Zweisprachigkeit macht Schule - Kontinuität in der bilingualen Bildung Spracherwerb durch Immersion - SIS Swiss International School
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Spring 2021 I Switzerland Zweisprachigkeit macht Schule Kontinuität in der bilingualen Bildung Spracherwerb durch Immersion
E D I T OR I A L Zweisprachigkeit macht Schule Liebe Leserinnen und Leser «Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.» Ludwig Wittgenstein Sprachen öffnen Türen. Smarte, sprachgesteuerte Türschlösser machen dies mittlerweile im wörtlichen Sinn möglich. Im übertragenen Sinn meint diese Redewendung den Zugang zu ande- ren Kulturen, die Erweiterung des eigenen Horizonts. Ein Blick hinaus verhilft uns immer zu einem ganzheitlicheren Blick auf die eigene «Haustür» – Sprachen lernen heisst auch mehr über sich selbst zu lernen. Marcel Stähli Unternehmensleiter Als Schlüssel zur Ausbildungs- und Arbeitswelt kommt der zweisprachigen Bildung eine immer grössere Bedeutung zu. Die SIS Swiss International School hat sich mit ihrem hohen Anspruch an echten, gelebten zweisprachigen Unterricht der Zweisprachigkeit verschrieben und Pionierarbeit in der bilingualen Bildung geleistet. Die Grundsteine für die SIS wurden mit den ersten bilingualen Klassen im Jahr 1999 in Basel gelegt. Heute zählt die SIS eine Schulgemeinschaft von 17 Schulen in drei Ländern mit mehr als 3.700 Schülerinnen und Schülern. Zweisprachigkeit ist ein Grundpfeiler des SIS Bildungskonzepts, das Fundament auf dem unser soziales, pädagogisches, didaktisches und unternehmerisches Tun aufbaut. Englisch und Deutsch sind gleichberechtigte Umgangs- und Arbeitssprachen in Unterricht und Schulleben. Der Spracherwerb erfolgt mit der Immersionsmethode, dem vollständigen Eintauchen in die Sprache. Lesen Sie in dieser Ausgabe der emphaSIS vom zweisprachigen Schulalltag an den acht SIS Schulen in der Schweiz und erfahren Sie mehr über unseren zweisprachigen immersiven Ansatz. Gastartikel stellen die Immersionsmethode des Sprachenlernens näher vor und bieten einen spannenden Einblick in die möglichen kommunikativen Vorteile der Zweisprachigkeit aus ent- wicklungspsychologischer Sicht. Covid-19 beschäftigt uns seit über einem Jahr stark. Wie gestaltet sich der Unterricht seit der Wiedereröffnung der SIS Schulen? Aufschlussreiche Antworten auf diese und weitere Fragen zu unserem Schulbetrieb während Pandemiezeiten finden Sie auf Seite fünf. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. Marcel Stähli Unternehmensleiter SIS Swiss International Schools Schweiz AG Design concept dezember und juli gmbh Project Management Giulia Sgier Editors Tânia Saraiva, Giulia Sgier SUMMARY Photos Palma Fiacco, Giona Bridler, Languages open doors. As a key to the world of education and work, bilingual education is becom- Teams at SIS schools ing increasingly important. Bilingualism is a cornerstone of SIS’ educational concept, which lies at Printing the heart of our social, pedagogical, didactical and entrepreneurial approach. Read more about Edubook AG bilingual school life in English and German at our eight SIS schools, the immersion method of language learning and why bilinguals may have an advantage in developing communicative skills Circulation 1.900 in early childhood. Covid-19 has been a major concern for us for over a year. On page five you can get an insight into the running of our schools during the pandemic. I wish you an interesting read. June 2021 2 emphaSIS I Spring 2021
TA B L E OF C ON T E N T S Spring 2021 I Switzerland In Focus 4 A Bilingual Immersive Approach 5 Schule und Corona – so geht Unterricht in Pandemiezeiten 6 Pardon? Wie bitte? 8 Immersion in the 21st Century – a Swiss Perspective Kommunikative Fähigkeiten 6 From the Schools SIS Basel 9 Zweisprachiger Unterricht in der Oberstufe SIS Männedorf-Zürich 10 Zweisprachigkeit im Vorschulalter SIS Pfäffikon-Schwyz Zweisprachigkeit in der Oberstufe 9 11 Team Teaching in a Bilingual Classroom SIS Rotkreuz-Zug 12 After School Clubs: Discovering Talents and Interests SIS Schönenwerd 13 Teaching at a Bilingual School: A Multicultural Approach After School Clubs 12 SIS Winterthur 14 Augmented Reality in the Classroom SIS Zürich-Wollishofen 15 Zweisprachigkeit – ein Schlüssel zu mehr Kulturverständnis SIS Zürich 16 Hybrid-Unterricht – Lernen von überall nach überall Augmented Reality 14 This and That 17 What Is Your Favourite Sport? 18 Ein Tag mit Gabriela Soža, Administrative Mitarbeiterin 19 How Does Bilingualism Help You in Everyday Life? Ein Tag mit.. 18 emphaSIS I Spring 2021 3
I N F O C US A Bilingual Immersive Approach Janet Meister, Chief Quality Officer, SIS Group Giving our students a bilingual immersive experience is a key component of the SIS Swiss International School Educational Concept and underpins everything we do. Students are invited to dive headfirst into the foreign language and engage in an interactive and natural way. So why is this approach so successful and what does it look like in reality? Four conditions for successful second language learning have When children are immersed in another language, progress been identified by experts: follows a similar pattern. In the first one or two weeks they sim- 1. An early start ply get used to the language. After about six weeks they can 2. Continuous and intensive exposure to the second language understand enough to follow daily routines. After about three 3. Frequent use of the second language in diverse and months they start speaking more frequently and after one year motivating contexts most children will be speaking in full simple sentences. 4. Authentic and enriched input provided by teachers with at least almost native-like skills in the second language Two of the most frequently asked questions by parents about second language learning are: • Will my child’s native language regress when they start learning a new language? • Should I start speaking the second language at home to help my child learn? The answer is no to both. Bilingual programmes have shown to have no detrimental effect on the child’s native language: Instead, they have been found to enhance learning in both lan- guages and to also have positive effects on cognitive abilities such as concentration, divergent thinking and creativity. Stu- dents learn a second language best when their native language SIS has encompassed these four conditions by providing an also develops in an age appropriate way, so parents are always immersion experience from kindergarten through to secondary encouraged to speak their native language at home. that gives equal value to German and English. Weekly time- tables are created whereby students spend 50 % of the time in German and 50 % of the time in English. Opportunities also exist for children to take part in after school activities or super- vision, further immersing them in language. As a result, children learn to express themselves naturally and confidently in both languages. Teachers are all native speakers of their language and use a variety of methods to engage students who are learning the second language. They take into consideration such things as keeping their classroom routines predictable, extensive use of body language and visual aids, explicit teacher modelling and constant checking for comprehension. Key to success is our “One person, one language” approach. This means teachers stay in their native language at all times when dealing with stu- dents. Although lessons are taught separately, partner teachers collaborate when planning and discussing students’ progress and achievement. They know that many competences and knowledge are transferable between languages which they can then build on. Teachers use authentic contexts whenever pos- sible and reach students through many diverse and engaging experiences. 4 emphaSIS I Spring 2021
I N F O C US Aus aktuellem Anlass Schule und Corona – so geht Unterricht in Pandemiezeiten Kornelija Karabin, Division Managerin, SIS Schweiz Seit einiger Zeit sind die Schulen wieder geöffnet. Aufgrund der geltenden Vorsichts- massnahmen zugunsten des Infektionsschutzes vor Covid-19 bedeutet dies aber noch keine Rückkehr zur Normalität. Aus den anfänglich pragmatischen Lösungen für die schulischen Herausforderungen der Corona-Krise eröffnen sich neue Möglichkeiten für die Bildung der Kinder und Jugendlichen. Insbesondere mit Blick auf den Einsatz von digitalen Medien Persönliches über ihre Lehrpersonen zu erfahren. Dadurch sei und Technologien ist die ursprüngliche Skepsis der Überzeu- nicht zuletzt auch der Einbezug der Eltern ein anderer gewor- gung gewichen, dass der Schulunterricht digitaler werden den, weil ihnen immer wieder direkt gezeigt werden könne, wie muss. Entsprechend treiben wir an unseren Schulen die Eta- gearbeitet wird. blierung von digitalen Medien und Technologien kontinuierlich voran. Nicht um die bewährten Unterrichtsmethoden einfach Zu Unterrichten in Pandemiezeiten bedeutet für die SIS Schu- zu ersetzen, sondern um ihre Vorteile gegenüber den analo- len also, dass Lernprozesse fortgesetzt und neue erfolgreich gen Möglichkeiten ergänzend für neue Unterrichtskonzepte initiiert werden. Dabei bleibt es die wichtigste Aufgabe, die zu nutzen. Dafür haben sich die Lehrpersonen mit den neuen Kommunikation mit den Schülerinnen und Schülern aufrecht Möglichkeiten vertieft auseinandergesetzt und integrieren zu erhalten, zu üben und zu vertiefen sowie Neues mit bereits diese mittlerweile ganz natürlich in den Unterricht. Das sorge Bekanntem zu verknüpfen. Da die Entwicklungen der Pande- für mehr Spass und Ansporn bei den Schülerinnen und Schü- mie ungewiss sind, dürften weitere anspruchsvolle Wochen lern, wie Andrew Wulfers, Schulleiter der SIS Basel, die stärkere und Monate vor uns liegen. Die SIS bleibt dabei überzeugt, Einbindung medienpädagogischer und digitaler Inhalte im dass diese Krise den Schulen eine besondere Chance bietet. Unterricht auf allen Schulstufen beschreibt. Es gebe immer All das, was wir jetzt anders organisieren und uns an neuen wieder neue Dinge zu entdecken und neue interessante Wege, Fähigkeiten aneignen, wird uns auch noch von Nutzen sein, Dinge zu tun und zu kommunizieren. Es scheine fast so, als wenn Corona vorbei ist und wir langfristig die SIS Schulen von wäre der Lockdown eine lange IT-Lektion gewesen. morgen weiterentwickeln. “It almost seems like the lockdown was a long IT lesson!” Andrew Wulfers, Principal SIS Basel Dem stimmt auch Katarina Guggenbühler, Schulleiterin der SIS Zürich, zu, die Corona-bedingt ebenfalls neue Wege beschrit- ten und erste Erfahrungen mit virtuellen Leistungskontrollen gemacht hat: «Die digitale Leistungsüberprüfung bewährt sich. Einerseits können Lernende, die einer Risikogruppe angehören oder in Quarantäne sind, an den Prüfungen teilnehmen. Ande- rerseits können wir mit den neuen Prüfungsformaten sowohl das Wissen der Lernenden als auch andere Kompetenzen wie Kreativität oder Zusammenarbeit bewerten.» «Die digitale Leistungsüberprüfung bewährt sich.» Katarina Guggenbühler, Schulleiterin SIS Zürich Das Nebeneinander von Präsenz-, Fern- und Hybridunterricht, SUMMARY dem ein separater Artikel auf Seite 16 in diesem Heft gewid- met ist, hat den Lehrpersonen darüber hinaus eine einzigartige Due to the precautionary measures in place against Covid-19, Gelegenheit geboten, die Kinder auch «privat» kennen zu ler- the re-opening of schools has not yet led to a return to normalcy. nen. Philippa Lieber, Schulleiterin der SIS Winterthur, stellt fest, SIS is convinced that the crisis offers a special opportunity for dass obwohl der Computerbildschirm auf den ersten Blick schools to embrace digital learning processes, which comple- unpersönlich erscheinen mag, das Lehren und Lernen damit ment but do not replace proven teaching methods, and in the zu einer sehr persönlichen Erfahrung geworden sei. So wür- long term help develop the SIS schools of tomorrow. The most den die Kinder ihren Mitschülerinnen und Mitschülern und den important tasks remain to maintain, practise and deepen com- Lehrpersonen im Online-Unterricht oft ihre Gärten oder Haus- munication with students and to unite teaching methods. tiere zeigen. Auch würde es den Kindern Freude machen, mehr emphaSIS I Spring 2021 5
I N F O C US Gastartikel Pardon? Wie bitte? Dr. Stephanie Wermelinger, Universität Zürich Psychologisches Institut Wir Menschen stehen im ständigen Austausch miteinander. Kinder müssen erst lernen, durch die Untiefen der sozialen Welt zu navigieren, andere zu verstehen und sich selbst verständlich zu machen. Zweisprachig aufwachsende Kinder könnten dabei einen Vorteil haben. Vom Quasseln und Quatschen Wir tauschen uns ständig aus. Wir quasseln und quatschen – nen das Andere oder aber wir sprechen in Bildern. Schliesslich selbst wenn wir nur gemeinsam über das Wetter sinnieren. ist noch niemandem wirklich der Bauch geplatzt vor Lachen. Natürlich hat dieser Austausch praktische Gründe. Schliesslich Zudem benutzen wir noch viele andere Kanäle als Worte, um funktionieren wir nur zusammen und können viele Aufgaben unsere Botschaften in die Welt zu senden. Wir kommunizieren nur erfüllen, wenn wir wissen, was andere tun. Und so koor- mit unseren Händen, mit den Muskeln unseres Gesichtes und dinieren wir mit unseren Partnern, wer heute für den Einkauf unserer Körperhaltung. Die verschränkten Arme, der schiefe zuständig ist, erklären unseren Kindern das Bruchrechnen, und Blick, ein genervter Ton – diese versteckten Signale zu erken- arbeiten mit den Arbeitskolleginnen am gemeinsamen Projekt. nen, richtig zu interpretieren und angemessen zu reagieren ist selbst für uns Erwachsene nicht einfach. Wie ist es wohl für Soziale Interaktionen sind jedoch mehr als der blosse Aus- Kinder, die erst noch lernen diese Signale zu lesen? tausch von Information. Sie sind auch der emotionale Kitt unserer Gemeinschaft. Wir schütten unser Herz aus oder las- Andere verstehen und selber verstanden werden sen Dampf ab und rücken so näher zusammen. Schon Säuglinge haben eine Präferenz für Gesichter und die menschliche Sprache. Sie sind also wie dafür gemacht, sich Nicht immer funktioniert das jedoch reibungslos. Wir machen mit uns auszutauschen. Dennoch ist es eine der wichtigsten es uns nicht leicht, einander zu verstehen. So sind unsere Worte Aufgaben im frühen Kindesalter, zu lernen, andere zu verstehen nicht immer eindeutig. Manchmal sagen wir das Eine und mei- und sich verständlich zu machen. 6 emphaSIS I Spring 2021
I N F O C US Im Laufe ihres ersten Lebensjahrs nehmen Kinder immer Kinder, die mit zwei Sprachen aufwachsen, können schon mehr an Interaktionen teil. Sie erleben gemeinsam mit ande- im Vorschulalter besser im Blick und den Zeigegesten ihrer ren Gemütszustände, lächeln und sind irritiert, wenn niemand Gesprächspartner lesen als einsprachige Kinder. Beispielweise auf ihre Äusserungen einsteigt. Bald können sie dem Blick und fanden in einer Studie mit Vier- bis Sechsjährigen zweisprachige den Zeigegesten ihrer Mitmenschen folgen und ihre Aufmerk- Kinder öfters ein verstecktes Spielzeug, indem sie den Gesten samkeit auf das Objekt richten, auf das andere schauen und eines Erwachsenen folgten als ihre einsprachigen Gleichaltrigen. zeigen. Sie verstehen also schon, was die versteckte Botschaft hinter diesen Signalen ist. Sie wissen, dass die andere Person Auch passen sich zweisprachige Kinder mehr an ihre nicht einfach so herumschaut und -zeigt. Vielmehr möchte sie Gesprächspartner an und unterstützen so das Gelingen der einen gemeinsamen Aufmerksamkeitsfokus herstellen und Kommunikation. Sie sind zum Beispiel erfolgreicher darin, ent- sich über das entsprechende Objekt austauschen. Ausser- standene Missverständnisse wahrzunehmen und das Gespräch dem haben Kinder erkannt, dass der Inhalt der Interaktion wieder in die richtige Richtung zu lenken. Ausserdem stellen auch beeinflusst werden kann. Sie können verändern, wohin zweisprachige Kinder in ihren Gesten öfters sowohl die Form ihre Mitmenschen schauen und worüber sie kommunizieren. als auch die Bewegung von den Objekten dar, auf die sie sich Wenn die Kleine also etwas über diesen tollen roten Ball erfah- beziehen. Sie packen also mehr Informationen in ihre eigenen ren möchten, dann zeigt sie einfach darauf und schon erzählt Gesten und machen sie dadurch verständlicher. Mama die wildesten Geschichten dazu. Die Fähigkeit, dem Blick und den Gesten von anderen zu folgen und ihre Aufmerk- Ein Grund für diese Vorteile könnte sein, dass Kinder, die zwei- samkeit auf die Dinge dieser Welt zu richten, hat daher auch sprachig aufwachsen, nicht nur zwei Sprachen sondern oft viel mit der sprachlichen Entwicklung zu tun. Kinder, die im auch zwei Kulturen und Kommunikationsstile erfahren. Ihre Säuglingsalter viel zeigen, haben im Kleinkindalter einen grö- Mitmenschen sprechen die unterschiedlichsten Sprachen, sseren Wortschatz. nutzen unterschiedliche Gesten und drücken sich auf unter- schiedlichste Arten und Weisen aus. Es ist für zweisprachige Kinder entwickeln sich in den ersten Jahren immer mehr zu Kinder also noch schwieriger zu verstehen, was ihnen andere Meistern der Interaktion. Sie lernen, sich nicht nur mit Gesten sagen möchten. Das könnte sie sensibler für versteckte Bot- und Blicken, sondern auch mit Worten verständlich zu machen. schaften und die Bedürfnisse ihrer Mitmenschen machen. Sie Dazu gehört auch, aus dem Verhalten anderer zu schliessen, lernen, genauer hinzuschauen und hinzuhören – mehr auf die was sie gerade denken, glauben und fühlen und zu lernen, kommunikativen Signale anderer einzugehen und sich selbst dass dies nicht immer mit den eigenen Ansichten und Gefühlen so auszudrücken, dass andere sie verstehen. übereinstimmen muss. Unsere Kleinen haben viel zu tun. Sie müssen die Regeln, nach Mit zwei Sprachen klappt es besser denen wir Grossen spielen, erst noch erlernen. Wir können Verschiedene Studien zu den kommunikativen Fähigkeiten sie dabei unterstützen, indem wir sie an unseren Gesprächen zweisprachiger Kinder haben gezeigt, dass sie einen Vorteil beteiligen, sie fragen, wie es ihnen geht und ihnen helfen, darin haben könnten, andere zu verstehen und sich selbst über das zu sprechen, was sie bewegt. Auch wenn wir unsere verständlich zu machen (Box Tipps zur zweisprachigen Erzie- Gedanken und Gefühle transparenter machen, erklären, warum hung). Dies vor allem in den Kanälen der Kommunikation, die wir die Dinge tun, die wir tun und darüber sprechen, wie wir uns etwas schwerer zu verstehen sind wie der Gestik und Mimik. fühlen, können Kinder besser verstehen, was unsere Signale bedeuten. Tipps zur zweisprachigen Erziehung Stephanie Wermelinger ist Psychologin • Machen Sie sich keine Sorgen, dass ihr Kind von zwei und arbeitet an der Universität Zürich. Sprachen überfordert sein könnte. Die meisten Kinder kön- Sie forscht zur Entwicklung der kom- nen zwei oder mehrere Sprachen auf einem hohen Niveau munikativen Fähigkeiten von ein- und sprechen und verstehen lernen. zweisprachigen Kindern. • Sprechen Sie diejenige Sprache mit Ihrem Kind, mit der Sie sich am wohlsten fühlen. • Seien Sie konsequent. Sprechen Sie immer die gleiche Sprache mit Ihrem Kind. • Wählen Sie eine Familiensprache, die Sie bei gemeinsamen Aktivitäten sprechen. SUMMARY • Kinder wechseln manchmal die Sprache und benutzen Wörter aus verschiedenen Sprachen in einem Satz. Das hat Learning to understand others and make oneself understood verschiedene Gründe. Manchmal fehlt Kindern das richtige is one of the most important tasks in early childhood. Various Wort, weil sie es nur in einem Kontext gelernt haben (z.B. studies have shown that bilingual children may have an advan- gibt es den «Morgenkreis» nur im Kindergarten und nicht tage when it comes to developing communicative skills. This Zuhause). Manchmal ist es Gewohnheit, manchmal ist es could be because they experience not only two languages but Anpassung an den Gesprächspartner. Je grösser der Wort- often two cultures and communication styles. They learn to be schatz der Kinder wird, desto weniger werden sie Sprachen more responsive to the communicative cues of others and to mischen. express themselves in ways that others understand. emphaSIS I Spring 2021 7
I N F O C US Guest Article Immersion in the 21st Century – a Swiss Perspective Marcel Jäger, Lecturer for Educational Studies and Teacher-Trainer for the Didactic Method of Bilingual and Immersive Teaching, University of Zürich Switzerland has always taken great pride in its educational system and thus it is not surprising that bilingual curricula have a long-standing tradition. Immersion is a dual- focused education, using language across the curriculum and making the content king. Unlike traditional language teaching strategies, it promotes education through construc- tion rather than instruction. such a curriculum. First and foremost, it is critical that a child has a very solid basis in its mother tongue, whatever that lan- guage is. Studies have repeatedly shown that if (young) learners are lacking that basis, they will find it a lot more challenging to keep up with the pace and to develop the academic (language) skills needed. Additionally, it might not even be the language that is the issue – students struggling with maths or natural sciences, for example, might not stumble over their linguistic limitations but will face a double challenge of understanding a subject they already struggle with in their mother tongue in a foreign lan- guage setting – “talking maths” then becomes a major obstacle. Generally, any bilingual curriculum requires (already able) stu- dents to study harder, to be willing to face the challenges and the extra work; in this way, the subject goals in the non-bilingual The Immersion Method: a Cultural Plunge classes are often reached or even surpassed by the immersive Content and Language Integrated Learning (CLIL) is a teach- classes. ing method that integrates the teaching of content from the curriculum, for example mechanics in physics or genetics in Where Do We Go From Here? biology, simultaneously with a non-native language – in our Language-immersion instruction consists of language and case, English or German, respectively. In Switzerland, CLIL is content lessons. It is of paramount importance that immersion found mainly in primary and secondary schools. Immersion, as teachers are familiar with “comprehensible input,” emphasising one form of CLIL, is found in many Swiss grammar schools that students should be exposed to new words and patterns in where the immersion curriculum is the same as the local first contexts in order to facilitate comprehension and assimilation. language curriculum. More and more vocational schools offer They also need to identify conceptual, content-based difficul- “bili” (bilingual) courses in which teachers teach their subjects, ties, as opposed to linguistic shortcomings of the students for example history, through English. In addition, students have entrusted with them. regular English classes. Bilingual education that is high quality provides an ideal and Above all, immersive methodology involves designing thematic desirable context to promote the demands of content and lessons which combine linguistic and content learning aims. language learning, allowing students to use all their language Therefore, immersion is a fantastic method that enhances stu- and cultural resources. Finally, bilingual schooling prepares dents’ fluency. At the same time, it is also an excellent method individuals to function in a global society, which has become a to generate a positive attitude towards language learning cornerstone of education in the twenty-first century. because it is much less error-oriented than regular foreign lan- guage acquisition. Consequently, rather than being the focus of teaching, language becomes a tool for communication, a Marcel Jäger has been a teacher and medium. teacher-trainer for history, politics and English at upper secondary schools Immersion: Challenging or Overpowering? (Gymnasium) for more than 16 years. It is certainly true that immersion offers a tremendously reward- Since 2016 he is also a lecturer for edu- ing and exciting way of acquiring both language expertise as cational studies and a teacher-trainer well as content-area and conceptual knowledge. However, for the didactic method of bilingual and from a student’s perspective, parents are well-advised to ask immersive teaching at the University of themselves a few questions before registering their children for Zürich. 8 emphaSIS I Spring 2021
F ROM T H E S C HO OL S SIS Basel Zweisprachiger Unterricht in der Oberstufe Adrian Bürgi, Stellvertretender Schulleiter «Jede Lektion ist eine Sprachlektion» ist einer der wichtigsten tenz und umfasst auch den Bereich des vertieften Verstehens Leitsätze an der Oberstufe der SIS Basel. Dies unterstreicht und der Reflexion. Die Zeit, die benötigt wird, um diese Stufen die Tatsache, dass Sprachunterricht und -erwerb im gesamten zu erreichen, variiert von Person zu Person, aber diese bietet Lehrplan tagtäglich stattfindet. Im Gegensatz zum traditionel- eine wichtige Orientierungshilfe für die Lehrpersonen, die sich len Konzept des Spracherwerbs, bei dem Grammatik, Syntax mit den Anforderungen des bilingualen Unterrichts auseinan- und Phonetik isoliert im Rahmen der jeweiligen Sprachlektion dersetzen. unterrichtet werden, tauchen unsere Lernenden in Deutsch und Englisch ein. Sie erwerben die Elemente der produktiven Wenn Schülerinnen und Schüler, die in die SIS Basel eintreten, (Sprechen, Schreiben) und rezeptiven (Hören, Lesen) Sprach- nur geringe oder gar keine Vorkenntnisse in der einen oder der fertigkeiten durch die Linse des individuellen Fachwissens. anderen Schulsprache haben, bietet die Schule einen «Jump- Start-Kurs» an. Dieser Kurs soll sie so weit wie möglich in Richtung des Endzieles der fliessenden Sprachbeherrschung bringen. Es ist das einzige Mal, dass Lernende in einem inten- siven, achtwöchigen Sprachimmersionskurs für einen Teil ihres Schultages gemeinsam mit anderen Lernenden auf einem ähn- lichen Sprachniveau isoliert werden. Dies, gekoppelt mit ihren regulären Fächern, die sie weiterhin besuchen, wirkt wie ein Sprungbrett auf den erfolgreichen Weg des Sprachenlernens. Sobald der Weg geebnet ist und die Lernenden aus dem «Jump- Start-Programm» in den Schulalltag integriert sind, erhalten sie Im Laufe des Schultages in der Sekundarstufe besuchen die weiterhin Unterstützung durch zusätzlichen Sprachunterricht. Schülerinnen und Schüler Unterrichtsstunden, die auf Englisch Dieser dient nur dazu, ihre Fähigkeiten und ihr Verständnis für und wieder andere, die auf Deutsch unterrichtet werden. Dies die Konzepte der Grammatik zu festigen. hängt von der Muttersprache der Lehrperson ab. So kann es sein, dass in der 7. Klasse Mathematik auf Englisch und Natur- Das Leben der Lernenden, die eine bilinguale Schule durch wissenschaften auf Deutsch unterrichtet werden. Wenn die laufen, kann ebenso aufregend und erfüllend, wie auch heraus- Lernenden die 9. Klasse erreichen, kann das Gegenteil der Fall fordernd sein. Mit hunderten Lernenden in jedem Jahrgang – auf sein, wodurch eine vertiefte Beherrschung beider Sprachen in verschiedenen Stufen ihrer zweisprachigen Reise – sehen wir, Bezug auf das Fachwissen und den Wortinhalt während der dass das Erlernen einer neuen Sprache in der multikulturel- gesamten Sekundarstufe gewährleistet ist. len Welt, in der wir alle leben, für viele Familien eine wertvolle Bereicherung und ein zukunftsträchtiges Ziel ist. Es gibt zwei getrennte Züge im Gymnasium der SIS Basel: Das Bilingual College führt zur Schweizer Matura und der IB-Lehrgang hat das International Baccalaureate Diploma (IB) als Abschluss. Beide Züge sind zweisprachig und führen bei erfolgreichem Abschluss zu einem bilingualen Schulabschluss, vorausgesetzt, Deutsch und Englisch werden beim IB auf höherem Niveau gewählt. Es ist den Schülerinnen und Schü- lern auch möglich mit einem Doppelabschluss Matura und IB abzuschliessen. Das Hauptziel unserer Schule ist es, die Lernenden in die obe- ren Bereiche der Sprachkompetenz zu bringen, damit sie die Freiheit haben, im tertiären Bereich die eine oder die andere Sprache wählen zu können. Natürlich ist dies ein Prozess, der Zeit braucht. In der Bildungsforschung kann der Spracherwerb in zwei verschiedene Kategorien eingeteilt werden: BICS und CALP. BICS (Basic Interpersonal Communicative Skills) steht für grundlegende interpersonelle kommunikative Fähigkeiten und umfasst die Alltagssprache zwischen Freundinnen und Freun- den usw. CALP (Cognitive Academic Language Proficiency) hingegen steht für die kognitive, akademische Sprachkompe- emphaSIS I Spring 2021 9
F ROM T H E S C HO OL S SIS Männedorf-Zürich Zweisprachigkeit im Vorschulalter Roger Hunziker, Lehrer Kindergarten In allen Situationen muss die Lehrperson ihr eigenes Sprach- verhalten gegenüber den Kindern genau reflektieren und die Sprache bewusst an die Bedürfnisse der Kinder anpassen. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist die Schulsprache Hoch- deutsch, denn es ist erwiesen, dass besonders Kinder mit geringen Kenntnissen der deutschen Sprache von einem hohen Anteil standardsprachlichen Inputs durch die Lehrpersonen profitieren. Ein zweites Element ist die Rolle der Lehrperson als wichtige Bezugsperson für alle Kinder in der Klasse, was den Spracherwerb angeht. Ton und Lautstärke, Gestik, Freund- lichkeit, Umgangsformen, Betonungen und Aussprache; die Eine der wichtigsten Entwicklungen, welche Kinder im Vor- Kinder nehmen den Sprachgebrauch von Erwachsenen wahr schulalter durchlaufen, ist die Ausbildung sprachlicher und werden von ihnen beeinflusst. Bei zweisprachigen Kindern Kompetenzen. Sie in dieser Entwicklung zu unterstützen und zu muss ich mich sprachlich weiter adaptieren und die gram- fördern, ist eine der Hauptaufgaben der Lehrperson im Kinder- matikalischen Strukturen und den Wortschatz jeweils an den garten. Wie entwickeln sich die sprachlichen Kompetenzen von Sprachstand des Kindes anpassen, um so die sprachlichen Kindern in einem zweisprachigen Kindergarten? Wie begleiten Kompetenzen von allen Kindern zu fördern. die Lehrpersonen sie auf diesem Weg? Der Weg zur Zweisprachigkeit ist für alle Kinder offen. Trotz- Ich arbeite seit nunmehr sieben Jahren im zweisprachigen Kin- dem habe ich die Erfahrung gemacht, dass es nicht allen gleich dergarten der SIS Männedorf-Zürich. Meine Klassen sind in der leichtfällt. Extrovertierte Kinder haben weniger Hemmungen Regel eine Mischung von Kindern mit Schweizerdeutsch, Hoch- und brauchen die neue Sprache schnell. Introvertierte Kinder deutsch oder Englisch als Muttersprache. Für die Mehrzahl scheuen sich lange, die neue Sprache anzuwenden. In diesem der Kinder ist bei Schulbeginn eine der beiden Schulsprachen Fall braucht es viel Geduld, im Wissen, dass gehörte Sprache unbekannt. Jedes Jahr haben wir auch Kinder, die zu Beginn irgendwann einmal zur gesprochenen Sprache wird. Es ist des Schuljahres keine der beiden Schulsprachen kennen, weil wichtig, dass ich mir dessen bewusst bin, denn der Erwerb der sie zu Hause eine andere Sprache sprechen und erst vor kur- Zweitsprache darf im Kindergarten auf keinen Fall zum Frus- zem in die Schweiz gezogen sind. terlebnis werden. Das Potential dazu ist durchaus da, denn Sprache ist eng mit Identität und Emotionen verbunden. Wenn An der SIS Männedorf-Zürich ist der zweisprachige Unter- die Lehrperson, dies nicht angeht, können zu viele nicht aus- richt in «deutsche» und «englische» Tage unterteilt. Die Kinder gelebte Frusterlebnisse dazu führen, dass das Kind die zweite verbringen abwechslungsweise einen Tag mit der deutschspra- Sprache als Hindernis empfindet und einen negativen Bezug chigen Lehrperson im deutschen Klassenzimmer und mit der zur Sprache aufbaut. englischsprachigen Lehrperson im englischen Klassenzimmer. In beiden Klassenzimmern wird während des Unterrichts die Eine oft gestellte Frage an Elterngesprächen ist: «Wie kann jeweilige Zimmersprache benutzt. Ausserhalb des Klassenzim- ich meinem Kind in der Zweitsprache helfen?» Die Antwort ist mers sprechen die Lehrpersonen jeweils ihre Muttersprache. immer die gleiche: «Sprechen Sie Ihre Muttersprache und ver- Die Kindergärtnerinnen und Kindergärtner gewöhnen sich suchen Sie nicht, zu Hause die Fremdsprache zu sprechen. Das in der Regel sehr schnell an diese Strukturen und die beiden Lernen einer zweiten Sprache baut auf einer soliden Kenntnis Sprachen sind klar voneinander getrennt. der Muttersprache auf, in der sich das Kind zu Hause fühlt.» Das Ziel der Schul- und Alltagsstrukturen ist eine Immersion in Zweisprachigkeit erfolgt nicht von heute auf morgen und auch beiden Sprachen. Es ist beim Erwerb einer Zweitsprache der nicht über die Zeitspanne von zwei Jahren Kindergarten. Es ist wirkungsvollste Ansatz, vor allem auf dieser Altersstufe. Gram- ein langfristiges Engagement, das Geduld, Einfühlungsvermö- matiklektionen und -übungen sind bei vier- bis sechsjährigen gen und Anpassungsfähigkeit fordert. Der Einsatz lohnt sich. Kindern fehl am Platz. In der Interaktion zwischen Lehrper- Die Sechstklässlerinnen und Sechstklässler, die diesen Som- son und Schülerinnen und Schülern sowie zwischen Kindern mer ihre Primarschullaufbahn beenden, gehörten zu meiner untereinander erfährt und erlernt das Kind im Vorschulalter ersten Kindergartenklasse als ich vor sieben Jahren an der SIS die Sprache. Dies geschieht bei Klassengesprächen im Kreis, Männedorf-Zürich zu unterrichten begann. Damals sprachen im freien Spiel und in den vielen Gesprächen, die im Schul- sie entweder Deutsch oder Englisch. Jetzt sprechen sie beide alltag anfallen: Nach Hilfe fragen, Anweisungen verstehen und Sprachen vertieft und gehen zweisprachig in die Oberstufen befolgen, im Spiel mit anderen Informationen und Ideen aus- über. tauschen oder Bedürfnisse melden. 10 emphaSIS I Spring 2021
F ROM T H E S C HO OL S SIS Pfäffikon-Schwyz Team Teaching in a Bilingual Classroom Ingrid Stenzel and Barbara Schädler, Primary Teachers Successful collaboration between teachers is key in provid- week that they share with their parents. Barbara and I are both ing consistent and genuine bilingual classroom instruction. In present to celebrate the students’ successes and also during the primary classroom at SIS Pfäffikon-Schwyz, children are parent meetings. Having a balanced relationship with the fami- taught in English and German on alternate days by two class- lies and pupils is essential to ensure that we can do our best room teachers per class, a native speaker of German and a work: create an open space to collaborate and foster growth. native speaker of English. I’ve been teaching in this bilingual setting with my German-speaking partner teacher, Barbara, Uncovering Learning Goals since 2019. Throughout our team-teaching partnership, we not When planning the school year, we think about valuable experi- only improved our own language skills, but also grew as pro- ences the children would benefit from while also harnessing fessional teachers and individuals while creating diverse and our personal enthusiasm for the topics. In 2019 for example, engaging learning experiences for our students. I was adamant that the students get an opportunity to under- stand and explore the plight of Native Americans in the past and still today, while Barbara knew and still advocates that the children would benefit from more time in the great outdoors. Together we decided upon a class camp of outdoor tipi living. It blended both of our passions and allowed the students to get to know each other in an alternative environment. Vital social developments and many curriculum aims in science, geogra- phy, history and music were uncovered effortlessly as well. It is our aim to uncover learning goals through motivating unit themes, where the students are bound to engage. During this memorable tipi living field trip, it was interesting to see how naturally the students switched between the two languages; Structure and Communication from English campfire songs to German hide-and-seek games. Our Primary 3 and 4 classes are taught in English and German in two different classrooms. We have a consistent classroom Gaining Cultural Capital management system in both classrooms and share a clip- As teaching professionals in a bilingual environment, we prac- board where homework records, behaviour inputs, major and tice the delicate art of give and take, as all professionals do, minor assessment dates, and absences are documented. Bar- and we gain enormous cultural capital daily. We speak with bara and I write homework assignments in the same places each other every morning and if a question arises regarding on the students’ classroom whiteboards and both classes a pupil, their work, or their behaviour, we immediately discuss have the same-coloured notebooks for relative subjects and it with each other and optimise the dual perspectives. In this come together each Friday for the “Dream Street” ceremony. working environment we have the chance to be confronted with At the “Dream Street” ceremony, students who have success- nuances that would go unnoticed in most monolingual school fully completed all their homework and have been at their best settings. behaviour get to roll a dice and advance themselves down the “Dream Street” while also completing a self-reflection of their emphaSIS I Spring 2021 11
F ROM T H E S C HO OL S SIS Rotkreuz-Zug After School Clubs: Discovering Talents and Interests Katrina Cameron, Principal At SIS Rotkreuz-Zug, after the school day finishes and normal interests such as science and Chinese, sporting adventures classes are over, students have an opportunity to focus on with crossfit, playball and yoga, computing interests with gam- something that is of particular interest to them through our after ing and coding, along with an opportunity to explore the arts school clubs. Between 4 p.m. to 5 p.m. each evening except with drama and private piano lessons. Wednesdays, we offer a number of different clubs for the stu- dents to enjoy. Our clubs vary between languages and generally have between seven to twelve participants. We are able to offer the varying clubs due to our incredibly talented teachers putting them- selves forward to share their talents in areas such as science, photography, gaming and coding, and in the past, our newspa- per club. We also have outside agencies and individuals who come into the school to share their expertise in areas such as Chinese, playball and yoga to name a few. Our clubs run for one semester. There are some clubs that are able to run each and every semester as they are always popular with their particular age groups. For the younger age groups, yoga and playball are particularly popular and have been able After school clubs are so much more than the activity being to run for a number of semesters. This semester we have seen offered. Being involved in an after school club also offers stu- a large number of students interested in the gaming and cod- dents time to mix with existing friends outside of the classroom ing club and we have been able to run two different groups, and the opportunity to make new friends with students from splitting the younger and older students, which enables the different year levels. Being in a new environment can help stu- teachers to target their time more specifically. dents learn to appreciate each other’s talents and abilities in activities outside of the normal classroom routine. There are more and more students participating in our after school clubs, which enables us to increase the number and Being involved in an after school club can help to develop a variety of clubs that we are able to offer to the students. Being child’s individual personality; being productive and having able to offer the students the opportunity to participate in an different experiences helps strengthen confidence and inde- activity that they are interested in, which differs from their nor- pendence. Our after school clubs don’t just keep our students mal classroom learning routine, allows the children to explore busy in their chosen interest area, they also offer developmental their skills, likes and dislikes and helps them grow as a person benefits that will help them academically and socially because, academically and socially. when students participate in learning something new, it can directly, and/or indirectly, support their learning in the class- room. The clubs that we have on offer range from academic 12 emphaSIS I Spring 2021
F ROM T H E S C HO OL S SIS Schönenwerd Teaching at a Bilingual School: A Multicultural Approach Dr. Ora Melles, Head of Preschool and Primary Approximately 80 students aged six to twelve attend the SIS Although all SIS schools follow one curriculum for both English Swiss International School in Schönenwerd. On alternate days, and German teachers (based on the British national curriculum school subjects are taught either in English or German by a and the Lehrplan 21), there is flexibility in how the curriculum is native mother tongue teacher. These two languages play equal delivered. It is important for teachers to be aware of minor dif- roles in the school community. Classrooms are designated as ferences in instructional methods that could confuse primary either “English” or “German” so students are immersed in the school children. For instance, in mathematics, integers are language environment both through written and spoken lan- separated from the fractional part either by comma (in Europe) guage. or by period (in the United States), and nouns must be capital- ized (in German) or may be capitalized (in English). Teachers When teachers teach in their mother tongue in a monolingual must themselves be aware and comfortable with such differ- school, they immediately recognize and feel comfortable in the ences in order to effectively work with students. A mistake in social, academic and linguistic context for instruction. But in a one language is not necessarily a mistake in another; and yet bilingual school, this context becomes surprisingly nuanced, gentle correction with an explanation is required. Weekly team layered and diverse for every teacher, no matter what their first meetings are not a luxury but crucial in a bilingual learning envi- language is. At SIS Schönenwerd, teachers instruct classes ronment. every other day, and must remember that on the previous day, their pupils were receiving instruction from a colleague in a In addition, team teachers not only need to align their out- different language (either in English or German). Such “team look and expectations with their colleagues’, but also need teaching” by teachers hailing from backgrounds, mother to understand their students’ Weltanschauung, or world view. tongues and cultures, as different as those of the diverse pupils On the one hand, teachers must be aware of local cultural they face in the classroom, means that teachers must work events, celebrations and values that differ from their own. On hard to align their visions, goals and methods with those of the other, teachers must preserve students’ cultural and lin- other teachers – and with those of students. guistic identities. For example, students from Asian cultures might immediately recognize that the colour white is associ- ated with mourning, while others might associate it with purity, or a new beginning. Such cultural differences provide unique and enriching opportunities for multicultural exchanges. Such opportunities should not be left to chance, but rather encour- aged, or even constructed through classroom discussions, intercultural activities and projects. Teachers in bilingual classrooms therefore face complex, ongoing challenges, but are also in the enviable position of encouraging and celebrating “natural” and unforced diversity, and thus promoting adaptability and open-mindedness. emphaSIS I Spring 2021 13
F ROM T H E S C HO OL S SIS Winterthur Augmented Reality in the Classroom Philippa Lieber, Principal The grade 5 class at SIS Winterthur carried out a cross- Next, students were asked to draw blimps and illustrate them curricular writing project using the augmented reality app with a unique design and motto. Shayna describes a blimp as augmelity. The app can be used to add digital features to work- being “filled with helium, flies through the sky with a big mes- sheets, posters and more and was introduced to interested sage on it”. Once the illustrations were completed, the final teachers at an SIS Professional Development Day. The aim of project component could be carried out. the writing project was for students to develop a personalized message they found important for the inhabitants of their city to hear. The embedded learning goals came directly from the SIS Writing and IT Curricula. The class began by brainstorming messages that might be important for other people to hear. Ideas ranged from being less wasteful when consuming animal products to motivat- ing children to be excited about going to school. Once a final idea was chosen, the outlining and drafting of their messages began. The augmelity app enabled the class to link, by scanning with The SIS Writing Curriculum ensures that students master vari- a tablet, the blimp illustrations to their audio files. Kyle explains ous types of writing. For this project, not one but two types of that “we learned how to scan a picture using the app. We writing were required: narrative and persuasive. The goal was learned how to put the picture and text together.” The class for students to persuade others to agree with their message then displayed their blimp illustrations on the windows and while using a narrative format. For example, Shayna told a story tested out the results of their project. The feeling was a positive from her childhood involving a stray dog to help get her mes- one. Kyle tells how he “enjoyed listening to others’ stories. It sage across. Here she explains her message. was something quite new to test out!” “I wrote about why we should help stray dogs. I chose this The final IT curricular component involved communication in topic because my favourite animal is a dog and I feel really the digital world. The audio files were saved in the augmelity bad to just see them on the street alone. One of my reasons app and are available to anyone who scans the blimp illustra- is that stray dogs do not have hygienic food and water. I tions. Ultimately, this IT integrated project provided students met a few stray puppies and I helped them. They were so with an exciting new way to think about their writing as the happy! That's why I would like to keep helping dogs when world becomes progressively more digitalized. I get the chance.” Kyle’s message was related to the current coronavirus pan- demic. He describes it here. “My text was about why masks are important to wear – to convince others to wear masks. You are safer around peo- ple with masks during Corona. It is good for other people and for yourself.” It was challenging to combine the two types of writing. Shayna felt that “it was a bit different for us to write a narrative and persuasive writing assignment together. We had to tell a story that was about somebody, while also convincing you of something. It improved our writing!” After the drafts were completed, the revising process began. This included self-editing as well as feedback from the students’ teacher, Frau Schmid. The next step involved digital technol- ogy skills, one of the components of the SIS IT Curriculum: to record the messages. The students recorded themselves reading their messages aloud. The audio files were then saved. 14 emphaSIS I Spring 2021
F ROM T H E S C HO OL S SIS Zürich-Wollishofen Zweisprachigkeit – ein Schlüssel zu mehr Kulturverständnis Gisela Preising, Stellvertretende Schulleiterin Zweisprachig aufzuwachsen ist eine grosse Bereicherung, da hilft uns aufgeschlossen und neugierig zu werden. An der SIS sich Türen öffnen können, die nicht nur ermöglichen, neue Zürich-Wollishofen fördern wir die Aufgeschlossenheit und Orte zu erkunden, sondern auch andere Kulturen und Bräuche Neugierde der Schülerinnen und Schüler gegenüber ande- kennenzulernen, sei es durch das Reisen, das Studium, das ren Kulturen, indem wir zum Beispiel lokale und internationale Wohnen oder die Arbeit. Wie zentral Sprachkenntnisse in der Feste und Bräuche feiern. So feiern wir im Herbst jedes Jahr Arbeitswelt sind, habe ich selber erleben können, als ich einst abwechslungsweise Halloween und Räbeliechtli an der Schule. bei einem Vorstellungsgespräch auf Deutsch und Englisch inter- viewt worden bin und zwischen den zwei Sprachen hin- und Deutsch und Englisch sind nicht nur gleichberechtige Spra- herspringen musste. Ich nenne es die «Pingpong-Sprach- chen im Unterricht, sondern ebenso auf dem Pausenhof, beim herausforderung», die ich dank meiner Zweisprachigkeit gut Mittagessen, bei Veranstaltungen und Ausflügen. Ich finde meistern konnte. es immer wieder sehr spannend, mich mit Schülerinnen und Schülern unterhalten zu können und etwas über ihre Herkunft An der SIS Zürich-Wollishofen sind Deutsch und Englisch und Erfahrungen erfahren zu dürfen. Auf dem Schulhof faszi- gleichberechtige Umgangs- und Arbeitssprachen in Unter- niert mich, wie die Kinder untereinander kommunizieren, indem richt und Schulleben und die Kinder wachsen ganz natürlich sie spontan zwischen den beiden Sprachen wechseln. zweisprachig heran. Dies bereitet sie optimal auf zukünftige Herausforderungen in der Ausbildungs- und Arbeitswelt vor. Wenn ich unseren Kindergarten besuche, staune ich immer Die Kinder werden von deutsch- und englischsprachigen wieder, wie schnell die Kinder, welche ohne Englisch- oder Lehrpersonen unterrichtet, die stets ihre Muttersprache ver- Deutschkenntnisse zu uns kamen, die Sprachen lernen kön- wenden. Die Assoziation einer Sprache mit einer Person hilft, nen. Kleine Kinder neigen dazu, Sprachen wie ein Schwamm die Sprachen besser aufeinander abzustimmen. Mit einer aufzusaugen und haben weniger Ängste als Erwachsene, einen englischsprachigen Person nur Englisch und mit einer deutsch- Fehler zu machen. Sie beobachten, hören zu und reagieren, sprachigen Person nur Deutsch zu sprechen, wird automatisiert indem sie sich mit ihrer Umgebung verbinden und sich in sie und unterstützt Klarheit in der Kommunikation. Das Erlernen integrieren. einer zweiten Sprache ermöglicht auch ein besseres Verständ- nis der eigenen Muttersprache, indem man die Unterschiede in Das freundschaftliche und familiäre zweisprachige Schulum- der Anwendung erkennt. feld der SIS Zürich-Wollishofen unterstützt nicht nur die positive Sprachentwicklung der Kinder, sondern fördert auch Sprache ist Kultur und Kultur ist Sprache. Eine Sprache hilft ihr Selbstbewusstsein und ihre Aufgeschlossenheit gegenüber uns, die Traditionen, die Geschichte und die Eigenheiten ande- anderen Kulturen. rer Kulturen zu verstehen und sich mit ihnen zu verbinden. Sie emphaSIS I Spring 2021 15
F ROM T H E S C HO OL S SIS Zürich Hybrid-Unterricht – Lernen von überall nach überall Nina Benisowitsch, Mathematiklehrerin Sek/College Nach dem Fernunterricht Anfang 2020 folgte nach der Wie- Der neue Hybrid-Unterricht verlangt von den Lehrpersonen dereröffnung der SIS Zürich der Hybrid-Unterricht – eine viel Flexibilität und Wachsamkeit auf verschiedenen Ebenen. weitere Herausforderung, die das Schuljahr 2020/21 für die Neben den Schülerinnen und Schülern in der Klasse, müssen Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler mit sich brachte. alle Materialien den Schülerinnen und Schülern zu Hause zur Anders als beim Fernunterricht findet der Hybrid-Unterricht in Verfügung gestellt werden. Die Hausaufgaben müssen auch der Schule statt, muss aber gleichzeitig auch für Schülerinnen von den Schülerinnen und Schülern zu Hause korrigiert und und Schüler, die in Quarantäne sind, nach Hause übermittelt eingesammelt werden (meist via E-Mail). Fragen, die während werden. Der Hybrid-Unterricht ist damit eine Mischung aus des Unterrichts per Email eintreffen, dürfen nicht übergangen Präsenz- und Fernunterricht, wobei Schülerinnen und Schüler werden – und man muss gleichzeitig den Überblick behalten, der Sekundarstufen I und II von zu Hause aus am Unterricht vor wer gerade in Quarantäne ist und wer nicht. Ort teilnehmen können. So ist es möglich, dass alle Schülerin- nen und Schüler zusammen am Unterricht teilhaben, ob in der Generell gestalte ich meinen Präsenzunterricht momentan mit Schule oder auf Distanz. mehr digitalen Komponenten, damit ein Zusammenschluss von Fern- und Präsenzunterricht möglichst reibungslos funk- Die Technik spielt natürlich eine grosse Rolle, damit erfolgrei- tioniert. Zum Beispiel lade ich Lernziele immer im MS Teams cher Hybrid-Unterricht gelingen kann. Zum Glück können wir hoch, anstatt diese auszudrucken. Auch Musterlösungen stelle uns auf die Infrastruktur von MS Office 365 verlassen, welche ich lieber elektronisch zur Verfügung – das spart Papier und es der Schülerschaft ermöglicht mit dem Computer durch Ton- ich bin mir sicher, dass alle Zugriff haben. Die Schülerinnen und Kameraübertragung am Unterricht vor Ort teilzunehmen, und Schüler zu Hause sind froh, dass sie im Stoff nicht allzu das Lernmaterial herunterzuladen und sich mit den Lehrperso- weit zurückfallen: «Ich finde Homeschooling toll, weil ich so viel nen und Mitschülerinnen und Mitschülern auszutauschen. weniger vom Unterricht verpasse, auch wenn ich in Quaran- täne bin.» Ausserdem freuen sich die Schülerinnen und Schüler Der neue Alltag in einem Sekundarschulzimmer sieht meist so immer über jeglichen Kontakt zu ihren Mitschülern und Mit- aus, dass zu Beginn der Stunde nicht nur die Schülerinnen und schülerinnen. Ein kürzlich aus der Quarantäne zurückgekehrter Schüler im Zimmer begrüsst werden, sondern gleichzeitig auch Schüler bringt es auf den Punkt: «Also ich fand es gut.» ein Gruppen-Anruf an die Lernenden im Fernunterricht gestar- tet wird, sodass die ganze Klasse am Unterricht mithören kann. Der Einstieg in die Lektion lautet also nicht mehr nur noch «Guten Morgen!», sondern auch «Können Sie mich hören?». Es bietet sich danach an, den eigenen Bildschirm im Schulzimmer mit den Schülerinnen und Schülern im Fernunterricht zu teilen und gleichzeitig auf das Smartboard zu projizieren. Mit meinem elektronischen Stift schreibe ich virtuelle Noti- zen, die sich direkt als PDF exportieren lassen. Mit dem Tablet kann ich auch durchs Klassenzimmer laufen, ohne dass die Schülerinnen und Schüler zu Hause abgehängt werden. Wich- tig ist, dass die Schülerinnen und Schüler zu Hause auch zu Wort kommen – dazu benutzen sie das im Teams eingebaute Handhebe-Symbol oder melden sich mit ihrem Namen. Dann stelle ich den Lautsprecher an, sodass alle alles mitbekommen. Auch Gruppenarbeiten funktionieren wunderbar. Die Schülerin- nen und Schüler sind sehr enthusiastisch ihre Kolleginnen und Kollegen via MS Teams anzurufen und mit ihnen zusammen- zuarbeiten. Auch haben wir an der SIS Zürich bereits testweise Prüfungen mit einem sogenannten Safe Exam Browser durchgeführt, der es den Schülerinnen und Schülern zu Hause erlaubt unter fairen Bedingungen an Prüfungen teilzunehmen. So kann in Zukunft auch eine repräsentative Zeugnisnote sichergestellt werden. 16 emphaSIS I Spring 2021
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