Zukunftsmarkt Wandern - Erste Ergebnisse der Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern
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Dokumentation Zukunftsmarkt Wandern Erste Ergebnisse der Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern
Herausgeber Deutscher Wanderverband Wilhelmshöher Allee 157-159 | 34121 Kassel Tel: 0561-93873-0 | Fax: 0561-93873-10 info@wanderverband.de www.wanderverband.de www.wanderbares-deutschland.de Redaktion Ute Dicks und Erik Neumeyer Deutscher Wanderverband Diagramme und Texte Dr. Bert Hallerbach (ETI) Gestaltung und Produktion werbeagentur aufwind GmbH ISBN: 978-3-934580-09-1 Auftragnehmer für die wissenschaftliche Betreuung und die Durchführung der Untersuchung: 1. Auflage Europäisches Tourismus Institut Kassel, März 2010 an der Universität Trier GmbH (ETI), www.eti.de © Deutscher Wanderverband Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack, Dr. Bert Hallerbach Projektbeirat BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH, Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi), Deutscher Alpenverein e.V. (DAV), Deutscher Tourismusverband e.V. (DTV), Deutscher Wanderverband (DWV), Deutsche Zentrale für Tourismus e.V. (DZT), Thüringer Tourismus GmbH, TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH, Tourismus NRW e.V., Wikinger Reisen Individuell GmbH Copyright: Alle Eigentums und Verfügungsrechte der Veröffentlichung liegen beim Deutschen Wanderverband. Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Herausgebers unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen, Digitalisierung und die Speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.
3 Grußwort Grußwort Sehr geehrte Damen und Herren, Sehr geehrte Damen und Herren, nun wissen wir es ganz genau: Fast 40 Millionen „Wandern macht glücklich und hält gesund“. Deutsche wandern gerne, damit ist Wandern die lieb- Dies ist die Botschaft der mit Spannung erwarteten, ste Outdoor-Freizeitaktivität der Deutschen. Wandern vom Bundesministerium für Wirtschaft und Tech- bleibt ein Zukunftsthema und ist ein entscheidender nologie geförderten Untersuchung des Deutschen Wirtschaftsfaktor in Deutschland. Wanderverbands in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Tourismus Institut GmbH (ETI). Die „Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubsmarkt Wandern“ kombiniert erstmals reprä- Nach der Untersuchung kann über die Hälfte der sentative Telefon-Befragungen, Vor-Ort-Interviews, deutschen Bevölkerung zu den aktiven Wanderern Expertengespräche und Auswertungen bestehender gerechnet werden und das Durchschnittsalter liegt Studien. In Auftrag gegeben hat sie der Deutsche erstaunlicherweise erheblich unter den allgemeinen Wanderverband und finanziert wurde sie vom Bun- Erwartungen. Das resultiert aus einem allgemein zu- desministerium für Wirtschaft – dem gilt unser beson- nehmenden Gesundheitsbewusstsein und dem derer Dank für das entgegengebrachte Vertrauen in Bedürfnis nach leichten Aktivitäten. unsere Fachkompetenz. Die Studie macht deutlich, dass Wandern körper- Die Ergebnisse bestätigen einerseits schwarz auf lichen und geistigen Ausgleich bringt, aber auch eine weiß, was wir erwartet haben: Wanderer suchen das wirtschaftliche Dimension besitzt. Wanderer verfügen Naturerlebnis, wünschen sich naturnahe Wege, brau- über ein vergleichsweise hohes Haushaltsbudget. Dies chen eine gute Wegweisung. Und sind gerne mit an- gilt es zu nutzen. So investiert ein Wanderer pro Jahr deren unterwegs. Die Grundlagenstudie liefert aber fast 100 € in Ausrüstungsgegenstände! GPS ergänzt zu- auch viele neue Erkenntnisse: Neu ist unter anderem nehmend die nach wie vor gute alte Wanderkarte. die Zahl der 144.000 Arbeitsplätze, die direkt vom Gewandert wird zu jeder Jahreszeit und in den vielen Wandertourismus abhängen. Beeindruckend sind die reizvollen Regionen Deutschlands. Besonders bevor- 7,5 Milliarden Euro, die die Wanderer in Deutschland zugt werden hier die Mittelgebirge und der ländliche jährlich im Rahmen ihrer Wanderungen ausgeben. Raum. Voraussetzung für einen erfolgreichen Wanderer, so wissen wir nun sicher, wollen ein flä- Wandertourismus ist eine gute Wanderwege- chendeckendes, flexibles Wanderwegenetz. Diese infrastruktur. Ich möchte deshalb besonders die eh- Wegearbeit wird auch zukünftig, so sagt die Studie, renamtlich tätigen Wandervereine dankend loben, nur von den Wandervereinen geleistet werden kön- die maßgeblich an der Pflege und der Entwicklung nen. Sie schaffen damit die Basis für die enorme dieser Struktur beteiligt sind. Wertschöpfung durch den Wandertourismus. Wenn dann noch am Ende der Wanderstrecke Ich freue mich auch ganz besonders über ein ein- eine gute Einkehrmöglichkeit wartet, ist die Welt des deutiges Ergebnis der Befragungen zum Thema Wan Wanderers in bester Ordnung. dern und Gesundheit: Rund 83 % der Wanderer fühlen sich nach einer Wanderung glücklich und zufrieden – das ist eine wunderbare Bestätigung all unserer Aktivi Ihr täten zur Förderung des Wanderns in unserem Land. Ihr Ernst Burgbacher MdB Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Dr. med. Hans-Ulrich Rauchfuß Beauftragter der Bundesregierung für Mittelstand Präsident Deutscher Wanderverband und Tourismus
4 Inhaltsverzeichnis | Ziele und Methodik Inhaltsverzeichnis Vorwort 3 1 Ziele und Methodik 5 Ziele der Grundlagenuntersuchung 5 2 Der Wander-Markt 6 Wandern – oder doch „nur“ Spazierengehen? 6 Nachfragevolumen: Die Wanderer 7 Wandern und Lebensstile 9 Wanderpräferenzen 10 Anzahl der Wanderungen und Kilometerleistungen 11 Wandern im Urlaub und als Tagesausflug 12 Zielgebiete der Wanderer 12 3 Triebfedern zum Wandern 14 Image des Wanderns 14 Wandermotive: Natur und Gesundheit 14 4 Wirtschaftsfaktor Wandern 18 Ausrüstung der Wanderer 18 Ausgabenstruktur der Wanderer 19 Quantitatives Volumen: Ausflüge und Übernachtungen 20 Bruttoumsätze 20 Einkommenswirkungen aus den Bruttoumsätzen 21 Gesamtbetrachtung der ökonomischen Effekte 22 5 Wanderinfrastruktur 23 Qualitätszeichen 23 Anforderungen der Wanderer 24 Planung und Orientierung 25 An- und Abreise zur Wanderung 26 Weitere Aktivitäten während der Wanderungen 27 Informationsverhalten und Unterkunftswahl 27 6 Zukunftsmarkt Wandern 30 Thesen zum Zukunftsmarkt Wandern 30 Quellen 33 Zitierte Quellen 33 Weiterführende Links und Quellen 33 Notizen 34
5 1 Ziele und Methodik Das Wandern hat sich zu einer äußerst facetten- Entwicklung zielgruppenspezifischer Handlungsstra reichen Freizeitaktivität entwickelt. Wandern ist tegien für einen heterogenen Markt. Dieser lebensstil- überall möglich, die Nachfrage nach Wander orientierte Forschungsansatz wurde sowohl in der angeboten hat sich äußerst dynamisch entwickelt. telefonischen als auch in der Vor-Ort-Befragung an Die wissenschaftliche Erforschung des Wanderns den Wanderwegen eingesetzt. Die umfangreichen muss dieser Dynamik gerecht werden und sich somit Ergebnisse der lebensstilspezifischen Analyse sowie auf verschiedene empirische Ansätze stützen. Die die Ergebnisse des Befragungsmoduls „Winterwan Grundlagenuntersuchung Freizeit- und Urlaubs dern“ werden in einem ausführlichen Forschungs markt Wandern basiert daher auf dem Einsatz ver- bericht im Sommer 2010 veröffentlicht. schiedener empirischer Untersuchungen: u Bundesweite, repräsentative Befragung von Ziele der Grundlagenuntersuchung Wanderern und Nicht-Wanderern zur Abgren zung des Marktpotenziales. Telefonische Der breit angelegte Forschungsansatz dient vor allem Befragung (CATI), Stichprobengröße ca. 3.000 dazu, die wesentlichen Ziele der Studie zu erreichen: Personen ab einem Mindestalter von 16 Jahren. u Vor-Ort-Befragung auf ausgewählten Wander u Ermittlung von Basisdaten, Zielgruppensegmen wegen in allen landschaftlichen Hauptformen ten und Nachfragerentwicklungen. Deutschlands. Als Ganzjahresbefragung ausge- u Ermittlung der gesamt- und regionalwirtschaft- legt, berücksichtigt sie alle Jahreszeiten. Durch lichen Effekte. führung als persönliche Befragung auf den u Auswirkungen verschiedener Phänomene auf Wanderwegen von den Küstenregionen über die den Wandermarkt, wie z.B. der Demographische Mittelgebirge bis ins Hochgebirge. Stichproben Wandel. größe 4.022 Wanderer sowie weitere 500 Perso u Mobilität und Umwelt. nen im Modul „Winterwandern“. u Gesundheitspolitische Potenziale des Wanderns. u Persönliche Tiefeninterviews mit rund 30 u Handlungsempfehlungen zur weiteren Experten und Vertretern aus den Bereichen Entwicklung des Wandermarktes. Politik, Tourismus, Wandervereine, Mobilität, Gesundheitswirtschaft und Herstellern von Die Grundlagenuntersuchung gibt den verschie- Ausrüstungsgegenständen. denen Akteuren die notwendigen Informationen, um nachfragergerechte Produkte und Angebote zu Parallel zu den dargestellten empirischen Erhe schaffen und um letztlich die Nachfrage intensivieren bungen wurden zahlreiche Quellen, Studien und zu können. Dies wird möglich durch die Darstellung Publikationen ausgewertet. der Antriebskräfte und Motive, welche die Nachfrager bewegen. Damit ein möglichst tiefer und detaillierter Einblick in die wandernde Nachfrage gegeben werden Die wirtschaftlichen Effekte des Wanderns kann, wurde zusätzlich eine lebensstilspezifische sind dabei schlagkräftige Argumente, welche einen Analyse der Nachfrage vorgenommen. Dabei greift gezielten Auf- und Ausbau der notwendigen Infra- die Konzentration auf rein soziodemographische strukturen unterstützen und die Bedeutung des Merkmale zu kurz, so dass in Zusammenarbeit mit Wanderns als Mittel der regionalen Wirtschafts- der GfK Lebensstilforschung, Nürnberg, eine Klassi förderung aufzeigen. fizierung der Nachfrage auf Basis der GfK Roper Consumer Styles vorgenommen wurde. Diese lebens- stilspezifische Betrachtung bietet nicht nur Möglich keiten der Identifikation bestimmter Marketingziel gruppen in Abhängigkeit vom jeweiligen touristischen Interesse. Sie bietet auch zahlreiche Ansatzpunkte zur
6 Der Wander-Markt 2 Der Wander-Markt Zeitliche Dauer von... Statt sechs nur drei Stunden – die aktiven Wanderer wandern im Angaben in Stunden, Quelle: CATI; n = 3.032 Durchschnitt ca. 2:45 Stunden. Ein Spaziergang dauert dagegen im 0:00 1:30 3:00 Schnitt nur ca. 1:22 Stunden. Ein Großteil der Wanderer (ca. 50%) ist somit deutlich weniger als drei Stunden unterwegs. Spaziergang 1:22 Wer wandert eigentlich? Nicht nur in quantitativer, sondern auch in qualitativer Hinsicht ist dies die Schlüsselfrage zum Verständnis des Wandermarktes. Wanderung 2:39 Wandern – oder doch „nur“ Spazierengehen? Die Abgrenzung des Marktes bzw. die Bestimmung Nur für rund 20% der Deutschen sind Gehzeiten der Marktgröße stellt eine wichtige Herausforderung von mindestens vier Stunden als Wanderung zu dar. Schon die Übergänge von Spazierengehen und bezeichnen. Wandern sind fließend. Auf Basis der durchgeführten Untersuchungen ist es nun möglich, eine Definition Werden dagegen die Personen ausgeschlossen, des Wanderns aus Sicht der Nachfrage zu entwickeln. die sich nicht als aktive Wanderer bezeichnen, stei- gen diese Werte auf 1:26 Stunden für einen Spazier- Spazierengehen ist eine eher spontan und ohne gang und 2:45 Stunden für eine Wanderung an. spezielle Ausrüstung und Vorbereitung durchge- Diese Werte sind unabhängig von der dabei zurück- führte Aktivität. Dagegen erfordert Wandern eine gelegten Entfernung zu verstehen und beruhen gewisse Vorbereitung in Form von Routenplanung auf individuellen Einschätzungen der befragten und Ausrüstung. Eine Wanderung wird folglich in Personen. Sie zeigen auch, dass ein Großteil der den seltensten Fällen spontan und völlig unvorberei- Bevölkerung eher kürzere Gehzeiten von bis zu tet durchgeführt. Wandern erfordert auch den zwei Stunden auch als Wanderung ansieht. Die Gebrauch von speziellen Ausrüstungsgegenständen, Vorstellung, dass Wanderungen mindestens vier zumindest von speziellem Schuhwerk. Diese Art der bis sechs Stunden dauern müssen, ist vor diesem Abgrenzung ist allerdings stark von individuellen Hintergrund nicht tragbar und vernachlässigt vor Vorlieben, Gewohnheiten und letztlich den finanzi- allem den Bereich des wohnortnahen Wanderns im ellen Möglichkeiten abhängig: Während der eine Rahmen von z.B. Tagesausflügen. Die starke Aus- Wanderer auf spezielle Ausrüstung gänzlich verzich- dehnung der Nachfrage hat in den letzten Jahren tet, nutzt ein anderer hochwertiges Equipment auch somit zu einer deutlichen Verkürzung der Gehzeiten schon für den Spaziergang. von Wanderungen geführt. Eine Abgrenzung zwischen Wandern und Spazie Dass die Übergänge vom Spazierengehen zum rengehen wurde im Rahmen der durchgeführten Wandern fließend sind, zeigt auch die Zuordnung Untersuchungen hinsichtlich des Kriteriums Zeit verschiedener Aktivitäten zum Thema Wandern: vorgenommen. Die durchschnittliche Dauer eines Jeder zweite Deutsche ordnet die Aktivität Spazier- Spazierganges wird von der Gesamtbevölkerung – engehen auch dem Wandern zu. Weniger direkt mit also sowohl Wanderer als auch Nicht-Wanderer – dem Wandern verbunden werden dagegen die mit ca. 1:22 Stunden angegeben. Die durchschnitt- Aktivitäten Klettern und Geocaching. liche Dauer einer Wanderung dagegen mit durch- schnittlich 2:39 Stunden.
7 Aktivitäten, die unter dem Begriff Wandern zusammengefaßt werden Quelle: CATI; n = 3.032 Mindestens jeder zweite Deutsche wandert! 40 Milionen Bundes 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% bürger zählen sich zu den aktiven Wanderern. Spazierengehen 51% Geocaching 15% u Nutzung spezifischer Infrastruktur sowie Nordic-Walking 43% u eine angepasste Ausrüstung. Walking 42% Trekking 44% Nachfragevolumen: Die Wanderer Pilgern 42% Klettern 17% Die Abgrenzung des Marktvolumens innerhalb Deutschlands wurde auf Basis einer persönlichen Sonstiges 3% Einschätzung durch die Befragten selber vorgenom- men. Dabei wurde die Einstufung in regelmäßig, ge- Da punktgenaue Abgrenzungen zwischen Wander legentlich oder selten wandernde Personen ebenfalls ungen und Spaziergängen auf Grund des hohen dieser Selbstseinschätzung überlassen. Zur Qualifi Einflusses individueller Vorlieben und situativer zierung der jeweiligen Einstufung wurde anschlie- Umstände, die sich kaum normieren lassen, nicht ßend nach der zeitlichen Frequenz des Wanderns ge- sinnvoll sind, können folgende Abgrenzungen von fragt. Eine Unterscheidung in Freizeit- und Urlaubs- Wanderungen gegenüber Spaziergängen vorgenom- wanderungen wurde bei dieser grundlegenden men werden: Einstufung nicht vorgenommen. u In zeitlicher Hinsicht: Wanderungen weisen eine Wandernachfrage in Deutschland Mindestdauer von 60 Minuten und eine Durch- (Anteil an Gesamtbevölkerung) schnittsdauer von ca. 2:45 Stunden auf. Quelle: CATI; n = 3.032 u Einer Wanderung geht eine Phase der mehr oder weniger intensiven Planung voraus, in der Route und An- und Abreise mindestens ansatzweise ge- 15% plant werden. u Zur Durchführung einer Wanderung wird ein ge- 44% wisser Ausstattungsgrad vorausgesetzt, der stark- 23% Ja, regelmäßig von individuellen Vorlieben geprägt ist und Ja, gelegentlich daher stark variieren kann. 18% Eher selten Aus den Befragungsergebnissen wurde eine Defini Nein, nie tion für das Wandern abgeleitet und durch den Pro jektbeirat im Januar 2010 einstimmig beschlossen: Wandern ist Gehen in der Landschaft. Dabei Insgesamt können rund 56% oder fast 40 Mio. Perso handelt es sich um eine Freizeitaktivität mit unter- nen der deutschen Bevölkerung ab 16 Jahren zu den schiedlich starker körperlicher Anforderung, die aktiven Wanderern gezählt werden. Dabei ist die sowohl das mentale wie physische Wohlbefinden Wanderintensität äußerst unterschiedlich: Mit 23% fördert. Charakteristisch für eine Wanderung sind: Anteil an der Gesamtbevölkerung machen die gele- gentlichen Wanderer den Großteil der Wandernach- u eine Dauer von mehr als einer Stunde, frage aus. 44% der Deutschen zählen sich dagegen u eine entsprechende Planung, nicht zu den aktiven Wanderern.
8 Der Wander-Markt ist allerdings stark vom individuellen Alter abhängig: Die Wanderintensität steigt mit dem Alter stark an. Während die Mit zunehmendem Alter steigt die Bereitschaft zu jüngeren Wanderer eher ein- bis zweimal jährlich wandern, sind die wandern deutlich an: Der Anteil der regelmäßig wan- älteren Wanderer ab 60 Jahren mehrmals im Monat unterwegs. dernden Personen ist in der Altersklasse der 65 bis 74- jährigen mit 28% am höchsten, der Anteil der Nicht- Wanderer ist mit 37% in der Altersklasse der 55 bis Wanderintensität in Deutschland 64-jährigen am geringsten. Erst ab der Altersklasse (Anteil an Gesamtbevölkerung) Quelle: CATI; n = 3.032 75 Jahre und älter geht die Bereitschaft zu Wandern deutlich zurück. Im Durchschnitt sind die aktiven mehrmals im Monat Wanderer ca. 47 Jahre alt, die Nicht-Wanderer mit mindestens 5 bis 6-mal 48 Jahren im Schnitt nur unwesentlich älter. Dagegen 16% in einem Halbjahr weisen die regelmäßigen Wanderer mit ca. 54 Jahren mindestens 1 bis 2-mal ein deutlich höheres Alter auf als die gelegentlich 44% 14% pro Jahr (47 Jahre) oder selten (42 Jahre) wandernden Perso seltener als 1 bis 2-mal nen. Unterschiede zwischen Frauen und Männern pro Jahr 21% lassen sich dagegen nicht feststellen. Gewandert wird weiß nicht/k.A. also unabhängig vom Alter, allerdings sind ältere 4% Nicht-Wanderer Wanderer häufiger und regelmäßiger unterwegs. Im Vergleich mit der Erwerbsstruktur der Gesamtbevölkerung zeigt sich, dass Wandern grund- sätzlich eine Aktivität ist, die von allen Gesellschafts- Bezogen auf die Frequenz des Wanderns gibt fast schichten unternommen wird. Es lassen sich in kei- jeder dritte Deutsche an, dass er mindestens fünf bis nem Bereich deutliche Über- oder Unterrepräsen- sechsmal im Halbjahr wandert und noch einmal 20% tanzen bei bestimmten Bereichen feststellen. geben an, mehrmals pro Jahr zu wandern. Tendenziell muss allerdings festgehalten werden, dass die aktiven Wanderer höheren Einkommens- schichten angehören als die Nicht-Wanderer und Unter den aktiven Wanderern sind alle Bevölkerungs- dass mit steigender Wanderintensität auch der Anteil schichten vertreten. Jüngere wie ältere Menschen der höheren Einkommen an diesen Gruppen ansteigt. wandern. Die Regelmäßigkeit der Aktivität Wandern So liegt der Anteil von Personen, die über ein monatli- Wanderintensität nach Altersklassen, Quelle: CATI; n=3.032 Ja, regelmäßig Ja, gelegentlich Eher selten Nein, nie 16 bis 24 Jahre 5,3% 21,2% 27,4% 46,2% 25 bis 34 Jahre 9,2% 18,4% 26,4% 46,0% 35 bis 44 Jahre 12,3% 21,9% 19,4% 46,4% 45 bis 54 Jahre 16,2% 28,3% 16,3% 39,2% 55 bis 64 Jahre 19,1% 28,9% 15,6% 36,5% 65 bis 74 Jahre 28,4% 20,5% 11,8% 39,4% 75 Jahre und älter 6,2% 10,3% 9,2% 74,4% insgesamt 14,9% 22,7% 18,3% 44,0%
9 ches Haushaltsnettoeinkommen in Höhe von über Wandern und Lebensstile 3.000 € verfügen bei den Nicht-Wanderern bei ca. 12%, bei den regelmäßig und gelegentlich wandern den Personen dagegen bei ca. 23%. Grundsätzlich gilt Auf Basis der reinen soziodemographischen Daten somit, dass mit zunehmendem Alter die Bereitschaft muss festgestellt werden, dass sich die grundsätzliche zum Wandern stark ansteigt, bis zu den Punkt, an Beteiligung am Wandern durch alle gesellschaftliche dem gesundheitliche Umstände einer aktiven Betei Gruppen zieht. ligung entgegenstehen. Werden allerdings die konsumrelevanten Dabei zeigt die regionale Verteilung der Werteorientierungen herangezogen und die Wanderintensität ein Süd-Nord-Gefälle: Vor allem in Wanderer und Nicht-Wanderer hinsichtlich ihrer den norddeutschen Bundesländern wird eher sel- Lebensstile analysiert, zeigen sich deutlichere tener gewandert, in Schleswig-Holstein beträgt der Unterschiede, die vor allem für die Produktent Anteil der Nicht-Wanderer rund 66% an der Gesamt wicklung und das Marketing für wanderrelevante bevölkerung. Deutlich häufiger wandern dagegen Produkte von Bedeutung sind. die Bewohner Thüringens und Sachsens sowie von Rheinland-Pfalz. Der angewandte Lebensstilansatz der GfK Roper Consumer Styles identifiziert acht verschiedene, cha- rakteristische Lebensstile, die sich zwischen den vier Wanderintensität in Deutschland Polen „Haben“ und „Sein“ sowie „Leidenschaften Anteile mind. gelegentliche Wanderer leben“ und „Frieden & Sicherheit“ einordnen. Quelle: CATI; n = 3.032 Lebensstilkarte der GfK AG, Lebensstilforschung Schleswig-Holstein Bedürfnis: Haben Materialismus, Preisorientierung Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Puritanismus , Sicherheitsorientierung Bremen Dreamer Homebodies Settled Bedürfnis: Leidenschaften leben Bedürfnis: Frieden und Sicherheit Träumer Häusliche Boden- Niedersachsen Hedonismus, Vergnügen ständige Berlin Brandenburg Adventurer Rational- Abenteurer Realists Nordrhein-Westfahlen Sachsen-Anhalt Realisten Sachsen Open-minded Organics Demanding Hessen Thüringen Weltoffene Kritische Anspruchsvolle Bedürfnis: Sein Rheinland-Pfalz Postmaterialismus, Qualitätsorientierung Saarland Materialistischer Pol Bayern (Bedürfnis Haben, Preisorientierung): u Träumer: Auf eigenen Nutzen bedacht, Baden-Württemberg nach Wohlstand strebend ≥ 34 % u Häusliche: gesellschaftliche Anerkennung ≥ 37 % und Wohlstand ≥ 43 % ≥ 60 % Hedonistischer Pol (Leidenschaft, Vergnügen): u Risikofreudiger-Abenteurer: trend- und körperbewusst
10 Der Wander-Markt Zielgruppe Wanderer (Indexwert; Gesamtbevölkerung = 0) Positiv = Überdurchschnittliche Wanderneigung Negativ = Unterdurchschnittliche Wanderneigung Quelle: CATI; n = 3.032 -40 -20 0 20 40 60 -34 Bodenständige -26 Träumer Postmaterialistischer Pol (Qualität): -21 Häusliche u Anspruchsvolle: Verantwortungsbewusstsein -8 Abenteurer und Disziplin u Kritische: Bildung und Nachhaltigkeit Kritische 23 u Weltoffene: individualistisch und Anspruchsvolle 31 designorientiert Realisten 37 Puritanischer Pol (Sicherheit, Frieden): Weltoffene 37 u Bodenständige: Harmonie-und sicherheitsbe- dürftig u Realisten: Umweltorientiert Die unterschiedlichen Lebensstile lassen sich nicht Die grundsätzliche Ausübung der Aktivität Wandern nur deutlich hinsichtlich ihrer zu Grunde liegenden ist – wie zu erwarten – nicht in allen Lebensstilgrup Motive, sondern auch hinsichtlich Ausstattungsgrad pen gleich stark ausgeprägt sondern unterscheidet und Zahlungsbereitschaft für wanderbezogene sich z.T. deutlich: Es sind vor allem die Lebensstile, Ausrüstungen differenzieren: So zeigen sich die die sich an dem Pol „Sein“ orientieren, für die postma- Weltoffenen stark interessiert an neuen Ausrüstungs- terialistische Werte und Qualitätsorientierung im trends, für die Realisten steht dagegen – bei gleich Vordergrund stehen, die eine höhere Bereitschaft hohem Ausstattungsgrad – stärker die Funktion im zum Wandern aufweisen. Es handelt sich hierbei um Vordergrund. Personen, die sich durch Verantwortungsbewusstsein und Disziplin auszeichnen und die Bildung und Nachhaltigkeit einen hohen Stellenwert einräumen. Es sind aber auch Personen, die einen hedonistischen Wanderpräferenzen Lebensstil leben und die ihre individuelle Freiheit be- tonen, ohne die Themen Umweltverträglichkeit und So unterschiedlich wie die einzelnen Wanderer sind, Qualität zu vernachlässigen. Lebensstilgruppen mit so unterschiedlich sind auch die Ansprüche an eher materialistischen Ausprägungen, die stark auf Schwierigkeitsgrad und landschaftlicher Kulisse. Besitz und demonstrativen Konsum ausgerichtet sind, weisen eine geringere Affinität zum Thema Die beliebteste Landschaftsform für Wander Wandern auf. ungen sind die Mittelgebirge: Rund 40% der aktiven Wanderer wandern in dieser Landschaftsform am In den Lebensstilgruppen der Realisten und der liebsten. Ebenfalls noch hohe Bedeutung als Land- Weltoffenen sind die Wanderer zu 37% stärker vertre- schaftsform für das Wandern haben die Küsten- ten, als es in der Gesamtbevölkerung der Fall ist. regionen und das Flachland – hier wandern rund Dagegen ist bei den Bodenständigen dieser Anteil um 30% der aktiven Wanderer am liebsten. Die geringste 34% geringer ausgeprägt als im Bundesdurchschnitt. Bedeutung hat dagegen das Hochgebirge: Es wird nur von 9% der aktiven Wanderer als bevorzugte Region angegeben.
11 Die landschaftlichen Präferenzen decken sich somit Die Wanderer legen jährlich ca. 3,6 Mrd. Kilometer bei 378 Mio. gut mit den bevorzugten Schwierigkeitsgraden bei Wanderungen im In- und Ausland zurück. Mehr als 9 Wanderungen Wanderungen: Fast 50% der aktiven Wanderer geben an, normalerweise in eher leichtem bis hügeligen mit durchschnittlich fast 10 Kilometern unternehmen die aktiven Gelände moderate Wanderungen durchzuführen. Wanderer jährlich. Nur 21% dagegen bevorzugen anspruchsvolle Wanderungen mit großen Höhenunterschieden. Wandern ist eine ausgesprochene Ganzjahresaktivität. Auch im Winter Normalerweise bevorzugter wandern über 20% der aktiven Wanderer. Schwierigkeitsgrad bei Wanderungen Quelle: CATI; n = 1.698 (aktive Wanderer) 2% leichte Wanderungen im Flachen Dieses hohe Volumen kann nur entstehen, wenn die Wandersaison relativ weit über das Jahr ausgedehnt moderate 21% ist. Erwartungsgemäß liegt der Saisonhöhepunkt 29% Wanderungen in leicht hügeligem beim Wandern in den Monaten August und Septem Gelände ber, jeweils ca. 60% der aktiven Wanderer geben an, anspruchsvolle in diesen Monaten gewandert zu sein. Überraschend Wanderungen 49% mit großen hoch fallen aber die Anteile derjenigen Wanderer Höhenunterschieden aus, die auch in den Jahreszeiten Herbst und Winter alpine Klettersteige wandern. In keinem Monat fällt der Anteil unter die 20%-Marke. Wandern als Freizeitbeschäftigung Anzahl der Wanderungen und oder als Urlaubsaktivität Quelle: CATI; n = 1.698 (aktive Wanderer) Kilometerleistungen 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% Januar 20% Im Durchschnitt werden von den deutschen Februar 22% Wanderern pro Jahr ca. 9,3 Wanderungen durchge- März 32% führt, unabhängig, ob in der Freizeit oder im Urlaub. April 42% Es sind auch hier wieder die älteren Wanderer, die Mai 55% überdurchschnittlich viele Wanderungen durchfüh- Juni 54% ren: Vor allem die 55 bis 64-jährigen und die 65 bis Juli 56% 74-jährigen wandern pro Jahr durchschnittlich 11- August 61% bzw. 14-mal. Pro Wanderung werden dabei etwas we- September 60% niger als 10 Kilometer zurückgelegt. Oktober 48% November 25% Da es sich bei der Untersuchung um eine reprä- Dezember 22% sentative Erhebung handelt, lassen sich diese Daten auch auf die Gesamtbevölkerung ab 16 Jahren hoch- rechnen. Somit werden von den 39,8 Mio. aktiven Wandern ist somit nicht nur eine Aktivität, die Wanderern in Deutschland ca. 378 Mio. Wander von fast allen Bevölkerungsschichten durchgeführt ungen durchgeführt. Pro aktivem Wanderer werden wird, Wandern ist auch eine ausgesprochene Ganz- im Durchschnitt ca. 90 km jährlich erwandert. Die jahresaktivität, die sogar in den Wintermonaten aus- Gesamtkilometerleistung der deutschen Wanderer geübt wird. Diese Verteilung zeigt auch noch einmal summiert sich auf insgesamt ca. 3,6 Mrd. Kilometer, die Bedeutung der Tagesausflüge für den gesamten unabhängig davon, ob die Wanderungen im Inland Wandermarkt auf. oder Ausland durchführt wurden.
12 Der Wander-Markt Dementsprechend sieht die Mehrheit der auch im Die beliebtesten Ziele für Wanderurlaube in Deutschland liegen in Urlaub wandernden Personen Wandern nicht als Bayern und Baden-Württemberg. Aber jeder zweite aktive Wanderer hauptsächliche Aktivität an, sondern eher als eine verbringt seinen Wanderurlaub im Ausland – Österreich, Italien mit gleichberechtigte Aktivität unter mehreren, die Südtirol und die Schweiz zählen zu den wichtigsten Zielgebieten. auch mit anderen Themen kombiniert werden kann. Hierfür spricht auch, dass bei rund 80% der reinen Wanderurlaube zentral in einer Unterkunft über- nachtet wird und nur bei ca. 20% Mehrtageswan Wandern im Urlaub und als derungen mit wechselnden Unterkünften unternom Tagesausflug men werden. Diese Einschätzung bestätigt sich, wenn das Wandern im Urlaub (nur Personen, die auch im Urlaub Wandern Wandern hinsichtlich Freizeit- und Urlaubsaktivität Quelle: CATI; n = 939 differenziert wird. Obwohl die Deutschen natürlich auch im Urlaub zum Teil intensiv wandern, bleibt ich wandere Wandern für die meisten eher eine Freizeitaktivität, fast täglich die im Rahmen von Tagesausflügen durchgeführt 16% 28% ich wandere wird: Drei von vier aktiven Wanderern schätzen ihr gelegentlich, Wanderverhalten so ein. Dagegen ist für jeden zwei- mache aber auch andere Dinge im ten aktiven Wanderer Wandern auch eine Aktivität, Urlaub die im Rahmen von längeren oder kürzeren Urlauben ich wandere nur 56% durchgeführt wird. Das Marktpotenzial des Wan unregelmäßig im Urlaub o. auch derns im Rahmen von Tagesausflügen ist somit deut- mal gar nicht lich höher und darf nicht unterschätzt werden. Vor allem auch deshalb nicht, da die Wanderfrequenz im Rahmen von Tagesausflügen deutlich höher liegt, als im Bereich der Kurzurlaube oder Urlaube. Insgesamt unternehmen rund 16% der Deutschen einen reinen Wanderurlaub. Wandern als Freizeitbeschäftigung oder als Urlaubsaktivität Quelle: CATI; n = 1.698 (aktive Wanderer – Mehrfachnennungen möglich) 0% 20% 40% 60% 80% Freizeitbeschäftigung im Rahmen von 76,0% Ausflügen ohne Übernachtung Zielgebiete der Wanderer Die beliebtesten innerdeutschen Zielgebiete für Wanderurlaube oder Urlaube, in denen auch gewan- dert wird, liegen eindeutig in Bayern (46%) und Aktivität im Rahmen Baden-Württemberg (17%). eines Urlaubes bzw. 56,3% Kurzurlaubes Rund 58% der aktiven Wanderer verbringen ihren Wanderurlaub im Ausland. Österreich (35%), Italien (28%) und die Schweiz (13%) zählen hier zu den wich- tigsten Zielgebieten.
13 Anteil inländischer Ziele, Basis: Inländische Wanderurlaube Tageswanderungen ohne Übernachtungen Quelle: CATI Quelle: CATI Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Mecklenburg-Vorpommern Mecklenburg-Vorpommern Hamburg Hamburg Bremen Bremen Niedersachsen Niedersachsen Berlin Berlin Brandenburg Brandenburg Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfahlen Sachsen-Anhalt Nordrhein-Westfahlen Sachsen Sachsen Thüringen Hessen Thüringen Hessen Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz Saarland Saarland Bayern Bayern Baden-Württemberg Baden-Württemberg ≥0% ≥ 0% ≥4% ≥ 4% ≥8% ≥8% ≥ 12 % ≥ 12% Die Zielgebiete der Tagesausflüge von Wanderern Wandern stellt die Freizeitaktivität in Deutschland konzentrieren sich nicht nur auf Wanderregionen im schlechthin dar. Alleine das Volumen der Wander süddeutschen Raum. Auf Grund der hohen Bevölker ungen, die pro Jahr durchgeführt werden, übersteigt ungsdichte und des hohen Tagesausflugsvolumens die Anzahl der Tagesausflüge mit dem Fahrrad um liegen wichtige Zielgebiete auch in den bevölkerungs- ein Vielfaches: 153 Mio. Tagesausflügen mit dem starken Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Fahrrad stehen rund 370 Mio. Tageswanderungen Niedersachsen. Auf beide Länder entfallen ca. 18% gegenüber (vgl. Bundesministerium für Wirtschaft bzw. 13% aller Tagesausflüge mit Schwerpunkt Wan und Technologie 2009, S. 23). dern. Die meisten Tagesausflüge werden aber in den Regionen Bayerns (32%) und Baden-Württembergs (20%) durchgeführt.
14 Triebfedern zum Wandern 3 Triebfedern zum Wandern Bewertung der Imageattribute zum Wandern Die zentralen Wandermotive: Quelle: CATI; n =3.032 (aktive Wanderer) Wandern ist aktives Naturerlebnis! Wandern schafft Bewegung und Alt jung Regeneration! Wandern ermöglicht soziale Kontakte! Gesund gesundheitsschädlich Nicht Wanderer International Wanderer deutsch Teuer billig Spannend langweilig Deutsch international Eine wesentliche Rolle zum Verständnis der Wander Jung alt er spielen die Motive, welche die Wanderer antreiben Nur in den überall Bergen möglich und hier im besonderen der gesundheitliche Aspekt Traditionell unkonventionell des Wanderns sowie die Möglichkeit, sich aktiv in Anstrengend leicht Langweilig abwechslungsreich freier Natur bewegen und das Naturerlebnis genie- Langsam schnell ßen zu können. Erholsam rastlos Sportlich unsportlich Liegt im Trend nicht im Trend Modern altmodisch Image des Wanderns 1 2 3 4 5 Das Wandern hat in den letzten Jahren einen posi- tiven Imagewandel vollzogen. Das Bild des Wanderers hat sich zu einem mit Multifunktionskleidung ausge- statteten modernen Menschen gewandelt, der eine moderne Freizeit- und Urlaubsaktivität ausübt. Die Möglichkeit des Naturerlebnisses bei niedrigen Ein- stiegbarrieren korrespondiert gut mit einem nachhal- tigen, umweltbewussten und der Natur gegenüber respektvollen Lebensstil (vgl. Baden-Württemberg Tourismus Marketing (Hrsg.) 2008, S. 5). Wandermotive: Natur und Gesundheit Diese Einschätzung ist allerdings bei den meisten Nachfragern noch nicht in oben skizziertem Maße an- Was treibt die Wanderer in die Natur? Diese Frage gekommen: Die Überprüfung des Images der wurde mit Hilfe von spontanen Assoziationen einge- Aktivität Wandern im Rahmen der durchgeführten grenzt, welche mit der Aktivität Wandern verbunden Befragung zeigt eher ein zwiespältiges, noch nicht werden. Hierbei ist zu beachten, dass die Stärke der klar profiliertes Image. Wandern wird zwar eindeutig Nennungen bei spontanen Assoziationen immer als gesund, abwechslungsreich, überall möglich und deutlich hinter den Anteilswerten zurückbleibt, die erholsam bewertet. Attribute wie „modern“, „liegt im bei gestützten Abfragen auftreten. Trend“ oder „jung“ werden aber nicht direkt dem Wandern zugeschrieben. Positiv ist diesbezüglich In erster Linie sticht das erwartete Naturerlebnis aber festzuhalten, dass diese auf ein jüngeres Image heraus: Fast jeder zweite aktive Wanderer nennt dies hindeutenden Attribute auch nicht in vollem Maße spontan, wenn er an Wandern denkt. Mit deutlichem abgelehnt werden. Das dargestellte Profil zeigt je- Abstand folgen dann – jeweils auf fast gleichem doch deutlich, dass eine wesentliche Triebkraft des Niveau – Assoziationen, welche eine Aktivität an der Wanderns heute das Thema Gesundheit sein muss: frischen Luft sowie die Möglichkeit der Bewegung Sowohl Wanderer als auch Nicht-Wanderer stimmen thematisieren, Regeneration und das Thema Gesellig den entsprechenden Attributen in hohem Maße zu. keit und soziale Kontakte. Mit etwas Abstand folgen dann weitere gesundheitsbezogene Assoziationen und Attribute, welche das Naturerlebnis detaillieren.
15 Insgesamt lassen sich schon aus den spontanen Assoziationen die drei wesentlichen Antriebskräfte zum Wandern ablesen: u Wandern ermöglicht ein aktives Naturerlebnis. u Wandern schafft Bewegung und die Möglichkeit der Regeneration. u Wandern ermöglicht soziale Kontakte. von 45 bis 59 Jahren die Möglichkeit, Stress abzubau- Spontane Assoziationen mit dem Begriff Wandern (nur Top-Ten) Quelle: CATI; n = 1.698 (aktive Wanderer) en, ebenfalls ein wichtiger Beweggrund zu wandern. 0% 10% 20% 30% 40% 50% Sich bewegen und aktiv sein bedeutet für die mei- Gelände/Flora/Fauna 8% sten Wanderer aber nicht, gezielt sportliche Leistun Berge/Bergsteigen 8% gen verbringen zu wollen. Nur 21% nennen aktiv Sport Abwechslung 9% vom Alltag treiben als Beweggrund für die unternommene etwas für die 10% Gesundheit tun Wanderung. Tendenziell nimmt die Bedeutung des soziale Kontakte/Geselligkeit 17% Themas Sport mit zunehmendem Alter ab, gleichzeitig Regeneration 18% steigt die Bedeutung des Motivs Gesundheit stärker an. Genuss der 18% Naturschönheit Bewegung/Aktivität 20% Das Wandern äußerst positiv auf Physis wie Psy Frische Luft 21% che wirkt, ist hinreichend erforscht: Wandern stärkt Naturerlebnis 45% das Herz-Kreislauf-Systems und führt zu neuropsy- chologischen Verbesserungen. Die Kombination aus moderater, über einen längeren Zeitraum gehaltener Während für alle Wanderer die Motive Naturerlebnis, Ausdauerleistung mit dem sinnlichen Naturerlebnis Gesundheit und Abstand vom Alltag wichtig sind, zeigt äußerst positive Effekte im Hinblick auf die variiert die Bedeutung der übrigen Motive in Abhän Prävention von Erkrankungsrisiken und unterstützt gigkeit vom Alter und damit auch von der Wander bei zahlreichen Krankheitsbildern die Genesung (vgl. intensität: Jüngere Wanderer zeigen vor allem mehr Zalpour 2008). Interesse an der besuchten Region und messen dem Motiv soziale Kontakte und Kommunikation deutlich Diese Erkenntnis hat sich mittlerweile auch bei mehr Bedeutung zu, als es die älteren Wanderer tun. den Wanderern stark durchgesetzt: Rund 64% der auf Demgegenüber stehen für die älteren Wanderer vor den Wegen befragten Wanderern gaben an, dass sie allem die Möglichkeit der Selbstbesinnung und der wandern, um gezielt ihre Gesundheit zu stärken. Ruhe im Vordergrund. Rund ein Viertel der Wanderer sehen das Gesund heitsmotiv persönlich als wichtigstes Motiv zum wan- Auch wenn die Wanderer direkt auf den Wan dern an. Aber die Wanderer bewerten Wandern derwegen befragt werden, zeigt sich die Dominanz nicht nur als förderlich für die Gesundheit. Sie schei- des Naturerlebnisses: Fast 90% geben bei gestützter nen auch direkte Auswirkungen des Wanderns auf Abfrage dieses Motiv als einen wichtigen Beweg ihr körperliches und vor allem geistiges Wohlbefin- grund für die Wanderung an. Aber auch hier spielt den zu spüren: Um rund 5% nimmt die sehr gute Be- die Möglichkeit, aktiv zu sein und sich bewegen zu wertung des körperlichen Wohlbefindens nach der können, eine wichtige Rolle: 72% geben dies als wich- Wanderung im Vergleich zum Zustand vor der tiges Motiv an. Direkt etwas für die Gesundheit tun zu Wanderung zu. Bezogen auf das geistige Wohl- können, geben noch knapp 64% der Wanderer an. befinden lässt sich hier sogar eine Steigerung von Dabei ist für jeden zweiten Wanderer der Altersklasse insgesamt 18% feststellen und für das Wohlbefinden insgesamt noch um ca. 11%.
16 Triebfedern zum Wandern Wandern ist ein Basisangebot, das im Gegensatz zu manch anderen touristischen Angeboten durch seine niedrigen Einstiegsbarrieren und nachweisbaren, direkt fühlbaren positive Effekte, überzeugt. Auch die Frage nach der Wirkungsweise des Wan derns bestätigt diese Einschätzung: Rund 50% der Wanderer fühlen sich nach der Wanderung körper- lich fitter als vorher. Deutlich höher fällt diese Einschätzung bezogen auf die seelische Ausgeglich enheit aus. Zusammen mit dem Statement „glücklich und zufrieden“ zeigt sich hier noch einmal die beson- ders positive Wirkung des Wanderns auf diesen der Wanderungen für verschiedene Aspekte gegeben Aspekt: Mehr als 80% der befragten Wanderer emp- wurden. Die durchschnittlich besten Noten werden finden nach der Wanderung eine deutliche für das Naturerlebnis vergeben – rund zwei Drittel Steigerung ihrer persönlichen Zufriedenheit. Und der Wanderer hat die Natur während der Wander insgesamt fühlen sich 90% der Wanderer allgemein ung „besonders gut gefallen“. Schon an zweiter Stelle nach der Wanderung wohler als vor der Wanderung. folgt dann der positive gesundheitliche Aspekt allge- Auch die psychosozialen Effekte wurden in vergleich- mein. Fast gleichauf liegen die psychischen Aspekte baren Studien festgestellt (vgl. Zalpour 2008, S. 60). in Form von „Abschalten/Ausspannen“ und „Stille und Ruhe“ genießen zu können. Die hohe Bedeutung der sozialen Aspekte beim Wandern wird durch die Dass die genannten Motive sich auch auf Basis der ebenfalls sehr positive Bewertung des Gruppenerleb vorhandenen Infrastruktur heute schon erfüllen, nisses bestätigt. Im Vergleich dazu fallen die übrigen zeigen die Bewertungen der Wanderer, die während Aspekte dann schon deutlich ab. (s. Tabelle Seite 17) Selbsteinschätzung der Wirkung von Wanderungen Vor-Ort-Befragung; n = 4.022 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 vor der 17 54 21 7 2 Wanderung Wohlbefinden Körperliches nach der 22 48 18 9 3 Wanderung vor der 17 51 24 4 4 Wanderung Wohlbefinden Geistiges nach der 35 52 7 3 2 Wanderung 1 (sehr gut) vor der 2 13 59 21 6 2 Wanderung 3 Wohlbefinden insgesamt 4 nach der 5 24 61 7 5 2 Wanderung 6 (ungenügend)
17 Selbsteinschätzung der Wirkung von Wanderungen, Quelle: Vor-Ort-Befragung; n = 4.022 Nach einer Wanderung fühle ich mich im Vergleich zu vorher.... trifft zu weder noch trifft nicht zu keine Angabe körperlich fitter 58,3% 21,2% 16,2% 4,3% seelisch 73,8% 15,1% 6,2% 4,9% ausgeglichener geistig fitter 43,4% 34,1% 14,5% 8,1% glücklich und 82,7% 10,4% 3,2% 3,7% zufrieden insgesamt 90,0% 6,0% 1,3% 2.7% besser Bewertungen von Aspekten während der Wanderung Die genannten Aspekte zeigen klar, dass Wandern (1 = besonders gut gefallen bis 6 = überhaupt nicht gefallen, dargestellt: Top 2; in %) eine Freizeitaktivität mit vielfältigen positiven Wirk Quelle: Vor-Ort-Befragung; n = 4.022 ungen auf die körperliche und geistige Ebene der 0 20 40 60 80 100 Menschen ist – die Kombination aus leichter Bewe Die Natur 93 gung und dem Erlebnis in der Natur zeigt vielfältige etwas für meine Gesundheit tun 86 positive Effekte, die der Wanderer sogar direkt regis- Wegführung triert. Gleichzeitig stellen diese Aspekte auch die we- 81 sentlichen Triebkräfte dar, welche die Menschen wan- Das Gruppenerlebnis 78 dern lassen. In den Zeiten vielfältiger touristischer Stille und Ruhe 77 Angebote zu Themen wie „Entschleunigung“ oder abschalten/ausspannen 74 „mentaler Wellness“ stellt Wandern hier ein Basis- Nähe zu Gewässern 65 angebot dar, welches im Gegensatz zu manchen touri- kulturelle Einrichtungen/Sehenswürdigkeiten 57 stischen Angeboten aus den genannten Bereichen Begenungen mit anderen Menschen 56 durch seine niedrigen Einstiegsbarrieren und nach- weisbar, direkt fühlbare positive Effekte, überzeugt.
18 Wirtschaftsfaktor Wandern 4 Wirtschaftsfaktor Wandern Weiterhin werden die durch die Ausgaben im Rah Die Deutschen sind gut ausgerüstet: Über 80% besitzen wetterfeste men der Wanderungen entstehenden wirtschaft- Jacken, fast 70% einen Tagesrucksack und jeder zweite mindestens ein lichen Effekte dargestellt, die vornehmlich den Paar Wanderschuhe. Regionen zu Gute kommen. Tourismus findet überwiegend in landschaftlich at- traktiven Räumen statt und nutzt so die landschaft- Ausrüstung der Wanderer liche Qualität als einen wichtigen Baustein für die Produktentwicklung oder zumindest als attraktive Im Grunde bedarf es nicht vieler Ausrüstungsgegen- Kulisse. Diese landschaftlich attraktiven Räume lie- stände, um eine Wanderung durchführen zu können: gen häufig in peripheren Regionen mit vergleichs- Wanderschuhe, Wanderkarte und ein Rucksack Die aktiven W weise geringer Wirtschaftskraft. Dem Tourismus stellen für viele Wanderer die Basisausrüstung dar. kommt hier eine wichtige Rolle im Rahmen der Wandern ist aber auch stark wetterabhängig, so dass Jahr über 90 EU Wirtschaftsförderung zu. Das Wandern kann als besonderer Funktionsbekleidung ein immer größerer Wirtschaftsfaktor auf Grund seiner geringen Stellenwert eingeräumt wird. Diese Produkte haben zogene Ausrüstung Einstiegsbarrieren und der großen Marktpotenziale aber nicht mehr nur die reine Aufgabe, als Kleidungs ein wichtiger Baustein für die regionale Entwicklung stück seinen Träger vor Wind und Wetter zu schüt- Ausgabenvolum sein. Aber nicht nur im übernachtenden Tourismus zen, sondern sie verkörpern mittlerweile bestimmte stellt das Wandern einen wichtigen Wirtschafts- Lebensstile und sind zu Lifestyle-Produkten aufge zogene Ausrüst faktor dar. Vor allem der tagestouristische Bereich in- stiegen, die für ihren Träger auch symbolische duziert auf Grund seiner gewaltigen Marktgröße viel- Wirkungen haben. beträgt pro Jahr fältige wirtschaftliche Effekte. Besitz von Ausrüstungsgegenständen Quelle: CATI; n = 3.032 Die wirtschaftlichen Effekte wirken aber nicht 0% 20% 40% 60% 80% 100% nur in den Zielgebieten, sondern setzen schon in den 92% wetterfeste Jacken 73,6% Quellgebieten ein. Hervorgerufen werden sie durch Tages-Rucksäcke 80% 50,3% den Kauf von Ausrüstungsgegenständen, Karten oder Wanderschuhe 24,6% 72% Literatur sowie durch die Ausgaben, die im Rahmen Schlafsäcke 45,8% 62% 58% der Reiseplanung und –organisation anfallen. Zusätz Wanderkarten 20,4% größere Rucksäcke 42% lich erfordern Unterhalt und Pflege der Wanderinfra- 21,0% Zelte 42% 29,0% struktur Investitionen, die wiederum wirtschaftliche 39% Bergstiefel 10,7% Effekte hervorrufen. Gerade das ehrenamtliche Enga Funktionswäsche 38% 15,0% gement in den Wandervereinen lässt sich kaum Kompasse 17,3% 32% quantifizieren, sichert aber durch die Wegearbeit Spezielle Wanderhose 6,1% 30% Walking-Stöcke 30% einen großen Teil der Basisinfrastruktur für diesen 11,6% 28% Tourismuszweig. Wanderstöcke (klassisch) 10,3% Spezielle Wanderhemden 23% 6,3% GPS-Geräte 18% 13,2% Im Rahmen der vorliegenden Studie werden zu- Sonstiges 10% 2,6% Wanderer nächst die wirtschaftlichen Effekte dargestellt, die nichts 1% 12,7% Nicht-Wanderer sich durch den Kauf von wanderbezogenen Ausrüst ungsgegenständen ergeben. Eine räumliche Zuord Grundsätzlich sind nicht nur die Wanderer son- nung der Effekte ist allerdings auf Grund der wenig dern auch die Nicht-Wanderer gut ausgestattet: Ca. transparenten Verflechtungsbeziehungen im Bereich 74% der Nicht-Wanderer besitzen wetterfeste Jacken, der Ausrüstungshersteller kaum möglich. Zusätzlich jeder zweite verfügt über einen Tagesrucksack. Zur erschweren die unterschiedlichen Vertriebswege wie Basisausstattung der Wanderer zählen vor allem Internet oder Katalogkauf eine räumliche Zuordnung wetterfeste Jacken, Tages-Rücksäcke sowie Wander der Effekte. schuhe. Einen dieser Gegenstände besitzt jeder
19 Wanderer. Etwas zurück fällt dann der Besitz von Die aktiven Wanderer geben im Jahr über 90 € für wanderbezogene Schlafsäcken und Wanderkarten. Fast jeder fünfte Wanderer besitzt heute schon ein GPS-Gerät, jeder Ausrüstung aus. Das gesamte Ausgabenvolumen für wanderbezogene dritte Wanderer verfügt über einen Kompass. Ausrüstungsgegenstände beträgt pro Jahr ca. 3,7 Mrd. €. Bezogen auf ein Jahr hat fast jeder zweite Wanderer zusätzliche Ausrüstungsgegenstände Am stärksten profitiert von diesen Ausgaben der angeschafft (43%). Am beliebtesten sind auch hier Fachhandelssektor: Vor allem die Sportgeschäfte sind Wanderschuhe, Outdoor-Jacken und Rücksäcke. für die Wanderer die erste Adresse beim Kauf von Zelte, GPS-Geräte, Kartensoftware und Schlafsäcke Textilien. Etwas geringer ist die Inanspruchnahme werden insgesamt am seltensten gekauft. von Kaufhäusern und speziellen Outdoor-Fachge Wanderer geben im schäften. Diese Fachgeschäfte gewinnen wiederum Im Durchschnitt gibt jeder Wanderer pro Jahr ca. 92 € stärkere Bedeutung beim Kauf von spezielleren URO für wanderbe- für wanderbezogene Ausrüstungsgegenstände aus. Artikeln wie Zelten oder Schlafsäcken. Der Kauf über Hierin sind auch die Wanderer enthalten, die über das das Internet (allgemeiner Versand und spezieller g aus. Das gesamte Jahr hinweg keine Ausrüstungsgegenstände kaufen. Fachversand) spielt dagegen noch eine untergeord- Werden nur die Wanderer betrachtet, die mindestens nete Rolle: Die Anteile dieses Vertriebsweges liegen men für wanderbe- einen Gegenstand gekauft haben, steigen die durch- z.T. deutlich unter der 5%-Marke. Ausnahme sind hier schnittlichen Ausgaben auf ca. 216 € pro Jahr an. Wer GPS-Geräte und entsprechende Kartensoftware – hier tungsgegenstände den diese Werte auf alle Wanderer in Deutschland übersteigt die Nutzung des Internets die 10%-Marke. hochgerechnet, ergibt sich ein jährliches Volumen von ca. 3,7 Mrd. EURO. ca. 3,7 Mrd. €, die für wanderbezogene Gegenstände ausgegeben werden. In diesen 3,7 Mrd. € sind nicht die Ausgaben der übrigen Bevölkerung für Ausrüstungs- Ausgabenstruktur der Wanderer gegenstände enthalten. Der Gesamtumsatz der Ausrüstungsbranche wird also noch höher liegen, Die regionalwirtschaftlichen Effekte, die durch die kann aber in der Summe nicht alleine den aktiven Aktivität Wandern hervorgerufen werden, basieren Wanderern zugerechnet werden. auf den Ausgaben, welche die Tages- und Mehrtages- wanderer in den jeweiligen Regionen tätigen. Auf Basis der Ausgaben kann der Bruttoumsatz berech- Anschaffung von Ausrüstung im Jahr 2008 Quelle: CATI; n = 1.698 (nur aktive Wanderer) net werden, der wiederum als Ausgangspunkt zur 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% Darstellung der wirtschaftlichen Effekte aus dem nichts gekauft 57% Wandern dient. Wanderschuhe 17% Outdoor-Jacken/ 17% Die Ausgaben der Wanderer werden differen- spezielle Wanderjacken ziert nach Übernachtungs- und Tagesgästen, da sie Rucksäcke 12% spezielle sich von ihren Größenordnungen doch erheblich un- 10% Funktionsunterwäsche spezielle terscheiden. Insgesamt gibt der wandernde Tages- 9% Wanderoberbekleidung gast bzw. Tagesausflügler ca. 16 € pro Tag/Ausflug spezielle Wanderhosen 7% aus. Die durchschnittlichen Tagesausgaben der über- Sonstige Bekleidung 5% nachtenden Wanderer liegen mit ca. 22 € pro Person Sonstiges 4% deutlich über diesem Wert. Hinzu müssen noch die Schlafsäcke 4% Übernachtungskosten gerechnet werden, die pro Tag Kartensoftware 3% und Person ca. 35 € betragen und je nach Qualitäts- GPS-Gerät 3% stufe der Unterkunft auf bis zu 68 € im Durchschnitt Zelte 2% ansteigen können – die gesamten Tagesausgaben der übernachtenden Wanderer betragen somit ca. 57 €. In diesen Werten sind die Kosten für An- und Abreise nicht enthalten.
20 Wirtschaftsfaktor Wandern Ausgabenstruktur Quelle: Vor-Ort-Befragung; n = 4.022 Angaben pro Jahr Anzahl 60 € Tagesausflüge 370,0 Mio. Reine Wanderurlauber 50 € und Urlauber, die im Urlaub 8,7 Mio. auch gewandert sind Durchschnittliche 40 € 35 3,5 Nächte Aufenthaltsdauer Anzahl Übernachtungen bei 30 € wanderbezogenen Urlauben 30,3 Mio. in Deutschland 20 € 2 1 Insgesamt werden jährlich ca. 370 Mio. Tagesausflüge durchgeführt, bei denen gewandert wird. Weiterhin 15 10 € 11 werden ca. 8,7 Mio. Wanderurlauber bzw. Personen gezählt, die mindestens eine Wanderung im Urlaub 3 4 durchführen. Die durchschnittliche Anzahl von 0€ Tagesgäste/Ausflügler übernachtende Wanderer Übernachtungen, die für die Durchführung der Unterkunft Eintrittsgelder Unterhaltung/ Ausgaben sonstige Kultur/Sport Wanderungen in den Urlauben anfallen, beträgt Dienstleistungen Ausgaben Cafés/Restaurants Ausgaben Verkehrsmittel/ÖV Ausgaben Lebensmittel/Getränke ca. 3,5 Nächte. Insgesamt können somit jährlich Ausgaben sonstige Einkäufe 30,3 Mio. Übernachtungen in Deutschland dem Bereich Wandern zugeordnet werden. Abgesehen von den Übernachtungskosten entfallen die meisten Ausgaben auf den Bereich der Gastrono mie: 11 € bzw. 15 € geben die Ausflügler bzw. übenach Bruttoumsätze tenden Gäste in diesem Bereich aus. Dabei nutzen zwei Drittel der Wanderer das gastronomische Angebot in der Region, zusätzlich hat ebenfalls jeder Zur Bestimmung der regionalwirtschaftlichen Effekte dritte Wanderer aber auch eigenen Proviant dabei. in touristischen Segmenten hat sich der Berechnungs Die Wanderer nutzen also das Angebot vor Ort und ansatz des DWIF (Deutsches Wissenschaftliches greifen unterwegs auch auf eigenen Proviant zurück. Institut für Fremdenverkehr e.V. an der Universität München) als Standard durchgesetzt. Die Basis zur Zusätzlich zu den Ausgaben für den gastrono- Berechnung der regionalwirtschaftlichen Effekte mischen Bereich fallen ca. 4 € für den Kauf von sind die durch die wandernde touristische Nachfrage Lebensmitteln unterwegs an. Weitere Ausgaben wer- ausgelösten Bruttoumsätze. Diese ergeben sich durch den dann so gut wie keine mehr getätigt. Multiplikation der dargestellten Tagesausgaben mit der Anzahl der Aufenthaltstage bzw. der Gesamtzahl der Tagesausflüge. Quantitatives Volumen: 7,5 Mrd. € geben die Wanderer im Rahmen ihrer Wanderungen in Deutschland aus. Diese Ausgaben Ausflüge und Übernachtungen bewirken eine Gesamtwertschöpfung in Höhe von ca. 3,6 Mrd. €, von denen überwiegend die Wanderregio Die Bestimmung der gesamtwirtschaftlichen Effekte nen profitieren. Damit werden regional 144 Tsd. setzt die Messung des Nachfragervolumens voraus, Arbeitsplätze durch den Wandertourismus generiert. welches die dargestellten Ausgaben tätigt. Das Ausgabenvolumen der Tagesausflügler be- Folgendes Mengengerüst ergibt sich hinsichtlich trägt insgesamt 5,7 Mrd. € pro Jahr, im Übernachtungs- wandernder Tagesausflügler und übernachtender tourismus jährlich ca. 1,7 Mrd. € - insgesamt ergibt sich Wanderer: ein Gesamtausgabevolumen von 7,5 Mrd. €.
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