstieg zu verzeich- Entwicklung des Wettbewerbs in nen. In der Finanzkrise 2008/2009 sind die Deutschland durchschnittlichen Markups leicht gesunken. Wie steht es um den Wettbewerb in den deut- schen Wirtschaftssektoren? Um das zu untersu- Abbildung 2 gliedert die Entwicklung nach Wirt- chen, schätzen wir die Preis-Kosten-Margen schafssektoren. Wir konzentrieren uns in unserer (Markups) auf Unternehmensebene. Die Idee da- Studie auf das Verarbeitende Gewerbe, den hinter ist wie folgt. Sollte der Wettbewerb in den Handel und den Dienstleistungssektor. Dabei jeweiligen Sektoren intensiv sein, so könnten die fällt auf, dass der Dienstleistungssektor die trei- Unternehmen nur geringe Preisaufschläge auf bende Kraft hinter dem Rückgang der Markups ihre Kosten setzen. Ist der Wettbewerb hingegen in der Finanzkrise im Aggregat war. Die Markups schwach, so sollten die Markups höher ausfallen. sind dort etwa um 20 Prozentpunkte eingebro- Wir sehen einen Anstieg der Markups somit als chen und haben sich erst am Ende des Be- Indikator für eine abnehmende Wettbewerbsin- obachtungszeitraums wieder erholt. Die anderen tensität. Theoretisch können auch andere beiden Wirtschaftssektoren sind hingegen sehr Gründe für einen An- stieg der Markups sprechen, wie etwa eine größere Bedeu- tung von Fixkosten. Die Literatur zeigt je- doch, dass diese eher von untergeordneter Bedeutung sind (De Loecker et al., 2020). Unsere Ergebnisse basieren auf Daten von knapp 12.000 Seite 2
Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief #2020/03 robust durch die Finanzkrise gekommen und ha- Keine Konzentrations-Tendenzen in Deutsch- ben sich deutlich schneller erholt. land In Summe lässt sich in unserem Sample keine Kleine Unternehmen weniger krisenfest Verschärfung von Marktmacht-Tendenzen fest- Insgesamt sind es in Deutschland eher die klei- stellen. Die Entwicklung der Markups verläuft in nen und mittleren Unternehmen, die hohe allen Perzentilen seit der Finanzkrise über die Markups setzen können, während große Unter- gesamte Unternehmensverteilung relativ gleich- nehmen in unserem Sample die geringsten mäßig, wie Abbildung 3 zeigt. Anders als in den Preisaufschläge setzen. Viele kleine und mittlere USA (De Loecker et al., 2020) lässt sich für Unternehmen sind häufig in engen Märkten aktiv, Deutschland nicht feststellen, dass einige Unter- in denen ein vergleichsweise geringer Wettbe- nehmen dem Wettbewerb enteilen. Unterneh- werb herrscht. Große Unternehmen hingegen men über die gesamte Verteilung konnten ihre sind oft international tätig und somit größerem Markups seit der Finanzkrise erhöhen. Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Abbildung 3 zeigt die Veränderung der Preisauf- Wettbewerb und Produktivität: schläge für unterschiedliche Gruppen der Unter- nehmensverteilung, von den marktmächtigsten – Eine kurze Theorie hier zugleich die kleinen - Unternehmen (dem In vielen Industrienationen, wie auch in Deutsch- P90-Perzentil) bis hin zu den am wenigsten land, ist seit Jahren ein rückläufiges Produktivi- marktmächtigen Unternehmen (dem P10- tätswachstum zu verzeichnen. Mögliche Erklä- Perzentil). Hier fällt auf, dass gerade die kleinen rungsansätze reichen von statistischen Messfeh- Unternehmen (das P90-Perzentil) einen starken lern, über rückläufige Investitionen in Forschung Einbruch während der Finanzkrise hinnehmen und Entwicklung bis hin zu strukturellen Ver- mussten, und das Vorkrisenniveau erst gegen schiebungen hin zu mehr Dienstleistungen. In 2015 wieder erreicht haben. Kleinere Unterneh- unserer Studie untersuchen wir, welche Rolle men waren somit weniger resilient gegen die Fi- das Wettbewerbsumfeld für die Produktivitätsent- nanzkrise als größere Unternehmen. Dieses wicklung auf Unternehmens- und Sektorenebene scheint auch in der derzeitigen Coronakrise der spielt. Fall zu sein. Ein Grund hierfür ist sicher die schwächere Finanzausstattung. Ein anderer, Grundsätzlich ist aus der ökonomischen Theorie dass viele kleine Unternehmen häufig im Dienst- bekannt, dass Wettbewerb ein wichtiger Treiber leistungssektor aktiv sind, der sowohl in der Fi- für die Produktivitätsentwicklung ist (s. bspw. nanz- als auch in der derzeitigen Krise stark ge- Syverson, 2004). Wettbewerb führt erstens dazu, beutelt ist. dass Unternehmen ihre Ressourcen möglichst produktiv ein- setzen, da sie ansonsten von ihren Konkur- renten überholt werden. Das bewirkt zwei- tens, dass die Ressourcen im Markt insge- samt von un- produktiven hin zu produktiven Unternehmen verschoben werden. Dieses Seite 3
Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief #2020/03 wird auch als Selektionsmechanismus bezeich- merksamkeit, die im Gegensatz dazu einen posi- net, in dem sich die stärksten Unternehmen lang- tiven Zusammenhang zwischen Marktmacht und fristig durchsetzen und die unproduktiven von Produktivität sehen. Dies wird häufig als sog. Markt verschwinden. „Superstars-Hypothese“ bezeichnet. Die Zu- nahme der Marktkonzentration sei gerade das Ein dritter Kanal wirkt indirekt über Innovationen. Ergebnis von hoher Produktivität (Autor et al., Wenngleich Wettbewerb durchaus ambivalent 2020), da sich die produktivsten und innovativs- auf die Innovationsaktivitäten wirken kann ten Unternehmen (die Superstars) im Wettbe- (Aghion, 2005), so wird er doch heute überwie- werb durchsetzen und zunehmend Marktanteile gend als wichtiger Treiber für Innovationen ange- gewinnen. sehen (Haucap et. al., 2019; Igami und Uetake, im Erscheinen). Innovationen wiederum sind ein Insbesondere in der Digitalwirtschaft sind solche wichtiger Treiber für die Produktivitätsentwick- Superstar-Tendenzen offensichtlich, da die domi- lung der Unternehmen (Peters et al., 2017). nierenden Unternehmen (Amazon, Google, etc.) Neue Technologien können die Produktionskos- ihre Marktmacht auch in der Coronakrise konti- ten senken und somit die Produktivität der Unter- nuierlich ausbauen. Die Wirtschaftspolitik hat un- nehmen unmittelbar erhöhen. längst ein besonders scharfes Auge auf diese Aktuell gewinnen jedoch auch Argumente Auf- Entwicklungen geworfen (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, 2019). Seite 4
Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief #2020/03 Wettbewerb treibt die Produktivität ein Prozent führt zu einer um etwa 1,3 Prozent In unserer Studie beleuchten wir all diese Zu- geringeren Arbeitsproduktivität und um etwa 1,5 sammenhänge. Wir fragen uns, welcher Anteil geringeren TFP. Im Verarbeitenden Gewerbe der Produktivitätsentwicklung in den jeweiligen und insbesondere im Handel ist der negative Zu- Sektoren auf die Entwicklung der Markups zu- sammenhang noch ausgeprägter. In letzterem rückzuführen ist. In einem weiteren Schritt unter- sinkt die TFP gar um etwa 4,2 Prozent. suchen wir den Einfluss der Markups auf die In- Anders sieht dieses im Dienstleistungssektor novationsaktivitäten der Unternehmen. Schließ- aus. Hier deutet unsere Schätzung auf einen lich betrachten wir den direkten Effekt des Wett- schwach positiven (aber hochsignifikanten) Ef- bewerbs auf die Produktivität und den indirekten fekt der Markups auf die Produktivität der Unter- Effekt über die Innovationsaktivitäten gemein- nehmen hin. Somit könnten hier durchaus Super- sam. star-Tendenzen vermutet werden. Einschrän- Als Produktivitätskennzahlen verwenden wir die kend ist jedoch zu betonen, dass der Erklärungs- Arbeitsproduktivität und die Totale Faktorproduk- gehalt unseres Modells im Dienstleistungssektor tivität (TFP). Letztere ergibt sich aus der Produk- am geringsten ist. Die Entwicklung der Markups tionsfunktion und wird üblicherweise als techno- erklärt nur einen geringen Anteil der Produktivi- logisches Niveau der Produktion interpretiert. tätsentwicklung (6-7 Prozent), während der Er- klärungsgehalt in den anderen Sektoren deutlich Die Ergebnisse der ökonometrischen Schätzung größer ist (etwa 20-40 Prozent). werden in Tabelle 1 dargestellt. Die dargestellten Koeffizienten geben an, wie sich die Produktivität In einem nächsten Schritt versuchen wir Näheres (Arbeitsproduktivität und TFP) eines Unterneh- über die dahinterliegenden Effekte zu erfahren. mens in den folgenden ein oder zwei Perioden Dazu nehmen wir zusätzlich die Innovationsakti- prozentual verändert, wenn sich die Markups des vitäten der Unternehmen in den Blick. Unternehmens um ein Prozent erhöhen. Wir be- rücksichtigen eine Reihe von Kontrollvariablen, wie die Kapitalausstattung der Unternehmen, Fir- Die Rolle von Innovationen men- und Jahr-fixe-Effekte. Im vorherigen Abschnitt haben wir gezeigt, dass Wettbewerb einen direkten Einfluss auf die Pro- Wir finden für die Gesamtwirtschaft einen signifi- duktivität der Unternehmen hat. Nun untersu- kant negativen Effekt der Markups auf die Pro- chen wir einen weiteren indirekten Effekt. Dieser duktivität eines Unternehmens. Anders ausge- wirkt über die Innovationsaktivitäten der Unter- drückt: Wettbewerb ist ein wichtiger Treiber für nehmen, die wiederum u.a. durch den Wettbe- die Produktivität. Ein Anstieg der Markups um werb beeinflusst werden. Hierzu verwenden wir Seite 5
Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief #2020/03 eine Teilstichprobe von 1900 Unternehmen aus negative Effekt etwa halb so groß. Im Handel fin- dem Mannheimer Innovationspanel (MIP). Das den wir keine signifikanten Effekte von Markups MIP ist eine jährliche repräsentative Erhebung auf die Innovationsaktivitäten. Wir vermuten, zum Innovationsverhalten der Unternehmen in dass Innovationen hier im Gegensatz zu den an- Deutschland. deren Wirtschaftssektoren eine eher untergeord- nete Rolle spielen. In einem ersten Schritt fragen wir uns, ob Markups sich überhaupt auf die Innovationsakti- Innovationen sind wichtiger Treiber für die vitäten auswirken. Dazu verwenden wir als ab- Produktivität in Deutschland hängige Variablen Innovationskennzahlen aus Im nächsten Schritt untersuchen wir, welchen dem MIP. Die R&D Expenditures umfassen da- Einfluss wiederum die Innovationsaktivitäten auf bei grob gesagt alle Aufwendungen des Unter- die Produktivität der Unternehmen haben. Ta- nehmens, um den Wissensstock zu erhöhen. Die belle 3 stellt die Ergebnisse für die TFP vor. Innovation Expenditures sind ein etwas breiteres Konzept und umfassen zusätzlich Ausgaben zur Die Elastizitäten liegen zwischen 0,05 und 0,08. Aneignung externes Wissens und Weiterbil- In unserem Sample führt bspw. ein Anstieg der dungsausgaben für die gesamte Belegschaft. Innovationsausgaben um ein Prozent gesamt- wirtschaftlich zu einer Erhöhung der TFP um Wettbewerb führt zu mehr Innovationsaktivi- etwa 0,06 Prozent. Das liegt im Rahmen dessen, täten was andere Arbeiten für Deutschland und andere Die Ergebnisse der Regressionsanalyse sind in Volkswirtschaften finden (s. Peters et al., 2018). Tabelle 2 dargestellt. Hier zeigt sich, dass Markups in der Tat einen negativen Effekt auf Gründe für den vergleichsweise geringen Ein- beide Arten von Innovationsausgaben haben. fluss von F+E-Ausgaben auf die Produktivitäts- Anders ausgedrückt: Je schwächer der Wettbe- entwicklung werden in der Literatur diskutiert. Er- werbsdruck, desto weniger investieren die Unter- klärungsansätze reichen von abnehmenden Er- nehmen in ihre Innovationsaktivitäten. Für die trägen aus Forschung und Entwicklung und ei- Gesamtwirtschaft führt ein Anstieg der Markups nem weitestgehend ausgeschöpften technologi- um ein Prozent zu einem Rückgang der Innovati- schen Potenzial (Gordon, 2012; Bloom et al., onsausgaben um 1,7 Prozent. Am stärksten ist 2017), über eine abnehmende Technologiediffu- der Effekt im Verarbeitenden Gewerbe, hier ge- sion (Andrews et al., 2016), bis hin zu zeitverzö- hen die Innovationsausgaben gar um 3,7 Pro- gerten Effekten und einem noch nicht voll entfal- zent zurück. Im Dienstleistungsbereich ist der ten Potenzial neuer Technologien (Brynjoflsson und McAfee, 2018). Seite 6
Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief #2020/03 Wir können in unserer Studie zwei Effekte des Ausführliche Studie Wettbewerbs auf die Produktivitätsentwicklung Ganglmair, B., Hahn, N., Hellwig, M., Kann, A., der Unternehmen herausfiltern: Einen direkten Peters, B. und Tsanko, I. (2020). Price Markups, Effekt und einen indirekten Effekt, der über die Innovation, and Productivity: Evidence from Ger- Innovationsaktivitäten der Unternehmen wirkt. many. Bertelsmann Stiftung. Gütersloh. Das erlaubt uns genauere Aussagen zu treffen, wie und über welche Kanäle Wettbewerb auf die Produktivität der Unternehmen wirkt. Literatur Es fällt auf, dass in allen Wirtschaftssektoren – Andrews, D., Criscuolo, C. und Gal, P. N. (2016): außer dem Handel – Wettbewerb ein wichtiger The Best versus the Rest: The Global Productiv- indirekter Treiber für die Innovationsaktivitäten ity Slowdown, Divergence across Firms and the ist. Das heißt, ein schwächerer Wettbewerb führt Role of Public Policy. OECD Productivity Work- dazu, dass die Unternehmen weniger in Innovati- ing Papers No. 5. Paris. onsaktivitäten investieren und das wiederum wirkt sich negativ auf die Produktivitätsentwick- Aghion, P., N. Bloom, R. Blundell, R. Griffith und lung aus. Besonders groß ist dieser indirekte Ef- P. Howitt (2005): “Competition and Innovation: fekt im Verarbeitenden Gewerbe und im Dienst- An Inverted-U Relationship,” Quarterly Journal of leistungssektor. Im letzterem hebt dieser Effekt Economics, 120, 701-728. den positiven direkten Effekt nahezu auf. In Summe verbleibt im Dienstleistungssektor ein Autor, D., D. Dorn, L. F. Katz, C. Patterson und schwach negativer Zusammenhang zwischen J. Van Reenen (2020): “The Fall of the Labor Wettbewerb und Produktivität im Dienstleistungs- Share and the Rise of Superstar Firms,” Quar- sektor. In den anderen Sektoren verstärkt der in- terly Journal of Economics, 135, 645-709. direkte Effekt den direkten Effekt von Wettbe- werb auf die Produktivität. Bloom, N., Jones, C.J., Van Reenen, J. und Webb, M. (2017): Are Ideas Getting Harder to Fazit Find, NBER Working Paper 23782, Cambridge, Ein funktionierender Wettbewerb ist treibende MA. Kraft für Produktivität und Innovationen in Deutschland und somit ein wichtiges Element für Brynjolfsson, E. und A. McAfee (2018): The Se- unsere zukünftige Wettbewerbsfähigkeit. Das cond Machine Age: Wie die nächste digitale Re- zeigt unsere Studie. volution unser aller Leben verändern wird, Plas- sen Verlag. Wir müssen den Wettbewerb schützen. Das gilt insbesondere jetzt, da viele kleine und mittlere Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Unternehmen infolge der Corona-Pandemie (2019): Ein neuer Wettbewerbsrahmen für die Schwierigkeiten haben, sich überhaupt am Markt Digitalwirtschaft, Berlin. halten. Jene Unternehmen, die vor der Krise ein gut funktionierendes Geschäftsmodell hatten, De Loecker, J., J. Eeckhout und G. Unger sollten nun über die Krise geholfen werden. Sie (2020): The Rise of Market Power and the Mac- sind wichtige Wettbewerber auf den Märkten und roeconomic Implications, Quarterly Journal of sorgen für eine lebendige Unternehmensdyna- Economics, 135, 561-644. mik. Gordon, R. J. (2012): Is U.S. Economic Growth Im Dienstleistungssektor finden wir ambivalente Over? Faltering Innovation Confronts the Six Effekte von Wettbewerb auf die Produktivitäts- Headwinds. NBER Working Paper 18315, Cam- entwicklung. Hier ist viel in Bewegung und noch bridge, MA. mehr empirische Forschung notwendig, um Leit- linien einer klugen Wettbewerbspolitik für diesen Sektor zu entwickeln. Seite 7
Zukunft Soziale Marktwirtschaft Policy Brief #2020/03 Haucap, J., A. Rasch und J. Stiebale (2019): V.i.S.d.P How Mergers Affect Innovation: Theory and Evi- dence. International Journal of Industrial Organi- Bertelsmann Stiftung zation, 63, 283-325. Carl-Bertelsmann-Straße 256 D-33311 Gütersloh Igami, M. und K. Uetake (im Erscheinen): Mer- gers, Innovation, and Entry-Exit Dynamics: Con- Armando Garcia Schmidt solidation of the Hard Disk Drive Industry, 1996- Telefon: +49 5241 81-81543 2016, Review of Economic Studies. armando.garciaschmidt@bertelsmann- stiftung.de Peters, B., P. Mohnen, M. Sahm, F. Blandinie- res, M. Hud, B. Krieger und T. Niebel (2018): In- Dr. Thieß Petersen novationsaktivitäten als Ursache des Productivity Telefon: +49 5241 81-81218 Slowdowns? Eine Literaturstudie, Studien zum thiess.petersen@bertelsmann-stiftung.de deutschen Innovationssystem Nr. 10-2018, Ex- pertenkommission Forschung und Innovation Eric Thode (EFI), Berlin, Germany. Telefon: +49 5241 81-81581 eric.thode@bertelsmann-stiftung.de Syverson, C. (2004): Market Structure and Productivity: A Concrete Example, Journal of Po- litical Economy, 112, 1181-1222. Weche, J. P. und A. Wambach (2018): The Fall and Rise of Market Power in Europe, ZEW Dis- Titelbild: © peshkov – stock.adobe.com cussion Paper 18-003, ZEW - Leibniz Centre for European Economic Research, Mannheim, Ger- many Autor | Kontakt Dr. Bernhard Ganglmair ZEW - Leibniz-Zentrum für Europäische Wirt- schaftsforschung GmbH Mannheim bernhard.ganglmair@zew.de Telefon: +49 621 1235-304 Dr. Torben Stühmeier Programm Nachhaltig Wirtschaften Bertelsmann Stiftung torben.stuehmeier@bertelsmann-stiftung.de Telefon: +49 5241 81-81432 ISSN: 2191-2459
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